Sie sind auf Seite 1von 469

Über dieses Buch

Dies ist ein digitales Exemplar eines Buches, das seit Generationen in den Regalen der Bibliotheken aufbewahrt wurde, bevor es von Google im
Rahmen eines Projekts, mit dem die Bücher dieser Welt online verfügbar gemacht werden sollen, sorgfältig gescannt wurde.
Das Buch hat das Urheberrecht überdauert und kann nun öffentlich zugänglich gemacht werden. Ein öffentlich zugängliches Buch ist ein Buch,
das niemals Urheberrechten unterlag oder bei dem die Schutzfrist des Urheberrechts abgelaufen ist. Ob ein Buch öffentlich zugänglich ist, kann
von Land zu Land unterschiedlich sein. Öffentlich zugängliche Bücher sind unser Tor zur Vergangenheit und stellen ein geschichtliches, kulturelles
und wissenschaftliches Vermögen dar, das häufig nur schwierig zu entdecken ist.
Gebrauchsspuren, Anmerkungen und andere Randbemerkungen, die im Originalband enthalten sind, finden sich auch in dieser Datei – eine Erin-
nerung an die lange Reise, die das Buch vom Verleger zu einer Bibliothek und weiter zu Ihnen hinter sich gebracht hat.

Nutzungsrichtlinien

Google ist stolz, mit Bibliotheken in partnerschaftlicher Zusammenarbeit öffentlich zugängliches Material zu digitalisieren und einer breiten Masse
zugänglich zu machen. Öffentlich zugängliche Bücher gehören der Öffentlichkeit, und wir sind nur ihre Hüter. Nichtsdestotrotz ist diese
Arbeit kostspielig. Um diese Ressource weiterhin zur Verfügung stellen zu können, haben wir Schritte unternommen, um den Missbrauch durch
kommerzielle Parteien zu verhindern. Dazu gehören technische Einschränkungen für automatisierte Abfragen.
Wir bitten Sie um Einhaltung folgender Richtlinien:

+ Nutzung der Dateien zu nichtkommerziellen Zwecken Wir haben Google Buchsuche für Endanwender konzipiert und möchten, dass Sie diese
Dateien nur für persönliche, nichtkommerzielle Zwecke verwenden.
+ Keine automatisierten Abfragen Senden Sie keine automatisierten Abfragen irgendwelcher Art an das Google-System. Wenn Sie Recherchen
über maschinelle Übersetzung, optische Zeichenerkennung oder andere Bereiche durchführen, in denen der Zugang zu Text in großen Mengen
nützlich ist, wenden Sie sich bitte an uns. Wir fördern die Nutzung des öffentlich zugänglichen Materials für diese Zwecke und können Ihnen
unter Umständen helfen.
+ Beibehaltung von Google-Markenelementen Das "Wasserzeichen" von Google, das Sie in jeder Datei finden, ist wichtig zur Information über
dieses Projekt und hilft den Anwendern weiteres Material über Google Buchsuche zu finden. Bitte entfernen Sie das Wasserzeichen nicht.
+ Bewegen Sie sich innerhalb der Legalität Unabhängig von Ihrem Verwendungszweck müssen Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst sein,
sicherzustellen, dass Ihre Nutzung legal ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass ein Buch, das nach unserem Dafürhalten für Nutzer in den USA
öffentlich zugänglich ist, auch für Nutzer in anderen Ländern öffentlich zugänglich ist. Ob ein Buch noch dem Urheberrecht unterliegt, ist
von Land zu Land verschieden. Wir können keine Beratung leisten, ob eine bestimmte Nutzung eines bestimmten Buches gesetzlich zulässig
ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass das Erscheinen eines Buchs in Google Buchsuche bedeutet, dass es in jeder Form und überall auf der
Welt verwendet werden kann. Eine Urheberrechtsverletzung kann schwerwiegende Folgen haben.

Über Google Buchsuche

Das Ziel von Google besteht darin, die weltweiten Informationen zu organisieren und allgemein nutzbar und zugänglich zu machen. Google
Buchsuche hilft Lesern dabei, die Bücher dieser Welt zu entdecken, und unterstützt Autoren und Verleger dabei, neue Zielgruppen zu erreichen.
Den gesamten Buchtext können Sie im Internet unter http://books.google.com durchsuchen.
Eph . pol . 30 4?

Lese Bibliothek

10 11

Xaver M
Me ye e
eye

i m

Luzern.
EEN
3EE6E6CC66
ADBD339999

2848
1
I happen
Minha C

Der Bote erscheint am Mittwo Gehaltvolle Mittheilungen mit der


Bud Samstag. Das Ubonnement be Namensunterschrift der Einsender finden
trägt balbjährlich 40 Bazen, oder 2 fl. fters gute Aufnahme ; man bittet folche
45 fr. rhein. - Die Inserationsgebühr
an den Verleger su adressiren, und darf
roird zu 1 Bazen oder 4 kr. per zeile aller Diskretion sich versichert halten ;
berednet. nur durch richterlichen Spruch kann die
In der Schweiz nehmen sämmtliche Nennung des Namens nicht versagtwerden.
Cosämter Bestellungen an ; für das Aus. Anzeigen und Bekanntmachungen in
land : Aarau , Basel , Schaffhausen , den Schweizerischen Anzeiger finden all.
RIRE TOTI.
Sürich und St. Gallen, 20 them gemeine Verbreitung.

Der

Sc

hweizer
ch - Bote

Nro. 1. 2. Januar 1836.


Drei and Dreissigster Jahrgang .

eefer , wie gefall' ich Dir ? - - Leser , wie gefällst du mir ?

Vertrag mit meinen geneigten und ungeneigten vor zwanzig Jahren jedes Kantönlein ein Stücklein riß , um sich damit
ebenfalls zum Souveränlein und Majestätlein zu krönen. Ach, aus Lum-
Lesern und Leserinnen.
pen macht man ja keine Kronen ; allenfalls Schlafkappen. Seht doch in
den Spiegel, ihr Herren , Ihr habt keine Kronen auf; es sind Schlaf-
Damit wir uns fünftig wohl mit einander vertragen , ist der Vertrag mügen !
unter uns keine überflüssige Sache. Also wollen wir kurz und bündig - Wie einst im Jahr 1798 erst fremde Eroberer kommen mußten , um
- Aber was schaut Ihr mich denn verwundert an und reibt Euch die die Fesseln der Unterthanen- und Leibeigenschaft mit Bajonetten zu spren
Augen, daß ich so gebührlich und zierlich, im neuen Kleide , erscheine ? gen , weil die Schweizerherren keine freie Schweizer im Schweizerland
Ich bin der aufrichtige und wohlerfahrene Schweizerbote , der ich immer haben wollten , so werden , wollt Ihr's nicht selbst thun , früh oder spät
war. Es heißt , man muß mit der Zeit fortschreiten , und so will der fremde Mächte kommen , und Euch swingen , Eidsgenossen zu
Bote nicht hinter seinen übrigen Kollegen zurückstehn ,
daß sie sich seiner werden , dieweil Eure Neutralität ihnen so lange ein unzuverlässiges
Gesellschaft nicht schämen. Schattenspiel bleibt, als Euer Bund ein todtes , elendes Schattenwerk ist!
Doch verlast Euch auf mein Wort , es schlägt unter'm neuen Kittel
Aber nicht doch! Ich wollte von ganz andern Dingen reden. Man
noch das alte Herz fort , während ich Leute genug kenne , die sich unter muß sich nicht gleich zum Neujahr ärgern , fagt Großmutter, sonst ärgert
ihrem Rock von 1799 oder 1829 ein ganz anderes Herz verfertigt haben , man sich das ganze Jahr ; und erst darüber würde ich mich dann doch am
als sie sonst hatten ; z. B. Liberale , die heut aristokräteln ; Revoluzer , meisten ärgern. - Also , meine geneigten und ungeneigten Leser und Lese-
die nun gegenrevoluzen ; Freigeister und Religionsspötter, die nun Kloster- rinnen , hier der Vertrag zwischen uns :
knechte und Lämmleinsbrüder sein wollen , - ach, sogar artige Töchter , 1) Wer durch den Schweizerboten auf das Vaterland , oder auf seinen Kan-
vor Zeiten liebselige Küsserinnen , die nun trübselige Büsserinnen sind. ton belehrend und nüßlich einwirken will , schickt seine Mittheilungen und Nach-
Und meine 22 Kantonskofarden ? - Schaut nur scharf hin ; sie sind richten kurz und gut an die Expedition des Schweizerboren oder an die
vom eidsgenössischen Kreuz verdeckt. Ich will erst Eidsgenoß sein , ch' ich Verlagsbuchhandlung von H. N. Sauerländer in Aarau.
Bündner , oder Aargauer , Basellandschafter oder Luzerner bin. Man muß Sie werden mit Dank und unentgeldlich in diese Blätter eingerückt :
a) wenn sie allgemeines Intereffe haben ; b) wenn sie mit der unterschrift
noch viele Augen an den Anblick des heiligen , eidsgenössischen Kreuzes des Name
ns und des Wohnortes versehen sind vom Einsender oder Ver-
gewöhnen , welches , leider ! von mehr denn einem Kanton noch für sein fasier ; c) wenn sie nicht schon andern Seitblättern zugesandt und darin
größtes , politisches Hauskreuz gehalten wird. erschienen sind ; d) wenn sie nicht roh und hämisch abgefaßt sind , keine beleidi-
Oder liebäugelt nicht Neuenburg , statt mit dem eidsgenössischen gende Persönlichkeiten enthalten , sondern anständig und leidenschaftlos
Kreuz , lieber mit dem preussischen Adler ? Schaffhausen mit den die Sache der Wahrheit und des Rechts in Schuh nehmen.
deutschen Zöllnern ? Freiburg mit den Jesuitenkappen ? Tessin mit 2) Wer Verschwiegenheit seines Namens fordert , dem ist sie zu
den Reistöpfen der Lombardie? Uri , Schwyz und unterwalden gesichert ; es sei denn , daß bei gerichtlicher Klage der Einsender , als Ehren-
mann , zu seinem Wort zu stehen hat. Uebrigens wird auch ohne besonderes
sogar mit Rom ? Da schnürt Selbstsucht und Spießbürgerei überall sein
Verlangen , der Name jedes Einsenders verschwiegen gehalten , wenn er ihn
eigenes Bündlein , und läßt den Bund im Stich und meint, der Kanton nicht selber bekannt macht.
sei ihm näher als der Bund ; das Hemd näher als der Rock. Ich aber 3) Suweilen macht die Abfassungsart eines eingeschickten Artikels , zuweilen
fage Euch, die Haut ist Euch näher als das Hemd. In Eurer Haut seid der enge Naum dieser Blätter, geziemende Verbesserungen der Schreibart , oder
Ihr Menschen ; Jhr werdet es nicht durchs Hemd ; und durch den Bund Abkürzungen nöthig . Niemand wolle sie dem Boten verargen , der endlich ge-
feld Ihr Schweizer , seid Ihr Eidsgenossen , nicht durch die Standesfarbe lernt hat , was er seinen Befern schuldig ist.
des Weibelmantels ! 4) Feder hat das Necht , sich oder seine Sache in den Blättern des Schwei-
— Darum bedeckt die Kantonskokarden endlich mit
serboten zu vertheidigen gegen das , was in denselben wider ihn , oder
dem heiligen , cidsgenössischen Kreuz , wie ich thun will. seine Sache , erschienen ist. Doch soll es mit Anständigkeit geschehen , wie es
Aber da gehn sie hin und laufen fremden Buhlen nach , und lassen in guter Gesellschaft Sitte ist. Erwiederungen auf Angriffe in fremden Blättera
die edle Eidsgenossenschaft, die einst Europa's Stolz und Schönheit war , gehören in diese hin , nicht in das Schweizerbotblatt ; es sei denn , auf Kosten
einfam fizen , wie eine verstoßene Wittwe. Und da fist sie nun , mit flat- des Begehrenden , in den ,, allgemeinen schweizerischen Anzeiger. "
5) In den allgemeinen schweizerischen Anzeiger", am Ende die-
terndem , zerissenem Haar , das ihr Parteien und Faktionen zerrissen haben; fer Blätter, kann Bedermann auf seine Stoften einrücken lassen, was er zu eige
und mit flatternden , verwitterten Lumpen des Bundesgewandes , von dem nem Nußen und Frommen bekannt machen will , und zahlt für die gedruckte
2

Beile einen Bazen Einrückungsgebühr. Dafür gelangt seine Anzeige nicht nur , würde unsre kühnßten Wünsche übertreffen , wenn sie nur die Hälfte von all dem
in alle Kantone der Schweiz , sondern auch wo Schweizer in Städten Deutsch- Schönen hielte , was sie sich in einer ihrer lehten Nummern vorgeseht hat. Der
lands , Frankreichs und Staliens wohnen ; selbst regelmäßig zu den lieben Bauds Helvetie wünschen wir , daß sie zuweilen ein wenig deutsch lerne , am liebsten
Leuten in Amerika. schweizer deutsch , und nebenbei nicht etwa im neuen Jahre vor der Badener
Konferenz den Reißaus nehme. Der Jeune Suisse , daß sie wirklich eine junge
frische Inländerin werde , keine fremde. Dem Ami de la Justice wünſchen
Mittheilungen.
wir den vierten Kopf des Apostels Vakobus (die drei erßten ſind bekanntlich schon
Kanton Bern. - Sier auch ein Paar patriotische Neujahrswünsche : vergeben) , oder ein Stücklein von der Himmelsleiter , die Sakob im Traume
Dem Militär - Departement wünsche ich zur Einführung seines neuen Ge- gesehen ; beides köftliche Neliquien , durchaus nur als wohlverdiente Belohnung 1
setes, daß ihm überall guter Wille entgegenkomme, daß es ihm gelinge , den für seine exemplarische Frömmigkeit ! Sollte sich von jenen beiden Meliquien
kriegerischen Geist der alten Berner wieder aufleben zu lassen , nicht für Nänke- | nichts mehr vorfinden , ſo müßte man etwa für ihn an den Stilus curiæ des fra 1
reien, eben so wenig für Prügeleien ; aber zur ernsten Abwehr , wenn der Drän. Gaolo denken.
ger naht. Hiefür wünschen wir , daß der kriegerische Geist bereits bei der Fu- Kanton Aargau. - Am 23. Christmonat starb zu Aarau eines leichten,
gend geweckt und genährt , daß sie durch Turnübungen unter Leitung tüchtiger | sanften Todes Iohann Albrecht Nengger , gewesener Minister des Fu-
Männer , wie der trefliche Spies in Burgdorf, gekräftigt und zum ernsten | nern der helvetischen Nepublick , nachher Mitglied der Regierung vom Aargau.
Waffenspiel tüchtig vorbereitet werde. Geboren zu Gebistorf, bei Brugg , im Juli 1764 , erreichte er ein Alter von
Dem Departement des Innern eine neue Medizinal-Ordnung ; zweck- | 71 Jahren , 6 Monaten und 10 Tagen. An den Hochschulen von Göttingen ,
mäßige und ausführbare Vorschläge zur Einbürgerung der Landsaßen und über- Wien und Pavia , hatte er sich ursprünglich der Arzneikunde gewidmet. Die
all guten Willen zur Ausführung derselben , damit diese schmachvolle East einmal schweizerische Staatsumwälzung im 3. 1798 entriß ihn seinem Beruf, den er zu
verschwinden möge ; eine feste Armen - Ordnung für das ganze Land , wodurch | Bern mit Auszeichnung und Glück neun Jahre lang geübt hatte.
der wahrhaft Arme unterstüßt , der Taugenichts zur Arbeit gewiesen wird ; eine Als der Untergang der alten Eidsgenossenschaft , durch fremde Gewalt und
Srren-Anstalt für Menschen , nicht bloß eine Fütterungs- Anstalt für Thier-Men- durch ihre eigenen Gebrechen , unabwehrbar geworden war , gehörte Rengger
schen ; item eine wohlgelungene Kunst- und Industrie-Ausstellung im Jahr 1836. zu jenen wahrhaft Edeln unserer Nation , die dem Unglück der Gegenwart das
Dem Justiz - Departement furze Federn der Advokaten und Nechts- | Glück einer bessern Zukunft abzugewinnen bemüht waren . Die Negierung der
agenten bei Abfassung ihrer Streitschriften ; im Lande Abscheu vor Prozessen , helvetischen Republik stellte ihn an die Spiße von der Verwaltung der innern
und gelegentlich einen neuen Kriminal- Kodeg . Angelegenheiten. Mit sicherer Hand , feltenem Hellblick uud raftloser Thätigkeit
Der Polizei scharfe Augen und starke Arme , Tag wie Abends ; kleine leitete er diese, inmitten der politiſchen und kriegerischen Stürme jener Tage.
Gefangenschaften , wo keiner wiederkommen mag ; für den entlaſſenen Vərirrten Seine wohlthätig ordnende Hand ward gleichzeitig in allen Kantonen empfun-
eine milde Bruderhand. den. Viele von den Saaten , die er damals ftreute , gingen erst später auf und
Dem Erziehungs - Departement eine neue Liturgie und ein besseres werden ihm noch icht in den Kantonen verdankt . Rengger , auf seinem Stand-
Gesangbuch ; lieber einen überflüßigen Pfarrer minder , und dafür , wo es Noth punkt , hat zu den ersten Staatsmännern der Schweiz gehört ; das anerkannten
thut , zwei Helfer mehr ; den fähigen Schullehrern bessere Besoldung , den we- | selbst seine Feinde ; und ſelbſt ſeine politiſchen Gegner in jener Zeit , wie Aloys
niger Fähigen Gelegenheit zu tüchtiger Ausbildung ; manchen eine kleine Dosis Neding , Landammann Zellweger u. a. m. chrten seine unbescholtene Tu
Bescheidenheit. Dem katholischen Hura insbesondere noch vernünftige Geißliche, gend und strenge Rechtlichkeit vor allen andern . Nengger gehörte im Kampfe
die ein Schweizer - Vaterland kennen und lieben und es nicht jenseits der Alpen der Parteien zu den Gemäßigten. Er verlangte für die Schweiz stärkere Ein.
suchen; item ein wohl eingerichtetes Seminar. heit , ohne darum die Eigenthümlichkeiten und Selbstverwaltungen so verschie
Dem Finanz- Departement etwelche Erleichterung , nicht gerade von dener kleiner Völkerschaften ganz zu vernichten. Sein Wunsch blieb unerfüllt ;
Zehnten im Sturm , aber doch Anbahnung eines vernünftigern Finanzsystems, er wird's nicht immer bleiben !
mit Beibehaltung des guten Alten und Verbindung mit dem guten Neuen . Nach Erscheinung der Vermittlungsakte zog er sich im F. 1803 in's Privat,
Noch einmal kein Sturm , was übrigens bei dem ſoliden Bärengang des leben nach Lausanne zurück. Hier ward und blieb er für das Aufblühen des
Finanz- Departements nicht von Ferne zu besorgen ist ; aber eben so wenig Verkleinen Freistaats thätig , der ihm dankbar im F. 1805 sein Bürgerrecht ertheilte.
keherung und Verdrehung aller neuen Vorschläge. Dazu Vereinfachung des Als aber im F. 1814 Patrizier und Mönche das junge Leben der Kantone Waat ,
Rechnungswesens in der Republik und Uebernahme der Komptabilität aller Aargau und St. Gallen bedrohten , eilte er mit seinem Freunde Laharpe
Departemente, so daß uns das Finanz- Departement im Jahr 1837 , wenn die zum Wiener-Kongreß , die Interessen dieser Freistaaten zu schüßen. Ihr Werk
ersten Lerchen schwirren, mit der Standesrechnung pro 1836 überraschen möge gelang. Surückgekehrt in feinen heimathlichen Kanton Aargau , schenkte ihm
und so fortan ; endlich gelegentlich ein Aufräumen der in der Schlaffiube ver- auch die Stadt Aarburg ihr Bürgerrecht und fandte ihn in den großen Nath,
gessenen Anträge. der ihn im Senner 1815 zum Mitglied der Regierung wählte , in welcher er
Dem Bau - Departement das Auge des Meisters , das nach dem alten jedoch nur sechs Fahre lang blicb. Er legte seine Stelle nieder und trat im F.
Fabeldichter mehr ſicht als alle andern . Bei Anlegung vön Straßen wünscht er 1820 abermals in die Stille des Privatlebens zurück , um sich in ebrenvoller
ihm , daß der gute Wille der Gemeinden und Partikularen vor dem Erkennen Muße den Wissenschaften , besonders der Naturkunde, zu weißn . Zu Aarau ,
dieser Straßenzüge vor großem Nathe auch fortdauern möge , auch nach dem unvermählt , aber im Schoss seiner Familie wie ein Vater geliebt , mit den
ſe dort erkannt worden , so wie bei Aufführung von Gebäuden , daß die Unter- edelsten Männern des Vaterlandes befreundet , von seinen Mitbürgeru verehrt ,
nehmer gelegentlich auch den Nuhen des Staates berücksichtigen möch- floß der Abend seines Lebens in ungestörter Heiterkeit hin. Nur der Tod seines 1
ten , nicht bloß den eigenen. Neffen und Pflegefohns , der Tod des Naturforschers und Neisenden , Johann
Dem diplomatischen Departement eine geschliffene Feder zur sorg. Rudolf Mengger, gab seinem Herzen eine Wunde , die nie ganz aufhörte
fältigen Beantwortung aller hohen , höchsten und allerhöchsten Geburten, Chen, zu bluten.
Taufen und Leichen ; item aber auch , wenn's Noth thut , Bürgermeisters Nengger hat sich einen ruhmhaften , bleibenden Namen in den Jahrbüchern
Schwerds von Zürich Antwort an Max zur Beherzigung . der Schweiz erworben. Was er , als Gelehrter , zur Erweiterung der Wiſſen-
Allen obern und untern Behörden und Beamten einen guten Stadtuhren schaften hätte leisten können , beurkunden schon seine „ Beiträge zur Geognoſie “
macher, der die Uhren der Präsidien und sämmtlicher Mitglieder so einzurichten (Stuttgart und Tübingen 1824) . Möge fein Neffe, Hr. Ferdinand Wydler
verftche , daß die Sihungen mit dem Glockenschlag beginnen können ; item den zu Aarau , in den nachgelassenen Papieren des Verewigten noch reiche Ausbeute
Mitgliedern der Behörden etwa Meili's Briefsteller , damit sie in den Eihun- für die Wissenschaft finden und der Welt mittheilen !
gen nicht ihre Zeit mit Korrespondenzen verlieren müssen, sondern nur aufMeili
verweisen könnten ; oder etwa den Reichsanzeiger , damit sie nicht leſen müſſen,
wo sie hören sollten.
Vermischte s.
Den die Kanzleistuben anfüllenden Reaktionsprozeduren Erlösung ,
die eine „ Erlösung von allem Uebel " werden könnte . Es wäre vorzuschlagen Die mußterhafte Anstalt für Blinde und Taubskumme in Zürich batte
den gratis arbeitenden Departemental- und Kommiſſional- Gliedern und etwa vergangenes Jahr , wie man aus der sechsundzwanzigsten Nechenschaft ihres
Sekundarlehrern, so wie tüchtigen Suristen im Schweizerlande ein Geschenkwürdigen Vorstehers , Hrn. Heinrich v. Orell , ersieht , vierunddreißig Sög-
damit zu machen. linge , nämlich fünfzehn Blinde und neunzehn Taubfiumme , und erhielt durch
Zur Erbauung zunächst des großen Nathes , der gesammten Nepublik Bern die unversiegbare Wohlthätigkeit der Züricher an Beiträgen 3328 fl. 27 ß. Künf-
und mancher braven Eidsgenossen , wünschte ich den Fahresbericht pro 1833 tiges Frühjahr wird für sie ein neues , zweckmäßiges und geräumiges Gebäude
und 1834 zu erhalten , und daß dergleichen Berichte sets im folgenden Jahre aufgeführt werden.
erschienen. Schon find eine Menge neuer , geſchmackvoller Gebäude rings um die Stadt
Den Separatisten und andern Christen Beherzigung der Worte ihres in den letzten Jahren hervorgestiegen ; an die größern Bauten wird es erst dieſes
großen Meisters , die der Sünger , den er lieb hatte , aufbewahrt hat : „ Daran Fahr gehn , nämlich an die neuen Post- und Univerſitäts- Gebäude , die große
wird Federmann erkennen , daß ihr meine Sünger seid , so ihr Liebe unter | Reinerne Brücke , den neuen Gaßthef u . f. w. Man hat berechnet , daß dazu
einander habt.“ gegen 6000 Arbeiter gebraucht werden.
Dem Volksfreund und Beobachter mehr Naum zu nüßlicher Belch- Hr. Professor Thourel , zu Bern, theilt in einem Schreiben an Hrn.
rung , der in beiden Blättern zu finden ist , sobald der Dämon der Zwietracht v. Sellon , in Genf , die ausführliche Beschreibung von der am 2. Dez. zu
nicht in sie fährt ; dem lesten insbesondere , daß er seine Feder ja nicht aus- Courtelary vollzogenen Enthauptung des Mörders Fête mit , der eine von
wärts schneiden lassen möge ! Die Allgemeine Schweizerzeitung ihm verführte Magd ums Leben gebracht hatte. Die Beschreibung ist, mit allen
3

ibren Einzelheiten , schauderhaft und rühread. Sie unterfüßt den Wunsch | Journals gedacht werden , und welche Rückantwort dem ruffiſchen Botschafter
jebes gerechten Mannes unter zivilifirten Nationen , zur Abschaffung der Todes- auf die erbetenen Instruktionen von seinem Hofe zukommen möge. Nun weiß
#rafe. Daß solche zur wirklichen Besserung des Verurtheilten nichts nüßt, ver- alle Welt , daß die inkriminirten Artikel unter dem Einflusse des Hrn. Thiers
febt sich von selbst ; daß sie aber auch Menschen , die, ohne religiöse Erziehung, geschrieben wurden , so wie er zunächst es zu sein scheint, der das Gaukelspiel unter-
lhr Leben nur für einen Wechsel you Mühseligkeit und vichischen Genüssen an- hält , womit das Journal des Débats von Zeit zu Zeit in allen auswärtigen
febn, nicht von Verbrechen abschreckt, beweißt ein neuer Vorfall : Vierzehn Tage Fragen eine gewisse Unabhängigkeit affektirt , indem es fremde Mächte vor den
nach der geräuschvollen , feierlichen Hinrichtung des Mörders zu Courtelary, Kopf stößt. Dies kann weder abgeläugnet , noch bei den fremden Diplomaten
ward zu Corgemont , eine Stunde Wegs weit vom Nichtplah , durch nächt- entschuldigt werden , und der König , welcher das Orakel von Benevent über sein
lichen Einbruch ein Werth von 845 Fr. an Silberwaaren gestohlen. und Frankreichs Schicksal befragt , hat die dürren Worte vernommen , daß der
Es hat sich bekanntlich eine Gesellschaft zur Anlegung eines schiffbaren kleine Minister des Innern ihm große Verlegenheit nach Außen bereitete , wenn
Kanals vereinigt , durch welche die Donau mit dem Rhein , das schwarze Meer er ihm nicht bei Zeiten die Flügel beschneide , damit er in der Menge sich wie-
mit der Nordsee verbunden werden soll. Hr. Molineau , welcher jene Gesell- der mehr verliere, und den Angen des Nordens entzogen werde. Hiezu scheint
ſchaft gebildet hat , erhielt nun auch vom König von Würtemberg Erlaubniß , man im Schlosse , wo man übrigens Hrn . Thiers Brauchbarkeit gar wohl za
thm einen Plan zu einem Kanal vorzulegen, wodurch die Donau mit dem würdigen weiß , nicht übel Luft zu haben, obwohl man vielleicht , um den Schein
Bodensee verbunden werden könne , was für den Verkehr der bülichen zu retten , mit der Ausführung noch etwas zögert. Wer den geschmeidigen
Schweiz von bedeutendem Vortheil sein würde. Daran würde sich Hr. von Staatsmann zu ersehen hat, wird erst später entschieden werden. Wie man ihn
Sellons Sdee anschliessen , den Rhein mit der Rhone und dem Mittelmeer , zu beschwichtigen wähnt, damit das rührige Männchen keine Nache übe , und
quer durch die Schweiz zu verbinden. nicht mit den ihm eigenen Sarkasmen die Schwächen seiner minißteriellen Kolle-
Die Jesuiten in Freiburg find hier weder ganz unbedeutende , noch gen zu besprechen suche , vermag ich nicht zu sagen. So viel aber wird als ge-
ganz unwillkommene Männer ; sie haben , ungerechner daß sie Schüßlinge und wiß angenommen , daß nicht nur dem Graf Pahlen , sondern auch andern hier
Gehülfen der Nuntiatur und des Bischofs find , Alles , was zur Erlangung residirenden Botschaftern die Susage geworden , daß Thiers als Sündenbock be
von Einfluß und Herrschaft dienen kann ; besonders bei einem wenig gebildeten Volf, trachtet werden solle.
nämlich : Kirchliches Ansehn , kluge Köpfe und Reichthum. Auch aus Spanien, Spanien. Was auch die Karlisten fagen mögen, es gehen an der
von wo sie sich entfernen müſſen , kommen hierher. Nach Madrider Blättern leb» Grenze wichtige Dinge vor , und es dürfte bald eine friedliche Beilegung des
ten ihrer daselbst zuleht bei zweihundert. Sie hatten in Spanien ein Vermögen Thronstreites erfolgen. Drei hochgeftellte Männer , wovon zwei der englischen
von 83 Millionen Gulden ( oder 700 Mill . Nealen) von dem verarmten Volk zu- Nation angehören , haben in Estella mit den Generalen und einflußreichsten
sammengebracht , doch Alles in Ebren , mit Hülfe der Religion. Freunden des Don Karlos eine lange Unterredung gepflogen , wovon man sich
Aarau , 31. Dez. Die Regierung des Kt. Aargau hat heute als Kloster. viel verspricht. - Der spanische Kriegsminister soll bereits in Vittoria ange-
verwalter ernannt : Den Herrn Bezirksrichter Lindemann ( den Stenographen) | langt ſein ; die englische Legion unter Evans ist ihm nachgefolgt. Die Ober-
für Muri Herrn Amtsjat :halter Frei für Wettingen , Herrn Bezirksamtmann offiziere haben ihren dreimonatlichen Sold zur allgemeinen Bewaffnung herge-
Seiler für Gnadenthal und Hermetschwyl und Herrn Rosenzweig für geben. Von Mina's erwachter Jugendkraft wird mit Bewunderung gesprochen ;
Baden und Fahr. er geht, heißt es, mit wichtigen Dingen um ; so soll er in Kurzem einen Haupt-
freich auszuführen willens sein. Das Vertrauen der Christinos nimmt mit jedem
Tage zu.
Ausländische Nachrichten. Wien , 23. Dez. Eben aus Triest eingegangenen Nachrichten zufolge
hat sich daselbst unerwartet schnell eine ziemliche Zahl Cholerafälle ereignet.
Aus dem Großherzogthum Baden , 26. Dez. Es ist bemerkens-
Allgemeiner Ueberblick.
werth, wie rasch in den wenigen Monaten seit unserm Anschluß an den deutschen
Der Welttheil Europa , mit seinen 228 Millionen Einwohner , mit solverein die Anregung, der Muth und der Kraftaufwand zu industriellen unter-
feinen 88 verschiedenen Kaiserthümern, Königreichen, Fürstenthümern und nehmungen sich gesteigert haben. Namentlich von der Schweiz herüber beginnt
Republiken , ist zwar nach seinem Flächenraum einer der kleinsten unter eine Industrie sich bei uns anzusiedeln , welche bisher nur in vereinzelten , wenn
den übrigen des Erdbodens ; aber er steht ihnen allen durch die furchtbare auch ins Große gehenden , Anstalten ins Leben getreten war , und in dem Wiesen-
thale zum Beispiel geht man von Lörrach an das Thal aufwärts eine Reihe neuer
Macht überlegen , welche Geistesbildung , Wissenschaft und Kunst verleihn; Fabriken sich erheben , welche baumwollene Gewebe und Gespinnste liefern , ohne
durch Erfindungen , Entdeckungen , Gewerbe, Handelsverkehr, Flotten und daß ihre Konkurrenz im Mindesten die bisherigen zu beeinträchtigen scheint. In
Heere. Hölstein, bei Steinen, hat der Mechaniker Ludwig Merian von Basel auch eine
Das Junere dieses Welttheils , überall mehr oder minder angebaut , mechanische Werkstätte oder Maschinenfabrik errichtet , welche das glücklichste Ge
ist mit seinen Städten und Landschaften vermittelst zahllofer Kanäle, Kunst deiben verspricht. In ähnlicher Weise bebt und fördert sich der angeregte Unter-
Braßen , Eisenbahnen , Dampfschiffe , Telegraphen (oder Fernfunde nehmungsgeiß auf andern Punkten.
London, den 22. Dez. In dem mit dem 15. zu Ende gegangenen Mo-
maschinen) gleichsam enger zusammengezogen. Reisen , zu welchen unsre nate gestaltete sich das Vermögen der Bank folgendermaßen : Birkulirendes 17 Mill.
Vorfahren den Zeitaufwand mehrerer Monate gebrauchten , werden in 634,000 f., Depofiten 20,128,000 Pf. , Gold- und Silberstangen 7,511,000 Pf.
wenigen Wochen zurückgelegt , und Nachrichten fliegen von einem Ende Als bemerkenswerth fellt die Times den Umstand dar , daß die Summe der Depo-
des Welttheils zum andern , 700 bis 800 Meilen weit , in so viel Tagen fiten neuerdings ungeheuer zugenommen hat , so daß von dem gesammten Geldvor-
ratbe , so weit er von der Verwaltung der Bank abhängt , das, was unbenußt da
als sonst in Wochen.
Die Nationen liegt, um 2½ Millionen mehr beträgt, als das Sirkalirende, was in der finan-
Europa ist zu einer weiten Völkerstadt geworden.
ziellen Geschichte dieses Landes noch nie erhört wurde.
darin gleichen großen Familien , die einander verwandt sind. Was die
Nachrichten aus Coburg vom 24. Dezember zufolge ziehen sich die
Einen leiden , fühlen die Uebrigen. Die nahen , wie die entferntesten, ver- Vermählungs- Unterhandlungen mit Portugal in die Länge ; wegen der Jugend
kehren täglich unter sich durch Schriften , Zeitblätter und Briefposten. des Prinzen eilt die Familie nicht mit seiner Verheirathung. Von portugiesischer
Wenn der russische Kaiser zum Stadtrath von Warschau redet , hört es Seite wollte man die Stipulationen , welche dem Vermählungsafte des Fürsten
von Leuchtenberg zu Grunde lagen , in Anwendung gebracht sehen. Allein die
der Matrose im Hafen von Lissabon , der Senn in den Alpen. Das Wort
Familie des Prinzen wollte , wie man versichert , vielfache Punkte geändert wissen,
vom Rednerstuhl zu London oder Paris hallt in den Sälen von Peters-
daher der Verzug. Nun sollen die Verhandlungen nach Brüssel verlegt werden ,
burg und Konstantinopel wieder.
und es hat den Anschein , daß der durchl. Vater und Bräutigam , nebst den Ge-
Fünf Hauptmächte ragen , gebieterischer durch ihre Stärke , über fandten, dahin abreifen , später aber nach Goiba zurückkehren werden , wohin
die andern hervor ; drei im Osten : Rußland , Desterreich und Breus- unterdessen der Hof gezogen sein wird.
sen ; zwei im Westen : England und Frankreich. Beide Theile ,
Osten und Westen , halten einander eifersüchtig und argwöhnisch das Neueste interessante Literatur!

Gleichgewicht. Beide scheuen den Bruch unter sich. Wien , Berlin und So eben ist bei Unterzeichnetem erschienen , der erste Theil der
Bibliothek der neuesten Weltkunde , herausgegeben von H.
Moskau sahen schon die Fahnen Frankreichs inner ihren Ringmauern ;
Malten. Jahrgang 1836. Preis per Jahrgang von zwölf
eben so sab Paris schon inner den feinigen die Fahnen Preußens , Nuß-
lands und Desterreichs . Heften 12 fl. rhein.
Es enthält der erste Theil des neuen Fahrganges dieser seit Jahren erschei-
( Fortseßung folgt. ) nenden , und von einem großen Theil des gebildetern Publikums immer mit Ver-
gnügen und Genuß gelesenen Zeitschrift eine Reihe interessanter und unterhalten-
der Auffäße , wovon wir hier nur einige anführen wollen : Gegenwärtiger poli
tiſcher und moralischer Zustand der Parteien in Frankreich. Spanien wie es ist.
Neuestes.
Swei der neuesten und interessantesten Luftreifen. Ludwigs XVI Flucht aus
Paris , 24. Dez. Graf Pahlen hat für die Ausfälle des Journal des Paris und seine Verhaftung in Varennes . Merkwürdige Nechtshändel in Frank-
Débats gegen seinen Herrn eine Genugthuung verlangt. Diese soll ihm gege reich. Feldzug der Franzosen gegen Maskara. Erfindungen , Entdeckungen,
ben werden , wie auch immer in Petersburg über die ungebührliche Sprache jenes naturmerkwürdige Ereisnisse und Thatsachen.
H. R. Sauerländer in Aarau.
Allgemeiner Schweizerischer Anzeiger.
* junger, braver Mann der deutschen Schweiz ;
Nachricht für das wissenschaftlich - ge . Preis des Fläschchens 2 fl. 20 Ir. (35 Bb.) Ein
bildete Publikum des Kant. Aargau. Die Hauptniederlage befindet sich für die Schweiz bei welcher hinlängliche Kenntnisse befibt, einen Blumen
1. Christoph von Christoph Burckhardt , in Basel. Garten zu besorgen, und sich zur Verrichtung gewöhn
licher häuslicher Arbeiten anhetschig macht , fann fo
Dieienigen refy. Biteraturfreunde, welche pro 1836 Bur Bequemlichkeit des Bezuges find noch folgende gleich eine gute Anstellung , in einer fleinen Stadt der
auf die bereits seit 2 Jahren bestehende reichhaltige Filial-Niederlagen errichtet , wo es einzig ächt und zum französischen Schweiz als Hausdiener finden; nur auf
journalistische Sefeanstalt des Unterzeichneten zu abonniren gleichen Preis zu haben ist, als in : Anerbietungen mit ausgezeichneten Zeugnissen begleitet,
wünschen , werden anmit höflichst ersucht , ſich mit mög Sürich, bei Mesdames Vielle , beim Storchen. welche die Expedition des Schweizerboten, unter des
Lichfter Beförderung an ihn selbst , oder an Hrn. Brof. Aarau, bet Herrn F. Bär , Coiffeur. Adresse C. M. bezeichnet , wird Rückſicht genommen.
Schnißer in Marau zu wenden , wo die Statuten eingé, Bern, bei Herrn CA. Jennt, Antiquar.
feben und unterzeichnet werden können. Solothurn , bet Mesdames N. & C. Peter. Eine achtzehnjährige Tochter von gutem Hauſe , dts
Die Seitschriften, wovon die neuesten Hefte sogleich Luzern, bei Herrn Joseph Guggenbühler. ihre Lernzeit als Modearbeiterin bereits beendigt hat,
nach ihrer Erscheinung in geregelte Sirkulation St. Gallen, bet Herrn F. B. Appenzeller. lucht in diesem Fache einen Plaß , und würde nur beſcher-
gefeßt werden ; die frühern größtentheils vollständig Schaffhausen , bei Herrn B. F. Fehr. dene Ansprüche machen , dabei aber vorzüglich auf eins
vorhandenen Fahrgänge aber, jederzeit bandweise von Neuenburg, bei Herrn C. H. Wolfrath. bonnette baldige Ansellung trachten. Für nähere Aus
ben resp. Abonnenten benutt werden können, find pro Lausanne, im Bazar Vaudois. kunft find Briefe mit W. bezeichnet der Redaktion zu
1836 folgende: Babrbücher für wissenschaftliche Kritik. adressiren.
Literarische Beitung, red. von K. Büchner. Literarischer In eine Lederhandlung der deutschen Schweiz fucht
Bodiacus, red. von Dr. Th. Mundt. Summarium der man einen Gehülfen , der auch die französische Corre- Eine fiebenzehnjährige Tochter von guter Erziehung
Fournalistik, red. von Dr. A. Schnißer. Berghaus, fronden; besorgen fann. Frankirte Briefe mit H. be- wünscht einen Plaß als Stubenjungfer, bat ſehr gute
Ennalen der Völker und Staatenkunde. Archiv zeichnet befördert die Expedition dieses Blattes. Empfehlungen , und sieht mehr auf ein angemessenes
für Geschichte und Literatur , herausg. von Schlosser Unterkommen als großen Lobn. Briefe mit A. bezeich
und Bercht. Ranke, historisch politische Beitſchrift. Bei Gottlieb Zimmerli , Gärtner in Sofingen , Kannet befördert die Redaktion.
Berlin. politisches Wochenblatt. Nheinisches Museum tons Aargau, ficht ein Lehrplas für einen woblerjoge.
für Philologie. Außerdem 3 juridische, 9 tbeologische, nen Knaben offen. Die Bedinge sind bei ihm selbă în Bestellungen auf Plane und Aktien à 9 Fr. 20 Mp.
3 pädagogische und 5 andere schweizerische Bournale. frankirten Briefen einzuholen. zur Verlosung des berühmten Tivoli bei Wien nebft
2. A n i vier bedeutenden Silbergewinnen und meh
i g e. reren sehr hübschen Geldtreffern (im Ganzen gewinnen
Diejenigen resp . Freunde der Naturkunde, welche
auf die naturwissenschaftliche Beseanfalt des Aus einer der erfien Fabriken ift Unterzeichneter im 26 100 Treffer den Werth von 525,000, - Zichung
-
Unterzeichneten zu abonniren wünschen , werden anmit Besh einer sehr bedeutenden Barthie ganz guter, alter, unwiderruflich den 19. März 1836 ersuchenwir franto
böflicht ersucht , sich so bald als möglich diesfalls an acht holländischer Schreibfedern, welche in zwei der an unfern befannten Freund Herrn David Blasched
ibn felbft zu wenden. größeren und besten Sorten bestehend, zu folgenden in Schaffhausen gelangen zu lassen.
Sinschtlich der Benutzungsweise des journalistischen äußerst billigen Fabrikpreisen erlassen werden können, D. Binner u. Comp. in Wi e n.
Lefeftoffes gelten die nämlichen (unter N. 1 angeführten | nämlich im Nettopreise:
Bestimmungen. Feine La. A. per Tausend 12 Fr. Dr. H. Elsners Geschichte Napoleons ,
Die Zeitschriften dieses Lesezirkels sind pro 1836 fol. eine La. A. per Hundert 1 Fr. 30 Np. Fortschung.
gende: Berzelius , Jahresbericht über die Fortschritte Extrafeine B. per Tausend 20 Fr.
der phyßfalifchen Wissenschaften. Voggendorf, Anna Extrafeine B. per Hundert 2 Fr. 20 Np.
len der Physik und Chemie. Baumgartner , Seitschrift Ich fäume daher nicht die Tit. respekt. Handlungshäu
für Physik. Kastner , Archiv für Chemie und Meteorolo fer, Herren Schul- und Kanzleivorstände und Bureau-
gie. Bis von Ofen. Gruithuisen , Analekten der Erd. Besßer davon in Kenntniß zu sehen, sie versichernd, daß
und Himmelefunde. Wiegmann, Archiv für Naturge- Waare und Preis gewiß ihrer Erwartung entsprechen.
schichte. Leonhard und Bronn , Fahrbuch für Mineralo- Auch findet man bei mir alle sonstigen Bureau- Four-
gie, Geognofie, c. Blocker, mineralogische Fahres nituren, weiße und lithograpbirte Schreibbücher in
befte. Referstein, Deutschland, eine geognostisch geolo allen Größen und d. gl. fiets auf das Beste assortirt,
gische Beitschrift. Linnäa , Journal für die Botanik, womit sich empfiehlt
nebft 4 in zwanglosen Heften erscheinenden naturwiſſen, 3. C. Schabelitt ,
schaftlichen Sozietätsschriften . obere Freienstraße, No. 1425 in Basel.
Lenzburg , den 24. Dezember 1835.
S. Albrecht, Med. Dr. Unterzeichneter hat in Easenhausen, in der Gemeinde
Gunswyl , bei Münster , Kanton Luzern , ein Tribu
Den Erben des fel. verstorbenen Herrn Rudolf Bäh. nal-Bureau errichtet , und besorgt die Geschäfte sowohl
ler, gewesener Hauptmann und Bofthalter, Handelsmann in hiesigem, als im benachbarten Kanton Aargau , und
von und in Thun, ist das amtliche Güterverzeichniß über verspricht getreue und schnelle Bedienung.
dessen Verlassenschaft gestattet und zu schriftlicher Ein- Leodegar Fischer.
gabe der An- und Gegenansprachen , in die Amtschreibe
rei Thun Termin bestimmt worden , bis und mit dem Vor einiger Zeit wurde der Expedition des Schwei-
So eben haben wir an alle Buchhan dlungen werſandt :
19. Februar nächßkünftig. Die Unterlassung dieser Auf, serboten ein Brief mit der Aufschrift A. B. zur Be
forderung zu entsprechen , würde den Gläubigern als förderung übergeben, wogegen wir eine neue Antwort Umfassende Geschichte
Verzichtleistung auf ihr Recht ausgelegt werden . B. I. T. adreffert erhielten. Da der Schreiber des ersten
Briefes seine Adresse nicht angegeben hat, so wird der. des Kaisers Napoleon ,
Gegeben den 16. Dez. 1835. felbe ersucht, den Brief B. I. T. bei uns in Empfang zu mit vollständiger Sammlung feiner Werte
pro Amtſchreiberei Thun
Bewilligt : Amftuz, Notar, Amtschreiber. nehmen. Die Correspondenz betrifft die Theilnahme an für gebildete Leser.
einem Fabrikgeschäft .
Gumoens, Reg. Statth. In Verbindung mit mehrern Gelehrten Frankreichs und
Geld stags - Publikation. Deutschlands und nach authentiſchen Quellen
Handels - Akademie in Bern. bearbeitet von
Der kaufmännische Unterricht umfaßt : die gründ Ueber Vermögen und Schulden des Herrn Samuel
liche Erlernung der deutschen, französischen, Bigler von Biglen , gewesenen Wirth zu Belp , und Dr. Heinrich Elsne r.
englischen und italienischen Sprache, Schrei tons lehthin auch Direktor der Lotterie von Unteregert , Kan. Mit Vignetten , Stablflichen und anderen arttßliſchen
ben, Beichnen , Wechsel 2 Rechnungen , Han Sug, in der Geldstag richterlich erkennt , und ver Beilagen.
dels - Geographie , Briefwechsel und Buchhal. sprachen, Termin zu schriftlicher Eingabe der An- und Gegenan Bebate Lieferung,
tung , Waarenkunde u . s. r . so wie allfallige Bürgschaftsschulden , in der mit dem Bildnisse Kleber's , von E. Mayer
Es werden Jünglinge aller Nationen und aller Amtsgerichtschreiberei Seftigen zu Belp bestimmt wor in Stahl geflochen.
Religionen aufgenommen. den bis längstens den 21. Hornung 1836 , allwann alle gr. 8. Velinpapier , broschirt , Subscriptions-Preis 24 kr.
Der Prospektus enthält die nähern Bedingungen. drei Geldstage sammt der Collokation werden abgehal , Mit der zwölften Lieferung , welche noch in diesem
ten werden.
Die Direktion. erscheint, ist auch der zweite Band geschlossen.
Welches andurch zu Federmanns Verhalt und unter Jahre Wir machen die vielen Besiter des ersten Bandes nach
In eine bedeutende Eisenwaaren . Handlung in eine Androhung geschlicher Folgen, Falls Ausbleibens, öffent. Hugo bearbeitet, in fünf Lieferungen auf die Erscheinung
Hauptfadt der deutschen Schweiz , wird ein Lehrjung lich befannt gemacht wird . dieser Fortsetzung aufmerksam , und laden sie zur An
gesucht, oder ein junger Commis, welcher in diesem Aktum in Belp , den 19. Nov. 1835. schaffung dieses zweiten Bandes , noch im Subſcrip-
Fach sich zu bilden Luft hatte. Frankirte Briefe mit I. M. pro. Amtsgerichtsch reiberei Seftigen . tions, Preise, hiemit ein.
Bezeichener befördert die Expedition dieses Blattes. Christen , Not. , Amtsgerichtschreiber. 3. Scheible's Buchhandlung in Stuttgart.
Ein Mann von mittlerm Alter, der schon seit einer Der Eigenthümer des Gasthauses zum Wilhelm- Tell ,
Weber Eisenwerk - Arbeiten
Reihe von Jahren als Colorist in Indienne , Seiden , welchem der Betrieb desselben (durch ein anderes Ge
Wollen- und Leinwand Fabriken konditionirt hat , gute schäft zu sehr in Anspruch genommen) unmöglich ist , in der Civil - Baukunft
Zeugnisse vorweisen kann, und gegenwärtig ohne An, und der bisherige Bächter , wegen Anlauf einer andern von F. Andreas Nomberg.
stellung ist, wünschte wieder einen ähnlichen Platz zu ofalität, auf Lichtmeß 1836 abzieht, ist Willens , diese
rballen. Frantirte Briefe mit I. H. G. bezeichnet aufs vortheilhaftefte gelegene und außerordentlich geräu. Bet F. 4. eco Heft 1 und 2 quer Folio .
in Leipzig ist erschienen und in den
befördert die Expedition dieſes Blattes. mige Cofalität auf dem Wege öffentlicher Versteigerung
Mittwochs den 20. Henner 1836 zu verkaufen. Da diese meisten Buchhandlungen zu baben :
Erprobte s Lokalität durch Auffüllung des Stadtgrabens , zu dem Das Werk wird durch 8 Hefte gebildet , 4 dayon
aromatisches Wasser , schon vorhandenen großen Hofraum, noch vielmehr ge erscheinen in diesem , die andern 4 im nächsten Jahre.
wonnen hat , und überdies durch eben diese Auffüllung, Ein jedes Heft enthält 6 lithographirte Tafeln mit
zur Belebung der Gesichts-Farbe und Erhaltung einer an Communikation mit der Thurgauer Landstraße und dem erklärenden Text.
zarten und reinen Haut , ohne den mindesten Nach dem Innern der Stadt sowohl , als auch mit dem Vich- Wer sich auf Abnahme von 4 Heften verbindlich
und Obstmarkt, gewinnt , so glaubt der Eigenthümer macht, erhält dieselben zum Pränumerationspreise von
theil für die Gesundheit , dasselbe nicht nur Gastwirthen , Bierbrauern oder Bä
erfunden und verfertiget 4 Thlr. 16 Gr. oder 8 f. 24 fr. rhein. , das einzelne
dermeistern, weil mit demselben eine gut betriebene Pfi-
bon 2 sterei verbunden ist, sondern auch jedem Spekulanten , der Heft aber zu 1 Thlr. 8 Gr. oder 2 fl. 24 kr. rhein.
K. Willer , in Zurzach nebst der Wirthschaft noch gern ein anderes Geschäft, Nach Ablauf des Jahres 1835 erlischt der Pränu
als: Weinhandel , Fellhandel rier Holzhandel , verbin merations- und der Ladenpreis von 6 Thlr. oder 10 fl.
brevetirt von S. Maj. Ludwig Philipp,
König der a Franzosen. den würde, empfehlen zu dürfen. Die Herren Interes. 48 kr . für 4 Hefte und 1 Thlr. 12 Gr. oder fl. 42 fr.
König senten können das Weitere bei der Expedition des Schweis rhein. für das einzelne Heft tritt in Gültigkeit.
Eine gefunde blühende Gesichtsfarbe, Befreiung von er- Boten erfragen, wo eine weitläufige Beschreibung Dieses Werk gibt Anleitung über die zweckmäßige
Flechten und jeder andern Art von Ausschlägen und dieser Lokalität sich vorfindet. Die äußerst vortheilhaften, Anwendung des Eisens zu Gegenständen in der Bau
Flecken, find die untrüglichen Wirkungen, dieses für den Ankauf erleichternden Zahlungsbedingnisse werden, kunst , wodurch Dauer und Festigkeit gewährt,
und
Die angegebenen Fälle vielfältiig erprobten und durch so wie die übrigen Bedingnisse , am Tag der Versteiger Sicherheit bei Feuersgefahr bewirkt; auch zu geschmacks
feinen höchft angenehmen Geruch sehr empfehlenswerthen ung zu vernehmen sein.
vromatischen Wassers. vollen Verzierungen im Innern als Aeußeren der Ge-
düerabäude sich anwenden läßt.
Aarau , im Verlag von H. N. Sauerländer.
Der Bote erscheint am Mittwoch Gehaltvolle Mittheilungen mit der
and Samstag. Das Abonnement be Namensunterschrift der Einsender finden
trägt balbjährlich 40 Bazen , oder 2 fl. fters gute Aufnahme ; man bittet folche
45 fr. chein. - Die Inserationsgebühr
an den Verleger zu adreffiren , und darf
wird zu Bazen oder 4 tr. ver Zeile
aller Diskretion sich versichert halten ;
berechnet.
nur durch richterlichen Spruch kann die
In der Schweiz nehmen sämmtliche
Nennung des Namens nicht versagt werden.
Postämter Bestellungen an ; für das Aus- Anzeigen und Bekanntmachungen in
land : Narau , Basel , Schaffhausen , den Schweizerischen Anzeiger finden all.
Zürich und St. Gallen.. gemeine Verbreitung.

Der

Schweizer - Bote.

Nro. 2.
Drei and Dreissigster Jahrgang. 6. Januar 1836.

Aber um Gottes Willen , um unsrer Väter und der Nachwelt , und unsrer Freiheit und Eidsgenossenschaft Willen , so sei man doch einmal offen und wahr , nicht
einseitig , nicht verstellt. Freimüthigkeit mit unserm Volk , Freimüthigkeit mit allen Mächten , vollkommene Publizität, bürgerliche Begeisterung für das
Algemeine, das set unsre Politik. Johannes Müller, von Schaffhausen.

Rückblick auf das Jahr 1835. Untersuchung darüber. 2. Die aargauische Regierung meldet dem Vororte,
daß im benachbarten Großherzogthum Baden drohende militärische Anstalten
getroffen würden. Schweizerbürger in Frankreich anerbieten dem Vororte ihre
Jannar. 1. Das eidgenössische Archiv wandert nach dem neuen Vorort Hülfe in der Stunde der Gefahr. Der Studiosus Kasthofer wird wegen
Bern und bleibt , zum schlimmen Vorzeichen , auf der Brücke von Mellin seines Namens von München weggewiesen. 5. Der Vorort beschwert sich
gen steden. Ein halbes
Ein halbes Dußend
Dugend neuer
neuer Noten
Noten fremder
fremder Mächte
Mächte verlangt von beim badischen Ministerium wegen des Wanderverbotes der Handwerker , und
verlangt vonbrückt
Bern unumwundene Bestätigung der Tagsaßungsbeschlüsse vom 22. Juli 1854, drückt sein " Befremden aus wegen der militärischen Rüstungen. Großraths-
hinsichtlich der fremden Flüchtlinge. - In St. Gallen gewaltige Aufregung wahlen in Tessin ; es werden 24 Geistliche gewählt. Der bernerische große
wegen des Gesetzes über die Rechte des Staates in kirchlichen Dingen. Die Rath berath das Schulgeseß. - 12. Der badische Gesandte antwortet dem
Die Vetogemeinden versammeln sich. Casimir Vorort , er habe die getroffenen außerordentlichen Verfügungen sich selbst zu
Priester blasen das Feuer an. Die Vetogemeinden versammeln sich .
Pfoffer lehnt die Wahl zum Luzernischen Schultheißen ab. Wird carob zuschreiben. — 12. Aus dem Zuchthause von Zürich entwischen acht Gauner.
— 14. Der große Rath von Schwyz verhängt Kriminaluntersuchung über die
rerdächtigt. - 10. Bei der Jahresfeier der Münsinger - Versammlung
erheben sich die alten Volksfreunde wider die neuen Nationalen". - 13. Der Bezirksbehörden von Küßnacht und Einsiedeln , wegen ihrer Klagen über
Vorort antwortet auf die eingegangenen Noten ausweichend : er werde sich Verfassungsverlegung bei der Tagsaßung. - 23. Solothurn beschließt theil
als Vorort an die Instruktionen der obersten Bundesbehörde halten. 14. Soweise Abbrechung der Schanzen um die Stadt. — 27. Hr. v. Bombelles
lothurn nimmt durch seine Amtsleute , troß der Protestation der Geistlichkeit, sendet von Zürich aus eine freundschaftliche Anzeige von der Thronbesteigung
tas Stiftsvermögen in Beschlag. - Der Landrath von Basellandschaft Ferdinand I. - 31. Gratulationsschreiben des Vororts , worin zum Frieden
-
erläßt ein neues Schulgesetz. Es erhebt sich wegen einiger unzweckmäßiger Be eingelenkt wird. Der Regierungsrath von Bern verbannt die Herausgeber
des "/Verbannten aus dem Kanton wegen anstößiger Artikel. Der große Rath
ftimmungen darin das Veto des Volks , mit 7888 gegen 5501 Stimmen.
17. In Bern wird der Redaktor des Beobachters wegen zu vorlaut er Bekannt : von Appenzell A. R. büßt die Eingehung einer paritätischen Ehe mit huns
machung der österreichischen Note in Haft gefeßt. Die Studenten bringen ihm dert Gulden.
ein Ständchen . — 21. Das Veto siegt in St. Gallen mit 18,421 gegen April. Der Landrath von Unterwalden nid dem Wald verbietet ein
1
14,350 Stimmen. Der Staatsrath von Freiburg beschließt , daß das ABCbüchlein , weil darin unter anderem der religionsgefährliche Saß vorkömmt :
Andenken der brudermörderischen Schlacht von Villmergen nicht mehr gefeiert "Was Jesus sagte ist so klar , daß es auch Kinder verstehen können." Les-
werden soll. sin schärft seine Polizei-Aufsicht gegen Fremde. - 3. Hr. von Bombelles sen-
Februar. In österreichischen und französischen Zeitblättern lassen sich det seine neuen Gesandtschaftskreditive durch die Post von Zürich an den Vorort.
fremde Diplomaten über die Verhältnisse des Vorortes zum Kanton Bern Dieser ordnet den Kanzler Amrhyn an ihn ab , um ihn zur persönlichen Ab-
vernehmen , und stimmen darin überein , daß lesterer Genugthuung zu geben reichung derselben zu bewegen. Hr. v. Bombelles schlägt es ab. - 6. Jm
1
habe. 3. der Staatsrath von Wallis verbietet ihren Angehörigen die Aargau beschließt der große Rath Vereinigung der Gewerbs : und Kantons-
" Helvetie zu lesen. Die Regierung des Großherzogthums Baden erläßt ein schule zu einer Lehranstalt. 8. Baselstadt beschließt neue Organisation
scharfes Verbot wider das Wandern von Handwerksburschen in der Schweiz. seiner Universität. Die Nuntiatur zeigt den Ständen Graubünden und
Der große Rath des Kantons Aargau beräth das neue Schulgesetz , und fämpft St. Gallen an , daß der Papst den Hrn. Bossi zum Bischof erwählt habe,
- 6. bis 21. Endsizung
und siegt wider Finsterlinge und Altherrliche. Die Anführer eines deutschen um das anderthalbjährige Provisorium zu beendigen.
Handwerksbefreiungsvereins in Winterthur werden fortgewiesen. Im Groß des eidgenössischen Schiedsgerichts in der Baseler Theilungssache.
herzogthum Baden werden gegen Schweizerbürger Polizei Neckereien ausgeübt. In Bern fängt man Proklamationen auf, worin fremde Handwerksbursche zum
14. Das zur cherische Obergericht weiset die Requisition eines baierischen Ge- Widerstand gegen ihre Fürsten aufgereizt werden. — 9. Aargau seht den
richtes , wegen Zusammenkunft eines radikalen Mitgliedes der baierischen Stände Staatsbeitrag der Klöster an das Schulwesen auf 30,000 Fr. an. Des Seftis
fammer mit Dr. Troxler in Zürich mit Würde zurück. 18. Der große Rath rers Fröhlich , von Brugg , pietistische Umtriebe im Thurgau. - 10.
ven St. Gallen beschließt Einbürgerung der geduldeten Heimatblosen. — Schreiben des Bischofs von Solothurn an Aargau , worin er
21. Im großen Rath des Kantons Bern verlangen 30 Mitglieder Auskunft sein bisheriges Stillschweigen über Annahme der Badener-Konferenzbeschlüsse als
-
Aber die Anmagungen der fremden Mächte und Berns Benehmen dagegen. " höflichsten Wink seiner Nichtgenehmigung erklärt , und gegen das neue Schul-
24. Die Genfer errichten ihrem bei Lebzeiten geächteten Mitbürger , J. J. gefeß protestirt. - 14. Der Kanal zur Vertiefung des Lungernsees wird
Roussean , festlich eine Bildsäule. In Solothurn liberale Großraths durchgebrochen. Schwyz bestätigt die blutdürftige Halsgerichtsordnung Kaiser
wahlen, trop den Anstrengungen der fathol. Vereine und der Mönche von Karl des Fünften , vom Jahre 1532 als Strafgesetzbuch des Kantons. —
Martastein. Kanzler Werro fordert in Freiburg zur Bildung eines Mäßig 18. Erdbeben im Berner - Oberlande. - 21 . bis 24. Turnfest der Schweizer-

feits-Vereins auf. Die Steuern für die wasserbeschädigten Kantone betragen , Jünglinge in Basel. - Das St. - Gallische katholische Großrathskolle-
laut Bekanntmachung , 348,055 Fr. gium protestirt gegen die unbefugte Bischofswahl des Papstes. Eifriger Zei
Marz. 1. In Basel großes Fastnachtnarrenspiel. Waatländische tungskrieg zwischen Zürich und Bern.
Adressen verlangen vom Vorort Aufrechterhaltung der Nationalehre. 7 2. Jn Mai. 1. Die St.- Gallische Regierung verbietet allen badischen Un
Bern wird der Antrag der 30 Rathsglieder abgewiesen. Bittere Zänkereien terthanen den Eintritt in den Kanton. In Luzern liberale große Raths
im großen Rathe. Kasthofer und Jaggi treten aus dem großen Rathe. wahlen ; in St. Gallen dagegen siegt bei den Großrathswahlen der Roth-
Aufregung im Berner - Seelande. Die Regierung verordnet politische
strumpf (katholischer Verein). ― 3. Die Landsgemeinde von Uri verwirft die
6

freie Niederlassung für Schweizerbürger. - 3. Troß Graubündens Protes | Verhältniß zu jenen sehr stiefmütterlich befoldet , ob sie gleich bei den jest be
station wird der neue Bischof Bossi in Chur feierlich einstallirt. - 4. Der stehenden Parallelstunden den nämlichen Unterricht zu ertheilen haben, wie jene.
aargauische große Rath schickt dem Bischof Salzmann sein pflichtwidriges Hier ist offenbar ein zu auffallendes Mißverhältniß , welches dem tüchtigen Leb-
----
Schreiben zurück und mahnt ihn an seinen Eid. 5 und 6. Der National - rer entmuthigende Empfindungen erregen muß. Unsere Meinung geht gar nicht
verein , die helvetische Gesellschaft unter Hennes Vorsiß , und der dahin , den Hauptlehrern ihre wohlverdiente Besoldung zu schmälern , ſondera
schweiz. Voltsbildungsverein in Schinznach. Zwischen Schwyz und die der Hilfslehrer in ein besseres Verhältniß mit jenen zu bringen. Dadurch ,
St. Gallen erhebt sich Streit wegen des Trottungsrechtes auf dem Staf daß der Staat die Schulgelder , die bisher die Hauptlehrer größtentheils unter
felried bei Benten. - 8. Der bernerische große Rath verwirft die Vor- fich vertheilten , besöge , und fire Gehalte bestimmte , könnte diesem, wie noch
schläge des kleinen Raths , betreffend jährliche Erneuerungswahlen der Professor sich vertheilten , besöge, und fire Gehalte bestimmte , könnte diesem , wie noch
ren an der Universität. 9. Der aargauische große Rath beschließt , zur manchem andern Hebelstande abgeholfen werden .
Beruhigung des unter Vorgeben von Religionsgefahr aufgeheßten fathol. Volkes 4) Sind die Hauptlehrer am Gymnasium , nach der Organisation von 1817,
eine Proklamation , von sämmtlichen Pfarrern zu verlesen. In Freiburg zu keiner bestimmten Anzahl von gewöhnlichen Unterrichtsstunden gefeßlich ver
zählt man an tausend Jesuiten Schüler. Das Solothurner St. Ursusstiftpflichtet , wie es doch alle Lehrer an andern hiesigen Schulen sind.
schlägt den reform. Einwohnern die St. Stephanskirche zu ihrem Gottesdienste Wenn es wahr in , daß der Staat die Anforderung aller Bürger an höhere
unbrüderlich ab. -11 . Der Nuntius protestirt gegen die in Solothurn vor Bildung , ohne Begünstigung der Einen auf Kosten der Andern , zu berücksichti
genommene Propstwahl , nachdem sie vom Bischof schon genehmigt war. gen hat , so find diejenigen , welche nicht studieren wollen , eben so sehr berech
16. Der Beitritt des Großh. Baden zum preussischen Zollverein verbreitet tigt, zweckmäßige Anstalten für ihre höhere Bildung zu erwarten , wie die ,
Schrecken in den Grenzfantonen . - 17. Mehrere fathol. Geistliche verweigern welche sich dem gelehrten Stande widmen wollen. Es sollte also neben dem
im Aargau die Verlesung der vom großen Rathe befohlenen Proklamation. welche sich dem gelehrten Stande widmen wollen . Es sollte also neben dem
Große Aufregung in den freien Aemtern. --- 21. Die Landsgemeinde von Gymnasium für Studirende noch eine andere Anstalt für Nichtstud trende
Glarus beschließt , troß Abrathen der bischöfl. Kurie , die gemeinsame Feier bestehen ; denn ohne gänzliche Trennung bleiben die lettern immer in großem
--
der Näfelserfahrt für Katholiken und Reformirte. 25. Ein Kreisschreiben des Nachtheile.
Vorortes an die fremden Fürsten wünscht , die wegen bedauerlicher Wollte man einwenden , daß eine gemeinschaftliche Schule für alle Bürger.
und gemisbilli gter Ereignissen zwischen Bern und dem Auslande beste- föhne sehr wohlthätig auf die Vermischung und Verschmelzung aller Stände
henden Mißverhältnisse zu beseitigen , und verspricht , die völkerrechtlichen einwirke , und dieß auch einige Nachtheile ersehe , so sollten aber diese Nach-
-
Grundsäße sorgfältig wahrzunehmen ". 31. Zu Anieres , im Kanton | theile nicht nur die Einen treffen , die sich noch besonders einmal dem Gewerbs.
Genf, bestürmt eine fanatische Rotte von Katholiken den zum reform. Gottes- stande widmen wollen , von dessen Thätigkeit der Wohlskand des Staates zu.
dienst bestimmten Betsaal und zertrümmert darin alle Geräthschaften. nächst abhängt.
( Fortsehung folgt.) .
Will man aber etwa nur eine Anzahl Schüler vom Latein und Griechischen
befreien , und tie dadurch erledigten Stunden durch andere Fächer ausfüllen ,
so wäre keine andere Einrichtung nöthig , weil dieselbe jezt schon so besteht.
Mittheilungen. Wollte man aber dennoch , um manche Nachtheile einer gänzlichen Tren
Kanton Basel- Stadttheil. - Einem Gerüchte zufolge, foll man sich nung der Jugend zu vermeiden , so wie um der Koften willen , den Schulplan
mit der Neugestaltung des Gymnasiums und der Realschule beschäftigen. Es ist den ungleichen Bedürfnissen der studirenden und nicht studirenden Knaben an.
zu erwarten daß , nachdem der Staat bedeutende Opfer für die universität , die paffen , so sollten diejenigen , welche sich den Studien widmen wollen , erft
überdieß von wenig Studirenden besucht wird , gebracht hat , derselbe auch für in wölften oder dreizehnten Jahre das Latein anfangen , uud von da an würden
zweckmäßigere Einrichtung der Mittelschulen die nöthigen Mittel anweisen sich zwei gesonderte Anstalten bilden.
wird . Da die Schule bis zu diesem Alter nur allgemeine Bildung bezweckte , und
Die gesteigerten Bedürfnisse in unserer Zeit erfordern , daß etwas Tüchtiges, der Knabe gewöhnt worden ist , an allen Unterrichtsgegenständen seine Fähig
feiten zu üben und anzustrengen , so würde seine Entscheidung , in welcher An-
nichts Halbes, geleistet werde. Die Einrichtung von 1817 war bei dem damals
niedrig stehenden Zustande unserer Schulen allerdings etwas Erfreuliches ; aber falt er seine Bildung fortseßen wollte , nicht nur weit leichter , und ver
ſie bezweckte die Bildung des Studirenden auf Koften des Nichtstudiren . nünftiger sein, sondern er würde auch mit Luft und Liebe an dem freigewählten
den. Daher konnte der eigentliche Zweck , die Gesammtbildung aller Unterrichte Theil nehmen, und so größere Fortschritte machen .
Kanton Aargau.- Immer noch macht ſich da und dort der ruhefðre-
Bürger und Einwohner , nicht erreicht werden , wie dies auch die Folge
nur zu sehr bewiesen hat. Wir geben einige Belege dafür. rische Geist einzelner geistlichen Parteimänner, oder fanatisirter Menschen, laut, ་
1 ) Muste ter acht bis neunjährige Knabe schon in den Gemeindeschulen die sich um keine Ordnung , um keine Gesche bekümmern , sondern mit aller
anfangen Latein zu lernen , und dieß ohne Ausnahme im Gymnasium durch Gewalt den Kanton nach ihrem Kopf modeln wollen , wovor uns der Himmel
sechs Klassen fortseßen ; gleichviel ob Neigung oder Beruf dafür vorhanden war. in Gnaden bewahren wolle.
Hochverdiente Männer , wie Hr. Pfarrer Fäsch fel. und Hr. Prof. Ber . Kaplan Beat Nager in Bremgarten , gebürtig von Urseren , Kt. Uri ,
noulli erklärten sich in besondern Schriften gegen dieses absolute Lateinlernen ; bielt am leßten Christtag in der Pfarrkirche von Eggenwyl eine höchft aufe
eine Kommission , in welcher unser berühmte Hr. Prof. De wette war , wurde wieglerische Predigt , die er größtentheils aus dem Waldflätterboten entlehnt 鼎
deßwegen ernannt ; fie trug darauf an , das Lateinische erst in der dritten Klasse, batte. Derselbe wurde deßhalb vom Bezirksgericht in analoger Anwendung des
etwa mit dem eilften Jahre anzufangen , und dasselbe denen , die keine Neigung Gesetzes vom 6. Nov. 1835 , über den Amtseid der Geistlichen , als Nichtkantons-
oder Beruf dazu hätten , zu erlaſſen. - Es blieb beim Alten . Unsere Philolo- bürger , des Landes verwiesen und in die Untersuchungskößten verfällt. Zwet
gen beriefen sich sogar auf den Prof. Tiersch, von München, der da meine, daß Bürger von Oberlunkhofen wurden wegen aufrührerischer Neden mit Zucht-
man schon dem siebenjährigen Knaben das Latein einimpfen müsse. Daß bausstrafe, auf korrektionellem Wege , belegt , und ihnen der Besuch der Wirths
aber selbst in den baierischen Schulanfalten das so frühe Lateinlernen als un- häuser untersagt.
zweckmäßig wieder aufgehoben wurde , davon wissen sie nichts , oder wollen nichts
davon wissen. Nur der steigenden Unzufriedenheit des Publikums und der Ent.
chung von Privatanskalten , in welche Knaben einſichtsvoller Eltern gehen , Vermischtes.
war es zuzuschreiben , daß das Lateinlernen , und zwar von oben ' herab bis zur
zweiten Klasse , nach und nach den Schülern , welche nun einmal keinen Beruf Die Situngen vom 15. und 17. Chrismonat , in welchen der große
dazu fühlten , erlassen wurde. In den zwei untern Klaffen blieb aber jeder Nath von Solothurn die Nechte seines Staates jubelnd auf dem Altar des
Schüler dazu verbunden . Seltsame Einrichtung ! Priesterthums hinopferte , werden späterhin gewiß noch in dem nämlichen großen
In der Organisation von 1817 i zwar auch eine Nealschule für solche , Nath_mit Neue und Verdruß zur Sprache kommen. Wollte man ein treues Ge,
welche nicht Latein lernen wollen , sehr löblich angeordnet worden ; allein theils mälde von diesem großen Nath und diesen Sibungen entwerfen , es würde jedem
ihre Beschränkung , anfänglich auf zwei und später auf drei Klassen , theils ver- Unbefangenen ein widerliches Bild werden. Feige Furcht vor Priesterrache und
breitete Vorurtheile gegen dieſelbe , hinderten ihr Aufblühn Dazu kommt noch Volksaufwieglung , neben schlauer Schadenfrende politischer Füchse war unver,
die Ueberfüllung der Klaſſen in beiden Anstalten. In mancher Klasse sind 60 bis | kennbar in den meisten Geſichtern und Reden vorherrschend. Man bätte fehen
100 Schüler und darüber . Man hat wohl für einige Lehrfächer Parallelstunden | müſſen , mit welcher Unschuldsmiene Hr. Reinert die Vorlegung der Akten-
angeordnet ; allein diese Einrichtung ist immer sehr mangelhaft und ungenügend, flücke wegen der Solothurner Propßwahl, dann wieder mit welchem Lächeln er
und daher auch verwerflich. die öffentliche Ablesung der päpstlichen Bannbulle forderte. Man hätte die Ver
2) Hst in der Einrichtung von 1817 wohl das Alter des Knaben , nach worrenheit der Begriffe, die aus Unwissenheit kam , und das advokatische Ver-
zurückgelegtem fünften Jahre (wohl zu früh) festgesetzt , wann er die Schule wirren der Begriffe vernehmen müssen, womit man die lichtvollen Darstellungen,
besuchen soll , aber nirgends bestimmt , bis zu welchem Alter er dieselbe besuchen die unläugbaren Thatsachen, die Rettungsversuche des vaterländischen Rechts in
muß. Däher nehmen manche Eltern ihre Kinder oft ohne alle Schulbildung dieser Versammlung vernichtete, in welcher die Herren Amiet, Schädler ,
aus derselben , ohne sie in eine andere als in die Fabrik zu schicken. Wie nach Trog , Schenker , von Büren und einige andere vergebens dem ihnen ent-
theilig dieß , nicht nur für den Einzelnen , sondern für die menschliche Gesell. | gegenwallenden Strom zu widerstehen suchten. Man hätte die beginnende
schaft ist , braucht wohl nicht weiter erörtert zu werden. FŴ doch selbst in Eng. Schwäche, dann die Schwenkung zur Flucht des Hrn. Ludwig v . Noll ſchau'n
land , dem Mutterland der Fabrikation , ſehr fireng verboten , Kinder vor sollen , die mit Bravoruf begleitet ward, als er sich unter das Banner der Nun-
dem zurückgelegten zwölften Jahre in eine Fabrik aufzunehmen. tiatur zurückzog. Dann erst würde man eine richtige Vorstellung von der Stell
3) Sind für beide Anstalten Haupt- und Hilfslehrer angeordnet. Merkwür vertretung unsers Volks haben , welches zwar unwissend ist , aber Freiheit for-
tig in unserer Zeit ist , daß die Lehrer der Mathematik und der französischen | dert. - Doch ein schöner Sug des großen Naths trat auch in diesen Sihungen
Sprache zu den lehteren gerechnet sind. Die meisten Hilfslehrer sind im ans Licht, als ihn aller Unwille ergriff, da Hr. von Haller sich nicht schämte,
7
gegen den ehrwürdigen Bischof Dalberg die robesten Schmähungen auszustoßen ; | europäischen Menschheit , der durch die engen Formen hervorbricht , in welche
da er ihn einen Atheisten , Trunkenbold , Weiberfreund u. f. w. hieß. Der Lär- ihn die Erben mittelalterischer Herrlichkeit eingebannt hielten und halten.
men überscholl Hrn . Hallers Läßterungen.

Ausländische Nachrichten. Der Kampf, schon seit einem halben Jahrhundert angefangen , wird
auch mit Ende des gegenwärtigen Jahrhunderts noch nicht geendet werden.
Allgemeiner Ueberblick. Ob er in einzelnen Ländern milder oder gräuelvoller durchgeführt wird ,
(Fortsehung.) hängt von Umsicht und Einsicht der Fürsten und ihrer Rathgeber ab.
Alle lieben den Weltfrieden für Ruhe und Glück ihrer Reiche ; swan-
Selbst Spanien und Portugal haben, mit Aufopferung ihres ehema
zig Jahre lang haben sie ihn zu bewahren gewußt. Alle scheuen den Krieg
ligen Scheinfriedens und Wohlseins , die alterthümlichen , gothischen Bande
gegen einander ; denn sie scheuen, beim Glücksspiel der Schlachten, das gespre
ngt. Man hört das Geraffel ihrer Ketten , die sie an den Füßen
Machtwort ihrer eigenen Nationen zu hören. Die europäischen Nationen,
noch nachschleifen. Frland arbeitet mit der Feile an seinen eisernen
vor Zeiten stumme Werkzeuge der Staaten , haben sprechen gelernt. Ringen. England schreitet in der Reform seiner Staatsordnungen vor
Hau Fr
ächte gebietet allein die dieanein halben Jahrhu meh den
Auf den Thronen der östlichen ptm kreials
st chs Mus k selgep
Volter , sei
bst rie t ein
sen wur emden , da man nde keine inser
rt bes e r
kan n
nte.
höchste Gewalt der Mon archen mit einem Willen , den nichts als ihre hun dert Par tei en und Fak tio nen zer fal len , sch wan kt unr uhi g von inn ern
Weisheit und Tugend beschränkt. Ohne Tugend könnten sie unverwehrt Bewegungen. Es hat nicht, was es sucht , errungen , und mehr errun
auch Tyrannen , ohne Weisheit Despoten sein. Das Glück der Völker
bat seine Bürgschaft nur im Edelmuth ihrer Herren. Desterreich, Preus- gen , als es ertragen mag. Dieser Waldstrom , der , nach durchbrochenen
sen und Rußland erfreuen sich desselben. Dämmen, einst den Welttheil überschwemmt hat, und Thronen und Altäre
Andere Bürgschaft haben sich die Völker der westlichen Mächte in in seinen schlammigen Wogen mit wegriß , wird sich noch lange nicht zwi.
freiern Verfassungen , Gefeßen und öffentlichen Einrichtungen gesichert .
schen festen Felsufern ein bleibendes Bett ausgewühlt haben.
Wenn der Tod die Person auf dem Thron ändert , ändert er nicht Grund-
Die übrigen Völker Europens stehn schweigend vor dem großen Schau
gesez und Loos der Nation . Diese hat eine gefeßliche Stimme über sich
spiel da , und lernen aus ihm erst ihre eigenen Zustände verstehn .
selbst, bei weiser Trennung der Gewalten. -
Von ihnen einzeln reden wir fünftig.
Die Staaten zweiten Ranges in Often und Westen neigen sich
zur Nachfolge des Beispiels , welches dort , wie hier , in der Regierungs-
form der Hauptmächte gegeben wird. Unbeschränktere Fürstengewalt be. Neueste s.
steht darum oftwärts ; grundgeseßlich beschränkte westwärts.
Augsburg , 2. Fan. Vor allen wird jest hier das Projekt einer
Wel ttheil in ungl vers Eis enb ahn ein erseits nach Nürnberg , andrerseits nach Lindau am Bodensee , mit
So ist der eiche Hälften getrennt ; chieden und
ungleich an Gesittung , Reichthum und Freiheit der Völker. Auf der lebhaften Interesse betrie
ben. Die Ausführung dieser beiden Projekte ist nicht
Grenzscheide von beiden liegt Deutschland , beiden verwandt ; dem allein für die speziellen Handelsinteressen von Augsburg , Nürnberg und München,
denen dadurch eine Kommunikation innerhalb wenigen Stunden möglich gemacht
Often in Politik und Regierungsform ; dem Westen in Geistesbildung und wir
d , sondern für den Handel von ganz Deutschland von den wichtigsten Fol
Gesittung. Durch seine örtliche Lage wird es in jedem Kriege beider gen Denn von dem aufgeklär
. ten und so gewerbthätigen Nürnberg läßt sich kei-
Hälften deren Schlachtfeld . Die russischen Kanonen stehen jezt den Pfor. nen Augenblick zweifeln , daß sich dasselbe eben so beeilen werde , einerseits im
ten Deutſchlands ſo nah , als die französischen Feuerschlünde auf der ent- Busammenwirken mit den Städten Würzburg und Frankfurt eine Eisenbahn.
gegengefeßten Seite. Verbindung mit diesen Städten und dem Rheine herzustellen , andrerseits mit
Bam g und Koburg jen Verbindun bis an den Fuß des Thüringer Waldes
Das riesenhafte , schwerfällige Rußland ist im Osten die überwie- das ber Intere sse ihr Staateen verkennen g, Eisenb ahnen von Koburg aus , einerseits
La fortzusehen, under die herzog lich sächsischen Regierungen werden eben so wenig
gende ndmacht ; sein Kriegsheer allein schon zahlreicher als Frank über Hildburghausen durch die Thäler der Werra und Weser bis nach Bremen
reichs und Englands vereinte Heermassen sind ; seine Wüsten , Wälder und und der Weser - Mündung in die Nordsee zu leiten , andrerseits mit dem Thale
Steppen sind ihm Festungen . - Im Westen ist England eben so über der sächsischen Saale in Zusammenhang zu bringen, und in diesem bis nach Lei
p-
wiegend durch ungeheure Seemacht. Seine Flotten find zahlreicher und sig und zur Elbe fortzusehen. Dadurch stellt sich die Möglichkeit in Aussicht,
geübter als alle vereinigte Flotten des Welttheils . Mit den tiefiten Fe- zwischen der Nordsee bei Bremen und den Pforten der Schweiz besteht und auf
ftungsgraben ist es umgürtet vom Meer. daß vielleicht nach wenigen Jahren eine zusammenhängende Eisenbahn - Verbindung

Desterreich und Preussen vereint ( ihren Bannern folgt Deutsch-


der kürzesten Linie durch das Herz von ganz Deutschland zieht. Und da sich
land) bilden zwischen Osten und Westen eine Mittelmacht, wenn sie wollen; ihrerseits auch die Schweiz , wie sich nicht zweifeln läßt , ihre Verbindung mit
dem Osten und Westen gewachsen an Heereskraft , Volksbildung und Stalien auf ähnliche Weise abzukürzen und zu erleichtern bemüht sein wird , so
Wohlstand. Sie können die künftigen Schiedsrichter Europens werden . eröffnet sich hierdurch zwischen Italien und der Nordsee ein Handelsweg , der sich
wenigen Tagen zurücklegen läßt und für Deutschland von den segenreichsten
Nach welcher Seite sie sich , als Zunge der Wagschale Europens , neigen, in
Ueb Folgen werden kann. Wenn durch die bezeichneten beiden Eisenbahnen zu einem
Dahin neigt sich , mit ermacht , der Sieg.
direkten Handelszuge von der Nordsee nach Stalien der Grund gelegt wird , so
Aber noch ist über all Alles unfest und schwankend. Der Sturm der eröffnen andrerseits die Eisenbahn zwischen Augsburg und München und diejenigen
französischen Revolution , der über Europa gegangen ist, deffen lestes in Salzburg und Tyrol (mit deren Herstellung, wie man vernimmt , das öfter-
Nachbrausen Napoleons Schlachtgeräusch war , hat die Grundpfeiler aller reichische Gouvernement bereits umgeht , und mit welche sich von Münche aus
n n
Verbindung gesezt werden kann) die Aussicht zu einer
Staaten erschüttert . Selbst die Größe ihrer materiellen Machtmittel ist auf die leichteste Weise in
dereinstigen Eisenbahn Verbindung mit den Schlüsseln des Levantischen Han-
unzuverläßig geworden , da die alten Wurzeln der Reiche , die Gewohn-
dels , den Säfen Venedig und Triest . — In den Vortheilen , die hieraus für
beiten , Vorurtheile und ererbte Ehrfurcht vor dem Herkömmlichen , locker Deutschland erwachsen , so wie den segenreichen Folgen der großen Unterneh
geworden oder zerrissen sind .
mung der Eröffnung der Donau in das schwarze Meer , ihrer regelmäßigen Be
fahrung mit Dampfschiffen , ihrer Verbindung mit dem Rhein durch den Donau-
Die Forts chritte der Völker in Bild ung , Kenn tniß , Gesi ttun g, Ge.
werbfleiß , Handelsverkehr und Wohlstand hat ihnen freiere Haltung und Main- Kanal , mittelst der Rheinmündung mit der Nordse , und mittel der
e st
Bewegung , höheres Recht im Staatsleben , zum unabweisbaren Bedürf- Antwerper Kölner Eisenbahn mit dem Kanal und den daran liegenden Häfen
Endlands und Frankreichs , bietet sich für Deutschland eine Zukunft , die allen
niß gemacht. Kinder oder Barbaren lassen sich mit leiblichem Wohlleben Regierung
en , durch deren thätiges Zusammenwirten diese großartigen Werke
beruhigen ; Männer oder Völker gereifteren Geistes , fordern das Männ- su Stande kommen , unsterbliche Nuhm verheißt.
n
lichere , fordern geistigere Nationalschäße. Gefährlich ist's , sie ihnen zu Stuttgart , 2. Jan. Wie wir vernehmen , hat der Stadtrath und

verweigern ; aber schwierig , sie ihnen zu geben. Bürger - Ausschuß heute beschlossen, für die Eisenbahn unter gewissen Bedingun-
Das ist die Lage der
meisten europäischen Staaten . gen 200,000 Gulden aus städtischen Mitteln zu unterzeichnen.
Man berichtet aus Würzburg , daß daselbst eine Aktiengesellschaft zusam
Europa geht großen Verwandlungen entgegen. Das ist des Schick mengetreten, und daß dor und in der Umgege
t nd bereits 700,000 fl. unterzeichnet
fals Ruf und Nothwendigkeit. Wir leben in einer so gewaltigen Ueber- seien, um der Fortschung der Nürnberg - Fürther Eisenbahn in der Nichtung auf
gangszeit , wie jene war , als das junge Christenthum die Altäre des Hei- Würzburg entgegen zu kommen . Die Nürnberg- Fürther Bahn hat mit dem Wa-
denthums brach ; oder die Völkerwanderungen des Nordens das römische gen 175,000 fl . gekostet, in welcher Summe aber auch das Lehrgeld enthalten ist,
Weltreich zertrümmerten ; oder die Kirchenreformation den päßlichen Bann- welche bei Fortschun der Bahn nicht noc einmal gezahl
s g h t zu werden braucht.
Lissabon, 15. Dez. Heute ging ein Kabinets- Kurier mit Botschaften
ftrahl auslöschte und Könige und Völker von den Ketten befreite , mit Aus zeichnungen mehrerer Portugiesischen Orden an den Brinzen von
und den
denen sie an den heiligen Stuhl geschlossen hingen. Es ist der Geist der Sac
hsen- Coburg ab . Den Prinzen wird , wie man glaubt , sein erlauchter Vater
hieher begleiten.
Allgemeiner Schweizerischer Anzeiger .
milden Gaben auch nur so weit reichen , daß der un- deſſen Verlassenschaft gestattet und zu schriftlicher Ein-
Erflärung. glückliche Hausvater in Stand gesezt würte, die ärit gabe der An- und Gegenansprachen , in die Amischreibe.
n diefes gewiß schon ret Toun Termin bestimmt worden, bis und mit dem
In einem eingesandten Artikel in einer der leßteren lichen Köften zu bezahlehes, so wäre iches Wert 19. Februar nächſtenftig. Die Unterlassung dieser Auf-
Numm ern des Nachl äufer s wird in Betre ff der Prüf ung als ein verdank enswert acht chriftl
der Bewerber um eine Lehrerftelle an der Kantonsschule - Um dasselbe zu beförde rn, ist das forderung zu entsprechen , würde den Gläubigern als
geäußert, daß Herr Moths sich dafür eigentlich nicht zu betrach
unterze ten !Pfarramt mit Freuden geneigt, eingesandte Verzichrleistung auf ihr Recht ausgelegt werden.
ichnete
gemeldet babe. Dies Faktum ift allerdings richtig , Gaben zu Harden des Betreffenden in Empfang zu neh Gegeben den 16. Tez. 1835.
pro Amtſchreiberei Thun
baß Herr Moths die Einladung erhalten hat , die Prü men, und dafür seiner Zeit öffentliche Rechnung abzulegen.
fung mitzumachen , ohne sich gemeldet zu haben. Herr Bewilligt : muz, Notar , Amtsc refer.
Diegten, den 28. Def. 1835.
Moths fonnte aber eine Konkursprüfung um eine Leh- Das Pfarramt Diegten. Gumoens, Meg. Starth.
rerftelle an der Kantonsschule nicht mehr mitmachen , da Die Gereuschaft aurgauischer Thierarzte, auf den In eine Lederbandlung der deutschen Schweiz ſucht
er unterdeß die ihm angetragene erste Lehrerßtelle an der heutigen Tag außerordentlich versammelt, bat in Folge man einen
Gehülfen , der auch die französische Corre
neuen Bezirksschule in Schöftland definitiv angenommen gemachter Erfahrungen für nothwendig erachtet, die spondenz besorgen fans . Frankirte Briefe mit H. be
batte; er erflärte sich aber dennoch, die Prüfung freis Statuten der von ihr geftifteten Pferde und Nindvich- eichnet befördert die Expedition dieses Blattes.
willig mitzumachen, ohne jedoch für die Stelle selbst zu versicherungsanstalt einer totalen Revision zu unterwer
Fompetiren. Hätte man gewußt, daß durch besondere Bei Gottlieb Zimmerli, Gärtner in Zofingen, Kan
fen, vorlaufig aber folgende Befiimmungen festgefeßt, tons Aargau , feht ein Lehrplaß für einen wohlerzoge
Ereignisse Hr. Moths damals wirklich frank und geistig die vom Jenner 1836 an in Wirksamkeit treten sollen.
wie förperlich höchft angegriffen war, so würde man 1. Die Bramien werden folgendermaßen bestimmt :
nen Knaben offen . Die Bedinge sind bei ihm selbst in
natürlich diesen sehr achtungswertben Mann zu bewegen frankirten Briefen einzuholen.
gesucht haben, dieser Brüfung nicht beizuwohne . n Die 1. Für Pferde und zwar für die
1. Klasse. Lohnfur:chnerpferde 6 Prozent.
aber bei diesem Anlaß geschehenen Aeußerungen von un Ein junger, braver Mann der deutschen Schweiz ,
heimlichem Treiben im Schooße des Kantonsschulrathes II. Post , Schiffzug und welcher hinlängliche Kenntnisse besißt , einen Blumen
und von versu chter Günft elei beruh en auf übere ilten , Fuhrmannspferde 5 ❤
อ Garten zu besorgen, und sich zur Verrichtung gewöhn
ohne alle Kenntniß des wahren Sachverhalts gewagten, III. 19 Ale übrigen Pferde " licher häuslicher Arbeiten anheischig macht , fann fo
it heit ß 2. Fur das Rindvich 2
falschen Schlü ssen , was hierm der Wahr gemä gleich eine gute Anstellung, in einer fleinen Stadt der
11. Den Bersicherten gefallener Pferde oder Stücke
und zur Ehre der angegriffenen Behörde öffentlich er Nindvich wird französischen Schweiz als Hausdiener finden; nur auf
Die Reda ktio n des Nach läuf ers . in Zukunft zwei Drittel des Schahungs.
flärt wird. Anerbietungen mit ausgezeichneten Seugnissen begleitet,
werthes vergütet, und zwar , daß hiervon drei Viertheile welche die Expedition des Schweizerboten, unter der
Deffentlicher Dank. gleich nach geschehener Verivikation durch das engere Adreſſe C. M. bezeichnet, wird Rücksicht genommen.
Das Gotteshaus Wettingen wurde vor einigen Comité (längens innert 6 Wochen), der lehte Viertheil
Tagen von einem großen Unglück getroffen. Am 22. lau . dagegen am Ende des Fahrs ausgereicht wird. Eine achtzehnjährige Tochter von gutem Hauſe , dis
fenden Monats Abends , wenige Miruten vor 8 Ubr, Fur Rindvich, das noch zur rechten Zeit geschlachtet ihre Lernzeit als Modearbeiterin bereits beendigt hat,
brach in der dasigen Klofter- Scheune Feuer aus. Das und dessen Fleisch genossen werden kann , findet nur ein lucht in diesem Fache einen Play , und würde nur beschei
felbe griff mit einer folchen Schnelligkeit um sich, daß Abzug von 10 Prozent ftatt. dene Anspruche machen , dabei aber vorzüglich auf eing
in wenigen Minuten das ganze Gebäude , obgleich durch Bei großen Vichverlusten müssen sich jedoch die Ver- honnette baldige Ansellung trachten. Für nähere Aus
eine feste Feuermauer in zwei Abtheilungen getheilt sicherten für beide Thiergattungen nöthigen Falls ver funft find Briefe mit W. bezeichnet der Redaktion zu
in bellen Flammen kand. Nur Pferde und Hornvich bältnismäßig weitere Abzüge gefallen lassen. adressiren.
konnten gerettet werden . Hingegen 64 Schaare , circa III. Es dürfen nur Versicherungen auf fämmtliche Ein firtsamer Mensch, welcher im erhabenen und
18,000 Fruchtgarben , wenigftens 1500 Bentner eu , als gefund anerkannte Thiere einer Battun g aufgenom vertieften Steindrucken geübt wäre, könnte eine anfän
60 Rentner Stroh , und die in der Scheune befindliche men werden; doch sieht es iedem Theilne hmer fret, cut- dige Anstellung finden ; nähere Auskunft ertheilt unter
Fahrbabe , nebst verschiedenen Kleidungsstücken mehrerer weder nur Rindvich oder Pferde zu versichern. frankirten Briefen die Nedaktion dieses Blattes.
Dienstboten wurden wegen der Schnelle des Feuers ein IV. Die Direktion wird in Zukunft nur aus 7 Mit-
Raub der Flamme . Das Gebäude selbst wurde total Gliedern bestehen und fich halbjahrlich versammeln. Mühle- Versteigerung.
eingeäschert. Nur der Entschlossenheit - verdoppelten V. Die Untersuchung der Hahresrechnung wird fortan Mittwoch den 20. Jenner 1836, Nachmittags 1 Uhr,
Anstrengung und Hingebung mit eigener Lebensgefahr nur zwei Revisoren übertragen. wird die Mühle in Röteln im Wirthshaus zu Nötler-
der aus der Nähe und Ferne herbeigecilten Hülfe gelang VI. Die mit diesen Bestimmungen nicht im Wider weiler aus freier Hand versteigert. Diefelbe fiebt in
es, fich des Feuers zu bemeistern , und die an die bren spruch Rebenden SS, der Statuten der aargauischen einer der schönsten Laden des Wiesenthals , im Groß
nende Scheune stoßende und selbst schon vom Feuer er Vichversicherungsanstalt vom 21. Juli 1834 bleiben für herzogthum Baden , eine halbe Stunde von Lörrach und
griffene mit Korn angefüllte Frucht-Schütte zu retten. das Jahr 1836 ferner in Kraft . fünf Minuten von der Hauptstraße entfernt. Die Mühle
Schw er ist die Prüf ung , die die göttliche Vorschung Aarau , den 17. Dezember 1835. hat fünf Wasserräder, durch welche vier Mahlgänge ,
über unser Gotte shaus zu verhä ngen in ihren unerf orsch . Der Präsident : Hemmann, eine Rendle, Dele , Neibe und eine Schleife getrieben
n
liche Naths chlüs sen für gut gefun den ; allein , wenn uns gerichtlicher Thierarzt von Brugg. werden ; die Mühle war bet diesen trockenen Jahren im
etwas in unse Unglü rm cke en ag
zu tröst verm , so ift es Der Sekretär: Humbel, mer mit hinlänglichem Waffer versehen , und hat sechs
die menschenfreundliche Theilnahme und werkthätige gerichtlicher Thierarzt von Birmenstorf. Schuh Fall , welcher noch um sieben Schuh erhöht wer
Hülfe, die uns im Augenblicke der Noth von nahen und
ferneren Gemeinden fo allgemein zu theil geworden. Die Kranken-Unterflüßungsgeſ‹ ¤schaft der Einwohner den fann, so daß ein Wasserfall von dreizehn Schuh zu
erzielen wäre , es könnten demnach noch andere Gewerbe
15 Feuersprisen fanden sich in möglichst kurser Seit Narau's hält künftigen Sonntag den 10. Januar , Nach damit verbunden werden,
frift auf der Brandstätte, und weit über 1000 Menschen mittags 1 Uhr, im biesigen Mädchen - Schulhaus am Die zu der Mühle gehörenden und dabei liegenden
aus mehr als 30 Gemeinden und Ortschaften der Kan Graben ihre gewöhnliche Jahres- Versammlung . Die- Güter bestehen in circa 3½ Fucharten theils Garten,
tone Aargau und Zürich eilten dem Gotteshause zu jenigen im geehrten Publikum, welche Mitglieder dieser Matten und Bündeland.
Sülfe, und Alle, wessen Geschlechtes urd Standes sie wohlthätigen Anfalt zu werden wünschen, sind gebeten, Die Mühle bezieht das nöthige Bauholz unentgeld-
auch sein mochten, wetteiferten vom Anbeginn des Bran- vorher entweder schriftlich oder mündlich bei Hrn. Egli, lich aus den nächigelegenen Herrschafts- Waldungen.
des bis Au dessen Dämmung an Thätigkeit , Muth , Maier , oder bei Hrn. Kyburz, Spengler, sich dafür zu Der Ausrufspreis dieser sämmtlichen Liegenschaften ist
Entschlossenheit und Ausdauer. Die nächsten Nachbar melden. die schon geborene Summe von dreizehn Tausend Gulden.
Gemeinden hielten noch die folgenden Tage Tag und Steigerungs , Publikation . Efringen, den 19. ezember 1835.
Nacht aus. Das Gotteshaus Wettingen , tief Bob. But. Arber, bisheriger Eigenthümer der Binten. Dietrich Dublin.
ergriffen von diesem menschenfreundl ichen Benchmen und Badwirthschaft auf dem Lauterbach zu Oftringen,
feiner lieben Nachbaren in den Kantonen Aargau und ch
Unwiderrufli am 29. März kommenden Jahres
wird Freitags den 15. Jenner rächsfünftig und folgen.
Sürich , macht es sich daher zur ersten Blidt , den den Tags in seinen bisher besitzenden Gebäuden daselbst, findet die Ausspielung des berühmten Tivoli bet
n n
fämmtliche Gemeinde und Ortschafte , die sich aus n
der Nähe und Ferne auf der Brandstätte eingefunden, auf genugsame Loosung bin öffentlich versteigern lassen: Wien , auf eine ganz neue Art in Serten mit 90 Bahlen
fatt. Der erste Gewinn ist das herrliche Tivolt
te 1. Sieben Kühe.
für ihre geletflete Hülfe und ihre unermüde Ausd auer selbst , nebß den dazu gehörigen Gebäuden , Grundfücken
2. Swei junge Pferde.
biermit öffentlich den innigsten Dank auszusprechen , 3. Vier Wagen, der eine mit 6, der andere mit 4 und vollständiger Einrichtung , oder eine Ablösung
und verbi ndet die feierl iche Versi cheru ng , daß es sich's 304 breiten Felgen , letterer mit eifernen von 200,000 fl .; der zweite eine Ausstattung von
ebenfalls zu jeder Zeit zur heiligsten Pflicht machen werde, Achsen, ganz neu, die übrigen zwei der eine 6000 Loth Silbergeschirr im Werth von 30,000 f.;
ihnen in Tage der n Noth und des Unglu cks , (wovo r ein dreis und der andere ein zweispänniger. der dritte eine Ausstattung von 5000 Loth, im
fie Gott behüten möge,) noch Kräften beizustehen . Sollte Werth von 25,000f ; der vierte eine Ausstattung
die eine oder andere Gemeinde bei dem hiesigen Brande 4. Eine gedeckte Troschke.
5. Mehrerevollständige Pferdegeschirresammt Fuhr von 4000 Loth , im Werth von 20,000 fl.; der fünfte
an Feuersprisen oder on andern Löschgeräthſchaften manns-Sattel und ein bereits neues Kutschen eine Ausstattung von 3000 Loth, im Werth von
Schaden oder Verlust gelitten haben , so ist das Gottes- geschirr. 15,000 fl ; samm:liche im modernsten Geschmack_neu
haus Wettingen zu jeder Stunde bereit, denselben zu 6. Ein Nennschlitten , verfertigt. Damit sind noch mehrere bedeutende Geld-
vergüten . Diesen Dank und diese Erkenntlichkeit spre
chen aus von innigßen Herzen die Obern und das Kon- 7. ein Strobstuhl , neu , nebft allerlei Haus- und gewinne verbunden, so daß im Ganzen 26,100 Tref
Feldgeräthschaften und andern beweglichen fer den Werth von zusammen 525,000 fl . gewinnen.
vent Wettingen . Gegenständen. auch gewährt diese Art von Verlosung in Serien noch den
Unterzeichnet B. Bernard Hufer , Prior. Die Wagen und Lebwaare werden , wenn es verlangt Vortheil, daß die respekt. Abnehmer jede ibnen beliebige
An Menschenfreunde. wird, aufSeit gegen annehmba Siche re rheit hinge geben .
Tie Steigerung wird des Vormittags um 9 Ubr Nummer sich verschaffen können, Den Verkauf der Loose
te , nete
ittelzeich
unbemunter
die Das durchPfareinramt
böchsnimm t iges
t traur die Freih nis, ihren Anfang nehmen ; vor Beginn derselben werden die für die Schweiz haben wir ausschließlich unserm befann
Ereigeit
ten Freund Herrn David Blaschek in Schaffhau .
tief betrübte Famil ie des Hans Jakob Dürrenberger von Steigerungsgedinge eröffnet , können aber inzwischen sen übertragen. Der Breis der Aftie is 9 Fr. 2 B., bet
und zu Diegten , dem mildthätigen Sinn des menschen bei dem Eigenthümer vernommen werden . Abnahme von 5 Stück wird ein sechstes gratis gegeben.
freundlichen Bublikums in und außer dem Kanton Basel- Lauterbach , in Oftringen , den 30. Chriftmorat 1835. D. Binner und Comp. in Wien.
Joba nn Jako b Arber , Badwirth.
Landschaft angelegentlichst zu empfehlen. Dürrenber Bei der sechsten Lotterie der Drath - Brücke vom
gers ältefter Knabe , mit dem geladenen Munitions , Ferker- Gesuch in eine Bandfabrik. Kanton Freiburg wurde die vorige so allgemein beliebte
Gewehre seines abwesenden Vaters spielend , und ſeine
Ein gewandter Ferker, der aber nothwendig der fran- Eintheilung beibehalten. Die Gesammteinlage durch alle
aus einer Neben Kammer eben hervorgetretene Mutter söfifchen Sprache kundig sein muß, fönnte in einer fünf Klassen beträgt 30 Schw . Fr .; zur ersten Klasse,
nicht bemerkend , zerschmetterte der lettern, nachdem er Seidenbandfabrik in der Schweiz eine vortheilhafte An- bie am 4. April gesogen wird, 2 Fr .; im glücklichßten
jenes Gewehr leichtsinniger Weise losgedrückt , den refellung finden. Sterum Bewerbende belieben sich schrift Falle könnten schon mittelft diesen 2 Fr. 9929 Ft. ge-
ten Arm dergestalt, daß ihr derselbe von den ersten lich unter Adresse P. S. an die Redaktion zu wenden. wonnen werden , jede zweite Nummer gewinnt ; und in
abgenommen werden mußte. Hierdurch sieht sich der
betrübte Hausvater derjenigen Hauptflüße seiner Fa Ein Mann von mittlerm Alter , der schon seit einer der fünften Klasse ift der größte Gewinnst 5000 Fr. und
ne,, Seiden , der kleinste 40 Fr., zudem erhalten die Nieten in diefer
milie beraubt, durch welche es ihm bis dahin unter Reihe von Fahren als Colorist in Undien
nd-Fabriken konditionirt hat, gute ein Freiloos zur nächfolgenden ersten Klasse. Die
Bottes Hülfe möglich geworden war, sich und die Sei Wollen- und Leinwa
nigen, ohne der Gemeinde zur Last zu fallen, redlich Zeugnisse vorweis ekann,
en und gegenwärtig ohne An- Biebungen werden ausschließend von der Polizei und
zu ernähren; auch ift derselbe ganz außer Stande, die ftellung ist , wünscht wieder einen ähnlichen Blaß zu nicht wie anderwärts von dem dabei intereffirten Haupt-
te Briefe mit I. H. G. bezeichnet unternehmer besorgt, bieten mithin volle Sicherheit und
bereits gegen 100 Schweizer Franken angelaufenen ärit erhalten. Franfir Unparteilichkeit dar , daher eine so ausgezeichnet vor.
lichen Kosten zu bestreiten. Die b. Kantons Regierung, befördert die Expedition dieses Blattes. theilhafte Eintheilung keiner weitern Empfehlung be
an welche sich Dürrenberger sogleich mit der Bitte um darf. Die Bläne
Den Erben des sel. verstorbenen Herrn Rudolf Bäh werden gratis ausgetheilt. Die Bestel
Unterstüßung gewandt hatte, erflärte : „ in das gestellte lungen nebst Betrag erbitten wir franko an Hrn . Mathias
Ansuchen nicht eintreten zu könne n.“ -- Sollten daber ler, gewesener Hauptmann und Boßhalter, Handelsmann
die von thatigen Menschen - Freunden zu erwartenden || von und in Thun , ist das amtliche Güterverzeichniß über Bollikofer in St. Gallen einzusenden.

Aarau, im Verlag von H. N. Sauerländer.


Gehaltvolle Mi ttheilungen mit d
chrift r nsender nden
Namensunters de Ei fi
fters gute Aufnahme ; man bittet folche
und darf
an den Verleger zu adressiren ,
Der Bote erscheint am Mittwo aller Diskretion sich versichert halten ;
und Samstas. Das Abonnement be nur durch richterlichen Spruch kann die
trägt halbjährlich 40 Bazen , oder 2 fl. Nennung des Namens nicht versagt werden
r
Die Inserationsgebüh Anzeigen und Bekanntmachung in
en
45 fr. rh ei n, -n
wird zu 1 Baße oder 4 fr. per Zeile den Schwei ze ri sc he n er
Anzeig finden all.
berech net.
In der Schweiz nehmen sämmtliche gemeine Verbreitung.
Postämter Bestellungen an ; für das Aus.
Land : Aarau , Basel , Schaffhausen ,
Zürich und St. Gallen .

Der

er
w eiz e
Sch - Bot .

9. Januar 1836.
Drei und Dreissigster Jahrgang .
Nro. 3.

fleureux le pays , où n'existeut de rivalités que pour mieux servir la patrie! (Glücklich das Land , wo keine Eifersucht herrscht , als darin , dem Vater.
Aug. Pyramus de Candolle , von Genf.
land besser zu dienen.)

Wie glücklich hätte ich mich gedünkt , mein Geldbeutel wäre im Augen-
Der verstossene. blick so groß und voll gewesen , als der manches scheinsrommen Pharisäers,
damit ich an dem Verstoßenen hülfreich handeln könne , wie der Samari
Es klopfte an meiner Thüre , und herein trat ein langer, schöner, ernster
Mann , von ungefähr fünfzig und etlichen Jahren. Er war einst fatho. ter im Evangelio !
lischer Pfarrer in Bußenberg , im Rheinpfälzischen gewesen ; Sohn Ich bat den Dulder , bei einigen Freunden , auf seiner Wanderung
einer Freiburgerin , versehen mit den besten Zeugnissen weltlicher und von Judäa nach Galilea in Samarien, Grüße auszurichten. Hoch klopfte
geistlicher Behörden. Namentlich mit einer ganz befriedigenden Entlassungs- mein Herz , als ich mir bewußt ward , daß ich bei diesem Anlaß auch
urkunde des Ordinariats in Landau , des Generalvikars von Bucholz einige wahrhaft fromme katholische Priester nennen dürfe , unter deren
versehen , gelangte er im Jahre 1817 in die Schweiz , in sein Halbvater- schwarzem Talar die Flamme der Nächstenliebe auch gegen Andersdenkende
land , wo er seit 1817 die Pfarrpfründe zu Schmitten (Dirlaret) , nicht erloschen ist.
Kantons Freiburg , befleidete.
Nachdem er mich von diesem allem vergewiffert , zeigte er mir folgen. Rückblick auf das Jahr 1835.
den , mit mehreren Siegeln versehenen , offenen Brief der Kirchenobern
(Fortsehung.)
in Freiburg , den ich mit solchem Grauen betrachtete , als hätte ich
eine Viper in der Hand. *) Juni. 1. Neue Eilwagen Verbindung zwischen Zürich, Aarau und
Bern. Der neuerwählte große Rath von St. Gallen konstituirt sich. In
Ich fragte den Verfolgten , an was er es denn habe gebrechen lassen, Waat gehen eine Menge Petitionen für einen eidsgen. Verfassungsra
th beim
um den Zorn der hochwürdigen Herren auf sich zu laden? Er aber sprach : großen Rathe ein. Schwyz bittet—in einem Kreisschreiben um Erlaß der Of-
Ich pflegte den mir anvertrauten Seelen das Wallfahrten nicht als cben kupationskosten vom Jahr 1833. - 4. Im 3 uger Landrathe fehlt eine
Stimme zum Beschlusse der Abschaffung des Lotterie- Unfuges im Kanton . —.
wesentlich zu empfehlen ; auch lehrte ich sie , daß bloßer Ablaß allein den
4. - 7. Große Gewitterverheerungen und Hagelschaden in mehreren Gegenden
Menschen nicht heilige , so wie ich die großen Tagen bei Erlassen von der Schweiz. Die ungehorsamen aargauischen Geistlichen
werden den Be-
Ehehindernissen nur als päpstliche Finanssache bezeichnete , und die Lehre zirksgerichten überwiesen. Bei Hausdurchsuchungen in Luzern erweiset sich die
von dem heil. Meß-Opfer geistiger darstellte zur Erweckung wahrer Fröm große - Verbreitung des Krautstiralerthums und dessen Salzmann
6. 48 Luzerner Geistliche richten an den Bischof reaktionäre Pläne.-
ein Schrei
migkeit.**)
um ihn zu beschwören , die Mißverhältnisse zwischen Staat und Kirche
mit versöhnlichem Sinne beizulegen. - 11. Der große Rath von Luzern ents
*) Er lautet also : scheidet , daß der kleine Rath sich im Namen des Kantons vor dem Friedens-
Der Unterzeichnete Director Seminarii und Consistorii zu Fribourg in richter auf Dr. Trorler's Klage zu stellen habe. Schullehrerverein in Balls
der Schweiz, atteflirt auf mehrmaliges Ansuchen des vormaligen Bfarrers tall, von Pfr. Propst mit einer Rede eröffnet. Die Stimme eines Pre-
and Bezirksschulen-Inspektors Hrn . Eduard Michael Moset, ju Dirlaret , digers in der Wüste. - 12. Der große Rath von Solothurn beschließt :
diesseitigen Kantons , d . 3. zu Lauffen , im Kanton Bern , sich aufhaltend , troß der Protestation des Nuntius auf der Propstwahl zu beharren. Eine päpst-
um ein Conduite-Zeugniß , daß man zwar hierortes gegen deffen liche Bulle , welche wider die Badener-Konferenzbeschlüsse den Bannfluch aus-
moralischen Wandel , während seiner Amtsführung in Dir. spricht , wird heimlich unter dem Volke verbreitet. 13. Das neugewählte
Iaret nichts einzuwenden wisse , desto mehr aber gegen seine prote- fathol. Großrathskollegium von St. Gallen zieht die Protestation vom 24.
tantischen Grundsäße in seinen Lehren und Predigten , die unserer heiligen April zurück und will den vom Papst ernannten Bischof als provisorischen Vikar
Kirche gerade entgegenstehen , die er anstatt reumüthig zu widerrufen , noch anerkennen. Appenzell A. R. verbietet den Bücher-Nachdruck. Neue Ver-
hartnäckig vertheidiget , und sich dadurch schon für den Broteftantismus aus- mittlungsversuche des Vorortes bei Hrn. v. Bombelles in Zürich durch
gesprochen , und auch förmlich schon zu demselben übergetreten (??) , von
anserer Kirche anmit ausgeschlossen worden . Geheimnisses ist Leben . Unsterblich , wie jedes Geistige , nährt es ewiglich
Gegeben zu Friboug , den 25. September 1835. die zur Unsterblichkeit berufene Seele. Obwohl Christ nur einmal im Blut
Aus speziellen Auftrag : Dr. Jos. Fontana, Chorherr und Seminary und Fleisch seiend war , so wird das hochheilige Gezeugniß (sacramentum )
Reverendissimi Jeuni, episc. et Consistory Director. seines Wirkens dennoch ebenfalls Fleisch und Blut genannt , und zwar wegen
**) Noch unter Kaiser Karl dem Kahlen trug der korveische Mönch Natram . der Uebereinstimmung des Swedes , welcher Befeligung ist u. f. w."
mus in einer als ächt allgemein anerkannten , auf Befehl dieses Kaisers Der Kirchengeschichtschreiber Fleury (zum Jahr 859) bezeugt übrigens :
abgefaßten Schrift folgende , auf das heil. Meßopfer bezügliche Meinung der genannte Mönch von Korvey habe sters in Gemeinschaft der Kirche ges
vor: Die Verwandelung unter dem Gerand (velamentum) der körperlichen, lebt." — Warum denn nicht ? Aechte , unverdorbene Kirche hat stets selbst-
if nothwendig als eine geistige zu erachten. Christi Leib und Blut bloß ständigen , tugendhaften Männern , ohne sie auszukundschaften und ihr Ge
in Hinsicht auf das Neussere angesehen (superficie tenus), ist eine verän wissen auf die Folterbank starrer Gleichheit zu spannen , ihre eigene Mei-
derliche , der Verderbniß unterworfene Schöpfung . Allein die Wirkung des nung gelassen.
10
?
den Staatsschreiber Gonjenbach. 22. Thurgauisches Sängerfest in Vermischtes.
Ermatingen. Im Neuenburger großen Rath besteht bei Berathung der
Tagsaßungsinstruktion die liberale Minderheit aus fünf bis sieben Personen . - Auch der Kanton Schwyz ist jest in jener Reihe „ ftatiſtiſcher Ge
22. - 25. Die frommen Gesellschaften in Basel halten ihre allgemeinen Zus mälde der Schweiz “ erſchienen , die unter Beitung des Hrn . Gerold Meyer
sammenfünfte. ― 28. Hr. v. Bombelles zieht in Bern wieder ein. -- von Knonau (bei Huber und Comp. in St. Gallen und Bern) von sachkun
30. Karl Schnell tritt wegen vielfacher Angriffe gegen ihn aus dem Bern. digen Männern herausgegeben werden. Schwyz bildet den fünften Band der
Regierungs ፡ Rathe. 30. Der Nuntius sendet der Regierung von St. Sammlung. Das Gemälde des Urfantons ist von Hrn . Meyer selbst entworfen
Gallen ihr früheres Schreiben , worin sie gegen das Doppelbisthum protes worden, dem wir schon die treffliche Darstellung des Kt. Zürich danken . Es is
stirte , als den heil. Stuhl kränkend , zurück. Die aargauischen Gerichte mit einem Reichthum von Thatsachen , mit einer Menge interessanter, bisher
verurtheilen die ungehorsamen Geistlichen , ohne Ansehn der Person.
Juli. 2. Der Bündnische große Rath beschließt Nichtanerkennung des wenig bekannter , spezieller Angaben ausgestattet, und mit einer Würde , un.
Doppelbisthums und des vom Pabste gewählten Bischofs. 5. In Einfie, befangenheit und Treue durchgeführt , daß man fast sagen möchte , der Verfasser
deln wird der Pseudobischof Bossi vom Nuntius feierlich eingeweiht. -- wußte von diesem Ländchen , das auf 16 Geviertmeilen nur etwa 38 bis 39,000
6. Eröffnung der Tagsaßung in Bern , und eidgen. Gruß. Ein neues Tags Einwohner zählt, mehr zu berichten , als von seinem eignen Kanton. In jedem
faßungsreglement an der Tagesordnung. -- 11. Die Bündner 3 Regierung | Fall verdient Hr. Gerold Meyer Hochachtung und Dank für dieſe treffliche Let
sendet dem von Einsiedlen heimkehrenden Boſſi Kommiſſarien entgegen , ftung , welche eine der vollendetsken in der ganzen Sammlung iß.
um gegen seine Weihe zu protestiren und ihm die bischöfl. Residenz zu verweis Hier eine kleine Blumenlese daraus :
gern. In Bündner. Thälern bemerkt man mehrere wirkliche Wölfe ; einige Die ss fleinen Ortschaften des Landes , ( darunter 6 Flecken und 34 Bfarr
auch in Schafskleidern. Die Regierung von Luzern verbietet die Verbreitung dörfer,) haben miteinander 4973 Häuser , und dazu 30 Kirchen , 87 größere Ka-
der päpstl. Bannbulle. Bei der Tagsazung ist die Militär-Organisation an pellen (die kleinern nicht gezählt) und 6 Klößter. Von je 120 Einwohnern des
der Tagesordnung. Auf dem Züricher und Thunersee neue Dampfschiffe:
- 14. In einem Schreiben an Aargau findet der Bischof Salzmann bei Stantons in Einer immer geistlichen Standes ; die Anzahl der Geißtlichen
den von den Gerichten verurtheilten Geistlichen keine Schuld und anerkennt die beträgt nämlich (nach der Zählung vom vorigen Jahr) 322 Personen , davon
Entfeßung und Einstellung derselben nicht. Die arg. Regierung weiset dieſe find 118 Weltgeistliche und 204 Ordensgeißliche, (von denen im Kloster Einsiedeln
Widerseßlichkeit mit Ernst zurück. --- 20. Tagfaßungsbeschluß in Betreff allein 77 find). Niemand wolle diese Anzahl zu groß finden ; denn bekanntlich
der eidg. Kokarden. - 25. Der Antrag über Bestimmung von Garantie der besteht im Kt. Schwyz beinahe der dritte Theil des ganzen Jahres aus Sonne,
Verfaſſungen und über Auflösung des Siebener - Konkordates fällt bei der | Fest- und Feiertagen , so daß auch die Laien fast so geistlich , (ja mitunter geißt.
-
Tagsabung durch. 26. bis 28. Naturforschende Gesellschaft in Aarau licher,) als die Geißlichen sind .
versammelt. --- 29. Für Revision der Bundesverfassung stimmen dreizehn Stände ; Mit Ausnahme einiger Spinnereien und der nothdürftigsten Handwerker, is
fie kommt aber wegen Verschiedenheit der Ansichten über die einzuschlagenden wenig Gewerbfleiß vorhanden . Die Erzeugnisse der Viehzucht und des
Wege nicht zu Standen. Die arg. Regierung verbietet die Verbreitung der Landbaucs nähren , wie vor alten Zeiten , das Volk , und machen den größten
päpstl. Bannbulle. - 30. Die Tagsaßung erläßt Schwyz drei Viertheile der Theil der Ausfuhrartikel. Sedoch billig muß auch die Fabrikation von Rosen-
Okkupationskosten. - 31. Die arg. Regierung zeigt dem Bischof Salz fränzen, Kruzifigen, Helgeli und andern der Andacht geweihten Artikeln in An-
mann an , daß wenn er die gerichtlich erledigten geistl. Stellen nicht von
sich aus besetzen wolle , dasselbe durch die Kapitel auf ihren Befehl geschehen schlag gebracht werden , womit Einsiedeln die benachbarte katholische Chriften
werde. 31. Jn St. Gallen wird an einem Wiedertauferfinde die Zwangs heit dienstfertig versorgt. Alljährlich ohngefähr 100,000 auswärtige Wall
taufe vorgenommen. Die Regierung Tessin's verbietet tie Werke des aufgefahrter nach Einsiedeln und etwa 10,000 Besucher des Nigt bringen eben
flärten Katholiken Paul Sargi! falls ein gutes Stück Geld in's Land , so daß man wohl bestehen kann , wenn
(Fortsehung folgt. ) auch nichts weniger als Ueberfluß vorhanden ist.
Daß die Schwyzer ein biederes , lebensfrohes , tapferes Völkchen sind , weiß
Vaterländische Nachricht e n. Federmann. Mit Ausnahme ihrer Politiker, bekümmern sie sich im ganzen wenig
Aus Briefen und Einsendungen. um die übrige Schweiz , als in so fern sie doch mit den Nachbaren Verkehr haben
Kanton Zürich. - Gottlob , der gute alte Sumor nimmt auch in Zürich müssen. Läst man sie nur bei sich dabeim in Ruhe , so lassen sie die übrige
wieder zu. Man läßt das Vergangene hinter sich ; verständigt sich über die Ge- Eidsgenossenschaft in Frieden, was selbst der mißlungene Versuch des Abyber
genwart, nähert sich einander geselliger und schaut heiterer in die Zukunft hin- gischen Landsturms vom Jahr 1833 bewiesen hat .
Mit dem öffentlichen Unterricht , mit der Fugendbildung, ficht's trau
aus. Der zweite Fahrstag ward nach alter , löblicher Sitte gefeiert , zur Freude
von Fung und Alt. Es ist gut davon zu erzählen ; denn leider kennen wir rig. Das Volk hat dafür keinen Sinn , weil das Geld kosket ; und die Herren,
manche sonst brave Schweizerstadt , wo der Teufel gehäßiger Swietracht noch Fa- aus guten Gründen , meistens noch wenizer. Die Lehrer sind schlecht bezahlt ;
milien von Familien, Bürger von Bürgern abffößt. - Auch die Neujahrstücke die Schulstuben eng und dumpf, oft zugleich des Schulmeisters Wohnstube. Und
ohngefähr ein Drittheil der schulfähigen Kinder bleibt lieber zu Hause. Mau
für die Jugend wurden an diesem Tage vertheilt , di-ßmal fieben an der Zahl
lehrreichen Inhalts. lehrt Lesen und Schreiben , mit dem Rechnen geht's dann nicht so gut. Erfreu
Auch der edle Geist der Wohlthätigkeit feierte sein Fest. Das Züricher Pu- lich aber ist, daß sich in den Bezirken Schwyz , Küsnacht , Einsiedeln
blikum spendete diesmal der Hülfsgesellschaft für sich , für das Blinden und und Gerfau gute Privatschulen eröffnet haben .
Taubflummen - Insitut und die Armen- und Kleinkinderschule gegen 2100 fl. , Denn man schwimmt denn doch mit dem Strom der Zeit langsam vor ,
und dem Waisenhause gegen 700 fl. An fröhlichen Tagen ist man am meisten wärts. In Schwyz und Einsiedeln sind Ersparniskassen gegründet ; au
zur Liebe und Milde geneigt. einzelnen Orten wird die Armenpflege verbessert ; die ehemals üblichen Wall-
Die Einrichtung von Kleinkinderschulen ist für Dorfschaften und Städte , fahrten von Gemeinden zu Gemeinden haben sich vermindert ; durch den Kanton
wo viele Eltern sich zur Arbeit aus dem Hause den Tag über entfernen , und siehen iezt schon mehrere wohlunterhaltene Landstraßen , und solche Straßen
ihre Kleinen ohne Aufsicht sich selbst überlassen müssen , von hohem Nuhen. Man vermehren nicht nur Verkehr und Wohlstand, sondern , woran man am wenig
-
ches Unglück im Hause , oder auf der Straße, manche Krankheit der armen ten denkt, auch ich t.
Der kleine Staat hat jährlich ohngefähr 27,000 Gulden Einnahmen und
Unmündigen , und der erßte Grund zu nachmaliger Verwilderung derselben wird
dadurch verhütet. Die Kleinkinderschulen in Zürich ist die zweckmäsigste Vor- reicht damit selten für die öffentlichen Bedürfnisse ganz aus. Vom Gotteshaus
bildung und Gewöhnung zum nachherigen Schulunterricht. Die fleinen Ge. Einsiedeln bezieht er 2325 fl. , vom Salz 16,000 bis 20,000 fl . , von Staats-
schöpfe lernen hier spielend ihre zarten Kräfte des Geistes und Körpers zum kapitalien 288 fl. Zins , von Lotterien 1820 ₫ . u. f. w. -
— Obgleich die Beamten
des Kantons dürftig befoldet ſind , (der Kantons Landammann bekömmt , als
Müzlichen einüben. Daher wird in der Stadt auch die Theilnahme der Bürger
an dieser vortrefflichen Stiftung immer mehr rege. Sie hat durch milde Bei der Bestbesoldete , 40 Louisd'or , ) betragen doch die Kosten für sie (und Gesand-
träge und Geschenke schon ein Kapital von 1100 fl . an Bins gelegt. Sie hatte schaften , Kommissionen , Neisen u. f. f.) 10,000 bis 11,000 Gulden ; die Land-
voriges Jahr durch Beiträge , Legate , Schullöhne u. s. w. eine Einnahme von iäger über 4000 fl.; Militärwesen 4000 fl.
800 bis 900 fl. Die sämmtlichen Kosten für Miethe , Heizung , Reinigung des Die Regierung von Uri , welche die vom Papik erhaltene Abschaffung I
Saales , für den Gehalt der zwei Lehrerinnen u. s. w. , betrugen bloß 480 fl. der halben Feiertage , und die Erlaubniß desselben zum Waarentransport an
18 . - Und wie viel Gutes - wir machen andere Gemeinden aufmerksam dar. Sonntagen , im Lande bekannt zu machen mit ihrer Unterschrift versehen hatte,
-
auf wie viel Gutes ward mit diesem geringen Aufwand geleistet ! sah sich unerwartet im Widerspruch mit einem Theil ihrer Geistlichen. Diese

Kanton Aargau. Hr . Amtsfatthalter Frei , von Gontenfchy1 , fanden in der Regierungsverordnung nur Ausübung des Placets. Mehrere d.r.
hat den Nuf als Klosterverwalter zu Wettingen nicht angenommen. An die selben lasen also nur die Worte des Papstes , aber nicht die der Regierung
Stelle des Hrn . Arztes Weissenbach hat der Kleine Nath zum Bezirksarzte ab. Diese begnügte sich also , ihre Verordnung außerhalb der Kirchen an die
von Bremgarten ernannt : Hrn. Arzt Hartmann. Die Beweggründe zu die- | Thüren derselben anſchlagen zu laſſen. Chriftliche Demuth neben geißtlichem Stolz.
sem Wechsel sind uns nicht bekannt. Ein andrer Hr. W. , Mitglied des katho- Die Regierung von Bern trägt , zur Errichtung einer reformirten
lichen Kirchenraths, Bruder des Arites , hat seine Entlassung genommen. Die Kirche und Schule zu Freiburg , auf eine Unterstüßung an , wie sie schon zu
sen Schritt hingegen wird kein Freisnniger mißbilligen ; man sah nur zu deut. ähnlichem Zweck für Solothurn und Luzern gegeben wird , nämlich auf einen
lich , wie sehr sich dieser in jüngster Zeit den Dunkelmännern angereiht hatte. Beitrag von 400 Fr. für zehn Jahre. Möchte durch Mithülfe auch der übrigen ~
Der bekannte Wühler Meierhans von Lunkhofen (Kt. Aargau) , bezüchtigt Stände dies gute und wichtige Werk gelingen.
selbst der fanatischen Volksaufwieglung im Kanton Zug , ist vom Bezirksgericht In Genf betrug (nach einer genauen Zählung im Winter von 1834
Bremgarten zu cinjähriger Zuchthausßtrafe verurtheilt worden und hat das Urtheil auf 1835) die reformirte Bevölkerung 57,792 Seelen. Die öffentlichen Schulen
angenommen. wurden von 9200 reformirten Kindern besucht , deren Anzahl sich in den Schulen
seit fünf Jahren um 5000 vermehrt bat. Schulfähige katholische Kinder zählt
man 5000 ; aber wie viele von dieſen wirklichen Schulunterricht genießen , ist 11|.Frankreich erklärt. Darauf feien die sardinischen Schiffe zurückgekehrt und
wieder ausgeladen worden ; die ausgeladenen Gegenstände habe man nun neuer
r
***** Auf dem Wallenstadte - See soll nun ebenfalls bis Ende dieses dings auf Handelsschiffe verladen , welche sie an der ſpaniſchen Küßte ablegen
Bahrs ein eisernes , 100 Schuh langes , 17 Schuh breites Dampfschiff in Thätig sollen. Frankreich und England seien übrigens wachsam , und werden ihre
unbekannt. ft
feit gefeßt werden . Die Koften betragen 55,000 . Die Aktiengesellscha hat Kreuzschiffe in jenen Gewässeru dem gemäß beauftragen .
Spanische Grenze. Aus St. Sebastian vom 27. Dez. wird ge
mel det : Der Oberst Claveria , neuer Kommandant der Artillerie, ſei dort ange-
ko mmen. Die Karlißten fühlen ihren gänzlichen Mangel an guter Artillerie ;
Ich schon gebildet. ougeben so nehmen sie mit Gewalt alle jungen Leute , deren sie babhaft werden
London , 1. Ba n. Der Courier bringt die Nac hricht d
Ausländische Nachrich ten. , Lor Br
bam, der sich gegenw ärt ig auf sei nem e
Gut Br ou gh am - Hal l bef ind e , sei sehr können, zum Dienst.— Briefen aus Santander zufolge find dort 8500 Mann von
bedeut end nk
fra . Im Mor nin g -Chr oni cle hei ßt es : De r Prä sid ent der ver - der neuen Aushebung angelangt, und in St. Sebastian wird ein Bataillon von
n
einigten Staate lege in seiner Botsch aft gro ßes Gew ich t auf das gut e Ein ver 800 Mann Schottländern erwartet . Auch verbreitet sich das Gerücht, Don Car
- en n lan d rsc he ig der los werde die Prinzessin von Beyra heirathen ; die erforderlichen Dispensen seien
Sändaiß , das zwisch den Staate und Eng her ; und der Kön
Franzo sen e
sprech in sei ner Thr onr ede ebe nfa lls von der Fre und sch aft , de m An- ber eit – Der Brigadier Nogueras schreibt unter'm 22.
s aus Nom eingetroffen . -4
einanders chl ieß en Frankr eic hs und Eng lan ds , wor auf all ein der all gem ein e Fri e Dez . aus Alk ani s : Die bei Mol ina geschlagenen Faktionen haben sich getheilt ;
den gegründet set. Wir glauben hieraus mit Zuversicht schließen zu können , Quiles zieht sich gegen Camans hin ; Cabrera bat die Straße nach Puebla ein-
daß durch die Vermittlung Englands , Nordamerika und Frankreich ebenfalls geschlagen, und wird von General Palarea verfolgt . Dem Obrist Buil gelang es,
en n
bald wieder ausgeföhnt , und das vorige freundschaftliche Verhältniß auch dort die Kolonne Serrador zu durchschneid , und 600 Mann derselben zu zerstreue .
fen lls chl a
wieder eintreten werde . England wird sich ohne Zweifel um so mehr angelegen Der Chef Tallade wollte ihn hierauf angrei , wurde jedoch ebenfa ges
sein lassen , diese Uneinigkeit zu heben , da Präsident Backson bereits dringend gen und genöthigt , die Flucht zu ergreifen. General Espinosa ist in Calaceite .
o
die Vermehrung der Flotte in den Vereinstaaten betreibt , und England dadurch In Katalonien nimmt Alles einen guten Gang. Die Einnahme von St. Lorenz
igt tte stä rke n , obs cho n es geg enw ärt ig dur ch Mi na bes tät igt sich, und die mit täg lic hen fra nzö sis che n Blä tte r ver öff ent
ebenfalls genöth würde , seine Flo zu ver
en folgenden Brief Mina's aus dem General - Quartier Manreja , vom 18.
siemlich Mangel an guten Seeleuten hat. -- Dasselbe Journal bringt Nachrichlich
ten aus Neu-York , vom 8. Des. , worin es unter anderm heißt : Hier ist die Dez.: 11 Nicht nur fürchte ich diese Aufrührer nicht ; sondern ich habe sogar die
Bffentliche Meinung allgemein für den Präsidenten Jackson , und nöthigenfalls feste Ueberzeugung , daß sie mir nirgends Stand halten werden . Der hierdurch
würde er in seinem Benehmen gegen Frankreich durch die große Mehrheit des hervorgebrachte moralische Eindruck wird sehr günstig sein ; indessen entsteht dar
Volkes unterflüßt. Sie können besser als wir , über den wahrscheinlichen Aus- aus der materielle Nachtheil, daß sich der Krieg mehr in die Länge ziehen wird .
en , werden schwerer zu vertilgen
gang dieser Angelegenheit urtheilen . Unser Geschäftsträger in Paris ist einft. Kleine einzelne Banden , die immer umherzieh en
weilen abberufen ; wird aber von Frankreich das Geld bezahlt , wird er sogleich fein, als große Massen , die mir entgegentret . Lopez weiß übrigens , daß Ka-
gern gereinigt sein wird .“
durch einen der übrigen nordamerikanischen Geschäftsträger an europäischen | talonien bald von allen Parteigän
- Höfen erſeßt werden. Barzelona , 22. Dez. Gestern ist hier General Notten n
ff mme, ,der sich zu
Das bekannte Londoner Journal , Times , das die ausführlichsten Marseille eingeschifft hatte, auf dem Dampfschi Balear angeko er durfte
hörde eingeladen , zu Schiffe
Berichte aus Liſſabon liefert , meldet von dort vom 26. De¡ .: Ein Bruder des jedoch nicht ans Land steigen. Von der Militärbe
Marquis Castelho Melho ist mit Depeschen vom Graf Lavradio angekommen , u bleiben , begab er sich auf die englische Corvette Tribune auf der Rhede von
ia m
welche melden , daß die Präliminarien wegen der Heirath der Königin mit dem Barzelona , und wird morgen wieder auf dem Baleur nach Valenc , zu welche
neur Alvarez
Brinzen von Koburg bereits abgeschlossen seien , und daß man morgen die An- Sweck ist nicht bekannt , abgehen. Diese , von Mina und dem Gouver
funft der Vollmachten des Brinzen erwarte , worauf dann sogleich die Heirath getroffene Maßnahme war eine Folge der Besorgniß , Notten möchte bei seinem
durch Profuration vollzogen werden soll. n
Erscheinen in Barzelona, in Folge von Rückerinnerunge an sein Kommando im
----
Paris, 3. Jan. Ein beträchtlicher Theil der Mitglieder der Kammer , die
Kriege von 1823 , einige Gefahr laufen . Er war damals Gouverneur von Bar .
sich am Neujahrstage zu dem König begeben haben , war im Deputirtenkostüm ,
zelona. Die Gereiztheit gegen ihn ist übrigens bei weitem nicht so bedeutend ,
ein Kostüm, welches noch willkührlich ist , da es noch durch keinen Beschluß der
ließen sollte ; aber man wollte, und zwar mit Recht, auch den gering-
Kammer bestimmt worden , und sogar noch unsicher ist , ob die Deputirten mit als man sch
ken Vo rwand zu Unruhen vermeiden . Seit dem Falle der Konstitution von 1823
gutgebauten Beinen die kasimirnen Beinkleider , mit dem filbernen Streif , ein-
sten Anklagen vorgebracht , die jedoch keineswegs
führen werden , die Hr. Barbet , welcher keine Waden hat , und Hr. Sauzet , wurden gegen Notten die schwer
legte, und
welcher deren zu dicke hat , vorgeschlagen haben , oder ob die schwarzen seidenen sichern Grund hatten ; er war der leßte , der damals die Waffen nieder
b gew öhn lic he s ein es bes ieg ten Par tei gän ger - Chefs ,
Hosen, die Hr. Dupin trägt , von allen Krummbetnigen aus der Nationalreprä. deshal traf ihn auch das Loo
sentation werden angenommen werden . - Verfolgung und Haß.
Tuilerien vorgestern bemerkt worden ist, Hr. Lafitte, dessen Gegenw art leide
Bürgerk in den;
war im gewöhnl ichen -Brüssel , 30. Dez. Man versichert , daß das Anerbieten der Banf
man lachte ſehr über die Präten tion des Hrn . Herve , der sich im rothen Nocke , von Brüssel, in Betreff der Eisenbahn von hier nach Paris , angenommen wor
als Generalanwalt am Kaſſationshofe , seinen Kollegen zugefellte. Man hätte
den ist , und daß nun auch die Pariser Geſellſchaften die Arbeiten auf dem fran-
Aber die Generäle oder Obriste der Armee und der Nationalgarde, die mit Feder- zösi
schen Territorium sofort beginnen lassen würden . Die Verzweigungen ( Seiten-
busch und Epauletten kamen , um ihre Bezirke zu repräsentiren, die nämliche Be-
bahnen) von Valenciennes und von Lille werden in Cambray zusammentreffen .
merkung machen können . „ Da sind , sagte Hr. Dupin , indem er über die Schul- - Frankfurt a. M. , 1. an. Es hat sich hier , nach dem Vorbild
ter ſchaute , alle jene ernßhaften oder nicht ernsthaften Säbelschleifer ; eine Ursache
anderer deutschen Städte , ein Eisenbahn- Komité konstituirt , das aus folgenden
mehr , und vielleicht die beste von allen, um ein amtliches Koſtüm einzuführen .
Mitgliedern besteht : den HH . v . Bethmann , v. Nothschild , Grunelius , Dufan,
Eine telegraphische Depesche aus Toulon bringt die Anzeige , daß Borgnis und John Die ersten fünf Namen repräsentiren befannte hiesige Häu-
.
Graf Hora; Sebastiani , französischer Gesandter in London , in Aiaccio einftim-
fer, Hr. John aber ist ein hier seit vielen Jahren domicilirter englischer Kapi-
mig zum Deputirten ernannt worden sei.
- In Frankreich wurden im Jahr talist von großen Mitteln . Was nun den Umfang des Projektes betrifft, so bil
1835 gedruckt : 6700 Werke in französischer , deutsch er , englischer , spanischer ,
italienischer , portugiesischer , lateinischer und griechischer Sprache . det die von hier nach Mainz führende Bahn , auf dem linken Mainufer , nur
einen sehr geringen Theil des Ganzen . Es sollen vielmehr in der Richtung aller
Der Indicateur bordelais enthält in einem Briefe Folgendes : So eben Hauptstraßen die von Frankfurt aus nach Baiern , Baden und Würtemberg ,
,
erhalten wir die Nachricht , General Mina habe sich der Stadt St. Lorenzo , bei
sodann nach dem Niederrhein, Kurhessen und Hannover, Sachsen u. s. w. führen,
Solsona, bemächtigt , wo 1300 Karlisten vereinigt waren , unter denen sich die | Eis
enbahnen erbaut werden, deren gemeinschaftlicher Mittelpunkt unsre Stadt
Glieder der obern karlistischen Sunta dieser Provinz und 300 Mönche befanden .
ſein würde , zu welchem Ende ſich das erwähnte Komité mit den andern in Kom .
Ein großer Theil derselben soll erschossen worden sein. Es verbreitet sich auch munikation sehen will .
das Gerücht, die Faktion Lopez sei in Gallizien gänzlich geschlagen worden . Stuttgart , 3. Jan. Die auf heute ausgeschriebene Generalversamm-
Der Toulonais enthäit folgende , über Corfifa eingegangenen Nach- Vors füreBeg
lungtand aufg
desrün elös
dun einerStu
g ten ttg
Eis art
enb -Kann
ahn stad
zwis ter
chen Kom
Rhe inité
undsDon, Obri
austwar von Fleisch-
d von dem
richten : Die ſardiniſche Flotte , achtzehn Segel ſtark , ist von Genua ausgelau - mann , eröffnet . Kraftvoll mahnte er an die Nothwendigkeit , für den gemein-
fen, nachdem vorher noch ein Schiff nach Cagliari gesandt worden, um die leste samen vaterländischen Zweck sich zu einigen . Staatsrath von Gärtner , der für
Aufforderung an Sardinien ergehen zu lassen. Es scheint , dieses Schiff sei diese Einigung in den bisherigen Konferenzen schon aufs thätigste und nicht ohne
übel aufgenommen worden , und deshalb nun die Flotte abgesegelt , um die Re- Erfolg sich bemüht hatte, ward zum Vorsiß der Versammlung berufen , sprach
bellen dieser Insel mit Gewalt zu unterdrücken . Der Erfolg dieser Expedition dann mit Ruhe und Umsicht über den vorliegenden Gegenstand . Während einer
wird von der größern oder geringern Energie der sardinischen Inselbewohner Stunde sind 2275 Akzien gezeichnet worden , und zwar bloß von Stuttgart und
abbängen. Sie sind sonu tapfer , und Waffen fehlen ihnen auch nicht , denn Kannstadt , indem die Abgeordneten von Ulm ( woselbst bereits 600 000 fl. unter-
Friedrichshafen :c. , die
bier besißt jeder Mann ein Gewehr , eine Pistole und einen Dolch. Uebrigens zeichnet sind) , so wie die von Biberach , Ravensburg ,
foll die Fusel Sardinien bis icht ununterbrochen in völlig ruhigem Zustande ihnen wegen ihres Beitritts gemachten Vorschläge noch nicht annehmen zu kön
sein . Die verschiedenartigen Gerüchte , die über diese Angelegenheit im Umlauf nen geglaubt, che sie ihrer Kommittenten Gutheißen eingeholt , in deren Auf-
find, machen es übrigens sehr schwierig , die Wahrheit zu entziffern. Andern trag sie besondere Lokal- Rücksichten in Anspruch genommen. Man hofft dieses
Berichten zufolge vermuthet man , diese Expedition sei nur zum Schein gegen bald einlaufen zu sehen. Indessen ist die Unterschrift , wie sie heute eröffnet
Eardinien gerichtet , und bezwecke eigentlich, Don Carlos Hilfe zu bringen. worden, im besten Gang, und man erfährt überdies, daß von allen Seiten, von
Das französische Kabinet habe auch deßhalb bereits an die sardinische Regierung Basel , Karlsruhe, Mannheim , Pforzheim, Heidelberg , Frankfurt und Nürn-
eine Erklärung erlassen , und einen solchen Schritt für offene Feindseligkeit gegenberg Aufträge für Subskriptionen einlaufen.
Allgemeiner Schweizerischer Anzeiger.

Steigerungs- Publikation. Laugliche Eubiekte, die für diese Stelle afpiriren reren sehr hübschen Geldtreffern (im Ganzen gewinnen
wollen, werden hiemit eingeladen , sich in Zeit von 26100 Treffer den Werth von 525,000 . ) Biebung
Job. Bat. Arber, bisheriger Eigenthümer der Binten unwiderruflich den 19. März 1836 —- ersuchen wir franto
und Badwirthschaft auf dem Lauterbach zu Oftringen, vier Wochen beim Tit. Stadtpräsidium zu melden, wo
ihnen die nähern Verhältnisse, so wie der Tag der an unsern betannten Freund Herrn David Blaschec
wird Freitags den 15. Henner nächülünftig und folgen in Schaffhausen gelangen zu lassen.
den Tags in seinen bisher besißenden Gebäuden daselbst, Brüfung bekannt gemacht wird. Dinner u. Comp . in Wien.
auf genugsame Loosung bin öffentlich versteigern laſſen : Altum vor Stadtrath Sug, den 24. Chrißtmonat 1835.
1. Sieben Kühe . Kanzler der Stadt Zug. Unläng erschien in unserm Verlage:
2. Zwei junge Pferde. Die beiden an der aargauischen Kantonsschule in
3. Bier Wagen , der eine mit 6, der andere mit 4 Methodischer Leitfaden der niedern Arithmettf
Boll breiten Felgen , leßterer mit eisernen Aarau noch ledigen Lehrerdeden für deutsche Sprache von Joh. Jakob Schneider.
Achsen, ganz neu, die übrigen zwei der eine und Literatur weiden hier it zur Beschung wiederbolt Dritte, umgearb. Aufl. 8. St. Gallen. Preis 54 kr.
ein drei und der andere ein zweispänniger. ausgeschrieben. Die Bewerber haben sich bis langfens Die Brauchbarkeit dieſes bereits in vielen Schulen
den 31. Fenner_1836 unter Beischließung threr dies.
4. Eine gedeckte Troschke. fälligen Seugnisse bei dem Hochg . Heren Landammann eingeführen Werkes zeigt sich genügend durch die sich
5. Mehrerevollständige Pferdegeschirre sammt Fuhr. Dr. J. Wieland , Präsidenten des Kanton'chulrathes , schnell wiederholenden neuen Auflagen ; es in daber un
manns- Sattel und ein bereits neues Kutsden nötbig auf die Vorzüge der Methode des Verfassers
geschirr. schriftlich anzumelden. Hiebei wird bemerkt , daß laut
gefeßlicher Bestimmung die Besoldung eines jeden die aufmerksam zu machen. Diese durchaus umgearbeitete
6. Ein Nennſchlitten , Auflage if um 234 Bogen, einer Einheits- und zwei
7. ein Strobßlubl , neu , nebst allerlei Haus, und er beiden Lehter 1200 bis 1600 Fr. betragt und die
Aspiranten vor dem Kantonschalrath eine Prüfung zu Bruchtabellen vermehrt worden , dennoch haben wir den
Feldgeräthschaften und andern beweglichen Breis nur unbedeutend erhöht, um minder begüterten
bestehen haben . Zöglingen die Anschaffung zu erleichtern.
Gegenständen. Aarau , am 29. Dezember 1835.
Die Wagen und Lebwaare werden , wenn es verlangt Das Sekretariat des Kantonschulrathes . Huber und Comp. in St. Gallen.
wird, auf Beit gegen annehmbare Sicherheit hingegeben.
Die Steigerung wird des Vormittags um 9 Ubr Im Verlage bei H. N. Sauerländer in Aarau
ihren Anfang nehmen ; vor Beginn derselben werden die An nachbenannten Bezirksschulen im bierseitigen i felgende interessante Schrift erschienen :
Eteigerungsgedinge eröffnet , fönnen aber inzwischen Kanton sind noch die Lehterstellen für folgende Fächer Die Kometen mit besonderer Rücksicht auf den be
bei dem Eigenthümer vernommen werden. zu besehen :
a) in Bremgarten fir Musik mit einer Jahrsbesoldung rühmten Halleyschen Kometen im Jahr 1835.
Lauterbach, in Oftringen , den 30. Chrißmorat 1835.
Johann Jakob Arber , Badwirth . von 400 Fr.; Eine populäre Darstellung des Wissenswürdigten
b) in Laufenburg für Mathematik, Naturgeschichte dieses außerordentlichen Weltkörpers, bearbeitet von
Den Erben des sel. verstorbenen Herrn Nudolf Bäh. und Naturlehce mit einer Zahrsbejøldung von x. F. von Bollmann . Diese Blätter enthalten alles,
ler, gewefener Hauptmann und Pouhaiter, Handelsmann 900 Fr.; was Newzon, Olbers, Herschel, Schröder , Laplace und
von und in Thun, ist das amtliche Güterverzeichniß über c) in Schötiland für franzöſiſche Sprache, Mathematik Arago über die geheimnisvolle Natur der so interessan
dessen Verlassenschaft gestattet und zu schriftlicher Ein- und Geographie mit einer Fahrste oldung von ten Kometen gedacht ; sie enthalten all unser Wissen über
gabe der An und Gegenansprachen , in die Amtſchreibe- 800 Fr. ( it lehigedachter Stelle in noch die diese wunderbaren himmlischen Erscheinungen, und sehen
rei Thun Termin bestimmt worden , bis und mit dem Aussicht auf Gehaltsvermehrung verbunden. ) den aufmerksamen¿Leser in den Stand ; genuß- und lebr.
19. Februar nächßkunftig . Die Unterlassung dieser Auf- Die Bewerber hefur , welche nach Vorschrift des reich den berühmten Hallenschen Kometen selbst zubcob.
forderung zu entsprechen, würde den Gläubigern als Gesezes sich einer Brufung zu unterwerfen haben, find achten, der nächilens sichtbar it.
Verzichtleistung auf ihr Recht ausgelegt werden . biermit eingeladen , wch bis zum 31. Jenner 1836 unter
Gegeben den 16. Dez. 1835. Einsendung ihrer daherigen Zeugnisse bet dem Hochg. So eben ist bei uns erſchienen :
vro Amtschreiberei Thun Herrn Landammann Dr. F. Wieland , Präsidenten des
Das Verbrechen an Unmündigen ,
Bewilligt : muz, Notar , Amtschreiber. Kanton chulrathes dahier, ſchriftlich anzumelcen. oder
Gumoens, Reg. Statth. Aarau, am 29. Dezember 1835.
Das Sekretariat des Kantonschulrathes . die Kinderverschlep pungsgeschichte der Mi-
Der Unterzeichnete als Beistand der Frau Wittwe chel'schen Eheleute in Napperschwyl.
Anna Maria Oftinger , geb. Groß , zum Nad in Zur, Offene Buchhalter - Stelle in Leipzig. Nach den Akten dieser merkwürdigen Kriminalprozedur
Ein Kommis, welcher der franz. Sprache mächtig der Fahre 1832 bis 1831 bearbeitet.
zach , bringt am 11. Jenner 1836 von Abends 5 Uhr an Buchführung und Korrespondenz zu füoren ver
in bemeldetem Wirthshaus nachbezeichnete , benannter istebtund , tann auf hießigem Playe , in einem bedeutenden
7 Bogen in gr. 8. geb. 30 Kreuzer.
Wittwe eigenthümlich gehörigen Realitäten auf öffent Die obige , eben sowohl für Rechtsgelehrte als für
liche Steigerung, und wird dieselben gegen genügende Handiungshause eine sehr vortheilhafte Stelle als das Bublifum überbauvt bocht interessante Schrift ,
Angebote unter billigen Bedingungen aus freter Hand beauftragte Subalter Komptoir
erhalten. von
Anfragen erwartet franto das liefert uns das Bild eines der merkwürdigsten Kriminal
käuflich überlassen , als : C. Weinerts Wittwe und Sohn . prozesse neuchter Seit , und hat gleiches Interesse für
1. Das an der Hauptgasse neben dem Kaufhaus be- unfern Kanton, die übrige Schweiz , das benachbarte
findliche, während und außer den Zurzacher Messen Man verlangt sogleich in eine Buchhandlung der Deutschland und Italien. Eine Kette von Verbrechen,
von den meisten Fuhrieuren besuchte Tavernens franzoüschen Schweiz einen Mann, der die Aufsicht über vor denen jedes fühlende Serz zurückschaudert und die
Wirthshaus zum Nad dahier, nebst großem Holz. eine Buchbinderwerfpatte zu führen versteht, gute Zeug. am Schluß noch das Furchtbarste ahnen lassen , geben
plak , zwei geräumigen Scheunen mit Stallungen nije uber seine Aufführung und das Zutrauen , das an dem Auge des Lesers vorüber, dessen ganjes Gemüth
für wenigstens 150 Pferde, sammt einem halben man in ihn zu seßen im Fall ist , aufzuweisen hat , in von dem bedauernswerthen Geschick der unglücklichen
Antheil Waschhaus und einem hinter diesen Ge seinem Beruf wool geubt ist, und Franzosisch sowohl Kinder , der Unnatur der Eltern und der Unterbänd
bäulichkeiten liegenden , circa eine halbe Fuchart als Deutsch versteht. Frantirte Briefe mit L. L. be ler ergriffen werden muß. Der Verfasser erwirbt fich
haltenden Kraut- und Baumgarten. zeichnet berördert die Expedition des Schweizerboten . durch die Herausgabe der merkwürdigen Schrift doppel
2. Eine zunächst beim Flecken an der Hauptstraße nach ten Dank, da er viele falsche Gerüchte durch seine klare,
Schaffhausen befindliche , bishin ark besuchte Suf Eine Gouvernante. richtige Darstellung widerlegt und ein ernstwarnendes
schmiede und Nothstall , sammit vollständigem Vorzugsweise eine Schweizerin , welche der franz . Bild vorführt, welches durch seinen Einfluß für jeßt
Somiedewerkzeug. Sprache machtig ist, kann bei einer hohen perrschaft und für die Bulunft ähnliche schauderhafte Verbrechen
3. Circa 23 Fucharten Acker und Mattland an vereine sehr gute Stelle als Gouvernante erhalten. Näheres im Keime zu unterdrücken vermag. Der Ton der Er
schiedenen Größen , alles im Zurzacher Gemeinds auf freie Anfragen durch das Allgemeine Geschafts- ählung ist der Sache angemessen gehalten und alles
bann le end. Komptoir in Seipzig von Obszone so vermieden, daß die Schrift ohne Erröthen
Diese Kaufsobjekte können von den Kaufliebhabern C. Weinerts Wittwe und Sohn. von beiden Geschlechtern und jeder Klasse von Lesern
sammthaft oder auch einzeln erfietgert werden , und es Eine siebenzehnjährige Totter von guter Erziehung zur Hand genommen werden darf.
find diefe sowie die Kaufsbedingungen am Tage der wünscht einen lag als Stubenjungter , pat sehr gute Huber und Comp. in St. Gallen.
Steigerung und vorher dahier einzusehen.
Zurzach, den 30 Dezember 1835. Empfehlungen , und sieht mehr auf ein angemessenes So eben ist fertig geworden und versendet :
Friedrich Groß , zur Engelburg Unterfommen als großen Lobn . Briefe mit A. bejeich- Der
net befördert oie Redaktion.
Der Eigenthumer des Makhau ses zum Wilhel m Tellin Kanto n Sch wy z.
Ein junger , braver Mann der deutschen Schweiz ,
St. Gallen, welchem der Betrieb desselben (durch ein an welcher hinlängliche Kenntnisse beißt , einen Blumen. Hißorisch, geographiſch , Natiſtiſch geschilderk
deresGeschäft zu sehr in Anspruch genommen ) unmöglich Garten zu besorgen, und sich zur Verrichtung gewöhn Beschreibung
ist, und der bisberige Bächter, wegen Anlauf einer andern icher hauslicher Arbeiten anheischig macht , fann so aller in demselben befindlichen Berge, Seen, Flüſſe, Heil
Lokalität , auf Lichtmeß 1836 absicht, in Willens, diese gleich eine gute Anstellung , in einer kleinen Stadt der quellen, Flecken, Dörfer, so wie der Burgen und Klöster ;
aufs vorth ilbaftefte gelegene und außerordentlich geräu franzoufchen Schwetz als Hausdiener sincen ; nur auf nebit
mige Lofalität auf dem Wege öffentlicher Versteigerung Anerbietungen mit ausgezeichneten Zeugnissen begleitet , Anweisung, denselben auf die genußvolßte und nüßlichßte
Mittwochs den 20. Jenner 1836 u verkaufen . Da diese welche die Expedition des Schweizerboten , unter der We ſe zu bereiſen.
Lofaliter durch Auffallung des Stadtgrabens , zu dem Adreſſe C. M. beseichnet , wird Rücksicht genommen. Ein
schon vorhandenen großen Hofraum, noch vielmehr ge
wonnen hat, und überdies durch eben diese Auffulung, Unterzeichnete wünscht einen Knaben und eine Toch. Hand , und Hausbuch für Kantonsbürger
an Communikation mit der Thurgauer Landstraße und ter von rechtschaffenen Eltern in die Lehre zu nehmen , und Reisende.
dem Innern der Stadt sowohl , als auch mit dem Vich welche bei ihr die Friseur-Kunst auf alle grundliche Art Von
und Obstmarkt , gewinnt , so glaubt der Eigenthümer erlernen könnten; erftecer würde dabet auch noch das Gerold Meyer von Knonau.
dasselbe nicht nur Gastwirthen , Bierbrauern oder Bä | Barbieren erlernen . (Gemälde der Schweiz fünftes eft.)
dermeistern, weil mit demselben eine gut betriebene Bri- Frau Bosch , Friseurin auf dem Kornmarkt Die bene Empfehlung dieses Buches ist der Name
fterei verbunden ist, sondern auch jedem Spekulanten , der in Lusern. des Herrn Verfassers, der in der Schweiz und in Deutsch
nebst der Wirthschaft noch gern ein anderes Geschäft, Vor einigen Tagen verlor sich von Schaffh ausen
land als geographischer u. ftatiſtiſcher Schriftsteller rühm-
als: Weinhandel, Fellhandel oder Holzhandel , verdin ein großer schwarz , grau- und weißgetigerter Hund mit lichtt betannt it. Die gründliche und geistreiche Dar
den würde, empfehlen zu dürfen. Die verren Interes gefühten Ohren und großem Schwei telung , die reine vaterländische Gesinnung und die sel
und mit einem
senten können das Weitere bei der Expedition des Schweiz Halsband , auf welchem sich der Nainef,des Eigenthümers tene Unpartheilichtet , die in Herrn Meyer's von
ser.Boten erfragen , wo eine weitläufige Beschreibung befindet. Der Finder uit gebeten ihn gegen ein gutes Knonau Gemälde des Kantons 8ürich vielfach ges
diefer Lokalität sich vorfindet . Die äußerst vortheilkaften , Trinkgeld an Herrn Rath Huninger in Schaffhausen lobt wurden, wird das Publikum auch in dieser seiner
den Ankauf erleichternden Zahlungsbedingnisse werden oder ins Stadthaus nach Burgdorf zu überliefern. neuesten Arbeit wieder finden; und auch auf Schwyz
so wie die übrigen Bedingnisse , am Tag der Versteiger darf angewendet werden, was ein kompetenter Nichter
ung zu vernehmen sein.
Bei Unterzeichnetem in wegen Mangel an Plat über die Statistik des Kantons Zürich sagte : „ Der
Vakante Stelle. ein Asortiment von 20 Mustern Druckermodel , die Fremde wird durch dieses Buch sich eine gründliche
meisten in Messing gravirt, to gut wie neu, vom aller Kenntniß des Kantons erwerben können und der Kantons.
An der Lehranstalt der Stadt Zug ist folgende Stelle neuesten und gangbarnen Delfin zu haben; dem Käufer burger durch die mannigfaltige Belehrung beschämt wer
neu zu beſeßen : würde der billige Preis und auf Verlangen vortheil- den, in seinem Vaterlande noch so fremd zu sein.“
Die Lehrerfielle der vierten Klasse , verbunden mit hafte Bedingungen gemacht werden. Im Subskriptionspreise von 1 f. 48 kr., gebunden
der Sakrament und Rosenkranzkaplanei , mit 21 Stun u. Sommer, in Oberengftingen , Kt. Zürich.in Etui, ist dieses Werk in allen Buchhandlungen der
den wöchentlicher Lehrzeit und einem Fahrgebalt von Schweiz und Deutſchlands zu finden oder auf Bestellung
circa 560 Franken ; Hauptlehrgegenstände sind : Religion, Bestellungen auf Plane und Aktien à 9 Fr. 20 Np. zu erhalten.
vaterländische Geschichte und Naturlehre , Rechnen und zur Verlosung des berühmten Tivoli bet Wien nebst St. Gallen und Bern , den 1. Dezember 1835.
Lateinische Sprache. vier bedeutenden Silbergewinnßen und meh, Huber und Compagnie.

Aarau , im Verlag von H. N. Sauerländer.


28 32

Happon

C Gehaltvolle Mittheilungen mit der


rift r nsender nden
Namensuntersch de Ei fi
fters gute Aufnahme ; man bittet folde
Der Bote erscheint am Mittwoc an den Verleger zu adressiren , und darf
und Samstag. Das Abonnement be aller Diskretion sich versichert halten ;
trägt balbjährlich 40 Bagen , oder 2 fl. nur durch richterlichen Spruch kann die
tionsgebühr
- Die Infera
45 dFr. rhein . ze Nennung des Namens nicht versagt werden ,
n r
ode 4 kr. per Zeile en
wir zu 1 Ba Anzeigen und Bekanntmachung in
sc he n
berech net.
In der Schweiz nehmen sämmtliche den Schweizeri Anzeiger finden all.
Postämter Bestellungen an; für das Aus gemeine Verbreitung.
Land : Aarau , Basel , Schafhausen ,
Sürich und St. Gallen,

Der

izer
Schwe - Bote.

Mro. 13. Januar 1836.


4. Drei und Dreissigster Jahrgang.

und Christus sprach zu seinen Jüngern : Euer Herz erschrecke nicht. Glaubet ihr an Gott , so glaubet ihr auch an mich. 3n meines Vaters Hause
find viele Wohnungen ! Ev. Johannis 14. 1. 2.

Botschaft vom Monde. wie vom ewigen Schnee. Der übrige Theil der Mondfläche ist, mit Aus-
nahme der hohen Berge , weniger Leuchtend. Manche Gegenden in den
Der Mond , welcher jeßt unsre Winternächte erleuchtet , hat schon längst Ebenen sind nur bleich, andere rauchgrau und dunkel ; gleichwie bei uns,
die Aufmerksamkeit der Sternkundigen beschäftigt. Man hat schon längst von hohen Bergen gesehen , die Wiesen , Fruchtfelder und dunkeln Wal-
gewußt , daß dieser Himmelskörper nicht bloß die glänzende kleine Scheibe dungen erscheinen. Es ziehen sich viele Meilen weit lange Furchen hin ,
ift, die er unserm Auge zu sein scheint. Nur seine große Entfernung wie Flußbetten , von denen einige ziemlich tief find. Andere find etwa
verkleinert ihn so sehr. Gleich wie unsere Erdenwelt , die wir bewohnen, nur 30 bis 80 Fuß tief, führen in graden Linien von Berg zu Berg ,
wie eine ungeheure Kugel im Himmel schwebt , und rund um allenthalben von Ebenen zu Ebenen , wie Landstraßen , die in graden Linien bei uns,
vom Himmat umgehen in En ist auch how Mand ein Melthall . hoch im
. S der. 100 Schub bohe Wälder, ziehn, Manchmal durchschneiden
purch
Himmel, rund um vom Himmel umgeben.
Freilich ist er kleiner als der von uns bewohnte Erdball , aber doch krümmungen , wie die alten Römerstraßen in Europa.
ist die Oberfläche , die wir von ihm sehn, 363,820 Geviertmeilen groß; also Vor etwa acht Jahren machte der Professor und Sternkundige
- Gruithuisen , der zu München den Mond mit den besten Fernröhren
wenigstens dreimal so groß , als unser ganzer Welttheil Europa.
Freilich ist er 51.969 Meilen weit von ans , aber doch könnte ein schnell beobachtete , zuerst eine ganz neue Erscheinung auf jenem Weltkörper be
Aliegender Vogel ſchon in 12 Tagen und Nächten den Weg zu ihm zurücklegen. kannt , die ihn zur Ueberzeugung brachte , daß der Mond nicht nur Wie-
Schon längst hielt man den Mond für eine von lebendigen Wesen sen und angebaute Ebenen , große , in graden Linien durchhauene Wälder
bewohnte Welt , wie die unsrige. Denn sollte Gott , durch dessen All- habe , nicht nur von lebendigen Geschöpfen , sondern auch von denkenden
macht und Güte auf Erden jedes Blatt am Baum , jeder Tropfen Wasser Wesen bewohnt sein müsse. Denn ungefähr in der Mitte ( in der Nähe
von kleinen , für das bloße Auge oft unsichtbaren Thierchen bevölkert ist , des Aequators) vom Monde entdeckte er ein ungeheures , kunstvolles Batt
jene weiten Räume der Mondenwelt leer und todt gelassen haben ? werk. Es hat (meldete er) von Often nach Westen einen Durchmesser von unge-
Mit bloßen Augen gesehn , erscheint im Monde ein Landstr ich von fähr eilf Meilen. Es ist genau nach den vier Weltgegenden angelegt . Die
40 Geviertmeilen , also etwa von der Größe des Kantons St. Gallen , Hauptzüge dieses Werks , welches im Innern eine sehr große Stadt zu
oder Aargau , oder Luzern , nur einen Zoll groß. Mit einem Fern- sein scheint , find mathematisch- regelmäßig in Winkeln von 45 und 90
rohr aber , welches 210 mal vergrößert , wird man auf dem Monde Ge- Graden gestellt ; nach der Morgen- und Abendseite ist dieses große Kunst-
genstände erblicken , welche 440 Schritte lang sind. Daher sieht man schon werk ganz offen ; auf der Nordostseite erhebt sich ein Werk , welches einer
mit gemeinen Fernröhren im Monde große Ebenen und Berge ; mit noch Art Festung , oder Schanze , die sternförmig gebaut ist, nicht unähnlich sieht.
bessern sieht man Gestalten erhabener Berge , und die Schatten , welche Wer dies damals las oder hörte , lachte ungläubig , wißelte und
fie im Sonnenscheine werfen ; auch weite Flächen Landes . Aber die Berge verspottete den gelehrten Gruithuisen , nannte ihn einen Narren und
· find von ganz anderer Beschaffenheit , als bei uns. Sie find fast alle Phantasten. Aber das Lachen legte sich bald , als durch die Beobachtung

ringförmig , und in der Mitte fast jedes Berges ist er trichterartig hohl. des berühmten Schröter , vermittelst seines dreizehn Fuß langen Fern
Die Höhe der Gebirge steigt von 100 Fuß bis 25,000 Fuß. Die glän - rohres Vieles von Guithuisens Entdeckungen bestätigt ward. So blieb es
sendsten Stellen für unser Auge sind dortige Gebirge ; die dunklern sind entschieden , daß die fruchtbare , mit Gewächsen bedeckte Mondfläche vom
Ebenen , die , mit Pflanzen bewachsen , das Sonnenlicht nicht so start 65 Grade nördlicher Breite bis zum 55 Grade südlicher Breite geht , faft
gegen und zurückwerfen. im Verhältniß wie auf unserm Erdball ; und daß man (vom 50 Grade
Die Kunst , bei Verfertigung der Fernröhre, ist in neuerer Zeit weit nördlicher bis zum 47 Grade südlicher Breite) Spuren vem Dafein
vollkommener geworden als ehemals. Deshalb werden von Sternkundigen lebender Wesen erblickt.
(oder Astronomen) immer merkwürdigere Entdeckungen gemacht. Mit Vor zwei Jahren fandte der König von England den in seinem Reiche
einem Fernrohr von tausendmaliger Vergrößerung , sieht man schon Ge- ausgezeichnetsten Mathematiker und Beobachter im Sterngebiet , John
genstände von hundert Schuh Länge , als Pünktlein. Frederik Wilhelm Herrschel, mit den vortrefflichsten Instrumenten ver-
Daher entdeckte schon der berühmte Sternkundige Schröter , daß, sehn , nach dem Vorgebirg der guten Hoffnung , an der Südsviße von
wie auf Erden am Nord- und Südpol , so auch im Monde , an dessen Afrika, um dort die Gestirne des südlichen Himmels zu beobachten. Herr.
rördlichen und südlichen Außentheil , alles hell und weiß ist und bleibt , schel meldete seine Entdeckungen nach Europa.
14

Im ersten Heft dieses Jahrs von Malten's newester Welt. Gallen verweigern die Einwohner von Eggenried die Aufnahme des Leich
kunde , dieser reichhaltigen Zeitschrift , findet sich nun ( S. 227) ange- nams eines todtgefundenen Jünglings. — 12. Einweihungsfest der Kantons.
Taubstummen -Anstalt in Menznau. Basel ertheilt 327 neue Bürgerrechte
zeigt, daß Herrschel mit seinem ungemein scharfen , ausserordentlich Der Landrath von Basellandschaft verbleibt , trotz der franz. Ordonnanz,.
vergrößernden Schrohr , dieselben Gegenstände wahrgenommen zu haben anf seinem früheren Beschlusse binsichtlich der Gebrüder Wahl. 21. Der
versichert , welche Hr. Prof. Gruithuiſen zuerst angedeutet hat ; das Präsident des St. - Galler fathol. Großrathskollegiums und Vorsteher des far
er in der Mondfläche verschiedenartig angebaute Ebenen , Felder , Wiesen, thol. Vereins, Ignaz Gmür, von Schännis - , wird wegen des Verbres
chens der Hehlerei in Anklagezustand verseßt. 41. Der Bischof Salzmann
Sümpfe, Gehäge , Waldungen , die in Sternform durchhauen zu sein suspendirt den von der Aarg. Regierung in Kirchdorf eingesetzten Pfarr-
scheinen , Landstraßen , Städten ähnliche Gegenstände , terraffirte Hügel verweser Seiler. Die Regierung anerkennt diese Suspension nicht. Wahl
und Berge , ja ſogar menschenartige , geflügelte Wesen erkannt habe. versammlungen in Bern in liberalem Geiste. Das gewesene Berner Patri
ziat erläßt ein Manifest , daß es sich von nun an wieder zu öffentlichen Aems
Sei dem , wie ihm wolle, ist so viel gewiß , daß das , was in jener tern werde gebrauchen lassen. Ein St. Gallischer Bürger im Kt. Schwyz ,
Mondwelt gefehn wird , und noch wird entdeckt werden , nicht ganz Achn- wegen Vertheidigung der Badener Konferenzbeſchlüſſe eingekerkert, auf den Las
liches mit dem auf Erden hat , wenn wir es schon damit vergleichen , um sterbank Suds
ausgestellt und von Landjägern über die Grenze geführt , stirbt aus
Gram. 26. Freiburg gestattet den in der Stadt wohnenden Reformirten
uns verständlich zu machen. Wir können von dem , was Gott dort ge- Gründung einer Schule und eines Privatgottesdienstes . 29. Erderschüt
schaffen und geordnet hat , nur Vermuthungen hegen. Denn nicht nur terung durch die ganze Schweiz. (Schluß folgt. )
ist der Mond mit seinen Ringgebirgen , mit seinen langen , kanalähnlichen
Vaterländische Nach rich te u.
Vertiefungen , die oft bei 1000 bis 3000 Schuh Breite haben , ganz an. Aus Briefen und Einsendungen.
ders gestaltet , als unsre Erdoberfläche , sondern auch sein Luftkreis. Kanton Schaffhausen..- Unsee jeßiges Kantons - Uebel liegt nicht in
Menschen , wie wir, können nicht in jenen Gegenden athmen ; denn der Bundes- Verfassung , nicht in der Soal-Union, fondern in uns und in unserer
die Luft des Mondes , ihm zunächſt , ist wohl dreißigmal feiner und dün Vorfahren Indolenz und Verwaltungs- Syfteme.
Schaffhausen , die Stadt , ist und war immer ein Schooskind des Glücks
ner , als die unsrige. Mit den schärfsten Schrohren ist dort kein Wasser ,
wie das unsrige, zu entdecken. Daher erblickt man dort auch keine Wol- gewesen. Die Naturseltenheit des Rheinfalls und die geographische Lage hatten
manchen Fremden herbeigelockt. Viele Summen Geldes wandte dies der Stadt zu.
ken. Die Bewohner des Mondes sehn folglich den Himmel beständig in Schaffhausens Bürger erfreuten sich im Vollgenus ihrer Privilegien und
einer Klarheit , und die Gestirne in einem Glanz , wovon wir uns auf ihrer reich dotirten Stiftungen. Dann entstand Aemtlisucht, Herrschsucht , Ge.
Erden keine Vorstellung machen können. walt, Intolleranz, Egoismus ; und so führte dieses zum Verderben, ohne daß es
Würden unsre Lehrer und Pfarrer in Schulen und Kirchen die Men- die Meisten wahrnahmen , bis der Strom der Zeit dem eingewurzelten Uebel
schen auf Gottes Werke aufmerksamer machen , und zur Betrachtung Einhalt that.
Der den Rheinstrom schuf, gab demselben auch die Kraft mechanische Werl-
derselben Anleitung geben : sie würden Gottes Wort besser verstehen hätten zu treiben , durch welche man in andern Städten Laufende mit Hände
fernen. arbeit und Industrie beschäftigt haben würde , allgemeinern Wohlstand zu erzeu
gen. Aber zu keiner Zeit , weder früher noch icht, dachten die Vermöglichern
Rückblick auf das Jahr 1835. an große Unternehmungen . Die Indolenz ließ lieber den Rheimstrom unbenutt
(Fortschung.) vorbei frömen.
August. 3. Die Tagfatung verweigert dem Kanton Neuenburg den Statt deffen hielt man bis an jeßt noch feßt und kleif an dem alles zerfiören-
Titel " Fürstenthum . 3. Jn Basellandschaft Siegesfest über Basel und den Handwerks- und Zunftzwang . Kein Mensch durfte sich um das Bür
zugleich Truppenaufgebot wider zwei Birkedische Gemeinden , welche die Auf gerrecht anmelden wie in andern
Städten. Man wies selbst reichere Personen
nahme der vom Bischof ernannten Geistlichen verweigern. Der Freiburger
ab , selbst Männer, die Fabriken bauen wollten . Man sehe, weder am Rhein ,
Staatsrath sendet dem dortigen Bischof sein Schreiben , worin er die Vollzies
noch am Gerwerbach durfte etwas besseres errichtet werden ; nur das, was in
hung gefeßlicher Verordnungen zur Errichtung einer Realschule verweigert , als
Sunftzwang eingezwängt war , fand Blah. Das Zieglerische Unternehmen,
ungebührlich zurück. 5. Das fathel. Großrathskollegium von St. Gallen
beschließt , den vorjährigen Beschluß , wegen Nichtanerkennung des Doppelbis dem Rhein gegenüber, beweist es. uno -retje im
thuma
thediger het) , " Teman stinder zu firmeln , welche den Air Ahaſera wareklande herum , zunächst nach Winterthur , der kleinen Stadt mit den
Namen "Napo
leon " tragen. Schaffhausen nimmt eine freiere, neurevidirte Verfassung an. großen Handelsleuten , Spekulanten und Gewerbsleuten . Er sehe ferner das
Baierische Prälaten bereisen die Schweiz und nehmen sich die Einrichtung des gewerbreiche Zürich mit der regen Lebensthätigkeit in allen Zweigen der Kunft.
Jesuitenkollegiums zu Freiburg und mehrerer Klöster zum Muster. - 22. bis Dort an beiden Seeufern ist bald jedes Haus eine Fabrik. Da wetteifern Ge
24. Glänzendes Jubelfest der Reformation Calvin's in Genf. In Schwyz werbfleiß , Pracht und Neichthum. Was brachte sie dahin ? nicht der tausendjäh-
werden pietistische Traftätlein gerichtlich verfolgt. 24. Zweite Schulsynede im Kt. rige Schlummer , sondern ihre Thätigkeit ; ihr Streben nach Befferem war die
Zürich. - 26. Die Tagsaßung macht eine Lustfahrt nach Interladen . Grundlage
- 27. Bergsturz bei St. Maurice zu ihrem jeßigen Wohlstand , auch die Beförderung des Brücken .
im Wallis . Die Schmähschrift : "Bern, und Straßenbaues . - Man gehe nach Herisau , St. Gallen , betrachte da
wie es ist", spuckt. - 29. Die Tagsaßung geht auseinander. Das Erzie- den Handel u.
s. w.; auch dort wie überall weiß man sich besser zu helfen als
hungsdepartement von Bern beschließt , daß alle Schullehrer des Kantons neu
bei uns. Unser Loos hat jeder zu gewärtigen, der auf seinem hundertjährigen
geprüft werden ; große Aufregung unter dem Lehrstande.
September. 1. In Genf entdeckt man zuerst den Halleischen Kometen. Sessel ſizen bleibt, und den Nuf der Zeit nicht hören will. Dann , wenn ihm
- 2. Der Aarg. große Rath bedroht den Bischof Salzmann bei seiner endlich die schläfrigen Augen aufgehen , sieht er arm und verwaist da , schreit
Widerseßlichkeit mit Entziehung der Temporalien , und beschließt Beeidigung der überall um Hülfe bei klein und großen Räthen , aber zu spät. Man lese nur die
kathol. Geistlichen. 1. bis 3. In Trogen schweizer . gemeinnügige Gesell erneuerte Schaffhauser Zeitung Nr. 99. , und den ersten Artikel der neuen Züricher

schaft. 7. bis 11. In Luzern ist die Konferenz von sieben Ständen in fath. Beitung ; der fagt uns , auf welchen Füßen wir stehen .
tirchl. Angelegenheiten rersammelt. ___ 9. 3ug beschlicßt Nichttheilnahme daran. Darum wäre es einmal Zeit, ein Kantonal-Opfer zu bringen, um das innere
11. Luzern ruft den Prof. Schlumpf, wegen Injurien gegen die oberste Uebel auszufegen ; denn es steckt in uns und nicht im Zollwesen des Auslandes ,
Landesbehörde , von seiner Lehrstelle ab und verweiset ihn des Landes. - 13. 3u wie iene Antragsteller im großen Nath es vom Bunde und vom Zollwesen spre
Hermance, Kant. Genf, empfängt man die wegen fanatischen Umtrieben chen. Sollte der Rhein die Grenzlinie sein, dann wären wir ein armes Kehl
gestraften Katholiken mit Glockengeläute. Die Basler Zeitung läutet Sturm zu Straßburg. Mir schaudert vor solchen Motiven und der Verachtung , in die
wegen des Landfriedensbruchs vom 3. August 1833. -- 13. Eröffnung des uns solche Anträge bringen. Man hebe den Zunft und Handwerkszwang auf,
reform. Gottesdienstes in Solothurn. -- 18. Die Aar g. Regierung verlegt und errichte die Gewerbsfreiheit, dann wird man erfahren, wie alles von selbst
arg.
-
das Schullehrerseminar nach Lenzburg. 22. Schultheiß Lerber gründet -
eine Aktiengesellschaft zum Bau einer Brücke über den Staldenabhang in Bern. fich hebt. Was bringt Mutb und Munterkeit zur Arbeit und Unternehmung
Freiheit : Nur Zwang und Engherzigkeit erschlafft die Kräfte. Was ist in un
23. Päpstl. Verdammungsspruch gegen die von der Luzerner-Regie Freiheit ! Nur Zwang und Engherzigkeit erschlafft die Kräfte. Was ist in un-
rung erlassene # Beleuchtung der Badener -Konferenz- Artikel" .- 25 . Der Patriote ferem Kanton? Konkurenz weder mit In- noch Ausland ist erlaubt , sondern
-
Dubois stirbt in den Neuenburger Kerkern. 27. Unruhen in Pruntrut alles wird durch den Handwerkszwang wieder zurückgetrieben, wie in einer belager.
bei Anlaß von Gemeindewahlen . Die pästl. Verdammung der Badener-Konferenzten Stadt. Wer ungläubig ist, der sehe , unter welchem Druck des Handwerks-
beschlüsse wird in den Urkantonen von allen Kanzeln verlesen. zwanges wir Kantonsbürger leben müssen. Der Badenser ist dagegen viel
Oftober. 1. Glänzende Feier der Wiederherstellung der Universität in freier nur wir allein find in einer wahren Festung, in einem isolirten Zustand.
Basel. Der fathol. Geistliche Vuarin , von Genf, unterschreibt mit ans Es wäre besser, man würde sich mit Nachbarkantonen vereinigen, und ihnen
dern seines Gleichen , eine Schmähschrift wider den reform. Stand Genf.nachahmen, als Hurterschen Anträgen zu huldigen, die nur Trennung des Bun-
Genf führt beim Bischof von Freiburg Beschwerde darüber. Dieser weiset des bezwecken .
die Klage zurück. Der Zürcherische Seminardirektor Scherr ordnet das Stadt- Da also allein liegt das Uebel unſers Kantons , da kann weder kleiner noch
schulwesen in Luzern. ― 5. Der franz. Geschäftsträger zeigt an , daß nach
einer Ordonnanz Ludwig Philipps , vom 12. Sept. , wegen des vom Landrathe großer Nath helfen, sondern redliche , unternehmende Leute , die Vaterlandsliebe
von Basellandschaft verweigerten Liegenschaftskaufes der jüdischen Gebrüder und Energie besißen ; aber nicht solche , die immer nicht wissen ob sie Schwei .
Wahl , von Mülhausen , aller Verkehr mit Basellandschaft aufgehoben sei.er oder Schwaben sein wollen. Da beißt es : Mensch hilf dir selber so
-
In Bern versammelt sich der große Rath ausserordentlich wegen des oberge ift dir geholfen ; und : bleibe im Lande , ernähre dich redlich !
richtlichen Todesurtheiles wider den Mörder Fête. 10. Jm Kanton St. Ein Santons Bürger.
15
Ausländische Nachrichten.
Di e Re gi erung der Vereinigten Staaten ist gewiß die einzige auf der
Die Regierung unsers Kantons beobachtete seit
oderm einz elner Beamten , den Grun dfas itischer Nenutde t
rarlitäfe.ntli eenmaBe te rd
chhö re Erde, die Geld anzulegen bat ; alle andern entlehnen , ohne Hoffnung , ihre
de Jahr 1831 , be den Wahlen vonpol
i au Mitglieder öf Sich ihen
ErnennKaunntgeon berrg
n daAa ohne .Rücksicht auf die Meinungen der Berfonen. Sie hoffte, Schulden je zu bezahlen. Die Botschaft des Präsidenten der Vereinigten Staa
n
burch solche Mischung schneller eine dem Vaterland ersprießliche Versönlichte verfündet eine solche Wohlfahrt , daß nach Bezahlung aller Ausgaben dieses
r
feit Alle herbei zu fü hr en . Sie scheint sich geirrt zu haben. In dem so chen Fahr ein Ueberschuß von etwa 124 Millionen Franken im Schaße bleiben wird ,
erschien en en Verzeich ni s von Wiederbesehung der durch periodischen Austritt die feine besondere Bestimmung haben und mit denen man einstweilen noch gar

erledigten Stellen finden sich verschiedene Abänderungen des Personals , die sum nichts zu machenis weiß.
Span che Grenze , 3. Januar . Gestern erhielten wir über den
Theil durch eingegebene Entlassungen , zum Theing l dadurch veranlaßt worden sein
Dochenbemerkt man daon nter auch die Entfernu
ruen Einzelner , die unversöhnbar Bufland von Guetaria folgende Mittheilungen : Am 30. Dezember machte die
kö nn ß
, da die Pe rs en ni ch t ga nz r
fü ih re Stellen geeignet sein mochten .
mit der verfassungsmäßig Ordnung der Dinge , dennoch Stellen in ihr angenom . Befaßung einen lebhaften Ausfall , und verwundete und tödtete dabei mehrere
men hatten, und ihr theils öffentlich in Wort und Schrift entgegenarbeiteten, farlistische Offiziers und Mineurs . Den folgenden Tag eröffneten die Karlisen
theils durch Lauhest oder Widerstreben in Behörden und Berufskreisen den Gang eine neue Batterie von acht Stücken , und überschütteten die Vorwerke mit einem
der Arbeiten erschwerten und lähmten . Es wird nicht fehlen , daß der Mißmuth Kugelregen , durch den wirklich Breschen entstanden und die Besaßung einen
derselben , nun entzügelter , die Regierung als ungerecht , undankbar und radikal Sturm erwarten ließen. In der Nacht darauf deckten die Karliften noch zwei
Batterien ab und beherrschten damit den Hafen. Von nun an war der Ort
Das Verfahren einer Regierung bei Auswahl ihrer Beamten ist, wie für selbst nicht mehr zu behaupten , und es wurde beschlossen , daß sich die Garnison
ſchildert.
jeden Kanton , auch für den Aargau von nicht geringer Wichtigkeit . Diese auf den Berg St. Anton , wo das eigentliche Fort errichtet ist, zurückziehe.
obere Staatsbehörde soll den Willen keiner Partei, sondern den Willen des Am 1. Januar wurde dies vollzogen und somit den Karlisten der befestigte Ort
Volfs erfüllen , und dieser ist durch die von demselben beschlossenen Landes- Guetaria überlassen . Das Fort jedoch , welches mit hinlänglicher Artillerie und
grundgesche bestimmt ausgesprochen . Nicht das Volk ist Parthei , sondern die Munition , so wie mit Wasser und Lebensmitteln sehr gut versehen ist, wird sich
ienige Minderheit if's , welche sich der Mehrheit nicht fügen will , und dem Geist noch lange halten können . Die Garnison besteht aus 750 Mann Linientruppen
und Grundsaß der Verfassung durch Begehung und unterlassung entgegenringt . und 50 Nationalgardisten. Der Brigadier Briarte , jest General - Kommandant
Die Regierung hat dies Grundgeseß beschworen ; sie ist für Vollziehung dessel. von Biscaya und Guipuscoa , kam am 1. Jan. Abends in St. Sebastian an und
ch
ben verantwortli . Wie kann sie der Vollziehung aber mächtig sein , wenn sog nach zwei Stunden Naft sogleich weiter gegen Guetaria , das er entschen
unter ihren Beamten sind , die ohne Neigung oder gar mit Widerwillen wirken ? will. Swischen Barzelona und Perpignan soll der Boßenlauf vom 1. Jan. an
Vormalige Schweizer - Regierungen pflegten gern die einmal ernannten Beam- wieder ganz regelmäßig gehen , indem die ganze dortige Gegend von Karlisten
-
ten in ihren Stellen zu bestätigen . Dadurch bildete sich eine Lebenslänglichkeit gereinigt sei. — In Arragonien beläuft sich die Anzahl der Karlisten auf 7000
von Aemtern , und damit eine gewisse Beamten bald auch eine Verwandten . Mann ; ihr Hauptquartier ist in Beceyta . Alles scheint darauf hinzudeuten , baß
Aristokratie. En kleinen Republiken , wo sich alles unter einander nahe ist und die Karlisten eine neue Expedition nach Katalonien beabsichtigen , die ihnen jedoch
kennt, hat Abänderung der Angestellten immer große Schwierigkeiten ; schwerlich viel Glück bringen wird . Die Fremden - Legion ist in Navarra ein-
man will nicht anfloßen ; nicht den und diesen kränken ; und eine Hand wäscht marschiert ; Mina wird dort ebenfalls mit 12,000 bis 15,000 Mann erwartet .
da nachbarlich gern die andere. Es gehört von Seiten der Regierung mora . Pampeluna ist ganz mit Truppen überfüllt .
Itscher Muth dazu , sich bei ihren Wahlen durch solche Nücksichten nicht bine Frankfurt a. M. , 7. Jan. Nicht mit einem preußischen, sondern
den zu lassen. Man muß der Regiernng vom Aargau Dank wissen, daß sie die
mit einem höhern heſſen- darmstädtiſchen Zollbeamten sollen Besprechungen wegen
sen Muth bewies. Das Wohl des Volkes kann dabei nur gewinnen ; denn Er-
ch un g rd en der technis chen Vorbereitungen zum Anschluß dahier statt gefunden haben. Der
fris der Behö durch neues Perſonal verjüngt nicht nur den Pflicht.
eifer derselben , oder wirkt warnend für andre Beamte , sondern seßt ouh Beitrit t zum deutsch en Zollverein ist am 2. Fan. in Berlin auch für Frankfurt
e
füngere , tüchtiger Männer für den Staat in Brauchba rk ei t unterze ichnet worden , und bis im nächsten Monat Februar werden alle erforder-
an die Stelle der
swerk Erschlafften
durch Alter und Gewohnheit . | lichen Anordn ungen getroff en sein , so daß die nächste Ostermesse zu Frankfurt
zum erstenmal im Zollverein der deutschen Bundesstaaten gehalten werden , und
überhaupt von interessanten Resultaten begleitet sein wird.
Vermischtes.
Mit dem „ Vandalismus der Pöbelregierungen , wovon sich die alten, Der Times, aus London , enthält folgendes Sirkular von Lord
wetsen, gnädigen Herren vor einigen Jahren gern unter einander erzählten 3. Nussel an sämmtliche Mitglieder des Parlaments : Da die Versammlung des
wenn sie mitleidig von Verfassungsreform, Volkssouveränetät, regierenden Braufe Parlaments auf den 4. Februar festgesezt ist , erlaube ich mir , Sie zu bitten ,
töpfen u. dgl. sprachen , ich sage , mit der Zerstörungswuth der vermeinten doch ia dieser ersten Versammlung beizuwohnen , indem derselben Angelegen-
Bóbelregierungen ist's denn doch so arg nicht, als die alten , erfahrnen Landes. beiten von allerhöchste Wichtigk
r eit unmittelbar vorgelegt werden sollen u. s. w .
väter sich einbildeten . Denu schaue man nur umher ir den Kantonen, wo die
Aus Portsmouth , vom 2. Januar , wird gemeldet : Nach den an
Staatseinrichtungen abgeändert wurden in 8ürich und Waat St. Gallen
, , die verschiedenen Zeughäuser ertheilten Befehlen zu schließen , scheint unsere
and Aargau , Bern und Luzern u. f. m., wie viel neue Stiftungen sind Regierung gesonnen
zu sein , eine Achtung gebietende Stellung zur See anneb.
da in wenigen Jahren gegründet worden , die zum Besten des Volks längst hätten men
zu wollen , indem tüchtig gerüstet wird . Den Zweck dieser Anstalten kennt
geschaffen werden können ; und wie viel Altlöbliches in da , nicht nur erhalten ,
man noch nicht genau , vermuthet aber , es sei Vorsorge für allfällige Ereig-
sondern verbessert worden , was wohl längst hätte verbessert werden können.
nisse , wenn die Ausgleichung zwischen Nordamerika und Frankreich nicht gütlich
Auf diesen Gedanken brachte mich auch des Herrn Profesor Dr. Tribolet Rusland zu wenden , um dessen ungemessenes Vorschreiten im Orient , wo es
Kahresbericht über den Insel- Spital in Bern . Diese höchst wohlthätige Anstalt, zu Stande käme ; vielleicht wäre die Regierung auch im Falle, ihre Blicke gegen.
beinahe despotischen Einfluß auf die Türkei, zum Nachtheil der übrigen europäi
die alte Zierde Berns , erhielt auch unter der geg enwärtigen Regierung verschiesschen Staaten , ausübt , einigermaßen zu hemmen.
dene Verbesserungen , besonders durch Ankauf einer sehr wasserreichen Quelle zur
Anlage von laufenden Brunnen , die bisher fehlten. Die Menge der bier ver-
pflegten Kranken ist groß. Sie betrug im J. 1834 nur 1298 ; oft ist sie etwas Baris, 9. an. Es verbleibt nicht bei dem leßten Kriegszuge nach
größer, zuweilen kleiner. Im äußern Krankenhaus betrug in gleicher Beit die Mascara ; man spricht von einem neuen , der mit kommendem Frühjahr beginnen
Summe der Verpflegten 722 Personen. Am stärksten ist darunter , außer denen , und dem Herzog von Nemours Gelegenheit geben soll , in die Fußstapfen seines
die an Kräge leiden , die Menge derer, welche mit der Luftfeuche behaftet waren, Bruders , des Herzogs von Orleans, zu treten. Das Wiedersehen der Königin
262 an der Zahl. und des Herzogs von Orleans war ſehr rührend. Die hohe Frau hat dem Mar-
- schall Clauzel einen Danksagungsbrief geschrieben . Der Kronprinz soll sich seit
Die Verbeſſerungen des Straßenwesens in den meisten Kantonen haben
seit einigen Jahren auffallende Fortschritte gemacht , besonders seit Annahme seiner Rückkehr der Lafitte’ſchen Partei genähert haben , und Spuren zeigen von
dnes verständigern und gerechtern Systems in Rücksicht der Vertheilung der dem vertraulichen Umgang , den er in Algier und bei dem Feldzuge mit dem
Arbeiten und Kosten zwischen Gemeinden und Staat , wie z. B. im Kt . Aar- seiner Partei nicht abriünnig gewordenen Oberbefehlshaber gepflogen .
gau. Ein englischer Ingenieur zu London bat berechnet , daß jeder mit vier Der erste Hofball in den Tuilerien war äußerst brillant , und um-
Bferden bespannter Wagen , bei einer Reise von 33 Wegskunden , durch Abnußung faßte über 4500 Theilnehmer , worunter die ganze königl. Familie , die ausge
der Radbeschläge, Hufeisen u. s. w . 12 Pfund Eisen auf den guteingerichteten zeichnetsten Personen aller Nationen , die in Paris anwesend waren , die ganze
Straßen von England, im Durchschnitt, verliert. Wie viel nun bei uns , berg - Amer Diplom ikan
ati Bein
ere ., viel englisch
e ahe warrskostü
allese Pai ber
undmirt . 'ühm
Die Parlamen
te Natio naltr achte
tsgl ieden rder Ungaviel
, auch rn ,e
auf, bergab ?
Schottländer u. s. w. , der Glanz der Ordenskreuze und Sterne , die
- Der Halley'sche Komet ist gegenwärtig auf seiner Rückkehr von Griechen ,
der Sonne, und schon 60 bis 70 Mil lionen Meilen von uns entfernt . Er wurde ungeheure Menge und Größe von Diamanten und andern Juwelen , überhaupt
auf der Sternwarte von Senf zuerst in der Schweiz , am Neujahrstage , von Alles trug dazu bei , dieſes Feft prachtvoll zu machen ; am meisten aber über-
Hrn. Adjunkt Müller , in der Morgenfrühe , wieder wahrgenommen . Er ent- raschte der glänzend ausgerüstete Speisesaal, wo zuerst um Mitternacht die
fernt sich nun wieder auf ungefähr 75 Jahre aus dem Gesichtskreis der Sterb. königl. Familie nebst etwa 600 Damen speiseten , und später die übrige Gesell-
lichen , und hat um die Schweiz das Verdienst gehabt , hin und wieder Aber schaft in mehreren Abtheilungen . Um 9 Uhr eröffneten die Prinzessinen den Ball
glauben und Furcht vor Kometen abzuschaffen . mit Offizieren der Nationalgarde,, und um 3 Uhr morgens entfernte sich die
- köni gl. Familie , worauf das Tanzen aufhörte. Es sollen bald noch mehrere
Im großen Nath von Scha ffha usen ist am 8. Fennec Hrn. Hur
ters uneidsgenössischer Antrag mit gerechtem Unwillen verworfen worden. folcher Bälle nachfolgen.
Allgemeiner Schweizerischer Anzeiger.
Eingesandt. Nachdem die Pfründe zu Kirch- würde der billigfte Breis und auf Verlangen vortheil- | gabe, welche fich die Herren Mitarbeiter geftellt haben,
berg bei Aarau durch Hinscheid des Herrn Pfarrer hafte Bedingungen gemacht werden. auf das Vollkommenste gelöst worden in, und wir uns
Nüfperli, gewesenem Besher der Baumschule, erledigt u. Sommer, in Oberengßlingen , Kt. Zürich. || freuen dürfen von ihrer Erscheinung hiemit Nachricht
und die Wiederbesehung (welche durch das Stift Mün- geben zu können.
fter geschicht) angekündigt worden , sollen die beiden Bücher • Versteigerung. Im Subskriptionspreise von 2 fl. 24 kr., gebunden
Gemeinden dieser Pfarre, Küttingen und Biberstein, Bei Unterzeichnetem wird Samfag den 30. Kanuar in Etui , ift das Werk in allen Buchhandlungen der
bei dem Kirchenrath und der Regierung hiesigen Kan. eine vorzügliche Sammlung von Büchern der verschie Schweiz und Deutschlands zu finden oder auf Bestel
tons mit Vorstellungen eingekommen sein, worin sie denken Fächer an die Meitbietenden verkauft und Ber- lung zu erhalten.
mit lebendigen Zügen die Dringlichkeit schildern , und zeichnisse derselben daselbft gratis ausgegeben. St. Gallen und Bern , den 1. Dezember 1835.
beide Behörden um ihre bestmögliche Mitwirkung bitten, 3. J. Siegfried , Buchhändler in Zürich. Huber und Compagnie.
daß die erledigte Stelle einem würdigen und tüchtigen.
Seelsorger übertragen werden möchte. Die Betenten Anzeige und Empfehlung. Bei Joseph Tschan , Buchdrucker in Solothurn,
sollen sich namentlich dagegen verwähren, daß sie nicht Endsgefertigter empfiehlt sich E. E. Publikum für || wird nächstens erscheinen :
ferner dem Beten Wechsel von Vikarien ausgesett fein folgende Artikel : Der Morgenstern.
wollen, falls die Pfründe wider Erwarten einem Manne 1. hält er beständig ein Lager von best eingeſottener,
anheimfallen sollte , der auf dem freundlichen und reinschmeckender Alpen-Butter, die ftets zu den laufen. Eine Monatschrift für schöne Literatur und
Kritik.
schöngelegenen Kirchberg als eigentlicher Bfründner den Marktpreifen und gegenwärtig Fäßchen weise von
ausruhen und die Dienstobliegenheiten durch einen Vikar 50 bis 100 Bfd. schwer à 54 Fr. per Basler Sentner, Herausgegeben von einer literarischen Gesellschaft ,
versehen lassen möchte. ( Die Kirchgemeinde mag in frei auf die Fubre, gegen frantirte Briefe und beim redigirt von
dem jüngsten Beitraum von 15 Jahren , in weläem Versandt Nachnahme des Betrags , erlassen wer Alfred Hartmann.
nicht weniger denn 12 Vikarien bei ihnen ein- und den kann ; Der Name, womit diefe am literarischen Horizont
wieder auszogen, nicht die erfreulichsten Erfahrungen 2. bestßt er die Haupt - Niederlage für die ganze neu aufgebende Erscheinung getauft worden , zeigt ihre
gemacht haben ) Ueberhaupt wünsche sich die Gemeinde Schweis der in jüngster Beit durch Berfectionnement
Für'sBedeutung
doppelte an. Morgenstern , als Bote des
weder einen pietistischen Kopfhänger noch einen politi- föniglich brevetirten Glanzwichse , le Conservateur erste soll der
schen Windbeutel, der als Barteimann und Basquillant de la chaussure -- Der et des harnais de Jacquand à Lyon Friede ns, erbaben über den Wirrwarr der im Labyrinth
feinen Beruf entweihe, sondern einen Mann , der die genannt . Fabrikant sagt : der Politik fich herumtretbenden Köpfe, sein mildes,
Werke des Friedens und der Liebe lehre und ausübe. Cette prépar ation , onctue use et d'un noir par- fänftigendes Licht über die Herzen ausgießen, und den
Man sagt, daß das Gerücht , als würden gewisse fait , ne sêche et ne rougit jamais , son économie || wenigen Frommen, die noch mit treuer Seele an das
Leute, die wegen ihrer klöfterlichen Gesinnung vielleicht est très grande , puisqu' une demi- livre suffit pour Reich der Boese glauben, ein Führer sein durch die
bei den Kollatoren zu Münster auf besondere Begün une année à l'usage d'une personne . Cette com- Sandwüßte Prosa , wo nicht in das gelobte Land, doch
position triple la durée de la chaussure , la rend su mancher freundlichen , erquickenden Dase. Während
fiigung zählen dürften sich zur Pfründe melden,
die Kirchgemeinde zu diesem Schritte veranlaßt welche souple et imperméable. der langen Wanderung wird er den Bilgern mit an
gegen portofreien Betrag von Geld und Brief,
babe; jedenfalls dürfte ein allfälliger Rothftrumpf bei in niedlich garnirten Geviert - Schächtelchen , à 3 Bh. muthigen Erzählungen, mit Liedern und Romanzen,
feinem Einzug in die Gemeinde nach solchen Vor- per % Bfd., 5 BB. per 4 Bfd , und 10 BB. per 2 Pfd. und mit humoristischen Schilderungen der Zuständ e und
bedeutungen durch keinen gar angenehmen Empfang Sitten der Städte und Länder, die feine Strahlen be
n , die Seit zu verkürzen suchen.
überrascht werden. Wirklich wäre auch zu bedauern, zu haben ist Sebasti bei an Grunauer , Mr. 431 in Basel . | scheine Für's zweite ist der Morgenstern eine kritiſche
wenn der gesunde Sinn der kernhaften Bevölkerung
dieser Gemeinden ,,, mit der (nach dem Ausdruck eines Waffe, die, von kräftiger Fauft geführt, für das Schöne
würdigen Geistlichen, der diese Gemeinde genau kennt ) Unauslöschliche Dinte zum Zeichnen der und Wahre kämpfen , und dasselbe mit Muth und Zu
Nasch e n bei versicht gegen falsche Autoritäten in Schuß nehmen
ein Mann , der Liebe und Zutrauen beſißt, Berge ver in Schachteln zu 12 , 20 und 36 Bazen , zu habe
feben könnte " durch einen Krauthürzler vergiftet Christoph von Christoph Burckhardt, wird ; den wissenschaftlichen Klopffechtern , den belletrifit
werden sollte Möchte es daher im Willen und in der schen Abentyeurern und rezensirenden Wegelagerern aber,
Kraft unserer h. Negierung liegen , dem ungetheilten Nr. 1640 , untere Freienßraße in Baſel. die sich anmaßen wollen , auf der literarischen Stech.
Wunsche der Gemeinde zu entsprechen , und ihr den Schreibfedern , Bleistift- und Siegellack - bahn die affenprobe zu bestehen , derb zusehen , und
Mann ihres Herzens , auf den sie schon lange gehofft, dem alten Weibe der Stubenpoesie Nocken und Spindel
Lager.
ihren einstigen Vikar und ichigen Pfarrer in uerkheim, Der Unterzeichnete hat hiemit die Ehre, die resp. serre isen foll.
Herrn Schmid, als Seelsorger zu verleihen ; mit Jubel Kanzleien, Dikakterien, Komptoirs , Schulanfialten und gönilic Politik und bloß einseitige schweizerische Tendenz
h ausschließend , ist es Wunsch und Bestreben
würde Ihr dafür gedankt werden. Parti kular en in Kenn tniß zu sehen , daß sein Schre ib der Herausgeber , ihre Monatschrift zum würdigen Ne
materialien Lager in nachstehenden Artikeln und bei präsentanten der bis dahin in der deutschen literarischen
Deffentliche Erklärung. gemer kten en
Preis , durch neue Send unge n wiede er Stepublik so schlecht vertretenen Schweiz zu machen.
r
Der Unterzeichnete hat unterm 24. Dez. abhin in Ob fie ihr Ziel erreichen werden oder nicht , darüber
Folge eines in Nr. 102 des Waldstätter-Böten erschie, gänzt word Daen .
ders elbe sämmtliche Artikel in febr richte das gebildete
nenen Artikels, unter der Aufschrift : „ Aargau . Muri “, bedeutenden Parthieen aus den berühmtesten Bublikum .
Diese Zeitschrift enthält nur Original- Auffäße, und
nach welchen zwischen ihm und seinem Sohne Silvan Fabriken bezieht , und sich nur mit einem
ge. ie zu zwei Heften eine , von dem bekannten genialen
Müller feindliche Auftritte stattgefunden haben sollen, ringen Nußen begnügt , so fann man jeder. Künfiler Disteli erfundene und von ihm selbst in Kupfer
fich an die Redaktion des Waldsätter Boten gewendet seit auf besonders preiswurdige Waare und radierte Zeichnung in Umrissen . Sie erscheint in monat
und in einer eingesandten Erklärung die angeführte niedrigft gestellte Berechnung zählen , als: lichen Heften, jedes von vier Bogen Quart , auf schö
Thatsache, trok des angedeuteten Beweises , als Lüge
und niederträchtige Verläumdung erklärt. Die Redak Schreibfedern , holländische , zu 4, 6, 7/2/91 nem weißem Papier, mit neuen Lettern gedruckt, in
12, 15, 21 , 26, 30 , 38, 45 , 52 und 60 Baben das elegantem Umschlage.
tion wurde gebeten , diese Erklärung in nächt ler Num Das erste heft wird im Laufe Fanuars 1836 aus-
r
mer des Waldstätte - Boten aufzuneh men , ihm den Ein- dertger
Hunbur . rn , zu 12, 15, 21 , gegeben werden.
tim nen st Ham , ode r Mil chf ede
fender öffentlich oder priva zu benen , anson er
26 , 30 , 38, 45, 52 und 60 Bahen das Hundert. Der Abonnementspreis if jährlich 8 Schweizerfran-
fich genöthigt fände, denselben auf dem Wege Rech- fen oder 5 fl. 24 fr. -- halbjährlich 4 Schweizerfranken
tens zu erfahren . Da bis zur Stunde dieſem Änſuchen Ble ist ift e , à 12 , 2 , 22 , 3 , 4, 4/21 61 7/21 12,
an die Redaktion des Waldflätter-Boten in keiner Be 15 und 20 Baßen das Duhend ; für Bimmerleute oder 2 fl. 42 kr. t Briefe und Gelder franto.
à 427 6, 9 und 12 Baß en das Duß end . Man abonnir in allen guten Buchhandlungen_und
ziehu ng Genü ge geleis tet wurd e, so ist er es der Ehre bei allen Boßämtern , in Solothurn bei dem Ver-
feines Hauses schuldig , diese Erklärung durch andere Siegellad , zu 5, 8, 10, 12 , 15, 20, 25, 30, 45 leger Joseph Tschan , Buchdrucker.
Orga ne zur öffent lichen Kenn tniß des Publ ikum s zu und 60 Baß en das Pfu nd .
Christoph von Christoph Burchardt ,
bring en . Verläumdungen des Waldflätter- Boten sind Nr. 1640 , untere Freienstraße in Basel . Ankündigung
Die
zwar zu allgemein und zu sehr in die Augen fyrin- der allgemeinen Volkszeitung für die Schweiz ,
So eben ist fertig geworden und versendet :
gend , als daß ein Ehrenmann darauf Nückſicht nehmen insbesondere
foute; allein , da die angeführte Thatsache zu nieder Der zur Aufklärung über Verfassung und Beset.
trächtig in und ſogar von Zeugenbeweis gesprochen wird, Kanton Tessin. Die allgemeine Volkszeitung für die Schweiz , welche
fo fonnte der unterzeichner diese Erklärung , die übri Historisch, geographisch , statistisch geschildert. in einer Ankündigung und drei Probeblättern zu jedes-
gens gegenüber dem Waldstätter Boten die erste und die
mal 2600 Exemplaren in alle Theile der deutſchen und
leste fein wird , nicht vorenthalten . Beschreibung in einige der französischen Schweiz verfandt worden in,
Muri , den 6. Fenner 1836. in demse lben befin dlich en Berg e, Seen , Flüss e , erscheint vom neuen Jahre 1836 an regelmäßig die Woche
Anton Müller.aller Heilquellen, Städte , Flecken , merkwürdige Dörfer , so zweimal , am Montag und Donnerstag . Ibr Inhalt
wie der Schlösser, Burgen und Klöst ; er jerfällt in 4 Hauptabtheilungen , als :
Wo ein junger Mensch von guter Erziehung das nebst
Büchsenm acher-Handwerk auf das beſte und unter billigen 1. Abbandelnde politische Auffäße , ohne Beziehung auf
Bedingun gen erlernen und sogleich eintreten könnte , ist ||Anweisung denselben auf die genukvolßte und nüßlichßte ein bestimmtes Gemeinwesen.
bet der Redaktion dieses Blattes zu vernehmen . Weise zu bereisen. 2. Betrachtungen über die im Staate bereits vorhan-
Ein denen und neben den vorhandenen noch nothwen-
Eine achtzehnjährige Tochter von gutem Hause, die hand- und Hausbuch für Kantonsbürger . digen öffentlichen Einrichtungen .
thre Lernzeit als Modearbeiterin bereits beendigt hat, und Reisende. 3. Betrachtungen und Nachrichten über allgemeine
sucht in diesem Fache einen Blaß , und würde nur beschei Von Schweizer - Angelegenheiten .
dene Ansprüche machen, dabei aber vorzüglich auf eine Stefano Franscint . 4. Kurze Nachrichten von den Angelegenheiten des
bonnette baldige Anstellung trachten. Für nähere Aus- Nach der italieniſchen Handschrift Auslands.
funft find Briefe mit W. bezeichnet der Redaktion zu Die Redaktion bittet die Patrioten - zu denen
von fie jeden, einem wahrhaft gemeinnüßigen
adressiren. G. Hagnauer. Streben sich bingebenden , Bürger zäble,
Eine siebenzehnjährige Tochter von guter Erziehung Der Kanton Teſſin Teffin in feinen mannigfaltigen vatur um Mittheilungen und Notizen
aus allen Gegenden des
historischen, topogrovbifchen, ökonomischen, intellektuel
wünscht einen Blaß als Stubenjungfer , bat sehr gute len und politischen Verhältnissen und Merkwürdigkeiten gemeinsamen Vaterlandes, dessen Wohlsein, dessen Kraft
Empfehlungen , und sieht mehr auf ein angemessenes bis anbin noch wenig gefannt und doch in vielfachen und Ehre immer dauernder und fester zu begründen, ihr
Unterkommen als großen Lohn. Briefe mit A. bejeich Beziehungen so werth_beschrieben und beleuchtet zu Streben sein wird.
net befördert die Redaktion . Bestellungen auf dieses neve Blatt ,1- deſſen jähr-
werden , bat unfreitig fowohl an dem Verfaſſer , Herrn licher Abonnements Preis in Sürich 4 Schweizerfrankeu,
Affocié - Gesuch. Stefano Franscini (dem geehrten und freisinnigen der halbjährige 2 und der vierteliäbrige 1 Schweizer-
Es wird in ein Industrie- Geschäft der öflichen Verfasser der 1829 erschienenen Statistik der Schweiz), franken ist, nehmen alle löbl . Bostämter in der Schweiz
Schweis ein Commanditair oder Associé mit einem Fonds als an dem Herausgeber beider Werke, Herrn G. Hag. en im Kanton Zürich wollen sich
-- die Abonnent
von 20,000 fl . gesucht . Portofreie Briefe um Aus nawet, die würdigsten Männer gefunden , diesen wich, ge anfä,lligft bet der Redaktion oder in der Geßnerschen
funft mit A. O. bezeichnet befördert die Expedition die tigen Theil der Eidgenossenschaft zu naberer Kenntnis
chdruckerei Zürich melden .
fes Blattes. zu bringen. Was man in den Gemälden der Schweiz, Bu Anzeigen unin d Inserate aller Art werden die Seile.
deren achtzeh ntes Heft diefer Kanton formirt, au fuchen n
Bei Unterzeichnetem in wegen Mangel an Plas und zu finden hat, ist durch die frühern Hefte bereits zu 3 Schillinge berechnemb t.
ein Assortiment von 200 Mustern Druckermodel , die befannt ; es genüge daher dem verebrten Bublifum die Sürich , den 27. Deze er 1835 Die Redaktion
meisten in Messing gravirt , so gut wie neu, vom alers Versicherung : daß auch durch diese Abtheilung die Auf.
neuesten und gangbarnten Desin zu haben ; dem Käufer
Aarau , im Verlag von H. R. Sauerlander.
!
1 Rappe

Gehaltvolle Mittheilungen mit der


ft
Namensunterschri der Einsender finden
fiers gute Aufnahme ; man bittet folche
Der Bote erscheint am Mittwod) an den Verleger zu adressiren , und darf
Das Abonnement be aller Diskretion sich versichert halten ;
mágdt balbjähr
un ag.
am ftlich 40 Baken , oder 2 fl. nur durch richterlichen Spruch kann die
Die Inserationsgebühr Nennung des Namens nicht versagt werden .
45 r. rhei n . en
wir zu 1 Baß oder 4 kr. ver Zeile
d Anzeigen und Bekanntmachungen in
t. Schweiz nehmen sämmtliche
chneder
bereIn den Schweizerischen Anzeiger finden all.
Pokkämter Bestellungen an ; für das Aus. gemeine Verbreitung.
land : Aarau , Basel , Schaffhausen , 500
Zürich und St. Gallen ,

Der

r
eize
Schw - Bote.

16. Januar 1836.


Nro. 5. Drei und Dreissigster Jahrgang .

Wem dankend die Krone das Vaterland reicht, den zieret die Schönste der Kronen !
Martin Uferi , von Zürich.

Vollendung des Lungerer Seewerks , von verschiedenen Seiten herabtropfende Wasser wieder athembare Luft
am 9. Fenner 1836. herbeigeführt hatte.
Am 8. schien endlich die Arbeit beendigt und die Mörser verkündigten ,
1 Der Lun
Ein großes , ein wohlthätiges Unternehmen ist vollbracht ! - vom Kaiserstuhl her das Zeichen der Entzündung. Allein die Gallerie war
gernsee , in Obwalden , über eine halbe Stunde lang, beinahe eine abermals durch die Menge der darin gewesenen Menschen , so wie durch
Viertelstunde breit , ist tiefer gelegt , und damit bedeutender Landreichthum die vielen darin gebrannten Lampen , an gesunder Luft erschöpft , daß
an Wiesen und Aeckern , bei 500 Fucharten groß , in einer armen Gegend kein Feuer bis zur Zündröhre gebracht werden konnte. Verschiedene Ver
gewonnen ! Ein mächtiger Felsendamm , genannt der Kaiserstuhl , quer suche , Luft in den Berg zu bringen , wurden mit geringem Erfolg an-
burch das Thal , 700 Fuß hoch über der darunter liegenden Fläche von gewandt.
Am 3. donnerten die Mörser zum zweitenmal die Loosung zur
Giswyl , hemmte den größern Abfluß des Wassers. Der Felsendamm
Entzündung . Furcht und Hoffnung kämpften auf jedem Gesichte. Der
mußte mit einem Stolln (oder unterirdischen Gallerie ) , über 1100 Fuß
fauer ersparte Groschen des Armen , die großmüthigen Darleihen und das
lang , durchbrochen werden. Schon seit dem Jahre 1788 fing man an ,
jahrelange uneigennüßige Wirken mancher edlen Menschenfreunde , so wie
fich damit zu beschäftigen. Oft lies man das Riesenwerk muthlos , oder
der Schweiß einer vierzehnjährigen , Tag und Nacht ununterbrochenen ,
weil es an Geldmitteln fehlte , liegen. Jest ist's vollbracht !
stein- und eisenbrechenden Anstrengung , schien auf dem Spiel.. Manch
Der Stolln wurde, seit dem ersten Durchstich in den See, um nichts bethend Auge blickte zum Himmel. Die zarte Hand des Kindes und die
mehr verlängert ; hingegen schlug Hr. Ingenieur Sulzberger eine tüch- zitternde des Greisen falteten sich zum Gebete. Der Bergmann und die
tige Schleuse vor und befahl , am Stollnende einen senkrechten Schacht theilnehmenden Zuschauer sahen starr auf den gefrornen Spiegel des Sees,
aufwärts zu treiben. Es geschah. Seinen Anordnungen gemäß schafften den Kampf der Elemente , Luft und Wasser, furchtsam erwartend .
nun die unermüdeten Lungerer , unter Anleitung des Hrn. Melchior Ein leises Beben erzitterte die Erde , und das Ohr vernahm einen
Deschwanden , einige hundert Fuder Sand aus der hart gefrorden schwachen , dumpfen Knall. Das Eis aber brach nicht , das Waffer aber
Erde, zum Eingang der Felsengallerie , schlugen Tannen und Buchen , thürmte sich nirgends auf, und die Blässe auf dem Angesicht des Kundigen
und brachten mehrere hundert Kubikfuß dieses Holzes in Würfel nnd Keil- und des Schlichten zeugten von der verschwundenen Hoffnung.
form an Ort und Stelle . Ein festes , eichenes Faß , stark in Eisen gebun " Glück auf ! Glück auf! Wasser , Wasser ! " scholl's von der Stol
den, gut vertheert , ein lederner Sack , der dessen Raum vollkommen ein- lenmündung her. Der Fels war gebrochen ; die Fluth drang ein , und
nahm , wurden förderlich verfertiget. Die ungünstige Witterung , Schnee folgte mit jugendlicher Kraft der neu gebauten Bahn , die Menschenhand
and Regen , selbst die Nächte , unterbrachen diese Vorkehrungen nicht. ihr angewiesen. Holz und Stein rollten durch die Schleuße und stürzten
Herr Sulzberger , begleitet von Hrn. Schinz , traf am 4. Jenner . mit schäumender Fluth über die Felsenstufen des Kaiserstuhls hinunter ,
und Hr. Escher von der Linth , Hr. Stofer und zwei Herren daß sich bald eine Wasserstaukwolke erhob , die zu den Gebirgen flieg.
Zeller , alle von Zürich , langten am 5. in Lungern an. Die Arbeit Wer kann wohl mitempfinden , die Freude und den Dank , der in
begann mit neuem Eifer. Alle Hindernisse , so groß sie waren, mußten dieser Stunde aus diesem Bergthal zum Vater aller Himmel , sum Len
der vereinten Kraft, dem Muth und der Beharrlichkeit der Führer und des ter aller Kräfte der Natur aufstieg ?
Volfes unterliegen. Am 6. Langten die von Hrn. Zeughaus - Inspektor
Die feste Schleuße widersteht fräftig dem hereinstürzenden Wasser ,
Göldlin , in Luzern , zubereiteten Zündröhren , Pulverschläuche und
und leistet zur Vermehrung oder Verminderung des Ausflusses die besten
Brander an. Das Faß wurde hierauf mit der allgewaltigen Kraft des
Dienste, um nur so viel durchfließen zu lassen , was das Flußbett und das
Pulvers , bei zehn Zentner stark angefüllt , durch den langen Gang ge.
Becken des Sarner Sees , ohne den Ufern zu schaden , ertragen.
bracht und mit vieler Mühe in den sieben Fuß hohen Schacht gehoben. So hat der Herr dieses Werk gesegnet ! Ehre dem Herrn Oberst
Das Faß wurde ringsum feßt verteilt , und mit den zugerichteten Holz- Sulzberger , der mit der größten Sachkenntniß eine ebenbürtige Be
flößen , zu dessen Unterstüßung , eine Mauer aufgeführt . Diese Unterscheidenheit , mit der größten Aufopferung und Mühe die größte Uneigen-
fügung , so wie den nächsten Raum des Stollens , circa zwanzig Fuß in nüßigkeit verban
d. Achtung dem Hrn. M. Deschwanden, der seit drei
der Länge • füllte man mit dem hergeschafften Sande an. Jahren auf keinen andern Lohn rechnet , als auf jenen , den die ewige
Die Arbeit mußte bisweilen , aus Mangel an Luft , die selbst die Vergeltung jeder
guten That verheißen , das Werk auf dem Wege gemein
fchwache Berglampe nicht mehr nähren fonnte , verlassen werden , bis das nüßige Aftien
r wieder ins Leben brachte, die beschwerliche Geschäftsfüh.
18

rung auf sich genommen , und jedem Theilnehmer für zweckmäßige Ber-
und dabei durchgreifendes Verfahren vermist. Beim Obergericht flagt man
wendung seines Darleihens bürgte. Ehre und Liebe dem Volke, das mit über langsamen Geschäftsgang .
unermüdeter Hand und vertrauensvollem Blick zum Himmel , die größten Wenn uns etwa nur ein halbes Dußend Männer fehlen sollten , welche
Beschwerden ertragen , die größten Entbehrungen erlitten , die Wider- Base lland ieht noch hat , um die obern Staatsämter zu bekleiden , so würde
das Land verwaist und verwirrt daßchn ! Das ist unsre traurige Aussicht Wir
wärtigkeiten , die es in seinem Kanton , ja in seiner eigenen Ge-
haben nicht einmal tüchtige , aus andern Kantonen bei uns angesessene Bürger,
meinde, zu dulden hatte , geduldig und sanft auf sich genommen. Es
die man in öffentlichen Aemtern gebrauchen könnte, wie Thurgau , St. Gal
wird wachsen an Tugend , dem Vaterlande nüßen , und die Ehre deffen len, Aargau anfangs hatte , als sie ihren eigenen Haushalt einrichten sollten.
n
fördern , dem es die Freude dieses unvergeßlichen Tages danket. Hum Uebermaß des Uebels fömmt , daß die wenigen fähigen Personen jeßt
unter einander zerfallen sind ; daß sich zwischen ihnen Parteien machen ; daß sich
die obern Behörden in schädlichen Reibungen lähmen und entweihen,
was
Rückblick auf das Jahr 1835. haben wir Gutes zu erwarten ?
(Schluß.) Wahrlich , es ist leichter , die Freiheit durch Zapferkeit zu erobern , als
November. 1. In der Graubündtner Gemeinde Brus wird das ke durch Weisheit zu bewahren!
unehliche Kind eines kathol. Vaters , das in einer reform. Kirche getauft werden In den lezten Wochen wurden die persönlichen Swißte der Herren Steph.
sollte , von einer fanatischen Horde mit Gewalt den Pathen entrissen und in Gus willer und Emil Frei u. f. w. sogar in den landschaftlichen Blättern
eine kathol. Kirche geführt. 3. Mehrere Mitglieder des Freiburger großen auf die schonungsloseste Art verhandelt. Damit ist nichts Gutes , aber viel
Rathes senden den ihnen mitgetheilten Bericht Aargau's , über geistliche Angeles
Uebels geftiftet. Es scheint fast wie darauf angelegt , unfre Serrüttung und
genheiten , als der Religion gefährlich der Behörde zurück. -4. Der Student
Entehrung zu vergrößern . Während der verständigere Theil des Volkes mis
Lessing wird im Sihlhölzchen , bei Zurich, ermordet. 5. Der Aarg.
vergnügt ist , und wohl mit Recht , lacht die Stadt Basel über uns , und
gr. Rath beräth den Verfassungseid der kathol. Geistlichen und (am 7.) beschließt
hatten es euch voraus,
die Klöster unter Verwaltung des Staates zu stellen. - 9. Das evangelische wohl mit Recht. Die Herren in Basel sagen : „ Wir
St. Gallische Großrathskollegium vereinigt sich mit den Katholiken zu einer gesagt ! "
gemeinschaftlichen Kantonsschule. M Eine Vermittlung zwischen Aargau und Das neue Geseb über Wirthschaften ist jest in allen Gemeinden Gegenstand
dem Bischof wird durch die Abgeordneten Amrhyn und Roll versucht , aber des Tagesgesprächs. Weil der Bezug des Ohmgeldes faßt unmöglich geworden,
nicht erreicht. — 12. Der Bischof Salzmann verbietet den Aar g. Geistlichen glaubte der Landrath , Patentirung der Wirthschaften einführen zu sollen. Er
den ihnen vorgelegten Staatseid zu schwören. Die arg. Klöster protestiren schlug die Batente hoch im Preis an , theils um die Staatseinnahmen sicher zu
wider die Verwastung ihres Vermögens durch den Staat. Die Anklageakte in ftellen , theils um die verderbliche , übermäßige Menge von Tavernen und Bin-
der Bernerisch en Reaktionsprozedur gelangt , nach schon dreijähriger Dauer tenschenken doch etwas zu vermindern . Allein es
ist fast nicht zu bezweifeln ,
des Prozesses , endlich vor das Amtsgericht Bern. - 12. Der große Rath von
daß das Veto dagegen erschallen werde.
St. Gallen verweigert die Sanktion des Beschlusses des kathol. Großraths-
Neulich wählte die Gemeinde Nikenbach , die reformirten Glaubens ift, zu
follegiums , hinsichtlich der Anerkennung des Doppelbisthums. 13. der päpstl. ihrem Schullehrer einstimmig einen Katholiken. Wohl ein seltner Fall , aber
Nuntius entweicht aus Luzern und wählt zu seiner Residenz den Flecken
Schwyz. -- 14. Der Stiftungstag der Universität Bern wird feierlich began um so löblicher ! - Es ist derselbe Mann , welcher zu Therwyl , wo er bisher
gen. Die Aufwiegelung in den freien Aemtern nimmt zu. Die arg. Schulverweser war , von dem katholischen Priester mancherlei Gehässigkeiten
Regierung bietet Truppen auf. Eidgenössisches Aufsehen. -- 24. Schwörtag der erlitten hatte.
Aarg. Geistlichen. Nur 19 Geistliche leisten den Eid . --- 24. Der Vorort Ein in der Landschaft ansäßiger Bürger der Stadt Basel will sein vor
sendet zwei eidgen. Repräsentanten , Heß und Munzinger , in's Aargau einem halben Jahre gebornes Kind erst dann taufen lassen , wenn es verstehen
ab. - 28. Der Aarg. gr. Rath giebt nachträglich zu dem von den fathol. kann , warum es getauft wird. Er erklärte ſich darüber öffentlich : Chriſtus und
Geistlichen verlangten Staatseid die authentische Auslegung : " daß derselbe nichts die Apostel hätten nur Erwachsene getauft ; und das Gevatterbitten ſei nicht
wider die Religion und wider die im Staate anerkannten Kirchen etwa nur lästig , sondern gewöhnlich eine höfliche Bettelei. Man läßt dem Manu
gefege enthalte." 29. Der Bischof erlaubt den Eid zu leisten , mit dem in seiner religiösen Denkart ungestört das Recht, nach Ueberzeugung zu handeln.
Beisaße : der Eid enthalte , nach der Erlärung des gr. Raths , nichts gegen Kanton Glarus. - Auch in diesem Kanton spuken die Ultramontaner
die Kirchengeseße , die ja im Staate anerkannt seien." Der Tessiner gr.
Rath nimmt Reißaus. Vergeblich bietet ter Präsident Soldaten auf , um ihn neuerdings , und versuchen sich gegen offen ausgesprochene Lands.
festzubalten. - 30. Die arg. fathol. Geistlichen schwören nun alle, jedoch gemeinde beschlüsse aufzulehnen. Nachdem die Landsgemeinde von Glaras
in den Bezirken Muri , Bremgarten und Baden nur unter dem schlauen voriges Jahr rückſichtlich der gemeinsamen Feier der Näfelferfahrt (Erinnerungs-
bischöfl. Vorbehalte. 30. Der Freiburger gr. Rath bestätigt nach harts fest des 1388 über Defterreich errungenen Sieges) beschlossen hatte : es solle ab
nädigem Kampfe die alten bischöfl. Rechte und Immunitäten. wechselnd jedes einte Fahr ein evangeliſcher und das andre Jahr ein katholischen
Desember. 3. Baat gestattet Zulassung bürgerlicher Ehen vor dem Fries Prediger die Rede halten , im übrigen die kirchlichen Gebräuche jeder Konfeffion
--
densrichter , ohne kirchliche Einsegnung. 3. Der gr. Rath von Schwyz , nunmehr überlassen bleiben , glaubte Feder die Sache beigelegt , und hoffte Anno 1836 wie-
rigem Site des Nuntius , beschließt drohende Vorwürfe gegen Vorort und Kt. Aars der wie vor 1665 alle Glarner gemeinsam , wie Brüder , zum Grabe ihrer Ahnen
gau, und verlangt gebieterisch, Aufklärung über die Unruhen in leßterem. Im Schaff- wallfahrten zu ſehen ; um so mehr , da diejenigen , welche diese Fahrt zu einem
haufifchen großen Rathe ertönten Stimmen zur Anschliessnng an den preus allgemeinen politischen Nationalfeft umgewandelt wissen wollten , des
sischen Zollverein. -- 17. Der Warg. gr. Rath erklärt den Vorbehalt , welcher
lieben Friedens willen und in gewohnter Nachgiebigkeit ſich ebenfalls auf jenen
von mehreren Geistlichen bei der zweiten Eidesleistung zu Protokoll gegeben
wurde , für nichtig , beschließt , die Bezirksbeamten , wegen Zulassung desselben , juste-milieu-Beschluß vereint hatten.
Mun aber finden katholischer Seits wieder Gemeindsversammlungen und Naths
zur Verantwortung zu ziehen , und die Geistlichen , welche vom bischöfl. Erlaffe,
mlungen ftatt , in welchen auf Anstiften des bekannten alten Tschudn .
ohne Einholung des obrigkeitlichen Plazetes Gebrauch machten , bei den Gerich versam
Hause s in Glarus und gut verbeiständet durch den jungen Landsfäbndrich
ten zu verleiden. Der neugewählte Bernerische Regierungsrath Stockmar
macht den Antrag auf Deffentlichkeit der Sigungen des Regierungsrathes. Med . Dr. Burger in Näfels bewirkt werden soll , von Rom direkte die Er-
ch
23. Altbürgermeister Hans Reinhard in Zürich stirbt. Joh. Albrecht laubniß einzuholen , ob die Bürger von Glarus gemeinschaftli die Fahrt feiern
Rengger , gewesener helvet. Minister des Innern , stirbt zu Aarau. Das därfe n ? - Also Nom soll Beschlü ssen eines schweiz erische n paritätischen Frei-
franz. Ministerium erkennt seinen Irrthum gegen Basellandschaft, in der ftaats das Placet ertheilen oder Beschlüsse souverainer Behörden stürzen können !
Angelegenheit der Israeliten Wahl. Der gr. Rath von Luzern giebt ein Mit Recht ist die evangelische Bevölkerung des ganzen Landes über solches illegale
Dampfschifffahrtsprivilegium auf sechs Jahre. Die tathl. Geistlichen unterzeich Treiben in der größten Aufregung , und es werden auf nächste Landsgemeinde
nen nach Vorschrift des gr. Raths vom Aargau , das Eidsprotokoll , ohne
durchgreifende Reformvorschläge erscheinen.
Widerrede und Vorbehalt. In diesem Kanton , der den neuregenerirten Kantonen überall zum Grund-
1 sab der Rechtsgleichheit half, herrscht noch eine weit größere Rechts-
ungleichheit , als in den ehemals aristokratiſchen Kantonen . Die Bevölkerung
Vaterländische Nachrichten. dieses Kantons besteht aus ¼ Katholiken und % Reformirten ; an die Staats-
Aus Briefen und Einsendungen. abgaben bezahlen erstere 20 leßtere 1920. - Dagegen haben die Katholiken zwei
Kanton Basellandschaft. - Unser Ländchen , welches durch ziemlich | Jahre den regierenden Landammann , während ihn die Neformirten drei Jahre
allgemeinen Wohlfkand , durch Fruchtbarkeit , durch beträchtliches Staatsvermö
lang haben. Im „ Schranken " ( ungefähr der Regierungsrath anderer Kantone)
gen , durch freie Verfassung eins der glücklichsten sein könnte, ist es dennoch
haben beide Konfeffionen gleichviele Mitglieder : von allem übrigen bezicht
nicht. Was hilft der reichste Vorrath materieller Hilfsmittel , wo ein weise
der latholische Tbeil ½ und der reformirte Theil % . Aber nicht daß etwa die
schaffender Geißt fehlt ? — Und diefer fehlt hier mehr , als in irgend einem Kan- Beamten gemeinschaftlich nach obigem Verhältniß gewählt würden , nein , jeder
ton. Das ist aber nicht die Schuld des jeßt lebenden Geschlechts ; also auch kein konfessionelle Theil wählt seine Beamten allein , und so müssen sich % von der
Vorwurf für uns. Bevölkerung von einem Achttheil , die Hälfte der Regierungspersonen , ja selbst
Basellandschaft hat keinen Mangel an guten Köpfen und verständigen Män
die Gerichtspersonen erwählen lassen , ohne ihr freies Stimmrecht aus .
nern in ihrem Haus und Gewerb ; aber Mangel an Leuten , die in Schulen ge- üben zu dürfen, und ein solches Verhältniß soll im Jahr 1836 in einem fo .
bildet sind , und Wissenschaft und Kenntniß genug besißen. Man hat durchaus
genannt demokratischen Kantone noch fortbestehen. Die Katholiken berufen
keine Auswahl , um öffentliche Stellen gehörig zu beseßen. Besonders gilt dies sich zwar hierbei auf alte Verträge . Zur Zeit der Errichtung dieser Berträge
in Bezug aufden geschgebenden 2an death, obgleich imAllgemeinen sein vedlicher
war aber das Bevölkerungs- und das Vermögensverhältniß ein ganz anderes.
Wille nicht zu verkennen ist , für das Wohl des Volks zu arbeiten ; und nicht
Die Aufhebung dieser gegen jeßige Verhältnisse laufenden Verträge wird von
seine Beharrlichkeit geläugnet werden kann in dem, was er einmal als gerecht
einem großen Theil der vernünftigerern Glarner begehrt , und ſelbſt viele der
nd gut , eingefehn hat. - Beim Regierungsrath wird ein umsichtiges ,
19

Briefe und Journale aus New-York vom 22. Dez. sprechen von einem
weiterfebenden Katholiken sehen ein , daß in dieser Beziehung eine seitgemäße
Reform für sie selbst nur die vortheilhafteften Folgen haben müßte. fürchterlichen Brand, der hier 674 Häuser verzehrt bat. Der Verlust an
Gebäuden und Waaren foll über 25 Millionen Dollare betragen ; glücklicherweise
Schon mehreremale wurden von ehrlichen Landleuten solche Anträge geftellt ;
feien dabei nur wenige Personen ums Leben gekommen. Die Kälte war so groß,
der gemeine Ratb , als begutachtende Behörde zur Landsgemeinde , trat aber des
Lieben Friedens und der guten Eintracht wegen über diesen beifeln Punkt nicht daß das Wasser in den Sprißen gefror ; der ganze Brand dauerte 16 Stunden.
ein. Dieses Jahr wird aber der Gegenstand wieder ernsthaft zur Sprache ge - Madrid , 3. Jan. Die Kammer der Prokuradores hat ihre Verband
bracht werden , und dann wird es sich zeigen, ob der sich seiner Freiheit rüb- lungen über das sogenannte Butrauens- Geseß beendigt , und zar mit einer
mende und andern die Freiheit gönnende Glarner endlich auch ſich selbst aus glänzenden Mehrheit von 135 Stimmen gegen 3 Opponenten ; zwölf Mitglieder ,
den Feſſeln der Vorzeit und des Romanismus zu erheben im Stande ift, oder unter welchen auch Martinez de la Rosa, stimmten gar nicht, Toreno bingegen
ob er sich länger von kaum einem Achttheil der Bevölkerung gängeln lassen will. mit der Mehrheit. Durch diesen Beschluß und vorzüglich durch die beinahe gänz
Gute zu weit getrieben, artet in Schwäche aus. liche Einstimmigkeit für denselben ist nun Herrn Mendizabal gewissermaßen die
Vor wenigen Jahren noch wurden die Schulkinder in enge mit ungesunder Diktatur übertragen und ihm eine gewaltige Macht anvertraut , die durch die
Luft angefüllte Wohnstuben eingepfercht. Nun erheben sich beinahe in allen bereits vollzogene Aushebung der 100,000 Mann und die allgemeine Organisation
Gemeinden geräumige helle Schulhäuser , worin mit Luß die Kinder ihren Unter der Nationalgarden auch in dieser Hinsicht noch verstärkt ist. Es scheinen sich
richt statt von alten ausgedienten Invaliden , von jungen gebildeten Schulleh die Angelegenheiten einer endlichen Lösung zu nähern , und wohl dürfte nun dem
rern genießen. Früher schon erhoben sich in den ärmlichen Gemeinden Sool, Versprechen des Ministers , nach Verfluß von vier Monaten den Bürgerkrieg
Enge , Matt und Rüti zweckgemäße Schulgebäude. In neuester Beit fanden beendigt zu haben , einiges Vertrauen zu Theil werden.
die Einweihungen der neuen Schulhäuser von Mitfurn und Schwändy flatt. Bayonne, 7. San. Gestern den ganzen Tag und heute früh noch
Das Unternehmen von letterer Dorfschaft verdient am meisten Ruhm , indem hörte man farten Kanonendonner in der Richtung gegen St. Sebastian. Den
die Bewohner des ärmlichen Beidörfleins sich beinahe über ihre Kräfte anstreng- Aussagen einiger Reisender zufolge sollen die Karliften neuerdings dieſe Feftung,
ten, um dieſes ſchöne Denkmal bürgerlichen Gemeinßinns zu errichten. Wohl- jedoch ohne Erfolg angegriffen haben. Aus Katalonien haben wir Nachrichten
thätige Bewohner der hablichern Gemeinden unterstüßten aber auch ihr Bemühen bis zum 3. Jan.; Mina sezt die Belagerung des Klosters Hoft eifrig fort, und
durch reichliche Gaben . Auch in Schwanden soll man sich mit dem Blan einer hat bei mehrern Anlässen die Karlisten geschlagen, in deren Hauptquartier stark
Schulhausbaute beschäftigen , welches in diesem sehr bevölkerten Fabrikflecken von einer nächstens zu unternehmenden Expedition nach Katalonien gesprochen wird .
ein dringendes Bedürfniß ist , da das jeßige Lokal ſehr enge und ungeſund ist. Paris , 9. Van. Ein ministerielles Journal enthält beute die Nach
Mit Bedauern bemerken wir aber, daß Bilten, welches sonst durch rastlose richt : Der Swift zwischen Frankreich und Basellandschaft set bereits zu Ende ,
Thätigkeit des würdigen Pfarrer Schuler die besten Schuleinrichtungen hatte, aber man fenne die Bedingungen dieser Ausgleichung noch nicht. Ein anderes
feit Bestehen des neuen Gemeindregiments, im Schulwesen traurige Rückschritte Bariser Blatt fügt die Bemerkung bei : Das Ministerium kenne dieselbe wohl,
gemacht hat, so daß sogar das Einschreiten der Kantonal - Schulbehörde noth- dürfe fie aber nicht offen gestehen , indem Hr. v. Broglie in allen Punkten habe
wendig wurde, um Ordnung zu schaffen ! nachgeben müssen , und anerkannt habe , daß in seinen Büreaug , aus Mangel
Kanton Freiburg. - Es scheint mir eine der finnreichsten Erfindungen an hinreichender Sachkenntniß , Brthümer begangen worden seien.
ju sein , daß man grade in die Mitte des freudenløſen Winters die Weihnachts . Das ministerielle Abendblatt aus Baris bringt auch die Nachricht , daß
und Sylvester , die Neujahrs- und Bächtelt - Tage mit allen ihren Ergößlich am 4. in Barselona bedauerliche Unordnungen flattgefunden haben. Weber hun-
keiten und Freuden gelegt hat. Bu den leßtern rechn' ich auch , wie billig , den dert Gefangene seien in der Zitadelle von den untern Volksklaſſen maſſakrirt und
Anblick der Kalender, deren wir bei uns zwei einheimische haben , den sogenann der Leichnam des Obersten O'Donnel schändlich verstümmelt worden. Am s.
ten neuen, der in Form und Inhalt unser alter ift , und den sogenannten dauerten die Etseffe noch fort , wobei das Leben aller einigermaßen des Karlis-
Freiburgerboten , der uns manch Besseres zu erzählen weiß. mus berüchtigten Personen in Gefahr war. Mina soll sich sogleich nach empfan
Nun halten wir Heerschau in der warmen Stube über alle noch vor uns gener Nachricht dorthin begeben haben.
Negende Luft- und Freudentage des Bahrs, über die Sonn- und Feßtage , - Der Londoner Courier enthält einen Brief aus Paris , vom 6. Jen.,
die im neuen Kalender stehen, die abgestellten mit begriffen , welche aber der unter anderm auch die Nachricht enthält : Die französische Regierung sei
doch mit einem Sternchen vorsichtig bezeichnet sind . Denn sie werden von den entschlossen , die 25 Millionen sogleich an die Verein-Staaten zu bezahlen , und
deutschen Bauern bei uns noch fleißig gehalten, während „ Welsche ", Ber. babe die Anzeige davon bereits an die englische Regierung gemacht , um alle
ner und Solothurner unsern frommen Leuten das Erdreich unter den Füßen fernern Mißverßändnisse zu verbüten , die allenfalls durch die Abreiſe des Herrn
wegkaufen , so daß man sie, wenn es so fort geht , bis ins Gebirge hinauf ver. Barton hätten entstehen können.
brängen wird. Die Zahl unsrer feftlichen und feierlichen Lage im Schalt-Jahr Bei dem königl. Ball am 8. wird noch bemerkt : Die sämmtliche Di
1836 beläuft sich auf 89 Lage.
plomatie war da in ihren von Golde glänzenden Kleidern , in ihrem bunten
Dazu kommen noch verschiedene andere kleine Kapellen und Kirchen. Schmucke von Ordensbändern und Stickereien. Unter dieser ganzen Höflings
Feiertage, je nach den Dertlichkeiten , fo wie die Kilben oder Kirchweiben, welt seichnete Hr. v. Bahlen sich durch die Ernsthaftigkeit in seiner Kleidung und
Fahr und Wochenmärkte, so daß man ein Drittheil des Jahres Beit hat, in seinem Benehmen besonders aus ; er war einen Augenblick ein Gegenstand all-
das zu verzehren , was man in den beiden andern Drittheilen durch Arbeit erwor- gemeiner Aufmerksamkeit ; aber dießmal war die Hauptehre des Festes nicht für
ben hat. ihn, sondern dem Lord Granville und seinem Gefolge wurde am meisten geschmet-
Bm neuen Kalender steht nun am zwelten Sonntag des Hornungs die chelt , fie waren von der Menge jener Höflinge umringt , die nie handeln , als
voriges Vahr abgeschaffte Prozession zum Andenken der Vil mergerschlacht den Eingebungen des Herrn gemäß ; man schloß aus dieser Bemerkung , daß die
nicht mehr, wohl aber fömmt in einigen franzößischen Exemplaren die Chambre englische Allianz im Steigen , die russische Allianz dagegen im Sinken set.
de Commerce , als Chambre des Commères vor. Es wird auch viel gesprochen von dem Empfang , der auf dem Ball den No-
Kanton Aargau. - Als das Obergericht am 7. d. M. sich versammelte, tabilitäten von der Opposition , die alle eingeladen waren , zu Theil geworden
fand es in Folge der durch die Sißungen des großen Rathes und die am Schluße ist . Der König redete fast mit allen Deputirten der Linken nach einander , und
und Anfange des Fahrs gehäuften Fefttage , 31 einzig bürgerliche Streitigkeiten nicht weniger huldvoll wurden sie von der Königin empfangen : einige von denen,
vor, von denen es bis zum 16. durch Urtheil 22 erledigte. Unter den rückständi- die mit 88. MM. gesprochen haben , glaubten aus den an sie gerichteten Wor-
gen befinden sich drei , welche einen Augenschein erfordern. Nach Beseitigung ten abnehmen zu können , daß eine mehr oder weniger vollständige Amnestie.Mag-
von vier Verwaltungsßreitigkeiten blieben in dieſem Geſchäftszweige rechtshän- regel nicht lange mehr würde auf sich warten laſſen.
gig nur 14 Streitigkeiten. Berufungen im Buchtpolizeilichen ragten ins neue Stuttgart, 11. Jan. Seit einigen Tagen befinden sich die Herren
84 Im Fache der v. Gonzenbach , v. Muralt und Altbürgermeister Herzog als schweizerische Abge-
Bahr hinüber 14 , eine ausführliche und anstrengende Arbeit.
peinlichen Rechtspflege erzeigte sich kein Rückßkand, wenigſtens kein eigentlich sol- ordnete zu Betreibung von Handels- und Zollangelegenheiten hier. Die Herren
Ger, und es ist bekannt, daß Prozeduren dieser Art ßlets mit der höchsten Beschleu- | v . Schmidlin und v . Hauber ſind als k. Komiſſarien für die sogleich beginnenden
nigung abgefertigt werden. Unterhandlungen ernannt.
Der kleine Nath hat am 15. folgende Wahlen getroffen : Sum Abgeordneten Mannheim , 10. Ban. So eben erfahren wir, und zwar aus guter
nach Bern an die Vollziehungsanordnung gleichen Maßes und Gewichtes in den Quelle, daß die Genehmigung zur Anlegung einer Eisenbahn von hier bis Basel
12 Kantonen , Hrn. Regierungsrath Hürner ; zum Verwalter nach Wettingen, von Seiten unserer Regierung erfolgt sei , was man hier um so freudiger zu
Hrn. Amtsstatthalter und Verwalter Siegriß von Kastelen , Mitglied des vernehmen gewärtig war , da ein hiesiger Banquier dem Stadtrath eine Ein-
großen Nathes ; zum Bezirksamtmann von Bremgarten , Hra. Alt-Appellations- gabe überreichte , in welcher der Wunsch ausgesprochen wird , Antheil an der
richter und Gemeindrath Meienberg, von Bremgarten. projektirten Stuttgarter Eisenbahn zu nehmen. Daß eine folche Eingabe nicht
ad acta gelegt worden wäre , und bei den Mannheimern Anklang gefunden
bätte , wenn nicht die Genehmigung von unserer Regierung beute eingetroffen ,
Ausländische Nachrichten. läßt sich präſumiren , indem der rege Eifer des Stuttgarter Komité's hier sehr
Nio Janeiro , 3. Nov. Unser neuer Regent Fejo entwickelt eingenommen hat.
Das Banquierhaus Simon v. Eichthal in München hat sowohl von
alle Energie, für welche sein Karakter bekannt ist. Er hat den Marquis von
Barbacena mit dem lebten Paketboot nach England gesandt, um daselbst eine Armee der königl. baierischen als von der königl. österreichischen Negierung die Kon.
von 6000 Mann zu organisiren und sie nach Brasilien zu führen. Auch soll er zefffon zu Errichtung einer Eisenbahn von München nach Salzburg erhalten.
Nachrichten aus Franken und Mheinbaiern sagen , daß der 1834r Wein
lich mit deutschen , schweizerischen und englischen Emigrations- Gesellschaften in
Verbindung seßen und denselben Ländereien für Einwanderer zur Disposition sehr im Preise steigt, da man die Güte desselben , im Vergleiche zu der des
Felles . 1835r , icht erst zu würdigen beginnt.
Allgemeiner Schweizerischer Anzeiger.

Ankündigung
Steigerungs - Publikation. Bum Kauf angetragen.
In Folge erhaltener Weisung des E. Gemeindrathe In einer Stadt der deutschen Schwetz eine Mühle, der allgemeinen Volkszeitung für die Schweiz,
Wesifon, Kantons Zürich , wird Herr Anton Berny, bestehend in drei Mahlgängen , einer Rendle, Abrader, insbesondere
Regotiant dabier , als Vogt der Erbschaft des sel. ver. Griessäure und Beutelmühle, nebst einer Säge ; es
könnten dabei auch noch andere Werte angebracht wer zur Aufklärung über Verfassung und Gefeß.
Sortenen Heinrich Walder , bei Leben Wasserbrenners
im Altenberg bei Bern , auf Samstag den 30. laufen den. Die vortheilhafte und angenehme Lage diefer Müble Die allgemeine Volkszeitung für die Schweiz , welche
bedarf feiner besondern Empfehlung, fie empfiehlt fich in einer Ankündigung und drei Brobeblättern au jedes
den Jenners des Nachmittags von 3 bis 6 Uhr in der mal 2600 Exemplaren in alle Theile der deutschen und
Wirthschaft zum Klößerli freiwillig und öffentlich ver von selbst. Frantirte Briere mit S. B. L. bezeichnet
befördert die Expedition des Schweizerboten. in einige der franzöſiſchen Schweiz verſandt worden ik,
Feigern lassen : die gefagter Erbschaft Walder zustän- erschetat vom neuen Fahre 1836 an regelmäßig die Woche
dige Belitung zuvorderst im Altenberg bei Bern , so
enthalt : ein aus mit angebauter zum Theil neu L. F. Ruff und Comp., weimal , am Montag und Donnerstag. br Inhalt
reparierter Scheuer, zwei Schöpfe fammt zugehörigem Besißer einer demischen und Frudtkaffee . Fabrik in serfällt in 4 Hauptabtheilungen, als:
Sof, ferner ein laufentes Brünnlein , das nächst oben- Blaubeuren bei Ulm, 1. Abbandelnd politische Auffäße, ohne Beziehung auf
ein bestimmtes Gemeinwesen.
ber entspringt, wie auch ein der ganzen Länge nach sich empfehlen ihre Fabrikate einem Wohl! öbl . Handelftande 2. Betrachtungen über die im Staate bereits vorhan
befindlicher Garten , am Fuße des Altenbergs liegend,
baltet der ganze Umfang circa eine halbe Buchart in jur gefälligten Abnahme. denen und neben den vorhandenen noch nothwen
Die Preise haben wir gegen gleich_baare Bezahlung
feinen bekannten Ziehlen und Marchen. llt digen öffentlichen Einrichtungen..
ohne Discon is folgend ermaßen felgeßte : 3. Betrachtungen und Nachrichten über allgemeine
Die Kaufliebhaber sind freundlich eingeladen , diese n,
wohlabträgliche, wegen ihrer Lokalität und Einrichtung Kongrev'sche Bündhölzer in Kißliche 100 000 oder Schweizer - Angelegenheiten.
1000 Kitchen 45 fl. Surje Nachrichten von den Angelegenheiten des
zu verschiedenen Gewerben sehr vortheilhafte Liegen- in Vappetu is 43 f. 20 fr. 4. Auslands.
schaft zu besichtigen und sich dann an der Steigerung ช
zahlreich einzufinden . Die annehmbaren Gedinge fön n in Bavier 30 fl. Die Nedaktion bittet die Patrioten ― zu denen
nen acht Tage vor der Steigerung bei Amisnotar Wachsfersen oder Sündlicht fie jeden, einem wahrhaft gemeinnüßigen
chen in Sarpetuis 70 fl. Streben sich hingebenden , Bürgerzäbli
Stauffer an der Kramgaſſe, Sonnseite Nr. 171 in Bern, Sündſchwammin Sappetuis 66 AI. um Mittheilungen und Notizen aus allen Gegenden des
eingesehen werden. Fruchtkaffee , Nr. 1 den würtembergischen Sentner
Gegeben mit kompetenter Bewilligung in Bern den 10 f. gemeinsamen Vaterlandes, dessen Wohlsein, dessen Kraft
à 104 Pfund 8 fl. und Ehre immer dauernder und feßter zu begründen, ihr
9. Fänner 1836. Mr. 2 Streben sein wird.
Bewilliget: Namens und aus Auftrag
des Hrn. Vogt Aerny : Für die Bündkraft garantiren wir jahre lang. Bestellungen auf dieses neue Blatt , - dessen jähr
Der Regierungsstatthalter : nd nicht
Roscht. Stauffer, Amtenotar. Die Hölzc hen
eins abbricht ,auch feins verlagt. Ebenso tragen wir fürlicher Abonnements - Breis in Bürich 4 Schweizerfranfeu,
sind so fark , daß unter tause
sorgfältige Verpackung und niedliche Ausstattung Sorge. der halbjährige 2 und der vierteliäbrige 1 Schweizer
Steigerungs- Publikation. er Fruchtkaffee ist das vorzüglichste aller befannten franten ift, nehmen alle löbl Bostämter in der Schweiz
Der Unterschriebene wird Montag den 25. d des an, - die Abonnenten im Kanton Zürich wollen sich
Abends von 6 Uhr an in seinem eigenthümlich besißen hung auf ogate
Kaffeefurr Arom,a und fommetam
und Farb demnächs tenschen
arabi , bat in aber den gefälligt bei der Redaktion oder in der Geßnerschen
Bezie
den Gasthause zum Löwen in der neuen Vorstadt dahier großen Vorzug vor demselben, daß er weit nahrhafter Buchdruckerei in Zürich melden.
Anzeigen und Inserate aller Art werden die Zella
an eine öffentliche Steigerung bringen : und keinen Nervenreiz verursacht , wofür der acku ihm zu
Ein obenber der Säge stehendes Gebäude mit Nr. 526 if Theil gewor dene allge meine Beifa ll bürgt. Verp ng ju 3 dillingen berechnet.
bezeichnet , welches früher unter dem Aushängeschild Bürich, den 27. Desember 1835.
zum Löwen als Wirthsbaus diente , nebst doppelter wird billigt berechnet. Die Redaktion.
Bei kleinern als genannten Parthien findet eine
Scheuer, Stallung und Holzschopf, fammi einem hin- Bei C. A. Benni Sohn in Bern ist erschienen und
ter demselben gelegenen circa eine Zuchart baltenden fleine Preiserhöhung statt. in allen Buchhandlungen zu baben :
Kraut- und Baumgarten , einem laufenden Brunnen Es werden zum Kauf angetragen sechs sehr wohl. en merk- und denkwürdiges
undDie zwei gewölbten Kellern. werden an der Eteigerung gewählte vom Hrn. Lory Bater in Kupfer geftochene Der Baseler-Behörd
Steigerungs-Bedinge
felbft bekannt gemacht , können aber auch vorber bei dem und in Aquarinta ausgearbeitete Blätter, wovon bis Verfahre n gege n einen Hochschullehrer im
Unterzeichneten vernommen werden, an welchen man dato nur eine kleine Anzahl Abdrücke abgezogen wor
fich zur Besichtigung des zu Versteigernden zu wenden, vorstellend die intereſſantesten Gegenden vom Ober- Jahre 1831. Zweiter Theil des Inquisitionsyro-
Bei Lüthi, Kunßhändler ' in Bern. sesses . Ein neuer Beitrag zur Karakteriſtik und Ge
land. schichte der Beit von Dr. Trogler, Professor an
den hat.
Marau , den 12. Jenner 1836. Erprobte s der Hochschule in Bern. Preis 12 B. broschirt.
Joh . Ernst , Gaſtgeber zum Löwen .
aromatisc hes Wasser Ueber die höhere Bedeutung der Naturwissen-
Geldstags - Bublikation .
zur Belebu ng der Gesichts -Farbe und Erhaltung einer
Begen den rechtlich ausgetrieb enen und ausge trete nen schaften und ihren Standpunkt in unserer Zeit,
Joseph Brunner, Käsbändler von Wallenschwil , wohn. zarten und reinen Haut , ohne den mindesten Nach- von Dr. M. Perty , Profeſſor an der Hochschule
baft gewesen in Muri , hat das Bezirksgericht Muri theil für die Gesundheit , in Bern. Breis 4 Bß . broschirt.
den Geldstag erkennt. Es werden daher die Gläubiger erfu nden und verfertiget
und Bürgschaftsansprecher desselben aufgefordert , am Wichtige Anzeige.
Montag den 22. Hornung 1836 des Morgens 8 Uhr vor von In der Hallerschen Buchdruckeret haben so eben die
dasigem Bezirksgericht zu erscheinen , ihre Anforderun K. Biller , in Zurzach , Bresse verlassen und sind von Weihnachten an im Ver
gen bei Strafe des Ausschlusses von der Wasse und unter brevetirt von S. Maj. Ludwig Philipp, lag derselben zu haben :
Vorlegung der Original- Schuldritel einzugeben. König der Franzosen. I. Biblisch e Geschichte
Ebenso werden dessen Schuldner aufgefordert, am Eine gesunde blühende Gesichtsfarbe , Befreiung von für
gleichen Tage ihre Schuldp flichte n getreu anzuzei gen. Flechten und jeder andern Art von Ausschlägen und die untern Schulklassen .
Muri, den 4. Fenner 1836. Flecken, find die untrüglichen Wirkungen , dieses für
Der Gerichtspräsident : Rzy ungebu nden 5 B .; in Karte gebunden 7½ B.
die angegebenen Falle vielfältig erprobten , und durch Preis : und in Nüd- und Eckleder 8½ Bh.
Der Gerichtsschreiber : Weibel. seinen höchft angenehmen Geruch sehr empfehlenswerthen
Handels - Akademie in Bern. vromatischen Wassers. II. Geschichte und Lehren der heil. Schrift
Preis des Fläschchens 2 fl. 20 kr. (35 Bh .) für
Der kaufmännische Unterricht umfaßt : die gründ-
liche Erlernung der deutschen , franzöfifchen, Die Hauptniederlage befindet sich für die Schweiz bei die reifere Fugend.
englischen und italienischen Sprache, Schrei. Christoph von Christoph Burckhardt , in Basel. 41 Bogen ftarf. Breis : ungeb . 9 B .; in Karte geb.
ben , Zeichnen , Wechsel - Rechnungen , Han Zur Bequemlichkeit des Bezuges sind noch folgende 12 B .; in Nück , und Eckleder 13 Bk.
Dels - Geographie, Briefwechsel und Buchhal- Filial-Niederlagen errichtet , wo es einzig ächt und zum Das Publikum erhält hiemit eine doppelte Bearbei
tung, Ware nkunde u s. w. gleichen Preis zu haben ist, als in: tung der Kinderbibel , eine für jüngere Kinder bis etwa
Es werden Bünglinge aller Nationen und aller
Bürich, bei Mesdames Vielle , beim Storchen. ins zwölfte Fahr, und eine für die reifere Jugend.
en
Religion aufgen omm en . Marau, bet Herrn F. Bär , Coifleur. In der kleinern Ausgabe ist nur das Geschichtliche be
Der Prospektus enthält die nähern Bedingungen . Bern, bei Herrn CA. Fenni, Antiquar. ruckichtigt , in der größern ist auch dasjenige mit auf
Die Direktion . Solothurn , bei Mesdames N. & C. Peter. genommen , was in den Pfalmen , in den Schriften
Ein junger Pharmazeut, der seit vier Jahren in Luzern, bei Herrn Joseph Guggenbühler. der Propheten , so wie in den apoftolischen Briefen
einer sehr besuchten Apotheke der Schweiz sich befand, St. Gallen , bet Herrn 3. V. Appenzeller. geeignet ist , das Bild der verſchiedenen Zeiten leben-
wünschte nun seine Stelle zu ändern. Er hat über Schaffhausen , bei Herrn B. F. Febr. voller und belehrender zu machen , und was namentlich
feine Brauchbarkeit und Betragen gute Seugnisse auf- Neuenburg , bei Herrn C. H. Wolfrath . zu einem gründlichen Religionsunterrichte wünschbar
juweisen. Geneigte Anfragen durch frankirte Briefe Lausanne , im Bazar Vaudois. scheinen fonnte. In beiden ist die biblische Sprache
init A. H. R. bezeichnet befördert die Expedition dieses durchaus beibehalten, wenn nicht vädagogische Rücksich
Unwiderruflich am 29. März kommenden Jahres ten in einzelnen Ausdrücken eine Aenderung erheifchten.
Blattes.
t die Aussvielung des berühmten Tivolt bei Die vorliegende Arbeit is von derteSynode,
In einer der größern Hauptstädte der Schweiz wird finde Wien , auf eine ganz neue Art in Serten mit 90 Sablen so wie vom Erziehungs
departemen geprüft.
in einer öffentlichen Apotheke ein junger Mensch von nn liche Tivoli und gut gebeisen worden. Möge sie nun wirklich
statt. Der erte Gewi ist das herr
guten Sitten gesucht, welcher die Apotheferfurt zu felbst , nebst den dazu gehörigen Gebäuden , Grundstücken den Bedürfnissen unserer Jugend entsprechen, chrisliches
erlernen wünschte. Er würde da einen vollständigen
Unterricht in der theoretischen und praktischen Chemie von und vollständiger Einrichtung , oder eine Ablösung Leben fördern, und ein fruchtbares Lesen der beil. Schrift
200,000 fl .; der zweite eine Ausstattung von vorbereiten.
und Pharmacie erhalten. Zur Aufnahme wäre aber 6000 Loth Silbergeschirr im Werth von 30,000 fl.; Münchenbuchsee , den 16. Chrißtm. 1835.
die lateinische Sprache eine unerläßliche Vorkenntniß der dritte eine Ausstattung von 5000 Loth, im Nickli, Seminardirektor.
und Bedingniß. Die übrigen Bedingnisse für Koßt und Werth von 25,000fl ; der vierte eine Ausstattung
Bei G. D. Bädeker in Essen und neu erschienen
Unterricht würden sehr billig sein. Man hat sich in von 4000 otb, im Werth von 20,000 fl.; der fünfte der in Aarau, fo wie in
frankirten Briefen an die Redaktion des Schweizer eine Ausstattung von 3000 Lotb , im Werth von und bei H. N. Sauerlän
Boten zu werden. 15,000 fl.; fämmiliche im modernsten Geschmack neu jeder andern soliden Buchhandlung der Schweiz za
Mo ein junger Mensch von guter Erziehung das verfertigt. Damit sind noch mehrere bedeutende Geld, haben : Bervem nn g
Büchsenmacher-Handwerk auf das beste und unter billigen gewinnfte verbunden, so daß im Ganzen 26,100 Tref.
des Herzogs
Bedingungen erlernen und sogleich eintreten könnte, ift fer den Werth von zusammen 525,000 fl . gewinnen.
bei der Redaktion dieses Blaktes zu vernehmen. Auch gewährt diese Art von Verlosung in Serien noch den Heinrich des Reichen von Batern
Vortheil, daß die respekt. Abnehmer jede ihnen beliebige durch die beimliche Acht in Weftphalen .
Aechtes und ganz feines Thee. Nummer sich verschaffen können . Den Verkauf der Loose
eiz haben wir aussc hließ lich unse rm befan n Ein vollständiger Bemproje
Becco, à 60, Poudre à canon , à 50, Haysan , à 36 für die Schw
und Soatschon , à 24 Baßen das Pfund. nd
ten Freu Herr n Dav id Blas chef in Scha ffha u dargestellt von
Vanille und feinte Toiletten - Schwämme bei fen übertragen. Der Breis der Aktie is 9 Fr. 2Bß., bet Dr. Bernhard Zbiers.ed sim g
Christoph von Christoph Burd hardt , Abnahme von 5 Stück wird ein sechstes gratis gegeben. Prets broch. 18 B.to
Nr. 1640 , untere Freienkraße in Baſel. D. Binner und Comp. in Wien,

Marau , im Verlag von H. N. Sauerländer.


5 d Other suis sid
Bappen

Der Bote erscheint am Mittwoch 1 |


Gehaltvolle Mittheilungen mit der
and Samstag. Das Abonnement be
Namensunterschrift der Einsender finden
trägt halbjährlich 40 Bazen, oder 2 fl.
45 fr. rhein. - Die Inferationsgebühr Bers gute Aufnahme ; man bittet folche
wird zu 1 Bazen oder 4 kr. per Zeile an den Verleger zu adresfiren , und darf
berechnet. aller Diskretion sich versichert halten ;
In der Schweiz nehmen sämmtliche nur durch richterlichen Spruch kann die
+
Postämter Bestellungen an ; für das Aus Nennung des Namens nicht versagt werden.
land : Aarau , Basel , Schafhausen , Anzeigen und Bekanntmachungen in
Zürich und St. Gallen, den Schweizerischen Anzeiger finden all.
gemeine Verbreitung.

Der

Schweizer - Bote.

Nro. 6.
Drei und Dreissigster Jahrgang . 20. Januar 1836.

Die Zukunft zeigt uns das beranwachsende Geschlecht , dessen Händen wir das Vaterland anvertrauen müssen ; ein Geschlecht , das uns Rechenschaft abfordern
wird, was wir zu des Vaterlandes Wohl gethan .
Rieu, jeßiger Syndik von Genf.

Prophezeihun
gen. thun dieß Jahr schlechte Dienste , weil in den Häusern und Haushaltun-
gen weit öfter Bliß und Donner unter'm Dach, als über dem Dach
interbirnen und Prophezeihungen haben viel Aehnliches mit einander. sein werden , und zwar, wenn auch nicht von Hagelschlägen , doch von
Anfangs mag man beide nicht ; aber man bewahrt sie gern auf, und läßt Schläge-Hagel begleitet. Man mag sich also vorsehen , besonders auch,
die einen so lange liegen, und die andern so lange lügen , bis ihre Zeit weil die schweizerische Hagel-Versicherungsanstalt keinen Rücken versichert.
erfüllt ist und sie beide reif find . Es versteht sich von selbst , Wahrsagun.
Fruchtbarkeit. - Das Getreide wird im Ganzen wohlgerathen ;
gen find blos deßwegen nicht vorher wahr , weil sie es erst nachher wer- Dünkel und Spält am besten , vorzüglich Zwie- Spält und Eigen-Dünkel.
den können. Manche derselben werden aber faul und falsch , so gut wie Obst und Gemüse fallen ungleich aus ; Krautstirzel , wie auch Nachtschat-
Winterbirnen , ehe sie reif sind. Dann werden sie , statt gegessen , ver- ten , Pfaffenkäppli und andere Unkräuter werden stark wuchern ; man
geffen. Auch das hat sein Gutes .
pflanze lieber gesunde Erdäpfel , besonders von der sogenannten amerika-
Wenn in allen Weissagungen Weisheit , und in allen Wahrsagun- nischen Art. Die Blumenliebhaber werden zufrieden mit dem Jahrgang
gen Wahrheit gewesen wäre , so würde die Welt schon vor tausend sein. Unbemittelten Leuten ist vorzüglich zu empfehlen, Münze zu pflanzen ;
Jahren untergegangen , oder doch wenigstens , wie Jung - Stilling den Radikalen Maßlieb ; den Juste - Milieus Wegwart ; den Aristokraten
prophezeite , Anno 1835 vom Schweif des Kometen verbrannt worden sein ; Nießwurz ; den jungen Mädchen Mannstren .
-
Im Allgemeinen
oder allerwenigstens wären Kaiser Franz und die Oesterreicher in die Jahr fruchtbar. Ja , es wird mehr als Einer erndten ist das
, wo er nicht ge
Schweiz gekommen ; hätten die Patrizier wieder obenaufgesetzt und die fäet hat , und hinwieder anderswo leeres Stroh gedroschen werden , be
übrige Schweiz zur Schweiz hinans gejagt. Das hat man ja immer zu sonders von Politikern , oder in großen Rathsversammlungen , wo viel
Bern und in den kleinen Kantonen prophezeit. Aber der gute Kaiser geredet und wenig gesagt wird. In einigen Gegenden können beim Dre-
Franz ist im Himmel , und der Komet am Himmel , und wir Andern schen mehrere Flegel überflüssig werden . Wem sie im Wege sind, gebe sie
sißen noch frei und ruhig unter'm Himmel.
Zeitungsdruckereien ab , wo man aus Flegeln Breßbengel macht.
In der Regel sind Prophezeihungen , und sogar Wetterprophezeihun an solche
Krankheiten. - Es ist nicht der Mühe werth von ihnen zu reden
gen, faule Waare. Ich weiß es wohl. Allein ich denke , diesmal damit
unter den Suchten und Seuchen hat man sich längst schon an die Schwind-
eine Ausnahme zu machen , schon deßwegen , weil Ausnahmen überhaupt
leichter zu machen sind , - als Einnahmen. sucht der Geldbeutel , an die Eifer sucht der Kantonsregierungen ge
Witterung. - wöhnt , so wie an die Ränkesucht der Aemterlustigen , an die Gewinn-
Es giebt ein windiges Jahr , darauf verlast sucht der Kaufleute , an die Zanksucht der bösen Frauen u. f. w.; nicht
Euch. Bis zu den Ichten Tagen vorigen Jahres waren die Ostwinde su gedenken der in vielen Kanzleien herrschenden Faulfieber , oder jener
und die Bise mächtig . Ihr kalter Hauch zog über Frankreich bis Spa- fleinen Liebes fieber , die aber , wie der Schelmen husten , bald vor
nien. Bei uns find viele Erdäpfel und liberale Gesinnungen daran erfro- über gehen . Wenn der hochwürdige Pfarrer Dewaya den Gläubigen in
ren; auch viele Ehen leiden am Frost , viele Liebhaber klagten über die Uri wirklich die Cholera prophezeit haben sollte , käme er damit zu
Kälte der Mädchen. Nur noch ein Weilchen Geduld ! Der Süd- und spät. Er wüßte also nicht einmal , daß seit den Verfassungsreformen
Westwind macht sich wieder auf; der Fön giebt schon wieder einzelne viele sonst gute Leute wirklich schon cholerisch geworden sind, oder , was
Stöße. Es werden Wirbelwinde und Stürme erscheinen , aber mehr See- vermuthlich das Gleiche ist , den Koller haben ?
kürme. Die Landstürme bleiben zu Hause, und gehen nicht einmal mehr
Politik muß freilich, da vom Koller die Rede ist , hier auch be-
von Schwyz bis Küßnacht. Ich bedauere Jeden der sich nicht gern den
rührt werden. Es wäre gewiß aber politischer, die politischen Weisfagun-
Wind um die Ohren blasen läßt ; denn es wird der Windmacher und
Ohrenbläser täglich mehr geben . gen im Sack zu behalten , denn sie lauten traurig. Doch hab' ich nun
einmal so viel gesagt, so mag man mehr erfahren. In manchem flei
Rebel treten wie gewöhnlich ein ; doch sind sie selten böse. Die un
gesundesten Nebel steigen aus den Wein- und Brannt eweinf ässern . Die nen Staat bei uns werden viele Beamte nicht mehr von ihrem Gehalt
leben können , weil ihre Frauen den Staat zu groß machen. Daher
meisten Leute werden sich zwischen St. Stephanstag und Weihnachten bene.
beln, und viele es vor künftiger Weihnachten schon mit Krankheit und wird mehr als ein Ehrenmann seine Stelle verlassen, weil er dabei nicht
Lod büßen . von der Stelle vorwärts kömmt. - Bisher haben Unterwalden, Appenzell
und Basel Doppelfantone ausgemacht ; jezt wird man in manchem
Gewitter erleben wir einige gefährliche. Die meisten Blizableiter
Kanton auch die Doppelregierungen erblicken , eine geißliche und
22
weltliche nebeneinander , wie bei den Japanern , die einen weltlichen und Jerſeßt den Herrn W. , zur Freude der auf Licht und Wiſſenſchaftlichkeit halten,
geistlichen Kaiser haben. Wenn sie Befehle ertheilen wird auf beide ge- den , Hr. Pfarrer Konrad von Wohlenschwol , auch einer der im Eides.
furm Erprobten.
In mehreren Dör- Man vernimmt aus den Bezirken , die Sammlung chriftlicher Lieder für die
borcht , aber nicht beiden immer gehorcht werden. -
fern und Städten , öffentlichen Behörden und öffentlichen Blättern wird reformirte Kirche , welche der reformirte Kirchenrath den Bezirksschulräthen zur
höchft gemeiner Sinn und Geist den Gemeinsinn und Gemeingeist wettern Mittheilung an die Schulpfleger und Lehrer jüngst zukommen ließ , wer
verdrängen , und dadurch hoffentlich die Reform des Schweizerbun- den gut aufgenommen , und da , wo thätige und theilnehmende Pfarrgeißtliche
des am nachdrücklichsten beschleunigen . Denn je ärger die Verböserung , und Gesangfreunde sich die Sache angelegen sein laſſen, darf an einer baldigen
je nothwendiger die Verbesserung , und wo man neu aufbauen will , inübung derselben nicht gezweifelt werden , hingegen wünscht man Umarbeitung
des Kinderfreundes oder ein anderes zweckmäßiger kompilirtes Schulbuch satt

muß man vorher abbauen . desselben.


Uebrigens wird es im Laufe dieses Jahres nicht an Müßiggängern
Wochenchronik.
fehlen , die sich Geschäfte machen , und nicht an Geschäftsmännern , die
Bu St. Gallen ward am 18. Fänner die 25jährige Giftmlſcherin
müßig gehn. Personen , die nie hungrig sind , werden vollauf zu effen
Crescentia Gyger , geb. Hoffietter , von Benken , hingerichtet. Sie hatte ihren
und zu trinken haben , hingegen Hungrige nichts mehr zu beiſſen und zu 72jährigen Gatten mit Gift gemordet , und eine junge Hausmagd verführt , Ge
brechen. Brautleute , die sich miteinander trauen laſſen , werden dem. bülfin bei diesem Verbrechen zu werden . Obgleich das abscheuliche Weib weder
ungeachtet einander nicht immer trauen , and einige von ihnen werden lesen noch schreiben konnte, war ihm die Größe des Verbrechens doch nicht un-
befannt. um das vor demselben zurückschaudernde Mädchen zu beruhigen , und
zu spät einsehen , daß sie sich garstig versprochen hatten , als sie sich mit
Ages wieder durch Bußen gut zu machen , sollte nach vollendeter That eine Wall
einander versprochen haben . Diese späte Reue wird noch manchen andern
fahrt , nüchtern und barfuß , nach Einsiedeln gethan werden ! So wird,
Sünder heimsuchen . So wird auch Niemand zuleht seinen Stolz schwe- durch Mißverßland oder durch absichtlichen Mißbrauch , selbst die Neligion mis
rer bercuen , als der Hagestolz ; Niemand zuleķt unzufriedener mit seinem ihren Andachtsübungen in den Dienst, der Sünde geschleppt.
Kopf werden , als der Starrkopf ; aber auch Niemand feinen eigenen Hals -In Uri ist abermals der Antrag geschehen, die Lebenslänglichkeit
mehr verwünschen , der nicht Alles verschlucken kann , als der Geizhals. der Mathstellen abzuschaffen , worüber nur der Entscheid des Landraths zu
erwarten ist , so wie dieser auch sehr wahrscheinlich ein Gesetz über künftige Aus-
Uebrigens wird der Gang der Dinge in der Welt bleiben , wie er
übung des landeshoheitlichen Plazets in kirchlichen Sachen entwerfen dürfte,
von jeher war , obgleich ihn unsre Radikalen zum Lauf der Dinge , und
zumal die Bnstruktions - Kommission beauftragt worden ist , die neuliche Wider
unsre Stabilen zum Stand der Dinge machen möchten. Personen , die
svenßtigkeit der Geißlichen genauer zu untersuchen.
für uns zu wenig Ausbildung befißen , werden in der Regel desto mehr In Schwyz hat die Regierung ein huldvolles Breve von Sr. påpÅL.
Einbildung von sich haben ; und abgeschliffene Menschen so wenig Freunde Heiligkeit aus Nom , zur Belobung der dem Hrn. Nuntius bei seiner Ankunft
bekommen , wie die ungeschliffenen . Gleichwie manche Tochter gefallen ist , erwiesenen Artigkeiten und Ehrenbezeugungen , empfangen , in denen der Park
die zu ſehr gefallen hat , so wird manche ſizen bleiben, weil sie den Voll- | (nach den eignen Worten des Waldstätter-Boten) „ das vollgültigste Seug.
kommensten befizen wollte. Männer von Verdiensten werden über Zurück. nis der Religiosität und Frömmigkeit , somit der Anhänglichkeit der
ſeßung klagen , Handwerker und Kaufleute hingegen über Mangel an Ver- dasigen Regierung und des Volks an die katholische Kirche und den apostolischen
Stuhl " gefunden habe.
dienst ; und gewisse Zeitungsverleger , die sich größere Abnahme ihrer Waare Im Kant. Solothurn soll , öffentlichen Blättern zufolge, der um
¦ die Schule n in seiner Pfarrei wohlverdiente Hr. Pfarrer Propst zu Dornet
wünschen , werden die Abnahme ihrer ― Abnehmer verwünschen.
nicht überall wohl angesehen sein; was sich denken läßt. Aber daß ihm höhern
Drts sogar das Brennholz zur Beheizung der Arbeitsschulen der Mädchen ent

Vaterländische Nachrichten. zogen worden sein soll , ist kaum zu glauben.


Im Dorfe Henschiken , Kant. Aargau , wurden drei Personen, am
Aus Briefen und Einsendun gen .
4. Benner Morgens , bewußtles , mit allen Zeichen des Schlagflusses , im Bett
Kanton Glarus. - Den 11. San . verunglückten zwei der bravsten Fa.
gefunden. Sie waren das Opfer ihrer Unwissenheit : hatten den von innen heiß
milienväter in Engy im Sernsthal unter einer Schneelawine. Beide zufammen
baren Stubenofen , worin noch Kohlengluth war , vor dem Schlafengehn , ju
-
hinterlassen 15 unerzogene Waisen. früb geschlossen , und wußten nicht , das Kohlengluth , in einem Schlaf.
Seit dem verflossenen Monat Oktober ist die Landes - Ersparnißanstalt des
gemach , Tod bringt. Zwei der Unglücklichen konnten noch mit großer Mühe `
Kantons Glarus eröffnet , und dieselbe wird ziemlich zahlreich benußt. Die frü-
gerettet , der dritte nicht mehr ins Leben zurück gebracht werden.
n
bern Privatanstalte ähnlicher Art sind mit derselben größten theils verschm olzen
Su Frenkendorf , in Basellandschaft , waren fast aus allen
· worden. Durch solche Einrichtungen muß der hänsliche Sinn eines Volles noth
wendig geweckt werden , und diese Anstalt zeichnet sich dadurch vor allen andern Gemein den des Kantons Abgeordnete , am 15. Fenner, beiſammen , die sich ver
ähnlichen Sustituten aus , daß diefelbe unter Garantie und unter der unmittel einigten , jeder in seiner Gemeinde für ein Beto gegen das Patent-Wirthschafts-
baren Leitung des Staates ist. Dagegen sucht die Regierung dem unheilbrin, geseß zu wirken , und auf Einführung der Vermögenssteuer zu dringen. - Die
genden Lotterieunwesen kräftige Schranken zu ſeßen , indem in neueſter Zeitzinstragende Ersparnißkaſſe vom ehemaligen untern Bezirke hat binnen we
mehrere Kollekteurs auswärtiger Lotterien hart gebüßt worden sind. Verständige nigen Jahren schon eine Verwaltung von mehr denn 12,000 Fr.
- Bu Bengi , bei Büren , Kant. Bern , hatte sich neulich ein Einsaß
Leute werden ihr erspartes Geld lieber der Ersparnisanstalt anvertrauen , als in
im Walde erbenkt , dessen Leiche man weder auf dem Friedhof, noch Gemeinds.
fremden Lotterien verlottern. noch Privatlande Begräbniß gestatten wollte. Ein Reicher bot endlich dazu sein
Kanton Aargau. — -- Fünf Skimmen des Kl . Naths gegen vier haben am 18 . Land um hohen Preis an. Ein uneigennüßiger, verständiger kandmann das
Van. die HH. Bezirksamtmänner Küng von Muri, und Nieriker von Baden, feinige unentgeldlich . Die aberglaubigen Bauern duldeten es aber nicht ,
im Besit ihrer Stellen erhalten. Dagegen aber sollen mehrere katholische Geist- bis der Regierungskatthalter die Leute zur Ordnung brachte. Was ist die Schuld,
liche , namentlich Probst , Häfeli , Segtar Ganginer , Pfarrer Keller, daß in diesem wohlhablichen , reformirten Pfarrdorf des Kantons Bern noch so
in Baden , Altkirchenrath Weißenbach, Pfarrer Keuft , in Boswyl , als in robe und arge Vorurtheile herrschen , durch welche es jest auf so üble Art in
der Eidesgeschichte gegen das Blazetgefeß handelnd , den Gerichten verleidet
z igt wird ?
werden. Nicht minder wird der katholische Vorort eingeladen werden , in den der SchweiInberücht Freiburg wurde am 7. San. wirklich die Central-Mittelschule,
Anstä nden mit
Ueber dem Bisch
die Kunde , daß der ch
of endli große Ernstes
alles Rath alteschre
dieeinzu iten . skaplan ei von über welche der Bischof keine Oberaufsicht haben soll, tros den dagegen gemach-
Stift

Ohlsberg in eine Pfarrei umgewandelt , felt ſich der Bischof höchlich er- | ten Priester - Umtrieben , eröffnet.
Auf der Bibliothek zu Bern liegt die vom verstorbenen Kanzler
freut , und ertheilt biezu alsogleich seine Genehmigung (? !). Er bemerkt indeß Mutach verfaßte Nevolutionsgeschichte Berns in Handschrift . Auf der Bi-
anbei , daß eine solche künftig länger auf sich warten laſſen könnte , indem derlei bliothek von Bürich die vom verstorbenen Bürgermeister Hans ` Weinhard
Gegenstände fortan, in genauer Befolgung der Vorschriften des verfaßte Geschichte der Consulta in Paris. Werden sie nicht befannt gemacht
Tridentinums , vom Kapitel felbft behandelt werden würden. So dient der werden ? Wichtiger ist freilich das in wenig Wochen erscheinende neue Werk
unschuldige Anlaß abermals zum Versuch , diesem Tridentinum auch in nicht Napoleons über Julius Casars Denkwürdigkeiten , worin der größte
lehrsäßlicher Beziehung im Lande Eingang und Anerkennung zu verschaffen. Feldherr unsers Fahrhunderts den größten Feldherrn des alten Noms behandelt,
Hoffentlich wird der kleine Nath alsogleich sich in den Weg stellen.
Die besagte Bfründe , so wie die Pfarrpfründe in Obermumpf , hat übri- für die Welt. Das Kreisschreiben des Vororts an die Stände über das Zerwürfniß
e Rath erig en enVerweser derse -
gens der klein
dem eben so merk würdan die, bish
igen als erfre ulich und folgereichlben verge
en Gedi ben, ,daß
nge unter
die zwischen der Regierung von Frankreich mit dem Kant . Basellandschaft ,
Bepfründeten sich am Pfrundeinkommen genügen laſſen ſollten , ohne mehr Stol- wegen der Wahl'schen Angelegenheit , fellt dies ganze Geschäft als eine bloße
gebühren beziehen zu dürfen . Die Dunkelmänner hatten ausgestreut , daß Prie- Kantonalfache dar ! Mit Recht wird in der „ neuen Züricher Zeitung “ da-
ster, welche den Staatseid das erstemal schon geleistet , vom Bischof, als zu gegen bemerkt, daß es sich bier um Auslegung und Aufrechthaltung eines von
Pfarreien wahlfähig , nicht anerkannt werden würden . Die besagten zwei Wah- Frankreich mit der Gidsgenossenschaft geschlossenen Vertrages und darum
len beweisen , wie zu erwarten war , das Gegentheil . Wie sie zur Freude der handle , ob einer fremden Macht das Befugniß zusichen solle , durch Zwangs
Gemeinden dienen , erreichen sie zugleich den Zweck , ein kurialiſtiſches Gerücht | maßregeln ein Bundesglied der Eidsgenossenschaft zu nöthigen , seine
zu entkräften und deffen Urheber zu beschämen . Im katholischen Kirchenrath | innere Gesezgebung nach Gefallen der fremden Macht abzuändern 7
23

In einem Dorfe des Kant. Sürich ließ Nachmittags am 14. Benner , Kälte, die nicht nur die Arbeiter betäubte, deren Kräfte sich erschöpfen mußten,
ein katholischer Ansaße (von Einsiedeln gebürtig) den daßigen reformirten sondern auch das Wasser in den Schläuchen sogleich gefrieren machte. – Die
Geistlichen an sein Krankenbett rufen , um durch ihn den Troßk der Religion | ganze Ladung des Schiffes „ Paris “, von Kanton , welches auf dem Punkt war
Besu Christi zu empfangen. Als der Pfarrer zu ihm ins Simmer trat, redete ihn seine Waaren zu versteigern , ist verbrannt. - Am Donnerstag um 11 Uhr Abends
der Sterbenskranke mit den Worten an : „ Ich glaube ja , wie Sie , an den ward ein Verſuch gemacht, Feuer in Broadfireet anzulegen ; aber der muthmaß.
nämlichen Gott und an den nämlichen Heiland !" -- Sind diese schönen Worte liche Thäter entschlüpfte , ehe er verhört ward. Viele andere Versuche dieſer
des Sterbenden nicht wahrhaft chriftliche Worte ? Art baben stattgefunden , und eine große Anzahl Menschen ist verhaftet *) .
Paris , 12. Jan. Von Mendizabals Finanzgeheimniß bat noch nichts
-
Ausländische Nachrichten. verlautet. Gewöhnlich wohlunterrichtete Personen behaupten, das Geheimniß
New - York , Sonnabend Abend , 19. Dez. 1835. Die Geschichte der Ver- | Mendizabals sei eine mit einer engliſchen Kompagnie schon angeknüpfte Unter-
einigten Staaten bietet kein Beispiel eines so schrecklichen Unglücksfalles dar , bandlung über die Exploitation aller Minen Spaniens gegen Entrichtung meh-
als derjenige, deffen geringste Umstände, so weit sie sich sammeln ließen, wir hier rerer Millionen. General Alava , heißt es, ist mit Beendigugn dieser Unter-
zu veröffentlichen im Begriff stehen. Die Weltgeschichte sogar enthält wenige handlung beauftragt.
Beispiele von einer solchen Vernichtung des Eigenthums , als die unaufhaltſame Das wichtigste Ereigniß in der Sißung vom 12. der Deputirtenkammer,
Feuersbrunft hier zerstörte, wenn sie sich auch früher vielleicht an andern Orten war unstreitig die Annahme des durch Hrn. v. Mornay vorgeschlagenen Zuſaķes, zu
über größere Flächenräume verbreitet hat. Mittwoch Abends , um 9 Uhr , den Gunsten der polu . Nationalität, in der Adresse an den König. Dieser Zusatz , durch
16. Dezember, erhoben sich Rauch und Flammen aus einem fünfstöckigen Haus einen Deputirten vorgeschlagen , der oft für das Ministerium stimmt , wurde
in Merchant (früher Hannover) .Street , in der Nähe der Börse und einem Theile von dem Rathspräsidenten bestritten , und darauf durch Hrn. Odillon Barrot
der Stadt , der am meisten mit Waarenhäusern und Lagern , die die kostbarßten | und Hrn. Saint-Marc- Girardin , einen der Verfaſſer des Journal des Debats ,
Brodukte einheimischen und fremden Gewerbfleißes enthalten , angefüllt ist. Das zu gleicher Beit vertheidigt. Troß des Minifteriums nahm die Kammer den durch
Gebäude war das Waarenlager der Herren Comstock u. Andrew. Die Flammen | Hrn. v . Mornay vorgeschlagenen Zusah zu Gunsten Polens an. Diese Phrase
brachen sich alsbald durch alle Deffnungen Bahn und ergriffen die beiden Neben- lautet følgendermaßen :
bäuser. Da die Straße eng war und ein scharfer Nordostwind wehte , waren 11 Diese glückliche Eintracht giebt uns die Hoffnung , Sire, daß gemein-
bald die gegenüberliegenden Häuſer entzündet , und binnen kurzem das Dreieck, schaftlich mit Großbritanien und den Mächten , deren Intereſſen an die unsrigen
welches durch Wall , William- und Pearl- Street gebildet wird , ein ungeheurer geknüpft find , Sie das zur Handhabung des Friedens so nothwendige europäische
Herd, von dem aus die Lohe in allmächtiger Gewalt sich nach mehreren Nichtun. Gleichgewicht wieder werden herstellen können , und daß die Erhaltung der,
gen verbreitete. Noch stand die Börse , der Stolz der Stadt und des Landes , durch die Traktate bestätigten , alten polnischen Nationalität das erße Unter-
vor den Flammen geschüßt da. Denn obgleich die Gebäude hinter derselben pfand davon sein wird.“
brannten, so hoffte man, daß, da der Wind die Flammen von diesem Pracht." Dies ist ein Sieg der hochherzigen Gefühle und der Juliuserinnerungen über
Denkmal abhielt, es seine Wölbung zum Himmel erheben würde , wenn rund den doftrinären Egoismus. Dies ist ein des Robes würdiges Votum am Anfang
berum Alles in Asche läge. Man vertrauete dieſer Hoffnung ſo ſehr , daß man der Session.
alle Stüdgüter ( dry goods) dahin flüchtete , und den Saal damit anfüllte. -- -Gleich nach der Votirung der Adresse soll das Minifterium der Depu
Bebrigens ward keine Vorsichtsmaßregel zum Schuß des Gebäudes versäumt ; aber tirtenkammer zwei Finanzgeseßentwürfe, über die Mitgift der Königin von Bel-
um 1.Uhr des Nachts ward es ergriffen, und wenn auch die Flammen anfangs gien und die Apanage des Herzogs von Nemours , vorlegen. Es handelt sich
nur langsam daran leckten, so brachen sie doch endlich mit Wuth aus, und darum, eine Million zu erlangen , als Mitgift für die Königin der Belgier ,
» weaved a pall of ruins ' oer its walls " -- und dem Herzog von Nemours , der sein Vollalter erreicht hat , ein Grundein-
Eine volle halbe Stunde bildete die Lohe eine Pyramide auf der Wölbung , fommen von fünf hundert tauſend Franken auf die Domaine von Nambouillet
und erbob sich zu ungeheurer Höhe in den Himmel ; aber ehe auch nur der kleinste sur Apanage anzuweisen.
Theil der Waaren , die in das Gebäude gerettet worden waren , wieder heraus- Es läßt sich schwerlich mit Gewißheit voraussagen , auf was für eine Art
gebracht werden konnte, flürzte es -zuſammen und begrub die kaum errichtete Statue die Deputirtenkammer dieſe Vorschläge annehmen werde. Sie hat allerdings der
Hamiltons unter seinen Trümmern. Längere Seit hatte, von Wall - Street aus Dynastie Ergebenheit bewiesen ; fie fann aber auch dafür halten, daß fie dieselbe
gesehen, diese Bildsäule ein schönes Schauspiel gewährt , wie sie in rubiger reich genug ansgestattet habe , um nicht den Steuerpflichtigen neue Opfer zu
Würde unter den wüthenden Flammen fand , gleich dem Genius , der seinen ihren Gunsten aufzulegen. Der König hat eine sehr zahlreiche Familie , und
eigenen Tempel schüßt, - aber sie war bestimmt ihr stolzes Haupt unter rau- wenn alle Prinzen eine Apanage und allen Prinzessinen eine Mitgift votirt wer
chenden Bombasins , Tüchern und wollenen Decken zu begraben. ---- Das Feuer den soll, so wird die Zivilliste, deren Einkommen sich schon auf mehr als achtzehn
überschritt William - Street und brach sich endlich bei Broadstreet ; aber von Millionen belauft , bald für das Land eben so lästig werden , wie die Karls X war.
der andern Seite wüthete es fort und legte Alles in Asche bis zum Wasser binab, -Man versichert , daß neulich zwei unserer Staatsmänner sich gegen
wo alsbald einige Schiffe von der ungeheuren Gluth in Brand geriethen . Es einander allen Erinnerungen des Bürgerkrieges überlassen haben . Es handelte

gelang jedoch der außerordentlichen Thätigkeit der Matrosen dieselben zu löschen, fich um die Vertheilung der administrativen Gunftbezeigungen. Es giebt kein
che fich das Feuer längs den Kais hin weiter verbreiten konnte. Aber viel wei- auch noch so geringes Amt , um welches diese Herren nicht für ihre Verwandten,
ter noch würden sich die schauerlichen Verbeerungen über unfre Stadt erfredt Freunde und Bekannten bis zum achtzehnten Grad direkter und indirekter Linie,
baben, wenn man nicht in der äußersten Noth auch die außerordentlichsten Mittel mit einander freiten. Sie nehmen Alles , sagte einer jener großen Männer zu
angewandt hätte, um dem Verderben endlich ein Biel zu sehen. Schade , daß dem andern : „ bre Familie ist so zahlreich , wie Bakobs Nachkommenſchaft ! "
es nicht früher geschab ! Der Kommodore Chauncey nämlich , welcher mit Sie lassen gar nichts übrig , antwortete der andere ; so oft ein Eilwagen
fommt , bringt er ihnen irgend einen Verwandten , der begabt werden will ! -
einer Abtheilung der Marine- Soldaten von Brocklyn herbei kam, ließ an ver. fommt, bringt er ihnen irgend einen Verwandten, der begabt werden will :
schiedenen Orten Häuser, die noch nicht vom Feuer ergriffen waren, mit Bul- und die Einnehmerstelle Sbres Schwiegervaters ! - Und Ihr Schwager, der mit
ber in die Luft sprengen. Die dadurch entstehenden Sücken in den zufammen- der Liste der Universitätseinkünfte versehen ist ! - Und die Unterpräfeftur Ihres
hängenden Häuſerreihen machten es möglich , das Fortschreiten des Brandes zu Betters ! Und die Präfektur des Bhrigen ! - und Shre Frau Schwieger

bemmen. So mußte also das verbeerende Element selbst dazu dienen , die ver. mutter ! - Und Ihre Frau Schwägerin ! - Ibnen wird man bald für Säug-
- linge Präfekturen geben müssen ! Wir werden genöthigt werden , Shren noch
derbliche Gewalt zu bändigen. Von der Börse sieht nichts als ein Theil der
- Mein Herr, man ift dem Staate
ungebornen Neffen Ehrenkreuze zu ertheilen ! —
Mauern und Pfeiler, und selbst diese sind geborsten. Man ist jedoch so glücklich
gewesen , die Effekten des Pokamts, welches seine Lokale in diesem Gebäude mehr schuldig , als seiner Familie ! - Mein Herr , Shnen geziemt es wohl so
batte, in Zeiten zu retten. Nach dieser Seite bin erstreckte sich das Feuer bis reden ! Shre Heirathen kommen uns theuer zu fehn an Ordensbändern und an
zur reformirten Holländischen Kirche , wo zu Anfang der Feuersbrunft eine Menge Blasen ; ich habe mich nur einmal geheirathet , und Sie haben schon zum fünf-
von Gütern aller Art zusammengebracht waren , die alle ein Raub der Flammen tenmal Hochzeit gehabt ! "
wurden ; denn auch von diesem Gebäude blieben nur die Mauern ßleben. Sie Endlich gelang es jedoch , diefen Streit , der beftiger zu werden drohete ,
trosten lange dem heftigen Andrang der Flammen , und die goldene Kugel mit aufhören zu machen ; die zwei Feinde umarmten sich ; sie leben in gutem Ver
dem Stern auf der Spiße des Thurms schimmerte rubig am dunklen Simmel vom nehmen , und jeden Morgen wiederholen sie einander zärtlich : „ Lassen Sie mir
Wiederschein der rothen Gluth ; plöslich aber ward der Glanz fo hell, daß er den Schwager bingeben, so will ich Ihnen den Schwiegervater hingehen lassen ! "
Aller Augen auf sich zog ; und im nächsten Augenblick fltürzte der ſchimmernde - Nicht bloß der spanische Finanzminister hat sein Geheimniß , sondern
Stern hinab in das Chaos unter ihm. Die Druckerei des Journal of commerce auch sein Kollege, der Kriegsminister Almodovar , der nun mit Cordova und
war nahe bei dieſer Kirche, und wurde dadurch vor der Entzündung bewahrt , Evans einen neuen Feldzug verabredet hat , ohne daß man bis jeßt das geringßte
baß man mehrere Orthofte voll Effig, die ganz in der Näbe aufgespeichert davon gewahr worden ist. Faktisch ist es , daß Cordova und Evans mit starken
waren, auf den ausgefeßtesten Theil des Gebäudes goß, eine Maßregel , die da Truppenabtheilungen in der Hauptfladt Navarra's, Pampeluna , verweilen.
durch nothwendig gemacht wurde, daß Vles , was Hülfe leisten konnte , bet der Die baierische Regierung hat dem Banquierhause S. v. von Eichthal
Kirche beschäftigt war. Dadurch ist der Stadttheil bis Broadstreet , der ohne in München auch ein Privilegium für eine Eisenbahn, zur Verbindung von Nürn
Sweifel verloren war , wenn die Druckerei nicht erhalten wurde , gerettet wor- berg und Augsburg , ertheilt.
den. Weniger glücklich war die Druckerei des American , die gänzlich zerstört Frankfurt a. M. , 13. Fant. Endlich ist, nach einer mehrtägigen
-
ward. Bis jest rechnet man 674 abgebrannte Häuser. -- Man hat die Flamme Verhandlung, der zu Berlin unterzeichnete Vertrag , wodurch Frankfurt dem
auf 45 englische Meilen Entfernung gefeben. - Nachdem das Feuer 16 Stunden großen Deutschen Mauth- und Handelsverein beitritt, gestern in der
gewüthet hatte , wurde es endlich geftillt, doch erst nachdem frische Pulver. gesebgebenden Versammlung genehmigt worden.
vorräthe herbeigeschafft waren , um noch mehrere Häuser zu sprengen. Eine *) Diese Umstände führen wohl nicht ohne Grund auf die Bermuthung , daß das Feuer
Hauptursache der Ausbreitung dieser schrecklichen Verheerung war die frenge| absichtlich angelegt worden iß.
Allgemeiner Schweizerischer Anzeiger.

Die beiden an der aargauischen Kantonschule in rigenfalls die fragliche Hinterlassenschaft als der Ge- fann , eine kleine Haushaltung zu besorgen oder sonst
Aarau noch ledigen Lehrerftellen für deutsche Sprache meinde Teufen angehörig betrachtet und spätern Ein- einen ihren Leistungen entsprechenden Plas zu finden.
und Literatur, mit welch jeder Stelle eine Besoldung gaben keine Rechnung mehr getragen würde. Frankirte Briefe, mit B. S. bezeichnet, befördert die
Von 1200 bis 1600 Fr. verbunden ist, werden hiemit Trogen, den 12. Jenner 1836. Expedition dieses Blattes.
zur Belekung wiederbolt ausgeschrieben. Die Bewer Die Kanzlei des Kantons Appenzell - Außerrboden.
ber haben bis längstens den 31. des laufenden Monats In einer Hauptstadt der deutschen Schweiz wünscht
unter Beischließung ihrer Zeugnisse über wissenschaft. Steigerungs- Publikation. man sobald nur möglich einen geschickten, fleißigen Uhr
liche Bildung und bisherige Leistungen dem Lochg . Hrn. In Folge erhaltener Weilung des E. Gemeindrathe macher Gehülfen als zweiten Arbeiter zu beschäftigen.
Landammann Dr. Job. Wieland , Bräsidenten des Kan- Webiton , Kantons Zürich, wird Herr Anton Berny, Sich an die Erpedition des Schweizerboten franko zu
tonschulrathes dahier , ihre schriftlichen Anmeldungen wenden.
Negotiant dabier , als Vogt der Erbschaft des fel. ver.
einzureichen, wonach diese hohe Bekörde nach Mitgabe torbenen Heinrich Walder , bei Leben Wasserbrenners
des §. 174 des Echulgesetes entscheiden wird , ob Be im Altenberg bei Bern, auf Samtag den 30. laufen. In einer Stadt der ößlichen Schweiz wünſcht ein
treffende eine Prüfung zu bestehen haben oder nicht. den Venners des Nachmittags von 3 bis 6 Uhr in der Kungärtner einen Sohn braver Eltern in die Lebre
Narau, am 9. Venner 1836. Wirthschaft zum Klönerli freiwillig und öffentlich ver su nehmen, und ihm, gegen sehr billige Bedingungen,
Las Sekretariat des Kantonschulrathes. Deigern laffen : die gefagter Erbichait Walder suflän alle in die Kungärtnere einschlagenden Artikel zu leb
dige Belitung zuvorderst im Altenberg bei Bern , so ren. Briefe mit Z. M.i befördert die Redaktion des
An die nach den Bestimmungen des unterm 21. Mär entbaltet: ein aus mit angebauter zum Theil neu Schweizerboten.
und 8. April v. 3. von dem Tit. Großen Rathe erlaf reparierter Echeuer , zwei Echöpfe famint zugehörigem Der Unterzeichnete wird gegen Ende nächsten Monats
fenen Schulgesetzes und der Regierungs - Verordnung Sof, ferner ein laufentes Brünnlein , das nächst oben Hornung die sechszehnte Reise nach Havre de Grace
vom 9. Herbfmonat abbin errichtete Bezirksschule in her entspringt, wie auch ein der ganzen Länge nach sich unternehmen , und ladet alle dizjenigen , und besonders
Kaiserstuhl find zwei Lehrer für folgende Unterrichts befindlicher Garten , am Fuße des Altenbergs liegend, Auswar erer nach Amerika ein, welche gesonnen sind,
fächer anzustellen : für deutsche und französische Sprache, baltet der ganze Umfang circa eine halbe Suchart in fich dorthin zu begeben, und bis auf jene Zeit reifefertig
Geographie, Geschichte, Arithmetit , Geometrie, An- seinen bekannten Biehlen und Marchen. ind, thre Bersonen und Effekten ihm anzuvertrauen,
leitung zum Buchführen , Naturgeschichte und Natur, Die Kaufliebhaber sind freundlich eingeladen , diese indem er ihnen billige Preise und gute Einrichtung des
lehre. Diese Unterrichtsfächer werden unter die beiden wohlabträgliche , wegen ihrer Lokalität und Einrichtung Reisewagens verspricht. Die nähern Bedingungen ertheilt
Lehrer, je nach deren Befähigung , also vertheilt wers zu verschiedenen Gewerben sehr vortbeilhafte Liegen Heinrich Seppeler, Fuhrhalter in Degerfelden,
den, daß auf einen jeden derselben wöchentlich in der schaft zu besichtigen und sich dann an der Steigerung
Regel vierundzwanzig , ausnahmsweise höchstens acht zahlreich einzufinden. Die annehmbaren Gedinge fön. In einer Stadt im Aargau wird auf fünftigen
undzwanzig Stunden Unterricht fallen, wofür der erste nen acht Tage vor der Steigerung bei Amtsnotar Monat Mai eine Hufschmiede mit allem erforderlichen
Lehrer 1200 Fr. und der zweite 800 Fr. jährliche Be Stauffer an der Kramgasse, Sonnseite Nr. 171 in Bern, Werkzeug vermiethet. Allfällige Liebhaber haben sich
foldung zu besichen haben wird. Diejenigen , welche eingesehen werden. in franfirten mit X. Z. bejeichneten Briefen an die Ne
fich um eine dieser Stellen bewerben wollen , haben ihre Gegeben mit kompetenter Bewilligung in Bern den
Anmeldungen schriftlich bei dem Hochg. Herrn Land. daktion dieses Blattes zu wenden, welde dieselben an 1
9. Jänner 1836. ihren Bestimmungsort befö dern wird.
ammann Dr. V. Wieland , Bräsidenten des Kanton- Bewilliget: Namens und aus Auftrag
schulrathes dahier , binnen vier Wochen , von heute an, Der Regierungsstatthalter : des Hrn. Vogt Aerny : Billiard zu verkaufen.
einzureichen. Noschi. Stauffer, Amtsnotar. Ein bestkonditionirtes Schleiferisches Billiard mit
Die Bewerber haben sich nach Vorschrift des Geſcßes eichener Frießplatte , 11½ Schuh franz. Maß lang und
vor dem Kantonschulrath ſowohl einer allgemein wissen, Steigerungs- Publikation . 54 Schuh breit , mit 5 Barthieballen, 16 Pyramiden
schaftlichen , als auch einer speziellen Prüfung in den,
Der Unterschriebene wird Montag den 25. d. des ballen , 36 Queues nebst zwei neuen dazu gehörigen Ge
jenigen Fächern, in denen sie Unterricht ertheilen wolken, Abends von 6 1hr an in seinem eigenthümlich beiben fellen, einem soviel als neuen foliden Tuchh mit wollenem
zu unterzichen.
Solche Bewerber, welche feine oder nicht genügende den Gasthause zum Löwen in der neuen Borstadt dahier Untertuch, 4 modernen Lampen mit allem Sugebörigen,
an eine öffentliche Steigerung bringen : einer Ueberdecke und neuem Fußboden , feht in Basel
Beugnisse von einem bereits bekleideten öffentlichen Lehr- um billigen Preis zum Verkauf.
Ein obenber der Säge stehendes Gebäude mit Nr. 526 Wer dies Billiard
amte aufzuweisen haben , können nur auf die Brobezeit noch lebend zu besichtigen oder besichtigen zu lassen
von zwei Bahren angefellt werden, nach deren Verlauf bezeichnet , welches früher unter dem Aushängeschild
fie entweder entlassen oder definitiv in ihren Stellen zum Löwen als Wirthshaus diente , nebst doppelter wünscht , beliebe sich ungefäumt zu melden, da es wegen
bestätigt werden. Scheuer, Stallung und Holzschepf, fammt einem hin- anderweitigen Gebrauchs des Zimmers chestens abgebro
Nach geschehener Anmeldung wird den Bewerbern ter demselben gelegenen circa eine Buchart haltenden hen wird. Frankirte Briefe mit B. G. bezeichnet be
Kraut und Baumgarten , einem laufenden Brunnen fördert die Expedition des Schweizerboten.
der zur Prüfung angeordnete Tag angezeigt werden.
Aarau, am 9. Fenner 1836. und zwei gewölbten Kellern. Anzeige.
Das Sekretariat des Kantonschulrathes . Die Steigerungs-Bedinge werden an der Steigerung
felbft bekannt gemächt , können aber auch vorber bei dem Eine masiv aus Steinen erbauete , sehr geräumige,
An der Bezirksschule in Woblen ist noch die Lehrer- Unterzeichneten vernommen werden, an welchen man mit allen Erfordernissen verfebene , und vortheilhaft
fielle für Naturgeschichte. Naturlehre, Geometrie, Arith ich zur Besichtigung des zu Versteigernden zu wen gelegene Bierbrauerei in der öftlichen Schweiz wird zum
metik und Anleitung zum Buchführen zu beseßen. Mit den hat. Verkauf oder Verpachten angetragen .
dieser Stelle ist eine jährliche Besoldung von 950 Fr. Aarau , den 12. Fenner 1836. Auf postfreie Briefe ertheilt jede wünschbare Aus-
und die Aussicht auf Gehaltsvermehrung verbunden . Job. Ernst , Gastgeber zum Löwen . funft :
Die Bewerber hiefür , welche nach Vorschrift des Ge- Das allgemeine Geschäfts-Bureau in Schaffhausen.
sebes sich einer Prüfung zu unterwerfen haben , find Geldstags - Publikation .
andurch aufgefordert sich innerhalb vier Wochen , von Nachricht für Buchbinder und Kartenmacher.
Ueber das Vermögen und die Schulden des Friedrich
beute an, unter Einsendung ihrer daberigen Zeugnisse, Selmüller , Daniels fel. Bäckermeister und Leinwand, Wo ein vollständiges Kartenmacher - Werkgeschirr in
bei dem Hochg. Hrn. Landammann Dr. J. Wieland , bändler von Langenthal, in die Verführung eines Gelds gutem Zustande zu billigem Preise zu erhalten, ift durch
Bräsidenten des Kantonschulrathes dahier, schriftlich tags richterlich erkennt und zu schriftlicher Eingabe die Redaktion des Schweizerboten auf portofreie mit
anzumelden. der An- und Gegenansprachen , wie auch der allfalligen B. L. bezeichnete Anfrage zu vernehmen.
Aarau, am 9. Fenner 1836. Bürgschansschulden in der Amtsgerichtschreiberei Aar
Das Sekretariat des Kantonschulrathes. wangen Termin bestimmt worden bis und mit dem 23. Schreibfedern , Bleistift . und Siegellaď .
Lager.
April näd künftig . Welches hierdurch zu Federmanns
Ausschreibung von acht Lehrersellen an Be Verbalt , unter Bedrohung gefeßlicher Folgen im Fall Der Unterzeichnete hat hiemit die Ehre, die resp.
jirkſchulen im Kt. Basellandschaft. Ausbleibens , bekannt gemacht wird. Kanzleien, Dikaßterien, Komptoirs, Schulanfialten und
Laut Gefeß vom 16. Nov. 1835 werden bis zum Gegeben den 14. Benner 1836. Partikularen in Kenntniß zu sehen , daß sein Schreib.
1. Mai 1836 im Kt. Baſellandſchaft in den Orten Wal- Amtsgerichtschreiberei Aarwangen. materialien Lager in nachstehenden Artikeln und beis
denburg , Böckten, Liestal und Therwyl für Schüler , gemerkten Preisen , durch neue Sendungen wieder er.
welche das zwölfte Altersjahr zurückgelegt baben und Ein junger Btarmazeur, der seit vier Jahren in gänzt worden.
für zweijährige Lehrkurse berec nete Bezirksschulen er einer sehr besuchten Apotheke der Schweiz sich befand, Da derselbe sämmtliche Artikel in sehr
richtet und desfals vier erste und vier zweite Lehrer- unsa te nun seine Stelle zu ändern . Er hat über bedeutenden Parthieen aus den berühmtesten
ftellen für folgende Unterrichtsfächer ausgeschrieben : feine Brauchbarkeit und Betragen gute Zeugnisse auf Fabriken bezieht, und sich nur mit einem ge
Deutsche und französische Sprache , Geschichte und Geo sumeisen Geneigte Anfragen durch frantite Briefe ringen Nußen begnügt , so kann man ieder-
graphie, Mathematik, Technologie, Naturkunde, Echön mit A. H. R. bezeichnet befördert die Expedition dieses seit auf besonders preiswürdige Waare und
schreiben , Beichnen und Singen. Die Besoldung einer Blattes. niedrig gestellte Berechnung zählen , als :
ersten Schrerselle beträgt 1200 Echweizerfranken, ciner Schreibfedern , holländische , zu 4, 6, 7½ 91
weiten 1000 Schweizerfranken jährlich. Beide mit In einer der größern Hauptstädte der Schweiz wird 12, 15 , 21 , 26 , 30 , 38, 45, 52 und 60 Baßen das
freier Wohnung oder 100 Fr. Saugsins Entschädigung. in einer öffentlichen Apotheke ein junger Mensch von Hundert.
Nur in besonders geeigneten Fällen fann den Be guten Sitten gesucht, welcher die Apothekerkunft zu
Hamburger oder Milch federn , zu 12, 15, 21,
werbern eine Brüfung, welche sie vor dem Erziehungs erlernen wünschte. Er wurde da einen vollständigen
unterricht in der theoretischen und praktischen Chemie 26 , 30, 38, 45, 52 und 60 Baßen das Hundert.
rathe zu bestehen haben , durch denselben erlassen wer und Pharmacie erhalten. Zur Aufnahme wäre aber Bleistifte, à 112 , 2 , 22, 3 , 4 , 42 , 6, 7½ 12,
ben. Der Tag der Prüfung wir den Betreffenden f. 8. die lateinische Sprache eine unerläßliche Vorkenntniß 15 und 20 Bahen das Dußend ; für Zimmerleute
angezeigt . Anmeldungen mit Angabe der su überneh- und Bedingniß Die übrigen Bedingnisse für Kost und à 42, 6, 9 und 12 Baßen das Dußend.
menden Lehrfächer .
und Beilage von gutfindenden Seug- unterricht würden sehr billig sein. Man bat sich in Siegellad , zu 5 , 8 , 10, 12 , 15, 20 , 25, 30, 45
nissen und Ausweisschriften sind bis zum 20. Februar und 60 Baßen das Pfund.
d. 3. an die Unterzeichnete einzureichen, bei welcher tranfirten Briefen an die Redaktion des Schweizer, Christoph von Christoph Burchardt,
auch die nähern Bedingungen zu erfahren sind. Boten zu werden .
Nr. 1640, untere Freienstraße in Baſel.
Liestal , den 12. Venner 1836. Ein junger , braver Mann der deutschen Schweiz ,
Aus Auftrag des Erziehu ngsrath es : welcher binlängliche Kenntnisse befibt , einen Blumen Bestellungen auf Plane und Aktien à 9 Fr. 20 Np.
Die Landeskanzlei. zur Verlosung des berühmten Tivoli bei Wien nebst
Garten zu beforgen, und sich zur Verrichtung gewoon vier bedeutenden Silbergewinnen und meh
Der zweite Landſchreiber ; licher häuslicher Arbeiten anheischig macht , fann fo reren sehr hübschen Geldtreffern (im Ganzen gewinnen
B. Banga.
gleich eine gute Anstellung in einer kleinen Stadt der 26100 Treffer den Werth von 525,000 , ) - Biebung
Aufforderung. franzöfifchen Schweiz als Hausdiener finden; mir auf unwiderruflich den 19. März 1836 -ersuchen wir franko
Anerbietungen mit ausgezeichneten Seugnissen begleitet,
Die Erben, welche auf die kleine Hinterlassenschaft welche die Expedition des Schweizerboten unter der Adresse an unfern belannten Freund Herrn David Blascheck
der im Mai 1834 in Oftringen , Kant. Aargau, ver. C. M. befördert , wird Rücksicht genommen . in Schaffhausen gelangen zu laſſen.
forbenen Katharina Signer, Tochter von Leonbard D. Sinner u. Comp . in Wien.
Signer und Maria Ursula Tanner von Herisau , (ver. Wo ein junger Mensch von guter Erziehung das
ebelicht gewesen, das erste Mal mit Hs. Kaspar Wag. Büchsenmacher-Handwerk auf das befte und unter billigen Neueste Erscheinung der Literatur.
ner von Trendel, im Kreise Ansbach, Königreich Baiern, Bedingungen erlernen und sogleich eintreten könnte, ift Retsch, M. , Gallerie zu Shakspeare's dramatischen
und das zweite Mal mit Ludwig Waldburger von Teu bet der Redaktion dieses Blattes zu vernehmen. Werken. In Umrissen erfunden und gestochen.
fen) rechtliche Ansprache zu haben glauben , werden hie. Erste Lieferung : Hamlet , 17 Blätter. Zweite Lie-
durch peremtorisch aufgerufen, sich bis Mitte April 1. J. Es wünscht eine bonnette Berson , die Deutsch und ferung : Macbeth , 13 Blätter. Mit C. A. Böttiger's
bei der Gemeindskanzlei in Teufen, unter legalen Aus Französisch spricht, im Kochen und allen bäuslichen Ge Andeutungen von den szenischen Stellen des Tex-
weisungen des Verwandtschaftsgrades, zu melden , wid- || schäften geübt ift und auf deren Treue man rechnen tes. gr. 4. Leipzig u. London. cart. 21 Fr. 60 Rp.
SHINY 1994 TOE , GODZINIETERS IS ČEMO Mgarau, im Verlag von $ . N. Sauerlander.
'avitation
Content if this
indose ads !
150

Der Bote erscheint am Mittwo


and Samstag. Das Abonnement be Gehaltvolle Mittheilungen mit der
trägt halbjährlich 40 Bagen, oder 2 fl. Namensunterschrift der Einsender finden
45 fr. rhein. - Die Inferationsgebühr fters gute Aufnahme ; man bitter foldbe
wird zu 1 Bazen oder 4 kr. ver Zeile an den Verleger zu adreffiren , und darf
berechnet. aller Diskretion sich versichert halten ;
In der Schweiz nehmen sämmtliche nur durch richterlichen Spruch kann die
Postämter Bestellungen an ; für das Aus. Mennung des Namens nicht versagt werden.
land : Aarau , Basel , Schafhausen , Anzeigen und Bekanntmachungen in
Zürich und St. Gallen. den Schweizerischen Anzeiger finden all.
gemeine Verbreitung.

Der

Schweizer - Bote

Nro. 7.
Drei und Dreissigster Jahrgang. 23. Januar 1836.

Daß Gott die möglichste Vervollkommnung unsers Geschlechts wolle , beweißt er unwiderleglich dadurch, daß er seinen Eingebornen sandte, damit
er durch seinen Wandel Erzieher , durch seinen Unterricht Sehrer werde. 3. Probst , in Dorneck , Kant. Solothurn.

Unheilsgeschichte einer Familie im Kanton Bern. da vorgepredigt wurde. Es gieng ihnen mit des Pfarrherrn Predigten
wie mit des Schulmeisters Heidelberger Katechismuslehre.
Bet falschverstandener Neligiosität und irreführender Gemüthlichkeit vieler Die trüben Wolken der ersten Niederkunft giengen jedoch mit ihren
Menschen entsteht jener Uebergang zur frommen Schwärmerei , Andächtelei , Wehen allmählig vorüber. Das Mutterherz gewann durch den Säugling
Kopfbaugerei , Pietisterei , Betschwesterei , Muckerei und Sektirerei der mannig-
neue Freuden und Beruhigungsquellen , bis zur zweiten Niederkunft.
faltigsten Art , der fast in allen reformirten Kantonen der Schweiz , wie in
Deutschland , England , Preußen u. f. w. das Unglück unzähliger Familien Da wiederholte sich aber der erste Jammer mit gesteigerter Noth. Bis
gefiftet hat. Der Schweizerbote hat nachfolgende Sammergeschichte (aus den nach der Geburt des siebenten Kindes ist von einer Niederkunft zur an
Mittheilungsblättern für die Freunde der Schulverbesserung im Kanton Bern", dern die Gemüthsqual immer gewachsen , so daß zuleßt das gesammte
Nachtrag zu Nro. 12 erhoben und zusammengezogen) dem Volk als Warnungs- Leben des guten , aber unerleuchteten und erbauungslosen Ehepaars mit
tafel aufstellen wollen. Thatsachen solcher Art belehren am besten. Er bittet Schwermuth überzogen ward. Das Vertrauen zum Schulmeister und
jeden seiner Leser , der ähnliches Unglück in seinem Kanton kennt , die Geschichte Pfarrherrn waren durch die unheilbringende Erfahrung verdrängt. Jede
desselben mitzutheilen und durch diese oder andere Blätter bekannt machen zu
wollen. Hoffnung , anderswo Erbauung und Trost zu finden war zugleich gewichen .
Die höchst bedauernswerthe Mutter insbesondere fonnte den Kummer,
Der Erbe eines schönen bernerischen Bauerhofes , ein herzguter und dem sie erlag , nicht länger verbergen. Er wurde durch das Gerede der
verständiger Jüngling , und die Tochter seines noch reichern Nachbars , Nachbarn auch weiterhin ruchbar , so daß die Kunde davon einem jener
ein ausserordentlich wohlbegabtes und schönes Mädchen , traten vor dreißig falschen Propheten nicht entgehen konnte , die Land auf, Land ab , nach
Jahren mit einander in cheliche Verbindung. Es hatte allen Anschein , dergleichen Bedrängnissen ausgehen , wie der Lämmergeier nach Beute.
daß häusliches Glück und Wohlergehn des Dorfes selbst, durch diese Ver. Er ward bewogen , Herberge in dem Hause der Gemüthskranken zu suchen.
einigung gewinnen würden. Jeder Hilfsbedürftige fand Beistand bei den Sie ward gewährt , da er sich Anfangs gar bescheiden bewies. Er horchte
lieben Eheleuten.Sie giengen der gesammten Dorfjugend in allem Guten nur auf die schweren Seufzer , welche beim Einschneiden des Brodes zur
und Ehrbaren musterhaft voran. Suppe , der Hausmutter aus tief bedrängter Brust entschlüpften , und erst 1
Die glückliche , junge Bäuerin befand sich auch bald in gesegneten nachdem die Kinder sich zur Ruhe begeben hatten , wagte der schlaue Gast
Umständen. Die Morgenröthe des häuslichen Lebens unseres Ehepaares nach der Ursache des unverkennbaren Jammers zu fragen. Die Antwort
ließ nicht das geringste Wölkchen an seinem Himmel wahrnehmen , bis zu ließ lange auf sich warten ; sie suchte eine Zeitlang der Nachfrage auszu-
der ersten Niederkunft der vortrefflichen Frau. Der Schöpfer hatte sie weichen , endlich aber brach sie in lautes Wehklagen darüber aus , daß den

durch sehr reiche Geistes- und Gemüthsanlagen zur wahrhaft religiösen Trost · und Erbauungsbedürftigen aus der Schule und aus der Kirche
Erbauung ihres Seelenheils berufen ; an eigentliche Ausbildung aber war weder Erbauung noch Troft zu Theil geworden wäre !
für sie bei dem bloßen Gedächtnißwerk , zu dem man sie in der Schule So fand der Verführer die erwünschte Gelegenheit den Nothleidenden
und Kirche angehalten hatte . nicht zu denken. Erst bei den Wehen ihrer zuzurufen , ob sie denn noch nicht wüßten , daß die Schulen und Kirchen
Niederkunft sah sie sich ernstlich nach wahrhafter religiöser Erbauung um. vom Teufel eingesezt worden seien , das Christenvolk um den wahren
Sie ließ sich da aus dem Heidelberger Katechismus vorlesen , was sie Segen der eigentlichen evangelischen Liebes- und Heilslehre zu bringen.
vollkommen schulgerecht auswendig gelernt und in der Kinderlehre muster. Er müsse ihnen also fund thun , daß alles darauf an fomme, daß man die
baft hergesagt , aber nicht verstanden hatte. Sie nahm auch Gebetbücher evangelische Heilslehre aus den Stellen schöpfe , durch die uns die Pfor-
zur Hand und suchte in der Bibel Trost ; aber sie verstand nicht, ihn her ten des Himmelreichs eröffnet werden könnten. Die hauptsächlichsten die-
aus zu finden , wie sie ihn nunmehr bedurfte. Erst jest merkte fie , daß ser Stellen sagen ans : Die Glieder der Gemeinde sollen sich als einen
ein durch Leiden getrübter Geißt für das bedrängte Gemüth aus dem alleinigen Leib erweisen , den schwächsten und unehrlichsten Gliedern seien
ohne Verstand und ohne herzliche Erbauung , dem Gedächtniß bloß ein, am meisten Ehre anzulegen und , die uns übel anstehen , die schmücke man
geprägten Wortkram nicht den geringsten Troft zu schöpfen vermag. Sie am meisten u. s. w. *) Daran schloß der Verbrecher seine Lehre von der
suchte diesen auch bei ihrem guten Ehemann vergebens , denn er hatte in
*) Siche erfter Brief an die Korintber , Kap. 12, 12. 20. 22. 23. 24. und 27.
der Schule und in der Kirche nichts Besseres und nicht mehr gelernt als
Vers. Aus diesen Stellen wußte der Verführer sehr pfiffig und für die , aus
fie. Wie sie zusammen in die Schule gegangen waren , so haben sie seit Unwissenheit und übler Erfahrung zur Bethörung ohnedieß geneigten , sehr
her auch die Kirche besucht , ohne recht verstehen zu können, was ihnen einnehmend sein ganzes Lehrgebäude zu entwickeln.
26

Liebe , die er in das Unſittlichste herunter zu ziehen wußte , ohne daß ſei- Wie steht es mit Uebersicht der Gesammtheit unsers Fabrik- und Manufaktur
nen andächtigen Zuhörern seine Trugſchlüſſe in ihrem wahren Gehalte wesens ? Was wiſſen wir von unsern Handwerkern , als höchſt allgemein , daß
erkennbar geworden wären. Von den Grundsägen gieng der Verführer die Bergkantone kaum die allerunentbehrlichsten derselben besitzen ; daß in den
reichern und gewerbhaftern Kantonen die Mehrheit der Handwerker bet mangel
aus , um seine Beute allmählig in die Neße der schamlosesten und verderb- baftem Unterricht gewöhnlich ungenügende Waare theuer liefert , nichts von
lichsten Sinnenluft einzufangen. Er verband damit , als eine nothwen- nüßlichen Hülfsmitteln weiß, faum das Dasein der Waschmaschinen , Back
dige Folge seiner angeblichen Himmelreichsverzuckung, das Gesez rückhalts - maschinen , Nagelschmidmaſchinen u . f. w. Was sagen z. B. Buchbinder dazu,
loser Gemeinschaft der Güter dieser Erde , die zum vollen Genusse des wenn sie hören , daß unlängß zu einem Buchbinder zu London Nachmittags
Varadieſes zurückführen müßte , sobald die Menschen wieder in den ur- 3 Uhr für ein nach Amerika gehendes Schiff 1800 Bände neuer Taschenbücher
gebracht worden sind , die er andern Morgens bis 10 Uhr eingebunden wieder
sprünglichen Zustand der Unschuld zurückgekehrt wären , in dem sich Adam abliefern sollte , und daß er damit vor 10 Uhr vermittelst selbsterfundener Ma-
und Eva befunden hätten , bevor sie durch den Genuß der verbotenen schinen fertig war ? -- Sie werden sagen : das ist nicht wahr.
Frucht, zu dem der Satan sie verleitete , zu Fall gekommen wären u. ſ. w. Der achtungswerthe Sr. Professor C. Bernoulli in Basel gab vor
(Schluß folgt. ) etlichen Fahren ein „ Archiv für Statistik " heraus . Dasselbe gerieth aber wieder
ins Stocken. Auch haben Zeitschriften solcher Gattung ihre Unbequemlichkeiten.
Vermischtes. Nüßlicher würde eine alle Fahr fortgeseßte , gedrängte Uebersicht der ſtatiſtiſchen
Ich freue mich, daß ein wackerer Mann , oder eine Gesellschaft , oder Veränderungen der Schweiz , etwa ein statistisches Jahrbuch derselben , sein.
wer's auch immer sei , auf den glücklichen Einfall gekommen ist , in zürich Dafür sollte sich ein Verein von Gelehrten und Staatsmännern aus allen Kan-
(bei Drell , Füßli u. Comp . ) Volksschriften herauszugeben , wovon nun tonen bilden ; dafür sollten alle Nedaktionen öffentlicher Blätter ersucht werden,
Nr. 1 erschienen ist , lautend : „ Die höchst wunderbare, erschreckliche und lehr aus ihren Kantonen nüßliche Mittheilungen bekannt zu machen ; dafür sollten
reiche Geſchichte eines Hamburger Knaben , welcher unter das Meer versank und selbst die Regierungen um Beistand gebeten werden . Dann könnten wir uns
auf eine einſame Insel verschlagen wurde , allwo er mit den Menschenfressern zu einer Publicität erfreuen , die für Fortschritte der Gewerbe , Künßte, öffentlichen
kämpfen hatte." — Also der alte verständige Robinson für's Volk. Der längst Einrichtungen und öffentlichen Verwaltungen in der Schweiz von unzuberech-
gewünschte Anfang ist gemacht , und zweckmäßig gemacht. Nun aber , ihr nenden Folgen sein würde.
gemeinnüßigen und Volksbildungs- Vereine , ihr Beförderer des Schulwesens , In einigen Gegenden des Kantons Zürich , wie in einem Schreiben
bringt neuerseits die gute Saat auf den Acker ! von daher gesagt wird , herrscht noch der medicinische Aberglaube an die
Es ist an der Zeit , die Moluskinen , Genoveven und gehörnte Siegfriede mit fast überall anwendbar geglaubte Heilkraft des Aderlassens. Die Landleute
Besserm zu vertausten , und auf dem breiten Wege der Lämmleins-Traftätlein verordnen es sich selber ; und oft sehr angeschickte Pfuscher sind bei der Hand ,
Edleres in die Werkstätten und Bauernhäuser zu tragen. Solche Bücher müffen ein Paar Bahen durch Blutabzapfen zu verdienen . Für jederlei Uebel gibt's eine
nicht bloß in Buchhandlungen sein , sondern bei allen Buchbindern und Hauſirern, besøndre Ader zu öffnen , glauben die Leute. So ist durch diesen Aberglauben
und spottrohlfeil , um einige blinde Bazen. Sie müssen schöne, auch entsch schon manche Gesundheit zerrüttet und der Grund zu spätern und größern Krank-
liche Geschichten enthalten , die liest unser eins gern ; nichts Politisches ; nichts heiten gelegt worden.
Kirchliches ; sondern Sehrreiches , was bei Reformirten , wie bei Katholiken -Als frische Warnung für die täglichen Brannteweintrinfer
fromm ißt. Und das rühm' ich am Hamburger Knaben, in der Schweiz mag die in Deutschland neulich gemachte Entdeckung gelten , daß
Aber noch etwas anderes , in anderer Art zweckmäßigeres in die in Biel der Branntewein , ungerechnet den Schaden , welchen er an sich schon für die Ge-
66
nun herauskommende „ Volksbibliothek für einen Baßen. Alle Mo- sundheit durch Nerven - Ueberreizung bringt , gewöhnlich auch durch fremdartige
nate nämlich erscheinen in Biel zwei Bogen , zierlich gedruckt , lehrreich , für in ihm aufgelöste Stoffe verziftet wird . Es ist hier nicht die Rede von der
einen Bazen monatlich. So ist's recht für die minderbemittelte Klasse. Welch Blausäure, die besonders im Kirschwasser enthalten ist , sondern von dem
ein Schah von Kenntnissen kann durch dies wohlfeile Mittel unter die Leute vorzüglich oft im Erdäpfel - Brannte wein enthaltenen Grünspan . Schreck.
strömen , wenn es mit Auswahl besorgt , volksverständlich geschrieben , also liche Zufälle einiger täglicher Brannteweinsäufer machten in den preuß . Rhein-
ohne gelehrten und politischen Kram , obne lateinische und französische Wörter provinzen darauf aufmerksam. Es ergab sich bei der Untersuchung , daß beim
(oder diese überseht) , einfach und mannigfaltig verfaßt ist ; wenn besonders Brennen des Brannteweins namentlich in den Kühlgeräthschaften zurückgebliebene
unsre Handwerker und Landwirthe darin viel Verbesserungen ihrer Ge. Alkohol in Effigsäure verwandelt wird und eine Auflöſung (Oxidation) des
werbe , øder Erfindungen lernen können , die man in der Schwetz benutzen sollte ; Kupfers zu Grünspan bewirkt. Um den Kupfergehalt des Brannteweins zu
oder wenn darin ausgezeichnete Arbeiten von Künstlern und Handwerkern der entdecken , muß man ihm nur schwefelwasser stoffsauren Ammoniak beimiſchen ,
Schweiz beschrieben und bekannt gemacht würden ! - welcher den Branntewein sogleich braun färbt , wenn er Kupfertheile enthält.
Nun der Himmel gebe Gedeihen. Wir wollen sehen , wie unsre Patrioten Unfre Schreiner und Ebenisten geben ihre mit Blumen , Laub.
und patriotischen Vereine mit ihrem Patriotismus Unternehmungen für öffent. werk und andern Verzierungen eingelegten Arbeiten sehr theuer, weil sie Alles
liche Bildung befördern werden ? -- Patriotismus des Herzens muß nicht bloß aus freier Hand dabei arbeiten müſſen , wozu viel Zeit und große Uebung gehört.
bis zum Maul hinauf, ſondern auch bis in den Sack hinunterreichen. In Frankreich und Deutſchland verrichtet man dies jeht vermittelßt einer neu.
Der Schweizerbote erlaube mir , einen Wunsch oder eine Aufforderung erfundenen Maschine, die durch ein Trittrad in Bewegung geseht wird, und die
an tüchtige Männer oder gemeinnüßige Vereine und Gesellschaften , oder an Ne Säge in solchen schnellen Gang bringt , daß es nicht möglich ist ein Gleiches mit
daktionen unserer bessern Zeitungen zu richten . der freien Hand zu leisten. So hat der Arbeiter beide Hände frei , um die Blatte
Wir sind über Staatskräfte der Eidsgenossenschaft, über Kreislauf ihrer so zu führen , daß die Umrisse der schwierigten Beichnungen genau beobachtet
-
Lebensfäfte noch sehr im Dunkeln, so daß wir zur Stunde nicht berechnen fön- werden können. Eben so haben sie, ohne Jahre lang zu warten bis ihr Nuß-
nen, was sie eigentlich vermag . Zwar haben in neuern Zeiten die Herren Mar. holz trocken wird , beßändig den Vorrath des am besten ausgetrockneten Holzes ,
kusuz , Franscini , Hagnauer , Gerold Meyer , Kuenlin , Gabriel indem sie das frische Holz vermittelst Wasserdämpfen austrocknen , wo-
Rüsch , Franz Euffer u. a. m. Licht über Vieles ausgegoſſen . Wir danken durch es nicht nur in ſich fester , sondern auch der Stockung und dem Wurm-
-
diesen Männeen , durch welche wir unser eignes Vaterland endlich näher kennen fraß weniger ausgeseßt iß. – Können denn unsre Kunfiſchreiner nicht auch ihr
lernen. Aber welcher Staats- und Geſchäftsmann besißt diese Werke insgesammt, Gewerbe durch Nachdenken vervollkommern , wie die in Frankreich oder Deutsch-
während solche Kenntnisse durch die ganze Nation verbreitet sein sollten ? Wer land ?
bat Muße , Alles zu lesen , oder , wenn man's bedarf , zu suchen und zu sammeln ? Nings um Schnee und Froßt , nur im Garten unserer Schweizerdich
Auch ist jenen würdigen Männern , was sie wohl selber nicht läugnen , Vielerleiter blüht ewiger Frühling ! Wie gern weilt mau bei ihnen und hört ihren Lie.
verborgen geblieben. Und hätten sie Alles gesagt : so wären die meisten ihrer dern zu ! Voran in diesem Jahre tritt der Patriot Thomas Bornhauser ;
Angaben doch schon in wenigen Wochen wieder veraltet und durch Verwandlun er singt uns den „ Heinz von Stein , oder die Schlacht an der Schwarzach *
gen der Zeit, der Berichtigung vonnöthen. (Zürich bei F. J. Siegfried 1836) ; Dr. F. A. Minnich , in Baden , bringt
Wir wissen aus öffentlichen Blättern mehr Wesentliches vom Zustand frem. uns seine lichlichen „ Alpenblumen " (Luzern bei Xav . Meyer 1836) . Seine Ge
der Bänder , als unsers eignen Landes . Wir wissen z . B.daß sämmtliche Spar. dichte , in denen Geist des allemannischen Sängers Hebel weht , sind in aar .
kassen Frankreichs jeht über 28 Millionen Franken verwalten , und diejenigen sauischer Mundart , so wie hingegen die „ Gedichte humoristischen Inhalts *
-
Englands über 140 Millionen , was wissen wir vom Kapital welches fämmt. (3ürich bei F. J. Siegfried 1836) , von Paul Hengeler , Pfarrer in Nuolen,
liche , zahlreiche Sparkaſſen der Schweiz zum Vortheil der ärmern Volksklasse meistens in schwyzerischer Mundart. - Giebt uns der Sänger von Orbe,
verwalten? Albert Nichard , keine neue Helvetiennes ? Und will der geniale Töpfer zu
Wir wissen daß in Paris ror der Nevolution , im Jahr 1789 , 118,784 Arme Genf uns keine seiner reizenden „ Seelengemälde “ mehr geben ?
waren, die öffentliche Unterstüßung genossen ; das diese Zahl sich nach und nach Die zu Burgdorf am 21. Benner 1821 gestiftete , gemeinnüße Ge
verminderte (ein Beweis zunehmenden Wohlstandes und Gewerbfleißes) ; und sellschaft , hat seit vierzehn Jahren wohlthätig für Erziehung und Armenpflege
daß diese Zahl im J. 1833 (in einer Bevölkerung von Paris von 770,286 Seelen) gewirkt, und eine zinstragende Ersparniskasse begründet. Wie viele unserer klei-
nur noch 62,539 betrug. Was wissen wir von Zunahme oder Abnahme der ge- neren Schweizerßädte ſind es , die sich ähnlicher Infitute rühmen dürfen ?
sammten Armen der Schweiz , die Unterstützung empfangen ?
Wir wissen genau von Jahr zu Fahr Zu- und Abnahme der aus andern Wochenchronik.
Staaten nach Amerika Auswandernden , die z . B. in England im F. 1829 nur In Lausanne beginnt man schon Vorbereitungen zum diesjährigen
27,446 Personen ausmachten , besonders nach Kanada , aber sich im Z. 1834 schon eidsgenössischen Freischießen.
auf 57,475 Menschen vermehrt haben. Was wissen wir von der größern oder In Basellandschaft hat der Landrath den Ankauf der Bibliothek
geringern Sahl schweizerischer Auswanderer ? des verstorbenen Hrn. Pfarrer Markus Bus beschlossen , und so durch sie und
27

bte Kantonstheilung erhaltenen 550 Werke den Grund zu einer Staatsbibliothek | gust, Herzog von Sachsen Koburg , meinem sehr geliebten und würdigen Gemahl,
ich die Tugenden , welche mein häusliches Glück sichern können , finden und der
gu legen.
Die Stadt Bern batte im 3. 1830 nach abgehaltener Zählung 20,137 fonftitutionellen Monarchie und unserem Lande , welches durch diese Verbindung
Einwohner, von denen 2838 Bürger der Stadt waren , und zwar 1286 männlichen das ſeinige wird , eine neue und feste Stüße geben und zugleich durch diese Ver-
Geschlechts, 1815 weiblichen. mählung die Bande, welche mich mit einigen der ältesten Alliirten meiner Krone
- Bei Burgdorf im Kant. Bern verkündete die Stimme eines ver- vereinigen , enger machen werde.
Bedten Spaßvozels im Walde dem Förster den Untergang der Stadt und Um - Von der italienischen Grenze. Aus Spanien erfuhr man, daß
gegend auf den 15. Jänner. Der Förster machte dem Regierungsstatthalter An- die Kriegsoperationen des Prätendenten mit vielem Glücke geführt werden. Auf
zeige. Der Spaßmacher soll 11 gefänglich eingesogen " worden sein. Wo noch diese Nachrichten hin scheint bei mehreren regierenden Fürsten Staliens neuer-
Aberglaube die Weisheit des Volkes ist, mag's bedenklich sein mit dem Heilig dings der Wunsch rege geworden zu sein , Don Carlos als König von Spanien
thum der Menge Scherz zu treiben. anzuerkennen. Es verlautet, daß Se. Maj . der König beider Sizilien hauptsäch
In Uri wird von der Regierung eine Zählung des Volks beschlossen. lich darauf dringt , diesen Schritt im Interesse des Don Carlos zu thun , und
In der Uebersicht des Fabrs 1835, welche die ersten Blätter des daß er, sobald ihm die Gewißheit geworden , hierin nicht allein zu stehen , unvers
Schweizerboten mittheilten , hat sich der ehemals absichtlich verbreitete Irrthum züglich einen Botschafter in das Hauptquartier der Carlisten schicken und bel
eingeschlichen, als sei Hr . Dr. Einiger deswegen verhaftet worden , weil er Don Carlos akkreditiren wolle. Bestätigt sich dies , wie man nach der Quelle ,
u vorlaut gewisse Altenstücke bekannt gemacht habe. Nein, er wurde gefangen aus der diese Nachricht kommt , schließen sollte, so würde allerdings die politische
gefeßt, weil er sich weigerte , anzuzeigen, von wem er das fragliche Aktenstück Lage der Königin-Regentin noch erschwert und die geheimen und zagenden An-
erhalten habe, das ihm nur durch Ver untreuung oder grobe Indiscretion hänger des Don Carlos ermuthigt werden , sich offen für ihn zu erklären. Uebers
su Theil geworden sein konnte. Die Regierung war verpflichtet , sich hierüberhaupt könnten leicht mit dem eintretenden Frühjahr entscheidende Ereigniſſe ſo-
Gewißheit zu verschaffen , wie in ähnlichem Fall jede Regierung gethan haben wohl im Westen als im Osten statt finden. Zwar werden alle Kabinette Alles
würde . aufbieten , um den ichigen Stand der Dinge aufrecht zu erhalten , allein es
hängt nicht immer vom Willen der Menschen oder der Regierungen ab , den Um.
Ausländische Nachrichten. ständen zu gebieten. Nach Allem , was man hier sieht und aus dem Ausland
New-York, 22. Dez. Eilen wir es auszusprechen : Bugleich mit erfährt , verfinstert sich der politische Horizont , und die Sprache der engliſchen
dem großen Unglück haben wir die bewunderungswürdigsten Beweise des Natio- Presse, wenn sie auch theilweise dazu dienen soll , das Ministerium bei der nächs
sten Parlamentseröffnung zu sekundiren , zeigt deutlich, daß großer Unwille in
nalgeistes zu berichten , ein großes , herrliches Beispiel , das die Regierung wie
die Bank der Vereinigten Staaten gegeben. England über die äußern Verhältnisse vorherrscht, und daß man glaubt etwas
Die Regierung hat versprochen,
den Zoll für alle verbrannten Waaren zu erlaſſen , die Abgaben für die von den thun zu müſten , um die Gemüther zu beſchwichtigen.
betroffenen Kaufleuten erwarteten Waaren herabzusehen und ihnen zur Berich. Im Jahr 1835 find in England 42,000 Ballen oder 13½ Mill. Pfund
tigung der herabgeſehten Zölle lange Termine und große Erleichterungen zu ge- Baumwolle mehr eingeführt worden als 1834.
währen. Der würdige Präsident der Bank der Vereinigten Staaten hat sich , Frankfurt, 15. Jan. Von den in Betreff des Sollanſchluſſes hier
obgleich frank , sogleich auf der Eisenbahn , von Philadelphia hieher begeben , umlaufenden Angaben sind nachstehende die wesentlichsten : Die zum Behufe der
und gegen einfache Bürgschaft dieser Stadt den Direktoren der Assekuranz- Nachsteuer von den Handelsleuten abzugebende Deklaration soll sich nicht , wie in
Kompagnien durch die Bank von New- York sechs Millionen harte Dollars über- Leipzig , auf fünfzehn Artikel beschränken. Von der Nachsteuersumme sollen 10
liefern lassen , damit sie auf der Stelle einen Theil der versicherten Summen Prozent zum Besten des städtischen Aerars abgezogen werden , welches dafür die
bezahlen könnten.
Herstellung der erforderlichen Mauthgebäude ze. übernimmt. Die Erhebung des
Bom 17. bis zum 21. Dezember haben die verschiedenen hiesigen Banken den Pflaster- und Brückengeldes , so wie die Thorsperre hört auf. Von den hier
zur Bahlung präsentirten Papieren derer , welche durch den Brand gelitten, den anzustellenden Mauthbeamten wird nur die Hälfte aus Einheimischen bestehen ,
Vorzug gegeben , und beim Abgang des Schiffes , das diese Nachrichten bringt, die andere Hälfte wird den Vereinſtaaten angehören. Frankfurt soll der Sit
spricht man noch von keinem einzigen Falliment ! Alle Banken der größten der periodisch sich versammelnden Mauthkommission sein. Um die seitherigen
Städte der Union beeilen sich unserer Stadt ihre Hilfleißungen anzubieten ! Gerechtsame der hiesigen Handwerker-Zünfte gewissermaßen zu schüßen, soll von
Da man für den Augenblick hier in keine Assekuranz-Kompagnie Vertrauen Fleisch , Brod ze. ein städtisches Octroi erhoben werden.
sehen konnte , hatte man sich zur Bildung einer gegenseitigen Versicherungs- --
Gesellschaft vereinigt . Auch waren mit ächt nordamerikanischer Energie von München , 17. Fan . Aus Griechenland sind Nachrichten über die
Ankunft und Gegenwart Sr. Majestät unsers verehrten Königs eingetroffen.
allen Seiten Anstalten getroffen , daß , troh der noch rauchenden Trümmer der
Bei seiner Bandung und bei seinem Einzuge in Athen wurden Se. Maj. mit
Laufende Geschäftsgang nicht unterbrochen wurde , und da , wo er durch den
allen in dem Programm angekündigten Feierlichkeiten empfangen. Athen hatte
Brand für den Augenblick gestört worden , sofort wieder hergestellt wurde.
Dies istfreilich der rechte Weg , Verluste wieder auszuweßen , und gewiß das Ansehen von heiterer Festlichkeit , welche die schöne Sonne von Hellas noch
erhöhte. Die Wege waren mit Blumen bestreut , die malerischen und schim-
wird New-York , gleich einem Phönig , aus seiner Asche emporsteigen.
Sehr bemerkenswerth ist , daß in keinem der über den Brand von New York mernde n Kostüme , die unser Volk so schön trägt , die Fahnen der Gewerbss
ertheilten Berichte der Neger und Farbigen ( the people of color) auch nur Innung en, die zierliche Kleidung der Frauen , welche die Balkons und die Fen
mit einem Worte, weder zum Guten noch zum Bösen , gedacht worden ist. Un fer einnahmen, die Zurufe der allgemeinen Freude , dies Alles vereinigte sich zu
willkührlich wird man aber auf die Vermuthung gebracht , daß das Unglück , einem schönen Ganzen , dessen Wirkung bezauberd war . Se. Maj . schien bet
welches New - York betroffen bat , nicht ausser Verbindung mit der unseligen jedem Schritte in einer neuen Ueberraschung. Alles , was Sie sahen , übertraf
Sklaven Frage steht ! Man kann sich dieses Gedankens um so weniger entschla- um Vieles ihre Erwartung , und das liebreiche Benehmen Se. Maj. gegen Fes
gen, als die lehten Berichte aus Amerika uns auch die Nachricht überbringen , dermann zeigte dem Volke deutlich , wie süß der Ausdruck seiner Gefiunung dem
daß eine Petition für die Abschaffung der Sklaverei im Kongreß eingereicht wor Herzen Se. Maj . war. “
den sei , welche, von den nördlichen Unions - Staaten unterſtüßt , von den süd, -Berlin , 13. San. Prinz Karl , der vor Kurzem nach Petersburg
lichen aber heftig bestritten , endlich durch eine Majorität von 26 Stimmen abreiste , ist plößlich hier wieder eingetroffen . Leider ist die Ursache dieser un-
(121 gegen 95) verworfen ward. erwarteten Erscheinung höchst tragischer Art. Bereits in Königsberg hatte von
Es hält schwer zu sagen , welcher Mutk unter den gegenwärtigen Umflän ihm ein Bedienter , weil derselbe wahnsinnig geworden , zurückgelassen werden
den am meisten zu bewundern ist , der des Unterstüßens , oder der des Bestreitens müssen; nach Ueberwindung mehrerer geringerer Unglücksfälle waren sodann die
einer solchen Motion. Angenehm überraschend für den Menschenfreund muß aber beiden Wagen , in deren erstem der Prinz selbst nebst einem Adjutanten saß ,
jedenfalls die geringe Majorität sein , mit welcher die Verfechter der Sklaverei während den zweiten der Arzt , ein zweiter Adjutant, Graf von Schlippenbach,
leider den Sieg davon getragen haben , während sie bekanntlich allen Einfluß des Kapitän beim ersten Garderegiment , und zwei Lakaien einnahmen , fast bis Til.
Präsidenten und der Regierung auf ihrer Seite hatten. sit gelangt. Hier wird von Seite des Prinzen und seines Begleiters bemerkt ,
Die bereits in Gang gefeßten Untersuchungen und Verhöre der vielen Ver- daß schon seit einizer Zeit der zweite Wagen nicht mehr sichtbar ist. Man hält
- da kehrt man um. Lange findet man keine
bafteten werden unstreitig binnen kurzem Licht über den Ursprung des Feuers an , man ruft , Alles vergebens
und die Motive der Brandßiftung verbreiten. Spur ; endlich aber , als man die Hoffnung schon fast aufgegeben , hört man von
Ein schönes Beispiel aufopfernden Bürgersinnes liefert die große einem Abhange herab tief unten ein schweres Stönen und Nöcheln von Nossen
Feuersbrunft in New- York am 15. Dezember. Ehe das Feuer in Waater Street und Menschen. Der Arzt , obwohl er zwei Nippen gebrochen , war mitten in
(der Wasserstraße) um sich griff , und als man noch ungewiß war , ob es nicht Eis und Schnee gerade damit beschäftigt , seinen ebenfalls sehr verlehten Begiet.
Conentie's Slip erreichen werde, wurde ein Kaufmann , der sich so sicher glaubte, tern zur Ader zu lassen ; die Bedienten , wenn auch schwer krank darnieder lie-
daß er seine Waaren gar nicht wegschaffen ließ, auf der Straße von dem General gend , werden wahrscheinlich gerettet werden , Graf Schlippenaach aber , einer
Swift mit den Worten angeredet : „ Dr. S. , ich bin von Sr. Gnaden dem unserer schönsten und liebenswürdigsten Garde - Offiziere , war beim Erscheinen
Mayor (Bürgermeister) beauftragt , mir den Schlüssel zu Ihrem Magazin zu des Prinzen bereits verschieden. Dieser , auf das tiefste betroffen , brach sofort
erbitten, das ich sogleich in die Luft sprengen werde. " Ohne einen Augenblick die ihm dergestalt verleidete Neise ab , um die Kunde von dem namenlosen Un-
zu zaudern , überreichte ihm der Kaufmann den Schlüssel mit den Worten : „ Hier glück seinem königl. Vater selbst zu überbringen. Gestern noch glänzte die junge
ift er, mein Herr ! น -
und in weniger als einer Viertelstunde waren Magazin | Gräfin , eine Tochter des ehemaligen verehrten Präsidenten v. d . Nock zu Frank,
und Eigenthum, im Werth von vielleicht 50,000 Dollars (120,000 fl.) , zerstört. furt a. d . D., durch den Sauber der Schönheit und weiblicher Anmuth, bei dem
Lissabon, 2. San. Heute wurde die Seffion der Cortes von Dona Maskenfeste , welches der rusische Gesandte , Hr. v. Nibeaupierre, zur Feier des
Maria mit einer Thronrede eröffnet. Sie sagt unter anderm : Ich habe jest Sylvesters nach altem Styl veranstaltet hatte; heute schon paart sich der dunkle
die Befriedigung , Ihnen anzuzeigen, daß in dem Prinzen Don Ferdinand Au- Wittwenschleier mit einem gebrochenen Herzen.
Allgemeiner Schweizerischer Anzeiger.
Die beiden an der aargauischen Kantonschule in halterverböre , wonach derartige Bergeben bis auf drei latorio nicht ausgeführt habe, daß er sich durch die
Aarau noch ledigen Lehrersellen für deutsche Sprache Tage Gefängniß bestraft werden sollen, bier Anwen Verfügung des Urtheils selbst auf irgend eine Art ver-
und Literatur, mit welchjeder Stelle eine Besoldung dung finde; leßt craite,
von 1200 bis 1600 Fr. verbunden ist , werden hiemit erfannt : in Erwägung,
Aur Befehung wiederholt ausgeschrieben. Die Bewer Es soll der beklagte Doldt den , gegen das Ober- daß die den Klägern, Arpellanten und Appellaten wider-
ber baben bis längstens den 31. des laufenden Monats gericht von ihm in No. 23 des Naurachers eingerückten, ahrene Beleidigung und Ehrenkränkung öffentlich ge•
unter Beischließung ihrer Zeugnise über wissenschaft Artikel öffentlich , und zwar durch die von den Klagern ftah und muthmaßlich mit Absicht dazu geeignet
liche Bildung und bisherige Leistungen dem Lochg. Hrn. angegebenen Blätter , auf eigene Kosten widerrufen, ist, ihnen das vom Volke übertragene Butrauen als
Landammann Dr. Joh. Wieland , Bräsidenten des Kan- und diefer Surucnahme eine vollständige Ebrenerkla unpartheiische Nichter zu entziehen ;
tonschulrathes dahier, ihre schriftlichen Anmeldungen rung beifügen. Außerdem i derselbe zu einer zwei. in Betracht,
einzureichen, wonach diese hobe Behörde nach Mitgabe mal 24ündigen Tourmstrafe, welche er auf daß demnach den Klägern, Appellanten und
seine eigenen Koften abzusißen bat , verurtheilt. Ferner Appellaten,
des §. 174 des Schulgesetes entscheiden wird , ob Be- aus den gepflogenen gerichtlichen Verhandlungen ein
treffende cine Brüfung zu bestehen haben oder nicht. bat er jeden der Kläger mit 15 B. pr. Gang zu ent. Recht auf eine mit der Beleidigung im Verhältniß
Aarau , am 9. Benner 1836. schadigen und sämmtliche in dieser Sache ergangenen stehende Genugtbuung erwachsen ist, daß also außer der
Das Sekretariat des Kantonschulratkes. richterlichen Kosten zu tragen.
Im Namen des Präsidentenverhörs des Bezirks. Bestrafung des Injurianten noch öffentlicher Widerruf
eintreten muß ;
Ausschreibung von acht Lehrerftellen an Be. gerichts Liestal,
irfschulen im Kt. Basellandschaft. der Brafident : Schaub. in Erwägung ,
Laut Gefeß vom 16. Nov. 1835 werden bis zum Der Gericht s Subßit ut : Holle r. es begründe sowohl die amtliche Stellung, in welcher
die Kläger angegriffen worden sind , als auch das Ge
1. Mai 1836 im Kt. Baſellandſchaft in den Orten Wal-
tenburg, Bödten , Liestal und Therwyl für Schüler , Im Namen des souveränen Volkes ! wicht der Beschuldigung eine Erhöhung der unterrich
terlichen Strafbestimmung , auch rechtfertige das wider.
welche das zwölfte Altersjahr zurückgelegt haben und
Mir Mitglieder des Obergerichts von fvennige Benehmen des Beklagten Doldt die öffentliche
für zweijährige Lehrkurse berechnete Bezirksschulen erant. Basel- Landschaft haben - als Section für Bekanntmachung
richtet und desfalls vier erße und vier zweite Lehrer- Behandlung von Präsidentenverbor Appellationen - in Kanzlei des Urtheils durch Vermittlung der
;
Hellen für folgende Unterrichtsfächer ausgeschrieben : Sachen Johann Baptist Doldt , Sattler , von Ar. erkannt :
Deutsche und französische Sprache, Geschichte und Geo- lesheim , Bellagter, Appellant und Appellat , gegen die 1. Johann Baptift Doldt , Sattler, von Arles
graphie, Mathematik, Technologie, Naturkunde, Schön-
Ichreiben, Beichnen und Singen. Die Besoldung einer Derren Emil Frei, J. U. D. , von Muttenz, Oberheim, ist zu einer zweimal vierundzwanzigülün.
erfen Lehrerftelle beträgt 1200 Schweizerfranten, einer gerichtspräsident, Baulus Vogt, von Allschwil, Land- bigen Thurm frafe und zu Bezahlung der Projeß.
zweiten 1000 Schweizerfranken jährlich. Beide mit rath und Oberrichter, Martin Thommen, von und Thurmfoten verfäut.
Waldenburg, Oberrichter, Fohann Jakob Brüder, 2. Das unterintaniliche, sowie gegenwärtiges Avvel-
freier NurWohnung oder 100
in befonders Fr. Hauszins
geeigneten FällenEntschädigung.
fann den Bein, von tiental, Oberrichter, Michael Singeisen/ lations Extanntniß soll auf Kosten des Beklagten Doldt
werbern eine Brüfung, welche fie vor dem Eraichungs. von Lieftal, Oberrichter und Sohann Jakob Grie. in den Zeitschriften Nauracher, Schweizerbote,
rathe zu befchen haben, durch denselben erlassen wer der, von Winterfingen, Landrath und Alt - Oberrich Berner Volksfreund, allgemeine Schweizers
ter, - Klager, Appellanten und Appellaten, betref Leitung und Freitagszeitung , fomie in dem
den. Der Tag
angezeigt. der Prüfung
Anmeldungen wir
mit den Betreffenden
Angabe f. H.
der zu übernehtend Injurie durch die Druckerpresse, Basellandschaftlichen Amtsblatt , durch die Kanzlei
menden Lehrfächer und Beilage von gutfindenden Beug aus den unterinßanzlichen Akten ent- des Obergerichts bekannt gemacht werden.
nissen und Ausweisschriften find bis zum 20. Februar nommen : 3. E. E Negierungsrathe foll eine Ausfertigung
. . an die unterzeichnete einzureichen , bei welcher a) es habe Johann Baptist Doldt , Sattler, in der dieses Erkanntnisses zum alsbaldigen Vollzug der Strafe
auch die nähern Bedingungen zu erfahren sind. Seitschrift ท unerschrockener Rauracher “ No. 23 zugestellt werden.
Liestal , den 12. Henner 1836. d. d. 10. Sunt 1835 einen Artikel , anfangend : „ Frage. Aito gesprochen in unserer Sihung , Liestal den
Nus Auftrag des Erziehungsrathes : it das Obergericht verpflichtet “ ze. c. und unterzeich 23. Oktober 1835.
Die Landeskanzlei. net : Arlesheim den 5. Juni 1835. Der Vogt der Ma. Die Section des Obergerichts für Präsidenten-
Der zweite Landschreiber : ria Doldt, Yohann Baptif Doldr einrücken Verhör-Appellationen ; Namens derselben :
B. Banga. laſſen, in welcem folgende Stellen vorkommen : der Präsident :
„ Î Û das Obergericht verpfichtet , den §. 17 Heinrich Chrißen .
Geldstags - Publikation. „der Verfassung zu handhaben und das Der einßweilige Sibungssekretär :
' Ueber das Vermögen und die Saulden des Friedrich "" Brivateigenthum zu schüßen ? — und wel, Ph. Ebner.
Hellmüller, Daniels fel. Bäckermeister und Leinwand, "" cher Verbrechen macht sich diese Behörde
händler von Langentbal, is die Verführung eines Gelds- " schuldig , wenn sie sich auf eine despott. Bekanntmachung.
tags richterlich erkennt und zu schriftlicher Eingabe Die fämmtlichen Mitglieder der Ersparniskassagesell
"" sche Art willkührliche Verfügungen und schaft der Bezirke Bremgarten , Muri und Umgegend
der An- und Gegenansprachen , wie auch der allfälligen "grobe Verletzungen gegen die bestehenden
Bürgschaftsschulden in der Amtsgerichtschreiberei Aar werden eingeladen, sich am Sonntag den 31. Jenner
Gesche und Verfassung , gegen die vor-
wangen Termin bestimmt worden bis und mit dem 23. " geschriebene Rechtsform , gegen die Ver- 1836 , Nachmittags 1 Uhr , im Gasthäuſe zum Sternen,
Avril näcßkünftig. Welches hierdurch zu Vedermanns in Wohlen, einzufinden , allmo die Verwaltung die
" nunft, das Mein und Dein, und das all.
Verhalt, unter Bedrohung gesehlicher Folgen im Fall "3 gemeine Menschenrecht 2c. zu Schulden Jahresrechnung pro 1835 eröffnen und andere gemein
Ausbleibens, bekannt gemacht wird. nüßige Anträge gestellt und behandelt werden.
" kommen läßt ? " · Dann weiter :
Gegeben den 14. Henner 1836. Unterm 15. Februar 1833 erlaubte sich Muri, den 20. Jenner 1836.
Amtsgerichtschreiberei Aarwangen . das Obergericht einen Theil des besagten Das Aktuariat der Gesellschaft.
Landes durch eine obergerichtliche Appel , In einer der größern Hauptfädte der Schweiz wird
Urtheil vom 4. Fuli 1835. lation : Sentenz dem Foseph Schaulin , in einer öffentlichen Apotheke ein junger Mensch von
Im Namen des souveränen Volkes ! Schleifer, von Arlesheim , zusuerkennen,F guten Sitten gesucht , welcher die Apothekerkunft zu
Wir Präsident und Nichter am Vräsiden . " obne daß die Käuferin und Beſikerin Ma erlernen wünschte. Er wurde da einen vollständigen
tenverböre des Bezirksgerichts Liestal haben „ ria Doldt dazu weder angehört noch vor unterricht in der theoretischen und praktischen Chemie
in Sachen der Herren Emil Frei J. U. D. , von " geladen worden , - ohne daß zwischen der und Pharmacie erhalten. Zur Ausnahme wäre aber
Muttenz, Obergerichtspräsident , Paulus Vogt , " felben und dem Schaulin Schleifer je etn die lateinische Sprache eine unerläßliche Vorkenntniß
Landrath und Oberrichter, von Allschwil , Mariin 99 unterrichtliches Urtheil egiflirt hat und und Bedingniß . Die übrigen Bedingnisse für Koft und
Thommen, Oberrichter , von Waldenburg, Hohann "" ohne daß irgend ein appellabeles er unterricht würden sehr billig sein. Man hat sich in
Jakob Brüderlin , Oberrichter , von Liestal , Mi- „ Instanzliches Urtheil vorhanden war.“ frankirten Briefen an die Nedaktion des Schweizer,
chael Singeifen , Oberrichter , von Liestal , und b) es haben die obengenannten Kläger , Appellanten Boten zu werden.
Johann Jakob Grieder, Landrath und Alt- Ober- und Appellaten, welche am 15. Februar 1833 der ober- Ein junger, braver Mann der deutschen Schwetz ,
richter, von Winterfingen , Kläger, contra Herrn 30- gerdtlichen Situng in der Eigenschaft als Oberrichter welcher hinlängliche Kenntnisse besiht , einen Blumen.
bann Baptin Doldt, Sattler, von Arlesheim beiwohnten und fraglichen Prozeß der Anna Maria Barten zu besorgen, und sich
zur Verrichtung gewöhn
Beklagten , betreffend Injurie durch die Druk. Doldt beurtheilten , gegen den Unterzeichner und Ein licher häuslicher Arbeiten anbeischig macht
, fann fo
ferpreffe, nach nhörung der Bartbeien in con- ender obigen Artikels bei dem Bezirksgerichte Liestal gleich eine gute Anstellung in einer kleinen Stadt der
tradictorio , nech geheim gepflogener Berathung und Klage wegen Verläumdung geführt und sowohl Be franzöfifchen Schweiz als Hausdiener finden ; nur auf
darauf gebaitener Umfrage ratung, als auch in Berücksichtigung , daß die Injurie Anerbietungen mit ausgezeichneten Zeugnissen begleitet
in Erwägung/ durch die Druckerpresse geschah , Bublikation des Ur welche die Expedition des Schweizerboten unter der Adreſſe
es sei auf den Einwand des Beklagten , er habe bei theils in mehreren Zeitschriften verlangt ; C. M. befördert , wird Nücksicht genommen.
dem bohen Landraibe die Appellation gegen fragliches c) der Beklagte Doldt habe vor den Schranken des Es wünscht eine honnette Berson , die Deutsch und
obergerichtliches Urtheil eingelegt, und es dürre vor untern Gerichts erklärt, in diesen Injurienprozeß nicht Franzöflich spricht
dessen Entscheid nicht über diesen Injurienfall abgefpro- einzutreten : , im Kochen und allen häuslichen Ge-
chen werden, keine Rücksicht zu nehmen , da derselbe 1. weil er sich wegen fraglichen Eigenthumsstreites an schäften geübt ist und auf deren Treue man rechnen
laut landräthlichem Protokolisausinge , d. d. 20. Juni den Hoben Landrath -- ats obeisie Infanz - ge- fann, eine fleine Haushaltung zu beforgen oder fon
1835, nur auf dem Wege der Betition eine Umwandlung wendet habe, einen ihren Leistungen entsprechenden Blaß zu finden.
Frankirte Briefe mit B. S. bezeichnet, befördert die
des obergerichtlichen Beschlusses zu erlangen fuct 2 weil keine oberste Instanz vorhanden sei , an welche Expedition dieses ,Blattes.
und der hohe Landrath überhaupt keine gerichtliche obere er sich, im Falle einer Appellation , wenden könne,
Instanz ist ; d) es habe alsdann das Bezirksgericht Liestal das In einer Haupiſtadt der deutſchen Schweiz wünſcht
in Erwägung, obfiebende Straf . Erkanntniß gegen Doidt d. d. man sobald nur möalich einen geschichten, fleißigen übr
das, follte der Landrath auch wirklich genanntes Urtheil 4. Juli 1835 erlaſſen, macher Gehülfen als zweiten Arbeiter zu beschäftigen.
aufheben, der Beklagte dennoch kein Nicht haben würde, und hierauf Sich an die Erpedition des Schweizerboten franko ... zu
die Nichter , welche dasselbe gesprochen , zu injuriren ; nach zweimaliger Verhardlung an unfern Schranken , wenden.
in Erwägung , nach geschlichen und in Rücksicht der Umstände billigen In einer Stadt im Aargau wird auf künftigen
daß der von dem Beklagten in das Beitungsblatt „ Nau- Zwischen Erfanntnissen -- uber die Einwendungen des Monat Mai eine Huffchmiede mit allem erforderlichen
racher " gerückte Artikel die schändlichsten Verläumdun- Beklagten Apellanten und Apellaten , bei der ersten Werkzeug vermiethet. Allfällige Liebhaber haben fich
gen und empörendsten Verdächtigungen gegen Personen und über das Nicht- Erscheinen desselben zur zweiten in franfirten mit X. Z. bezeichneten Briefen an die Ne
als Richter enthalte ; beutigen Verhandlung , nach geheim gepflogener Dis- daktion dieses Blattes zu wenden , welche dieselben an
in Erwägung, kussion und gehaltener Umfrage, ihren Bestimmungsort befördern wird.
daß die Kläger nach §. 3 der Geseße über die Straf in Erwägung,
rechtopflege der Statthalterverböre Widerruf und voll. daß Sokanft Bartist Doldt, Beklagter Appellant und Nachricht für Buchbinder und Kartenmacher.
ftändige Ehrenerklärung verlangen fönnen ; Appellat, in öffentlicher Schrift die Präsumtion einer Mo ein vollständiges Kartenmacher - Werkgeschirr tu
in Erwägung gefeß • und amtspflichtwidrigen Handlung der Baselland gutem Suftande zu billigem Preise zu erhalten, iff durch
daß , da die Buiurten und Verläumdungen öffentliche fchaftlichen Oberrichter HH. Fret , Vogt , Thommen, die Redaktion des Schweizerboten auf portofreie mts
und zwar durch verschiedene Beitungsblätter gesche. Brüderlin, Singeifen und Brieder, ausspricht, B. L. bezeichnete Anfrage zu vernehmen.
ben , fie auf gleichem Wege zurückgenommen werden daß Jobann Baptift Doldt einerseits erßtinflanzlich Eine Steindrucker- Sternpresse von mittlerer Größe,
müssen ; weder einen Beweis für die in jenem Artikel von ihm nebst einer Parthie Steinplatten wünschte man zusam
in Erwägung, behaupteten angeblichen Thatsachen geleistet, noch darmen oder vertheilt um billigen Breis zu verkaufen.
daß aber außerdem noch die fernere Bestimmung des gethan habe, daß fraglicher Artikel feinen injuriösen Franfirte Briefe mit B. B. befördert die Expedition
§. 3 der Geseße über die Strafrechtspflege der Statt. Charakter an sich trage, andererseits aber in appel- diefes Blattes.

Aarau , im Verlag von H. N. Sauerländer.


Der Bote erscheint am Mittwoch
Gehaltvolle Mittheilungen mit der
and Samstag. Das Abonnement be
Namensunterschrift der Einsender finden
trägt halbjährlich 40 Bazen , oder 2 A.
45 fr. rhein. Die Inserationsgebühr fers gute Aufnahme ; man bittet solche
an den Verleger zu adressiren , und darf
wird zu 1 Bazen oder 4 kr. ver Zeile aller Diskretion sich versichert halten;
berechnet. nur durch richterlichen Spruch kann die
In der Schweiz nehmen sämmtliche
Nennung des Namens nicht versagtwerden,
Costämter Bestellungen an ; für das Aus.
Anzeigen und Bekanntmachungen in
land : Aarau , Basel , Schaffhausen ,
den Schweizerischen Anzeiger finden all.
Sürich und St. Gallen, gemeine Verbreitung.

Der

Schweizer - Bote

Mro. 8.
Drei und Dreissigster Jahrgang. 27. Januar 1836.

Messeln und Disteln wuchern im Weinberg des Herrn , wo der Arbeiter seines Taglohns willen allein dient. Kirche und Schule sind nicht der Weinberg
des Herrn, sondern die Euch zur Bearbeitung desselben anvertrauten Werkzeuge. Der Weinberg ist das Gemüth des Menschen. - Ohne weise
Erleuchtung des Verstandes geht das Herz in ber Srre ; ohne Erwärmung des Herzens für das Gute greift der Verstand fehl.
3. G. Zollikofer , von St. Gallen.

Unheilsgeschichte einer Familie im Kanton Bern. Es begab sich in dem vieljährigen Verlaufe der Unheilsszenen , daß
(Schluf. ) ein zweiter aus der Ferne angezogener Hausvater einer nicht weniger
zahlreichen Familie als Knecht bei dem unglücklichen Ehepaar angestellt
Dieſe Lehre bewirkte bei dem Ehepaar Eindrücke , die sich nicht wohl und in ihre Unzuchtsgelage eingefangen ward. Bevor dieß hinlänglich er.
beschreiben lassen , einerseits drängte sie ihre Troftlosigkeit und der Heiß- fannt werden konnte, og desselben Weib mit ihren Kindern in eine un-
hunger ihrer Gemüther nach Erbauung , anderseits kam in den Aeufferun- ferne Behausung , um in der Nähe des Mannes und des Vaters ihr Brod
gen des Sektirers Manches vor , wogegen der unschuldige Sinn und die redlich zu verdienen und beitragen zu können , daß es dem Vater gut er-
.
angewohnten Gefühle fich empörten . Aber der Verführer mußte seiner gehen möchte. Da geschah aber , daß der beklagenswerthe Mann in jenen
Kunft nicht zu viel auf einmal zutrauen . Er beurlaubte sich daher schon Unzuchtsgelagen zu einem Wahnsinn verrückt ward , der ihn vermochte
am folgenden Tage und vertröstete die nach vollständiger Auskunft Verlan, alles zu versuchen , um auch seine Frau zur Hingebung in den angeblichen
genden auf das Wiedersehen . Dieses ließ einige Zeit auf sich warten ; Gottesdienst zu verführen. Er vergieng sich so weit , daß seine Frau fich
nachwärts aber wiederholte er seine Besuche allmählig öfters . Er mußte eines Morgens beim Erwachen zwischen zwei seiner Unzuchtsgenossen , die
jedoch vier volle Jahre daran sehen , bevor es ihm gelang , die Züchtig der Mann zu ihr gebracht hatte liegend befand , und aus dem abscheuli-
keit darnieder zu reissen , durch welche sich die zur höchsten Würde einer chen Sündenfall mit ihren Kindern nur dadurch gerettet werden konnte ,
vortrefflichen Hausmutter berufene Frau stets ausgezeichnet hatte. Endlich das sie von einem benachbarten Beschüßer der Unschuld , der die Erzie
fiel sie als ein bejammernswerthes Opfer der Gebrechen unserer Schulen hung der Kinder , von jener Zeit an , in seinen Anstalten besorgen ließ,
and Kirche ; fie fiel in die Neße des Verführers , als eine den rohesten in einer seiner Haushaltungen angestellt ward. Nach Verlauf mehrerer
Gelüsten Preisgegebene , für des Vaterlandes Wohlfahrt unwiederbringlich Jahre gelang es , auch den gesunkenen Mann und Vater wieder auf den
verlorne Beute der abscheulichsten Verführung ; fie fiel in grenzenloses Weg strenger Zucht und reiner Gesittung zurückzubringen , so daß diese
Berderben. Familie jest erweist , wie selbst für unheilbar gehaltene Mitglieder der
Also ward das Haus des Wohlstandes und der schönsten Hoffnungen abscheulichen Sette vermittelst zweckmäßiger , von hinlänglicher Nöthigung
des Dorfes zum Hause der abscheulichsten Unzucht , in dem sich sofort aus zu körperlichen Arbeiten begleiteter Belehrung , aus ihrem Verderben
des Landes weitem Umfange die entsittlichsten Menschen beiderlei Geschlechts zurückzubringen sein würden , sobald die Geistlichkeit und die Staatsbehör-
sammelten , um nach Ablegung aller Zucht und aller Scham , nur der den sich die Lösung der Aufgabe genugsam angelegen sein liessen. Dessen
Herrschaft verwilderter thierischer Triebe zu huldigen und sich, unter dem ungeachtet vermehren sich die sogenannten Stündler aufs Neue zuse-
Wahne der höchsten Liebe zu leben , durch die ärgsten Ausschweifungen bends in unserm Lande und es werden wieder Versammlungen von ihnen
um ihr geistiges Vermögen zu bringen. gehalten, in welchen, wie zuverläßige Männer sich dessen versichert haben,
Der einst vielversprechende Jüngling und die blühende Jungfrau haben alle Zucht und alle Scham, wie in dem oben angeführten Beispiele, be
fich solcherweise allmählig in Marterbilder des jämmerlichsten Verfalls seitigt werden. - Wir fönnen da nicht umhin zu fragen , wie es wohl
verwandelt. Der Hausvater gieng als Opfer der Unzucht frühzeitig zu möglich sei , daß die Stellvertreter des Bernervolks einem solchen Strome
Grabe; die Hausmutter schlich lange wie ein Gerippe im Lande herum, des Verderbens unbesorgt freien Lauf zu lassen scheinen , ohne desselben
thre Verderbensgenossen den einen nach dem andern zu genießen. Der eine Quellen, vermittelst einer wahrhaften Schul . und Kirchenre.
der Söhne ward kriminalisirt , weil er ein Mädchen , das seiner Begierde form , ein für allemal versiegen zu machen ?
nicht sogleich entsprechen wollte , mit dem Messer schwer verwundet hatte. Was die in ihrer Schulbildung und kirchlichen Belehrung verwahr.
Ein anderer Sohn legte Feuer ins väterliche Haus , so daß es durch die loserste Abtheilung der Bevölkerung des Kantons Bern zu Schanden macht,
berbeieilenden Nachbarn , welche die Misscthat von Ferne wahrgenommen wird auf preußischem Grund und Boden in der Sekte der Muckler durch
batten , gerettet werden mußte , und erst nach langer Zeit und nach vie- verrückende Lektüren , vermittelst eines noch verwerflicheren Grades der
lerlei Anstrengungen konnten die , noch nicht ganz zu Schanden gegange- Unzuchtsphantasterei , hervorgebracht. In dem Schooße dieser Sekte sollte
nen Mitglieder der Familie wieder auf bessere Wege und zu erneuertem das Vorhaben , einen neuen Heiland zu Tage zu bringen , die zügel,
Wohlstande gebracht werden. loseste Befriedigung der thierischen Lüfte rechtfertigen.
30

Aber die erfte Kunde von dem abscheulichen Unfug reichte in Preußen | Soch , in welches das Nohr einer kupfernen Blase (wie man zum Branntewein-
hin , um das dortige Publikum dagegen zu empören und die Staats- brennen bat) geht. Aus der Blase wird fortwährend Dampf des darin kochen
den Wassers in den Kaften geleitet. Wenn die Wasserdämpfe endlich aus den
behörden zu vermögen , dem Fortgang des schmählichen Verderbens gebüh- Fugen des Kastens hervordringen , so wird eine am andern Ende des Kastens ,
renden Einhalt zu thun. an dessen Boden befindliche Abflußröhre geöffnet, um das Wasser, das im Kasten
aus Dämpfen entfleht , abzuleiten. Anfangs ist dieß abflicßende Wasser klar und
Vaterländische Nachrichten. rein ; nach und nach färbt es sich braun und schwärzlich. Man seht aber die
Aus Briefen und Einsendungen. Bearbeitung fort , bis das abfließende Wasser wieder klar wird . Dann bringt
Kanton Aargau. - Die gemeinnüßige Gesellschaft des Bezirks Kulm , man die ausgelaugten Hölzer an einen vor Luftzug und Sonne völlig geschüßten
welche in ihrem gegenwärtigen Entstehen etwa 40 Mitglieder zählt und Herrn Ort , und sie brauchen nicht länger als drei Monate Beit zum völligen Troden
Gerichtsschreiber Berner zum Vorsteher hat , beschloß am 13. d. ihre Statuten. werden. Dann sind sie von Farbe etwas brauner , bekommen keine Risse (auch
Die Gesellschaft, welche die Förderung des Volkswohls zunächst im Bezirk Kulm während des Auslaugens keine) , find roller im Klang , etwas leichter als das
fich zur Aufgabe gestellt hat , theilt sich in vier Seftionen , nämlich für Volks. auf gewöhnliche Art getrocknete Holz , und erscheinen beim Säzen und Hobeln .
- Fußdicke Fohrenbretter laugt man binnen 48 Stunden aus ; aber zwei
schulwesen , Landeskultur, Industrie und für Geschichte, Kunst und Wissenschaft. fester.
Jedes Mitglied ist gehalten, sich einer von diesen Sektionen anzuschließen , und bis vier Boll dicke Hölzer schon binnen 12 bis 18 Stunden.
In Basel haben sich dortige Botaniker vereinigt , die schöne Samm
jede Sektion ist verpflichtet , jährlich der Gesellschaft nicht nur über ihren Gang
und ihr Wirken Bericht zu erstatten , sondern auch eine selbstständige Arbeit über lung von Abbildungen unserer Schweizerpflanzen , welche einst in Zürich von
einen in ihren Geschäftskreis einschlagenden Gegenstand einzureichen. Die Gesegetsch wyler und Labram erschien , ganz in derselben Art fortzuseßen.
sellschaft versammelt sich des Vahrs vier mal abwechselnd in Kulm und Ober- Der verdienstvolle Professor Dr. Hagenbach bat die Revision des Tertes über.
kulm, jedes Mitglied zahlt 2 Fr. Eintritts , und 2 Fr. jährliches Unterhaltungs- nommen. Das erste Heft (Basel bei E. F. Spittler), mit vier gelungenen Ab-
geld, und jeder rechtliche Mann , den es freut , zur Förderung des Sweds der bildungen ( Breis 45 Nappen) ist schon erschienen , den Freunden und Freundin-
nen vaterländischer Pflanzenkenntniß sehr willkommen.
Gesellschaft sein Schärflein beizutragen , ist als Mitglied willkommen .
Der Halleysche Komet nähert ſich jest wieder , bei ſeiner Nück.
Das Gemeindbuch von Boswyl zeigt unter'm Datum vom 10. Mai 1829
den Rechnungsansat : 19 Dem Hochwürte Hr. Pfahrer für die Felder zu beneni- fehr von der Sonne, unserm Erdball. Darum wird sein Licht allmählig stärker.
Besoldung Fest ist er daran , das Sternbild des Scorpions zu verlassen. Die Annäherung
ziren acht Bazen. " In einer andern Rechnung liest man : „ Für dauert bis im März , doch ist sein Licht viel schwächer , als es im Oktober war,
des Buchtstiers " so und so viel.
Man spricht von einem Kreisschreiben , welches der Kantonsschulrath ein weil er uns nicht so nahe kömmt als damals. Im April entfernen sich Komet
kimmig beſchloſſen, und das den Zweck habe , sämmtliche bedienstete Mitglieder und Erdball endlich so schnell von einander , daß ihn kein Fernrohr mehr wahr.
nimmt.
des Lehrstandes aufzufordern , ihre Zeit einzig ihrem hehren Berufe zu widmen
und wenigstens nicht zu Ausfällen gegen die bestehende Ordnung der Dinge , Wochenchronik.
zum Behuf der Unterwühlung derselben , so wie zu Verunglimpfungen aller Art,
Hr. Fürsprech Gaullieur , Herausgeber der Seitung 39 Helvetie
wie solche z . B. in einem oft genannten Blatt zum Tagesgebrauch geworden , kündigt eine Zeitschrift für Nechtspflege und Gesetzgebung , besonders der Schweis
zu verwenden. Es wird anbei , sagt man , auf die Strafmittel aufmerksam ge-
an , unter dem Titel Themis. Zu bedauern ist , daß sie , in französischer
macht , welche das Gefeß in die Hand des Kantonsschulrathes legte.
Sprache geschrieben , nur für einen kleinen Theil der Schweiz genießbar sein
Kein Einsichtiger wird , im Verhältnis zu früherm , ohne Vergnügen
wird. Nichts wäre , bei der Zusammensetzungsweise unserer Gerichtshöfe , bei
folgende, forgfältig abgefaßte Regierungs-Verordnung bezüglich auf das Fasten
mandat im Aargauischen Kantonsblatt lesen : der häufigen Erfahrungslosigkeit und Rechtsunkunde , besonders in den Unter-
gerichten , dringender und heilsamer , als ein solches Blatt in der deutschen
Wir Bandammann und Kleiner Nath des Kantons Aargau.
ganz für ihr Bedürfniß berechnet. Nicht eines jeden Zustizmordes
Nachdem uns vom Tit. Bischof von Basel mit Schreiben vom 16. d . M. Schweiz,
finsteres Werk beleuchtet die Sonne der Publizität ; wie mancher könnte aus
ein vom 14. Bänner 1836 datirtes Fastenmandat zur Einsicht vorgelegt werden ,
Furcht vor derselben , oder durch Belehrung verhütet werden ! Und würden
und wir nach vorgenommener Prüfung darin nichts gefunden haben , was den
nicht unsre ausgezeichnetern Rechtsgelehrten im Vaterlande , unsre Keller und
Rechten des Staates und den bestehenden Gesehen zuwiderläuft , so baben wir Escher in Sürich, Feer in Aarau , Schnell in Bern , Pfoffer und Kovv
nach Mitgabe des Geſches vom 7. Brachmonat 1834 beschlossen :
in Luzern u. f. w . mit vaterländischem Sinn Hand bieten , einem solchen Be-
1) Die Publikation des bischöflichen Fastenmandats vom 14. D. M. in den
dürfniß abzuhelfen ?
katholischen Kirchen des Kantons Aargau ist anmit bewilliget. 1 Die nächste Umgebung von Winterthur wird durch Verschüttung
2) Gegenwärtiger Beschluß soll durch das Kantonsblatt öffentlich bekannt der Stadtgräben binnen einem Jahr bedeutend verändert und hoffentlich verschö
gemacht werden. nert. Die Leitung der ganzen Arbeit ist von einigen Fremden übernommen ,
Gegeben in Aarau den 20. Venner 1836.
welche gegen 50,000 Fr. erhalten . Schon ist ein großer Theil der vielen Bäume
Der Landammann , Präſ. des Kl. Nathes , Wieland .
gefällt , die vielleicht das Einzige ſind , was man bei der Veränderung einbüßt ;
Der Staatsschreiber , Strauß.
auch etliche Thore werden abgebrochen, da und dort die Grabenmauern zum Ein-
Der Unbefangene wird daraus ersehen, 1) daß sich der Kleine Nath diesmal
fürzen derselben unterhöhlt . Es ist jcht in vielen Schweizerflädten wahrer
nicht mit einer solchen hoheitlichen Bewilligung des Fastenmandates begnügte Trieb Altes zu zerstören , und Besseres , Neues zu bauen. Ganz recht ! Aber es
welche es ungewiß ließ , auf welche Weise die Staatsgewalt sich die Kenntniß dünkt mich , verschiedene räumen lieber von Aussen
auf als von Innen mit ihren
und Einsicht von dieſem verschaffte , 2) daß das angeführte Gefeß vom 7. Brach- altherkömmlichen Einrichtungen
.
monat 1834 troß des trügerischen Zubels des Römerthums in den jüngsßten Sci-
Der alte Hader der Schullehrervereine vom Kt. Bern mit dem Er-
ten noch in voller Kraft befche. -
Der Kl . Nath bat auf Antrag des reformirten Kirchenrathes eingewilligt , siehungsdepartement , wegen Prüfung der Lehrer , scheint sich aus dem alten ins
daß auch ein Aargauischer Abgeordneter an den in Zürich flattfindenden Ver neue Jahr überpflanzen zu wollen. Noch am 21. Dez. vorigen Jahrs ging der
bandlungen hinsichtlich einer zeitgemäßen Bibelübersehung fürs Volk auf die große Nath zur Tagesordnung über eine Adresse von jenen , die unterm 7. Dez.
Grundlage der in mancher Hinsicht sonst unübertrefflichen Lutherschen Theil nehme, in Hofwyl verfaßt, die vorgeschriebenen Prüfungen anzunehmen , mit Knie-
Grundlage der in mancher Hinsicht sonst unübertrefflichen Lutherschen Theil nehme, beugungen vor Geßlers Hut verglich , und den Regierungsbehörden Unbesonnen-
natürlich einßtweilen nur um zu hören und zu berichten . In beiden Behörden heit, Charakterschwäche, Willkühren, Großsprecherei, Leidenschaftlichkeiten u . s. w .
war wohl der Gesichtspunkt der vorherrschende , Anlässe gemeinsamen Handelns vorwarf. Aber folche Sprache , was verräth ſie ? Was bewirkt ſie ?
unter Eidsgenossen nie unbenußt zu verabsäumen . Bekanntlich hat die Luther- Die Hochschule von Zürich hat im Lauf des gegenwärtigen Winter-
ſche Ueberschung nach und nach schon die Vollendung erhalten , welche die fort- halbiahrs 185 Studirende. Darunter besteht ohngefähr der vierte Theil in
schreitende Einsicht in schwierigen Stellen erheischte . Alzuschr eigene Kräfte Ausländern , die, wie es ihnen auch erschwert sein möge Schweizer - Univer-
zu erproben , wäre nicht Gewinn .
ſitäten zu besuchen , von der Vortrefflichkeit der Lehrer angezogen sind . Alle
übrige , 142 an der Zahl , sind Schweizer , aus 17 Kantonen (57 aus dem Kan-
Vermischte s. ton Zürich , 17 aus dem Kant. St. Gallen , 13 vom Aargau , eben so viel
Ganz sicher wäre es für unsere Handwerker in der Schweiz , vom Thurgau , 9 von Glarus) . Ausserdem besuchen noch 44, nicht als Stu-
wie Schreiner, Simmerleute, Drechsler u. s. w. , ein großer Vortheil, denten Eingeschriebene , die Vorlesungen der Professoren.
wenn sie nicht Sahre lang bedeutende Holzvorräthe zum Austrocknen liegen Die Stadt 3 ug hat ihr Neujahr mit einem sehr löblichen Werk be-
laffen müßten ; Kapitalien , die keinen Sins tragen . Wenn man , wie in Eng- gonnen ; mit Errichtung einer Anstalt zur Verpflegung kranker fremder Gesellen .
land , Deutschland u. s. f. geschicht , das frisch geschlagene grüne Holz mit Am 18. Fenner geschah die feierliche Einweibung der Anſalt.
Dampf auslauget , kann man binnen wenigen Monaten vollkommen ansgetrock.
netes Holz zum Verarbeiten erhalten , welches feßer und dauerhafter ist , und Ausländische Nachrichten.
dem Einfluß der feuchten Luft bessec widersteht als dasienige , welches man Fahr Der Handelsstand von New-York hat schon ansehnliche Bestellungen
und Tag zum Austrocknen an der Luft liegen läßt. Dies ist genugsam durch nach Europa geschickt , um den durch den Brand am 16. Dez. entstandenen Ver-
Erfahrungen bewiesen und Wirkung von der Gewalt des Dampfes.
lust an Waaren wieder zu ersehen.
Man braucht dazu einen von Balken zusammengefügten Kasten (15 - 20
Barcelona , 10. Jan. General Mina ist diesen Morgen mit Ber-
Schuh lang , 2 Schuh breit , oder von beliebiger anderer Größe) , der oben mit stärkungen nach San Llorent abgegangen. Er nahm 1400 Mann Infanterie und
einem hölzernen Deckel versehen ist. In diesen legt oder stellt man die auszu, Kavallerie , alle Artillerie , die er aftreiben konnte , und sehr bedeutende Mu-
laugenden Hölzer . An dem einen Ende des Kastens ist sechs Zoll vom Nande cinnitionsvorräthe mit sich . Es scheint , er wolle um jeden Breis das Kloſter de la
31

Virgen del Sort nehmen . Allerdings wäre ein Sieg über die Karliften das beste | was geschehen set. Die Geistesverwirrung des Mannes, der im Gefängniß fißt,
Mittel, um die noch immer obwaltende Gährung in den Gemüthern , welche soll nun zum Ausbruch gekommen sein. Die Leute lebten , nach allgemeinem
bauptsächlich durch den Gegensaß gegen die Karlißten entstanden ist, zu dämpfen. Seugniß , friedlich , und die Aussagen des Mannes , die er im ersten Augenblicke
- London , 16. Han . Bei einer Versammlung der Freunde der Reform | machte , scheinen richtig zu sein , weil keine Spur entdeckt werden konnte, daß
in der City of London Tavern , unter dem Vorsiße des ehrwürdigen Hrn. Bones, sich das Weib widerseht und gewehrt hätte. Man glaubt , daß der Grund dieser
wurden folgende Grundsätze über die Trennung von Kirche und Staat aufge. That in religiösen Verirrungen liege.
-
fellt: 1 ) Der Herr Jeſus Chriſtus iſt das einzige rechtmäßige Haupt aller Kir- Koblenz , 20. Fan . Die Schifffahrt auf der Mosel und der Lahn
chen in England , und der König , oder noch richtiger , seine Nachfolgerin hat | hat schon wieder begonnen. Auf dem Rheine stehet die Eisdecke von Lurley bis
zu verzichten auf dieſen Titel und Autorität. 2) Das chriftliche Volk unter dem Lorchhausen noch feft. Die Eismassen sind haushoch aufeinander gethürmt ; von
göttlichen Haupte ist berechtigt , seine Geistlichen selbst zu wählen , und die Ab- der Pfalz ist bloß das Dach zu sehen. Das Wasser is wieder gefallen, so daß
schaffung alles politiſchen Patronats und die Entfernung der Bischöfe aus dem | die Rheinorte wieder davon frei sind ; dagegen liegen die beiderseitigen Ufer ſammt
Hause der Pairs zu verlangen . Die Verordnung des Herrn erfordert die Ab- den Leinpfaden hoch mit Eis bedeckt, so daß bei der jchigen Witterung an eine
schaffung alles Zwanges in jeder Form bezüglich auf den Unterhalt der Geist- Eröffnung der Rheinschifffahrt nicht zu denken ist.
Tichkeit, sei es durch Zehnten der Kirchensteuern , Sporteln von Hochzeiten, Ein- Heidelberg, 20. Fan. Die medizinische Fakultät unserer Hoch-
registrirungsgebühren von Tausen , Begräbnißgebühren. Das Kircheneigenthum schule hat gestern einen empfindlichen Verlust erlitten . Professor Geiger , einer
ift dem gemäß (ſo jedoch , daß Privatstiftungen ausgenommen sind , und die per- der ausgezeichnetsten deutschen Pharmaceuten , starb gestern nach kurzem Kranken-
sönlichen Rechte Ginzelner gebührend berücksichtigt werden) an Sr. M. Schaß- | lager im 49. Fahre seines der Wissenschaft und dem akademischen Lehrerberufe
kammer zu übertragen und zur Erleichterung der Nationallaften zu verwenden , gewidmeten Lebens. Die Pharmacie verdankt dem Verblichenen wesentliche Be-
und alle Glaubensbekenntnisse haben dann , nach Gottes Wort, die von ihnen reicherungen , und sein auf die bewährtesten Erfahrungen basirtes Handbuch die
gewählten Geistlichen selbst zu unterſtüßen. ser Wissenschaft , nach welchem längst schon auch auf andern Universitäten gelesen
St. Petersburg , 5. Ban. Im Schahtischen Kreise ist ein Bauer, wird , ist von allen Kennern und Sachverständigen als trefflich anerkannt.
Bulanoff, nachdem er im Walde eine seiner Kühe zerriſen vorgefunden , mit München, 19. Jan. Briefe aus Athen enthalten Folgendes : Ein
feinem Enkel Bonas in den Wald gegangen , wo sie plößlich einem großen Bä- | unter dem 13. Dezember 1835 bekannt gewordenes Ministerial-Neſcript verfügt ,
ren begegneten. Bülanoff wollte sein Gewehr auf den Bäcen losschießen ; es daß alle jene deutschen Freiwilligen ihre Entlassung aus dem Griechischen Mili-
versagte aber , und der Bär flürzte sich ergrimmt auf den Bauer , erfaßte ihn tär- Verbande nehmen können , die im Stande sind die Rückzahlung ihrer Mon-
mit ſeinen Taßen und fieng an ihn zu zerreiſſen. Der zwölfjährige Knabe eilte turschuld und der Werbekosten zu leisten , und die zugleich auf die Vergütung
jest mit einer Axt zu deſſen Vertheidigung berbei , schlug mit dem ersten Hiebe | der Kosten der Ueberfahrt nach Triest und der Heimreise verzichten. Eine allge-
dem Bären das eine Auge aus , beschädigte mit einem zweiten das andere, und meine Freude hat diese Verfügung unter den deutschen Soldaten nicht erregt.
spaltete ihm , als er ſein Haupt gegen ihn richtete , mit dem dritten Siebe die | Denn so gering auch dieser Betrag der Nückforderung ist , ungefähr 70 Drach-
Spiße der Schnauße. Scht wollte der Bär den Knaben faſſen ; dieser aber wich | men (20 fl. 10 kr. ) , so sind doch auffer den Ouvriers gar wenige im Stande ,
ihm geschickt aus und hich immer auf die Schnauße los , worauf der Bär , den dieſe Zahlung zu leißten und ausserdem die Neisekosten für die weite Nückkehr in
Alten loslassend , ſich auf Fonas warf. Da er aber sein Geſicht verloren hatte, das theure Vaterland zu bestreiten. So wohlthätig daher dieser Beschluß auf die
und mithin des Kleinen nicht habhaft werden konnte , fehrte er brummend in das geringe Zahl der vermöglichen Freiwilligen wirkt , um so mehr fühlen die un-
Didigt des Waldes zurück. Der alte Bulanoff schleppte sich bis zu einem Ge- bemittelten doppelt die drückende Armuth , die sie hindert, von den selbst gewähl
fträuche und der Knabe lief in das Dorf um Hilfe. Der Alte hatte dreizehnten Banden vor der Zeit sich wieder frei zu machen.
schwere Wunden erhalten ; auch war eine Sehne an einem Fuße abgeriſſen , ie Seitdem das Großherzogthum Baden dem preußischen Zollsystem bei-
doch blieb er am Leben. Den Bären fand man ungefäbe 50 Klafter vom Schlacht getreten ist , sind die Personen , die über die Rheinbrücke von Straßburg nach
felde tødt am Boden liegen. Kehl gehen, der doppelten Unannehmlichkeit ausgefeßt , an den beiden Ufern
Der Courier enthält in einer Korrespondenz aus Berlin vom 7. des Stroms durchsucht zu werden. Aber die franzöſiſchen Zolbcamten beobachten
Fan. Folgendes : Beber die Abreise des Prinzen Karl nach Petersburg , trøß der wenigstens den Anstand bei ihren Amtsverrichtungen , während das Betragen der
übeln Fahreszeit , sind mancherlei Gerüchte im Umlauf. Am meisten Glauben Beamten vom badischen Zollamte zu zahlreichen und gegründeten Beschwerden
genießt bei unterrichteten Personen die Meinung , der Prinz sei beauftragt , den Anlaß gibt. Vor wenigen Tagen erst hat die Tochter eines französischen Bür-
Kaiser Niklaus zu denselben friedlichen Ansichten zu stimmen , die sein Schwiegers eine schändliche Behandlung erlitten , die der öffentlichen Meinung verdient
gervater hegt. Die Reise des Prinzen soll auch eine Folge der kürzlich von Eng. | angezeigt zu werden. Die Geschäfte des Hrn. Sch . , Saamenhändlers, der nicht
land eingereichten Depeschen sein , welche darthun , daß die brittische Regierung weit von der kleinen Rheinbrücke wohnt , nöthigen seine Tochter , oft nach Kehl
nicht gesonnen ſei, von ihren Forderungen abzußtehen und sich rüßte, um Nußland zu zu gehen. Am 20. wollte sie daselbst einen Brief auf die Poft tragen. Als fie
beweisen, daß wenigstens noch eine Macht vorhanden sei, die leßteres nicht fürchte. an das Zollhaus kam, fragte sie der Beamte , ob sie nichts zu deklariren hätte ;
Briefe aus Dänemark berichten , daß dort für Rechnung Englands auf ihre verneinende Antwort machte man ſie in das Haus gehen , wo ein Ober-
bedeutende Ankäufe ſtatt finden und daß die Meinung allgemein feßßtche , gleich beamter die nämliche Frage an ßte richtete. Da sie wieder dieselbe Antwort gab,
zu Anfang des Frühlings werde im baltischen Meere eine englische Flotte er so wurde ein Verbalprozeß aufgesetzt , und man zeigte der Dile. Sch. an, daß
scheinen. Diese Nachrichten ſlimmen ziemlich mit denjenigen überein , daß Eng- sie sich bereit zu halten hätte , auf der Stelle nach Kork zu gehen , um daselbst
land in seinen Seehäfen ernßlich rüßte, und daß Nußland alle seine Festungen am vor dem Amtmann verhört, und durchsucht zu werden. Vergebens betheuerte sie
baltischen Meere , namentlich in Finnland und Estland , in Vertheidigungs- ihre Unschuld , vergebens bietet sie an, sich zu Kehl selbst durchsuchen zu laſſen ;
zustand stelle. die badischen Verordnungen schenken den Zollbeamten nicht so viel Sutrauen ; 1
-
Stuttgart , 21. Jan, Die schweizerischen Abgeordneten , deren dem Amtmann , dem Richter ist dieses Geschäft aufgetragen. Das Mädchen mußte
Ankunft man unlängst meldete, werden dem Vernehmen nach zu Anfang der näch- | ſich daher unter das Gesetz fügen , und wie eine Verbrecherin , von zwei mit
fen Woche wieder von hier abreisen. Wie weit ihre Verhandlungen zu einem Flinten bewaffneten Soulbeamten begleitet , zu Fuß nach Kork gehen. Man er-
Resultat geführt , und in wie weit ihre Anträge und Wünsche Berücksichtigung laubte ihr nicht einmal, in einiger Entfernung von den Soldaten durch Kehl zu
gefunden , darüber verlautet nichts Näheres. Gewiß ist , daß man hier bemüht gehen , wo sie überall bekannt ist. Nachdem sie nach Kork gekommen , muß fie
war , sie freundnachbarlich zu empfangen , und daß man von Seite der Süddeut- | zuerß drei Viertelßkunden auf der Straße warten , che sie in das Haus des Amt-
schen Vereinsstaaten gern Ales thun möchte, der Schweiz die Annäherung zu mann eingelaſſen wird ; der Schreiber , der in der Abwesenheit des Amtmanns
erleichtern und als lehtes Ziel ihren Beitritt herbei zu führen. Wäre dieß zu fie empfängt , fordert sie sogleich auf, die verbotenen Gegenstände herauszugeben,
bewirken , so erweiterte sich eben dadurch der Verein bis ans Mittelmeer. Oder indem er ihr mit dem Gefängniß drohete. Da das Mädchen aufs neue erklärt,
follte Sardinien den Durchgang dann nicht im eigenen Interesse möglichst er. daß sie nichts habe , als einen Brief, so heißt sie der Beamte zweimal ſich aus,
leichtern, um Genua die unermeßlichen Vortheile eines Vereinshafens zu sichern? kleiden, was sie in seiner Gegenwart und vor den übrigen Anwesenden nicht
Es ist dies nicht zu bezweifeln , und diese Möglichkeit dürfte für Belgien nicht thun will. Endlich entschließt man sich , eine schmutzige Bäuerin kommen zu
von geringem Gewicht sein, wenn es die Gründe für und wider seinen Beitritt lassen , die mit ihr in ein Nebenzimmer geht. Hier kleidet ſie ſich bis auf das
abwägt. So viel wir wissen , nimmt man in Frankreich an , die Schweiz und | Hemd aus ; ſie muß sogar die Schuhe , die Strümpfe und die Kappe ablegen ,
Belgien würden sich demnächst ganz oder annäherungsweise dem großen Verein und nachdem sie vergebens widerstanden , sich auf dem Körper selbst durchsuchen
anschließen. Hr. Bowring , der unlängst die Schweiz im englischen Interesse lassen. Da der Schreiber des Amtsmanns sah , daß diesmal die Sollbeamten
bereist hat, soll unter gewissen Bedingungen selbst den Anschluß Hannovers und sich geirrt hatten , schickte er das mißbandelte Mädchen wieder fort, ohne ein
der freien Städte beantragen wollen. einziges Wort zur Enschuldigung zu sagen. Sedermann also , der über die Rhein-
Nottweil , 20. Jan. In der Nacht vom 15. auf den 16. d. M. hat brücke geht , kann in den Fall kommen , ganz wider seinen Willen die Neise vou
ein Mann zu Dunningen sein Weib auf eine schauerliche Weise erwürgt. Das Kehl nach Kork zu machen , nur um zu beweisen, daß er keine verbotene Gegen-
Weib , 29. Jahre alt , hatte die Sdee : Wer zulcht aus ihrer Familie fterbe, kände bei sich hat.
könne nicht selig werden ; und weil nur noch sie und ihre Mutter bei Leben Caub , 18. Fan. Hier erreichte der Wasserstand am 15. v. M. des
waren , so wollte sie der Mutter zuvorkommen und beredete ihren Mann, daß er Morgens um 10 Uhr die Höhe von 33 Fuß 10 Zoll. Heute aber sieht das Waſſer
he erwürge. Dieses vollzog der Mann , und er wollte ihr mit den Händen den noch auf 28 / 5. Seit dem 12. Fan. d . F. rechnen wir bereits sieben Eisgänge,
Hals so lange zusammendrücken , bis sie erplicht wäre , wobei ihm das Weib deren Massen sich sämmtlich oberhalb des Lurlayfelsens zusammen gestoben haben,
durch eigenes Hindrücken seiner Hände behülflich gewesen sein soll ; nachdem und dort einen undurchdringlichen , graufenerregenden Damm bilden , dessen
aber dieses nicht half, so drückte er ihr endlich mit dem Knie den Hals so lange Durchbruch nur allein durch eine schnell erfolgende bedeutende Wassermasse be-
zusammen , bis sie todt war. In der Frühe nahm der Mann seine zwei Kinder, wirkt werden kann ; in welchem Falle jedoch die abwärts St. Goar gelegenen
von sieben und drei Fahren, und brachte sie in das Pfarrhaus, mit der Anzeige, | Orte ebenfalls noch großen Gefahren ausgeseht bleiben..
Allgemeiner Schweizerischer Anzeiger.

Ausschreibung von acht Lehrerßellen an Be Der Unterzeichnete gibt sich hiemit die Ebre , fein der dritte eine Ausstattung von 5000 2018 , im
Strfs chulen im Kt. Basellandschaft. nunmehr bestens eingerichtetes Gasthaus zum Löwen in Werth von 25,000 ; der vierte eine Ausstattung
Laut Gesetz vom 16. Nov. 1835 werden bis zum der neuen Vorstadt dahier dem fernen und nahen Bu- von 4000 Lotb, im Werth von 20,000 fl .; der fünfte
1. Mai 1836 im kt. Basellandschaft in den Orten Waiblitum mit der Zusicherung zu empfehlen , daß er sich eine Ausstattung von 3000 Lotb, im' Werth von
benburg , Böchten, Liestal und Therwyl für Schüler , moglicht bestreben wird Bedermanns Sufriedenheit zu 15,000 fi ; sammliche im modernsten Geschmack nea
welche das zwölfte Altersjahr zurückgelegt baben und erlangen. Hiebei erlaubt er sich zugleich anzuzeigen, verfertigt. Damit sind noch mehrere bedeutende Geld
für zweijährige Lehrkurse berechnete Bezirksschulen daß er die Bierbraueret auch fernerhin fortbetreiben gewinne verbunden, so daß im Ganzen 26,100 Tref
er- und
richtet und desfalls vier erfte und vier zweite Lehrer ebensowohl durch gutes Bier als durch billige fer den Werth von zusammen 525,000 f. gewinnen.
Hellen für folgende Unterrichtsfächer ausgeschrieben: Breise die an ihn gelangenden Aufträge bestens chren Auch gewährt diese Art von Verlosung in Serien noch den
Deutsche und franzöſiſche Sprache , Geſchichte und Geo- wird. Vortheil, daß die respekt. Abnehmer jede ihnen beliebige
graphie, Mathematik, Technologie, Naturkunde, Schön- Marau , 24. Januar 1836. Nummer sich verschaffen können. Den Verkauf der Looſe
fchreiben, Beichnen und Eingen. Die Besoldung einer Job. Ernst, Bierbrauer zum Löwen für die Schweiz haben wir ausschließlich unserm bekann
ersten Lehrerftelle beträgt 1200 Schweizerfranken , einer Ein junger , in seinem Beruf wohlerfahrener Mann ten Freund Herrn David Blaschef in Schaffhan
zweiten 1000 Schweizerfranken jährlich. Beide mit von guter Familie und der deutschen und franzöfifchen den übertragen. Der Preis der Aktie if 9 Fr. 2BB., hd
freier Wohnung oder 100 Fr. Saussins Entschädigung. Sprache kundig, fucht ein gutgelegenes und frequentir Abnahme von 5 Stück wird ein sechstes gratis gegeben.
Mur in besonders geeigneten Fällen kann den Bestes Mühl.Gewerb zu kaufen oder zu pachten; sei es in D. Zinner und Comp. in Wien.
werbern eine Prüfung , welche sie vor dem Erziehungs der deutschen oder französischen Schweiz. Auch würde Die Erfte Biebung
rathe ju beftehen haben, durch denselben erlassen wer er sich dazu verstehen, mit den geborigen Fonds als des
den. Der Tag der Prüfung wir den Betreffenden f. 8. Affocié in ein solch bedeutendes Sewerb einzutreten. Großherzogl. Heffifchen Kabinets - Anlehens
angezeigt. Anmeldungen mit Angabe der zu überneh. Hierauf Reflektirende belieben sich unter dem Buchstaben mit 1000 Prämien von
menden Behrfächer und Beilage von gutfindenden Seug: Z. in portofreien Briefen an die Redaktion des Schwei. 50,000, 10,000 , 2000, 1000 bis 27 H. abwärts finder
nissen und Ausweisschriften find bis zum 20. Februar serboten zu wenden , worauf dieselben sogleich die nähere
D. 3. an die Unterzeichnete einzureichen , bei welcher Auskunft erhalten werden. am 15. Februar 1836
auch die nähern Bedingungen zu erfahren sind. fatt , wozu gegen portofreie Einsendung des Betrags
Liestal , den 12. Jenner 1836. Musikalische Anzeige. Original Obligationen à 30 fl. und Bromessen à 3 fl.
Aus Auftrag des Erziehungsrathes : Den kunstliebenden resp . Musikfreunden zeige ich zu haben sind bei
Die Landeskanzlei. hiemit ergebenst an , daß bei mir wieder ganz neue Heinrich Feber in Stuttgart.
Der zweite Landſchreiber : Piano Forte in Nusbaum und Mahagoni in größerer
B. Banga. Auswahl vorhanden sind Reiner, voller, durchaus in Neueste Erscheinungen der Literatur.
allen sechs Oktaven gleich verbaltnismäßig starker Ton, Von
An der neuerrichteten Bezirkschule in Muri find nebst dauerhafter Bauart , sind die Eigenschaften der
noch die beiden eHauptlehrerfte llen für deutsche und fran hier beschriebenen Klavier-Inftrumente, welche zugleich J. J. Berzelius Lehrbuch der Chemie ,
zösische Sprach , Geographie , Geschic hte , Arithmetik, von mir garantirt und bei Bestellungen sogleich auf
Geometrie, Anleitung zum Buchführen, Naturgeschichte das sorgfältigte versendet werden können , wofür sich herausgegeben von Fr. Wöhler,
und Naturlehre zu beseßen. Mit jeder dieser Stelle ift ftets empfiehlt ist nun auch der 5te Band der 4ten verbesserten Auf-
eine Besoldung von jährlich 800 bis 1100 Fr. verbunden . Bhilipp Heinrich Cäsar , lage erschienen und in allen namhaften Buchhandlun
Die genannten Unterrichtsfächer werden unter die bei Orgel und Klavierbauer in Solothurn. aen jeht noch im Brän . Preis von 54 Bb. zu haben.
ben Lehrer, je nach deren Befähigung vertheilt wer Der spätere Ladenpreis beträgt 81 Bt.
den. Die Aspiranten hiefür , welche vor dem Kanton Fu einer Stadt im Aargau wird auf fünftigen Der ite bis 4te Band sind bis dahin auch im Prần.
Schulrath eine Brüfung zu bestehen baben, find ein Monat Mai eine Hufschmiede mit allem erforderlichen Preis von 22 Fr. 95 Np. zu bekommen. Ladenpreis
geladen , ibre schriftlichen Anmeldungen unter Bei Werkzeug vermiethet. Aufällige Liebhaber haben sich 32 Fr. 40 Nv.
schließung ihrer diesfälligen Seugnisse binnen vier Wo in frankirten mit X. Z. bezeichneten Briefen an die Ne Arnold'sche Buchhandlung in Dresden und Leipzig.
chen , von heute an , dem Hochg. Hrn. Landammann daktion dieses Blattes zu wenden , welche dieselben an
Dr. J. Wieland , Präsidenten des Kantonſchulrathes|| thren Bestimmungsort befö : dern wird . In Altona bei 3. F. Hammerich ist erschienen
dahier, einzusenden . und in allen Buchhandlungen zu haben :
Marau , am 12. Fenner 1836. Nachricht für Buchbinder und Kartenmacher.
Deutschlands Ehrentempel.
Das Sekretariat des Kantonschulratbes . Wo ein vollständiges Kartenmacher- Werkgeschirr in
gutem Zustande zu billigem Breise zu erhalten, ist durch Eine geordnete und mit Anmerkungen begleitete Ans-
Geldstags - Publikation . die Redaktion des Schweizerboten auf portofreie mit wahl der vorzüglichsten ältern und neuern Gedichte ,
welche das deutsche Land und das deutsche Volk
Ueber das Vermögen und die Schulden des Friedrich B. L. bezeichnete Anfrage zu vernehmen .
Hellmüller, Daniels fel. Bäckermeister und Leinwand, verherrlichen.
bändler von Langentbal, iß die Verführung eines Gelds- Straße In der Nähe von Freiburg im Breisgau , an der Von
tags richterlich erkennt und zu schriftlicher Eingabe nach dem Schwarzwald, ist ein Bleichegut, be
Rehend in einer zweistöckigen Behausung mit Wasser. Dr. 8. C. Kröger ,
der An- und Gegenansprachen , wie auch der allfälligen werk, nebf 12 Zucharten theils Wiesen, theils Garten
Bürgschaftsschulden in der Amtsgerichtschreiberei ar Katecheten am Waisenhauſe in Hamburg.
und Ackerfeldes , unter vortheilhaften Bedingungen gr. 8. 3 Theile. 12 Fr. 15 Rp.
wangen Termin bestimmt worden bis und mit dem 23. ganz oter theilweise zu verkaufen. Wegen der angeneh
April näcßkünftig. Welches hierdurch zu Bedermanns Munmehr ist dies deutsche National- Werk mik
Verhalt , unter Bedrohung gefeßlicher Folgen im Fall men Lage und besondern Berechtigungen , welche mit dem fo eben erfchienenen 3ten Theil vollendet, und ge
diesem Sut verknüpft find , in solches auch zu jedem hört dasselbe unter die Rubrik der Werthvolften und
Ausbleibens , bekannt gemacht wird.
Gegeben den 14. Jenner 1836. andern wasserbenöthigten Geschäfte empfehlenswerth. Nüßlichten , welche in der neuesten Zeit in dieser Form
Amtsgerichtschreiberei Narwangen. Auf frankirte Briefe ertheilt hierüber nähere Auskunft dem Bublikum vorgelegt find. Besonders kann es der
Tas Kommissions Bureau von H. Reichling Jugend dringend empfohlen werden, denn es gibt fein
Ein junger, braver Mann der deutschen Schweiz , zu Freiburg . passenderes Geschenk für dieselbe, sumal auch der Preis.
welcher hinlängliche Kenntnisse besicht , einen Blumen. Unterzeichneter hat so eben von einer der ausgezeich, überaus billig gestellt worden ist.
Garten zu beforgen, und sich zur Verrichtung gewoon netfen Fabriken schwarz- und grünlackiertes Leder zu Literarische Anzeige für Gewerbeschulen , so
licher häuslicher Arbeiten anheischig macht , kann so. Stappenschirmen zum Verkauf en gros und detail er
gleich eine gute Anstellung in einer kleinen Stadt der balten, fo wie auch schwarzlackterie Kalbfelle. Inden wie insbesondere für Blech , und Meffing .
Arbeiter.
französischen Schweiz als Hausdiener finden; nur auf er die billigten Preise anerbietet , empfiehlt er diese
Unerbietungen mit ausgezeichneten Zeugniſſen begleiter, Artikel befiens. Beim Buchhändler A. D. Geisler in Bremen if
welche die Expedition des Schweizerboten unter der Adresse Zurzach, im Zenner 1836. fo eben in Kommission erschienen und an alle namhaf
C. M. befördert , wird Rücksicht genommen. Heinrich Keller, ten Buchhandlungen versandt :
Ein junger Mersch , welcher die Gypſer , Maler und zum Freiburgerhaus . Geiß , I. ( Lehrer an der techniſchen_Schule zu Bre-
Tapeziererprofeffion zu lernen verlangt , kann sogleich Schreibfedern , Bleistift- und Siegellack, men.) Handbuch des praktischen Oval Geefen-
gegen billige Kondition im unten Theil des Kantons schnitts. Nebst Anleitung zur Ausführung mehrerer
Bern angefelt werden Frankirte mit G. G. bezeich Lager. anderer in dieſem Fach vorkommenden Figuren . Sum
nete Briefe um nähere Auskunft befördert die Expedition Kanzieren, Der Waterzeichnete hat hiemit die Ehre, die resp. Selbfunterricht für Blech und Messing - Arbeiter.
Difaßterien, Komptoirs, Schulanftalte und n Mit vier lithographirten Figurentafeln . gr. 8. brøſch) .
des Schweizerboten . Partikularen in Kenntniß zu sehen , daß sein Schreib- 34 Bh. netto.
Da ich mit dem beutigen Tage meinem Sohn H. Beter materialien Lager in nachstehenden Artikeln und bei- Der Titel befagt für wen dieses Buch bestimmt di
Schonenberger meine Fabrik- und Waaren. Bestätte
, und mit gemerkten Preisen , dura) neue Sendungen wieder er Ein Seder, der in diesem Fache arbeitet , weiß wie viele
derselbe
allen Bctivis und Paſſivis überlassen habe gänzt worden . nüßliche Zeit darauf verloren geht , wenn man nach dem
folche unter der bisherigen Firma von Georg Schonen- a Da derselbe sämmtliche Artikel in febr Augenmaaße Hohlkörper zuschneiden will. Nach diesem
berger für feine alleinige Rechnuna fortsehen wird , so bedeutenden Barthicen aus den berühmtesten Buche nun fann jeder Blech und Messing . Arbeiter
bitte ich alle meine biefigen und auswärtigen Freunde, Fabriken besiebt, und sich nur mit einem ge. fich felbft belehren, und gewinnt dadurch viele , viele
das mir seit so vielen Jahren geschenkte Vertrauen und ringen Nusen begnügt, so kann man jeder Vortheile und unberechenbaren Gewinn.
Wohlwollen auch auf ihn geneigt zu übertragen. zeit auf besonders preiswürdige Waare und
Lübeck, am 1. Januar 1836. niedrig gestellte Berechnung zählen , als : Neue schön ge i йige Schriften.
(Sign . ) Georg Schonenberger . Schreibfedern , holländische , zu 4, 6, 72 , 91
In Beziehung auf obige Anzeige bitte ich, das mei- Bronikowski , die Frauen Koniecpolski .
12, 15 , 21 , 26, 30 , 38, 45, 52 und 60 Batzen das A. 4r (letter) Bd . 4 Fr. , und alle 4 Bde. 16 Fr. 90 Np .
nem Vater feit so vielen Fahren geschenkte Vertrauen Hundert.
und Wohlwollen auch auf mich zu übertragen und sich Die sämmtlichen Schriften von dem verstorbenen A.
Hamburger , oder Milchfedern , zu 12, 15, 21, Bronikowski
versichert zu halten , daß ich mich lets bestreben werde, in 21 Bdn. zu 83 Fr. 50 Np. sind nun
26 , 30, 38, 45, 52 und 60 Baßen das Hundert. für 55 Fr. 80 Np. durch
dasselbe durch reelle und billige Bedienung zu verdie Bleistifte, à 1/2 , 2 , 22 , 3, 4, 4/2, 6, 7/27 12, vollständig bis Ende d . I. en
15 und 20 Baßen das Dußend ; für Bimmerleute alle namhafte Buchhandlung zu bekommen . Einzelne
nen und zu erhalten. Exemplare bleiben im Ladenpreis.
Lübeck , am 1. Januar 1836 . à 42 , 6, 9 und 12 Bahen das Dußend .
8. Peter Schonenberger, Siegellack , zu 5 , 8 , 10, 12 , 15 , 20 , 25 , 30 , 45 4 Thle. Es ist darin enthalten : 1) Hypolyt Boratynskt.
wird unterzeichnen : und 60 Bahen das Pfund. 17 Fr. 55 Rp. 2) Der gallische Kerker. 2 Thle.
Georg Schonenberger , Christoph von Christoph Burckhardt , 7 Fr. 20 Rp. 3) Das Schloß am Eberfluf. 3 Fr. 40
(Sign .) Np. 4) Der Mäusethurm am Goplosee. 3 Fr. 10 Rp .
Nr. 1640, untere Freiens traße in Basel.
Anzeige. 5) Moina. 3 Fr. 10 Rp . 6) Olgierd und Olga , oder
Die Besitzer einer mechanischen Wollenspinnerei , im eilften Jahrhundert. 5 Theile. 20 Fr. 25 Rp.
welche fich zur Betreibung dieses Gewerbes in einer Unwiderruflich am 29. März kommenden Jahres Bolen 7) Die Frauen Koniecpolski. 4 Tble. 16 Fr. 90 Rp .
guten Lage befindet,
n Stoffe gen ,en und
wünsch die Fabrika tion einiger findet die Ausspielung des berühmten Tivoli bei 8 ) Eugenia. 3 Thle. 12 Fr. 15 Rp.
wollene
Haus in Verbin beizufü
dung zu treten, desfalls
welches mit einem
geneigt wäre, Wien,
flatt. Der erste ganz
auf eine neue ist
Gewinn in Serien
Artdas Zahlen
che90Tivol
herrlimit i 3. Miksch , Suftsviele , 1) Der Eheftifter. 2) Die
Mitgift. 3) Die Nebenbuhler . 3 Fr. 60 Rp.
direkt oder indirekt an dieser Fabrikation theilzunehmen . selbst , nebst den dazu gehörigen Gebäuden , Grundflücken
Portofreie Briefe mit K. bezeichnet , um nähere und vollständiger Einrichtung , oder eine Ablösung F. Koitsch, Saitenflänge oder Dichtungen meiner
Austunft zu erhalten , befördert die Expedition des von 200,000 f.; der zweite eine Ausstattung von Musestunden. Commision . 3 Fr. 15 Rp.
6000 Loth Silber geschi rr im Werth von 30,000 fl.; Arnold'sche Buchhandlung.
Schweiz erboten in Aarau.
Aarau , im Verlag von H. N. Sauert er.
CANTO
1 Rapper

Der Bote erscheint am Mittwoch Gehaltvolle Mittheilungen mit der


und amsag. Das Abonnement be Namensunterschrift der Einsender finden
trägt balbjährlich 40 Bayen , oder 2 A. fiers gute Aufnahme ; man bittet folche
45 fr. rhein. - Die Inserationsgebühr
an den Verleger zu adressiren, und darf
wird zu 1 Bazen oder 4 kr. per Zeile aller Diskretion fich versichert halten ;
berechnet. nur durch richterlichen Spruch kann die
Ju der Schweiz nehmen sämmtliche
Nennung des Namens nicht versagt werden,
Postämter Bestellungen an ; für das Aus.

+
Anzeigen und Bekanntmachungen in
land : Aarau , Basel , Schaffhausen , den Schweizerischen Anzeiger finden all.
Zürich und St. Gallen, gemeine Verbreitung.

Der

Schweizer - Bote

Nro. 9.
Drei und Dreissigster Jahrgang. 30. Januar 1836.

Oder wäre es im Sinne unsers Herrn , den Reichen reichlich und den Armen ärmlich zu geben ?
Markus ut, von Läufelfingen.

Vaterländische Nachrichten. Das Gymnasium in feiner gegenwärtig bestehenden Mischung zwischen Ge-
lehrten und Gewerbschule ist eine Bwittergestalt, worin wahre und gründ
Aus Briefen und Einsendungen.
liche Ausbildung für die verschiedenen Berufsarten unmöglich gleichzeitig erzielt
Kanton Basel- Stadttheil. - Für höhere Bildungsanstalten , für werden kann.
Universität und Pädagogium, hat der große Nath im Verhältniß zu Gänzliche Trennung dieser Anstalten in Lokal *) und Gestaltung , und Er-
unsern Staatsmitteln im großartigen Sinne mit bedeutenden Opfern gesorgt. richtung eines eigentlichen Gymnasiums als Vorschule für den gelehrten
So übernahm derselbe nach einem Beschlusse vom Dezember 1835 zu Lasten des Beruf, und einer Gewerbsschule als Bildungsanfalt für den gewerbtreiben-
Staates und zu Gunsten der Universität die ganze Auskaufssumme von 298,605 Fr., den Stand , find nothwendige Erfordernisse unserer bürgerlichen und städtischen
sammt der hievon noch besonders auferlegten Zinsenbelastung von 32,816 Fr. Verhältnisse.
55 Rp., im Gesammtbeträge von 331,451 Fr. 55 Rp . ), welche in Folge der Lan- An einer wohlorganisirten Neal- oder Gewerbsschule dürften jedoch in
destheilung und des Obmännischen Spraches von dem Universitätsvermögen an den obern Klassen die naturwissenschaftlichen Fächer : Naturgeschichte , Physik,
die Landschaft ausbezahlt werden mußte , und bewilligte noch außerdem für den Chemie, und von den mathematischen Wissenschaften (außer Arithmetik, Geo-
Unterhalt der Universität jährlich eine Summe von 26,000 Fr. metrie u. f. w.) die Mechanik nicht fehlen, da dieselben für den künftigen den
Bei solchen bedeutenden Staatsleistungen hätte billig für die Bürgerssöhne fenden Gewerbsmann unentbehrliche Hilfsmittel sind. Auch verdient
des hiesigen Kantonstheiles der Besuch des Pädagogiums frei gegeben werden der historische Unterricht in beiden Hauptschulen als wichtiges Bildungsmittel
sollen. Der Mittelmann und noch viel weniger der Vermögenslose vermag für Herz und Geist eine beachtenswerthere Berücksichtigung als wie bisher. Für
monatlich 8 Fr. Schulgeld zu zahlen. Es ist daher ganz richtig bemerkt worden, alle diese Lehrfächer , wenn sie für die Schüler von Nußen werden sollen , müß-
daß die höhern Bildungsanfalten eigentlich nur den Neichern zugänglich find . ten eigene Lehrer , kenntnißreiche Männer von Fach angestellt werden.
Einzelnen vermögenslosen Studierenden wird allerdings durch Stipendien nach- Die große Verschiedenheit in den Besoldungen der Lehrer und ihre kuriose
geholfen ; würden aber von einer großen Anzahl bedürftiger Individuen zum Klassifikation in Haupt- und Hilfslebrer , worauf der Schweizerbote in Mr. 2.
Behuf ihrer Studien Stiftungsgelder angesprochen , was bei unserer zunehmen. d . 3. bingedeutet hat , ist eben so unbillig , nachtheilig als sonderbar.
den Bevölkerung und bei den immer steigenden industriellen Bedürfnissen leicht Gleichförmige aber anständige fire Gehalte der Lehrer , und Gleichstellung in
der Fall sein könnte, so würden natürlich die Quoten derselben mager ausfallen, ihren Verhältnissen zu den Schulen, kann nur einen wohlthätigen Einfluß auf
und der Mittellose dadurch gezwungen werden, auf eine höhere wissenschaftliche die gegenseitigen Verhältnisse des Lehrerverbandes und ihrer gemeinschaftlichen
Ausbildung zu verzichten. Wirksamkeit zur Folge haben , und wird und muß daher zugleich wieder wohl-
Wissenschaftliche Behranstalten sollten durch liberale Einrichtungsform Gemein- thätig auf die Schulen selbst und ihre Leistungen zurück wirken. Die Erfahrung
gut aller Bürgerklassen sein, und deren Benußung auf keinerlei Weise erschwert wird die Ueberzeugung geben , daß nicht die Vertheilung der Schulgelder an
oder gar unmöglich gemacht werden, einige Lehrer, sondern zweckmäßige und thatsächliche Verbesserungen in sämmt-
Der Kanton Aargau gibt uns hierin ein mußterhaftes Beispiel : kein lichen Schuleinrichtungen , Anstellungen geschickter Lehrer für alle Fächer in
Kantonsbürger hat an der aargauischen Kantonsschule Schulgeld zu zahlen; so nöthiger Anzahl , die Schulen blühend machen, und immer mehr in Aufnahme
waren früher schon die Söhne der Bürger und ansäßigen Einwohner der Stadt bringen werden. Der Staat mag daher ohne Bedenken immerhin die Schulgelder
Aarau frei von allem Schulgelde an den dortigen Stadtschulen und der Ge- für den Schulfiskus einziehen. Höchft beklagenswerth und traurig wäre es,
werbsschule. Aehnliche liberale Einrichtungen finden sich in mehrern Städten wenn man zweckförende Einrichtungen aus bloßen begünstigenden Nebenrücksichten
des Aargau und der übrigen Schweiz. für Einzelne festhalten , und dadurch wirklichen und höchst nothwendigen Schul.
Bei dem, was unser kleiner Staat für höhere Bildungsanstalten gethan hat verbesserungen hemmend in den Weg treten , oder dieselben gar unmöglich machen
und jährlich thut , ist es natürlich , daß bei den hiesigen Bürgern des Mittel- wollte.
Bandes derWunsch lebhaft angeregt worden ist : daß der Staat durch ähn- Die öffentliche Bekanntmachung der Wünsche und billigen Ansprüche von
liche Opfer auch für die Ausbildung der gewerbtreibenden Klas- einer großen Anzahl hiesiger Bürger des Mittelstandes in den Baselschen wöchent
sen sorgen möge. lichen Nachrichten vom 31. Dez. 1835 ist und war eine lobenswerthe und erfreu
Mittelschulen , dabin gehören eine tüchtige Gewerbs- oder Real- liche Erscheinung. Sie haben durch allgemeine Säße auf das Bessere und Noth-
fchule, und ein gutes Gymnasium, sind , wie solche schon in den Basel- wendige bingedeutet und aufmerksam gemacht. Gut wäre es allerdings gewesen,
fchen wöchentlichen Nachrichten vom 31. Dez. 1835 bezeichnet worden, unleugbar wenn einzelne Punkte näher besprochen worden wären .
die wichtigsten Anstalten und die Hauptschulen für unsere Stadt. Eingedenk der Hindeutungen auf allgemeine Verbesserungen der niedern und
Shre mehr oder weniger zweckmäßige Einrichtungsform übt den größten mittlern Schulanstalten in der Großrathssihung im April 1835 bei den Berathun-
Einfluß aus auf allgemeine Bildung des künftigen Bürgerftandes und Bürger gen über die Beibehaltung der Universität , und bei dem unverkennbaren Streben
Tebens. nach dem Bessern , werden gewiß unsere würdigen Schul- und Staatsbehörden
*) Diese Uebernahme und Schenkungssumme ist in den allgemeinen Staatsschulden
inbegriffen , und muß jährlich zu 34 % in runder Summe mit 10,660 Fr. verzinst *) hiezu wäre nebst dem Gymnasialgebäude das alte Lesegesellschaftsgebäude trefflich
wirken. geeignet,
34

die öffentlich ausgesprochenen Wünsche der Bürger des Mittelfandes für zwed- | selben. Ueberall and Briefter an der Spike. Man nennt die Bietisten in un.
mäßige Umformungen des Gymnasiums und der Realschule gehörig würdigen serm Lande „ Gottlibruderschaft ".
und berücksichtigen , und dieselben als eine Art indirekter Betition beachten. Das Wesen dieser Bruderschaften besteht darin : daß die Mitglieder , met .
Auch ein Bürger des Mittelkandes. kens weiblichen Geschlechts eine in religiösen Schein gehüllte ſinnliche
Kanton Aargau. - Die in Schwyz (bèt V. V. Kälin 1835) gedruckte, Liebe zu ihrem Vorsteher haben , welche sich hie und da in seltsame Gebehrden
von einem Geistlichen verfaßte „ öffentliche Zuschrift an die hohe Regierung des und Handlungen ergießt. Mit dieser finnlichen Liebe ist eine unbedingte Hin.
Kt. Luzern, betreffend die von ihr unter'm 14. Augft. 1835 an die Bürger dessel- gabe an den religiösen Bräutigam verbunden . Dann zeichnen sich die Mitglie
ben erlassene Bekanntmachung und Beleuchtung der Badener Konferenz- Artikel" der oder „ Gottli “ durch häufige Andachtsübungen aus. Sie gehen wenigstens
- wird in Maffe, unentgeldlich , im Kant. Luzern , bei uns im Freien amt , alle Sonntage zum Abendmahl und beichten alle Wochen bei ihrem geistlichen
wie wahrscheinlich auch in den übrigen angrenzenden Kantonen , ausgefreut. Gespons. Sie verweilen zu ungewöhnlichen Stunden in tiefen Betrach.
Der Verfasser der Flugschrift erlaubt sich , und nicht ohne Absicht , ihr die Ge- tungen ; sie bekümmern sich nicht um das Frdische und vernachläßigen daher ihre
ftalt einer Vorstellungsschrift an die Regierung , im Namen des Volts Haushaltung. Sie betrachten sich als die Auserwählten Gottes und ſehen
von Luzern , zu geben . Sie enthält die bekannten Einwendungen , welche | darum alle übrigen Menschen über die Achsel an ; fie leiden keine™ Störungen in
von einem Theil der katholischen Geistlichkeit gegen die hergebrachten Nechte der ihrem frommen Hinbrüten und find darum wie Menschenfeinde , welche nur Vers
Schweizerkantone in äusserlichen Verhältnissen der Kirche wiederholt gemacht druß und Unfrieden in Haus und Gemeinde nähren ; sie sind in der Regel auch
worden sind . Sie stellt gleich vorn herein, im Namen des Luzerner Volks, den dumme Geschöpfe , wie es Leute ſein müſſen , welche im Aberglauben leben und
Grundſaß auf: „ Wir glauben mit allen Katholiken , daß unsre geistliche Obrigs weben. Zur Ehre des ichigen Herrn Pfarrers in Sachselen muß man es
keit von Gott selbst den Auftrag und die Gewalt empfangen hat “ u . s. w. sagen , daß er sich Mühe gegeben , dieſes Pictißten - Jäßtitut ſeines Vorgängers
- Wenn dieser Grundfah gültig ist , selbst in dusserlichen Verhältnissen der auszurotten ; allein seine Kraft wurde von Bossi in Chur , diesem Vater und
katholischen Geißtlichkeit zum Staat , so ist der Staat abhängig von der Kirche, Beschüßer alles Aberglaubens , gelähmt.
d. t. von der hohen und niedern Geißlichkeit , als Dienern oder Häuptern der Kanton Freiburg. -- Dem Herrn Denis v . Rougemont , Eigen
Kirche. Das will selbst das gut- katholische uri nicht. Das gilt weder in thümer des Gutes im Löwenberg bei Murten , und seinen Söhnen , HH. AI .
Desterreich, noch Frankreich , weder in Baiern , noch Spanien und andern ka- fred , eidsg. Stabsoffizier , und Adolph , wurde von Nath und Bürgerschaft
tholischen Ländern. Auch die Herren Geistlichen sind Menschen ; auch sie können zu Murten, den 26. Dez. das Bürgerrecht verehrt und die Urkunde davon zum
irren und zu weit gehen ; auch sie sprechen am liebsten für ihr Interesse, thun Neujahrsgeschenke nach Paris überschickt , als Beichen der Erkenntlichkeit für
es aber am liebsten im Namen der Kirche , um mehr Gewicht zu bekommen und die Unterstüßung , die er oft den Nothleidenden reichte ; für Erwerbsquellen die
sich nicht persönlich blos zu geben. Auch sie sind Menschen geblieben , troß ihrer er der arbeitenden Klasse eröffnet , und als Anerkennung der Bereitwilligkeit ,
empfangenen Priesterweihe ; und da , wo von Rechten der Bürger , der Ge- mit welcher Hr. v. Rougemont zu jedem gemeinnüßigen Unternehmen mit patrio-
meinden und der Staatsgewalten, gegen nach und nach zu weit getrie tischem Eifer bet ieder Gelegenheit , reichlich seine Beiträge spendete. Diese
bene Anmaßungen der Pfarrer , der Bischöfe , der Nuntiatur und des , päpßlichen | Würdigung wahren Verdienstes , ist eben so rühmlich von Seiten der Bürger.
Hofes Rede ist (nicht aber von Ausübung der christkatholischen Religion) , da schaft von Murten , als ehrenvoll für die achtungswerthe Familie v. Rouge,
darf auch der Laie seinen, ihm von Gott selbst gegebenen gesunden Menschen- mont.
verstand gegen den prießerlichen Verstand gebrauchen. Den 22. Jenner verſchied zu Murten , in seinem 83 Lebensjahre , der Ne-
-Unsere Mittheilung , bezüglich auf ein Kreisschreiben des Kantons for der Aerzte des Kantons Freiburg , Hr. Job. Fried. Engelhard , Med.
ſchulrathes , zu Handen sämmtlicher angestellter Lehrer , ist durchaus richtig ; Dr. , geboren den 9. Nov. 1753. Im Jahr 1776 begab er sich nach Straßburg ,
doch könnte die Wortfügung zu der Auslegung Raum geben , als ob der Kan. wo er auf der hohen Schule seine philosophischen und medizinischen Kenntniſſe
tonsſchuleath in den Nedaktoren von Blättern und hauptsächlichen Gehülfen von | ausbildete und den Doktorgrad erhielt. Der Empfehlung feines Lehrers Spiel
solchen , nur eine einzige politische Richtung und Farbe im Auge manu verdankte er bald eine rühmliche Anstellung als Arzt in herzogl. Pfalz-
babe, während sich die Behörde , der gefeßlichen Schranke wohl bewußt , nur Sweibrückischen-Dienßten, im 3. 1781. Bald nachher erhielt er den Ruf als
allgemein , ohne Bemanden zu nahe zu treten , an die Bestimmungen des §. 51 fürßl. Leyenscher Hofrath und Arzt nach Blieskastel , dem er auch folgte, und
des Schulgefeßes hält , der überhaupt ſolche Geschäfte als unvereinbar mit dem lehnte den eines Leibarztes des Herzogs Karl des zweiten von Zweibrücken ab.
Lehrftande erklärt , welche des Lehrers Pßlichterfüllung unmöglich machen. Ucbri. Im F. 1788 ließ er eine kleine Schrift über den thieriſchen Magnetismus im
gens , eben so allgemein ſei es gesagt , böte ein Lehrer wohl eine eigene Erschei- Drucke erscheinen , die damals unter Aerzten und Dilettanten vieles Auffchen
nung dar, der als solcher wirklich gelobte , dem Kanton Aargau und feiner Ver- machte. 8m 3. 1790 wurde er zum Ehrenmitgliede des gr. Nathes der Stadt
fassung Treue und Wahrheit zu leisten , und aber wöchentlich in Blättern die Biel ernannt. Im gleichen Jahre führte er den von ihm entworfenen Plan
Schürbrände herbeitrüge , um den Frieden des Landes und alle daran geknüpf- zur Errichtung einer Saline bei dem Dorfe Nülchingen , an der Saare , gen
ten Intereſſen der Freiheit und Sittlichkeit , einer Partei zu liebe , mit aller genüber Saargemünd, aus , und im April 1791 konnte schon das erste Sals
Kraft des Talents und der Leidenschaft auf die Probe zu stellen. Die Erfah- gefotten werden. Zur Belohnung wurde er von der verwittweten Neichsgräfin ,
rung zeigt , daß ohne Bestrebungen dieser Art , die Berathung der Verfassung Vormünderin , Schwester des Fürsten Primas von Dalberg , zum Direktor der
fowohl als ihre Einführung viel leichter gewesen wäre , und daß man sich man felben , mit einer ansehnlichen Leibrente ernannt. Als die alles verheerende
chen Gegenfoß bätte ersparen können , wären nicht angebliche Vorfechter für's franzöſiſche Staatsumwälzung ausbrach, hatte er das Glück , die Frau Neichs
Beſſere eben dem Beſſern quer in den Weg getreten , und hätten sie nicht auf gräfin von der Leyen aus den Klauen ihrer Feinde durch die Flucht zu retten ,
diese Weise eine Erbitterung bervorgerufen , welche ihre Namen noch lange als indem er sie , als Magd verkleidet , durch einen treuen Diener aus ihrer Nes
Nemesis begleitet. Sa, noch mehr , die öffentliche Meinung hat eigentlich die dens auf Umwegen durch die franzökſchen Vorpoßten in Sicherheit geleiten ließ.
bloßen Beller dieses Schlages bis anhin zwar fast ohne weitere umständlichere Nun wurde er als Geifel nach Meß gebracht. Hier schmachtete er gefangen vom
Beachtung laufen laſſen , nicht so hingegen die muthmaßlichen , höher gestellten 15. Mai 1798 bis zum 16. Nov. 1794 in täglicher Gefahr , von jenen Blutmen.
Gönner derselden. Fakt jedesmal büsten diese mit einem blauen Nücken oder schen aufgeöpfert zu werden . Endlich erhielt er nach dem Sturze Nobespierre's
mit einem Purzelbaum die Ausschweifungen von jenen. Also wäre es wohl ein- seine Freiheit , worauf er sich in Biel mit seiner Familie wieder vereinigte.
mal am geſcheuteßten, gerade diese einmal würden aus freiem Antrieb zur Mäf. Seine Laufbahn erhielt nun eine neue Richtung . Im F. 1796 ward er als
figurg rathen, Batt für Unbesonnene länger die Traufe auszuhalten. So ge- Stadtarzt nach Murten berufen. Er ward als praktischer Arzt und durch meh
theilt in der Regel die Freißnnigen , der Natur der Sache nach, find , so wiffen rere seiner medizinischen Schriften, wohlthätig wirksam, geachtet und im Brief
fie doch, wenn's su toll wird, zusammen zu halten. 1 wechsel mit den verdienstvollen Männern des Vaterlandes , Jurine , Butini ,
Das Kreisschreiben , deffen wir erwähnten , lautet : Da der § . 51 des Deglife , A. Rengger , Joh. Heinr. Nahn , Ußteri u. a. m. Im Jahr 1804 wurde
Schulgesetes unter anderm beſtimmt , daß Geſchäfte , welche des Lehrers Pflicht- er in den Geſundheitsrath des Kantons Freiburg ernannt ; in mehreren Arbeiten
erfüllung unmöglich machen , mit dem Lehramte unvereinbar find , so sehen wir legte er das Ergebniß seinez vieljährigen Erfahrungen nieder. In seinem sieben.
uas hierdurch im Falle, Sie zu ersuchen , sämmtlichen Lehrern der Kantons, | zigsten Lebensjahre ( 1823) erſchien noch von ihm , bei Sauerländer in Aarau ,
schule u. f. f. zu eröffnen , daß ihnen die alleinige Redaktion eines politischen | eine Abhandlung : „ Die Lungensucht in ihren verschiedenen Formen und Zeit
Blattes , oder die bleibende , weſentliche Theilnahme an einem ſolchen , laut | räumen ; “ und im F. 1828 eine andere bei Orell , Füßli und Komp .: n Der
Mitgabe der Eingangs angeführten , gefeßlichen Bestimmung , fürderhin ftrenge Croup in dreifacher Form " u. f. w. Kurz vor seinem Tode legte er noch die
untersagt sei. - Obiges Schreiben haben bereits alle Schulaufsichtsbehörden | leßte Hand an eine Abhandlung über die Sicht. Ganz zum Arzte geboren und
erhalten. ſeiner Wiſſenſchaft lebend , hielt er bis zu seinem Ende Schritt mit derselben.
Man ist der Ursache des Brandes der Kloßterſcheuer in Wettingen auf | Theilnehmend , uneigennüßig , menschenfreundlich , übte er mit Vorliebe ſeine
der Spur ; wenigstens der Urheber der Drohbriefe an das Kloster scheint ermit. Kunft bis zur leßten Stunde aus , und als er von einem Nervenschlage gerührt,
telt zu sein. Die Veranlassung oder That ſoll , muthmaßt man, jedenfalls alles und auf der rechten Seite gelähmt , fein nahes Ende´verkündete , verordnete er
Abenteuerlichen und Romanhaften entbehren , und jene Blätter werden sich zu noch selbst , was er seinem Zustande angemessen glaubte. Die Gesundheit, deren
schämen haben , welche auch diesen Vorfall zum Voraus für geeignet hielten, um sich der jugendliche Greis , in so hohem Alter erfreute, verdankte er nicht allein.
gegen den Kanton und die Behörde politiſche Schmähungen auszuschütten. seiner guten Conflitution und ſeiner Mäßigkeit , sondern, wie er behauptete, dem
-
Kanton Unterwalden. – Die „ Schweizerische Kirchenzeitung " bält täglichen inneren und äußern Gebrauche des falten Wassers. Als Seltenheit
fich über den Pietismus auf und meint, derfelbe führe zur Auflösung der pro- muß noch angeführt werden , daß der Verblichene feine 32 gesunden Zähne bis
-
testantischen Kirche. Wenn das wahr ist, soſo steht es mit der katholischen Kirche zum Tode behielt. — Friede ſei mit seiner Aſche !
in unserm kande erzschlecht ; denn die Pietisterei greift hier ohne Bibellefen um Kanton Glarus. - Der gesunde Sinn der Mehrheit des katholischen
sich. Die Gemeinden Buchs und Sachſelen sind die eigentlichen Siße der- Volkes hat Sonntags den 17. Fanuar über die Intriguen und Aufbeßungen
35

ultramontanischer Eiferer den Sieg davon getragen . An diesem Sonntag waren , die Lage beurtheilen zu können , in welche sich alle unsre mit Amerika in Ver
die Volksversammlungen in Glarus und Näfels , um die Frage zu entschei- bindung stehenden Kaufleute in Folge dieses Unfalls befinden müssen , hat man
den : ob man katholischer Seits mit den reformirten Landesbrüdern gemeinsam, sich mit unerhörtem Eifer auf Seidenfabrikate wie auf robe Seide geworfen.
laut feierlichem Landsgemeindebeschluß, die Fahrt feiern wolle , oder ob man Wenige Vormittagsstunden des 13. Januars reichten bin , um bedeutende Spe
noch durch eine eigene Deputation in Chur, oder selbst in Nom , die Bewil- kulationen in beiden Artikeln zum Abschluß zu bringen. Die Seidenfabrikate
ligung dazu einholen müſſe ? Die Frage an sich selbst war schon geschwidrig und haben vortheilhaften Abſaß gefunden , und die starken Käufe in roher Seide haben
deswegen ahndungswerth ; aber noch um so mehr , da sie nicht vom unwissenden eine Steigerung derselben bewirkt, die man für Organzins , gréges und feine
Volke , sondern von den geschickter sein sollenden geistlichen und weltlichen Füh- trames auf 2 bis 4 Fr. ſchäßen kann. “
rern aufgetischt wurde , indem jede Minderheit sich den ausgefällten Beschlüſſen Es wird vom 14. Februar an eine Staffetten - Poft von Baris über
der obersten Behörde , der Landsgemeinde unterziehen muß. Die bekannten Füh- Valenciennes nach Brüssel gehen, welche den ganzen Weg in 19 Stunden zurück-
rer der römischen Hierarchie verfochten lebhaft den Grundsaß der Widerspenstig legen soll. Der französische Geschäftsträger in Belgien ist mit der ausgedehn-
feit gegen gefaßte Landsgemeindsbeſchlüſſe , denn so dürfen wir wohl die Ansicht testen Vollmacht versehen, um die desfallfigen Unterhandlungen abzuschließen.
derer heißen , welche bei römischen Bischöfen Erlaubniß einholen wollen , sich um die außerordentliche Schnelligkeit dieser neuen Stafetten-Pokk anschaulich zu
den Landesgeseßen fügen zu dürfen. Ihnen entgegen wurde von der aufgeklär- machen , erinnern wir daran , daß die als ausnehmend ſchnell gepriesene neue
ten Seite dieser Grundſah , als im höchsten Grade gefährdend und gesezwidrig | Oppositions - Diligencen - Fahrt von Paris nach Brüſſel 30 Stunden , und die
geschildert, und auf unbedingte Folgeleistung der souveränen Landesbehörde an- Brief-Post von Paris nach Straßburg , zu ihrem nicht einmal doppelt so weiten
getragen. Mit großer Heftigkeit wurde dieser Kampf geführt , aber zuleht un- Wege, nach den neueßten ſehr abgekürzten Einrichtungen , 77 Stunden Seit ge-
terlagen die Anhänger Noms , und mit sehr großer Mehrheit beschloß das braucht.
Volk : Folgeleistung dem Landsgemeindebeſchluſſ , ohne weitere Einfrage. Somit Paris, 19. Jan. Das ernstlichßte Hinderniß für die Kriſe im Con,
wird dieses Bahr die Fahrt seit zwei hundert Jahren zum erstenmale feil ist immer der König , der nicht will , daß die Staatsgewalt definitiv in die
wieder gemeinsam gefeiert werden, und die Predigt wird von dem ältesten evan- Hände einer entschiedenen Farbe , welche sie auch immer sein möge , falle. Er
gelischen Brediger , dem Hrn. Dekan Marty, von Enenda , gehalten werden. benüßt geschickt alle diese Spaltungen , um seine volle Gewalt zu üben , und
Das katholische Volk von Glarus hat durch diesen Beschluß gezeigt , daß es noch best die alte Ueberzeugung , daß wenn die Autorität ganz in die Hände der
Gefühl für Gefeßlichkeit und Vaterlandsſinn hat , und ſich nicht ganz blindlings, Doktrinäre übergienge, er keinen Einfluß mehr auf den Gang der Angelegenheis
wie in unsern Nachbarkantonen , führen läßt. Deflo ahndungswerther wären aber ten baben würde. Deswegen sucht er zwischen den zwei Parteien des Ministe
diejenigen, welche dasselbe vom rechten Pfad abzuwenden suchen , und den Na- riums die Wage zu halten, und in dieser Beziehung ist ihm die Wahl des Hrn.
men der heiligen Religion zum Deckmantel ihrer unlauteren Pläne mißbrauchen. d'Argout , die nichts entscheidet , ganz angenehm. Seine Politik if Suwarten
Hoffentlich wird die Stunde der Befreiung von der Botmäßigkeit solcher neuen und er vertraut der Vorsehung. Ich habe Ihnen schon längt gesagt , daß die
Swingherren nicht mehr Ferne sein , indem viele katholische Glarner Verzichtleistung auf den Entwurf des Hrn. Humann zur Mentenumwandlung
felbft Aufhebung der alten Ordnung und nur eine gemeinsame Negierung hauptsächlich daher rühre , daß er die Bürgerschaft von Paris nicht verleßen
und Verwaltung , nach billigem Verhältniß , wünschen. Noch ist zu be will. - Auf dem Schlosse beschäftigt man sich viel mit der Krankheit des Her
merken , daß Hr. Kaplan Stäheli , entgegen dem Pfarrer Tschudi , sich an zogs von Orleans. Es ist eine hartnäckige Dysenterie , aber ohne alle Brust-
iener Gemeindeversammlung in einem ächt vaterländischen Sinne aussprach. affektion.
Stuttgart, 24. Jan. In Betreff der projektirten Eisenbahnen
Genf, die schöne Stadt , mit ihren etwa 30,000 Einwohnern und - mit ersterem
87 Landgemeinden , zeichnete sich von jcher durch ihre weise und zu allen Ver- hofft man sich mit Baden und Baiern verſtändigen zu können
befferungen emporfstrebende Staatsverwaltung aus. - Vielleicht ist vielen Schwei- nämlich wegen des einzuschlagenden nächßithunlichen Wegs nach dem Rheine ,
jern nicht unwillkommen , bier Einiges von allgemeinem Interesse aus dem Ne mit Baiern aber wegen der herzustellenden Verbindung mit der Münchner-Augs.
chenschaftsbericht ausgehoben zu finden , den Hr. Syndik Rigaud über das burger Bahn, und wegen eines im beiderseitigen Intereſſe anzulegenden gemein-
schaftlichen Eisenbahn - Zuges von Augsburg über Ulm nach dem Bodensee. Da
Bahr 1835 im Repräsentantenrath am 23. Dez. abgestattet hat.
Im Jahr 1834 wurden in der Stadt Genf 629 , in den übrigen Gemeinden die Augsburg - Nürnberger - Linie dem Lech bis Rain zu folgen beischen dürfte ,
des Kantons 708 Kinder geboren. Dort starben 633 , in diesen 670 Perfo. so würde die Bahn von dort Donauaufwärts gegen das Würtembergische und
nen. In der Stadt waren 38 , auf dem Lande 35 uneheliche Geburten. nach Ulm hin zu leiten sein , von da durch das günstige Terrain des Donau-
3m ganzen Kanton wohnten im . 1835 mit Aufenthaltsbewilligung 3615 Fremde, gebietes bis Eriskirchen sich frecken , hier aber sich in zwei Arme gegen Lindau
darunter 1106 Schweizer , 1058 Savoyarden und Piemontesen , 737 Deutsche, und Friedrichshafen spalten, denen jenseits des See's ein schweizerisches Projekt
438 Franzosen , und unter andern auch 4 Spanier , 4 Amerikaner , 3 Griechen baldigt entgegenkommen dürfte.
und 2 Haytier. Karlsruhe , 24. Fan. Zu den Verhandlungen über die Anlegung
An der Akademie, die bekanntlich eine neue Einrichtung empfangen hat , von Eisenbahnen sind in den lehten Tagen die HH. Konsul Lift aus Leipzig ,
Budirten 227 Bünglinge , darunter 108 Genfer , 31 andere Schweizer und 45 Kommerzien - Nath Newhouse und Bankier Reinhard aus Mannheim,
Franzosen oder von andern Nationen . Im College von Genf waren 430, in dem 2aroche und Ehinger - Laroche aus Basel hier eingetroffen.
von Carouge 36 , und in den 41 Primarschulen des ganzen Kantons 3863 Schü Wien , 20. Fan. Das Kapital für die vom Baron S. M. v. Noth-
ler. In den 4 Klassen der Zeichnungsschule genossen 145 8öglinge Unterricht. fchild übernommene Eisenbahn von hier nach Galizien , das auf zwölf Milionen
Die Mishelligkeiten des Kantons Genf mit dem Bischof von Freiburg find präliminirt ist , wird in 12,000 Stück Aktien zu 1000 fl. K.M. getheilt. Die
noch nicht beigelegt , sondern vermehrt. Die von fanatisirten Bauern in den verschiedenen Häuſer Rothschild werden wohl den größern Theil davon überneh-
Gemeinden Hermance und Corfier verübten Unordnunger sind freilich von men. Der Rest ist zur allgemeinen Subskription bestimmt , zu welchem Swecke
den Gerichten scharf beftraft ; aber die berüchtigte , aufwiegelnde Schandſchrift, | man einen Prospektus erwartet. Die Einzahlungen follen im Verhältniß des
genannt ; „Die durch die Keßerei gegen den Glauben der katholischen Bevölke- fortschreitenden Baues der Bahn geschehen, und bis zu deren Benußung mit
rung gelegten Fallstricke " , von allen Pfarrern und Vikaren , mit Ausnahme 4 Prozent Zinsen vergütet werden.
eines Einzigen, unterschrieben , ist noch nicht vom Bischof förmlich mißbilligt
Berlin, 19. Jan. Die seit einiger Zeit in Nede stehende Verfügung,"
worden. Der Bischof will den Bernhardinermönch , welchen die Gemeinde Tho wodurch der Eingang ausländischer , namentlich französischer Zeitungen bei uns
neg licht, deſſen Wahl die Regierung genehmigt , nicht daselbst zum Pfarrer erschwert werden sollte, ist jcht wirklich erlassen worden. Auf gewiſſe franzöſiſche
baben, sondern einen der Regierung feindlichen Vikar von Chêne. Der Bischof Bournale ist nämlich die sehr hobe Tage des Briefporto's gelegt , wodurch
feinerseits verlangte vor einiger Zeit , daß die Kaplanei von Brevinges su ibre Versendung so vertheuert wird, daß es den Lesekabinetten und derartigen
einer wirklichen Pfarrei erhoben werden solle. Die Regierung schlug es ihm aber ab. Instituten unmöglich werden möchte , dieselben ferner zu halten , indem ein ein-
Die katholische Bevölkerung des Kant. Genf, obgleich sehr religiös und siges Journal dann auf mehrere hundert Thaler zu stehen käme. Diese Maß-
ihrem Kultus ergeben , ist dennoch keineswegs mit der Rolle zufrieden , welche regel ist um so mehr als ein indirektes Verbot anzusehen , als sie sich nicht auf
fich ihre Priester gegen die Landesregierung hatten erlauben wollen. alle französischen Zeitungen erstreckt, sondern nur den National , den Temps,
den Conftitutionell und einige andere ähnlicher Farbe trifft. Dagegen genießen
Ausländische Nachrichten. die Bournale von amtlichem Karakter , wie das Journal de Paris und das Four
Während einerseits Europa nicht ohne Betheilzung an den Verlusten nal des Debats , øder die legitimiſtiſchen Blätter , wie die „ Gazette de France",
bleiben konnte, welche der große Brand von New-York zur Folge hatte, so wird nach wie vor die Vergünstigung , welche den übrigen Beitungen bei der Post-
auch andererseits der theilweise nothwendige Ersaß des vernichteten Eigenthums - versendung zu Theil wird. Doch ist zu bemerken, daß unter den Oppositions
der arbeitenden Klaſſe in Europa gar manche nüßliche Beschäftigung gewähren . blättern noch der Courrier français von dem Verbot ausgenommen ist . Der
Man schreibt darüber aus Belgien : ,, Unter andern Aufträgen , welche wir in National und der Temps , die früher in sehr zahlreichen Exemplaren hieher kamen,
Folge des Brandes in New-York erhalten haben , ist auch einer von 7000 Kisten sind bereits von den öffentlichen Orten , Kaffeehäusern u . dgl. verschwunden.
Fensterglas , welche man jcht in der Nachbarschaft von Charleroy mit Emfigkeit Das öffentliche Auslegen dieser Beitungen ist indeſſen keineswegs direkt untersagt
anfertigt, um sie, nach Auftrag , im Februar in Antwerpen abzuliefern. " Und worden, und wer die dazu erforderlichen Summen zu erschwingen vermag , dem
aus Lyon berichtet man unterm 18. Januar Folgendes : „ Die Nachricht von dem ficht es frei , jeden beliebigen Gebrauch davon zu machen. Auf die englischen
Brande in New - York, welche auf die Geschäfte unseres Blazes einen ungün- Blätter ist diese Maßnahme noch nicht übergegangen, da diese überhaupt hier
Ligen Einfluß äußern zu müssen schien , hat im Gegentheil eine außerordentliche äußerst wenig gelesen werden, obgleich ihr Inhalt , namentlich hinsichtlich der
Bewegung und Thätigkeit hervorgerufen. Ohne genaue Nachrichten über dieses Aeußerungen über das Verhältniß zu Rußland, leicht für anstößiger bei uns
Unglück, welches vorzugsweise den Lyoner Handel trifft , ohne mit Bestimmtheit | gelten könnte , als der der franzöſiſchen.
r her
Allgemeine Schweizerisc Anzeiger.
Anzeige für Landwirthe , Gewerbsmänner
Ausschreibung von acht Lehrerftellen an Be- Piano- Forte in Nußbaum und Mahagoni in größerer und Hausväter aus allen Klaffen.
l en
Auswah vorhand sind . Reiner , voller, durchaus in
irfschulen im Kt. Basellandschaft. allen sechs Oktaven gleich verhältnismäßi starker Ton,g Das seit drei Jahren von dem Schweizerischen
Laut Gefeß vom 16. Nov. 1835 werden bis zum nebst dauerhafter Bauart , sind die Eigenschaften der Vereine zu Genf berausgegebene und mit einer bei
1. Mai 1836 im Kt. Basellandschaft in den Orten Wal. bier beschriebenen Klavier-Instrumente , welche zugleich uns bisher unerreichten Theilnahme aufgenommene
denburg , Böckten, Liestal und Therwyl für Schüler , von mir garantirt und bei Bestellungen sogleich auf Volksblatt :
welche das zwölfte Altersjahr zurückgelegt haben und das forgfältigße versendet werden können , wofür sich Der Verbreiter gemeinnüßiger Kenntnisse
für zweijährige Lehrkurse berechnete Bezirksschulen er
richtet und desfalls vier erfte und vier zweite Lehrer. Reis empfiehlt Bhiliry Heinrich Cäsar ,
(für den Land- und Forsmann , für Handwerker und
Hellen für folgende Unterrichtsfächer ausgeschrieben : Orgel • und Klavierbauer in Solothurn . Hausväter aus allen Ständen),
Deutsche und französische Sprache , Geschichte und Geo- wird auch in diesem Jahre in feiner nüßlic en Wirksam
graphie, Mathematik, Technologie, Naturkunde, Schön. feir fortfahren.
Schreiben , Beichnen und Singen . Die Besoldung einer Verkaufs - Publikation. In allen Kantonen der Schweiz , im Elsaß und dem
erden Lebrerftelle beträgt 1200 nSchweizerfranken , einer Der unterzeichnete Hs . Heinrich Hug , auf dem Loo. benachbarten Deutschland , in Savoyen , Piemont und
weiten 1000 Schweizerfranke jährlich . Beide mit hof, Gemeinde Ober Endingen , Beairk Burjach, in Frankreich , ja felbf bis ins Innere von Atalien in mehr
freier Wohnung oder 100 Fr. Haussins- Entschädigung . Willens nach Nordamerika auszuwandern , und hat sich als zehntausend Exemplaren in deutſcher und franzöſiſcher
Nur in besonders geeigneten Fällen farn den Be daher entschlossen aus freier Hand zu verkaufen : Sprache verbreitet, bat daffelbe wohl kaum nöthig ,
werbern eine Brüfung , welche sie vor dem Erziehungs. 1 ) ein neuerbautes Haus , Scheune und Stallung mit dem Vaterlande durch pomphäfte Anpreifungen eist em.
rathe ju beftehen haben, durch denselben erlassen wer. einem Wagenschovf_nebft_dret Schweinßlällen ;
Der Tag der Beüfung wir den Betreffenden f. 8. 2) die Hälfte einer Weinpresse und eines Waschhauses ; pfohlen zu werden.
Durch einen Verein vaterlandsliebender Männer in
angezeigt. Anmeldun gen mit Angabe der zu überneh: 34 Burling Land, vortrefflich gelegen zu neuen einem durch Bildung und Gewerbfleiß gleich ausgezeich
menden Lehrfächer und Beilage von gutfindenden Zeug, Bauten ; neten kantone suerst für das abr 1833 gegründet , hat
nisse n Auswe isschriften zum
en , 20. uar 4) 7 Vierling Kraut- und Baumgarten , an das Haus es feit jener Epoche den Kreis seiner Leser mit jedem
d. B. und an die unterzeichnete find einzubis
reich bei Febr
welcher froßend; Jahre sich erweitern und die Beweise dankbarer An-
auch die nähern Bedingungen zu erfahren sind. 5) 2 Vierling Hanfland ; erkennung seines patriotischen Strebens zu einer Zahl
Liestal , den 12. Benner 1836. 6 Vierling congelegenes Nebland mit gutem anwachsen gesehen , deren wohl wenige Beitschriften sich
Aus Auftrag des Erziehungsrathes : Weingewachs bepflanzt ; zu rühmen im Stande sein dürften.
Die Landeskanzlei. 7) 16 Tauen Wässermatten ; Done Anmakung, aber mit Ueberzeugung fyrechen
Der zweite Landſchreiber : 8) 5 Tauen neuangel :gte Matten ; wir es aus : Unsere Beitschrift hat mehr geleistet , a's
B. Bauga. en
9) 30 Fuchart Ackerla nd , eingethe ilt in drei Belgen, sie versprochen hatte, und weit entfernt in eine gemeine
Ein junger , braver Mann der deutschen Schweiz , 10) jede Belg 10 Sucharten baltend ; Spekulation auszuarten, war uns durch gerauine Beit
16 Budarten Holzboden , park mit Holz bewachsen. biezu fein Opfer zu groß ; wir haben durch unwandel
welcher hinlängliche Kenntnisse besißt , einen Blumen.
Garten zu besorgen , und sich zur Verrichtung gewohn Bei diesem Gewerb ist auch zu einem beliebigen bares Fenthalten an unserem Grundlage : fern von
licher häuslicher Arbeiten anbeischig macht , fann so. Wasserwerk hinreichendes Wasser vorhanden. jedem Parteigeiße und jeder Nebenrüďſicht
gleich eine gute Anstellung in einer kleinen Stadt der Obbeschriebene Gebäulichkeiten und Liegenschaften geilige und gewerbliche Bildung im Volke
nach Kräften zu fördern, bereits vielen Berbef
ranzöfifchen Schweiz als Hausdiener finden ; nur auf liegen alle an und bei einander, find zehntfrei und ferungen die Bahn gebrochen , manche nüßliche Neue
Anerbietungen mit ausgezeichneten Seugnissen begleitet, eigenba bnig.
Aßfäßige Kaufiiebhaber sind daber böflich eingela den, rung ins Leben gerufen und eine Menge heilbringender
welche die Expedition des Schweizerboten unter der Adreſſe
fich bei dem Unterzeichneten zu melden, weicher jetem den im Volfe verbreitet; die Belege hiezu liegen
C. M. befördert , wird Rücksicht genommen .
die Kaufbedingnisse eröffnen und uber alles Einsicht und vor unsern Augen.
Ein junger Mensch , welcher die Gypfer , Maler und Auskunft, befonders auch über die Rechte und andere 3wed und Richtung unferer Zeitschrift blieben
Tapez ierer profe ffion zu lernen verlangt , fann fogleich günstige Vortheile des Hofs ertheilen wird . unverändert dieselben. Der Verbreiter soll kein
gegen billige Kondition im untern Theil des Kantons Lootof, bei Ober- Endingen , den 26. Fenner 1836. Unterhaltungsblatt im gewöhnlichen Sinne des Wor
Bern angestellt werden . Frankirte mit G. G. bezeich tes, kein Gegenstand eitler Neugierde, sondern ein
nete Briefe um nähere Auskunft befördert die Expedition. Hs. Heinrich Hug. wahrhaft gemeinnüßi ges Blatt, ein Buch blei .
des Schweizerbsten . Im Kanton Thurgau , nahe bei Konuanz , an der benden Nußens , das Familien - Hausbuch des
Ein achtzehnjähriger Jüngling aus der deutschen Landstraße von Zürich und Schaffhausen, steht ein fast Voites fein.
Schweiz , welcher etwas Franzöfifch spricht, wünschte ganz neuerboutes und modern eingerichtetes Haus zu Wie bisher, fo auch in Zukunft, wird unser Blatt
dem Landwirthe , dem Forf und Gewerbsmann , sowie
in einer bedeutenden Stadt der französischen Schweiz verkaufen. Dasselbe besteht ebenen Fußes aus drei Hausvätern aus allen Ständen, neben gediegenen
Dri
bei einem tüchtigen Uhrmacher als Lebrjunge einzutreten. heizbaren Simmern, einer geräumigen Küche und einem ginalauffoßen, das Neueste und Beste der vorzüglich
Gut e Bebandht lung , forgfältige Aufsicht und ents pres vortrefflichen Keller. Im zweiten Stock aus drei Sim- en Journale des Auslandes, in forgfältiger und ge
chender Unterric sind die unerläßlichen Bedingungen ,
mern und einem vierten unausgebauten, dessen Feuer- drängter Auswahl liefern. In einem bequemen Format
unter welchen der Eintritt erfolgen würde . Die bier Werke eingerichtet sind um nach Belieben des Käurers und auf schönem Bapier entbalt jede Lieferung von zwet
auf reflektirenden Uhrmacher Meister sind ersucht , ihre auch noch eine Stuche einzurichten. Im dritten Stock Bogen durch engen , wiewohl deutlichen
Druck und
näbern Bedingungen an die Redaktion dieses Blattes Plaß zu Kammern , Bühne u. s. w. größte Raumersparung so viel als manche andere Seit
mit der Bezeichnung Z. F. einzuliefern . Dazu gehören noch eine kleine Scheuer und Stallung,
Une jeune homme de la Suisse allemande , agé site ein eigener Brunnen, dessen Wasser weder bet großter schrift auf einer doppelten Seitenzahl ihren Lesern bringt.
Der Preis bleibt unverändert zwei Franken acht
noch Kälte versiegt , ein eingehagter Gemüse. Ger.
de 18 ans , désire entrer comine apprentif chez un ten und gegen zwei Bucharten des besten Landes mit Bazen für den Jahrgang von 12 monatlichen Lieferun
maître horloger dans une ville considérable de la jungen Obitumen bescht. Die Bequemlichkeiten die aen zu 32 Seiten in gr . 8. mit den nöthigen Abbil
Suisse française.
On estprie d'envoyer les conditions à la rédaction ses Hauses machen es zu einem sehr angenehmen Autsdungen , Titel und Sächregister. Subskriptionen hier-
enthalt, und feine vortheilhafte Lage bietet bed.utende auf kann man catweder unmittelbar an das Bureau
de cette feuille signées Z. F. Vortheile zu einem Handels- Etablissement oder jedem des Vereins zu Genf (rue de la Cité No. 28)
Conftigen Gewerbe dar , besonders wegen den jeßigen oder an die zunächt gelegenen Bostämter , Buchband
Da ich mit dem heutigen Tage meinem Sohn F. Beter tungen und korrespondirenden Mitglieder der Gesellschaft
Schonenberger meine Fabrik- und Waaren - Geschäfte mit Zollverhältnissen .
allen Activis und Bassivis überlassen habe, und derselbe Nahere Auskunft ertheilt die Redaktion dieses gelangen lassen.
folche unter der bisherigen Firma von Georg Schonen, Vollständige Exemplare der frühern Jahrgänge 1833,
Blattes. 1834 und 1835 können noch um den Pränumerations
berger für feine alleinige Rechnung fortsehen wird , so
bitte ich alle meine biesigen und auswärtigen Freunde, In Lenzburg , Nr. 288 , ist zu kaufen dürres Obit. preis von 28 Batzen, für jeden derselben, bezogen werden.
Su Bestellungen auf diefe der allgemeinen Verbrei.
das mir seit so vielen Jahren geschenkte Vertrauen und Saure und füße , geschählte und ungeschalte Acpfel- zu Aarau
Wohlwollen auch auf ihn geneigt zu übertragen . schnitz zu 16 B. das Viertel ; Zwetschen 30 BB.; Kir tung würdige Zeitschrift empfiehlt sich
ſchen 24 Bh .; Birnen 18 Bh. Ferner dürre Bohnen, F. Maurer, Sohn.
Lübeck , am 1. Kanuar 1836.
(Sign .) Georg Schonenberger . das Brund 4 Bß. und Erbsen das Viertel 24 Bh.
In Beziehung auf obige Anzeige bitte ich , das mei, Frankfurter Repertorium
nem Vater eit so vielen Fahren geschenkte Vertrauen Erprobte s für
und Wohlwollen auch auf mich zu vbertragen und sich om at isches Wasser , Handel und Finanzwesen
versichert zu halten , daß ich mich_flets bestreben werde, ar
zunächst die deutschen Bundesßlaaten betreffend ,
dasselbe durch reelle und billige Bedienung zu verdie- zur Belebung der Gesichts -Farbe und Erhaltung einer mit
Kundmachung gemeinnüßiger Nachrichten,
nen und zu erhalten. n
zarte und reine Haut n , ohne den minde sten Nach Entdeckungen und Erfahrungen im Gebiete
Lübeck , am 1. Januar8.1936. Peter Schonenberger , theil für die Gesundheit , der Industrie , Haus- und Landwirth -
wird unterzeichnenge :r erfunden und verfertiget schaft u. s. w.
Georg Schonenber . bon Mit dem Fabre 1836 beginnt der zehnte Jahrgang
(Sign.) dieses Journals und für dasselbe beziehungsweise eine
An ze ig e . K. Willer , in Zurzach , neue Aera.
Die Besißer einer mechanischen Wollenspinnerei , brevetirt von S. Maj . Ludwig Philipp , Von nun an wird dasselbe wöchentlich einmal regel.
welche sich zur Betreibung dieses Gewerbes in einer mäßig ausgegeben , und zwar unter Begleitung , einer
gut en Lag e bef ind et , wün sch en die Fab rik ati on ein ige r König der Franzosen.
wollenen Stoffe beizufügen , und desfalls mit einem Eine gesunde blühende Gesichtsfarbe, Befreiung von Extrabeilage, betitelt:
Flechten und jeder andern Art von Ausschlägen und Der Dampfwagen.
Haus in Verbindung zu treten , welches geneigt wäre, Flecken , sind die untrüglichen Wirkungen, dieses für
direkt oder indirekt an dieser Fabrikation theilzunehmen. die angegebenen Fälle vielfältig erprobten , und durch Anzeigen jeder Art, vorzugsweise folche, die
Portofreie Briefe mit K. bezeichnet, un nabere feinen hot angenehmen Geruch sehr empfehlenswerthen der Tendent des Blattes entsprechen und ein praf .
Auskunft zu erhalten , befördert die Expedition des tisches Intereffe für das Geschäfts- und Pri-
zer bot en au vromatischen Wassers. yatleben darbieten , finden darin Aufnahme.
Sch wei in Aar . Breis des Fläschchens 2 fl. 20 kr. (35 Bb .) Fonds und Geldcourſe mit applicativen Anmerkun »
Der Unterzeichnete gibt sich biemit die Ebre , fein ederlag e z
nunmehr bestens eingerichtetes Gasthaus zum Löwen in Die Hauptni befindet ſich für die Schwei bei gen versehe n , Waaren- und Getreidepreise , Memora
Christoph von Christoph Burckhardt, in Basel. tizen c. werden bilie n und fonflige allgemein nübliche No.
n Vorstadtich
kumuemit
blime
nu der Zus dah ier
eru ng dem nenlen
ferfeh
zu emp und nahen
, daß er Bu
sich Bur Bequemlichkeit des Bezuges sind noch folgende den practischen Werth desselben erhöhen.
ortum , inclusive des Dampfwagens ,
Filial- Niederlagen errichtet, wo es einzig Das Repert
ächt und zum
möglicht beftreben wird Bedermanns Sufriedenheit zu gleichen Preis zu haben ist , als in: foftet vierteljährlich 2 Fr. 25 Np .; der Dampfwagen
en. Hiebei erl n ,n apart 9 Bk. Man kann darauf bei den zunächtt ge.
erlang
daß er die Bierbraueaub reit auc ferzug
er hsich hinchfor
nerlei anz uze
tbe
ige
tre ibe Zürich, bei Mesdames Vielle , beim Storchen . legenen resp. Poßämtern so wie in jeder ſoliden Buch-
und ebensowohl durch gutes Bier als durch billige Aarau, bei Herrn F. Bär , Coiffeur.
Breife die an ihn gelangenden Aufträge beftens ehren Bern, bei Herrn C_A. Jenni , Antiquar. bandlung abonniren .
Solothurn , bet Mesdames N. & C. Peter. Frankfurt a. M. , den 31. Def. 1835.
Expedition des Handels - Repertoriums,
wird . Luzer n, bei Herrn Joseph Guggen bühler. Degell L. D. 211 .
Narau , 24. Jan uar 183 6 .
Bob. Ernst , Bierbrauer zum Löwen . St. Gallen, bet Herrn 3. B. Appenzeller. Aufträge in Handels- und Geschäfts - In-
Schaffhausen , bei Herrn B. F. Febr. gelegenheiten jeder Art effectuirt obige Expedition
Musikalische Anzeige. Neuenburg, bei Herrn C. H. Wolfrath. mit gewissenhafter Sorgfalt eben so pünktlich als billig,
Den kunstliebenden resp. Musikfreunden zeige ich Lausanne , im Bazar Vaudois .
biemit ergebenfi an , daß bei mir wieder ganz neue
Marau, im Verlag von H. R. Sauerländer.
Der Bote erscheint am Mittwoc
Gehaltvolle Mittheilungen die
wad Samstag. Das Abonnement be
Namensunterschrift der Einsende den
trägt halbjährlich 40 Bazen , oder 2 fl.
45 fr. rhein. Die Inserationsgebühr fters gute Aufnahme ; man bitte Folde
an den Verleger su adressiren , und Sarf
wird zu 1 Basen oder 4 kr. ver Zeile aller Diskretion sich versichert halte Rappes
berechnet.
nur durch richterlichen Spruch kann die
In der Schweiz nehmen sämmtliche
Mennung des Namens nicht versagt werden.
Postämter Bestellungen an ; für das Aus.
Anzeigen und Bekanntmachungen in
land : Aarau , Basel , Schaffhausen ,
den Schweizerischen Anzeiger finden all.
Zürich und St. Gallen.
gemeine Verbreitung.

Der

Schweizer - Bote

Mro. 10.
Drei und Dreissigster Jahrgang. 3. Februar 1836.

An Pflichtgefühl , Ueberzeugung und Gewissen fehlt es niemanden ; aber Vielen am innern moralischen Muth , dem Verderbniß der Sitten und des öffentlichen
Lebens in Gottes Namen mannhaft entgegen zu treten. Volkl verächtlicher Feigheit verdächtigen sie in sich selber ihre eigne Ueberzeugung , verdrehen sie
ihr eigenes Pflichtgefühl und wenden sie das Gesicht vom Vorwurf des eigenen Gewissens ab. Sie haben nur den schimpflichen Muth , Hochverrath an sich
selber zu begehn , und die lebenslängliche Schmach mit sich herum zu schleppen. Dr. Paulus ufteri, von Zürich.

Unsere kirchlichen Angelegenheiten, Klugheit sehen sie lieber zu , ob es andern gelinge, das Joch abzuschüt
Anfangs Hornung 1836. teln oder die Kette zu sprengen , als daß sie selbstthätig zur Befreiung
mitwirken. Gern aber und freudig theilen fie nachher die Frucht der
Seit dem unblutigen Kriege im Freienamt und seit dem Reißausnehmen errungenen Freiheit.
Solothurns ist in die Besprechung und Behandlung kirchlicher Angele. Was vom Vororte Luzern zu erwarten sei , ist schwer zu sagen.
genheiten Frost und Windstille getreten. Die Kommission des großen Rathes , welche so oft zur Berichterstattung
Auf zwei Dinge scheinen indessen die Erwartungen gespannt. Zuerst über die kirchlichen Verhältnisse der Schweiz aufgefordert worden ist und
darauf, was der große Rath von Bern über die Anträge von Baden in welcher die angesehnsten Staatsmänner saßen , soll sich hinter einen
und Luzern beschließen werde , und dann darauf, was der katholische Verhau von Akten geflüchtet und dem großen Rathe staatsflug berichtet
Vorort Luzern in der Angelegenheit vom Aargau für Vorschläge brin.habeu , sie habe den Ausweg durch diesen Verhau noch nicht gefunden.
gen werde. Indessen hat der katholische Vorort die Vollziehung des Konferenzbeschlus-
In Bern soll der Regierungsrath endlich auf Genehmigung der Kon- fes wegen Aargau übernommen , und hat der Regierung vom Aargau
ferenzbeschlüsse antragen. Derselbe foll endlich von der Richtigkeit des förmlich versprochen , in der Sache beförderliche weitere Anträge zu
Regierungsgrundfazes überzeugt sein , daß es fluger sei , Rom gegenüber stellen. Man darf hoffen , es werde diesem Worte wenigstens darin Ge-
entweder gar nichts anzufangen und Willkür mit Willkür abzutreiben , nüge geleistet, daß es endlich einmal seine Ansichten darüber hören lasse.
oder aber , wenn einmal Grundsäge aufgestellt werden , so soll man diesel- Es ist wahrlich keine kopfbrechende Aufgabe , die Mittel zu finden ,
ben auch besonnen und fest durchführen. Nicht genug kann man wieder wie die Strafgerichtsbarkeit des Staates über die Geistlichkeit gesichert
holen , daß die Beschlüsse von Baden nicht darum den römischen Wider- werden könne ? Auch die Art und Weise der Einführung und Abseßung
stand so sehr aufgereizt haben , weil sie in kirchlichen Angelegenheiten der geistlichen Pfründen in der Zukunft ist kein unauflösliches Räthsel.
durchgreifende Reformen bezwecken. Denn in andern Staaten giebt Nom Man nehme nur die beständige Uebung , die Bereitwilligkeit des Bischofs,
unbedenklich noch weit mehr , als das , zu. Rom fürchtet nicht den In- (die er selbst zu der unbedingtesten Wilführ hat , und somit hoffentlich
halt jener Beschlüsse , sondern es fürchtet das grundsäßliche , gemein auch) zum einfachen Recht , in Anspruch. Man gebe sich nur die
schaftliche Zusammenwirken mehrerer Kantone. Es fürchtet die Mühe , die Rechtsverhältnisse ein wenig auseinander zu sehen. Die Re-
Aufstellung eines Vorortes für kirchliche Unterhandlungen. Es glaubt bei gierung vom Aargau wird den katholischen Vorort an sein Wort ir-
der politischen Zerrissenheit der Schweiz , wenn auch einzelne Kantone mit innern.
gefäutem Bajonnette gegen seine Anmaßungen aufmarschiren, dennoch für Das Zaudern des Vororts , die Bedenklichkeiten von Bern , der
die Dauer nichts zu befürchten haben ; hingegen würde es einer gemein Rücktritt Solothurns , die Ereignisse im Aargau , die neuen Unter-
schaftlichen , besonnenen , grundsäßlichen Kraft unfehlbar erliegen. handlungen St. Gallens mit dem Nuntius , die vielen Sprünge und
Darum wird Berns Annahme der Badenerkonferenz von den wich Widersprüche , und dann wieder die Rathlosigkeit und Inkonsequenz be
tigsten Folgen sein. Denn es darf mit Zuversicht erwartet werden , die weisen , daß die Führer in der Schweiz eben nicht gar feste und geläu-
Regierungen von Bern , Zürich, Luzern , Aargau , Thurgau , terte Ansichten über die Verhältnisse zwischen Staat und Kirche, und über
Basellandtschaft und St. Gallen werden sich durch den selbstsüch die Einrichtungen der leztern haben. Darum thut es Noth , die Grund
tigen Rücktritt Solothurns von der allmähligen Entwickelung der Konfefäße eines wahrhaft katholischen Kirchenrechts im Gegensaße zu dem
renzbeschlüſſe nicht abhalten lassen. Die Noth wird auch Solothurn da- römischen , zu verbreiten und zu beleuchten. Die Herausgeber der
hin bringen , wohin der eidgenössische und wahrhaft katholische Geist es , allgemeinen Kirchenzeitung für Deutschland und die
zu führen umsonst versuchte. Wenn einmal der Bund der Sieben erstarkt Schweiz " in Luzern sind hierin nicht ohne Verdienst. Ihre Grundsäße
ist , werden sich auch andere Kantone in denselben aufnehmen lassen. Denn sind katholisch , nicht römisch , wie die derjenigen Kirchenzeitung , welche
man wolle ja nicht glauben , daß nicht die meisten Schweizerregierungen sich die schweizerische nennt , während sie darauf ausgeht , alles
den römischen Druck fühlen. Allein mit ihrer Schlaffheit oder vermeinten schweizerische Kirchenleben zu morden.
38

Es wäre aber auch ein der Regierungen würdiges Unternehmen , | vor allen eidsgenössischen Thüren erbettelten, vortrefflich benußt , das Volk gegen
wenn sie thätige Männer beauftragen würden , ihre Archive zu durchsuchen die Eidsgenossenschaft gebäffig zu stimmen. Man belacht nun ganz offen den
Beschluß der Tagsaßung wegen des noch übrigen Viertheils der Dikupations.
und alle Urkunden über kirchliche Verhältnisse hervorzuneh - toften. Man nennt die iesige Verfassung ohne Hehl ein fremdes , ihnen mit
men und dem Druck zu übergeben. Auf diese Weise würde man zur Gewalt aufgedrungenes Machwerk. Diese uneidsgenössische , oder vielmehr
Kenntniß des historischen Rechts , als Belege zu den Theorien des ka- gegeneidsgenössische Stimmung wird auf alle Weise genährt und gestärkt .
tholischen Kirchenrechts nach und nach gelangen. Denn man darf nie ver- Herren und Briefter , Regierungsglieder und Nuntiatur helfen dazu. Ihr Werk.
geſſen, daß nur der Geist , mit flarem Bewußtsein ausgestattet , die Grund- zeug ist die Beitung des Bezirks Schwyz , der Waldfätterbote.
fäßlichkeit zur Freiheit führen kann. Ein Geschlecht arbeitet hierin dem Seit ohngefähr zwei Fahren schon führten einige Eidsgenossen einen Inju
rienproses gegen den Verleger des Blattes , denn dieser steht vor dem Nik. Nach
andern in die Hand. Benuße man daher die Ergebnisse des Nachdenkens
vieler Mühe , langer Seit und großen Kosten war kaum ein rechtliches Urtheil
vergangener Jahrhunderte , che sie im Staube untergehen. erhältlich.
Seit dem September 1834 forderte bekanntlich die Regierung von Luzera
Vaterländische Nachrichten. vergebens Genugthuung für den , in seiner amtlichen Pflichterfüllung von jenem
Aus Briefen und Einsendungen. Blatt beschimpften Hrn. Schultheiß Amrhyn. Er war ein alter , notorischer
Kanton Basellandschaft. – Wir haben in unserm Kanton , was Lügner geheissen worden. Schon das Friedensgericht machte bei der Klage Z8-
wohl nicht leicht in einem andern Kanton der Schweiz der Fall sein kann , eine gerungen und verrieth welcher Geist da walte. - Nachher fällte das Bezirksge
Kirchgemeinde (zu der Waldenburg , Oberdorf, Niederdorf und Lie- richt Schwyz geradezu das Urtheil : Thomas Kälin , Verleger des Waldstät.
dertswyl gebören) wo , durch zwietracht der Kirchgenossenschaft , schon seit terboten, solle nicht gehalten sein, Rede und Antwort zu geben , und Hr. The i-
zehn Wochen aller Gottesdienst still steht, und man bald nicht mehr ler , Kläger , Bevollmächtigter des b . kleinen Nathes von Luzern , abgewiefs.
-
weiß , wenn es Sonntag ist. So wenig ist noch ein Theil unfres Volks im und in die Kosten verfällt fein. Warum, weßwegen , über was so geurtheilt
Stande , von seiner großen Freiheit verständigen Gebrauch zu machen ! Die worden , ist nicht einmal angegeben.
bisherige Pfarrkirche steht zwischen Ober- und Niederdorf. Vor einem Natürlich hat das Kantonsgericht dies Urtheil aufgehoben und den Verleger
Jahre baute Waldenburg eine eigene Kirche. Der Staat aber wollte oder des Waldstätterboten zur Einläßlichkeit in den Prozeß angehalten. - So it
konnte noch nicht zwei Pfarrer besolden und bestimmte daber , daß der Gottes- die Regierung von Luzern aber die Erfüllung dieses Spruchs anbegehrte , wußte
dienst abwechselnd in der einen und andern gehalten werden sollte. Das gab in das Bezirksgericht die Erfüllung zu verhüten . Die Regierung von Luzern
der Gemeinde Swißigkeiten. Dazu kommen noch die Geschichten des Vikar Säk, mußte sich endlich also an das Kantonsgericht wenden. Dieses beschloß , daß
deſſen Prozeß noch waltet. Seine Anhänger wollen , troß allen Ermahnungen das Schwyzer Bezirksgericht verpflichtet sein solle , dem Herausgeber des Wald.
der Regierung, keinen neuen Pfarrer wählen. Als vor Weihnachten , auf Befehlstätterboten peremtorisch einen Rechtstag anzuseßen an welchem er unbedingt zu
der Regierung , eine Versammlung deswegen gehalten wurde , nahmen nur We- antworten habe. Statt deſſen kündigten die Schwyzerherren im Bezirksgericht ,
nige daran Theil , die Uebrigen widerseßten sich. ohne Umstände , der obergerichtlichen Behörde den Gehorsam auf. - Die
Auch die Swiespalte zwischen Regierungsrath und Obergericht Schweiz wird es nicht glauben ; aber Folgendes ist nun die Sentenz ; man lese
dauern fort. Ueberall Ordre , Kontreordre und Désordre. und bewundere die Freiheit oder Anarchie , und die Rechtspflege zu Schwyz :
Erfreulicheres zeigt sich dagegen andrer Orten. Die Gemeinde Dltingen 59 Das Bezirksgericht Schwyz , nachdem es in seiner heutigen Sisung
bat einen Schulfond von 4000 Fr. gestiftet. Die Gemeinde Wenslingen will , von dem , in Rekurssache des Hrn. Fürsprech Theiler , Bevollmächtigter des b.
Gleiches thun ; in Rothen
Nothenflueflue ist eine Arbeitsschule für Töchter errichtet. - kleinen Raths zu Luzern und dasiger respekt. Staatsanwaldschaft , gegen Hrn.
Während in andern Ländern durch höhere Volksbildung eine ihr entsprechende Thom. Kälin , als Drucker und Verleger des Waldstätterboten , ausgefällten
Freiheit gewonnen wird , muß in unserm Ländchen erst nach errungener Freiheit , Urtheile des h. Kantonsgerichts vom gleichen Monat - Einsicht genommen.
und durch sie die Volksbildung gewonnen werden . und daraus ersehen , daß es ( das Bezirksgericht) einer Verfaſſungs- oder Ge-
Das Veto der Gemeinden gegen das Wirthschaftsgeseh hat mit 5322 Stim , fchesverlegung beschuldigt wird , erkennt und beschließt : diese Beschuldigung
men obgeflegt ; davon waren im Bezirk Waldenburg 802 Stimmen, im Be- „ nicht zu dulden , noch auf sich ruhen zu laſſen ; deßwegen auch dem erwähnten
zirk Arlesheim 1361 , im Bezirk Siffach 1523 , im Bezirk Liest al 1636. ,, kantonsrichterlichen Urtheil weder Folge zu leisten , noch dasselbe an
Kanton Glarus, - Ungeachtet aller Opfer und Anstrengungen der besser zuerkennen , und soll dieser Beschluß durch die Bezirksgerichtskanzlei dem
gesinnten Bewohner des Hauptortes Glarus , durch gute Schuleinrichtun » b. Kantonsgericht zur Kenntniß gebracht werden."
gen das Volk gesitteter zu machen , hat doch in neuester Zeit Rohheit und Zü- Das heißt gute Ordnung !
gellosigkeit der sogenannten „ Ledigen “ , d. h . Nachtschwärmer , auf eine Kanton Aargau. - Der Bürger zu Desch gen , im Frickthal , dem
furchtbare Weise über Hand genommen. Ruhige Bürger und Fremde wurden das General - Vikariat 40 Brab..Thlr . für Ehedispenz forderte , die er
nicht selten , ohne die geringste Veranlassung , von solchen Bösewichten nächt vom großen Rath unentgeldlich zu erlangen wußte , ist mit vieler Mühe dahin
Heirath
licherweise auf offener Straße heimtückisch angefallen und hart mishandelt ; gebracht worden , daß er in Ermanglung iener 40 Thaler - die
ruhige Bürger wurden an ihrem Eigenthum auf frevle Weise gefährdet und aufgibt. Ein anderer Bürger des Frickthals hingegen suchte auch jüngster
ihnen solches zerstört . Allgemein stieg der Unwillen der ehrlichen Leute über Tage beim General - Vikariat um Erlaubniß nach, ſich mit einer ihm im dritten
solches chrlose Treiben. Die früher gewöhnlichen Geldbußen fruchteten nichts Grad verwandten Person verehelichen zu dürfen , und es wurde ihm nur eine
mehr, da sich, bei dem guten Verdienste gegenwärtiger Z.it , dergleichen Ruhe- Rechnung von 12 Franken gemacht , ja sogar diese Forderung , nach ein-
förer aus Geldstrafen nichts machten. Die Landesregierung hat sich daher ver. dringlichen Vorstellungen von Seite des Bittstellers endlich auf 40 Bazen herab-
anlaßt gefunden , in neuester Zeit eine andere Strafart einzuſchlagen und ver- geseßt.
ordnete, einem Paar folcher frevelhafter Buben eine gehörige Anzahl Prügel an. Die Bezirksschule von Baden ist schon aus ihrer alten Gestalt in
gedeihen zu lassen. Der Erfolg zeigte , daß dieses das wahre Mittel seie , solche ein neues Leben übergegangen , obgleich keine Bezirksschulpflege egißirt.
Pursche in Ruhe zu sehen. Während die gesitteten und friedliebenden Bewoh- Lehrer haben sich vor der Hand über die Fächervertheilung mit einander ver-
ner allgemein den Ernst der Behörde bill gten , gefiel denen , die vielleicht in | ständigt , dann dem ältesten unter ihnen die Entwerfung eines Stundenplanes
ähnlicher Klasse sich befanden , solche Strenge nicht ; man fürchtete sogar meute übertragen , welcher sofort zu Stande gebracht wurde , und nun seit zwei Wochen
rische Auftritte , so daß wegen cistem Paar schlechter Buben der Nath sogar in's Leben getreten ist. Daß man das Schulgeset richtig verstanden
unter Eidespflicht zu erst einen genöthigt war , der eben solche Strafweise ge, hat, zeigen schon die 12 Stunden , welche nun dem naturwissenschaftlichen Un-
nehmigte und billigte. Auch gieng die Exekution ohne die mindeste Störung vor terrichte wöchentlich eingeräumt sind , während vorher höchstens 4 Stunden
ſich , nur , ſiatt auf öffentlichem Plaße, im Innern des Gebäudes . Es ist auf darauf verwendet wurden. Mit Recht werden im Sinne des Gesches die Nea-
der andern Seite traurig , daß man in jeßiger Zeit noch zu solchen Mitteln , lien mehr berücksichtigt , als es bisher der Fall war ; denn hieraus ziehen alle
womit man nur Thiere, nicht freie Menschen straft , eine Zuflucht nehmen muß, Schüler Nußen , während das Latein nur sehr wenigen auserwählten Gewinn
um Ruhe zu schaffen. Aber Menschen , die thierisch geworden sind , sind keine bringt . Uebrigens hat sich seit einigen Jahren die Zahl der Lateinſchüler auf.
freie Männer , sind keine Republikaner , sondern Thiere in Menschen- | fallend vermindert , was man jedoch nicht bedauern darf; denn von den vielen
haut. Man muß sie thieriſch drefftren , weil Vernunft und Religion sie nicht | Lateinſchülern früherer Fahre sind doch gar manche eben auch nicht weiter , ja
erziehen kann . Sie brüllen wie Thiere ; sie schlagen wie Thiere ; sie verderben vielleicht nicht einmal so weit gekommen , als die für minder wichtig gehaltenen
fremdes Eigenthum , wie wilde Thiere ; sie haben keine Ehrfurcht vor dem Ge- Realschüler. Gerade in diesen Umständen liegt ein Fingerzeig für die Noth-
ses ; wie kann man solche Leute Republikaner oder freie Leute heißen ? Wer wendigkeit ernstlicher Hebung des Realschulwesens.
nicht hören will , den lasse fühlen , sagt das Sprichwort. Gegen Schmerzgefühl --- Das im Frickthal bestehende Ehegesetz gebietet : Im ersten und zwei-
ist auch das roheßte Thier nicht stumpf. Menschlichkeit zu weit getrieben gegen ten Grade des Blutes und Verschwägerung Dispensen bei geistlicher und welt
die Bösen , wird Unmenschlichkeit gegen die Guten. licher Behörde nachzusuchen , solche unentgeldlich zu erhalten. Weitere
Man hat in neuerer Seit begonnen , den Flecken Glarus mit Laternen zu Grade dispensiren zu lassen bleibt dem Gewissen der Brautleute überlassen. Die
beleuchten. Auch auf diese Weise kann wohl manchem " Bubenstück vorgebeugt Beschränkung der Ehedispensen auf die zwei Grade , die unentgeldliche Erthet.
werden – denn der Bösewicht scheuct das Licht. lung derselben für das Frickthal ist auch aargauisch-gesetzlich von der bischöf.
Kanton Schwyz . - Die Führer des Volks im Bezirk S ch wy z haben | lichen Kurie anerkannt , welches neue Gesetz sich bestimmt ausdrückt : Daß die
die eidgenössische Besehung im Jahr 1833 , welche doch durch ihre eigene Schuld noch bestehenden , bis zur Schließung eines neuen Konkordates , in Kraft blei-
veranlaßt war , und späterhin den Nachlaß der Zahlung vom größten Theil der ben -- und diesen Zusɑß genehmigten ja die Offiziale und Bischöfe , deſſen Ent-
Difupationskoßen, den sie doch, wie sich ein Blatt des „ Nepablikaners" ausdrückte, wurf ihnen vor der Sanktion mitgetheilt wurde. Da nun ein neues Konkordat
39

noch nicht geschlossen ist , so bedrohe , bestrafe , verkeßere man im Frickthale | 16. auf den 17. ließen die Karlißen aus Biskaya und von andern Nichtungen
weder Pfarrer noch Brautleute , wenn , nach noch bestehenden Gefeßen , her Verstärkungen anrücken , die sie in den Stand seßten , Widerstand zu leisten
Dispenstagen verweigert werden. Man wende gegen die Befreiung von Ehe. Sie begannen Tags darauf an den 3 Punkten zugleich auf die vor Salinas
tagen nicht ein : Desterreich habe ehemals eine Gesammtsumme für die Dispen- lagernde Kolonne zu feuern. Man vermuthet, daß die Absicht der Konftitutio-
sen des Frickthales an die bischöfliche Kurie bezahlt , da ſolches nun nicht mehr nellen darin bestand , in das Innere von Guipuscoa vorzudringen, um so die
geschebe , müsse man sich selbst bezahlt machen. Hat Desterreich wirklich eine Belagerung von Guetaria aufzuheben , allein es ist ihnen bis jeßt nicht gelungen,
solche Summe bezahlt , was aber verneinet wird , so berechtiget auch die- | über Villareal hinaus vorzurüßen.
fer Umstand zu feiner Erhebung von Ehetagen im Frickthal. Müßte der Kurie In Falmouth ist die portugiesische Fregatte „Herzogin von Braganza"
eine Vergütung geleistet werden , so hat ſelbe , statt Defterreichs , der Kanton aus Lissabon angekommen , um den Herzog von Sachsen - Koburg dorthin ab-
Aargau zu entrichten , dem das Frickthal mit allen kirchlichen Freiheiten , aber zuholen.
auch mit dessen Kirchengut und den darauf haftenden Baßten vereint wurde. Noch Der Morning Herald vom 7. Januar enthält die Nachricht , Kaiser
weit weniger darf man Ehetagen im Frickthal fordern , als wenn aus dem Be Nikolaus habe sich entschlossen, seine älteste Tochter, die Prinzessin Olga, dem
jug derselben der päpstliche Nuntius müſſe erhalten werden. Kein König Otto von Griechenland zur Gemahlin zu geben. Sollte sich dies be-
Friede von Lüneville , kein Mediationsakt von Paris oder Wien markten das ftätigen , so wäre wohl Griechenland fernerhin nur als ruſſiſche Provinz zu be,
Frickthal der Gerichtsbarkeit des Nuntius zu ; ſelbes war von icher rein bi trachten.
London, 23. Ban. Se näher der Augenblick anrückt , wo General
schöflich, dem Bischofe von Basel zugeordnet ; oder man erweise , welcher dis
Evans feine Operationen beginnen wird , desto mehr verdoppelt sich der Eifer
plomatische Verkehr das Frickthal dem Nuntius zutheilte ?
und die Geschäftigkeit zu Lande sowohl , als in den übrigen Häfen , um die
Expedition vollständig auszurüßten. Der Agent der spanischen Negierung, Oberßt
Wochenchroa ik. Carbonel, zeigt sich in dieser Beziehung sehr thätig. Das Dampfschiff, Neyal
Tar, geht morgen nach Santander ab mit 50 Pferden und 2 Hauptleuten der
Der Kanton St. Gallen ist , wie voriges Jahr in vermeinter Ne 2anziers. Der Dunvegan Eastle, der sich eben dahin segelfertig macht hat
,
ligionsgefahr, jest sogar, wegen eines neu entworfenen Zollgefeßes, das die 150 Mann Infanterie, unter dem Befehle eines Obersten , und einige Artille
brillosen bisherigen Unfuge im Zollwesen beseitigen will, in Lebensgefahr , riften , so wie eine beträchtliche Menge Kleidungsstücke für die Armee an Bord.
wie nämlich alle Zöllner und Sünder behaupten. Sie stiften daher die Ge Die Sarah schifft morgen nach Corunna mit 12,000 Gewehren . Ein anderes
meinden zum Veto auf. - Ein bedauernswerthes Völkchen , wenn es lieber Schiff ist vor wenigen Tagen mit 500 Fäßchen Pulver nach Barcelona abgegan-
einigen intereſfirten Schreiern und Wühlern, als der selbstgewählten Obrigkeit gen. Der Effektivstand der von General Evans befehligten Mannschaft beläuft
vertraut.
sich auf 8500.
Einer der ehrwürdigſten katholischen Geißtlichen, der Pfarrer von - Odeffa, 9. Banuar. In den Häfen des schwarzen Meeres werden
Henau, K. St. Gallen, Hr. Defan Meinrad Ochsner, einst Mönch zu eine bedeutende Menge großer Schiffe gerüstet , und in den Küstenländern so
Einsiedeln , ist im 72. Altersjahr , gestorben.
viel Matrosen als möglich ausgehoben. Die vorzüglichsten Häfen Sebastopel
Die Thurgauer Klößter , mit Ausnahme der Karthause von It und Nicolaief werden in den besten Vertheidigungsßtand geſtellt, und mit Auſſen-
tingen , haben , wie verlautet, seit 30 Jahren ein um 370,000 fl. vermindertes Werken und neuen Feuerschlünden versehen.
Vermögen.
Nom , 16. Januar. Der Prinz von Capua , Bruder des Königs von
In der Schloßruine Alten - Bechburg (K. Solothurn) unweit Neapel , ist vorgestern hier eingetroffen , und hat nach einigen Stunden Naft
Ballial fand man dieser Tagen ein eingemauertes Menschengeripp .
seinen Weg nach dem Norden fortgefeßt. In unsern Salons erzählt man sich
Da der Stadtrath von Zürich nicht entschlossen scheint, zur Errich als gewiß , der Prinz sei noch am 12. d. , als am Geburtstage des Königs , am
tung eines Kantonsschulgebäudes Beiträge zu geben , ist man in Winterthur Hofe gewesen , habe sich aber nachher in eine Postchaise geworfen, und eile nach
dafür deßo thätiger.
Genf, um sich dort mit einer schönen Frländerin , Miß Penolope S., zu ver.
ehelichen. Ein Kourier , der zwölf Stunden nach seiner Durchreise eintraf, eilte
Ausländische Nachrichten. mit Depeschen dem Prinzen nach , um sie in seine eigenen Hände zu übergeben.
Madrid, 18. Jan. Die Behörde hat vergangene Nacht plößlich Eine auffallende Erscheinung in der französischen Welt ist die jezt
eine wichtige Maßregel getroffen. Um Mitternacht ließ der Sivilgouverneur immer mehr um sich greifende Thätigkeit der protestantischen und reformirten
Dlojago in Kraft eines Regierungsbefehles die angesehensten Klöster Madrids Kirche Frankreichs. Nicht bloß Guizots Einfluß ist dabei fühlbar, sondern auch
schließen. Die Mönche wurden zu ihren Familien zurückgeschickt. Es soll dies die rege Theilnahme mehrerer angesehener Staatsmänner und Deputirten ; ich
nur ein Vorſpiel zu der Ausführung eines königl. Dekretes sein, welches alle nenne nur Admiral Verhuel, die Gebrüder Deleſsert , die Pastoren Monod ,
Klößter des Königreiches aufhebt. Dies Dekret würde in der morgenden Num. Vater und Sohn , das Schiflerſche Haus u. f. w. Die Verbreitung des Glau-
mer der „Gaceta“ publizirt werden. bens geschicht ohne Lärm und ohne viele prunkende nkündigungen, der Erfolg
Von der spanischen Grenze lauten die Nachrichten etwas günstiger für aber hat sich in den leßten Fahren auf das bedeutsamße vermehrt, nicht bloß in
die Chriftinos. Ein Bewohner Navarras , welcher in Bedous ankam , hat die der angenehmern Stellung der proteßantiſchen Gemeinden , sondern auch in der
Nachricht gebracht , es habe in den leßten Tagen ein ernstes und blutiges Tref Verbreitung der Glaubensansicht ! Im Allgemeinen ist Frankreichs religiöses
fen in der Provinz Alava statt gehabt ; Salvatierra fei dabei gänzlich abgebrannt, Dogma lebhaft erschüttert ; Atheismus , Skeptizismus und politischer Katholi
die Karlisten seien völlig geschlagen und zerfreut worden , wobei sie 16 Kanonen sismus haben dem Protestantismus eher genüßt , als geſchadet, und man darf
und eine bedeutende Anzahl Gefangener , Todter und Verwundeter zurückgelaſſen | ohne Scheu jenes Wort eines berühmten Mannes als wahr annehmen : la France
bätten. Diese Nachricht scheint um so wahrscheinlicher , da der Ueberbringer est protestante , insofern man mit diesen Worten einen weitern Begriff ver.
-
derselben zur karliſtiſchen Partei gehört. Seit einigen Tagen arbeiten die binder. Auch die Intolleranz hat hier zu Lande wesentlich abgenommen ; sie.
Karliſten mit großer Anstrengung an der Befestigung der Stadt Frun , und an- herrschte auch nur hauptsächlich in der Geißtlichkeit , während die Mehrzahl des
derer Punkte an der Bidaſſoa, zu welchem Zweck, ist unerklärbar ; auch haben sie | Volkes neutral blieb.
neuerdings das Verbot verschärft , mit Frankreich zu correspondiren. Brüffel, 24. Jan. Die republikanischen Verbindungen in Brüssel,
Bayonne , 26. Januar. Ein neuer Napport des Generals Cordova, Gent und Antwerpen haben sich , wie es heißt, aufgelöst ; die Anmaßung der
vom 17. , zeigt an , daß er im Staude war , die eingenommenen wichtigen Stel. Franzosen, als Nädelsführer jener Geſellſchaften , mißfielen den Freunden der
lungen , auf der Höhe von Arlaban , zu behaupten , und daraus geht hervor , vaterländischen Unabhängigkeit ; und ſo traten Spannungen ein, die ein völliges
daß die Christinos dort Sieger geblieben , und die Karlisten mit bedeutendem Auflösen zur Folge hatten. Die Belgier denken einstweilen nur an die Erbal-
Verluft sich zurück zu ziehen gezwungen sahen. Beberhaupt scheint sich auf Seite tung der Kommunalfreiheit , die ihnen republikaniſche Basis genug ist, den Tem
der Christinos mehr systematische und geregelte Thätigkrit zu entwickeln , und pel der demokratiſchen Freiheit einſt darauf zu gründen , und verwerfen das för-
das Vertrauen der Karlisten sogar in ihrem Hauptquartier immer schwächer zu dernde Prinzip der Guillotine.
werden. Landleute , welche heimlicherweise über die Grenze auf französische --- Leipzig, 26. Januar. Aus allen Gegenden des obern Erzgebirges
Märkte kommen und die früher mehr Zuversicht für die Sache Don Karles hat treffen betrübende Nachrichten über die dort gefallenen unglückbringenden Schnee.
ten, äußern sich, daß die Stimmung der Einwohner deßhalb nicht mehr so gün- massen ein. Ohne Gefahr seines Lebens oder seiner Gesundheit kann Niemand ,
ftig für dieſen ſei , und man anfange , an dem Gelingen seiner Unternehmungen weder zu Fuß noch zu Schlitten , die sämmtlich verschneiten Wege und Straßen
zu zweifeln. passiren. Täglich hört man von Unfällen , welche zumal einsamen Wanderern
Am 16. und 17. Januar fanden Vorpostengefechte zwischen der kar. begegnet sind. Hier und da ist der Verkehr gänzlich gehemmt , und heftige
listischen und konstitutionellen Armee , 3 oder 4 Meilen nördlich von Vittoria, Stürme, welche von den Höhen in die Thäler herabsausen , vermehren noch
Batt. Die Generale Evans und Cordova hatten in dieser Stadt 23,000 Mann diese traurige Lage. Wer die Verhältnisse des sächsischen Erzgebirges fennt ,
susammengezogen und begannen am 16. ihre Bewegung in 3 Kolonnen. Die der weiß , daß ein großer Theil der dasigen ärmern Volksklasse seinen Erwerb
eine beseßte Villareal auf der Straße von Durango , die andere poftirte sich auf den Straßen suchen muß. Das Elend dieser armen Leute kann man sich
denken. --
gegenüber von Selinas auf der Hauptstraße von San Sebastian und die dritte
machte eine Schwenkung gegen Guebara auf der Straße von Salvatierra. Der Töplik , 21. Januar. Heute ist bei dem hiesigen Magistrate ein
farlistische Oberbefehlshaber , Graf Casa Eguia , hatte fein Hauptquartier zu filberner Pokal angelangt , welchen Se. Maj. der Kaiser Ferdinand I. der Töp-
Salinas , wo er sich noch am 17. befand . Am 16. haben die Konftitutionellen , liher Bogen und Scheibenſchüßen- Geſellſchaft als Andenken übersendet har. Er
an Zahl überlegen , die feindlichen Bataillone, die seitdem auf dem benachbarten ist ziemlich groß , im Innern vergoldet , sehr schön verziert , auf der Decke
Gebirge thre Stellungen einnahmen , vor sich hergetrieben. En der Nacht vom ein Schüße von mattem Silber , den Stußer am Fuß haltend.
Allgemeiner Schweizerischer Anzeiger.

Mortifikation. 3) Das Gartenland neben dem Haus 5478 Geviert- erlernt hat , in Ellen- und Svejeret-Waaren, engros
schub baltend nebst dem übrigen Blaß. et en detail, der französichen und deutschen Korrespon
Das Original eines Brotokoll-Auszuges über einen 4) Der Antheil an einer Lohftampfe im Schachen , denz und Buchhaltung mächtig , fucht einen Blaß auf
swischen Hrn. Jakob Kull zum Bären in Lenzburg als das ganze Gebäude ist im Brandkadaßter unter No. || künftigen Juni. Solide Behandlung großem Salair
Berkäufer und Hrn. Nudolf Eberhard , Mechanikus 686 um 400 Fr. geschäßt und um 300 Fr. ver vorziehend, find seine Ledingungen außerd anspruchs
dafelbft als Käufer eines Stück Mattlandes im Hun- fichert. fos. Frankirte Briefe mit F. M. bezeichnet, befördert
gelt am 20. August 1833 abgeschlossenen und den 8. Hor 5) Das fämmtliche Gerberwerkgeschirr , und die Expedition dieses Blattes .!
nung 1834 von dem Eden. Gemeinderath von Nieder 6) Ein Rebacker im Aarauerberg laut Plan No. 28.
Lenz gefertigten Kaufsvertrages um eine Kauffumme Ein gesitteter Mann von gutem Haus, auf dessen
27,863 haltend. Treue und Verschwiegenheit man sich verlassen tönnte,
von 1900 Fr., wird vermißt. Dieses Aftenfück wird Die Kaufs oder Lehensbedingniſſe werden am Tage
fucht, obgleich er nicht obne Beschäftigung ift, eine
nun als ungültig und kraftlos erklärt und der all der Steigerung eröffnet , und können auch vorber beim Anfellung in einer Waaren - Handlung , einem Fabrit
fällige Better desselben ersucht, solches der unterzeich unterzeichneten eingesehen werden. oder Speditions- Geschäft, als Commis , Bubbalter
neten Gerichtsstelle abzugeben. Aarau den 28. Januar 1836. oder Reisender. Diestallfige gefällige Anfragen besorgs
Lenzburg den 26. Fenners 1836. Knorri , Notar. der Verleger dieses Blattes unter Aufschrift V. N.
Der Gerichtspräsident :
C. Bertschinger , D. J. Verkaufs- Bublifation. Ein junger, braver Mann der deutschen Schweiz,
Der Gerichtsschreiber : Der unterzeichnete Hs. Heinrich Hug , auf dem Loo: welcher binlängliche Kenntnisse befibt , einen Blumen
Oberli, Notar." bof, Gemeinde Ober . Endingen , Bestek Burja , if Garten zu beforgen, und sich zur Verrichtung gewöhn
Auf die bei Anlaß einer Leibhaftsexekution verfön- Willens nach Nordamerika auszuwandern, und hat sich licher häuslicher Arbeiten anbeischig macht , fann fo
lich abgegebene Insolvenserklärung hat das Bezirks. daher entschloſſen aus freier Hand zu verkaufen : gleich eine gute Angellung in einer kleinen Stadt der
gericht Brugg gegen den gewesenen Schüßenbauptmann 1 ) ein neuerbautes Haus, Scheune und Stallung mit französischen Schweiz als Hausdiener finden; nur auf
Frans Nauchenstein Wernli , Negotiant und Güter- einem Wagenschopf nebft drei Schweinställen ; Anerbietungen mit ausgezeichneten Zeugnissen begleitet,
fuhrbalter dafelbft, die geldstagliche Liquidation er 2) die Hälfte einer Weinpresse und eines Waschbauses ; welche die Expedition des Schweizerboten unter der Adreſſe
3) 4 Vierling Land, vortrefflich gelegen zu neuen C. M. befördert , wird Rücksicht genommen.
Eennt oder den Konkurs eröffnet. Bauten ;
Su Behandlung desselben ist seit und Ort feft. Feinste Räucher - Kerzchen,
4) 7 Vierling Kraut- und Baumgarten , an das Haus
gefeht, wie folget : Roßend ; das Pfund à 45 Bazen , ( Lothweise à 1½ Baßen).
1. Für Steigerung des unbeweglichen Vermögens,
so wie der Fahrhabe und eines bedeutenden Quantums 2 Vierling Hanfland ; Berliner > Königsrauch ,
verschiedenartiger Spezerei- und Eiferwaaren , Dien. 6 Vierling schöngelegenes Nebland , mit gutem
flag der 22. März und die unmittelbar darauf folgen- Weingewächs bepflanzt ; das Duhend Fläschchen à 40 Bb., ( einzelne à 4 BB.),
den Tage, jeweilen von Morgens 8 lbr an ; für das 7) 16 Tauen Wassermatten ; zu haben bei Christoph von Christoph Burchardt,
liegenschaftliche Vermögen im Hause des Herrn Bin. 8) 5 Tauen neuangelegte Matten ; ilt No. 1640 , untere Freienstraße in Basel.
tenwirths Dambach dahier, und für die Beweglichkei. 9) 30 Fucharten Ackerland, eingethe in drei Zelgen,
Chemische Streichfeuerzeuge,
ten in den geldstaglichen Gebäuden. jede Belg 10 Sucharten haltend ;
2. Für die Kollotation in der Gerichtskanzlei Brugg, 10) 16 utarten polzboden , stark mit Holz bewachsen. in Sarton Schächtelchen zu 100 Stück, das Tausend ,
Dienstag der 8. gleichen Märzmonats 1836. Bei diesem Gewerb ist auch zu einem beliebigen oder zehn Schächtelchen à 9 Bahen, bei
Christoph von Christoph Burckhardt,
Der Tag zur Eröffnung der Anweisungen oder Lo. Wassern.cf hinreichendes Wasser vorbanden.
fationsurtheilen und des Nachschlages , der gegenwär Obbeschriebene Gebäulichkeiten und Liegenschaften No. 1640 , untere Freienstraße, in Basel.
tig aus vorwaltenden Umständen , bauptsächlich wegen liegen alle an, und bei einander, sind zehntfrei und
vorhabendem Versuch einer außergerichtlichen Liqui- eigenbabuig. Adstringirende Leistenbruch Heilpflaster,
dation , noch nicht bestimmt werden kann , wird in der Aufalige Kaufliebhaber ſind daher höflich eingeladen, erfunden und verfertigt von Rauch , Brucharzt.
Folge durch besondere Kundmachung zur öffentlichen sich bei dem Unterzeichneten zu melden, welcher jedem Jeder Arst anerkennt die Kompression der Ban
die Kaufbedingniss e eröffnen und über alles Einsicht und
Kenntniß gebracht. dagen, unterdüßt durch adftringirende Heilmittel in
Den in vorliegendem Konkurse Betheiligten wird günstige Auskunft, befondersdesauch
Vortheile Hofs über die Rechte
ertheilen wird.und andere dieser Beziehung als das sicherste Verfahren. Während
ferners notifizirt: 10 Fahren bemühete ich mich um ein solches Mittel,
1. Daß nach einem Vertrag vom 4. Wintermonats Loobof, bei Ober- Endingen , den 26. Jenner 1836. bis es mir endlich gelang , obige Pflaster dahin zu ver
1835 der nunmehrige Gemeinschuldner Rauchenßein dem
Herrn Karl Väger, gewefenem Bezirksverwalter von Hs. Heinrich Hua. vollkommnen , daß solche sogar bei vierzig Jahr alten
Leibschäden gänzliche Heilung hervorbrachten, und man
Brugg, feine sämmtlichen Pferde, hebentig an der Bekanntmachung. während der Zeit bindurch als diese aufgelegt bleiben,
Babl , mit dem Geschirr, und fünfzehn großen Wagen Es wünscht der Unterzogene aus freier Hand , sein an seinen Geschäften im geringfen nicht gehindert wird,
mit vollständigem Sugebör , um einen noch nicht aus im Banue von Magden gelegenes Landgut zu ver wie viel folche erfordert werden , kann nie voraus be-
Agemittelten Preis käuflich abgetreten habe , mit der faufen : stimmt werden.
weitern Bestimmung , daß Hr. Jäger eine Schuld nach Nämlich circa 22 Hucharten Acker und Der Preis beträgt per Stück gegen portofreie Ein-
Bürich, im Betrag von 5000 Gulden, für die er als - 25 id. Mattland , fendung 35 Basen, und sind gegenwärtig einzig beim
Bürge verpflichtet ist , übernehme , die Restang aber nebit swei neuen landwirthschaftlichen Gebäuden, wor. Erfinder in Solothurn tu baben.
an einer dem Käufer Bager laut Obligation vom 13. Of unter zwei Keller.
tuber 1835 schuldigen Summe von Fr. 50,000 abge. Bei den Gebäuden befindet sich ein circa 2 Fuchar. Der Unterzeichnete gibt sich hiemit die Ehre, sein
schrieben werden folle ; nunmehr bestens eingerichtetes Masthaus zum Löwen in
er
ten haltend Grasga rten . und nahen Pu-
2. Daß nach einem andern Vertrag vom nämlichen Vom Kaufpreise würde nur die Hälfte baar zu be. der neuen Vorstadt dahier dem fernen
Datum Hr. Säger dem Gemeins chuldne r Narchen stein sahlen sein, die andere Hälfte konnte zu 4 Proz. ver. blikum mit der Zusicherung zu empfehlen , daß er sich
die gleichen Kaufsobjekte auf unbeſtimmte Zeit und finslich stehen bleiben. möglichst bestreben wird Federmanns Zufriedenheit zu
gegen einen jährlichen Mietbzins von Fr. 1200 tum erlangen. Hiebei erlaubt er
Die Liebhaber können sich bei dem Unterzogenen daß er die Bierbrauerei auch fernerhin fortbetreiben sich zugleich anzuzeigen,
en
beliebig Gebrau ch und Benuhu ng wieder überlass en melden , welcher Senen das Ganze vorweisen wird. als durch billige
Magden im Bezirke Rheinfelden am 30. Jänner 1836. und ebensowohl durch gutes Bier
habe 3.; Daß in neuerer Zeit zwischen dem Cridar Nav. Johannes Kümerli. Breise die an ihn gelangenden Aufträge bestens ehren
denstein und feinem Schwiegervater , Herrn Gemeind wird.
rath Mathias Delhafen dahier, über Chärfe und mehrere Offene Commis - Stelle . Aarau, 21. Fanuar 1836.
im Kaufhause und in der sogenannten Lände liegende In einer Epezerci - Handlung der deutschen Schweiz Foh. Ernst , Bierbrauer zum Löwen.
Waaren, so wie auch über einige Fässer Wein, Kaufs- wird ein fähiger , mit guten moralischen Zeugnissen In Lenzburg , Nr. 288 , ist zu kaufen dürres Obf.
fontrafte abgeschl ossen worden seien. füße, geschählte und ungeschählte Aepfel-
Die angezeigten verschiedenen Verschreibungen lie- versehener junger Mann gesucht, der die Bücherfüb. Saure und hen 30 238.; fir-
gen zurnzleigutfindenden Einsicht ein der dieseit igen Berung, die deutsche und französische Korrespondent , so schniß zu 16 BB. das Viertel ; Zwetsc
richtska , damit allfällig Einwendungen gegen wie allfällige kleine Geschäfts . Reifen besorgen kann . schen 24 B .; Birnen 18 Bh. Ferner dürre Bohnen,
Diesfaltige Anfragen unter der Aufschrift A. Z. das Pfund 4 Bß. und Erbsen das Viertel 24 Bb.
ihre Rechtsbeständigkeit vor dem Kollokationstage von beforgt die Expedition des Schweizerboten. Mit Hoheitlicher Bewilligung , erfolgt mit unserer
den Interessenten auf gefeßlichem Wege geltend gemacht
werden können . Anzeige. Garantie folgende Ausspielung , zwei Häuser in Wien,
Alle diejenigen nun , welche an dem Gemeinſchuld- Für die Fobrikation eines Artikels , der bis dahin Nr. 29 u. 30, oder 200,000 fl., das Schloß Merihoof
ner Franz Nauchenstein - Wernli Ansprachen irgend einzig vom Ausland bezogen, der Schweiz jährlich mit 60.000 fl . und 3200 Loosen im Werth 40,000 fl. , das
einer Art in machen haben , werden deninach unter Gut Rosbach oder 25,000 fl. die Weingärten zu Dorn
Hunderttausende entzicht , wünscht man einen Associé, mit 15,000 fl. baare Ablösung , ferner Gewinnne voit
Strafe der Präflusion oder des Ausschlusses von der der nebi circa 10.000 Fr. baar , ein geeignetes Lofal
Masse biemit öffentlich aufgefordert , ibre Ansprachen 20,000 , 10,000 , 8000 fl . u. f. m., baar im Gesammt
zu seiner Verfügung hätte. Frantirte, mit S. F.
und Schuldigkeiten , erstere nach gefeßlicher Vorschrift seichnete Briere um nähere Auskunft befördert be- Betrag von 586,000 ft. WWr. 23,904 Treffer welche
die nebst 1012 Prämien 24,916 Gewinnste machen , übrige
bescheinigt , und festere unter Bedrohung angemesse Expedition des Schweizerboten .
ner Ahndung in der benimmten veremtorischen Frift, sehr bedeutende Vortheile erläutert der Plan, der gratis
also bis zum 8. Morz nachukünftig , der Gerichtskanz In einer Hauptstadt der deutschen Schweiz wünscht u Diensten steht , das Loos zu 9 Schweizerfranken
lei Brugg einzugeben. man in eine gangbare Sattlerwerkßätte einen Gefcaen, 20 Nv. bsi Abnahme von 5 Stück das sechste sicher
Brugg den 22. Hanner 1836. (Garnisseur) der in der Chaisen - Arbeit vollkommen gewinnende gratis , fo lange vorräthig , wir bitten die
Der Gerichtspräsident : geübt ist. Bestellungen nebit Betrag franco an Hrn. Mathias
Keller. Am gleichen Ort ist eine in sehr gutem Stande fich Zollikofer nach St. Gallen zu senden.
Der Gerichtschreiber : befindliche und folid gearbeitete Sattelpreſſe der neuesten
Hueber u. Fröhlich in Wien.
Amsler. Art zu verkaufen. Bei der sechsten Lotterie der Drath - Brücke vom
Frantirte Briefe über diese zwei Gegenstände mit Kanton Freiburg wurde die vorige so allgemein beliebte
Freiwillige Steigerung . G. R. bezeichnet , befördert der Verleger dieses Blattes. Eintheilung beibehalten. Die Gesammteinlage durch alle
Der Unte rzei chne te als Bei ßan d des unlä ngst in
Ein Reisender, welcher die ganze deutsche und fran- fünf Klassen beträgt 30 Schw. Fr.; zur ersten Klaffe,
Aarau fel. verworbenen Hrn. Samuel Nobs , Rotbger
land be die am 4. Avril gezogen wird , 2 Fr .; im glücklichten
bers von Seedorf , hinterlassenen Wittwe und Kinder, ösische Schweiz, so wie Elsaß und Deutsch te Falle könnten schon mittelt diesen 2 Fr. 9929 Fr. ge
wird Montags den 15. Hornung 1836, des Nachmittags reist, wunscht noch mehrere Kommissions- Geschäf zu wonnen werden jede zweite Nummer gewinnt ; und in
ht Bedien ung. Fran
um 1 Uhr im Gasthause zum Storchen in Aarau zum übernehmen , und verspric reellße et rt die Er der fünften 40 Klaffe ift der größte Gewinnst 5000 Fr. und
Verkauf oder Lehen an eine öffentliche Steigerung firte Briefe mit E. G. bezeichn , beförde der kleinste Fr., judem erhalten die Nieten in dieser
pedition des Schweizerboten . ein Freiloos zur nächfolgenden erßen Klasse. Die
brin gen :
1) Ein Gerb erey aebä ude mit zwei fach er Beh aus ung
am Siegelrein zu Aaran , im Brandkadaßer unter Ein Barbiergeselle , welcher, wenn möglich auch die Sichungen werdenrtsausschließend von der irten Polizei und
fogenannte kleine Chiurgie verstehen nicht wie anderwä von dem dabei intereff Haupt-
No. 668 um 16,400 Fr. geschäßt und um 14,300 Fr. sollte, fönnte auf unternehmer besorgt, bieten mithin volle Sicherheit und
rt n
versiche , enthält 9 große Soll dergrube , 24 Far- Mitte Mat eintreten ilichkeit dar , daher eine so ausgezeichnet vore
ben, 4 Bichfässer , 5 Aſcher , 2 Weichkaßten , 1 gro- bei Tob. Küng , Arzt und Zahnarzt in Luzern. Unparte theilhafte Eintheilung keiner weitern Empfehlung be
EinKess
Ber el.
kleines Gebäude daselbst mit No. 669 bezeich- Ein junger Mann aus dem Großherzogthum Baden, darf. Die Bläne werden gratis ausgetheilt. Die Bestel
s
net, um 500 Fr. geschäßt und um 400 Fr. ver- von guter Erziehung und achtbarer Familie, der die lungen nebftBetrag erbitten wir franko an Hrn. Mathia
Handlung in einer sehr bedeutenden Handlung Badens Zollikofer in St. Gallen einzusenden.
fichert.
Aarau, im Berlag von H. N. Sauerlander.
Der Bote crscheint am Mittwoc Getaltvolle Mittheilungen mit e
uad Samstag. Das Abonnement be Ramensunterschrift der Einsender finden
trägt halbjährlich 40 Bayen , oder 2 fl. sters gute Aufnahme ; man bittet folche
45 fr. rhein. Die Inserationsgebühr an den Verleger su adreffiren , und daff
aller Diskretion sich versichert halten
wird zu 1 Bagen oder 4 kr. ver Zeile
verechnet. nur durch richterlichen Sprach kann die 1 Rapy
In der Schweiz nehmen sämmtliche Mennung des Namens nicht versagt werden.
Postämter Bestellungen an ; für das Aus. Anzeigen und Bekanntmachungen in
land : Aarau , Basel , Schaffhausen , den Schweizerischen Anzeiger finden all.
Sürich und St. Gallen. gemeine Verbreitung.

Der

Bote.
chweizer-

Nro. 11. 6. Februar 1836.


Drei und Dreissigſter Jahrgang.

Aus dem Schicksal , welches sich die alten und neuen Völker durch ihre Tugenden und Fehler , durch ihre Klugbeit und Unklugbeit bereitet haben , erkennen wir
Joh. Georg Müller , von Schaffhausen.
das Schicksal, welches wir uns selbst zu bereiten im Begriff sind.

stiftete Frieden , schickte die Eltern nach Rom , den Sohn nach Frankreich,
Blick auf Spanien.
und gab die Krone Spaniens an Joseph, seinen Bruder.
(Mit einer Uebersichts - Charte. )
Der Stolz vom Großtheil der Nation duldete es nicht. Sie ließ sich

Portugal und Spanien , oder die pyrenäische Halbinsel , rings vom blauen nicht verkaufen. Sie stieg in Waffen auf. Eine Versammlung ihrer
Meer umspült , nordwärts durch das Pyrenäengebirg von einem Theil Deputirten , Cortes genannt , leitete ihre Angelegenheiten , entwarf eine
Frankreichs getrennt , ist fast seit dreißig Jahren die Trauerbühne von freiere Verfassung des Reichs und rief den in Frankreich gefangenen Fer-
Staatsumwälzungen und Bürgerkriegen . dinand zum König aus.
Spanien (mit 8587 Geviertmeilen) , wohl neunmal so groß als die Sechs lange Jahre, auf hundert blutigen Schlachtfeldern , ward für
Schweiz , ist doch nur etwa sechsmal so stark bevölkert (mit 13 Millionen Ferdinand und Freiheit gegen Joseph und Napoleon gekämpft , bis , nach
900,000 Seelen , nach Balbi) , aber fruchtbarer und unter dem freund- Napolcons Sturz , Joseph floh. Dann zog Ferdinand VII wieder , im
lichsten Himmel gelegen. Einst war es volkreicher , blühender , angebau- J. 1814 , als König in das Reich seiner Bäter ein. Der Jubel Spaniens
ter und bildungsvoller . Viele der heutigen Städte zeigen nur noch in scholl ihm entgegen.
Trümmern die Spuren alter Größe und verschwundener Pracht. Aber dem Frohlocken folgte schnell das Schweigen des Schreckens.
Die Herrlichkeit des Reiches ist untergegangen , als die Nation um Adel und Priester umringten den König ; drängten das Volk zurück. Er
ihre Rechte und Freiheiten gebracht worden war. Da kam der Fluch der vernichtete die freie Verfassung , gab den Adeligen Hoheit , den Priestern
Kuechtschaft. Die Könige machten sich unbeschränkt ; wohnten in Hülle Gewalt , den Jesuiten Rechte , den Klöstern Reichthum ; aber den Män
und Fülle , und nahmen das Geld des Volks. Der hohe Adel that Könern , die für ihn und die Freiheit gekämpft hatten , Kerker, Verbannung,
nigen gleich , schwelgte in Ueppigkeit und nahm das Geld des Volks. oder Tod. Er wollte nicht Freiheit des Volks. Ihm halfen Adelige
Mächtiger denn Adel und König , reicher als beide , flieg die Gewalt der und Priester. Diese verfolgten, wer ihnen widerstand , als Rebellen oder
Geistlichkeit auf, und nahm das Geld des Volks , des Adels und der Freigeister. In Cuba verbrannten sie im Jahr 1815 sechs Personen ,

Könige. Sie hatte, von ihren liegenden Gütern allein , ein Drittheil wegen Kezereien.
mehr Einkünfte als der ganze Staat. Ihre 256,000 Mitglieder *) genos. Acht Jahre lang ertrug's das Volk ; im neunten stieg es wieder in
sen in Städten und Dörfern , Namens der heiligen Religion , Wohlleben Waffen auf, die Tyrannei zu vernichten. Es stellte im J. 1822 die freie
and Gebieterschaft. In 3252 Klöstern wohnten 69,000 Mönche , 35,000 Cortesverfassung her , und zog gegen Schlösser und Klöster aus.
den
Nonnen , beteten für das arme , unwissende Volk, und warfen ihm die Adel und Priesterthum , mächtig durch Gold , warben Heere. Doch
Bürgerkrieg endete schnell mit Uebermacht , zu Gunsten des Königs , des
Brosamen ihres Ueberflusses zu.
Ueberall sah man einzelne , glanzvolle Paläste , prächtige Abteien , Adels und Priesterthums , der französische König Karl X , welchen nach,
Lostbare Kirchen , neben zerfallenden Städten , armseligen Dörfern und her sein eigenes Volk , wegen Treubruch , aus dem Lande vertrieben hat.
verfaulenden Marktflecken ; bürgerlichen Wohlstand nur in einigen Haupt- Vier Jahre blieb sein Kriegsvolk in Spanien ; im J. 1828 zog es nach
und Seestädten. Das Land trug eine Schuldenlast von 900 Millionen Frankreich zurück.
franz. Franten. So war es bis zum Jahr 1808. König Ferdinand VII , heimtückisch und gewaltthätig , war nun
Damals regierte König Karl der Vierte, oder vielmehr seine aber vom Vertrauen der Nation verlassen. Der freisinnige Theil derselben
Gemahlin , oder vielmehr ihr Liebling , Friedensfürst Godoi. Auf dem (die Liberales) verwünschte ihn ; der unwissende Theil (Serviles
Königshause lag aber der Fluch des Unfriedens.Gegen die Eltern em- und Apostolische) , im Dienst der Priester und des Adels verachtete ihn,
pörte sich der Sohn Ferdinand , aus Haß gegen den Günstling der und hing lieber dessen Bruder , Don Karlos an , als künftigem Thron-
Mutter. Napoleon ward als Schiedsrichter herbeigerufen. Er kam , er folger. Da erfüllte Argwohn und Haß die Brust des Königs gegen sei-
nen Bruder. Ihn um die Thronfolge zu bringen, stiftete der König , weil.er
selbst ohne männliche Nachkommen war , ein Familiengeseß am 20. März
* ) Ueberdies gehörten noch zu der verzehrenden Klasse der Nation über 484,000 1830 , daß in Spanien fortan auch weibliche Thronfolge statt fin-
Edelleute, 276,000 Bediente , 5673 Advokaten , 9351 Schreiber , 47,312 Stu Als die Partei der Apostolischen dagegen Aufstände erhob ,
denten; - zur arbeitenden oder ernährenden Klasse aber 907,+37 Bauern, den folle.
964,571 Taglöhner, 270,989 Handwerksleute und 39,750 in Fabriken Beschäfsdämpfte er sie grausam mit Schwertes Gewalt , und verwies den Bruder
tigte. Melch ein Mißverhältniß ! Don Karlos aus Spanien. Aber die blutdürftige Wuth der Parteien
42

währte fort. Da und hier zuckten noch einzelne Flammen des Bürgerkrie. Mönch seines Klosters , Niklaus Belger , auf die dortige Pfrände unterzubringen.
Der kleine Rath verweigerte die Anerkennung des Vorgestellten , mit Bezugnahme
ges auf.
Dann starb Ferdinand VII im Jahr 1834. Es empfing nach seinem auf S. 2 des Dekretes vom 17. Mai 1804. - Wir lenken bei diesem Anlaß die
Aufmerksamkeit der Leser auf den § . 2 dieses später ausser Acht gelassenen Ger
Willen sein vierjähriges Töchterlein , Isabella II. , (geb. den 10. Okt. ſehes , auch zu dem Behufe , damit man erkenne , welche Ansichten schon
1830) die Krone von Spanien. Die königliche Wittwe, Christine , im Jahr 1804 , bezüglich auf Kollaturrechte im Aargau walteten, und wie mas
follte bis zur Volljährigkeit des Kindes , das Reich als Regentin verwal- | solche längst als bloß geduldete Auswüchse und Ueberbleibsel veralteter Zustände
ten. Aber zugleich brach der Grimm der apostolischen Anhänger Don betrachtete. Besagter § . 2. lautet : ກ Diejenigen Kollatoren , welche Bfrün-
Karls, oder der Karkisten , mit verdoppelter Stärke aus. Er selbst , den in so lang noch zu beseßeu haben , bis wir über die Kolla.
turrechte aus der uns zukommenden Machtvollkommenheit
Don Karlos , kam aus England zu ihnen. Die Freiſinnigen hinwieder etwas anders verfügen werden , sollen gehalten sein , nur Kantonsbürger
wandten sich hoffnungsvoll der Königin-Regentin zu , hießen nach ihr und erst in deren Abgang , Schweizerbürger zu den erledigt werdenden fründen
Christinos , und ergriffen das Schwert für sie. zu ernennen.
So erfüllt neuer Bürgerkrieg seit zwei Jahren Spanien mit Blut Den Beweggrund zu dieser Verordnung zeigt das Dekret im Eingang mit
, gleichsam in der Zukunft lesenden , noch besonders merkwürdigen
und Flammen. Es ist ein lockrer , aber allgemeiner Parteigängerkrieg. folgenden
Worten an : „ Wir Präsident und Räthe des Kantons Aargau thun kund hier-
Am meisten raset er längs den Pyrenäen , in Navarra , Biskaya , mit : in Betrachtung des großen Einflusses , welche die Pfarrer und Hilfspric
Aragonien und Katalonien . In den zwei ersten Provinzen spielen er durch ihren Standpunkt auf die bürgerliche Gesellschaft haben , und es dem
die Karlisten , in den zwei lezten die Chriftinos den Meister. Don Karnach sehr viel daran gelegen ist , daß deren Plähe nur Männern ver-
Los behauptet sich in Gebirgsthälern. Seine Feldherren, Villareal und lichen werden , deren Denkungsart mit den Grundsäßen der öf
Eguia, mögen 24,000 Mann haben ; mit ungefähr 36,000 Mann könig , fentlichen Staatsverwaltung übereinstimmt , durch den Umftand
licher Truppen steht ihnen der General Cordova entgegen. Don Karlos aber , daß mehrere in oder ausser dem Kanton sich befindliche Kollatoren die Be-
sehung der Pfründen noch ausüben , vielerlei bedenkliche Folgen für den Kanton
empfängt heimliche Unterstützung von einigen Höfen ; für Christinen ge- entstehen könnten , so haben wir u. f. w. Folgendes verordnet . -
fattet England und Frankreich Werbungen zu einer Fremdenlegion , und 3 Der kleine Nath hat heute , den 5. Februar , der Wahl des Hrn . Pro-
Portugal sender ihr Beistand von 10,000 Mann . -- Fremder Mächte of- fessor Fröhlich , als Pfarrer von Kilchberg (bei Aarau) , die Staatsgenehmi-
fenbare Einmischung verbietet ein zwischen Christina mit Frankreich , Eng- gung versagt , und den Kollator , das Stift Beromünster, aufgefordert , unver
züglich zu einer neuen Wahl zu schreiten.
land und Portugal geschlossenes Bündniß.
Tägliche Gefechte , Treffen und Plünderungen bringen keine Entschei- Kanton Zürich. - Dem großen Nath des Kantons Zürich steht in set-
dung. Die Ermordung von 143 gefangener Christinos in der Einsiedeleiner Sihung der nächsten Woche ein Gegenstand der größten Wichtigkeit bever ;
ir meinen die Frage : „ ob die Kantonsschule nach Winterthur verseht wer
del Host , durch Grausamkeit der Apostolischen , hatte die Ermordung von den , oder in der Stadt Zürich bleiben soll ? " Es ist eine Lebensfrage ,
noch mehr gefangenen Karlisten in Barzelona zur Folge. Blut ist Oel in sowohl für die Kantonsschule , als noch vielmehr für die Hochschule . Denn
das Feuer der Parteienwuth . Die reichen Abteien und Klöster sind auf- daß beide Anstalten aufs innigste in einander eingreifen , also durchaus nich 1
gehoben , die Mönche ermordet oder entflohen. Gewerb und Handel liegen von einander getrennt werden können , sieht Seder , der die Verhält
still. Die Schulden des Landes blieben eilf Jahre lang unverzinset (dernisse auch nur einigermaßen kennt. Wir treten darüber nicht weiter ein , da die-
jährliche Zins allein betrug 18,750,000 franz. Fr. ) und sind nun (nach ses schon in hiesigen Blättern gründlich und weitläufig dargetha wurde. Be
fonders aber ist nicht außer Acht zu lassen , daß wenn die Kantonsschule allein
Balbi) auf 4000 Mill. Fr. gestiegen.
an einen andern Ort wanderte , die Hochschule dadurch vieler ihrer trefflichsten
Fest verheißt der erste Minister Christinens , Mendizabal , der Lehrer beraubt würde , die an jener ersten Anstalt angestellt sind . Wollte man
schon Portugal aus ähnlichen Nöthen und Verwirrungen gerissen hat , die also die Kantonsschule nach Winterthur verlegen, so müßte es mit der Hoch-
Schazkammer wieder zu füllen , ohne neue Bedrückung des Volkes ; viel schule nothwendig ebenfalls geschehn , und dieß wäre für dieselbe ein Todes .
ftoß. Sie würde die vielen wissenschaftlichen , litera:ischen und andern Hilfs
leicht durch Verkauf von Besitzungen der Tausende von Klöstern , die
mittel verlieren , welche in Zürich so zahlreiche und unschäßbare Unterstüßung
Staatsgut geworden sind. Selbst die Weiberklößer alle find nun aufge- im Studium darbieten. Auch ist nicht das schöne Vorurtheil des Nuhms zu vers
hoben. gessen oder zu verachten , den in der gelehrten Welt Zürich , die Vaterstadt der
Gefner, Bodmer , Breitinger , Hirzel , Keller und Anderer genießt. Ein solcher
Vaterländische Nachricht e n. Nuf läßt sich nicht mit Summen Geldes plößlich hervorzaubern , dazu gehören
Aus Briefen und Einsendungen. Jahrhunderte. Eine kleine Universitätsstadt , wie Winterthur , wäre der größte
-- Nachtheil für fludirende Jünglinge , wo sie keine andere zerstreuung als sich selbs
Kanton Aargau. Man kränkelt in unserm Kanton dann und wann,
hätten , und nach und nach der Bürgerschaft gegenüber eine eigne Klasse bilden
wie in andern Kantonen , seit der Verfassungsreform , mehr oder weniger an
würden, wie in den kleinen Universitätsstädten Deutschlands. In Zürich aber , wo
dem Uebel , daß man bei allgemeinen Anordnungen mehr einzelne Personen als
sich die Studenten unter der Masse der Einwohner verlieren , kaan jenes unwe
die allgemeine Sache selbst im Auge hat. Der große Rath vom Aargau dachte
fen nie statt finden. Viele , und zwar die achtbarsten , Professoren würden ,
bet Erlassung des Schulgesetes , als er im §. 51 desselben den Lehrern die Be
wie man jest schon hört , nicht von Zürich nach Winterthur gehen , und was
treibung von Geschäften untersagte , „die des Lehrers Pflichtecfüllung unmöglich
machen “, schwerlich an die Auslegung , welche der Kantonsschulr ath gegeben hat. wäre dann die Hochschule ?
Allerdings sind die Anerbietungen der Stadtgemeinde Winterthur ziem
Dieser untersagt den Lehrern nun sogar, Nedaktoren oder regelmäßige Mitar
beiter von politischen Blättern zu werden. Hätten nicht einige Professoren an lich splendid , und möchten Viele , die nur auf das Pekuniäre sehen , verblenden.
der Kantonsschule sich ein Fest daraus gemacht , zu Gunsten der Aristokratie und Wir bezweifeln nicht , daß dieselben aus reinem Patriotismus hervorgiengen.
Krautstürzelet , in der Aargauer Zeitung , auch nach Annahme der vom Volt Dies bezeugte auch in den leßten Tagen ein Großrathsmitglied von Winterthur
verlangten Verfaſſung , sowohl dieser , als Behörden und einzelnen Berfouen , in einer vorberathenden Kommission , indem er sagte: „ Man solle nicht glauben,
auf muthwillige und zuweilen freche Weise den Krieg zu machen, schwerlich hätte daß hier Neid im Spiele sei , welchen man so oft der Stadt Winterthur gegen
der Kantonsschulrath sich wohl jene Auslegung zu Schulden kommen lassen. Zürich zu Schulden mache. Winterthur werde, wenn die Kantonsschule an jede u
Sind die Lehrer Staatsbürger , so haben sie, als solche , wie alle andern, andern Ort des Kantons , wie Stäfa , Wädenschwyl u . f. w. verlegt
das Recht , eben sowohl in der Gemeinde , im großen Nathe u. s. w. , als im würde , dieselben Geldmittel vorſchießen.“
Privatleben, über öffentliche Angelegenheiten ihre politische Ueberzeugung auszu- Es ist zu boffen , alle gebildeten Großrathsglieder werden einschn , daß es
sprechen. Keine Behörde bar Befugnis , in einem Freistaat dies zu unter sich hier nicht um Interesse einer Stadt , sondern des Landes handle ; daß bei
sagen. Ihre Pflichterfüllung wird dadurch den Lehrern so wenig unmöglich der Berathung dieses Gegenstandes nicht Leidenschaftlichkeit , nicht Dertligeiß ,
gemacht, als wenn sie Redaktoren oder Mitarbeiter von wissenschaftlichen Beit sondern Einsicht und Ueberlegung den Ausschlag herbeiführen follen.
schriften wären , was man ihnen hoffentlich nicht verbieten wird zu ſein. Ein Nicht- Zürcher, aber Schweizer
Eine Behörde sollte aber auch nichts gebieten, was sie nicht vollstrecken Kanton Bern. Der Berner Korrespondent , der in Shrer 8. Nr. von
kann. Der Kantonsschulrath ist aber nicht vermögend , Korrespondenzen der einem Hader der Schullehrervereine im Kanton Bern mit dem Erziehungs-Depar-
Lehrer mit Zeitungs-Redaktoren zu verhindern ; er wird sie nicht einmal erfah- temente Meldung thut , sollte der Schullehrergesellschaften gefeßliche Vorstellun
ren. Die Anordnung ist daher eben so wenig von Seiten des Rechts als der gen , welche die wichtigsten Angelegenheiten des bürgerlichen Lebens der Schul-
Klugbeit zu loben. tehrer betreffen , gegen die Gefeßesverleßungen , die bei uns statt finden , besser
Wenn hingegen Lehrer der Jugend oder des Volks , in der Schule oder auf zu würdigen wissen , und die einen dieser Vorstellungen nicht mit den andern vers
der Kanzel , in Ausübung ihres Berufs , politifiren , aufwiegeln, fich hä. wechseln.
mische Anspielungen auf Gefeße , Behörden und Personen gestatten, so ist das Am 21. Dezember , an welchem der große Nath in Bern über die Vorstellun
Bflichtverleßung , Mißbrauch des Amts zu politischen Sweden ; so gen der Bezirke Wangen , Aarwangen , Sefrigen und Bern zur Tagesordnung
find Beugen vorhanden ; so kann und soll der Unfug durch geseßliche Strafen wegschritt , ward diejenige der Kantonal-Schullehrer- Geſellſchaft erst eingegeben;
unterdrückt werden. es konnte also an diesem Tage weder Berathung noch Beschluß darüber eintreten.
Als Kollator von Au , versuchte der Hr. Abt von Engelberg einen Uebrigens darf nach einzelnen aus dem Zusammenhang gerissenen Ausdrücken
43

der Anbalt iener Vorstellung nicht beurtheilt werden. Es ist zudem in den an- | Tische vor den Greffiers. Der Flintenlauf, der nicht gedient hat , liegt eben,
geführten Rügen der lettern vielmehr von einflußreichen Machthabern als von falls auf dem Tische.
Behörden die Rede. um halb ein Uhr werden die Angeklagten herzingeführt .
Kanton Tessin. - Die durch die Bemühungen der gemeinnüßigen Ge Fieschi ist schwarz gekleidet , mit einer nachlässig geschlungenen schwarzen
sellschaft im September 1833 gefliftete Ersparniskaffe erhielt in den drei Halsbinde. Er hat eine offene Stirn , und em obern Theil des Stirnbeins auf
Vierteljahren vom 1. Avril bis Ende des Jahres 1835 an Einlagen in der der linken Seite eine Narbe. Er is ziemlich klein von Statur , seine Augen
Einnehmerei Lugano (Lir. zu 5 Bb. ) 182,562 15 liegen tief, seine Augenbraunen sind nicht sehr sichtbar. Es fehlt seinem Gea
Locarno 130,269 - ſichte durchaus an dem gewöhnlichen Ausdrucke der italienischen Gesichter. Er
Bellinzona . 134,902 18 6 scheint sehr fröhlich und gleichsam entzückt über die Nolle , die er spielen wird.
-- Morey
ist ein Greis mit breiten Schultern , gegenwärtig aber mager. Sein
Susammen 447,731 13 6
ausdruckvolles und ziemlich schönes Gesicht ist durch die Leiden lang und hager
In dem nämlichen Zeitraume wurden an frühern Einlagen zurückgezogen geworden. Er trägt einen Ueberrock , der für ihn zu weit ist, und seine grauen
Lir. 65,538. 4. 9.; so daß die wirkliche Vermehrung des Kapital Be- Haare find zum Theil unter einer schwarzen seidenen Kappe versteckt. - Pe-
Hands an 382,000 Eir. betrug . Im vorhergehenden Verwaltungsjahr hatten die pin ift hoch von Statur. Er trägt einen schwarzen Rock, ein beblümtes Bruſt-
Einlagen durchschnittlich im Monat sich auf 39,870 Lir. belaufen , in diesen drei tuch , eine weiße Halsbinde . Sein Gesicht ist lang und mager , er hat eine
Vierteljahren im Monat auf 49,740 Lir.
lange und spißige Nase , glatte und schwarze Haare, schwarze Backenbärte , sein
Kanton Thurgau. - In der Sommerfißung 1335 beschloß unser katho. | Gesicht in olivenfarbig. Boireau's Gesicht ist jung und angenehm , er hat
lisches Großrathskollegium , daß in allen katholischen Kirchgemeinden des Kan- schwarze Haare , kleine Backenbärte und Schnurrbart. Er ist ziemlich sauber
tons Thurgau eine Steuersammlung für die Katholiken in Liestal und in gekleidet. - Bescher ist klein , hat eine breite und hohe Stirn , ein kurzes und
Basel veranstaltet werden solle ; für jene als Unterfüßung zur Bestreitung spißiges Gesicht. Er ist gekleidet wie ein wohlhabender Arbeitsmann am Sonntag.
ihrer Kultusbedürfnisse, für diese als Beitrag · behufs der Errichtung eines Hr. Gauchy , Sekretär , liest darauf die Anklageakte, die Requisitorien des
katholischen Schulhauses. General- Prokurators und die Verflagungsakte vor.
Die geflossene Steuer ist , wenn man die Armuth des größern Theils un- Von Zeit zu Zeit zeichnet Fieschi Noten auf, mit einem sehr schönen ver
-
serer katholischen Einwohnerschaft bedenkt , ziemlich ergiebig ausgefallen ; die goldeten Bleistiftröhrchen. – Fieschi hat die Maschine erfunden. Morcy hat die
felbe beträgt im Ganzen 936 fl. 46 kr. , zu welcher Summe aber unsere sämmt. Idee angegeben , sie gegen das Leben des Königs zu gebrauchen. Er hat den An-
lichen Klößter doch bloß 217 fl. 46 kr. beigetragen haben ! Für die Katholiken zu schlag dem Pepin mitgetheilt und Pepin mit Fieschi in Beziehung gebracht , er
Basel wurden 313 fl 46 kr . und jene zu Liestal 626 fl. abgegeben . hat den Pepin beſtimmt , das nöthige Geld vorzuschießen. Mit Fieschi ſucht er
Daß zu einer Steuersammlung Zuflucht genommen werden mußte, ist be die Wohnung auf dem Boulevar-du-Temple, mit einander kaufen sie die Flin-
greiflich ; denn die Kaffe des katholischen Kirchenraths ist beinahe erschöpft , ob- tenläufe , den Koffer , worin sie verwahrt werden sollen, jenen Koffer, den spä-
schon die Ausgaben auf das Nothwendigste beschränkt werden. Die Kasse des ter Moren verschwinden zu machen suchte ; er hat die Flintenläufe geladen und
reformirten Kirchenraths ist hingegen im Stande eine Ersparniß von mehr als dem Fieschi einen Paß verschafft unter dem Namen Beschers. Alle diese That-
30,000 fl. nachzuweisen . sachen sind aus den Aussagen der Nina Lasalle erhellt. - Die Anklage beschul-
Wenn bei Anlaß der Revision unseres Klostergefehes die Auf. digt den Pepin , das nöthige Geld zur Ausführung der Frevelthat geliefert zu
hebung der Kloster zur Sprache gebracht wird , so kann man wohl billigerweise es haben. Er hat auch den Miethzins und die Mobilien für Fieschi bezahlt. Vor
den Katholiken nicht verargen, wenn sie die Erwartung hegen, daß im Falle die ihm ist das Experiment mit dem Luftpulver gemacht worden, um zu sehen ob
ses oder jenes Kloser aufgehoben werden wollte, ihren Bedürfnissen Rechnung das Feuer sich allen Flintenläufen mittheilen würde. Er hat dem Boireau eines
getragen werde ; denn auch die Schul- und Armenfonds der katholischen Ge- seiner Pferde geliehen, um ihn vor Fieschi's Fenster vorbeireiten zu machen ,
meinden ſind an den meisten Orten unzulänglich für Bestreitung der unerläß- damit man die Maschine genauer richten konnte. Alle dieſe Beſchuldigungen
lichsten Ausgaben. Wir können es daher nicht bloß als einen Akt der Groß- gehen aus Fieschi's eigenen Geständnisſſen hervor.
muth oder der Klugheit betrachten , wenn die katholischen Gemeinden aus dem Die Vorlesung wird um halb vier Uhr beendigt. Während dieser ganzen
Vermögen katholisch - kirchlicher Institute bedacht werden , sondern müssen hiefür Seit fleht Fieschi aufrecht , und schaut in der Versammlung berum , er scheint
fogar das Rechtsgefühl unserer reformirten Mitbürger in Anspruch nehmen. sehen zu wollen , was er für eine Wirkung hervorbringt. Morey und Pepin
Das Beispiel monarchischer Staaten , wo Klöster aufgehoben werden , wie in hören mit melancholischer Miene und mit gesenktem Haupte zu. Boireau und
Desterreich und Preußen , dürfte auch im Thurgau Beachtung verdienen ; nament. Bescher scheinen ziemlich gleichgültig. (Fortseßung folgt. ) 1
-
lich hat die preußische Rezierung nach Aufhebung der Klöster in Preußisch- Stuttgart , 2. Febr. Unsere Negierung hat , nach dem gestern an
Polen die Bedürfnisse des katholischen Kirchen , Schul . und Armenwesens auf die Stände übergebenen Haupt- Finanz - Etat , unter dem ausserordentlichen Be-
eine lobenswerthe Weise berücksichtigt. darfe , eine Summe von einmalhunderttausend Gulden als vorläufigen Fonds H
Gegen die Aufhebung einiger Klöster im Thurgau wird fein vernünftiger zu Förderung und Unterstüßung der Eisenbahn- Unternehmungen bestimmt. Bet J
Katholik etwas einwenden können. Wozu 10 Klöster in einem Kanton, der höch. so kräftiger Unterstüßung von oben muß das Unternehmen der würtembergischen
ftens 18,000 Katholiken zählt ? Sudem ist im Kloster Paradies nur noch eine Eisenbahn- Gesellschaft die erfreulichsten Fortschritte machen; um so gewisser ,
einzige Klosterfrau vorhanden ; die Frauenklöster St. Katharinathal und als, nach Uebernahme der Kosten sämmtlicher Vorarbeiten auf den Staat, die
Münsterlingen, so wie das Chorherrenstift sind in ihrem Vermögen eigenen Kräfte der Geſellſchaft erst nach sorgfältiger Ausmittlung des zweckmäſ-
bedeutend zurückgekommen *) , so daß ihr Fortbestand schon der ökonomischen Ver- sigsten , nüßlichsten und einträglichsten Zuges der Bahn , zur wirklichen Ausfüh-
hältnisse wegen unmöglich geworden ist ; überhaupt wird die Aufhebung rung derselben werden in Anspruch genommen werden.
ſämmtlicher Klößter in der Eidsgenossenschaft troß des Veto in der Bundesakte Petersburg , 24. Jan. Wie hinsichtlich aller großartigen und
von 1815 binnen kurzer Seit unvermeidlich sein ; denn nach den Gesezen der wahrhaft nühlichen Anstalten , so wird Rußland auch in Betreff der Eisenbahn-
Naturnothwendigkeit muß vergehen , was aufgehört hat , eine belebende Kraft Anlagen hinter den übrigen Staaten des Festlandes keineswegs zurückbleiben.
in ſich zu tragen , und alle menschlichen Institute müſſen ſchwinden , die mit den Der Verſuch , dieſe Anstalten bei uns ins Leben zu rufen , wird zuerst auf den
Gesanungen und den Bedürfnissen der Zeit im Widerspruch stehen. - Straßen gemacht werden , die von Petersburg aus nach den fais. Sommerresi
Unsere Strafgesetzgebung , wie unsere Strafanftalten bedürfen ebenfalls einer denzen Zarskøjeſelo un• Peterhof führen , von denen erstere sechs und lehtere
Reform ; sie ist bereits eingeleitet. Im Interesse der Volkswirthschaft wird zu acht starke Wegstunden von der Hauptstadt entfernt sind.
gleich eine Revision des Gesetzes über Losfauf der Schnten und Grundzinse vor- Die Madrider Gaceta läßt es nun ebenfalls vorausseben , daß die
genommen. In Bezug auf eidsgenöfüsche Verhältnisse berrscht unter dem Pub- Schließung der Klößter in Madrid nur ein Vorspiel in umfassenderen Maßregeln
lifum eine ganz unerfreuliche Gleichgültigkeit. gewesen ist ; es heißt : alle religiösen Orden würden aufgehoben werden , mit
Ausnahme einiger , die der Erziehung und den Hofpitälern Dienste leisten. -
Wir lesen im Eco del Comercio" : Es heißt , daß sich die Regierung mit einer
Ausländische Nachrichten.. Verfügung beschäftigt, der ähnlich, die hinsichtlich der Mönche getroffen worden
Ein Schreiben aus Havre vom 12. Jänner meldet die Ermordung des if; essollen alle karliſtiſch gesinnten Beamten an einem und dem nemlichen Tage
Hrn. Karl Mairet , von Eachaugdefonds , des schweizerischen Konsuls zu und zur selben Stunde von ihren Stellen entlassen werden.
--- Die neuesten Nachrichten aus Madrid enthalten ein Dekret der Köni>
Metifo. Er wohnte nahe bei der Stadt , und wurde in seinem Hause , am
& Nov. vorigen Jahres von Räubern überfallen , die als Offiziere und Briefter sin Negentin , welchem zu Folge am 27. Januar beide Kammern für aufgelößt
sogleich neue Wahlen angeordnet werden. Die neue Kortes - Ver-
gekleidet, oder vielmehr verkleidet waren. Er erhielt mehrere Wunden , an `erklärt und
denen er nach 18 Stunden den Geist aufgab. fammlung soll schon am 22. März zuſammentreten . Allgemeine Billigung wurde.
Mendizabal für diese Maßregel in Madrid zu Theil..
Es hat am 30. Januar der Prozeß Fieschis begonnen. - Vor der
Eröffnung der Situng wird der Fürst von Talleyrand hereingeführt , und ſeht Die Karte von Spanien , welche mit der heutigen Nro. 11
Ich zur Rechten des Tisches des Präsidenten nieder. — Die Beweisstücke, unter
denen die Höllenmaschine einen wichtigen Plaß einnimmt , find vor dem Büreau des Schweizerboten ausgegeben wird , ist jedem Exemplar sorgfältig
ausgestellt, auf der Seite des Staatsanwalts . Die Maschine ist wieder ganz beigelegt worden, und es ist im Vorans zu erklären nöthig , daß den in
zuſammengefügt. Seile , eine Säge und verschiedene Werkzeuge liegen auf dem der Folge etwa eingehenden Reklamationen desfalls nicht entsprochen.
werden könnte , da nur allein für die Abonnenten des Schwei-.
* Binnen 30 Jahren , (die Karthäuser zu . Ittingen ausgenommen , ) fand bei ihnen zerboten die erforderliche Anzahl von Abdrücken bestellt worden ist..
eine Bermögensverminderung von 370,000 fl. Batt. H. R. Sauerländer..
Allgemeiner Schweizerischer Anzeiger.
Mortifitation . Bern und kleinern Wagen sammt Bugehör , und 2 s. v. Aufforderung.
Kühe anzufaufen, wird demnach eingeladen, ſich an Ein gewisser Aug. Bär aus Nichterschwyl , jest
Das Original eines Protofoll- Auszuges über einen dem angegebenen Ort und zur bestimmten Seit einzu wahrscheinlich in Zofingen , bei Aarau, welcher in dein
swischen Hrn. Jakob Kull sum Bären in Lenzburg als finden, wo ihnen die billigen Kaufs- und Zahlungs. Jahr 1832 auf der Hochschule Freiburgs im Breisgau
Verkäufer und Hrn. Rudolf Eberi rd , Mechanikus bedinge werden eröffnet werden. (Baden) das Bus Budierte , wird von den Unter
dafelbft als Käufer eines Stück Mattlandes im Hun Brugg den 3. Hornung 1836.
gelt am 20. August 1833 abgeschlosseuen und den 8. Hors Der Gerichtspräſident : jeichneten aufgefordert , sich der gegen dieselben ein-
nung 1834 von dem Eden. Gemeinderath von Nieder- Keller. gegangenen Verbindlichkeiten in kurzer Zeit zu ent
Teng gefertigten Kaufsvertrages um eine Kauffumme Ter Gerichtsschreiber : ledigen. Allen denjenigen , welche den gegenwärtigen
von 1900 Fr., wird vermißt. Dieses Aktenstück wird Amsler. Aufenthaltsort desselben anzeigen, ist im Voraus großer
nun als ungültig und kraftlos erklärt und der all. Dank gesagt von
fäßige Befißer desselben ersucht , folches der unterzeich- Freiwillige Steigerung. Freiburg i. B. (Baden) , 1. Februar 1836 .
Der Unterzeichnete als Beistand des unlängst in Gebrüder Groos ,
neten Gerichtsfielle abzugeben.
Lenzburg den 26. Jenners 1836. Marau fel. verstorbenen Hrn. Samuel Nobs , Rotbger Universitäts- Buchhändler.
Der Gerichtspräsident : bers von Seedorf, hinterlassenen Wittwe und Kinder, Ein junger , in seinem Beruf wohlerfahrner Mann,
C. Bertschinger , D. J. wird Montags den 15. Hornung 1836, des Nachmittags von guter Familie und der deutschen und französischen
Der Gerichtsschreiber: um 1 Uhr im Gafhause zum Storchen in Aarau zum Sprache kundig, sucht einen gut gelegenen und frequen-
Oberli, Notar. Verkauf oder Leben an eine öffentliche Steigerung tirten Müble-Hewerb zu kaufen oder zu pachten , ſet
bringen: es in der deutschen oder franz. Schweiz. Auch würde
Auf die bet Anlaß einer Leibhaftsegekution persön- 1) Ein Gerbereyzebäude mit zweifacher Behausung er sich dazu verstehen, mit den gehörigen Fonds als
lich abgegebene Insolven erklärung bat das Bezirks am Siegelrein zu Aarau, im Brandkadanter unter Associé in einen solchen bedeutenden Gewerb einzu
gericht Brugg gegen den gewesenen Schüßenhauptmann Mo. 668 um 16,400 Fr. geschäßt und um 14,300 Fr. treten. Hierauf Reflektirende belteben sich unter dem
Franz Nauchenftein - Wernli , Negotiant und Güter versichert, enthält 9 große Souledergruben , 24 Far Buchstaben Z., in portofreien Briefen an die Redak-
fuhrhalter dafelbft , die geldstagliche Liquidation er, ben , 4 Bichfässer , 5 Ascher , 2 Weichkasten, 1 gro- tion des Schweizerboten zu wenden, worauf dieselben
kennt oder den Konkurs eröffnet. ßer Kessel. sogleich die nähere Auskunft erhalten werden .
Bu Behandlung desselben ist Seit und Ort feft. 2) Ein kleines Gebäude daselbst mit No. 669 bezeich
net, um 500 Fr. geschäßt und um 400 Fr. ver Wo ein junger Mensch in einer Hauptstadt der
gefeht, wie folget : deutschen Schweiz die Sattlerprofession in allen Ver
1. Für Steigerung des unbeweglichen Vermögens , fichert.
fo wie der Fahrhabe und eines bedeutenden Quantums 3) Das Gartenland neben dem Haus 5478 Geviert weigungen erlernen kann , ist bei der Redaktion dieses
verschiedenartiger Spezerei- und Eisenwaaren , Dien. schuh baltend nebst dem übrigen Blaz. Blattes auf portofreie, mit D. bezeichnete Anfrage, zu
flag der 22. März und die unmittelbar darauf folgen- 4) Der Antheil an einer Lohftampfe im Schachen , vernehmen.
den Tage , jeweilen von Morgens 8 Uhr an ; für das Das ganze Gebäude ist im Brandtadaßter unter No. Ein junger , braver Mann der deutschen Schweiz,
liegenschaftliche Vermögen im Hause des Herrn Bin 686 um 400 Fr. geschaßt und um 300 Fr. ver. welcher hinlängliche Kenntnisse besitt , einen Blumen
tenwirths Dambach dahier, und für die Beweglichkei fichert. Garten zu besorgen, und sich zur Verrichtung gewohn-
ten in den geldstaglichen Gebäuden. 5) Das sämmtliche Gerberwerkgeschirr , und licher häuslicher Arbeiten anheischig macht , kann so
2. Für die Kollotation in der Gerichtskanzlei Brugg, 6) Ein Rebacker im Aarauerberg laut Plan No. 28. gleich eine gute Anstellung in einer kleinen Stadt der
Dienfag der 8. gleichen Märzmonats 1836. 27,863 haltend. französischen Schweiz als Hausdiener finden ; nur auf
Der Tag zur Eröffnu ng der Anweis ungen oder Lo. Die Kaufs- oder Lehensbedingnisse werden am Tage Anerbietungen mit ausgezeichneten Zeugnissen begleitet,
Fationsurtheilen und des Nachschlages , der gegenwär. der Steigerung eröffnet, und können auch vorber beim welche die Expedition des Schweizerboten unter der Adreſſe
tig aus vorwaltenden Umständen , hauptsächlich wegen unterzeichneten eingesehen werden. C. M. befördert , wird Nückſicht genommen.
vorhabendem Versuch einer außergerichtlichen Liqui Aarau den 28. Januar 1836.
bation, noch nicht bestimmt werden kann , wird in der Knörri , Notar. Offene Commis . Stelle.
Folge durch befondere Kundmachung zur öffentlichen Bekanntmachung . In einer Spezerei - Handlung der deutschen Schweiz
Kenntniß gebracht. wird ein fähiger , mit guten moralischen Zeugnissen
Den in vorliegendem Konkurse Betheiligten wird Es wünscht der Unterzogene aus freier Hand, sein versehener junger Mann gesucht, der die Bücherfüh
ferners notifigirt: im Banne von Magden gelegenes Landgut zu verrung, die deutsche und französische Korrespondent fo
1. Daß nach einem Vertrag vom 4. Wintermonats tauren: wie allfällige kleine Geschäfts . Reisen besorgen kann.
1835 der nunmehrige Gemeinschuldner Rauchenkein dem Nämlich circa 22 Bucharten Ecker und Diesfallsige Anfragen unter der Aufschrift A. Z.
- 25 id. Mattland ,
Herrn Karl Jäger, gewefenem Bezirksverwalter von besorgt die Expedition des Schweizerboten .
Brugg feine fämmtlichen Pferde, flebeniig an der nebst zwei neuen landwirthschaftlichen Gebäuden, wor-
Babl, mit dem Geſchirr , und fünfzehn großen Wagen unter zwet Keller. In einer Hauptfadt der deutschen Schweiz wünscht
mit vollständigem Zugehör , um einen noch nicht aus, Bet den Gebäuden befindet sich ein circa 2 Fuchar man in eine gangbare Sattlerwerkstätte einen Gesellen,
gemittelten Breis käuflich abgetreten habe , mit der ten haltender Grasgarten. (Garnisseur) der in der Chaiſen - Arbeit vollkommen
weitern Bestimmung , daß Hr. Jäger eine Schuld nach Vom Kaufpreise würde nur die Hälfte baar zu begeübt ift.
Bürich, im Betrag von 5000 Gulden, für die er als jahlen sein, die andere Hälfte könnte zu 4 Proz. ver- Am gleichen Ort ist eine in sehr gutem Stande ſich
Bürge verpflichtet ist , übernehme , die Retanz_aber || jinslich stehen bleiben. befindliche und folid gearbeitete Sattelpresse der neuesten
an einer dem Käufer Jäger laut Obligat ion vom 13. Ok Die Liebhaber können sich bei dem Unterzogenen || Art_zu verkaufen .
tober 1835 schuldigen Summe von Fr. 50,000 abgemelden , welcher Ihnen das Ganze vorweisen wird. Frankirte Briefe über diese zwei Gegenstände mit
schrieben werden solle ; Magden im Bezirke Rheinfelden am 30. Jänner 1836. G. R. bezeichnet , befördert der Verleger dieses Blattes.
2. Daß nach einem andern Vertrag vom nämlichen Johannes Kümerkt .
Datum Hr. Jäger dem Gemeinschuldner Nauchenstein Ausspielung des weltberühmten
die gleichen Kaufsobjekte auf unbeſtimmte Zeit und Eingesandt aus Basel den 3. Februar 1836 . Wiener Tivoli ,
gegen einen jährlich en Mietbzi ns von Fr. 1200 um Anfrage an die betreffen den Behördeft. wofür als Ablösungs . Summe 200,000 fl . garantirs
beliebigen Gebrauch und Benutzung wieder überlassen If es wohl_möglich , daß die zur allgemeinen Ne- ind, nebst 4 prachtvollen silbernen Tafel Servicen
habe; vision unferes Polizeiwesens niedergesezte Kommission auf 48 Bersonen im Werthe von 30,000 , 25,000, 20,000
3. Daß in neuerer Zeit zwischen dem Ceidar Nau. endlich nach langen Geburtswehen, unter an 15,000 fl . und 26,096 Geldtreffern von 10,000, 5000 ,
denstein und seinem Schwiegervater , Herrn Gemeind dern merkwürdigen Vorschlägen , wie verlauter , auch 4000 fl . , 2c. 2c.
rath Mathias Delhafen dahier , über Chaise und mehrere
und Kabinetsstücke eines verschollenen
im Kaufhause und in der sogenannten Lande liegende solche Reliquien Ziehung bestimmt und unwiderruflich den 19. März
Waaren, so wie auch über einige Fasser Wein, Kaufs- wie Sekalunis wieder an's Tageslicht zu befördern gedenkt, 1836.
z. B. daß nach Mitternach bei t Strafe Loose find a 7 fl. oder 4 Thlr. pr. Ct. per Stüď ,
kontrakte abgeschlossen worden feien . und bei Abnahme von fünf Stück eins gratis, bet
Die angezeigten verschiedenen Verschreibungen lies nicht mehr getanzt werden dürfe und das Theas unterzeichnetem Handlungshause , welches auch f. 8.
gen zur gutfindenden Einsicht in der dieseitigen Ge, ter um 9 Uhr , lage präzis 9 Uhr geschlossen sein
richtskanzlei , damit allfällige Eirwendungen gegen müſſe?? !! den Interessenten die Bichungslisten einsenden wird ,
ihre Rechtsbeständigkeit vor dem Kollokationstage von Häme folcher Unsinn wirklich zur Sprache , so wird zu haben.
S. N. Trier u. Comp . in Frankfurt a. M.
den Interessenten auf gefeßlichem Wege geltend gemacht uns doch hoffentlich diejenige hohe Behörde, welche
werden können. dergleichen in's alte Sopf- und Haarbeutel System Bet der sechsten Lotterie der Drath - Brücke vom
Alle diejenigen nun, welche an dem Gemeinſchuld. gehörende Gefeßes . Vorschläge zu behandeln hat , sur Kanton Freiburg wurde die vorige to allgemein beliebte
ner Franz Rauchenstein Wernli Ansprachen irgend Ehre einer vernünftigen Aufklärung vor einem Rück Eintheilung beibehalten. Die Gesammteinlage durch alle
einer Art zu machen haben , werden demnach unter farDies
tt von wenigstens
wünscht (ohne100Zweifel
Jahrenmit
zu bewahren
noch sehr wissen.
vielen fünf Klassen beträgt 30 S. Fr .; jur ersten Klasse,
Strafe der Präklusion oder des Ausschlusses von der die am 4. Avril gezogen wird , 2 Fr.; im alücklichsten
Maffe hiemit öffentlich aufgefordert, ihre Ansprachen andern) ein Freund der gefeßlichen Ordnung aber eben Falle fönnten schon mittelt diefen 2 Fr. 9929 Fr. ge
und Schuldigkeiten,
beschein erstere
igt, und letztere nach
unter gefeßlicher
Bedroh Vorschrift
ung angemes se to großer Feind aller derartigen nichtssagenden Blacke
reien. wonnen werden jede zweite Nummer gewinnt ; und in
der fünften Klasse ist der größte Gewinnst 5000 Fr. und
ner Uhndung in der benimmten veremtorischen Fritt , Aufforderung. der kleinste 40 Fr., zudem erhalten die Nieten in diefer
also bis zum 8. März nächßkünftig , der Gerichtsfanz- ein Freiloos zur nachfolgenden ersten Klasse. Die
lei Brugg einzugeben. Ein gewisser Joseph Christen aus Andermatt , wel Bichungen werden ausschließend von der Polizei und
Brugg den 22. Fänner 1836 . cher in dem Fabre 1832 auf der Hochschule Freiburgs nicht wie anderwärts von dem dabei interesfirten Haupt-
Der Gerichtspräsident : im Breisgau (Baden) Medizin kludierte, wird von den unternehmer besorgt , bieten mithin volle Sicherheit und
Keller. Unterzeichneten aufgefordert, sich der gegen dieselben Unparteilichkeit dar , daher eine so ausgezeichnet vor
Der Gerichtschreiber: eingegangenen Verbindlichkeiten in Kurzem zu ent- theilhafte Eintheilung keiner weitern Empfehlung be
Amsler. ledigen. Allen denjenigen , welche den gegenwärtigen darf. Die Pläne werden gratis ausgetheilt. Die Bestel
Aufenthaltsort desselben schriftlich mitzutheilen die Güte lungen nebst Betrag erbitten wir franko an Hrn. Mathias
Da die Kommiston im Konkurse des gewefenen baben, fei im Voraus großer Dank gefagt von Zollikofer in St. Gallen einzusenden .
Hauptmanns Franz Rauchenstein - Wernli von Brugg Freiburg i . B. (Baden) , 1. Februar 1836.
fich überzeugt hat, daß die Beibehaltung der Pferde Gebrüder Groos , Mit Hobeltlicher Bewilligung , erfolgt mit unserer
und Wagen und Fortsetzung des Fuhrwerks bis zum Universitäts- Buchhändler. Garantie folgende Ausspielung , wet Häuser in Wien,
Entscheid über den in der Gelbstagspublikation ange Nr. 29 u. 30, øder 200,000 fl., das Schloß Merlhoof
Aufforderung. mit 60.000 fl . und 3200 Loosen im Werth 40,000 fl., das
zeigten Kaufvertrag vom 4. November 1835 der Masse
sum augenscheinlichen Nachtheil gereichen müsse, und Ein gewisser Meyer aus Wohlen, bei Bern, wel Gut
mit Roßbach
15,000 fl.oder 25,000
baare fl. , die Weingärten
Ablösung, zu Dorn
ferner Gewinnste von
der Ansprecher Herr Väger in die Verdufferung unter cher in den Jahren 1829 und 1830 die Hochschule Frei- 20,000 , 10,000 , 5000 fl. u. f. m., baar im Gesammt.
Vorbehalt seiner und der Betheiligten Rechte willigt; burgs im Breisgau (Baden) besuchte und Medizin Betrag von 586,000 ft. Mr. 23,904 Treffer welche
to wird die öffentliche Versteigerung fraglicher Objekte ftudierte , wird von den Unterzeichneten aufgefordert, nebft 1012 Prämien 24,916 Gewinnfte machen, übrige
angeordnet. Für dieselbe ist festgefeßt Mittwoch der sich der gegen diefelben eingegangenen Verbindlich febr bedeutende Vortheile erläutert der Plan, der gratis
17. Dieses Monats und die zunächst oder unmittelbar feiten in kurzer Zeit zu entledigen. Allen denjenigen, u Dienften feht, das Loos zu 9 Schweizerfranken
barauf folgenden Tage , jeweilen Morgens um 8 Uhr, welche den gegenwärtigen Aufenthaltsort desselben an- 20 Nv. bet Abnahme von 5 Stück das sechste ficher
in der geldstaglichen Scheune vor dem obern Thor zu zeigen, if im Voraus großer Dank gefagt. gewinnende gratis , fo lange vorräthig , wir bitten die
Brugg. Freiburg i. B. (Baden) , 1. Februar 1836. Bestellungen nebit Betrag franco an Hrn. Mathias
Jedermann, welcher Luft hat , von den früher an Gebrüder Groos,
gezeigten 70 und andern Pferden , Geſchirren und grö- Universitäts - Buchhändler. Bollikofer nach St. Gallen zu senden.
Sueber u. Fröhlich in Wien.
Marau , im Verlag von H. R. Sauer länder.
CANTON
R
1 apper

Der Bote erscheint am Mittwoch Gehaltvolle Mittheilungen mit der


und Samstag. Das Abonnement be Namensunterschrift der Einsender finden
trägt balbjährlich 40 Bazen , oder 2 fl. fers gute Aufnahme ; man bittet folche
45 fr. rhein. — Die Inserationsgebühr an den Verleger zu adreffiren , und darf
wird zu 1 Bazen oder 4 kr. per Zeile aller Diskretion sich versichert halten ;
Berechnet. nur durch richterlichen Spruch kann die
In der Schweiz nehmen sämmtliche Nennung des Namens nicht versagtwerden.
Tocamter Bestellungen an ; für das Aus. Anzeigen und Bekanntmachungen in
land : Aarau , Basel , Schaffhausen , den Schweizerischen Anzeiger finden all.
Jürich und Et. Gallen. gemeine Verbreitung.

Der

Schweizer - Bote

Mro. 12 .
Drei und Dreissigster Jahrgang. 10. Februar 1836.

Er ifts, welcher des Bundes Einheit und Hoheit , und die Kraft schweizerischer Nation , zerstückeln will , um mit den Purpurlappen ihrer zerrissenen
Majestät die zwergenhafte Selbstherrlichkeit ohnmächtiger Kantone zu verhüllen !
Des Schweizerlands Geschichte für's Schweizervolk.

Eine erfüllte Prophezeihung. keine glücklicheren Menschen gebe, als die Unterthanen einer Repu
blick. Ich habe mir vorgenommen , ihm nächstens in einer , obgleich
Die ersten Worte , welche der Schweizerbote dies Jahr an seine Leser kurz gefaßten Antwort , dennoch zu melden , daß , meiner Meinung nach ,
(in Nro. 1.) richtete , enthalten eine Stelle , die mir auffiel. Sie heißt die Unterthanen von Ihro Gnaden aller Kantone nicht glücklich sein
dort wörtlich : " Wie einst im Jahr 1798 erst fremde Eroberer kommen werden , bis ein mächtiger Nachbar geruhen wolle, sie zu erobern. *)
mußten, um die Fesseln der Unterthanen- und Leibeigenschaft mit Bajo- " Dieser von Iselin gleichsam geweiſsagte Nachbar zeigte sich gegen das
netten zu sprengen , weil die Schweizerherren keine freie Schweizer im Ende des Jahrs 1797, und zwar zur Bestürzung Aller , ohne Unterschied. "
Schweizerlande haben wollten , so werden , wollt Ihr's nicht selbst thun , - Es waren die Franzosen , und nachher Napoleon mit der Media-
früh oder spät fremde Mächte kommen und Euch zwingen , Eidsgenossen tionsafte.
zu werden , dieweil Eure Neutralität ihnen so lange ein unzuverläßiges Was würde der weise und hellsehende Iselin heut sagen , wenn er die
Schattenspiel bleibt , als Euer Bund ein todtes , elendes Schattenwerk ist. " Gehässigkeit , oder die selbstsüchtige Gleichgültigkeit der Kantone gegen
Diese Worte haben mich an eine andere Prophezeihung über die Schweiz einander fähe ; wenn er den schreienden Widerspruch unsrer sämmtlichen
erinnert. Sie ward schon vor sechzig Jahren gethan ; ist auf eine uner- fünfundzwanzig jest demokratischen Verfassungen mit dem, von
wartete, furchtbare Weise erfüllt worden , und zwar sechzehn Jahre nach Männern aristokratischen Sinnes , im J. 1815 , über das ganze
dem Tode des Propheten. Erst vor wenigen Tagen fiel sie mir in die Schweizervolk, ohne Willen und Genehmigung dieses Volks, aufgerichteten
Hände , als ich im achten Bande der Geschichte der Stadt und Landschaft Bundesvertrag sähe !
Basel " (vom Oberzunftmeister Peter Ochs ) die Einleitung zur zwan- Iselin's Weissagung ist um so auffallender , weil sie schon dreißig
sigsten Periode las. Jahre vor Einbruch der Franzosen und in einer Zeit geschah , da man in
Es ist daselbst Rede von dem berühmten Isaak Iselin , ehemals Europa allgemein das irrige , doch schöne Vorurtheil hatte , die Schweiz
Rathschreiber zu Basel , dem Mitstifter der helvetischen Gesellschaft. Er beherberge das glücklichste Volk von der Welt ; da man auch an feine
war einer der fenntnißreichsten und helldenkendsten Staatsmänner seiner Möglichkeit von Revolutionen dachte , und die Schweizerregierungen
Zeit. Es versteht sich, daß die übrigen Rathsherren das nicht gelten lief- so stark auf ihren Rathsßtühlen zu fißen glaubten , als Kaiser und Könige
sen , weil jeder sich wenigstens für eben so klug hielt , als Iselin irgend auf ihren Thronen.
sein konnte. Ja , man war ihm zuweilen gar etwas ungnädig und meinte, In unsern Lagen hingegen ist die hohe Wahrscheinlichkeit viel
er sei an der Neuerungssucht frank. einleuchtender , daß früh oder spät die großen Nachbarmächte, " die Eids-
Zur Sache. In der oben erwähnten Geschichte von Basel lautet es
also : *) Das in französischer Sprache abgefaßte und von Iselins eigener Hand ge
schriebene Original befindet sich (zu Basel) unter den Schriften der Freyi-
» Der feelige Isaak Iselin sprach oft davon und bedauerte sehr ,
schen Erben : Mais malheureusement plus je médite leurs principes
daß er in seinen vaterländischen Absichten keinen Ausweg fände. In set- (einiger von ihm vorher genannter Schriftsteller) que je trouve être aussi
nen Augen war der kleine Haufen der Bevorrechteten nichts we. les miens , plus je trouve détestables l'état et la constitution de ma pa-
niger als das Vaterland . Wie tief er es empfand , mag folgende merk trie. Ces hommes , vraiment généreux , vraiment viri fortes , m'ont
rendu le courage , et m'ont appris à envisager avec plus de fermeté mes
würdige Stelle aus einem Briefe beweisen, den er den 14. April 1770 propres maux et ceux de ina patrie. Vous savez que depuis longtems
an seinen Freund , den Oberstlieutenant Joh. Rud. Frey , schrieb." je controverse avec Mr. *** sur l'injustice des gouvernements aristo-
» Je mehr (so meldete er) , je mehr ich nachsinne , je abscheulicher cratiques. Il m'a écrit dernièrement une longue épitre , pour me prou-
ver que rien n'est plus juste que la constitution etc. , et qu'il n'y a pas
finde ich den Zustand und die Verfassung unsers Vaterlan-
d'hommes plus heureux , que les Sujets de cette république. Je me
Des.... Sie wissen , daß ich seit langem mit Herrn *** u. f. w. über propose de lui faire dans peu une réponse assez succincte, dans laquelle
die ungerechtigkeit der aristokratischen Regierungsform streite. Er hat je lui dirai cependant, que , selon moi , les Sujets de leurs Excellences
de tous les cantons ne seront heureux, que lorsque quelque voisin puis-
mir unlängst eine lange Epistel zugeschickt , in welcher er mir darthun will,
sant voudra bien leur faire la grâce de les conquérir."
daß nichts so gerecht sei , als die Verfassung seines Kantons , und daß es (Anm. des Oberzunftmeisters Peter Dcs.)
46

genossen endlich zwingen müssen , wirklich Eidsgenossen zuseuzern , Solothurn , Aargau , Zug , Basel und Thurgau haben.
werden." Denn der Bundesvertrag von 1815 , über welchen schon das sich deren zwei schon von der Theilnahme an den Badener-Beschlüssen losgesagt,
mals fremde Diplomaten die Achsel zuckten , ist auffer Stand , den an- nämlich zug und Solothurn . Die Beschlüsse von Baden betreffen aber
nicht die Bisthumsstände allein , sondern die staatsrechtlichen Verhältnisse jedes
grenzenden Ländern , in einem künftigen Kriege , Sicherheit gegen einen Kantons zum Aeussern der katholischen Kirche. Daher hindert der Rücktritt
andringenden Feind zu gewährleisten , der die Neutralität der Schweis von zug und Solothurn nichts . Auch andere Kantone , welche ihre wohl.
nicht achtet. Diese Neutralität wird , mit vollem Grund , Schatten hergebrachten Rechte gegen fremde Anmaßungen verwahrt wissen wollen , wie
spiel genannt , weil die Schweiz durch den Bundesvertrag zur politi . St. Gallen , Graubünden , Genf u. s. w . können sich den aufgestellt n
schen Nullität geworden ist. Gesezt auch , das eidsgenössische Heer- Grundsäßen anschließen.`
Die vom Oberhaupt der römischen Kirche ausgesprochene Verdammung der
wesen wäre aufs beste bestellt , so fehlt ihm doch in Kriegsfällen das Badener-Beschlüsse entscheidet nichts gegen ihre Rechtsgültigkeit. Eine
Beste , eine von Kantonalregierungen unabhängige , dirigi- mißgefällige Sache verwünschen und verdammen heißt nicht beweisen , daß
rende Bundesbehörde von wenigen , aber charaktergroßen Männern . ihr Recht ein Unrecht sei. Der römische Hof, wie sich erwarten ließ , han-
Auch wird man erleben , wenn dann Noth an Mann geht, daß jeder Kan- delte für das eigene Interesse. Doch das ganze katholische Europa anerkennt
mit allen Concilien , zwar des heil . Vaters untrüglichkeit in Glaubens.
ton , ohne den übrigen viel nachzufragen , wie gewohnt , nach seiner
sachen , aber keineswegs in übrigen Dingen dieser Welt. In den Beschlüſſen
Konvenienz verfährt ; daß der Eine mit den Franzosen , für sich sel- von Baden ist nicht von Glaubens- und Neligionssachen
Nede , sondern vom
ber kapitulirt , der Andere mit den Deutschen. Wenn dann die Recht unabhängiger Staaten, durch kein Priesterthum mehr oder weniger regiert
Schweiz abermals von ausländischen Kriegsvölkern ausgeplündert , verzu werden.
heert und ausgebrannt ist , wirft jeder , wie immer , die Schuld auf die Vermuthlich wird im großen Nathe zu Bern die Gültigkeit des tridentini
fchen Concils für die ehemaligen Bisthumslande von Basel am meisten Wort-
andern und alle heissen sich gegenseitig Verräther.
Die Schweiz hat dereinst von großem Glück zu sagen , wenn sie in gefecht veranlaßen. Die katholische Kommission beweißt , daß im S. 1581 die
einem nachfolgenden Friedensschlusse der großen Mächte , nicht getheilt , Beschlüsse der tridentinischen Kirchenversammlung , vom damaligen Bischof Vak.
Christoph Blarer von Wartensee , als souveränem Gebieter seines Länd,
oder an einen ausländischen Prinzen verkauft oder ausgetauscht wird , son- chens, unbedingt angenommen worden seien. Nach Vereinigung des Landes mit
dern von ihnen nur ein verständigeres Bundesgeseß erhält , welches den Frankreich , im 3 1793 , waren sie aber , wie im ganzen französischen Neiche ,
Answärtigen solidere Bürgschaft für die schweizerische Neutralität von feiner Gültigkeit mehr. Mit Gründlichkeit läßt sich dagegen nichts einwen-
den. Im Jahre 1815 wurde der katholische Zura , in kirchlicher Hinsicht,
Einstweiten sind unsere Nachbaren mit der politischen Nullität wieder unter Verwaltung eines eigenen Bischofs geseht ; dieser war aber nicht
giebt.
mehr weltlicher Souverän des Gebietes , sondern der Stand Bern war
der Schweiz zufrieden, welche, als Surrogat , die Stelle der Neutrali . es nun. Dieser also hat sich noch bestimmt zu erklären , ob er , gleich den

tät vertritt ; denn macht sich der Eine von ihnen Meister von Wallis , übrigen Schweizern , das tridentinische Concil nur in Religions- und Glaubens .
fachen annehmen wolle , oder ganz unbedingt in allen übrigen Theilen Die Ver.
Waat und Genf , so rückt der Andere mit gleichem Recht eben so bald
einigungsurkunde des genannten Bisthums Basel mit Bern, vom 14. Nov. 1815,
in Bünden , Tessin und Uri ein. Auch werden beide finden , es sei
läßt darin freie Hand. Sie gewährleistet die Ausübung der römisch - katho
für sie vortheilhafter , sich auf unserm Schweizerboden zu schlagen , als in
lischen Neligion , als öffentlichen Gottesdienst ; bestimmt die Rechtsame
ihrem eigenen Lande. des Bischofs und der Geistlichkeit , fagt aber ausdrücklich : „ Doch sollen die Ak-
Weil bisher alle Versuche zur Verbesserung des Bundes , durch starr,
starrten der geistlichen Gerichtbarkeit dem Gutheißen der Regierung (Plazet),
finnigen Eigenwillen , oder Argwohn , oder bittern Haß der Stimmführer nach darüber festzusehenden Formen , unterworfen fein ; “ – und fiellt
in den Kantonen , vereitelt sind , werden Muth und Hoffnung aufgegeben , (Art 1.) den Grundsatz auf: „ Der Diözesan-Bischof und die Pfarrer werden
rt he t
und jeder Kanton zieht sich wieder , wie zu einem langen Winterschlaf , in ungestö ihre ganze geistlic Gerichtsbarkei nach den allgemein angenom
menen , staats rechtlichen Verhältnissen zwischen der weltlichen
e
sich selbst zusammen. Die Eidsgenossenschaft ist Kantonalfach geworden , und geislichen Macht
genießen " (also nicht etwa nach Bestimmungen des
wie im F. 1797. tridentinischen Concils , sondern nach Grundsätzen , wie sie allgemein in an-
Wir haben also traurige Aussicht in die Zukunft unsers Vaterlandes.dern katholischen Staaten , in Deutschland , Frankreich , Ungarn , der
Wenige denken daran , und noch weniger glauben daran. Es ist aber das Schweiz u . f. w. ) bestehen .
Elend blöder Geister , so lange die Gefahr nicht da ist , sie für unmöglich Wenn man den Ansichten der katholischen Kommission auch nicht ganz bei-
stimmen kann , darf man doch glauben , daß sie es mit denselben in ihrem Ge.
zu halten, und wenn sie da ist, ihr nicht mehr abhelfen zu können.
Bricht heut , bricht in drei , vier Jahren , ein Krieg zwischen Frank-
wissen redlich meinte, und daß Hr. Vautrey , der die Seele dieser Kommiſſion
sonst war , nicht alle die herben Vorwürfe verdiente , welche man ihm in öffent,
reich und Deutschland aus : so haben wir unfehlbar wieder ein Walds.
lichen Blättern machte. Er hat sich in einer Flugschrift : „ Le conseiller Vau
huter Hochverrathskommitte ; eine in sich verworfene Tagfazung ; Kantone, trey à ses concitoyens ," vor seinen Mitbürgern , wegen ihm gemachter An-
die ihre Truppen für eigene Vertheidigung nach Hause rufen ; Priester , fchuldigungen , vertheidigt . Es steht uns nicht zu , in einem Streit Richter zu
welche die Gläubigen fanatisiren ; Parteiblätter die aufwiegeln ; Städte , sein , der noch andere Aufklärungen erheischt . So viel indessen scheint gewiß,
n
die sich ihrer alten Rechtsame erinnern ; Verwirrung überall , worin end- daß Hr. Vautrey sich im Reinpolitische , als vorurtheilloser , freisinniger und
nach Volksfreiheit firebender Mann bewiesen habe ; daß er dieß noch sei und noch
lich jeder Kanton , ohne Vertrauen auf die Eidsgenossen-
hell schaue , bis wo seine Ehrfurcht ( nicht vor der Neligion , sondern) vor einem
schaft , für sich selbst sorgt , wie er kaun , bis das Ganze , beim ersten
imponirenden Priesterthum den Scharfslick trübt , und seine Freisinnigkeit in
unglücklichen Schlachtstoß , über den Haufen fällt. den Banden des leidenden Gehorsams feilegt. Dies ist bei vielen katholischen
Das sind die Gedanken , welche sich mir aufdrängten, als ich des edeln Eidsgenossen , nicht im Bruntrut nur , sondern auch noch in Luzern , den
mtern , St. Gallen , Thurgau u. f. w . der wirkliche Fall . Es it
Isaak Iselin furchtbar erfüllte Prophezeihung vom J. 1770 las , und Freiä
dies wohl mehr Wirkung früher Gewöhnung und Erziehung von Jugend auf ,
nachher die Stelle im Schweizerboten. Gebe Gott , daß wir uns diesmal
als Wirkung eines empfangenen Lichtes der Wahrheit , welches ohnedem
beide irren ! durch die bunten Fensterscheiben der Kirche immer etwas trüber zu scheinen pflegt,
als draußen unter unsers Herrgotts freiem , reinem Himmel . – Auch Hr . Vau-
Vaterländische Nachrichten. trey schont , in seiner Flugschrift , der Gegner nicht , unter denen man doch
Aus Briefen und Einsendungen . wahrlich sehr achtbare Personen kennt. Das ist das schrecklichste aller Uebel par-
teiischer Befangenheit , daß sie allfällige Irrthümer bei andern , als moralische
Kanton Bern. - Der Augenblick naht , in welchem der große Nath des
ichkeiten , erblickt ; und größere Milde gegen wirkliche Verbrechen , als
Kantons Bern sich über die Frage wegen Annahme oder Verwerfung der Ba- Schändl
dener Konferenz- Artikel entscheiden soll. Die Eidsgenossenschaft hat in diesen gegen Meinun gsfünden , hegen kann.
Tagen für ibre Nube, Unabhängigkeit und Ehre keine wichtigere Angelegenheit. Kanton Aargau. In der Hoffnung das Urtheil über Dekan Groth
Es gilt zugleich aber auch Nuhe, Unabhängigkeit und Ehre des Standes Bern und seine Mithaften später vollständig mittheilen zu können, melden wir einst
zu allernächst . weilen von demselben nur das Wesentliche. Der katholische Verein sowohl als
Die Bemerkungen der katholischen Kommission, sowohl über den be- der sogenannte Vertheidigungsverein ist als unverträglich mit dem Staat er
fannten Bericht des Erziehungsdepartements in Betreff der Beschlüsse der Bas funden worden und im ganzen Umfange des Kantons als aufgelöst erklärt.
dener-Konferenz, als über die von der Luzerner-Konferenz zu Vollziehung sol- Dekan Groth , dem der Nekurs eröfuet wurde , hat als beträchtlichßer Beförde
cher Beschlüsse vorgeschlagenen Mittel , sind in beiden Sprachen gedruckt undrer der als katholisch geschilderten Umtriebe die dreiundsechszigtägige Gefangen-
vertheilt. Sie sind mit Würde , wenn auch nicht ohne Bitterkeit über die Be- schaft an ſich ſelbſt zu tragen und außerdem eine Buße von 400 Fr. zu bezahlen.
handlungsart des Geschäfts , sowohl zu Baden selbst , als im bernischen Er- Eine gleiche Buße entrichter Klosterarst Bauer , ausserdem hat dieser clae G
ziehungsdepartement , geschrieben. Man schlägt die Sache , meint eber noch fangenschaft von 30 Tagen zu erstehen . Die Buße Haselis , des Verpflanzers
mehr die Personen . des Vereins in's Frickthal , beträgt 200 Fr ; Waldesbüels Buße 150 Fr. Von
Von den sieben Ständen , welche das Bisthum Basel ausmachen , Bern , ihm hinweg werden die Bußen. der übrigen Betheiligten immer unbeträchtlicher,
47

und niemand wird verhehlen können , daß nicht die Beurtheilung äusserst ge- Beheres und Bündigeres hab' ich über diesen Gegenstand noch nicht gelesen.
linde ausgefallen sei , da die Handlungen Einzelner wenigstens sehr bedenklicher Man lernt aus den Paar Bogen mehr , als aus manchem dicken gelehrten Buch,
Art waren und die Verfaſſung des Vereins diesen über oder neben den Staat und mehr , als der Titel verspricht. Es ist der Erfahrungsschah eines ſehr ver-
Bellte. Man zweifelt nicht , der kleine Nath werde auch dieses , politiſche That- | ständigen Schulmannes ; gut geschrieben , daher einfach und klar. Es verdient
bestände berührende , Erkenntniß des Obergerichts um so eher amtlich ver- allen Lehrern in Anfangsschulen obrigkeitlich , als Haupttheil ihrer In-
öffentlichen , als solches eine sehr unbefangene und ausführliche Kritik ſowohl | struktion , gegeben zu werden ; daher wäre zu wünschen, die Verficher von
des Verfahrens des Bezirksgerichts Muri , als der Nekursbeschwerde enthalten Schulen und Lehrerseminarien , obere und untere Schulbehörden würden wenig-
soll. Außerdem erwartet man auch den Druck des Aktenauszugs des Hrn. Bestens davon Einsicht nehmen , um selbst zu urtheilen.
richterstatters , Oberrichter Hämmerli , und (in Begleit desselben) der wich Uebrigens rath ich jedem Schulmann , der sich zum Meister in der Schule
tigern Beilagen der Prozedur. Auch diese Bekanntmachung werden diejenigen , bilden will , die lehrreichen Paar Bogen sich anzuschaffen.
welche in der vicifach besprochenen Angelegenheit volles Licht wünschen , eine
willkommene heißen. Ausländische Nachrichten.
- Paris, 1. Februar. Ueber die Absichten der Verbrecher , nach dem
Kanton Basellandschaft. Das Veto bat also das Wirthschafts-
t mit 5322 Stimmen verworfen , welche etwas mehr als die verfassungs- Gelingen ihrer That , theilen wir aus der gefrigen Eihung des Pairshofes
Laßig erforderlichen zwei Drittheile sämmtlicher Activbürger des Kantons be Folgendes mit : Morey wollte , nach der Angabe Fieschis , daß sogleich , wenn
tragen. Noch bis in die Nacht des lehten Vetotages wurde durch ausgesendete Alles abgethan sei , die Telegraphen zerstört und alle Scheunen um Paris in

Boten um Stimmen geworben. Die Gründe zur Verwerfung eines Gesetzes, | Brand gesteckt werden , theils um die Verwirrung zu vermehren , theils um die
welches mit einigen leichten Abänderungen auf Förderung des Wohlstandes und | Nationalgarde des Landbezirks aus der Stadt zu ziehen. Sodann müsse , wenn
der Sittlichkeit im Kanton wohlthätig hätte wirken können , waren sehr verschie die Negierung umgestürzt sei , der Vermögenszustand aller Personen , welche seit
den. An mehreren Orten war Besorgniß , daß mit Aufhebung des Ohmgeldes der Kaiserzeit reich geworden , untersucht , und diejenigen , welche eine Million
die bisherigen nicht unbedeutenden Einkünfte der Gemeindekaſſen verloren gien- | hätten , auf 300,000 Fr. herabgeseht werden , um die Nationalgüter zu vermeh-
gen ; Andere , besonders Wirthe , deren Anzahl in Basellandschaft außerordent, ren. (Das Journal des Debats nennt dies einen Neduktionsplan, der viel Sen-
lich groß ist , fürchteten , die aufzustellenden Schaßungs- Kommiſſionen bei Er. fation gemacht habe. ) Pepin seinerseits sprach von Umbringen aller Anhänger
theilung von Wirthschaftspatenten wären nicht unparteiisch genug. Dazu gesellte der Monarchie, sowohl der 1.rliſtiſchen als der gegenwärtigen ; „ ihre Köpfe , “
ſch noch künstlich bewirkte Aufregung. In einem gedruckten Flugblatte (als fagte er , „ müſſen in den Straßen rollen , wie Pflastersteine. " Fieschi erklärte
deſſen Verfaſſer man Herold , einen deutschen Flüchtling , dem der Landrath | ihnen , daß er sich darein nicht mische, machte sogar einige vernünftige Ein-
neulich das Baſellandſchaftliche-Bürgerrecht schenkte , nennt) wurden mit schwär- wendungen , welche er jedoch nicht weiter zu treiben wagte , „ denn ich war sehr
zesten Farben die aus dem neuen Wirthschaftsgesche entspringenden Gefahren geringfügig neben Pepin , dem Eigenthümer und Gewerbsherren , während ich
geschildert und unter das Volk verbreitet . Namentlich sind darin die möglichen | nicht 2 Sous in der Tasche hatte , um mich rafüren zu lassen .“ Dagegen dachte
Folgen dargestellt , welche das Patentsystem , wenn es auf alle Gewerbe aus- er , sich an die Spike von 100 bis 200 Mann zu stellen , und als alter Soldat
gedehnt würde , haben könnte. Feder Posamenter , jeder Handwerker sah schon den Nhein gegen „ Ausländer und Kosaken" vertheidigen zu helfen , welche schon
im Geißte die unerschwinglichen Geldsummen, die er etwa in zukünftigen Beiten lange auf Frankreich eifersüchtig seien. „ Denn der Franzose ist das tapferste
für Lösung eines Gewerbpatentes zu entrichten genöthigt sein möchte. Das und liebenswürdigste Volk , sein erster Aufschwung geht immer von ganzem Her-
wirkte. Bei der absichtlich aufgewiegelten Stimmung des Volkes wurden die zen ; er hat nur einen Fehler , und der Gerichtshof möge mir verzeihen, daß ich
Warnungen der Einsichtsvolleren nicht mehr gehört ; Viele unterschrieben ohne | es heraus ſage : er ist zu veränderlich .“ Nach gelungenem Anschlag, habe Pepin
das Geſeß auch nur zu kennen . Zur Betreibung des Vetos bestand eine eigene zu ihm gesagt, solle er auch belohnt werden , aber er habe wenig darauf gege-
Kommiſſion , den Hrn. Bezirksgerichtsschreiber Martin , von Arlesheim , anben , und nur den „ Nuhm “ im Auge gehabt .
der Spize. Diese Kommission nannte sich „ Komite der Abgeordneten des Vol- Fieschi wird immer komischer. Das heutige Verhör der Anklage-
tes " ; - die Verf
aſſung kennt keine Volksabgeordneten als die in den Landrath | Zeugen wirft mehr Licht auf die Sache . Des Hauptverbrechers Frechheit kennt
gewählten . In einer Adreſſe erinnern diese Volksabgeordnete den Landrath an keine Grenzen . Er betrachtet sich als den wichtigsten Mana im Staate . „ kud-
n
den Eid , den er der Verfaſſung geleistet hat . Durch das neue Wirthschafts- wig Philipp ist mir Dank schuldig , weil ich tie Nevolution auf 10 und viel
gefeß , ſagen ſie , ſei diese Verfassung verleht (die für diese Behauptung ange- leicht 20 Jahre entfernt habe. Die Regierung wird wissen , was sie zu thun
führten SS . beweisen gerade das Gegentheil ) . Zum Schluße heißt es : „ Indem hat ; ich habe den Bocksbärten weher gethan , als die Nationalgarde und die
wir im Namen des souveränen Volkes die Ehre haben , Sie , titl . Stellvertre- Polizei. Ich habe ihnen durch mein großes Verbrechen den lehten Streich ver-
ter des Volkes , an pflichtſchuldige Erfüllung des Willens Ihres Souveräns zu seht , indem dadurch die Regierung im Stande war , alle Parteien niederzy
erinnern , sollen wir noch vorbehalten , Ihnen , vor der Publikation eines neuen schmettern.“ So lauten seine Prahlereien. Nina Lasave erregte bei ihrer Aus
Wirthschaftsgese , darüber ſelbft Vorschläge einzugeben , damit es einerseits sage die größte Aufmerksamkeit. Der Präsident mußte heute Fiescht zweimal
ßes
nicht gehe wie mit dem Schulgeset , wo nämlich das zweite Produkt weit tadel zur Ordnung rufen . Bis jezt ſind erf kaum 30 Zeugen verhört worden .
bafter als das erste war ; anderseits dem Volke nicht noch mehr unnöthige Ko- Das Schiff 29 Westminster " is in 16 Tagen mit Nachrichten vom
fen gemacht werden ; Sie aber unterdeß zu erinnern , genaue Aufsicht zu halten , 12. Januar aus New York nach Portsmouth gekommen. Die zur Schähung
daß das Ohmgeld redlich und mit Pünktlichkeit entrichtet und bezogen werde . “ der neulichen Brandſchäden in New - Vork ernannte Kommission hat einen sehr
Nun kommen die Vorschläge der Veto -Kommiſſion : „ Jede Gemeinde soll Aus . voluminösen Bericht erstattet. Die arbeitende Klaſſe hat verhältnißmäßig ſehr
schüsse wählen , welche zusammentreten um bezirksweise ein neues Wirthschafts- wenig gelitten ; 10,000 Dollars reichen zur Deckung ihres ganzen Veriußies hin.
66
gefeß zu entwerfen . Aus diesen Entwürfen soll alsdann der Landrath wählen . Am härtesten ist das Schicksal der Aktien-Inhaber mehrerer Feuer-Versicherungs-
-- Man hofft , der Land Vo lksabgeordnete “, Kompagnien, worunter Wittwen und Waisen sind , die ausschließlich von den
rath werde dieſe „ Kommiſſion von n
welche mit Volk und Verfassung Possenspiel treiben , mit allem Ernste in ihre Sinfen und Dividenden ihrer Aktien lebten ; diese Klasse des Verluses ist auf
Schranken weisen . 150,000 Dollars geschäßt. Die Kommision empfiehlt eine Subskription im gan
zen Umfang der vereinigten Staaten , um der größten Noth sobald wie möglich
Wenn man heutiges Tages anfängt , das Lehramt und den Lehrer in Hilfe zu gewähren.
Volksschulen höher zu stellen , besser zu besolden, daß er nicht , wie Kuhhirt und Frankfurt , 4. Februar. Heute ist der Senatsbeschluß bekannt ge-
Nachtwächter , einer der untern Gemeindsknechte sei : mag das vielen Schul- worden , daß der Tarif über die Eingangs- , Ausgangs- und Durchgangszölle
meistern nicht übel dünken. Es schmeichelt wenigstens die Eitelkeit mancher, schon vom 5. Febr. laufenden Fahrs an auch in hießger freien Sadt und deren
und die geringste Zulage zum bisher ärmlichen Gehalt ist nicht zu verachten . Gebiet in die gefeßliche Kraft trete , in der Art , daß derselbe auf alle von da
Freilich fordert man dafür auch Größeres von ihnen ; nicht etwa in Betreff der an eingehenden , nicht im freien Verkehr der Vereinsstaaten befindlichen Waaren,
Bahl von Unterrichtsßunden , oder der Kenntnisse , die sie besitzen sollen , - son in Anwendung zu bringen ist.
dern sie sollen eine Kunst verstehen , die von den wenigsten Aeltern verstanden Paris , 6. Febr. Die Deputirtenkammer hat, gegen den Willen des Minife-
wird, Kinder in Dörfern und Städten fleißiger und gesitteter zu machen, ohne riums, welches Vertagung wünschte, beschlossen, über den Vorschlag des Hrn . Gouin,
Beihilfe des Hasels stocks und der Nuthe. wegen Verminderung der Mente , in Berathung zu treten. Su Folge dieſes Be-
Die Lehre von Belohnungen und Strafen in Schulen ist für jeden Schul- | schlusses verfügten sich sämmtliche Minister unmittelbar nach der Eihung in die 1
mann im praktischen Leben eine der wichtigsten und schwierigsten. Wer darin | Tuilerien und überreichten dem König ihre Demission. Man hegt freilich noch
Meister ist , der verdient den Namen eines tüchtigen Schulmeisters. Bisher einige zweifel , ob es ihnen damit wirklich ernst sei , frricht aber dennoch von
baben sich gerade um dies Wichtigste in der Schule die wenigsten Lehrer , Vor- einem neuen Ministerium , wobei die Namen der Herren Dupin , Mole , Şu-
ficher und Behörden besonders bekümmert, wenn es nicht dann und wann der mann, Geraid, Sauzy, Paſſy Villemain und Düperre vorkommen . Die HH . Humann,
Schulmonarch mit Schlägen, Ohrfeigen und Maulschellen zu grob trieb , daß und Mole sollen mit der Aufüellung des neuen Kabinets vom König beauftragt sein .
die Meltern klagten. -- Am 4. Februar wurde das englische Parlament mit vielem
Der Schweizerbote macht auf ein Büchlein , von nur zwei Bogen , aufmerk- Pomp vom König selbst eröffnet. In der Throurede gedachte der König der
sam, das nur 3 Bahen kostet, und ich möchte sagen die praktische Weisheit engen Verbindung mit Frankreich; der Vermittlung zwischen rantreich und
des Schulmanns in einer Nuß enthält. Es heißt „Beobachtungen, Erfahrungen Nordamerika ; des klugen und energischen Benchmens der gegenwärtigen Wegie
und Ansichten über Belohnungen und Bestrafungen in Volks rung Spaniens , wobei er die Hoffnung ausdrückte , der tortige Strieg werd:
schulen , von S. F. Wirth , Lehrer am Gymnasium zu Biel. (Biel , beim bald sein Ende erreichen , und das freundschaftliche Einverständniß zwischen Eng.
Verfasser zu haben , auch nimmt die Sauerländersche Buchhandlung in arau land und Spanien befestigt werden. Uebrigens herrschte ein so darker Nebel,
Bestellungen darauf an . )
daß man genöthigt war dem König zur Ablefung der Thronrede Lichter anzuzünden.
r scher Anzeiger.
Allgemeine Schweizeri
Auf die bet Anlaß einer Beibhaftse gelut ion_v erſön - rg
von Sulz , Bezirk Laufenbu , Kanton Aargau , ge• „babt , und fann nicht umhin , Ihnen wenigfiens einen
lich abgegebene Insolvenzerklärung bat das Bezirks . wesener Lebenschmied zu Madetichweil , der Pfarre gewiß außerordentlich interessanten davon mitzuthei
,,,, Ein bießiger , böchй atttarer Mann und
gerichzt Brug aupt mann
Fran Nauchg gegen
enfte in den
Wern li ,enen
gewes NegotSchü
iantßenhund Güter Rußi Besuktonsgeri , cht
Bezir k Pfeff
Pfeff itoniton
auf Mitton
, Kant wochZüric
denh , 2.batMärz
das „len.König "licher Beamteter in dem Alter von 70 Kahren ,
fubrbalter daselbft , die geldstagliche Liquidation er 1836, Morgens & Uhr, zur Berrechtfertigung Tag an "" welcher nur noch an den Seiten des Kopfes ein.cine
„' m übrigen aber gar keine Haare mehr auf seinem
gefeh Est. ergeht daher an alle Gläubiger und Schuldner Haupte hatte , tam sehr erfreût zu mir und überzeugte
fennt oder den lun urs net thenen die peremtoris che Aufror . „mich, daß ibin Shr von mir entnommenes Schweizers
Bu Behand
Konk elben ist. seit und Ort feft- des ing Konturs
g desseröff
derun , uber ihre Ansprachen und Verbindlichkeiten „Kräuter Del die größte Haarfülle wieder hervorgebracht
gefe1. ht, wie folget: der unter zeich neten Kanzl ey e
genau Eing abe auf Stem- batte ; dieser Herr bemerkte mir dabei , daß er früher
Für Steigerung des unbeweglichen Vermögens , pelpapier , so viel möglich unter Beilegung der Be alle andere Mittel nulos angewendet , und nur den
fo wie der Fabrbabe und eines bedeutende Quan n tums
narti ger rei waare n weisu rkund en im Origi nal oder in begla ubigt er Ab- brigen diesen so reichen Haarwuchs zu verdanken babe.
verschiede Speze und Eisen , Dien
t stens den 25. Hornung a. c. juju Meine Bitre, mir ein Zeugniß über die gemachte Er.
flag der 22. März und die unmittelbar darauf folgen schrifn , bis spätechtfertigu ngsta ge ""
den Tage, jeweilen von Morgens 8 Uhr an; fur das Helle , am Berre selbst aber persönlich "fahrung auszustellen , wollte auch dieser Herr , wie fo
oder durch Bevollmächtigte auf dem Gerichtshause zu „vrt , wegen der dann gewöhnlichen Veröffentlichung
liegenfchaftliche Vermögen im Hause des Herrn Bin erscheinen ; aller unter der Bedrohung , daß Schuldner, „ des Namens , nicht gerne erfüllen , erlaubte mir je
tenwirths Dambach dahier , und für die Beweglichkei
die ihre Eingabe zu machen unterlassen , angemessene "doch gütight mich bei jeder Veranlassung gesprächsweiſe
ten in den geldstaglichen Gebäuden . Nachtbeile zu gewärtigen hätten , säumige Ansprecher auf ihn namentlich beziehen , und den von ihm er.
2. Für die Kollo tatio n in der Geric htska nzlei Brug g ,
aver (die grundversicherten jedoch nur mit Bezug auf "fahrenen fo außerordentlichen Erfolg einem Beden mit
Dienstag der 8. gleichen Märzmonats 1836. die verfallenen Zinien ) ihre Forderungen einzig noch "theilen zu können , indem er mir noch die Versiche
Der Tag zur Eröff nung der Anwe isun gen oder 2o.
Fationsurtheilen und des Nachschlages , der gegenwär. bei der Kolok ations Verhandlung , und zwar unter zurung gab, daß er sehr gern bereit sei, desfallsigen An
ltend en ände n sächl ich n gewär tigender Ordnungsbuße , eingeben können, später "fragen durch Bestätigung der Wahrheit zu begegnen
tig aus vorwa Umst , haupt wege aber damit von der vorhandenen Masse ausgeschlossen, und Ihrem Del gewiß jede mögliche Empfehlung an
vorhabendem Versuch einer außergerichtlichen Liqui-
dation , noch nicht beftimmt werden kann , wird in der oder, so weit sie durch Faußpfänder gedeckt ſind, eben gedeihen lasse. """ 99 Wegen diefen, und wie schon er
falls mit Ordnungsbuße belegt würden , endlich wähnt vielen andern Beispielen , findet bier br
Folge durch befondere Kundmachung zur öffentlichen am Verrechtfertigungstage Ausbleibenden (die grundie d "" Schweizer-Kräuter -Del immer mehr Abzang , und ich
""
Kenn tnißingebra
Den cht.
vorli egendem Konkurse Betheiligten wird versicherten Kreditoren jedoch wiederum nur mit Be- „ bitte Sie, mir wegen dem noch kleinen Bestand von
jug auf die verfallenen Zinsen ) alle Nachtheile, welche 50 Fläschchen ia ungefäumt wieder eine Sendung zu
ferne rs notifizirt: n
1. Daß nach einem Vertrag vom 4. Wintermonats aus der Unkenntniß der Verhandlunge und Gerichts 17 geben zu lassen , damit ich nicht , wie es schon einige
Babl der
1835 mit rige irr,
dem Geſch
nunmeh Gemeinsund fünfzrehn
chuldne große
Rauchen n Wa
stein r
dem chlüſſ e entst ehen könnt en , an sich ſelbf zu tragen | Male der Fall war , wenn auch nur auf kurze Zeit,
Herrn Karl Bäger, gewesenem Bezirksverwalter von "Mangel daran leide. "
Brugg feine fämmtlichen Pferde, sebenzig an hätten. Daß diese Abschrift dem Original gleichlautend ſet,
geben den 5. Februar 1836. beurfun det auf Verlangen vermitte!ă eigenhändiger
n
zm Nahme des Bezirkg erichte s Pfeffil on
mit vollständigem Sugehör , um einen noch nicht aus. die Notariats -Kanzicy Kyburg : Untersc hrift.
gemittelten Preis käuflich abgetreten babe , mit der Hertente ia , Landschreiber. Burjach den 27. Jenner 1836.
weitern Bestimmung , daß Hr. Jäger eine Schuld nach Schmidt, Gemeindschreiber .
Zürich, im Betrag von 5000 Gulden , für die er als In einer Hauptstadt der östlichen Schreiz und zwar Die Nechtheit vorßebender Unterschrift wird mit-
Bürge verpflichtet ist , übernehme , die Reganz aber
Sans nabe beim Those wäre eine Ichone, 1802 bereits telft beigedrucktem Siegel bestens beurkundet.
an einer dem Käufer Bager laut Obligation vom 13. Dt. neu aufgebaute Muhle zu verkaufen , sie enthalt : Burjach am 27. Fenner 1836.
tober 1835 fchuldigen Summe von Fr. 50,000 abge. 1). Auf ebener Erde : die Muhle mit 4 Mahlgängen, Der Gemeind - Ammann ,
schri eben werd en ſolle einer Beutel muhle , Grießtr eiben , me LF. Welty.
2. Daß nach ein em; andern Vertrag vom nämlichen einer Rolle,
chanischem Grießabreder u. s. m.; 4 Wasserrader, der
(L. S.)
um er insc ha'd ner Nauc hens tein Da sich Mehre re erlauben , diefes Del_nachzupfuschen ,
Dat Hr. Jäg dem Geme Wassertrieb is bis 14 Schube tönnte aber leicht höher
die gleichen Kaufsobjekte auf unbestimmte Zeit und gebracht werden. Die Mahigange sind rückſichilia) der wodurch das Publikum getäuscht wird , so hält es der Er.
gegen einen jährlichen Mietbzins von Fr. 1200 um wohlgewählten Steine , als im übrigen auf's beste finderschter für seine Pflicht , Jedermann vor dem Ankauf solcher
verfäl Produkte zu warnen. Zum Beweise der Aecht-
beliebigen Gebrauch und Benußung wieder überlassen unterhalten.
2) Im ersten Stock eine schöne frohmüthige Wohn- heit ist jedes Fläschchen mit dem Familien-Pertschaft K. W.
babe 3.; Daß in neuerer Zeit zwischen dem Cridar Nau. und die umwickelte Gebrauchsanweisung , (welche die voll.
nkammern , eine große Küche , uech, gültigften , amtlich beglaubigten Zeugnisse enthaltet ) mir des
tenstein und seinem Schwiegervater , Herrn Gemeind, stube, zwei Nebe
rath Mathias Delhafen dahier, über Chaise und mehrere Lenk ammer und Hausgang.
3) Um zweiten Stock eine schöne Stube , Küche , Erfinders eigenhändigem Namenszug versehen.
im Kaufbaufe und in der sogenannten Lände liegende wet Nebenkammern , eine Mehltammer und Laube. Die Hauptniederlage für die gesammte Schweiz , be
Waaren, so wie auch über einige Fässer Wein, Kaufs- sich bei Hr. Chriftoph von Christoph Burd.
4) Fm dritten Stock drei Schlafzimmer , eine Hut, || finder hardt, in Basel , welcher zur Bequemlichkeit des Be
kontrakte abgeschlossen worden seien. er plaß.
Die angezeigten verschiedenen Verschreibungen lie- teltamm und Arbeits
gen zur gutfindenden Einsicht in der di- seitigen Ge- 5) Im vierten Stock eine durchgängige Kornschütte juges noch folgende Filial - Dépôts errichte t , und wo
selbst es nur allein ächt das Fläschchen à 2 fl. 30 kr.
richtskanzlei , damit allfällige Einwendungen gegen nebst Aufzug.
6) Unterm Dach einen Taubens chlag und Folztill i . (37½ Bazen) , zu haben ist.
ihre Rechtsbeständigkeit vor dem Kollokationstage von 7) Unterm Felſen ein großer gewölbter Keller und Sürich , bei Mesdames Vielle , beim Storchen .
den Interessenten auf gefeßlichem Wege geltend gemacht Aarau, bei Herrn F. Bär, Coiffeur.
Wagent chopf.
werden können . ld 8) Ein Stadel mit Stallung , Heutilli , Gemüß- Bern, bei Herrn C_A. Jenni , Antiquar.
e
Alle diejenigen nun , welch an dem Gemei nschu . Solothurn , bet Mesdames N. & C. Peter.
Keller und Einrichtung zum Selbfmosten.
ner Franz Nauchenstein - Wernli Ansprachen irgend Da nun durch große Weier zum Theil schon vor- Luzern, bei Herrn Joſeph Guggenbühler .
einer Art zu machen haben , werde demn n ach unter gesorgt in und durch Errichtung von neuen immer besser St. Gallen , bet Herrn 3. B. Appenzeller .
Strafe der Präklusion oder des Ausschlusses von der gesorgt wird, daß selbst in den trockenden Seiten immer Schaffhausen , bei Herrn B. F. Febr.
t
Maffe hiemi öffent lich aufge forde rt , ihre Anspr achen Neuenburg , bei Herrn C. H. Wolfrath .
genug Waſſer vorhanden ist, und man dagegen vor
and Schuldigkeiten , erftere nach gefeßlicher Vorschrift jedem Wasserschaden bewahrt it, so ist diese Mühle Lausanne , im Bazar Vaudois .
t re
bescheinig , und lehte unter Bedr ohun g angem esse nicht nur allein als ein Hauptplaß jedem Müller, son-
ung mmten toris chen , Genf, bei Hrn. Louis Gucj.
ner Abnd in der besti verem Frift dern besonders auch weil dieselbe auf 110 Schub Länge K. Willer.
also bis zum 8. Marz nächß künft ig , der Geric htska nz-
und 36 bis 56 Schub Tiefe kann gebaut werden und
lei Brugg einzugeben. In einer
in jeder beliebigen Höhe , auch jedem zu empfehlen , Schweiz wünscht man in eine... Gasthof der großten Hauptstädte der deutschen
Brugg den 22. Hänner 1836. gleidhjam vor dem Thor der betriebſamen Han- kochen sehr gut bewanderte Köchin. Sie kann , eine im
der hier sogleich
Der Gerichtspräsident : delshad t ein großartiges Etablissement gründen mochte.
Keller. is und weitern Bedingungen || eintreten und guter Behandlung verfcert sein. Fran
Wegen dem Kaufpre
Der Gerichtschreiter : fann man sich an den Eigenthümer wenden ; die Redak firte Briefe mit R. P. bezeichnet befördert die Expe-
Amsler. tion dieses Blattes wird daher jede frantirte Bricje dition dieses Blattes.
unter der Adrese A. B. an denselben absenden . Offene Commis . Stelle.
Freiwillige Steigerung. In einer Spezerei Handlung der deutschen Schweiz
Der Unterzeichnete als Beistand des unlängst in Manufaktur von patentirter Glanz- wird ein fähiger , mit guten moralischen Zeugnissen
Aarau sel. verstorbenen Hrn. Samuel Nobs , Rotbger versehener junger Mann gesucht , der die Bücherfüh
bers von Seedorf, hinterlassenen Wittwe und Kinder, Wichie,
rung, die deutsche und französische Korrespondent , so
wird Montags den 15. Hornung 1836, des Nachmittags von Robertson u . Komp . in London und Paris. wie allfällige kleine Geschäfts . Reisen besorgen kann.
um 1 Uhr im Gakkhause zum Storchen in Aarau zum Die trefflichen Eigenſchaften , welche diese von aller Diesfallige Anfragen unter der Aufschrift A. Z.
Verkauf oder Leben an eine öffentliche Steigerung Säure befreite Susammenschung auszeichnen , machen, besorgt die Expedition des Schweizerboten .
bringen: daß sie von allen Personen gesucht wird , welche ihre
1) Ein Gerbereygebäude mit zweifacher Behausung Fußbedeckung zu erhalten , und ihr zugleich eine schöne Wo ein junger Mensch in einer Hauptstadt der
am Siegelrein zu Aarau , im Brandkadaßter unter gianjende Schwarze zu geben wünschen: Diese Wichse deutschen Schweiz die Sattlerprofeffion in allen Ver.
No. 668 um 16,400 Fr. geschäßt und um 14,300 Fr. vereinigt im höchsten Grade diese merkwür weigungen erlernen kann , ist bei der Nedaktion dieses
versichert , entbält 9 große Solledergruben , 24 Far digen Vortheile, die ihrem Erfinder ein Blattes auf portofreie, mit D. bezeichnete Anfrage, zu
ben, 4 Bichfässer , 5 Ascher, 2 Weichkasten , 1 gro- Patent von St. brittischen Majestät be vernehmen .
Ber Kessel. Ein junger, braver Mann der deutschen Schwetz,
2) Ein kleines Gebäude daselbst mit No. 669 bezeich- wirkt haben.
net , um 500 Fr. geschäßt und um 400 Fr. ver- Ein einfacher Versuch reicht hin , um sich von ihren welcher binlängliche Kenntnisse besißt , einen Blumens
vorzüglichen Eigenschaften zu überzeugen . In blecher Garten zu besorgen, und sich zur Verrichtung gewöhn
3)fichert.
Das Gartenland neben dem Haus 5478 Geviert- || nen Büchsen , à 2, 5 uno 8 Bazen, bei licher häuslicher Arbeiten anheischig macht , fann ſo-
schub haltend nebst dem übrigen Blah. Christoph von Chrifioph Burchardt , gleich eine gute Anstellung in einer kleinen Stadt der
4) Der Antheil an einer Lohstämpfe im Schachen , Nro. 1640 , untere Freiendraße in Basel. franzöfifchen Schweiz als Hausdiener finden ; nur auf
das ganze Gebäude ist im Brandkadaßter unter No. Anerbietungen mit ausgezeichneten Zeugnissen begleitet,
Nachstehender Auszug aus einem Briefe des Herrn welche die Expedition des Schweizerboten unter der Adreſſe
686 um 400 Fr. geschäßt und um 300 Fr. ver Ernst Bärwaldt aus Dresden, vom 17. Januar
fichert. C. M. befördert , wird Rückscht genommen.
1836, mag neuerdings beweiſen , mit welchem bedeutend
5) Das sämmtliche Gerberwerkgeschirr , und glücklichen Erfolg, das durch Hrn. Karl Willer von Herr Dottor Krauß wird ersucht seine filberne
6) Ein Rebacker im Aarauerberg laut Plan No. 28. Zurzach erfundene und bereitete Schweizer - Kräu- Repetir - Uhr, die er hinterlegt hat , innerhalb 8 Tage
27,863/ baltend . ter F Del angewendet wird , und diesem bewährten auszulösen , wo nicht , wird derjenige der sie bat, fpd-
Die Kaufs- oder Lebensbedingnisse werden am Tage Mittel zur Beförderung und Erpaltung des Wachs. ter keine Antwort dafür geben.
der Steigerung eröffnet , und können auch vorber beim rbums der Hauptbaare, diejenige Anerkennung welche Bei Unterzeichnetem find zu der am 1. bis 15. März
Unterzeichneten eingesehen werden.
Aarau den 28. Januar 1836. ihm durch eine Reihe authentischer Zeugniſſe zu Theil d . I. in Warschau stattfindenden siebenten Verlosung
Knörri, Notar. geworden, kräftig und verdientestens begründen. 99 Obn russisch-polnischer Anleihe, wobei Prämien von 250.000,
geadh tet der vielen Nachpfuschungen und Betrügereten, 40,000 , 20,000 , 8000 , 4000 fl. e., gewonnen werden
Ueber den sich im Jahr 1835 entfernten , und unwelche allerdings durch die Brrungen Nachtheil brin müssen , bis noch zum 4. Mars Promesloose zu 7 f
geachtet an denselben erlassenen gerichtlichen Auffor.gen, behält 3hr Schweizer-Kräuter-Del doch den ver (franco) und bei Abnahme von fünf Stück ein ſechs-
Berung (vide Amtsblatt No. 89 und 91 von Anno dienten Stuf; ich babe in der lehun Zeit wieder viele tes gratis ju beziehen.
1835) nicht mehr zurückgekommenen Franz Stäubli , „der erfreulichßien Beweise von deſſen Bewährtheit ge- David Blaschef in Schaffhausen .

Marau, im Verlag von H. R. Sauerländer.


O
CANT
ઉત્ત
Rap
1 per
Der Bote erscheint am Mittwo Gehaltvolle Mittheilungen mit der
und amftag. Das Abonnement be Namensunterschrift der Einsender finden
trägt balbjährlich 40 Bagen , oder 2 fl. fters gute Aufnahme ; man bittet folche
45 r. rhein. - Die Inserationsgebühr an den Verleger zu abresfiren , und darf
wird zu 1 Bagen oder 4 kr. ver Zeile aller Diskretion sich versichert halten ;
berechnet. nur durch richterlichen Spruch kann die
In der Schweiz nehmen sämmtliche Nennung des Namens nicht versagtwerden,
Postäniter Bestellungen an ; für das Aus. Anzeigen und Bekanntmachungen in
land : Aarau , Basel , Schaffhausen , den Schweizerischen Anzeiger finden asle
Zürich und St. Gallen. gemeine Verbreitung.

Der

Schweizer - Bote.

Mro. 13.
Drei und Dreissigster Jahrgang. 13. Februar 1836.

Die heutigen Beförderer und Beschüßer schlechter Einrichtungen, die wir von der Vorzeit geerbt haben , sind gewiß nicht Seitgenossen von uns , sondern
fie sind die Beitgenossen einer entfernten Vergangenheit. Jacque Cart, von Morsee.

nur eine gefeßgebende , eine vollziehende und eine richterliche Behörde ohne
Vaterländische Nachricht e n.
Rücksicht auf das Glaubensbekenntniß der Mitglieder habe.
Aus Briefen und Einsendungen. Die verständigern Katholiken selbst finden eine solche Verbesserung dem Va
terlande ersprießlich und heilsam. Aber es befinden sich gerade einige ausge
Kanton Glarus. —
Dieser Kanton sieht am Vorabende wichtiger Er zeichnete Dunkelmänner an der Spike, welche schon von Proteftationen, Ver-
eignisse. Während im Jahr 1831 die meisten Kantone ihre Staatsreformen voll wahrungen und dergleichen unzeitgemäßen Dingen reden sollen , wodurch ihre
brachten , blieb Glarus in ruhiger Haltung und unterstüßte nur durch seinen Sache aber nichts verbessert würde. Wir hegen die gegründete Hoffnung , daß
Beifall das Ringen nach Volksfreiheit . Einzelne Anträge zu einer Verfassungs- durch zeitgemäßes Entgegenkommen und Nachgeben den gerechten Wünschen
Reform wurden bei den Glarnern dadurch beschwichtigt , daß es hieß : es seie der Mehrheit des Glarnervolkes diese mehr gewinnen werden, als durch
nicht an der Zeit." unzweckmäßiges Festhalten an dem was kein Heil mehr bringt.
Nun aber scheint der vernünftigere Theil des Volkes endlich einzusehen, Bedenfalls müssen diese Anträge im dreifachen Landsaemeinderath , als vor.
daß es doch wohl an der Zeit sei , den alten Wuft aufzuräumen und eine eigent berathender Behörde zur Landsgemeinde, uno vielleicht nach SAM
ſtattung
liche zeitgemäße Landesordnung festzustellen. Auf diesjähriger großer Lands- Dinge selbst auch in letterer zu höchst wichtigen und interessanten Diskussionen
gemeinde sind dem gemeinen Nath mehrere Anträge von ganz verschiedenen Sei- Veranlassung geben. Wir hoffen aber auch , daß die Mehrheit des freien Vol.
ten zugekommen , welche gänzliche Aufhebung der alten durch Gewalt erzwunges fes von Glarus die zeitgemäß betretene Bahn der Reform mit Würde behaupten
nen , für heutige Seiten ganz unbrauchbaren sogenannten Verträge zwischen Ka- und verfoigen werde , und sich von Anmaßungen Einzelner oder vorgespiegelten
tholiken und Evangelischen und dagegen eine den ießigen Verhältnissen an Gespenstern nicht werde einschüchtern lassen. Auf diesem Wege allein wird sich
passende Verfassung begehren . der Kanton Glarus dann vollständig mit den regenerirten Kantonen der Eids-
Man muß sich wahrlich aber wundern , daß die sonst so verständigen und genossenschaft in eine Reihe und Glied stellen.
freifinnigen Glarner nicht schon längst dazu schritten. Während in allen pori- Auch gehen einige andere Landsgemeinde- Anträge den römischen Priestern zu
tätischer Kantonen eine Regierung, ohne Ansehen der konfessionellen Verhält. Leibe. Während alle ehrlichen Landsleute von Glarus so wie Ansäßige - evan-
nisse dasteht , besiht Glarus mit faum 30 000 Seelen , drei gefeßgebende und gelisch-geistlichen und weltlichen Standes jährlich an der Landsgemeinde den Eid
zwei Wahlbehörden (die Landsgemeinden) , drei vollziehende Behörden (die zum Vaterlande schwören (des Landes Nußen zu fördern und dessen Schaden zu
Mäthe von denen der gemeine Nath 75 Mitglieder stark, von denen aber selten wenden , der Obrigkeit und den Gesehen Gehorsam zu leisten) weigerten sich
mehr als ein Drittheil erscheinen soll) und dreierlei richterliche Behörden bisher , wie auch anderwärts , die katholischen Priester dieser Eidesleistung. Da
von verschiedener Art (evangelische , katholische und gemischte Gerichte) mit 64 nun aber dieselben in andern Kantonen schwören, so begehren einige Antrag-
Mitgliedern. Das Eierkwürdigste was in keinem Lande so besteht ist , daß die seller , daß sie es auch dem Stande Glarus thun. Wir hoffen von dem aufge-
Religion sogar auf das Gericht Bezug hat. Zwischen zwei evangelischen klärten Glarnervolk , es werde dieselben mit Würde und Ernst zur Eidesleistung
Landesbewohnern entscheidet im nämlichen Lande, in der nämlichen Ge- anzuhalten wissen , wie andere Staaten und eidsgenössische Kantone auch.
meinde eine andere richterliche Behörde (das evangelische Gericht) als Wir glaubten und glauben es noch jezt unrichtig berichtet zu sein, wenn
zwischen zwei Katholiken ( das katholische Gericht) ; und wieder eine andere wir vernehmen , daß gerade in diesem für den Kanton Glarus so wichtigen Beit
dritte Behörde entscheidet bei Streitsachen zwischen einem katholischen und einem punkt mehrere der einflußreichsten und gewandtesten Männer, namentlich ein
evangelischen Glarner, oder einem Fremden und einem Kantonsbürger (das ge- Landammann Heer und Seugherr Schindler zurücktreten wollen , oder daß
mischte Gericht) . Sum Ueberfluß bestehen von jeder dieser drei wunderlichen sich dieselben wieder eines andern besinnen werden , und wenigstens so lange vom
Sauptastheilungen wiederum drei niedere (das Augenscheins , das Fünfer- Steuerruder nicht abtreten werden , bis das Staatsschiff über die drohenden
und das Neunergericht) und ein oberes oder Appellationsgericht. Die Katholi- Klippen in sichern Port gelangt sein wird. Ausserdem soll dieses Jahr eine un.
fen wählen nicht bloß unabhängig von den evangelischen , und lehtere wiederum gewöhnlich große Anzahl von Demissionen erfolgen . -
unabhängig von den erstern die Gerichtsmitglieder und in den Gemeinden die Kanton Aargau. — Das Bezirksgericht Bremgarten hat den Alt-
Bahl von Rathsherren , sondern sogar die Regierungsbeamten oder sogenannten firchenrath und Sekundarlehrer Sebastian Weißenbach von Bremgarten,
Schrankenherren werden von jedem Theil unabhängig vom andern gewählt. wegen Hebertretung des Gesetzes von 7. Juni 1834 (das hoheitliche Blacct
Beide Theile haben gleich viele Schrankenherren , während doch die Katholiken über kirchliche Erlasse betreffend) zu einer Geldbuße von 40 Fr. und in die
nur einen Neuntheil oder höchstens einen Achttheil der Gesammtbevöl. Koften verfällt.
kerung ausmachen , so daß in diesem demokratisch genannten Kanton die Min-
Es hatte bekanntlich Hr. Weißenbach, nachdem der große Nath die authen
derheit der Mehrheit die Hälfte der Landesbeamten zu geben das Recht hat. tische Interpretation über den Amtseid der Geißlichen erlassen , beim Bischof in
Selbst die erüe Berson des Staates wird von den Katholiken auf zwei und Solothurn anfragen lassen, ob er nun auf diese Auslegung hin den Eid schwö
von den Reformirten auf drei Jahre gewählt. ren dürfe ? Der Bischof säumte nicht , dem Fragesteller die bekannte Erlaubniß
Mehrere Eingaben verlangen Herstellung einer vernünftigen , zeitgemäßen zu ertheilen und ihn aufzufordern , dieses auch seinen Amtsbrüdern bekannt zu
Ordnung der Dinge ; das demokratische Appenzell that ja schon Gleiches. machen, was er. Weißenbach that, und sogar für sich und im Namen der
Sie verlassen, daß der Kanton Glarus gleichwie andere paritätische Kantone, Uebrigen den Inhalt des erhaltenen Schreibens aus Schwörprotokoll nehmen
50

n
ließ. In seiner Vertheidigung suchte Hr. Weißenbach zu zeigen , daß er das den Stempel des betreffenden Kantons. Die konkordirende Kantone verpflich.
Gesetz über das Blacet nicht übertreten , indem feine Anfrage beim Bischofe , und ten sich , die neue Maß 3 und Gewichtsordn ung spätestens mit dem 1. Januar
die von diesem ertheilte Antwort eine reine individuelle Gewissenssach e betreffe, 1838 vollständig und durchgreifend bei sich einzuführen; den einzelnen Kantonen
die als unter dem Siegel der Beicht begriffen , der Genehmigung der bleibt jedoch freigestellt , diese Einführung früher zu bewerkstelligen.
Staatsbehörden nicht bedürfe. Eine merkwürdige Vertheidigungsweise, von dem - Unter den zu behandelnden Gegenständen des großen Nathes des Kan-
Beicht. Siegel zu sprechen , wenn man den geheimnißvollen Brief aller Welt tons Bern befindet sich auch die Straße von Därlingen nach Unterseen ;
zeigt , und deſſen Inhalt ſogar in's amtliche Protokoll eintragen läßt. Auf für Unterseen eine wichtige Frage ! Aber nicht das Ortsintereſſe allein ist hier
fallend ist es auf jeden Fall , wie gerade Hr. Weißenbach die ängstliche, von im Spiele , sondern wesentlich das Interesse der Reisenden. Diesen wäre
Gewissensskrupeln erfüllte Seele war , während dem derselbe früher in Wort durch eine Straße, die bei Weißenau über þie Aare und von da quer durch das
und That bewies , daß dieſes ſeine stärkßte Seite nicht sei. ― Ohne Zweifel Stadtfeld führte , eine der schönßen Erholungen eröffnet , und ein Punkt mehr
wollte er durch diesen Fußfall die lesten Spuren seines Liberalismus auswischen, gegeben, wo sich die vielen Fremden , die sich Monate lang in dem oberländi-
um als neuer gebesserter Kämpfer unter die Fahnen römischer Rechtsgläubigkeitschen Paradies aufhalten und icht auf den einzigen Kehr von Matten , Gürig
zu treten. und Böningen beschränkt sind, bewegen könnten. Und wie reizend wäre diefer
Kanton Zürich. - Die Frage über Versehung der Kantonsschule nach neue Weg ! Gewiß für Viele ein Grund mehr , länger zu verweilen . Will man
Winterthur ward vom großen Nath am 9. Februar einer Kommission zu- daher überhaupt dem Bödeli und beſonders Unterseen , aber am meisten den Nei-
gewiesen , die bis zu einer künftigen Sihung Bericht erstatten soll . Es ist dies senden , einen Dienst erweisen, so beschließe man jene Straße, die ohnehin nicht
um so heilsamer , weil die Leidenschaften allzusehr auf beiden Seiten angeregt theuer zu stehen kömmt.
sind. Die gegenseitige Erbitterung ist sehr groß ; sie droht , sich selbst über das
Land zu verbreiten. Es ist nicht unbekannt , daß angesehene Bersonen von Win-
terthur vorige Woche an beiden Seeufern umherreiseten , um dieselben für sich Ausländische Nachrichten.
zu gewinnen. Auf jeden Fall hat der große Rath im jezigen Augenblick einen
Paris. In der Sihung vom 6. Februar wurden um ein Uhr die
schwierigen Stand . Tenn wenn er dem Anſuchen Winterthurs entspricht, könn-
Angeklagta hereingeführt. Fieschi sieht sehr vergnügt aus ; man weiset ihm
ten, bei jeßiger Erregtheit der Gemüther , böse Händel entstehen. Winter .
fein Bildniß vor , unter das er lächelnd seinen Namen schreibt. Er trägt immer
thur selber gewänne nichts dabei , troß der Aufopferung seiner großen Geld-
noch sein Pflaster. Pepin sieht sehr niedergeschlagen aus , so wie auch Boireau.
ſummen . Einsichtsvollere oder ruhiger urtheilende Personen von da anerkennen,
wenn sie auch schon die Kantonsschule erhielten , würde diese doch ohne bedeu- Man führt den Hrn. Karl von Pontcharra herein , Obers - Lieutenant der
Artilleriz. Er war beauftragt, die Maschine und die Flintenläufe zu unter.
tende Schülerzahl kleinlich bleiben, und die Entfernung der Schule von Zürich
suchen. Er hat diejenigen , welche nicht losgegangen waren , in seiner Gegen-
müßte unfehlbar den Sturz der Universität nach sich zichen. Warum denn das
wart ausladen lassen , und sich überzeugt, daß die Kugeln auf solche Art in die
Bestehende zerstören , während Winterthur vermittelt feines Neichthums und
Läufe gesteckt worden waren , daß einige derselben zerspringen mußten.
der großartigen Gesinnungen seiner Bürger andere neue Schöpfungen zum
Hr. Advokat Dupont : Wie kann Hr. v. Vontcharra wissen , daß die Läufe
Nußen und Nyhm des Vaterlandes in's Leben rufen könnte.
fo geladen worden sind , und daß zwischen dem Bulver und den Kugeln ein lee
rer Naum war ?
Hr. v. Pontcharra: Ich habe gefunden , daß die Kugeln vielleicht einen Fuß
Wochenchronik.
dem Pulver entfernt waren. Dies beweiset, daß die Kugeln so fest hinein
Ein waatländischer Juwelier fuhr vorige Woche von Schaffhau - gedrückt von waren , daß man sie nicht mehr herausziehen und auch nicht weiter hin-
fen in das Badische , ohne beim Schneegest öber im ersten badischen Grenz aboßen konnte. Wenn sie nicht
fen in das Badis che , ohne beim Schne egest öber im erste n badis chen Grenz s aboßen konnte. Wenn sie nicht so so geladen,
geladen, sondern
sondern durch eine Wirkung
durch eine Wirkung des
des
Zoll - Ort Festätten das Schild des Zollhauses zu bemerken. Man ließ ihn Pulvers im Flintenlaufe hervorgedrückt worden wären , so wäre sehr leicht ge-
zwanzig Schritt vorbeifahren ; dann ward er festgehalten , und , weil er den 30 wesen, sie wieder hinabzustoßen .
umfahren habe , seine Waare , 20,000 fl. an Werth , für konfiszirt erklärt. Die Der Präsident : Konnte man aus der Art , wie die Flintenläufe geladen
Regierung von Schaffhausen verwendete sich , in Bezeugung seiner Unschuld , waren, schließen , daß eine geübte Hand die Latung müsse bineingesteckt haben ;
für ihn. Wenn er auch sein Eigenthum zurück erhalten follte, wird er doch
Nein , mein Herr.
für Seitverlust , Läufe und Gänge , Kosten , Verdruß und Kummer unentschädigt Fieschi : Jedermann weiß , daß Morey ein guter Schüße ist, und sehr woh.
bleiben. - Warnung für Reisende ! wußte, was er that , indem er sie lud . Ich weiß auch mit den Feuergewehre:
Nachdem der große Rath von Solothurn den ersten Schritt zur umzugehen , und die drei Läufe , welche ich geladen habe, waren gut geladen
Beaünfiauna vrießterlichen Vorrechts gethan, thut die Briefkerſchaft den zwei- Einige sind nicht losgegangen , weil ich beim Anblick des Hrn. Ladvokat die Ma
ten und verlangt in einer durch die Hand des Hrn. Bischofs gegangenen Bitt. schine niedriger gestcüt hatte. Wir hatten mit Morch unsere Maßregeln gu .
ſchrift , unterzeichnet von Hrn. Dekan Nötheli und Pfarrer Schärr, im
getroffen , wir hatten zum Voraus gerichtet. (Der Angeklagte verlangt , daß
Namen des Kapitels Buchsgau , Beschränkung der Breßfreiheit , kräftigern man ihm einen Plan der Maschine mache.) Ich will das nicht in Erinnerung
Beistand von Seiten der Negierung für die Pfarrer , und Ueberlassung der Auf- bringen, was ich in Bezug hierauf zu Hrn. Ladvokat gesagt habe , obgleich er
ficht des Schulwesens an diese. -- Weil aber seit mehreren Jahren keine Ver- die Ursache ist , daß 150 Personen verschont worden sind , weil Pulver herab-
fammlung des Buchsgauer - Kapitels gehalten worden , in dessen Namen die bei- gefallen ist, als ich mit der Maschine eine Bewegung machte , um sie niedriger
den Pfarrer geschrieben haben , ist über sie gerichtliche Untersuchung verhängt zu stellen , und deswegen die vier lehten Läufe auf der linken Seite nicht los.
worden. In Aarberg , K. Bern , war am 6. Februar , unter Vorsitz des gegangen sind. Als ich den Hrn. Ladvokat sah , wünschte ich, daß der König
I Hrn. Staatsrathes Druen eine Versammlung von 500 bis 600 Bürgern , mei- nicht käme , und daß der Zug gegen die Magdalenenkirche zurückkehrte. Da
ſtens aus dem K. Bern , als Nationalverein . Dieser Verein beschloß den Druck dachte ich aber an Beyin und an Morey , man wird meinen , ich fürchte mich,
der vor ihm von Hrn . Druey und Troxler gehaltenen Reden , und ein Befagte ich zu mir, aber die Furcht und ich wir haben einander nie gekannt, und
ausserdem hatte ich versprochen , und ich halte an meinem Ehrenworte. Der Un
lobungsschreiben an den Landrath von Basellandschaft wegen seines entschlosse blick des Hrn. Ladvokat fimmte mich zu traurigen Betrachtungen , ich dachte
nen Benehmens in der Wahl‍schen Angelegenheit gegen Frankreich , welches jest an mein Verbrechen , ich verzehrte mein Blut. « Fa , ihm hat man es zu ver
alle Bürger dieses Kantons , fogar zu Hilfe gerufene Aerzte der Nachbarschaft/ danken , daß so viele Leute , daß der König gerettet worden ist ; ich will , daß
von seinen Grenzen zurückweis't, oder andere aus dem Lande verweiset , und
man ihm Gerechtigkeit wiederfahren lasse. Er hat mich Alles gestchen machen ;
Hrn.
basellandschaftliches Eigenthum in Beschlag nimrat . - Auf Antrag des Hen meine Mitschuidigen wollen die Wahrheit nicht sagen ; desto schlimmer für sic...
Niederer erklärte der Verein ferner die Regierungen der Eidsgenossenschaft ,
Boireau hat edel gehandelt , als er ihnen gestern sagte ; mir mag man den
als Verleher des Volks und Nationalrechts , welche den großen Näthen nur Hals abschneiden , ich fürchte den Tod nicht , seit sechs Monaten nähre ich mich
willkührlich über diplomatische Angelegenheiten Nechenschaft ablegen , und die
mit dieser Idee , die jeßt bei mir vorherrschend geworden ist. (Mit Kraft, und
großen Räthe der Kantone dem Volke verantwortlich , wenn sie es geßatten. indem er mit der Hand auf die Brust schlägt) : Nein , nein , ich fürchte mich
Wie man vernimmt , hat die nach Stuttgart gesandte eidsgen öffi- nicht, ich bitte nicht um Gnade.
Wenn meine Mitschuldigen verurtheilt wer
sche Deputation in Handelssachen , wenig gefruchtet. Für Seiden-
den, so werde ich ohne Furcht ihren Kopf vor dem meinigen fallen sehen. Aber
und Baumwollen -Waaren ist keine Sollerleichterung für die Schweizerfabriken
nein , eher will ich um Gnade für ſie betteln , betteln will ich darum . Was ich
zu erwarten , aber vielleicht einige für die Weine und andere Erzeugnisse schweiz
hier fage , langweilt vielleicht den edeln Gerichtshof , alein ich will mich zeigen,
zerischer Landwirthschaft. wie ich bin ; ich bin kein Undankbarer ; der Undank ist für mich das schlimmste
Von der Konferenz zu Einführung einer schweizerischen Maß- und
aller Laßter, schlimmer als ein Dieb ; dieser entwendet 6 Franken , um sich Brod
Gewichtsordnung vernimmt man folgende Beschlüsse : Die im eidsgenöfüschen
zu verschaffen ; jener vergißt die heiligste seiner Pflichten . Hr. Eadvokat wird
Archiv befindlichen , seiner Zeit durch die französische Regierung offiziell mit
Ihnen sagen , daß ich mein Leben für ihn gewagt habe ; ich verlange, daß man
getheilten Maße , als ein Meter und ein Kilogramm , werden als Hauptgrund
n ung ihn noch einmal vorlade und ihn darüber befrage. ( Der Angeklagte seßt sich,
lagen der neuen schweizerische Maß- und Gewichtsordn erklärt und die bie,
nach verfertigten Urmaße - ein Fuß / ein Viertel , ein Maß und ein Pfund in sichtbarer Gemüthsbewegung .)
der Form und dem Stoffe näch als zweckmäßig anerkannt . Die von dem Vor- In der Sizung vom 7. wurden um halb ein Uhr die Angeklagten
ort ernannten Experten haben diese Maße genau zu prüfen und darüber einen hereingebracht. Fieschi ſicht vergnügt aus und führt ein sehr belebtes Gespräch
Verbalprozeß an den Vorort einzugeben. mit einem Brigadier der Munizipalgarden. Der Anzug Boireau's scheint seine
Die neuen Maße werden schweizerische Maße genannt und mit dem eids- Niedergeschlagenheit zu verrathen ; er hat die Dreißigkeit , wodurch er sich an-
genössischen Kreuz bezeichnet ; die Probe und Verkehrsmaße tragen nebenbei noch fangs auszeichnete, ganz verloren ; sein zugeknüpfter brauner Ueberrrock macht
51

ibn noch trauriger aussehen. Pepin ficht ernæbaft aus , er sißt unbeweglich undbittenden Ton annahm , und Guizot seine Kathederberedsamkeit zu Hause ließ s
schlägt die Augen nieder. Morey scheint so unempfindlich, wie gewöhnlich. die in eine Einheit zuſammengeschmolzene legitimiſkiſch - dynaßtiſche Oppoſition ,
Der Präsident läßt die Herren von Pontcharra und Lepage hereinführen , die unterstüßt von den Bewegungsmännern und von Sauzet , und dem Karliften
gestern beauftragt worden waren , das Pulver und die Kugeln , womit die Läufe Berryer vertreten , mit ſteigender Macht anstürmte. Ohne Uebertreibung_kann
der Maschine geladen worden , zu untersuchen , und es mit dem bei Fiescht ge- der Ausspruch gelten , daß die Wahrheit diesmal würdige Stimmführer hatte.
fundenen Bulver, mit den im Abtritte des Hauses Fieschi's gefundenen Pulver, Auch mag es den Gegnern des Repräsentativsystems zur Lehre dienen, daß noch
mit den Kugeln , die man bei dem durch Nina Laſſave bezeichneten Hage in einem etwas Gutes daran ist , und wenn keine Leidenschaft den Blick verdunkelt , des
Sack gefunden, und endlich mit den bei Morey gefundenen Kugeln zu vergleichen. Volkes Interesse wahrhafte Vertheidiger findet. Berryer hat Wunder der Be
Hr. Cauchy liest den Bericht vor. Er bezeugt , das Pulver und die Kugeln redsamkeit gethan ; es beginnt von zestern an eine neue Periode für ihn.
seien in allen dieſen Fällen ähnlich , die Kugeln müſſen in einer schlechten Form Schreckliche Mordthaten fanden in lester Beit bei Verdun , einige
gegossen worden sein, und es scheine ausser Zweifel , daß sie alle durch das näm- Stunden von der arragoniſch-französischen Grenze , flatt. Ein Theil der algie
liche Individuum geliefert worden seien. rischen Legion hatte diese Stadt und ihre Umgebungen beseßt. Mehrere Sol-
Hr. Advokat Düpont befrägt den Hrn. Lepage über die Art , wie die Flin- daten verschwanden plößlich , und unerachtet der thätigsten Nachforschungen war
tenläufe geladen waren. Hr. Lepage antwortet , die Ladung seie sehr stark ge- nichts mehr von ihnen zu entdecken. Man glaubte Anfangs , sie wären zu den
wesen , viel stärker als gewöhnlich nöthig ſei, Karlisten übergegangen , bis man dem eigentlichen Grunde dieſes täglichen Ver-
Hr. Dupont sucht zu erfahren , ob diese Ladung durch das gewöhnliche Pul- schwindens auf die Spur kam. Man fand nämlich in einem Brunnen des Dow
vermaß habe geliefert werden können ; Hr. Lepage glaubt dies nicht. fes Sanguesa 30 verstümmelte Leichname, die man alsbald für die verschwunde
Hr. Düpont : Ehe die Zeugen sich entfernen , frage ich Sie noch , ob Sienen Soldaten erkannte. Man vermuthet , daß rebelliſche Bauern die That volls
für möglich salten , die Maschine in ihrer abhängigen Stellung mit einer gebracht haben , um ihre Nache gegen die Franzosen zu befriedigen. Man hat dey
wissen Schnelligkeit zu laden ? Einwohnern von Sanguefa gedroht , ihre Häuser zu verbrennen und sie mis
Hr. von Pontcharra : Ich glaube nicht , sie ist zu schwer. militärischen Abgaben zu belegen , wenn sie nicht die Thäter anzeigten.
Man weiset den Angeklagten eine Pulverflasche vor , die dazu gedient haben - London, 29. Jan. Ich kann Ihnen anzeigen , daß die Mißverständ-
foll , die Ladungen zu messen. Fieschi erkennt sie nicht. nisse , welche zwischen dem sardinischen und portugiesischen Hofe obgewaltet ,
Hr. Dupont : Sie ſehen , wie gefährlich es ist , aus bloßen Anzeigen etwas gänzlich gehoben sind . Es ist hier unter'm 9. dies ein Protokol abgefaßt wor
schließen zu wollen. den, worin beide Parteien sich für befriedigt erklären , und in die frühern freund
Fieschi: Dies ist gar nicht gefährlich ; ich will aber die Wahrheit sagen.schaftlichen Verhältnisse zurücktreten. Der glückliche Ausgang dieser Sache wird
Die Pulverflasche, die uns gedient hat, war größer als diese ; sie war von Kupfer. für die politischen Verhältnisse Portugals und für die kommerziellen Intereſſen
- Am 8. Febr. beginnt die Sisung wieder um balb 1 Uhr ; die Galles beider Länder von wohlthätigen Folgen sein.
rien sind eben so angefüllt , wie die frühern Tage. Fieschi scheint äusserst fröh- Berlin, 3. Febr. Reisende, die jüngst aus Rußland zurückgekehrt
lich und scherzhaft gestimmt , wendet sich beim Eintritt gegen den Ort , wo ge- find , und den europäischen Theil dieses ungeheuern Reichs ganz durchreißt haben,
wöhnlich Nina Laſſave ſizt , wirft ihr zärtliche Blicke zu und begrüßt sie mit der geben merkwürdige Berichte über den innern Zustand dieses Staates . Man hatte
Hand ; dann richter er sich gegen andere in seiner Nähe befindliche Personen , bisher immer behauptet , die zahlreichen Armeen desselben stünden nur auf dem
scherzt und plaudert mit ihnea und betrachtet ganz gleichgültig die Versamm Papier, allein dieß ist durchaus falsch ; jezt sind sie in Wirklichkeit vorhanden ,
lung , die Tabacksdose zwischen seinen Fingern drehend . Boireau befindet sich zu denn auffer den bei Kalisch konzentrirten Truppen fahen die angeführten Reisen.
seiner Linken , zwischen beiden jedoch ein Munizipalgardist. Er ist ausferordent- den über 360 Schwadronen Kavallerie von Odessa bis Petersburg vertheilt. Dazu
lich blaß , trägt eine weiße Weste und elegante Halsbinde. Pepin ist sehr trau- ganz entsprechende Massen von Infanterie und Artillerie. Außerdem werden
rig und niedergeschlagen ; Morey trägt auf seinem Gesicht mehr den Ausdruck selbst im Innern des Reichs , noch viel mehr aber nach den Grenzen desselben ,
des Leidens als der Niedergeschlagenheit . Befestigungen von ungemeinem Umfang und großer Stärke angelegt. Der in
Die heutige Sihung wurde übrigens nur zu Zeugenverhören benußt und bie- nere Sustand Rußlands macht diese kolossalen Rüstungen durchaus nicht nöthig.
tet keine besonders interessante Erörterungen dar. Um 6 Uhr wurde die Situng Es ist also sichtbar , daß sie nach Außen wirken sollen. Augenscheinlich sind es
wieder aufgehoven und auf morgen die lezten Zeugenverhore aufgeschoben, wo jeht die Verhältnisse des Drients , auf welche Rußland sein Augenmerk beson
nach die Untersuchung wahrscheinlich für geſchloſſen erklärt und die Anträge des ders gerichtet hat , und es scheint sich auf einen Kampf deshalb mit England
Berichterstatters vorgelegt werden können. völlig gefaßt zu machen.
In Paris ist die Nachricht eingetroffen , daß die erste portugiesische Man erwartet die Bekanntmachung eines Bundesbeschlusses, nach
Division von ihrer Regierung Befehl erhalten hat , unverzüglich nach Vittoria welcher eine Anzahl französischer , englischer , belgischer und schweizerischer Op.
vorzurücken, wohin the der Rest des portugiesischen Kontingents bald nachfol- positions-Seitungen nur gegen Zahlung des Briefportos künftig eingeführt wer
sen wird . den darf. Eine Pariser Zeitung würde dadurch auf 400 Nthir. jährliches Pos
In der Audienz vom 6. ließ ein Liebhaber dem Fieschi ein Zeichnungs porto kommen. Uebrigens soll auch diese Erlaubniß nur für Privatleute gelten.
buch vorweisen , worin das Bildniß dieses Angeklagten mit Bleistift gezeichnet An öffentlichen Orten sollen diese Sournale durchaus nicht aufliegen , und den
war , und man bat ihn , seine Bemerkungen darunter zu sehen. Fiescht schrieb : Buchhändlern soll schon angekündigt sein , daß jede Sendung dieser Zeitungen
„ Ich finde mich sehr häßlich “ , und schrieb seinen Namen darunter. Ehe die auf dem Wege des Buchhandels verboten sei.
Sizung beendigt war , wurden schon dem Künstler für seine Zeichnung , oder , Konstantinopel , 15. Jan. Die Flotte ist zurückgekommen , und
wenn man lieber will, für Fieschis Handschrift 20 Louisd'or angeboten. Lahir Pascha hat ſich gleich nach der Hauptfadt begeben. Der Sultan soll ihn
- Paris , 4. Februar. Ganz Paris beschäftigt
sich mit der Nachricht, sehr freundlich empfangen , und ihm seine Zufriedenheit über die Art bezeugt
daß die Nestauration der kurzen Beinkleider, die seit mehreren Jahren selbst in haben , womit er seine Befchle vollzogen hat. Die Flotte wird nicht abgetakelt
höhern Sirkeln durch die Pantalons verdrängt wurden , icht entschieden ist. Es werden , sondern auf dem Kriegsfuß bleiben. Auch sollen noch andere Schiffe
in ein Befehl ertheilt worden , Niemand ohne kurze Beinkleider und Schnallen ausgerüstet werden , so daß mit Eintritt der besseren Jahreszeit der Sultan über
schuhe bei den Bällen des Kronprinzen zuzulassen. eine ziemlich ansehnliche Seemacht verfügen kann . Die vielen hier in Umlauf
Paris, 6. Febr. So wichtig auch die Reduktionsfrage Vedem ge- gebrachten Gerüchte mögen die forte wohl veranlaßt haben , Vorsichtsmaß-
schienen , so erregte doch die gestern nach Abgang der Post in der Kammer statt- | regeln zu ergreifen. Die Dardanellenschlösser werden verstärkt , und sollen auch
gefundene Wendung der Dinge eine allgemeine Ueberraschung und Verwundes von der Landseite in solchen Vertheidigungszustand geseht werden , daß es eines 1
rung. Besonders mußte das Ende der Verhandlung und deren Folge so unver regelmäßigen Belagerung bedürfte , um sich ihrer zu bemächtigen . In den leh
hoffter vorkommen , als der Haupturheber und Verfechter der Maßregel , Hr . ten Tagen wurden gegen dreißig Stüď Geschuß von sehr großem Kaliber nach
Humann, selbst in sich ging , und die Berathung des Gonin'schen Vorschlags den Dardanellen eingeschifft. Derjenige dürfte also einen haßen Empfang zu
als zeitwidrig darzustellen suchte. Allein die Sturmglocke war einmal in Be erwarten haben , der es wagen würde , die Pforte von dieser Seite zu bedrohen.
wegung geseht, dem Lärm konnte weder Einhalt gethan , weder Maß noch Ziel Die englischen Journale sind freilich kriegerisch geünnt und meinen , daß es ein
gesezt werden. Ganz Frankreich schien stummer Zeuge zu sein der mit Wärme | leichtes sei , die Pforte einzuschüchtern. Ich glaube , daß sie sich irren , und bin
geführten Debatten ; es blieb schon während derselben fast kein Zweifel übrig , überzeugt , daß wenn man der Pforte zu nahe tritt , sie dieß nicht ungeahndet
daß der Ausgang den Wünschen des Landes und nicht denen der Minister und geschehen lassen wird . Der Versuch, die Meerenge der Dardanellen zu forciren,
ihrer Freunde entsprechen würde. Swar hatte das Ministerium einen Augen möchte nicht wieder gelingen , oder sehr theuer erkauft werden , denn nicht nur
blid Muth gefaßt, indem es zu dem verzweifelten Entschlüsse seine Zuflucht sind die Vertheidigungswerke jest zweckmäßiger angebracht , sondern auch die Be-
nahm , die geheime Abstimmung zu verlangen , um seinen Einfluß zu versuchen. saßung und ihre Befehlshaber vertrauter mit der neuen Kriegskunst, und lehtere
Schon hieß es auf den ministeriellen Bänken , das Kabinet würde mit 30 Stim- | werden gewiß Alles aufbieten , um sich einige Reputation zu erwerben. -- Die
men Mehrheit siegreich aus dem Kampfe gehen. In der That wurde die Vor- Pforte hat auch keine Besorgnisse mehr über die Abüchten Mehemed Ali's ; fie
frage über die von Larochefoucauld vorgeschlagene Priorität der Vertagungsfrage weiß, daß er sich verblutet hat , und ihr von seiner Seite keine Gefahr mehr
zu Gunsten des Ministeriums entschieden. Alein als es zur Hauptabstimmung droht. Um so mehr ist es ihr erlaubt , sich gegen andere feindliche Intentionen
über die Vertagung selbi kam , erklärten 194 Deputirte Nein und 192 Fa. Man | sicher zu stellen. Mehemed Ali zahlt jcht pünktlich seinen Tribut , und benuhr
kann sich kaum eine Vorstellung von dem Schreckea machen , der das Zentrum jede Gelegenheit um sich dem Sultan gefällig zu zeigen.
plöhlich ergriff ; eine Art von Dumpfheit bemächtigte sich selbst der ſiegenden Der Mechanikus Hr. Ertel , in München , welcher die meisten Stern-
Bartet. Freilich wurde bisig gekämpft. Auch kann eine Bemerkung nicht ent- warten Europa's mit so trefflichen Instrumenten versteht , ist jetzt mit Erbauung
gehen , nämlich daß während von ministerieller Seite durch Broglie fräftig an eines Lokomotiv = Dampfwagens für die München Augsburger Eisenbahn be
gegriffen wurde , während Thiers sich mit Ausflüchten behalf, Duchatel einen | schäftigt.
Allgemeiner Schweizerischer Anzeiger.
Kommiffion zu habende kölnische Wasser , fann ich als
Vor einigen Tagen fam mir ein Plax einer neuen fen Gebrauch bei geschwächten Augen sich sehr erfolg Mittel gegen geschwächte und erhißte Augen rühmlicht
Walchwibler Lotterie , dieß mat unter der Diref reich zeigen folle , im Laufe diefes Sommers aufmert anemprebten , indem dasselbe ſich nicht nur an mir
tion der Herrn Muheim in Altorff, zu Gesam gemacht , und ich ergriff dieses Mitttel mit aller felbit , sondern auch an Mehreren , tenen ich es anto
Richte, welcher neuerdings die Garantie des Ge- Zuverlicht. Meine Hoffnung wurde nicht getäuscht , thete , bestens bewährte . Mein rechtes Auge war gang
e hen von diesem köllnischen gelahmt , der Augendeckel schloß dasselbe , nur verinit
hese ausge - It es wohl denn nachdem ich einig Flasc
mein
möglich drat
, dacht daß hen
ich, sproc die ltet.
manentha Prellereien so weit Wasser gebraucht hatte , wurden diefelben zu meiner telf der Hand konnte ich es öffnen , der Augapfel_war
großen Freude ſo gefärkt und ihre Schfrait wieder so unbewegbar und unbrauchbar , auch das linte Auge
treibKaum
en fann ist !ein halbes Jahr verflossen , daß der größte bergestellt , daß ich nun wiederum die kleinsten Schrif murde schwächer wie font . Mehrere Mittel , auch ür¡¡•
Betrug durch die Verfälschung der Buglife fünfter ten ohne Bridle vollkommen gut lesen kann. liche Hülfe blieben erfolglos , nun aber das zuleht ge-
Heilbronn , den 3. September 1834. brauchte , obgenannte Augenwasser , wirkte so wohl.
Klaffe dritter Walchwihler Lotterie, zu Tage fam, Friedrich Dettelbach . thätig , daß nicht nur allein mein linfes , fonderu
wo der Eigenthümer des größten Looses betrogen wurde. Das Frie dric h Dett elba ch dahi er vors tehe ndes Arre st auch mein rechtes Auge, welchem das Leben schon ab
(Wem diefe Thatsache noch unbekannt ist, der lese Nro. eigenhändig geschrieben , und den Inhalt desselben vor gesprochen war , wieder zur vollkommenen Brauchbar.
To bes Constitutionnel Neuchâtelois , vom 11. Juni Amt mundlich bestätiget habe , beurfundet feit dadurch hergestellt wurden , weswegen ich nicht
1835, wo diefer Betrug umfändlich und mit Alten Heilbronn , den 24. November 1835. fäume, dieses berrliche Mittel bei jeder Gelegenheit
Rüden begründet , mitgetheilt in .) Auf die hierauf (L. S.) Stadt ſchul theiß enamt . kraftigst zu empfehlen . Pforzheim, den 14. Auguft 1835.
erfolgte Entfernung der Unternehmer verweigerte der Zitot. Schumacher , Bollgardist , ftationirt in Brößingen.
Gemeindrath, welcher sich doch für Garantie der Lot- Die Rechtheit vorstehend fladtschultheißenamtlicher Die Aechtheit der Unterschrift des Solgardisten
terie ausgesprochen hatte, die Ausbezahlung der Ge- Unterschrift , Heilbronu , den 25. Nov. 1835. Schumacher bestätigt. Pforzheim , am 10. Def. 1835.
winnste , und unter allerlet Vorwanden wurden viele (L. S.) Königl . Gerichts Notariat . (L. S.) Großherzogl . Öberamt.
Gewinnfiforderer, unter deren Zahl leider auch ich mich Niefhert. Sif .
befinde, mit nichts abgewiesen , und jest darf der Eines meiner Augen war schon seit geraumer Seit Obiges Augenwasser , das Fläschchen à 8 und 4 $.,
Gemeinderath ſo frech sein , öffentlich in einem ge fets geschmollen und heftig entiünder , was mir auch
druckten Circular zu behaupten , die von ihm in der immer bedeutende Schmerzen in solchem verursachte . ist zu haben bettoph von Christoph Burchardt ,
Chris
Walchmibler Lotterie übernommenen Verpflichtungen Ich gebrauchte verschiedene Mittel und angerühmte Nro. 1640 , untere Freiendraße in Basel.
habe Diese Lügeh macht
er redlic und ehren voll nunm
es mir t. “ zur Pflicht, das Augenwasser, allein erfolglos, bis mir endlich das Foch,
erfüßehr Ein gebildetes junges Frauenzimmer von 19 Fabren,
Publikum vor solcherlei erneuerten Brellereien zu wartenbergersche köllnische Wasser empfohlen wurde. Der aus dem Kanton Bern, der deutschen und französischen
nen. Wie eine Landesregier ung folchem öf Gebrauch desselben wirkte sogleich sichtbarlich , denn Sprache im Reden und Schreiben gleich mäch: ig , und
fentlichen Unfuge noch ferners zusehen kann, ich hatte die unerwartete Freude , daß über Nacht mein im Rechnen geübt , fucht eine Anstellung in einem ea.
begreife ich, und mit mir noch mancher Andere nicht; Augenübel sich so bedeutend beſſerte , daß das bisherige den oder Lese Kabinet . Franfirte mit W. bezeichnete
und ich kann mir auch das Benehmen der Regie franke Auge mir nicht nur keine Schmerzen mehr vers Briefe befördert die Expedition des Schweizerboten.
rung felbften, an die ich mich in dieser Angelegens ursacht , sondern auch wieder ebenso feine Dienste lei
beit wandte, nicht erklären ; dieß überlaſſe ich der set , wie das geſunde . Heilbronn den 19. us Oft. 1834. Ein junger Menich von 16 Jahren , der eine gute
Mechanik Kraft . Erziehung genossen, wünschte sich der Sattlerprofeffion
Daß der hiesige Bürger Mechan iku s Kraft vori te zu widmen, und sucht daher unter billigen Bedingnissen
öffe ntli chen Mei erstnun g ! eindrath
Ich wolte aller den Gem in Walchwiblen berdes Beuanis eigenhändig geschrieben , und dessen in einer solchen Werkstätte , wo auch Cbaisen - Arbeit
für meine Gewinnstansp rach e gerichtlich belangen , es Zabalt vor Amt mundlich bestätig habe , beurfund er et verfertiget wird , einen Plah. Die Sattlermeister so
es wurde mir aber die allerdings tröstliche Antwort zu Heilbronn , den 24. Nov. )1835,
bierauf reflektiren , wollen sich bei der Redaktion dieses
Theil : Im Kanton Zug werde für Lotterie . (L. S. Sta dts chu lth eiß ena mt . Blattes melden , wo ihnen die Adresse mitgetheilt wird.
Aufpra29chen kein Recht gehalten , und in Titot. Rudolf Schwab , Muhlenmacher , zu Au-Bied, ohn-
Folge dessen könne dieser Gegenstand nicht Die Recht heit dieser Unterschrift, weit Neuenburg , wünschte einen Knaben von rechtſchaf.
ger ich tli ch bet rie ben wer den " Hier auf wan dte Heilbronn , den(L. 25.S.) 1835. Gerichts Notariat . fener Familie , aus der deutschen Schweiz , unter bil-
Nov. Königl.
mich klagend an die Kantonsregierung und ließ durch ligen Bedingnissen in die Lehre zu nehmen , allmo er
Der Gem ein d Niefh ert.
einen Advokaten das Unsuchen wellen : Ich kann nicht größtem Verzugleich den Vortheil hätte , die französische Sprache
rath Walchwihlen möge zufolge seiner ausgesprochenen gnügen anzuzeigen ,umhin , Ihnen mit
daß mir der Gebrauch Ihres föll zu erlernen auch würde auf Verlangen gefattet wer
Garantie in diesem speziellen Fall angehalten werden , nischen Waffers die besten Vortheile gewährt hat. Ich den , denselben in die Schule geben zu lassen. Nähere
im Nechten Ned und Antwort zu geben." hatte nehmlich seit geraumer Zeit fo geschwächte Augen, Ausfünfte fann man in frankirten Briefen von Obge-
e
Die Sad fam für den Kanto nsrat h , welch aus er
das ich am Tage nur mit Anstrengung derselben, Nachts nanntem erhalten .
feiner Mitte eine Kommission ernannte, um zu begut,
n
acte , ob wirkl ich entg egen den bestehenden bei Licht gar nicht im Stande war , etwas zu lesen oder Ein junger , in seinem Beruf wohlerfahrner Mann,
Kanton99al Gefeßen der Gemeindrath in diesem Fall zu schreiten . Durch die Anwendung Ihres köllnischen von guter Familie und der deutschen und französischen
Wassers, bat sich in kurzer Seit dieses Uebel so gehoben, Sprache kundig, fucht einen gut gelegenen und frequen
rechtlich zu belangen sei " rb zu kaufen oder zu pachten , set
Diese Kommission hat sich , so viel mir im Wissen das ich sowohl bei Tag als auch Nachts bei Licht, Alles tirten Müble-sewe
if, bis dato noch nicht einmal verfammelt , und ob u Lesen und Schreiben vermag. Womit ich mich be- es in der deutschen oder franz. Schweiz. Auds würde
wohl seit diesem Schluße schon mehr als drei Monate stens empfehle. Friederike Nauh von Hall. er sich dazu verstehen , mit den gehörigen Fonds als
verflossen sind , so befinde mich hierüber von meinem Die Unterschrift der Nauh beurkundet Associé in einen folchen bedeutenden Gewerb einzu
Rechtsanwalde noch ohne die mindeste Nachricht. trete n. Hierauf Reflektirende belieben sich unter dem
Sontheim , den 26. Nov. 1835. Schultheiß Stählen . Buchstaben Z., in portofreien Briefen an die Redak
Dieß in nun die gemeindräthliche Garantie
von Walchwylen ; über den Werth solcher Ga . Die Aechtheit obenstehend amtlicher Unterschrift tion des Schweizerboten zu wenden , worauf dieselben
nn fogle ich die nähere Auskunft erhalten werden.
tien urth eile nün Heilbro , den 27. Nov. 1835.
ranSo viel für ein malFederZu ! der Gemeindrath mit (L. S.) Hönigl. Gerichts-Notariat .
Ein Theologie Studirender aus dem Kanton Waat
diesem nicht zufrieden , so erwarte seine Antwort , die Niekbert. fucht für einige Seit eine Hauslebretstelle in der deut.
ich öffentlich zu erwiedern bereit bin ; das Publikum Schon vor einigen Wochen hatte ich ein geschmolle schen Schweiz , vorzugsweise im Aargau oder in Näbe
wird dann noch über Mehreres belehrt werden . -- Mein nes und entzündetes Auge , welches mir beftige Schmer, desselben . Nähere Auskunft ertheilt auf frankirte
Briefe
Recht zu vertheidigen bleibt mir kein anderer Weg übrig sen verursachte und wobei ich verschiedene Mittel von Pfarrer Muller in Birrwyl .
als der der Deffentlichkeit , so lange mir nicht die einem Ariteayer vergebens anwandte. Nun aber wurde mir
ein Augenw , welches der Hr . Simon Safferling Eine hounette Perion , die deutsch und französisch
gerichtlichen Schranken im Kanton Zug ge hier im Verkauf hat , empfohlen , das ich nach Vor- spricht und im Kochen geübt ist , wünschte zu Stadi
öffnet sind. Niklaus Grob , schrift gebrauchte und wovon mein Auge nach 2 bis 3 oder Land die Aufsicht über ein Hauswesen zu überneb.
bei St. Petersell , im Kant. St. Gallen Tagen wieder ganz nach Wunsch geheilt wurde. men Frankirte Briefe , mit W. K. bezeichnet , beför.
In Folge höherem Auftrage wird hiemit bekannt Heidelberg , den 15. Februar 1835. dert die Expedition dieses Blattes .
Franziska Ungarn. In eine bedeutende Noßhaarfabrik wird ein Lehrling
gemacht , das im Montirungs - Magazin in Aaran , um Nro. 2243. Vorstehende Unterschrift der Franziska
billige Breife nachstehende Militär- Effekten , insgesammt Unearn wird von ihr und den beiden zugezogenen unter billigen Bedingungen angenommen . Briefe mit
ader theilweise , zu verkaufen sind ; nämlich : I. C. beforgt die Expedition des Schweizerboten .
Zeugen Bürger und Schneidermeister Klebes und Bür
190 Stück neue helblaue Uniformröcke , alter Ordonnanz ger und, Kutsche r Hakob Fahrbach von hier, anerkannt, Durch das Aufhören des Nauchenßein'schen Fuhr
sten 1 M werks , befinden sit von dem von Schöffhausen nach
19 93 79 grüne Aermelwe 39 ท hiermit gerichtl ich beglaub igt .
30 "9 r weiße Heidelberg , am 17. Merz 1835. Duchy laufenden Kehrfubrwerk zwei Kehre erledigt.
graueNeithofen "
4 Baa
99 belgrauer Reitmantel
n
"9 Jakov Fahrbach. Georg Klebes . Diejenigen, fowohl einheimischen als auswärtigen Fuhr,
k 99
1 Stücgetragene
37
" Großherzogl . Stadtamts -Revisorat . leute oder Fuhrhalter , welche Luft haben , einen der
50 hellblaue Uniformröcke ,, (L. S.) Herrmann . ſelben oder beide zu übernehmen , haben sich im Laufe
93 ffos ท Ich bezeuge biermit , daß mein kleines Bübchen an der nächsten vierzehn Tage von dato an bei Hrn. Kauf
300 Tscha
400 "" 19 Halsbinden feinem einen Auge gar nichts mehr gesehen hat. In bausdirektor v. Mandach, zur Platten in Schaffhauser,
Bom pon s 11 denlinmi r nun das Augenwasser van Hrn. Simon Saf. u melden.
240 17 fer g hier in verrathen worden , und ich es nach Bo rz
Epauletten (Wieks ) Schaffhausen, den 11. us Februar 1836.
Baar
50 Die allfälligen Kaufliebhaber können obige Effekten rif t rau cht e h ige r Kanzlei der Kaufha -Direktion v Schaffhausen .
en
täglich , Sonntags ausgenomm , bis 1. April nächst sch geb , so ift es noc 4 ris 5 mal Ei n-
kommend , im Montirungs Magazinen besichtigen , und reibung ganz wieder hergestellt worden . Unwiderruflich am 19. Merz d. 3. erfolgt , unter
dem Montirungs - Verwalter ihre Anträge schriftlich zu Heidelberg , den 16. Februar 1835 . Aufsicht der hohen k. k . Behörden , die Ziebung des
Susanna Jäger. berühmten Tivoli bei Wien Als weitere Haupt
BellAaen .rau , den 10. Februar 1836 . Nro. 2242. Die Unterschrift der Susanna Jäger treffer unter den fämmtlichen 26,100 erscheinen als
Der Montirungs - Verwalter : wird von mir und den beiden zugezogenen Beugen, befonders anziehend vier , bestehend in Ausstattun
Baumann , Haurtm . Bürger und Schneidermeister Georg Klebes und Kut gen von Silbergeschirr , wet für je 48 und 2
scher Hakob Fahrbach von hier als acht beglaubigt .
Aechte und feinste Theeso rt en . ie für 36 Personen . Im Ganzen müssen fl. 525,000
Heidelberg , am 17. Merz 1535. gewonnen werden. Der Preiß der Aktien ist Fr. 9. 20.
Becco , das Bfund à 60 B .; Poudre à canon , Fakob . Fahrbach . Georg Klebes .
das Pf. à 50 h.; Haysan , das Pf. à 36 Bk.; Sont l s Bestellungen bierauf , so wie auf Pläne , bitten wir ges
(L. S.) Großh erzog . Stad tamt -Revis orat . fälligt franko an unfern Bekannten , von uns mit dem
schon , das Pf. à 24 Bß.; Vanide , superfeine , à 30, Herrma nn.
und ordinaire à 12 Bz . das Loth , und feine Toiletten - ge r Verkauf für die Schweiz, ausschließlich beauftragten
Dem Hrn . Joh . Chris Fochtetemnber von Heilbronn Freund, David Blaschek in Schauffhausen , gelangen
d i t rz ei ch ne ni rt
wir anm von Unte ne Augeat te aß mir das
schwämme Ch,ri stoph von Christoph Burchardt, von ihnen indirekt bezoge
bet nwaſſer, ind dies er Ei- gu laffen . D. Zinner und Komp . in Wien.
e
untere Freienfraße Nro . 1640 in Basel . genschaft ganz vortrefflich Dienste geleistet hat , und
t
nich min d e r hat es mein Fami er li e bei inne r e m Ge- Bei Unterzeichnetem find zu der am 1. bis 15. März
Zeugniss
e ge zen e
brauch gegen krampfarti Leibschmer di beste Wir . d. B. in Warschau stattfindenden siebenten Verlosung
über die Wirksamkeit des Kölnischen Waffers für fung geäußert . Kirchart , den 28. Juni 1835. ruffisch -polnischer Anleihe, wobei Brämien von 250 000,
verschiedene Augenleiden , verfertiget von 3. Christ. (L. S.) A. Seeburger , Hauptzolverwalter 40,000 , 20,000 , 8000 , 4000 fl. ze., gewonnen werden
te nb er ge r onn
Fo ch , in Hei lbr , am Nec . kar
Die richtige Unterschrift bezeugt müssen , bis noch zum 4. März Bromekloose zu 7 fl.
Schon vor mehreren Jahren hat sich die Sebkraft (franco) und bei Abnahme von fünf Stück ein sechs-
meiner Augen so sehr vermindert , daß ich zum Lesen Kirchar t , den 28. Juni 1835.
(L. S.) Klein , Bürgermeifter .
gedruckter und geschriebener Schriften mich einer Bridle Das von Hrn . . C. Fochtenberger in Heilbronn felbft tes gratis zu Dav ehen.
beziid Blascheck in Schaffhausen .
bed
C. Foc en nbe
ienhte mußt rgee.r sel n fad
Nubst rizeirt
wurd iché köl f das
aulni sche vo
Waſn ſer I. verfertigte und bei Hrn . C. F. Wilderfinn hier in
Hr,n .def-
r
Aarau , im Verlag von H. N. Sauerlände .
ARGAU
Der Bote erscheint am Mittwoc Gehaltvolle Mittheilungen Happen
and Samstag. Das Abonnement be. Namensunterschrift der Einsender
trägt balbjährlich 40 Bazen , oder 2 fl. fters gute Aufnahme ; man bittet folche /
45 Fr. rhein. - Die Inserationsgebühr an den Verleger zu adressiren , und darf
wird zu 1 Baßen oder 4 kr. per Zeile aller Diskretion sich versichert halten ;
berechnet. nur durch richterlichen Spruch kann die
In der Schweiz nehmen sämmtliche Nennung des Namens nicht versagtwerden.

+
Postämter Bestellungen an ; für das Aus, · Anzeigen und Bekanntmachungen in
land : Aarau , Basel , Schaffhausen z den Schweizerischen Anzeiger finden all
Bürich und Et. Gallen. gemeine Verbreitung.

Der

Schweizer - Bote.

Nro. 14 .
Drei und Dreifsigſter Jahrgang . 17. Februar 1836.

Wenn die Herren vom Nathhaus gehen , so sind sie immer am klügßten.
Altes Sprüchwort.

große Wichtigkeit. Nur in den wenigsten Gemeinden wird , wie in einigen


Ortsbürger und Einsassen.
Städten , der Fall eintreten , daß bei fortschreitender Abnahme der Bür-
ger für die noch übrigen das Armengut - allzubeträchtlich wird ; allzu.
Es hat jemand ( in Nro. 7 , S. 26 des Schweizerboten ) den Wunsch beträchtlich , weil nachlässige und arbeitsscheue Haushaltungen dadurch
nach einem statistischen Jahrbuch der Eidsgenossenschaft gethan. Der Ein mehr genießen , als andere durch ihre Arbeitsamkeit gewinnen können.
sender wirft dabei mehrere Fragen über Dinge auf , die wir von Fremden Vielmehr gibt es Gemeinden , welche ihren im Ort wohnenden Armen
wiſſen , während wir bei uns selber darüber noch nie gefragt haben. Wir an der Unterstüßung abbrechen müſſen , weil sie jährlich Beiträge an
kennen anderswo Küch und Keller , aber unsern eigenen Herd nicht. auswärts Angesessene zu schicken haben , die sich mit Weib und
Ein aargauischer Bürger will jene Fragen mit einer neuen vermehren, Kindern in Noth befinden. Denn wollte man ihnen nicht helfen, würden sie
die wohl nicht allein für den Kanton Aargau , sondern auch für viele
alle in ihre Heimath zurückgesandt werden , wo sie dann ganz ohne Ver-
andere Kantone bedeutendes Interesse hat , und immer mehr haben wird.
dienst und Arbeit fäßen.
Es ist die Wissen wir , in welchem Verhältniß die Zahl Eben so ist das Verhältniß der Ortsbürger und Einsaßen von nicht
der Ortsbürger zur Zahl der Einsaßen in den Gemeinden unwichtigem Einfluß auf die öffentlichen Wahlen
. Auch hier
steht ? - - Es ist hier nicht bloß von Fremden die Rede , sondern von erinnere man sich eines bekannten Beispiels . Im Jahr 1832 hatte die
Einsaßen aus andern Landesgemeinden , oder aus andern Kantonen. Stadt Luzern 7525 Einwohner , und darunter befanden sich nur 330
Das Verzeichniß über Zu- und Abnehmen der verschiedenen zahmen stimmfähige Bürger , hingegen 833 slimmfähige Einsaßen
aus an-
Thiergattungen wird in allen Gemeinden fleißig und nicht ohne Interesse
dern Gemeinden des Kantons . Muß nicht solches Verhältniß , wie auf
für Staatswohl , von Zeit zu Zeit aufgenommen . Warum nicht mit noch diese so auch auf andere bürgerliche und politische Zustände
immer größern
größerer Sorgfalt die Zu- und Abnahme der Gemeinds- Bürger und Einfluß ausüben
?
Einsaßen ?
Es End hier also die beiden Institute , nämlich das alte Gemeinds
Die Vermehrung beider durch Geburten , oder ihre Verminderung wesen und das
neue Juftitur der freien Niederlassung in
darch Tod wird hierbei wohl keinen großen Unterschied im Verhältniß zur offenbarem Kampf
, und in einem gewiß folgereichen für den Staat. Wir
beiderseitigen Zahl bewirken. Anders aber verhält sich das Zunehmen und
wissen nun diesen Kampf , aber wissen nicht , wie die Zahl der
Abnehmen der Einen oder der Andern durch die Veränderung ihrer Wohn-
Kämpfer von jeder Seite ab- oder zunimmt , was doch durch Einführung
sze. Jeder Bürger , der seinen Heimathsort verläßt , und sich in einer
ganz einfacher Tabellen leicht von Jahr zu Jahr auszumitteln wäre.
andern Gemeinde ansiedelt , vermehrt hier die Zahl der Einsaßen und
vermindert dort die Zahl der Ortsbürger. -
Die Menge dieser Aus- und Einziehenden ist im Laufe eines Jahres Vaterländische Nachrichten
in einem und demselben Kanton nicht klein. Der ausziehenden Bürger Aus Briefen und Einsendungen.
Lönnen jährlich Hunderte sein ; der zurückkehrenden in ihre Heimaths- Kanton Aargau. Vor mehr denn 4 Fahren riß die hochangeschwollene
gemeinden faum Dußende. Man kennt im Berner - Oberlande Ge- Aare die alte , baufällige Brücke der Stadt Aarau hinweg. Man hatte schon
meinden , aus welchen so viele Ortsbürger sich anderswo niedergelassen , früher zuweilen den Einsturz des mürben Gerümpels befürchtet und sogar Pläne
verheirathet und mit Kindern vermehrt haben , daß wenn dieselben alle zur Erbauung einer neuen Brücke entworfen , die der Stadt , in ihrer anmuthi-
zurückkehren sollten , die Dorfschaften zu eng werden , und die Armen- dienen
gen Lagekonnte
, eben. sowohl
Wirklich
zur hatte
Verschönerun g alsangefangen
man schon , die pferdemörderis
zur Erweiterung che
ihres Verkehrs
anterstüßungen nicht zureichen würden. Dergleichen Gemeinden gibt es Auffahrt zur Stadt mehr zu verflächen und zu dem Ende den dammzartigen ,
auch im Aargau , und anderswo.
steinernen Brückenansatz von der Stadtseite gegen das Fluß- ufer zu verlängern .
Das Zunehmen der Einsaßen in den Gemeinden und das Abnehmen | Da fluthete am 9. September 1831 der Strom das bisherige hölzerne , einem'
der Bürger ist hin und wieder auffallend groß. Es darf hier nur an belangen Darm ähnliche Brückengebäude hinweg. Seitdem ward so viel , als
kannte Beiſpiele erinnert werden , wie an Bern , wo von 20,137 Ein- nichts , zur Herstellung der Passage gethan , mochte immerhin der Waaren-
wohner nur 2838 zu den Ortsbürgern gehören. In kleinern Ortschaften Verkehr in der Schweiz , der Verkehr der ganzen Nachbarschaft, die Bürger-
schaft der Gemeinde selbst darunter leiden .
können aber verhältnißmäßig gleiche Zustände statt finden.
Freiburg hat seitdem seine 22 Fuß breite Drathbrücke fast 1000 Fuß lang,
Diese Zustände haben aber in Beziehung auf das Armenwesen über Strom und Thal beinahe 200 Schuh erhaben , ausgespannt. Drbe baute
54

über dem hundert Fuß tiefen Abgrund , aus Quaderflücken , beinahe 30 Fuß | Auch von da an , ein ganzes Semester durch , hörten Philosophen and Thev.
breit , in einer Länge von 286 Fuß , ſeine prächtige Brücke. Die Hauptstadt | logen seine Vorlesungen über Pädagogik ungescheut an Fuchs war und blieb
des Kantons Aargau leiftete in vier Jahren nichts. Va , es ist zu befürch- also Professor. Der Bischof weihte die Schüler, welche auch vor und
ten, Bern werde sein großes , und weit minder nothwendiges Werk, Zürich während des Streits zwischen ihm und der Regierung Prof. Fuchsens Vorlesun
feine Brücke vollendet haben , woran jeßt schon , selbst Nachts bei Licht geschafft gen gehört hatten.
wird , che Aarau dazu gelangt. Was nun die Erklärung anbetrifft , welche Professor Chrißophor Fuchs dem
Es mag sein, daß das Vermögen dieser Stadt und ihrer Einwohner be- | Bischof zur Versöhnung abgegeben , so muß die Auslegung derselben im Ge
schränkt jei . Aber das Unentbehrliche muß für das Gemeinwesen von einer ver- müthe des Hrn. Fuchs gesucht werden. Wir wissen , daß Aloys Fuchs sich durch
ftändigen Verwaltung besorgt werden , wär es auch mit Aufnahme von Kapita- | dieselbe nicht verrathen glaubt , indem seine Freundschaft zu Cbrißophor fort
lien , wie andere Gemeinden gleiches thun. Allerdings ist ein solider Brücken- dauert. Wir wissen , daß Fuchs seither keinen Anlaß gegeben hatte , ihn får
bau über einen Strom , von so wildem , ungleichem Lauf und schnell wechseln | einen Nömling zu halten, so wenig als vorher. Wir wissen endlich bestimmt ,
den Wasserständen , keine leichte Aufgabe. Eben darum war es Pflicht, mit ein- daß ihm damals gewichtige Männer den Schritt gegen den Bischof
ſichtsvollen, erfahrnen Brückenbaumeistern in Verbindung zu treten. angerathen. Fa wir wissen sogar , daß Männer die Erklärung ausdrücklich
Statt dessen wollte man die Sache wohlfeil machen, und gab die wichtige gebilligt haben , ehe ſie abgegeben war , welche sich nachher, als Alle über Fuchs
Arbeit dem , der dafür am mindesten forderte. Folgen waren größere Kosten, herfielen , gleichsam seiner schämen müssen oder ihn verachten zu dürfen glaubten.
größere Nachtheile für die Stadt, und Zank und Streit dazu im Ueberfluß. Nach dieser Erklärung hat der Bischof nicht erlaubt, daß Fuchs seine
Der Aarfirom spülte die kaum eingerammelten Balken zu den Pfeilern spottend | theologischen Vorträge wieder eröffnen dürfe. Eine solche Erlaubniß brauchte
wieder fort , wie man es voraus vermuthet hatte. Die Stadt verlor dadurch in der die Regierung nicht. Die Wiederherstellung der theologischen Lehranstalt grün-
öffentlichen Achtung im Kanton wie in der Eidsgenossenschaft ; verlor viel von det sich auf ein Dekret des großen Nathes. Mit der Wiederherstellung war auch
ihrem Verkehr und Waarendurchzug und gewann den Unwillen und Aerger der eine Reorganiſation verbunden. Die Regierung von Luzern bat also durch die
Nachbarschaftsgegenden am linken Aarufer, wie aller Reisenden. Einstellung der Anstalt eine wesentliche Verbesserung derselben gewonnen.

Man behalf sich in dem langen Zeitraum so gut man konnte , oft nicht ohne Durch die Ernennung des Hrn. Professor Fuchs zu einem Mitgliede des Er-
große Unbequemlichkeiten und selbst Gefährlichkeiten , mit zwei Fähren. Dafür zichungsrathes that die Regierung von Luzern keinen Rückschritt, sondern wollte
bezog die Stadt vier Jahre lang ein von ihr auferlegtes Fährgeld von Men- vielmehr dem Verfolgten einen trößenden Beweis ihrer ungetrübten Achtung
schen, Thieren und Lasten. Es war bedeutend. Denn selbst der arme Taglöhner geben. - Sie sah wahrscheinlich in jener Erklärung nichts Römisches , nichts,
und Fabrikarbeiter , welcher faßt täglich zur Stadt ging , und wenn er für seine was einen katholischen Geistlichen brandmarken könnte. Denn an einen ſol-
Person auch jedesmal nur einen Kreuzer entrichtete, zahlte im Jahr nach und | chen muß man immer einen andern Maßstab anlegen , als die Nadikalen zu neh-
nach 20 bis 30 und 40 Fr. men pflegen.
Die Gemeinden am linken Flußufer erhoben wiederholte Klagen gegen diese Wir haben über die Angelegenheit des Hrn. Professor Chriftophor Fuchs noch
drückenden Abgaben und gegen die Saumseligkeit der Stadt und ihrer Ver- keinen öffentlichen Ausspruch uns erlaubt. Im Wirrwar des Parteigeschreies
waltung. Die Regierung übte Nachsicht. Und es blieb beim Alten. Dies be, wäre jede ruhige Darstellung unnüß gewesen. Eine Behörde aber , wie die kas
wog endlich den kleinen Nath einen ernstern Schritt zu thun und den bisherigen tholische Kirchenkommission des Kantons Bern ist, wird hoffentlich die Wahr
Tarif des Fährgeldes um die Hälfte zu ermäßigen . Fabrikarbeiter und die, heit ehren, wenn sie durch dieselbe auch eines voreiligen und irrigen Urtheils
welche denselben das Essen zur Stadt tragen, zahlen nichts mehr ; Fußgänger beschuldigt wird.
mit und ohne Last nur 1 Nappen ; Fuhrleute für jedes Pferd 1 Baßen , den Kanton Zürich. - Es hat der Schweizerbote in Nro. 7 und 8 seines
Führer mit inbegriffen ; gleichen Tag zurückkehrende Menschen und Fubren zah. Blattes h . a. der Unheilsgeschichte einer Familie im Kanton
len nichts ; Wagen mit Holz , Getreide und Gyps nur die Hälfte ; Großvich Bern Erwähnung gethan . Hier wollen wir Einiges diese Sekte betreffendes
per Stück 5 Rappen ; Kleinvich 2½ Rp.; Vich in Heerden , per Stück 1 Rp./ aus unserm Kanton mittheilen .
den Führer inbegriffen. Wir sind im Allgemeinen der Ansicht des Schweizerboten , das religiöse Un-
Die Gemeinde Aarau kann , ohne täglich wachsenden Schaden , nicht länger wesen in verschiedenen Gegenden der reformirten Schweiz müsse an das Tages-
zögern , ihre Pflicht gegen das ganze Land zu erfüllen ; und Noth thut es , die licht gezogen werden , damit es nicht größeres Elend unter dem armen , verwil-
Sache endlich in öffentlichen Blättern zur Sprache zu bringen , um die Auf- derten Volk stifte. Wir glauben gar nicht , daß durch solche Bekanntmachungen
merksamkeit auf die Wichtigkeit dieſes Brückenbaues , besonders in gegenwärti- die reformirten Fanatiker und Schwärmer selbst gebessert werden. Aber es ist
ger Zeit zu richten, damit solcher endlich beforderlichst vollendet werde. Es zeit in allen Kantonen vielen Pfarrern auf Voªßreckung ihrer Pflichten hinzw
wird dann bald die Korrektion der Landstraße über die Staffelec erfolgen , und deuten , die sie wohl kennen , aber in ihrer Bequemlichkeit selten mit Eifer und
da die neue Landstraße über Lörrach nach Rheinfelden eine Verbindung mit der Liebe erfüllen. Es ist Zeit die Regierungen und besonders die Volizeibehörden
großen Handelsstraße nach Frankfurt am Main darbietet, und andererseits ver- daran zu erinnern , daß es auch eine Sicherheitspolizei für Sitte, Moralität
mittelß der Stroße von Aarau nach Luzern die direkte Kommunikation über den und selbst Religiosität in gut eingerichteten Staaten gebe.
Gotthard angebahnt ist, so dürfte wohl die Wichtigkeit des Gegenstandes in Die wüßen Schwärmereien , welche sich gegenwärtig im Kanton Zürich ,
kommerzieller Hinsicht besonders für die Stadt Aarau sehr überzeugend und ein in den Umgegenden des Greifensees äussern , sind von geißlichen und ungeistlichen
leuchtend sein ; aber eine längere Saumjeligkeit möchte bei der bald seit fünf Vagabunden eingeschleppt worden aus den Kantonen Aargau und Bern. Es
Jahren erprobten Geduld des Publikums unverantwortlich werden, und die Folscheiat man habe dort sonst , wie auch bei uns , schöne Schulhäuser , aber viel
gen noch in später Zukunft Neue bringen. schlechte Lehrer ; gute Pfarrpfründen , aber nachläßige Pfarrer genug gehabt ,
ihren Gemeinden fremd
Kanton Luzern. --- " Bericht der katholischen Kirchenkommission die dem religiösen Bedürfniß mancher Haushaltungen in
von Bern“ über die Badener - Konferenzartikel ist schon mehrfach als irrig dar. | blieben.
gelegt worden. Vortrefflich beleuchtet denselben nun wieder die "" allgemeine Es kam eine Familie aus dem Kanton Aargau und hielt sich in der Um-
Kirchenzeitung für Deutsaland und die Schweiz, " .von katholischem Stand gegend von Aesch (Gemeinde Mauer) auf. Die Frau ist eine ausgelassene
punkte , nicht vom Standpunkte einer politischen Gegenpartei. Dirne. Warum sie hier geduldet wurde ist mir unbegreiflich. Der Saame reli-
Fener Bericht hat aber auch über den zwölften Artikel der Konferenz man, giöser Verkehrtheit ward ausgestreut. Er ging zuerst in Aesch , dann in Ge .
ches Brrige , in Bezug auf die Berufung des Profeſſors Christophor Fuchs ren ( Gemeinde Dübendorf) auf. Wiederbolt mußte das Statthalteramt
auf den Lehrstuhl des Kirchenrechts von Luzern . Wahrheit und Gerechtigkeit hier einschreiten. Es kam sogar zwischen den Religionsschwärmern und den
førdern eine offentliche Berichtigung . Vorerü heißt es : Profeſſor Christophor übrigen Bewohnern des Ortes zu Thätlichkeiten. Es zeigten sich bei einzelnen
Fuchs habe sich zu eintgen von der Kirche verworfenen Grundsähen bekannt. Sektirern Spuren des Wahnsinns . Sie wurden in das Spital gethan. Jezt
Diese Behauptung ist gewagt. Kein Urtheil der Kirche über feine Grundsäße | sind sie wieder zu Hause. Sie betragen sich, ſcheint es , nun wenigstens ruhiger
liegt vor ; nicht einmal eine Untersuchung ist gegen ihn verhängt wor- und arbeitsamer . Ein ihnen in jener Zeit gessrnes Kind brachten sie nie zur
den. Sein Oberhirt , der damalige Bisthumsverweser Zürcher , gibt ihm das | Taufe ; sie hieſſen es Nebecca.
Seugniß der Rechtgläubigkeit. Nie ist Christophor Fuchs in seinen Priester- Der irreligiöse , mit allerlei Unzucht begleitete Lebenswandel erwarb ihnen
verrichtungen suspendirt worden , was doch hätte geschehen müssen , wenn er sich aber in den genannten Ortschaften wenig Anhänger ; daher sie sich nach Sack ,
zu lehtern Grundsätzen bekannt hätte. in der Gemeinde Wezikon begaben. Hier trieben sie nun seit ein Paar Bab-
Die Kommission sagt : Christophor Fuchs habe rach seinem Widerrufe vom ren ihr Wesen ungestört. Der durch den „Nepublikaner" bekannt gemachte Auf-
Bischof die Erlaubniß erhalten , seinen theologischen Kurs zu eröffnen . Das ist tritt in der Tobelmühle ( Gemeinde Hirzel) is leider nur zu wahr. Auch
wieder ein Brrthum . Die Sache verhält sich so : von dem gemeinen Haufen in der Hauptstadt Zürich bekennt sich mancher zu die
Der Bischof erklärte : er ertheile Hrn. Fuchs die Aufnahme in die Bis- fer Secte.
thumsgeistlichkeit nicht , weil seine Dimiſſorialien vom Bisthumsverweser Zür Was eigentlich dieselbe glaubt und lehrt läßt sich schwer sagen , denn ent "
cher herkommen , welchen er nicht anerkenne. Welch eine thörichte Anmaßung weder ist es ein zusammenhangloser pietistischer , mystischer Unsinn , noch darf s
eines Bischofs, über die Nechtmäßigkeit oder Unrechtmäßigkeit eines Bischofs hier Alles , ohne die guten Sitten zu beleidigen , ohne Sünde gegen die reine
oder Verwesers in einem andern Sprengel absprechen zu wollen ! Als Christuslehre zu begehen , erzählt werden ; obschon das alte und neue Testament
Hr. Fuchs dennoch nach Luzern fam, so erklärte Salzmann : er werde die Aushängeschild und Deckmantel Neugeworbener und ihres unittlichen Lebens
Theologen nicht weihen , welche bei Professor Fuchs die Theologie werden ge. fein müssen. Ihren Grundsäßen und Handlungen zufolge , sind sie eine Abart
hört haben . Die Regierung von Luzern ließ sich durch diesen Machtspruch`ein- der Wiedertäufer , und bekennen sich zu dem Grundſah : Gemeinschaft der
schüchtern und stellte die ganze theologische Lehranstalt ein : obwohl noch einige Weiber und Güter. Shrer Meinung nach sind nur die ersten , in der Ehe
Theologen fortgefahren hatten , das Kirchenrecht bei Prof. Fuchs zu hören. erzeugten Kinder rechtmäßig (ehrlich , wie sie es heißen) , alle andern aber
55
H .....Kinder. Den unerlaubten Umgang des einen mit dem Weibe des andern
nennen sie Fleisch essen , ja sogar , Abendmal genießen.
haben , Mitglieder des Kabinets zu werden . Es läßt sich wahrlich nicht mit Ge-
uns sind Beispiele bekannt , daß Weiber , die sich zu diesem unsittlichen um.
wißheit sagen , wann das zwischenreich seinem Ende naht.
gang nicht gebrauchen lassen wollten , dazu gezwungen wurden . So ver-
fiel unter anderm , eine sowohl geistig als körperlich sehr reizbare Frau deshalb Bet der Börse zeigt sich ein Weichen . Die Ursache hiervon liegt in dem
längere Zeit in eine Melancholie , von der sie sich nur langsam wieder erholte.binets te
Ger üch , daß die Ka
folgen mmer aufgeldok werden Min
östtri sollist
e. erium ist dur
auf de Art : Das näre ch sein eigenes
Da s Jou rna l du Com mer ce " erk lär t den Tod des doktrinären che Ka-
Sie blieb längere Zeit geistig und körperlich schwach, und in diesem halb kindi- Prinzip getödtet "worden , ein Prinzip des Hasses und der Reaktion , wel s
ſchen Zustand wurde sie übe rredet oder gez wun gen , einem andern bet zuw ohnen , nichts von dem , was sich im Lande vorfindet , mehr ent sprach, und welches aus
was eine Schwangerschaft zur Folge hatte.
In Krankheiten gebrauchen sie den ausgepreßten Saft einer Pflanze , wahr
fcheinlich der Drosera ( Sonnenthau ) , von dem die Einfältigen gla : en , er be- Mangel an Nahrung endlich untergehen mußte. Die Frage wegen der Ver-
wandlung war bloß die Veranlassung zur Krisis ; wenn diese Frage nicht in der
üze die Kraft , ſie unsterblich zu machen . Sie bewahren denselben viele Jahre Ka
mmer vorgekommen wäre , so würde sich unfehlbar eine andere dargeboten
auf und glauben je älterer sei , defto kräftiger wirke er ; sie haben solchen , der
haben . Das Ministerium hing sich wie Epheu an die Trümmer des Vergange-
über 25 Fahre alt sein soll . So ist uns unter anderm ein Beispiel bekannt , daß
nen ; da mußte es nothwendig stürzen, sobald die Kammer den geringsten Schritt
der Vater eines kranken , dem Tode nahen Kindes , um ächt alten zu bekommen,
vorwärts versuchen würde ; dies war unvermeidlich , und es hätte unmöglich an-
in den Kanton Aargau hinüber lief, ihn zu reichen ; allein , als er zurück kam ,
ders sein können .
war das Kind schon zwei Tage tod . Vou einer andern Wasserpflanze pressen sie
Paris , 12. Febr. Noch ist nichts entschieden in der Zusammensetzung
ein Del , von dem sie glauben , daß es jeden damit übergossenen Gegenstand in Ministeriums ; man sagt , es werde die Antwort des Marschals
ein es neu en
Gold verwandle.
Soult abg ewa rte und dann erst ein Entschluß erfolgen . Indessen wird vieler-
Ete prophezeien immer das Ende der Welt. Wenn es´bis jeßt noch nicht | lichever Meinung bert, eits ſtrenge Urtheile gefällt hat .
lei sucht , um das alte Ministerium zu erhalten , über das jedoch die öffent-
kam , machte sie das in ihrem Wahne nicht wanken , sondern sie seßen den Zeit-
punkt nur weiter hinaus . Sie halten sich für die sogenannten Auserwähl . Verthe - idigungen der fünf Angeklagten beendiget ; die Urtheile können also binnen
ten , welche das tausendjährige Meich erleben , und somit für Universal-Erben drei Tagen In deren.Sih
erfolg ungMar
Hr. desinPai rhothe
, Ver fesidiamger12. hab
Pepd.ins , en durAdv
hatdie ch oka
einige ihr
ten tre f-e
der übrigen Men schheit . Unserer Gei ßlichkeit geben sie den in der heil. Schrift fende Aeu ſſe rungen endlich Fie schi's Fre chh eit geb rugs , und er füh lte ſich in tie-
vorkommenden Namen des „ verdorreten und verfluchten Feigenbaumes ."
Sollte es nicht möglich sein , dem Sittenverderben , dem Treiben dieset Sekte
Bewegung . Und doch bot er in bald wieder begonnener Sißung dem ihm
Einhalt zu thun ? - Feind aller Beschränkung der Gewissens- und Denkfreiheit fer
nah e stehenden Gardist eine Priſe Tabak , die derselbe zurückwies.
können wir dennoch nicht genug auf die Nothwendigkeit aufmerksam machen ,
Verderber der Sitten unter besondere Pol ize iaufsicht zu stellen , und ihnen durch Eine bemerkenswerthe Ausnahme in der bigottischen Hochkirche in Eng-
Rel land macht der Bischof von Norwich , welcher mit einer Katholikin verheirathet
tüchtige igi ons lehrer ediere Gef ühle und Beg riffe bei bri ngen zu lassen. Aber
ist , und ihren Beichtvater in seinem Hause wohnen läßt. ( Das ist eine Tole-
viele sind schon geistig und körperlich verdorben und verkrüpelt.
ranz in bischöflicher Dreifaltigkeit. )
Bei allen diesen religiösen Verstandes- Verirrungen liegt der Grund in man -
gelhafter und schlechter physischer und moralischer Bildung und Erziehung , Beim Eintritt des neuen Jahres machte ein Finnländer den Versuch,
mit ein er Fuh r Fische nach Warschau zu fahren , und nahm hierbei seinen
woran einzig der früher verwahrloßte und schlechte Schul- und Kirchenunter- | zwö
lfjährigen Sohn mit auf die Reise. Auf dem halben Wege in Bolen klagte
richt schuld ist. — Diesem Uebelstand , wird man sagen , hilft der jeßt verbesserte
leßterer über heftigen Frost. Später vor einem Kruge anhaltend, findet er ſei-
und höher gestellte Schul- und Religionsunterricht ab. Aber die Alten schicht
Rel igionsunt--- nen Sohn todt im Wagen. Zu dem tiefen Schmerz , den das Vaterherz icht
man nicht mehr in die Schule noch in den erricht mit Kindern .
empfinoet , gesellt sich noch die Furcht , zu schwerer Verantwortung und Strafe
Hier können einzig die Ort sgeistlichen , wenn sie mehr als Miethlinge in Gottes - Unglücksfall , ſezt nach kurzem
Weinberg sind, mit Beharrlichkeit, großer Klugheit , Schonung und Nach. gezogen zu werden . Er verheimlicht daher den
Auf ent hal t sei ne Rei se for t , und ver grä bt die Leite des Knaben in einem
sicht, ja mehr durch freundschaftliche Unterredung als amtshafte Belehrung, auf Schnechau
zur Wid fen auf freiem Felde, um sie bei der Rückkehr wieder auszuscharren
den bessern Pfad ückbringen . erspruch schadet , macht die Leute nur för
nach Hause zu nehmen . Nachdem der Todtgeglaubte aber einige Stun
risch und hartnäckig . Die Unverbesserlichen sollten als Gemüthskranke , was sie und mit
Fr re nanstalten oder anderwärts verſorgt werden , den im Sch nee gelegen , gewinnt sein Blut neue Strömung . Die Besinnung
auch in der That ſind , in
um wen igs tens ihren fit ten ver der ben den Ein fluß auf die Umg ebu nge n zu ver hüt en . keh rt ihm wie der, und nun arbeitet er sich aus dem Schnee hervor . Am dritten
Wa hr Me ns Tage darauf kommt der Fischhändler , nach günstig vollbrachtem Geschäfte , nuf
Von einem Freund der heit und des chen Glü cks .
demselben Wege zurück . Er durchwühlt nun vergebens den Schneebaufen , wel-
chen er sich als Grabhügel wohlbezeichnet hat ; doch nur eine Höhlung ist dort
Wochenc
h ro ai k. vorzufinden . Mit Wehmuth und Furcht vor Verrath die Brust erfüllt, fährt er
Zu Baden (K. Aargau ) , starb am 8. Februar Hr. Beat Bo- weiter bis zu dem Kruge wo er wieder anhält
denmüller von Einsiedeln , Lehrer der Zeichnungskunst an der Bezirks , , . Doch , wie groß ist seine
Ueb err asc hun g und jau chz end e Fre ude, als sei n todtgeglaubter Sohn ihm hier
schule zu Baden. Eine Unterleibsentzündung endete plößlich die Lage dieses
entgegen springt , ihn umhalset, zugleich aber auch in kindlich zürnentem Tone
trefflichen , in der ganzen Schweiz bekannten Künstlers .
ihm Vorwürfe macht , daß er ihn habe schlafen lassen , und ihm dergestalt die
Zu Mollis (im K. Glarus ) , starb am 5. Februar Hr . Altzeug- Freude verdorben , die Stadt Warschau zu sehen.
herr Kasp ar Schindler , hochbetagt , der um seinen heimathlichen Kanton
vielverdiente , aufgeklärte Mann , der Vater der Linthkolonie . Die lehten Nachrichten aus Madrid reichen bis zum 3. Februar :
3m Ganzen lauten sie befriedigend . Mendizabal steht im Begriffe, seinen Finanz
Segen des Vaterlandes folgen dem Edeln. Trauer und pla
n in die Welt zu schicken. Die Auflösung der Kammer hat im ganzen Lande
In Luzern haben die dortigen Väter Franziskaner , um ihre Kloster, erk t ,tendaß woh freisinnigen , aber keinen überspannten Männern ihr Su-
denlärbes sie
Ein dru ck lgemacht.
bibliothek zum öffentlichen Gebrauch benußbarer zu machen , se mit der Kan- | trauen zu schenken gesonnen wärDie en . Wähler in der Nähe der Hauptstadt haben 1
tonsbibliothek vereinigt und dieſer übergeben .
--
Die den Familien von Basellandschaft angedrohte Austreibung
Ein Brief vom 6. Februar , den wir aus Toulon empfangen , be-
aus Fra nkr eich, war nicht , wie man bisher noch zur Ehre der französischen Ne- rich
tet uns , daß in den Büreaug und den Werkstätten der Marine große Thä
gierung glauben wollte , diplomatiſche Drohung , sondern , so rechtslos sie ge-
tigkeit herrsche. Sechszehn Fahrzeuge befinden sich gegenwärtig auf der Rhede ,
toan ward , so barbariſch wird ſie jeßt durch den solzen Eigensinn des Ministe,
und zehn andere im Hafen , wo sie nur auf Befehl warten , um ebenfalls auf
tiums pollirect . Dies Ministerium , welches weder das Zutrauen seiner eigenen
die Nhede zu fahren . Binnen 24 Stunden kann der Telegraph diese ganze Scc-
Nation noch die Achtung des Auslandes zu gewinnen wußte, in jest von seinem
macht in Bewegung sehen.
Blab abgetreten. Vielleicht wird es durch ein gerechteres ersetzt. A Am 2. Februar is die Mutter Napoleons Madame Maria Lätiti
, a
Der große Natb von Bern ist seit dem 15. Februar zusammengetre- Bonaparte , an gänzlicher Entkräftung
Kon fer enz in Kom gestorben.
ten. Er hat nun auch sei nerseits die Frage über die Badenet- bes chlüsse
Die schöne Frländerin , welche den Prinzen von Capua , Bruder des
zu entscheiden. Aus den katholischen Gebieten des Kantons haben Priester und Königs Neapel , entführt hat , heißt Miß Penelope Smith , und war wäh-
von
ihnen dienstbare Vereins- Leute Petitionen dagegen abgeschickt .
rend des vorlehten Winters , welchen sie in Paris zubrachte, auch in den dor-
Zu Kastels (im K. Freiburg ) , predigte der Pfarrer am Sonn- tigen Gesellschaften der Gegenstand allgemeiner Berounderung. Sie befitt
tag Morgen gegen die in Biel erscheinende ( auch im Schweizerboten schon be.
20, 000 Pfu nd Ste rli ng , und ver ste ht es , ein Ro ß zu tum mel n.
sprochene) Volksbibliothek und gegen Trunkenbolde. Abends verbrannten 8 bis
Frankfurt, 8. Februar. Heute ist der freie Verkehr zwischen
10 Trunkenbolde die Blätter der Volksbibliothek in einem vor der Kirche an- Frankfurt und den Vereinsstaat
gezündeten Feuer mit Siegesgebrüll . en , bezüglich der nicht im Nachsteuertarif ver-
zeichneten Waaren , eingetreten . Wann der gänzlich freie Verkehr eintreten
Zu Genf hat am 2. Februar die dortige Dampfschifffahrts - Gesell- kann , ist noch nicht vorauszusagen.
schaft die Erbauung eines dritten Dampfschiffes auf dem Genfersee beschlossen .
Frankfurt , 9. Febr. Gestern ist , wie man vernimmt , dreischn
politischen Gefangenen aus der Kategorie vom 2. Mai das von der Furiſtenfakul.
Ausländisc
he Nachrichten . tät zu Göttingen ausgesprochene Urtheil bekannt gemacht worden . Dr. Vun-
Paris , 10. Februar. Wir lesen wieder viel von Dupin und seinen ſen ist zu vierjähriger , Literat Funk zu fünfjähriger und Buchhändler Oehler
Besprechungen mit dem König , bis jeht aber hat sich noch kein Resultat ergeben.
zu halbjähriger Zuchthausstrafe verurtheilt. Uebrigens steht denselben , so wie
Der eigentliche Schöpfer des Ministeriums ist und bleibt Ludwig Philipp, was fünf andern , welche gleichfalls zu mehrjähriger Zuchthausstrafe verurtheilt
auch die Blätter ſagen mögen. Dupin , Sauzet uud Bassy sollen eingewilligt sind , noch einmal die Appellation offen ; vier darunter haben ihre Strafe alsbald 1
anzutreten ; der Untersuchungsarrest kommt nicht in Anrechnung .
r her
Allgemeine Schweizerisc Anzeiger.
n
haus zum Löwe , in der Vorst adt , im zweiten Stock, Chef der Straßen- , Brücken- und Wasserbauten der
ein Waarenlager , im Werth von 1200 bis 1000 fl., Republik Bern , von der vorzunehmenden topographt .
Auskündung der Schullehrerselle in bestehend aus nachbenannten Artikeln , öffentlich und schen Vermessung des Kantons Aargau zurückgetreten
Eptingen. war in Barthien von 25 bis 30 fl. , gegen sogleich in diese Arbeit aber wo möglich noch im Laufe dieses
Diejenigen Wählbaren , welche sich um die durch Jahres begonnen werden sollte , so werden hiermit die
Entsagung erledigte Gemeinde -Schullehrerßelle in Ep . baare Beza
Aller hlun
Gatt g verst
unge n Kinde t werd
eigerrspie en ;ennämli
lwaar von ch Holz: , pa- jenigen Sereen Ingenieurs , welche Willens sind, diese
tingen bewerben wollen , belieben sich bis zum 5. fünf. pier maché , Blech , Glas und Porzellan , Buppen . Vermessung zu unternehmen , eingeladen , sich deshalb
tigen Monats März bei E. Gemeindschulpflege dieses geftellen und Puppenköpfen in allen Größen, Figuren, innert zwei Monaten bei dem Titl. Hrn. Bräsidenten den
Ortes , unter Beifügung ihrer Zeugnisse und Ausweis . Thierstücken zc , Brieftaschen , Notiz und Stamm Militär Kommission des Kantons Aargau schriftlich an-
schriften anzumelden , wo sie auch die nähern , mit der bücher , Tabackdosen und Näbzeuge , in Saffian , verzumelden , worauf ihnen die weiteren Bedingungen
Stelle verbundenen Bedinge erfahren können . dene Gattungen fein bemalte Berner . Oberland . mitgetheilt werden .
Des Lehrfachs Beflisene , welche in diesem Kan. schie Narau , den 11. Februar 1836 .
tone noch keine Prüfung bestanden haben , an dieser Waaren , Pfeiffentöpfe , Flacons , Scheeren und Uhren- Aus Auftrag :
Bewerbung aber Theil nehmen wollen , mögen sich am hacken , Nadelbüchsen , Zündmaschinen , Flöten und Der funktionirendè Sekretär
26. 1. M., Vormittag um 8 Uhr , zu einer Prüfung Biccolis , seidene Arbeitsbeutel , seidene Halstücher , der Militär-Kommiſſion des Krs . Aargau ,
aufhiesigem Regierungsgebäude einfinden und, insofern Taffent-Nesten und Faden , nebst verschiedenen anderen Nudolf, Hauptmann.
sie sich hiezu entschließen , davon die Unterzeichnete Gegenständen mehr, wozu sämmtliche Liebhaber mit ten rie der Drath - Brücke vom
Bei der sechs Lotte
wenigstens drei Tage vor dem Prüfungstage in Kennt dem Bemerken höflich eingeladen sind , daß ein allfall Kanton Freiburg wurde die vorige fo allgemein beliebte
Ager Käufer des ganzen Waarenlagers annehmbarer
niß zu sehen . Bedingungen versichert sein , und in diesem Falle bet Eintheilung beibehalten . Die Gesammteinlage durch alle
Liestal den 2. Februar 1836. fünf Klassen beträgt 30 Schw . Fr .; zur erſten Klaſſe ,
Namens des Erziehungsraths : dem Unterzeichneten nähere Auskunft erhalten kann.
Die Landeskanzlei . die am 4. Avril gezogen wird, 2 Fr.; im glücklichsten
Schaffhausen , den 10. Februar 1836. n
Der zweite Landschreiber : Banga. Ott , älter , jum Regenboge , Kurator . Falle könnten schon mittelst diesen 2 Fr. 9929 Fr. ge
wonnen werden , jede zweite Nummer gewinnt ; und in
Auskündung der untern Gemeinde - Schul . Gesundheits- Solen, der fünften Klaſſe ift der größte Gewinnst 5000 Fr. und
der kleinste 40 Fr., zudem erhalten die Nieten in diefer
lehrerftelle in Muttenz . ein bewährtes Mittel gegen rheumatische Leiden, Gicht ein Freiloos zur nächfolgenden ersten Klasse. Die
Diejenigen Wählbaren , welche sich um die in Mut und Podagr , a sichungen werden ausschließend von der Polizei und
tenz zu besetzende Gemeinde Schullehrerstelle , womit von G. F. Faulmüller, in Augsburg . (Genehmigt nicht wie anderwärts von dem dabei intereffirten Haupt-
eine fige Besoldung von 500 Fr. , nebft Beholzung , von der königl. baierischen Regierung des Ober- Donau- unternehmer besorgt, bieten mithin volle Sicherheit und
freie Wohnung oder angemessene Saussins- Entschädi Kreites.) Preis , das Baar à 18 Bh. Unparteilichkeit dar , daher eine so ausgezeichnet vor
gung und Pfrundland verbunden ist, bewerben wollen, Die Hauptniederlage für die gesammte Schweiz und theilhafte Eintheilung keiner weitern Empfehlung be
belieben sich bis zum 12. fünftigen Monats März , unter darf. Die Pläne werden gratis ausgetheilt. Die Bestel
Beifügung ihrer Zeugnisse und Ausweisschriften , bei Umgegend Chri bei stoph von Christoph Burchardt,
der E. Schulpflege des genannten Ortes zu Einschrei Nro. 1640 , untere Freienßraße in Basel. lungen nebf Betrag erbitten wir franko an Hrn . Mathias
Zollikofer in St. Gallen einzusenden.
bunDesg anz Lehr ldens . Beslissene , welche in biefigem Kan .
umefach Bu der beständig im Lager haltenden Strick . , Nah. Mit Hoheitlicher Bewilligung , erfolgt mit unserer
tone noch keine Prüfung bestanden haben , aber an die und Brodie- lle, wetße und gefärbte , erhielt ein Garantie folgende Ausspielung , zwei Säufer in Wien,
fer Bewerbung Theil nehmen wollen , mögen sich am frisches Assortiment von englischem rohem Wollen. Nr. 29. 30, oder 200,000 fl . , das Schloß Mertboot
26. 1. M. , Vormittag um 8 Uhr , ju einer Prüfung Kamm und Camblet -Garnen zur Fabrizirung zum Drud mit 60.000 fl. und 3200 Loosen im Werth 40,000 fl. , Day
auf hiesigem Regierungsgebäude einfinden und , infofern bestimmter und anderer glatter halb und ganz wollener Gut Rosbach oder 25,000 fl. , die Weingärten zu Dorn
fie fich dafür entschließen , die Unterzeichnete wenig Stoffen ; dann von englischem Baumwollen -Patentfaden, mit 15,000 fl. baare Ablösung , ferner Gewinnte von
ftens drei Tage vor dem Prüfungstage davon in Kennt. in Strangli , weiß und gefärbt , und von vierfädigem 20,000 , 10,000 , 8000 . u. m. , baar im Gesammt
englischen Baumwollen Strickgarnen , in weißen , Betrag von 586,000 A. WWr. 23,904 Treffer welche
niß ſeßen . n
schwarze , blauen , flam mirt en und mela ngir ten Sor nebst 1012 Prämien 24,916 Gewinnste machen , übrige
Liestal , den 9. Februa r 1836.
Namens des Erziehungsraths : ten , zu den billigsen Preisen . sehr bedeutende Vortheile erläutert der Plan, der gratis
Mat hia s Zol lik ofe r , in St. Gall en . ju Diensten steht , das Loos zu 9 Schweizerfranken
Die Landeskanzlei .
Der zweite Landschreider : Banga . 20 Nv. bei Abnahme 5 Stück das sechste ficher
In eine bedeutende Nokhaarfabrik wird ein Lehrling gewinnende gratis , fo von lange vorräthig , wir bitten die
Der Unterzeichnete ist gefonnen , seine in Sifach unter billigen Bedingungen angenommen . Briefe mit Bestellungen nebi Betrag franco an Hrn . Mathias
gelegene , wohl eingerichtete Wirthschafts - Gerechtigkeit I. C. besorgt die Expedition des Schweizerboten . Zollikofer nach St. Gallen zu senden .
zum Löwen , unter annehmbaren Bedingnissen , auf drei In Folge höherem Auftrage wird hiemit befanns Hueber u. Fröblich in Wien.
Jahre, und im convenir ende n e
Fall auf fern ere drei gemacht , daß im Montir ung s -Mag azi n in Aar au, um
ung des weltberühmten
Sabre abermals zu verpachten , welche Pacht mit An billige Breise nachsehende Militär- Effekten , insgesammt ausspiel
fang fünftigen Monats April beginnen könnte. oder theilweise , zu verkaufen sind ; nämlich : Wiener Tivoli ,
Diese Wirthschafts- Gerechtigkeit , mitten im Dorfe 190 Stück neue helblaue Uniformrode, alter Ordonnanz . wofür als Ablösungs - Summe 200,000 f, garantirt
Sinfach liegend, enthält alle zur Beherbergung der $3 15 find , nebst 4 prachtvollen silbernen Tafel , Servicen
Meisenden nöthigen Bequemlichkeiten, und hatte sich bis 19 19 13 grüne Aermelwesten
30 27 n weiß e auf 48 Personen im Werche von 30,000 , 25,000, 20,000
anbero eines zahlreichen Zuspruches zu erfreuen . 4 Baar n graue Neithofen R 15,000 fl . und 26,096 Geldtreffern von 10,000 , 5000 ,
In dem Bacht - Vertrag würden alle vorhandenen r
hellgraue Reitmante l
ens tän de run g ths cha ft nöt hig 1 St üc k " ene aue mrö cke 4000 2C. mmt und unwiderruflich den 19. März
f.,ungc. besti
Geg , die zur Füh der Wir getrag bellbl Unifor Sich
find, inbegriffen werden, und ementlich die vorhande 50 ‫כ‬ ช
Tschaff os 1836. e
nen Bette , Tische , Küchengeschirr u . s. m . , worüber 300 13 Halsbinden 99 Loos find a 7 fl. oder 4 Thlr. pr. Ct. per Stück
das Nähere auf allfallſige Anfragen hin , wird mitge- 400 59 ‫ח‬ ท 17 unternahme von fünf Stück eins gratis , bet
27 Pom pon s
theilt werden , und wobei noch eirca 12 Fucharten des 240 39 n
ulette (Wieks ) "" unterzeichnetem Handlungshause , welches auch f. 8.
besten Acker und Mattlands , in der Nahe des Dories, 50 Di e allfälligenEpa
Baar Kaufliebhaber können obige Effekten den Interessenten die Siehungslisten einsenden wird,
begriffen find. Bachtliebhaber wollen sich ge äßigh an täglich , Sonntags ausgen-ommen , bins 1. Avril nächst
d gs Magazine besichtigen , und zu habeS. n . N. Trier u . Comp . in Frankfurt a. M.
den Unterzeichneten wenden , wobei deutlich bemerkt fommen , im Montirun
wird , daß ohne die erforderlichen Leumdens , und Vers dem Montirungs -Verwalter ihre Anträge schriftlich zu-
mögens Zeugnisse in feine Unterhandlung getreten Unwiderruflich am 19. Merg d. S. erfolgt , unter
stellen . r 1836tir
Aufsicht der hohen k. k . Behörden , die Siebung des
werden könnte . Aarau , den 10. FebrDe uar Mon . ungs -Verwalter : berühmten Tivoli bei Wien Als weitere Haupt
Sisfach, den Job 11. ann
Horesnung no 6. n treffer unter den jämmtlichen 26,100 erscheinen als
Pü 183gi , Löwenwirth . Baumann , Hauptm .
Ein junger , braver Mann der deutschen Schweiz , befonders anziehend vier , bestehend in Ausstattun
In Rheinfelden , Kanton Aargau , wäre aus freier welcher binlängliche Kenntnisse beißt , einen Blumen gen von Silbergeschirr , zwei für je 48 und 2
Garten zu beforgen , und sich zur Verrichtung gewoon ie für 36 Personen. Im Ganzen müffen fl . 525,000
d das an der sehr frequenten Straße , nach de
Lanre
Tho gelegene Tavernen wirthshaus zu m Kranzm, her bauslicher Arbeiten anheischig macht , fann so gewonnen werden . Der Preiß der Aktien if Fr. 9. 20.
fammt Scheune, Staldung , Sarten , einer Meßig und gleich eine gute Anstellung in einer kleinen Stadt der Bestellungen bierauf , fo wie auf Pläne , bitten wir ge
nach Belieben, mit Liegenschaften, auf fechs Jahre franzosischen Schweiz als Hausdiener finden ; nur auffälligt franto an unfern Bekannten , von uns mit dem
zu pac hte n r
ode auc gän h zli ch zu kau fen . Anerbietungen mit ausgezeichneten Zeugnissen begleitet, Verkauf für die Schweiz ausschließlich beauftragten
Allfallige Liebhaber dazu mögen sich über das Nähere welche die Expedition des Schweizerboten unter der Adresse Freund , David Blaschek in Schauffhausen , gelangen
baldigi an Unterzeichneten wenden . C. M. befordert , wird Nücksicht genommen . zu lassen. D. Binner und Komp . in Wien.
Rheinfelden , den 10. 3. Februant r 1836 .
Gü ert , zum Kranz . Publikation. Bei Unterzeichnetem sind zu der am 1. bis 15. März
Ein junger Mann , der früher eincn Handel aus der beschDer lossevonne Bauden Einw ohne
eines rn nderdreis
neue Geme gen Lange
inde
töcki feine rnen d. 8. in Warschau ftaträndenden siebenten Verlosung
nthal
Schweiz nach den angrenzenden deutschen Ländern be Schulhauses , auf dem dazu bezeichneten Blaße daselb , ruffi ch -polnischer Anleihe , wobei Brämien von 250.000,
trieb , nun aber durch die gegenwärtigen bestehenden wird anmit sowohl zur Unternehmung im Ganzen , als 40 000 , 20,000 , 8000 , 4000 fl. ze., gewonnen werden
en müssen , bis noch zum 4. März Promesloose su 7 fl.--
Sollverhältnisse beeinträchtiget ist , wünscht eine seinem für jede besondere Arbeit an demselben , zur öffentlich
Fa ch e ang eme sse ne Ani tel lun g er
in ein Ha nd lu ng , Fa (franco ) und bei Abnahme von fünf Stück ein sechs
brite oder einem sonstigen Büreau , nä alsr Magazin . Ge- Konkurrenz ausgeschrieben.
bülfe , Briefträg er oder Kommiffi on , auch wird er Die Herren Werkmeiste und Bauverfändig , welche tes gratis zu bezie
r en Davihen .
d Blas check in Schaffhausen .
rnehmung uchst ,Baue s riren wün-
den
fic zweem
h jed i une
fonrzo genen
ftigen dae
HanKi nd eräft
sch e od
n Br gerne
geben widm en . für
kö,nnum
zuen schendie Unte
, we rden somit ers diese von zu denkonku
darauf bezügli Ernß Münch's Geschichte der neueßen Zeit
feiner an einer schweren Krankheit leidenden Frau und nun volländig erschienen .
chen Plänen und Vorschriften bei dem Fachauffeher
esens , Hrn. Saumel Geiser , Lieutenant , So eben haben wir den Schluß (die 2te Abthl . des
Für Nedlichkeit und Treue if hinlänegliche Bürgschaft des Bauw raths , Einsicht zu nehmen und 6. Bandes ) folgenden wichtigen Geschichtswerkes in alle
vorhanden. Alle menschenfreundlich Hülfe und An- Mitglied des Gemeinde
nahmen befördert die Expedition in Briefen mit V. W. darauf bin dem Präsidenten des Gemeinderaths , Hrn. Buc hhandlungen e verfandt : e
Johann Friedrich Kläfiger , Amtsnotar und Rechts . Allgemein Geschicht der neuesten Zeit,
agent , ihre daher igen Devis e längs tens bis und mit vom End e des großen Kampfes der europäischen Mächte
bezeichnet . wider Napoleon Bonaparte bis auf unsere Tage , durch
o ein sehr schön gestellter , achtiäbriger , circa 16 dem 15. März nächfihin , zu Handen des Gemeinderaths ,
à 162 Fauf hoher bellbrauner Mecklenburger Wallach, versiegelt einzureichen. Erni Munch . Noch gültiger Subscriptions
auffer gut zum einspännig fahren , auch zum Reiten Pre is für dieſes 3400 Seiten starke , elegant ausge
Langenthal , denens nung 1836.
tauglich und febr fromm ift, zum Verkauf steht, berich Nam 13. Hor des Einwoh ner -Gemeinderaths .
tet die Redaktion dieses Blattes gegen portofreie An- Der Präsident :
stat tete Wer
Daß dies esk rühm fl. 30beka
: 10 lich fr . nnte
Werk nun complett
en zu haben ift , ermangeln wir
Kldfiger , Rechtsagent , Gemeindammann . in allen Buchhandlung
frage . Der Aftuar : nicht denjenigen anzuzeigen , die es noch im Sub
Bekanntmachung . Schmid . fcriptions Breis ich sanschaffen wollen .
Montag den 22. dies , als am Tag vor dem hieff.e J. Scheible' Verlags - Expedition ,
gen Jahrmarkte, Vormittags um 9 Uhr und Nachmit Da der HgH:. Oberflieutenant Buchwalder , vom in Leipzig und Stuttgart .
tags um 4 Uhr , und die folgenden Tage, werden im eidgen . Genießläbe , in Folge seiner Ernennung zum
Hause zum filbernen Schneggen , gegenüber dem Gaft,
Aarau , im Verlag von H. N. Sauerländer .
ANTO
Der Bote erscheint am Mittwoch Ram
Gehaltvolle Mittheilungen mit der
ab Samstag. Das Abonnement be
Namensunterschrift der Einsender finden
trägt balbjährlich 40 Bagen , oder 2 A.
fters gute Aufnahme ; man bittet folche
45 tr. rhein. Die Inserationsgebühr
an den Verleger zu adresfiren , und darf
wird zu 1 Bazen oder 4 kr. ver Zeile aller Diskretion sich versichert halten ;
berechnet. nur durch richterlichen Spruch kann die
In der Schweiz nehmen sämmtliche
Nennung des Namens nicht versagtwerden.
Postämter Bestellungen an ; für das Aus.
Anzeigen und Bekanntmachungen in
land : Aarau , Basel , Schaffhausen ,
den Schweizerischen Anzeiger finden all.
Bürich und St. Gallen. gemeine Verbreitung.

Der

Schweizer - Bote.

Mro. 15. Drei and Dreissigster Jahrgang . 20. Februar 1836.

Wer sich zu viel mit kleinen Dingen abgibt, wird gewöhnlich unfähig zu großen.
Salomon Geßner , von Sürich.

Eben deßwegen werden Rettungsmittel aller Art vergebens vorgeschla


Der Handelsverkehr der Schweiz.
gen werden. Und nicht deswegen nur , sondern auch darum , weil es bei
(Auszug eines größern, eingesandten Artikels. ) den Schweizern unserer Zeit am ächten Patriotismus fehlt. Nicht an hel
densinnigen Redensarten , nicht an Toasten , nicht an hochherzigen Gefüh

len, am Patriotismus fehlt es.
Der innere Berkehr im Umfang der Schweiz ist durch das ver
Die Kantonal - Regierungen verwalten thre kleinen Gemeinwesen mit
worrene , beschwerliche Zollwesen der 22 Kantönlein so gehemmt, gelähmt, Redlichkeit
und Eifer. Für sie ist aber nur ihr Kanton Hauptsache ; die
beschränkt und verkümmert , wie dies in keinem andern Lande Europa's Eidsgenossenschaft Nebensache. Darum sind die materiellen Interessen der
mehr der Fall ist.
Kantone unvereinbar. Man ist keines großen , durchgreifenden Gedankens
Der Verkehr mit Frankreich ist durch den französischen Zoll auf fähig. Jeder sorgt bedachtsam für sich ; Gott für uns alle. Das Wasser
Schweizer- Waaren so niedergedrückt , daß er immer mehr absterben muß,
dringt in's lecke Schiff des mürben Schweizerbundes ; jeder sorgt, daß er
besonders jemehr die dadurch begünstigten Werkstätten Frankreichs auf
selbst nicht dabei naß werde. Das Schiff sinkt ! - um nicht zu früh nas
Commen.
, ertrinken sie lieber alle nach und nach.
Der Verkehr mit Deutschland ist durch den deutschen Zollverein zu werden
Man zürne mir nicht , wenn ich der Eidsgenossenschaft unserer Zeit
beinahe ganz vernichtet . Wir haben auf keine Zollerleichterung mehr zu
den ächten Patriotismus abspreche , der für diese Zeit gefordert
boffen ; höchstens etwa für einige mindererhebliche Landesprodukte, die
wird. Es gibt nur Patriotismus für's Haus , für's Dorf und die Stadt,
wir roh ausführen , um sie verarbeitet theurer wieder zu kaufen.
höchstens für den Kanton. Wer die Schweiz fennt , stimmt bei. Ein .
Nur noch das Weltmeer ist für unsere Baumwollen und Seiden-
zelne Menschen sind nicht das Volk.
fabrikate offen geblieben. So lange die Werkstätten der Schweiz irgend
Da steht rings um die Schweizergrenze die Zoll - Mauer. Handel und
noch ihre Rechnung , wie karg sie auch ausfalle , dabei finden , werden sie Gewerbe unsers Landes sind beklemmt und fangen an zu serben. Mit
fortarbeiten.
den ungeheuern , alljährlich an's Ausland strömenden Summen verblutet
Allem Handel , Gewerb und Wohlstand der Schweiz steht die schwerste sich die Lebenskraft , der Wohlstand der Eidsgenossenschaft. Wer rettet ?
Erschütterung , wie noch nie, bevor. Sie ist schon da. Viele Ge Ift Patriotismus vorhanden : so belebt durch ihn wenigstens den in.
werbsherrn sehen sich gezwungen ihre Fabriken jenseits der Zollmauer auf nern Verkehr , wenn Euch der äussere geraubt oder geschwächt wird.
deutschen Boden zu verlegen. Die Kapitalien folgen nach. Der An - Bringet Opfer für das allgemeine Interesse , es wirft Euerm Kantonal-
- Die Schweiz sendet alljährlich Interesse gewiß Zinsen ab. Heber die heillose Verstrickung der Kan
fang ist schon damit gemacht.
Millionen in's Ausland , für Wollentücher , Leinwand , Metall , Leder-, tonalsölle auf ; versuchet unbedingt freien Verkehr, freie Niederlaſſung,
Holz- , Wein , Lugusartikel aller Art und Kolonial - Waaren. Hingegen Freiheit der Gewerbe. Freiheit ist zu allem gut. Freiheit hilft sich am
werden die Nachbarländer gehindert , von unsers Gewerbfleißes Artifeln besten. Sucht des weisen Kasvar Zellwegers wohl durchdachte Vor-
au kaufen. Sie bleiben uns , wenn wir sie nicht um Spottgeld , oder schläge über das Zollwesen aus dem Staub hervor. - Unsere Staats-
vielleicht oft mit Verlust verschleudern. — Bisher hielten sich die Schwei- männer zucken aber mit vielem Bedauern die Achseln.
jer mit Anstrengung aller Kräfte mühsam empor ; die Spuren wachsender Salz und Getreide werden wir immerdar von den Nachbarländern
Verarmung zeigten sich demungeachtet. Die Verarmung wird bald sicht wohlfeiler kaufen , als wir selbst für das eigene Bedürfniß erzeugen können.
barer erscheinen .
Bei uns ist das Land zu theuer ; wir müssen höhern Zins davon zu be
Man sollte zeitig auf Hilfe finnen. Wir hadern und zanken um kleine | ziehen suchen. Aber viele hundert Dinge fehlen uns , die wir selber
Uebel , und sehen das größte nicht , den sichern Verfall des öffent- schaffen können. Warum denn schaffen wir sie nicht , wenn auch Anfangs
lichen Wohlstandes. Wir würden ihn mit Entseßen erblicken, wenn mit Opfern ? Warum geben wir dem Auslande lieber 25 und 50 Pro-
wir besonders in den nächsten Jahren auch nur eine ungefähre Handels, zent Gewinn ?
bilanz der Eidsgenossenschaft zu entwerfen im Stande wären. Bei dem
Für Tuchwaaren allein gehen jährlich 5 bis 6 Millionen Franken aus
verworrenen Stand der Kantonalsouveränetäten ist dies feine Möglichkeit. der Schweiz. Man wollte Gesellschaften stiften , sich nur in inländische
Die Schweiz ist kein Ganzes ; sie ist kein Staat. - Wir verarmen ; aber 3euge zu fleiden um die Manufakturen in Schwung zu bringen. - Aber
zu unserm Troste - blindlings.
der Patriotismus zuckt die Achseln.
58

Kleidet wenigstens unsere 100,000 Milizen in inländische Zeuge , in ungehorsam zu ſein und sich den Nebungen im Waffendienß , zur allfälligen Ver-
Wollentuch oder Baumwollensammt , oder Halbwolle , oder Zwillich , in theidigung ihres Vaterlandes zu entziehen *).
Ein Vikar Fröhlich hat in neuerer Zeit dergleichen Schwärmereien zuerßk
was Ihr wollt. Bleibt dem Ausland nicht zinsbar ! Wären die Uniformen wieder in &eutwyl gefäet , das , nach seiner Abberufung , nach Erlinsbach
minder schön , als die der französischen oder österreichischen Garden , so verpflanzt wurde , wo das Unkraut günftigen Boden fand, wucherte, und sich
würden unsere Wehrmänner ihnen darum an Tapferkeit nicht nachstehen. von da aus in mehrere Gemeinden, und troß allen angewandten moralischen
Der Patriotismus zuckt die Achsel : „ Wir haben das Tuch wohlfeiler | Gegenmitteln auch in die Gemeinde Suhr ausbreitete , wo der berüchtigte
vom Ausland. Man muß auch etwas für das Aeussere thun ! " Johann, ein ausländischer Schußtergesell , sein Unwesen unter der Leitung
Hebet die inländischen Gerbereien ! Erschweret den Eingang fremder eines bekannten Führers in Erlinsbach treibt , so daß der eigentliche Stüßpunkt
dieser Umtriebe noch ießt daselbst zu finden ist. Wer dieses bezweifeln
Leder-, fremder Eisen- und Stahlwaaren , daß die einheimischen Manu- möchte, bitte nur obere Behörden um nähere Auskunft , und seine Zweifel wer
fakturen aufkommen ; daß sich mehr junge Leute dieſen und andern Ge- den gehoben werden. Viele der Frregeführten in der Gemeinde Suhr ließea
werbzweigen widmen ; daß sich Kapitalisten mit einiger Sicherheit zu sch belehren , erkannten ihren Frrthum , und zogen sich zurück. Andere hin
größern Unternehmungen entschließen können , und wenn sie dazu auch diegegen beharren hartnäckig auf ihrer unrichtigen Auslegung mehrerer Kernſprüche
ersten Fabrikarbeiter und Kunstverständigen vom Ausland kommen laſſen des neuen Testamentes , und halten diese besonders darum für richtig und wahr,
mem weil sie dieselbe nicht auf Universitäten erlernt , sondern vom heil. Geiste
müßten. Der Vatriotismus zuckt die beweglichen Achseln und meint : selbst empfangen zu baben glauben. Auch bei diesem Anlaß wird der Wunsch
„Ja , das ist leicht gesagt ; aber nicht so leicht gethan. “ ausgesprochen, daß Gesellschaften, welche es sich zur Aufgabe machen , manche
„Und wenn wir dann auch wollten , “ sagt der Rathsherr , und schaut | bei der ganzen reformirten Kirche geltende Lehre und Einrichtung zu verhöhnen,
bedenklich auf die der 24 andern hohen Stände umher , fährt sich dann und , was seit Jahrhunderten den Frömmßten heilig war und noch ist , zu ver.
mit der Hand über's Gesicht und meint : „Die Schweiz hat sich schon oft läßtern , aufgelöset werden möchten .
Kanton Zürich. y Wiederholt schon beschäftigte sich der Schweizer-
durch unbedingte , ungelähmte Handelsfreiheit in ähnlichen
" Bote mit der Verlegung der Kantonsschule von Zürich nach Winterthur,
Fällen am besten geholfen.
und zwar erscholl seine Stimme offenbar zu Gunßen der Hauptstadt. In No. 13
Ja wohl! Wo aber ist die Freiheit des Handelsverkehrs und der Ge- aber werden offenbare unwahrheiten aufgetischt. Es wird gesagt, die gegenseitige
werbe auch nur unter den Eidsgenossen selbst ? In der Welt ist nichts Erbitterung sei sehr groß, -- es feien angesehene Personen von Winterthur an
-- aber es herrscht in
unbedingt ; Alles ist unter Vorausseßungen gut. Auch die Handelsfreiheit beiden Secufern umbergeretset , dieselben zu gewinnen ;
hat ihre Grenzen , wie die allgemeine Menschenliebe , wenn diese von frem. Winterthur weder Erbitterung , noch werden vermittelt Herumreisens Prose
- Daß dagegen wirklich in Zürich Erbitterung herrscht , ersicht
der Hand eine Ohrfeige bekömmt. England , Frankreich , Amerifa und liten gemacht.
Daß den Bewohnern Zürichs daran
andere kleinere Staaten , in welchen Industrie lebt , hatten und haben man aus dortigen öffentlichen eBlättern.
gelegen set, die Kantonsschul in ihrer Mitte zu besißen , wird ihnen kein Ver
wahrlich wenigstens eben so große Finanz- und Staatsmänner , wie die nünftiger verübeln ; wohl aber , daß sie sich glauben machen wollen , als wären
Schweiz ; aber so weit verstieg sich doch die Lust zur unbedingten die Vortheile für Sürich selbst gerade am kleinsten und als wäre es des Kan
Handelsfreiheit und Menschenliebe nicht , wie bei uns ; vermuthlich tons Pflicht und Schuldigkeit , böhere Lehranstalten daselbst zu gründen und zu
weil wir flüger find , als sie ? unterhalten. Und dies is's eben was auf der Landschaft Aufregung hervor
Niemand sage : die Schweiz half sich schon durch ihr „ last's lau. bringt und zwar gar keine erkünftelte , sondern eine ganz natürliche. Das Ge
sez sieht es vor , daß Zürich seine Söhne vom dreizehnten Jahr an schon in die
fen (laisser aller) in ähnlichen Fällen. --- Wo denn war ie, seit die
Kantonsschule senden kann und dadurch werden ihm sehr bedeutende Summen
Eidsgenossenschaft besteht , ein Fall , der jezigen Zoll - Umſperrung und erspart , die sonst auf höhere Stadtschulen , die nun gar nicht vorhanden sind,
- Saget lieber , es fehlt am ächten Patrio-
Handelshemmung ähnlich ? verwendet werden müßten - und doch will es Sürich nicht einsehen , oder viel-
tismus der Mehrheit im Vaterland ; - oder , empört dies Euer Herz zu mehr nicht offen gestehen. Uebrige wichtige Vortheile liegen oben auf , und des
sehr ; so saget : die Schweiz kann sich unmöglich selber helfen. Und dürfen keiner Erwähnung.
Vedenfalls sehen die Sachen hier in der Nähe gunz anders aus , als es in
warum unmöglich ? - Uns sind die Hände gebunden. - Womit?
der Entfernung der Fall ist. Winterthur steht schon gerechtfertigt da durch)
Wodurch ? Mit 25 Seilen durch den Bund von 1815.
die Stimmung , die sich im ganzen Kanton offenbart bat , und wird es noch
mehr werden , durch die Verhandlungen des großen Rathes selbst ; Winterthur
Vaterländische Nachrichten darf diesen ruhig , ja mit Freuden entgegen sehen. ― Man hat nun einmal hier
.
zu Lande die Ueberzeugung gewonnen , daß die Kantonsschule in Winterthur,
Aus Briefen und Einsendungen.
mindestens eben so gut gedeihen könne , wie in Zürich , ja daß es in morali
Kanton Aargau. – Die religiöse Schwärmerei macht sich icht , wie scher Beziehung für die Bugend wesentlich vortheilhafter sein müsse . Ob die
in verschiedenen Gegenden Deutschlands , auch in verschiedenen Kantonen der Schülerzahl in Winterthur kleiner würde , als in Zürich , ift für einmal , bis
Schweiz , ungewöhnlich laut ; and wie in den Kantonen Zürich, Bünden , das Gegentheil bewiesen ist , noch sehr zu bezweifeln ; von Zürich aus würde die
Bern u. f. w. , auch im Aargau bei uns. Immer , wie überall wird diese Schule freilich weniger besucht , ganz gewiß aber deftomehr ab der Landfæaft.
Verwirrung des Geistes und Gemüthes auch im Aargau unter derjenigen Men- Durch die pekuniären Mittel die Winterthur anbietet , nebĤ dem was der
schenklasse gefunden , welche die Wohlthaten guter Erziehung , hinlänglicher Staat leistet , kann der Schule eine solche Grundlage und Ausdehnung gegeben,
Verstandesbildung und späterhin des sowohl überzeugenden , als herzerwärmen. es kann für Lehrmittel so viel verwendet werden , daß ße als etwas Großartiges
den Unterrichts in göttlichen Dingen entbehrt hat. Die religiöse Schwärmerei daßchen und blühen müßte , wie vielleicht wenige ähnliche Ankalten. Den
ist kein Abfall von der Religion , sondern vielmehr eine irregehende Sehnsucht Sturz der Hochschule will kein Mensch ; Zürich soll nur einmal auch thätlich
nach Neligion , ein im Innerßen des Menschen fühlbar gewordenes , durch Lei- beweisen , daß ihm die Wissenschaften so theuer und werth ſind , als es glauben
den , Unglücksfälle , körperliche Krankhaftigkeit oder reizbares Gefühl gewecktes machen will ; werfe die Hauptstadt eine halbe Million Franken für die Hoch-
Bedürfniß der Religion. - In der katholischen Kirche ist es nicht die Einheit schule aus , wie es Winterthur' für die Kantonsschule thut und erstere wird
der Kirche , nicht die Einheit der Lehre , welche das öffentliche Erscheinen der ein feßteres Fundament erhalten . Lächerlich ist , daß aus der Verlegung der
Schwärmerei verhütet , sondern diese findet theils in Klöstern , theils im Cere- Kantonsschule eine politische Frage gemacht werden will ; davor wird man sich
moniel des Gottesdienstes ihre Ableiter , und in Alem , was durch Wunder- wohl hüten.
barkeit und Geheimniß die Einbildungskraft reizt und sättigen kann . Kanton Schwyz. ― Die Klostergeistlichen von Einsiedeln verharten
Sm Aargau zeigten sich die Spuren frommer Verstandesverwirrungen fast in ihrer widerwärtigen Thätigkeit , die schon so oft den Frieden törte. Wie
zu allen Zeiten. Das Auftreten der Frau von Krudener in Aarau und den seit ungefähr neun Jahren dieses „ Gotteshaus “ , als Anreger mannigfachen
Umgebungen dieser Stadt , ― die Predigten eines unwiſſenden Fanatikers in Streites bekannt ist , dem alle Wege offen stehen und das sich im Besiße der ge-
Dörfern am Fuß des Geisberges , eines Mannes , der seine schwärmerischen hörigen Materialien für Unterstüßung kirchlicher und politischer Aufstiftungen
Vorstellungen aus dem Kanton Bern mitgebracht hatte , und sie unter ärztlicher befindet , so kann man sagen , daß gegenwärtig von ihm aus der Kampf ent-
Behandlung im Ferenhause zu Königsfelden zum Theil verlor , - dann die Bebrennt , welcher aufs Neue versucht , was für Elemente im Kanton Schwyz
redſamkeit des ſchwärmeriſchen , Vilar Gans auf dem Staufberg reichten hin , die Oberhand gewinnen sollen.
den Sinn für eine Neligiöſität von vermeinter höherer Art in Regung zu hál- Wohl bekannt ist allen Eidsgenossen die langwierige Fehde zwischen Klo-
ten . Alle diese wandten sich immer und mit Erfolg zur unwiſſenden Volksklasse ; fer und Waldſkatt Einsiedeln. Man glaubte , Beilegung aller Frrungen
alle liebkoseten und schmeichelten die Armen mit Hoffnungen des Glücks , oder durch den Vertrag vom Juni 1830 hoffen zu dürfen ., und noch mehr durch die
mit ihrem Eifer und Zorn gegen die Wohlhabenden und Neichen ; oder mit ihrem Verfassung des Standes Schwyz , 1833. Ob zwar bei jenem Anlaſſe die Kontra-
Unwillen gegen Lehr- und Handlungsweise der obrigkeitlich angestellten Pfarrer. henten der Waldstatt nicht die gehörige Umsicht bewiesen und vielerlei über-
Jeht särinen sich besonders unter den zerstreuten Schwärmern im Aargau sehen , so darf doch nicht vergessen werden , daß gerade der Moment vor den
einige wiedertäufertsche Vorstellungen beliebt zu machen , denen zufolge ihnen Sulitagen hier wie anderwärts eine neue Frühlings- Sonne der Ultra -Partei zu
der Militärdienst eine Sünde scheint. Wirklich war noch im Chriftmond vori- sein schien . - Troß dem so angenehmen Achtzehnhundertfünfzehner . Vertrag ,
gen Jahrs das Disziplingericht von Aarau genöthigt, zwei Bürger von Erlins-
bach zu strafen , die sich durch ihre Religiosität berechtigt glaubten, den Gesezen *) Obige Mittheilung ist von einem andern Berfasser, als die nachfolgende.
59

toß der Kantonal-Verfassung will dieses sogenannte Gotteshaus von keinekfür die Fähre zu erhalten. Man befürchtet , der gegenwärtige Tarif werde bei
Bezirkssteuer etwas wissen. Wohl spricht es immer : wir wollen feuern. Kommt weitem nicht hinreichen die Kosten der Ueberfahrt zu decken.
man aber und fordert Steuern , so schüßt es bald Gegen-Ansprachen vor, bald Die Deckung dieser Kosten ist allerdings nothwendig und erforderlich ; aber
freitet es um die Art und Weise der Steuer-Erbebung. Die Waldstatt hat Be- für endliche Vollendung des Brückenbaues folte dann auch mit allem Ernst
dürfnisse , sie muß Orts - Obrigkeit , Polizei , Bezirks - Gericht und andere ver- und mit größter Thätigkeit gesorgt werden , damit die Kommunikation
fassungsgemäße Institute erhalten. Das Stift Einsiedeln , im Best der herr binnen einer fei bestimmten Frist hergestellt sei , damit alle Klagen und Be-
lichsten Matten , Weiden und Wälder genießt , durch jene Behörden allen Rechts- | ſchwerden endlich aufhören. Bei herannahender guter Fahreszeit bis Ende
schuß , allen Vortheil , gleich den übrigen Familien des Landes. An Kapital. Oktober läßt sich viel bewerkstelligen , und das Ganze vollenden .
Neichthum überwiegt das Stift die Kapitalien der ganzen Bürgerſchaft. Kein
Grundstück , kein Haus ist in Einsiedeln auf welchem das Stift nicht Kapital Ausländische Nachrichten.
zu fordern hat ; einige neue (feit 1830 ) Huttlein abgerechnet und die Allmeind ,
Paris, 16. Febr. Gestern versammelte sich die Bairskammer , Vor,
der es aber auch zur Hälfte Eigenthümer und nur ausgeschiedener Nußnics-
von bet
sun mittags um balb 12 Uhr, als berathende Versammlung über das den Angeklag.
ser ist.
Wie unbillig sich das Klofter nun gegen die ratenmäßige Vermögens -Abgabe ten zu bestimmende Loss. Abends 6 Uhr wurde die Berathung furze Beit unter
stämmt, beweist folgender Umstand : Im Bezirk Einsiedeln wohnen seit 1600 brochen und dann wieder bis 10 Uhr fortgefeht , zu welcher Stunde die Tribüne
und früher und später so geheißen „ neue Landleute. “ Durch die Verfas dem Publikum geöffnet wurde. Eine halbe Stunde nachher traten die Pairs, an
ihrer Sviße der Präsident , in den Saal ; die Advokaten der Angeklagten waren
fung von 1833 sind dieselben als Bürger erklärt. Ihr Vermögen kann gegenüber
dem stiftischen begreiflich nie in Betracht kommen . Aber das Kloster sagt : Da anwesend , die Angeklagten selbst nicht.
diese (vielverfolgten ) Beisaßen nicht steuern , so thun auch wir es nicht. Dieser Der Präsident , Baron Pasquier , eröffnete hierauf, unter den üblichen For-
Sah ist nicht einmal wahr. Schon seit Jahren müssen die neuen Landleute men, das motivirte , ausführliche Urtheil über sämmtliche Angeklagte , wovon
Beuern ; zu dem ist die Klosterfteuer gesehlich auch ohne diesen Umstand. Aber wir das Hauptsächlichte hier mittheilen :
Bescher ist , da er zufolge der Alten weder als Urheber noch als Theilneh-
die Absicht geht vermuthlich weiter. Die Waldstatt soll dadurch gegen jene un
schuldigen gereizt , das alte Mißverhältniß gegen sie erneuert werden , und so mer des begangenen Verbrechens erscheint , von der Auflage gänzlich freigespro-
bliebe das Kloster vergessen. Noch mehr : die Waldstatt soll durch diese unedlechen und soll unverzüglich auf freien Fuß gesezt werden. - Fieschi ift des Ver-
und auch nie ergiebige Verfolgung ihren Ruhm, den file in Erkämpfung ihrerbrechens schuldig , dem Könige und mehreren Gliedern der königl. Familie nach
politischen Selbstständigkeit erworben , bei den Schweizer Bürgern einbußen . dem Leben getrachtet zu haben , ferners des freiwilligen , wohlüberdachten und
Sie soll durch Schwäche sich bei den andern Kantonen in Verachtung bringen. hinterliftigen Mordes der namentlich angeführten Versonen , welche am 28. Sult
Es soll die Bürgerschaft unter sich entzweit fehn; dann ist file leichter zu beherr- getödtet wurden ; ferner des freiwilligen Mordversuchs auf verschiedene genannte
schen . Freilich helfen - wie gewöhnlich - Uebelgesinnte selbst daju mit ; aber Berfonen , welche am 28. Fuli verwundet wurden. - Morey und Bevin find
die Waldsatt kennt die Falle und will nicht , daß Trug über das Recht und überwiesen , an demselben Verbrechen mit Vorbedacht und wissentlich thätigen
Unschuldige das Opfer werden. Einsiedeln hat das schöne Beispiel von Gla . Antheil genommen zu haben. - Boireau ist ebenfalls der Theilnahme , jedoch in
mindern Grade, überwiesen. Demnach wurden folgende Urtheile gefällt : Fieschi
rus nicht vergessen.
foll, als Königsmörder, mit nackten Füßen, im Sünderhemd, den Kopf mit einem
schwarzen Schleier bedeckt , auf die Richtſtätte geführt und dort ausgestellt sein,
Vermischtes. während der Gerichtsdiener dem Volk das Urtheil vorliest und gleich daraufhin-
Ueber das vom h. Vorort vorgeschlagene Schiedsgericht in der basel. gerichtet werden ; Morin und Berin sind einfach zum Tode verurtheilt ; Boireau
landschaftlichen Streitsache , gegen die Gebrüder Wahl , bestehn zweierlei An- hat 20 Jahre Einsperrung auszustehen und steht nachher unter Polizei-Aufsicht.
fichten , die wir hier von zweierlei Verfaſſern mittheilen wollen. Die Prozeßkosten baben alle solidarisch zu tragen. Das Urtheil sol gedruckt ,
Erste Ansicht . - Dadurch , daß der Landrath in Liestal selbst den Liegen öffentlich angeschlagen und vom fönigl. Prokurator bald vollzogen werden. Den
schaftskauf annullirte, ist es unmöglich geworden , ein basellandschaftliches Civil Angeklagten soll dasselbe vom Chef der Kanzlei der Vairskammer wörtlich vor-
gericht über den Gegenstand absprechen zu lassen. Jeder Beschluß des Landraths gelesen werden. --- Heute früh wurde den Angeklagten das Urtheil bereits eröff-
iй anzusehen , als ein Beschluß des Volkes selbst ; das ganze Volk kann aber | net. Gestern Abend wurden ſchon die Verbrecher -Kleider in Empfang genommen,
seinen souverän ausgesprochenen Willen nicht erßt dem Entscheid eines unteren | und diese Nacht sollen sie nach Bicètre transportirt werden.
Gerichtes noch unterwerfen , oder sich gar durch eine Bezirksinstanz einen an- Die Botschaft des Präsidenten Facson , aus Waſhington vom
dern Willen aufnöthigen laſſen ; denn in dem Begriffe „ Volk “ sind alle Insti- | 15. Januar datirt , zerfält in zwei Hauptabſchnitte ; der erste gibt eine Ueber-
tutionen und Behörden desselben eingeschlossen . Die Gebrüder Wahl haben es sicht der Korrespondenz und Unterhandlungen von Seiten der Regierung von
also mit der ganzen Basellandschaft zu thun, und jede allfällige Ent- Washington ; um von Frankreich die sofortige unbedingte Ausführung des bes
schädigungs- Forderung , so wie die Vorfrage über Entschädigungs -Berechtigung kannten Entschädigungsvertrages zu bewirken , und von Seiten der französischen
kann , wenn kein gürlicher Vergleich der Parteien ſtatt findet, nur von dritten, Regierung , um zuvörderst von der Regierung der Vereinſtaaten die förmliche
unbetheiligten Kollegien entschieden werden. Das ist aber , was der Vorort | Erklärung zu erhalten , daß sie das zwischen den beiden Ländern eingetretene
unter dem anerbotenen Schiedsgerichte versteht , und es ist faßt unbegreiflich , Mißverständniß bedaure , daß sie niemals die Absicht gehabt habe , den guten
wie viele , sonst klare Blätter über diesen Punkt unklar ſind . Die Baselland- | Glauben der französischen Regierung in Zweifel zu ziehen , noch eine drohende
schaft kann auch in ihrem und dem allgemeinen Intercſſe nichts sehnlicher wün- | Haltung gegen Frankreich anzunehmen . Jackson hält es nicht allein für unter
schen , als die Erledigung eines Gegenstandes , der je länger , je unlustiger wer der Würde der Vereinstaaten , sich eine solche oder irgend eine Formel zu Ent-
den muß. Da Frankreich überdies die Niederlassungsfrage hat fallen lassen , so schuldigungen , die überhaupt nicht gefördert werden könnten , vorschreiben zu
i die Frage nur noch insofern eidsgenössisch , als Basellandschaft ein Bundes- lassen , sondern sucht auh auszuführen , daß diese Erklärungen schon früher
glied in , welches von empfindlichen Maßregeln Frankreichs bedroht wird . freiwillig und wiederholt gegeben worden seien , bevor man sie noch zu einer Be-
-
Zweite Ansicht . – Der Liegenſchaftskauf der Gebrüder Wahl ist wicht | dingung gemacht hätte. Der Präsident glaubt in dem ganzen Verfahren der
durch die souveräne Willkühr des Landraths von Basellandschaft , sondern durch französischen Negierung eine Weigerung erblicken zu müssen , den Vertrag vom
in Kraft bestehende Geſche und Verträge null und nichtig erklärt. So ist 4. Juni 1831 zu erfüllen , und beantragt demnach bei dem Kongreß, solche Maß-
demnach der Stand Baſellandſchaft nicht einmal Partei. Die zum Vertrag ge- regeln zu ergreifen , die unter diesen Umständen geeignet sein möchten , den
borenden Staaten ſinds. Vereinſtaaten zu ihrem guten Recht zu verhelfen Von diesen Maßregeln han-
Kein Souverän is ſo ſouverän , daß er höher stünde , als ſein geſeßlicher delt der zweite Theil seiner Botschaft. Zur Antwort auf Frankreichs (angeb-
Wille , sondern jeder ist seinen eigenen Gefeßen und Institutionen unterworfen , liche) Weigerung , den eingegangenen Verbindlichkeiten nachzukommen , eme
so lange je in Kraft beſtehn. Folglich kann das landschaftliche Volk, wenn pfiehlt er dem Kongresse an, den französischen Produkten und den franzöſiſchen
auch der Klagefall vorhanden wäre, vor seinem Gericht belangt und nach eige. | Schifen die Häfen der Union zu ſchließen , und , weil in Frankreich Nüfungen
nen Gesehen vor demselben gerichtet werden , eben so wohl wie Friedrich der angeordnet seien , die Marine in gleichem Grad zu vermehren und Anstalten
Große und Joseph der Zweite sogar von eigenen Unterthanen belangt wurden , zur Vertheidigung der Küßen zu treffen.
oder wie Bürger eines Kantons Regierungen eines fremden Kantons vor deren Lemberg , 27. Januar. Die Arbeiten an der Eisenbahn in Gali-
Gerichte zien. Selbst Souveräne gegen Souveräne unterziehen sich dem inzien beginnen an mehreren Punkten zugleich, der Theil von Bielih bis Bochnia
privatrechtlichen Streitigkeiten . Nur in zwißigen Regten der Staa- wird zuerst fertig werden. Da 30,000 Mann Militär dabei arbeiten teden , so
ten gegen Staaten lann kein bürgerliches Gericht entscheiden . Frank- wird das große Werk rasch vorwärts gehen. Die Bahn geht bei Dziedzic im
reich hat aber e Niederlassungsfrage selbst fallen gelassen. Wenn Frankreich Weichselthale bis Podgorje , von Dziedzic geht ein Flügel bis Bieliz . Für die
demungeachtet gegen ein eidsgenössisches Bundesglied unrecht handelt durch ersten Ausgaben bestehen 12,000 Aktien , jede zu 1000 fl . Kon . Münz , was ju
empfindliche Maßregeln , so erwächst daraus für die Eidsgenossenschaft kein Recht, sammen 12 Mill . Gulden macht. Das Haus Rothschild allein hat 4000 Afticn
dem Stand Basellandſchaft ebenfalls etwas Nechtswidriges aufzudringen , son- genommen. Um aber auch das Interesse Galiziens an dieses großartige Unter-
dern eine Pflicht, gegen Frankreichs Verfahren aufzutreten ; denn was heut nehmen zu fesseln , sind für Galizien kleinere Aktien und zwar zu 500 f. K.-M.
einem Gliede des Bundes geschieht , kann morgen einem andern geschehn. bestimmt , um auch den minder Bemittelten Gelegenheit zur Theilnahme zu ver.
Die Gemeinde Küttingen bei Aarau hat durch das Organ des Geschaffen. Was die Geschwindigkeit betrifft, so in diese so groß, daß man mit
meinderaths dem kleinen Nath einstimatig dafür seine Danksagung aussprechen einem Dampfwagen auf der Eisenbahn den Weg von Lemberg bis Wien in
laſſen , daß derselbe der Wahl des Hrn. Profeffor Fröhlichs als Pfarrer von 22 Stunden zurücklegen wird. Was die Einrichtung des Transportwagen für
Kilchberg die Staatsgenehmigung versagte.- Der Gemeinderath von Narau Ochsen betrifft, so sind dieselben so beschaffen , daß die Ochsen darin werden
hat ſich ebenfalls an die Negierung gewendet , um einen etwas günstigern Tarifliegen und ihr Bündel Heu vor sich haben können .
Allgemeiner Schweizerischer Anzeiger.
Steigerungs-Bublikation. versagen mußte und noch muß, indem bei erwünschter und mit dem 11. April alle und jede dem Vereine zu-
Bufolge Auftrags der Fort Kommiffion des Kan. Thätigkeit nach Alter und Verhältniß immer nur füße gehörenden Summen dem löbl, kaufmännischen Direk
tons Bern, wird Hr. Oberförster Manuel das nach. Worte der Troft und die Hülfe find, die ihm zu Theil torium zu St. Gallen gefälligt einzusenden. Die Un
bezeichnete Soliquantum in Staatswäldern des Amts- werden, indeß ibm wohl noch Manches entzogen wird, terzeichnungen bitten wir diefelben uns immer bald mit
bezirks Aarwangen, auf Montag den 29 Februar und das ihm billigermaßen zu Theil werden follte, ja wohl zutheilen , damit die Menge der Eintragungen uns noc
Dienstag den 1. März nächthin , von Morgens 8 Uhr von Vielen noch sogar ihm der erquickende Sonnen vor der Verlosung möglich wird. - Mit Gott ,
an im Badwirtbshaus zu Gutenburg , unter dann schein enthogen würde, wenn es in ihrer Gewalt fände. Glück auf !
zumal zu eröffnenden Gedingen , an eine öffentliche Dieses in der That beklagenswürdige Ehepaar , das St. Gallen den 5. Februar 1836.
Steigerung bringen , wozu die Kaufsliebhaver eingela einsam und kill feine Tage im Hinblick auf eine bal . Der Vorstand des Bergwerks-Vereins
den werden ; als : dige und beffere Heimath verlebt, aber ohne Hilfe und der öftlichen Schweiz :
Aus den Fällewäldern : 316 Stück Saagträmel , 50 Beland dem drückendßen Elend sich preisgegeben sieht, August Koenlein.
Etüd Bautannen , 205 after tannenes Brennholz ; und bald vom Nothwendigsten entblößt ist, wird daber Für die Kommiſſion :
aus dem Kuchiwald : 1 Stud Saagtråmel. im Glauben an die über alle Lebensverhältniſſe mit Job. Fehr ,
Bern, den 30. Februar 1836. gleicher Liebe und Weisheit waltende Vorsehung, und Chef d. Buchhandl . Huber u. Comp.
3. Güdel, prov. Forßtsekretär. in dem lebendigen Vertrauen auf den Edelsinn so vie Wilhelm Koenlein , Bergwerks-Inspekt .
ler Menschenfreunde , welche, wie öffentliche Blätter
Da der Hgr. Oberflieutenant Buchwalder , vom fo oft rühmen , unser wohlthätiges Vaterland noch in An der neu errichteten Bezirksschule in Lenzburg
eibgen. Genießtabe, in Folge feiner Ernennung zum fich zählt , denen das fcbone Gefühl , Bruderleiden zu find noch die Hilfslehrerstellen für nachbenaunte Fächer
Chef der Straßen , Brücken- und Wasserbauten der lindern und Menschenwohl thätig zu fördern , den reich zu befeßen :
Republik Bern , von der vorzunehmenden topographi ten Genuß gewährt den edeln, des Wohlthuns so a Für das Zeichnen mit einer jährl . Besoldung v. Fr. 200
schen Vermessung des Kantons Aargau zurückgetreten gewohnten Bewohnern unsers Vaterlandes bestens em " Schönschreiben 9 2 240
ift , diese Arbeit aber wo möglich noch im Laufe diefes pfohlen , um durch mildtbätige Beiträge und Liebes- C) Die Bewerb Gesang 200
Fahres begonnen werden sollte , so werden hiermit die gaben , die häuslichen sowohl drückenden als fummer er für dieſe Lehrerft ellen haben unter
jenigen Herren Ingenieurs , welche Millens find, diese vollen Verhältnisse desselben zu erleichtern und deffen Beischließung ihrerdiesfälligen Zeugnisse innerhalb Mo
Vermessung zu unternehmen , eingeladen , fich deshalb noch übrige Lebenstage zu erbestern und zu berubigen. natsfrist , von heute an, ihre schriftlichen Anmeldungen
innert zwei Monaten bei dem Titl. Hrn. Präsidenten der Möge der heilige Sinn des Wohlthuns , der sich schon dem Hg. Hrn. Landammann , Dr. J. Wieland,
Militär-Kommission des Kantons Aargau schriftlich an- so oft in Zürichs und Basels Mauern , so wie an vie. Bräsidenten des Kantonschulraths dahier , einzureichen.
zumelden, worauf ihnen die weiteren Bedingungen len andern Orten , so edel und ruhmvol bewahrte, fich Aarau , den 11. Februar 1836.
mitgetheilt werden. auch für diese leidenden Mitchriften an den Tag legen. Das Sekretariat des Kantonschulraths.
Marau , den 11, Februar 1836. Alle die edeln Menschenfreunde , welche die der drin
Aus Auftrag : gendßten Noth entquollene Bitte chrißliebend berück Ein junger Mensch von guter Schulbildung und La-
Der funktiontrende Sekretär fichtigen und reiche Saaten für die Ewigkeit ausftreuen lenten wünscht Gelegenheit zu finden , als Schreiber in
derMilitär-Kommiffion des Kts. Largau , wollen , find freundlicht gebeten , ihre wohlthätigen ein Comptoir oder sonst in ein Schreiber immer auf
Rudolf, Hauptmaun. Beiträge und Gaben , bezeichnet mit den Buchstaben genommen zu werden. Briefe mit N. N. bezeichnet
H. S. an die Expedition des Schweizerboten einzusen- befördert die Expedition dieses Blattes.
Den Bräfumtiverben des fel. verstorbenen Hrn . Ge den , welche dieselben gütight in Empfang nehmen , ge.
meindammann und Strumpffabrikanten Hobana Sein wissenhaft bestellen und bescheinigen , auch das dadurch Zu der beständig im Lager haltenden Strick . , Näh
rich Roll, von Brugg, ift das nachgesuchte Benefi erquickte Elternpaar auf die Edeln, die feiner Moth so und Brodie,Wolle, wetße und gefärbte, erhielt ein
zium Inventarii richterlich gestattet. menschenfreundlich als erbarmend zu Hilfe eilten, den frisches Assortiment von englischem rohem Wollen.
Alle diejenigen, welche an dem diesörtigen Nachlaß reichten Segen der liebenden Gottheit erflehen wird. Kamm und Camblet - Garnen zur Fabrizirung zum Druck
Ansprachen zu machen haben , werden demnach_ediktali. bestimmter und anderer glatter halb und ganz wollener
ter aufgefordert, dieselben , von welcher Natur sie immer Einladung. Stoffen, dann von englischem Baumwollen-Patentfaden,
fein mögen , unter Strafe des Ausschlusses , in der ve Die dritte und lehte Verloosung von Aktien des englischen in Stränglt, weiß und gefärbt , und von vierfädigem
remtorischen Frist von zwei Monaten , oder bis und mit Bergwe Baumwollen Strickgarnen , in weißen,
rk Vereins der östlichen Schweiz wird am 11. schwarzen, blauen, flammirten und melangirten Sor.
dem 13. April nächsfünftig , dem Hrn. Gemeindschrei April d. 8. in Wattwyl beginne Weil
n . noch 558 ten, zu den billigsten Preisen.
ber und Notar Belart , in Brugg , einzugeben.
ganze und 8923 halbe Aktien unter den Mitgliedern der Mathias Bollikofer, in St. Gallen.
Brugg, den 12. Hornung 1836. Gesellsc durchs Loos zu verthei
Der Gerichtspräsident : haft len sind , so sollte
Keller. diesen Vorthei l Nieman d , der dem Vereine beizutr eten Ein Mann in den besten Lebensjahren und mit
Der Gerichtschreiber : Neigung hat , durch Versäumung dieses lehten Ter Kenntnissen und Erfahrungen in der Mechanik verfeben,
Amsler. mins verscherzen. Die Baareinlösungen werden, laut sucht eine Anstellung , etwa als Aufseher in einer Fa
Plan , den vor 1836 Beigetretenen nochmals zugesichert, brik oder für besondere Arbeiten. Intereffenten belieben
Da die Geldstagspublikation über Hrn . Nauchen. bet später dem Vereine sich anschließenden bebalt man ich in vortefreien mit C. L. bezeichneten Briefen an
fein-Wernli , von Brugg , in Bezug auf meine dafelbft lich die Konvenienz der Gesellschaft vor , die anbegehr die Redaktion dieses Blattes zu wenden , welche diesela
berührten Verhältnisse su demselben, hin und wieder ten Baareinlösungen zu effeftuiren oder zurückzuweifen. ben weiter befördern wird.
misverstanden und misdeutet wird, so finde ich, sum Aus hier
triebsb folgend
erechnu desResulta
ng en ersten ten einer
ganzen Anlagsh- des
, nämlic und1837t
Be-
An die Sekundarschule in Glarus wird für Geo.
Schuß meiner Ebre, gegen böswillige Verdächtigungen, Betriebjahres , erfchen die Herren Interessenten , daß
mich verpflichtet , der Wahrheit gemäß zu erklären : graphie und Geschichte ein Lehrer gesucht, der ies
1) Daß der Preis der Fahrbabe, die ich von Hrn. man auch schon für 1836 auf ein schönes Benefit zählen doch nöthigenfalls auch im Stande if, in der lateini
Nauchenstein erkauft , im Grundfat feineswegs unbe- darf. Es ist bei allen Kosten der Ansah über, und bei schen und griechischen Sprache gründlich unterricht
ftimmt geblieben, fondern der Erlös einer fünftigen, der Produktion immer weit unter der Wirklichkeit an zu ertheilen. In diesen Fächern bat er wöchentlich 33
von mir zu veranstaltenden Steigerung als Kaufsumme genommen, und der wahrscheinliche Absatz der Pro Stunden zu ertheilen, wofür er quartalweise einen
festgefeßt wurde. dufte immer im Auge behalten worden. Fabraebalt von tausend Schweizerfranken bezieht.
Anlage. Betriebs , Produk. Ge. Anmeldungen find, nebs Zeugnissen über Kenntnisse,
2) Daß dieser Kauf zu einer Zeit geschlossen wurde, Revier. tion winn. bisherige Leistungen und Sittlichkeit des Charakters ,
wo Hr. Rauchenstein noch kontrahirensfähig war , und kapital foften
Fr. Fr. Fr. Fr. bis zum 10. April laufenden Jahrs an Unterzeichneren
wo er selbst noch an keine Insolvenzerklärung dachte.
3) Daß ich durch diesen Kauf, so wie durch die ver- Schmidteu-Alevenen Blei 27000 66000 112500 46500 einzusenden.
Vettis Kreide • • 1240 1550 6000 4450 Glarus, den 15. Februar 1836.
bürgte Schulbanerkennung vom 13. Oftober 1835 , mich 6770 5200 8000 2800 G. Spielberg , Direktor d . Sekundarschule.
für diejenigen Vorschüsse und Verpflichtungen zu decken b) Wetsteine
fuchte, welche ich im Vertrauen auf die Solidität des c) Kupfer, Silber 19000 70500 123760 53260
Feldsberg Tamins Gold 33864 93500 100800 7300 Creosote-Billard.
Hrn. Rauchenstein eingieng. Ein auf Erfahrung gegründetes sicheres Mittel , die
Ich bin jeder Zeit bereit , den Interessenten durch Splügen, Vettis : Marmor 19000 12650 31000 18350
106874 249400 382060 132660 ulniß der Zähne aufzuhalten und zu zer
Schriften den genauen und überzeugenden Beweis von fören , wie auch die heftigsten und anbal .
der Begründtheit meiner Forderungsrechte zu leisten, Reisen des Vorstandes u. dessen Büreau 1600 tendsten Schmerzen augenblicklich zu fil ,
und erwarte daher, daß Niemand vorlauten , schiefen Direktor, Kommiſsion u . Haüpt-Büreau 8400 len , wofür dem Erfinder A. „ Billard “ , Mitglied
und lieblosen Urtheilen Glauben beimessen werde. 10000 des Gesundheitsraths zu Varis , eine Preismedaille ju
Brugg den 16. Februar 1836. 122660 erfannt worden. Das Flaschen in blauen Elas à
Carl Jäger. Obiges abgezogen
Bei Verkauf aller Eintrittskarten mird der Verein 14 BB
Dankbare Empfangs - Anzeige. aus etwa 7400 Aktien bestehen , ein Kapital von wenig. Liqueur Odontoide (Zabnbildendes Liqueur).
Für die unglückliche Familie Dürrenberger von Dieg. Hens 600,000 Fr. beßißen, und ohnerachtet die Anlagen um die Zähne selbst zu plomviren , das Fläschchen zu
ten find bei dem unterzeichneten Pfarramt nachfolgende nur 1 % desselben erforderten, jede derfelben eine Divis 21 BB.
Liebesgaben eingegangen. Von einem Ungenannten 2 dende von fast 16 Fr. oder 8 Proz. treffen. Die für die gesammte Sweiz errichtete Niederlage
Fr. von einem dito su B.n.g.n 1 Fr. von einem dito Folglich dürfen wir unsere Unternehmen den ergie
zu B.fl durch Hrn. Pfalter W.r.n 4 Fr. 8 BB., von bigften Bergwerken der alten und neuen Welt beizählen. befindet sich bei.
Es leuchter ein , daß jeder spätere Beitritt nur um Chriñoph von Chriñoph Burchardt ,
Wohlthätern und Wohlthäterinnen zu 8.f.g.n durch untere Freiendraße Nro . 1640 in Basel.
Fr. G....r daselbs 12 Fr. , von Wohlthätern in B..n einen mehrfachen Betrag möglich, vielleicht auch von der
burch Srn &. St. S Fr. von einem ungenannten 2 Gesellschaft ganz verweigert wird. Den Stiftern müßte Manufaktur von patentirter Glanzwichse von
Fr. 32 BB.Obschon der Gesammtbetrag dieser Lie. letteres sehr leid thun , da denselben bei Gründung
besgaben zur Deckung der ärztlichen Kosten bei weitem dieses Unternehmens eine größere Sdee vorschwebte , Robertson u. C. , in London und Paris .
nicht binricht , so fatten wir dennoch den edlen Ge. als nur der Brivatvortheil einiger tausend Bartikula Die vortrefflichen Eigenschaften , welche diese von
bern, Namens des unglücklichen Hausvaters, unfern ren. Sie haben nicht deswegen faft alle, beinahe bun aller Säure befreite Zusammensetzung auszeichnen,
Lebbafteften Dank ab , und wünschen, daß des Himmels dert Lagerstätten nüklicher Mineralien zu erforschen machen, daß sie von allen Berfonen gesucht wird , welche
reichster Segen auf den dargebotenen Gaben ruhen gesucht , sondern sie inbezwecken den Betrieb vonvor
noch so ihre Fußbedeckung zu erhalten und ihr zugleich eine
möge ! vielen Unternehmen der öftlichen Schweiz, allen schöne glänzende Schwärze zu geben wünschen. Diese
Diegten , den 17. Hornung 1836. derjenigen, die Eisen- und Brennstoff liefern , die nicht Wichse vereinigt im höchsten Grade die Vor-
Das Pfarramt Diegten. mindern Gewinn versprechen ; anderseits sahen sie in theile, die ihrem Erfinder ei Patent von
den vielen tausend Aktienscheinen eine dauernde Erleich- Sr. britischen Majestät bewirkt haben.
Eingesandt. terung und Vermehrung des Verkehrs. En blechernen Büchsen zu 2 , 5 und 8 B. bei
Ein betagtes, durch Stürme des Schicksals uud Die Unterzeichneten bitten das verehrliche Publikum, Christoph von Chriftoph Burckhardt,
durch die Bosheit heuchlerischer Menschen um sein sonst sich mit ihren Unterzeichnungen und um Eintrittskar Nro. 1640 , untere Freienßraße in Basel.
genossenes Lebensglück gebrachtes und feinem langen ten direkte an unfere Sekretariate in St. Gallen und
Wirkungskreis entrücktes Elternvaar , befindet sich ver. Unach, oder an die Herren Agenten der schweizerischen Ein vorzüglich geschickter Lithograph , für deutsche
möge seines Alters und seiner frühern Beschäftigung, in Mobiliar.Versicherung zu wenden, wo auch die speziel und französische Schrift, könnte in einer Lithographie
einer beinahe ganz verdienstlosen und daber böchft trau- len Berechnungen obiger Reſultate zur Mittheilung sich in einer der größten Städte der Schweiz sogleich eine
rigen Lage, die besonders diese firenge Winterzeit hin befinden. vortheilhafte Anstellung finden. Proben feiner Arbet
burch für solches sehr hart und drückend war , indem Schließlich ersuchen wir unsere Herren Agenten , ten und allfällige Gedinge können an die Redaktion des
Dasselbe fo manche wärmende Hülle und Nahrung ent- gütigst allen Wünschen entgegen zu kommen , die ihnen Schweizerboten in Aarau , mit der Ueberschrift : für
behren, und aus Mangel an Arbeit und Verdienst sich eingehenden Gelder , wenn tausend Franken beisammen, D. F. , gesendet werden.

Marau, im Verlag von H. N. Sauerlander.


Rappen

Der Bute erscheint am Mittwe


Gehaltvolle Mittheilungen mit der
mad Samstag. Das Abonnement be
Namensunterschrift der Einsender finden
trägt halbjährlich 40 Bagen , oder 2 fl.
Ders gute Aufnahme ; man bittet felche
45 fr. rhein. - Die Inserationsgebühr
an den Verleger zu abreffiren , und darf
wird au 1 Bagen oder 4 tr. ver geile aller Diskretion sich versichert halten;
berechnet. nur durch richterlichen Spruch kann die
In der Schweiz nehmen sämmtliche
Nennung des Namens nicht versagtwerden.
Bostämter Bestellungen an ; für das Aus.
Anzeigen und Bekanntmachungen in
land : Aarau , Basel , Schafhausen ,
den Schweizerischen Anzeiger finden all.
Zürich und St. Gallen. gemeine Verbreitung.

ner

Schweizer - Bote

Mro. 16.
Drei und Dreissigster Jahrgang. 24. Februar 1836.

Das Leben ist reich an Beispielen, die dem Beobachter heilsame Lehren geben könnten , wenn das widerspenstige Menschenherz nur , der Anwendung auf
fich selbst , weniger abgeneigt wäre. 3. C. Appenzeller , Pfarrer zu Biel.

Die Leichen - Stube. unerträglicher Gestank aber , der mir entgegenschlug , hätte mich fast wie-
der beim ersten Schritt zurückgetrieben. Die Luft ward von Ausdünstun-
gen der Leiche und der Lebenden vergiftet. Der Todte lag seitwärts unter
Ich erinnere mich noch sehr gut , in alten Jahrgängen des Schweizer- den Fenstern , auf wenigem Heu , mit einem alten Tuch bedeckt; die frante
Boten mehrere Auffäße über das zu frühe Beerdigen der Ver - Frau im Bett , neben welchem ein kleineres Bett der Aufenthalt eines
storbenen gelesen zu haben. Die damit verbundenen Geschichten von ebenfalls kranken , fünfjährigen Kindes war. Ein zwölfjähriger Knabe
Menschen , welche aus ihrem Scheintode wieder erwacht sind , che man und ein bleiches , fünfzehnjähriges Mädchen faßen weinend am Ofen.
fie in's Grab versenkte ; oder anderer , welche man im Grabe pochen hörte, Man konnte die Fenstern nicht öffnen , denn es ging draussen ein erschreck-
wieder ausscharrte und im Sarge nun freilich erstickt, aber in veränderlicher Sturmwind. Ich ließ die Stubenthür öffnen , während ich beiden
ter Lage des Körvers , mit blutigen , zerrissenen Händen und zerkrastem Kranken die Gesichter deckte , damit ihnen die Zugluft nicht schade. Es
Gesicht fand, machten einen schauerlichen und unauslöschlichen Eindruck war übrigens sehr reinlich in der Stube ; denn die Frau liebte von jeher
auf mein Gemüth. gute Ordnung .
Vielleicht haben jene Auffäße ihrerseits dazu etwas beigetragen , daß Nun erfuhr ich , daß das fleine Kind erst seit dem Abend vorher er
weise , menschenfreundliche Schweizerregierungen und Sanitäts- Kom- frankt im Bett liege ; daß das Mädchen in der lezten Nacht vor Grausen
missionen das Beerdigen der Verstorbenen vor dem dritten Tage verboten und Furcht wegen der Leiche nicht geschlafen und bei einem gegen Morgen
und sogenannte Todtenschauen angeordnet haben. Leider aber besteht diese entstandenen Geräusch beinahe Gichter bekommen habe. Wirklich ging der
löbliche , auch in andern Staaten längst vorhandene , Einrichtung bei uns Puls des Mädchens sehr fieberhaft.
in der Schweiz noch lange nicht überall , sondern nur in Kantonen , wo Auf meine Frage , ob im Hause tein Kämmerlein vorhanden wäre, um
mehr Kenntniß und Bildung im Volk , und mehr Einsicht und christ- wenigstens den Leichnam zu entfernen , dessen Anblick unaufhörlich den
licher Geist in den Landesbehörden gefunden wird. Schmerz der Hinterlassenen erneuerte, und, durch seine Ausdünstungen ,
Allein jene oortrefflichen Anordnungen haben wieder eine andere Un- der Gesundheit Aller gefährlich ward , — erfuhr ich , daß dafür nirgends
bequemlichkeit zur Folge gehabt , die für die Lebenden , in der Nähe des ein Plaz sei. - Ob die Gemeinde feinen Ort habe , die Verstorbenen,
Verstorbenen , vom größten Nachtheil für Gesundheit und Leben werden bis zum Begräbniß , zu behalten ? - Nein.
fann und zum Theil schon geworden ist. Aus Menschlichkeit gegen die Die leidende Frau bat mich um den einzigen Trost , the und ihren
Todten hat man oft , möcht' ich beinahe sagen , unmenschlich, ohne es Kindern , durch Wegschaffung der Leiche , eine neue Schreckensnacht zu
zu wollen , gegen die Lebendigen gehandelt. Das Gute , was man mit ersparen. Sie hatte nicht Ursache mich zu bitten , denn ich fühlte die
jener Maßregel beabsichtigte , blieb nur halbgethan , weil man die Maß- Nothwendigkeit selbst , und war allerdings erstaunt , daß weder der Pfarrer,
regel nicht ganz vollendete. Darauf möcht' ich nun unsere väterlichen Re- der sich doch wohl der Leidenden , noch der Arzt , der sich doch der Ge
gierungen , denen dieser Beiname , väterlich " wohl nicht ganz gleich- sundheit der Uebrigen hätte annehmen sollen , einen Schritt zur Abhilfe
gültig auch in Republiken sein kann , deßgleichen verständige und wohl gethan hatten.
wollende Ortsvorsteher gern aufmerksam machen , die in ihren Gemeinden Aber auch meine Schritte wären beinahe vergebens bei den Mitgliedern
den Baternamen verdienen. der Gemeindsbehörde gewesen ; oder vielmehr waren es. Einer sagte, das
Im vorigen Dezember , als ich nach dreijähriger Abwesenheit , aus ginge ihn nichts an ; zwei lachten über mich und mein Verlangen nach
Deutschland , in meine Heimath zurückgekommen war , hört' ich ganz zu efnem besondern Ort für die Leiche ; einer schimpfte sogar auf das arme
fällig , daß ein ehemaliger treuer Knecht meines Vaters seit 24 Stunden Weib , und meinte , es sei sehr anmaßend von der Frau. Andere hätten
am Nervenfieber gestorben , und nun seine Frau ebenfalls erkrankt sei. es nicht besser , als sie.
Ich hatte, als Knabe , den braven Mann , lieb gehabt, weil er gegen mich Als ich bei solchen hartherzigen Menschen kein Gehör gefunden hatte,
immgefällig und Verfertiger von allerlei Werkzeugen für meine Spiele gelang es mir endlich eine heizbare , unbewohnte Stube leer zu finden. 3
gewesen war. Ich eilte sogleich durch das Dorf zu seiner Wohnung, um Ich miethete sie auf ein ganzes Jahr , zum Besten derer im Dorfe , die
ihn wenigstens noch im Tode einmal zu sehen, und seine Familie einiger bei sich keinen Raum haben , eine Leiche bis zur Beerdigungszeit zu be
maßen zu trösten. halten. - Seit vorigen Jänner haben nun schon zwei Haushaltungen von
Ich trat in die finstere , fletne Stube des armen Laglöhners. Ein der Leichenstube Gebrauch gemacht. Auch das Kind der Taglöhner-
62-

Wittwe kam bald dahin. Sie selbst und ihre Tochter haben sich noch „Genehmigen Sie Tit. , die Versicherung unserer unwandelbaren Hochachtung
nicht ganz von ihrer Krankheit erholt. und bereitwilligsten Ergebenheit.
Aber wie viele Familien sind in der traurigen Lage dieser Taglöhner- Küttigenden 7. Hornung 1836 .
Der Gemeindammann : Birrcher. Der Gemeind-
frau , nicht nur in Dörfern , wo zuweilen zwei Familien , während der
fchreiber: . Birrcher. "
Wintertage , in gleicher Stube wohnen , und den Todten bei sich haben Das Stift Beromünster, im Kanton Luzern , hat mit Schreiben vom
müssen , sondern auch, wie ich weiß , in Städten. 12. I. M. den kleinen Nath ersucht, ihm die Motive , welche denselben zur Ver-
Ehemals begrub man die Todtscheinenden so schnell , als möglich, ohne fagung der Staatsgenehmigung bewogen haben mechten , anzuzeigen , weil es
Gedanken daran , daß mancher mit Verzweiflung unter der Erde wieder ohne deren Kenntaiß sich nicht veranlaßt finden könnte, zu einer neuen Wahl
von seinem Scheintod erwachen könne. zu schreiten. Der kleine Rath hingegen hat am 19. auf dieses Ansuchen zu er-
Jest zwar ist dem durch weise
widern beſchloſſen , daß er , der in diesem Akte nur von dem ihm zußtebenden
Anordnungen vorgebaut , aber leider nicht dem vielfachen Ungemach, wel- Soheitsrechte Gebrauch gemacht, nicht im Falle sei , gegenüber einem Kollator ,
ches dadurch für die hinterlassene Familie entsteht , die den Leichnam die Gründe seiner Handlungsweise anzugeben , und die besagte Wahlbehörde
fo lange bei sich behalten muß. nunmehr aufgefordert , unverweilt zu einer neuen Wahl zu schreiten .
Dies Ungemach , welches einige Tage währt , ist noch das kleinste der Man vernimmt , daß der wegen Diebstahl verhaftete Bartholeme
Uebel ; ein größeres ist das , welches durch natürliches Grausen der Leben. Schibli der Brandstiftung in Wettingen nun wirklich überführt und ge
ſtändig sei. Der zwanzigjährige Uebelthäter schlich um fünf Uhr Abends in die
digen vor den Todten , oder durch Schrecken und Entseßen furchtsamer Klosterscheuer und steckte daselbst eine angezündete Kerze in's Heu . Es vergingen
Personen entstehen kann und häufig schon entstanden ist. Ja , das Auf- so einige Stunden, bis nach ihrem Herunterbrennen die Flamme das Seu er-
bewahren der Todten in bewohnten Zimmern , oder anstoßenden Gemächern griff. Gemächlich konnte sich also der schlaue Bösewicht zu Hause befinden und
ist schon durch die Ausdünstungen der Leichen selbst , zumal im der Feuersbrunft zueilen , als endlich der Brand der Scheuer bemerkbar wurde.
Sommer , und noch mehr , wenn die Personen an ansteckenden Krank. Dieses Ergebnis der Untersuchung verdankt man der angestrengten Thätigkeit
und Umsicht des Hrn Gerichtspräsidenten Dorrer , der durch seine Gelaffen-
heiten gestorben find , gefährlich.
heit und Beharrlichkeit das verßoďte , boshafte Gemüth des Böſewichts zu er-
An einigen Orten in Deutschland , besonders in Städten daselbst, hat öffnen wußte. Es sind also alle jene ruchlosen Verdächtigungen , welche über
man eigene Leichenhäuser , wohin man die Todten einige Stunden nach die Ursache des Brandes durch politischen oder geinlichen Parteigeist in Umlauf
ihrem Verscheiden bringt und bis zum Begräbniß bewahrt. Im Winter gesezt wurden , zur Schmach ihrer abscheulichen Erfinder und dienstwilligen Ver-
wird geheizt. Man sorgt für Wächter. Der Todtenbeschauer untersucht breiter , vernichtet. Schibli in der Sohn des Klosterschreiners.
die Leiche. Der Arzt veranstaltet, wenn , nach besondern Krankheiten , Das Bezirksgericht Zurzach hat den Stiftsprobft Häfeli wegen
Hebertretung des Placetgefeßes in der Eidesangelegenheit um 50 Fr. gebüßt.
Zweifel über den wirklichen Tod obwalten, Versuche zur Lebensrettung .
In gleicher Angelegenheit und wegen ähnlicher Umgehung des Geſeßes wurde
Oft liegen Verstorbene dort nicht nur drei , sondern acht Tage lang , che Pfarrer Keller in Baden vom Bezirksgericht Baden um 10 Fr. bestraft.
der Todtenbeschauer oder der Arzt die Beerdigung gestattet. Kanton Bern. - In Bern hatte man die Pfaffen ihr Weſen treiben´
Für wohlhabende Leute ist in der Welt überall gesorgt ; aber selbst sie lassen seit Dezember 1835. Sie hatten so aufgeregt , daß viele Liberalen unter.
würden oft froh sein , ihre Todten anderswo , als im Hause bei sich bezeichnen mußten und 8000 Unterschriften anlangten. Das erschreckte nun den
wahren zu können. Und nun gar ärmere Familien , die nirgends freien Regierungsrath so, daß er krebsgängig wurde und wie er im Dezember mit
Raum , faum genug für ihre Lebenden haben ! Mehrheit angerathen hatte , die Konferenzartikel anzunehmen , nun Donner-
fag am 18. Februar in Mehrheit sie aufgeben wollte. Jest glaubte die Pric
Gewiß auch das ärmste Dorf , und das meinige ist keines der reichsten,
fter Hoheit gewonnen Spiel zu baben.
Lönnte Gelegenheit haben , wenn in einem der Gemeinde gehörigen Ge Freitags 9 Uhr war großer Nath , bei Eiden geboten ; er war zahlreich be.
bäude kein Plaß wäre , eine Leichenstube zu halten , und zu miethen , | ſucht ; die Tribüne gedrängt voll. Er dauerte von 9 Uhr Morgens bis Abends
oder einen Ort dafür einzurichten . Man halte doch nur Umfrage von 9 ühr ohne Unterbrechung ; da erklärte der Landammann , er müsse wegen
Haus zu Haus , ob nicht die meisten Haushaltungen mit solcher für Ruhe Erschöpfung , schließen. Samstags 9 Uhr Morgens , Fortschung bis 3 Uhr.
und Gesundheit der Lebenden und Trauernden Ordnung und Einrichtung Dann Abstimmung. Zuerst ob man nach dem frühern Gutachten des großen
Naths eintreten wolle 155 Stimmen - nach dem neuern Gutachten 30 Stim
zufrieden sein und sie häufig , als wahre Wohlthat anerkennen men. Annahme der Konferenz Artikel in ihrer Gesammtheit 123 Stimmen.
würden ? Andere 53 Stimmen , die zum Theil nur für artikelweise Berathung
Doch dünkt mich , sollten da , wo spätere Beerdigung und Leichen- immten , aber nicht gegen die Artikel waren, andere , die mehrere Artifel
ſchau geſchlich angeordnet sind , auch die betreffenden Behörden das annehmen wollten. Eigentlich Verwerfende wären wohl kein Dußend ge
Ungemach und den Nachtheil vermindern , der aus der Erfüllung des Ge . wesen. Ueber 30 Sprecher traten abwechselnd für und wider die Sache selbst ,
feges entspringt. Jede Gemeinde sollte eine Leichenstube halten , zumal oder die Art und Weise ihrer Behandlung auf.
Kanton Glarus. - Wie wir vernehmen , sollen die von mehreren Sei-
dafür die Kosten gering sind und der Nußen so groß ist.
ten an das diesjährige Landsgemeinde-Memorial eingegebenen Reform-Vorschläge
einigen Herren Katholiken nicht sehr gefallen , indem dieſelben im Begriff ſtehen
laut Beschluß der separaten katholischen Nathsßuben sich in „Insurrektions
Nachschrift des Schweizer boten. Mit geringen Kosten großer zustand
zu versehen, denn wir müssen diesen Ausdruck gebrauchen , wenn sich
Nußen ! Es ist wahr. Aber auf der andern Seite auch : Mit geringer weitaus die Minorität herausnehmen will , mit Protestationen , Beschläffe
Sorgfalt für Gemeinwohl großes Vorurtheil ! In einigen Gemeinden der eines souveränen Volkes hindern zu wollen. Wirklich soll diese Minder.
katholischen Schweiz wäre die Einrichtung einer Leichenstube selbst für die beit (die Katholiken) so weit zu gehen Willens sein , der gemeinen Landsge-
Wohlhabenden und Reichen eine Wohlthat ; wo noch Sitte ist , daß Leute meinde, die da ist der einzige und wahre Souverän des freien und
von nab und fern fommen , um allnächtlich bei der Leiche zu beten und selbstständigen Kantons Glarus , das Recht streitig zu machen, von sich
zu trinken! Sie kommen mehr des Trinkens als des Betens willen. aus nach bestem Wissen und Gewissen Verfassungs - Verbesserungen vorzunehmen
und sich auf eine zeitgemäße Art und Weise zu konstituiren -sondern gegen
Sollten aber in irgend einer Gemeinde wirklich schon bestehen : so bittet diese Kompetenz der gemeinen Bandsgemeinde
, oder gegen das Selbstkonstitui-
der Schweizerbote , die Einrichtungen entweder in diesen, oder andern | rungsrecht der freien Glarner zu protestiren.
öffentlichen Blättern zur Belehrung befannt zu machen. Wir hoffen aber die große Mehrheit des Glarnervolkes , welches seiner Zeit
den konstituirten Kantonen fiets durch sein Standesvotum zum Necht verhalf,
werde sich von ein Baar hundert Dunkelmännern und Römlingen durch leere
Vaterländische Nachrichten. Phrasen und Schreckmännchen nicht einſchüchtern lassen , sondern festen und
ruhigen Ganges den einmal betretenen Pfad fortgehen , und etwas Nechtes und
Aus Briefen und Einsendungen.
Zeitgemäßes zu Stande bringen. Wir begen um so mehr diese getroßte Hoffnung,
-
Kanton Aargau. — Das Schreiben des Gemeinderaths von Küttigen da sich in der Mitte des Glarnerlandes freifinnige und aufgeklärte Männer genug
an Landammann und kleiner Rath, bezüglich auf die Vorgänge wegen der Wahlbefinden , welche hoffentlich zu einem so heiligen Werke redlich die Hand bic
eines Pfarrers zu Kirchberg , deſſen wir im leßten Blatt erwähnten , lautet : ten werden. Wir sind daher überzeugt , ſowohl der dreifache Landrath , dem als
„Durch allgemein lautgewordene Kunde , daß die vom Stift Münster ge vorberathende Behörde diese Reform-Anträge zuerst vorgelegt werden müſſen ,
troffene Wahl des gewesenen Hrn. Professor Fröhlich zum Pfarrer von Kirch. als auch insbesondere die Landsgemeinde , als entscheidende Behörde in lezter
berg von der hohen Regierung nicht bestätigt worden sei , fand die heute in hier Instanz , werden ihre Stellung festzuhalten wissen , und standhaft dakasedem
zahlreich versammelte Bürgerschaft ſich bewogen, einstimmig uns zu beauftragen, | ſelbstständigen Staate unveräusserliche Recht der Selbstkonßituirung gegen un-
-
daß wir im Namen derselben — Bhnen Hochgeachtete Herren ! dafür ihren herz- zeitgemäße Arroganz und rechtsungültige Proteftationen einer nur zu lange schon
lichsten Dank bezeugen sollen ; welchen Auftrag wir auch freudigst erfüllen , und bevorrechteten Minorität zu behaupten wissen , dann erft wird Glarus
uns zugleich feierlich verbinden , bei jedem Aulaſſe hierüber den Beweis unsers einen ehrenvollen Plas inmitten seiner Miteidsgenossen einnehmen.
innigsten Dankes thätlich an den Tag ju legen. Schritt if einmal gethan , und die ganze Eidsgenossenschaft sieht mit hei
63

nahme auf den Ausgang . Gleichwie Anno 1830 und 1831 in so manchem Kan- - Ueber die Hinrichtung der drei Verbrecher wird noch folgender ndhe-
fon auf natürlichere Gründe gefußte Rechtsungleichheiten und Vorrechte ge- rer Bericht mitgetheilt :
färzt wurden , werden endlich auch im Fahr 1836 im Kanton Glarus dieſe un-
Da am Morgen die drei Verurtheilten aufgeweckt worden , trat Fieschi zu-
natürlichßen aller Vorrechte endlich fallen müssen , und der Nomanismus wird
erst in das Zimmer , das zu den Todes- Vorbereitungen angewiesen ; hier waeen
baffentlich auch hier in seine ihm gebührenden Schranken zurückgewiesen werden.
versammelt der Gerichtsschreiber ; Cuinat , Kommandant der Seine Gendarmerie ;
Olivier Düfresne, General-Inspektor der Gefängnisse ; die drei Geistlichen, be
Ausländische Nachrichten. auftragt den Missethätern den leßten Trost zu bringen ; einige Staatsbeamte ;
Baris , 18. Febr. Diesen Abend schienen die Doktrinärs ganz be- der Scharfrichter , ſein Sohn nebst zwei Gehülfen . Bei diesem Anblick , rief
Aimmt vom Kabinet ausgeschlossen zu sein. Die bestunterrichteten Personen Fieschi mit ungezwungenem Tone und ohne die Gesichtsfarbe zu ändern : das is
fagten , daß die Herren Thiers , Passy , Sauzet und Montalivet Theil nehmen also der Morgen ! • Nun ! ... Es ist aber doch . . . . . der erste zu ſein
würden am neuen Ministerium und daß sie den Auftrag erhalten , felbiges voll- in diesem Jahre , der wegen Politik das Schaffot besteigt ! . . . hätte ich lieber
fählig zu machen. Der Beitritt des Hrn . Humann scheint lebhaft gewünscht mein Leben an der Moskowa gelassen ! ... Darauf, während der Scharfrichter
zu werden. Was den Eintritt des Hrn. Montebello ins Kanbinet betrifft , fo die traurige Ankleidung begann , wandte sich Fieschi an den Kommandanten Cuis
war derselbe nie ernstlich gemeint. Er war vorgeschlagen in der Hoffnung , daß nat : Mein Kommandant , sprach er zu ihm , vergessen sie nicht , daß ich mein
dadurch die Gesandtschaftsstelle in der Schweiz frei würde , die einer der abzu- Haupt Herr Ladvokat bestimme und daß ich wünsche , daß man es ihm zu-
tretenden Minister gerne als Entschädigung annehmen würde. Zu hoffen ist, daß | stelle.
nicht neue Hindernisse , oder vielmehr neue Umtriebe diese Zuſammenſeßung ver- Mittlerweile trat Pepin herein mit brennender Tabakspfeife im Munde ,
hindern und die Bürger in immerwährender Ungewißheit erhalten werden. sehr blaß und in düsterer Gelassenheit. Indem Fieschi ihn bemerkte , warf er
Die Karlisten haben sich mit Macht auf Bilbao geworfen. Das Bul- | fich plößlich zu seinen Füßen nieder , und auf beiden Knien sprach er zu ihm :
letin von Guipuskoa vom 11. meldet es also : ,,Thue wie ich, Pepin , sprich die Wahrheit , du wirst leichter vor Gott erschei
„ Den 2. d . M. sind die Aufrührer durch Eibar gezogen , nach Durengo ihren nen , nachdem du deinem Lande einen Dienſt erwiesen haben wirft ! “ - Nein ,
Weg einschlagend , mit 15 Artillericßtücken , die , wie man fagt , zur Belagerung antwortere Pepin , ich werde nicht thun , was Du , ich will keine Familienväter
von Bilbao bestimmt sind. Dieſe Nachricht bestätigt das offizielle Bülletin von | bloß Hellen ! “
Biskaya. Es heißt darin , seit dem 5. waren in dieser Gegend zehn Karlisten. Fieschi war aufgeßtanden , und während man mit den Vorbereitungen be-
Bataillone , wovon zwei aus Navarra gegen dieſelbe Stadt mit ihrer Artillerie schäftigt war , ihm das Haar abſchnitt , während an der Seite des würdigen
aufbrachen , weiche aus zwei Haubizen, einem Sechsunddreißigpfünder, zwei Vier . Abbe Grievel , der öfter das Cruzifig seinem Munde darbot , der Scharfrichter
undzwanzigpfündern und acht von minderm Kaliber bestand. ruhig den Hemdkragen des Verbrechers lostrennte , sprach Pepin unerwartet ,
Die Chrißinos ihrerseits beeilen sich , Maßregeln zu treffen , um der Haupt» | den Fieschi anfassend , mit Bitterkeit : „ Ich bin doch dein Opfer , Fieschi. “ -
Ħadt von Biskaya beizußtehen. Der Brigadier Iriarte, mit seinem General- Fieschi , dessen Auge lebhaft geworden , wollte antworten ... Aber sein Beicht.
słabe und zwei Kompagnien des zweiten leichten , hat ſich den 12. zu St. Sebas vater hielt ihm die Hand auf den Mund, zeigte ihm Christus : „ Antwortet nicht,
Han für Bilbao eingeschift. Fieschi, sprach er zu ihm, duldet die Beleidigungen im Namen dessen, der deren

Man führt als Grund von Cordovas Ankunft auf franzöſiſchem Gebiete fein | so viele unsertwegen erduldete.
Verlangen an , mit dem General Harispe für die Erlaubniß ſich zu verständigen, Morey , den man nach dieſem brachte, und der, ſeiner körperlicher Beiden
sechs tausend Mann über das französische Gebiet marschiren zu lassen. Diese wegen , bei seiner Ankunft auf die Arme zweier Munizipalgarden sich geßtüßt ,
Truppen würden dann schneller in Guipuscoa einrücken ; sie würden Balmanda | hatte ſeine ſtoiſche Nuhe und ſtille Leidenschaftlosigkeit bewahrt. Da die Zurü
wieder nehmen und gegen die bei Bilbao versammelten Karlißten marſchiren.“ stungen beendet, sprach er mit kränklicher Stimme : „ Ich bedaure es , am Po.
Der Courier veröffentlicht einen Brief aus Vittoria vom 2. Februar, | dagra zu leiden , man wird mich auf das Schaffot tragen müſſen und glauben ,
nach welchem in dieser Stadt das Gerücht verbreitet war , daß Cordova den die Furcht habe meine Füße gelähmt.
Gesandtschaftsposten in London erhalten und durch Mina als Generalissimus der Um 34 auf 8 Uhr sehte sich das Sterbegefolge , bestehend aus vier Wagen
Nordarmee erseßt werde und einer zahlreichen Abtheilung der Seine- Gendarmen , in Marsch , durchzøg
Paris, 19. Febr. An Fieschi , Morey und Pepin ist heute das in starkem Trabe den Garten Luxemburg , durch die Allee des Obſervatoriums.
Urtheil , auf dem Plaße der Barriere St.- Vacques vollzogen worden . Die Vier Minuten vor acht Uhr kam der Sterbezug auf dem Nichtplaße an und
Menge der Buschauer bei dieser Schrecken erregenden Feierlichkeit war ungeheuer . [ eine dreifache Reihe Soldaten die den Zugang verschloß, öffnete und verschloß
Eine bedeutende Anzahl Soldaten stand unter den Waffen. Jedes Regiment der | sich wieder , je nach Nothwendigkeit. -- Nachdem die vier Wagen stille gehalten,
Garnison bildete zwei Bataillone. Ein Detaſchement Artillerie konzentrirte sich fliegen Pepin , Morey und Fieschi zu gleicher Zeit aus , und ſtellten sich , mit
unweit dem Nichtplaße. Die Hinrichtung fand um 8 Uhr statt. Mit seltener auf den Rücken gebundenen Händen , am Fuße des Schaffots hin.
Standhaftigkeit haben alle drei Verurtheilten ihr Leben verloren. Zuerst flieg Ein Augenblick unaussprechliche: Beklemmung verging , bierauf erblickte
Pepin aufs Schaffot. Sein Gesicht war sehr blaß , aber ruhig ; feße und hei- | man einen Mann mit blaſſem Antliße , langem, gelbem Mantel auf den Schul-
tere Blicke warf er den Zuschauern zu und rief : „ Ich bin ein Opfer, ich ßerbe | tern , das Haupt mit graufarbiger Müße bedeckt , der mit Festigkeit die Stufen
-
unſchuldig………. Lebt wohl ! — Morey wurde aufs Schaffot getragen , aber seine das Schaffsts heranßieg ! . . . Dieſer Mann ist Pepin. Oben angekommen, bo-
Gesichtszüge waren keineswegs verändert ; sein Gesicht behielt die ruhige Festig vor er sich den Scharfrichtern übergab , belebte sich sein Blick , er sah um sich
feit , welche es während den Prozeßverhandlungen zeigte. – Es wurde mit Fieschi | und mit einer Art Nervenzuckung blickte er auf die ganze Versammlung und
nicht verfahren , wie es sonst mit Vatermördern zu geschehen pflegt. Fieschi ist rief mit bewegter , aber vernehmlicher Stimme : „ Ich bin ein Opfer , ich sterbe
mit festem Schritte die Stufen des Schaffots hinaufgestiegen. Oben angekom- | unschuldig . . . Lebet wohl , meine Herren ! Einige Augenblicke nachher hatte
men , gab er mit dem Kopfe ein Zeichen , daß er zu sprechen wünsche. Blößlich | Pepin zu leben aufgehört.
belebte sich sein Geſicht und mit einer vernehmlichen und helltönenden Stimme Kaum war der Leichnam in den Korb geworfen, so trugen die Scharfrichter
ſprach er bei tiefem Stillschweigen : „ Ich bin glücklich ! ... ich ŵerbe ! . . .
und ihre Gehülfen den Verurtheilten Morey auf den Armen auf's Schaffot.
ich habe Wahrheit gesprochen ! - Lebt wohl ! . . .“ Darauf näherte er sich |
Er trug denselben Ueberrock und die Müße von ſchwarzer Seide, die er wäh
dem Brichter, umarmte ihn mehrmals , küßte das Kruzifig und lieferte sich demrend seines Prozeſſes getragen. Die Scharfrichter zogen ihm die Mähe ab und
Nachrichter aus. Fieschi ſchien bis zum Augenblick , in welchem das Beil fiel , |
Morcy , deſſen Haare ganz weiß , warf einen kurzen Blick auf die Volksmenge,
völlige Besinnung beizubehalten. Sein Haupt , vom Rumpf getrennt , rollte schlug ihn aus Körperleiden nieder , ſchien aber doch in diesem wichtigen Augen
über das Schaffot weg. blicke ihn wieder zu beleben. Kein Wort brachte er hervor , die Scharfrichter
- Die Regierung hat ſich vorgenommen , ungeſäumt alle Umſtände be- |ergriffen ihn , das Geräuſch des Beiles , das gefallen, ver fündete den Tod Moreys:
kannt zu machen , bezüglich auf das Gnadengesuch Pepins und die Grände , die Es war nun die Reihe an Fiescht. Um seine Schultern , wo eine wollene
ſie zu deſſen Verwerfung beſtimmten. Das Gefiändniß Pepins ſeit ſeiner Ver- | Weste ſichtbar wurde , wallte von einer Agraffe zuſammengehalten , das Kleid
urtheilung, ſein Briefwechsel mit dem Hrn. Präsidenten des Gerichtshofes wer- von feinem Luche , das er während den Gerichtsßißungen getragen. Mitten in
den ebenfalls dem Publikum vorgekgt werden. Dies ist die beßte Erwiederung, | der flummen Unruhe, welche das Erſcheinen Fieschis erregt hatte , überſprang er
·
die man den Proteftationen des Journals des Débats gegen die hohe Gerichts. | je zwei Stufen , und wie er es gesagt , mit beschleunigtem Schritte , die Treppe
barkeit machen kann , welche die Verurtheilung am 15. Februar ausgesprochen . des Schaffots hinauf, schritt er einigermaßen den Scharfrichtern voran, die alſo
--
Man hat von einer Aussöhnung gesprochen , die während der Zwiftig, | bald feine ſchwarze Müze wegnahmen. Blößlich kehrte er zurück , ließ ein far.
feiten zwischen Fieschi und Beyin flattgefunden. Fieschi erzählt das Vorgefal biges und glänzendes Gesicht sehen , inmitten einer unzerförlichen Sicherheit,
lene in Nachstehendem , welches er während des Verhörs dem Hrn. Barquin und dieses Lächeln innerer Zufriedenheit , das er gewöhnlich bei seinem Erschei
überreichte : 19
Während der Gerichtssißung begegnete ich einem meiner Mitſchul- | nen vor Gericht hatte. Stolz lehnte er sich ans Schaffot und zeigte mit einer
digen, dem Bepin. Indem ich mich ihm auf einige Schritte genährt , öffnet sich Kopfbewegung an , daß er sprechen wollte ; hierauf glänzten feine Augen und
ihm mein Herz ohne Groll ; denn nie habe ich mich einer Schwachheit hingege. mit einer feſßten und wiederhallenden Stimme rief er laut in feierlicher Stille :
ben, die nur elenden Menschen eigen ist. Ich bot ihm die Hand , sprechend : „Ich bin glücklich ! ... ich sterbe ! ... ich habe die Wahrheit gesprochen !...
Kein Groll , Pepin ! " Er versagte mir die seine und ich erwiederte ihm mit Lebet mohl ! Darauf trat er zu dem ehrwürdigen Abbé Grivel , seinem Beicht
meiner gewöhnlichen Nube : „ Pepin , du bist undankbar , für dein Leben habe ich vater , der das Kruzifig in Händen , die Stufen des Schaffot's hinaufgefliegen ;
gefleht, für mich erflche ich den Tod ." Darauf ward er gerührt und reichte mir er umarmte ihn wiederholtemale mit unaussprechlicher Rührung ; nachdem er
die Hand.
hierauf den Scharfrichtern sich übergeben , begab er sich zu dem unglückbringen-
Mitgetheilt dem Hrn. Parquin, meinem Anwalte , den 16. Febr. 1836. den Balken , der bald darauf nur noch den blutigen Rumpf dieses großen Bers
Ficacht. brechers trug.
Anzeiger.
Allgemeiner Schweizeriſcher
Gant Publikation. Die Liegenschaften befteben: 1) in einem wohlge. Die durch Herrn von Langrenier zuerß aus der Türfei
Auf Mittwoch den 9. nächsfünftigen Monats März bauten Wirthschaftsbauſe, mit großem gewölbtem Kel nach Frankreich gebrachten , von der föniglichen Aca
and die folgenden Lage wird das sehr vortheilhaft geler, circa hundert Saum weingrüne Lagerfäffer hal demie und der medicinischen Facultat in Baris geprüf
legene, unweit der Landstraße nach Zurich befindliche tend, geräumiger Küche, Gatzimmer, zwei Sälen und ten und approbatten , seither aber von den berühmtesten
Gewerbe der Hoffletter-Biegelbütte, circa eine Viertel circa 30 Gafzimmern , woran binten ein Hof , um Aerzten vielfach angewandten und von ihnen als iebr
Hunde von Schaffhausen entfernt , fammt aller Sube chließend für die Gebäude der Bäder, Wohnungen des nüßlich, beilfam und alle frühern übertreffend befun-
bör und Fabrhabe, in Folge des über dessen bisherigen Eigenthümers , und geräumige Stallungen und Remi denen Brusmittel , welche unter dem Ramen Y Ra-
Befiber, Bafob Svörri von Embrach, ausgebrochenen fen , nebst nahe dabei legender großer Scheune , mit cahout des Arabes und Sirop et pâte d'Arabie
Konturfes im Auffreich öffentlich versteigert werden. einem neuerbauten Einfahr , wie auch eine Schwein- || bei Hrn . Chriftoph von Chriftoph Burdrardt in Basel
Die zu veräußernden Gegenstände sind : scheuer. u entheben find , habe ich seit lettem Weinmonat bis
1. Wohnbaus, Scheuer, Stallung, Wagenschopf, Kel- 2) An Land bei dem Haus : Ein großer , angenehm heute gegen eine mehrjährige Lungenverschleimung , den
ler, Waschhaus , Biegelbütte und Brenvofen, Gar- angelegter Garten , nebft zwei mit Eichen befeßten te davon erzeugten Magenbußten und fongtae physische
ten und laufender Brunnen. gelpläßen, und on Wiesen und Aderland , zum Theil Schwäche täglich gebraucht , und da ich mich dadurch
2. Circa drei Sucharten 2½ Vierling Wiesen , an mit den besten Obßbäumen befeßt , ungefähr 50 Fu beträchtlich erleichtert fühle, so scheint es mir Bflicht
vier Stücken. charten, und an ' dungen ungefähr 36 Jucharten im zu sein, nach den Erfahrungen , die ich davon machte,
3. Circa 29 Buchrt. 3½ Vrlg. Feld , an ſechs Stücken. besten Zustande , und an einem Stück enthaltend. allen denjenigen, welche gegen die gleichen Uebel Ab-
4. Baumgarten. Obige Liegenschaften werden mit oder ohne Inven. bülfe fuchen , diese Arincien , als in jedem Fall un-
5. Antheil an der Lettgrube. tar , nachdem sich Liebhaber zeigen würden , versteigert schädlich , mir aber so heilsam geworden , daß ich am
6. Antheil am Neuhauser - Steinbruch zum Kalkstein. werden. Sollte aufällig die Liegenschaft nicht mit dem Ende mzines 65iten Lebensjahres , auch im härtesten
brechen. gefammten und allem , was zu einer großen Wirth. Winter, alle Predigerfunctionen ohne Schülfe_felbit ,
7. An Fahrniß : Wein , Weingeschirr , vier Pferde , schaft erforderlich , umfassenden Inventarium verkauft und viel leichter als früherhin , übernehmen konnte,
wri sabe und anderes Bieb, verschiedene Wägen , werden , to find die darauf folgenden Tage sue fernern antatben und empfehlen darf. Der Racahout in cin
Schlitten , Pflüge und Eggen ; mehreres zur Land-||Versteigerung der noch übrigen Fahrbabe , fo mie all den erhißenden Kaffee und die , der Verdauung binder.
wirthschaft dienliche Eisengeschirr , Holzwaaren, alig für Verkauf des vochand nen Biches , bestehend liche Schokolate mehr als ersehendes , sehr angeneb.
Kupfergeschirr, Früchten , Heu und Stroh, Bett in 5 Pferden , 3 Kühen , Schafen und Schweinen , bemes Frühstück, und so nährend und färkend , daß ich
gewande, Weißzeug und andere Geräthschaften. ftimmt, und würde vorerst mit der Bichwaare ange mich schon nach vierzehntägigem Gebrauch desselben,
Es wird zuerst ein Klumpen - Verkauf aller Liegen- fangen , darauf die Feld und Fuhrgeräthschaften u. körperlich gestärkt , in den Verrichtungen der Lunge
fchaften versucht werden, und fodann, wenn auf die.. w. und sulest das Uebrige an Fahrbabe, in der minder gehemmt , von den Magenbeschwerden befreit ,
sem Wege nicht genugsam erlöst werden sollte, zur Wirthschaftsgebäuden , zum Verkaur ausgeboten wer durch den Sirop aber , mit oder ohne Verbindung der
Versteigerung einzelner Stücke geschritten. den; nämlich : circa 70 vollständige, bereits alle mit Pâte , u leichtem Schleimauswurfe betüchtigt fühlte ,
Die Gant Bedingnisse werden am Gant-Tage felbft Matrazen ausgerüstete Betten , vollständiger Küchen- und auch die Nächte in faft ununterbrochenem erquit.
eröffnet , fönnen aber in der Zwischenzeit bei dem H: n. Apparat, so wie die Pfisterei und Basteten Bäckerei , fenden Schlafe zubringen konnte Die Flasche Raca-
Bezirksgerichts.Vice-Präsidenten G. Keller, allbier, Tische, Servise und Glasgeschirr , nebft Lingen und hout foflet 28 , das Fläschchen Sirop 14 , und das
täglich vernommen , so wie auch nähere Auskunft über Mobiliargeräthschaften. Schächtelchen mit der Pâte 9 Bahn , die Art des Ge.
das fragliche Gewerbe felbft bei Hrn. Bezirksrichter Nebi dem vortheilhaften Betriebe, den dieses Eta brauchs aber ist auf den Behältnissen selbst hinlänglich
Spies in Neubausen, dem Massa -Kurator , eingeholt bliffement in feinem gegenwärtigen Zustand und belte bezeichnet ; nur muß ich noch, zur Beruhigung der
werden. biger Benußung darbietet, wäre dasselbe ebenfalls für Unbemittelten , bemerken , daß man die Portionen auch
Auswärtige Liebhaber haben sich mit gehörig beglau- jede andere industrielle Einrichtung, besonders im Fache in geringerem Maße , als sie angerathen sind , nehmen
bigten Vermögens-Seugnissen zu versehen. Die Ver- der Fabrikation , theils wegen dem geräumigen Lokale kann , da ein Eslöffel voll von Racahout , in einem
feigerungs - Verhandlung findet auf Hoffßetten selbst und anderntbeils in Hinsicht des zu jedem derartigen halben Schovven Milch wie die Schokolade zubereitet,
fatt. Gewerbe hinlänglich vorhandenen Quell und Berg- mir als tägliches Frübfück, wei Theelöffel des Sirop
Schaffhausen, den 16. Februar 1836. wafers nicht weniger geeignet. Die Kaufs- und Zah, aber des Tags , und zwei Stückchen der Påte vollfom
Bus Auftrag , lungsbedingnisse werden vor Anfang der Steigerung men genügten und die erwünsate Erleichterung brach
Die Kanzlei des Bezirksgerichts. eröffnet , önnen aber inzwischen bei Hrn. Reiß - Boos ten. Also gebraucht kommt ein Frühstück von Raca-
Der löbl. Bürgerrath der Stadt Thun wird auf felbsten , oder auf dem Geschäfts - Büreau Büöler und hout, da es keiner Beimischung von Zucker bedarf,
Montag den 7. März nächthin , des Nachmittags von Bieniger in Büren eingesehen werden. nicht theurer zu stehen als eines von Kaffee , Chokolate
2 Uhr binweg bis auf den Abend , in dem Gaftböf zum Triengen , den 10. Hornung 1836.
oder Kafao , zumal seine nährende Kraft keinerlei Nab
Freienbof daselbst , die bienach bezeichneten, der aŭda- Namens des Gemeinderaths. rungsmittel zwischen dem déjeûné und dem dîné er ·
figen E. Bürgergemeinde eigenthümlich zusehenden, Der Präsident : Huber. betfcht , diefes aber dann mit Appetit genossen wird.
in der Stadt Thun befindlichen und sehr vortheilhaft In Abwesenheit des Aktuars. Mögen schwächliche oder brußtkranke Bersonen , befon
gelegenen Gaft Wirthschaften, unter den dannzumal ju Der Gemeinderath : Ulrich Fischer. ders aber solche , die an Magenbeschwerden leiden, oder
eröffnenden Gedingen , auf eine öffentliche Kaufsßleige- von gehabten Krankheiten sich nur langsam erholen,
rung bringen lassen , als: Den Bräsumtiverben des fel. verstorbenen Hrn. Gedurch den Gebrauch dieser, wie versichert wird , größ.
und Strumpffabrikanten Jobann sein tentheils aus arabischen und dayptischenBäumen, Blan
f1. Den folid gebauten geräumigen Gasthof, zum Freien meindammann
bof genannt, mit baju dienender Bescheuerung und rich Roll , von Brugs, ist das nachgesuchte Benefi sen und Blätben gezogenen Seilfoffe diejenige leich
Stallung, auch einem außerhalb der Stadt gelesium Inventarii richterlich gestattet.
Alle diejenigen, welche an dem diesörtigen Nachlaß ternde und Härkende Wirkung verspüren, die ich
genen Krautgarten von 105 Klaftern Halts. Ansprachen zu machen haben , werden demnach ediktali wenigftens bis heute davon erfuhr , der Racahout
nicht unbemittelten Familien das künftige Lieb
2. Den Gaftbof zum weißen Kreuz, mit Bescheuerung ter aufgefordert , dieselben , von welcher Natur fie immer aber in
und Stallung. fein mögen , unter Strafe des Ausschlusses , in der pe- lingsfrähßück werden, dessen er auchwerth zu sein scheint !
3. Den Gasthof zur Krone , sammt darunter befind. remtorischen Frift von zwei Monaten , oder bis und mit Trub, im Emmenthal (Kant. Bern) , den 18. Hor.
Itcher Stallung, einem ganz nahe dabei vorbande. dem 13. Avril nächstkünftig , dem Hrn. Gemeindſchrei- nung 1836.
shen Futterbehälter , und einer unweit davon am ber und Notar Belart , in Brugg , einzugeben. Johann Jakob Schweizer , Pfarrer.
Viehmarkt gelegenen Bescheurung.
4. Das Gaft.Wirthshaus zum Bären , nebß der dazu Brugg, den 12. Hornung 1836. Creosote-Billard.
gehörenden, besonders stehenden Bescheurung , und Der Gerichtspräfident : Ein auf Erfahrung gegründetes sicheres Mittel , die
Keller. Fäulnis der Zähne aufzuhalten und zu jer.
5. Das Gastwirthshaus zum Ochfen , mit zudienender Der Gerichtschreiber : fören , wie auch die heftigen und anbal .
Befcheurung. Amsler.
Da die ausführliche Beschreibung der Lage und in tendsten Schmerzen augenblicklich zu ftil,
nern Beschaffenheit diefer Wirthschafts- Gebäulichkeiten len, wofür dem Erfinder A. 99 Billard " , Mitglied
Lehran Ĥ ellung s gesuch. des Gesundbeitsraths zu Baris , eine Preismedaille zu
jur allzugroßen Weitläufigkeit führen würde , so wer
ben die betreffenden Kaufsliebhaber hiemit höflicht er. a Ein gefeßlich geprüfter Sprachen und Real- erkannt worden. Das Fläschchen in blauem Glas à
sucht , dieselben vor der Steigerung in Augenschein zu lebrer sucht eine feinen ausgezeichneten Lebrtalenten an- 14 B6.
nehmen, und sich dann auf obbestimmten Tag zur Stei gemessene Anstellung an einer höhern Volksschule oder Liqueur Odontoide (Zahnbildender Liqueur).
gerung einzufinden. Gymnasium. Seine vorzüglichen Zeugnisse sowohl als
Begeben mit erhaltener richterlicher Vewilligung in eine Probezeit (oder Brüfung) , die er sich gefallen um die Zähne ſelbſt zu plombiren , das Fläschchen zu
ließe , dürften nicht nur seine ausgebreiteten Kennt. 21 B.
Thun , den 12. Hornung 1836. nisse und mußterhafte Lehrmethode , ſondern besonders Die für die gesammte Schweiz errichtete Haupt-Nie-
Aus Auftrag des Bürgerraths :
Carl Em. Völkli, Not , Bürgerrathichrbrauch seine Art und Weise mit der Jugend umzugeben derlage befinder sich bei
und dieselbe zu gewinnen, trefflich beurkunden. In Christoph von Chrißoph Burchardt ,
Da die Notherben des verstorbenen Hrn . Bhilipp allen Fächern , die das höhere Volksschulwesen betreffen. untere FreienFraße Nro . 1640 in Basel.
Blum, Febräer, von Hegenheim (im oberrheinischen ist er gut bewandert , so wie auch in der Musik. In Rheinfelden , Kanton Aargau , ware aus freier
Departement in Frankreich) , bei Leben gewesener Han. Frankirte Briefe, bezeichnet mit K. W. , wird die Ex. Hand das an der sehr frequenten Straße , nächft dem
delsmann , in der Hebräer Gemeinde Hüttwyl , Amts. pedition dieses weiter befördern.
bezirks Trachselwald, im Kant. Bern , - das daberige Thore gelegene Tavernenwirthshaus jum Kranz,
Erbe ausgeschlagen , und sich auf die ergangene Bubli In eine schweizerische Buchdruckerei wird ein ord. fammt Scheune, Stallung , Garten, einer Meßig und,
nach Belieben , mit Liegenschaften , auf sechs Jahre
Fation Feine entferntern Erben zur Antretung desselben nungsliebender, flinker Seher gesucht , welcher der
erklärt baben , ſo bat das Richteramt Trachfelwald deutschen Sprache ganz mächtig wäre. Obne gute su verpachten oder auch gänzlich zu laufen.
über die daberige Verlassenschaft den Konkurs zu vers Seugnisse ist es unnöthig sich zu melden. Frantirte Alfallige Erebhaber dazu mögen sich über das Nähere
führen erkennt, und den Termin zu Eingabe der An- Briefe, mit M. B. bezeichnet, befördert die Expedition baldigt an Unterzeichneten wenden.
und Gegenansprachen jeder Art , in die Amtsgerichts. || dieſes Blattes. Rheinfelden , den 10. Februar 1836.
schreiberei Trachselwald bestimmt , bis und mit läng I. Güntert , zum Kranj .
ftens auf den 13. Mai nächßithin , als auf welchen Tag In ein honnettes Gesellschaftsbaus nahe bei Zürich,
Ein junger Mensch von guter Schulbildung und Ta-
Der Auslauf des Geldstages erfolgt und die Kollolation wird eine junge Tochter als Gebülfin verlangt, die lenten wünscht Gelegenheit zu finden, als Schreiber in
wird abgehalten werden , welches viermit zu Seder, deutsch und franzöflich spricht , in weiblichen Arbeiten ein Comptoir oder fonft in ein Schreiberzimmer auf-
manns Kenntniß , unter Androhung gefeßlicher Folgen, wohl geübt und dabei aute Seugnisse aufweisen kann. genommen zu werden. Briefe mit N. N. bezeichnet
Falls Ausbleibens , auf dem Wege der Oeffentlichkeit jeichnet Franfitte Briefe für
, befördert die nähere Auskunft,
Expedition mit E. S. be befördert die Expedition diefes Blattes.
dieses Blattes.
befannt gemacht wird.
Trachselwald, am 13. Hornung 1836. Am 4. Avril d. 3. erfolgt die Ziehung der ersten
Für die Amtsgerichtsschreiberei allda : Zu der befändig im Lager haltenden Strick , Näh- Classe der fünften Freiburger Geldlotterie zu Gun-
Stüli, Notar. und Brodir-Wolle, weiße und gefärbte, erhielt ein ten des Baues der dortigen Drathbrücke. Drefes ge
Bewilliget : Wißler , Gerichts - Bräsident. frisches Assortiment von englischem rohem Wollen meinnäßige Unternehmen fand bis jetzt die kräftige
Kamm und Camblet-Garnen zur Fabrizirung zum Druck Unterfüßung durch verdiente lebhafte Theilnahme an
Es wird aus freier Hand und mit dazu gehöriger bestimmter und anderer glatter halb und ganz wollener obiger Letterie. Sehr hübsche Treffer von 5000, 2500,
Bewilligung, unter gemeinderätzlicher Aufsicht, die von Stoffen ; dann von englischem Baumwollen Patentfaden, 1500, 1400 , 1200, 1000 c. Schweizerfranken ver
Hrn. Neit-Book , im Bade Knutwyl, Gemeinde Trien in Strängli, weiß und gefärbt , und von vierfädigem sprechen eine reichliche Entschädigung für die unbedeu
gen , Kant. Euzern, befißende Liegenschaften auf Mon- englischen Baumwollen Stridgarnen in weißen, tende Einlage von 2 Schweizerfranken für ein Loos.
tag den 11. Avril nachübin , Abends und um die ge- schwarzen , blauen, flammirten und melangirten Sor Aufträge auf Bläne und Loose (franko) beforgt für
wohnte Beit, im Bade Knutwyl einer öffentlichen Stetten, zu den billigsten Breifen. Rechnung der Direktion
gerung ausgefest.d Mathias Bollikofer, in St. Gallen. David Blafchel in Schaffhaufen.

Marau, im Verlag von H. R. Sauerlander.


CANTON
Der Bote erscheint am Mittwoch Rappe
wat Samstag. Das Abonnement be Gehaltvolle Mittheilungen mit der
trägt balbjährlich 40 Bazen , oder 2 A. Namensunterschrift der Einsender finden
45 fr. rhein. Die Inserationsgebühr fters gute Aufnahme ; man bittet folche
wird zu 1 Bazen oder 4 fr. per Zeile an den Verleger zu abreffiren, und darf
berechnet. aller Diskretion fich versichert halten ;
In der Schweiz nehmen sämmtliche nur durch richterlichen Spruch kann die
Nennung des Namens nicht versagtwerden.
Postämter Bestellungen an; für das Aus.
land : Aarau , Basel , Schafhausen , Anzeigen und Bekanntmachungen in
Zürich und St. Gallen. den Schweizerischen Anzeiger finden all.
gemeine Verbreitung.

Der

Schweizer - Bote.

Nro. 17.
Drei und Dreissigster Jahrgang. 27. Februar 1836.

Seid wohlgemuth , das Gute fann nicht sterben ,


Die edle Wahrheit nimmer untergehen ;
Und waffnet Alles sich , ste zu verderben ,
So wird sie glänzender nur auferstehen.
Dr. 3. G. Krauer , von Luzern.

Schläft das Schweizer volk ? Diese Wahrheit kann nicht oft genug wiederholt werden, weil sie von
denen am ersten vergessen wird , die in öffentlichen Blättern , vom Werth
„Wohl schläft's ! Jene Begeisterung für Freiheit, für Bundeskraft ihrer eigenen Wünsche oder Ansichten bezaubert , Ansichten und Wünsche
der Eidsgenossen und Nationalität , die in den Jahren 1830 und 1831 des Volfs leiten zu können glauben.
glänzend ward , und noch einmal im Jahr 1833 herrlich aufflammte, sie Schläft das Volk? - Wir sehen in allen Kantonen reges , politisches
ist im Herzen des Volks verlodert ! — Es finft träg und kalt in die alte Leben. Es wird , so lange die Freiheit bei uns gilt, immerdar bestehen.
Gleichgültigkeit zurück. Stimmen der Freunde rufen umsonst sich zu er- Die Sprache öffentlicher Blätter , die Theilnahme der Städte und Dörfer
mannen. Umsonst werden Schußvereinz und Volksversammlungen aus. an des Vaterlandes Angelegenheiten , selbst die wechselnden Parteiungen
geschrieben ; man besucht sie nicht , oder sparsam. Nur noch in Gegenden überall , bezeugen es.
des Kantons Bern lebt dafür einiger Sinn. Ohne Theilnahme nächst- Die Völkerschaften der regenerirten Kantone haben den ersten Schritt
gelegener Gegenden wäre selbst der National- Verein zu Aarberg dürf- zu ihrem freiern Dasein gethan. Sie lassen sich nicht ohne Noth zum
tig bestellt gewesen. Die Sache der Bundesreform fällt in Vergessenheit. zweiten verlocken, bis sie den ersten sicher wissen. Und der Instinkt des
Vergebens rufen die öffentlichen Blätter fie in das Gedächtniß des Volks Volks ist hier sein zuverlässigster Leiter. Noch müssen viele der neu
zurück. Der Löwe schläft !" geschaffenen Einrichtungen tiefer wurzeln ; noch viele der neuen Behörden
Dies ist die Klage von vielen Männern des Fortschrittes , deren edle in ihrem Geschäftskreise heimathlicher werden. Durch Vernichtung der
Ungeduld in bittere Vorwürfe ausartet , bald gegen das Volk, es sei im Vorrechte , durch Theilnahme des Landes an seiner Gesezgebung , durch
Allgemeinen unreif, unwissend , unmündig , selbstsüchtig ; bald gegen die Beschränkung der verschiedenen Staatsgewalten ist erst ein Grund zum

Regierungen , als möchten die bald der alten , gnädigen Herren Rolle allgemeinern Wohlfein gelegt , das Volk ist beschäftigt, die Frucht sei-
spielen ; bald gegen arglistige Aristokraten , feige Justemilieu's und faule ner Freiheit auf dem frischangebauten Boden zu erziehen .
Liberale. Jeder Kanton ist noch zu sehr in sich und mit sich beschäftigt. Die
Dieser Klagelaut ist wenigstens eine bedeutsame Erscheinung. Er ist Reform des eidsgenössischen Bundes , wie nothwendig sie auch ist, kann
der Schmerzensschrei einer unterliegenden , nicht unedeln Partei. Er be schon darum nur schwächern Anklang finden ; und dies um so mehr , weil
weißt darum effenbar weder Stillstand noch Rückschritt des Schweizer. selbst die Einsichtsvollsten , ja fogar diejenigen unter einander über Art
Volks , sondern nur den Irrthum derer über den Karakter unserer Nation, und Umfang der Bundesverbesserung uneins sind, welche sie am eifrigsten
die den naturgemäßen Gang ihrer Entwickelung in wilden Galopp fordern.
verwandeln wollten. Sie selbst hatten Mündigkeit und Souveränetät des In der großen Mehrheit der Kantoné wird sie unfehlbar einst mit ge.
Volks geltend gemacht , blieben aber im alten Wahn befangen, Regierun. waltiger Stimme verlangt werden , entweder wenn die Macht allgemeiner

gen und große Räthe sollten nicht bloß Organe, sondern Leiter und Vor- Ueberzeugung dafür erregt ist , und dahin sollen öffentliche Blätter,
münder des Souveräns nach wie vor bleiben. Vereine , Gesellschaften belehrend und unablässig wirken ; - oder wenn
Der Ruf von tausend öffentlichen Blättern an das Volk ist vergebens, allgemeine Gefahr über das Vaterland daher zieht, und ein stärkerer
wenn das Bedürfniß nicht ruft. Zeitungen können belehren, und Bund allgemeingefühltes Bedürfniß wird .
nur dadurch Einfluß auf die öffentliche Meinung gewinnen ; sie können Das noch vorhandene Einzeln - Leben der Kantone, die Ungleichheit
fein Volk zu Schritten in Bewegung sehen , für die es keinen innern ihrer Geseze , Sitten , Bildungsstufen , Beschäftigungsweisen und mate-
Drang fühlt. Ohne Unzufriedenheit der leidenden Mehrheit mit riellen Interessen , macht sie heut noch unfähig oder abgeneigt, gemein-
Verfassung , Gesetzgebung und Herrenthum von 1815 wäre auch der Groß- sam für einen veredelten Schweizerbund sich zu erheben. Alle Ungeduld,
theil der Kantone im Jahr 1830 nicht für Reformen aufgestanden. Die aller Ungestüm der Nationalen" ist citel. Jeder Kanton von seinen Haus-
Zeitungen allein , bei aller Breßfreiheit, hätten so wenig eine Staats- angelegenheiten in Anspruch genommen , bekümmert sich nur noch theil-
Veränderung bewirken können , als die Flugschriften und Zeitungen der weis um Gang und Treiben des andern. Selbst der Streit um die Rechte
abgetretenen Regierungen sie zu verhindern , oder bis heut dem Wolfe zu zwischen Staat und Kirche , der jetzt die Schweiz bewegt, würde die all-
verleiden , im Stande gewesen sind. gemeine Besorgniß der Kantone nicht in dem Grade gegen die Anmaßun
66

gen der Nuntiatur und der Bischöfe erregt haben , wenn nicht dieſe Bischöfe | leißen sich dieselben. Nur Eintracht gibt Stärke. Wenn zug und Solothurn
felber, unpolitisch genug , zu gleicher Zeit, in Leben , Haushalt und Rechte furchtsam zurückgehen , mögen fie die natürlichen Folgen der Furchtsamkeit an
sich selber tragen. Das Konkordat für die Rechte der Schweizerſaaten iß nicht
mehrerer Kantone störend eingegriffen hätten.
k nicht zu Ueber. auf die Stände eines einzelnen Bisthums beschränkt ; der Beitritt steht allen
Das Schweizervol schläft nicht ; aber es läßt sich
andern Ständen offen. Genf, Bünden und St. Gallen baben sich von
eilungen , oder gar finnlosen Handlungen aufbieten , nicht zur Sprengung Nuntiatur , Bischöfen und Pfaffen so viel unbill gefallen laffen müssen , als se
eines Bundes , bevor es den beſſern kennt. Selbst im Jahr 1831 ward Luzern , Aargau und andere Staaten.
----
von keinem Kanton eine der alten Verfassungen zerrissen , bis eine neue Der Regierungsrath hat am 16. Februar für die Lehrer und Lebro
geschaf fen war. Wahrli ch , auch der Bundes vertra g von 1815 würde wohl rinnen an den Primarschulen des Kantons Bern das Minimum der Besoldun
verständiger ausgefallen sein , hätte der blödsin nige Eifer der Aristok ratie gen festgesezt und zwar in folgender Stufenreihe : 1 ) Die, welche die im § . 15
des Schulgesetes vorgeschriebenen Fächer gehörig lehren , sollen eine jährliche
die Mediationsafte nur bis zur Schöpfung eines neuen Vertrags in Kraft Besoldung von 150 Fr. erbalten. 2) Wer überdies noch ein oder mehrere Fächer
bewahrt . Es geschah nicht. Darum fielen die Kantone zerbröckelnd aus- des S. 16 gehörig lehrt , foll über dies Minimum hinaus besoldet werden.
einander und blieben es bis auf die heutige Zeit. 3) Wer die Fächer der §§. 15 und 16 vollſtändig lehet , bezicht , als Minimum,
Diejenigen , welche dem Volke Abspannung und Erſchlaffung vorwerfen, eine Besoldung von 300 Fr. Die unvermöglichen Schulkreiſe , wenn ſie ſich
halten seiner Besonnenheit und Ordnungsliebe , wider Willen Lobreden . hierin ausgewiesen haben , melden sich für Unterstützung vom Staat.
Kanton Zürich. -- Der Artikel über Sektirer in unserm Kanton (Nro.
Diejenigen welche fürchten dies Volk könne in die ehemaligen Unter-
14 des Schweizerboten) enthält allerdings Worte zur rechten Seit gesprochen ,
würfigkeitsverhältnisse bevorrechteter Städte oder Familien zurückfallen , doch hätte der Einsender billig auch erwähnen sollen , daß fast keine einzige Ges
werde sich von neugebackenen Aristokraten schlau bethören und umgarnen meinde im ganzen Kanton feit 50 Jahren frömmere und eifrigere Seelsorger ge
Lassen , kennen weder dies Volk noch diese Zeit. Selbst jene Faktions- | habt habe, als gerade Dübendorf. Allein Geeren ist nur ein abgelegener
männer , welche im Jahr 1814 in den Kantonen , wie bei der Fabrikation | Weiler , am ößlichen Abhang des Zürichberges , hat keine eigene Schule und ic
des Bundesvertrags , am geschäftigsten waren , und auch damals ihr finste. bei 20 Minuten von der Schule in Dübendorf entfernt , was die Ursache sein
res Werk nur unter dem Schuß fremder Bayonette und fremder Diplomag , daß die Aeltern ihre Kinder nicht fleißig zur Schule schickten. Hingegen
maten zu vollbringen wagten , erkennen heut sehr gut , ein solcher Ver- war der Religionsunterricht für Neu- Kommunicirende unter dem Pfarrer Ges-
Verner, Dekan Bremi und dem erst vor 2 Jahren verdorbenen Pfarrer Spöndli
rath oder irgend ein ähnlicher sei heut ohne die blutigsten Gefahren für gewiß ausgezeichnet gut.
sie , nicht mehr zu beginnen , und in keinem Fall an ein glückliches Ende Bur Karakteristik der Bildung und Bivilisation in unserm Kanton gehört
zu führen, da ſelbſt das dürre Reis von 1814 nicht Wurzel schlagen konnte, | auch der Zug, daß mehrere Mitglieder unsers großen Rathes aus den See.
obwohl es doch sechszehn Jahr unter der Aegide der heiligen Allianz ge- gegenden und dem Bezirk Knonau unverholen sagen , sie würden zur Verlegung
der Kantonsschule nach Winterthur stimmen , weil sie hoffen , diese Maß.
pflegt worden war.
nahme mache der Hochschule den Garaus ; denn diese erzeuge nur aufgeblafene
Das Volk schläft nicht , und schlummert nicht in den nächsten Jahr Buristen , und eine Menge von Aerzten , welche die alten zu verdrängen suchen ;
hunderten wieder ein. Es ist Tag geworden. Wer führt die alte Nacht auch könnte man dann die großen Summen , welche die Hochschule loftet ,
zurück ? Die Schweiz geht den großen Gang der europäischen Zivilisation | unter die schon vorhandenen oder noch zu errichtenden Bezirksschulen vertheilen.
--
mit allen andern Staaten. Das Licht der Oeffentlichkeit löscht auch kein – und solche Motive , die nur genannt werden müſſen , um ihre Verwerflich.
Fürstenbund mehr aus ; selbst Napoleons Eisenhand hätte das nicht verfeit zu zeigen, ― folche Motive sollen im großen Nath über Ehre und Wohl
mocht. Die fortschreitende Vermehrung und Veredlung des Fugend des Kantons entscheiden ! Vor Zeiten, und noch im sechszehnten Jahrhundert,
bestand in der Schweiz über die Züricher und Berner ein altes Sprüchwort :
Unterrichts seßt Herren und Bauern in höhern Gebrauch des gesunden Die Büricher leiden eher ein Schaden , denn ein Schand ; die von Bern
Menschenverkandes. Von Jahr zu Jahr vergrößert sich zu Stadt und eher ein Schand , denn ein Schaden. " Es scheint jest soll's umgekehrt werden .
Land die Masse der Einsichten und Kenntnisse. Der freie, und insofern Kanton Aargau. - · Man möchte, scheint es , eine cause célèbre dar
er ehrlich , ohne Brutalität , geführt wird , löbliche Meinungskampf aus machen , daß die Regierung des Kantons Aargau die auf den Hrn . Professor
der entgegengesetzten Parteien führt Wahrheit um Wahrheit in die Er. Fröhlich gefallene Wahl zum Pfarrer von Kilchberg , bei Aarau , nicht ge
kenntniß alles Volks. Selbst jene von der Aristokratie und dem römischen
nehmigt habe , nachdem sie ihn doch selber , sagt man, für wahlfähig erkann
Priesterchor geschriebenen oder in Sold genommenen Blätter zur Ber- und vorgeschlagen hatte. " Man möchte diese Regierung damit gefliffentlich i:
Nuf der parteiischen Verfolgungssucht , der Tirannei und des Despotismus
höhnung des Volfsrechtes und der Aufklärung , haben , wie wir von der bringen, was einer unedeln Nache allerdings sehr gelegen wäre . Der Sach
Erfahrung überzeugt werden , nur geholfen Aberglauben und Vorurtheile verhalt aber ist sehr einfach.
zu erschüttern , die sie vertheidigen wollten . Selbst in jenen kleinen Hir- Bur ausgeschriebenen Pfarrstelle meldeten sich beim reformirten Kirchenrath
tenstaaten , die durch ihre Armuth wie durch ihre Gebirge vor dem Ein mehrere Kandidaten. Dieser erklärte sie dem kleinen Nathe fämmtlich, als Mit-
drang hellerer Begriffe verrammelt zu liegen schienen , haben jene Flug- glieder des aargauischen Ministeriums , folglich wahlfähig. Der kleine Nath
zeigte dem Chorstift Beromünster , im K. Luzern , welches das Kollaturrecht
schriften und Blätter schon , statt zum gedankenlosen Glauben , zum Den- iener Pfarrei besitzt, die Namen der Bewerber an. Es stand der Megierung
fen gereizt. Man kann das Licht wohl mit Rauch verdunkeln und nicht ju , eigenmächtig den Namen von einem der Wahlfähigen , die sich gemel
Zuleßt entzündet sich auch , wenn er zu dick det hatten , auszulassen ; sie übersandte dieselben dem Chorflift. Die Pfarr
trüben , aber nicht löschen.
wird, der Rauch. gemeinde wandte sich unterdessen aber an die Regierung , und sprach sich ent
schieden gegen Erwählung des Hrn. Prof. Fröhlich aus , sowie für den Wunsch,
den würdigen Hrn. Pfarrer Schmidt von Uerkheim zum Seelsorger zu er
Vaterländische Nachrichten. halten. Die Wahl des Kollators hingegen fiel auf Hrn. Fröhlich. Die Ge
Aus Briefen und Einsendungen. meinde proteflirte dringender gegen seine Annahme. Die Regierung bat das
Kanton Bern. - — Soviel man hört , it's im katholischen Theil des Recht zur Bestätigung der Pfarrwahl. Sie hatte schon Beispiele von dem Nach.
Jura till und ruhig . Eine solche unerwartete Mehrheit aller Volksabgeordnetentheil vor sich , der daraus erwachsen war , daß man einer Gemeinde einen ibr
im großen Rath für die Annahme der Badener Konferenzartikel war für die, mißbeliebigen Geißlichen aufgezwungen hatte. Der kleine Nath machte alfs
welche im Dienste Noms so eifrig gearbeitet hatten , eine betrübende Erschei, vom hoheitlichen Necht Eebrauch , und ertheilte in diesem Fall die Genehmigung
-
nung. Die Liberalen stehen jest verbundener und fester , als seit langer Seit. der Wahl nicht. Oder hätte sie vielleicht aus Furcht vor Zeitungsartikeln,
Das Bernervolk faßt frisches Vertrauen. Im Zura fassen die gebildetern und welche die Wahrheit entskellen könnten, aus Furcht vor möglichen Verdächtigun
unabhängigen Bürger , die unter dem Lärmen und Drohen der Priester und gen ihrer Bflichttreue , die pflichtmäßige Sorgfalt für Zufriedenheit und Rube
des unwissenden, fanatisirten Volkes gezwungen ihre Namen zu den Tausenden in einer großen Pfarrgemeinde hintansehen sollen ? Und welche wichtige Ber
der Unterschriften lichen , frischen Muth. weggründe haben denn das Stift Münster eigentlich entschieden , den Hrn . Pfar
- Die Beantwortung dieser Frage wäre nicht
Die Priester werden sich still halten. Sie kennen das Schicksal ihrer Ver- rer Schmidt nicht zu wählen ?
1
bündeten im Aargau. Es wird nicht an frommen Aufwieglungen fehlen ; unwichtig. Er vertrat dieses Pfarramt schon vor Zahren mit der größten
aber man wird nichts ungefeßliches wagen. Die Dorfschaften scheuen Ein- Sufriedenheit der Gemeinde , daher ihr Vertrauen zu ihm , als einem Manne,
quartierungen von Truppen. Es wird nicht lange dauern , so werden sie eben der ganz in seinem Amte pflichttreu und gewissenhaft lebte, entfernt von jeg.
-
so gut , wie die Freiämtler einsehen , daß der katholische Gottesdienst und | licher politischer Parteiſucht. — Warum also eine ganz entgegengeseßte Wahl
die Religion ungestört und dem Staat ein unverleßbares Heiligthum bleiben , treffen , den Wünschen der Gemeinde völlig zuwider ? - Feder Vernünftige und
wenn man auch das Volk nicht unter einer Prießterherrschaft laſſen will , die es Unbefangene mag sich wohl ein ſolches Benehmen weiter erklären, und ſich nicht
selbst in Unwissenheit und bethörter Frömmigkeit für einen Bestandtheil der Nc- durch das gehässige Geschrei der Parteimenschen bethören lassen.
ligion zu halten beredet worden war. Der kleine Nath hat das vielfach besprochene Kreisſchreiben des Kan-
Die in der Badener - Konferenz feßgeßkelten alten Staatsrechte der Schweiz | tonsschulrathes und die in demſelben angeruſene und geltend gemachte Geſeßes.
gegen weltliche Anmaßungen des römischen Hofes und feiner Werkzeuge, find Helle einer nochmaligen Prüfung unterworfen , und aber , in Anerkennung war
die Staatsrechte aller Kantone. Die im Konkordat begriffenen Stände gewähr. der lobenswerthen Absichten des Kantonsschulrathes , dem jedenfalls eine Ber-
67

fassungsverletzung nicht zum Vorwurf gereichen könne , denselben ersucht, den ] Mann , nebst Artillerie , bestand , zu Durango war. Die Truppen find sehr übel
Gegensand in neue Ueberlegung zu nehmen , und einßweilen den Beschluß, da bekleidet und noch schlimmer beſchuhet.
das Gesez selbst allerdings verschiedener Auslegung fähig sei , nicht in Voll. Der Moniteur vom 22. Februar bringt in der Spalte offizieller Nach.
ziehung zu sehen. Wir hoffen , daß sich die würdigen und ausgezeichneten richt Folgendes !
Männer , welche den Kantonsschulrath bilden, durch das ihnen bei dieſem Anlaß Thiers ist ist zum Präsidenten des Kabinets , zum Minister der auswärtigen
widerfahrne Unangenehme , ja zum Theil Unglimpfliche , nicht werden ab Angelegenheiten ernannt worden , erseht den Hrn . v. Broglie , dessen Entlas-
schrecken lassen, dem Erziehungsfache noch fernerhin ihre Kräfte zu weihen. Ein sungsgesuch angenommen wurde. Sauzet ward an die Stelle von Perfil , Sie,
Surücktreten von ihren Stellen müßten wir nicht allein als eine kaum mit ächter | gelbewahrer , Minister der Gerechtigkeit und des Kultus. Hr. v. Montalivet er-
Vaterlandsliebe vereinbare Empfindlichkeit, sondern als ein beklagenswerthes hielt was früher geführt , das Ministerium des Innern ; Hr. Passy erseßt den
Ereigniß anſehen , deſſen Wirkungen , beim Mangel geeigneter Nachfolger, noch | Hrn. Düchatel im Miniſterium des Handels und der öffentlichen Arbeiten. Pelet
lange und am meisten ießt , in einem Augenblicke , störend sich würden fühlen de la Lozère ist Minister des öffentlichen Unterrichts geworden , welches früher
laſſen , wo es fräftiger , einſichtsvoller Köpfe bedarf , um das Schulwesen nur Guizot war.
einmal vollkommen dem neuen Geſch gemäß in Gang zu sehen. In Freistaaten Diese Ordonnanzen führen das Datum vom 22. Febr. und sind vom Köuig
hat jeder Opfer zu bringen , und selbst Meinungsopfer machen keine Ausnahme. nach Mitternacht unterzeichnet. Die, welche Hrn . Thiers zum Miniſterial-Prä-
Ba die offene, farfe Meinungs - Aeusserung , wenn auch die Form nicht immer fidenten ernennt, ist mit unterzeichnet vom Marschall Maison , die andern von
entsprechend sein mochte, mußte dem Kantonsschulraih im Grunde nur will . Thiers. Marschall Maison behält das Portefeuille des Krieges , Hr. von Argout
kommen sein , mit Ausnahme etwa desjenigen Schrittes, wo ein Einzelner , der das der Finanzen und Admiral Düperre das der Marine.
ohne die Behörde an deren Spiße er steht , gefeßlich nichts vermag, sich zwischen Der Ministeriumseintritt des Hrn. Sauzet , Paſſy und Pelet de la Lozère
diese und den Kantonsschulrath urtheilend und eigenmächtig hinstellte, und auf macht drei Vize-Präsidentenßtellen in der Deputirtenkammer frei.
diese Weise den nothwendigen Zuſammenhang zwiſchen beiden thatsächlich, wenn Sihung der Deputirtenkammer vom 22. Februar. - Hr. Thiers be
auch nur auf Augenblicke, aufhob. stieg die Rednerbühne und sprach unter anderm Folgendes :
Was mich betrifft , so finde ich es nöthig sogleich und laut zu beken-
nen - denn ich will Niemanden zweideutig sein - — daß ich derjenige ieht noch
Ausländische Nachrichten.
bin, der ich war , ein treuer und ergebener Freund der Julius-Nevolution , an
Aus Böhmen , 6. Febr. Dem Vernehmen nach hat man betreffen bei aber eben so wohl von der alten Wahrheit durchdrungen , daß , um eine Ne-
den Orts nunmehr die genaueste Kenntniß von all en Fäden und Verzweigungen volution festzuhalten , man selbige vor Ausartung sicher stellen muß. Wenn diese
der geheimen Geſellſchaften , welch e in lester Zeit in ganz Mittel Europa , zwar ausartung in Straßen oder im Mißbrauche der Verordnungen sich zeigte , so
unter verschiedenen Titeln , jedoch in vollkommenem Einverständnisse , hochver. habe ich sie mit Waffengewalt und Gefeß zu unterdrücken gesucht. Ich rechne
rätherische Pläne brüteten. Man ist der ganzen Korrespondenz , die zwischen den es mir zur Ehre an in Uebereinstimmung mit dem größern Theil der Kammer
Komite's geführt wurde , habhaft geworden, und dadurch neben den Plänen auch hiefür gewirkt zu haben , und wenn es die Noth erheischte, so würde ich neuer
die Verzeichnisse sämmtlicher Mitglieder jener Gesellschaften erhalten. Die Verdings mit demselben Bestreben zusammenhalten , das Vaterland vor Verwirrung,
bandlungen wurden immer in deutscher , franzöſiſcher , italienischer und polnis die es beinahe ins Unglück gebracht , zu wahren.
scher Sprache zugleich verfaßt. Die Vermuthung oder Einsicht hievon ſcheint Das, meine Herren ! war nothwendig von mir dargebracht , und zwar mit
unter dều Geſellſchaften ſchon seit einiger Zeit Besorgnisse und Mißtrauen aus lauter und vernehmlicher Stimme dargebracht zu werden. Wenn , nach dieser
gefreut zu haben , wie aus manchem Beispiele erhellt. Daher gehört die Flucht Erklärung , ich nicht mehr der nühliche Minister wäre , der alle kleinen Ber.
des polnischen Generals Chlopizki von Krakau nach dem Herzen der österreichis schiedenheiten zu vereinigen vermöchte , so würde ich refigniren und beim ersten
-
schen Monarchie, wo er - gewiß nicht vergebens - Nuhe und Sicherheit sucht, Seichen derselben mich zurückziehen. Aber ich glaube im Gegentheil , daß die Ge-
nachdem sein Leben , wie behauptet wird , in großer Gefahr aus dem Grunde fühle, die ich hier ausdrücke, die Shrigen sind und bleiben werden. Man soll
geschwebt habe, weil er sich durch seinen Widerstand gegen die mehrfachen Ein aber keineswegs aus meinen Worten entnehmen zu können glauben , daß es der
ladungen , sich den Gesellschaften anzuschließen , den Verdacht eines Verräthers Wunsch meiner Kollegen und von mir sei, die Trennung der Gemüther immer
zugezogen hatte. Wenn man darnach die Vermuthung ansprechen hört , daß auch fort geben zu lassen , den Haß zn verewigen ; nein , meine Herren ! die Unruhe
Lesing (der deutsche, zu Zürich ermordete Flüchtling ) als Opfer dieses Wahnes welche unser schönes Land bekümmert , scheinen ihrem Ende nahe zu sein ; schö
gefallen sei , so kann dies nicht befremden.
CA Einige Zeitungen haben dieser Tage die Nachricht enthalten, die Für. nere Tage sind uns vorbehalten und wir wollen nicht unsere Frieden durch
Kriegserinnerung und Bilder kümmern laſſen “ (Bewegung.)
fiin Schwarzenberg fei jüngst in Neapel gestorben , und zwar auf eine unglück. -Folgende sind getreulich die Worte der Bemerkung , welche der König
liche Weise. Nach einer öffentlichen Mittheilung besteht diese unglückliche Weise mitmit eigener Hand auf den Rand des Berichtes des Ministerialrathes , betreffend
darin, daß der Fürst, als er eines Abends seine Gemahlin im Theater mit einem
die Vollziehung des Beschlußfes der Pairskammer , geſchrieben hat 1 „ Nur das
Engländer in eifrigem Gespräch begriffen sah , ein Pistol zog , und dieselbe auf Gefühl einer ernsten Pflicht
ist es , das mich bestimmt , die Zustimmung zu ge
der Stelle erschoß.
ben, die eine der peinlichsten Handlungen meines Lebens ist. Darein allein wil
Berlin , 19. Febr. Unser guter König soll bedenklich krank sein , lige ich daß
, , in Betracht der offenen Geständnisse, Fiescht , und feines Bench,
und sich dieserhalb bei ihm vor einigen Tagen die ganze Familie versammelt
mens während der Prozeßführung , man ihm den Beisah der Strafe erlaſſe. Ich
baben.
becaure sehr , daß mir mein Gewissen Mehreres zu gewähren verbietet. "
Der Antrag des Lord Dudley Stuart hat in's Parlament die Strei-
tigkeiten zwischen England und Rußland gebracht; die Erbitterung wird täglich In einer der lezten Nummern der Baseler - Zeitung werde ich , wie ich höre,
größer. Die Nepräsentanten des englischen Volkes haben in dieser lebhaft ge- wegen Surückziehung meiner Anmeldung für Kirchserg auf eine Weist belobt ,
führten Verhandlung ihr Mistrauen und Abneigung gegen Rußland unverhoh, die ich nothwendig von mir ablehnen muß. Solche überloyale und humane Be-
len an den Tag gelegt ; ja , einer von ihnen hat sich klar dahin ausgesprochen : weggründe waren mir bei meinem Nücktritte durchaus fremd , und ich glaube
daß kein Krieg Großbritanien je so die allgemeine Zustimmung des Volkes erhal- dies hier öffentlich aussprechen zu sollen. Nein ! nicht weil ich Münster für eine
ten , wie der sie haben werde , welche die Streitigkeiten zwischen den vereinigten in getroffener Wahl durch Verweigerung der hoheitlichen Genehmigung gefez.
drei Königreichen und dem Reich des Czaren beseitigen würde. lich nicht ganz wohl zu korrigirende Wahlbehörde ansah, resignirte ich auf Kirch.
Die Erklärungen Lord Palmerston's , ohngeachtet der in seiner Stellung berg ; vie mehr geschah dies aus dem Grunde , weil ich , nachdem Münster auf
erforderlichen Vorsicht , sind deutlich und entschlossen gewesen. Seine Sprache eine so rücksichtslose und grelle Weise die Wünsche einer so achtbaren Kirch-
genügte den sonst an meißen Mistrauischen und gab allen die Ueberzeu- gemeinde , so wie die Empfehlungen der hohen Regierung bintangescht hatte ,
gung , daß das Intereſſe und Die Ehre Englands von der Regierung wohl im mit solcher Wahlvchörde in keinen weitern Konflikt kommen , und so wenig mehr
Auge gehalten werde. Der Minister hat die Hoffnung ausgesprochen , den Frie von ihr gewählt , als neuerdings wieder zurückgesezt werden möchte ; weniger
den beizubehalten , aber auch die Erklärung gegeben , daß die Türkei nicht ge- übrigens leßteres , wie ich mit Wahrheit ſagen darf, um meiner Person willen —
theilt werden sollte , d. h. die Drohung einer Bertrennung würde unmittelbar obschon selber von einem solchen Wahlkorpus zurückgesezt zu werden , wie ganz
zur Folge haben, daß England die Waffen ergreift. angenehm ist - als damit Münster bei einer zweiten Wahl, Wünsche und Em.
Er hat nicht bei den, von der polnischen Nation Uebriggebliebenen die Hoff- pfehlungen der Regierung und der betreffenden Gemeinde nicht wieder auf eine
nungen zu beleben gesucht , die icht Gefahr bringen ; aber er hat ausdrücklich eben so auffallende Weise hintansehen könne. Aber auch eine endlich doch noch
erflärt , was franz. Minister nicht zu thun gewagt , daß der Wienervertrag ver- auf mich gefallene Wahl , aus den Händen dieser Wahlbehörde, erscheint mic
lest worden. Eine so bestimmt in dieser Streitigkeit gegebene Erklärung , wird eben so wenig wünschenswerth oder auch nur annehmbar. Zu dem Sinne und
um so schneller den Knoten der Kriſe lösen , die sich im Orient bildet , führe sie aus den Gründen habe ich mich an Münſter bedankt .
nun zum Frieden oder Kriege. Wir zweifeln nicht , daß England nöthigenfalls Werkheim , den 26. Hornung 1836.
C. T. Schmid, Pfarrer .
an Frankreich dann seinen Bundesgenossen , und einen bedeutenderen und kräfti-
geren Beistand finden werde , als bloßes Mitgefühl ! Wir sehen uns genöthigt zu erklären , daß wir die Exemplare der Flug
Saint - Jean- de - Luß , 18. Febr. Der General Cordova kehrte , schrift über den unglücklichen Nathschreiber Stäh eli zurückgewiesen, und solche
Lachdem er einige Stunden in Saint Jean-Pied- de-Port zugebracht , nach Pam- nicht zu verkaufen haben . Zur Verbreitung solcher schlechten Produkte werden
peluna zurück und von da in die Provinz Alava . Nachrichten zufolge aus Bil wir nie die Hand bieten , welche nur den leidenschaftlichen Partei - Menschen
bao, vom 15. Abends , hat der Karliſten- General Eguía Balmaceda und Merca- neuen Stoff zu Gehäfügkeiten geben können , aber von jedem Vernünftigen und
dillo verlaſſen und ist nach Amorilla , in's innere Biskaya , zurückgekehrt . Die Edeldenkenden mit verdienter Indignation zurückgewiesen werden.
Generale Espartero und Espeletta waren den 13. Abends mit ihren Diviſionen Aarau , 26. Februar 1836 .
im Menusthale und man weiß, daß am 15. Morgens ihr Haufe , der aus 6000 H. N. Sauerländer's Sortimentsbuchhandlung .
her
Allgemeine
r Schweizerisc Anzeiger .

g und Baubedingnise Am 4. April d. B. erfolgt die Ziehung der erſten


Die vom
können Bläne, Baubescrhreibun
25. Februa bis 20. März (die Sonntage Classe der fünften Freiburger Geldlotterie zu Gun
Gant Publikation.
Auf Mittwoch den 9. nächstkünftigen Monats März ausgenommen ) in der Wohnung des leitenden Archinten des Baues der dortigen Drathbrücke. Dieses ge
und die folgenden Tage wird das sehr vortheilhaft ge tekten , Hrn. Leonhard Zeugbeer , im Rennweg Nro.meinnüßige Unternehmen fand bis jeßt die kräftighte
Legene, unweit der Landstraße nach Zürich befindliche 371 in Zürich, von den Konkurrenten eingesehen werden. Unterfüßung durch verdiente lebhafte Theilnahme an
Gewerbe der Hoffletter Siegelhütte, circa eine Viertel- Neumünder obiger Letterie. Sehr hübsche Treffer von 5000, 2500,
Im(bei Sürich)
Namen der, Kirchen- Februar 1836.on . 1500, 1400 , 1200,
den 22.Bau-Kommissi 1000 c. Schweizerfranken ver
Hunde von Schaffhausen entfernt , fammt aller Zube
hör und Fahrbabe , in Folge des über deſſen bisherigen sprechen eine reichliche Entschädigung für die unbeden
Das Aktuariat . tende Einlage von 2 Schweizerfranken für ein Lovs.
Befiber, Jakob Svörri, von Embrach, ausgebrochenen
Konkurses im Auftreich öffentlich versteigert werden. In Folge eines im jüngsten Blatte des Schweizer aufträge auf Bläne und Loose (franko) besorgt für
Die zu veräußernden Gegenstände ſind : boten Nro. 13. eingerückten Artikels über die Walch Rechnung der Diretti on
David Blaschel in Schaffhausen .
1. Wohnhaus, Scheuer, Stallung, Wagenschopf, Kel. wyler Lotterie, finden wir uns veranlaßt , der
Jer , Waschbaus , Ziegelhütte und Brennofen , Gar- Wahrheit zur Ebre und Neidern zum Troße , hiermit
ten und laufender Brunnen . öffentlich zu erklären, daß wir Seden , der die gegen. Unwiderruflich am 19. Merj d. V. erfolgt , unter
2. Circa dret Bucharten 2½ Vierling Wiesen , an wärtige Walchwyler Lotterie einer Brellerei zu vers Aufsicht der hohen f. f. Behörden , die Biebung des
vier Stücken . dächtigen sich erfrecht , einen schamlofen Lügner und berühmten Tivoli bei Wien. Als weitere Haupt
3. Circa 29 Buchrt. 3½ Vrlg. Feld , an sechs Stücken . verleumderischen Ehrendieb nennen. Glaubt sich der treffer unter den fämmtlichen 26,100 erscheinen als
4. 1 ท Baumgarten. uns nicht unbekannte Anförderer obbenannten Auffahes befonders anzichend vier, bestehend , in quofinenaus
Durch diese Erfidrung beleidiget , so if ihn der gen von Silbergeschirr , wet für je 48 und 2
6. Antheil am Neubauset . Steinbruch um Kallstein. Rechtens geöffnet , und Unterzeichnete werden ihm vor fe für 36 Bersonen . Im Ganzen müssen fl. 525,000
brechen. kompetenter Behörde gerne zu Rede fehen. gewonnen werden. Der Preiß der tien if Fr. 9. 20.
7. An Fabrnis : Wein , Weingeschirr , vier Pferde , Die neue Ahren - Lotterie von Walchwyl steht icht Bestellungen bierduf, so wie auf Plane, bitten wir ge
Swet Kübe und anderes Vich , verschiedene Wägen/ unter unserer Leitung ; wir haften folglich für die fälligt franko an unfern Bekannten , von uns mit dem
Schlitten , Pflüge und Eggen ; mehreres zur Land Bünktlichkeit ihrer Sichung , so wie für die richtige Verkauf für die Schweiz ausschließlich beauftragten
wirthschaft dienliche Eisengeschirr , Holzwaaren , Ablieferung ihrer Gewinnste : und schon diese zusiche Freund, David Blaschek in Schauffhausen , gelaugen
Kupfergeschirr, Früchten , Heu und Stroh , Betts rung wird Fedem, der uns fennt, eine hinreichende
gewande, Weißzeug und andere Geräthschaften . Gewährleistung darbieten . Was aber die frühere Walch. zu lassen. D. Binner und Komp. in Wies.
Es wird zuerst ein Klumpen 2 Verkauf aller Liegen. wyler Lotterie anbelangt , so bekümmert uns ihr Schick-
fchaften versucht werden , und sodann, wenn auf die fal eben so wenig , als vor einigen Jahren den Herrn
ich Wys in Schwyz das Schicksal der Stein Pfaff's Naturlehre nun vollständig !
fem Wege nicht genugsam erlöst werden sollte , zur Heinr hauser Lotterie mag bekümmert haben , die damals in
Versteigerung einzelner Stücke geschritten . So eben erschien die 6. Lieferung und es ist da.
Die Gant-Bedingnisse werden am Gant-Tage selbst ähnlichen Verhältnissen , wie jene von Walchwyl mit vollendet :
, sich
eröffnet , tönnen aber in der Zwischenzeit bei dem Hrn. befand, als er ihre Leitung übernahm . Die
Bezirksgerichts.Vice-Präsidenten G. Keller , allhier , Ob und wie weit also der Gemeinderath von Walch,
täglich vernommen , so wie auch nähere Auskunft über wol sich seiner Verbindlichkeiten entlediget habe, wollen Gesammt - Naturlehre
das fragliche Gewerbe selbst bei Hrn. Bezirksrichter wir nicht untersuchen ; daß aber der damaligen Mik für
Svies in Neuhausen , dem Massa-Kurator , eingeholt verhältnisse wegen niemand befugt fei , die gegenwär +
tige neue yl das Volk und seine Lehrer.
werden. Lotterie von Walchw mit neidisc hem Un
Auswärtige Liebhaber haben sich mit gehörig beglau- flathe zu begeifern , wird jeder Vernünftige einsehen Von
bigten Vermögens -Beugnissen zu versehen . Die Ver- und urtheilen . So viel für einstweilen.
Beigerungs - Verhandlung finder auf Hoffstetten selbst Dr. W. Pfaff,
Altorf, den 16. Hornung 1836. Kaif. russischer Hofrath , Professor der Astronomie tu
ftatt. F. A. Muh eim und Soh n .
Schaffhausen , den 16. Februar 1836. Erlangen, vieler gelehrten Gesellschaften Leglied.
Aus Auftrag, Ein vorzüglich geschickter Lithograph , für deutsche Mit 73 Abbildungen auf 6 Steintafeln. gr. 8. 576
Die Kanziel des Bezirksgerichts. und franzöfifche Schri ft fönnte in einer Lithographie Seiten stark, elegante Ausstattung. Subskriptions .
in einer der größten Städte der Schweiz sogleich eine
Der löbl. Bürgerrath der Stadt Thun wird auf vortheilhafte Anstellung finden. Proben feiner Arbei. Preis 36 Baßen.
Montag den 7. März nachthin , des Nachmittags von Borräthig ist dieses Werk in allen Buchhandlungen .
lige Gedinge können an die Redaktion des
2 Uhr hinweg bis auf den Abend , in dem Gasthof zum ten und allfäl oten ft 3. Scheible's Verlags- Expedition
Freienhof daselbst, die bienach bezeichneten, der allda Schweizerb in Aarau, mit der Ueberschri : für in Leipzig und Stuttgart.
figen E. Bürgergemeinde eigenthümlich zustehenden, D. F. , gesendet werden.
in der Stadt Thun befindlichen und sehr vortheilhaft In eine schweizerische Buchdruckerei wird ein ord. Literarische Anzeige für die Herren Lehrer !
gelegenen Gaft Wirthschaften, unter den dannzumal zu nungsliebender , flinker Seher gesucht , welcher der In allen Buchhandlungen ist zu haben :
eröffnenden Gedingen , auf eine öffentliche Kaufssteige- deutschen Sprache ganz mächtig wäre. Ohne gute
rung bringen laſſen , als : Kleines Handbuch der Realkenntnisse
Zeugnisse ist es unnöthig fich zu melden. Frankirte
1. Den solid gebauten geräumigen Gaßbof, zum Freien Briefe , mit M. B. bezeichnet , befördert die Expedition und deutschen Sprachkunde
hof genannt, mit dazu dienender Bescheuerung und
Stallung , auch einem außerhalb der Stadt gele dieses Blattes. für Schüler in Volksschulen ,
genen Krautgarten von 105 Klaftern Halts. Ein moralisch gebildeter Mann aus dem Handels- von J. G. Fischer.
2. Den Gasthof zum weißen Kreuz, mit Bescheuerung stande, von geseztem Alter und empfehlendem Aeusseren,
scher Dritte Auflage. Preis für das in Pappe gebundene
und Stallung. in Führung der Bücher , deutsch er und französi
3. Den Gasthof zur Krone , sammt darunter befind, Korrespondenz , so, wie überhaupt in den Comptoir Exemplar 42 BB.
licher Stallung, einem ganz nahe dabei vorhande. Geschäften gut bewandert , und auch als Reisender durch Dieses Werkchen enthält das Wissenswürdigste aus
nen Futterbehälter , und einer unweit davon am mehrjährige ausgedehnte Neisen erprobt , bewirbt sich „ Natur . , Menschen- , Erd- , Geſchicht- und deutscher
ter und klarer Darstellung.
Viehmarkt gelegenen Bescheurung . um eine solide Anstellung in einer Fabrik oder sonsti. Sprachkunde "chtin gedräng
4. Das Gaft-Wirthshaus zum Bären , nebst der dazu guten Handlu ngshause. Frankirte Briefe , um Beim Unterri soll es dem Lehrer als Leitfaden und
gem holungs-
gehörenden, besonders stehenden Bescheurung , und Auskunft, mit C. A. bezeichner , befördert die dem Schüler als Erinnerungs- und Wieder
5. Das Gastwirthshaus zum Ochsen , mit zudienender nähere ion dieses Blattes . Buch dienen.
Expedit „Der Preis ist so billig gestellt, " daß jedes Kind
Bescheurung.
Da die ausführliche Beschreibung der Lage und in Unterzeichnete r empfiehlt sich mit Stuttgarter Forte fich dasselbe anschaffen kann ; dieses, sowie der Umstand
neru Beschaf fenheit dieſer Wirthſc häfts- Gebäuli chkeite n
zur aufzugroßen Weitläufigkeit führen würde , fo wer, piano zu sechs Oktaven und mit englischer Mechanik , daß im Laufe eines Jahres eine dritte Auflage nöthig
den die betreffe nden Kaufsli ebhaber hiemit höflich t er die er durch nähere Geschäftsverbindung zu gleichem rourde, dürften für dessen Brauchbarkeit und Swed
n
sucht, dieselbe vor der Steige rung in Augensc hein zu Breis ab hier, wie in Stuttgart, nämlich zu 18 Couts mäßigkeit reden und alle weitern Empfehlungen über
dann auf obbesti mmten Tag zur Stei d'or , fammt Verpackung , erlassen kann. Das Univer- flüssig machen.
nehmen , und sich fal-Lexikon der Tonkunft, 3r Band , Seite 25 und 26, „Fede Buchhandlung ist in Stand geseht den Herren
gerung einzufinden. gibt nicht nur wegen des billigen Preises den Lehrern ein Exemplar gratis su behändigen.
diesen
Gegeben mit erhaltener richterlicher Bewilligung in Vorzug vor den Broadwood'schen in London, Graff'schen 3. W. Hegers hofbuchhandlung in Darm jadt.
Thun, den 12. Hornung 1836. in Wien und Kalkbrenner'schen in Paris , sondern auch
Aus Auftrag des Bürgerraths : wegen ihrer markigen Fülle , Metall und Annehmlich.
Carl Em . Völkli , Not., Bürgerrathschrbr . keit im Klange , Soltdität des Tones und Baues. Neues geographisches Werk.
Den Bräfumtiverben des fel. verstorbenen Hrn. Ge- F. Carl Schnell , in St. Gallen . In allen Buchhandlungen ist zu haben : Aarau bei
meindammann und Strumpffabrikanten Schann Hein- H. N. Sauerländer :
rich Roll , von Brugg, ist das nachgesuchte Benefi Man sucht in einen Gasthof der nördlichen Schweiz Schacht, Th., Lehrbuch der Geographie al-
te
eine gefchick Köchin , die schon in Gasthöf en gedient ter und neuer :it , mit befonderer Nü cf-
zium Inventarii richterlich gestattet.
Alle diejenigen, welche an dem diesörtigen Nachlaß bat ; fie tönnte sogleich eintreten. Frantirte Briefe , sicht auf politiche und Kulturgeschichte.
Ansprachen zu machen haben , werden demnach ediktali. mit M. M. bezeichnet, befördert die Expedition des Sweite vermehrte Auflage, nebst 2Charten und 3 litho
ter aufgefordert, diefelben, von welcher Natur sie immer Schweizer boten. graphirten Tafeln. gr. 8. 33 Bh.
sein mögen, unter Strafe des Ausschlusses , in der pe- Der Unterzeichnete ist mit dem Verkaufe verschie- Dieses Buch hat in vielen Schulen Eingang ge-
remtorischen Frist von zwei Monaten, oder bis und mit funden , und Karl Ritter , der jüngst in einer Ab-
dem 13. Avril nächstkünftig , dem Hrn. Gemeindschrei dener Bessungen beauftragt , welche in den Kantonen handlung die Wichtigkeit und Nothwendigkeit einer
ber und Notar Belart , in Brugg , einzugeben. St. Gallen und Thurgau tegen . Diese bestehen in
Brugg, den 12. Hornung 1836. mehrern schönen herrschaftlichen Gebäuden und Gü- Verbindung der Geographie mit Geschichte auseinanders
Der Gerichtspräsident : tern, welche die schönste Aussicht über den Boden feste, nennt unter der Masse von Lehrbüchern zunächứ
Keller . fee darbieten , in mehreren kleineren und größeren diefes lebend für den Schulgebrauch. Die typogra
Der Gerichtschreiber : Bauerngewerben , von 20 bis 100 und mehr Sucharten phische Eintheilung auf 3214 Bogen in größtem Oktav
Amsler. Landes, mehrern empfehlungswerthen , an den gang format , macht es inhaltreicher als andere Bücher in
barsten Landstraßen gelegenen Tavernen und Binten gleichem Format von 42 Bogen. Der jahrelange Auf
Kirchenbau Neumünster. wirthschaften , mit oder ohne Metzgerei und Pfisterei , enthalt des Verfassers in der Schweis machte es mög
Für die Maurer , Steinmeß und Simmer mehreren Huf- und Schlosserschmieden . lich, daß die Geographie dieses Landes ebenso lehrreich
manns - Arbeit des Kirchenbaues Neumünster Alle diese Besitzungen befinden sich in den reizendften is anziehend durch die malerische Beschreibung und
wird anmit freie Konkurrenz auf dem Wege des Affords und fruchtbaren Gegenden, und find mit vielen frucht so trefflich wie in feinemSprache
andern und
geographische n Lehre
eröffnet. baren Bäumen befeht. Diese Beshungen können einem buche geschildert ist. Styl haben eine
Diejenigen Sachkundigen , welche eine dieser Arbei jeden Käufer reichlichen Gewinn für das angelegte Ka. Vollendung wie bei den Werken der klassischen Schrift-
ten, ganz oder theilweise zu übernehmen geneigt sein vital verschaffen. Ueber die Lokalität felbit, so wie feller ; weshalb dieses Buch auch von Erwachsener
möchten, werden freundlich eingeladen , von den Bid über die Briefe und annehmbaren Sahlungsbedingnisse als Unterhaltungslektüre gebraucht wird .
nen, der Baubeschreibung und den Baubedingnissen ertheilt , auf frankirte Anfragen bin , zu denen er sich Mainz, Januar 1836.
Kenntniß zu nehmen, und ihre Angebote in versiegel bestens empfiehlt , mit Sergnügen Auskunft C. G. Kunj ek
ten schriftlichen Anzeigen dem Aktuar der Baufominis- Roggwell , den 23. Februar 1836.
Georg Joachim Hugelschofen, Auf obige Werke nimmt Bestellungen an
fion, Hrn. Samuel Goffauer beim Kreuz , bis spä
testens den 20. März dieses Fahrs einzugeben. in Roggweil, Kanton Thurgau. H. R. Sauerländer's Buchhandlung.

Marau , im Verlag von H. N. Sauerländer.


CANTON
Der Bort erscheint am Mittwoch Rapper
and Samstag. Das Abonnement be. Gehaltvolle Mittheilungen mit der
trägt balbjährlich 40 Bagen , oder 2 fl. Namensunterschrift der Einsender finden
-45 fr. rhein. — Die Inserationsgebühr fters gute Aufnahme ; man bittet folde
wird zu 1 Bazen oder 4 fr. per Seile an den Verleger zu abreffiren , und darf
berechnet. aller Diskretion fich rersichert halten ;
In der Schweiz nehmen sämmtliche nur durch richterlichen Spruch kann die
Postämter Bestellungen an ; für das Aus. Nennung des Namens nicht versagtwerden,
land : Aarau , Basel , Schaffhausen , Anzeigen und Bekanntmachungen in
Sürich und St. Gallen. den Schweizerischen Anzeiger finden all.
+ gemeine Verbreitung.

D e'r

Schweizer - Bote

Nro. 18 .
Drei und Dreissigster Jahrgang . 2. März 1836.

Wer ist groß ?


Wer zum Heil der Brüder handelt ,
und bei seines Thuns Gedeih'n,
Ehre gibt dem Herrn allein ,
Und vor ihm in Demuth wandelt.
Mich. Traugott Bfeiffer, von Kallern , K. Aargau.

Vaterländische Nachrichten. Würde, ift häufig nur eine abergläubische Bigotterie, welche kaum bei Spanie
rinnen in solchem Grade anzutreffen ist. In den Birkeln der Damen find gar
Aus Briefen und Einsendungen, zu gewöhnlich spießbürgerliche Politik , Liebesverhältnisse unedler Natur und Be
Kanton Luzern. - Der große Nath hat in seiner lehten Sihung den kritelung die Gegenstände der Unterhaltung . Freuden der reinen Natur , Ge
nüsse der Kunst , häusliche Geschäfte , Erziehung der Kinder liefern wenigen Un-
Pletnen Rath beauftragt , auf Verbesserung der weiblichen Bildung Bedacht zu
terhaltungsstoff.
nehmen. Dieser Auftrag wird wahrscheinlich an den Erziehungsrath überwiesen
worden sein. Gott gebe, daß er von da wieder einmal zurückkomme. Vor mehr * Durch solche von Bedermann anerkannten Erscheinungen gewinnt man fein
schmeichelhaftes Bild von der weiblichen Erziehung in Luzern . Seder Familien.
als einem Jahre schon gab der große Rath den Auftrag , mit aller Beförderung
vater, ieder Stadtbewohner muß dringend wünschen, daß der landesväterliche Auf-
das Schulgeset dem Geißte der neuen Verfassung und den Forderungen der Beit
trag des großen Nathes bald seine Vollziehung erhalten möge . Mögen diese
anzupassen. Der Antragsteller, welcher von der Aufgabe ganz durchdrungen
Worte wenigstens die Erinnerung an denselben sein.
schien, soll vom Erziehungsrathe als Verfasser des neuen Geseßes gewählt wor-
den sein. Seither verlautet vom Schulgesete keine Silbe mehr. Nach unserer Kanton Thurgau. - Einen vorzüglichen Nang unter den Schullehrer.

Meinung fehlt's aber im Kanton Luzern nicht am Schulgesete , wenn es mit Bildungsanstalten der Schweiz nimmt die Seminaranfialt in Kreuzlingen
der Bildung nicht den gewünschten Fortgang hat, sondern himmelweit an an- ein, welche unter der Leitung des würdigen Hrn. Direktors Wehrli immer
dern Orten, wo man die Ursachen gar nicht suchen darf. Wir wollen uns schöner aufblüht. Gegenwärtig befinden sich 72 8öglinge in derselben , nämlich
daher auch nicht in das geheimnisvolle Dunkel einlassen: sondern zu unserer 43 Thurgauer, 20 St. Galler , 5 Appenzeller und 4 Glarner. Der Unterricht
wird vom Hrn. Direktor, einem Hauptlehrer , 2 Hilfslehrern (ehemaligen Bög.
Aufgabe zurückkehren.
Ohne weibliche Bildung gewinnt Bildung des Volks überhaupt nicht die lingen der Anstalt) und einem besondern Gesanglehrer ertheilt. Die Unterrichts
Richtung.. Den Müttern, die unsere ernen und wahren Erzieherinnen
gehörige Richtung
gehörige fächer find Religion , deutsche Sprache , Arithmetik , Naumlehre , Naturkunde ,
Geschichte , Gesang , Seichnen (sowohl das geometrische als das Handzeichnen )
find, liegt es ob, das Herz den Eindrücken der Sittlichkeit und guter Beispiele
und Gartenbau , im lesten halben Jahre allgemeine und spezielle Methodik.
zu bereiten. Sie begründen unsere gemüthliche und sittliche Erziehung für das
In der Regel zwar bleiben die Zöglinge zwei Jahre in der Anstalt ; indessen
ganze Leben. Und , ohne diese , was hilft dem Menschen bloß Bildung des
Verstandes ? Sie macht ihn zum raffinirten Intriganten und zum Verräther war man bei dem Mangel an gebildeten Lehrern im Thurgau genöthigt ,
mehrere Söglinge schon nach einem ein oder balbjährigen Kursus anzußteden .
aller gesellschaftlichen Verhältnisse. Der Unterricht ist nach dem Befinden des Berichterstatters in allen Fächern gut,
Sonderbar genug wähnen Viele , die Mütter selbst müssen nicht erst für in einigen, besonders in der Naturkunde , ausgezeichnet . Er ist geistentwickelnd
ibre Aufgabe erzogen werden ; sie hätten das als Naturgabe. Wer sich des und praktisch. Jede Stunde ist zugleich eine methodische , in welcher die jungen
Gegentheils überzeugen will , komme zu uns nach Luzern. Unsere lieben Frauen Leute nicht bloß Kenntnisse empfangen , sondern auch veranlaßt werden , sich in
zimmer scheinen von den schönsten Naturanlagen begabt. Auf zephyrleichten der Mittheilung der gewonnenen Kenntnisse und Einsichten zu versuchen .
Füßen wandeln sie durch die Gassen der Stadt. Shre Haltung und ihr Anzug Der beachtenswerthefte Vorzug dieser Anstalt ist aber die wahrhaft christ.
verrathen angenehmen Geschmack. Auf ihrem Munde und in ihren Blicken lacht lich-fromme Erziehung, welche den jungen Männern zu Theil wird . Alle wohnen
entweder rosenfarbene Freude oder junonische Erhasenheit. Jbre Verbeugungen und essen beisammen , stehen unter unmittelbarer Aufsicht und Leitung des Direk
find genau und abgemessen. Man meint , ein besonderer Verstand wache über tors , hängen ihm , wie einem Vater, mit inniger Liebe cn, und leben unter
alle ihre Kleiderfalten, über ihre leisesten Bewegungen , über alle ihre Blicke fich in rein brüderlicher Eintracht . Während den Lehrstunden herrscht Auf-
und Gebärden. Man würde schwören , Minerva selbst leite das weibliche Er- merksamkeit und Theilnahme ; in den Stunden der Selbstbeschäftigung Nuhe,
ziehungswesen der Stadt. Ordnung , anhaltender Fleiß. In den Freistunden werden im Sommer Garten-
Wirft man dagegen einen Blick in das häusliche Leben, wie ganz an arbeiten , im Winter häusliche Geschäfte verrichtet ; während der leßtern wird
ders gestaltet sich da Alles ! Die ehelichen Verhältnisse werden nicht immer mit gewöhnlich gesungen oder im Kopfe gerechnet. Morgens und Abends wird mit
jenem Sartgefühl geehrt, welche sie allein zu den Quellen reinster Freude machen. den Böglingen gebetet, und daran bisweilen eine Unterredung moralisch-religiö
Die Kinder werden meistens nur für den äussern Schein gezogen oder verfen Inhalts , mit Beziehung auf die Vorfälle des Tages angeknüpft. Unver-
jogen. Einer leichtsinnigen Genußsucht, einem elenden Modetand wird der Erkennbar ist im ganzen Wesen und Leben der Zöglinge der wohlthätige, sittliche
werb der Familie vielmals aufgeopfert. Soll sich die Schöne enthalten , das Einfluß des Direktors, der mit tiefer Religiosität und Bescheidenheit das Talent
Theater zu besuchen oder Maske zu kaufen, so fällt sie mitunter in Fieber und verbindet Herzen zu gewinnen, zu lenken und seine Sünger für die höhern
Ohnmacht, so daß der Hr. Gemahl oder Liebhaber mit allen Geruchflaschen Swede ihres fünftigen Berufes zu erwärmen. Möge Wehrli unterstüßt durch
nichts mehr ausrichtet. Die Religiößität , diese Hüterin weiblicher Bucht und Gesundheit und Kraft von oben, noch recht lange sein gemeinnüßiges Wirken
70

fortſehen, und in dem glücklichen Gedeihen des vaterländischen Schulwesens den | Pfaffen und Pfaffenknechten , in und ausser dem Chorrock , in und ausser der
Rathsßtube, muß endlich doch Wärme in die Herzen und Licht in die Köpfe un»
fäßeßte n Zohnn seiner
Kanto Aarga Arbeit Der! junge Mordbrenner Schibli von Neuen, serer Bevölkerung eindringen. Das wird kein Bischof, das wird kein Pfarrer,
u. finden
bof, in den Gefängnissen - zu Baden , ist eine belehrende Erscheinung für Alle , selbst Hr. von Haller nicht hindern können. Dann wird auch, dort neben Olten
- das Kapuzinerkloster bessere Bestimmung haben , als sich durch Aberglauben
welche sich für Erziehung der Jugend intereffiren. Wer ihn näher kennt , schil. Ansehen schaffen. - Wieder ein neues Stücklein von unsern Väter Kapuzinern,
wennihn
dert alsetwas
er je Art en
Mensch
einen der hatte, , verschl
ftillemabgeftu
von völlig ossenem
mpft ift, Wesen, deſſen
so daß man fragen wird:, das mir Grausen macht. Ich kam lesten Dienstag , auf einer Reise durch's Bar
Gemüth
ob wohl ie das erwärmende Licht des Christenthums seine Seele berührt habe. felbiet hinunter nach Stigen und kehrte da in der Pintenschenke rechts an der
Seine Geständnisse macht er mit einer Kälte , die an's Unbegreifliche grenzt. Straße ein. Ein einziger Gaßt ſaß mir gegenüber. Nicht lange ßland mein »
Bft dies nicht vielleicht eine Frucht iener verkehrten Erziehungsweise , daß man Schöpplt vor mir. Da vernahm man Schießen , Vauchzen und freudiges Gr.
Kinder mit dem Munde beten lehrt , che sie in Absicht auf Herz und Geift tümmel. Eine lustige Hochzeit fuhr heran . „ Aha ! das sind unsere Lauſener ,
dazu reif find ? Daß man sie frühe in einen religiösen Frohn- und Formendiens rief mein Mann gegenüber. Es ist Mancher ein junges und feuriges Blur und
einzwängt , der die zartern Negungen des Gemüthslebens nach und nach ertödtet bleibt doch nicht so beharrlich , wie der Alte, der dort auf dem Wägeli sitt . Er
und in der Menschendruft nichts als eiskalten Egoismus übrig läßt ? Möchte ist ein siebenzigjähriger Knabe , hat ein schönes Vermögen und drei Nichten, die
-
Femand, der die Thatsachen gehörig kennt , hierüber seiner Beit Aufschluß geben ! fein baldiges , seliges Ende mit jedem Tag erwarten , um ihn beerben zu können.
Schibli bat, fast man , noch eine andere, schon im Herbst 1834, in Da fällt's ihm auf einmal ein , er wolle heirathen -· ein armes , heimathloses
der Geißwies , bei Wettingen, verübte Brandstiftung eingestanden. Swei Ge. Mädchen. Die drei Schwestern , in Gefahr , um ihre Hoffnungen geprellt ju
bäude wurden damals eingeäschert und eine betagte Weibsperson büste ihr Le- werden, bieten Allem auf, die Heirath den Krebsgang gehen zu laffen. Beim
Alten wollten sie sich einſchmeicheln mit Geschenken , bei den Frau Basen ver-
— Das gegenwärtige Schulgefeß des Aargau's ift lange vor dem 9. Nov.
ben ein. leumden sie die junge Braut als Diebin und schlechte Dirne, bei den Behörden
v. B. bekannt gemacht. Allein wie stand es mit den Volksschulen am 1. No- machen sie Einsprache gegen die Hochzeitsverkündigung , und diese◄ unbegreif
vember ? — Nach dem alten Schlendrian begannen sie an einem Ort um Mar- licher Weise – halten die Verlobten über ein Vierteljahr auf, so daß man hie
tini , am andern Drt noch später. Viele Lehrer wußten nicht ob sie noch be. und da von Bestechungen zu munkeln anfängt aber - Alles hilft nichts .
fugt seien Schule zu halten oder nicht . Keine Schulpflege bestand, kein Be. Veht laufen die drei Nichten in der lehten Noth und Seelenangst nach Diten
zirksschulrath , kein Suspektor ; keine Uebergangsbestimmung im Gesetz , keine zu den Vätern Kapuzinern , um sich bei ihnen Maths zu erholen , und erhalten
transitorische Verfügung vom Kantonsschulrath . Es begann erst jest das wahre dort ein - Tränklein , es der Braut beizubringen , das werde machen,
Brovisorium. Noch icht hat man kein Reglement über Arbeitsschulen , caß sie einen unüberwindlichen Ekel gegen ihren alten Liebhaber empfinden, und
Leines über die Primarschulen und namentlich nicht über die Leistungen der ihn wieder werde fahren laſſen. Die Einfältigen bringen das Tränklein dem
jenigen Kinder, welche nach zurückgelegtem dreizehnten Jahre in die Fortbil. Gemeinderath , wie es nun anzufangen set , daß die gefürchtete und verbaste
dungsschule entlassen werden sollen. Sa sogar ift dem Einsender bekannt , Nebenbuhlerin den Trank zu sich nehme. Der Gemeinderath zieht aber natür.
dungsschule entlassen werden sollen. Sa fogar ift dem Einsender bekanntlich die Flasche an sich , und das ist nun die lustige Hochzeit des alten Bung
das in einem gewissen Bezirk noch nicht einmal Inspektoren bestehen. gesellen von Laufen mit seiner heimathlosen Braut . "
An einem Ort erließen die Bezirksschulräthe provisorische Verfügungen ; am Diese Erzählung des Mannes , der mir nachler als ein zuverläßiger Bürger
andern halfen sich die Schulpflegen selbst, prüften, entließen, promovirten u. f. w . der Gegend bezeichnet wurde , empörte mein Innerßes über die heuchlerische Be
Während der Unfug in einzelnen Fabriken in Betreff der Annahme von Kindern trügerei die dort unten in den heiligen Mauern des Klosters getrieben wird.
unter dem gefeßlichen Alter fortbesteht , ist kein Reglement und teine Kontrolle Das sollen die Regierungen , das sollen die geistlichen Obern , das soll das Volk
wissen , rief ich aus , und zu Hause angekommen, feste ich mich bin und schrieb
über Fabrikschulen da.
Die vielen Arbeiten des Kantonsschulraths im gegenwärtigen Augenblicke dieſes nieder zur Veröffentlichung durch den Schweizerboten .
find freilich nicht zu verkennen ; allein man sollte fast glauben , die Gemeinds. Nein, so ganz und gar bleiben wir denn doch nicht hinter andern
schulen seien von ihm faft vergessen . Es wäre vielleicht ersprießlicher gewesen , ehrenwerthen Eidsgenossen zurück , wie man uns jet in's Geschrei bringen will.
nach dem bekannten §. 51 Einleitung zur Trennung der Gemeindschreiberstellen Wenn wir den andern auch nur mit kleinen Schritten nachtrippeln , so trippela
von denjenigen der Schullehrer zu treffen , als wegen zwei Zeitungsschreibern im wir doch immer ein wenig mit vorwärts , und nicht rückwärts. Sogar die Faft.
Kanton , von denen der eine dem und der andere diesem Extrem angehört , die nachtfeuer auf Invocavit, Ueberbleibsel unseres ſolothurniſchen Heidenthums ,
köftliche Beit zu verlieren . Man blicke in die Schulstuben der Gemeindsschrei- sind auch erloschen. Sonst brannten in den untern Aemtern dergleichen auf fau
ber ; da findet mån Haufen Gemeindrathsakten auf dem Tiſche neben dem Ofen allen Höhen. Man konnte vom Deningerberg bis zur Gaisflue oft 30 bis 40 zäb-
liegen , und wenn nicht gerade ein Mitglied der Schulpflege zugegen ist , so sist len. Dies Jahr ſah man, in Folge des Regierungsverbotes , doch nur einen
der Schulmeißter , als Gemeindschreiber am Tisch, und läßt durch ein Paar einzigen Scheiterhaufen , von Liebhabern der guten , alten Heidentage, im Etch
ältere Schüler die Herren Lancaßter und Girard verspotten . angezündet. If das nicht Etwas ?
In den Gemeindsschulen ist die Handhabung des Schulbesuchs das schwie Noch mehr ! unsern Leuten fangen allmählich an , die Augen über den eigent-
rigfteerha
Wint ; dahe r hr
lbja aufh
auch ört
höch , die
stes Hau
Bed nißrüf
ürfptp ungen
, daß dermot
, Pro
, bei ion
vorg enkten
erüc Entl
undZeit ,assu das lichen Sinn des Placets und der Konferenz Artikel aufzugeben . Man hatte bier
wongen
reglementsgemäß durch den Inspektor vorgenommen werden , erst dann wird und anderswo , den Herrn Geistlichen zu zefallen , so wüst getolt und gelärmt ,
man im Stande sein den Schulbesuch zu regliren und zu handhaben, zumal beim daß die meisten von unsern Großräthen das Herz verloren , vielleicht sogar den
Beginn des Schuljahrs , anders aber nicht. Dazu find aber auch die den Be- Kopf. Unsere Leute verstanden die Sache nicht und meinten ganz ehrli , man
ftimmungen des Gesches angepakten Absenjenverzeichnisse (welche einen allzutrete der Religion zu nahe . Die Großrathsverhandlungen im Solotburnerclatt
haben erft hintennach Licht gebracht. Vergerlich bleibt's , daß unser große Nath
wei tlä ufi gen Krei slau f zu mach en hab en) und eine feste und sich ere ston - nicht Muih genug hatte , ſich laut zu dem Necht zu bekennen , was er seit un-
serer Väter Zeiten schon besißt und auch nicht gesonnen sein wird, sich und dem
trolle über die Fabrikschulen nothwendi g.
Wir hoffen, daß mit Ende dieses Schuljahres den berührten Uebelsänden Volk von der Priesterschaft nehmen zu lassen.
n
abgeholfen sein werde , sonst dürften Bezirks und Gemeindsschulbehörde in Feht aber ist das vergeſſen und handelt ſich's um Anderes , um die Zehnt.
ihre
erfalt en er
m bish an den
; und Taghrgele
Willkü gten war
dürfte hie men
und da an Eif er für
die Stel le des Gefehes tretenn. frage. Hier leuchtet die Sache beffer ein. Das Volk will Abschaffung der Zehn
das Sch ulw ese
Bis jeht, soviel uns bekannt , ist uur erst im Bezirk Laufenburg die Schulten. Wie soll auch der Wohlstand des Landmanns genesen , so lange er, wie im
lehrer -Konferenz durch die Herren Ansvektoren Brofi und Ducloug am Schnten , nicht nur das wirkliche Kapital , sondern felbst seine eigene Arveis
21. Februar feierlich , und mit einer trefflichen Rede des erstern , eröffnet wor, und seine baaren Auslagen verzinsen muß ?
Kanton Zürich. - Die Boden - Epidemie in Febraltorf , Be
den. Ein er im Sin ne vie ler ..
Der große Nath des Kantons Bern hat für den Fortschritt in Entzirk Pfäffikon , Kant. Sürich, verbreitet in dortiger Gegend neue Furcht
wickelung der Nechte des Staates in Kirchenfachen am 20. Hornung Wichtiges und zwar mit Grund. Ein einfaches , erprobtes Mittel bietet sich gegen
geleitet. Möge er nur nicht den vaterländischen Beschluß durch einen Voll- iene Ansteckung dar , nämlich die Schuhpock enimpfung. Ehe diese in Eu-
ziehungsauftrag lähmen ! In Bruntrut gibt es keine Revolution. Die Badener, ropa allgemein eingeführt war rafte die Krankheit Tausende hinweg , oder hin.
Stonferenzautrage geben nicht einmal so weit , als woran die Bruntruter unter terließ Tausende entstellt , verkümmelt und ungesund. Im Sahr 1796 z. B. ver
Napoleon schon gewöhnt waren . Aller Augen schauen nur auf den katholischen lor der preußische Staat allein 24,000 ; in den Wahren 1749-1763 Schwe
Vorort uzeen. 8hm ist die Vollziehung der Konferenzanträge übertragen. Er den 144,194 ; Deutschland jährlich nach einem mäßigen Durchschnitt 70,000
Eat fortan im Namen aller Konferenzkantone kirchliche Unterhandlungen zu Menschen an den Pocken.
Die Impfung der Schußpocken ist noch in manchen Gegenden sehr mangel
führen , er bar die Pragmatik zu entwerfen . Möge er den Erwartungen seiner
haft vollzogen . Gleichgültigkeit des Volkes, Nachläßigkeit einzelner Hausärzte,
Eidgenossen entsprechen ! Mögen die kirchlichen Angelegenheiten von ihm nur einzelne Beispiele , daß schlecht geimpfte Personen von wahren Bocken befallen
nicht in den gewöhnlichen Geschäftsgang hineingezogen werden ! Sonst werden sie
wurden , haben dazu das Meiſte beigetragen.
von Kommiſſion zu Kommiſſion , von Theken zu Theken gewieſen. Grundſäßliches
In einigen Gegenden der Schweiz meinten es die Regierungen wieder allzu-
und umsichtiges Verfahren in diesen Angelegenheiten läßt sich nur von einer gut
, und verhängten Sperrung der Häuser, wo die Pocken ausgebrochen
aus Fachmännern bestellten Kommission hoffen. Die Regierung wahre die Ober- waren. Sie konnten damit die Ansteckung durchaus nicht hindern und abſper-
Kanton Solothurn. Wenn ich vom Fenster auf unsern lieben Kan- ren , wie Erfahrung lehrt , und vermehrten das natürliche Unglück , welches
aufsicht. ―
ten Solothurn hinunterblicke, so ergreift mich immer ein freudiges Gefühl die Krankheit bringt , durch das Künstliche der Hausgefangenschaft .
von Hoffnung . Denn tros Verwerfung des Badener Konferenzprotokolls , trot
71

donnanzen Frankreichs in Bezug auf Basellandschaft in den verrufenen Wahl-


Vermischtes.
schen Kaufgeschichten .
Ein nicht nur für den Kanton Bern , sondern für die gesammte Während im K. St. Gallen das Veto der Gemeinden das vers
Schweiz , und selbst für das Ausland , böcht merkwürdiger „ Bericht der zur Er befferte Bollgeset verwirft , trägt Bürich, zur Belebung des innern Verkehrs
örterung der bernischen Dotationsverhältnisse niedergefeßten Spezialkommission und Verminderung der Bölle ,
Transits ,, die Verminderung
und Transits Brückengelder an , und
, Weg- und Brückengelder
an den großen Nath der Republik Bern“ , ist dieser Tagen ( Bern , bei E. . scheut für Gemeinwohl nicht das bedeutende Opfer einer Einnahme , die dem
Benni 1836) im Druck erſchienen ; 32 Bogen stark ; mit mehr denn einem halben
Sins von 400,000 Fr. gleichkömmt.
Hundert Urkunden ausgestattet. Er bleibt nicht nur den Zeitgenoſſen , sondern
der schweizerischen Nachwelt wichtig , indem er auf Geißt und Verwaltungsweise Ausländische Nachrichten.
der patriziſchen Beamten vom J. 1804 bis 1831 ein Licht wirft , worin sich die Aus der Gegend des Plattensees , in Ungarn , ist vorige Woche die
Nothwendigkeit der Verfassungsreform des Jahres 1831 nur zu sehr gerechtfer- Nachricht eingetroffen , daß während eines Erdbebens am Nande des Secufers
tigt erblickt. Bene Regierung , welche im F. 1814 dem Volle des Kantons Bern vulkanische Ausbrüche statt fanden , indem zugleich, der Himmel mit Donner und
die staatsbürgerlichen Rechte und Freiheiten wieder entriß , welche ihm „ nach Bliß die geängstigten Bewohner dieser Gegend entfeßte. Seitdem werden längs
feierlicher Abſchwörung eines theuren Eides zu Gott dem Allmächtigen , " am des Ufers todte Fische in Unzahl ausgeworfen , welche gefotten zu ſein ſcheinen.
3. Febr. 1798 ertheilt waren, Freiheiten, für die das Volk bei Fraubrunnen, Leng- Der österreichische Beobachter enthält Folgendes : Wien, 21. Febr.
nau, Neuenegg und im Grauholz geblutet hatte, ward zum Nachtheil des Landes, Nach den neuesten Berichten aus Krakau ist die der Regierung dieses Freistaats
die ausschließliche Begünstigerin der Stadt , aber nicht eigentlich der Stadt- laut der Note der Bevollmächtigten der drei Schuhmächte — festgeseßte Frißt
bürgerschaft , sondern der patrizischen Geschlechterherrschaft. Liegenschaften und um die Räumung des Krakauer- Gebiets , von den daselbst argehäuften revolu.
Fo.ds , welche im 3. 1804 durch die Liquidationskommission Eigenthum des tionären Flüchtlingen und Emissarien , zu bewirken, abgelaufen , ohne daß von
Kantons geworden waren, wurden faßt zur gleichen Zeit dem Kanton wieder entzo- Seite der gedachten Regierung irgend dem Zwecke entsprechende Einleitungen
gen und der Stast zugewendet , indem die Liquidationskommiſſion getäuscht ſtand. getroffen worden wären. Der Senat von Krakau begnügte sich nämlich , eins
Auch das Inselspital und äussere Krankenhaus gehörten dahin. Und noch fache Aufforderungen , gleich jener , die in dem Blatte vom 16. enthalten ist,
kurz vor der endlichen Auflösung jener Regierung wandte sie dem Vermögen der an die Flüchtlinge zu erlassen , ohne die Behörden mit der Ausführung der von
Stadt durch Beſchluß des damaligen großen Naths , am 15. Jenner 1831 be- den Schußmächten , zum eigenen Wohle des Freistaats und zur Sicherheit der
trächtliche Schenkungen aus dem Staatsvermögen zu , Summen vom Betrag angrenzenden Provinzen , vermöge ihrer traktatenmäßigen Nechte verlangten
einer und einer Viertel Million Franken. Maßregel, zu beauftragen , oder von den zu seiner Verfügung gestellten Mitteln
Darüber waltet nun der Streit zwischen dem Staat und der Stadtverwal. Gebrauch zu machen. Es fand sich demnach bis zum 16. Abends nur eine ver-
tung von Bern. Die lehtere hat zu ihren Gunsten Rechtsgutachten der juristi hältnismäßig geringe Anzahl von derlei ausgewiesenen Individuen zu Podgoreje
schen Fakultäten von Heidelberg , Tübingen und Zürich bekannt gemacht , welche ein , von welchen nur der kleinere aus eigentlichen Flüchtlingen bestand , die
jedoch nur über manzelhaft und sogar unrichtig vorgelegte Sachverhältnisse ur- zum Theil aus den Arbeitshäusern entlassen, sich zur Sicherung ihres Lebensun-
theilen. Die jchige Kommission des großen Rathes , deren Referent Herr terhaltes über die Grenze begaben , während keiner von den notorischen Partei-
Nheinwald ist , nachdem sie die ihr möglichste Aufklärung über den Gegenführern und Revolutionären der Aufforderung nachkam , indem diese vielmehr
stand verbreitet hat , trägt furchtlos , weil überzeugt von der gerechten Forde- fortfuhren , Busammenkünfte zu halten , die abenteuerlichsten Projekte , sogar zu
rung des Kantons gegen die Stadtverwaltung Berns , auf Entscheidung durch Irruptionen in die angrenzenden Staaten , zu schmieden , und zu freventlichem
ein unpartheiisches Gericht an , welches entweder durch Uebereinkunft der Bar- Widerstand aufzureizen. Unter solchen Umständen fanden die Bevollmächtigten
teien selbst, oder durch die Tagsaßung zu bestellen sein soll. der drei Höfe, mittelst eines einhellig gefaßten Beschlusses , daß der Fall vor.
handen sei , wo sie, in Gemäßheit der ihnen ertheilten Infiruktionen , vorzu-
ſchreiten hatten , und dieselben übergaben demnach am 16. Februar Abends die
Wochenchronik. Kollektivnote an den Präsidenten und Senat des Freistaats , während der Kom-
Mangel des Raums verhinderte seit einigen Nummern das Wesentlichere mandant der an deffen Grenzen aufgestellten f. k. Truppen , Generalmajor Kauf-
oder Bedeutsamere von schweizerischen Februargeschichten aus andern mann , von dem kais. österreich . Bevollmächtigten im Namen der drei Neſiden.
Blättern mitzutheilen. Abèr , der Uebersicht und des Zusammenhangs ten eingeladen wurde , mit der unter seinen Befehlen stehenden disponiblen Mann-
willen, mag doch hier etwas Nachträgliches folgen. schaft am folgenden Tage ---- dem ersten nach der früher gewährten Frißt – -- nach
Am 7. Februar warfen zu Hermancë , im K. Genf, dem katho- Krakau vorzurücken. Die Besaßung der Stadt Krakau durch die zu Podgoreze
lischen Pfarrer seine eigenen Pfarrkinder die Fenster ein , weil er Schulgelder gestandenen kais. österreich. Truppen hat demnach am 17. Februar Vormittags
unterschlagen hatte. statt gefunden. Sobald die Maßregel , welche die Sorge der durchlauchtigsten
Am 8. stirbt in Freiburg ein würtembergischer Handwerksbursch Beschüßer des Freistaates Krakau für denselben vorzuschreiben fand , ihre Voll- I
reformirten Glaubens , den Kapuziner und Jesuiten nicht vom Glauben seiner zichung erhalten , sobald Stadt und Gebiet Krakau von den auf selbigen auf-
Väter abwendig machen konnten , und er wird heimlich Nachts , man weiß nicht gehäuften gefährlichen Menschen befreit , und Nuhe und Ordnung dauerhaft in
wo begraben. selbigem gesichert sein werden , hat die gegenwärtige militärische Besehung ihr
Hingegen die Gemeinde Erlenbach am Zürichsee hatte einem heimatklofen Biel erreicht, und die Truppen werden das Gebiet des Freistaats wieder verlaſſen.
Katholiken ehrliches Begräbniß auf ihrem Kirchhof und seinen armen Kindern In diesem Augenblicke wird dahin intrigirt , den Grafen Pozzo di
Unterstützung gewährt. Frage : Wo wohnen christlichere Christen ? Borgo , russischen Gesandten in London , durch einen andern ersehen zu lassen.
Am 9. endet zu Bern die Kommiſſion der 10 Kantone Bern , 3ü Er hat in den Augen einiger Absolutisen darin sehr gefehlt , daß er seinem
rich, Luzern, Freiburg , Solothurn , Basel (Stadt- und Landtheil) , Hofe immer milde Maßregeln empfohlen und endlich die Fuli-Revolution aner-
Schaffhausen , St. Gallen , Aargau und Thurgau ihre Berathung kannt , da eine andere Partei kke in die Acht von Europa erklären wollte. Das
über Einführung gleichen Maßes und Gewichts (die wahrscheinlich mit 1837 jeßige geheime Treiben würde demnach bezwecken , an die Stelle des Grafen Pojjo
beginnt). in London einen zu bringen , der sich in dem Sinn der bekannten Denkungsart
Am 15. beschließt Basellandschaft mit dem Bischof zu unter der heil. Allianz ausspricht , einen der Adjutanten des Cjars , der kriegeriſchen
handeln , daß , gleich den reformirten , auch die katholischen Gemeinden ihre Willen und etwas von der moskowitiſchen Civiliſation befäße.
Pfarrer nur auf 5 Jahre erwählen dürfen. Es ist nöthig , wenn man diesem Glauben schenken soll , daß es fich
Baselstadt dagegen gibt der reformirten Gemeinde zu Freiburg 10 Jahre bestätige. Rußland wird sich wohl in Acht nehmen , einen gegen England völlig

lang für Schul' und Kirche jährlichen Beitrag von 100 Fr. Aber auch Ba feindselig Gesinnten zu senden . Doch möchte der Weg , den Nußland einzuſchla.
fellandschaft thut desgleichen. gen scheint , der Wind , den es jest mit einigen Vorkehrungen macht , und das
Am 17. erklärt Neuenburg , sich gegen Eidsgenossen zwar Kanton geheime Treiben , das sich um den Czar erhebt , leicht diese Veränderung her-
oder Stand , aber nicht Nepublik zu heißen , weil es doch im Grunde ein Für- beiführen. Es gibt Zeiten , in welchen die Mäßigung beschwerlich ist , in denen
stenthum sei und keine Republik. man den stath der Klugheit mit Verrath weselt. Man muß die Augen schlief,
----
Am 18. geſchicht vom engern Stadtrath in Zürich der Antrag, den sen , wenn man nicht sehen will , wie Nußland ganz die Maske wegwirft ; die
auch der größere annimmt , jährlich für die höhern Lehranstalten, so lange sie in leßte Handlung des Senates von Kraukau bestätigt die augenscheinliche Ver.
Zürich bleiben, einen Beitrag von 20,000 Fr. zu zahlen . Der edelsinnige Bür- lehung der Verträge ; man verbehlt ſelbſt nicht mehr die Absicht, man geht vor.
germeister Heß hatte schon vorher zu gleichem Zweď, ein Geschenk von 16,000 Fr. wärts in Verlehung jeder diplomatischen Gewohnheit. Eine solche Lage der Dinge
anerboten. Das heißt Bürgertugend ! ruft nächstens eine Trennung herbei. Der Krakauer Vorfall ist wichtig ; denn
Am 19. zündete ein junger Bösewicht von 15 Jahren , Namens die Unabhängigkeit dieser Nepublik ist vom Wiener-Kongreß förmlich festgefeßt,
Bächler , zu Trub , K. Bern , auf dem Mittelbühlhof einen Heustock , am 20. aber ihre Neutralität verleßt worden , wie die der Schweiz im F. 1813 .
das Haus des Christian Fankhauser an, um - ein Haus brennen zu sehen. Hier ist Mißbrauch der Gewalt , die niemals ein Necht erzeugt hat. Defter.
Er war in einem Armenhause erzogen. reich hat Unrecht gethan, mit dieser gewaltthätigen Politik sich zu verbünden.
-Am 22. legt Zürich zur neuen, schönen Helmhausbrücke, die 91,000 fl. Es ist felten, daß die , welche das Necht verkennen , nicht auch frühe oder spät
kosten wird , den Grundstein mit großer Feierlichkeit. die Strafe dafür tragen. Der Wiener Hof, der den Gebrauch des Petersburger
Am gleichen Tage starb zu Lausanne , zu früh für Vaterland Kabinets sich aneignet, keine Rücksicht auf die bestehenden Verträge zu nehmen,
und Wissenschaft , der edle Budwig Radieug , Professor an der Akademie. wird sich in der Zukunft die furchtbare Wiedervergeltung gefallen lassen müssen.
-
Bern indessen ließ den Februar auch nicht ohne schöne eidsgenössische Die neulich bekannt gemachten Schreiben ftellen ausser allen Zweifel , welches
That verstreichen. Der große Nath bekennte sich zu den Konferenz- Artikeln von die wahren Gesinnungen Rußlands in Bezug auf Oesterreich find ; ist es möglich,
Baden , und der Vorort that einen ersten Schritt gegen die ungerechten Or. daß Hr. v. Metternich hierin die wahren Interessen der Politik verkennen kann ?
Allgemeiner Schweizerischer Anzeiger .
uses attestations des personnes qui en ont
Bum Kauf an öffentlicher Steigerung wird angetrap wird anmit freie Konkurrenz auf dem Wege des Akkords nombre fait usage , l'approbation de la faculté de médecine
gen das, in der Nähe der Städte Aarau, Brugg , eröffner. de Paris , la faveur qu'elle ne cesse d'obtenir chaque
Lenzburg und des Schinznacher-Bades , äusserst animu- Diejenigen Sachkundigen , welche eine dieser Arbei. jour , enfin tout concourt à prouver que cette com-
s ten, ganz oder theilwe ise zu überne hmen geneigt fein
thig , in der fruchtbarsten Gegend des Kanton Aargau möchten, werden freundlich eingeladen, von den Bläs position est la seule et unique employée avec suc
gelegene Staatsgut Kafelen , enthaltend : rer la chevelure, toutes ces preuves
Baubeschreibung und den Baubedingniffen cès pour regéné
Das bisher fortdauernd bewohnte, wohlgebaute nen, der irrécus ables et vingt années de bons témoignages
iß zu nehmen, und ihre Angebote in versiegel
Schloßgebäude mit den dabei befindlichen Defonomie Kenntn ten schriftlichen Anzeigen dem Aktuar der Baufommif- en font une sûre garantie.
Gebäuden und Gartenanlagen; fion , Hrn. Samuel Goffauer beim Kreuz , bis spä notre Nous préven ons en même temps , que l'on imite
Eine Getreidemühle mit Beimühle , bei dem Schloß huile de Macassar , avec des huiles blanches
testens den 20. März dieses Jahrs einzuge ben.
colorées, et que par cette supercherie on trompe lacon-
gelegent; Die Pläne, Baubeschreibung und Baubedingnisse fiance publique. Afin de reconnnaître la véritable huile
Bwe Weinfelter (Trotten ) n fönnen vom 25. Februa r bis 20. März (die Sonnta ge de Macassar , chaque flacon est cacheté Naquet et
17 Bucharten des vorzüglichte Neblandes ; ausgenommen ) in der Wohnung des leitenden Archi Comp. , et chaque enveloppe porte la signature
36 Bucharten Wiesland; teften , Hrn. Leonhard Zeugbeer, im Rennweg Nro. Naquet et Comp. , palais-royal Nro. 132 seul en
16 Bucharten Ackerland ; 371 in Zurich, von den Konkurrenten eingesehen werden .
82 Sucharten Weideland , und Neumünster (bei Sürich) , den 22. Februar 1836. trepôt général.
41 Su ch te n
arer fin Wa ld un g . sion Notre dépôt principal est chez Mr. Christophe
Die Güt d grö ßte nth eil s in der näc hst en Um - Im Namen der Kirchen- Bau-Kommis . de Christophe Bourcard á Bâle.
it Das Aftuari at .
gebung des Schloffes gelegen und bieten Gelegenhe
Bu febr vortheilhafter Bewirthschaftung dar. In eine schweizerische Buchdruckerei wird ein ord.
Handels -Institut in Murten.
Die Domäne wird sowohl im Ganzen als bedingungs . nungsliebender, flinker Seber gesucht, welcher der In diese zur Bildung fähiger Handelsgehülfen , ge
weise auch in einzelnen Abtheilungen zum Verkauf deutschen Sprache ganz mächtig ware. Ohne gute übter Rechnungsführer und folglich geschickter Kauf-
leute bestimmte, im Jahr 1828 durch den Direktor ge
esetztladet
ausgMan . Seugniffe ift es unnöthig ich zu melden. Frankirte
hiermit Kaufliebhaber zu eigener Besich- gründete Anfalt, werden Sünglinge beider Konfeffionen
Briefe, mit M. B. bezeichnet, berördert die Expedition aufgenommen. Sie umfaßt in einer systematischen und
tigung terdiefes Staats gutes ein ng , welchen der dortige Hr. diese s Blatt es.
Verwal , unter Eröffnu der für den Ankauf sehr fortschreitenden Anordnung folgende Fächer:
erleichternden Steigerungsbedingungen , auf Verlangen Ein moralisch gebildeter Mann aus dem Handels- 1. Der Elementarunterricht besteht darin ,
weitere Aufschlüsse zu ertheilen hat. die Böglinge in den nothwendigen Vorkenntnissen zu
tande, von gefeßtem Alter und empfehlendem efferen, vervollkommnen , nebft Erlernung der französischen (als
Tag und Ort der Steigerung werden später in die in Fubrung der Bücher , deutscher und französi scher
fem Blatte öffentlich angezeigt werden. Korresp ondenz so wie überhaupt in den Comptoir Hauptspin rache) der deutschen und italienischen Sprache;
Kanzlei der Finanzkommission Geschäf ten gut bewande , und auch als Reisender durch nebenh
rt und auf Verlangen die englische, bollän
des Kantons Aargau . mehrjährige ausgedehnte Reifen erprobt , bewirbt sich dische, spanische , lateinische und griechische.
um eine folide Anstellung in einer Fabrik oder sonsti II. ie kaufmännische Bildung begreift
Ediftal -Citation. 1 ) Technol ogie , Geschichte und Geschäfte des Handels,
Da Karl Dreher , Konrads sel. Sohn , von Hanau gem guten Sandlungshause. Frantirte Briefe, um Münz Maß Gewichts und Wechselkunde,
re ustunft, mit C. A. bezeich net , beförde rt die
(in Kur-Hessen) , der nämliche , welcher im allgemeinäbe Expedit ion dieses Blatte s . Waarenlehre (nach einer Auswahl von Mustern).
nen Signalementbuch , 12r Band, Fo 267, Nro. 278 2) Korrespondent, Buchhaltung , Handelsgeseße und
ausgeschrieben ist , und welcher eines im biesigen Kan Creosote -Billard . Gericht ; Anfangsgründe des Staats- und Finanz
tone verübten qualifizirten Diebstahls wegen dahier in
Untersuchung ftand , sich aber der gefeßlich persönlichen Ein auf Erfahrung gegründetes sicheres Mittel , die wefens.
Theoretisch-praktische Geschäftsführung
heit e r vor dem be. Fäulniß der Zähne aufzuhalten n und zu ser. ) lationen in allen Handelszweigen nachund Sveku
wirklichen
Anwesen bei Voriag seiner Brosedu ören , wie auch die heft igte und anba . l
treffenden Kriminalgerichte durch seine, unterm 18. tenden Schmerzen augenblilich zu fil- Breisco uranten
Benner abbin , bewerkstelligte Flucht aus dem hiesigen len, wofür dem Erfinder A.Billard , Mitglied III. Die prak. tische Uebung in den verschiede
Spitale , wohin er, als krank , aus dem Gefängnisse nen Gesch äften der mit diefer Anstalt vereinigten
des Gefundbeitsraths zu Baris, eine Breismedaille zu
verfekt worden war, entzogen hat , und nun sein Aut Wech sel- undre Komm issi
unftonsh be ung
andl . sich direkt an den
erkan nt word en . Das Fläsc hchen in blau em Glas à Für weite Ausk belie man
enthalt unbekannt if so wird derfelbe hend anmit öffentlich 14 BB.
aufgefo rdert, sich auf einen der nachste bestimm ten Direk tor üß
, Hrn. D. Schm , au wenden , oder an Hrn.
Liqueur Odontoide (3ahnbildender Liqueur). Huber und Comp. in St. Gallen und Bern , an Hrn.
Rechtst
Mont age, als :28. März 1836 für das erfte ,
ag den um die Zähne felbft zu plombiren , das Fläschchen zu Fidel Hagenbuch in Ober- Sunkhofen , Herren Enfants
11. April , für das zweite , und
11 ,, für das dritte und lehte 21 Bb. Müller und Savary in Freiburg.
Die für die gesammte Schweiz errichtete Haupt-Nie-
Mal , Morgens 925. übr ,99 vor dem Verböramt der Ne- Eine bonnette Tochter , der deutschen und franzö
derlage befindet sich bei
publif Solotburn , auf dem Büreau des unterzeichne Christoph von Christoph Burchardt , fchen Sprache kundig , zugleich auch deutsch und fran
rs
ten Verhörrichte in Solothurn zu erstellen. ösisch schön fchreiben , zeichnen und rechnen fann und
untere Freienstraße Nro. 1640 in Basel .
Nicht erscheinenden Falls wird nichtsdestoweniger in allen weiblichen Arbeiten wohl erfahren ist, wünscht
feine Prosedur verurtheilt und über ihn per contuma- Gesundheits . Soblen , bei einer bonnetten Familie sum Unterricht einiger
ciam abgesprochen werden , was Rechtens sein mag. ein bewährtes Mittel gegen rheumatische Leiden, Gicht Kinder , auch anbei zur Nachhülfe in der Haushaltung,
Gegeben vor Verhöramt , Solothurn den 25. Hor. und Podagra , unter zu kommen , oder in einen Laden , in dessen Fache
von G. F. Faulmüller , in Augsburg . (Genehmigt sie auch schon vorgeftanden , oder auch in einen ange
nung 1836. Der Verhörrich ter : von der königl . baierischen Regierung des Ober- Donau febenen Gasthof. Sie würde mehr auf gute Behand
Reinhard. Kreites .) Breis , das Paar à 18 BB. lung als auf großen Gehalt sehen . Bei der Expedition
Der Aftua : r Die Hauptniederlage für die gesammte Schweiz und dieses Blattes zu vernehmen .
Fisc her.
Umgegend Chrisbet toph von Chriftoph Burchardt ,
Steigerugngs . Publikation . Am 4. April d. 3. erfolgt die Ziehung der ersten
Mit Genehmigun der Eden . Vormundschaftsbe Nro. 1640 , untere Freientraße in Basel. Classe der fünften Freiburger Geldlotterie zu Gun
hörde von Bühelflüh werden die Herren Vöste des Hrn . ften des Baues der dortigen Drathbrücke. Dieses ge-
Jakob Simmermanns fel. Wittwe und Kindern von Man sucht in einen Gasthof der nördlichen Schweis meinnütige Unternehmen
fand bis jeßt die fräftigfte
eine gefchi ckte n
Köchi , die schon in Garhöfen gedient unterfüßung durch verdiente lebhafte Theilnahme an
Dafelbft , angesehen zu Walkringen , mit gebührend er hat ; e Sonnte sogleich eintreten . Frantirte Briefe ,
baltener richterlicher Bewilligung auf Montag den 21. mit M. M. bezeichnet , befördert die Expedition des obige r Lotterie. Sehr hübsche Treffer von 5000 , 2500,
1500, 1400 , 1200, 1000 c. Schwe izerfranken ver
März nächstommend von Nachmittag 1 Uhr an bis oten sprec hen eine reichliche Ertschädigung für die unbedens
auf deend d
n Aben , am Orte selbst , unt er den vor her zu Schwe izerb .
eröffn en Gedingen , lebensweise freiwillig öffentlic tende Einlage von 2 Schweizerfranken für ein Loos.
versteigern und auf genug ame Coosung und Sicher 3n eine frequente Buch- und Kunstbandlung der Aufträge auf
Bläne und Loose (franko) besorgt für
en z
deutsch Schwei wird, gegen billiges Softgeld ein
beit auf fünf Jahre bingeben lagen, das ihnen zuse Lehrling gesucht , welcher mit den nöthigen Vorkennt . Rechnung der Direk tion
Dav id Blaschek in Schaffhausen .
bende frequentirte Wirthshaus zu Walkringen , an der nisen ausgerüstet ift. Frantirte Briefe , mit C. F.
Stra ße von Bern nach Luse , ammt jud rn ien end en bezeichnet , befördert die Expedition des Schweizerboten .
Lavernen er Wirthschafts , Backer und Webger Nechten, Unwiderruflich am 19. Merg d. 3. erfolgt , unter
zugehörig Scheune , Holzhaus und übrigen Deven Hau slebrerfelle. Aussicht der hohen t . t. Behörden , die Biebung des
den zen , Ga rt en , Sof fat t , Ma tt - d
un Ad er la nd in Ein Hausvater im Berner-Oberlande wünscht einen berühmten Tivoli bei Wien als weitere Haupt
mehreren Stücken , zufammen circa 25 Jucharten hal Hauslehrer anzustellen , welchem man den Unterricht treffer unter den fämmtlichen 26,100 erscheinen als
tend , mit forfiiger Zubehörde ; - wozu die Liebhaber von sechs Knaben in Folgendem übertragen würde : besonders anzichend vier , benchead in Auskartun-
biemit böflich eingeladen werden . deutsche, französische und lateinische Sprache, Rechnen , gen von Silbergeschirr , wel für je 48 und 2
Gegeben in Walfringen , den 22. Hornung 1836. Seichnen , Schönschreiben , Geschichte und Geographic . ie für 36 Berfonen . Im Ganzen müssen fl. 525.000
Aus Auf tra g , Des Näheren sich erkundigen zu können , wird die Ne. gewonnen werden . Der Preiß der Aktien ist Fr. 9. 20.
Mi nd er , Mб ta r . daktion dieses Blattes, die mit L. E. A. bezeichneten Bestellungen hierauf , fo wie auf Plane , bitten wir ge
Bewill igt : Kernen , Reg Statth . fädigt franko an unfern Bekannten , von uns mit dem
und portofrei zugesandten Briefe besorgen .
An der Bezirk und nGemeindeschule in Aarburg sind Verkauf für die Schweiz ausschließlich beauftragten
noch die Hilflehrerßelle für den Unterricht im geich Ich sehe mich veranlaßt , öffentlich anzuzeigen , daß Freund , David Blaschek in Schaffhausen , gelangen
n g
nen und in der Musik zu befeße . Einem tüchti ge- ich wegen vielen Bestel lun gen ds
nirgen in der Schw ei z,
Beidet
bil enMus
chnen ertikl len er
heiehr kön,nte
der nfalls
ebefür
, ift höch n sUnt
deen ölich
zwerr f Stt unim noch im Ausland seit vier Jahren von meinen étuis zu lassen. D. Binner und Komp . in Wien.
Den wöchen tli ch eine fire Besold un g von 550 Fr. jähr . math. in Komm is si on zum Verk au f versan dte einzig
lich zugesi che rt , und fear fo, daß 400 Fr. für den verr Deri, Mechan iku s in Zürich , befißt für feine Bei uns ist erschienen und in allenrBuchhandlungen,
Gefang und 150 Fr. für das Zeichnen bestimmt sind . eigene Rechnung ftets deren vorräthig . Auch habe ich iu Aarau bei H. R. Sauerlände , zu erhalten :
Siebei wird bemerkt, daß ein vorzüglicher Musiklehrer feit November 1833 in jedem étui den größern Birkel
überdies durch Besorgung des Orgeliviels beim öffent mit meiner Firma L. ESSER . ARAU auf der innern Elegien an Wieg und Sarg ,
von
lichen Gottesdienst , Leitung eines Gefangvereins und Fläche bezeichnet. 2. Effer, Mechanikus in Marau.
Abraham Emanuel Fröhlich.
Ertheilung von Privatunterricht auf dem Klavier eine
An der Pfarrkirche zu Bulle, Kt. Freiburg , ist die 8. Belinpapier brosch. Breis 18 Bs.
sichere Aussicht auf bedeutende pekuniäre Verbesserung
Die Bewerber biefür sind eingela Stelle eines Organißen erledigt ; mit derselben ist auch
fei lle bat.
ner Stenen diejenige eines Kapellmeiers oder Musikdirektors ver
ben ; bin Monatsfrist , von heute an, ibre schriftli.
bunden. Die darauf Reflektirenden können sich deshalb Das Evangelium Sankt Johannes ,
Chen Anmeldungen, unter Beischluß diesfälliger Zeug in frankirten Briefen an den Bräsidenten der Musik- in Liedern ,
nille , dem HgHrn. Landammann , Dr. Jof. Wieland , gesellschaft iu Bulle wenden, welcher ihnen die nähern
Bräsidenten des Kantonschulraths , einzureichen. Bedingungen und Bortheile dieser Stelle mittheilen wird. von
Aarau , am 19. Februar t1836. Abraham Emanuel Fröhlich.
Das Sekretaria des Kantonsschulraths.
HUILE DE MACASSAR. 8. Velinpapier . brosch . Breis 18 Bh.
Kirchenbau Neumunster. Il n'est pas une contrée où les vertus de la vé-
Für die Maurer , Steinmeß, und 3immer- ritable huile de Macassar ne soient connues ; les Weidmann'sche Buchhandlung in Leipzig.
manns - Arbeit des Kirchenbaues Neumünster
Marau, im Verlag von H. R. Sauerländer.
CANTOR

ARGAU
Der Vore erscheint am Mittwoch
Gehaltvolle Mittheilung mit
und Samias. Das Abonnement be
trägt halbjährlich 40 Bagen , oder 2 f Namensunterschrift der Einsender Ripper
sters gute Aufnahme ; man bitter solche
45 fr. rhein. - Die Inserationsgebühr an den Verleger zu adressiren , und darf
wird zu 1 Bagen oder 4 kr. ver Zeile aller Diskretion sich versichert halten ;
berechnet. nur durch richterlichen Spruch kann die
In der Schwei; nehmen sämmtliche Nennung des Namens nicht versagt werden.
Costämter Bestellungen an ; für das Aus. Anzeigen und Bekanntmachungen in
Land : Marau , Basel , Schaffhausen , den Schweizerischen Anzeiger finden all.
Sheich und St. Gallen. gemeine Verbreitung.

Der

Schweizer - Bote.

Mro. 19.
Drei und Dreissigſter Jahrgang . 5. März 1836.

Wer in des Guten, des Göttlichen Dienst


Mit bösen Mitteln will nüßen ,
Er schafft der Sache schlimmen Gewinnst ,
Er baut auf zerbrüchliche Stüßen.
Thomas Bornhauser, v. Kt. Thurgau.

Mendizabal großen Rechtsstreit , der am Gerichtshof der königl. Bank zu London an-
Don Juan Alvarez y
hängig war.
Erst nach der Juliusrevolution der Franzosen im Jahr 1830 , als
Der Mann, welcher heut das spanische Reich verwaltet und dessen Schick- auch die unglücklichen Spanier wieder neue Hoffnungen für ihr armes
fal in seiner Hand trägt , ist zu wichtig für die Geschichte des Tages ge- Vaterland schöpften , verließ er London und gieng nach Paris. Hier leitete
worden, als daß man ihn nicht gern näher kennen lernen sollte. Wir er mit seinem Nath die Bewegungen der ausgewanderten Spanier. Er
theilen von ihm mit , was die englischen Blätter von ihm bekannt machten. stand mit den englischen Unterstüßungs- Vereinen für seine Landsleute in
Mendizabal ist im Jahr 1790 zu Kadig geboren. Seine Aeltern Verbindung ; er belebte die Standhaftigkeit von jenen und unterstüßte
üind jüdischer Religion , und aus Gibraltar. Er zeichnete sich zuerst durch den schwankenden Muth von diesen. Sein ganzes Vermögen von etwa
seine nicht geringen Talente in den Geschäften des Banquiers Beltran 400,000 Francs opferte er dafür hin. Die Rettung Spaniens war sein
de Lys aus , bei dem er im Jahr 1814 , als Commis angestellt worden einziger Gedanke. Aber das französische Ministerium begünstigte diesen
war. Der junge Mensch ward seinem Geschäftsherrn bald unentbehrlich. nicht. Die spanischen Auswanderer , die sich an den Grenzen ihres Vater-
Seine Redlichkeit , seine unermüdliche Thätigkeit, dabei sein leichter Ueber- landes versammelten , empfingen Befehl , in's Innere Frankreichs zu gehen.
blick aller Angelegenheiten , sein Scharfsinn , mit dem er gleichsam die So in allen Erwartungen und Hoffnungen betrogen , in seinen Vermögens-
Zukunft selbst auszufragen wußte, machten ihn bald zur Hauptperson. umständen zu Grunde gerichtet , ging er , um diesen wieder aufzuhelfen ,
Der Banquier machte ihn zu seinem Geschäftsgefährten ; gab die Geld- nach London zurück.
summen und Mendizabal sein Talent. So bekam und verwaltete er im Während er hier im Tower von seinen Gläubigern bedrängt war, lebte
Jahr 1819 die Lieferung aller Lebensmittel für die Heerabtheilung Spa- Don Pedro , Exkaiser von Brasilien in London , beschäftigt eine Unter-
niens , die sich damals bei Kadig auf der Insel Leon versammelte , um nehmung gegen Portugal zu Gunsten seiner Tochter Donna Maria gegen
nach Amerika übergeschifft zu werden. Dadurch bekam er Bekanntschaft die Tyrannei des Don Miguel auszuführen . Mendizabal schloß sich ihm
and Verbindung mit den vornehmsten Offizieren bei diesen Truppen , die an. Er sagte schon damals feinen Freunden: » Ich will von Portugal
แ ―
eben so unzufrieden mit ihrer Verpflanzung nach Amerika , als mit dem aus die Herstellung Spaniens bewirken. Er ward Don Pedro's thä-
Elend ihres Vaterlandes unter dem Despotismus Ferdinands VII. waren. tigster Geschäftsmann ; unterhandelte für ihn die nöthigsten Gelder ,
Die Truppen weigerten sich , zu Schiffe zu gehen. Es entstand Aufruhr miethete Schiffe zur Ueberfahrt und begleitete den Kaiser nach Oporto
unter ihnen. Mendizabal verabscheute die königlichen Gewaltstreiche und in Portugal. Ohne eine glänzende öffentliche Rolle zu spielen ward er
Unordnungen. Er war einverstanden mit den vornehmsten Hauptleuten. Don Pedro's vertrautester Rath. Er bewirkte, troß dem Widerspruch
Man hörte auf seinen Rath. Man schreibt ihm die entscheidende Be- aller Generale, die Expedition nach Algarbien , durch welche Lissabon in
wegung der Truppen zu Las Cabezas de San Juan zu , bei welcher der Don Pedro's Gewalt kam , der darauf Donna Maria di Gloria , als
Oberst Quiroga und der Hauptmann Riego die unglücklichen Hauptrollen Königin von Portugal , verkünden ließ.
spielten. Mendizabal, weder vom Eigennuß noch Ehrgeiz beherrscht , einfach ,
Man kennt die Revolution Spaniens vom Jahr 1820 und ihren Aus- bescheiden und gerade , sann nur auf Herstellung der Ruhe und Ordnung
gang. Eine vom König von Frankreich geschickte Armee, 100,000 Mann im Innern Portugals , um durch Portugal einst den Spaniern zu helfen.
stark , verband sich mit der sogenannten Glaubensarmee , und unterwarf Er , kein Portugiese, noch weniger ein Großer des Reichs , überließ den
Spanien wieder dem rachedurstigen Despotismus Ferdinands VII . im Glanz den Großen ; zufrieden , daß er durch seinen Rath das königliche
Jahr 1823. Mendizabal flüchtete nach England und entkam glücklich. Zu Kabinet beherrschte. Um die Verwirrungen Portugals zu enden , mußten
Lendon trat er wieder in Handelsgeschäfte. Aber er blieb mit den Spa- die Finanzen des zerrütteten Landes hergestellt werden. Mendizabal , mit "
niern in steter Verbindung. Er übernahm und gewann für die spanischen eisernem Muth , mit überwiegender Einsicht , vollbrachte, was Anfangs Un-
Gläubiger gegen Ferdinand VII. und dessen Konsul Machado einen möglichkeit schien, in wenigen Jahren. Portugal ist in Ruhe und geordnet.
74

Der Name des merkwürdigen Mannes erschien nie an der Spiße der delt ; dann eine Abhandlung über Anbau des rothen Klee's von einem Mitgliede
politiſchen Parteien , oder unter den Mächtigen des Hofes. Aber jeder gelesen und besprochen , worin insbesondere die Ursachen vom Ausgehen dieses
mann kannte ihn ; jedermann wußte , was fein Genie geleistet hatte. So Futterkrautes , und die Mittel demselben zu begegnen, beleuchtet wurden. Möge
der schöne Zweck dieses Vereins , durch Verbesserung des Landbaues nicht nur
ward er zur Rettung Spaniens gerufen und in das Ministerium der Kö- Wohlstand , sondern auch geistige und sittliche Veredlung des Thurgauervolkes
nigin-Regentin eingeführt , an deſſen Spiße er jezt steht. Er hat eine der | zu befördern, wohl gelingen.
schwersten Aufgaben übernommen , wie sie kein anderer europäischer Staats- (Mittheilung von anderer Hand. ) "
mann zu lösen hat. Die Großrathskommission , welcher die Prüfung des vorgeschlagenen
revidirten Klostergefeßes übertragen war , soll , heißt es , darauf antragen , daß
Vaterländische Nachrichten. das Frauenkloster Paradies aufgehoben , und Aufnahme von Novizen den Klö.
stern , welche in Vermögensumständen zurückgekommen , untersagt , den übrigen
Aus Briefen und Einsendungen.
Klößtern aber nur gestattet werden soll , erßens : daß für Eintritt in's Noviziat
Kanton Thurgau. - Das Sektirerwesen droht auch in unserm Kanton das dreiundzwanzigße Altersjahr , und für Ablegung der Gelübde das fünfund-
überhandzunehmen . Wenigstens ertönen Klagen darüber aus verschiedenen Gegen zwanzigste erforderlich sei ; zweitens : Landesfremde dürfen nicht mehr aufgenom
den des Kantons , und die Behörden scheint es, find in Verlegenheit , Nath zu men werden ; drittens : Kantonsbürger und Schweizer müssen die Bewilligung
ſchaffen. Unsere Verfaſſung gewährleiſtet Glaubens . und Gewissensfreiheit, | zur Aufnahme bei dem großen Rathe (77 Mitglieder von 100 find reformirter
und stellt zwei Konfeffionen , die reformirte und die katholische unter den b'e- | Konfeſſion) nachsuchen. - Daß dieser Kommissionalantrag Aufsehen erregen
sondern Schuß des Staates. Allein die Anhänger der vom Staate in werde , ift begreiflich. Die Freunde der Klößter werden über die einer Aufhebung
Schuß genommenen Konfeffionen behaupten, daß man sich äusserlich, mir derselben gleichlautenden Bedingungen für das Noviziat höchft ungehalten sein ,
nichts , dir nichts - zu einer der beiden Staatskirchen bekennen müsse, und diejenigen Katholiken , welche für Aufhebung der Klößter zu stimmen geneigt
möge man auch über die kirchlichen Dogmen denken , wie man wolle . wären , werden sich in ihrer Erwartung , daß den Rechten und Bedürfnissen
Diese wunderliche Ansicht oder Auslegung der Glaubens- und Gewissens der Katholiken Rechnung getragen werde , bitterlich getäuscht finden.
freiheit nimmt aber der freisinnigen Bestimmung unserer Verfaſſung allen Wir wollen ieht noch nicht glauben , daß die Herren Kern und Kessel.
Werth und alle Wirklichkeit. „ Die Gedanken sind zollfrei , " sagt ein Sprüch ring die Gerechtigkeit der Ansprüche der Katholiken in Abrede stellen werden ,
wort, und im angegebenen Sinne herrscht auch Glaubens- und Gewissensfrei- ein solcher Mißbrauch des numerischen Uebergewichts wütze schwerlich in der
heit in Rom, so gut , wie in Konstantinopel . Unsere Verfassung sagt aber Eidsgenossenschaft Billigung finden. Im ganzen Kanton ist man auf die Ver.
deutlich : „ Alle christlichen Konfessionen sind geduldet ; " folglich handlungen des großen Naths , welcher nächste Woche sich versammeln wird, ge
find es auch die Wiedertäufer, Herrenhuter zc. , von denen man doch nicht be- spannt . Der Antrag eines katholischen Mitgliedes in der Dezembersihung des
haupten kann , daß sie keine Christen seien. großen Mathes , daß das Kommiſſional- Gutachten gedruckt werden solle , wurde
Was ist denn nun Glaubens- und Gewissensfreiheit , wenn nicht das Recht zwar auffallenderweise nicht angenommen , obschon minder wichtige Kommif-
des Menschen , öffentlich seine religiösen Ansichten zu bekennen , und sich mit | ſional - Gutachten gedruckt werden ; wir hätten vorgezogen , die Gründe , auf
andern zu religiösen Gesellschaften zum Zwecke der Gottesverchrung zu verwelchen die Kommissional- Anträge beruhen , öfter und unumwunden dem Publi.
kinden. In diesem Sinne besteht Glaubens und Gewissensfreiheit, 3. B. in fum darzulegen.
Nordamerika, in England , in Holland u. s. w. Kanton Basellandschaft. - Wenn das Sturmläuten der Baseles
Kirchliche Toleranz oder Duldung ist zum Losungsworte geworden, und doch Zeitung vom letzten Herbst wegen des Landfriedensbruches eidsgenössisches Ohren.
1 hört man von Verfolgungen und rohen Mikhandlungen der Pietisten. Grober faufen zurückgelaffen hat , so will man nun hie und da wieder in demselben eine
Widerspruch ! Wer sicht nicht ein, daß jede ausschließliche Herrschaft irgend Prophetenstimme entdecken , die da weißagt : der Kanton Basellandschaft werde
einer Kirche , der reformirten wie der katholischen , jedesmal der Glaubens und nicht lange mehr bestehen können. Der Einfall ist aber zu lächerlich , um mit
Gewissensfreiheit abhold ist ? Ernsthaftigkeit widerlegt zu werden. Vielleicht trägt zur Unterstüßung dieser
„ Aber , beißt es : „ Die Ansichten der Bietisten können vor der geläuterten Voraussetzung bei , daß wirklich in dieser Zeit ein verborgenes Spiel zur Auf-
Vernunft nicht bestehen ; sie führen zum Fanatismus , zum Nuin der Haushal- regung des Volkes gegen die bestehende Regierung gespielt wird. Im Birse ď
tungen, ſogar zur Unſittlichkeit ! " Dieſe Klagen mögen oft wahr sein, aber sehr fond lehte Woche eine Versammlung statt , die , wie man ſich ſagt , von einem
oft sind se denn doch auch übertrieben oder ganz grundlos. Die Dissenters in Baseler präsidirt worden sein soll , und die zum Zwecke haben sollte , die Leute
England gehören zu den achtungswürdigsten Mitgliedern der bürgerlichen Ge- zu Gunsten Baſels zu ſtimmen . Unzufriedenheit veranlaßte daselbst die Ein.
fellſchaft. Sie haben sich auch troh allen Verleumdungen der Episcopalen die führung des Schulgefeßes , dem diese katholischen Bewohner des Landes ſich
Achtung der Zeitgenossen erworben , und sind stets Vorkämpfer der bürgerlichen nur mit Sträuben unterziehen. Am Birsect allein kann Basel gewiß nicht ge-
und religiösen Freiheit gewesen. Legen sein , weil die Bevölkerung desselben , die ärmste und unwissendße des
Werden Verfolgungen und gewaltsame polizeiliche Maßregeln die Separa- Kantons ift. Zudem kommt noch, daß, weil sie feit vierzig Jahren unter be
tisten eines Beſſern belehren ? Will man sle zwingen , sich kirchlichen Gebräuchen ständigem Wechsel ven Regierungen stand – erst unter dem Fürübischof, darauf
zu unterziehen , die ihren innerßten Ueberzeugungen widerstreben? Auf diese unter französischer Herrschaft , dann zu Basel und nun ju Basellandschaft ge.
Weise wird man Heuchelei und Abscheu gegen die herrschenden Kirchen , aber hörte - sie sich in keine Ordnung mehr recht fügen zu können scheint.
nicht wahre Religiosität befördern. Ein anderes Zeichen heimlich gesponnener Intrigen ist ein „ Aufruf an das
Man raube nicht dem Protestantismus seine schönste Krone, sondern trachte Volk " der an einigen Orten , namentlich in früher für Basel anhänglich ge
die kirchliche Geschgebung mit Glaubens- und Gewissensfreiheit in Einklang wefenen Gemeinden , wie B. Gelterkinden angeschlagen und von der
zu bringen . Was nicht bestehen kann, wird nicht bestehen ; und viele Sekten Baseler-Zeitung sogleich veröffentlicht wurde. Es wird darin versucht, das Volk
haben sich schon spurlos verloren. Wohl gibt es von Zeit zu Zeit geistige Epi- mit der vom Landrath beschlossenen Gewerbssteuer in Harnisch zu jagen und zu-
demien ; aber polizeiliche Sperranſtalten werden ihre Verbreitung nicht hindern, gleich die Lüge verbreitet , die gegenwärtige Regierung müsse deßhalb Auflagen
wie die Erfahrung in Preußen , in Hessen und in Würtemberg zur Ge- dekretiren , weil der Staatsschaß schon völlig erschöpft sei. Die Mifſimmung
zu vermehren tragen die Zeitungen nicht wenig bei , weil in denselben seit eini-
nüge gezeigt hat . -
Der Staat hat nach unserer Ansicht wohl das Necht , Aufsicht über reli- ger Zeit Klatschereien und Verdächtigungen aller Art an der Lagesordnung
giöse Versammlungen zu führen und sogar sie aufzulösen , wenn Grundsäße ver- find. -- Allein meines Erachtens können hundert Zeitungsartikel so wenig , als
kündet werden , welche die Grundlage aller gesellschaftlichen Ordnung zerstören , hundert Intrigen einen Staat umstoßen , dessen Volks . Mehrzahl die Vortheile
wie z . B. Gemeinschaft des Eigenthums , Gemeinschaft der Weiber; allein um der gewonnenen Freiheit erkennt, zumal wenn die Behörden umsicht und Feftig.
dogmatische Lehrfäße hat er kein Necht ſich zu bekümmern und auch kein Recht keit behaupten. Daß der gegenwärtige Zustand dem gesammten Volfe aber
darüber zu entscheiden . wesentliche Erleichterungen , wesentliche Vortheile gewährt habe , darüber walter
Wir wünschen , daß unsere Ansichten , wenn sie unrichtig sind , widerlegt selbst bei den frühern Anhängern Basels kein zweifel mehr. Es ist daher nichts
werden , und wenn sie richtig sind , in der Eidsgenossenschaft Anklang finden weniger als der Fall vorhanden, daß das Volk sich nach der vorigen Ordnung der
mögen. - Dinge sobald zurücksehnen werde . Auch in der Verwaltung der öffentlichen An
(Verspätete Mi theilung ,1aus dem Thurgau von gelegenheiten tritt nach und nach immer festere Regelmäßigkeit ein. Wenn hier
anderer Hand. ) und da etwa ein Mißgriff geſchah1 , - wo is der Kanton , der ganz rein zuerst
Den 7. Februar war der landwirthschaftliche Verein des Kantons den Stein gegen Basellandschaft aufheben dürfte ?
Thurgau in Weinfelden versammelt. Troß der schlechten Witterung hatten Die Falten der Besorgniß von der Stirne des Patrioten zu verwischen ,
sich über 100 Mitglieder bei dieser Versammlung eingefunden ! Das darf doch wollen wir nun ausser dem Widerwärtigen auch das Erfreuliche melden. Ift jezt
als günftiges Zeugniß gelten für rege Theilnahme des Thurgauervolkes an den noch nicht Alles , wie es ſollte , so wird doch Beſſeres für die Zukunft ausgefät.
Swecken dieses gemeinnüßigen Vereines ? Der Vorsteher desselben, Hr. Seminar- Unser Schulwesen nimmt einen höchst erfreulichen Gang , und feine Beförderung
direktor Mehrli von Kreuzlingen , eröffnete die Versammlung mit einer treff- — aufer , wie schon gesagt, bei der katholischen Bevölkerung
| findet fast überall -
lichen Nede über die Würde und den Werth des landwirthschaft- des Birseck Unterstüßung von Seiten der Gemeinden. Fn vielen Ortschaf-
lichen Berufes , worin er denselben vorzüglich auch von seiner erziehen - ten ist man thätig für Bau neuer Schulhäuser , für Anlegung von Schul-
den Seite auffaßte. Diese Nede wird wahrscheinlich nächstens in einem der fonds , die bisher ganz fehlten , auch für Gründung von Nähschulen für
öffentlichen Blätter der Schweiz abgedruckt erscheinen , worauf wir Freunde der Mädchen u. s. w. Die Schulpflegen sind in ihrer großen Mehrzahl in
Voliserziehung zum voraus aufmerksam machen. In der Versammlung wurde | Erfüllung ihrer Pflichten eifrig . - Einen wesentlichen Vorzug unseres Er-
nächst ein Gesetzesvorschlag , die Haltung von Buchtstieren betreffend , verhan- zichungswesens erblicke ich darin, daß in Basellandschaft nicht wie anderwärts
75
Bezirksschulräthe die unmittelbare Aufsicht über die Schulen ausüben , sondern schuldigung ist zu schwer als daß die nicht ebe so öffentlic
, se n h vor der ganzen
daß ein einziger Schulinspektor für den ganzen Kanton angestellt ist. Offenbar Eidsgenossenschaft erwiesen werden sollte.
ist für schnelle Vollziehung und regelmäßige Beaufsichtigung ein einziger , für
seinen Beruf hinlänglich gebildeter Mann viel geeigneter , als eine aus mehreren
Bersonen bestehende Behörde. Schon jest zeigen sich gute Früchte dieser weisen
Gesetzesbestimmung . Ein anderer Vorzug unseres Schulwesens besteht in der Ausländisc
erböhten Besoldung der Lehrer , von denen jeder ausser Holz , Land und Woh. he Nachrichten.
Tilsit , 10. Febr. Ein glaubwürdiger Reisender, der so eben von Moskau
nung 400 bis 500 Fr. empfängt . Dadurch allein wird es möglich , gute Erzieher
hier angelangt ist, erzählt , daß dort die Kälte eine Höhe von 34° erreicht habe,
der Jugend zu bekommen. Und in der That die Mehrzahl unserer Schulstellen
so daß das Quecksilber gefroren sei . Das geschäftige Leben und Treiben , Han-
ist schon jest mit sehr tächtigen jungen Männern besett worden. del und Wandel hatte dort während der lezten drei Tage ganz aufgehört ; alle
Mehrere der neuerrichteten Schulftellen mußten bis jetzt noch aus Mangel an
Läden waren geschlossen.
fähig erfundenen Individuen unbeſeßt gelaſſen werden. -
von Sekundarschulen ist der Erziehungsrath diesen AugenblickFür vollErri
in die chtu
er Thä tigng Aus Schlesien , 22. Febr. Ein Reisender , welcher so eben aus Po-
len zurückkommt , macht von dem Zustande des Landes eine wahrhaft jammer-
feit. Hier ist die Klage nicht , wie bei den Primarschulen , wegen Mangel an
Beschreibung . Seine Wahrheitsliebe bürgt uns dafür , daß er weder über.
Bewerbern . Für die neulich in den Blättern ausgekündeten acht Lehrerftellen , volle
treibt , noch absichtlich entstellt . Die Armuth nimmt dort so überhand , daß ein
gelangten bis heute nicht weniger als zweiund siebensis Anmeldungen
allgemeiner Volksbankerott fait gewiß vorauszusagen ist , wenn nicht besonders
an die Behörde . Für angenehme und geräumige Lokale ist in den vom Gefeße
beftimmten Gemeinden bereits gesorgt . Nur in Birseck , wo der Bezirks- günstig umgestaltende Ereignisse eintreten. Die Grundbesitzer find mit wenigen
Ausnahmen tief verschuldet , und nicht mehr im Stande die Kapitalzinsen , ge.
Schulort Therrwyl is , hätten die Besorgnisse der Bürgerschaft der Ausfüh
schweige das Kapital selbst zu zahlen ; ihre Produkte sind entwerthet , und tra
rung der guten Sache beinahe Hindernisse geschaffen. Man hörte da von sonst
gen, mit Ausnahme der Wolle , lange nicht mehr die Erzeugungskosten. Nach
febr gescheiten Männern sogar äussern : „Wenn so viel fremde Schulerbuben in
das Dorf kommen, so find ja keine Aepfel und Birnen auf den Bäumen einigen Jahren des Mißwachses , die theils in Folge des volttischen Aufruhrs,
theils der nachtheiligen Witterung statt fanden, ist ein mittelmäßig gesegnetes
mehr sicher. Und -- was soll denn am Ende dabei gar aus der Melizion
engetreten , und hat ein Herabgehen der Getreidepreise gebracht , als wären fich
werden !? " --
zehn fruchtbare Jahre gefolgt. Der Grund liegt darin , daß es dem Volke, d. i.
( Mittheilung von anderer Hand aus demselben Kanton. ) den Verzehrern , an allen Mitteln fehlt , das Getreide zu kaufen , und sie hun-
Der jest kaum dreijährige Freistaat von Basellandschaft bat fak gertur
n zu Theilläßjez
m ren
waa t tsicsch
h bei , tro
on nah allsel
e ßdas Wohsag
er be lfeenilh, eit.
wie vo Vomn Get Farei
brikde.. unMi d tMaeinnuem
-
wahrlich ein bitteres Loos der Kindheit empfangen. Er liegt in seiner Wiege Worte , aller Verkehr und jedes Gewerbe ſtockt , und es ist nicht abzusehen zu
,
nicht auf Rosen gebettet. Kaum hatte er sein selbstständiges Leben errungen , welchem Ende dieser Zustand führen wird. Jedenfalls ist er so bedenklich , daß
mußte der lange Rechtsstreit um seine Ausstattung geführt werden. Dieser noch eine Menge von Geschäftsleuten , wozu auch unser Erzähler gehört , nur darum
nicht beendet , waren in seinem Innern mehr , als einmal , anarchische Be- nach Polen kommen , um ihre dasigen Angelegenheiten zu ordnen und zu schlief-
wegungen zu unterdrücken. Kaum freut er sich der Nube , wird er von Frank- sen , ohne daran zu denken , neue Geschäfte anzuknüpfen . Bei den höhern Klas
-
reich wegen der berüchtigten Wahl'schen Angelegenheit mit einem Uebermuth sen herrscht Ingrimm , zumal fie die Schuld neniger sich , als dem politischen
mishandelt , der zivilisirten Nationen fremd , nur bei Barbaren verzeihlich Zustande von Europa zuschreiben. Die Masse des Volts erwartet dump die Zu
f -
scheint , die kein besseres Recht , als das der Stärkern kennen. Noch ist die kunft. Sollte die Noth den Gipfel erreichen , auf welchen sie mit Niesenschritten
Sache nicht ausgetragen , so treibt die politische Verleumdung ihre Kunst und losgeht , so könnte man in Polen noch Ereignisse erleben , die erschütterad auf
Wuth gegen ihn aufs äusserste , macht die Eidsgenossenschaft besorgt um das Europa zurückwirken müßten. Es steht dort eine völlige Umwälzung des Besitz-
Schicksal des jungen Staats , und erfüllt die Bewohner des Ländchens selbst thums bevor , weil die wenigsten Grundeigenthümer sich auf ihren dermalige
n
mit Schrecken , die zu Unruhen und verzweiflungsvollen Schritten treiben Besitzungen erhalten können , wenn der gegenwärtige Gang der Dinge dauernd
sollen. --
„Man sieht's wohl , " heißt es : „ Dieser Kanton Basellandschaft kann wird . Ohnehin ist mit den vielen Konfiskationen der Güter , welche den
sich nicht erhalten. Er wird sich freiwilig einem andern Kanton anschließen , ausgewande
rten, in der jüngsten Zeit kompromittirten Großen des Landes ge-
entweder an Aargau oder Bern. Es fehlt ihm an tüchtigen , kenntnißvollen hörten , schon ein bedeutender Anfang solche Veränder
r ung geschehen.
Männern zu öffentlichen Geschäften. Die wenigen Vorhandenen ziehen sich zu- BA Braunschweig , 21. Febr. Kürzlich ging hier ein mit starkem Post-
rüď, oder wollen das Land verlassen. Das Staatsvermögen ist zum Theil ſchon porto behaftetes Paket an einen unbemittelten Mann , Namens Lefevre , ein. Er
verschwendet und durchgebracht u. s. w.“ konnte es nicht einlösen , und auch sein Sohn , deia es darauf angeboten wurde,
Zur Verbreitung solcher Sagen in der ganzen Schweiz boten nicht nur die war im Begriff, es zurückzuweisen , als sein Meister , der Wagenfabrikant Gille,
öffentlichen Blätter anderer Kantone gefälligst ihre Hilfe : sondern die beiden dazwischentrat und sagte :
Zeitungen von Basellandſchaft ſelbſt drückten bisher , durch leidenschaftliche Ur- darin ist ; ich will dir das Por n Man kann doch nicht wissen , ob nicht was Gutes
to vorſchießen.“ Das Paket ward nun geöffnet ,
theile , Lacherlichmachung oder Verdächtigung obrigkeitlicher Personen und gan und man denke sich das Erstaunen des armen Gefellen ; es enthielt die Anzeige
zer Behörden , jenen finstern Sagen ein Gepräge von Glaubwürdigkeit auf. Erki eines französischen Gerichts : Lefevre , sein Vater , sei der alleinige Erbe des
jezt gibt ſich der „unerschrockene Nauracher “ edlern Ton , und zugleich die edlere Marschalls Lefevre , Herzogs von Danzig , und er möge kommen , um die acht
Mühe , das Volk von Basellandſchaft wegen jener gefährlichen und nichtswür- Millionen in Empfang zu nehmen , die sein berühmter Verwandter ihm nachge-
digen Ausstreuungen zu beruhigen. lassen habe. Lefevre ist bereits mit einem Konsulenten auf dem Wege nach Varis .
Zirk enthNuſſ ihrten
Die „ Baselet - Seitung " machte unlängß einen Aufruf an das Volk der aus der TürLon kei don , he23.meld
, welc Feb Der die
enr., daß Mor ninaſie nichnicl
g rChro t nur e die ält enNachbeirich em
Landschaft fund, der dasselbe zur Selbsthilfe aufmaḥnte.
Einffen ober NacCou zurückgeArmtrie , sond st ndieanOffe
selbrde nſiv
Landschaft war von solchem Aufruhrzettel nichts bekannt, bis ihn Abe der grif
inler-
die rBase allehab en.halb hdeban
m sie eine eebenvon 6000ernbisdaß 7000zePfe ihre e er-
r nörd -
Zeitung verbreitete. Der Regierungsrath hat jezt eine Belohnung von 100 Fr. lichen Grenze versammelt hatten , machten sie einen Einfall ins russische Gebiet
auf Entdeckung des Urhebers gesetzt.
Um das Gerücht von Verschwendung des Staatsvermögens wahrscheinlich ner liegten
undn rück t undraſceine wich
h aufderSta vro goltenvorStä
tigs dte im
, eine Stadtsüdl, iche
welc Nuß
n he lan
ziem lich weitNac
d ist. imhdeIn- m
zu machen , bediente man sich des Umſandes , daß die Regierung den Bestand | ſie ſich der Stadt durch Sturm bemächtigt hatten , machten sie dort reiche Beute
deſſelben nicht mit den Staatsrechnungen von 1833 bekannt gemacht habe. Ein-
fach antwortet der Nauracher mit den Worten , welche selbst die Regierung von und kehr
ten mit dreihundert der vornehmßen Einwohner und den Offizieren der
Basel. Stadt ihren Bürgern gab : Da das Theilungsgeschäft größtentheils Garnison als Gefangenen in ihre Wälder zurück.
in das Jahr 1834 fällt , so wird das darauf Bezügliche bis zur Rechnung Es sind Berichte aus Neu- York vom 1. Febr . eingetroffen . Ein Eil-
dieses Jahrgangs verschoben. bote aus Washington hatte die Nachricht überbracht , daß die Ver mittlung Eng-
freundsc
Man freute aus, mit den Waffenvorräthen des Staates sei schändlich ge- renz landen FranReg
mit der
s von krei ch,
ier wahr
ung dersche inli
Vere unminttel
ch aate
inſt angbareno durc
, mme , und daß haft
n histein die lich
Difees-
hauset , vieles um jeden Preis verkauft und verschleudert , und der und dieser Arrangement beendigt werden .
babe dabei seinen Vortheil gemacht. Der „ Nauracher“ antwortet mit Thatsachen.
Diese widerlegen am besten. Er ladet Seden ein , der Beruhigung will , selbst -- Madrid, 17. Feb
r. Das Ministerkonseil hat gestern eine lange Be
das in vortrefflicher Ordnung gehaltene Zeughaus zu Eiestal zu besuchen , und, rathung gepflogen . Das wahrscheinliche Resultat der Wahlen , die in zwei Ta-
was jedem Bürger erlaubt ist , selbst im Finanzbüreau die Rechnungen über gen beginnen sollen , ist der Gegenstand dieser offiziellen Konferenz gewese
n . Die
den Eriös des Verkauften einzusehen . allgemeine Meinung scheint zu sein , daß mehrere , wegen ihrer exaltirten Mei-
Man fireut in öffentlichen Blättern aus, Hr. St. Gußwiller babe die Ab- nungen bekannte Prokuradores nicht wieder erwählt würden
. — Die lehten Nach.
sicht, Basellandschaft zu verlassen ; ja , er sei schon nach Aarau gereist, um richten vom Kriegsschauplate sind wenig günstig. Die Einnahme Balcameda
s,
dort Vorkehrungen zu treffen , sich im Kant. Aargau als Fürsprecher niederzu die zum Theil der nachlässigen Langsamke Espeletas zugeschrieben werden muß,
lassen . - it
Aber Thatsache ist es , daß desfalls von ihm durchaus kein Schritt ge- ist besonders wegen ihres moralischen Einflusses wichti
g . Die Leichtigkeit , mit
than worden , und dieser Zweck selbst von ihm so lange unerreichbar wäre , als der sich jez Karlisten mit den Außturiern in Verbindung sehen können , ist
t die
er nicht das Staatsbürgerrecht im Kant. Aargau genießt. beunruhigend ; denn dies Gebirgsland kann leicht , wenn nicht rasch vorgebeugt
Oeffentlich nennt der „ Nauracher “ , als Miturheber solcher Ausfireuungen , wird , ein zweites Navarra werden Unſere Operationsarmee fin
. det in der eng-
die eine Umwälzung der basellandschaftlichen Einrichtungen erzielen sollen , den lischen Fremdenlegio bei weitem nic Hil erw
n ht die fe , die art et wor den war . Die
Hrn . Pfarrer Walser , zu Liestal , und Hrn . Obergerichtsschreiber 3. 3. Demoralis
ation und die Indisziplin , die unter den Reihen dieser Soldaten
Hohl , beide aus dem Kant. Appenzell hierher gekommen. Aber die Be- herrsc
hen , die noch dazu durch Krankheiten gelichtet werden , fiehen in argem
Kontraste zu dem vorzüglichen Geiste der französischen Fremdenlegion.
Allgemeine
r her
Schweizerisc Anzeiger .
verseben. Dieser vortreffliche Wirthschafts-Gewerb ist
Die Rechnung sub lit. A. selgt eine Einnahme von besonders für Auswärtige sehr zu empfehlen , daher ich
Für das in Nro. 15 des Schweizerboten zur 1385 Fr. 982 No. Kaufliebhaber höflichst einlade, vor der Steigerung
mildtbätigen Unterstüßung empfohlene Ehepaar sind be und eine Ausgabe für Druckfachen v. 54 76 19
diefe Botalität zu besichtigen.
reit folgende Beiträge eingegangen : Von einer Freun- Alfo ein Akti v- Sal do von . 1331 Fr. 222 Np Aareu , den 3. März 1836. ger
din ungenannt 2 Fr. 5 Bb. Von Basel von unbekann D. Ber , als Betsand .
ter Hand 2 Fr. Von L. L. 3 Fr. 5 Bb. Von Aarau Wahrend dem Laure des F. 1835 giengen dreizehn
Vers iche rten neu nze hn Pfer de zu Gru nde , die um
3 Fr. 5 BB. Der richtige Empfang wird hierdurch 3342 Fr. geschäßt waren , und an welche obige Summe Durch Veränderung eines Etablissements wird zum
bescheinigt , und was noch binnen acht Tagen an mil. verhältnismäßig bis auf 8½ Np . , die in das Einneh Verk Eine auf
großanget ragen
e Cylin der : , mit einer metallenen und wei
den Beiträgen eingeht , wird dann sammthaft an die men fünftiger Rechnung fallen , vertheilt wurde. papie renen Walj en , von einem der besten Mecha
Bedürftigen überliefert werden . Die Rechnung unter lit. B. hat eine Einnahme von
Marau , den 4. März . n des Schweizerboten . 99 Fr. 582 Rp . nifer verfe rtigt .
edi6tio
Exp183 Ein kleinerer
ein Ausgeben f. Drucksachen u. f. W. D. 66 77 38 ค dito.
Eine Galander, mit einer massiv metallenen und zwei
Mit hin einen Afrivfaldo von 33 Fr. 2/2 Rp.
Ediftal Citation. der nach Mitgabe der SS. 29 und 30 der Statuten vier Circa bölzernen Walzen.
500 bis 600 Kupfertafeln , nebst einer Preffe.
Da Karl Dreher , Konrads sel. Sohn, von Hanau Jahre lang teben bleibt, und dann den Theilnehmern Frankirte , mit C. F. bezeichnete Briefe , um nä
(in Kur-Heseme sen) der nämliche d,
, uch , welcher im allgemei pro rata jurüdbezahlt wird. here Auskunft , befördert die Expedition dieses Blattes .
nen Signal ntb , 12r Ban Fo 267, Nro. 278 Der Rec hnu ng ist folgende Passation beigefügt :
en
ausgeschrieb ist, und welcher eines im biefigen Kan- Wir unterzeichnete baben vorstehende Rechnung nach Bei 3. Kraft , Gärtner , in Brugs , sind frische
tone verübten qualifizirten Diebstahls wegen dahier in genauer Erdauerung und unter dem gewohnten Vorbe
mus, und mensamen um billigen Brets zu haben :
Untersuchung ftand , fich aber der gefeßlich persönlichen balt der Misrechnung , als eine getreue Handlung pas für deren Aechtheit ich garantire ; gegen portofreie
Brief e find Verzeichnisse zu haben. Auch nehme ich
Anwesenheit bei Borlage feinud eine unterm 16. firt und gut geheißen .
treffenden Kriminalgerichte durch feine , Bugleich finden wir uns veranlaßt , die löbl. Direk Bestellungen an auf aller Sorten Futtergräfer , Klee ,
Senner abhin, bewerkstelligte Flucht aus dem hiesigen tion der Versicherungs - Anstalt für die forgfältige und Holz- und Waldfamen , Obst und Zierbaume , peren
Spitale , wohin er, als frank , aus dem Gefängnise unentgeldliche Geschäftsführung , so wie der Gesell nirende Pflanzen , so wie auf alle in das Gartenfach
verfest worden war , entzogen hat, und nun fein Auf- schaft aargauischer Thierärzte , für die diefem wohlthä . einschlagende Artikel . Einige Zentner Edel-Buchs ind
enthalt unbekannt ist , so wird derfelbe anmit öffentlich tigen Inftitute dargebrachren Opfer , im Namen der um billigen Breis zu haben. Auch könnte ein Lehrling
aufgefordert , sich auf einen der nachstehend bestimmten Theilnehmer an diefer Anstalt , den ungetheilten Dank unter billiger Kondition sogleich in die Lehre treten.
auszusprechen." Die Mitglieder der Rechnungskom.
RechMon ge , als
tstatag den: 28. März 1836 für das erfte, mission : F. Sim- merli , Pofthalter und Mitglied des Ein Friseur in Zürich würde von Stund an einen
11. Apri l , für das zwei te, und Gemeinderaths zu Aarburg ; V. Wik , Gemeindeammann bonnetten Knaben in die Lehre nehmen , jedoch müßte
25. für das dritte und lehte und Großrath in Bonigen , Kantons Solothurn ; N. es etwas bald geschehen. Frankirte Briefe um nähere
Mal , Morgens 9 Uhr , vor dem Verböramt der Ne Schauenberg , Vater , Fabrikant in Niederwyl ; 3. K. Austunft , mit H. S. bezeichnet , befördert die Expedi-
vublit Solothurn , auf dem Büreau des unterzeichne 2. Frei von Olten ; Jak. Zimmerli , Färber , in 30. tion dieses Blattes .
ten Verhörrichters in Solothurn zu erstellen. PENSIONNAT DE MESDAMES GOLLIEZ
Nicht erscheinenden Falls wird nichtsdestoweniger fingDa en. nun diese nüßliche Anfalt ins Leben geführt ist,
ne
sei Pr os ed ur ver urt hei lt r
und übe ihn per cont um a- alle mit der Organi sat ion g
derselben nothwendi verbun- ET DE LA ROTTAZ A LAUSANNE.
oiam abgesprochen werden , was Rechtens fein mag. den gewesene Auslagen beftritten find , und dieselbe Mesdames Golliez , établies depuis quelques an-
lich verwalter werden wird , so nées à Lausanne , reçoivent chez elles les jeunes
Gegeben vor Verhöramt , Solothurn den 25. Hor auch fortan unentgeld
Hebt u erwarten, daß die Vieh befizende Klasse deren demoiselles, dont on veut bien leur confier l'éduca-
Der Verhörrichter : Nußen je länger je mehr einsehen und sich zu zahlret . tion. r
nu ng 6
183 . Leu but , étant de former des mères de famille
Reinhard. chem Beitritte entschließen wird .
Der Aftuar : et des institutrices éclairées , pieuses et attachées
Fischer. In dies e nd
Ha zurel s -In
Bil dunßi tutgerinHand
g fähi rten
Muelsg ehül. fen , geà leurs devoirs . Mesdames Golliez s'occupent par-
übter Rechnungsführer und folglich geschickter Kauf- ticulièrement de la culture de l'esprit et du cœur
s n leute beftimmte , im Jahr 1828 durch den Direktor ge aussi bien qu'à former leurs élèves au ton de la
Steigerung - Bublikatio .
Mit Genehmigung der Even. Vormundschaftsbe grün dete Anstalt, werden Jünglinge beider Konfeffionen bonne société . On trouve réuni dans leur maison
aufgenommen . Sie umfaßt in einer fyftematischen und tout ce qui peut concourir à une bonne éducation
hörde von Lühelflüh werden die Herren Vögte des Hrn. de famille , et leurs élèves y sont entourées des
Safob Simmermanns fel. Wittie und Kindern von fort1.schrDer eitendenEle men
Ano tar
rdn ungunt err
folg
icht besteht darin , soins les plus attentifs , tant au moral , qu'au phy-
ende Fac her:
Dafe lbft , ang ese sse n zu Wal kri nge n , mit geb ühr end er
Baltener richterlicher Bewilligung auf Montag den 21. en zu siqLes ue. objets d'enseignement sont : la religion , les
März näch@tommend von Nachmittag 1 Uhr an bis die Zöglinge in den nothwendigen Vorkenntniss
vervollkommnen , nebft Erlernung der französischen (als langues française , anglaise et italiennne , dans
auf den Abend , am Orte selbst , unter den vorher zu toutes leurs parties , l'écriture , l'arithinétique . la
eröffnenden Gedingen , lebensweise freiwillig öffentlich Hauptsprache) der deutschen und italienischen Sprache ; géographie , l'histoire , tous les ouvrages d'utilité et
enhin und auf Verlangen die englisch , bollan e
versteigern und auf genugsame Loofung und Sichere neb he d'agrément , ainsi que la musique et le dessein.
beit auf fünf Jahre bingeben lassen , das ihnen zuste- disc , spanische , lateinische eund griechische.
II. ie kau fmä nni sch Bil dun g beg rei ft : L'expérience que Mesdames Golliez ont acquise
bende frequentirte Wirthshaus zu Walkringen , an der dant un grand nombre d'années dans cette vo-
Straße von Bern nach Luzern , fammt judien end en Technolo gie , Geschich und Geschäft des Handel , pen
te e s
cation et les nombreux témoignages de satisfaction
Mün z Maß Gew ich ts und Wec hse lku nde ,
Lavernen-Wirthschafts , Bäcker und Meßger Rechten, 1 ) qu'elles ont reçues leur font espérer de justifier la
zugehöriger Scheune , Holzhaus und übrigen Depen Waarenlehre (nach einer Auswahl von Mußern ) .
zen ten fta tt t- erl and espo nden z hha ltu ng elsg efeß e und confiance , qu'on voudra bien encore leur accorder.
Ben , Gar , Hof , Mat und Ack in Korr , Buc Hand On peut s'adresser pour des renseignemens à
Geri cht ; Anf ang sgr ünd e des Staats- und Finanz-
mehreren Stücken , zusammen circa 25 Jucharten hal 2) Mr. le professeur Monnard à Lausanne .
tend , mit sonsti ger Zubehö rde , u
woz die Lie bha ber
ns. sch-praktische Geschäftsführung und Svefu-
wesereti
Theo
biemitgeböf n
lich eingelade werden. 3) lationen in allen Handelszweigen nach wirklichen Literarische Anzeige.
Ge ben in Walkringen , den 22. Hornung 1836 . Bei Xaver Meyer , Buchhändler , in Luzern ,
s
Au Au ft ra g , en . sche ist erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben :
Minder, Notar . III. Dierant
Breiscou prakti Uebung in den verschiede-
nen Gesc häft en der mit dieser Anstalt vereinigten Minnich , S. A., Alpenblumen . Eine Lese schweiz .
Bewilligt : Kernen . Neg. Statth . andlung .
1 f.
chte
te ig er un g fe s
Wechserl und
Fü wei ter eKom
Aus
mis
kun ftnsh
sio
bel ieb e man sich direkt an den Sau Gedinde . gr.
r's , E. 12., bros
turzche.
Anweisung zur Pflege der
Bers s
eine Gast ho . Babne und Angabe der besten Mittel , fie gesund zu
Mit Bewilligung und unter Leitung der löbl . Gant- Direkt or , Hrn. D. Schmüß , zu wenden , oder an Hrn.
er und Comp. in St. Gallen und Bern , an Hrn. erhalten , wieder gesund zu machen und nöthigenfalls
Hub
beamturg Zürich , wird Dienstags den 15. März nächst. Fidel Hagenbuch in Ober-Lunkhofen , Herren Enfants zu ersehen. Ein Buch für Bedermann . Nach dem
fünftig , Nachmitt ag s 2 Uhr , über den von Joh . Ulr. Englischen überfest von . . 8. Kinderlen . gr. 12.
Hafner fel. beseffenen Gasthof zum Schwanen dahier, Müller und Savary in Freiburg . 18 ft.
en
mit Mobili , aus freter Hand ein öffentlic her Gant . Ich sehe mich veranlaßt , öffentlich anzuzeigen , daß Cubros ch.
rt is , J. Die Pflege der Augen . Belehrungen
über die Erhaltung des Geschts und den Gebrauch,
undKa taeb
illi
Feuf gerhasi
abbe
g ha en .höflicht eingeladen , diesen gut ich
ltnd nochwegimenAus lendBes
vielan teltlun
, sei viegen gends
nirren
r Jah von der nen
in mei étuz
Schwei is, Mißbrauch und die Wahl der Brillen . Aus dera
eingerichtet un dbark
be fuch
ei t ten Gasthof zu en
nd bes ich tigen , sich math . in Kommission zum Verkauf versandte , einzig Englischen überseht von W. 2. 3. Sinderlen.
von der Brauch der dazuge be Mobili en zu Herr Deri , Mechanikus in Zürich , befißt für seine 18 ftr.
en
überzeug , son wie deren Evesifikat io n und bilhlige eigene Rechnung stets deren vorräthig . Auct habe ich gr. 12. brosch .
Gantbe di ng un ge en
einzuseh , welche freundsch aft lic im felt November 1833 in jedem étui den größern Sirkel Von Herschel's außerordentlich merkwürdigen Be
Lokale , wo die Gant statt findet , Ledermann bereit mit meiner Firma L. ESSER . ARAU auf der innern richten über die Resultate feiner Beobachtungen des
willig geleitet , sowohl als dann am Geldstag selbst Mondes , dessen Gegenstände : Pflanzen , Thiere und
Fläche bezeichnet . 8. Effer , Mechanikus in Marau . menschenähnliche Wesen - welche durch großartige op
ertheilt werden. tische Vorrichtungen von diesem berühmten Aftronomen
Zürich, den 26.NaFe mebrns. 18 r . Hafner'schen Erben :
de36 An der Pfarrkirche zu Bulle , kt. Freiburg , ift die bis auf 80 Vards uns nahe gebracht sind und folglich
Holz ha lb , Stadtr at h
Ueber die aargauische Pferde- und Nindvichs. erfiche Stelle eines Organisten erledigt ; mit derfelben ist auch deut lich erfannt werden können- if fo eben eine deutsche
Uebersesung erschienen und in allen Buchhandlungen
rungs-Anstalt , welche im abgewichenen Jahr , durch dieenige eines Kapelmeifters oder Musikdirektors ver
bas thaal tige und rühmliche Wirken der thierärztlichen bunden. Die darauf Reflektirenden können sich deshalb
Kanton - Gesellschaft ins Leben getreten ist, hat die in franfirten Briefen an den Präsidenten der Musik zu hab Bestenellungen besorgt H. K. Sauerländer's Sor
Dir ekt ion dieser Anstalt den respektiven Theilnehmern gesellschaft iu Bulle wenden , welcher ihnen die nähern
timents-Buchhandlung.
aber ihre erfjährige Verwaltung (für 1835) eine um- Bedingungen und Vortheile dieser Stelle mittheilen wird Ausspielung des weltberühmten
Freiwillige Steigerung . Wiener Tivoli ,
fassende Rechnung abgelegt, die bei jeder Agentschaft , Unterzeichneter , als Beistand der Frau Landolt , wofür als Ablösungs- Summe 200,000 fl. garantirt
welche Versicherungen abgeschlossen har, zur Einsicht
n len filbernen Tafel Servicen
der Interessenten liegt und im Auszug folgendes Me geb. Siebenman , zum Restaurat in Aarau , wird auf find , nebst 4 prachtvol
Montag den 14. März 1836 , in der Lokalität selbst , auf 48 Berfonen im Werthe von 30,000 , 25,000, 20,000
Pferde wurtden versichert , und zwar von von Abends 6 Uhr art , durch bereits getroffene Verän 15,000 fl. und 26,096 Geldtreffern von 10,000 , 5000 ,
fultat gewähr : derung ihres Etablissements , auf genugsame Losung
1 0 fl., 2c. immt und unwiderruflich den 19. März
g best
hun2c.
erster Klasse 129 und Sicherheit , oder auch zum Ausleihen hingeben , 400Sic
r das mit Nro. 133 beze ichn ete Hau s , auf wel che m eine
zweite " 64
Dritter 29. besuchte Wirthschaft ruht. Dietes fehr folid gebaute 1836. Loose find a 7 fl. oder 4 Thlr. pr. Ct. per Stüd
194
Fm Ganzen . jedesm , ande
33,610 Fr. Hau welcrn
hesGew erb
ohne zwec
weit Kosig
erekmäß vereric
teneing htetg, auch
wendun zu und bei Abnahme von fünf Stück eins gratis , bei
ist mit
im Schchahungswerth von 8,443 " swölf heizbaren Simmern , wie mehrern andern Sim- unterzeichnetem Han dlungshause, welches auch f. 8.
Mindvi 81 Stück, im Schahungswerth v. mern , etwelchen Küchen Speisekammer, zwei großen den Snteressenten die Siehungslisten einsenden wird,
Summa der Gesammt- Schahung 42,053
Die Rechnung besteht aus zwei Theilen , als Blunderkammern , zwei sehr großen Estrichen , zwei zu haben. 6. N. Trier u. Comp . in Frankfurt a. M.
A. Ueber die Pferde und feuerfeften Gewölben , wie zwei vortrefflichen Kellern ,
Nindvich-Versicherung .
B. Aarau , im Berlag von H. R. Sauerländer.
ゴール
Der Bote erscheint am Mittwoch Gehaltvolle Mittheilungen mit de 1 happe
Bad Samstag. Das Abonnement be. Namensunterschrift der Einsender finden
trägt balbjährlich 40 Bazen, oder 2 Al. sters gute Aufnahme ; man bittet felche
45 fr. rhein. - Die Inserationsgebühr an den Verleger zu adressiren , und darf
wird zu 1 Basen oder 4 kr. per Zeile aller Diskretion sich versichert halten ;
berechnet. nur durch richterlichen Spruch kann die
Ju der Schweiz nehmen sämmtliche Nennung des Namens nicht versagt werden.
Postämter Bestellungen an ; für das Aus. Anzeigen und Bekanntmachungen in
Land : Aarau , Basel , Schaffhausen , den Schweizerischen Anzeiger finden all
Zürich und St. Gallen. gemeine Verbreitung.

Der

Schweizer - Bote

Nro. 20. 9. März 1836.


Drei und Dreissigster Jahrgang.

Doch haben vor allen Andern die erfinderischen Köpfe den größten Werth und das größte Verdienst um die Fortschritte eines Volkes in Kenntniß ,
Wohlstand und Verbesserung der Sitten. Joh. Georg Fisch, von Aarau.

Kuriositäten. Küchengeld , Rauchkäse , Rauchhaber , Rauchhühner , Steuerhühner , Bür


gerhühner , Fastnachthühner , Maienhühner , Vogthühner , Herbsthühner,
Herd- oder Rauchpfund , Heerdgeld , Feuersteuer , Feuerschilling , Feuer-
1. Gedächtniß Stärkung.
haber, Hofstatrzinse , Hofstatthaber , Zouldinkel , Zollhaber , Pfingstkäse ,
Kinder haben kurzes Gedächtniß ; aber auch Völker, so lange fie un- ueberreuterkorn , Bauforn , Kirchenkorn , Mäderheller ; ferner die nicht
mündig sind. Beide fallen häufig in Fehler und Irrthümer zurück . Beide auf bestimmte Grundstücke gelegten jährlichen Leistungen , unter dem Na-
werden selten durch Schaden klug. Man trachtet daher ihr Gedächtniß men Asung , Speisung , Butterhaber , Jurisdiktionshühner , Muthhaber ,
zu stärken , wie billig. Pflugrecht , Pflugforn , Ernteforn , Roßhaber , Küchenhaber , Weiderente ,
Es heißt , fleißiges Waschen des Kopfes sei gut dafür. Die Völker Pürschhaber , Weidgeld , Marchrecht , Küchemiethe , Hausgenossengeld ,
haben einander oft genug den Kopf gewaschen ; eben so die Herren ihren Söldnergeld , Wachgeld , Eheroggen , Bogt- und Siggeld u. f. w.
Unterthanen ; und diese versahen hinwieder den Liebesdienst zuweilen bei
ihren vergeßlichen Herren. Der Erfolg war immer gering. 2. Gassenhauerkunst.
Am zweckmäßigsten blieben wiederholte Gedächtnißübungen. Das Ich habe einen armen Kerl gekannt. Gewöhnlich war er von aussen
Auswendiglernen von Namen und Zahlen. Völker fühlen gewöhnlich ge- und innen, von unten bis oben , fothig. Cab man ihm einen Baßen und
heimen Widerwillen des Gedächtnisses gegen die Zahlen und gegen das sagte : „Gaffenhauer ! schimpfe mir einmal den Herrn , der über die Straße
Zahlen. Darum erfand man Steuern , Zinsen und andere Abgaben , mit geht , tapfer aus ! " so pflanzte sich der Kerl breitbeinig auf die Gasse
den verschiedensten Namen und Zahlen. Solche Erfindung übte und stärkte hin , und schalt und schimpfte den Herrn kurz und lang aus. Alles lief
das Gedächtniß besser , denn Alles. dann zusammen und lachte ; selbst der lachte , dem es galt. Aber der
Unsere lieben Nachbarn im Würtembergischen sind davon Zeugen Bursch war auch ganz genialisch in Erfindung neuer Scheltwörter.
gewesen. Sie haben nun schon keine Gedächtnißstärkung weiter nöthig. Wir sind heutiges Tagct , versteht sich , viel gebildeter , viel flüger.
Die Kammer ihrer Abgeordneten in Stuttgart beschäftigte sich daher Man schreit sich nicht auf der Gasse heiser, sondern schreibt in Zeitungen.
am 23. Februar , die hunderterlei Abgaben in eine allgemeine aufzulösen Da vernimmt man die Gassenhauer - Beredsamkeit in weit größern Fer-
oder gegen den zehn- und sechszehnfachen Betrag loskäuflich zu machen . nen. Zeitungen finden sich zur Aufnahme solcher Kunstwerke bei uns
Man glaubt bei uns in der Schweiz nicht , wie viel Steuer - Namen die manche.
guten Leute bisher auswendig zu lernen hatten. Schweizern würde es Gewiß können wir ganz stolz auf Deutschland , England, Frank .
schwer fallen so viel im Kopfe zu behalten ; leichter behalten sie die Ab. reich , auf alle unsere Nachbaren , hinabblicken. Sie haben es noch nicht
gaben im Sack. so weit in dieser Gattung Redekunft gebracht , als wir. Ich geb' es zu,
Als Beispiel der Gedächtnißkunft unserer Nachbarn hinter dem Boden- für gebildete Leute ist das keine Kleinigkeit. Die meisten bringen es etwa
see führ' ich aus ihrem Steuer - Namenbüchlein ein halbes Hundert und nur zu allerliebsten , geistreichen Verleumdungen oder zu niedlichen Bas-
mehr an , worin die direkten Auflagen , Zehnten und Bodenzinse u. del. quillen , das ist aber Kleinigkeit ; zur Virtuosität schwingen sich nur we
nicht einmal bemerkt zu werden verdienen. nige auf.
Sie mußten bisher, ausser den allgemeinen gefeßlichen Abgaben , zah Neulich machten zwei vortreffliche Männer den Versuch , wer in der
len: Rekognitionsgelder von Backpuben , Meggen , Krämerladen , Huf- edeln Kunst das Herrlichste leisten könne. Da sie sic; selbst genannt haben,
und Nagelschmieden , Ziegelhütten , Hafnergewerb , Bleichen ; ferner für würde es Neid verrathen , wenn ich ihre Namen verschwiege. Die Eids-
Weinlad oder Einlegamt , Eichgeld , für den Hirtenstab , Hut- und Hir. genossenschaft mag richten , wer in dem Wettstreit die Palme des Siegers
tenfrucht , Fluramt , Schüßenamt oder Bannwartgeld, Nachrichter- und errungen hat. Bewundernswürdig sind beide. Alle Zeitungen sollten ihr
Wasenmeister - Amt ; ferner Abgaben von der Frohnwage , der Fischbank, Lob wiederhallen.
Ruggericht , Marschallenpfund , Marktzoll , Brod- und Bäckerzol ; fer . Ein Anonymus hatte nämlich im Beiblatt dcs , St. Gallischen Wahr-
ner die sogenannten Sannweingelder oder Trockenbodengelder , Kaufhaber- heitsfreundes , " wegen Rechnungsablagen in der Gemeinde Zuz wyl ,
geld, Herrenwein - Kauf, Weinsteuer, Flachsverkauf ; ferner Schmalz Kantons St. Gallen , dem Hrn. Joh. Wif, Präsidenten der Rech-
gült , Vogtmist , Rindergeld , Rindfleischgeld , Fleischsteuer ; ferner die nungskommiſſion und dem Hrn. Pfarrer Gall. Jos. Moser , ehrwürdige
auf Gebäude gelegten jährlichen Abgaben , unter dem Namen Rauchgeld , Dinge gesagt. Der Handel selbst geht uns nichts an. Aber Präsident
1
78

Kanton Aargau. - Wenn „Einer im Sinne Vieler " fich in Nro. 18


und Pfarrer stimmten nun in der Zeitung des Freimüthigen , " No. 18,
dieser Blätter zu Bemerkungen über den bisherigen Gang des aargauischen
einen Wettgefang von Schimpfwörtern an , der, man fage, was man wolle,
Schulwesens seit Einführung des neuen Schulgesetes verpflichtet fühlt , so fet
meisterhaft zu nennen ist. Manche Ausdrücke find vollkommen klassisch ,
es auch 11Einem im Sinne Vieler , der übrigens den Geschäftsumfang und die
andere neu erfunden und aufbewahrung swürdi g für die schweiz erische , Thätigkeit der verschiedenen höhern und niedern Erziehungsbehörden vielleicht
polemische Zeitungsliteratur . noch besser zu beurtheilen im Stande ist , vergönnt , jene Bemerkungen wahr und
Ich lasse zuerst Hrn. Bräsident Joh. Wit beginnen : Tropf, der fachgetreu zu beleuchten .
Wahr ist , daß, als der neue Kantonsschulrath mit dem 1. November
ſchulmeistern will ! ſchwarzer Wisch ! Sie Hr. Großhans ! Sie Einfalts-
pinsel! Gestrenger Beschnarcher ! Lügner ! Fauler Charakter ! Blödsinni- v . 8. feine Funktionen begann , er die noch einzige Erziehungsbehörde im gan
ger! Sie blinder, dummer Kerl, der in's Tollhaus gehört ! Knaftern Sie en Kanton war ; ― wahr, daß die gegen Ende Weinmonats ernannten Be.
jirksschulräthe sich noch nirgends konflituirt hatten , in mehreren Bezirken
weiter ! Infame Lüge und Frechheit ! Sauberer Geißt , Gott bewahre uns erst noch im November und Dezember durch neue Ersaßwahlen ergänzt werden
vor ihm ! Heltischer Auswurf! " u . s. w. mußten ; ― wahr, daß eben so wenig Schulpflegen als Schulinspek .
toren bestanden ; - wahr, daß bis auf den gegenwärtigen Augenblick noch
In höherm Chor aber und poetischer spricht Hr. Pfarrer Gall. Jos.
gar keine Reglemente und Instruktionen zur Vollziehung des Schulgesetes in
Moser. Eingedenk seiner priesterlichen Würde , gegen einen Laien nennt
den Primar , Arbeits- und Fortbildungsschulen , eben so wenig als für die
er auch den Gegner nur schlechtweg Du , während Hr. Wik prosaisch Bezirks- und Kantonsschule mitgetheilt wurden ; allein unwahr ist es, daß
beim steifen Sie stehen geblieben ist. Der geistliche Herr intonirt fol- -
irgend
irgend ein
ein Bezirk Schulinspektor
ohne Schulinspekto
Bezirk ohne ſei ;;
r sei unwahr, daß der Bezirk au
gendermaßen : „Elender Söldling , zweiträchtigen Sinnes ! eingefleischte Fenburg mit der Einführung und Eröffnung der Lehrerversammlungen vor
angegangen sei ; - unwahr, daß der Kantonsschulrath die Gemeindsschulen
Lieblosigkeit, verruchte Verschmißtheit und Bosheit ! Du verkappter Schurke !
Boshafter! Verruchter , elender Verdächtiger ! Du böswilliger Mensch! vergessen und ausser Acht gelassen habe.
Die Einführung des neuen Schulgeſches , diese neue Schöpfung, hat schon
Geist und liebloser Christ ! Elendester , frechter , verruchtester , boshaf seit Monaten alle Erziehungsbehörden , vorzüglich aber den Kantonsschulrath so
tester Lügner , Verleumder und Verdächtiger ! " u. f. w. sehr in Anspruch genommen , daß Vorwürfe und Anschuldigungen, wie die oben
Mögen die Leser entscheiden , wem von Beiden der Preis zuerkannt , erwähnten , nur aus der Feder eines , wenn auch wohlmeinenden, aber mit dem
ten geflossen sein können.
wem der Lorbeer auf den Scheitel gelegt werden soll , dem weltlichen Sachverhalte durchaus nicht vertrauten Korresponden
Während das Reglement für die Primarschulen vollendet, jenes für die Bezirks™
oder dem geistlichen Künstler ? schulen in der Bearbeitung liegt , und auch zu einem solchen für die Kantons
schule die nöthigen Vorbereitungen getroffen sind ; während man zur Einver
Vaterländische Nachricht e n. nahme der Wünsche und Ansichten aller Schulbehörden und Sehrer des Kantons
Banton Luzern. - Inen
Aus Brief Einse
undder
einem Blätter des en
ndung .
Schweizerbote n erschien über diesen Punkt Kreisschreiben erließ ; während seit beinahe vier Monaten
unlängst ein Wort über Nüßlichkeit der Beichenstuben oder Beichenhäuser Brüfungen der sämmtlichen Primarlehrer und deren Klassifikation - wahrlich
und der Wunsch , Nachrichten darüber aus andern Gemeinden und Gegenden eine in ihrem ganzen Umfange und in ihren Folgen äusserst mühevolle und wich
zu erhalten. Es gereicht weder zum Nuhm unserer Sanitäts- noch Gemeindstige Arbeit - — kurz das ungeheure Detail der gefeßlichen und reglementarischen
behörden, daß solche die Menschheit und Menschlichkeit ehrende Anstalten in der Einführung nur des Elementarschulwesens Zeitaufwand , und aufopfernde Ge.
duld der damit Beauftragten erfordert ; während eben so Einleitungen zu den
Im Jahr 1828 wurde in der Pfarrei Sursee , K. Luzern , ein Leichen Prüfungen der Lehrerinnen , der Aspiranten auf die noch vakanten Stellen an
Schweiz bei uns noch selten sind.
haus auf dem dasigen, auffer der Stadt angelegten Kirchhofe zum Behuf der der Kantons . und an den Bezirksschulen bereits getroffen , und die Prüfungs
Aufbewahrung der Zeichen vor ihrem Einsenken in das Grab errichtet. tage festgesezt sind ; während zur Eröffnung eines neuen Kurses am Bebren
Das anfänglich mißkannte und angefeindete Unternehmen gieng von drei Pri- seminar bereits das Geeignete veranstaltet wurde ; während die vielen Ein
vatpersonen aus ; zwei derselben ärndten bereits schon in einer bessern Welt den fragen der neuen Schulbehörden eine überaus große Korrespondenz erfordern;
Lohn ihres menschenfreundlichen Wirkens ein. Sie entwarfen den Bauplan zu während es sich die Mitglieder aller Erziehungsbehörden , und so gewiß auch
einem solchen Gebäude und stellten zugleich eine geeignete Leichenhaus- Ordnung des Kantonsschulrathes zur heiligen Pflicht , ja zur Lebensaufgabe gemacht zu
für die Stadt und Pfarrei Sursee auf. Der hiezu nothwendige Fond , der haben scheinen, an dem neuen Baue nach Kräften mitzuarbeiten ; während
nebst der innern Einrichtung auf achthundert Franken zu stehen kam , floß auf namentlich die lettern in den jüngsten Tagen für ihre uneigennütige und auf-
eine höchft verdankenswerthe Weise theils von einzelnen Gutthätern, theils von opfernde Singebung wenig Dank zu finden das Glück hatten, und sich gewig in
Wohlthaten spendenden Korporationen. Diese in der Zeit sich sehr nüßlich be- eine durchaus nicht beneidenswerthe Stellung verfekt sahen, - würde es jedem,
wiesene Anstalt war die erste auf der Landschaft des Kantons Luzern ; denn der es mit der Sache selbst gut meint , und nicht vielleicht wegen Persönlich-
in der Stadt Luzern besteht eine solche schon seit mehreren Bahren . Wenn feitenfeinen Unmuth über das Ganze ausgießt, wohl anstehen, sich vorera von
·-
auch noch bei vielen hiesigen Einwohnern Abneigung gegen die Beisehung von allen Verhältnissen genaue Kunde zu verschaffen , und sodann ein öffentliches,
Leichen in's Leichenhaus vorherrscht : so bat dieses bisher seine Müzlichkeit und aber auch wahres Wort mitzusprechen.
Wo sich Gebrechen und Mängel in unserer Staatsverwaltung im Allgemei-
die von ihm gehegten Erwartungen in mancher Beziehung gerechtfertigt. — Ab- nen und in der Geschäftsführung einzelner Behörden zeigen, da lasse man die
gesehen davon , wie wohlthätig diese Leichenbehälter bei graffirenden und Deffentlichkeit frei und ungebunden walten ; allein hüte man sich , Einzelnen
ansteckenden Krankheiten werden , dienen sie auch bei aufgefundenen Leich. ihre Bürde durch unseitigen oder ungerechten Tadel noch mehr zu erschweren!
namen , gerichtlichen Sektionen , bei der Unmöglichkeit und Gefährlichkeit, die „Es ist leichter Tadeln als Besser machen, a
selben in den Wohnungen aufzubehalten ; sie sind hier bereits ein wahres Be- Xaver Sauber von Deschgen , Bezirk Laufenburg , dem tm
dürfniß Wie wünschenswer
geworden.in Städten
häuser besonders th wäre
und größern Pfarrsprengel n und solcher
die Errichtung Leichen.
wie sehr würde verflossenen Chrißimonat von dem großen Nathe die geseglich erforderliche Mach
ſich bald die Wohlthätigkeit derselben beweisen ? Nur wo solche Säufer oder nicht ertheilt wurde, sich mit der Wittwe seines Bruders ehelich verbinden au
Beichenkammern errichtet sind , kann eine verständige Begräbnißordnung ein dürfen, fühlte sich verpflichtet, auch die kirchliche Dispense in Nom nach-
geführt werden und dann erft dürfte iene nicht grundlose Besorglosigkeit vorzusuchen. Er hat diese Dispense erhalten , und zwar , nachdem man vorerst in
dem Lebendigbegraben- gänzlich verschwinden. Man spricht heut zu Tag om von den ursprünglich geforderten 40 Thalern zehn Thaler abmarkten
so vieles von Menschlichkeit und Mitleiden ! Und doch behandelt man die hin- ließ, und auch der Bischof, wie man sagt , aus eigenen Mitteln, noch a cht
geschiedenen Mitmenschen so gleichgültig , als wäre es zuviel ihnen nach dem baler hinzulegte, gegen die ermäßigte Tage von zwanzig und zwei bo
lepten Athemzug noch einige Stunden unter uns zu vergönnen. Es ist unter *). Wenn solche Beispiele dem Volke über die römische Sportelsucht nicht
wiſſenheit, Aberglaube , Barbarei mit den Leichen zu frühe nach dem Grabe zu die Augen öffnen, so mag es ferner geduldig seine Haut zu Markte tragen! -
-- Der kleine Nath des Aargau's hat , nach den Vorgängen eini-
eilen . Manchem von uns Lebenden ſelbſt kann ein furchtbares Loos auf diese
Weise bereitet werden. Zufolge zahlreicher Beobachtungen kann das innere ser anderer Kantone, den Vorort Bern , der schon seit seinem Kreisschreiben
Leben, beim gänzlichen Stillstande des äussern , fortbestehen und ist nicht vom 13. Januar 1. F. die eidsgenössischen Stände über die Verwickelungen zwis
immer in dem bewegungslosen, marmorkalten und erstarrten Leichname ganz erfchen der französischen Regierung und dem Kanton Basellandschaft ohne
loschen ; da der Trennungsmoment der Seele vom Körper wenn der Kampf jede Nachricht gelaffen hat, auf die Gefahr aufmerksam gemacht , die aus einer

längern Andauer der von Frankreich gegen einen eldgenössischen Mitsand in An-
dieser zwei Lebenselemente ausgekämpft uns scheint , nur stufenweise geht. -
Mit geringen Aufopferungen, nach dem Beispiel Sursees und Luzerns find wendung gebrachten Cverzitivmaßregeln und der rücksichtlosen Ausserachtsetung
solche Beichenhäuser wohl überall zu erbauen. In mehreren katholischen Gottes- eines sonst überall , wo man Recht über Gewalt sett , heilig gebaltenen Staats
acfern kann dieses durch Verwendung der ganz überflüssigen Beinhäuser und vertrages der gesammten Eidsgenossenschaft am Ende erwachsen muß, und den-
Kirchhofkapellen geschehen . Allein mit der Aufstellung solcher Häuschen oder selben dringend um baldige weitere Mittheilungen über den gegenwärtigen Stand
Einräumung von Stuben ist noch, nicht Alles geschehen; — es müssen dieselbe dieser Angelegenheit ersucht . Es ist wahrlich einmal Zeit , daß, wenn der Vorort,
-
unter polizeiliche Aufsicht gestellt und eigene , von hohen Behörden genehmigte als oberste Bundesbehörde, folche allgemeine und für die ganze Schweiz in ihren

Reglemente biefür errichtet werden . Als Muster eines solchen kann , die ei
chenhausordnung für die Stadt und Pfarrei Sursee " (Luzern , gedruckt bei *) Also , den Thaler zu 4 Fr. gerechnet , achtzig und acht Schweizerfranken.
Das hätte wohl dieser durchaus nicht begüterten Familie für geraume Zeit Lebens
Xaver Meyer, 1828) dienen . Möge dieser Nachhall iener , in Nro . 16 dieſer
A. unterhalt abgegeben.
Beitschrift vernommenen Stimme nicht ganz fruchtlos verklingen.
79

Folgen dusserst wichtige Verhandlungen etwa auf die lange Bank der Diplo- | der ruſſiſchen Truyven ſoll ſich ein paniſcher Schrecken felbft der überspannteßten
matik zu schieben gedenkt , die einzelnen Centralregierungen sich ermannen Polen , welche verblendet , wie sie stets waren , ihr Vaterland so schwer kompro-
und durch kräftigen Zuruf zeigen , daß sie Mitgefühl für das Boos ihrer Brüder mitirten , bemächtigt haben. So viel ist aber sicher , daß man bereits die humane
baben und daß der Ramen Eidsgenossen Wahrheit sei ! Maßregel der österreichischen Regierung , die Verblendeten nach Amerika zu de
portiren , preißt , da die Wahl zwiſchen Amerika und der befürchteten Verban-
Wochenchronik. nung nach Sibirien nicht zweifelhaft ist. Uebrigens herrscht in Krakau und
überall die tiefste Rube. Die meisten Flüchtlinge haben sich nach Podgorbze be
In Sarich beschloß am 3. März die Bürgergemeinde den jährlichen geben.
Beitrag von 20,000 Fr. für die höhern Lehranßalten , so lange fte in der Stadt - Wien, 29. Februar. Nachrichten aus Krakau zufolge hat der seit
bleiben. Hr. Altbürgermeister von Muralt bot , wie vor ihm Hr. Bürgermei- herige Präsident des Senats seine Stelle niedergelegt . Es mußte also zu einer
Ber Heß, und zu gleichem Zweck , wie dieser , der Regierung 16,000 Fr. zum neuen Wahl geschritten werden , die auf Hrn. Haller gefallen ist , einen Mann ,
Geschenk dar. Ruhmvoller Wetteifer der Edeln ! Mehr noch die Bürgerver- der die allgemeine Achtung genießt und auf dem Gebiete von Krakau bedeuten-
sammlung beschenkte den Nektor der Hochschule , Hrn. Prof. Rettig , mit dem des Eigenthum beſißt. In dieſem Augenblick ist der Freistaat ruhig , obgleich
Bürgerrecht der Stadt , was um so lobenswerther erscheint , da der würdige noch nicht alle politiſchen Flüchtlinge ausgewiesen sein sollen. Die friedlieben-
Mann an einer ſehr gefährlichen Brußkkrankheit darnieder liegt , ohne Vermö- | den Bewohner Krakau's äuſſern laut ihre Zufriedenheit über den Wechsel der
gen und Vater von fünf Kindern ift. Dinge und wetteifern in Zuvorkommenheit gegen die fremden Truppen.
In den Buragegenden des Kant. Bern herrscht seit Annahme der Ueber den Theaterbrand in St. Petersburg am 16. Febr. wird
Badener-Konferenzartikel viel Bewegung , viel Lärmen ; aber weniger , als man Folgendes gemeldet : In weniger als 10 Minuten stand die Bude ringsum in
von Seiten der ehrwürdigen Geißtlichkeit und des katholischen Vereins vorbe Feuer ; ob Menschen aus ihr kamen , war vor Nauch und Getümmel nicht zu
reitet und erwartet hatte. In den ersten acht Tagen , seit dem 20. Februar , sehen. Es wurden zwar Versuche gemacht , die Bretterbekleidung abzureiſſen ,
fab man nur Befkürzung und Verlegenheit ; die Priester machten viele Besuche. doch fehlte es dazu anfänglich an Werkzeugen. Endlich langte die Feuer-Chatfe
Sin und wieder fiengen die ältern Weiber an laut zu werden , bald darauf, aman , aber da ſtand das hölzerne Gebäude schon ringsum in hellen Flammen. Die
27. Febr., erschien die dortige Priesterzeitung, " Gerechtigkeitsfreund , " zum mit allen Hau- und Brechwerkzeugen versehenen Feuermänner hieben nun die
-
Zeichen der Trauer , mit einem schwarzen Rand , und noch schwärzern Anhalt , Verkleidung durch . Welch ein Anblick wurde jest ! Es war der leßte Plaß ,
voller Schmähungen und Drohungen gegen den großen Nath und die bestehenden der zuerst sichtbar wurde. Die Menschen dicht an einander gedrängt , Kopf an
Landesgefeße. Indeffen wirkte dies alles vor der Hand nur auf die Reizbarkeit Kopf, stehend an der starken Barrierelehne, gleichsam in einem Flammenmeere.
des schönen Geschlechts. Dieses machte in Bruntrut , Delsperg und eint. Drei bis vier Wassersprißen schießen ihren zißig kalten Strom auf jene Unglück.
gen Dörfern, mit den Bungen , zumal am müßigen Sonntag (28. Febr.) un lichen herab ; doch keiner von - ihnen bewegt sich , man glaubt , sie sehen auf-
mäßigen Lärmen. Die schönen Bruntruterinnen holten aus dem Walde einen merksam dem Schauspiele zu ! Die etwa 20 Fuß bohe Treppe zu diesem Plak
Freiheitsbaum , pflanzten ihn auf , bewachten ihn Nachts , tranfen und fangen if doppelt mit Menschen angefüllt. Einer ist auf die Schultern des Andern ge-
dazu die Litanei der heil. Jungfrau. Bald stiegen auch in Delsperg und meh. Riegen , um zu dem von der Menge verstopften Ausgange zu gelangen , und
-
reen Dörfern Freiheitsbäume auf, aber nicht mit dem Freiheitshut , sondern einer über dem andern ist erstickt ! Die tapfern Feuermänner , bei 14º Kälte

dem Kreuz gekrönt , als Zeichen der Hoheit des Kirchenrechts. In Delsperg (am mit Wasser besprißt , dringen in die Flammen , reiffen , zerren an den Leichen ;
1. März) ward die roth und schwarze Bernerfahne beschimpft. Man sprach von doch sind die Mäntel und Belze so verworren, daß es faft unmöglich wird, einen
Trennung , nollte sich an Solothurn oder Neuenburg , oder gar an Frankreich Körper loszumachen ; in wenigen wird noch etwas Leben verspürt , und man
schliessen. Die von der Regierung erlassene berubigende Proklamation fruchtete bringt sie auf Schlitten nach dem nabe gelegenen Admiralitätsgebäude , wo jest
nichts ; eben so wenig die Absendung der Regierungsftatthalter Müller und haufenweise die verstümmelten Todten liegen. Das Unglück wurde so groß ,
Langel, mit militärischer Begleitung , als Regierungskommissarien. Die Her weil die meisten Zuschauer den Feuerruf der Darstellenden für einen Bajazzo-
ren Geißlichen , als das Feuer einmal brannte , zuckten die Achseln , bedauerten is gehalten hatten. Näthselhaft bleibt es , wie etwa 700 bis 800 Menschen ,
fehr und hielten Buſammenkünfte und Verabredungen. Auch das Kloster Ma- die sich in der Bude befanten , in ihrer Todesangst nicht den ganzen Bau um-
riaftein , im Kant. Solothurn , scheint bei diesen frommen Bewegungen nicht geworfen haben . Man weiß noch nicht genau die Zahl der Verbrannten ; doch
gefühllos bleiben zu wollen. Während dessen geht der Lärmen fort. Mun mi- glaubt man , daß an 300 Familien Trauer haben werden. Auf dem ersten Plage
schen allgemach auch Männer ihre Stimmen ein ; da fie aber von den Weibern find mehrere angesehene Militärs und besonders Gouvernantinnen mit ihren
überschrien werden , lassen sie Flinten und Böller luftig dazwischen knallen . Auf einem Fabrikhause
Söglingen - Vater
gewesen.fehlen 39 Personen
, Mutter, Handwerksburschen und Arbeiter
und Kinder sind dort geblieben. ! Aus
ser dem Geräusch der Böller und Wiederbellerinnen , und Drohungen gegen
Staatsbeamte , waren bis zum 5. März keine feindselige Thätlichkeiten vorge Gewißheit Nach den ,gepflogenen
annehmen Verhandlungen
daß eine Eisenbahn zu urtheilen
von Antwerpen kannzuman
nach ,Köln mit
Stande
fallen , aber Alles aufgeregt.
- Der Kanton Sug hat bekanntlich 14,000 bis 15,000 Einwohner. Baut fommen wird. Ebenso wird der Wunsch , eine Eisenbahn von Frankfurt a. M.
feinem Regiments- Büchlein ist darunter je die 75te Person geistlichen Standes. nach Leipzig ins Leben zu rufen, sich wohl realisiren. Die projektirte belgisch.
Man zählt, da nämlich 52 Weltgeistliche, 67 Ordensleute , ausserdem 41 Perso. Preußische Bahn geht von Aachen über Eschweiler nach Köln. Im genannten
nen in auswärtigen Klößtern, und 42 Weltgeißliche in andern Kantonen angestellt. Eschweiler gibt es äusserst reichhaltige Steinkohlenlager von vorzüglicher Güte.
Im Kanton Solothurn waren schon im Jahr 1834 bei 25 Mädchen. Wenn nun die Städte Köln und Frankfurt a. M. durch eine mittelrheinische ,
arbeitschulen errichtet , welche Zahl sich seitdem, nach Versicherung des Solo und lebtgenannte Stadt mit Leipzig durch eine nordische Eisenbahn verbunden
thurnerblatts , noch vermehrt hat. Die für sie vom großen Nath bewilligte un. würden , alsdann könnte man nicht allein eine Menge wohlfeiler Steinkohlen
terstübungssumme von 400 Fr. jährlich fällt jest in der Vertheilung freilich von Eschweiler beziehen , sondern die Antwerper Güter , welche bis Leipzig circa
höchft dürftig aus. drei Wochen brauchen , würden fünftigbin in vier Tagen dahin gelangen . Die
-
Im Kanton Banden erscheint mit Märzes Anfang auch eine Sei. Meisenden von Köln nach Mainz , welche mit dem Dampfboot zwei Tage zubrin
tung in romanischer Sprache ; die höchste geistige Wohlthat , welche ienem Kerngen, würden in fünf Stunden von Köln nach Mainz kommen . Neberbaupt
volle des Hochgebirgs erwiesen werden kann, welches durch Felsen , Gletscher würde eine solche Bahnlänge für alle Waarentransporte und von allen Reisenden,
welche von Belgien in das Innere Deutschlands sich begeben wollen , mit Hint-
und Sprache von der übrigen Welt fast ganz getrennt und mit den Schicksalen
der Geschwindigkeit des Transports ausschließ
und Fortschritten der Völker beinahe ganz unbekannt geblieben ist. Ebre den ansehung der Dampfboote , wegen
lich benutzt werden. Allerdings sind die Kosten für eine Bahn von Köln bis
Männern, die zuerst den großen Gedanken faßten ! Ihr Unternehmen wird
Mains sehr beträchtlich , und mögen , die Distanz mit den Umwegen zu vierzig
Schwierigkeiten eigner Art begegnen, selbst dem Mangel des Bedürfnisses , eine
Stunden angenommen , sich wohl auf acht Millionen belaufen. Bedenkt man
Zeitung zu lesen. Aber in Bünden lebt noch altrhätischer Vaterlandsgeist. Es indeß, daß die Dampfboote auf dieser Strecke jährlich 100,000 Meisende trans-
wird nicht an edelgesinnten Familien , nicht an Opfern fehlen, die romanische vortiren , so kann man kühn annehmen , daß sich einer Eisenbahn 200,000 Berfo-
Beitung in allen Thälern zu verbreiten.
- nen bedienen würden. Sahlt eine jede Verson durchgängig zwei Brthlr., so er-
Die an der Universität Freiburg , im Breisgau, fludirenden Schwet.
jährlich 700,000 fl . Personengeld , wodurch Zinsen und Unterhaltungs-
zer-Jünglinge bekommen unter dem barschen oder groben Beamtenten, gegen den toffenman
hält
der Bahn gänzlich gedeckt würden , und der sehr reichliche Frachtengewinn
man nicht einmal Klage anbringen kann , ein sehr verzeihliches Heimweh nach
den vaterländischen Hochschulen . Der dortige Amtmann , Dr. Hug , verbot disponibel bliebe.
Trier, 2. März. Heute Morgens nach 3 Uhr brach über die hiesige
&B. in einem Anſchlagzettel das sogenannte „ Vor- und Nachtrinken, darin hatte
Stadt ein starkes Gewitter aus , welches unter heftigen Donnerschlägen und
er recht ; aber in ziemlich platten Ausdrücken ; darin hatte er Unrecht. Die
Schlossen bis 4 Uhr fortdauerte. Ein Blißßtrahl traf in die bießige Kirche St.
jungen Schweizer , folches Tones ungewohnt , wollten sich darüber beklagen ,
wurden aber eben so platt zurückgewiesen . Baulus , deren Thurm in Flammen gerieth und ganz abgebrannt ist. Erst um
7 Uhr konnte man Meister des Feuers werden.
Von der Elbe , 28. Febr . Die längst erwartete Konzession der
Ausländische Nachrichten.
preußischen Regierung zum Bau einer Eisenbahn von Magdeburg nach Halle,
Von der polnischen Grenze. Am 21. und 22. Februar sind ein und von da nach. Leipzig , ist endlich in Magdeburg eingetroffen. Eie ist aller-
Bull Kosaden und ein russisches Bataillon , eben so wie von preußischer Seite dings an befondere Bedingungen geknüpft. Namentlich soll das Befahren die.
eine gleiche Anzahl Lruppen, welche von den Schußmächten zu Ausführung der fer Bahn mit Dampfwagen einem Beden , gegen Entrichtung eines bestimmten
schon bekannten Maßregeln gegen die polnischen Flüchtlinge dahin beordert wor. Bachtgeldes , freistehen, also wohl die Bahn , nicht aber das Transportgeschäft,
den waren, in das Gebiet des Freistaates Krakau eingerückt. Die Stadt ein ausschließliches Eigenthum der Gesellschaft sein. Dann soll der erste Zeichner
Krakau ist nur von den österreichischen Truppen befeßt. Seit dem Einrücken einer Aktie fortwährend für die Valuta baften.
einer her
Allgem zerisc er
Schwei Anzeig .
n
Jede wünschbare nähere Auskunft, und namentlichte Willens ift, fo verkauft er aus freier Hand seine
gen das, in der Nähe der Städte Aarau , Brugg , auch über die günstigen Zahlungsbedingnisse , ertheilt beiden dahier befizenden , neu, massiv und geschmack.
Lenzburg und des Schinznacher-Bades, äusserst anmur . Oberflieutenant und Regierungsftatthalter Koh- voll erbauten Häuser , an dem für den Umtrieb eines
Sum Kauf an öffentlicher Steigerung wird angetra Handlungs oder derartigen Gewerbes beigelegenen
Blaße der Stadt. Das Vorderhaus enthält einen
thig , in der fruchtbarsten Gegend des Kantons Aargau ler in Büren. durchgehends gewölbten Keller , einen geräumigen Eas
Büren , den 4. März 1836. Off, Amtsschreiber . den, gut eingerichtet zur Spejeret und Langwaaren
gelegene Staats gut en
Raffel , enthalten : d bandlung mit daran foßendem Magazine , im zweiten
Das bisher fortdauernd bewohnte , wohlgebaute In Abwesenheit des Hrn. Amtsverweser. Stocke: Wohn , Nebenzimmer und Küche , im dritten :
Schloßgebäude mit den dabei befindlichen Dekonomie Bem illigetsig : Ma sc hi , Ust ers tat tba lte r.
An der hie en Kantonsschule ist die Stelle eines 2 heisbare und 2 unbeisbare Simmer und dann zwei
uden
gebäEin undrei
e Get Gar
dem ühlanl
ten agenBei
e mit ; müble , bei dem Schloß Sehrers der neuern Sprachen erledigt. Durchaus uns geräumige Eiriche. Das zweite Haus, an obbe-
erläßlich wird von demselben der Unterricht in der franfchriebenes angebaut , schließt sich in einen gut einge
sösischen Sprache , mit einer guten Aussprache , gefor richteten Keller , im untern Stocke : Holzplaß und ein
gelege n
gwei; Wein felt
n
er (Trotten);
chst en sert ; wer aber nöthigenfalls auch den Unterricht in der feuerfeftes Magazin ; im zweiten : ein Wohn :, 2 Ne-
17 Sucharre des vorzügli Reblandes ; englischen und italienischen Sprache ertheilen fönnte , benzimmer und Küche ; im dritten : 2 beizbare und 2
36 Bucharten tesland ; der würde vorgezogen werden. Die Anzahl der wo unheizbare Simmer , endlich 2 Estriche. Ein bei diesem
16 Bucharten Ackerland ; chentlichen Lehrstunden beträgt böchstens zweiunddreißig ; Hause gelegenes Gemüsgärtchen wird mit in den Kauf
82 Bucharten Weideland , und der jährliche Gehalt ist auf siebenhundert Gulden Reichs- gegeben und beide Behausungen mitsammen, oder aber
41
Die SuchGüt er nfin
arte Wal dun
d gro g.ntheils in der nächsten Um- währung festgelegt. Wer sich für diese Stelle melden nach Umständen auch getrennt verkauft.
ßte Ueber Kaufpreis und die übrigen Kaufbedingungen
gebung des Schloffes gelegen und bieten Gelegenheit ade n dun g ern ist das Nähere bei dem unterzeichneten Verkäufer zu
wil l, wir d ein gel , fei ne Mel bis Ost an
Bu sehr vorthene ilhafter Bewirthschaftung dar. mis ion
Die Domä wird sowohl im Ganzen als bedingungs. den Präsidenten der Aufsichtskom , Hrn. Joh. hren. ut
weise auch in einzelnen Abtheilungen zum Verkauf Kasp . Sellwe ger allbier, gelangen zu lassen und ihr erfaWal dsh , den 3. März 1836.
seine Zeugnisse , so wie ein Verzeichniß der Lehrfächer Sutter , Handelsmann .
r in wel che n er Unt err ich t geb en fön nte , bei zuf üge n ; Wo ein mit guten Seugnissen versehener Apotbefer
Maeßt
ausgef n lad. et hiermit Kaufliebhabe zu eigener Besich
tigung dieses Staatsgutes ein, welchen der dortige Sr. von demselben wird er die nöthigen Aufschlüsse über eine Schülfe , entweder jest gleich , oder auf fünftige Ostern,
Verwalter , unter Eröffnung der fürn den Ankauf sehr eine Anstellung finden könnte , fagt die Expedition dies
ällige Brüfung erbalten .
erleichternden Steigerungsbedingunge , auf Verlangen allfTrog en , de n 1. Mä
Im Namen der Aufsichts rz 183 6
beh
. örd e hul e
der Kantonssc : ses Blattes.
weiter e schlüstse zu ertige len Der Aktuar. Unterzeichneter , welcher in einer Reihe von Fahren
Tag Auf und Or der Ste hei runghat. werden später in die. Mit Bewilligung und unter Leitung der löbl. Gant nicht nur in dem fechtkundigen Frankreich und Spa
fem Blatte öffentlich angeze igt werden. fommisson beamturg Ver stech
Züri ige
, wirrun d gDienein ess den
stag Gastho15. Mär fesz nächsten,sondern auch in den bedeutendsten Städten Deutsch
Kanzlei der Finans fünftig, Nachmittags 2 Uhr , über den von Boh. Ulr. lands in der Fechtkunft mit Nuhm und Beifall unter
des Kantons Aargau . richt ertheilte , wofür namentlich unter feinen vielen ,
Hafner fel. besessenen Gasthof zum Schwanen dahier, rühmlichen Zeugnissen auch das Seugniß des Generals
Ediftal - Citation. mit Mobilien , aus freier Sand ein öffentlicher Gant Pappenheim und das der Hoftheater Direktion in Mün
Da Karl Dreher , Konrads fel. Sohn , von Hanau chen rait würdiger Anerkennung sprechen , bat anmit
(in Kur-Hessen) , der nämliche , welcher im allgemei undKauf lieb habe r finden höflicht eingeladen, diesen gut die Ebre , den Herren Offizieren , Militärs , wie auch
Feiltag abgehalt .
nen Signalementbuch , 12r Band, Fo. 267, Nro. 278 eingerichtet und besuchten Gasthof zu besichtigen, sich allen Freunden der eben so nüglichen als körperstätten-
ausgeschrieben ist , und welcher eines im hiesigen Kan von der Brauchbarkeit der dazugebenden Mobilien su den Fechtkunft die ergebene Anzeige zu machen, daß er
tone verübten qualifizierten Diebstahls wegen dahier in überzeugen , so wie deren Spezifikation und billige nun auf seiner Weise durch die Schweiz in allen beden-
Untersuchung stand , sich aber der gefeßlich persönlichen Gantbedingungen einzusehen , welche freundschaftlichim tenderen Städten , wo sich Liebhaber für die nübliche
Anwesenheit bet Vorlage seiner Brosedur vor dem be Lokale , die Gant statt findet , Sedermann bereits und nothwendige Fechtkunst finden, Unterricht ertheile,
treffenden Kriminalgerichte durch feine , unterm 18. willis gelewer sowohl als dann am Geldstag felbft und daß er nicht nur auf deutsche und französische Ma
Benner abhin , bewerkstelligte Flucht aus dem hiesigen nier die Waffen auf Stich und Hieb zu führen, fon
Spitale , wohin er , als frant , aus dem Gefängnisse dern auch das in der Schweiz noch nicht befannte Ba
verseht worden war , entzogen hat , und nun sein Auf- erthZürich eilt wer den . ionettfechten : Sabel gegen das Bajonett und Bajonett
, den 26.Nam br. 1836 .
Feens
enthalt unbekannt ist , so wird derfelbe anmit öffentlich der Hafner'schen Erben : gegen Sabel , lehren werde. Mit diesem verbindet er
aufgefor dert , sich auf einen der nachsteh end bestimmt en Holzhalb, Stadtrath. auch die Anzeige , daß er allen Fechtmeistern der Schweiz
tsta ge unentgeldlich im Bajonettfechten Unterricht ertheile.
RechMontag alsn: 28. März 1836 für das erste,
, de Freiwillige Steigerung . Als Fechtmeister ersten Ranges , und im Vertrauen
für das zweite, und Unterzeichneter , als Beistand der Frau Landolt auf das ihm während des verflossenen Jahres geschenkte
17 11. April " für das dritte und lehte geb. Siebenmann , zum Restaurat in Aarau , wird auf Sutrauen , in welchem er über 200 Offizieren und Sivil-
Mal , Morgens 925. t
Uhr ,22 vor dem Verhöramt der Re- Montag den 14. März 1836 , in der Lokalitä selbst , personen unterricht ertheilte , schmeichelt sich mit einem
publif Solothurn , auf dem Büreau des unterzeichne von Abe nds 6 Uhr an, dur ch bere its getr offe ne Ver än
ten Verhörrichters in Solothurn zu erstellen. derung ihres Etablissements , auf genugsame Losung recht zahlreichen und gene igten Sufpruch.
er der Fechtkuns ,
it auch zum Ausleihen hingeben Koller , Lehr
Nicht erscheinenden Falls wird nichtsdestoweniger und Sicherhe , oder ichn ete s che m gege nwärtig in Sofingen.
feine Prosedur verurtheilt und über ihn per contuma- das mit Nro. 133 beze Hau , auf wel eine
ciam abgesprochen werden , was Rechtens sein mag. besuchte Wirthschaft ruht. Dieses sehr folid gebaute Bet der sechsten Lotterie der Drath - Brücke vom
dung auch zu Kanton Freiburg wurde die vorige fo allgemein beliebte
Gegeben vor Verhöramt , Solothurn den 25. Hor- Haus , welches ohne weitere Kostenverwen
jedem andern Gewerb zweckmäßig eingerichtet , if mit Eintheilung beibehalten. Die Gesammteinlage durch alle
nung 1836. Der Verhörrichter : zwölf heizbaren Simmern , wie mehrern andern Sim- fünf Klassen beträgt 30 Schro . Fr.; zur ersten Klaffe ,
Reinhard . mern , etwelchen Küchen , Speisekammer , zwei großen die am 4. Avril gezogen wird , 2 Fr.; im glücklichfien
Der Aftuar : Blunderkammern , zwei sehr großen Estrichen , zwei Falle könnten schon mittelt diesen 2 Fr. 9929 Fr. ge
Fischer. feuerfetten Gewölben , wie zwei vortrefflichen Kellern, wonnen werden jede zweite Nummer gewinnt ; und in
verseben . Dieser vortreffliche Wirthschafts -Gewerb it der fünften Klasse ist der größte Gewinnt 5000 Fr. und
Steigerungs - Bublikation. besonders für Auswärtige sehr zu empfehlen , daher ich der kleinste 40 Fr., sudem erhalten die Nieten in diefer
lgenden ersten Klasse . Die
Die Titl. Erbschaft des Hrn. Jakob Sieber sel., Staufliebhaber höflicht einlade , vor der Steigerung ein Freiloos zur nächfo
gewesenen Amtsschreibers von Büren , angefeilen gewe. diefe 2ofalität zu besichtigen . Siebungen werden ausschließend von der Polizei und
fen zu Bieterlen , werden aus dessen Verlassenschaft an Aareu , den 3. MärzD. 1836. nicht wie anderwärts von dem dabei intereffirten Haupt
Berger , als Beißand . unternehmer besorgt , bieten mithin volle Sicherheit und
ben bienach bestimmten Tagen , in nachbeschriebenem
Bofale , unter den dennzumal zu eröffnenden , sehr gun. Unparteilichkeit dar, daher eine so ausgezeichnet vore
Durch Veränderung eines Etablissements wird zum theilhafte Eintheilung keiner weitern Empfehlung bes
figen Bedingungen , öffentlich verteigern laffen :
a) Montag den 28. und Dienstag den 29. März Verkauf angetragen : darf. Die Bläne werden gratis ausgetheilt. Die Befiel
Eine große Cylinder , mit einer metallenen und zwei lungen nebi Betrag erbitten wir franko an Hrn. Mathias
nächsfde ünftig , ie von kei Mor
ten gens 9 Uhr an, kaufsweise papie renen Walz en , von eine m der beste n Mech a-
folgen Beweglich : Nube und andere Betten , Sollikofer in St. Gallen einzusenden.
Leinwand, Kommoden, Tische, Sefel, Spiegel , Küche niter verfertigt. Am 4. Avril d. F. erfolgt die Siehung der erften
geräth chaften , zc. Ferner allerlei Feldwe rkz eug , Wä Ein kleinerer dito.
gen, Schlitten, eine Chaise , mehrere Pferdgeschirre Eine Galander, mit einer massiv metallenen und zwei tense Clas der fünften Freiburger Geldlotterie zu Gun
des Baues der dortigen Drathbrücke. Dieses ge
u. f. m., sodann ein Feld , etwas Futter , verschiedene hölze rnen Walzen. feln mei nnü ßige Unternehmen fand bis ieht die kräftigte
Circa 500 bis 600 Kupferta , nebst einer Presse.
Flaschen und andere Weine , erstere von vorzüglicher Fran kirte , mit C. F. bezeichnete Briefe , um nä Unterfüßung durch verdiente lebhafte Theilnahme an
Qua lit ät , auc h Liq ueu r fam mt Ges chi rre n , neb ft vie -
here Auskunft , befördert die Expedition dieses Blattes . obiger Letterie. Sehr hübsche Treffer von 5000, 2500,
len hier nicht genannten Artikeln mehr , alles in währ 1500 , 1400 , 1200 , 1000 c. Schweizerfranken ver
chdeden Ein Friseur in Zürich würde von Stund an einen fprechen eine reichliche Entschädigung für die unbeden
b) em
schaft MitSus
two tan . 30 gleichen Monats , von Nach
honnetten Knaben in die Lehre nehmen , jedoch müßte tende Einlage von 2 Schwetzerfranken für ein Loog.
mittags 1 Uhr an, fauf oder lehensweise, auch sammthaft es etwas bald geschehen . Franferte Briefe um nähere Aufträge auf Bläne und Loose (franko) besorgt für
oder stückweise, des Erblassers befeffere artige Landhaus Auskunft , mit H. S. bezeichnet , befördert die Expedi-
*. d. Pieterlen , bestehend : 1) in einem wohlgebauten Rechnung der DireDa
ktio
vin d Blaschet in Schaffbaufen.
Wohnbause mit sieben heizbaren Simmern , zwei Ku- tion dieses Blattes .
chen und einem großen Keller ; 2) dret an diefes Haus Unwiderruflich am 19. Merz d. B. erfolgt , unter
angebaute andere Gebäude , nämlich : ein Ofenhaus Den 28. März werden in der Wohnung des Unter
he Auf sicht der hohen f. f. Behörden , die Siebung des
zeichneren, 1950 Nro. wissenschaftlic Bücher in meb ühmten Tivoli bet Wien. Als weitere Haupt
mit Kornspeicher, Holz- und Wagenschopf und Schwein . reren Sprachen, nebst Kunstsachen , verweigert werden. ber treffer unter den fämmtlichen 26,100 erscheinen als
Fällen, ein Saalgebäude und noch ein Wohngebäude; Kataloge sind unentgeldlich zu haben bet
3) einem fonnen halb vor dem Haufe liegenden Hof, Boh . Wüst , Buchhötr . in Zürich . besonders anziehend vier , bestehend in Ausstattun
fammt darinnen befindlichem schönen Brunnen und Unterzeichneter empfiehlt sich mit Stuttgarter Forte gen von Silbergeschirr, wet für je 48 und 2
einem vor demselben liegenden wohlangel egt en , circa ie für 36 Personen. Im Ganzen müssen fl. 525,000
eine Suc
4 ) ein
mit Spr
harte
ering
unwbruhal
eitnne n ,den
ten
dav
, Luf
onalle
t- und Gemige
mitden
s hen
ste er äum
einger
üse - Gartenn,e
Mauern umg Sch eun ; pia
ebe chhsnäh
die noer zudursec OktereaveGes chäfts
n und vereng
mit bin dun
lis g r zu
che Mecgle ikem
ich
han , gewonnen werden. Der Preiß der Aktien ist Fr. 9. 20.
mit Nemise und 5) in circa fünfzehn Sucharten des Breis ab hier , wie in Stuttgart , nämlich zu 18 Louis Bestellungen hierauf , fo wie auf Pläne , bitten wir ges
abträglichsten Matt . und Ackerlandes zu Bieterlen , d'or fammt Verpackung , erlassen kann. Das Univer- fälligt franko an unfern Bekannten , von uns mit dem
das Mebrfte davon ganz nahe bet obigen Gebäuden ge- fal-Lexikon der Tonkunft , 3r Band Seite 25 und 26, Verkauf für die Schweiz ausschließlich beauftragten
gibt diesen nicht nur wegen des billigen Preifes den Freund, David Blaschek in Schaffhausen , gelangen

legen diemit
Daund neusch jekntir
proöne Bäteum enaße
Str eht. Solothurn über
befvon Vorzug vor den Broadwood'schen in London , Graff schen zu lassen. D. Sinner and Komp . in Wien.
Biel nach Neuenburg hart neben diefen Gebäuden vor in Wien und Kalkbrenner'schen in Baris , sondern auch Die fünfzigste Lotterie von Uri foftet , wie bis an
beiführen wird , fo wären dieselben vorzüglich für eine wegen ihrer markigen Fülle , Metall und Annehmlich hin , durch alle fünf Klaffen 40 Franken , wenn schon
Gastwirthschaft, so wie für jedes andere Gewerbe oder feit im KlangeF. Caidi
, Sol Schn
rl tat desel l ,esinund
Ton St.BauGal len.
es . der höchste Treffer auf 16,000 r. erhöht wurde , und
Für die Direktion empfängt
-
Unternehmen geeignet. sh ut er au f in erster Klasse 2lun
nfi rte Bes tel
Fr.
gen Ma thias Sollifofe : in
Sämmtliche Gebäulichkeiten find in Stein gebaut (Wald .) Häuf Ve rk . Da der fra
und zusammen für 12,200 Fr. gegen Brandschaden versi te ige s Etablisse men t e
anzutr - St. Gall . en
Unterzeichne ein anderwärt
chert .
Aarau , im Verlag von H. R. Sauerländer.
Rapp
1 en

Der Vote erscheint am Mittwoch


und Samstag. Das Abonnement be Gehaltvolle Mittheilungen mit der
trägt halbjährlich 40 Bayen , oder 2 fl. Namensunterschrift der Einsender finden
45 kr. rhein. - Die Inserationsgebühr sters gute Aufnahme ; man bittet folche
wird zu 1 Bazen oder 4 kr. per Zeile an den Verleger zu adrefsiren, und darf
berechnet. aller Diskretion sich versichert halten ;
In der Schweiz nehmen sämmtliche nur durch richterlichen Svruch kann die
Vostämter Bestellungen an ; für das Aus. Nennung des Namens nicht versagt werden.
land : Aarau , Basel , Schaffhausen , Anzeigen und Bekanntmachungen in
Zürich und St. Gallen. den Schweizerischen Anzeiger finden afl.
gemeine Verbreitung.
+

Der

Schweizer - Bote

Nro. 21 .
Drei und Dreissigster Jahrgang . 12. März 1836.

Nicht den Menschen vergöttere ; er wird Staub. Nicht seine Hoheit , seine Macht , seinen Reichthum preise ; sie verschwinden , vielleicht früher, denn er selber.
Sondern beuge dich ehrfurchtsvoll vor seinen Tugenden, in denen er dem Bruder , der Gemeinde , dem Vaterlande hilft. Sie pflanzen ihre Wohlthaten
durch die dunkle Zukunft fort. Du beugft dich vor dem , was aus Gott ist.
Anna Germaine von Staël · Holstein, von Genf.

gemeinde abgetreten. Solothurn foll faum 4000 Seelen und ein nur
Das Naturalien - Kabinet von Solothurn.
mäßiges Gemeindgut besißen , und gegenwärtig mit Anlegung einer öffent-
(Auszug aus dem Briefe eines deutschen Gelehrten. ) lichen Bibliothek und Erbauung eines neuen geräumigen Schulhauses be-
schäftigt sein. So erscheint mir der Geist der Mehrheit der Bürgerschaft
und der Sinn ihrer Verwaltung für wissenschaftliche Zwecke wirklich groß-
Ungemein war ich überrascht als ich in den großen , etwa 90 bis 100 Fußartig ; mir wenigstens ist kein Ort bekannt , wo im Verhältniß ähnliches
langen Saal des Naturalien- Kabinets trat , mit diesem sind noch huf. gethan wurde. *.
eifenförmig zwei Neben . Säle in Verbindung. Die ganze äussere Ein-
1
richtung ist elegant und die einfachste und zweckmäßigste die ich kenne.
Vaterländische Nachrichten.
Fast alle Familien der jeßigen und urweltlichen Schöpfung finden hier
ihre Repräsentanten , was die Sammlung zum Studium höherer Natur- Aus Briefen und Einsendungen.
ansichten so geeignet macht. Am meisten wunderte mich, hier wie nirgend Kanton Basel- Stadttheil. - Wir sind mit dem in unserer Stadt
in der Schweiz ( Paris ausgenommen) auch in keiner Stadt Frankreichs, herauskommenden Christlichen Volksboten" nicht einverstanden , wenn derselbe
eine so reiche Sammlung von Thieren des Mittelmeeres zu finden. Kraab- sich anmaßt in seiner Nr . 9, unter dem Scheine aufrichtigen Bedauerns einen
ben mögen etwa 600 sein ; die Eepien scheinen mir vollständig ; die Fische
etwas vorlauten Tadel auszusprechen über die Beweggründe des Hrn. Pfr. Schmid
und die untern Seethiere ; so die Quallen , Nolothurien , Schalwürmer in Werkbeim, feine Bewerbung um die Pfarrei Kirchberg zurückzuziehen. Wer
diesen mit Recht geschäßten Geistlichen kennt , wird dessen wahrhaft religiöse
u. f. w., sind nicht nur sehr reich, sondern zählen große Seltenheiten. Denkungsart gewiß nicht in zweifel ziehen. Wenn es flechterdings sein
Kaum konnte ich begreifen , wie der ausgezeichnete , verdienstvolle Grün müßte , daß unter Konkurrenten Einer dem Andern Platz mache , so ließe sich
der dieser kostbaren Sammlung den größten Theil dieser Gegenstände auf fragen, ob man dieses von einem erwarten müsse , den die Regierung seines Lan-
einer einzigen Reise nach Nordafrika und Großgriechenland , zusammen- des empfohlen und die Gemeinde gewünscht hat , oder von dem, welcher der
bringen konnte. Dazu fömmt eine ungemein reiche Sammlung von Betre- lettern von einer fremden Wahlbehörde aufgedrungen werden soll. Dieses sei
gesagt , ohne den Verdiensten des Gewählten auf irgend eine Weise nahe zu
fakten von Zarento , Kalabrien , Sizilien , ebenso von den vulkanischen
treten. Der „ Volksbote" findet die Anfrage vom Stift Beromünster „ sehr
Produkten -r Besuv- und Etna . Begenden und der Gegend um Algier. natürlich und gerecht." Wir finden diese Anfrage im Gegentheil wenig
Am meisten jedoch ist die Schweiz selbst bedacht. stens für anmaßend , nachdem diese Wahlbehörde ihrerseits für gut erachtet hat,
n
Ich ließ mir eine Menge ganzer Gebirgssuite aus den Alpen nach- weder die Empfehlung der Regierung noch die Wünsche der Gemeinde auch nur
im mindesten an berücksichtigen .
weisen , die mich mehr als selbst meine Gebirgsreisen belehrten . Die
Endlich verhehlen wir keineswegs , daß uns die von dem Volksboten gepre-
Juravetrefakten werden wohl nirgends so vollständig wie bier sein. So digte Nachgiebigkeit etwas im Widerspruch mit der eten se wenig mitbürger-
sehr auch die Sammlung der solothurnischen Saurien , Psamodus , Vie- lichen als kollegialischen Sinnesweise , der zufolge immer unsere jungen Basler-
nodus , Gynodus , Microden , Ostracanthus u. f. w. in der gelehrten Welt Geistlichen , die dem Nufe basellandschaftlicher Gemeinden als Seelsorger gefolgt
gelobt , und iene der Schildkröten als die einzige ihrer Art anerkannt sind, noch immer mit schelen Blicken , wo nicht von der Gesammtzahl , doch
ehemaligen Landpfarrer angesehen werden. Wir wissen
wird , so wurden doch meine Erwartungen ungemein übertroffen. Es fehlt von sehr vielen der
nicht, ob wir es deren Einfluß zuschreiben sollen , wenn wir z . B. in dem dies.
zwar noch im Ganzen an Anordnung und theilweisen Bestimmung der jährigen Verzeichnisse der geistlichen und weltlichen Behörden und Beamten ,
Sachen ; allein, wenn die äussere Einrichtung vollendet , so läßt sich von diese Männer nur schlechtweg als auf der Landschaft sich aufhaltende Geist-
der Thätigkeit des würdigen Hrn. Hugi , der mir kein Opfer zu scheuen liche aufgeführt finden , während dieselben eben so gut als alle andern ausser-
scheint , eine rasche Anordnung erwarten ; zur allseitigen Bestimmung aber wärts angestellten , rechtmäßig erwählte Pfarrer solcher Gemeinden sind ,
die (von jeder politischen Meinung abgesehen) einem , auch von unserer hoher
fann ein einziges Menschenleben nicht hinreichen.
Regierung anerkannten und von ihr als Miteidsgenossen begrüßten Kantone
Die ganze Naturaliensammlung wurde von Hrn. Hugi in 14 Jahren der Schweiz , angehören. "
(was kaum glaublich scheint) angelegt , und vor einiger Zeit an die Stadt- Basel, den 8. März.
82

Auch hier fängt man an davon zu sprechen , daß | Macht löschen zu können , so rufe man dem Nachbar und scheue das „ Fürio ! "
Kanton Luzern. JAND nicht. - Mehrere bei uns , unter den Kleinen , die da rathen , meinten aber
der praktizirende Arzt keine Hausapotheke mehr halten, sondern die Rezep
tur eingeführt werden sollte , wie dieses bereits im Aargau und in andern man müſſe nicht unnüßen Lärmen machen. Der große Nath entschied bekonnt.
Schweizerkantonen geschehen ist. Die Vortheile , welche für das öffentliche Wohl lich am 7. März , mit Konsequenz , in die Aemter Münster , Bruntrut,
mit der Rezeptur verbunden , sind neulich wieder im Republikaner “ unwider. Freibergen und Delsberg Truppen abzusenden , um den Unfugen ein Ende
99
leglich dargethan worden. Dazu kommt noch , daß in der Rezeptur gewiß auch zu machen , welche die dortigen Nömlinge in Aufwieglung der unwiſſenden Land.
das sicherßte und wirksamßte Mittel zu finden ist , der seit einiger Zeit wieder leute zu fiften gedenken oder schon geftiftet haben . Dafür ſtimmten 118 Mit.
immer mehr um sich greifenden Quackſalberei Einhalt zu thun , indem der Apo- glieder des großen Nathes gegen 10 ; und unter diesen 10 waren 5 Regierungs-
theker nur auf Rezepte von patentirten Aerzten Medikamente verabfolgen läßt. räthe ! So ficht's bei uns.
Den Finsterlingen war es bisher gelungen, jede kräftige Maßregel gegen die
Freilich wird es immerfort Fälle geben , welche dieses Uebel begünstigen , und geistlichen Aufrührer zurückzuhalten und somit d'm bigotten Fanatismus im
das besonders, so lange es noch patentirte Aerzte gibt , die theils aus Mangel
Jura freießten Spielraun zu geben. Alle Ordnung war gebrochen ; das An-
an Sutrauen , theils aus schmußiger Gewinnsucht mit Quacksalbern in Bünd.
sehen der Regierung und ihrer Beamten mißachtet und verböhnt ; der große
nis treten und den Unfug unter ihrem Namen treiben lassen . Solcher Unfug Nath und wer für die Nechte
des Kantons gestimmt hatte , in der Aufwiegler-
wird seit Jahresfrist mitten in der Stadt Luzern verübt. Die saubere Ge-
Seitung gefchändet , die der Bruntruter Pfarrvikar , Cuttats Maschine, schreibt.
g
schichte , welche kein sehr günstiges Licht auf die hiesige Bildun wirft , ist
Und doch wagte man im großen Nath zu behaupten , es sei ja noch nichts ge-
gewissee Jungfer
Einefolgend
kürzlich : Iosephina Schürch von Sempach , kam vor meh.schehen, was militärische Maßregeln nöthig mache. Schultheiß Tavel batte
reren Jahren auf den Einfall , vorzugeben , daß sie häufig in schlafwache zu am 20. Februar nicht mit der freiern Mehrheit des großen Nathes gestimmt ,
stände gerathe, wo ihr ein guter Geist , in Gestalt eines Männleins , erscheine und zwar aus -religiösen Gründen , die ich an ſich ehre. Am 7. März aber stimmte
und ihr offenbare, was diesen oder jenen franken Bersonen feble, und wie und er mit Entschiedenheit zur Truppensendung , da es um Wiederherstellung öffent
wodurch dieselben geſund gemacht werden können. Es fehlte ihr nicht an Zu- licher Ordnung zu thun ist. So handelt ein ächter Staatsmann , der Gefühl
lauf von allen Seiten , ja man will behaupten , daß ſogar Aerzte , die sonst mit für die Ehre des Landes hat , und nicht aus kindischem Eigensinn oder aus
Recht Anspruch auf wissenschaftliche Bildung machen, mit ihr konsultirt baben Rechthaberei , Wohl und Ehre des Kantons auf's Spiel seht. Es sind bei uns
sollen. Der gewinnreiche Erfolg gab dem Mädchen , das übrigens nichts weni- immer die nämlichen Männer , die 1832 jede kräftige Maßregel verhinderten ,
ger als gebildet ist , Muth , ihr Wesen immer kecker fortzutreiben , so daß sie wodurch die Wirren von 1833 wohl unmöglich geworden wären ; die nämlichen ,
nachher aus ihren Dienstboten - Verhältnissen gänzlich heraustrat , sich lediglich die vorigen Sommer erzwangen , daß man die käotischen Archive nicht öffnen
auf das Arzten verlegte , und bald unter dem Namen die heilige Seppa " solle , wodurch der Bericht der Dotation: Kommission vervollständigt und wich
Butritt in die meisten Häuser , vorzüglich aber in den Kreis„ der Frauen gewann. tige Punkte in zweifelloses Licht geseht worden wären ; - die nämlichen sind's ,
Jahre lang dauerte der Spuck ungehindert fort , bis endlich die Sanitäts-Kom- die ruhig icht im Jura den von Pfaffen gemachten Rauch zur Glut aufkommen
mission ihre Augen und Ohren doch aufthat , und die Heilige vor ihre Schran- laffen möchten. Man sagt wohl in der Schweiz , die hiesigen Radikalen seien
ken zitirte. Sie erschien , soll aber , wie erzählt wurde , aus mehreren ihr vor- leidenschaftlich ; sehr natürlich , weil man in der Schweiz keinen Begriff von
geworfenen Fällen , wo sie als Quacksalberin gehandelt zu haben angeklagt war, der Schlechtigkeit der Gegner hat , die nicht aufhören können , Neaktionen zu
ſ̀ich ſehr ſchlau herauszulügen gewußt haben. Indessen blieb doch immer so viel träumen und über Erfüllung dieser Träume zu brüten . Wenn wir in der
hängen , daß sie vom Bezirksgerichte , dem sie nachher verzeigt ward, zu allen Schweiz nicht auf den Punkt kommen, daß Leute dieser Art den Luzienſteig dem
Prozeßkosten verurtheilt wurde. Nun aber ließ sich ein junger Arzt , Namens Feinde öffnen , Chiasso ihm in die Hände spielen , Schleitheim an Baden ver-
Kaspar Hegglin , von Dirikon finden , der in die Stadt gezogen kam , um kaufen , oder vom Jura her fremde Intervention anrufen : so if's wahrlich nicht
mit der Heiligen Dach und Tisch zu theilen, und zu ihrem Quacksalbern ihr der Vaterlandsliebe , der Neligion oder Gewissenhaftigkeit dieser Leute zu danken.
Es ist kein Streit um politische Meinungen , noch weniger um Recht und
seinen Namen zu leihen. Seitdem nun geht der Unfug so weit , daß die Quad-
falberin , wie Schreiber dieses bestimmt weiß , vor nicht gar langer Zeit einer Heiligthum der katholischen Religion. So edle Beweggründe sind hier nicht
Berson für ein kleines , kaum einige Bazen werthes Fläschchen Tropfen drei vorhanden , derentwillen man ein frohes , freies , unwissendes Völlchen in den
Kronenthalet forderte , und sie auch wirklich erhielt . Freilich halfen die Jura-Thälern aufopfernd , zum Werkzeug machen will ; oder derentwillen Hr.
Tropfen durchaus nichts , obſchon es solche sollen gewesen sein , wie man sie Vautrey sich plößlich häutete und sein eigenes Gegentheil ward . Will man
sonst in der Welt nirgends anderswo finde." Wie Leute gebe, die sich auf diesen Mann genauer kennen lernen : so lese man doch nur den Patriote Suisse
solche Weise um ihr Geld mögen prellen lassen , ist immer etwas unbegreiflich , vom 4. Febr. 1834 , wo Hr. Vautrey , (das Original wird noch aufbewahrt,)
doch unbegreiflicher ist es noch, wie ein junger, wissenschaftlich-gebildeter Arzt die Badener - Artikel , als er eben von Baden zurückkam, Punkt für Bunft
denn Hr. Hegglin soll , wie wir vernommen , ein gutes Examen abgelegt haben - vertheidigt , im grellßten Widerspruch mit seinen jeßigen Reden und dem
seine Kunst auf solche Weise zum Deckmantel eines gewissenlosen und strafbaren Bericht der katholischen Kirchen - Kommission. Man sollte in öffentlichen Blät
Treibens herabwürdigen könne ! — Sollte denn aber die Sanitätskommission von tern Uebersetzung davon liefern , um dem Volke zu zeigen, wer er ſei .
--
Luzern kein Mittel ausfindig machen können , solch offenbarem Unfug ein Ende Genug davon. Der Lärmen wird bald abgethan sein. Am 8. März wurden,
-- 8. zu den schon aufgestellten 2 Bataillonen , noch 4 andere aufgeboten , mit noch
zu machen ? -
2 Batterien Artillerie , nebst erforderlichen Scharfschützen. Der große Rath
Kanton Aargau. - Auf das vom Vorort und der Regierung von Bern sprach ohne Anstand den Kredit, von 100,000 Fr. aus. Der eidsgenössische Oberßk
eingegangene Schreiben , worin sie sämmtliche Stände von den Vorfällen im Simmerlin ist zum Kommandanten der Truppen ernannt , deren Stimmung
katholischen Theil des Fura und den zur Herstellung. der Ordnung ergriffenen vortrefflich ist. Eine Proklamation ist gedruckt und geht dem Einzug der Trup
Maßnahmen in Kenntniß fest , hat der kleine Nach , ausserordentlich versammelt,
pen in die aufgewiegelten Gegenden voran , in denen , laut Privatberichten, die
am 10. März, erwiedert, daß der Stand Aargau jeden Augenblick bereit fet, Liberalen sich nicht haben einschüchtern lassen. In der sehr beträchtlichen katbo-
sobald es verlangt werde , bundesbrüderlich zur Herstellung geseßlicher Ordnung lischen Gemeinde Boufol , im Amt Brunteur , fielen die neuen Gemeinds.
mitzuwirken. Die Militärkommission erhielt zugleich Auftrag, für den Fall wahlen entschieden gut aus. Dort rief n-an nicht nur der Regierung ein Lebe-
eines Aufgebotes , die geeigneten Vorkehrungen zur schnellsten Mobilmachung hoch , sondern auch ein vive la conférence de Baden !
eines hinlänglichen Truppentorps zu treffen. Die Selvétie " vom 8 März liefert noch das scheußliche Gemälde
Privatbriefe von Bern erzählen nun von lächerlichen Sagen und Gerüch der vollständigsten Auflösung aller gesehlichen Ordnung im katholischen Theil
ten , die dort gefliſſentlich ausgesprengt werden , z . B. von Luzern wäre bis des ehemaligen Bisthums , aber noch nichts von dem, was seit Bekanntwerdung
Solothurn Alles bereit , zum Einzug in's Bisthum, den Priestern und der neuesten Beschlüsse der Regierung, und des großen Rathes geschehen. Nur in
Bruntruterinnen zu helfen ; ja aus dem basellandschaftlichen Bezirk Birsed wenigen Gemeinden fand man noch Neste der Ordnung , überall hingegen Um
fiche sogar ein ganzes Hilfs-Bataillon mar chfertig. Ersteres ist übel erfonnen triebe und Unruhe und für den Unverführten oder am Geſche Haltenden offenbare
und lepteres an sich unmoglich , wenn das Bataillon des kleinen Bezirks nicht Gefahr. Trennung von Bern und Tod den Protestanten wurden ungescheut ver-
wenigstens zur Hälfte aus Frauenzimmern bestehen sollte, gegen deren Einrücken langt, keine Befehle irgend einer Behörde weiter befolgt , die Regierungs-Kom-
aber die Bruntruterinnen billigerweise protestiren würden. missarien schnöde behandelt. Hätte man mit Anordnung der jest getroffenen
In den Freiämtern herrscht Stille und Ordnung. Unsere katholischen Maßregeln länger gezaudert, so wäre allgemeines Blutvergießen unvermeidlich
Mitbrüder daselbst fangen sich au zu überzeugen , daß es weder um Bedrängung eingetreten. Die wüthigen Bezirke scheinen Bruntrut und Delsberg zu sein ;
ibrer Religion oder ihres Gottesdienstes , noch darum zu thun war, sie von der in allen hat es inzwischen noch ordnungsliebende und feste Männer in bedeutes-
geistlichen Hoheit des Papstes loszurcissen. Aber zu dulden war nicht, daß der der Bahl . Unter diesen nennen wir mit Vergnügen den ehrwürdigen greifen
Geistliche auch Herr und Meister uber Gemeindsräthe und Gemeindsbürger werde, Pfarrer von Charmoille , der zwei Gemeinden belehrte , beruhigte und den Pfaf
der Bischof sich über Gesch und Landesobrigkeit erhebe, und der Papst die Eids- Fenbaum aufzurichten hinderte , und den Hrn. Froidevaug in den Freibergen,
genossenschaft , wie eine Proving , durch seinen Nuntius regiere. Wir wollen beffen Muth in Erfüllung einer Pflicht , deren sich seine ganze Gemeinde wet-
ein religiöses , aber freies Volk bleiben. gerte , auch diese zum Gehorsam brachte.
i Kanton Bern. - Bei uns in Bern gibt es so ziemlich alle Fahr neue Der Regierungsrath der Republik Bern an seine katholischen Mit-
1 Krisen; und jede scheint im Augenblick immer die gefährlichste von allen. Auch bürger im Jura.
jcht haben wir wieder dergleichen , einen Pfaffenkrieg. Wenn Stroh und Mitbürger !
Feuer neben einander zu nabe ſind, foll man sorgsam wachen ; und wo muth- Durch unsere Proklamation vom 27. Februar haben Wir euch über die wah.
willige Burschen unsere Sorgfalt vereiteln wollen , sie mit Ernst warnen , undren Absichten des großen Nathes , welcher die Artikel der Badener - und Luzer.
hilfts nicht, sie streng strafen. Mit einem Kübel Wasser kann man zur rechten ner- Konferenz angenommen hat , aufzuklären gesucht. Böswillige Vorspiege
Beit eine große Feuersbrunßt verhindern. Fürchtet man , sie nicht mit eigener lungen haben euch dieselben so dargestellt , als verlegten sie den Glauben cuerer
83
Water. Sndem Wir euch die bestimmte Susicherung gaben , das Unterhandlun
gen mit der kompetenten kirchlichen Behörde eröffnet , und daß die Rechte der Einer der ersten Fabrikanten von Gent bat alle ſeine Reiſenden zu»
römisch- katholischen Religion in Ehren gehalten werden sollten , eine Susiche rückberufen , weil er unmöglich alle Bestellungen erfüllen kann. Ein gewis sel-
tener Fall !
rung , welche Wir heute erneuern, haben Wir auch förmlich erklärt , daß Wir
Tilsit , 28. Februar. Der Winter im Innern Rußlands ißt , ju-
die ganze Strenge der Geſchr auf diejenigen anwenden würden , welche noch ver-
suchen sollten , das Volk zu täuschen und strafbare Swecke mit dem Mantel folge Nachrichten aus Petersburg , ſehr ſtreng. Im Gouvernement Drel ſoll bet
einem äusserst anhaltenden Schneegestöber eine ganze Convoi von 40 Schlitten
der Religion zu decken.
mit Menschen und Pferden verschneit sein.
Nur mit Schmerzen sehen wir uns genöthigt anzuerkennen , daß unsere - Konstanz, 3. März . Der ehemalige König von Weftphalen , Ve
Grimme nicht gehört worden , wie Wir berechtigt waren es zu erwarten. -
rome Bonaparte , bewirbt ſich um den Ankauf einer Besißung in der freundlichen
Sufreizende Schriften haben unsere Absichten entstellt ; unsere Broklamation vom
nächsten Umgebung von Konstanz für seine künftige Niederlassung.
27. Februar wurde in mehreren Gemeinden zurückgewiesen ; aufrührerische Rüfe Berlin , 1. März . Die Beseßung von Krakau durch die nordischen
ließen sich hören ; Zeichen der Empörung wurden aufgepflanzt ; die verfassungs.
Mächte erscheint unter den obwaltenden Umständen als ein Ereigniß von höch-
mäkigen Behörden wurden nicht mehr anerkannt , und die persönliche Sicherheit | fter Wichtizkeit. Offenbar hat die drohende Stellung Englands dem Petersbur-
ward gefährdet. Diese Unordnungen, deren erstes Signal von Bruntrut aus- Kabinete die Gefahr eines in seiner Nähe befindlichen Insurrektions- Herdes so
gegangen , und welche selbst die Anwesenheit unserer Kommissarien nicht zurück dringend fühlbar gemacht , daß ein rasches und entschiedenes Eingreifen vom po-
subalten vermochte , haben eine so ernste Beschaffenheit angenommen , daß es litischen Standpunkte Rußlands aus allerdings gerechtfertigt erscheint. Man
nothwendig geworden , denselben ein Ende zu sehen. Wir dürfen in der Er wird sich zudem erinnern , daß die Republik Krakau seit einiger Beit ein Gegen
füllung peinlicher Pflichten nicht mehr unschlüssig sein , wann die geseßliche Ord- ftand besonderer Aufmerksamkeit für die britische Regierung geworden ist , und
nung überall zerstört öder in Gefahr ist , und wann die Bewegung , in welcher dies mag zugleich erklären , warum die drei Mächte keinen Augenblick verloren ,
Wir gern bloß eine friedliche Aeusserung euerer religiösen Gefühle erblicken ihre Qualität als Schußherren der Stadt und Republik Krakau geltend zu
wollten , einen unverkennbaren politiſchen Karakter annimmt und unsere Ver- machen -– wenig bekümmert um nachherige Einreden .
fassung zu gefährden droht. Die ersten der aus Krakau verwiesenen Polen werden in der Umgegend
Katholische Mitbürger im Sura ! Indem Wir die unruhigen Gemeinden von Wien einquartirt ; die Hautſtadt berührt keiner. Alles ist zu ihrem schnel
militärisch beseßen lassen, erklären wir euch neuerdings , daß es ferne von uns len Fortkommen nach Triest angeordnet , wo sie nach Nordamerika eingeschifft
ift, euerm Gewissen Gewalt anzuthun , oder irgendwie die freie Ausübung des werden.
römisch-katholischen Gottesdienstes zu hemmen. -- Ueber die Aufrechthaltung un- Die Zahl der Flüchtlinge, welche sich in Podgoreze geftellt haben , be-
ferer bedrohten Einrichtungen zu wachen , den Frieden und die öffentliche Ord. lief sich bereits auf nahe an sechshundert Köpfe.
nung wieder herzustellen , den Geseßen die verlorene Kraft und den Behörden die - Von der polnischen Grenze , 26. Febr. Es wird versichert, daß
verfassungsmäßige Gewalt wieder zu verschaffen , dies ist der Auftrag , den die man zu Krakau , seit der Besetzung dieser Stadt und ihres Gebiets durch die
Kommissarien , welche uns repräſentiren , zu erfüllen haben . -— Wir hoffen , daß Truppen der Schußmächte , wichtige Entdeckungen gemacht habe. Es sollen die-
Sie nicht genöthigt sein werden , strenge Maßregeln in Anwendung zu bringen , selben einen Verschwörungsplan betreffen , der durch alle Theile des ehemaligen
und daß alle guten Staatsbürger dazu beitragen werden , ihnen ihre Aufgabe Königreichs Polen vielfältige Verzweigungen gehabt habe , und mittelst deſſen
abzukürzen und zu erleichtern . nichts weniger als die Organißrung eines allgemeinen und gleichzeitigen Auf-
Wir befchlen den Militär-Chefs über die Beobachtung der Disziplin genau ftandes dieser Länder bezweckt worden sei . Ein zu Krakau residirender Konsular.
gu wachen , und den Soldaten der Republik , nicht zu vergessen , daß sie sich zu agent einer großen Macht soll diesem Plane nicht fremd gewesen sein ; es sollen
thren Brüdern im Jura begeben , von denen einzelne, welche für den Augenblick auch Mitwisser und Beförderer in Nachbarländern sich gezeigt haben , wo sich
auf Abwege gerathen ſind , nicht fäumen werden , ihren Frrthum zu' erkennen und | auch während des leßten Aufßkandes der Polen da und dort Theilnahme für die,
ich den Geseßen zu unterwerfen. selben zeigte. Es sollte aber , heißt es , die Ausführung des obenerwähnten Bla-
Bern, den 3. März 1836. nes bis zu dem Zeitpunkte verschoben bleiben , wo die erwartete Krisis im Oriente
Der Schultheiß : Tscharner ; der erste Nathsschr.: F. F. Stapfer.zum Ausbruch gekommen wäre. Wie es sich auch mit der Wahrheit dieser ziem.
Neuern Berichten aus Lungern zufolge iß nun der dortige See ohne | lich vagen Angaben verhalten mag , Thatsache ist es , daß , nach. den Berichten
weitere Nachtheile bis an die Mündung der Mine abgelaufen , wo es nur weni- | von Neiſenden in dem eigentlichen Königrich Polen , so wie in Ruſſiſch- Litthauen,
ger Nachhilfe bedarf , um den Waſſerſpiegel bis auf den Boden des Stollens zu Podoli-n und Volhynien im Laufe dieses Winters häufig Truppenwechsel flatt
fällen. Das gewonnene Land bietet meißtens fanft geneigte Flächen und ist an fanden , in Folge deren diejenigen Regimenter , die aufgebrochen waren , um sich
den mehrsten Stellen bereits ſo fest, daß es getreten werden kann ; dadurch wurde an den Pruth und die Niederdonau zu begeben , wider Erwarten durch andere ,
tie Seegefellschaft neu ermuthigt , eifrig an Ausebnung des eingesunkenen Lan- aus dem Innern Ruslands gekommene Korps erscht wurden. Auch haben andere
des und Einfassung der zufließenden Gewäſſer zu arbeiten , bis Hr. Ingenieur Regimenter , die sich bereits zum Abmarſche nach eben jenen Gegenden anſchickten,
Sulzberger an Ort und Stelle kömmt , um die Vollendungsarbeiten planmäßig Gegenbefehl erhalten, ſo daß sich im Ganzen genommen die Zahl der ruſſiſch. Truppen
anzuordnen. Der durch Erdrutschen und Einsenkungen entstandene Schaden kann in Polen und den vorerwähnten Provinzen seit dem vergangenen Herbßte cher
noch nicht genau ermittelt werden , weil der Boden erst dann für befestigt anzu vergrößert als vermindert haben möchte. Es ist dieſes um ſo bemerkenswerther,
sehen ist, wann das Erdreich aufgefroren und der Schnee geschmolzen seid wird. weil die Unterhaltung dieser Truppen , besonders im eigentlichen Königreich Bo-
len , der Regierung theurer zu stehn kommt , als in den innern Gouvernements
des russischen Reiches. Endlich soll auch in Gallizien namentlich die Besaßung
Ausländische Nachrichten.
zu Lemberg um zwei oder drei Bataillone verstärkt worden sein. Im Posen-
Es heißt , Mendizabal wolle am 21. April , dem Namenstage der Kö- ſchen aber und in Preuſſiſch-Ober- Schlesien werden , wie man bemerkt haben will,
nigin Regentin Christine , eine große Lotterie von öffentlichen Nenten veran die Beurlaubten und Nekruten in diesem Jahre früher , als gewöhnlich zu ge
Salten ; zu dieser Operation würde ein Kapital von fünf Millionen Piaßtern beschehen pflegt , einberufen.
ſlimmt werden , die in 100,000 5pCt. Billets getheilt werden würden. In unserm Jahrhundert sind wohl seit Cevallos bekannten Enthüllun-
- Der sehr geschickte Ingenieur, Hr. Nenney , der sich jest in Eng- gen der Bayonner . Konferenzen keine Dokumente erschienen , welche die Auf.
land befinder , will zwischen New - Orleans und Nashville eine Eisenbahn an- merksamkeit mehr in Anspruch nehmen , als die in der leßten Zeit im Portfolio
Legen , worauf 60 englische Meilen ( gegen 12 deutsche) in einer Stunde zurück. veröffentlichten. Die vor einigen Tagen in dem neuesten Hefte bekannt gemachte
gelegt werden können. Der englische Ingenieur, Hr . Stephenson , hat einen Depesche Pozzo di Borgo's übertrifft an Wichtigkeit alle frühern. Daß eine
Vertrag mit ihm abgeſchloſſen , ihm einen Dampfwagen zu liefern , der jene solche ungewohnte Veröffentlichung höchst wichtiger Dokumente , die von Män.
Schnelligkeit mit einem Gewicht von 200 Tonnen erreichbar mache ! nern ausgingen , welche zum Theil die Interessen großer und mächtiger Staaten
Paris. "3 Die Nina Lassave macht täglich mehr Aufsehen in ihrer noch in diesem Augenblicke " leiten , dem ausgezeichneten greifen Diplomaten ,
neuen Stellung ; der Wirth des Café de la Renaissance hat eine vortreffliche welcher jest die hohe Stelle eines Botschafters seines Monarchen am hiesigen
Spekulation mit ihr gemacht. Am ersten Tage war das Einlaßbillet , das wie Hofe bekleidet , eben so unerwartet als verdrießlich sein muß , leuchtet iedem
der als Zahlung für Genossenes angenommen wurde , auf 6 Sous feſtgeſeßt ; ein , der sich mit dem Inhalte derselben vertraut macht. Die gemeine Sage
geftern galt es schon i Franc , und wurde nicht als Zahlung angenommen ; heute schreibt diese Veröffentlichung dem Hrn . Urquhart zu , der seine Ernennung als
foftete es 2 Franes. Man versichert , der Besißer des Kaffeehauses habe gestern britischer Gesandtschaftssekretär zu Kontantinopel neulich erhalten bat ; allein
circa 5000 Fr. eingenommen. Man sieht aus dieser Erscheinung , wie abge man muß sich büten, solche Angaben als bewährt anzunehmen.
fumpft das Publikum geworden ist , daß es solcher pikanten Reismittel , wie
eine einäugige skrophulöse Maitresse eines hingerichteten Verbrechers ist , be-
Für das in Nro . 15 zur mildthätigen Unterſtüßung empfohlene Ehepaar sind fer.
darf, um dasselbe anzuziehen. ner fulgende Beiträge eingegangen : Von Christianus mihi nomen, catholicus vero
Zwei „türkische Offiziere“ besuchen gegenwärtig die franz. Feftungen. cognomen 3 Fr.; von ungenannter Hand H. S. F. 3 Fr. 5 Bg.; von H. S. in Lenz.
Bu Verdun brachte einer derselben den Toast aus : "1 Mögen die französischen burg :
3 Fr.35Fr.;
Bh. von einer
Dieſe bisUngenannten H. S. in St. Beiträge
jetzt eingegang-nen_neuen Gallen 4 Fr.überhaupt
, von K.t.28 inFr.Burgdorf
5 BĘ. ,
Offiziere gleich glücklich sein in Krieg und Liebe. “ Den zur Erwiederung aus werden heute zu Handen diefesten bedürftigen Ehepaars abgefendet werden von der
gebrachten Toast : Möge die türkische Armee hinfort über die russische siegen " Aarau, den 12. März 1836. Expedition des Schweizerboten.
nahmen die beiden Türfen mit Begeisterung auf.
Die französische Regierung hat einen Agenten ( man fagt Hrn. Da- Die näheren Berichte aus dem Kanton Bern über die Ereignisse im
vid) nach Belgien geschickt , um sich wegen der Vortheile zu erkundigen , welche Bisthum werden noch erwartet und besonders abgedruckt werden ; vorläufig wird
der Beitritt dieses Landes zum deutschen Zollverein darbieten würde, und alle die militärische Beschung aus Bruntrut gemeldet , und daß als Kommissarien
Aftenstücke zu sammeln , die darüber Aufklärung geben können. die Herren Regierungsräthe ron Lavel und Schnell dahin abgeordnet worden.
Allgemeiner Schweizerischer Anzeiger .
Bum Kauf an öffentlicher Steigerung wird angetra- | Grundversicherten jedoch nur mit Bezug auf die der Ein Friseur in Sürich würde von Stund an einen
gen das, in der Nähe der Städte Aarau , Brugg , fallenen Binfen) thre Forderungen einsig noch bei der bonnetten Knaben in die Lehre nehmen , jedoch müßte
Lenzburg und des Schinznacher-Bades , äusserst anmu. Kollokations- Verhandlung , und zwar unter zu gewäre es etwas baid geschehen. Frantirte Briefe um nähere
thig , in der fruchtbarsten Gegend des Kantons Aargau tigender Ordnungsbuße , eingeben können , später aber Auskunft , mit II. S. bezeichnet , vefordert die Expedi
gelegene Staatsgut Kafelen , enthaltend : damit von der vorhandenen Masse ausgeschlossen, oder, tion dieses Blattes.
Das bisher fortdauernd bewohnte , wohlgebaute so weit sie durch Faußpfänder gedeckt find , ebenfalls In der Baumschule zu Aarau und für dieſes Früb.
Schloßgebäude mit den dabet befindlichen Dekonomie mit Ordnungsbuße belegt würden, endlich die am Ver ten jahr die in größerer Anzahl vorräthigen Artifel in mo.
gebäuden und Gartenanlagen; rechtfertigung stage Ausbleibenden (die grundversicher
Kreditoren jedoch wiederum nur mit Bezug auf die derirken Breifen zu haben , als : Kugel- oder Busch-
Eine Getreidemühle mit Beimüble , bei dem Schloß verfallenen Zinsen) alle Nachtheile , welche aus der Unfasten in fünf bis neun Fuß Höhe , und 1 bis 2
gelegen kenntniß der Verhandlungen und Gerichtsbeschlüsse ent- 30ll Durchmesser, nebft vielen andern Schattenbäumen
gwei Weinfelter (Trotten) ; und Sesträuchen für englische Anlagen ; über 300 Arten
17 Sucharten des vorzüglichßen Neblandes ; Rehen könnten , an sich selbst zu tragen bätten. der schönsten bohen und niedrigen Rosen , auch andern
36 Bucharten Wiesland; Gegeben den 5. März 1836. Blumengewächsen ; besonders aber schöne Birn , Byra
16 Jucharten Ackerland ; Im Namen des Bezirksgerichtes . mide , Spalier und Zwergftämmchen vom besten Ta
82 Jucharten Weideland , und Notariat Wädenschwetl .
felobste. Bugleich sind wieder frisc): Gemüse , Blu
41 Fucharten Waldung. Für dieselbe: men , Feld und Waldſämereien zu billigen Preisen
Die Güter find größtentheils in der nächsten Um F. Jakob Huber , Subflitut .
vorräthig.
gebung des Schlosses gelegen und bieten Gelegenheit Die Maurer , Steinhauer und Simmermeister A. Zimmermann , Handelsgärtner .
u febr vortheilhafter Bewirthschaftung dar. chtigt , daß die in ihr Fach ein In einer Stadt der deutschen Schweiz könnte ein
Die Domäne wird sowohl im Ganzen als bedingungs. werden anmit benachri
ausbau in geübter Steindrucker sogleich in Kondition treten.
weise auch in einzelnen Abtheilungen zum Verkauf schlagenden Arbeiten für den neuen Schulb
ausgefeßt. freien Konkurs gefeßt und affordmäßig werden verdin- Franfitte mit A bezeichnete Briefe befördert die Expe-
Man ladet hiermit Kaufliebhaber zu eigener Besich get werden. Liejeni
gen ; welche gesonnen wären, die dition dieses Blattes.
en
tigung dieses Staatsgutes ein , welchen der dortige Hr. fraglich Arbeite ganz
n, oder theilweise , zu übernch-
ich eingeladen, von den Plänen, Erziehungshaus im Kanton Aargau für
Verwalter , unter Eröffnung der für den Ankauf sehr men, find anmit freundl katholische Töchter vom Lande.
erleichternden Steigerungsbedingungen , auf Verlangen der Baubeschreibung und den Baubedingnissen , bei dem
dirigirenden Architekten , Hrn. Lakob Weibel , dabier , Vielleicht ist mehrern katholischen Eltern , die auf
weitere Aufschlüsse zu ertheilen hat.
Tag und Ort der Steigerung werden später in die Kenntniß schloss zu nehmen, und demselben ihre Angebote, dem Lande leben und ihren Tochtern eine gute Erzie
in wohlver enen schriftlichen Anzeigen , spätestens bung gewähren möchten , die Anzeige willkommen, daß
sem Blatte öffentlich angezeigt werden.
Kanzlei der Finanzkommission bis Ende dieses Monats , einzusenden. Die Einsicht sich eine treffliche und wohlunterrichtete Wittwe ent
des Kantons Aargau. der gedachten Pläne fann , mit Ausnahme der Sonn- fchloffen bat , mit ihren eigenen Töchtern einige junge
tage, alle Tage flatt finden. Mädchen vom Lande zu erziehen , und sie in weiblichen
Ediftal Citation. Gegeben in Murten , den 5. März 1836. Geschäften, wie in denjenigen wissenschaftlichen Fächern
Aus Auftrag der Finanz -Kommission . zu unterrichten, die keiner Hausfrau fremd fein sollen,
In Folge einer von Herrn Kantons-Fürsprech Va. DI. Mottet, Not. Stadtschreiber . welche auf Bildung Anspruch macht. Das Erziehungs
fob Kopp , Sohn , in Luzern , als Bevollmächtigter haus ist auf dem Lanve, in einer angenehmen Gegend
des Titl. Gemeinderaths von Sofingen , Namens der Schulausschreibung. des Besirks Bremgarten, im Aargau . Für kot,
Maria Anna Lehmann , von dort , vor dem Bezirks. Die erfte oder obere Stelle an der Sekundarschule Wohnung , untereicht , Wasche u f. w. werden jähr
gericht Münster , Kanton Luzern , auf Vital_Stocker,
Sohn des Vital Stocker , Spengler von Gunjwyl , in Langenthal , Kantons Bern, wird hiemit ausgefahrie lich 14 Louisd'ors gezahlt. Nebenausgaben find teine,
deffett Aufenthalt gegenwärtig unbekannt ist, gestellten ben. Leistungen sind mit Ausnahme von circa acht nur hat jede der aufzunehmenden Töchter ein Bett mite
Baternitätsflage , wird auf Verlangen des Klägers der Wochen Ferien, wöchentlich 33 Stunden, Unterricht ubringen. Endesunterzeichnete, welche dies fille, länd
beklagte Stoder biermit aufgefordert , von heute an in der Religion, Geschichte , Geographie und Naturliche Erziehungshaus mit Vergnügen und Ueberzeugung
innert seit von drei Monaten vor den Schranken der lehre, so wie in der deutschen und lateinischen Sprache. empfiehlt , ist auch bereit, allfälligen Anfragen fernere
unterzeichneten Gerichtsbehörde auf die gegen ibn ge- Sehr erwünscht wäre auch der Unterricht im Gefang. Auskunft zu ertheilen.
stellten Klage fich versönlich zu verantworten , widri Die jährliche fige Besoldung in tausend Schwei- Aarau , den 8. März 1836.
genfalls nach Verfluß dieser Zeit in der Sache verfügt zerfranken. Die Bewerber find ersucht , ihre Anmel Jofephine Stadlin , Lehrerin.
dungen und Zeugnisse je cher ie lieber, späteffens bis den
würde, was Rechtens ist. 2. April nächthin , dem Präsidenten der Schulkommis. Mit dem künftigen 1. April wird im Verlage der
Münster, den 10. HornungNamens des Bezirksgerichts . || lion, Hrn. Majar Geiser in Langenthal einzusenden. Hailer'schen Buchdruckerei in Bern
1836.
Die Schulbehörde behält sich vor , gutfindenden Hermes ,
Der Gerichtspräsident : Falls eine Prüfung in veranstalten, woju die Bewerber ein Blatt für Handel und Gewerbe,
3. Ant. Kopv. unter der Redaktion des Direktors der Handelsakademie
Der Gerichtsschreiber : besonders eingeladen würden.
ad interim Langent hal , den 4. März 1836. dafelbft, Herrn Freyberg , zweimal wöchentlich er-
Namens der Schulkommission : scheinen.
Lukas Herzog. Das Gefretariat. Man abonnirt ſich bei allen Vokämtern.
Erbennachfu chung. Der Gemeinderath von Baden möchte einen Knaben Es wünscht Femand einen rüßtigen und gewandten Kna-
bei einem geschickten Schustermeißer in die Lehre geben. ben unbemittelter Eltern, von ungefähr 14 bis 16 Jahren,
Da auf die Hinterlassenschaft des unter'm 12. Ofto: su leichten häuslichen Geschäften , unter vortbeilhaften
ber 1835 in Gungwyl verstorbenen Sakob Nöösli Wer denselben aufzunehmen wünscht hat sich bei Hrn.
fel. , von Wifon , Kanton Luzern , über den unter'm Armenpfleger euch in Baden anzumelden. Bedingungen, in Dienst zu nehmen . Neben den ihm
26. gemeldten Monats und Rabrs, das Benefi, ium Zn- Baden, den 9. März 1836. obliegenden Hausgeschäften hatte der Knabe noch gute
ventarii abgehalten worden ist , noch Niemand hierauf Aus Auftrag : Beit und Gelegenheit, die Gärtnerei zu erlernen. Hier
seine Ansprüche geltend machte, so werden nun alle die Die Gemeindskanzlei auf Reflektirende mögen sich in frautirten Briefen an
jenigen, welche als Erben auf die Hinterlassenschaft Hrn. Albrecht, Buchbinder in Lenzburg, wenden, der
des genannten Jakob Nöösli sel. , von Wiefon , An- Unterzeichneter, welcher in einer Reihe von Jahren ebenfalls Auskunft gibt , wo ein braver Mensch die Hand-
spruch zu machen glauben , aufgefordert, von heute an nicht nur in dem fechtkundigen Frankreich und Spa- lung unter febr billigen Gedingen erlernen könnte.
innert Beit von sechs Monaten bei dem Präsidenten des nten, sondern auch in den bedeutendsten Städten Deutsch-
Bezirksgerichts Münster sich zu melden. lands in der Fechtfunft mit Ruhm und Beifall unter Ausspielung des weltberühmten
richt ertheilte, wofür namentlich_anter seinen vielen , Wiener Tivoli ,
Münster , den 17. Hornung 1836.
Der Berichtspräſident : rühmlichen Zeugnissen auch das Seugniß des Generals wofür als Ablösungs. Summe 200,000 fl. garantirt
3. Ant. Hopp. Pappenheim und das der Hortheater Direktion in Mün find,, nebst 4 prachtvollen silbernen Tafel " Servicen
Der Gerichtschreiber : chen rait würdiger Anerkennung sprechen, hat anmit auf 48 Personen im Wertbe von 30,000 , 25,000, 20,000
ad interim die Ehre , den Herren Offizieren, Militärs , wie auch 15,000 fl . und 26,096 Geldtreffern von 10,000 , 5000 ,
Lukas Herzog. allen Freunden der eben so nüßlichen als körperstärken. || 4000 fl. , 2c. ¿c.
den Fechtkunst die ergebene Anzeige zu machen , daß er Ziehung bestimmt und unwiderruflich den 19. März
Ueber Vermögen und Schulden des Samuel Fink nun auf seiner Reise durch die Schweiz in allen bedeu 1836.
von Büetingen, als Krämer wohnhaft zu Oberwyl, in tenderen Städten , wo sich Liebhaber für die nüßliche Loose find a 7 fl. oder 4 Thlr. pr. Ct. per Stüd
die Verführung eines Gelestas richterlich erkennt und und nothwendige Fechtkunst finden, Unterricht ertheile, und bei Abnahme von fünf Stück eins gratis , bet
die Fris zur Eingabe woblbescheinigter An . und Gegen. und daß er nicht nur auf deutsche und französische Ma- unterzeichneten Handlungebaufe , welches auch f. 8.
ansprachen in der den Interessenten die Siehungslisten einsenden wird,
fimmt worden, bisUmtsgerichtssc
und mit Samfags denBüren
hreiberei , be
14. Maimonier die Waffen auf Stich und Hieb zu führen, son-
dern auch das in der Schweiz noch nicht bekannte Bar zu haben.
nat nächstkünstig , welches unter Bedrohung der gefeßionettfechten : Sabel gegen das Bajonett und Bajonett S. N. Trier u . Comp . in Frankfurt a. M.
Lichen Folgen, im Falle der Nicht- Eingabe , bekannt gegen Sabel, lebten werde. Mit diesem verbindet er
auchdie Anzeige , daß er allen Fechtmeistern der Schweiz Am 4. April d. 3. erfolgt die Ziebung der ersten
gemacht wird. Classe der fünften Freiburger Geldlotterie zu Guns
Büren , den 8. Hornung 1836. unentgeldlich im Bajonettfechte n Unterricht ertheile. Dieses ger
Amtsgerichtsschreiberei Büren : Als Fechtmeister erfien Nanges , und im Vertrauen ten des Baues der dortigen Drathbrücke.
Luginbühl , Not . auf das ihm während des verflossenen Jahres geschenkte meinnüßige Unternehmen fand bis icht die kräftigte
Bewilligt : Der Gerichtspräsident : Renfez. Untersüßung durch verdiente lebhafte Theilnahme an
Butrauen, in welchem er über 200 Offitieren und Zivil . ||
perfonen Unterricht ertheilte, schmeichelt sich mit einem obiger Letterie. Sehr hübsche Treffer von 5000,ken 2500,
Auffalls - Bublikation. 1500, 1400 , 1200, 1000 c. Schweizerfran ver
recht zahlreichen und geneigten Zuspruch. sprechen eine reichliche Entschädigung für die unbedeu-
Ueber die mit Insolvenzerklärung eingekommenen Koller, Lehrer der Fechtkunft , tende Einlage von 2 Schweizerfranken für ein Loos.
Nhyner und Blattmann (Joh. Nhyner und Joh. Blatt- gegenwärtig in Zofingen.
mann) Nothfärber und Kattundrucker in hiesiger Ge- Au träge auf Pläne und Loose (franko) besorgt für
meinde Richterschreyl , hat das Bezirksgericht Horgen Durch Veränderung eines Etabliſſements wird zum || Rechnung der Direktion David Blaschek in Schaffhaufen.
Auffalls - Verbandlung verfügt, und zur Berrechtfer- Verkauf angetragen :
tigung auf Montags den 30. Merz d. J. , Morgens um Eine große Cylinder , mit einer metallenen und zwei Die fünfzighe Lotterie von Uri fofit , wie bis an-
8 Uhr Tag angeſeßt. papierenen Walzen , von einem der besten Mecha- hin , durch alle fünf Klaffen 40 Franken , wenn schon
Es ergehet daber an alle Gläubiger und Schuldner niker verfertigt. der höchste Treffer auf 16,000 Fr. erböbt wurde , und
der in Konkurs Gerathenen die veremtorische Aufforde. Ein kleinerer dito. in erster Klasse 2 Fr. -- Für die Direktion empfängt
rung , über ihre Ansprachen und Verbindlichkeiten der Eine Galander, mit einer maſſiv metallenen und zwei || frantirte Bestellungen Mathias Sollikofer in
unterzeichneten Kanzlei genaue Eingabe auf Stempel hölzernen Walten. St. Gallen.
papier , so viel möglich unter Beilegung der Beweis- Circa 500 bis 600 Kupfertafeln , nebst einer Presse. Bei der fünfzigsten , zum Besten der Armen errich
urkunden im Original oder in beglaubigter Abschrift , Frankirte , mit C. F. bezeichnete Briefe , um ná-
bere Auskun ft, beförde rt die Expedit ion dieses Blattes. teten Geldlotterie von Uri wurde der größte Gewinns
bis spätestens den 20. März zuzuffellen , am Verrecht auf 16,000 Fr., und die übrigen verhältnismäßig ge
fertigungstage felbit aber persönlich oder durch Bevoll ftellt , ohne die Einlage zu erhöhen , daher dieser zur
macrigte auf dem Gerichtshaufe Sorgen zu erscheinen , Wo ein mit guten Zeugnissen versehener Apotheker-
Gebülfe , entweder jeht gleich oder auf fünftige Ostern, ersten Klaſſe die am 18. April gezogen wird, 2 Fr. fo
alles unter der Bedrobung , daß Schuldner , die ibre fet , frankirte Bestellungen für die Direttion empfängt
Eingabe su machen unterlassen , angemessene Nachtheile eine Anfellung finden könnte , sagt die Expedition die
fes Blattes. Mathias Zollikofer in St. Gallen.
Au gewärtigen bätten , fäumige Ansprecher aber ( die

Marau , im Verlag von H. N. Sauer länder.


N
CANTO
Der Bote erscheint am Mittwoc
adamstag. Das Abonnement be Gehaltvolle Mittheilungen mer
trägt halbjährlich 40 Bagen , oder 2 fl. Namensunterschrift der Einsender feh
45 fr. rhein. - Die Inserationsgebühs sters gute Aufnahme ; man bittet fel Rappen
wird zu 1 Basen oder 4 fr. ver Zeile an den Verleger zu adressiren , und darf
berechnet. aller Diskretion sich versichert halten;
In der Schweiz nehmen fäntmtliche nur durch richterlichen Spruch kann die
Postämter Bestellungen an ; für das Aus. Nennung des Namens nicht versagtwerden.
lanh : Aarau , Basel , Schaffhausen , Anzeigen und Bekanntmachungen in
Zürich und St. Gallen. den Schweizerischen Anzeiger finden all.
gemeine Verbreitung .

Der

Schweizer - Bote

Mro. 22 .
Drei und Dreissigster Jahrgang. 16. Mår 1836.

Beute, welche die Wahrheit haffen, hassen auch diejenigen , welche sich erkühnen , sie auszusprechen.
Johannes Bohl , von Stein im Toggenburg.

Vaterländische Nachrichten
. Nun sollte ein neues Schulgebäude errichtet und die Bauten für die Hoch-
schule sollten beendigt werden. Der Erziehungsrath forderte dazu einen Kredit
Aus Briefen und Einsendungen.
von 25,000 Fr. aus dem Stiftsfond. Dies schien ieht die schicklichste Gelegen-
-
Kanton Zürich. - Hier eine beleuchtende Uebersicht des Arsprungs und heit , dem unmuthe Luft zu machen und die Machination gegen die Lehranstalten
Ganges vom Streit der Städte Winterthur und Zürich wegen der Kanzu beginnen. Winterthur , ohnehin Nebenbuhlerin Zürichs , wurde angereizt
tonsschule. Schon lange bemerkte man, daß einige unserer einflußreichern Groß- und ging in die Falle. Plötzlich erhob sich in dieser , sonst nur spekulirenden
räthe ab dem Land einen heimlichen Verger gegen das Gedeihen der Hochschule und kaufmännischen Stadt ein reger Eifer für die Wissenschaften und für das
und Kantonsschule hatten, und die Errichtung der erstern bereuten , da ihnen moralische Wohl unserer Jugend. Man hielt da eine Gemeindsversammlung
die Kosten zu groß schienen, welche Hochschule und Kantonsschule erfordern. und bet in einer Petition an den großen Nath eine jährliche Summe von
Sie glaubten, der Staat müsse mehr für die Sekundarschulen beitragen, welche, 16,000 Fr. zu bezahlen oder die nöthigen Gebäude aufzuführen , wenn die Kan-
wie sie meinten, für das Land hinlänglich wären. Zugleich war die Autorität tonsschule nach Winterthur verlegt werde, wobei man die moralische Ge.
des Präsidenten Keller und einiger anderer , welche sich ihrer Macht zu sehr fahr vorstellte , in welcher die Kantonsschüler schweben , da die Hochschüler sie
bedienen wollten , sehr gesunken ; ia, mehrere Landräthe glaubten Keller durch verführen können . Dieses Angebot fand großen Beifall und wäre im lesten
nichts mehr kränken zu können, als wenn sie gegen diese, seine Lieblingsinstitute großen Nath eingetreten worden , die Verlegung hätte wahrscheinlich die
sich erhöben und sie gefährdeten. Solche Stimmung wurde noch durch zwei um- Mehrheit erhalten. Somit wäre der erste Schritt zur Zersplitterung un
stände vermehrt. Der eine ist , daß diese Herren , welche gerne eine Stadt , auf ferer Anstalten und zur Untergrabung der Hochschule geschehen ge
die sie immer eifersüchtig waren , ersiedrigen wollten , nun einsahen , daß alle wesen.
angewandten Mittel den entgegengeschten Erfolg batten , und Zürichs Wohl. Sürichs Bürger erklärten darauf einmüthig : wird die Hochschule nach Win
fland immer mehr steige. Der andere Verdruß entstand dadurch , daß die Stadt terthur verlegt , so schicken wir keine Schüler dahin. Zürich und seine Um.
einen Prozeß gegen die Regierung gewonnen hatte, nach welchem eine For gebung liefert zwei Drittel Schüler , diese werden nicht einem Drittel nach-
derung für aufgehobene kleine Gefälle, welche 25,000 Fr. mehr betrug , als geben müssen. Wir errichten sofort eine neue Schule von derselben Ausdehnung
die Regierung geben wollte , ihr zugesprochen wurde, weil das Bezirks- für uns . Die Lehrer erklärten einmüthig : wir gehen nicht nach Winterthur,
gericht und Obergericht die Rechtmäßigkeit der Forderung einsahen . Alles dieses wo es an allen literarischen Mitteln mangelt. Es wäre zwar, sagten die Bür
ließ eine Misstimmung bei Vielen gegen die beiden höhern Schulanstalten ein ger von Zürich , nicht unsere Pflicht den Stoat zu unterstüßen , wo es dazu
treten, und immer hörte man, die Stadt , welche von beiden Instituten so viele geeignete und bestimmte Mittel hat ; wir wären im Stande eine eigene Schule
Vortheile zieht, sollte auch daran besonders bezahlen. Die Stadt aber glaubte, u gründen , was auch seine Vortheile haben könnte ; aber was wären die Fol
daß dies durchaus nicht nöthig sei , weil die Fonds, welche für höhere Schul- gen ? Neue Parteiung , neue Trennung , Eifersucht zwischen beiden Schulen ,
anstalten da seien , die Ausgaben vollständig decken. und von Zugend auf sich nährender Haß der Schüler , welche dagegen in einer
Diese Fonds bestehen in dem Stiftsgut. In der Aufhebungsakte des Stifts Schule vereinigt sich befreunden und den Parteigeist nach und nach schwinden
heißt es nun aber : Der Stiftsfond bildet einen eigenen Fond , welcher un machen. Daher wollen auch wir uns zeigen und ein Opfer für das Wohl des
geschmälert seinem Zwecke für die höhern Unterrichtsanstalten gewidmet blei Kantons bringen. Der kleine Stadtrath schlug vor , dem Staate jährlich
ben soll. Nun besteht dieser Fond aus circa 2,500,000 Fr. und hat circa 20,000 Fr. für die höhern Lehranstalten so lange zu geben , als Hochschule und
94,000 Fr. Einkommen , welches in wenig Jahren auf 100,000 Fr. steigen wird. Kantonsschule vereinigt in Zürich bleiben , ferner 50,000 Fr. zur Errichtung
Kantonsschule und Hochschule beziehen direkte aus der Kaffe 57,000 Fr. Etwa des botanischen Gartens zu geben ; mit 50 gegen 5 Stiramen genehmigte der
40,000 Fr. haften noch auf dem Stiftsfond für andere Ausgaben , für Pensio- große Stadtrath diesen Antrag und beschloß denselben Donnerstag den 4. März
nen der Chorherren und abgetretener Lehrer, für Servituten an die Kirche zum vor die Bürgerversammlung zu bringen. Diese Versammlung hatte statt und
großen Münster u. s. w. Es bleibt also genug zur Deckung jener Ausgaben wurde etwa von 500 Bürgern besucht. Man verhehlte nicht , daß das Ver.
Abrig ; daher die Stadt nicht glaubte, aus ihrem Privatgut etwas geben zu mögen der Stadt zu einer solchen Ausgabe nicht hinreiche, und daß alles oder
müssen, um so mehr als eigentlich der große Nath bei der Stiftung der Hoch- ein Theil durch Steuren der Bürger gedeckt werden müsse. Oberrichter UI-
schule und Kantonsschule nichts anderes gethan hat , als das medizinische Vn- rich , Bürgermeister Muralt , Bürgermeister Hirzel sprachen mit Würde und
fiitut und das juristische zu Kantonalanstalten zu erheben , nachdem das erstere Nuhe für den Antrag und seßten die Gründe dazu aus einander : Stadtrath
fünfzig Jahre lang ohne Unterstützung des Staates geblühet hatte, und das Rüscheler und Altrathsherr und Regierungsrath Spöndli sprachen dagegen.
Gymnasium , an welchem schon Professoren der Philologie , der Philosophie , Nach ungefähr zwei Stunden langer Berathung wurde abgestimmt, und es fan-
Kirchengeschichte u. f. w. waren , höher zu heben. Die Industrieschule, ganz den sich etwa nur 20 Stimmen gegen den Antrag , sie wurden nicht gezählt.
von Privaten gestiftet und unterhalten , wurde zur Kantonalanstalt erhoben. So endigte dieser Tag , der zeigen soll , daß Zürichs Bürger keine Opfer scheuen,
Konnte der große Nath weniger thun , wenn er wirklich die Erziehungsanstalten um Wissenschaft und Kunst im Vaterlande zu heben , und daß sie ihrerseits
begünstigen und auf eine höhere Stufe ftellen wollte ?: alles thun wollen , um den Parteihaß nicht länger zu unterhalten.
86

Es unterliegt keinem Sweifel , daß nicht nur die 50,000 Fr. für den botani- | lische Konfession , behufs ihres Kirchen , Schul- and Armenwesens ausgeschie
schen Garten , zu welchem Zwecke schon über 16,000 Fr. beisammen sind , von den , die übrigen zwei Drittheile als Staatsgut erklärt , und für milde Swede .
Privaten großentheils getragen , sondern auch noch mehrere Vergabungen , wie verwendet werden sollen. Dieser Antrag wurde von der Mehrheit angenom-
die der Herren Bürgermeister Heß und Muralt, einkommen werden. men. Hierauf proteftirten aber fast alle anwesenden katholischen Mitglieder
Winterthur hat übrigens bei seinem Anerbieten nicht ganz seinen Vor- gegen den gefaßten Beschluß als verfassungs- und bundeswidrig , was zur Folge
theil vergessen , denn es erspart dabei 10,000 Fr. , die es jeßt auf seine Schulen hatte , daß die Frage aufgeworfen würde, ob der Antrag des Hrn. Pfarrer
verwendet und ſein mehrere Millionen betragendes Stadtgut kann diese Summe Bornhauſer bloß als erheblich erklärt , und der über das revidirte Kloßter.
ſehr leicht geben , während Zürich bei viel größern Ausgaben kaum die Hälfte gefeß niedergeseßten Kommiſſion zur Begutachtung zugewiesen werden solle ?
so viel Stadtgut hat, als Winterthur , dem alles ungeſchmälert geblieben Dieser zweite Antrag erhielt die Mehrheit. Im künftigen Monat Juni wird
ift, während Zürich so viele Einbußen machte. die Kommission ihr Gutachten erstatten. Wir finden zwar den Vorschlag des
Der große Rath kann nun entſcheiden , wie er will ; Zürich hat seine Ehre | Hrn . Pfarrer Bornhauser , einen Drittheil des reinen Kloßtervermögens für die
gerettet und gezeigt , daß es, das Gute will . Sollte aber auch Winterthur mehr katholische Konfession auszuscheiden , der Billigkeit angemessen ; allein der An-
noch geben wollen , markten wollen wir nicht um die koßbarßten Güter. Zürich trag auf plößliche Aufhebung aller Klößter war im gegenwärtigen Zeitpunkt
wird, wenn der große Nath seiner eigenen Ehre uneingedenk werden sollte, nicht darauf berechnet , die Mehrheit der Katholiken für sich zu gewinnen.
sein was es war und ist , und seine Schulen zu heben wissen. ―
Kanton Schwyz. Verflossene Woche war der löbl. Kantonsrath in
Kanton Aargau. - Die bürgerliche Ordnung , die Gültigkeit der Ge- Schwyz versammelt und berieth sich über das Niederlassungs - Recht der Frem-
sehe, die öffentliche Sicherheit , welche jeht im katholischen Theil des bernischen den , d . h . Miteidsgenossen reformirter Konfession . Die Kommiſſion,
Jura ein Paar Tage oder Wochen lang , durch priesterliche Kunststücke gebrochen welche den Gegenstand mittelst eines zu stellenden Vorschlages zu beantragen
find, werden durch obrigkeitlichen Ernst leicht bergestellt werden. Sa, das be- hatte, forderte in ihrer Minderheit (Hediger aus dem Musttathal und
logene, betrogenel, mit vorgespiegelten Gefahren seiner heiligen Religion auf Küm min von Wollerau ) Untersagung dieses Rechtes, fich
gewiegelte Landvolk , wird , nach verflogenem Nausch , selber einsehen , es sei flüßend , auf dadurch entstehendes Religions- und Sitten . Verderbniß ! Die
zu weit gegangen. Es kann sogar deshalb Neue fühlen ; sogar Merger und Ver- Mehrheit dagegen schlug bedingtes Niederlassen vor. Viele möchten glauben,
druß über die Verführer empfinden , welche ihm Einquartierungskosten und hierin liege Schritt zum Vorwärtsgehen ? Man täuscht sich. Diese Mehrheit
---
Schaden zuzogen. Aber bilde sich niemand ein, daß damit die tiefe Wurzel des will nicht vorwärts. Folgendes ist die Ursache ihrer scheinbaren Toleranz.
Nebels selbst zerstört sei, nämlich die unglaublichste Unwissenheit der Leute und Der Bezirk March ist ungemein an die nahen Bewohner des K. Zürich
das ihnen von Kindesbeinen an durch ihre Geistlichen eingeprägte Mißtrauen | verschuldet . Seit vielen Jahren verkaufen die Landleute der March den leßtern
gegen die Neformirten. Auch wenn sie ihren Glauben und Gottesdienst voll. Seu , Streue , s . v. Dünger , überhaupt Alles was ihren Gütern entwächst und
kommen unverleßt , das Heiligthum ihrer Neligion mit Ehrfurcht betrachtet | welches sie auf Acufnung ihrer eigenen Grundstücke verwenden sollten. Noth
sehen , werden sie dennoch , sobald es die Priester sagen , die katholische Lehre in treibt selbe hiezu an, welche ihren Grund in dem wachsenden Müßiggang, schlech
Gefahr vermuthen. So wenig sie versehen , um was es eigentlich heut zu thun ter Erziehung und andern Verhältnissen hat. Dieses gab Anlaß , daß die Züri-
sei, werden sie es morgen bei andern Anläſſen wiſſen. cher nicht selten Gras , Heu u. f. f. gekauft hatten , bevor der Märchler selbes
Den Beweis davon gibt der Bezirk Muri in unserm Kanton. Frieden und geſaramelt haben mochte. Nach und nach entßanden Anleihen und endlich fah
Ordnung sind hergestellt , als wären sie keinen Augenblick getrübt worden. Klo- man ein , daß ohne freiere Niederlaſſung viele Bewohner der March nicht mehr
ster- und Weltgeistliche ſehen ihre erßten Pläne fehlgeschlagen , und hüten sich | bestchen konnten. So kam es , daß nun die gleichen Beamten der March ,
wohl , den zweiten Versuch damit zu machen. Das kenntnißlose Volk ift darum | die in andern eidsgenöſiſchen Angelegenheiten hinter den der flockßinßerßten Schwy.
nicht minder in ihrer Vormundschaft und Gewalt ; ja es dringt sich selber die zer , zurücksichen , in diesem Falle bedingtes Niederlasen vorzogen. Noth
ser geistlichen Vogtschaft auf. Und selbst wenn die gesammte Priesterschaft aus bricht Eisen ! Nur insofern das Wohl des Landes durch solche Niederlassung
den erleuchtetßten , edelsten Geißtlichen bestände , sie würde nichts ändern können , | ersichtlich ist , fol felbe künftig ertheilt werden . In jedem einzelnen Fall aber
ſondern sich selber nur bei den Beuten dem ſchmählichsten Argwohn aussehen. muß die Bewilligung des Bezirksraches auch noch vom Kantonsrath genehmigt
Wie kann es anders sein ? Jahrhunderte langes Einüben in gewiſſe Vorßtellun werden. Ob nun unter Landeswohl das Wohl der Erlaubenden , oder jenes
gen , Ansichten und Bräuche, jahrhundertelang genährtes Mißtrauen gegen die des Volks verstanden sei , weiß man zur Stunde nicht.
reformirten Miteidsgenossen , jahrhundertelang gepflegte Unwissenheit , und ge- Kanton Zug. - Man möchte sich oft , wenn man klein ist , mit dem
hindertes Selbstdenken des gemeinen Mannes laſſen ſich nicht , wie mit einem Sprüchlein trößken : „Was klein ist, ist artig , “ allein es hat auch seine großen
Sauberskabe , leicht verbannen. Kömmt nun noch dazu , daß viele Pfarrgeistliche | Unannehmlichkeiten klein zu ſein . Denn es gibt Menschen, die sich gefallen, die
in den Freiämtern , daß das Klößter Muri , daß Viele der ehemaligen Füb- | Kleinen zu beleidigen und groß zu thun , wo sie die Fäußte nicht fürchten. Dies
rer des aufgehobenenen katholischen Vereins , nichts weniger , als Ursache zu ses erfährt wirklich der kleine Kanton Zug ; in einigen öffentlichen Blättern in
haben glauben , mit der Regierung freundlich zu thun : so läßt sich's begreifen, Betreff des zugerischen Kollaturrechts von Meyerskappel und der Suger.
daß hier noch lange offener oder heimlicher Widerstand gegen alles Gute und straßen. Wir gehören nicht zu denen , wäche auf Kollaturrechte großen Werth
Müzliche fortherrschen wird. sehen, und, fühlen , daß dergleichen Versorgungspläße nur allzuoft Ermuthigun-
Man verspricht sich das Beste vom verbesserten Unterricht der Jugend in den gen für Bettelstudenten sind , mit denen der Religion und der Wiſſenſchaft, dem
Schulen. Eitle Hoffnung ! Das gemeine Volk verlangt ihn nicht. Man wittert Licht und der Wahrheit , nach dem Seugniß unserer Lage wenig gedient if ;
darin nur neue, schlauverdeckte Maßregeln zum Umfturze der katholischen Re- allein wir glauben denn doch , daß ein Kollaturrecht als eine Thatsache Achtung
ligion. - Die neuen Schuleinrichtungen werden verdächtigt . Manche Bauern verdiene und nicht durch einen Machtſyruch oder ein Gesez , wie man's neanen
erklären den Schulinspektøren gradezu , ſie ſchicken ihre Kinder nun und nimmer mag , weggewischt werden könne.
mehr in die öffentlichen Schulen , weil sie darin die reformirten Bsalmen (wor Die Regierung vom Aargau hat das zugerische Kollaturrecht von Müti
unter ſie die schönen Lieder von Nägeli verstehen) singen. Selbst Gemeinds. vor circa vier Jahren in Folge gütlicher Unterhandlung durch eine anſchnliche
vorsteher , selbst Pfarrgeistliche ( ehrenhafte Ausnahmen verdienen Meh - 2oskaufsumme an sich gebracht. Wie kann man rechtmäßig verlangen , Bug folle
rere! ) fimmen zu solchem Unsinn. das Kollaturrecht der Pfarrei Meyerskappel , welche zudem zur Hälfte aus Zugern
Im Flecken Muri sollte eine Bezirksschule errichtet werden. Die Gründer besteht , leichtsinnig verschleudern und den zugerischen Theil des Pfründenzehn-
derselben haben sich jährlich zu Beitragen von 50 bis 100 Fr. aus ihrem Privat- tens dazu ; ungerechnet , daß der Kanton Zug auch alle die Rechte der Ober-
vermögen. verpflichtet. Es befinden sich unter den Subskribenten einſichtige aufsicht u. s. w. , die der Kanton Luzern für sich havea mag , ebenfalls in glei-
Männer und Freunde der Jugendbildung. Aber die betreffende Gemeindsräthe chem Maße für sich hat.
wählten keinen derselben in die Bezirksschulpflege , foudern den bekannten Im Zutrauen, daß Zürich eine Straße nach Zug führen werde , bat Sug
Hrn. Dekan Groth von Meerenschwand , zwei Conventualen des Klosters mis 40,000 fl. den kostspieligen Straßenzug nach Stalien , seinem See entlang ,
Muri , den ehemaligen Kloßerschußter , und den Hrn . Pfarrer Ganginer vos geöffnet . Im gleichen Sutrauen hat zug zu wiederholten Malen Anträge an
Beinwyl , von welchem leztern , als Schulfreund , allein zweckmäßiges er- 3ürich gestellt , eine ebene Straße an die Sihlbrücke oder eine kunstgerechte
-
wartet werden kann . Es ſieht nun noch zu hoffen , daß der Bezirksschulrath sei- gegen den Schnabel auszuführen , wenn Zürich entgegen kommen wolle.
nerseits die übrigen zwei Mitglieder aus Männern wählen werde , welche leb- Butrauensvoll hat sug sein Postwesen in die Hände von Zürich gelegt . Sürich
baften Willen und Geißt für bessern Unterricht hegen. beschließt hingegen eine Straße über den Albis aber nicht nach Zug, denn
- Zürich etab.
Vor ungefähr vierzehn Tagen trieb sich ein Unbekannter in der dazu macht es Zug nicht die geringste Meldung oder Einladung.
Gegend von Bremgarten und vermuthlich auch in andern Theilen des Freien- lirt eine Diligence , die an der Grenze von Zug Pferde wechselt und dann
amtes herum , und erkundigte sich angelegen nach der Volksstimmung bezüglich ohne zu halten den Kanton , von dem sie die Haupteinnahme macht, durchfährt,
auf die Konferenzbeschlüſſe , wobei er deutlich zu verstehen gab , daß man in gar wodurch Zug vergleichungsweise mit der frühern Einrichtung in einen jährlichen
kurzer Beit dieses gleichen Gegenstandes halber nunmehr aus den Juragegenden Schaden von mehreren auferden gesezt wird . – Daß Zürich durch die un
des Kantons Bern Neuigkeiten zu erwarten habe. - So berichten sehr glaub. praktische Albisricderstraße , die es jcht selber wieder durch die Albisstraße auf-
würdige Männer. In andern Bezirken , wohl um Ermuthigung zu bewirken , hebt, Zug babe begünstig en wollen , ist eine Behauptung , welche wahrlich keine
schilderten ähnliche Versucher die Vorgänge im Kanton Bern als bereits sehr Antwort verdient. Mit dem allen wollen wir die schlechten Sugerstraßen nicht
blutig und bedenklich. Mirgends aber haben fölche Aeusserungen Anklang gerechtfertigen , aber das wegen wir zu behaupten , daß unter günstigerm Ent-
funden. gegenkommen , namentlich von Seite Zürich's , vieles gemacht wäre und
Kanton Thurgau. - Im großen Mathe wurde den 10. d . M. von Hrn . gemacht würde , was unter nachtheiligen Einflüssen liegen bleibt.
Pfarrer Bornhauser der Antrag gestellt, daß fämmtliche Klößter auf. Kanton Bern. - Der Lärmen in den Furadörfern ist zu Ende. Am
gehoben, und ein Drittheil des reinen Klostervermögens für die katho- 11. Febr. rückte Obert Simmerli in Bruntrut ein. Aargau und Bürich
87
baben sehr freundschaftlich eidsgenössische Hilfe angeboten ; sie ist nicht nöthig ; | sind , um den im Jura gestörten Frieden und die daselbst verlehte öffentliche
Widerstandsversuch entgegen.
aber das Erbieten bleibt in freundlichem Andenken . Es ist durchaus erwiesen , Ordnung wieder herzustellen, nicht der geringste
der ganze Unfug wäre unterblieben , hätte der Regierungsrath oder seine Ma- gesezt wurde , sondern im Gegentheil , daß Ihr dieselben als Brüder empfangen
jorität nicht, unter dem Titel einer weisen Mäßigung , unweise Schwäche ge. haber , thun fie Euch zu wissen , daß ſie ſo eben einem Theile der Truppen den
teigt. Es ist unwiderlegbar , daß es eine ganze Woche , seit Annahme der Kon. Befehl gegeben haben, nach ihrer Heimath zurückzukehren. Wir hoffen , daß alle
ferenz- Artikel vom großen Nath , im Jura ruhig war ; daß die Priester nur im guten Bürger dazu beitragen werden , unsere Aufgabe kurz und leicht zu machen,
Stillen umberschlichen und zu verstehen gaben , mit der Religion sei's vorbei ; um uns dadurch in den Stand zu sehen, das Okkupationskorps noch merklich
daß die Aufregung erst durch das Blatt des kathol . Vereins vom 27. Februar, zu vermindern . Den Frieden und die zestörte öffentliche Ordnung wiederherzu-
welches in jeder Beile Hochverrgth athmet , so wie durch die Priester am Sonn- ftellen , den Gesehen die Kraft, die sie verloren haben , den Behörden die ver-
tag darauf, den 28. laut ward ; daß man Anfangs erst Weiber und Mädchen fassungsmäßige Gewalt wiederzugeben und das Betragen der öffentlichen Behör
vortreten und lärmen ließ , während Nachtbuben die Hausthüren der Patrioten den , während der Zeit der Bewegung , zu prüfen , das ist der Zweck unserer
zu Pruntcut mit Unflath befudelten. Dann erst ward die Gährung allgemeiner ; Sendung ; es wird von Allen abhangen, dessen Erreichung zu beschleunigen , und
dann erft wurden Priesterbäume unter Abfingung der Litanei der Gottesmutter fobald er auf eine feste und dauerhafte Weise erfüllt ist , wird alle militärische
von Weibern und unter Glockengeläut zu Pruntrut , Bure, Courgnai, Beschung aufhören. Gegeben zu Bruntrut , am 12. März 1836.
Bendelincourt , Courted out , Chevenez, Breffancourt , Dels .
berg, Courendelin , Bassecourt , Sophieres u. f. w . gepflanzt ; dann Die Kommissarien : v. Zavel, Schnell, Blösch."
erst wurden Aufrufe zum Mord der Kezer , zur Trennung von Bern u. dgl. m. Die zweite Proklamation lautet :
angeschlagen und verbreitet und die Obrigkeiten und Beamten verhöhnt. " Die Kommissarien der Regierung im Jura. Die Kommissarien
Die Geistlichen sahen ihren Triumph ; aber doch nicht ohne Furcht und Zit- der Regierung, in Betracht, daß diejenigen , welche den neu -lich im katholischen
tern . Sie nahmen verschmitt genug die Miene friedliebender Leute ; mahnten Jura ftattgehabten Ünruhen fremd geblieben sind , deren beschwerlichen Folgen
gar liebreich von Unfugen ab , ließen sie aber gern geschehen. Sie sahen schon, nicht tragen sollen ; verorbnen : 1 ) Dieienigen Truppen , welche sich gegenwärtig
daß die Begeisterung für die Religion bei vielen mit dem Wein und Brannte im Jura befinden , werden in diejenigen Gemeinden verlegt , in welchen die ord
weinrausch verdunsten würde ; daß andere den Lärmen aus bloßer Angst und nungswidrigen Auftritte kattgefunden haben ; 2) in denjenigen Gemeinden ,
Furcht mitmachten ; daß die Gegenpartei noch stärker wäre , als sie selbst ver- welche durch solche Unordnungen strafbar geworden sind , sollen diejenigen Indi-
muthet hatten. Ich habe Briefe gesehen aus dem Bisthum , daß an, einigen viduen, welche bekannter Maßen , sei es mittelbar oder unmittelbar , daran
Drten , namentlich in Bruntrut , nur durch Entschlossenheit und Mäßigung der Theil genommen haben , vorzüglich die Lasten der Otkupation tragen ; 3) zu die-
Patrioten blutige Auftritte verhütet werden konnten. In einer Gemeinde wollte sem End wird durch den Regierungskatthalter in jeder Gemeinde ein Kommissär
das Weibervolk, denn hinter dieſem steckten die Priester immer zuerst, ebenfalls ernannt, welcher mit der Quartiervertheilung , in dem angegebenen Sinne, be
einen Prieſterbaum aufrichten ; aber der Gemeindsvorsteher ließ auf der Stelle auftragt ist. Dieser Kommissär wird Personen zuziehen , welche sowohl mit den
eine Feuersprite kommen und Ruthen austheilen ; und die Weiber verkrochen sich. Dertlichkeiten als den Personen bekannt sind. Die Herren Regierungsßtatthalter
Sogar in Bern selbst hatte man die katholischen Weiberlein (und zwar sind mit der Vollziehung gegenwärtiger Verordnung beauftragt . Gegeben zu
nicht ebeit aus der untersten Klasse) beredet , nach Annahme der Badener- Artikel Pruntrut , am 12. März 1836. Die Kommissar.: v. Tavel , Schnell , Blösch.
werde der katholische Gottesdienst in Bern abgeschafft werden. Läßt sich einer- Nachdem Cuttat und sein erster Flügeļadjutant , Belet , sich davon gestrichen,
seits größere Lücke , anderseits größere Unwissenheit denken ? machte sich auch Meiſter Spahr aus dem Staube. Die frommen Kirchendiener
Seelsorger nahmen , wie man weiß , die süße Hoffnung mit sich fort , es
Eine Anzahl pruntrutiſcher Patrioten war den Truppen mit Fahnen entge , und
gengezogen und hatte sie aufs Freundschaftlichste bewillkommt. Man hörte vom werde nun am Sonntag ( den 13. ) wegen Mangel an Leitern des Gottesdienstes
Redner die Worte : vive la constitution ! vive le grand conseil ! vive la con- einen heiligen Mordspektakel absehen. Allein die Kommissarien beeilten sich, der
férence de Baden ! vive la religion , mais plus de fanatisme ! “ fatholischen Andacht allen Anstoß wegzanehmen und die Bruntruter für die ab-
gekommenen Priester durch würdigere zu entschädigen. Ihren Bemühun-
So wie in Delsberg in der Nacht der Pfaffenbaum verschwunden war , banden
ungeachtet der Gemeinderath wenige Tage früher mit großer Tapferkeit das Um- gen und Anordnungen gelang dies denn wirklich auch. - Cuttat ift in Freiburg.
-- Be
bauen verweigert hatte , so sollte es auch in Bruntrut geschehen . Eine De rn , 14. März. Die gestrigen und heutigen Nachrichten aus dem
putation des bisanbin so trohigen Bürgerraths trug dem früher verhöhnten Re- Jura sind so ber uhigend und günstig , daß die Herren Kommissarien und das
gierungsrath den Wunsch vor , den Baum in der Nacht umbauen zu dürfen ; Divisionskommando sich veranlaßt finden , von den aufgebotenen Truppen heute
aber der Präfekt von Bruntrut verstand es etwas anders , als der von Delsberg ; und morgen 4 Bataillon Infanterie , 2 Kompagnien Scharfschüßen , 2 Batterien
er erklärte , das müsse am hellen Tage geschehen . Und so geschah es und eine Kompagnie Kavallerie zu entlassen. Die drei Oberämter Pruntrut ,
auch am hellen Tage , in Beisein von einem halben Dußend Weibern. Der Delsberg, Freibergen und der kathol. Theil von Münſter bleiben einstweilen mit
Baum fiel ohne Blurvergießen , für den man vor wenigen Tagen Gut und Blut drei Bataillon Infanterie , 2 Scharfschüßen - Kompagnien und 1 Batterie besett.
zu opfern erklärt hatte. Bei dem gestern hier verhafteten Bikar Belet, sind wichtige Papiere
ultramontanischen Partei enthül-
Bon Saignelegier wird gar Schönes gemeldet durch den Präfekten ; wunder gefunden worden , die den ganzen Plan der
licherweise aber wollen andere den Bericht wissen , daß gerade dort die Regie- fung unt
len ; ihrer ande rn soll
er Interventi on.en Schr eiben an fremde Gesandte dabei sein , zur Anru-
rung und die Beamten ( natürlich nicht der Präfekt) aufs Schrecklichse beschimpft
worden seien . Daß dort die Bevölkerung am unwiſſendßten und daher am ge-
neigtesten zum Fanatismus ſei , weiß Federmann , der etwas vom Jura kennt . Ausländische Nachrichten.
En Laufen und zwei Bäume gefallen ; in den übrigen Gemeinden will man | ron Dietrich wird demnächst eine neue gemeinnüßige Ansta das sLebe
Wien, hier 5. März . Durc h den Einfluß des bekannten ltBanq inuier Ban
die Bäume noch nicht umhauen ; man ſcheint sich auf nachbarliche Hilfe zu vertreten. Es ist dieses eine „ Waaren - Leihbank , welche dem bedrängten Fabrikan-
laffen . Dort hatte der bekannte Fanatiker F. wahrhaft Aufruhr gepredigt ; ten oder Kleinhändler zu jeder Zeit Aushülfe und Unterstüßung verschaffen wird .
man hatte aber nichts geahndet und solche Ungestraftheit mußte woyl ſolche Fol. | Es verdankt dieſe Anfalt , die einem längßt gefühlten Bedürfniſſe abhilft , neben
gen bringen.
Die Kommissarien entlassen zwei Bataillone und stellen dem Regierungsrath dem Eifer des Banquiers Dietrich auch der Begünstigung unserer , alles Ge-
a.heim , über zwei andere, die noch in Bern und Thun ſind , zu verfügen. meinnüßige stets fördernden , Staatsbehörden ihre Entstehung .
Cuttat , der verhaftet werden sollte , ist am Donnerstag entflohen mit Spahr Von der russischen Grenze , 2. März. Privat - Nachrichten aus
und andern . Die Papiere waren sorgfältig mitgenommen. In Pruntrut und Petersburg zufolge hätte die Kunde von der Okkupation der freien Stadt Kra-
Bern zweifelt fein Mensch daran, aus welcher Quelle ihm die Warnung zuge kau und ihres Gebiets durch die Truppen der Schußmächte Anlaß zu einem No-
kommen sei ; Belet war etwas zu unklug um auf Bern zu kommen , wo er nun tenwechsel zwischen den dortigen Repräsentanten Englands und Frankreichs und
arretirt wurde , da die Freunde es zu spät vernahmen , um dem armen, unſchul- dem f. ruſſiſch Kabinete gegeben .
.
dig Verfolgten auch forthelfen zu können. Der Schweizerbote hat sich durch Berlin , 5. März . In Bezug auf die Zollverbands - Angelegenheiten
die „Helve.ie “ räuschen lassen über den Pfarrer von Charmoille : er ist wie die will man wissen , daß die deshalb in Nede stehenden Verbandlungen mit der bel-
meisten andern, was man aus seiner Predigt am 31. Jan. ersehen wird, von der
gischen Regierung lebhaft fortgescht werden . Wenn man einerseits auch nicht
nächstens ein Auszug im Volksfreund erscheint. an einen förmlichen Anschluß glaubt , so hält man doch den Abschluß verschiede-
Das von den Kommissarien entlassene fünfte Bataillon is am 13. in Bern sehr Schweize
nahe.
ner sich In dies
darauf em Fall
beziehen , heiß
den e Ver , werWoh
trätgeeszum den lneu zehntige
bis nsei
desn gege n Verkrkan
ehrstone
für
eingelangt , am folgenden Tage das dritte. In einem Schreiben der Kommissäre nothgedrungen diesem Beispiel folgen müssen , da Rußland , Desterreich , Frank-
von gestern ist unter anderm deutlich die Rede davon , daß durch Indiskretion reich und England den ausländischen Fabrikaten unzugänglich bleiben , und folg .
eines in die Geheimnisse des Regierungsraths Eingeweihten und durch Mittheilich die Schweiz mitten in Europa völlig isolirt und entfernt von allem Welt-
lung von Hrn . Alt- Regierungsrath Vaurrey , die HH . Cuttat und Spahr noch handel sein würde.
frühe genug berichtet worden seien , um vor dem Einmarsche der Truppen ihr
Heil in der Flucht zu suchen. Im großen Nathe verlangt man nun Untersuchung Paris, 9. März. Die Nachrichten von der spanischen Grenze find
dieser Sache durch den Regierungsrath, was einmüthig - fortwäbrend trocken ; doch gibt die „ Sentinelle des Pyrenées " nachfolgende No-
2. und Vautrey stimmen mit - erka auch die Herren tizen : Die aus Madrid eintreffenden Reisenden sprechen alle die Meinung aus,
nnt wird.
Bei ihrer Ankunft zu Bruntrut erließen die drei Regierungs- Kom- Men
Enerdiz gew
gieaba weren.
l inn de durc ChriResu
h das
Die en Wah
habder
ltat
stinos das len UlzVer
Thal an amatraaufg
uen, Kra
egeb und
, weil
enft
missarien zwei Broklamationen. Die erste lautet :
" Bürger ! Nachdem die Kommissarien der Regierung mit Befriedigung ver- sich plößlich eine Alles dahinrafende Sterblichkeit zeigte, und es den Karlisten
nommen haben, daß den Truppen , welche von der Regierung abgesandt worden gelungen ist, ihnen die Lebensmittel abzuschneiden. Diese Division kehrt nach
Pampeluna zurück.
Allgemeiner Schweizerischer Anzeiger .
Die Maurer , Steinhauer- und Zimmermeißter
werden anmit benachrichtigt , daß die in ihr Fach ein Handels - Akademie in Bern.
schlagenden Arbeiten für den neuen Schulhausbau in Die Direktion diefer , der merkantiliſchen Ausbildung gewidmeten Anfalt, zeigt hiermit an , daß die neuen
freien Konkurs gefeßt und affordmäßig werden verdin- Vorlesungen zwischen den
get werden. Diejenigen ; welche gesonnen wären , die 1. und 10. Avril dieſes Zahrs
fraglichen Arbetten, ganz oder theilweise, zu überneh beginnen werden. Der Lehrplan enthält:
men , find anmit freundlich eingeladen, von den Planen, I. Elementar Wissenschaften des Handels.
Der Baubeschreibung und den Baubedingniſſen , bei dem 1) Deutſche, franzöſiſche, engliſche , italieniſche und lateiniſche Sprache.
dirigirenden Architekten , Hrn . Hakob Weibel , dahier , 2) Handels Geographie und Geschichte.
Kenntniß zu nehmen , und demselben ihre Angebote , 3) Münz , Maas- und Gewichtskunde.
in wohlverschlossenen schriftlichen Anzeigen , spätestens 4) Wechselkunde. Cours Bettel.
bis Ende dieses Monars , einzusenden. Die Einsicht 5) Handels-Korrespondenz in den vier europäischen Sprachen.
Einfache und doppelte Buchhaltung. I
der gedachten Bläne kann , mit Ausnahme der Sonn.
tage, alle Tag. ftatt finden. II. Söbere Handels- und Finanz - Wissenschaften.
Gegeben in Murten , den 5. März 1836 . 1) Wechselrecht. Handelsgeseße.
Aus Auftrag der Finanz Kommission. 2) National-Defonomie.
DI. Mottet, Not. Stadtschreiber. 3) Geschichte der Erfindungen .
Schiffahrtsfunde. Darstellung schwieriger Havareifälle se.
Ueber Vermögen und Schulden des Samuel Fink , 6) Kaufmännische Furisprudenz.
von Bürtingen, als Krämer wohnhaft zu Oberwyl , if III. Waaren- und Maschinenlebre.
die Verführung eines Geldstags richterlich erkennt und Das mit dieser Anfalt verbundene Waaren und Maschine Modelle Museum geht seiner Vollendung ent
die Frist zur Eingabe woblbescheinigter An und Gegen gegen und giebt den jungen Leuten Gelegenheit , sich die klarßen Vorstellungen von den Fortschritten der Me
ansprachen in der Amtsgerichtsschreiberei Büren, bechanik unserer Tage zu verschaffen.
immt worden , bis und mit Samstags den 14. Maimo-
Der Preis der Anstalt für Schweizer ist jährlich vierzig Louisd'or mit Bension ; ohne Pension 400 Franten.
nat nächsfünftig , welches unter Bedrohung der geset. Anfragen , an die Direktion gerichtet, werden prompt beantwortet.
lichen Felgen, im Falle der Nicht- Eingabe , befanni Die Direktion : Freyberg , Laresche.
gemacht wird.
Büren , den 8. Hornung 1836. Die beiden Lehrstellen der Waarenkunde (mit beson für circa 50 Stück Callicas, ein Kuppenzimmer mit
Amtsgerichtsschreiberei Büren : derer Hinsicht auf diejenigen Naturerzeugnisse , welche 14 Indigo Küppen , für 3 Callicas , wovon die größere
Luginbühl , Nor. eine technische Anwendung finden) und des kaufmänni. Sabl in gutem Zustande ; ein Keller , 3 Holzbehälter,
Bewilligt: Der Gerichtspräsident : Renfes. schen Rechnens und Buchhaltens , an der obern Indu ieder abgesondert, ein großer Gemüsegarten, ein Bauch
Geldstags - Publikation. frieschule in Bürich, werden anmit zu freier Bewerbung baus einen großen und einen kleinen Kessel enthaltend,
Ueber das Vermögen und die Schulden des Johann ausgeschrieben. Nach dem dermalen feitgefeßten Stun zum Waaren auskochen, ein Bugbrunnen , wie auch
Jakob Lüdi , Job. Ulrichs fel. von Bifigen und denplane bat der Lehrer der Waarenkunde wöchent. 2 laufende Brunnen, ein Trockenzimmer , für circa
Schwanden , als Tabakfabrikant angefeffen in Langens lich wei Stunden zu geben und bezieht dafür jährlich
160 Franken ; der Lehrer des Rechnens hat wöchentlich 25 Stuck Callicas, 2 Farbzimmer. Diese Gebäulichkeiten
thal , if die Verführung eines Geldstags richterlich sind im beften Zustand , nabe am Bodensee , an der
erkennt, und schriftlicher Eingabe der An- und Gegen fünf Stunden zu geben , für die er 350 Fr. bezieht. Landstraße ohnweit St. Gallen . Diese Lokalität wäre
Die Anmeldungen um diese Lehrstellen müssen bis auch sehr gut geeignet für eine Rothfärberei , da bei
ansprachen , wie auch der allfälligen Bürgschaftsschul- spätestens den 13. April an den Präsidenten des Erzie
dem reinen Seewasser die schönste Farbe erzielt wird,
den in der Amtsgerichtsschreiberei Aarwangen Terbungsrathes , Hrn . Bürgermeister Hirzel , eingefandt und Arbeit zum Ueberfluß darbietet. Ueber
min bestimmt worden : bis und mit dem 11. Juni werden , und die Bewerber haben ― insofern sie nicht beide Be
nächstkünftig. Welches hierdurch zu Federmanns Ver zungen ertheilt der Endsbenannte , auf frantirte Un-
balt, unter Bedrohung gefeßlicher Folgen, im Fall durch Leistungen an öffentlichen Lehrstellen ihre Kennt frage pin , schleunige und befriedigende Auskunft.
Ausbleibens , bekannt gemacht wird. nisse und ihr Lehrgeschick hinlänglich erwiesen haben. Georg Joachim Hugelfchofer,
durch Vorlegung eines Berichtes über ihre Studien in Roggweil, Kant. Thurgau.
Gegeben, den 5. März 1836.
Amtsgerichtsschreiberei Aarwangen, und Leistungen ihre Tüchtigkeit zu beweifen, und hier-
auf, nach Anordnung des Erziehungsrathes , eine Bros Steigerungs - Publikation.
In Folge geschehener Insolvenz-Erklärung wird über belektion zu balten. Die Bewerber um die Lehrstelle Hr. Ludwig Jakob Nüsperli , Weißgerber , und Mit-
Handelsmann Peter Morel , von Sißkirch (unter der des Rechnens baben sich insbesondere über ihre mathe. hafte , von Aarau, erden auf Montag den 28. März
Firma : Joseph Morel , jünger), Mittwoch den 13. matischen Kenntnisse auszuweisen. Erforderlichen Falls d . F. , im Gasthof zum Rösli in Aarau, über die be
April , Vormittags 8 Uhr, im Gasthause zum Kreuz kann der Erziehungsrath neben der Probelektion auch reits neu erbaute Weißgerberwalte , am Siegelrain da
in Hißkirch , der Konkurs abgebalten werden , was an eine Prüfung der Bewerber anordnen. Es können übri- felbft , und zu gleicher Zeit über die im Schachen sich
mit den Betreffenden zur Kenntniß gebracht wird. gens keine Reiseauslagen vergütet werden. befindende Lohstampfe , eine Verkaufs - Steigerung ab.
Hißkirch, am 7. Mär¡ 1836. Zürich, den 5. März 1836. halten lassen.
Für die Gerichtskanzlei , Im Namen des Erziehungsrathes . Diese beiden, mit besondern Wassergerechtigkeiten
der Gerichtsschreiber : Der erste Sekretär : versehenen Wasserwerke, wo nirgends Wassermangel
J. Lang. Escher. vorhanden ist , eignen sich sowohl für diese wie für an
dere Industriezweige.
Ueber das Vermögen und die Schulden des Hrn. Es wünscht Jemand einen rüßligen und gewandten Kna- Die Steigerung nimmt Abends 6 Uhr ihren An
Konrad Pestalozzi , von Zürich , Banquier, zu Bern ben unbemittelter Eltern, von ungefähr 14 bis 16 Jahren, fang , wo dann auch die nähern Betinge eröffnet werden.
wohnhaft, ist die Verführung eines Geldstags richter zu leichten häuslichen Geschäften , unter vortheilhaften Aarau , den 15. März 1836.
lich erkennt , und zu schriftlicher, wohlbescheinigter Bedingungen , in Dien zu nehmen. Neben den ihm
Eingabe der An- und Gegenansprachen , wie auch der obliegenden Hausgeschäften hätte der Knabe noch gute Ein Sprach- und Musik , Lehrer sucht
allfälligen Bürgschaftsschulden , in der Amtsgericht Seit und Gelegenheit, die Gärtnerei zu erlernen. Hier- eine solide Anstellung.
schreiberei Bern Termin bestimmt worden : bis und mit auf Reflektirende mögen sich in frantirten Briefen an Ein Erzieher , der nicht nur in Sprach- und Real-
Freitag den 10. Juni 1836 ; welches hierdurch zu Je Hrn. Albrecht, Buchbinder in Lenzburg, wenden, der Kenvenissen, im Blan- und Handzeichnen , sondern auch
bermanns Verhalt, unter Bedrohung gesehlicher Fol. ebenfalls Auskunft gibt , wo ein braver Mensch die Hand- in der Instrumental und Bokalmusik , auf dem Kla
gen bekannt gemacht wird. lung unter febr billigen Gedingen erlernen könnte. vier, Guitarre , Flöte , Violin ( laut Seugniſſen ) treff,
Bern, den 3. März 1836.
Der Amtsgerichtsschreiber : Minder. Ein Friseur in Zürich würde von Stund an einen lichen Unterricht ertheilt und einem Musikverein vor.
honnetten Knaben in die Lehre nehmen , jedoch müßte ehen könnte, sucht in lehter oder in beiden Eigen-
Amtliche Holzsteigerungs- Bublikation. es etwas bald geschehen Frankirte Briefe um nähere schaften zugleich, eine angemessene Lehranstellung. Eine
Mit Autorisation der Fort Kommission der Repu Auskunft , mit II. S. bezeichnet , befördert die Expedi Probezeit dürfte seine Tüchtigkeit beurkunden. Fran
blik Bern , wird der Oberförßter des Forßkreises Burg. tion dieses Blattes. fitte mit B. S bezeichnete Briefe befördert die Expe
dorf, auf Mittwoch den 23. und Donnerstag den 24. dition dieses Blattes.
März nachthin , jeweilen des Morgens um 8 1hr , im Unterzeichneter empfiehlt sich mit Stuttgarter Forte-
Kreuzwirthshause zu Langenthal , unter den dennzumal piano ju sechs Okraven und mit englischer Mechanik , In einer Stadt des Kantons Aargau wünschte man
zu eröffnenden Gedingen , folgendes Holiquantum aus die er durch nähere Geschäftsverbindung zu gleichem Mädchen zu sich zu nehmen , um ihnen in den zur weib
nachbenannten Staatswäldern an eine offentliche Stei Breis ab bier, wie in Stuttgart, nämlich zu 18 Louis. lichen Bildung erforderlichen Lebrgegenständen Unter
gerung bringen , als : d'or, fammt Verpackung, erlossen kann. Das Univer richt zu ertheilen : Religion , deutsche und französische
Thunfettenholz : 169 Klafter tannenes Brennholz. ſal- Lexikon der Tonkunft, 3r Band , Seite 25 und 26 , Sprache , Nechnen , Welt- und Naturgeschichte, Geo
95 Bautannen. gibt diesen nicht nur wegen des billigen Preises den graphie , Musk , Zeichnen und weibliche Arbeiten.
2 Eichen. Vorzug vor den Broadwood'schen in London, Graff'schen Frankitte mit R. F. bezeichnete Briefe befördert die
185 Saghölzer. in Wien und Kalkbrenner'schen in Paris , sondern aud Expedition des Schweizerboten .
Aarwangen Bernholz : 51 Klafter Tannen. wegen ihrer markigen Fülle , Metall und Annehmlich-
11 Bautannen. keit im Klange , Solidität des Tones und Baues . In einer Rothfärberei des Kantons Zürich ist für
7 Eagträmel. F. Carl Schnell , in St. Gallen . eine erfahrenen und geschickten Nothfarber, unter
Wangen Bernholz : 42 Klafter Tannen. annehmbaren Bedingungen , ein Blah offen. Wer im
11 Bautannen. Aus freter Hand wird zum Verkauf angetragen , ein Fall wäre , denselben zu befeßen , beliebe sich um nähere
10 Sagträmel. folides, schönes und großes Wohnhaus. Dieses enthält Auskunft in frankirten mit G. G. bezeichneten Briefen
Su welcher Steigerung die Kaufsliebhaber freundlich ein- 12 Stuben und Zimmer, davon 4 heizbar , eine Küche, an die Expedition dieses Blattes zu wenden , welche
geladen werden . ein Effrich, ein großer Keller und 2 Magazine, sammt dieselben weiter befördern wird .
Bern , den 8. März 1836. einer darin gut gebauten Gärbe , dabei 10 Gruben ,
8 Farben, 3 Bichgruben , 2 bis 3 Aescherich, eine beiz- Niederlage von ächt türkischem Nauch-
I. Güdel, prov. Forssekretär.
bare Zurichtstube , eine Lohkammer , ein Trockenbeden , tabac, das Brund 30 Bahen , Geld und Briefe franko,
Ausschreibung. zu allen Seiten genugsam Wasser , alle erforderlichen bei Bob . Nuv. Wölflin, Gerbergasse Nr. 1161 in Basel.
Da die Bürgergemeinde Biel beschlossen hat , einen Einrichtungen für eine Gärberei ; ferner eine große
Aufforderung.
sachsundigen Forster für die Besorgung ihrer Waldun. Scheune sammt Stallung und ein anstoßendes Neben.
gen anzustellen, so wird hierdurch diese Stelle ausge. aebäude, nebst einem Holzbehälter, einen schönen großen Die Erben der in den Fahren 1806 bis 1812 als Gou
Ichrieben. Die Bewerber haben sich über ihre Forst Gemüsegarten , alles an und beieinander gelegen, nebft vernante kei Hrn. Domberrn Swehow zu Löbnih, in
wissenschaftliche Studien und allfälligen praktischen 3 Bucharten Wies , 1 % Buchart Ackerland, und einer Sachsen , geftandene Rosalie Vielzoeuf, werden
Kenntnissen auszuweisen , und im Fall der Bürgerrath halben Zuchart Reben. hiermit aufgefordert , sich in vortofreien Briefen an das
es für nothig hält, ein Examen abzulegen. Ferner fann auf Verlangen dazu gegeben werden : eidsgenössiche Konfulat zu Leipzig zu wenden , um da
Die jährliche Besoldung beträgt tausend Fr. , nebst 814 Juchart Wiesen- und 10 Buchart Ackerland , alles felbft das Nähere über den dieser Vielzoeuf angehörigen
hundert Fr. für Büreau-Kosten und vier Klaftern Holz. an und beisammen gelegen , mit vielen schönen Obst- Nachlaß zu vernehmen .
Nähere Bedingungen können auf dem Bürgergemeinds.bäumen bepflanzt. Besagte Rosalie Vielzoeuf hat eine Tochter , Hen
Eekretariat zu Biel eingesehen werden , wo auch die Eine zweite Befißung , welche nicht zu der erstern riette Eleonore Zeftermann , hinterlassen , die sich im
Bewerber sich bis und mit dem 9. April nächfihin angehört, und in einer Blaudruckerei besteht. Dieses Jahr 1815 in Leipzig mit Johann Hartmann , Buder
zuschreiben haben. Fabrikgebäude enthält ein Wohnzimmer nebft 4 Kam bäcker, aus dem Brettigau , Kant. Graubünden, vers
Biel, den 8. März 1836. mern, ein Trocknezimmer, 13 Drucktische , 2 Waa- beirarbete , und kurze Seit nachher mit ihrem Manne
Bürgergemeindeschreiberei Biel. renbehälter mit einer Gallander , ein Trocknezimmer nach der Schweiz gereist sein soll.

Aarau , im Verlag von H. N. Sauer länder,


ARGA
Der Bote erscheint am Mittwoc
und Samstag. Das Abonnement be. Gehaltvolle Mittheilungen ma Thappe
n
trägt halbjahrlich 40 Bagen , oder 2 fl. Namensunterschrift der Einsender fin
45 fr. rhein. Die Inserationsgebühr Bers gute Aufnahme ; man bittet folche
wird zu 1 Bazen oder 4 fr. per Zeile an den Verleger zu abreffiren , und darf
berechnet. aller Diskretion sich versichert halten ;
In der Schweiz nehmen sämmtliche + nur durch richterlichen Spruch kann die
Postämter Bestellungen an ; für das Aus. Nennung des Namens nicht versagt werden.
land : Aarau , Basel , Schaffhausen , Anzeigen und Bekanntmachungen in
Zürich und St. Gallen. den Schweizerischen Anzeiger finden all.
gemeine Verbreitung.

Der

Schweizer - Bote

Mro. 23. Drei und Dreissigster Jahrgang. 19. März 1836.

Werfen wir auch nur einen flüchtigen Blick auf die Lage Europa's , so finden wir uns mitten im Strome großer Umwälzungen und neuer Geftaltungen des

gesellschaftlichen Lebens. Die aufgeregten Elemente erzeugen täglich neue Schöpfungen im Reiche der Erfindungen und der geistigen Thätigkeit , die in
das innerste Beben der Völker eingreifen.
Job. Cour. Pesta luz - Hirzel , von Zürich.

Eisenbahnen. werke laufen. Eh' man also an Dampfwagen denkt , muß man an Eisen-
( Mit einer Ansicht der Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth. ) bahnen denken. Neulich hat der wackere Oberst Hüner wadel von
Lenzburg dazu bei der Regierung vom Aargau eine Anregung gethan.
Es ist ein . für allemal ausgemacht , die Menschen lassen sich nicht länger Wir Schweizer sagen : Die Sache läßt sich überlegen !

halten ; sie wollen vorwärts. Sie beseelen todte Maschinen mit ihrem
Verstand , daß diese nicht nur verständiger und besser , sondern auch ge- Feder Fuhrmann weiß , auf guten Hochstraßen (oder Chauffeen) kann
schwinder arbeiten , nageln , bämmern , schmieden , buchbindern , drucken , man mit wenigen Pferden große Lastwagen leichter fortführen , als mit
backen , spinnen , weben , als hundert und tausend von alltäglichen Hand. viclen Rossen auf schlechten Wegen. In England und Schottland machte
werksleuten und Laglöhnern , die ihren Verstand nicht in guten Schulen man für schwere Güterfuhren , schon vor mehreren Jahren Steinbah-
üben und bilden wollten oder fonnten. Alles muß heutiges Tages nen , indem man an den Stellen der Straße , wo die Räder gehen ,
rascher gehen ; man hat Geschwindgärbereien , Schnellposten , Geschwind- 15 Zoll dicke , 18 Zoll breite , glatte Quadern von hartem Stein zusammen-
bleichen , Schnellpressen , Eilwagen ; sogar beim Tanzen , statt der Walzer, fügte. Früher hatte man in England für die Steinkohlenfuhren , auf
Galoppaden. ähnliche Weise, Holzbahnen zusammengefügt ; sie waren nicht dauerhaft.
Da mögen unsere lieben ftabilen Herren die Hände überm Kopf zu. Dann legte man dort in den Jahren 1730 und 1768 die ersten Eisen-
sammenschlagen ; da die seufzenden Lobredner alter , guter Zeit , da die bahnen von Gußeisen an. Der Vortheil derselben ging in's Große. Es
frommen Krautstirzler , da die Aristokraten , die mit ihrem Gesicht im ergab sich , daß auf solcher Bahn ein einziges Pferd so viel leistete, als
Nacken doch vorwärts müssen , - da mögen sie schreien , wie sie wollen : sonst auf gewöhnlicher Straße 30 bis 40 Rosse.
" Halt Kinder, halt! Rennt nicht ! Springt nicht ! Lauft nicht so weid. So verbreiteten sich , besonders bei Engländern und Amerikanern , die
- Eisenbahnen schnell, che man noch an Dampfwagen dachte.
lich ! Fein langsam ! Fein fittsam ! Fein ehrsam ! " Die Welt tanzt ,
galoppirt, fährt und fliegt vorwärts ; bricht weder Hals noch Bein , wenig. Die Eisenbahnen bestehen aus zwei, nach dem Wagengeleise gerichte-
ftens nicht mehr , als sonst , und befindet sich zu aller Welt Erstaunen ganz ten , immer gleichweit von einander abstehenden , auf der Landstraße be-
wohl dabei. festigten , starken eisernen Schienen. Zwischen beiden ist der gewöhnliche
Man lernte die ausdehnende Gewalt des Wasserdampfes kennen. Flugs Straßenboden für das ziehende Pferd. Die Eisenschienen sind auf Pfäh-
machten sich geschickte Leute , die etwas mehr als Schlafen gelernt hatten , len oder Steinen stark befestigt , daß sie nicht weichen können . Ent .
daran , Nugen davon zu ziehen. Man erfand Dampftöpfe , Dampfnudeln, weder sind die Schienen oben , wo nicht etwas gewölbt , doch flach ;
Dampfbäder ; dabei ließ man's nicht. Man erfand Dampfmaschinen , dann haben die gußeisernen Wagenräder an beiden Seiten vorstehende
Dampfpressen , Dampfwagen , Dampfschiffe. Wer nichts gelernt hatte , Ränder , oder sind einwärts gehöhlt , (wie eine Rolle , worin das Seil
— oder die Schienen der Eisen.
staunte die Dinge mit großen Augen an , und ward darüber selbst zum läuft , ) damit sie nicht abgleiten können ;
Hans Dampf. bahn find flach , aber haben an den Seiten aufwärts stehende, einige Zoll

Dampfschiffe fahren schneller , als andere Schiffe , ohne Ruder , ohne hohe Ränder , zwischen welchen die eisernen Räder laufen , deren Achse'
Wind , ohne Segel , gegen Winde und Ströme fort. An einen Dampf- fich mit ihnen zugleich dreht.
wagen , der voran fährt, hängt man 6 bis 8 lange Reisewagen , mit 100 Die lettere Art von Eisenbahn ist ganz gut , so lange bloß Pferde
bis 150 Personer angefüllt ; und wieder , hintenan noch, Wagen voller die Lastwagen ziehen. Es ist keine Gefahr , wenn auch Sand und Steine
Reisegepäck und Waaren. Das macht zusammen eine Laft von 300 bis in die Höhlung der Bahn - Schienen fallen. Anders aber ist's , wenn

400 Zentnern ; und diese Masse legt, wenn man will , in 6. bis 8 oder Dampfwagen vorgespannt sind , die eine lange Reihe von Wagen blig
15 Minuten eine Stunde Weges zurück. Es versteht sich aber, dazu schnell in einer Stunde Zeit 8 bis 10 Stunden Weges weit fortführen.
gehören nicht unsere holprigen Landstraßen , sondern Eisenbahnen, oder Da könnte ein Stein unterwegs Unglück stiften ; so muß die erste Art
Schienen von Eisen längs den Straßen , auf welchen die Räder der Fuhr. Bahn - Schiene angewandt werden.
90

Eisenbahnen und Dampfwagen wären in der Schweiz keine üble Sache. Vaterländische Nachricht e n.
Wenigstens würde mir's gar sehr anständig sein , von Aarau in einer Aus Briefen und Einsendungen.
Morgenstunde nach Zürich fliegen , und da im Grabenhof bei- meinem Kanton St. Gallen. ―― Die vier liberalen Zeitungsblätter des Kan.
Freund frühstücken zu können ; dann , von da nach einer halben Stunde tons St. Gallen enthalten seit einem balben Jahre mehrere Artikel , das Kloster
in Winterthur , eine Mimose zu suchen ; und mich zu besinnen ob ich Pfäfers betreffend. Es scheint aus allen denselben hervorzugehen , daß dort
Mittags in St. Gallen oder Heinrichsbad speisen wolle ? Abends die Umstände in doppelter Hinsicht der fernern Existens gefährlich seien , und
das alte Sprüchwort auch da sich erwahre : Armuth ist ein Zankapfel. Die
wär' ich wieder zu guter Zeit daheim.
dasigen Mönche sind alle dem klösterlichen , todten , fruchtlosen Spiel entwach
Aber , aber ! -
sen ; aber mit den abgelebten Mönchsregeln geht Hand in Hand , im Doppel-
marsche die Dekonomie ihrem Verfall entgegen. Eine Menge Pfarreien melden
In Deutschland denkt , träumt , schreibt , spricht man faßt nichts mehr, sich um gehörige Dotirung ihrer Pfründen , um ein versichertes Kapital für Er-
als von Eisenbahnen . Ueberall will man Eiſenbahnen ; pflastert, schmiedet, haltung und allfällig neuer Erbauung der Pfarrhäuser und großer Kirchtheile.
hämmert , fugt und nietet ; sammelt Subskriptionen , Aktien , Kapitalien. Wenigstens muß das Kloster die schriftliche Anerkennung der verschiedenen Pflich
So jest in Augsburg , Würtemberg , Baden, Dresden , Erzgebirg, Darm- ten auf den Aufhebungsfall herausgeben. Der Hr. Abt unterstüßte erst seit
stadt , Frankfurt, Hessen - Kaſſel , Hannover , Naſſau u. f. w. Zwischen wenigen Jahren, nach bestimmter Skala, die sechs schwächeren Pfründen bis zum
Minimum von 500 fl. , damit endlich das demüthige Betteln bei seiner Gnaden-
Nürnberg und der gewerbfleißigen Stadt Fürth ist die erste deutsche pforte aufhöre. Ob aber das Kloster die gehörigen Fonds versichere oder heraus.
Eisenbahn im Gang . Sie trägt ihren Unternehmern reichliche Zinsen. gebe , macht gleich reich . Wenn irgend ein Kloster durch Auflösung aller
-
Im März vorigen Jahres fing der Bau an ; im November war er voll- organischen Theile – durch abgefunkenes Vermögen , durch Entwöhnung vom
endet ; am 7. Dezember zum erstenmal befahren. Die Bahn ist 22,300 bair. Orden , durch Annäherung der Mönche zur Welt , zum freien Umgange, wie
Fuß lang. Die Schienen von Gußeifen haben Unterlage von in Thran nicht weniger zum Pastoral - für die Aufhebung reif ist, wie eine Herbstbirne,
so it's Pfäfers. Der fünftige große Rath wird nicht anstehen , diese völlig
getauchtem Filz. Wagenremisen , Verwaltungsgebäude , Wächterhäuſer ausgelaufene Maschine eingehen zu lassen , da nebst dem innern verdorbenen
nahe bei der Fahrtlinie , Alles ist fertig. Näderwerk selbst das nöthige Wasser zum Antriebe desselben mangelt.
Die Straße liegt fast eben und in schnurgrader Linie ; hat auf 500 Fuß Kanton Luzern. - Die Kommission , welcher verschiedene Berichte des
faum 1 Fuß Fall ; har beinahe 200,000 fl. gekostet ; bedarf zur Unter- kleinen Naths über kirchliche Angelegenheiten überwiesen worden, erstattete end-
haltung jährlich etwa 13,000 fl. Die Strecke von sieben Viertelstunden lich am 9. März ihren Bericht. In demselben sagt sie unter anderm :
wird mit Pferden in 45 Minuten zurückgelegt ; mit dem Dampfwagen in ,, Es muß im Interesse des Staates liegen , daß sein Aufsichtsrecht über die

15 Minuten. Die Perſon zahlt 6 bis 12 kr . für den Plaß . Geistlichkeit und namentlich das Recht der Absehung der Geißtlichkeit unbestritten
Bisher fuh.
könne ausgeübt werden. Denn wer möchte nicht gern solchen Verwickelungen
ren im Durchschnitte wöchentlich ungefähr 4000 bis 5000 Personen .
vorbeugen , wie ſie in jüngßer Zeit im Kanton Aargau vorgekommen find ?
Jezt wird an einer Eisenbahn auch zwischen Wien und dem Salz. Darum ist es gewiß nöthig , daß die Ausübung selbst jedesmal auf recht-
werk von Bochnia in Galizien rüſtig gearbeitet. Sie wird 60 Stunden lichen Gründen beruhe , welche durch ein förmliches Gesek festzustellen
Weges lang ; soll in 3 bis 4 Jahren fertig sein , und mag , nach vor- sind . Denn der Staat kann und darf nicht fordern, daß die bepfründete Geist.
läufiger Berechnung , 12 Millionen fl. kosten. Das Kapital wird durch | lichkeit der Willkühr preisgegeben sei , gehe nun die Willkühr von weltlichen
oder von geistlichen Behörden aus. Die Doppelstellung der Geißlichkeit zum
12,000 Aktien , jede zu 1000 fl. Konventionsmünze aufgebracht.
Staat und zur Kirche muß dabei wohl in's Auge gefaßt werden."
Das läßt sich da wohl thun. Aber wie die Sache bei uns in der
"Der bepfründete Geißliche steht offenbar in vier wesentlichen Beziehungen
Schweiz anzustellen wäre , wünscht' ich für mein Leben gern von dem da. In Beziehung auf den Staat ist er Bürger und Beamreter ; in Be.
chrenwerthen Hrn. Oberst Hünerwadel zu erfahren . Denn ich bekenne | zug auf die Kirche ist er Priester und Seelsorger. Als Bürger ſteht er
offen, ich verstehe mich besser darauf , in einer guten Chaise auf guter unter den allgemeinen Gesehen des Staates. Als Beamter wird er von den
Straße zu fahren , als gute Straßen zu bauen , besonders eiserne , berg- Staatsbehörden in einen bestimmten Wirkungskreis eingescht und während seines
Wirkens in demselben der beſondern Staatsaufsicht unterworfen , und ist dem-
auf, bergab.
nach den Staatsbehörden verantwortlich . Allein diese Verantwortlichkeit mug
Zwar in der Schweiz würd' es eben nicht an Stein und Eisen fehlen, näher bestimmt werden. Es müssen die Handlungen , welche ihn verantwortlich
oder an Holz und Dampf; auch sogar nicht an den nöthigen Kapitalien machen , genau bezeichnet , Umfang und Folgen der Verantwortlichkeit geseßlich
d
und Unternehmern ; aber die leiden , wüsten Berg und Thäler ! Ich bestimmt werden : damit der Staat gegen ihn so wenig als gegen einen andern
weiß nicht , ob sich die Dampfwagen gut auf's Klettern verstehen ; mit Beamten nach Willkühr verfahren könne. Gegen solche , auf gefeßliche Weise
dem bergab , glaub' ich wohl , har's bei diesen schnellen Geschöpfen keine erlassenen Verfügungen des Staats darf derselbe keine Einwendungen von firch
lichen Behörden zulassen ; diese lehrern müssen sich , sofern sie noch eine Ver
große Noth.
wendung wollen eintreten lassen , bloß auf Vorstellungen beschränken. "
11 Als Priester und Seelsorger ist er für Handlungen gegen die kirch.
In der Ebene mag ein Pferd , auf der Eisenbahn nämlich , 100 bis lichen Gesetze und Verordnungen seiner kirchlichen Behörden verantwortlich.
160 Zentner ziehen , die auf mehreren an einander gehenkten Wagen ver- Diese Behörden sollen in ihrer Wirksamkeit vom Staate nicht gefört werden .
theilt sind ; die Schwere der Wagen aber mit zur Last gerechnet. Da Nur steht dem Staate auch in so weit das Oberaufsichtsrecht zu , daß er die
kann , bei stark befahrnen Straßen für die Unternehmer Gewinn erwach, Geistlichen , als Bürger nicht der Willkühr preisgeben darf. Er fann fonach
sen, ungerechnet den allgemeinen Vortheil der Reisenden und Waaren- fordern , daß die kirchliche Bestrafung der Geißlichen nach den vom Staate an
erkannten Kirchengesehen, z. B. durch Synodalrichter erfolge , nicht aus Will
versendungen , durch schnelle , sichere und wohlfeile Fortschaffung . Steigt
kühr des Bischofs. Auch übt er dieses Necht durch Ertheilung des Blazers für
aber der Weg so , daß die ersticgene Höhe auch nur ½ 20 von der Länge die Vollziehung kirchlicher Strafurtheile
aus. Sollten die kirchlichen Behörden
des Ansteigens beträgt , so bedarf es für Fortbewegung der gleichen Last in ihren Pflichten säumig sein , so steht auch dem Staate das Recht unmittel
schon der verdoppelten Kraft , oder , statt eines Rosses , zweier Roffe. baren Einschreitens zu : was ihm durch das aufzustellende Gesetz ebenfaus ge-
Das vermindert , bei dem Kostenaufwand für die Eisenbahn und ihre täglichert werden kana und soll.“
„ Wir balten ein solches Gesch für dringendes Bedürfniß. Wir sind der
liche Beaufsichtigung , fast im gleichen Verhältniß die Prozente der Unter- Ueberzeugung , die Geiflichkeit selbst wurde darin einen erfreulichen Schuß gegen
nehmer. Wie lieb würden uns unsere schönen Hügel und Thäler werden willkühr erblicken und es würden dem Staat viele bedauerliche Verwickelungen
wenn die Straßen bergauf bergab auf 100 Fuß überall nur ½ Fuß Fall erspart , welche seine für höhere Swede berechneten Kräfte zersplittern."
hätten ! Aber je mehr Prozente Gefäll der Straße, desto weniger Pro- Am 11. März kamen die Anträge der Kommission zur Berathung und wurden
zente Gefäll in den Geldbeutel. Mit Dampfwagen ging es freilich besser an ; alle unverändert angenommen ; sie lauten wörtlich so :
sie fressen nur Feuer und Wasser , nicht Heu und Haber. Doch würden 1) Es seien die vom kleinen Rathe gemäß Auftrags vom 23. Wintermonat
1833 und 18. April 1834 gethanen Schritte zur Gründung eines eidsgenöſſiſchen
viele rechtliche Leute allerdings einiges Bedenken tragen , den Gotthard,
Staatsrechtes in Kirchensachen vom großen Nathe genehmigt.
oder Simplon , oder Hauenstein , - ja nur die lieblich auf und ab wallen.
2) Der kleine Nath sei neuerdings beauftragt, gemäß der ihm von der Kon
den Chauſſern von St. Gallen über Zürich und Aarau nach Bern und ferenz in Suzern am 11. Herbstmonat 1835 ertheilten Vollmacht, die Vollziehung
Freiburg in diesen Fuhrwerken zu besuchen. der Anträge von Baden und Luzern zu bethätigen und durch alle zweckdien,
Beſchauen wir uns einstweilen die Eisenbahn von Nürnberg auf dem lichen Mittel zu befördern , so wie dahin zu wirken , daß auch andere eidsgenöſſt,
gemeinsame Streben zur Feststellung eines schweizerischeher
Papier ; der Dampfwagen mit der Rauchsäule voran , der Kohlenwagen sche Stände an das
Staatsrechts in Kirchenfachen sich anschließen und die in Baden und Luzern ent
hintennach ; dann die lange Reihe von Fuhrwerken der Reisenden, deren
worfenen Anträge genehmigen.
Schluß die Packwagen machen. 3) Der kleine Nath soll mitwirken , daß die Verwicklungen zwischen dem
Kanton Largau und dem Bischof von Basel auf eine , den Nechten des

1
91
Staats und den Verträgen mit den Bisthumskantonen , angemessene Weise för.
derlichst erledigt werden . schon den 15. März für die Schule und Kirche zu Freiburg einen jährlichen
• Beitrag von 500 Fr. für die erßten fünf Jahre , und von 400 Fr. für die fol-
4) Der kleine Nath wird beauftragt , bis zur nächsten Sommerfißung einen
Vorschlag zu einem Geseße zu hinterbringen , wodurch die Ausübung des Auf- genden fünf Jahre erkannt.
sichtsrechts von Seite des Staates über die Geißtlichkeit genau beſtimmt werden
foll . Vor allem ſollen darin die Fälle bezeichnet werden , in welchen Geißtliche Ausländische Nachrichten.
von ihren fründen können entscht werden , so wie das Verfahren , welches
dannzumal ſtart zu finden habe . Es soll darin darauf Bedacht genommen wer- In Portug al erwartet man nach der Ankunft des nunmehrigen Ge-
den , daß der kirchlichen Behörde das Necht der Aufsicht und Bestrafung gegen mahls Dona Maria' s beffere Tage. Bessere Tage find Portugal allerdings zn
die Geistlichkeit in kirchlichen Dingen unverfümmert bleibe , daß aber auch dem wünsch en ! Will der Prinz von Portugal jene Erwartung erfüllen , so mag er
für's erste seine Gemahlin dozu bewegen , daß sie nicht in einem folchen Grade
Staate, wofern die kirchliche Behörde in jener Aufsicht säumig wäre , das un-
Zwisßigkeit mit der Gesetzgebung der Nation nuv
mittelbare Einschreiten vorbehalten und gesichert bleibe ; so wie endlich, daß von feine Bartei nehme , daß die
erweite rt werden könnte. Das Ministerium , noch die Deputirtenkammer , halten
der kirchlichen Behörde in Ausübung ihres Aufsichtsrechts das rechtliche Ver-
Syn die Bestellung eines Oberbefehlshabers der Armee in Friedenszeiten überhaupt
fahren oder der odalprozeß gehörig beobachtet und das Recht des Staa-
weder für nöthig , noch für räthlich , und insbesondere mögen sie diese höchste
tes nicht verleßt werde.
und wichtigste Würde nicht zu einer Sinecure des jeweiligen Gemahls Dona
5) Der kleine Nath wird einen Vorschlag hinterbringen , wie alle Kolla-
Maria's machen . Allein wenn es ihm auch gelingt , seine etwas eigensinnige Ge
turen zu geißlichen Pfründen mit Beförderung an den Staat mögen gebracht
werden. | mahlin zur Nachgiebigkeit in diesem Punkte gegen ihre Miniſter und die Geſch-
gebung zu bringen , wird er auch die leere Staatskaffe füllen , den Kredit der
6) In Uebereinstimmung mit seinem Dekrete vom 18. April 1834 zur Wie Regierung halten, die unzufriedenheit unter dem Volfe heben , die geheimen
derherstellung des Metropolitan verbandes und zur Gewährleistung der Ränke der Migueligen vereiteln und ihren offenen Empörungsversuchen vorbeu
unverkümmerten Ausübung der Rechte der Bischöfe ; zur Wahrung der von den gen können ?
Vätern ererbten Rechte und Landesfreiheiten , so wie zur Ausübung der von
Aus Pampeluna wird vom 2. d. geschrieben, daß eine Telegraphen
ihnen gegen die römische Nuntiatur in der Schweiz gemachten Vorbehälte ; linie von Pampeluna nach Madrid eingerichtet werden soll . An dem Thurme
mit Hinsicht auf die in andern katholischen Ländern diesfalls bestehenden Ver- bei Pampeluna wird schon gearbeitet. Dieser Telegraph wird mit Buente. la ,
hältnisse ; in Bestätigung der von der Konferenz in Luzern unterm 11. Herbs- Reyna , Larraga , Lerin und Carcar korrespondiren. Eine Kolonne Portugie
-
monat 1835 anerkannten Grundsäße ; erklärt der große Nath jede Aussen , 3000 Mann stark and aus Infanterie , Jägern , Kavallerie und einer Artil .
übung von Gerichtsbarkeit in geißlichen Dingen von Seite des leriebatterie beßtehend , hat am 22. Februar Reinosa okkupirt ; sie wird unter
päpstlichen Nuntius oder des römischen Gesandten in der Schweiz Cordova's Befehl operiren . Eine andere Kolonne Portugiesen , 2400 Mann stark,
als Misbrauch.
hält Zamora beseßt ; ſie wird in Gallizien agiren.
7) Der kleine Nath wird beauftragt , einen Vorschlag zu einem Gesche aus-
Paris , 11. März. Alle Briefe aus Madrid und dem Norden Spa-
zuarbeiten , wodurch die Ausübung jenes Mißbrauchs für die Zukunft auf die
niens lassen voraussehen, daß Cordova's Absetzung nicht mehr weit entfernt ist.
geeignete Weise verhütet werden könne.
Die Gegner dieser Beschlüsse überfliegen die Zahl sechszehn nicht. Man glaubt aber nicht , daß Mina berufen werden wird , ihn zu ersehen . Die-
Grausamkeiten, die er in Katalonien begangen hat , haben ihn bei Marie Chri-
Kanton Bern, - Als im F. 1833 die Sarnerei , vom Bezirk Schwyz fine in Ungnad gebrach
e t.
aus, die Fauft gegen die Eidsgenossenschaft ballte , mit Truppen in den Bezirkschen--- Mißvers tändnis
Talleyr se geht
and durchimmer Kongre
einen mit s Gedank
dem in Wien um schlicht
en zu en . Ueberh
, die neueste n europäi
aupt,
Küßnacht einbrach , obrigkeitliche Personen mißhandelte , Gefangene fortschleppte, zeigt der Fürst der diplomatischen Welt eine große Neigung für den österreich.
Uri und Unterwalden zur Beihülfe mahnte , erhoben die dienstbaren Seitungen Hof , während er mit Palmerston ganz gebrochen hat. Die Herzogin von Dino
der abgedankten Patrizier und hoffnungsvollen Krautftirzler ihr Beifallsgeschrei . und die Fürstin Lieven beherrschen im eigentlichen Sinne des Wortes die Pari-
Von Schwyz her , von der Freiheitswiege her , hieß es , müsse nun das Rechtser Salons .
(der gnädigen Herren nämlich ) wieder hergestellt werdeti . Wie aber schnell dar-
auf der Bezirk Schwyz von den Bataillonen der Eidsgenossenschaft besegt und London, 9. März. Die Königin Regentin verlangt, wie der „ Stan
zur Ordnung gewiesen ward , hieß es : „Welche Tyrannei ! Es ist ja gar nichts dard " versichert , dringend die Intervention Frankreichs ; das französische Mini-
vorgefallen ; kein Landfriede gebrochen ; kein Bürgerkrieg anzufangen versucht . " terium soll sich mit dieser Maßregel beschäftigen, die das einzige und lehte Mit-
Dasselbe Manövre beobachteten dieselben Menschen , in denselben Seitungen, tel wäre , die Sache Fſabellens II zu retten.
1
beim Freiämtler - Lärmen vorigen Fahrs . Sie konnten die heroische Ent- Lord Ponson Konst antin
by , auf Pforte 26.
die opel, scheint
Febr.in Der Einfluß
der That zu des englisc
steigen hen Gesand
. Man nimmt ten,
es
ſchloſſenheit jener von Priestern aufgewiegelten Dorfschaften nicht lebhaft genug unter der Handelswelt als entschieden an , daß bereits ein neuer Tarif für Kon-
schildern ; erzählten mit Vergnügen , wie man Pulver aufhäufe, Kugeln gieße , ftantinopel und alle Häfen des ottomanischen Reiches zwischen der englischen Ne
auf Beistand der Kantone Bug und Luzern rechne , wie die Unruhen jede Stunde gierung und der hiesigen festgescht sei , wodurch die freie Schifffahrt gegen eine
bedenklicher würden , genug Alles , um einerseits die Meuterei zu ermuthigen , Gebühr der zuzulassenden Waaren von fünf Prozent als Grundsaß anerkannt ist.
anderseits die Regierungen in Furcht zu seßen . Sobald diese aber Truppen hin.
schickten, die Friedensstörer zur Geschlichkeit zu führen , hieß es :
Wien, 9. März. Seit sechs Tagen passiren die polnischen Flücht
Barbarei ! Es ist noch gar nichts Ungeseßliches vorgefallen ; die Ruhe 99noch Welche
gar linge aus Krakau in langen Zügen auf Seitenwegen die Donau. Sie werden
nicht gehört. Die Truppen kamen zu den frommen, fillen Leuten ins Freie bis nach Triest auf Wagen geführt , und es wird von Seite unserer Regierung
amt und wußten ſelber nicht , was ſie da ſollten . “ für alle ihre Bedürfnisse Sorge getragen. Der politische Fanatismus und Wahn.
Dieſelben Menschen beobachteten nun in denselben Blättern grade wieder das finn dieser Unglücklichen gieng so weit , daß man Medaillen bei ihnen fànd, auf
gleiche verbrauchte Manöver bei dem Bruntruter - Lärmen. Erst schilderten denen das Bild eines Monarchen abgebildet ist, der, von einem Polen durch-
fie selber die Aufregung des Volks groß , furchtbar wachsend ; Männer , Weiber, bohrt , zu Boden fält , und worauf die Unterschrift : Freiheit oder Tod, sand.
Kinder, Alles sei auf, die Beamten wären verhöhnt , Freiheitsbäume aufge- Die vierte Sekular- Feier der Erfindung der Buchdruckerkunst wird ,
pflanzt ; man ſpreche von Beistand aus Frankreich , von Trennung von Bern , nach öffentlichen und Privatmittheilungen , in Mainz , Leipzig u. s. w. am Zo-
das Volk sei bewaffnet u. s. w . - Sobald nun die lärmenden Bezirke besetzt , hannistage dieses Fahrs begangen werden.
die Aufwiegler entwischt sind, heißt es : „ Welcher Despotismus ! Es ist gar Der Projekt über die Ausburger - Lindauer - Eisenbahn ist erschienen.
nichts vorgefallen ; die gesegliche Ordnung nicht unterbrochen ; die Bataillone , Der Weg beträgt im ganzen fünfzig Stunden , er kann von Augsburg nach Lin-
als ſie einrückten, fanden überall vollkommene Ruhe . Das ist Gewaltthat , nicht dau, mittelst eines Dampfwagens, der von Augsburg bis Oberstaufen geht und
Freiheit !" von da bis Lindau , wegen der bedeutendern Steigung , mit Pferden fortgefekt
Dieſelben Leute würden immer, so oft es ihnen gelänge, irgendwo Unruhe zu 8,500
wird,,000 Guld
tägli ch en anges
zwei malchlag
zurücen , wobe
kgele i dieenneues
gt werd . Die Verbensseru
ten Koste ngen
diese der Bahn
r Bahn en
sind auf
Tiften, dasselbe Manövre wiederholen, um am Ende doch in ausländischen Blät- und Maschinen berücksichtigt werden. Für die Einnahme dieſer Bahn ist fol-
tern den Fremden sagen zu können : Seht, so kann es nicht bleiben. Seit gende Berechnung aufgestellt : Nach den genauesten aus den Zollregißern und bet 1
1830 nichts als Unruhe ! Erst Verschwörung in Bern ; darauf Abybergs Helden den Spediteurs gemachten Erhebungen darf mit Gewißheit angenommen werden,
zug ; danach die Bewegung im Freienamt ; nun im Pruntrut. แ
ehrbae-
Dies,e welch 140,0auf
daß sonstigejährl
dieser Bahn Gegeich trans
ndeporti werd
rt 00 en : 80,00 Cent.
Getre0ide, Kauf0 mann
Cent.sgüt er,
ren Entehrer unsers Vaterlandes klagen scheinheilig über die Unfugen 00. Cent. nstä , 400,0 Cent. 88,00 Salz,
ſe ſelber anfiſteten , öffentlich , und jammern heimlich in ihren Seißts über das wozu noch in der Nichtung von Füſſen kommen : 61,000 Cent. Kauf manusgüter,
Mislingen ihrer Pläne , die ihnen durch den Enthusiasmus der Volksbataillone 55,000 Cent. Getreide, 50,000 Cent. Getreide , 50,000 Cent. Gyps , und über-
andauernd vereitelt werden.
In Sug hat man schon für die 19 Märtyrer im Bruntrut " öffentliche Geben. dies wenig
Fernstens
er kann100,0 00 Cent.
nach Holzs
der bishe chnit
rigen twaar
Ermi en,ung
ttel jedoc
dieim h außer
Durch Nech
schnitt nung
ange bleis
nomm en.
bete gehalten, wie einft im Wallis eben so für die „ Märtyrer im Freienamt".
Glücklicherweiſe ſind die Pfaffenbäume bis jeßt die einzigen Märtyrer gewesen. werden , daß im Minimum 35,500 Personen jährlich dieſe Bahn benüßen werden,
- Hingegen hat der Hr. Bischof von Basel die Suspension der drei Geistlichen an welcher circa 100,000 Menschen wohnen , und die an den von Fremden aus-
im Bisthum ausgesprochen , die ohne irgend eine Anzeige an den Bischof, und ferordentlich besuchten Bodensee und in die Schweiz führt , daher auch mit vie
ohne für die Forrsehung ihrer Amtsverrichtungen zu sorgen , ihre Stellen ver ler Suversicht auf eine namhafte Vermehrung des Personenverkehrs gerechnet
ließen. Die Regierung hat den drei nämlichen Geistlichen , Cuttat , Belet werden darf. Nach den angegebenen Frachtpreisen und Passagiertagen stellt sich
und Spahr , die Besoldung eingestellt. cine jährliche Einnahme von 688,333 fl. 20 kr. - Der Bau soll in sechs Vahren
Wie schon in andern Kantonen geschah , hat auch der große Nach bei uns ausge
verzinst werd
führt en. die Bauschuld vom Tage der Einzahlung an mit vier Prozent
und
Allgemeiner Schweizerischer Anzeiger .
Koft, welche die Böglinge mit den Lehrern gemein- und Arbeit zum Ueberfluß darbietet. Weber beide Be
Ueber dasGelds Vermög tags-
en undBubli
die Schuld n. des Rohann schaftlich haben , ift ein eigener Speisemeiter aufgehungen ertheilt der Endsbenannte, auf frantirte An-
fatioen
Jakob Lüdi , Bob. Ulrichs fel./ von Bifigen und stellt. Für den Haushalt der Böglinge forgen , neben frage pin, schleunige und berriedigende Auskunft.
Schwanden, als Tabaffabrikant angesessen in Langen- den Gattinnen des Direktors und eines Lehrers , noch Georg Joachim Hugelschofer,
thal , ift die Verführung eines Geldstags richterlich orei besonders dazu aufgestellte Frauen . Der neben der in Roggweil, Kant. Thurgau.
erkennt , und schriftlicher Eingabe der An- und Gegen Anhalt wohnende Arzt besucht sie täglich ; die Kranken-
ansprachen , wie auch der allfälligen Bürgschaftsschulpflege besorgt eine besonders dazu angenommene gebil. Auffo derung .
den , in der Amtsgerichtsschreiberei Aarwangen Ter. dete Frau ; auch ist im Orte selbst eine Apotheke. Tie Erben der in den Fahren 1806 bis 1812 als Gou
Das jährliche Pensionsgeld beträgt für Böglinge vernante bei Hrn . Domberrn Swehow zu Löbniß , in
min bestimmt worden : bis und mit dem 11. Juni vom 6. - 10. Jahre 20 Louisd'or
nächstkünftig. Welches hierdurch zu Federmanns Ver - 10. - 24. - 24 Sachsen, geftandene Rosalie Vielzoeur, werden
balt, unter Bedrohung gefeßlicher Folgen , im Fall - 14. 30 - hiermit aufgefordert, sich in portofreien Briefen an das
18. eidsgenössische Konsular zu Leipzig zu wenden, um da
Ausbleibens , bekannt gemacht wird. Vor wenigen Wochen ist einer der Begründer und
Gegeben, den 5. März 1836. selbst das Nähere über den dieser Vielzoeuf angehörigen
Borfeb er der Anstalt , der Doktor der Theolog und ie
Amtsgerichtsschreiberei Aar wangen . Pfarrer in Stetten , Klaiber , durch einen unerwartet Nachlaß zu vernehmen.
Befagte Rosalie Vielzoeuf hat eine Tochter, Hem
Ueber Vermögen und Schulden des Samuel Fink, schnellen Tod von Gott abgerufen worden. Trotz der riette Eleonore Beftermann, hinterlassen , die sich im
von Bürtingen, als Krämer wohnhaft zu Oberwyl , it empfindlichen Lücke . welche durch den Berlust diefes
Jahr 1815 in Leipzig mit Johann Hartmann , Buder
die Verführung eines Geldstags richterlich erkennt und nach Geist und Herz gleich trefflichen Mannes entflan.
die Frift zur Eingabe woblbescheinigter An- und Gegenden in, dürfen die unterzeichneten Mitvorsteher den bäcker, aus dem Brettigau, Kant. Graubünden , ver
ansprachen in der Amtsgerichtsschreiberei Büren , be noch die Versicherung geben , daß weder der äussere Be- beirathete , und kurze Zeit nachher mit ihrem Manne
fimmt worden, bis und mit Samstags den 14. Maimo Hand, noch das innere Prinzip der Anstalt gefährdet nach der Schweiz gereist sein soll.
nat nächsfünftig , welches unter Bedrohung der gefeß. werden wird. Als Bürgschaft dürfen sie vor allem an In einer Stadt des Kantons Aargau wünschte man
lichen Felgen, im Falle der Nicht . Eingabe , befann führen , daß Se . Maj. der König , welcher der Anstalt Mädchen zu sich zu nehmen, um ihnen in den zur weib
von ihrem entstehe n an schon vielfach
Huld und Gnade gegeben , dieselbe auch bei diesem e Beweis e von
wichli chen Bildung erforderlichen Lebrgegenständen Unter-
gemacht wird.
Büren, den 8. Hornung 1836. tigen Ereigniß aufs neue des föniglichen Schußes und richt zu ertheilen : Religion , deutsche und französische
Amtsgerichtsschreiberei Büren : Wohlwollens auf eine eben fo ermuthigende als zum Sprache , Rechnen , Welt und Naturgeschichte , Geo-
Luginbübl , Not. tiefften Dank verpflichtende Weise hat versichern lassen.graphie, Must, Beichnen und weibliche Arbeiten .
Bewilligt: Der Gerichtspräsident : Renfes. Sodann ist Direktor Strebel , neben dem , daß er seine Frankirte mit R. F. bezeichnete Briefe befördert die
bisherige Stellung auch forthin in ihrem ganzen um. Expedition des Schweizerboten .
Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht,
daß die Bezirksschule in Baden am 11. April d. 3. fange einnehmen wird , nunmehr auch als Mitglied in In einer Nothfärberei des Kantons Zürich ist für
eröffnet wird. das Vorsteher Kollegium eingetreten , und endlich hat einen erfahrenen und geschickten Rothfarber , unter
An dieser Anstalt wird von vier Haupt- und drei noch überdie s die Stelle des Verstor benen , als Vor annehmbaren Bedingungen, ein Blah offen. Wer im
Hilfslehrern in folgenden Lehrfächern Unterricht er feber, ein vertrauter Freund desselben, Herr Ober. Fall wäre , denselben zu befeßen , beliebe ich um nähere
rt ,
theilt ; als : in der Neligion , in der deutschen, fran. mit Konfiftorial- Genehm
söfifchen , lateinischen und griechischen Sprache, in der men.höchster igungrath
und Studien auf Klaiber in Stuttga
unsere Bitte übernom Auskunft in frantirten mit G. G. bezeichneten Briefen
ltung, Diese zwei Männer bilden fonach mit den beiden an die Expedition dieses Blattes zu wenden , welche
diefelben weiter befördern wird.
Mathem atik, ng
in der Anleitu zur Buchha in n
Geographie, Geschichte, Naturgeschichte und Naturlehre, Unterzeichnete forthin das Vorsteher Kollegium , wel
im Schönschreiben, im Beichnen und in der Musik. ches mit vereinten Kräften treu nnd gewissenhaft die Auf den 24. dies Monats ift die Abreise mit einer
Wer in diese Bezirksschule aufgenommen werden Andalt ihrem Biele immer näher zu bringen suchen ziemlich großen Anzahl Auswanderer nach Havre-de-
will , muß am 9. April , Vormittags 7 Uhr , sich einer wird, Grace befimmt ; wer sich anschließen will , ið höflich
Brüfung unterziehen , vorher aber , und spätestens bis Hofkameral- Verwalter Wiedersheim , eingeladen.
Aum 6. gleichen Monats , sich beim Präsidenten der in Stetten. Heinrich Deppeler, Fuhrhalter,
Bezirksschulpflege , Hrn. Gemeindammann Borfin Professor F. W. Klumpp , in Stuttgart. in Degerfelden.
ger von Baden, in genannter Absicht angemelder haben . Zu näheren Nachrichten über die Anstalt erbieten
Der Unterricht wird auf alle Schulen öhne Ausnahme || sich nicht nur die sämmtlichen vier Vorsteher , sondern Die Unterzeichnete n empfehlen sich dem Eden. Bu
unentgeldlich ertheilt. es wollen auch nachbenannte Herren die Güte haben, blikum für die Kommission und Spedition . Für pünft
Baden, den 12. März 1836, auf Anfragen theils Pläne über die Anstalt abzugeben, liche und billige Bedienung ist man zum voraus , ver-
theils sich über dieselbe äussern : sichert.
Das Aktuariat der Bezirksschulpflege. F. Chatenay und Comp.,
In Genf Hr. Professor Trembley. in La- Chaugdefond.
Erziehungs - Anstalt zu Stetten , im Rems. - Trogen, Hr. Johann Kaspar Zellweger.
thale (im Königreich Würtemberg) . Aarau, Hr. Brofessor Fleischer. Der Unterzeichnete ist mit dem Verkaufe_verſchie-
In einer der mildesten Gegenden des Landes , drei Basel, Hr. Pfarrer Sarasin , Nedakteur des dener Befihungen beauftragt , welche in den Kantonen
Stunden von der Hauptstadt entfernt , besteht hier seit christl. Volksbotens. St. Gallen und Thurgau liegen. Diese bestehen in
bald fünf Jahren eine Erziehungs Anstalt , welche die Sr. Bernoulli , dito. mehrern schönen herrschaftlichen Gebäuden und Gü
Aufgabe gestellt hat , durch eine ächt chriftliche , in Schaffhausen Hr. Professor Göhinger. tern, welche die schöne Aussicht über den Boden.
ihrer Leitung Liebe und Ernst vereinigende Erziehung, fee darbieten, in mehreren kleineren und größeren
Steigerungs- Publikation . Bauerngewerben , von 20 bis 100 und mehr Bucharten
To wie durch einen gründlichen Unterricht , ihren Bög.
lingen, sei es für einen wissenschaftlichen oder für einen Hr. Ludwig Jakob Rüsperli, Weißgerber , und Mir. Landes, mehrern empfehlungswerthen , an den gang .
böbern praktischen Beruf , eine möglichst gediegene bafte , vou Aarau, werden auf Montag den 28. März barsten Landstraßen gelegenen Tavernen und Binten
Vorbildung zu geben. d. I. , im Gasthof zum Nößli in Aarau, über die be-
reits neu erbau te Weißg erberwalte , am Biegelrain da wirthschaften, mit oder obne Metzgerei und Pfisteret ,
Das Lokal der Anstalt ift ein von Sr. Majestät dem her Zeit über die im Schachen sich mehreren Huf und Schlosserschmieden .
Könige derselben überlassenes , von einem herrlichen selbst , und zu gleic Alle diese Befihungen befinden sich in den reizendüen
Garten umgebenes Schloß. befindende Lobstampfe , eine Verkaufs . Steigerung ab und fruchtbarsten Gegenden , und sind mit vielen frucht-
Außer dem im Schloße selbst wohnenden Direktor, balten lassen. baren Bäumen bescht. Diese Besißungen können einem
Hrn. Strebel, zuvor evangel. Stadtpfarrer in Forch Diese beiden, mit besondern Wassergerechtigkeiten jeden Käufer reichlichen Gewinn für das angelegte Kae
tenberg, welcher nicht nur an der Spike der Anstalt versehenen Wasserwerke, wo nirgends Wassermangel vital verschaffen. Ueber die Lokalität felbft, fo wie
fekt , fondern felbft auch Unterricht in Neligion und vorhanden ist , eignen sich sowohl für diese wie für an- | über die Briefe und annehmbaren Bahlungsbedingnisse
Geschichte ertheilt, sind gegenwärtig zwölf Lehrer an- dere Industriezweige. ertheilt, auf frankirte Anfragen bin , zu denen er sich
geftellt , zu welchen demnächst noch ein dreizehnter , als Die Steigerung nimmt Abends 6 Uhr ihren An- bestens empfiehlt , mit Vergnügen Auskunft
zweiter Lehrer der französischen Sprache, und roar , fang, wo dann auch die nähe rn Bedi nge eröff net werd en. Roggweil , den 23. Februar 1836.
um der so wichtigen Eprachübung willen, ein geborner Aarau , den 15. März 1836. Georg Joachim Hugelschofer ,
Franzose, eintreten wird. Zehn derselben sind zugleich in Roggweil , Kanton Thurgau.
Erzieher, in der Weise , daß jeder neben der allgemei Aus freter Hand wird zum Verkauf angetragen , ein
nen disziplinarischen Aufsicht zugleich noch eine ent- solides , schönes und großes Wohnhaus. Dieses enthält Es wünscht Jemand einen rüßigen und gewandten Kna-
fprechende kleinere Abtheilung von Söglingen , welche 12 Stuben und Zimmer, davon 4 hetzbar , eine Küche, ben unbemittelter Eltern, von ungefähr 14 bis 16 Jahren,
ein Estrich , ein großer Keller und 2 Magazine, sammt
deswegen auch neben ihm ganz in die Familie des Di- einer darin gut gebauten Gärbe , dabei 10 Gruben, u leichten häuslichen Geschäften , unter vortheilhaften
reftors aufgenommen sind.
Sämmtliche Böglinge find außerdem nach Alter, 8 Farben , 3 Bichgruben , 2 his 3 Aescherich , eine beis- Bedingungen , in Dienst zu nehmen . Neben den ihm
obliegenden Hausgeschäften batte der Knabe noch gute
Kenntnissen und Bestimmung in Klassen , und diese , bare Burichtstube, eine Lohkammer , ein Trockenboden ,
Seit und Gelegenheit, die Gärtnerei zu erlernen. Hies
nach Maßgabe des Zweces und Bedürfnisses , wieder zu allen Seiten genugsam Wasser , alle erforderlichen auf Reflektirende mögen sich in frankirten Briefen an
Einrichtungen für eine Gärberet ; ferner eine große Hrn. Albrecht, Buchbinder in Lenzburg, wenden, der
tn Abtheilungen
Lebraegenständ getheilt.
e sind , mit Einschluß der ersten ele- Scheune sammt Stallung und ein anstoßendes Neben
ebenfalls Auskunft gibt , wo ein braver Mensch die Hand-
mentarischen, überhaupt auf Weckung und Entwickelung gebäude, Gemüsegarten, alles Holzbehälter,
nebst einem einen schönen
an- und beieinander gelegen,großen
neblung unter ſehr billigen Gedingen erlernen könnte.
der Geisteskraft berechneten Unterrichts : Religion 3 Sucharten Wies , 1 % Buchart Ackerland, und einer
die deutsche , lateinische und griechische , französische Am 4. April d. F. erfolgt die Ziehung der ersten
und englische, auf Verlangen auch die italienische und halben Juchart Neben.
er fann auf Verlange dazu gegeb n en werd en :
Classe der fünften Freiburger Geldlotterie zu Gun-
bebräische Sprache ; Geschichte und Geographie (für ) 814Fern Juchart Wiesen und 10 Buchart Ackerland , alles
en des Baues der dortigen Drathbrücke. Dieses ge
fünftige Kaufleute auch vandels- Geographie) ; Mathe- an · und beisammen gelegen , mit vielen schönen Oost meinnüßige Unternehmen fand bis icht die kräftigte
Unterfüßung durch verdiente lebhafte Theilnahme an
matik (Arithmetik und Algebra, Geometrie und Tri- en bepflanzt.
gonometrie) : Naturgeschichte (Mineralogie , Botanik bäum Eine zweite Befißung , welche nicht zu der erstern
obiger Letterie. Sehr hübsche Treffer von 5000 , 2500,
und Zoologie, wofür Sammlungen vorhanden kind ) ; gehört, und in einer Blaudruckerei besteht. Dieses 1500, 1400 , 1200, 1000 zc. Schweizerfranken vers
Physik und Chemie (mit einem physikalischen Apparat Fabrikgebäude enthält ein Wohnzimmer nebst 4 Kam sprechen eine reichliche Entschädigung en für die unbedeu
erfrank
und einem chemischen Laboratorium) ; Calligraphie und mern , ein Trocknezimmer , 13 Drucktische , 2 Waa- tende Einlage von 2 Schweiz für ein Loos.
Zeichnen (Freihand- und technisches) ; Gesang und In- renbehälter mit einer Gallander , ein Trocknezimmer Aufträge auf Bläne und Loose (franko) besorgt für
frumentalmusik. Den Religionsunterricht der katholis für circa 50 Stück Callicas, ein Kuppenzimmer mit Rechnung der Direkti on
David Blaschek in Schaffhausen .
fchen Söglinge besorgt der katholische Stadtpfarrer des 14 Indigo-Küppen , für 3 Callicas , wovon die größere
benachbarten Eslingen. nde ; ein Keller , 3 Holzbehälter , Bei der fünfzigßen , zum Beßen der Armen errich
Körperliche Fertigkeiten (Fechten u. f. w.), so wie Zahl in gutem tZusta r Gemü sega rtenl, entha h., teten Geldlotterie von Uri wurde der größte Gewinns
ten jeder
haus ,abges onder
einen große , ein
n große
und einen klein en Kesse ein Bauc
ltend
technische Geschicklichkei (Pappe , Drechsler und
Tischler Arbeiten , für welche die nöthigen Avvarate sum Waaren auskochen , ein Zugbrunnen , wie auch auf 16,000 Fr., und die übrigen verhältnismäßig ge
angeschafft find) werden auf Verlangen ebenfalls ge. 2 laufende Brunnen , ein Troc kensimmer, für circa ftellt, ohne die Einlage zu erhöhen , daher dieser sur
er lichkeiten ersten Klasse die am 18. April gezogen wird, 2 Fr. to
lehrt ; auch kann für noch andere gewerbliche Fertig. 25 Stuck Callicas, 2 Farbzimm . Diese Gebäu
keiten Unterricht verschaft werden. find im besten Zustand , nabe am Bodensee, an der Het. Als fünfzigste Lotterie kann diese wohl nicht bef
Es werden mit den Söglingen täglich, außer den Landstraße ohnweit St. Gallen . Diese Lofalität wäre fer empfohlen werden. Frankirte Bestellungen für die
Spaziergängen, regelmäßige Körperübungen , befonders auch sehr gut geeignet für eine Rothfärberei , da bei Direktion empfängt s
durch Turnen, vorgenommen ; im Sommer ist für fort Mathia Zollikofer in St. Gallen.
sser die schönste Farbe erzielt wird,
währenden Gebrauch des Flußbades gesorgt. Für die dem reinen Seewa
Marau , im Verlag von H. N. Sauer länder .
EANTON
Der Bote erscheint am Mittwoch
und Samstag. Das Abonnement be Gehaltvolle Mittheilungen mi
Namensunterschrift der Einsender
trägt balbjährlich 40 Bazen , oder 2 fl.
45 ft. rhein. fters gute Aufnahme ; man bittet fe
Die Inserationsgebühr
an den Verleger zu abresfiren , und das Rappen
wird zu 1 Basen oder 4 fr. per Zeile
berechnet. aller Diskretion sich versichert halten ;
In der Schweiz nehmen sämmtliche nur durch richterlichen Spruch kann die
Postämter Bestellungen an ; für das Aus. Nennung des Namens nicht versagtwerden.
land : Aarau , Basel , Schaffhausen , Sinzeigen und Bekanntmachungen in
Zürich und St. Gallen, den Schweizerischen Anzeiger finden all.
gemeine Verbreitung.

Der

Schweizer - Bote.

Mro. 24.
Drei und Dreissigster Jahrgang. 23. März 1836.

Die Idee der Rechtsgleichheit durchweht die Geister unsers Erdtheils von einem Meer zum andern. Möchte das Schweizervolk fie rein , unverfälscht zur Ver.
wirklichung bringen ; dann ruhten nicht nur seine Berge , sondern auch seine Verfassungen auf unerschütterlichem Felsengrund.
Melchior Hirzel, von Zürich.

chen Gründen unsere Schweiz zwischen den mächtigen Nachbarn selbst.


Die Republik Krakau und die Neutralität.
ständig blieb , ungeachtet sich schon Franzosen , Russen und Desterreicher
darin gerauft haben und die Schweizer dabei zusahen, weil sie uneinig waren.
Vor etwa vierzig Jahren lag Krakau noch in Polen ; icht aber nicht Durch den sechsten Artikel des Vertrages vom 3. Mai 1815 zwischen
mehr. Weil Polen nämlich nicht mehr auf Erden ist , (aber wahrlich Rußland , Desterreich und Preußen ward die Republik Krakau eben so
auch nicht im Himmel,) so kann Krakau , obgleich es noch in der Welt gut , wie die Schweiz , mit immerwährender Neutralität be-
ist, unmöglich in Polen liegen. schenkt. Der sechste Artikel lautet : " Die drei Höfe verpflichten sich ,
Die Republik Krakau ist ungefähr so groß mit ihrem Gebiet , wie zu allen Zeiten die Neutralität der freien Stadt Krakau respektiren
unsere Republik Freiburg im Wechtland ; hat aber ungefähr so viel zu lassen. Keine bewaffnete Macht soll jemals , unter welchem
Einwohner , wie die Republik Luzern ; (das heißt auf 23 Geviertmeilen Vorwand es sei , eingelassen (introduite) werden können. "
etwa 120,000 Seelen.) Daß Krakau bevölkerter, als Freiburg erscheint, Indessen hinkt noch ein Artikel nach , der nicht übel dient, Ausnahme
rührt daher , weil dort keine Berge , sondern nur hüglichte Ebenen sind. zu machen , wenn man einen Vorwand will ; nämlich : 77 Keinem Flücht.
In der Hauptstadt allein wohnen bei 25,000 Menschen ; in der Stadt ting , Ueberläufer und Verbrecher soll auf dem Gebiet der Republik Zu-
Freiburg aber nur 6000 bis 7000. flucht gestattet werden . "
Voriges Jahr hat der Schweizerbote Krakau unter den freien Ne Nun hatten sich seit dem legten Kriege in Volen viele Familien von
pabliken Europens genannt. Er weiß nicht , ob er es noch mit gutem dort in Krakau niedergelassen. Sie faßen da seit 1832. Es waren unter
Gewissen thun darf. Zwar sieht's einer Republik ähnlich ; hat einen ihnen auch politische Brauseköpfe ; Leute , die, wie politische Flüchtlinge
großen Rath aus Deputirten der 26 Wahlkreise zusammengefeßt , und in der Schweiz , Unruhe stiften wollten. Einer , den die Polen in Kra-
einen Regierungsfenat von 12 Gliedern , dessen Präsident drei Jahr im fau für einen Spion hielten , ward durch Meuchelmord sogar um's Leben
Amt bleibt ; allein frei ? - Das ist die Frage ! Denn ausser dem Re- gebracht. Da wurden zwischen den Gesandten der drei Mächte und der
gierungssenat und Präsidenten , regieren noch die Gesandten von Oester Regierung Noten gewechselt ; da sagte die Regierung : Ja ! Dann

reich , Rußland und Preußen mit ; und die Soldaten der drei großen hörte man russische , österreichische und preußische Trommeln , und hinter
Mächte stehen in Krafan jest Schildwacht. den Trommeln die Fußtritte der Soldaten. Jezt ist die arme Republik
Man könnte sich wundern , daß man nach der großmüthigen Theilung Krakan besest ; mehrere republikanische Beamte sind abgefeßt , und
und Vernichtung des Königreichs Polen, die Kleinigkeit Krakau nicht an die Polen , welche in Krakau waren , sind in Schiffe gesezt nach
eine der drei großen Mächte mit in den Kauf gab. An Liebhabern fehlte Amerika. Aber die Neutralität des Freistaats ist bei dem Allen auf dem
es nicht ; aber Liebende sind , wie man wohl weiß , etwas eifersüchtig. Papier des Vertrags noch ganz unverlegt stehen geblieben. Sie kömmt
Keiner wollte die kleine Geliebte dem andern gönnen. Also machte man vielleicht wieder , wenn die fremden Truppen abgezogen find.
im Jahr 1815 auf dem Wiener-Kongreß daraus ein gemeines Wesen, England und Frankreich , sagt man, machen saure Miene dazu, so wie
(d.t. Respublica) . zu dem , was Kaiser Nikolaus mit dem unterjochten Polen thut. Aber in
Denn die Stadt Krakau liegt gerade da , wo die Länder der drei der Politik kann man durch ein einfaches Kunststück , eben so gut aus
Monarchen zusammenstoßen ; am linken Ufer der Weichsel, am Zusammen- Sauer wieder Süß machen , wie aus Schwarz etwas Schneeweißes.
fluß von dieser mit der Rudawa ; in einer Ebene , und zum Theil be Bei den Wiener - Kongreß- Neutralitäten und bei der Neutralität des
festigt ; kann in Kriegen ein bedeutender militärischer Punkt werden ; Freistaates Krakau , fält's mir immer schwer auf's Herz, wenn ich an
wird durch diese Lage der Schlüssel von Schlesien und anderseits von die Neutralität der Schweiz denke.
Gallizien ; ist mit ihrem Gebiet von dieser österreichischen Provinz durch Ich weiß wohl, man läßt mir das nicht gelten. Man sagt mir : „Wo
die Weichsel , und von jener preußischen , durch die Brinica getrennt. denkst du hin ? Du wirst doch nicht die kleine Republik von 120,000 from
Also ward Krakau durch die eigenthümliche Lage und durch die Eifer- men Krakauer - Seelen mit der Eidsgenossenschaft und ihren 2 Millionen J
sucht der drei großen Mächte selbstständig für sich gelassen , wie aus glei- ' Einwohnern vergleichen ? "
94

Nein , das will ich nicht. Ich vergleiche nur die Wiener - Kongres Kanton Luzern. - Es beücht im Kanton & uzern die gewiß zweck.
Neutralitäten. mäßige Verordnung , daß sämmtliche Hebammen allid helich
etne Revisions Prüfung machen müssen , und daß den
"Denke an unsere Felsenberge , Engpässe , Seen und Ströme! "
ienigen unter ihnen , welche bei diesen Prüfungen drei Jahre nach einander in
Ganz gut ; aber ich denke dabei unwillkührlich an die Desterreicher ,
die leßte Klasse fallen , das Patent zurückgezogen werden soll . Nun bat fich
Franzosen und Russen , die sich auch bei diesen Bergen , Engpässen, Seen ergeben , daß eine hiesige Hebamme dreimal hintereinander nicht nur in die leste
und Strömen herumschlugen. Klasse fiel, sondern als gänzlich unwiſſend in ihrem Fache sich ausgewiesen, weß.
" Damals war andere Zeit. Fürchte nichts ! Erinnere dich an die halb denn auch das Sanitätskollegium , zufolge der bestehenden Verordnung ,
Begeisterung unserer Zeit ; erinnere dich an die herrlichen , unübertreff. dieselbe in ihren Hebammen - Verrichtungen einstellte. Darüber aber sind die
lichen Trinksprüche und heldenmüthigen Reden unserer Lage ! " Luzernerinnen nun sehr entrüßtet und haben eine , von mehr als fünfzig
Frauen unterzeichnete Petition , zu Gunjen der Abgefeßten , an den kleinen
Recht schön ! Aber ich erinnere mich , daß man Anno 1798 und 1799, Rath eingereicht. Den euzernerinnen in dieses zu verzeihen ; daß aber der
zur Zeit der Franzosen und Oesterreicher , auch heldenmüthig Wein trin Stadtrath in die Angelegenheit sich mischen und der Frauen Bittschrift mit
fen und unübertrefflich reden konnte. einem an fünf Folioseiten langen Schreiben begleiten und unterßüßen konnte,
„ Mag sein ! Jezt aber kann die Eidsgenossenschaft 100,000 Mann das begreifen freilich nur diejenigen Einwohner Luzerns , welche mit gewißcu
binnen wenigen Tagen auf die Beine stellen. " Verhältnissen , wovon unter andern auch die leßte lustige Windmühle - Zeitung
Fall ist die Angelegenheit
Ich will nicht an den Beinen zweifeln ; ich zweifle ja nur an der Erwähnung gethan , näher bekannt sind. Auf jeden
so eigen und seltsam , daß wir deren Ausgang , der aber nicht zweifelhaft sein
Eidsgenossenschaft. Wo soll ich sie, nach dem Bund von 1815 suchen ?
tann, zur Zeit berichten werden.
Die Kantone sind seitdem in keiner Eidsgenossenschaft , sondern die Eids Da ein Einsender aus Luzern in Nro. 21 des Schweizerboten einer
genossenschaft liegt in 22 Freistaaten zerrissen. Jeder dieser Freistaaten wehrlosen Person wehe zu thun gesucht hat , so mag es einem unparteiischeu
ist im Durchschnitt um etwas größer oder kleiner , als der löbliche Frei- Dritten erlaubt sein, das in Beziehung auf die Jungfer Josepha Schürch
staat Krakau. Die Eidsgenossenschaft ist also gegen fremde Mächte nicht anzugeben , was unwidersprechliche Thatsache ist.
Es ist Thatsache , daß die genannte Person vor mehreren Jahren schlaf.
um ein Haar stärker , als jeder souveräne Kanton für sich selbst ist, oder
wache Bustände nicht nur vorgegeben , " sondern wirklich gehabt hat ; und gerade
es sein kann , oder es sein will. Das Jahr 1815 hat uns politisch zu der Umstand , daß man lange Seit ohne ihr Wissen und Wollen einem zahl-
Krakauern oder dergleichen gemacht. Vielleicht hab' ich unrecht. Tröstet reichen neugierigen Publikum nächtliche Besuche bei ihr gestattete , war Haupt
mich ! - arsache , warum sie aus ihrem frühern Dienstboten - Verhältnisse heraustrat."
Daß das Mädchen keine eigentliche Bildung erhalten hat und ärztliche Bücher
Vaterländische Nachrichten. weder besikt, noch beim Lesen sie verstehen würde , ist wahr : allein eben so be-
kannte Thatsache iſt es , daß dasselbe die Krankheiten in ihrem innern Weſen
Aus Briefen und Einsendungen.
und Verlaufe recht gut anzugeben , den innern Organismus des menschlichen
Kanton Glarus. — Die Vorschrift zur diesjährigen Feier der Freis Körpers und die Verrichtungen seiner einzelnen Theile , genau zu beschreiben ,
heitsschlacht von Näfels , ein besonnenes Werk des gemeinen Raths , ist er- so wie die Gründe anzugeben weiß , warum man bei Krankheiten dieſe oder jene
schienen. Dem Vorurtheil der Menge ward ziemende Rechnung getragen. Aber Mittel anwenden muß. Eben so ist es eine vor Gericht bezeugte Thatsache ,
der Geist der Väter , deren Großthat wir ehren , wird trauernd auf das Glar- daß mehrere Perſonen, an deren Nettung sämmtliche Aerzte verzweifelten , durch
ner- Völklein , in zwei Häuflein getrennt , herabschauen. - Diese unchristliche, Befolgung ihrer Näthe wieder hergestellt wurden , und gebildete Männer der
unvaterländische Sönderung hinweg , und die Feier ist , was sie sein soll : ein Stadt mit voller Ueberzeugung ihr das Leben verdanken. Immer tft es auf
großartiges Vaterlandsfest , allgemein wohlthätig wirkend . Unverkennbar ge- fallend , wenn der genannte Artikel selbst zugeben muß , daß Aerzte , „ die sony
bührt den Vorkämpfern für die Reform der Fahrtfeier auch das Verdienst der mit Recht Anspruch auf wiſſenſchaftliche Bildung machen , “ mit der betreffen-
Anregung für diejenige der Kantonal - Verfassung. Ob es aber wohl gethan den Person konsultirt þaben , und überdies kein Fall aufzuweisen ist , wo
war, der Verfassungsreform Bene voranzuschicken , da sie der Klasse der Nöm- jemand das Opfer des „Jahre lang dauernden Spuckes“ geworden wäre. Dafür,
linge das Mittel der Lüge in die Hand gab , als wolle man die Religion in daß dieselbe die „heilige Seppa" genannt wird , kann sie nichts , und obwohl fie
Gefahr bringen , lassen wir dahin gestellt sein . Es war vorauszusehen, daß die sich durch sittlichen Lebenswandel bei aller Heiterkeit des Gemüthes auszeichnet,
katholischen Behörden aus Eigensucht oder scheinheiliger Furcht ihr Veto ver- so hat sie doch nie eine Heilige sein wollen , auch nie auf magische oder wunder
fuchen würden gegen den Landsgemeindebeschluß , welcher die Theilnahme der bare Weise zu helfen gesucht oder vorgegeben. Daß übrigens die Sanitäts-
Reformirten an der Fahrthandlung erkennt. Es war auch vorauszusehen , daß kommiſſion jede Quackſalberei zu verhindern ſuche , ist ganz recht , ohne daß fie
ihre Proteftationen das Souveränetäts - Gefühl des Glarner Volks empfindlich wehlthätige Räthe , die ein Nebenmensch dem andern in Beziehung auf Gt-
beleidigen mußten , daher denn nun die zum Theil gereizte Stimmung für ſundheit ertheilt , zu hindern braucht , noch auch hindern kann. En Hinsicht
Rechtsgleichheit der Konfessionstheile u. s. w. auf Josepha Schürch hat sie also genug gethan , wenn dieselbe unter Auf-
Glauben unsere Bedächtlichen etwa , das Volk ſei reif für die umgestaltete | ficht eines patentirten , gebildeten Arztes fleht , daß fie aus sich durchaus keine
Fahrtfeier aber nicht für Verbesserung der Verfassung , weil jene eine Gemüths- Medizinen geben , noch auch verschreiben darf, wie es gegenwärtig wirklich der
diese eine Verstandessache ist , so möchten sie sich sehr irren. Wollen sie viel Fall ist. Mehr werden sich die Herren Aerzte selber in Beziehung auf ihre
leicht den Kniefall der katholischen Gemeinde, oder gar die goldene Zeit allgemeiner Frauen nicht verbieten lassen , und was diesen gestattet ist , wird wohl auch der
Einsicht und Vorurtheilslosigkeit abwarten ? So müssen sie füglich um recht Josepha Schürch , die sich bei Hr. Doktor Hegglin gegenwärtig als Haus
langes Leben beten. Was gibt es sonst noch für Bedenklichkeiten ? Keine. Die hälterin , nicht als „Quackſalberin “ aufhält , gestattet sein. Daß früher , als
Revision unserer Staatsverfassung ist die Pflicht und Aufgabe des icht lebenden sie noch ohne solche Aufsicht handelte , das Gericht sie zu nichts anderm , als ju
Geschlechts. den Prozeßkosten verurtheilen konnte, spricht gewiß eher zu ihren Gunsten.
Nach ehemaligen Verhältnissen , Umständen und Begriffen mag das verwirrte Kurz es ist eine von sehr vielen Aerzten selbst anerkannte Thatsache, daß Josepha
Gewebe unseres , wenn auch durch rechtswidrige Zusammenseßung verunstalteten Schürch ärztliche Kenntnisse besize , wie sie aber zu denselben gekommen set,
dreifachen. Landesregiments , so unklug nicht gewesen sein. Gegenwärtig aber weiß wenigstens der Einsender dieses nicht , wohl aber , daß sie seltene natürliche
Beht es da , wie eine alte Matrone , mit einem erzwungenen Heiraths-Vertrag, Anlagen und bedeutenden Scharfünn besißt .
gegenüber dem Lebenskräftigen Züngling. Wenige Unwissende und ein Gespann Kanton Bern. - Man meint , die Sache sei bei uns ausgemacht, der
medizinischer Frau - Basen abgerechnet , wird kein katholischer Christ, jener poli- Spuck im Jura zu Ende. -- — Allerdings ist der Jura ohne Schwertßreich besezt
tischen Matrone nachweinen. Denn , begreiflicher , als die Theilnahme der Re- worden , der Troß ist verschwunden . Die Hauptwühler haben sich aus dem
formirten an den Fahrthandlungen , ist es allen verständigen katholischen Glar- Staube gemacht , und die von ihnen Verführten im Stich gelaſſen , wie das ge-
nern , daß dieselben Mann für Mann gleiches Recht im Gemeindwesen verlangen wöhnlich der Fall ist. Cuttat ist vom Bischof abberufen und seine Stelle aus,
und daß die ganze Staats-Verwaltung in jeder Beziehung besser vereint , als geschrieben worden , was man wohl weniger dem Regiernngsrath von Bern als
nach Konfession zerrissen und geslicht dastehe. Was nüht es , daß unsere Katho- der Einsicht des Hrn. Bischofs und den Vorstellungen unserer Regierungs
lifen, die kaum der Einwohnerzahl bilden , wenn sie, um den Appenzeller- kommissarien zu danken hat. Aber , ich weiß nicht , ich besorge, es gehe bei
Kalender mit Namen anzufüllen, bald allesammt Nathsherren und Nichter wer- uns nach dem alten Liede : "9‚ ' s ist no nit us , 's faht erst a ! " - Der große
den müſſen ? Salarirte Stellen haben wir keine mehr , Landweibel , Haus- und Nath ist nun vertagt bis um 7. April ; dann kommen die Dotationsverhältnisse
Schiffmeister ausgenommen , die bekanntlich auch im Schlafengehen begriffen zur Sprache. Den weitläufigen Kommissionsbericht ins Französische zu überseßen,
sind. Nach Maßgabe ihrer Mittel , wird es unsern katholischen Mitbürgern , kostete mehr als einen Monat Zeit.
auch bei vereinfachter Staatseinrichtung , noch Opfer kosten. Daß man indeß, Diese zweierlei Sprachen in unserm Kanton machen wohl vielerlei Hinder.
trok der erwiesenen wesentlichen Vortheile der im Wurfe tegenden Ver- nisse ; aber auch die Einrichtung des Geschäftsganges bewirkt den ſchleppendßen
fassungsverbesserung , gegen dieselbe protestiren werde, trauen wir der Mehr. Geschäftsgang. Man will da Alles selbst untersuchen , Alles selbst übersehn ,
beit der katholischen Führer zu. Alles selbst machen ; man wähnt sich Allem gewachsen. Da wird am Ende ,
Am 5. April wird der dreifache Landrath behufs der Einleitung und Be- vor lauter Kleinigkeiten , die Zeit für größere Angelegenheiten verloren ; das
gutachtung der vielen wichtigen Motionen zusammentreten. Mit gespannter Er- wichtigste wird hinaus geschoben, wo gerade schnellere Behandlung noth thäte.
wartung sehen wir den Verhandlungen dieser bishin weise geleiteten , kräftigen Wie langsam Alles hier geht sieht man schon daraus , daß eru lehter Tage dem
Behörde entgegen. großen Natbe die Standesrechnung von 1833, und der Staatsverwaltungsbericht
95

vom gleichen Fahre, vorgelegt werden fonnte. Also im Jahr 1836 erfährt man
erßt , was im F. 1833 verhandelt worden ist. Das ist doch wahrlich zu arg ! kann. Gewiß lassen wir uns davon in der Schweiz oft gut schmeden, ohne daß
wir es nur wiſſen.
Die Schuld liegt besonders an der mangelhaften Einrichtung der Verwaltung
Warum denkt niemand bei uns an diesen Fabrikationszweig , der den Er-
und Geschäftsbehandlung. Die Akten schleppen sich von Behörde zu Behörde , trag des Bodens gleichzeitig vermehren würde ? Die dazu erforderlichen , spe-
von Kommiſſionen zu Kommiſſionen , von Mitgliedern zu Mitgliedern herum. ziellen Kenntnisse wären in Deutschland oder Frankreich , an Ort und Stelle ,
Im Jura wird's ruhig bleiben. Das von Aufwieglern betrogene Volk wird durch Besuch der Felder und Fabriken bald erworben.
bald erkennen , daß man die katholische Religion und den katholischen Gottes- weit , als bis China , wohin die französische Negierung gegenwä dahineinen
Es ist rtig eige
nicht so
dien ehrt und unverlett bewahrt. Aber eingeflößtes Mißtrauen hat , wie der nen Agenten geschickt , um zur Beförderung des Seidenbaues, aus dem rechten
Hausschwamm , lange Wurzeln, feinen Saamen und ist schwer auszutilgen. Vaterlande der Seide , verschiedene Arten des daselbst gepflanzten Weißmaul.
Ich weiß nicht, ob Berns nothgedrungener Schritt , im Thurgau ermu- beerbaums und Saamen von verschiedenen , dortigen Seidenwürmern mit-
thigt hat, einen nicht notbgedrungenen Schritt zu thun, nämlich den Antrag , zubringen.
zur Aufhebung der dortigen Klößter. Es thut mir leid , daß dieser Antrag von
Ende vorigen Jahres hat ein, wie es scheint , sehr sachkundiger Mann , in
einem Mitglide des großen Nathes geschah , das zwar , als solches sprach, aber den Blättern des Schweizerboten , den Vortheil entwickelt , welchen schweizeri-
von dem man eben weiß , daß es ein reformirter Geißtlicher und Pfarrer is. [ sche Landleute von Pflanzung der Weißmaulbeeren in Feldern und
Wenigstens kluge Umsicht lag nicht darin , und es ist zu erwarten , es bleibe, Lebhägen zichen könnten. Ob sein Wort hie und da verſtändige Männer auf-
eben deswegen , beim bloßen Antrage. Auch Luzern thut jest plötzlich be- merksam gemacht habe, ist mir unbekannt. Wir Schweizer hinken gern Andern
berzte Schritte. Es hat sich schon einmal wegen Fuchs die Finger verbrannt. [ nach , und fangen damit gewöhnlich an , wenn es zu spät iſt.
Das " Eile mit Weile " ift nirgends nöthiger anzuwenden , als in kirchlichen
Der französische Bauersmann , ermuntert durch Prämien von der Regierung
Dingen , wo man nur durch Ueberzeugung dauernd wirkt , und wo eingerostete oder von gemeinnüßigen Geſellſchaften , ist etwas flinker bei der Hand. In
Meinungen nicht mit einem Befehl von oben herab beseitigt werden können. mehreren Departements , die in der Nähe von Paris liegen, beſonders in dem
Kanton Aargau , -
Das Obergericht bat das Urtheil des Bezirks. von Loir et Cher und jezt schon sehr zahlreiche und große Maulbeerpflanzungen .
gerichts von Bremgarten , welches den Rektor Weißenbach wegen ueber-
tretung des Plazetgefeßes in der Eidesangelegenheit um 40 Fr. büßte, bestätigt.
-Als Stifter eines vor etwa vier Wochen zu Niederlenz , bei Lenzburg , ente Ausländische Nachrichten.
Bandenen Brandunglückes hat ſich , verlautet es , ein vierzehnjähriger Knabe
- Nach dem „ Temps " nimmt die Lage Spaniens mehr und mehr einen
angegeben. In Gränichen, bei Aarau, hat dieser Tage eine Mutter, allem entschiedenen revolutionären Karakter an ; es bestätigte sich die Ansicht , daß ein
Anschein nach im vollsten Wahnsinn , ihrem zwei und ein halbjährigen Kinde Zustemilieu in Spanien unmöglich ist , und der Nadikalismus dort einen voll-
den Kopf abgeschnitten. - 3m untern Frickthal wird das angekündete Neftändigen Triumph feiern werde.
glement für die Primarschulen mit nicht weniger Ungeduld als in andern Ge
Die Madrider Seitung enthält ein königliches Dekret , welches alle
genden des Kantons, und besonders Abhülfe des Uebelstandes erwartet , daß aus der Aufhebung der Klößter herrührende Effekten für verkäuflich erklärt ; der
Pfarrer hie und da gewisse Feierlichkeiten, Hochzeiten, Jahreszeiten u. s. w. Ertrag soll zur Amortisation der Schuld verwandt werden.
auf die dem Unterricht der Jugend bestimmten Stunden verlegen , worüber denn
Paris, 16. März . Es hieß an der Börse , die englische Regierung
die Kinder halbe Tage lang müßig gehn. Dies ist der Fall , wenn der Schul.
lehrer zugleich Siegrist ist. bestehe bei der unsrigen auf der Annahme einer Quas-Intervention . Englische
Truppen würden zwei oder drei spanische Feftungen in Katalonien okkupiren
und 20,000 Franzosen die Pyrenäen überschreiten , um die Defiles in Navarra
Dermischte s. und Biskayen zu beschen , ohne sich jedoch in einen Kampf gegen die karliſtiſchen
Truppen einzulassen. Auf diese Weise würde die Armee des Prätendenten genő.
Die vom jüngern
machten Entdeckungen Herschel in der Kapstadt angeblich im Monde ge. thigt werden, auf die Ebene herabzufteigen, und Cordova dann leichter zum Siele
, welche auch in diesen Blättern aus Maltens Bibliothek fømmen.
augeführt wurden , werden jezt als Unwahrheit bezeichnet. Sie sind zuerst zu Die Verhaftungen, welche die Entdeckung der heimlichen Pulverfabrik
New - York in Nordamerika , als Beilage zu Brewsters wissenschaftlichem in der Straße de l'Oursine veranlaßte , trafen zuerst fast lauter Studenten ,
Sournal gedruckt erschienen , darauf in einer Edinburger gelehrten Zeitschrift welche auch die einzigen Arbeiter in dieser Fabrik gewesen zu sein scheinen, und
bekannt gemacht und so weiter verbreitet worden . Hr. Arago in Paris zeigt vier junge Advokaten. Bei einem derselben fand man eine Liste sämmtlicher
die Falschheit jenes herschelschen Berichtes an , ohne deßwegen die Beobachtun Theilnehmer des Komplotts , worunter auch einige Mitglieder der ehemaligen
gen von Gruithusen , Schröter u. a. in ihrem Werthe zu mindern . Gesellschaft der Menschenrechte . Die Verschwörer hätten , sagt man , zu gleicher
Seit dem Jahr 1817 ist in der Schweiz vieles Land angebaut worden, Seit in die Tuilerien und die verschiedenen Minifterhotels eindringen , sich der
was vordem öde lag. Es wird noch mehr Land aufgebrochen, und zu höherm Berson des Königs und derer der Minister bemächtigen , und so in dem weiteßten
Ertrag gebracht werden, wenn wieder eine Hungersnoth dazu treibt. Umfange den Mord ausführen wollen .
Seit dem Jahr 1817 ist in der Schweiz der Anbau von Munkelrüben oder Vor der italienischea Grenze , 12. März. Für Nom , das vom
schwedischen Nüben erst bekannter geworden, und wird jest an vielen Drten mit eigenen Herde sich pflegen und ernähren muß , und die reichhaltigen Quellen in
Vortheil getrieben. Der Vortheil könnte noch größer werden , wenn man, wie Spanien und Portugal verslegen sieht , können die kirchlichen Verhältnisse in der
in unsern Nachbarländern , den Zuckerstoff dieser Rüben benußen würde. - Es Schweiz sehr bedenklich werden. Seit einem Jahre ist wenig oder nichts zur
fehlt nur an verſtändigen Unternehmern ; es fehlt gewiß nicht an Kapitalien , Deckung des römischen Staatshaushalts aus Madrid und Lissabon mehr zuge-
die damit höhern Bins brächten. Man hat es mit der Fabrikation des Nü . flossen , und es ist wahrhaft räthselhaft , wie die mannigfachen Ausgaben , die
benzuwers so weit gebracht , daß er dem besten Nohrzucker gleich kommt. der römische Stuhl besonders icht zu befreiten hat , gedeckt werden konnten.
Er kann wohlfeiler , als dieser verkauft, und tros dem gewinnvoll für die Fa. Freilich ist man zu dem gewöhnlichen Auskunftsmittel , zu Anleihen , geschrit
brikanten werden. Der Suder- Verbrauch in der Schweiz ist sehr beträchtlich.
ten ; allein diese Hilfsquelle is , nach Alem was man hört , auch erschöpft und
Wenigstens scheint es wohlgethan , einen oder den andern unternehmenden nicht leicht mehr zu benutzen. Man boft in Nom , daß die Ereignisse in Spa-
Mann auf diesen bedeutenden Gewerbzweig hinzudeuten.
nien bald eine glücklichere und entscheidende Wendung für Don Karlos nehmen,
In Baiern hat der Geheimerath , Hr. v. Uhschneider schon seit mehreren und daß mit dessen Nesauration auch ieue der römischen Finanzen eintreten
Jahren Runkelzucker geliefert. In der Regel geben 100 Pfund Rüben 3 bis 4 werde.
Pfund Rohzucker . Es ist icht so weit gekommen , daß aus den Rüben in vier-
Die Arbeiten zu der Berlin - Potsdamer -Eisenbahn werden zuverlässig
undzwanzig Stunden der Nohzuder dargestellt wird , und in den gleichen mit dem Monat April beginnen und rasch fortgefeht werden. Sm Spreewald
Formen, in die der Syrup eingegossen zu werden pflegt , auch gleich der Me- und bereits 2000 Stück Bäume gefällt , welche bei dem jeßigen hohen Waſſer -
lis. Bucker raffinirt wird . Durch diesen abgekürzten , wohlfeilen Prozeß ist er ftande bald in Berlin eintreffen werden. Man hat dazu Fichten gewählt, weil
veranlagt worden , im gegenwärtigen Jahr neben seiner schon zu Obergiesing Eichen theils nicht zu beschaffen sind , theils fünfmal mehr kosten würden , wenn
beehenden Suckerfabrik , noch drei andere neue, zu Schleisheim, zu Tries. auch lettere 15 Jahre aushielten ; denn obgleich das weiche Holz alle fünf Jahre
dorf bei Ansbach und auf seinem Landgut Erching anzulegen. - Der Ertrag der erneuert werden muß , so tritt bei dessen Anwendung dennoch eine große Erspar
Becker vom Rübenbau ist sehr reich , besonders wenn man dafür mit demBoden niß bei einer genauern Berechnung ein.
alle 3 bis 4 Fahr wechselt , und tief pflügt . Der schlechte Ertrag von Rüben .
Frankfurt a. M. , 15. März. Es ist nun der volle freie Verkehr
feldern rührt allemal daher , daß man die Erde nicht tief genug bearbeitet. Im zwischen Frankfurt und den Vereinsstaaten in Kraft getreten. Natürlich , daß
nördlichen Frankreich wird der Boden zum Nunkelrübenbau dreimal durch den Niemand frober über das Aufhören der provisorischen Verhältnisse ist, als unser
Bflug vorbereitet , zweimal vor dem Winter , und das drittemal im Frühjahr . Handelsstand . - Das heutige Fremdenblatt zeigt die ersten Meß-Fremden an ;
Im nördlichen Frankreich waren voriges Jahr 407 Hüttenwerke zur
Fabrikation des Munkelzuckers in Thätigkeit , im Norddepartement allein 142 , einige Meßladen werden bereits bezogen.
in dem von Calais 74 , in dem von Somme 38 , in dem von l'Aisne 27. Diese
Fortschritte der Fabrikation haben erst mit dem Jahre 1828 rechten Anfang ge. Da nur wenige Exemplare , des Schweizerboten vom Anfang dieses
Jahrganges noch vollständig vorräthig sind , so wird um zurücksendung der etwa
nommen . Im Jahr 1828 waren uur 58 Fabriken vom Nübenzucker . Man hat
vorräthigen Blätter von Nro. 1 bis 6 gebeten , die vielleicht überflüßig lie.
berechnet , daß dieser Erwerbszweig in Frankreich sich auf 30 Millionen Francs noch
gen geblieben sind. -– Für das zweite Quartal vom Anfang April bis Ende
bisher belaufen hat , und im Fahr 1835 auf 40 Millionen Francs gestiegen sein
könne. Gar vieler Nunkelzucker wird gegenwärtig , als westindischer , in den Buni werden auch fernerh in neue Abonnements zu 20 Bazen angenommen , wo,
Verkehr gebracht und genossen , weil man ihn von diesem nicht unterscheiden für man die Bestellungen an die löbl. Poſtämter und Zeitungs- Expeditionen vor-
läufig einsenden wolle. H. N. Sauerländer in Marau.
Allgemeiner Schweizerischer Anzeiger .
'schen Behörden , öffentlich
Die Finanzkommission des Kantons Wargau wird , (Erklärung ) Als politischer Flüchtling, nach Leitung der herzl. Naussau
unter Vorbehalt höherer Ratifilation , nächstens zum dem ich für mein Vaterla nd gefochte n , füble ich mich ausgelö st.
Origina l- Loose find noch zu 7 fl. rh. oder N. vier
gegenwäsrtig sse und
Eidgenojedoch zwar Bürger dieses
Verkauf an öffentliche Steigerung bringen , die dem Kanton sein ; ,erkläre
zu beehrt zugleich, früber nie pCt. pr. Stück, und bei Uebernahme von 5 St. eins
Staat gehörenden Gebäude und Güter bei der Bewal verheirathet gewesen zu sein, wohl aber, daß ich jest gratis bei unterfertigtem Sandlungsbause, welches auch
tung Klingnau. Mann einer tugendhaften und liebenswürdigen Gattin den Interessenten f. 8 die Biebungslife promet sufer
Von den Gebäuden inNaml ich
Klingn au: des vormaligen Klobin. Wer daher das Gegenthei! hievon unter das Butigen wird, zu haben. Bet Uebernahme von 10 Loofen
Hers Sion, die Nummern 245, 249 und 250 des blikum weit umber zerfreut hat , den erlaube ich mir wird noch ein Extra- Provionsloos beigegeben.
3. N. Trier und C. in Frankfurt a. M.
Brandversicherungsfadafters, worunter Wohngebäude, hier als einen argen Verleumder , schlechten und der
Gesellsc haft gefährl ichen Mensch en zu nennen. Möge Bei Unterzeichnet em find zu der den 18. April in
Scheune und Stallung.
Zwei Gärten, haltend Bucharten 13/16 dies , men es angeht , schamroth machen, wenn er's noch Siebung kommenden ersten Klasse fünfziger Arner
Bünter , 1 3/4 werden kann. Lotterie ganze und balbe Loose, das ganze ju 2
-- Baumgärten, 2 3/8 C. Minniski, in Oftringen. Schweizerfranken zu baben. Diefe größte , folide and
Vier Stücke Mattland 42 unter allen Schweizer- Lotterien die bedeutendsten Ge
Es ist zu verka ufen die untere Mühle zu Therwil , winnßte versprechende Lotterie zablt 16,000 Loose , wo-
Ackerland 214 Kant. Basel-Landschaft , mit 2 Mahlhäufen und einer
Nebland 31/2 Rennie , in dazu dienlichen Gebäuchlichkeiten, bestehend von 8000 Gewinnte, deren 62 bedeutendste, Fran
En Döttingen : fen 16,000, 8000, 4000 bis abwärts/1000 Franten
in einem folid gebauten Wohnhause , einer Scheune betragen. Der Gesammtbetrag aller Gewinnfie ersteigt
Drei Stücke Ackerland , 15/16
mit 2 Ställen und sonst genugsamem Blak, 5 Schwein die Summe von 534,400 Schweizerfranten. Bu
Ein StücIn kDegerfelden
Mattland,: die sogenannte Bächlimatte , fällen, Hühnerhaus . An Land ein großer Krautgar gef. frankirten Bestellungen empfiehlt sich höflich
12 Bucharten haltend , welche allfällig auch in Ab ten, ein Baumgarten und 4 Viertel Acker, alles zu David Blaschek in Schaffhausen.
theilungen von einzelnen Sucharten bingegeben wird. nächst bei den beschriebenen Gebäuden liegend. Noch Die Ziehung der sechsten und Hauptklasse 89fter
Kaufl iebha ber find cinge laden , diese Gebä ude und ist zu bemer ken , daß zu dieser Mühl e zwei Wass er flies.
Frankfurter Stadt- Lotterie, worin die Kapitalpreise
fen. - Nahere Auskunft ertheilt der Eigenthümer und Prämien von 211,000
Güter, welche man sowohl im Ganzen , als bedingungs- Stephan Bernhard in Therwil. fl , im glücklichen Falle, fo
weise einzeln zum Verkauf ausfeht , selbst in Augen dann zweimal 100,000 , 50,000 , 25,000 , 15,000 , drei-
schein zu nehmen , und bei der Verwaltu ng Klingnau Es wird von Joseph Herzog , Schleifer , von Ennet mal 10,000 , viermal 5000 , sechsmal 2000 , 1500 58mal
die Kaufsbedingungen einzusehen , woselbst auf Verlan baden, aus freier Hand zum Kauf angetragen: 1000 u. f. f. gewonnen werden , beginnt den 9. April
gen auch die weite rn Aufsc hlüss e erthei lt werd en. Ein neu erbautes Haus, bequem an der Limmat ge- d. F. Hierzu sind ganze Original- Loose u 90 fl., 2
Tag und Ort der Verkaufssteigerung wird man legen , und enthält : ju 45 fl., 13 ju 30 fl. 4 u 22 fl. 30 fr. und 1/8 su
seiner Beit in gleichem Blatte öffentlich anzeigen. a ein gutes Wasserwerk 11 f. 15 kr. uuter promptester Bedienung zu haben bei
Kanzlei der Finanzkommision. b) acht wohnbare , und von diesen Carl Höchberg , Hauptkollekteur ,
Geldstags - Publikation. c) sechs heizbare Simmer; ferner in Frankfurt a. M.
Ueber das Vermögen und die Schulden des Johann d) ein schöner, am Hause gelegener Garten. Briefe und Gelder werden franko erbeten.
Jakob Lüdi , Job. Ulrichs fel. , von Bifigen und Liebhaber die dieses zu übernehmen wünschen mögen Elsner's Geschichte Napoleons.
Schwanden, als Tabaffabrikant angesessen in Langens sich in Zeit von drei Wochen bei Endesunterzeichnetem
thal , ift die Verführung eines Geldstags richterlich anmelden , wo ihnen die nähern Kaufbedingnis se eröff
erkennt , und schriftlicher Eingabe der An- und Gegen net werden.
anfprachen , wie auch der allfälligen Bürgschaftsschul- Ennetbaden , den 19 März 1836 .
ben , in der Amtsgerichtsschreiberei Aarwangen Ter. Joseph Herzog, Schleifer ,
min bestimmt worden : bis und mit dem 11. Funi von Ennetbaden.
nächstkünftig. Welches hierdurch zu Jedermanns Ver- In einer Stadt des Kantons Aargau wünschte man
balt , unter Bedrohung gefehlicher Folgen , im Fall Mädchen zu sich zu nehmen, um ihnen in den zur weib
Ausbleibens , bekannt gemacht wird.
lichen Bildung erforderlichen Lehrgegenständen Unter
Gegeben, den 5. März 1836.
Amtsgerichtsschreiberei Aarwangen. richt zu ertbeilen : Religion , deutsche und französische
Sprache , Rechnen , Welt und Naturgeschichte , Geo-
Ueber Anton Egli , Wirth in Egolzwyl, Kant. graphie, Musk , Zeichnen und weibliche Arbeiten.
Luzern , wird Mittwoch den 6. Avril 1836 , Bormit Frantirte mit R. F. bezeichnete Briefe befördert die
tags 9 Uhr, im Wirthshause zu Altishofen, der Kon- Expedition des Schweizerboten .
furs abgehalten , was andurch dessen Schuldnern und
Gläubigern, unter Einladung ihrer daherigen Angaben, Ein Friseur in Zürich würde von Stund an einen
bekannt gemacht wird. Lehrknaben annehmen. Man ift gebeten, um nähere
Dagmersellen den 18. März 1836. Auskunft zu erhalten, Briefe mit H. S. bezeichnet an
Der Gerichtspräsident von Altishofen : die Nedaktion dieses Blattes portofrei einzufenden.
Sobann Meyer. An alle Buchhandlungen wurde ſo eben die 11te und
Der Gerichtschreiber : Endesunterzeichneter sucht einen gesitteten jungen
Jobann Staffelbach. Menschen von rechtschaffenen Eltern , welcher Willens 12te Lieferung (oder Schluß des zweiten Bandes) fol
ist, die Buchbinder- und Gallanterie- Arbeit zu erler- genden, mit Stahlstichen geschmückten , elegant ausge
Beneftatum Inventarii. nen , in die Lehre zu nehmen. Batteten Werkes versandt :
Auf Ansuchen des löbl. Gemeinderaths von Ballwyl B. Foppert, Vater , Buchbinder umfassende Geschichte
wird über den in gefänglicher Haft sich befindenden und Futteralmacher in Zürich. des
Lieutenant Kaspar neichen , aus dem Dünkel,
in der Gemeinde Ballwyl , im Gerichts- und Amts- Ein wissenschaftlich gebildeter junger Mann von Kaisers Napoleon ,
freife Hochdorf, der Bezug eines richterlichen Bene gutem Haus , aus einer der größern Hauptstädte der mit vollständiger Sammlung seiner Werke für gebildete
fizium Inventarii bewilliget und hiezu Tag und Ort Schweiz, der Deutschland vielfältig bereist hat, und Lefer. In Verbindung mit mehreren Gelehrten
fettgefeht, auf Donnerstag den 21 künftigen Aprils , auf mehreren Universitäten dieses Landes seine Stu Frankreichs und Deutschlands , und nach authenti-
Vormittags 9 Uhr , im Wirthshause zu Ballwyl. dien begründete , wünschte eine Stelle als Verwalter,
schen Quellen bearbeitet von
Wer demnach an den gedachten Lieutenant Kaspar unter mehrfacher Beziehung zu finden. Für nähere
Sneichen aus irgend einem Titel eine Forderung zu Auskunft beliebe man sich in frankirten Briefen unter Dr. Heinrich Elsner .
machen , oder an denselben zu leisten hat , wird hiemit der Adresse M. S. an die Expedition dieser Zeitung zu Beide Bände dieses gediegenen Werkes , das einen
unter Androhung geschlicher Folgen aufgefordert , fol. wenden , welche dieselbe weiter befördern wird. Gegenstand vom allgemeinsten Interesse bebandelt , fo
onspreise 7 Fr. 2 Bb.
ches an obbezeichnetem Tage und Orte dem hiezu ver- Mit dem 1. April d. I. beginnt ein neues Quartal ten nur im Subscripti
ordneten Gerichts- Officio , unter Vorweisung allfälliger abonnement auf das täglich als Abendblatt erscheinende Härkere) nämlich der erste Band 3 Fr.,
Wir der
Titel, getreulich zu Protokoll zu geben. Frankfurter Journal " und dessen belletristisches Band 4 Fr. 2 Bs. laden weite (outs
alle diejeni
Hochdorf, Kant. Luzern , den 14. März 1836. Beiblatt, die Didaskalia. " Ale löbl. Bostämter gen, welche etwa nur den ersten Band besißen , zur
In Abwesenheit des Gerichtspräsidenten, nehmen darauf" Bestellungen an. Der Abonnements Anschaf Diese fung dieses
beide zweiten
n Bänd e sind hiemit ein. als 1300 Seiten
mehr
der Vize-Gerichtspräsident : Preis für beide Blätter beträgt dahier vierteliährlich
Joseph Nast. 1 f. 45 kr . Bei den lobl. Bostämtern findet jedoch eine engen , aber schönen Druckes (auf Velinpapier) fark,
Der Gerichtsschreiber : und bereits brofchirt. Die günstigsten Beurtheilungen
2. 8umbübl. verhältnismäßige Breiserhöhung statt. in öffentlichen Blättern haben dieses Werk wohl schon
Frankfurt a. M., im März 1836.
Donnerstag den 7. Avril 1836 , von Vormittags 10 Die Expedition des Frankfurter Journals. zur Genü3. gé empfoiblehlen's
!
Sche Buchhandlung in Stuttgart.
Uhr an, werden in der Gemeindswaldung Unter-Endin
gen, Bezirks Surzach , 23 frisch abgethane Eichstämme, In eine Tabakfabrik der französischen Schweiz wird Anzei ge einer Subsc riptions - Erledigung ,
von circa 30 bis 50 Fuß lang und 3 bis 4 Fuß sucht. ein junger Mensch zur Erlernung der Handlung ge Vollmer's Mythologie betreffend.
Durchmesser ; aufVerlangen werden auch fiehende Eichen gründe Derselbe follte wenigstens auch die Anfangs. Die achte Lieferung von Wollmer's vollständigem
der französischen Sprache kennen und eine gute Wörterbuch der Mythologie ift in den Händen der
von verschiedener Größe, auf öffentlicher Steigerung, Handschrift haben. Frankirte mit F. W. bezeichnete
bei anständigem Erlös und baare Bezahlung oder an. Briefe um nähere Auskunft verehrl . Subfcribenten, und der Druck im Uebrigen be
darüber befördert die Eg reits so weit vorgeschritten , daß die Versendung des
nehmbare Sicherheit auf Martini 136 , veräussert ; wo. pedition des Schweizerboten . Schlusses zuverlässig im Laufe dieses Frühjahrs ge-
zu Kaufliebhaber höflich eingeladen werden , können
aber bis dorthin täglich besichtigt werden. Ein mit guten Zeugnissen versehener Kommis , der scheh en kann.
Der Gemeindammann : Der Umfang obigen Werkes mußte leider gegen Ab-
deutschen und französischen Korrespondenz und doppel-
Hauenstein, Thierarzt. ten Buchhaltung mächtig , fände Anstellung. Frantirte sicht und Erwartung ausgedehnt werden . Konnte dan
durch allerdings der Hr. Verfasser dem Zwecke : feinen
Antetge. Nachfragen mit F. P. bezeichnet befördert die Expedi Gegenstand möglichst zu erschöpfen , näber kommen , fo
Dienstag und Mittwoch den 29. und 30. März 1836 tionMan diesessucht
Blattes.
in einen Gasthof der nördlichen Schweiz fieht sich die Verlagshandlung dem Publikum gegen
werden die Gebrüder Urs Joseph und Franz Pfluger - um ihrerseits die Neellität derärun Subscriptions
zu der Erkl g veranlaßt,
in der vordern Klus bei Densingen, nächst der Bad- eine geschickte Köchin , die schon in Gasthöfen gedient über Einladung zu beweisen -
wirthschaft zum Wilhelm Tell , in und auffer dem hat mit ,11 fie bezeite
M.könn fogle
chnet ichdert
beför eintr eten . d Frank
die Erve . J. Schei irte Brief
serbo tene daß
berecnur werdnenLiefe
hnet neu runge
folle n
n , alles
von Weit er'saber
Bodmere Mythin olog i
dem
Walde im Lowenthale, an der Landstraße nach Solo,
lothurn , Aarau und Basel gelegen, an eine öffentliche Schl ußba nde unentgeldlich geliefert wird.
Steigerung bringen : Düringers Kurgebäude in Wiesbaden. Diese Begünstigung kann jedoch nur denjenigen verebri.
120 Stück fannene Saghölzer , 32 Schuh lang . Die bedeutenden und weitberühmten D. Düringer-
ſchen Kürgebäude, nebit Garten, Anlagen u. 1. m. su Abnehmern eingeräumt werden , welche auf - das Werk
400 Stämme tannenes Bauholz , 80 Schuh lang , - d. i . bis zum Avril d. J.
in Nafen, Niegel u . f. w . Wiesben, im Werthe von 124,000 fl . mit einer gas rechtzeitig
n
c) Sodann wird noch ein gleiches Quantum Sagrantirten baaren Ablösungssumme von 50,000 fl. tb. nete : mit Erscheinen des Schlusses muß ein ungleich
und Bauholz , ſtehend , auf gleicher Stelle zum im 24 fl. Fuß , und viele andere Geldgewinne von höher Derer Laden preis
Subscrip eintr
tion is betr
spreeten . ägt 13½ für die Liefe
Verkauf angeboten. fl. 4000 , 1250 u. f. ro . bis zu 7 fl. rh . abwärts , werden rung von je 10 Bogen mit vielen Abbildungen .
Die Bedingnisse werden an der Steigerung selbst in der Hauptziehung vom Stuttgartff chre 1836.
rua
eröffnet werden, bei der zu erscheinen Kaufliebhaber 29. April 1836 , Ho , immannFeb's Verlags . Buchhandlung .
höflich eingeladen sind . auf dem Stadthause zu Wiesboden , unter Aufſicht und

Aarau , im Verlag von H. N. Sauerländer.


CANTOR
Rapp
e

Der Bott erscheint am Mittwoc


Gehaltvolle Mittheilungen mit der
und Samstag. Das Abonnement be
Namensunterschrift der Einsender finden
trägt halbjährlich 40 Bazen , oder 2 fl.
sters gute Aufnahme ; man bittet folche
45 fr. rhein. - Die Inserationsgebühr
an den Verleger zu abreffiren , und darf
wird zu 1 Bazen oder 4 tr. ver Beile aller Diskretion fich rersichert halten ;
berechnet. nur durch richterlichen Spruch kann die
In der Schweiz nehmen sämmtliche
Postämter Bestellungen an ; für das Aus. Nennung des Namens nicht versagt werden.
Anzeigen und Bekanntmachungen in
land : Aarau , Basel , Schafhausen ,
den Schweizerischen Anzeiger finden all.
Zürich und St. Gallen.
gemeine Verbreitung.

Der

Schweizer - Bote

Mro. 25. 26. März 1836.


Drei und Dreissigster Jahrgang .

Die Zeit macht Alles alt. Nur Wahrheit, Necht und Tugend,
Und was der Menschheit nüht , blüht fort in ew'ger Jugend.
Der Vorwelt Mumien sind der Nachwelt Spott und Graus ;
Des Lebens reger Strom wirft alles Zodte aus .
Thaddäus Müller , von 2 uzern.

Auf- und Untergang des Klosterlebens in Europa. Gebet und Gesang ward jedoch mit Strenge beobachtet ; aber dem Volke
vorsichtig verhehlt , wie man es im Uebrigen trieb .
Viele Klöster , durch Schwelgerei, Ueppigkeit und Unzucht übelberüch-
Ein
einfacher Ueberblick des Ursprungs und Aufschwungs der Klöster , tigt , hatten , mit dem Verlust ihrer alten Tugenden und ihres ehemali-
dann ihres Verderbens und Untergangs , mag vielleicht belchrend und für gen Nuzens , schon ihr hohes Ansehen eingebüßt. Gelehrsamkeit und
Viele nicht ganz ohne Interesse sein. Wissenschaft ging zu den Laien über. Der Anblick klösterlicher Zucht
In den ersten Jahrhunderten des Christenthums sah man keine Klöster, losigkeit beförderte auch die Reform des Kirchenwesens , worüber sich im
keine Mönchsorden. Christus und seine Jünger lebten inmitten der Welt Streit fast die Hälfte des Welttheils von Rom trennte. Staaten , welche
ein geschäftiges , heiliges Leben. Also thaten auch überall die ersten Christen. das evangelisch - christliche Glaubensbekenntniß annahmen , hoben die Klö-
Nach einigen Jahrhunderten aber begaben sich Personen aus über- fter auf. Sie verwendeten meistens die Reichthümer der Abteien und
spannter Andacht , und um heiliger zu leben , als die Christen der ersten Prioreien zu befferer Pflege der Armen , der Kirchen und Schulen , für
Zeit , in Einöden und Wildnisse. Diese Einsiedler konnten in der Ab- welchen Zweck ursprünglich jene frommen Stiftungen errichtet und be-
geschiedenheit wirklich weder Gutes noch Böses thun. So war es nicht
schenkt worden waren .
der Wille Christi und der Apostel gewesen. Gott hatte auch nicht Men-
Damit sah man die große Anzahl der geistlichen Stifte in Europa fast
schen erschaffen , daß sie von einander abgesondert lebten.
Nach einem halben Jahrtausend seit der Geburt Chrifti stiftete St. um die Hälfte vermindert. Mehr denn 400,000 Männer und Weiber ,
Benedikt von Nursia erst eigentliche Mönchsorden , mit Regeln der sonst in Berzellen , wurden nun arbeitsame , nüßliche Menschen für ihr
Innern Lebensordnung für Klöster , mit Gelübden der Armuth , Keuschheit Vaterland ; und die schönen Kloster - Güter kamen dort in die Hand der
und des Gehorsams . Darauf entstanden bald vicle solcher Orden , und Landleute. Die evangelisch- christlichen Staaten erhoben sich dabei durch
Reichthum , Kenntniß und Betriebsamkeit des Volfs .
viele Mönchs- und Nonnenklößter in den Ländern überall.
Sie waren jedoch alle in großer Armuth und frommer Demuth ; lehr- In den katholischen Gebieten Europens erhielten sich die Klöster noch
ten und verbreiteten unter Barbaren und heidnischen Völkern unsers Welt- geraume Zeit. Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts sollen ihrer
theils das Christenthum ; dazu auch Kenntnisse und Gewerbe aller Art, noch gegen 12,000 gezählt worden sein. Im Jahr 1790 hatte allein Bor-
Baukunst und Pflanzung von Getreide , Wein , Hanf und andern Feld.tugal noch 520 große Abteien und Prioreien ; Spanien 3252 ; Frank
früchten. Wir verdanken in Europa den Klöstern Großes ; selbst die Er reich 1087 (ungerechnet 14,953 kleinere Filialklöster , Hospizien u . s. w. ) ,
haltung der Wissenschaften des Alterthums. Darum wurden sie mit Recht Italien eine ungezählte Menge.
bewundert und gepriesen , in allen Ländern vermehrt , und beschenkt von Die Mönche blieben aber bei ihrer Art und Weise im Allgemeinen bei
Königen , Fürsten und Unterthanen mit Ländereien , Rechten , Vorrechten, den Fortschritten der Völker in Gewerben , Künsten , nüzlichen Kennt
Leibeigenen , Zehnten und Zinsen. Man überredete und glaubte, wer nissen und Wissenschaften zurück ; ja sie widerstrebten oft denselben ; be
Klößter stifte oder beschenke , werde die himmlische Seligkeit gewinnen. förderten allerlei Aberglauben und hinderten bessern Unterricht. Alles im
Es waren finstere Zeiten ; die Menschen unwissend. Es gab Fürsten und Namen der Religion. Dies mißfiel selbst in karholischen Ländern den Ne-
Briefter , die nicht lesen und schreiben konnten. Das meiste Volk war gierungen. Anderseits lagen ungeheure Reichthümer der Abteien in todter
leibeigen . Hand ; dem gemeinen Wohl und Gebrauch entzogen. Das Landvolk blieb
So wurden bis zum sechszehnten Jahrhundert gegen 25,000 Abteien dort arm und von den Gnaden der Klöster sehr abhängig. Im Königreich
und Prioreien über Evropa gestreut ; die meisten reich und groß. Viele Neapel besaß die Geistlichkeit fast zwei Drittel aller Einkünfte und fast
Aebte führten fürstliche Bracht , Fürstentitel , fern von der ersten Armuth, die Hälfte von allem Grund und Boden. Umsonst wehklagte das Volk
fern von der ersten Demuth. Der Reichthum bei ihnen erzeugte Ueppig- lange Zeit , bis endlich im Jahr 1751 der Papst es selbst einsah
keit , Wohlleben und Müßiggang ; der Müßiggang noch andere Uebel. Lund die Menge der Klöster dort zu vermindern anfing.

1
98

Aus demselben Grund hob nachher Kaiser Joseph II , vom Jahr 1781 Vaterländische Nachrichte mi
an , eine große Zahl der Abteien allmählig auf , so daß binnen 10 Jah- us Briefen und Einsendungen.
ren in den österreichischen Erbländern von 882 Klößtern nur noch 469 Kanton Solothurn. - Bei uns geht's auf allerlei Weise ; doch Alles ,
übrig blieben. Wie sehr auch der Papst und die Geistlichkeit dagegen wie es die Fahreszeit eben mit sich bringt. Bald sind wir luftig und guter
-
eiferten , ahmten doch auch andere Monarchen dem Beispiel , zum Wohl Dinge ; bald schneiden wir ein grämliches Fastengesicht ; bald ist Alles still ,
ihrer Unterthanen , nach. wie auf einem Kirchhofe , bald aber sind alle Zungen in Thätigkeit , sei es wegen
Galanterie eines Domherrn oder wegen Hahnenkampf einiger Sierbengel ; - oft
In Frankreich wurden im Jahr 1790 die Klößter abgeschafft ; denn thun wir groß , als hätten wir der Welt Geseße zu diktiren , oft thun wir so
das Land war durch die Verschwendung der Großen in Schulden ver- bescheiden und klein, als wären wir unter allen Kleinigkeiten in der Welt die
sunken und das arme , schwergedrückte Volk , welches allein zahlen mußte , kleinste ; - bald gebärden wir uns liberal troh Einem , bald nehmen wir patri
konnte nicht mehr zahlen. Jedoch empfingen 18,000 Mönche und 30,000 sisch vornehmen Ton an ; erst schließen wir uns im Vollgefühle der Freibeit
Nonnen , welche wieder in die Welt zurückkehren mußten , einige Jahre an das Siebner . Konkordat ; aber nachher, wenn es um kirchliche Freiheit zu
thun ist , treten wir zurück , um als selbstständige Leute uns nach dem
Pensionen. Winde zu drehen ; ießt erwählen wir , troß den geistlichen Bannstrahlen , einen
In Deutschlands kleinern Staaten löste man die Klöster im Jahr Probst , der kein Mömling ist , und wollen sogar weiter gehen , als die Badener.
1803 ebenfalls auf; deßgleichen im Jahr 1810 in Baiern , wo ihrer Artikel ; daan kricchen wir demüthig wieder zum Kreuz und verwerfen das Bla.
etwa 200 an der Zahl beinahe die Hälfte alles Grundeigenthums inne ge- set. Zur Faschingszeit war Genußsucht an der Tagesordnung , Lanz , Ball
und Komödie ; jezt haben wir Fasten , aber die Komödie hat lein Ende ;
habt hatten. Preußen that im nämlichen Jahr das Gleiche. Der gute undersucht betritt die Bühne.
König verbesserte mit dem Vermögen der Klößter die Kirchen- , Schul. Wirklich wird seit einiger Beit gar emfig ein sogenanntes Ablaßzeichen
und Armenfonds. Napoleon dehnte diese Maßregel auch über Polen aus Messing vertheilt , worauf das Bild Marias geprägt ist mit Strahlen ,
und Italien aus. die wie Stacheln an ihren Händen kleben , so wie sie nämlich einer unbekannten
Klosterfrau im Traume erschienen sein soll. Bugleich wird ein Büchelchen damit
Zwar Papst Pius VII beschloß im Jahr 1814 die Wiederherstellung verkauft , das in zahllosen Wundermährchen *) zu beweisen sucht , daß der,
sämmtlicher geistlicher Orden ; zwar fand er in Piemont , Savoien , Nea- welcher dies Blech sich anhängen läßt , frei von aller Krankheit bleibe , und
pel und selbst in Frankreich einiges Gehör bei den Königen ; nicht aber so obendrein noch mit Ablässen jeder Art beglückt werden könne **). Man be.
bei den Völkern. In Baiern find Pläne zur Herstellung von 40 bis merkt verschiedene Leute, die sich damit abgeben , geistlich und weltlich , in und
50 Klöstern gemacht. Aber ihre Ausstattung und Erhaltung weiset die ausser den Klöstern , männlich und weiblich , alle aber weibischer Natur , und
, und deneu auch
Regierung den Gemeinden zu. Sie verband auch Pfarrpfründen mit den folche , denen daran liegt , wenn das Volk recht dumm bleibt
dies Mittel zu ihrem Zwecke willkommen ist.
neuen Abteien. Doch wollen je nicht gedeihen ; es wollen sich nicht genug Nebenbei muß dies Geschäft noch ziemlich einträglich sein ; es heißt zwar
Leute für sie finden ; ja ſogar die alten Religiofen geben abschlägige Ant- wohl in der hl. Schrift : „umsonst habt ihr's empfangen, alſo gebt es auch um,
worten. sonst , " und umsonst ertheilten die Apostel und Jünger Chrißt ihre Gaben ;
In andern katholischen Staaten , wo man bisher noch die Klößter ge- aber bei unsern Aposteln geht es anders , sie wollen bezahlt sein. Ein
Graf sogar, der sonst von Basel Geld zu 3 Prozent aufnimmt und es hier
laſſen hatte , trugen diese aber durch eigene Unbesonnenheit das meiste zu dann zu 5 Proz. anlegt , soll sich nun auch in dieses geißliche Gewerbe ein
ihrem Untergang bei. Denn die Mönche miſchten sich unter dem Vor- gelassen haben.
wand der Religion in weltliche und politische Händel. Statt Frieden , Aber was muß man denken , wenn dies Unwesen sogar in unsern Stadt,
stifteten sie Unfrieden ; machten mit einem Theil des Volks Partei gegen schulen vor den Augen des Gemeindeschulraths , ungehindert getrieben
den andern , gegen Obrigkeiten und Gefeße. In Portugal und Spa . wird ? Was muß geschehen , wenn unsere arme Jugend in der Schule zum
Aberglauben verleitet , und hingegen in der Kirche durch einen Pfaffen , der
nien wurden daher mehrere Abteien vom fieghaften Volk zerstört und ge-
von nichts als Schisma und Keßer redet ***), zu Haß und Feindschaft gegen
plündert ; viele Mönche ermordet.
Andersdenkende aufgewiegelt wird ? -- Was geschehen muß ? - Entweder wer.
Kaiser Nikolaus sah sich gezwungen in Rußland , wegen statt- den's lauter unduldsame , blinde Eiferer , oder se schütten das Kind mit dem
gefundener Mißbräuche , nicht nur alle Klöster sehr hart zu beschränken , Bade aus , und werden Ungläubige. Auf alle Fälle müſſen ſie unglücklich wer-
sondern auch viele gradezu abzuthun. Hingegen ist er dafür besorgt , in den. Der traurige Beweis ist leider zum Theile schon geliefert. Eben solche
Knaben , und namentlich die aus dem Waisenhause , denen ihr eigener Pfarrer
Witna eine römisch - katholische Akademie zur Bildung frommer und gebesagtes Beichen umgebunden hat , treiben überall mit demselben ihre Boffen,
lehrter Geistlichen zu ſtiften. schlagen einander , und wenn der Geschlagene schreit , spottet der Andere : „Ei,
In Portugal hatte Don Pedro ſchon am 15. August 1828 die mei- es kann dir ja nichts thun , du trägß ja dás Ablaßzeichen.“ Wie lange wird
sten Klößter aufgehoben , weil sie mit dem grausamen Don Miguel Partei dies noch währen ? - Hat denn der Ablaß noch nicht Uebels genug gestiftet ? -
Es ist zu hoffen, daß unsere oberste geistliche Behörde recht bald und kräftig
gegen die rechtmäßige Königin gemacht hatten. - Dasselbe ist jeßt be gegen solchen Unfug einschreiten werde. -
kanntlich auch in Spanien geschehen , wo sie den Bürgerkrieg unter- Doch wir haben auch Erfreuliches , leider aber nicht von der Stadt, wo man
ßtüßen. Alles Grundeigenthum derselben wird nun Städtern und Land- billig die meiste Bildung suchen sollte , zu berichten. In Oberdorf wird nun
leuten unter vortheilhaften Bedingungen verkauft. Somit sind nur , seit auch eine & ei chenstube, die Erste in unserm Ländchen, eingerichtet . Der würdige
den lezten acht Jahren wieder über 3000 Klöster in Europa verschwun- Pfarrer Dänzler begte schon längere Seit diesen Gedanken , aber durch den
den. Nur eine sehr mäßige Zahl derselben , im Verhältniß gegen
ehemals , ist gegenwärtig noch in den österreichischen Staaten und in *) Dieſes Büchlein voll albern genug ersonnener Historien , bei denen weder
Namen noch Orte angegeben werden , und die sogenannte Medaille, wie ein
Italien. Nur wenige sind noch in Rußland , Volen, Baiern , Spielpfennig von Messing , - die ganze fromme Betrügerei , ist eine Geldo
Frankreich und Portugal. Der katholische Theil der Schweiz und Glaubensspekulation einiger Franzosen und zwar geißlicher. Man
aber, welcher eine Bevölkerung von etwa 800,000 øder 900,000 Seelen theilte dergleichen zuerst in Frankreich unter dem Böbel aus. Best ift für
die Schweiz, Elsaß , Baiern und Schwaben Niederlage und Fa
haben mag , besitzt 127 Klöster und mit Superioren versehene Hos . brikation im Kanton Schwyz , unter den Augen der Nuntiarur. Das Zeug
pitien *) , mit etwa 2000 bis 3000 Mönchen und Nonnen ; verhältniß- wird zu Einsiedeln gedruckt , und zu tausenden verschickt ; kostet 6 fr.
mäßig also wenigstens zwanzigmal mehr , als die gesammten österreichischen so wie auch die selbst von italienischen Bischöfen als Lügengeschichte
Kaiſerſtaaten , in denen doch 27 Millionen Katholiken leben **) . verworfenen Bildnisse , Hiſtorien und Pfennige der sogenannten heiliger
Bhilomena. Bemerkenswerth ist , daß unsere schweizerischen Bi
schöfe, welchedie für den katholischen Glauben aller unschuldigsten Schuls
*) Die Kantone Bern , Basel , Schaffhausen , Waat und Genf find ohne Klö- bücher, ia sogar das bekannte Unterwaldner Namenbüchlein , verdächtigten,
gegen jene absichtlichen Lügen , zur Beförderung des Aberglaubens und irri
fer; aber der Kanton 8ürich hat 1 ; Euzern 10 ; Uri 5 ; Schwyz 6 ;
ger Lehren , nichts einzuwenden haben , sondern thun , als wüßten sie nichts
Obwalden 3; Nidwalden 2 ; Glarus 1 ; 8ug 3 ; Freiburg 15 ;
darum.
Solothurn 9 ; Appenzell 3. N. 4 ; St. Gallen 15 ; Bünden 7 ;
**) Ueberhaupt enthält dasselbe eine Menge irriger und anstößiger Lebe
Aargau 8 ; Thurgau 10 ; Tessin 19 ; Wallis & ; Neuenburg 1.
ren , die jeder Katholik verabscheuen muß. - — Siehe die kathol. Kirchen.
**) Die geißlichen Stiftungen im öfterreichischen Kaiserstaat hatten bisher von Beitung für Deutschland und die Schweiz.
ibren sämmtlichen Einkünften nur 15 vom hundert zu den Staats- ***) Wie untauglich dieser geistliche Miethling überhaupt zu religiöſem Unter
bedürfnissen bezahlt. Laut einer Verordnung vom Monat Februar 1836 ent- richte sei , erzählte neulich unser Solothurner-Blatt. Süngst weigerte sich,
richten sie von nun an 75 vom hundert. heißt es, ein Kind , wieder in die Chriſtenlehre zu gehen , und als es ges
fragt wurde, warum ? erwiederte es ganz naiv : Der Hr. Pfarrer schwöre
gar schrecklich , und sage immer Keher ; auch rede er gar wüßt und führe
immer einen Schiß -Ma im Maule. “ ---
99

Muffat in Nro. 16 des Schweizerboten neuerdings angeregt, vollführte er mit - Durch den Gemeinderath von Freiburg wird die (im ſchweizerischen
feinen verständigen Gemeindsvorstehern die Sache. Es wäre zu wünschen , daß | Beobachter erschienene) Geschichte von einem in Freiburg verstorbenen würtem-
nun die übrigen Gemeinden unsers Kantons , wenigstens die größern und rei- | bergiſchen Handwerksburschen, der daselbst nicht von Fesuiten und Kapuziner®
Gern , nicht zurück bleiben , ſondern dieſem ſchönen Beispiele nachfolgen , und bekehrt werden konnte , und heimlid, begraben worden sein sollte, ( deſſen auch
den Beweis fortschreitender Bildung ablegen werden. Das sind unsere Gegen in Nro. 18 des Schweizerboten erwähnt wurde) als Verleumdung erklärt. Er
fäße. Wo ist aber Schatten , wo Licht ? Wo Chrißenthum , wo Abgötterei ? ist weder von Kapuzinern noch Jeſuiten besucht worden , und liegt auf dem re-
Wo Wahrheit, wo Trug ? Freilich unser 19 Möffeli " wird's anders finden ; -- formirten Gottesader begraben.
„aber es muß halt Aergernis geben , doch wehe denjenigen , die dasselbe geben."
Kanton Zürich. — - Nachdem am 21. März die Motion des Hrn. Fürſprech
Ausländische Nachrichten.
von Wintherthur im großen Rathe durch eine bedeutende Majorität beseitigt
worden war , haben sich in der Situng vom 23. März die Mitglieder des großen Spanien. Die förmliche , geschliche Aufhebung aller in Spanien,
Maths, welche Stadtbürger von Winterthur find , sogar der sonst so eifrige Sr. den benachbarten Inseln und im spanischen Theil von Afrika noch bestandenen
Meinhard , am Ende selbst der Meinung der Majorität der Großen- Raths- Klößter , Kollegien , Kongregationen und andrer Mönchs- und geistlichen Ordens.
Kommisson angeschlossen , auf alle ihre Widersprüche und Einwendungen verstiftungen ist nun vollbracht. Ein Dekret der Königin , vom 9. März , ward
sichter und die Anträge der Stadt Zürich genehmigt. Somit ist der Streit über darüber am 10. März in der Madrider-Zeitung bekannt gemacht. Ausgenommen
Verpflanzung der Kantonsschule nach Winterthur , Gott sei Dank, abgethan , | find nur einige Kollegien zur Bildung von Miſſionarien in andern Weltgegenden
und Alles bleibt beim guten Alten. Ehre dem großen Math und den Bürgern und solcher geistlichen Anstalten , die zur Besorgung und Pflege der Kranken ,
von Winterthur zugleich ! oder dem Jugendunterricht, ausschließlich gewidmet sind. Mönche und Nonnen
der aufgehobenen Klößter , wenn sie sonst nicht vermögend oder irgendwo in Pfar-
Vermischt e´s, reien, Schulen , Spitälern u. s. w. angestellt sind , erhalten eine Pension von
fünf Realen täglich , wenn sie aber vorziehn , ein Mönchsleben fortzuführen,
Der Schreckenstag vom 27. August 1834 , welcher durch Wolkenbrüche vier Realen. In jedem Kirchsprengel wird , um die Sablungen an die Religiösen
und Ueberschwemmungen den Kantonen Uri , Graubündten , Tessin und beiderlei Geschlechts festzußtellen und andre Theile des Dekrets zu vollziehn, eine
Wallis einen nur mäßig angeschlagenen Schaden von 4 Millionen 711,574 Fr. Sunta niedergeseßt, welche in der Negel aus dem Zivilgouverneur, einem Depu-
anrichtete , wird noch lange seine Nachwehen fühlen lassen ; denn wie reichlich tirten der Provinz und einem geistlichen Würdeträger zusammengeseßt sein soll.
auch alle Kantone, und selbst im Ausland wohnende Schweizer Liebesgaben Paris, 14. März. Das Gerücht von einer neuen Verschwörung hat
fcuerten, um den Schaden einigermaßen zu vermindern , betrug die Gesammt im Publikum wenig Eindruck gemacht , da bei der jeßigen Lage der Dinge ein
fumme , nach Abzug von verschiedenen kleinen Ausgaben und Verlußt auf Wer- | republikanisches Komplott keinen Erfolg verspricht , und ein zweiter Fieschi ſich
thung der Geldſorten , nur 347,136 Fr. 16 Ny . schwerlich finden wird. Indessen ist die Polizei seit drei Tagen in Folge der
Laut der nun bekannt gemachten Rechnung der gemeinnüßigen Geſellſchaft , Pulverschwörung sehr thätig. Unter den Verhafteten nennt man Hrn . Blanqui
welche mit Einnahme und zweckmäßiger Vertheilung der Hilfsbeiträge bisher den. Süngern und den Hrn. Dr. Gervais von Caen ; doch scheinen beide nicht
beschäftigt war , bestanden diese in sehr gravirt. Bei mehreren jungen Leuten soll man republikanische Proklama
A. Liebesteuern aus der Schweiz : In den Kantonen Zürich 60,533 Fr. tionen gefunden haben. Der Besitzer des Hauses in der Oursine- Straße , Hr.
1 Np.; Bern 35,806.10 ; Luzern 14 431.20 ; Unterwalden nid dem Wald 3219 . Robert , erklärt , er habe nicht konspiriren , sondern mit dem Pulver Handel trei-
50 ; Glarus 3200 ; Bug 5291.57 ; Freiburg 10,500 ; Solothurn 6000 ; Baselland ben wollen. Auch der Mechaniker Herford , der das Holzwerk zu Fieschi's Ma-
schaft 2488.79 ; Schaffhausen 10,141 . 48 ; Appenzell a. N. 10,563.29 ; Appenzell fchine anfertigte , ist verbastet worden . Die Zahl der Arretirten wird auf 22
B. N. 1163.65 ; St. Gallen 10,190.41 ; Aargau 21,238.12 ; Thurgau 18,360.98 ; angegeben. Das Ganze war, wie es scheint , nur das Werk einiger Schwindel.
Waat 32,751.55 ; Neuenburg 27,785.32 ; Genf 41,861.25. Summa 315,526 . 86. köpfe ; doch könnte es die Folge haben , daß das Minifterium von der Bahu der
B. Liebessteuern ausser der Schweiz , gesammelt von Schweizern und durch Schwei- Mäßigung wieder ablenkte.
jer 32,503 . 73. C. Eingenommen von der Verloosung der von schweizerischen Die Interventionsgerüchte nehmen wieder überhand. In Folge einer
Künstlern in Nom eingesandten Kunstgegenstände 4728. 53. D. Eingenommen an Konferenz des Hrn. Thiers mit den Gesandten von Spanien und Portugal foll
Rinsen von ausgeliehenen Steuergeldern 3109.72. E. Gewinn an den Geldfor- die Sache gestern wieder im Miniſterrathe besprochen worden sein. Eine Haupt-
ten 823.97. Summa aller Einnahmen 356,692 Fr. 81. Np. schwierigkeit soll dadurch beseitigt sein, daß England der Intervention nicht nur
Besondere Ausgaben davon waren : A. Verlust auf der Werthung der nicht abgeneigt ist, sondern sie sogar zu wünschen scheint. Dies, und der Um-
Geldforten 2952.94. B. Ant Verschiedenem 85.76. C. An Vorausgaben , den stand , daß Ludwig Philipp auch von den nordischen Mächten keinen Einspruch
Kantonen : Uri 1362.74 ; Graubünden 2505.10 ; Tefün 372.78 ; Wallis 2277.33 . || mehr findet , ſcheint ihn der Intervention geneigter zu machen. Dennoch wird
Summa aller Ausgaben 9556 Fr. 65. Np. man sich schwer dazu entſchlieffen , weil nach einem ſchon unter Marschall Soult
Wenn zu dem Netto - Steuerbetrag von 347,136 Fr. 16 Np. die durch den entworfenen Plane , 60,000 bis 80,000 Mann und ein Aufwand von mehr als
Willen der Geber einem oder dem andern Kanton beſtimmten Vorzugsgaben von | 100 Millionen Francs dazu erforderlich wären.
6,517 Fr. 95 Rp. gerechnet werden , betrug die Gesammtsumme der Einnahme - Paris , 16. März . Wie unbedeutend auch die gegenwärtige Epoch
853,654 Fr. 11 Rp. der französischen Politik erscheinen mag , so halte ich fie doch für eine der wich
Von diesen haben empfangen , nach vorber möglichk genau bestimmtem Maß- tighten seit längerer Zeit. Dies Schwanken in den Anſichten, dies Hin- und
Habe der Schadengröße , die Kantone : Uri 48,299.95 ; Graubündten 161,007.8 ; Hergreifen muß Sedem bedenklich erscheinen. Es herrscht ein wahres Chaos in
Tesin 69,780 . 28 ; Wallis 84,566 80. Busammen 353,654 Fr. 14 Rp. den öffentlichen Verhältnissen , in dem Ministerium , der Kammer und der Breffe.
Aber aus diesem Chaos wird eine neue Schöpfung bervorgehen ; so kann das Un-
wesen nicht fortbestehen. Wie sich die Sukunft gestalten werde , ist nicht vorher
Wochench ro ai k.
zusehen , aber sie wird klarer als die Vergangenheit sein ; denn es wird bald
In Zürich verzichtet der Regierungsrath auf Vorlegung eines Ge.
nothwendig werden , daß, um nur bestehen zu können , sich die eine oder andere
febesentwurfs , wegen Einführung ärztlicher Rezeptur , welche wegen örtlicher
Ansicht unumwundener ausspreche. Klarer ist es , woher der jeßige chaotische
Berhältnisse schwierig , und nicht , als dringendes Bedürfniß , gefühlt ist.
Sustand entstanden.
-Des Kt. Luzern neues Strafgesetzbuch ist um vieles menschlicher - In Havre erhielt man Neu-Vorker Blätter bis zum 27. Febr. , mit
und milder. Swar die Todesstrafe ist noch nicht ganz abgeschafft , aber doch sel. einer vom 22. Febr. datirten Botschaft des Präsidenten Jackson an den Senat ,
tener gemacht , und wird fünftig nicht mehr mit dem unsichern Schwert , son- wodurch der Streit mit Frankreich als ausgeglichen erklärt wird , da die fran
dern , wie im Kt. Sürich mit dem Fallbeil vollzogen. zösische Regierung durch die englische hatte anzeigen lassen , sie sei durch die von
Endlich hat im Kt. Tessin sich der große Nath am 7. März einmal dem Präsidenten in seiner lehten Botschaft zur Eröffnung des Kongresses geführte
wieder zu ziemlicher Vollständigkeit versammeln können , und Hr. Pfarrer Fu. Sprache befriedigt , und sie sei bereit , die verfallenen Entschädigungstermine zu
magalli, Bizepräsident desselben, hielt eine lange Rede gegen - die Preßfreiheit. bezahlen, so wie sie von der Regierung der Vereinsaaten gefordert würden.
- Die Scheidung des Doppelbisthums St. Gallen und Chur ist end. Aus dem Umstande, daß die Beſeßung von Krakau durch die 3 Schuß.
Nich, nach dem Willen diefer Kantone , zu Nom vom Kardinals - Kollegium und mächte gemeinschaftli ch vollzogen wurde , schließt das Morning - Chronicle nicht
etwa auf vollkommene Einigkeit dieser drei Mächte, sondern vielmehr auf eine
dem Papst ausgesprochen worden.
- Die Stadt Chur hat zum erstenmal einem Katholiken geftattet , in Entschließung Defterreichs, ienem Eystem ausschließlichen Schußes , welches
Nußland bisher auf die Moldau und Wallachei , und selbst auf die Türkei ange
ihrem Stadtbezirk Grundstücke zu kaufen. wendet habe, ein Ende zu machen. Es reiche sogar bin (meint jenes Blatt),
-
Der Fürst von Neuenburg (der König von Preußen) findet esnoch das Prinzip etwas weiter auszudehnen , um daraus folgern zu können , daß ,
nicht an der Zeit, den Hrn. Humbert - Droz und die in Genf wohnenden wenn Rußland eine neue Herrschaft über die Türkei ausüben wollte , Deßter-
Neuenburger , wegen ihrer politischen Bergehen zu begnadigen. reich auf Englands und Frankreichs Seite treten würde, um sich diesen Erobe-
-In Schwyz nennt die dortige Zeitung „Waldstätterbote" die Regierungsplänen zu widerseßen.
rungen und großen Räthe der Stände orgau , Luzern , Glarus , Bern, Berlin, 15. März. Es ist davon die Nede , den Besuch gewiffer
Graubünden, St. Gallen , Jakobiner, Radikale, Chrißenverfolger, neue deutscher Universitäten , wie z. B. Heidelberg , den preußischen Unterthanen in
Landenberge und Diocletiane , während der große Nath zu Schwyz beschließt, Bukunft in der Art frei zu geben , daß dieses zwar nicht direkt bekannt gemacht
eben diese Diocletiane und Landenberge um Nachlaß der Okkupationsfosten von werden, allein die spezielle Erlaubniß unter gewiſſen Verhältnissen leichter er-
1833 bittend anzugehen. theilt werden soll.
r her
Allgemeine Schweizerisc Anzeiger .
nach der Natur. Hr Sof. Volmar. a. B. - Anleitung
a) Menschenheilku III. Heinde : lku nde
Medizin .
ische Encyklopädie zum Zeichnen anatomischer Gegenstände. Derselbe.
Die Finansfommiffion des Kantons Aargau wird ,
unter Vorbehalt höherer Ratifikation , nächstens zum und Methodologie. Hr. Dr. Rau, a. B. - Augenhetl IX. Musikalische Wissenschaft
Berkauf an öffentliche Steigerung bringen , die dem tunde, nach Beck. Derselbe. Ophthalmologische Vo. Afuftif , allgemeine Musiklehre , Generalbaß und
Staat gehörenden Gebäude und Güter bet der Bewal. litlinit. Derselbe. - Pathologische Anatomie. Dr. Dr. Modulationslehre , mit besonderer Beziehung auf das
tung Klingnau . Theile, a. B. - Zootomische Uebungen , unentgeldlich. Choralsystem. Hr. Purib , Privatdozent. Fuge und
M& mlich: Bholog ie des Menschen. Derselbe. Kontrapunkt, nebst Instrumentationslehre. Derselbe.
Von den Gebäuden in Klingnau des vormaligen Klo Physiol e. des Menschen. Hr. K. Dr. Emmert, Brivatdo.
Derfelbogie ebungen im Analyfiren von Tonflücken, in harmoni
Hers Sion , die Nummern 245 , 249 und 250 des sent. Arzneimittellebre , Sr. Elechti, Privatdosent scher, melodischer und ästhetischer Beziehung, nebf Ge
Brandversicherungsfadafters , worunter Wohngebäude 13/16
, und Assistente im
und Therapi chen Krankhe
chronisital.
der Inselsp - Speziel iten gie ichte und Literatur der Musik.
nach Naissch
le, Patholo Derselbe.
Scheune und Stallung. Dr. Vogt , Brof. der Medizin ,
baltend Bucharten - Medizinische Klinik, d. 8. Rektor der Hochschule.
Swei Gärten, Vogt ,e. a. B.Spezielle Pathologie und
Dr. Derselb
Hr.ital.
Bünten ,
1
23 % mann.
3/4 im Infelsp
42 Therapie der chronischen Krankheiten. Sr. Dr. Fueter, Ein Friseur in Zürich würde von Stund an einen
Baumgärten Lehrknaben annehmen. Man ift gebeten , um nähere
Vier Stücke Mattland 21/4 a. B. Politlinit. Derselbe. Theoretische Chirur Auskunft zu erhalten, Briefe mit H S. bezeichnet an
Ackerland 3 1/2 gie. Or. Dr. Demme, o. B. Chirurgisch oph als die Redaktion dieses Blattes portofret
Rebland miatrische Klinik, im Infelspitale. Derselbe. Chi einzusenden.
In Döttingen : 15/16 rurgisch er Operati ons Kurs. Derselb e. Chirurgie, mit
Ein mit guten Zeugnissen versehener Kommis , der
Drei Stücke Ackerland , besonderer Berücksichtigung der Diagnose in näher zu deutschen und französischen Korrespondenz und doppel-
In Deger felde n : n. Hr. Dr. Wilhelm Emmert, ten Buchhaltung mächtig , fände Anstellung . Franfirte
Ein Stud Mattland , die sogenannte Bächlimatte, bestimmenden Stunde
ozent. - Theoretische Geburtshülfe. Hr. Dr. Nachfragen mit F. P. bezeichnet befördert die Expedi
12 Sucharten hetend, welche allfällig auch in Ab Brivatd Hebungen am Phantome, in Ver-
theilungen von einzelnen Sucharten hingegeben wird. Herman n, a. V. Geburts tion dieses Blattes.
bindung mit Touschtrübungen. Derselbe.
Kaufliebhaber sind eingeladen, diese Sebäude und Gerichtliche Arzneikunde,
Güter, welche man sowohl im Ganzen, als bedingunge hilfliche Klinik. Derfelbe. Man sucht in einen Gasthof der nördlichen Schweiz
weise einzeln zum Verkauf ausseßt , selbst in Augen Klinik nach Hente's Lehrbuch , Hr. Dr. Tribolet, a. B. eine geschickte Köchin , die schon in Gasthöfen gedient
der syphylitischen Krankhe iten. Derselb e. bat fe fönnte sogleich eintreten. Frantirte Briefe
schein zu nehmen , und bei der Verwaltung Klingnau
die Kaufsbedingungen einzusehen , woselbst auf Verlan b) Thierheilkunde : Soologie. Hr. Gerber, a. B. mit M. M. bezeichnet befördert die Exped. d . Scheizerboten
gen auch die weitern Aufschlüsse ertheilt werden. - Physiologie der Hausthiere , durch Versuche erläu
Tag und Ort der Verkaufssteigerung wird man felbe. tert. Derselbe. Gerichtliche Thierarzneikunde. Der Bei gegenwärtiger zum Ankauf von Landgütern am
Botanik. Hr. Koller a. B. Arzneimittel- besten
seiner Seit in gleichem Blatte öffentlich anzeigen. rkunst. e.
geeigneten Jahreszeit, wird der Landlik,,,Grünegg"
Kanzlet der Finanzkommission . lehre, in Verbin dung mit Rezepti Derselb genannt zwischen Mörschweil und Horn gelegen,
gemeine Soopathologie undie.Therapie, mit fteter Be- 14 Stunde vom Bodensee, ½ von Rorschach, und
Donnerstag den 7. April 1836 , von Vormittags 10 rücksichtigung der hyffolog Hr. Anker , a. P. 12 Stunde von St. Gallen entfernt, zum Verkauf
Uhr an, werden in der Gemeindswaldung Unter-Endin Klinik, im Thierspitale. Derselbe. Repetitorium angeboten. Das in einer der reizendften und fruchthar
gen, Bezirks Surzach, 23 frisch abgethane Eichstämme, über Gegenstände der Thierheilkunde. Derselbe. - Theo. fen Gegenden des Kant. St. Gallen befindliche Land-
von circa 30 bis 50 Fuß lang und 3 bis 4 Fuß retische Chirurgie nnd Operationslehre . Hr. Rychner , gut enthält:
Durchmesser ; auf Verlangen werden auch sehende Eichen 46 Morgen an guten Wiesen und Ackerfeld , mis
von verschiedener Größe auf öffentlicher Steigerung Dozent.
IV. Bhilofovbische Wissenschaften. etwas Waldung ; ferner 4 Morgen Rebgelände , von
bei anständigem Erlös und baare Bezahlung oder an Religionsphilofopbie oder spekulative Theologie , mit vorzüglich gutem und lagerhaftem Gewächs , einen
nehmbare Sicherheit auf Martini 1836 , veräussert ; wo besonderer Berücksichtigung der neuesten Leistungen auf schönen Garten mit Luftwäldchen , hinlängliches , vor
zu Kaufliebhaber höflich eingeladen werden , können viesem Gebiete. Hr. Dr. Trogler, o. B. Encyklopd üglich gutes, eigenes Quellwasser ; ferner ein großes,
aber bis dorthin täglich besichtigt werden. mmann die der phylofopbischen Wissenschaften. Derselbe . Etu- wohl eingerichtetes Herrschaftshaus , einen neuen Sta
Der Geme inda : des sur la philosophie et les ouvrages de J. J. del, Stallungen und Remisen , so wie ein Bauern
Hauenstein , Thierarzt. Rousseau , public. Mr. le Dr. Thourel , o. P. haus und eine eigene Weintrotte. Sämmtliche Güter
v. bilolo gische n . hiftor ische Wissen schaft en . liegen nabe um die Gebäulichkeiten berum; im Garten
Verzeichniß der Vorlesungen, welche im Sommer
halbjahre 1836 an der Hochschule in Bern ge- a) Alte Sprachen : Encyklopädie der Alterthums- und auf den Feldern befinden sich zahlreiche Bäume,
funde. Hr. Dr. Müller a. P. Aristophanes Ritter. mit den beßen , auch feinen Obitsorten bescht. Die Be
halten werden sollen. Derfelbe. — Demosthenes philippische Neden. Derselbe. sizung gewährt einen schönen Ertrag , und neben dem
1. Theologie. - Auserlesene Oden des Pindarus . Sr. Jahn , a. P. eine malerische Aussicht über den größten Theil des Bo
Theologische Encyklopädie, publice. Sr. Byro, ord. Die Historien des Tacitus , öffentlich. Derselbe . densees, des Thurgaus , ins Rheinthal und in die Ty-
Prof. -- Bastoraltheologie . Derselbe. Hiftorich-fri Einleitung in den Staat des Platon , und Erklärung roler Da und Schweizergebi
der bisheri rge.
ge Besßer das Gut_als Erholungsfit
tische Erläuterung des Heidelberger Katechismus. Der einzelner Abschnitte en
. Hr. Dr. Rettig , a. P. - Erklä
benußte und nichts sparte um seinen Ertrag zu fördern
felbe. Analysen von Predigttegten. Derselbe. rung der Histori des Tacitus , Buch 2. Derselb e .
Braktische Uebungen. Derselbe. Meligionsphilosophie Auserwählte Rhapsodien Homers oder auserwählte Ge- und den Aufenthalt angenehm zu machen, so wurde
Sr. Gelpke, ausserord. Brof. - Synopsis der dret er fpräche Lucians. Hr. Eduard Schnell , a. P. Des diefer Landsit bisher auch im besten Zustande erhalten,
fen Evangelien. Derselbe. Erklärung der Psalmen M. A. Plautus miles gloriosus , oder ein anderes be was die Besichtigung jedem Kaufliebhaber zeigen wird.
(Fortsetzung vom zweiten Buche an). Hr. Lutz, d. B. liebiges Stück desselben Dichters. Derselbe . Brak. Ueber die Bedingungen wende man sich an das Hand-
Erklärung des ersten Briefs an die Korinther. Der tische Anleitung zur Erlernung der lateinischen Sprache, lungshaus Dardier u. Comp. in St. Gallen.
felbe. - Anleitung zum Gebrauch der alegandrinisch en unentgeldlich . Derselbe.
und der übrigen griechischen Versionen des alten Testa b) Neuere Sprachen : Die schöne Literatur der Sta Auf die jeden Sonntag in einem gr. Oktavbogen bet
liene r , geschi chtlic h und beurt heile nd . Hr. Jahn , a . B. uns erscheinende , von einem Verein evangel. Geistlichen
ments bei der Exegese und Kritik des biblischen Textes, Der evan
mit praktischen Herungen. Derselbe. - Neuteßament Cours sur les prosateurs français- du règne de herausg egebene religiöse Wochenschrift :
Tiche Beitgeschichte. Hr . Schneckenburger , o. B. Louis XIV. r. Alb. Nichard , a B. c) Geschichte: gelische Sichtfreund ", der sich eines fehr zahlrei
Kirchliche Dogmatif mit Sugrundlegung der Confes- Menere Geschichte , vom Fall Konstantinopels bis zum Bostämt chen Lesekreises ieht schon erfreut , nehmen alle löbl.
sio Helvetica. Derselbe. er und Buchhandlungen fortwährend Abonne
Symbolik und verglei Frieden v. Hubertsburg . Hr. Dr. Kortum, o . B. Grie
chende Darstellung der Lehrbegriffe der verschiedenen chische Geschichte. Derselbe. — Elemente der historischen ment an. Am 1. April beginnt ein neues Quartal.
Der vierteliährliche Abonnenentspreis ist dahier 48 fr.
chriftlichen Kirchenparteien . Derselbe. Allgemeine Politik. Derselbe.
Kirchengeschichte , erste Hälfte , nach Stäudlin. Sr. VI. Mathematik und Naturwissenschaften. oder 12 gr.
Hundeshagen , a. P. Heller und Nohm in Frankfurt a M.
Anleitung zum kirchlichen und a) Mathematik : Differenzial- und Integralrechnung.
dogmengeschichtlichen Quellen- Studium , publice. 2 er Diffe rensi al,Rechnung .
Dr. Fr. Trechsel , o. V. Auf den 29. April d. 3. ist die Hauvtziehung der
felbe. Katechetik mit praktischen Bebungen. Hr. Hr. Hr. Ernst Volmar . a. P. - Die ebene und sphärische überall rühmlicht bekannten D. Dürin'gerschen Kur
Schaffter, a. P. rie . Derfelbe. - Masch inenl ehre . Derse lbe . gebäude in Wiesbaden unwiderruflich festgefeht. Außer
Trigonomet
II. Jurisprudenz und Staatswissenschaften . Meskunde mit praktischer Anleitung . Hr. B. Ger- dem vorgenannten Hauptpreise mit einer Ablösung v. fl.
a) Jurisprudenz : Suristische Encyklopädie , nach wer, Brivatdozent. - Analytische Geometrie. Derfelbe . 50,000 h. enthält dieses Spiel noch sehr bedeutende
Fall . Hr. Dr. Frey , Privatdozent . - Enftitutionen Beschreibende Geometrie . Derselbe. - Den ersten andere Treffer,einen von fl. 12000, einen von 8000 , wei
des römischen Rechts , nach Makeldey . Derselbe . Theil der mathematischen Analysis. Hr. Dr. Gensler, von 4000 , einen von 1250 , einen von 1200 tc. , im Ge
Bernisches Familienrecht und bernischer Zivilprozek . Privatdozent.
sammtbetrag von f 200,000 b. Bu gefälligen Bestel
Hr. Dr. Samuel Schnell , o . P. 1 Erläuterung der b) Naturwissenschaften : gemeine Physi . Hr. Dr. lungen auf Vidne gratis und Aktien zu fl. 7 Rw. (bet
Verfassung des Kantons Bern und der wichtigsten or Fr. Trechsel, o . P. - Aftronomie. Derfelbe. Die
Abnahme von 5 Stück mit einem sechsten gratis) em
ganischen Geseke desselben , nach vorangegangener Er. allgemeine Chemie, zweite Hälfte. Hr. Dr. C. Brun
flärung der Grundlinien des allgemeinen Staatsrechts, ner , o. B. Anleitung zu praktischen analytischen pfiehlt sich bestens David Blaschef in Schaffhausen
öffentlich . Derselbe. - Kriminalrecht , nach Feuerbachs und andern chemischen Arbeiten. Derselbe. Elektro-
Lehrbuch mit Bezugnahme auf die im Kanton Bern chemie. Hr. Dr. Gensler , Privatdozent . Boologie. Bei Unterzeichnetem sind zu der den 18. April in
geltenden Strafgesetzgebungen , Hr. Dr. Wilh. Snell , Hr . Dr. Berty, o. P. - Vergleichende Bhysiologie D. Ziehung kommenden ersten Klasse fünfzigster urnes
Kriminalprozeß . Derselbe . Examinatorium Thiere. Derselbe. Geologie, mit vorzüglicher Berück Lotterie ganze und halbe Loose, das ganze zu 2
über . römisches Sivilrecht , mit Uebungen verbunden . sichtigung der Schweiz. Hr. Dr. B. Studer, a. B.- Schweizerfranken zu baben. Diese größte , solide und
D.
Derselbe. Römisches Erbrecht nach Makelden . Hr. Die Lehre von der Wärme und dem Licht. Derselbe . unter allen Schweizer - Lotterien die bedeutendsten Ge-
Dr. Kunhardt , Privatdozent. Deutsches Handels- Allgemeine Botanik. Hr. Dr. H. Wydler, a. B. winnse versprechende Lotterie zablt 16,000 Loose, wo
und Wechselrecht . Ders elbe . - Deutsches Privatrecht , VII. Militärwissenschaften . von 8000 Gewinnte , deren 62 bedeutendste, Fran
nach Eichhorns Handbuch . Hr. Reinwald, a. B. a) Krieg sgeschichte : Die klassische Periode der Schweifen 16,000, 8000 , 4000 is abwärts 1000 Franken
Braktische Uebungen im Verfahren in bürgerlichen serkriegsgeschichte , von den Kämpfen mit den Habs betragen. Der Gesammtbetrag aller Gewinnte erfeigs
Rechtsstreitigkeiten. Derselbe . Französisches Bivil burger bis zum Fall des burgundischen Reichs. Hr die Summe von 534,400 Schweizerfranken. Su
recht (Code Napoléon) , Buch 3. Hr. Dr. Thourel , Lohb , a. nB.Jahrhund
auerehnte
im achtz ichte
Geschert , der
mit Krieg
Hinble ick
der aufBernihr er gef. frankirten Bestellungen empfiehlt sich höflich
o. B. s
Französische Handelsrecht , mit Beziehung David Blaschek in Schaffhausen.
auf die allgemeinen Grundfäße der politischen Dekonos Kriegswesen überhaupt in diefer Beriode . Derselbe . - Die Sieb ung der sechsten und Hauptklaffe 89fter
mie. Derselbe . Französischer Sivilprozek , mit dem Geschichte des lehten Befreiungskriegs der Polen . Der
Berner- und Genferschen verglichen . Hr. Dr. Sieben felbe. b) Taktik: Der Taktik erften Theil : 1. die allge- Frankfurter Stadt Lotterie , worin die Kapitalpreise
bfer
pfeif ) Staat swissenschaften : Encyklopädie der Staats- meine Idee; 2. das technische Elementar ; 3. das Ter und Brämien von 211,000 fl , im glücklichen Falle, so
, a. B.
Der Taktik zweiten Theil : 1. das dann zweimal 100,000 , 50,000 , 25,000 , 15,000 , drei
wisse nscha ften
National Deko nomilich
, öffent e . .Derse Dr.
Hr. lbe . Karl ie og
Herz
Theor o. B.ra
der, Land. in . ht
Gefec Derse
und . - Beziehungen in der Wirklichkeit ; mal 10,000 , vtermal 5000, fechsmal 2000 , 1500 58mal
lbeseine
wirthschaft. Derselbe. - Ueber Geschichte der Mensch 2. Marsch, Lager, Quartiere. Derfelbe. c) Kriegs 1000 u. f. f. gewonnen werden , beginnt den 9. April
beit, als Einle itung in die Wisse nscha ft des geißt icen fpiel. Derse lbe . d) Freie Exkursionen , besonders in d. 3. Hierzu find ganze Original- Loofe zu 90 fl., ½
und fachlichen Haushalts des Lebens der Völker. Hr. Navvort mit Taktik und der Lehre von den Vorvoften. zu 45 fl. 3 u 30 fl. 4 u 22 fl . 30 fr. und 3
Finanzwissenschaft . Der Derselbe. - e) Artillerie. Ballistik ; unentgeldlich. Hr. 14 fl. 15 fr. uuter promotefter Bedienung zu haben bet
Dr. Siebenpfeiizeriffer , a. B. Carl Höch berg , Haupt folle fteur ,
felbe. Schwe sches Staatsrecht. Hr. Dr. Ludwig Ernst Volmar , a. B. in Fran kfurt a. M.
Snell. a. B. - Gesebgebungs- und Regierungslehre. VIII. Maleret und 8eichnungsfun Briefe und Gelder werden franko erbeten.
Anleitung zum Malen und akademischen Zeichnen /
Derselbe.
Maran , im Verlag von H. N. Sauerlander.
Der Bote erscheint am Mittwoc
Gehaltvolle Mittheilungen mit
und Samstag, Das Abonnement be Namensunterschrift der Einsender find
srägt halbjährlich 40 Bagen , oder 2 8. Rers gute Aufnahme ; man bittet folde 1 Happen
45 fr. rhein. - Die Inserationsgebühr
an den Verleger zu abreffiren , und darf
wird zu 1 Bagen oder 4 tr. per geile aller Diskretion fich versichert halten ;
berechnet. nur durch richterlichen Spruch kann die
In der Schweiz nehmen sämmtliche + Nennung des Namens nicht versagt werden.
Vostämter Bestellungen an ; für das Aus. Anzeigen und Bekanntmachungen in
land : Aarau , Basel , Schaffhausen , den Schweizerischen Anzeiger finden afl.
Zürich und Et. Gallen. gemeine Verbreitung.

Der

Schweizer - Bote.

Mro. 26. 30. März 1836.


Drei und Dreissigster Jahrgang.

Trau stets auf deinen Gott ;


Halt an der Treue Band ;
Weih dich dem Vaterland ;
Schlag, wo der Feind ihm drobt ;
Stirb, wo die Pflicht gebeut.
6. Georg Nagelt , von Zürich.

1
Abgaben der Bürger an den Staat zur Unterhaltung oder Berbeffe-
Gesunder Menschenverstand.
rung öffentlicher Einrichtungen , welche zum Vortheil aller Bürger die
nen, sind Wohlthaten, welche sich Bürger gegenseitig selber reisten. Wo
Ich habe Männer gefannt , fie waren in den Jahren ihrer Jugend und aber ein Bolt seine Freiheit darin fest, dem Staate wenig oder nichts zu
Kraft begeisterte Kämpfer für Verbesserungen , sie waren Freiheits- steuern , genießt es Bettlerfreiheit ; hat keine, oder schlechte Schu-
ich wärmer , und wurden in spätern Tagen wieder Anbeter des Schlen- ten , Straßen , Strafanstalten , Gewerbe u. f. f., dagegen unwissende
drians und Gegner der Volksrechte ; so wie junge Wüstlinge und Frei- Lehrer , ungeschichte Beamte , unbeholfene Handwerker , Armuth in allen
geister , im Alter , frömmelnde Betbrüder und Kopfhänger werden. Jene Winkeln. Kömmt es in Noth , bettelt es bei den Nachbarn. Auch der
hatten weder vorher , noch nachher , einen richtigen Begriff von der Frei- Bettler freut sich ähnlicher Freiheit ; er braucht nicht zu zahlen , nicht
heit ; diese feinen von der Religion. Jene wollten weder vorher, noch viel zu arbeiten. Dafür kleidet er sich in Lumpen. Dies verabscheut ein
nachher , dem Volk helfen , sondern nur sich ; diese weder vorher , noch ehrenhafter Mann ; ienes verabscheut ein ehrenhaftes Volk.
nachher , Gott dienen , sondern nur sich. Wo die Reichern, mit unrepublikanischem Geiste das Gefeß geben,,

Wo nicht jeglicher Bürger , auch unberufen , sich dessen annimmt, der tegen sie am liebsten indirekte Steuern auf; denn dazu trägt die ar-
Unrecht leidet , und die Polizei und Justiz nur dann erst einschreitet, beitende Volksklaffe das meiste bei , hingegen die Klaffe der Kapitalisten
wenn sich ein Kläger zeigen will : da ist's mit Polizei und Gerechtigkeits- und Gutsbesiger das Wenigste.
pflege übel bestellt ; da ist feine Sicherheit gegen Uebermuth der Gewalt. Abgaben sollen nur vom Ueberschuß des Gewinns und Erwerbs ge
geben werden. Es ist ungerecht , von einer Familie Steuern zu fordern ,
haber und Reichen.
Die vollkommenste Polizei im Lande besteht, wo jeder Bürger für welche nicht genug erwirbt , um sich gesund zu nähren und anständig zu
cht , daß der Reiche von seinem Ber-
Sicherheit und Unverlegbarkeit der Rechte des Andern wachen hilft. - fleiden. ― Aber es ist auch ungere
Zwar Unrecht leiden ist besser , als Unrecht thun.Aber ohne Widerstand mögen nur eben so viel Prozent zahlt , als jeder Bemittelte , da jener doch
Unrecht ertragen , heißt jeden Bösewicht ermuthigen, Unrecht zu thun ; auffer dem Schuß , der Sicherheit und dem Vortheil von öffentlichen An-
and alles Recht , alle Freiheit verrathen. stalten , für die jeder zahlt , auch zunächst alle Vorzüge und Ehren im
Widerstandsrecht ist das Recht , sein Recht zu vertheidigen , ohne Staate genießt , die dem Wenigbemittelten unzugänglich sind.
Verlegung fremden Rechts.
Mißbrauch der Beamten Gewalt zu verhüten , gibt es feine
Der Uebergang vom Preßzwang zur Breßfreiheit ist immer
bessere Mittel , als Oeffentlichkeit für ihr Verfahren und Klage auf Scha
Loslassung des Sklaven von seiner Kette, und wird Zügellosigkeit. So
denersas . Aussagen der Beamten sollen nie für vollen Beweis der Wahr-
war's , so ist's zum Theil noch in der Schweiz.
heit gelten , weil es auch offizielle Irrthümer und offizielle Lügen gibt.
Der Nußen der Preßfreiheit besteht weit weniger in dem, was gedruckt
Schon die Möglichkeit , Beamte vor tas Zivilgericht zu ziehen , und nicht
wird , als in der Furcht vor dem , was gedruckt werden könnte.
vor ihre eigenen Oberbehörden , schreckt die Eigenmächtigen von
Nicht Gerechtigkeit gegen Preßrergehen ist Barberei , sondern Preß-
Volizei ist's. Denn jede Zensur , die mildeste wie die ärgfte, macht aus Willfähr und Mißbrauch des Amtes ab.
ten Beamten des Volts Vormünder und Bögte des Volks ; aus besoldeten Der beste Mensch , im Besitz der Macht , kann sie mißbrauchen ; weil
Dienern des Landes befoldete Landesväter und Landesherren. Die Zensur der beste Mensch nicht zu allen Zeiten der Beste ist.
selbst ist nur ein Sündenmantel der Gewalthaber und ihrer Günſtlinge ; Das Amt ist ein Heiligthum und mit einem Recht über die Bürger
Mundtoderklärung der Geisterwelt ; Proklamirung der Volksunmündigkeit . bekleidet. Der Beamte übt nur Heiligkeit und Rechte des Amts ; er
felber aber bleibt Bürger und ist kein Heiligthum und hat kein Vorrecht.
102

In freien Fürstenreichen ist auch der Monarch selbst den Landesgeschenbüchse bezahlte - „ vierundzwanzig Franken für zwei Misturen ,
anterworfen , wie jeder seiner Unterthanen. Der König von England , die mir aber sehr schlecht machten. " -
Diese und viele andere Thatsachen gehen aus den von der Sanitätskom-
derselbe, der den Napoleon stürzen half , er , der Kopenhagen bombardiren | mission neuerlich wieder angestellten Verhören hervor , und beruhen auf schrift-
ließ , mußte sich den schmählichsten Prozeß gegen seine Ehefrau vor Ge- lich aufgenommenen und unterzeichneten Aussagen redlicher und allgemein ge-
richt gefallen lassen. achteter Bersonen.
Wie Hr. Arzt Heglin - dessen Vorgeben , diese und jene Kranke , wäh .
rend seiner Gemeinschaft mit der Betrügerin , in ärztlicher Behandlung gehabt
Revolutionen entstehen keineswegs da, wo Tyrannei und Ungerechtig zu haben , von den darüber verbörten Kranken selber aur's bestimmteße
feit am größten , sondern da , wo dieſe am unerträglichsten und die Völ- widersprochen wird , und der selbst vor Sanitätskommission gestanden, daß er die
fer am empfindlichsten geworden sind. Ein verständiger Mann läßt sich | Josepha Schürch zu Kranken schicke, um über deren Befinden sich zu unterrich
nicht , wie einen Dummkopf behandeln ; ein Volk mit unverdorbenem Na- ten ! - in dieser Geschichte dastehe , überlassen wir gerne der Beurtheilung des
turſinn , oder von höherer Bildung , läßt sich nicht behandeln , wie eine Publikums , hoffen aber zuversichtlich , es werde das libl. Sanitätskollegium
unwissende , ftumpfsinnige Menge , die man mit politischen oder priester- des Kantons Luzern medizinischen Pfuschereien mit Ernst Einhalt thun.
A - 3.
lichen Kunststücken blender und leitet. Kanton Zürich. - Ein wandernder , anständiggekleideter Jüngling trar
Es ist umsonst gegen Revolutionen zu schreiben ; sie werden weder am 21. März zum Hause eines Landgeißlichen im Kt. Zürich und sprach deu
durch Bücher gehindert , noch kommen sie durch Bücher. - Es ist um- Pfarrer mit schüchterner Bescheidenheit um einen Zehrpfennig , oder ein Viati-
sonst gegen Stärke , Macht und Hoheit des Volks schreiben ; das Volk ist kum an. Laut seiner Aussage und dem Zeugniß , welches er vorwies , war er
sich seiner Stärke , durch Instinkt , bewußt. Alle Klugheit kann nicht ein Student der „Theologie, der allgemeinen und besøndern , und in allem ſehr
ausgezeichnet , (Studiosus Theologiae universalis et specialis , in omnibus
verhindern , daß Funken vom Herd der Ungerechtigkeit und Willkühr ab.
prorsus insignis) bei den Vätern Jesuiten in Freiburg.“ Der Pfarrer, turch
fliegen , irgendwo zünden und den ganzen Staat in Flammen seyen. das glänzende Zeugniß verlockt, ließ sich mit ihm in ein Gespräch über die Stu
Don Miguel Hidalgo von Costilla , ein mexikanischer Geistlicher zu dien in Freiburg ein , fand ihn aber in allem Wissenschaftlichen sehr zurück .
Dolores hatte bei seiner Gemeinde die Seidenwürmerzucht eingeführt und Manche der theologischen Wiſſenſchaften kannte er kaum dem Namen nach. Voa
sie den Rebbau gelehrt. Da fam 1820 der Befehl von der spanischen den stirchenvätern wußte er wenig , und brauche er , nach dem Urtheil seiner
zu wissen , denn die hochwürdigen Herren bätten
Regierung , daß die Leute aus ihren eigenen Trauben feinen Wein machen Lehrer , der Jesuiten nicht viel
ihren Böglingen so vieles aus ihren Schriften mitgetheilt, als ein Landpriester
ſollten. Darüber allgemeiner Zorn. Der Geistliche fing mit kaum wanzu wissen nöthig haben möge. Hauptsache sei das Abhalten des Gottesdienstes ,
zig Menschen den Krieg gegen Spanien an ; bald trat ihm viel Volk bei ; | Rosenkranz , Beichte u . s. w. Sehr naiv äusserte sich der junge Mann , „er
bald die Städte ; bald ganz Mexiko. Die Spanier wurden gefangen , wisse wohl , daß die protestantischen Herren Geißlichen gelehrte Männer wären.
vertrieben , getödtet ; ihre Güter getheilt. So verlor durch einen Fehl Auch habe ihm einer seiner Brofessoren ernstlich untersagt , sich mit einem pro-
griff Spanien sein Mexiko , wie auf ähnliche Art vorher England sein testantischen Geistlichen in wissenschaftliches Gespräch einzulassen, selbst wenn
Nordamerika . es keine Kontroversen veranlasse , denn gewöhnlich seien reformirte Prediger so
gelehrt, daß ein junger katholischer Brießter bei ihnen den Kürzern zöge , oder
auf gefährliche Ideen und Zweifel gerathe. " - Uebrigens war der junge Herr
In Glaubenssachen , Meinungssachen und Kirchensachen ist Toleranz oder doch so tolerant , daß er , vielleicht zur Entschuldigung , vom Geistlichen des
Duldung derselben Pflicht. Nur gegen diejenigen Glaubers , Meinungs- Ortes Reisegeld gebeten zu haben, sagte : „Chriſtus habe ebenfalls zwischen den
und Kirchparteien ist Intoleranz pflichtmäßig , welche selbst in verschiedenen Gottesverehrern im Umgang keinen Unterschied gemacht. "
Es wäre doch sehr zu wünschen , daß ein unbefangener gelehrter Katholik
tolerant sind , ausschließlich gelten und die übrigen verfolgen , beschimpfen
die Mühe über sich nehmen würde , Gang und Weise des öffentlichen Unterrichts
und verdammen wollen. Hier ist Intoleranz nur Nothwehr für eigenes der Befuiten zu Freiburg mit scharfem Blick zu prüfen , und darüber auch öffent
Recht. liche Kunde zu geben , da doch auch Jünglinge aus andern Kantonen dahin
gehen, um sich den Wissenschaften zu widmen . Unwiſſende Volkslehrer , (denu
Die schlechtesten Regierungen in der Welt und immer die gewesen , Volkslehrer sind doch die Seelsorger in den Gemeinden auch , ) können nur das,
was sie selbst haben, Unwissenheit im Volke pflanzen neben Mistrauen gegen
welche mehr regieren wollten , als nöthig war . Nächst ihnen fommen
Kenntnißvollere. Nicht alle Negierungen in der Schweiz, wie die von Luzern ,
erst die , welche weniger regieren wollen , als nöthig ist. Jene hem- Aargau u. s. w. , unterwerfen diejenigen , welche sich zu Pfarrßellen melden ,
men den Fortgang des Guten , das sich von selbst Bahn macht ; diese einer strengen wissenschaftlichen Prüfung ihrer Fähigkeiten und Kenntniſſe.
Lassen nur Kraut und Unkraut durch einander wuchern. Kanton Bern. Das Neueste aus dem Bura iſt das Beste, nämlich
Die schlechtesten Bürger in einer Republik sind die, welche Despoten keine Nachricht von Erheblichkeit. Das von einigen Priestern angelegte Feuer
grundsäge haben . Wie könnte sich Freiheit mit Despotismus vereinigen ? ist zur rechten Stunde durch Erscheinung der Truppen gelöscht ; öffentliche Ord.
nung und Sicherheit bestehen wieder in Kraft; die fanatischen Aufwiegler und
Despotengrundsäge haben diejenigen , welche sich selbst von ihrer Eitelkeit
Anstifter aller Unordnungen sind entwichen , und werden nicht wiederkehren.
despotisiren lassen , ihr liebes Ich zum Pünktlein machen , um das sich die künstliche Aufregung und Berauschung des Volks war zum Glück noch nicht
alle Andern drehen sollen , und die selbst das Gerechte hassen, das Gute zur vollen Betäubung gedichen ; es war nur noch bei Glaubensbaum - Possen ,
verdammen , wenn sie nicht dabei geholfen , oder dabei irgend eine Rolle nächtlichen Schwärmereien , Beschimpfung oder Verhöhnung der Beamten, Dro-
gespielt haben. hungen und Verwünschungen gekommen , noch nicht zum posen Aufstand , ju
blutigen Verbrechen. Um so leichter wird sich icht Alles abrhun lassen. Die
Kommissarien, wie die braven Truppen sind im Begriff zum Heimweg . Es ist
Vaterländische Nachrichten. eine Warnung gegeben ; sie wird genügen.
Aus Briefen und Einsendun gen. ( Mittheilung von anderer Hand. )
Ein Beamter der mehrere Tage vor dem Einmarsch der Trup-
Kanton Luzern. - In Nro. 24 des Schweizerboten befindet sich ein ven die verschiedenen Gemeinden der Bezirke von Delsberg und Pruntrut
Artikel , worin die Quacksalberin Josepha Schürch vertheidigt wird. Wir in amtlicher Stellung bereiser hatte und dessen liberale Grundsäße nicht einmal
haben so etwas erwartet , und wollen fogar glauben, der Vertheidiger, mit dem in Verdacht gezogen werden dürfen , versichert überail öffentlich, daß er nirgends
wahren Sachverhalte nicht bekannt , habe es recht ernßlich und wohl gemeint. Aufregung , als bei den sogenannten Patrioten von Delsberg und Bruntrus
Es sei uns aber erlaubt , zur Aufklärung des Publikums einige Thatsachen wahrgenommen habe. Wenn man in die von denselben befuchten Schenken ge
hinzustellen. kommen sei, so hätte man allerdings glauben können , nicht nur ein Theil des
Es ist Thatsache , daß die Josepha Schürch , vulgo heilige Seppa Sura sondern ganz Europa sei in Aufruhr. Habe man sich hingegen in die von
schon seit mehreren Jahren also lange bevor Hr. Arzt Heglin mit ihr ge- der Geistlichkeit bearbeiteten Kirchgemeinden verfügt , so habe man daselbß die
meine Sache machte - Kranke besuchte und denselben nicht etwa bloß " wohl, Wirthshäuſer meistens leer gesehen ; und wenn die Vorgesehten über die Stim
tbätige Räthe " ertheilte , wie ihr Vertheidiger zu glauben scheint , sondern mung ihrer Mitbürger befragt worden , so habe man durchgehends die Zufiche-
ibnen, und zwar ganz von sich aus , Mixturen verabreichte , die sie sich zu rung erhalten , die aufgerichteten Bäume seien bloß ein Glaubenszeichen,
: zwei, vier , sechs und sogar zu zwölf Schweizerfranken bezahlen ließ. haben mit der Politik durchaus nichts gemein , und wenn schon hin und wieder
Es ist Thatsache, daß sie selber und nicht etwa Hr. Heglin , mit von fanatisirten Menschen Handlungen statt gehabt , die von niemanden gebilligt
welchem die Patientin über ihren Krankheitszustand durchaus nie gesprochen werden , so seien dieselben jedenfalls nur Polizeirichterlich zu ahnden, und di
haben will - in ganz jüngster Zeit ein epileptisches Mädchen hier ärztlich be- Regierung hintergangen worden , wenn man aus solchen Vorfällen auf eine ab-
bandelte und demselben zwei nervenftärkende Mixturen eigenhändig verabreichte, sichtliche Geseßlosigkeit und Anarchie in dieſem Lande geſchloſſen habe , wie
für welche jede ſie , unter dem trügerischen Vorgeben , 13 es seien Sachen von sich übrigens jeder Unbefangene selbst überzeugen könne. Auch stimmen die Be
Gold darin , “ zwölf Schweizerfranken forderte, die ihr das getäuschte richte der Offiziere , welche seither in dieser Gegend waren , mit diesen Aussagen
Mädchen auch, ohne Wissen und Willen ihres Pflegevaters , aus seiner Spar- überein.
103

3m Jura spielen zwei Parteien gegen einander , die radikale , an deren | wöhnt werden fönne? - Chne Zweifel taben schweizerische Kunstgärtner bar
Svite Hr. Stock mar fleht und die priesterliche. Beide sagen sich das über schon im Kleinen , oder auch nur in ihren Gewächshäusern , Erfahrungen
Böseste nach , und dichten sich in ihrer Erbitterung das Schlimmste auf. . Die gemacht. Der Schweizerbote wird , wenn ihm dergleichen mitgetheilt werden ,
Bartel Cuttat siegte bei den Wahlen über die Partei Stoc mar. - Le mit Vergnügen zur öffentlichen Belehrung bekannt machen.
Man soll also bei allen über den Fura verbreiteten Gerüchten vorsichtig im
Urtheil sein. Bis jest ist wenigstens noch von allen hochverrätherischen Hand-
Wochench ronik.
lungen , die im Wurf gewesen sein sollen, keine einzige bestimmt und that.
fachlich erwiesen. Am 23. März beschließt der große Nath von Zürich , dem Kloster
Man nimmt zum Voraus an , daß Curtat durch Verrath von seiner Ver- Rheinau einen Verwalter zu geben , und ihm die Annahme von Novizen , ohne
haftserkanntniß Kenntniß erhalten habe , während mehr als wahrscheinlich ist , ausdrückliche Erlaubniß der Regierung , zu verbieten . Etwa zehn Mitglieder
tas dieser sich vor dem Einmarsch der Truppen entfernt hat, um der Nache der immen für Auftcbung des Klosters. Doktor Nägeli spricht mit Heftiglett
Patrioten zu entgehen . Man unterschiebt der Regierung Aftenstücke von Cuts dem 19 verdienstvollen Kloster " das Wort.
tat, welche von jedem Unbefangenen auf den ersten Anblick als falsch erklärt Am 24. d. , Morgens 9 Uhr , Harb in Zürich der Professor der Thev,
werden müſſen. Man läßt die zurückgelassenen Schriften der schon zum vorauslogie, Sr. Nettig , dem erst vor drei Wochen die Stadtbürgerschaft einmüthig
Geächteten durch Männer von ihrer politischen Gegenpartei untersuchen , welche das Bürgerrecht geschenkt hatte, damit seine sechs unerzogenen Kinder nicht in
bierzu moralisch weder Recht noch Befugniß haben sollten. Nun heißt es zwar, die weite Welt hinausgestoßen würden .
die Kommissarien hätten auf Niederschlagung des Untersuchs angetragen. Das Staatsvermögen vom Kant . Appenzell A. N. beträgt an Geld
allein gleichzeitig verlangt , daß die drei Geißlichen , als die Hauptgegner der und instragenden Kapitalien 171,908 fl. Die Waffenvorräthe beider Zeughäuser
Stokmar'schen Partei , von Polizeiwegen aus dem Gebiet der Republik verbannt werden auf 75,000 fl. geschäßt.
Die Gebete eines solotburnischen Frauenklosters für eine franke
und die sämmtlichen Kriegskosten den katholischen Gemeinden auferlegt werden.
Daß die Kommiſſarien die Ueberzeugung haben, es werde bei dem genauen un. Berson kosten , nach Rechnung des Klosters „ fünf Maß guren Wein und vier
tersuch schwerlich irgend ein Faktum erwiesen werden können , deſſen die Patric Pfund Käse“, denn da zwanzig der Himmelsbräute jede fünf Ave's gebetet , sagt
"1
ten ihre Gegner beschuldigen , indem sie bereits schon den Unrath gerochen haben die Solothurner Zeitung ", so machen das hundert Ave's.
Ein Maire im Elsaß hatte , mit Erlaubniß des Präfekten , gestattet,
mögen , welcher bei Zerlegung des Kehrichts herauskommen würde , mag sein,
daß in der Fabrike des Ortes basellandschaftliche Arbeiter mit ihren Fa-
und es wäre in der That besser für gewiſſe Personen , wenn über das Geschehene
milien , die zum Theil schon über dreißig Jahre ansässig sind , ruhig bleiben
der Schleier der Vergessenheit gezogen werden könnte. Wenn man aber recht,
könnten. Der Mülhauser -Fude Wahl erfährts, und bringt davon Anzeige und
liche Männer zurückträngen , Beamtete entseßen , Andere bannisiren und ganze
Anklage beim französischen Ministerium ein. Wenn die Minister in Paris nicht
Gegenden mit großen Kosten belegen wollte, ohne Untersuch und Urtheil , der
menschlicher find , als der Jude , geht's den unglücklichen Familien hart. Das
gleichen Machtverfügung würde als unwidersprechlicher Beweis der Geschloig
ist jüdische Nache.
keit in unserer Republik , und als Nichtachtung der beiligsten Grundsäße unse,
rer Verfassung angesehen werden müssen.
Ausländische Nachrichten.
Kanton Schwyz. -Am 23. März , am Tage der Kantons-Vichbeschau , Von der spanischen Grenze vom 18. März wird gemeldet : Cordova steht
langten in Schwyz in fürstlich-einſiedlicher Equipage zwei französische Geißliche mit 18,000 Mann zu Vittoria und Eguia hat 28 Bataillone unter sich. Itur.
an. Da die Kutsche sorgfältig verschlossen war , so konnten dieselben nur beim ralde hat die Richtung nach Salvatierra genommen. Den 15. berichtete Villareal
Absteigen näher betrachtet werden. Man glaubt es sei der berüchtigte Cuttat dem General Garcia , daß er eine zweitausend Mann starke christinische Kolonne
und einer seiner Gehilfen. Sie machten beim Nuntius den Besuch und halten bei der Schlacht von Pegnacerrada mit bedeutendem Verluste zum Weichen ge-
Ich sonst sehr geheim. Sollten dies wirklich die ausgeschriebenen geistlichen bracht habe. Vermuthlich ist dies aber wieder eines der gewöhnlichen Sieges.
Aufruhrpriester sein , so würde sich mir ihrer Verhehlung und Beschirmung der bulletins , mit welchen die kriegführenden Parteien von Seit zu Zeit die Un.
Stand Schwyz des neuerdings petitionirten Nachlasses der eidg. Okkupations geduld der auf Entscheidung Harrenden hinzuhalten suchen .
koßen schwerlich würdig machen . Wahrscheinlich werden die hohen Stände von --- Die französische Regierung hat endlich die Nothwendigkeit gefühlt,
dem Nachlassegesuch erst dann etwas hören wollen , wenn Schwyz sich brüderlich Lager zu bilden. Diese Truppenversammlungen sind durchaus nothwendig, um
eidgenössisch den Mitkantonen anschließt ; iene Männer verachtet , die den Kan- die unterweisung der Regimenter zu vollenden , die in Folge des neuen Rekruti-
ton früher in die bekannte Verlegenheit brachten , und gegenwärtig ihn durchrungs- und Neservesystems so viele junge Soldaten begreifen , welche die mili-
verfehrte Handlungen aufs neue dem allgemeinen unwillen preisgeben. tärischen Gewohnheiten und die Haltung , die ihnen in den Lagern in kurzer Zeit
eigen werden , in den Garnisonen nicht bekommen können.
Vermischtes. Man schäßt den Effektivbestand der vier Lager , die 1836 gebildet werden
sollen , auf 50,000 Mann . Dasjenige zu Saint - Omer soll durch den General-
Der Kanton Aargau hatte im Jahr 1834 einen Weinertrag von Lieutenant Dudinot kommandirt werden.
90,464 Saum gehabt ; im vergangenen Jahr aber , laut den „ aargauischen An- Dasienige zu Nocroy wird aus 20,000 Mann bestehen und den Herzog von
zeigen“ einen Ertrag von 115,203 Eaum, und zwar in folgenden Bezi.ken : Orleans zum Oberkommandanten bekommen. Dasjenige zu Lüneville wird aus
Aarau 10,442 Saum, Baden 20,887 , Bremgarten 7,796 , Brugg 27,307 , mehreren Regimentern Neiterei , Fußvolk u. f. w. bestehen , und im Ganzen
Kulm 793 , Laufenburg 20,007 , Lenzburg 6,802 , Muri 230 , Rheinfelden 8759 , 10,000 Mann begreifen.
Burzach 12,180. Zusammen 115,203 Saum . Weinertrag im F. 1831 99,464 S. Krakau , 15. März. Unser Stadtgebiet fängt an , sich von den un-
Mehrertrag im Fahr 1835 15,739 Saum. gebetenen Gästen , die sich auf demselben gesammelt batten , zu säubern. Auch
Es ist Zeit , daß wir in der Schweiz zur Bereicherung und Ver- spricht man bereits von dem nahe bcsorstehenden Abmarsche der eingerückten
mannigfaltigung des Landbaues und der Gewerbe , uns mit den Fortschritten Truppen , welche größtentheils aus Deßreichern , einigen hundert Russen und
derselben in andern Ländern bekannt machen . zwei Schwadronen preußischer Uhlanen bestanden , von welchen lehtern eine be
Die Engländer haben bisher für 3 Millionen Pfund Sterling Flachs und reits wieder nach Schlesien zurückgekehrt ist. Die ganze Zahl der eingerückten
Hanf eingeführt. Sie fanden für Seile, Taue und Segeltuch ihrer Schiffe den Truppen mag sich auf 3000 Mann belaufen. Die österreichischen Truppen halten
neuseeländischen Flachs vortheilhafter , als den gewöhnlichen Hanf ; denn jener die Stadt beſeßt; die Nuffen und Preußen liegen in den Dörfern. Hätten der
ift stärker und um ein Fünftel leichter , als diefer , leidet auch nicht so von der Präsident Wieloglowski und der Senat den Muth gehabt, der Aufforderung der
Näſſe. Die daraus gewobenen Zeuge können dünner und feiner bereitet werden Mächte Folge zu geben , ſs würde der Zweck der Reinigung des Gebiets ohne das
und haben einen Seidenglanz . Aber wegen der Unwiſſenheit und Nəhheit der Einrücken der fremden Truppen erreicht worden sein. Sie standen unter dem
Wilden in Neuſeeland konnte man von dorther jährlich nur etwa 20,000 bis | Schreckenssysteme der Klubs , welche sich Drohungen aller Art erlaubt hatten ,
80,000 Zentner einkaufen. Man hat daher Versuche angestellt , den Anbau der f und es an Aufforderungen , ſelbſt an das ſchöne Geſchlecht, sich ihrer Sache an=
Flachstflanze in Frland und England zu betreiben. Es hat sich dafür eine zunehmen , nicht ermangeln ließen. Ein Umstand hatte gleichfalls das Austrei-
große Gesellschaft vereinigt. ben der fremden Gäste erschwert ; nemlich der gänzliche Mangel an einer gere-
Der neuseeländische Slachs (Phormium tenax) gedeiht , wie sich aus | gelten polizeilichen Aufsicht. Es bestand hier nicht einmal ein Fremdenregiſter ;
den mehrjährigen Versuchen in genannten Ländern ergeben hat. In Sümpfen von Anmeldung , Paßvorzeigung der Ankömmlinge u. f. w war nie die Rede.
und Wiesen, welche Ueberschwemmungen ausgesetzt sind , kommt er sehr gut fort, Wien, 20. März. Mehrere Individuen , welche von Krakau ausge-
scheint aber keinen starken Frost ertragen zu können. Die Pflanze in dreimal | wiesen gewesen , haben Erlaubniß erhalten, dahin zurückzukehren , nachdem sie
so ergiebig , als unser Flachs , und verursacht beinahe keine Kosten , indem sie überzeugend dargethan , daß sie keinen Theil an den stattgefundenen Umtrieben
sich von selbst durch die Wurzel fortpflanzt , (oder perennirend it) . In einem gehabt.
Garten in Frland trug im Fahr 1833 eine einzige Pflanze ( aber sie war auch Es haben nunm6 : auch die übrigen Mitglieder der Catsonari-Gesell-
ausgezeichnet vor allen andern) 700 Blätter , deren jedes 6 bis 7 Fuß lang war. schaft , welche bis icht noch auf dem Spielberg faßen , diesen Strafort in Folge
Gewöhnlich wird der Stängel der Pflanze 4 bis 6 Schuh hoch , mit Wurder kaiserlichen Begnadigung verlassen , und sind bereits auf dem Wege nach
felblättern , die ungefähr 2 Schuh lang und 3 bis 4 Zoll breit sind . Die Blät. Trieft , um mit Gonfalonierie nach Amerika eingeschifft zu werden.
ter werden, wie der Flachs im Wasser geweicht , und ihre Fasern geben den
Stoff zu Seilen und Geweben. Mit der nächsten Nummer 27 , vom 3. April , beginnt das zweite
Sollte der Anbau dieser Pflanze , da er nach obigen Angaben in Irland und Quartal , für welches noch Abonnemente für den Schweizerboten zu 2 Fr für
England zu gelingen scheint , nicht auch in der Schweiz möglich sein , und ver- drei Monate von den löbl. Poßtämtern der Schweiz angenommen werden .
ſucht werden , ob der neuseeländische Flachs nach und nach an unser Klima ge-l H. N. Sauerländer.
Allgemeiner Schweizerischer Anzeiger.

addSteigerungsruf. Ametge. In eine bedeutende Sommerwirthschaft im Kanton


Auf gestelltes Verlangen der refp Anverwandten andten Eine febr gut, fyftematisch eingerichtete Buch . Luzern wird eine geschickte Köchin , die schon in Gaf
des jüngst verstorbenen Hrn Anton Mohr fel , gere. Druckerei, mit circa 80 Sentnern größtentheils noch höfen gedient bat , gesucht. Für nähere Auskunft bat
fenem Chorherr an der löbl. Kollegiat . Stift Bero. neuen Schriften, nebst zwei Bressen, wird unter höchft man sich in frankirten Briefen , unter der Adreſſe G. S. ,
Mander, hat Hr. Gerichtspräsident von da , in Be billigen Bedingungen zum Kauf angeboten. Franfitte an die Expedition dieser Zeitung zu wenden.
rücksichtigung der obwaltende Umstände und unter Ver mit M. B. bezeichnete Briefe, um nähere Auskunft, be
wahrung allseitiger Rechte eine gerichtliche Versteige fordert die Expedition dieses Blattes. Ein mit guten Seugnissen versehener, und seit meh
rung der von genanntem Hrn. Chorherrn Mohr hinter. reren Jahren angestellter Lehrer sucht in der Stadt
Lassenen Fahrnisse bewilliget . Unje ige. Zürich oder Bern eine Hauslebrerßtelle zu erkalten , um
Es wird somit zu Federmanns Kenntniß gebracht, Bur färtern Betreibung eines foliden und dauer nebenbet die dortige Hochschule benußen zu können. Er
daß Dienstag und Mittwoch, d . 5. u . 6. April, im Hause baften Gewerbszweiges , welcher die Konturens von abne würde deswegen sehr billige Bedingungen eingeben.
des orn. Chorherr Anton Mobr fel. in Münster unter lichem Fabrikate vom Auslande balten kann , wünscht Frenkirte mit I. 1. bezeichnete Briefe befördert die Er-
gerichtlicher Aufsicht gegen baare Bezahlung öffentlich man einen Theilnehmer oder sonstige Verbindung mit pedition dieses Blattes.
versteigert werden: eine Stocube , eine goldene und einem Hause, welches diesem Geschäft einige Betriebs- Steigerung.
ülberne Repetirubr, filberne Löffel, Fingerringe, meh geider zufliegen lassen könnte. Für den Absatz der
rere Kommoden, Sekretärs, Tische, Sessel und Stühle, Waare, in nicht unbedeutendem Quantum , fo rie Der HgDr. Joseph Munzinger , von Olten , Vize=
Spiegel und Tableaux; des Hrn. Erblaffers Kirchen über die, nach den ießigen Zeitumfänden gute Renditen Präsident des kleinen Raths der Republik Eolothurn ,
und Brivatkleider, mehrere Bette, Leintücher, Tisch- derselben ist man im Fall genügend: Auskunft zu geben. wird Dienstag den 5. fünftigen Monats April , Abends
tücher und Servietten ; verschiedenes Küchengeschirr von Da dieses Geschäft feiner besonderen Cofalitäten noch 7 Uhr, auf dem Gemeindehaus in Olten folgende in
Kupfer , Ers und Eisen ; Glasgeschirr ; mehreres Feld Machinerie bedarf, würde es sich befonders eignen für dasiger Einung besibende Liegenschaften an eine öffent
und Waschgeschirr, als : Schaufeln, Arte, Bohrer , ein Haus , welches in eigenen Fabrikaten Abnehmer in liche Steigerung bringen :
Rechen, Standen u . f. w. , nekßt noch mehreren hier der Schweiz bat , an welche zugleich das in Frage ge 1. Grundb. Nro. 336. , circa ¼ Buchart Hausrlah
nicht benannten Effekten. Belte Fabrifat fönnte verkauft werden , da der Ver- und Garten, fammt dem darauf stehenden Wohnhaus,
Kaufltebbaber werden eingeladen , sich an den be- brauch desselben in allen Theilen des Landes üblich ist. an der Trimbacherstraße , unter Nro. 286 versichert füv
ftimmten Tagen, Morgens 9 Uhr , an Ort und Stelle Näbere Erfundigungen werden mit Sufriedenheit 6000 Fr., mit oder ohne den Hausplas , wo sich wirk
einzufinden. ertheilt werden auf vortofreie Briefe mit A. B. bezeichlich das Saligerüft befindet. 2. Grundb. Nro. 665 ,
Münster, den 28. März 1836, net , welche zur Weiterbeförderung an die Expeditions Juch. Hausplatz und Garten, und das darauf fles
Der Gerichtspräsident : des Schweizerboten in Aarau gesandt werden. hende Wohnhaus , unter Nro 153 versichert für 700 Fr.
3. Ant. Kopp. und die Scheune mit Strobdach , unter Nro. 152 für
Der Gerichtsschreiber : Feinte Theesorten. 100 Fr., an der nämlichen Etraße. 3. Grundb. Nro.
Joseph Trotter. Becco, das Pfund ju 60 B .; Poudre à canon, 326 , 21 % Such. und 3094 Quadratschube Mattland ,
das Pf. zu 45 BB.; Hayfan , das Pf. zu 36 BB.; die Hag ., Schreiber. , Kloster- und Fahrmatt genannt,
Berichtigung. Soatschon, das Pf. zu 24 Bb. Zu haben bei ganz oder theilweiſe , nebst der darauf befindlichen neuen
In Nro. 22 des Schweizerboten wurde über Han. Christoph von Christoph Burchardt, Scheuer und Stallung , an gedachter Straße , unter
delsmann Peter Morel von Hißkirch (unter der Firma Nro. 1640, untere Freienstraße in Basel. Nro. 156 verfichert für 2100 Fr. , mit einem laufenden
Jofeph Morel , jünger) der Konkurs ausgeschrieben. welcher
Brunnen versehen . 4. Grundb. Nro. 322 , circa 4 Buch.
Diese Bekanntmachung berührt aber nicht etwa den Ein Mann von bestandenem Alter, viele die Lüthimatt 5 Grundb. Nro. 693 und 689 , circa
Srn. Jofeph Morel , Gastgeber zum Engel in Siskirch, Jahre theils als Comprorist, theils als Reisender in 1 Buch., 400 fchb . Die Neumatt. 6. Grundb. 1o.
fondern einzig and allein den bisherigen Major Peter bedeutenden Handlungshäusern , im In- und Ausland, , circa 2 Fuch. , Ackerland , der Bromms . Acker,
Morel. gestanden, in der doppelten Buchhaltung , dem Rech. 853 Bahnfeld. 7. Grundb. Nro. 768 , circa 10 Buch. die
Hißkirch, am 21. März 1836. nungswesen und der Korrespondent in beiden Sprachen innere Nütti , Biegelfeld. 8. Grundb. Nro. 837, ,cirea
Für die Gerichtskanzlei : febr geübt ift, wünschte mit einigen tausend Fr. Fonds
33 Buch . , die äussere Rütti , Babnfeld.
3. Lang, Gerichtsschreiber. als Theilhaber in einem guten Etablissement aufgenom Die Kaufluftigen werden hiermit eingeladen, mis
men , oder unter billigen Bedingungen als Commis an erforderlicher Bürgschaft verſehen , dabei zu erscheinen.
Kontur s. gestellt zu werden. Ueber seine Moralität wird er sich Olten , den 24. März 1836.
In Folge stattgefundener Aufrechnung über Laurens genügend ausweisen. Weitere Einfragen in frantirten Der Amtschreiber von Olten u . Gösgen :
Meyer, von Altisboten , früher Koblenbrenner in Briefen , mit der Adresse F. S. , befördert die Expedi M. Munzinger.
Kriens , jüng als Bäcker und Krämer angesehen ge- tion dieses Blattes.
wesen in Bell , nunmehr sich aufhaltend in Altbüron , Stelle Gesuch .
alles im Kanton Luzern , wird der Konkurs über den Bei gegenwärtiger zum Ankauf von Landgütern am Ein Commis , welcher schon seit vielen Fahren alle
felben im Fahrenden Mitwoch den 20. April nächsfünt. besten geeigneten Jahreszeit, wird der Landüß,,,Grünegg" vorkommenden Comptoir und Handelsgeschäfte zur
tig, des Morgens 8 Uhr , auf dem Gerichtbaufe in genannt , zwischen Mörschweil und Sorn gelegen Bufriedenheit besorgt hat , wünscht als Reisender oder
Bell abgehalten werden , was den Betreffenden anmit 4 Stunde vom Bodensee, 1/2 von Rorschach, and Comptorift in Kondition iu tommen . Um die franzö
befannt gemacht wird. 1 Stunde von St. Gallen entfernt, zum Verkauf fische Sprache geläufiger sprechen und schreiben zu ler
Sell , im Kant. Luzern , den 21. März 1836. angeboten. Das in einer der reizendßten und fruchtbar nen , würde er einem Haufe der französischen Schweiz
Der Gerichtspräsident : Ben Gegenden des Kant. St. Gallen befindliche Land- oder Frankreichs den Vorzug geben und sich aus dieser
Settel , Sohn. gut enthält :
Hinsicht Verlangen für einige Zeit als Volontair
Der Gerichtsschreiber : 46 Morgen an guten Wiesen und Aderfeld , mit erbieten. auf Auf Treue und Sittlichkeit fann man sich
3. Schwegler. etwas Waldung ; ferner 4 Morgen Nebgelände, von verlassen. Der Eintritt könnte in einigen Wochen,
vorzüglich gutem und lagerhaftem Gewächs, einen oder nach Wunsch erft später geschehen Frankitte
Edifral - Citation. schönen Garten mit Luftwäldchen , hinlängliches, vor Briefe, mit L. M. ,bezeichnet , befördert die. Expedition
Wir Oberrichter und Beifiber am Ober. füglich gutes , eigenes Quellwasser ; ferner ein großes, biefes Blattes.
gerichte des Kantons Basellandschaft geben wohl eingerichtetes Herrschaftshaus , einen neuen Sta
Euch, urs Gutwiller, Schäfer , von Therwyl , del , Stallungen und Remisen, so wie ein Bauern- Düringers Kurgebäude in Wiesbaden.
Kantons Basellanoschaft, — der Ihr , als angeklagt der baus und eine eigene Weintrotte. Sämmtliche Güter Die bedeutenden und weitberühmten D. Düringer
Korperverlesung, diesseitiger Kriminal Untersuchung liegen nahe um die Gebäulichkeiten berum; im Garten schen Kurgebäude, nebft Garten, Anlagen u. f. w. ju
Euch durch Flucht entzogen habet ; hiermit zu ver- und auf den Feldern befi.den sich zahlreiche Bäume, Wiesbaden , im Werthe von 124,000 fl . , mit einer ga
nehmen , daß Ihr, und zwar ein für allemal aufge mit den besten , auch feinen Obßsorten befeht. Die Berantirten baaren Ablösungssumme von 50,000 fl. tb.
fordert seid, binnen drei Monaten, von beute fißung gewährt einen schönen Ertrag, und neben dem im 24 fl. Fuß , und viele andere Geldgewinne von
an gerechnet , vor unserer hiezu verordneten Verbör eine malerische Aussicht über den größten Theil des Bof. 4000 , 1250 u. f. m. bis zu 7 fl. rb. abwärts , werden
tommission in Liestal Euch zu stellen , um bier Rede densees , des Thurgaus , ins Nbcinthal und in die Ty in der Hauptziehung vom
und Antwort zu geben , widrigenfalls gegen Euch , als roler· und Schweizergebirge. 29. April 1836 ,
abroefend und ungehorsam, ergehen soll was Nechtens ist. Da der bisherige Besizer das Gut als Erholungsfit auf dem Stadthause zu Wiesboden, unter Aufsicht und
Lietal, in unserer Sißung vom 24. März 1836. benußte und nichts sparte um seinen Ertrag zu fördern Leitung der herzl. Naussau'schen Behörden , öffentlich
Im Namen des Obergerichts , der Präsident : und den Aufenthalt angenehm zu machen, so wurde ausgelost.
Emil Frey, J. U. D. diefer Landfit bisher auch im besten Zustände erhalten, Original-Loose find noch zu 7 A. rh. oder N. vier
Karl Spitteler , erster Obergerichtssekr. was die Besichtigung jedem Kaufliebhaber zeigen wird. pCt. pr. Stück , und bei Uebernahme von 5 St. eins
Ueber die Bedingungen wende man sich an das Hand gratis bei unterfertigtem Handlungshause, welches auch
3weite Bekanntmachung. lungshaus Dardier u. Comp . in St. Gallen. den Interessenten f. 8 die Ziebungsline prompt zufer
Der bernische Künstlerverein wiederholt an
mit feine Einladung vom 24. August 1835 an alle Es wird zum Verkauf angetragen : tigen wird, zu haben. Bei Uebernahme von 10 Loosen
ichweizerischen und in der Schweiz wohnen- Ein im Weierthal , Gemeinde Wülflingen , wird noch ein Extra- Provisionsloos beigegeben.
Den Kunkler, zu der auf erste Woche Heumonats (Kant. Zürich) gelegenes Gut. Dieses enthält an Ge 3. N. Trier und C. in Frankfurt a. M.
Au eroffnenden Kunstaustellung für Gegenstande der bäuden eine fo gut wie neue doppelte Behausung,
Malerei , Bildnerei und verwandten Künste, bis spä- einen Holz- und Wagenschopf, einen Schweinstall und Auf den 29. April d. 3. ist die Hauptziehung der
Testens 11. Buni nächßtünftig , wohlverpackt an die die Hälfie an einer Trotte. Sämmtliche Gebäude sind überall rühmlicht bekannten D. Dürin'gerschen Kur
Adresse : „Bernischer Künstlerverein , die gelungenften für 2200 fl. 8. W. versichert. Ferner au usge. gebäude in Wiesbaden unwiderruflich festgescht. Außer
Arbeiten gefälligst zu übermachen. Nur für plastische lande ungefähr 16 Bucharten , beffebend in einem sabo. demvorgenannten Sauptpreise mit einer Ablösung v. fl.
Werke von größerem Gewichte muß er sich die vorhenen Baumgarten, in Reben des beften Gewächfes , 50,000 h. enthält dieses Spiel noch sehr bedeutende
rige und frühere Anzeige ausbitten. Sedem Kunstwerke Ackerland, Torf- und Streueland ; Alles beieinander andere Treffer, etnen von fl. 12000, einen von 8000, wei
t , zum Behuf des zu druckenden Verzeichnisses , die gelegen und jebntenfrei. Das Gut bat vorzügliches von 4000, einen von 1250, einen von 1200 c. , im Ge
Darkcllung in wenigen Worten beizufügen. Für ver. Quellwasser und einen beim Saufe vorbeifließenden fammtbetrag von fl 200,000 b. Bu aefälligen Beftel
täufliche Gegenstände erwartet man die Breife, wird Bach. Die Lage , nur eine kleine Stunde von Win lungen auf Bläne gratis und Aftten zu fl. 7 Rw. (bet
dann aber die Liebhaber an die Künstler selbst weisen. tertbur und 14 bis 3/4 Stunden von fünf größeren Eta- Abnahme von 5 Stück mit einem ſechsten gratis) èm-
Die Dauer der Ausstellung wird auf drei bis vier Wo. blissements ( Spinnerefen , Rotbfärbereien , Papier- pfiehlt sich bestens
then berechnet , wonach dann Alles sorgfältigt und fo. müble) entfernt , ist sehr vortheilhaft und angenehm. David Blaschek in Schaffhausen.
fenfrei an die Eigenthümer zurückgesendet wird. Nicht Die Besichtigung dieses in vielfacher Beziehung em
nur bat der Verein sich wiedermals des Beifalls und pfehlungswertben Gutes , welches schon mit 1. Mai Bei Unterzeichnetem find zu der den 18. April in
Der Unterstützung der Regierung und der Gemeinde lanfenden Jahre angetreten werden kann, Hebt jedem Siebung kommenden ersten Klaffe fünfziger urner
beborden zu erfreuen, sondern die Regierung hat auch Rautluftigen offen , und die fehr billigen Kaufbeding Botterie ganze und balbe Loose, das ganze zu 2
ibre Beneigth: ausgesprochen , einige der beften niffe find bei dem unterzeichneten Eigenthümer dessel- Schweizerfranken zu baben. Diefe größte, folide und
maide für Die atademische Kunstanstalt oder das neue ben zu vernehmen . unter allen Schweizer-Lotterien die bedeutendsten Ge
Museum anzulaufen. $. Escher-3ollikofer , winnßte versprechende Lotterie zablt 16,000 Loose, wo
Bern, den 21. März 1836. in Belvoir in Enge , bei Zürich. von 8000 Gewinnste , deren 62 bedeutendße , Fran»
Namens des Künßlervereins : fen 16,000, 8000 , 4000 bis abwärts /1000 Franken
Der Präside nt: In eine öffentlichen Apotheke der deutschen Schweiz betragen. Der Gesammtbetrag aller Gewinne erfeigt
Karl Wild , wird ein Lehrling gesucht. Man wende sich in frankir die Summe von 534,400 Schweizerfranken. Bu
Der Sekretär : ten Briefen, unter der Adreſſe I. A. , an die Exp gef. frantirten Bestellungen empfiehlt sich höflich
Karl Stauffer , Lith. dition. David Blaschek in Schaffbaufen.

Aarau , im Verlag von H. N. Sauer länder.


:
Kappe
r

De Bote erscheint am Mittwo Gehaltvolle Mittheilungen mit der


Samftas. Das Abonnement d Namensunterschrift der Einsender finden
#agt halbjährlich 40 Bagen , oder 2 #. Rers gute Aufnahme ; man bitter solche
ebühr
45 Fr. rhein. - Die Inserationsg an den Verleger su abreißiren, und darf
wird zu 1 Bazen oder 4 tr. ver geile after Diskretion fich versichert halten ;
Serechnet. Bur durch richterlichen Spruch kann die
In der Schweis nehmen fämmtliche Nennungdes Namens nicht versagtwerden.
Cokämter Bestellungen an ; für das Aus. Anzeigen und Bekanntmachungen in
Land : Uarau , Basel , Schaffhausen , den Schweizerischen Anzeiger finden alle
Sürich und G. Gallen, gemeine Verbreitung.

Der

1
Schweizer - Bote

Mro. 27. Drei und Dreissigster Jahrgang. 2. April 1836.

Die Dinge nehmen meißtentheils einen andern Gang und Ausgang , als wir von ihnen erwarten ; immer aber für uns oder andere zuleht einen oft bessern ,
als man davor ahnete. Job. Georg Simmermann , von Brugg , im Kt. Margou,

Handels- Lehranstalten. schen Vorträge selbst zu halten und sie mit den praktischen Webun . 1
gen zu verbinden.
Es ist nicht mein Zweck, hier eine Anstalt zu loben, deren ganze Ein-
Unter hundert Fällen findet man gewiß kaum zehn Ausnahmen , daß den richtung durchaus zeitgemäß ist , sondern ich wünsche nur, daß die Schwetz
jungen Leuten, die sich dem Handel widmen , nicht alle Vorkenntnisse fortfahre , dieses wahrhaft nationale Unternehmen so zu unterstüßen , als
dazu feblen ; man glaubt gewöhnlich , daß , wenn sie nur schreiben und es dasselbe verdient. Ich werde in Folge wahrscheinlich Gelegenheit haben,
nothdürftig rechnen können , dann der Kaufmann schon fertig sei , und ein Mehreres über dieses Privat - Etablissement zu sagen , und freue mich
verlangen nun , daß der Chef eines Hauses dem jungen Mann sogleich zu hören , daß auch unsere Staats- und Stadtbehörden sich auf das leb
schwierige kaufmännische Beschäftigungen übertrage. Es leuchtet ein , baftefte dafür intereffiren.
baß der Prinzipal nicht den Schulmeister spielen kann , und mithin wohl
erwarten darf, daß die Elementarkenntnisse, und noch etwas mehr , mit
gebracht werden. Vaterländische Nachrichten.

Bei seinem Aufenthalte in Bern hatte ich Gelegenheit , mit dem Aus Briefen und Einsendungen.

Barlamentsgliede Dr. Bowring, der unstreitig einer der gebildetsten Kanton Glarus. - Befanntlich sind in diesem Kantone mehrere Me
and aufgeklärtesten Kaufleute unserer Lage ist, über diesen Mangel der morial - Anträge für Verfassungsrevision gemacht worden , die nun in künftiger
Erziehung zu sprechen , und er war verwundert , zu hören , daß es in der Woche vom dreifachen Landrathe begutachtet und an nächßer Landsgemeinde be
sprochen werden sollen. Ein Theil der Katholiken widerseßt sich aber jeder Ver-
Schweiz eigentlich nur eine Handels - Lehranstalt gäbe , die den Namen faffungsverändernng , wie man weiß , fie möge noch so gerecht, so gefahrlos und
derselben verdiene , eine Anstalt , welche den ausschließlichen Zweck babe, dabei zeitgemäß sein ; und beruft sich dabei auf Verträge , von denen man kein
der Jugend Gelegenheit zu geben , den Handel auf eine zweckmäßigere Bota ändern lassen will. Das Volk fennt zwar das Vorhandensein solcher Ver-
1
Art zu erlernen , wo man sich ernstlich bemühe , Kaufleute in höherm träge, aber weder die Entfel,ungsgeschichte derselben, noch deren Inhalt.
Sinne des Wortes zu bilden, wo man sie lehre, thren künftigen Stand Dies bewog die 99 Besegesellschaft von Glarus " zu dem zweckmäßigen und
verdienstvollen Unternehmen , die Urkunden und Alles darauf Bezügliche durch
mit Ehrfurcht und Achtung zu betrachten , wo man ihnen mit einem eines
ihrer Mitglieder sammeln , ordnen und mit geschichtlichen Erläuterungen
Worte im Handel das gewaltige Triebrad des National-Wohlstandes zeige, begleitet , dem Druck übergeben zu lassen , damit der Glarner Landmann
und wo alles darauf hinaus gehe , den Geist der Arbeit, der Rechtlichkeit, und die sämmtlichen Eidsgenossen erkennen , um was es sich handle. Die kleine
der Sittlichkeit und der Vaterlandsliebe einzuflößen. Druckschrift : 12 Geschichte und Inhalt der alten Verträge zwischen
den Reformirten und Katholiken im Kanton Glarus , nebst einigen
Hr. Bowring meinte , die seit einem Jahr in Bern bestehende freimüthigen Bemerkungen
" ist nun (bei Kosmus Freuler, Glarus 1836) er-
Handels . Lehranstalt. Man hat Entstehung , Leitung und Fortgang der schienen und im ganzen Bande verbreitet. Sie wird ihren Eindruck nicht ver
selben so aufmerksam beobachtet , daß man endlich von der zweckmäßigen fehlen. Wahrheit siegt so gewiß und überzeugend , als Licht leuchtet und nicht
Einrichtung derselben ganz überzeugt ist. Die Vorträge sind durchaus verfinstert.
Da die bevorstehenden wichtigen Veränderungen im Kanton die Aufmerksam
Bffentlich. Jeder anständige Mann hat das Recht, sich Tage lang darin
keit der ganzen Schweiz auf Glarus hinlenken werden , wird jene Flugschrift
aufzuhalten , den Lektionen beizuwohnen und feine Meinung darüber zu
durch ihren Inhalt allen Eidsgenossen zur Berichtigung des Urtheils über diese
dussern. Die Direktoren sind darin einig , daß eine Anstalt , welche nur Angelegenheiten lehrreich. Sie liefert den erften Vergleich der Glarner in Ne-
durch das Vertrauen des Publikums bestehen kann , sich, wie so viele an- ligionssachen vom F. 1529 ; den Vertrag von 1532, 1564, 1623, 1683 und 1757 und
dere, den Augen desselben nicht entziehen soll. verknüpft dieselben unter einander in einfacher , geschichtlicher Darstellung der
Es steht zu erwarten , und jeder Freund des Handels muß es wünschen, Verhältnisse , unter welchen sie entstanden. Im Jahr 1798 nahmen fie, mit
gänzlicher Auflösung der alten Eidsgenossenschaft ihr Ende ; wurden aber unter
daß die Vorsteher dieser Handels - Akademie durch den zahlreichen Besuch der napoleonischen Vermittlungsurkunde zum Theil wieder hervorgezogen und im
nicht veranlaßt werden , in ihren Bemühungen nachzulassen ; sondern daß Bahr 1814 ganz verjüngt hergestellt. Doch enthält die Urkunde vom 3. Juli 1814,
namentlich Herr Freyberg fortfahre , die hauptsächlichsten kaufmänni- durch welche die Wiederannahme der alten , wenig modifisirten Verfassung des
106

Kantons Glarus erklärt ward , den wichtigen und entscheidenden Nachſak : Anlich , wer schon im Best ift) . Man könnte hundert Bahre unterhandeln und
Allem bleibt es, bei unsern wohlbergebrachten ücbungen , Landesgesehen und die Regierungen blieben dabei immer in der Ausübung ihrer Rechtsame. Dabei
Landes-Verträgen uns und unsern Nachkommen unbenommen , und vorbehal. wäre wenig gewonnen.
ten, diejenigen Abänderungen zu treffen , die Landammann , Rath und Anwendung von Gewaltmitteln steht dem päpstlichen Hof nicht zu Gebot ;
sämmtliche Landleute der Ehre und dem Vortheil unfers Standes fie könnte sogar seinem Ansehen größern Schaden bringen. Eine Bannbulle ,
zuträglich erachten werden. “ wie die Erfahrung gezeigt hat , ist heutiges Tages ohne Wirkung ; der hl. Water
ist damit sogar gegen Spanien und Portuzaḥ behutsam. Man beleidigt damı
Kanton Aargau. - Endlich find die beiden bis anhin noch unbefeßten bloß die Regierungen , die Nationen folgen demungeachtet diesen ; auch die Brie
Stellen an der Kantonsschüle, die Lehrüühle der deutschen Sprache und eitera- sterschaft wird nur von diesen , und nicht von Rom aus , befolder . So bleibt
tur, beseßt worden. Die Wahlfiel auf zwei Geprüfte , die Herren Haupt, von den Bannßrahlen bloß das Lächerliche übrig . Bei den Schweizerregierungen
aus Hessen, und Nocholz , Lehrer in Biel , Sammler und Herausgeber der wäre dergleichen desto übler angebracht, weil die meisten und färksten derselben
besten ältern , schweizerischen Volkslieder , der als solcher auch die Aufmerksam protestantisch oder doch paritätisch sind. Das far il diavolo e peggio (Bárm
feit auswärtiger Biteraturfreunde, auf sich gezogen hat. Wir zweifeln nicht machen) verbietet die Politik also gänzlich.
daß er ganz geeignet sei , die Jünglinge, welche seinen Unterricht genießen , Sie sehen , man ist wegen der Schweizer - Ungelegenheiten in einiger Ver-
auch im vaterländischen Geißte anzuregen und zu begeistern. Achtungswerthe legenheit. Doch scheint mir's, lege man wenig Gewicht darauf und hofft auf
Beugnisse der berner'ſchen Behörde , gleichwie Hrn. Fellenbergs , in dessen In- bessere Beiten. Auch dürfen Sie versichert sein , daß die römische Curie , selbst
kitut Hr. Nocholz früber angestellt war , begleiten denselben. Was Hr. Haupt wenn sie nachgebend scheint , von den Rechten der Kirche , oder des hl. Stuhls ,
betrifft , so war es vorzüglich die Prüfung selbst , welche empfehlend für ihn nichts fahren läßt, sondern sich diese in ihrer ganzen Ausdehnung vorbehält, in
einwirkte. Er ist , beiläufig gesagt , ein naher Verwandter des sel . Hrn. Pro- der Schweiz wie in andern katholischen Ländern , wo solche Rechte nicht mehr
fessor Rettigs aus Zürich , und , wenn wir nicht irren , Bruder des bekannten anerkannt and. Rom thut keinen Rückschritt , wenn es auch immer mehr zurück-
deutschen Schriftstellers Theodor Haupt. Das Ergebniß seiner Brüfung war tömmt.
wie man vernimmt , ausgezeichnet ; und gediegenes Wissen erscheint bei ihm mit Es iſt ſchwer zu sagen , welche Schritte geschehen werden. Nur iß , wie
Bescheidenheit und Anspruchlosigkeit vereinbart. Auch Hr. Haupt ist praktischer schon gesagt, böchst wahrscheinlich , daß man mit den übereilten oder infonse
Schulmann. quenten Handlungen mehrerer Geistlichen , besonders höhern Nanges , in der
(Aus einem Briefe von Rom den 18. März 1836. ) Schweiz und ihren Berichten unzufrieden sei , durch welche die Curie irrig ge
- leitet worden sein mag. Vermuthlich wird Nom die Sache , ſo viel es die Ehre
— — Nur ein einzigesmal sprach M • vor etlichen Tagen einläglicher; des beil. Stuhls erlaubt , einstweilen gehen lassen , und unvorsichtige Mas
ſei es, daß er in etwas gereizter Stimmung war ; oder mehr von mir hören regeln der Regierungen abwarten , um feßer dagegen auftreten und die öffent
wollte, als ich ihm wirklich sagen konnte; oder daß er es ernfilich damit meinte,
liche Meinung für sich gewinnen zu können. Man wird hin und wieder den
ich folle unfere Landsleute in der Heimath vor unüberlegten , gefährlichen Schrit liche Meinung für sich gewinnen zu können.
Wünschen des einen oder andern Kantons willfahren , um nicht mit allen ju
ten warnen, obgleich er weiß, daß ich mich mit Bolitik wenig abgebe. Ich be-
serfallen , oder auch um sie zu vereinzeln. Man wird besonders den Augenblic
merkte im Allgemeinen aus seinen Reusserungen , man müſſe ſich gegenwärtig
erwarten , wo es um einen schweizerischen Metropolitan zu thun sein wird, weil
am päpstlichen Hofe mehr , als gewöhnlich , mit uns beschäftigen. Man scheint
folcher ohne Mitwirkung und Einstimmung der Curie nicht denkbar is. Da
sehr
ſehr speziell
ſpeziell über
über die
die Vorfälle
Vorfälle in
in der
der Schweiz
Schweiz ,, aber
aber höchst
höchft einseitig,
einseitig, unterrich-
unterrich wird das Bergangene neu zur Eprache gebracht werden. Man zählt auf die
tet zu ſein ; ſelbſt über den Karakter einzelner einflußreicher Perſonen in den beständige, in aller Welt bekannte Uneinigkeit der Schweizerregierungen , und
Regierungen , die er „revolutionäre" nannte. Es wäre zu wünschen, es würde
vielleicht nicht weniger auf die politischen Zerwürfnisse und Parteien , auf welche
ein Mann von Ansehen und Kredit in Nom sein , der die Curie unbefangener
selbst die Mächte der heil. Allianz ein wachsames Auge gerichtet haben sollen.
über den Stand der Dinge bei uns belehren könnte , als es durch den erbitter-
Der heilige Vater selbst ist ein edler, höchst liebenswürdiger Greis , den ich
ten Nuntius und die beleidigten Bischöfe geschieht. Ich erlaubte mir, ihm dies von ganzem Herzen verehre. Aber er ist seinem Seitalter fremd geblieben von
selber zu sagen, auch daß ein Theil der Geiftlichkeit unflug gehandelt und Mit
Jugend auf, da er aus den Zellen der Camaldulenſer hervor in die Welt trat.
tel gewählt hätte, die keine Regierung in der Welt ungestraft lassen würde.
Er kämpft mit unterliegenden Kräften gegen sein Jahrhundert für die absolute
Er läugnete dies nicht ganz ab ; er meinte , einige Tölpel (insensati) möchten
Gewalt des heiligen Stuhls. Er zeigt sich nur selten öffentlich ; doch es is
viel verdorben haben ; aber die Regierungen hätten mit Mäßigkeit zu Werke
leicht , Butritt zu ihm zu erhalten , ſelbſt für Prozeßauten. Er leidet viel.
gehen und mit dem römischen Stuhl unterhandeln müſſen.
Seit Antritt feiner Regierung sieht er von Jahr zu Jahr den Verfall dessen ,
Aus Allem, und was ich sonst höre und sehe , scheint mir unzweideutig her. was er wieder aufrichten möchte, -- die alte Macht der Hierarchie.
vor zu geben , daß sich die räpßliche Regierung in größern Verlegenheiten , als
ie, befinden mag ; nicht wegen der Schweiz , die doch für sie nur Nebensache
ist, so lange wichtigere Sorgen da find , sondern wegen ganz andern Umständen . Vermischtes.
Die anhaltende Besaßung in Ankona durch die Franzosen und das Bedürfniß
Von Ehrenbergs Beitschrift für das gesammte Bauwesen "
von der Nähe öfterreichischer Truppen , gibt der Regierung eine fatale , be-
klemmte Stellung und Abhängigkeit. Die Nachbarschaft der österreichischen Trup. (Sürich bei Schultheß und dem Herausgeber) und nun schon sechs Hefte erschie
pen hält die Unterthanen im Kirchenstaat mehr im Baum, als die Bulle, welche nen. Wenn der Schweizerbote beim ersten Heft anerkannte, eine solche Seit
der heil. Vater vor drei Fahren erließ , und worin er sie mit dem Kirchenbann schrift ſei für Baumeister, Simmerleute u . f. w . , für alle Freunde der Bau
bedrohte , wenn sie fortfahren würdes , Neformen in der Staatsverwaltung zu funst in der Schweiz wahrhaftes Bedürfniß : so darf er jeßt beim fechsten Heft
betreiben, oder zu verlangen. Die Finanzen der päpstlichen Kammer find in sagen, fie erfüllt wirklich ihren Sweck. Ich sage kein Wort von den oft dürf
übler Lage; die Staatsschulden groß und die Auflagen äusserst drückend. Der tigen Einsichten und Erfahrungen vieler unserer Land- und Wasser und Ma
Kredit zu Anleihen nimmt ab ; die Zinsen der Schuld allein verschlingen über schinen - Bauer , und wie es nöthig wäre , in diesen wichtigen Fächern mehr
ein Drittel der gegenwärtigen Einkünfte. Aus fremben katholischen Ländern Kenntnisse in der Schweiz verbreitet zu sehen ; sondern hebe hier nur eins bes
ist der Geldzufluß von Bisthümern , Diſpenſen , Klößtern u. f. w. , jährlich in vor, was für mehr als einen Kanton wünschenswerth wäre , nämlich die Er-
Abnahme. Die noch übrigen reichsten Geldquellen , Portugal und Spanien, find richtung eines Bau - Büreau's. Ein solches hat jest Zürich durch Hrn. Bro-
schon seit einigen Babren ausgetrocknet ; man hat Ursache zu zweifeln , daß fie feffor Ehrenberg erhalten , wo man sich , wenn man Bauten vornehmen will,
je wieder fließen werden. guten Raths erholen kann , Pläne dazu , Koßfenberechnungen u. s. w ., entwerfen
In Bezug auf die päpflichen Einkünfte war die Schweiz nie erheblich ; doch lassen kann , ia, wo fogar die Ausführung von Bauten durch Sachkundige, nach
entworfenen Plänen und Kostendevis , Akkordabſchließung , Aufsicht u. f. m. ,
unter gegenwärtigen Verhältnissen kann man auch das Wenigere nicht entbehren,
was sie leistet. Wesentlicher ſind die Nechte , welche der heilige Stuhl in Kir. übernommen wird. Die Thätigkeit des Baubureau's ist auch auf Bedürfnisse
auderer Kantone ausgedehnt, wenn man sich an dasselbe wend.t. Das Beiſpiel
chensachen über die Schweiz anſpricht, und der Einfluß , welcher ihm dadurch
wird aber ohne Zweifel Nachahmung finden.
bei uns gesichert ist. Allein diese Rechte waren von alten Zeiten her nie fest,
gesezt und genau beſtimmt ; der päpstliche Hof nahm an , ſie verständen sich von Es gibt mehr als einen , der sich selbst gern , im Gegensaß von Ge-
f.lbst, und die Schweizerregierungen verfuhren dabei von jeher nach threr Kon- lehrten , " nur einen gemeinen Mann “ nennt , aber doch im Stillen über
veniens. Die Verwirrung ist dadurch noch größer geworden, daß seit vierzig die höchsten Angelegenheiten des Lebens nachdenken und lesen , und mit seinem
Fahren in der Eidsgenossenschaft Kantone entstanden sind , die vorher nicht gesunden Menschenverßlande ungefähr dann eben so weit reichen mag , als die
waren , und die nun , ohne Anfrage bei der Curie , ihr Staatsrecht gegen den ungemeinen Beute , oder die Gelehrten reichen. Hr. Joh . Bohl if
Klerus in Vollziehung sehen . vielleicht selbst ein solcher. Er hat für ftille Selbstdenker seiner Art seine Ge
Ueber dies Verfahren , ich glaube es fait mit Bestimmtheit sagen zu können, danken über Gott und Welt , Unsterblichkeit und Natur , Staat und Kirche,
kind Beschwerden an dem Wienerhof und beim französischen anzubringen ver- Ehe und Schule niedergeschrieben. Sein Büchlein heißt : „ Der Hauslehler ,
sucht ; aber es scheint von dorther wenig Troft zu kommen. Denn theils scheut oder kurze Erläuterung der wichtigsten Grundsäße und Verhältnisse des Men-
man überhaupt zu interveniren, theils zu Gunsten von Nechten zu interveniren, schen u. f. w .,“ (St. Gallen bei Wartmann und Scheitlin) . Es ist zwar nur
die man in Desterreich und Frankreich selbst nicht mehr anerkennen mag und eine Handvoll Samenkörner ; aber rein ſind ſie , ohne Unkraut.
längst verworfen hat . Es könnte höchſtens dažin kommen , daß man die Kantone Die Veredlung der Obfbaumzacht ist wohl der Aufmerkſamfeit der
einladen dürfte, mit der Curie über die künftige Stellung der kirchlichen Rechte Güterbefißer und vorzüglich des Landvolks, werth ; allein es gett damit wie
zu denen der Regierung , Unterhandlungen einzuleiten . Doch auch davon scheint mit so vielen andern Dingen ; man muß die Leute mit Klugheit vom alten
man wenig Ersprießliches zu erwarten, weil sich die Schweizerregterungen im Schlendrian losreiffen und fürs Bessere gewinnen. We viel könnte auch in
Besit ihres angesprochenen Rechts gesezt haben, und beati possidentes (glück. diesem Punkte durch die Schulen nach und nach verbessert werden , wenn di-
* 107

Behrer mit der Obfbaumzucht vertraut wären ! Sm vreußischen Regierungs- Vom 21. März. 400 verwundete Karlisten find nach Tolosa geführt

besirle Düsseldorf waren im 3. 1834 bei den Schuldufern 14,951 / % Quadrate worden. Die Christinos find bis gegen Bergara vorgedrungen. Batanero i
Muthen Baumschule . Für manchen Lebrer ift die Obstbaumzucht eine ansehn wirklich über den Ebro, jedoch mit großem Verluste , gekommen . Der in Alt.
de Erwerbsquellt. Der Garten-Direktor Weybe in Düsseldorf ertheilt idbr. faftilien fommandirende General Manso ist mit 10,000 Mann Portugiesen und
- Den 18. Bland
fico sur bestimmten Seit den Lehrern unentgelblich Unterricht in der Obfifunde. Spaniern und 700 Bferden bei den Encartaciones angelangt .
Ueberhaupt widmet der preußische Staat diesem Gegenstande große Aufmerksam. Don Carlos bei Aspeitia , nahe an der franz. Grenze ; der Brätendent hat ,
feit. Möchte dies doch bei uns auch geſchehen ! heißt es , große Furcht , Cordova möchte zu ihm kommen . Anstatt 10,000 Mann
bätten die Karlisten nur 17,000 Streiter.
Wochenchronik. Ein Schreiben aus Madrid vom 22. März enthält die Nachricht ,
Es kann nicht oft, nicht allgemein und laut genug beklagt werden , daß selbigen Tages um 3 Uhr die Königin persönlich die Kortessitung eröffnet
welche wunderliche , uneidgenössische , sich selber widersprechende Rolle heutiges
babe. Shre Rede zeigt an , daß die Stimme des Wahlgefehes der einzige ge
Tages der Kanton Schwyz spielt. Saumfelig in Erfüllung seiner Bundes- febliche Weg sei : die Revision der Grundgefeße des Reiches zu verwirklichen und
pflichten , ertheilt er den Mitständen Vorwürfe und Mahnungen im Tone , den der Hauptgrund zur Versammlung der Kammer; daß andere wichtige Fragen
felbft fein Vorort annehmen würde. Eben so unwissend als hochfahrend belehrt dieser nachgestellt würden , vorzüglich die der begonnenen Unterhandlungen mit
und beleidigt er diese Mitßtände, und bittet er wieder denselben um deren Mit den Staaten des ſpaniſchen Amerika's. - In Madrid herrscht vollkommene Nuhe.
leiden in angenommener Demuthsgeberde , über die er sich selbst zu Hause luftig Man liest den 28. März im Journal von Paris : Den 21. März hat
macht. Die schon im Jahr 1834 angekündigte eidsgenössische Inspektion der bei. fich Espartero mit Kordova , der in Vittoria an der Spiße von 20,000 Mann
den Bundes -Auszüge des Kantons ward im 3 1835 nicht vollstreckt. Dann von Rebt , vereinigt. Den 22. ift Eguia von Elodi nach Orduna aufgebrochen , in
der eidgen. Militär-Aufsichtsbehörde für den Monat Mai 1836 festgegefeßt , be- der Abficht, Espeletta in Balmaceda anzugreifen und sich seiner Vereinigung
fchließt Schwyz bis ins Spätjahr diese Inspektion zu verschieben. Im Jahr mit Kordova zu widerseßen.
1829 hatte sich der Stand Schwyz durch ein Konkordat mit fünfzehn andern London, 23. März. Es ist das allgemeine Gerücht hier verbreitet ,
Ständen verpflichtet, bis zum 3. 1844 feine Scheidemünze mehr unter dem daß die britische Regierung auf die Weigerung Frankreichs , in den spanischen
Werthe von einem Franken zu schlagen. Fest , feines Wortes vergessen , faßt Angelegenheiten zu interveniren , beschlossen habe , es selbst zu thun. Die britis
er den konkordatswidrigen Beschluß , Scheidemünze von Ein , zwei- und Bier- fche Regierung würde nämlich die beiden wichtigen Hafenplähe Bilbao und St.
bdßnern prägen zu laſſen. Er fordert von andern Ständen Verpflichtungen , Sebastian durch 3000 englische Marinesoldaten bescßen lassen , was den Besahun-
bie sie nicht haben, und hält diejenigen Verpflichtungen nicht , die er mit an- gen dieser Bläße gestatten würde , gegen die Karlisten zu ziehen. Am 19. ift
dern eingegangen ist. Bekanntlich bittet Schwyz die übrigen Stände in einem das Dampfboot , der Phönig , von Plymouth mit 150 Marinesoldaten abgegan
beweglichen Kreisschreiben um Nachlaß der noch übrigen Okkupationskosten , gen, was als der Anfang einer Okkupation dieser Stadt durch englische Trup-
von denen im großen Rath zu Schwyz lachend gesagt wird : Wir zahlen sie pen betrachtet wurde.
ohnedem nicht !), und kränkt zugleich den Stand Bern mit Uebersendung von Der Pariser Konftitutionelle enthält folgende Betrachtung : Der mehr
Beusserungen des Miffallens und Bedauerns , wegen Anschluß an die Badener als trobige Zon, den die preußische Regierung gegen Frankreich in der allgemei
Konferenz-Artikel , die der große Nath von Schwyz , in frommer Unwissenheit, nen Seitung bören läßt , muß wahrlich zum Glauben führen : es babe Preußens
für Widerspruch mit dem Vertrag von 1814 und Vernichtung der kattolischen König die Erinnerung verloren. Man bat ganz anders von Frankreich in Ber
Religion hält. Die Abtei Einsiedeln glaubt , Eigenthumsansprüche auf das aar.lin gesprochen , so lange man sich daselbst an die Armeen Bonaparte's erinnerte,
gauische Kloster Fahr machen zu dürfen ; Ansprüche , von denen man bisher die nur einen Marsch zu machen hatten , um den König von Preußen nach Me.
nichts erfahren hatte ; Schwyz , was nicht unbillig ist , nimmt Einsiedelns Recht mel zu verweisen. Der alte König wird diese Erinnerung mit allen andern ver-
in Schuß , aber ohne Untersuchung , ohne Anhörung der allfälligen Einwendungen, loren haben , und seine vier Söhne waren zu jung um Nußen daraus zu ziehen.
drobt es, dieſe vermeinten Nechte mit allen in seiner Gewalt liegenden Mitteln Der Himmel gebe : daß sie die Unſchicklichkeit nie so weit treiben mögen , um
-
geltend zu machen. Welch ein nnfriedlicher, hadersüchtiger Geißt, ohne Um die Franzosen in die Nothwendigkeit zu sehen, es zu wiederholen ! Die Sache
fcht , ohre Würde ! ist nicht wahrscheinlich , und zwar aus folgenden Gründen : Der Kronpring ,
Macht die Thore weit und die Wege breit ! ruft der Handelsverkehr Regent in Wirklichkeit , wenn auch noch nicht dem Namen nach , zeigt sich aus
unferer Lage. Aber vier unsrer altspießbürgerlichen Städte lassen sich ihre be Bolitik friegerischer als er es wirklich ist ; sein Temperament und fein liebens
liebten Stadt-Mauselöcher nicht nehmen. Der St. Galler Erzähler " erwähnt würdiger Geist werden ihn schwerlich zum Kriege leiten , allem dem zum Trose,
den Beschluß des Bessern vom Gemeindrath zu Nheinek, blickt aber mit schel. was auch der Kaiser Nikolaus wird thun können , ihn hiefür zu vermögen. Ein
miſchem Lächeln auf die Thorpäſſe von Werdenberg und St. Gallen. Es gäbe anderer Grund wird von Feindseligkeiten ihn zurückhalten. Mit der Macht erbt
wohl in andern Kantonen noch mehr , als im Kanton St. Gallen, Wunderdinge
man in Breußen auch eine heftige Eifersucht gegen den Sohn, Bruder oder Neffe,
dieser Art zu belächeln. der nachfolgen soll ; nun ist der Prinz Wilhelm, zweiter Sohn des lebenden Kö-
Für den Kanton Baselstadttheil ist der Entwurf von einer Bo- nigs , entschieden Soldat ; bis dahin von größter Genauigkeit in militärischen
lizeiftrafordnung in sieben Abschnitten und 265 Artikeln vollendet. Er soll so Kleinigkeiten
erregt er zwar kein Mißtrauen in seinem ältern Bruder ; wenn
gründlich und umfaſſend ſein , daß nur wenige Städte und Länder der Welt aber ein Krieg entstünde , so berechtigt Alles , zu glauben , daß er die erste
Wehnliches aufzuweisen haben. Stelle auf dem Schlachtfelde behaupten würte , ohne daß sein Bruder versichert
Im Kant Thurgau befinden sich , laut Angabe des 19 Wächters ", wäre, ihm den Ruhm nach und nach streitig zu machen , wie Friedrich seinem
128 Mönche und Nonnen. Von diesen sind 37 vom Auslande ; 69 aus andern Bruder , dem Prinzen Heinrich, gethan.
Kantonen ; und aur 22 aus dem Thurgau . Von diesen Personen , wenn man
Das sind so geringe Sachen, aus denen aber die größten Wirkungen ber
die Ausgaben der Klößter nach der Kopizahl berechnet , verzehrt jede für sich die vorgehen können. Die beiden andern Söhne des Königs find Prinz Karl und
:
Linſen von 20,000 fl. ❤ Unbegreifliche Thorheit “ , ruft der Wächter , daß wir Prinz Albert , die sich wenig mit den öffentli
chen Angelegenheiten beschäftigen.
in unserm Kanton 106 Fremdlinge ernähren , von denen jeder in einem Jahr So lange der jeßige König seinen Willen hat , wird kein Krieg entstehen , und
drei- und viermal so viel verzehrt, als er bei seinem Eintritt ins Kloster mitbrachte! wenn
ibn auch sein Sohn dazu antreibt. Er ist verständig und wird zu ſich
Der Voranschlag der muthmaßlichen Einkünfte des Kant. Solo. fagen : Wozu den Preuße
n in Erinnerung rufen , daß der Lohn für das im
tburn im 8. 1836, giebt dieselben auf 313,240 Fr. an , die wahrscheinlichen
lebten Kriege vergoffene Blut eine neue Verfassung sein sollte, die man ibnen
Ausgaben auf 381,824 Fr. nicht geben will !
Im Kant. Zürich ſind die Staatsausgaben , laut dem „Nepublikaner“,
vom Jahr 1830 bis zum Jahr 1836 , jährlich um 100,000 Fr. vermehrt worden
Im Verlag von H. N. Sauerländer in Aarau ist nun neu erschienen
and von 850,000 nun auf 1,500,000 Fr. gestiegen . Im 3. 1834 hatte dieser und in allen Buchhandlungen zu 1 fl. 20 kr. oder 20 Gr. zu haben :
Kanton eine reale Einnahme von 1,333,612 Fr. und eine Ausgabe von 1,301,176 Fr. Bollständige Anleitung
Das Vermögen des Klosters Rheinau , im Kant . Sürich , ist auf jur französischen und deutschen
970,297 gewer Groß 1
thet ; aber 314,000 fl. liegen davon im herzogthum Baden. Conversation
Basellandschafts Mishelligkeiten mit der französischen Regierung .
Von Professor M. Fries in Paris.
wegen der Wahl'schen Angelegenheit dauert fort. Das französische Ministerium Sweite vermehrte und verbesserte Auflage. Mit fönigl. würtemb. Privilegium.
bat unter'm 7. März erklärt , darüber keine Entscheidung von einem Civilgericht Der Herr Professor Fries unterwarf diese Schrift nochmals einer sorgfäl
tigen Brüfung, verbesserte die eingeschlichenen Fehler , verlängerte bier und da
gültig anzuerkennen , sondern die Strenge ihrer Maßregeln gegen den Kanton
fortdauern zu lassen , bis dieser die Gebrüder Wahl schadlos gehalten hat. die fürgern Säße durch Nachsäße, besonders in den Fällen, wo der Gebrauch
der Arten und der Zeiten der beiden Sprachen von einander abweichen , um auf
diese Weise dem in der Grammatik schwächern Schüler nachzuhelfen , gab eini.
Zwei Priester des Bezirks Pruntrut haben öffentlich auf der Kanzel
ihr Unrecht bereut , und der eine davon habe in ſo rührender Sprache iene Reue | neue gen Kapiteln größere Ausdehnung und fügte ganz neue binzu , wodurch diese
Auflage um einige hundert Säße vermehrt und vervollständiget worden is,
bezeugt , daß die Zuhörer mit dem Pfarrer weinten. so daß derselben nun ein allgemeiner Beifall zu Theil werden wird .
Ferner ist nun fertig erschienen :
Dictionnaire , nouveau proverbial complet , français-allemand et alle-
Ausländische Nachrichten. maod-français, par Mrs. Fries et Starschedel. gr. 12. br. 1 Thlr. 8gr. - 2 fl.
Weffenberg, F. H. von , Betrachtungen über die wichtigsten Gegenfande im
Von der spanischen Grenze , 20. März . Die Karlisten, welche Bildungsgange der Menschheit. gr. 8. geh. 1 Thlr. 16 gr. —
bekanntlich feine Viktualienleistungen mehr erheben , beziehen ieht aus der - 2 fl. 30 fr.
Fremde sämmtliche Lebensmittel. In einem benachbarten franz . Departement
Mit der heutigen Nummer 27 , vom 2. Apri / beginnt das zweite
werden 4000 Patronen für das Heer des Don Karlos verfertigt . Quartal , für welches noch Abonnemente für den Schweizerboten zu 2 Fr für
- Don Karlos
bat Durango den 18. verlassen. drei Monate von den löbl. Poßtämtern der Schweiz angenommen werden.
H. M. Sauerländer.

i
Allgemeiner Schweizerischer Anzeiger.
Güter, als: das untere Billete. Gut und die sogenannte In eine öffentlichen Apotheke der deutschen Schwetz
Die Finansfommiffion des Kantons Aargau wird , wird ein Lehrling gesucht. Man wende fich in franti
unter Vorbehalt höherer Ratifitation , nächstens zum Haspelmatte , öffentlich versteigern lassen.
Berkauf an öffentliche Steigerung bringen , die dem Simmern, Das Billette-Gut enthält ein Wohnbaus mit sehn ten Briefen , unter der Adresse I A. , an die Expe
zwei Küchen , zwei Lauben mit Péristyles dition.
Staat gehörenden Gebäude und Güter bei der Bewal. und verschiedenen gewölbten Kellern, ferner eine große
tung Klingnau. Scheune mit Bferd- und Vichftallungen, und einen in In eine bedeutende Sommerwirthschaft im Stanton
M & mlich: Luzern wird eine geschickte Köchin , die schon in Gaff-
Von den Gebäuden in Klingnau des vormaligen Klo. Stein erbauten Stock mit Wohn- und Badzimmern ,
bofen gedient bat , gesucht. Für nähere Auskunft bas
fters Sion, die Nummern 245, 249 und 250 des nebft Waschhaus und Keller , und sodann an beiliegen man fich in frantirten Briefen , unter der Adresse G. S. ,
dem Erdreich bei 25 Fucharten, zu 40,000 Quadratschuben
Brandversicherungstadafters, worunter Wohngebäude, berechnet, worauf sich ein laufender und ein Sodbrun- an die Expedition dieser Beitung zu wenden.
Scheune und Stallung. baltend Bucharten 13/16 nen befinden.
Bwei Gärten, 1 3/4 Das Haspelmatte Gut hingegen besteht in einem Bei Unteichnetem find so eben in Kommission ange
Wohn- und Scheuergebäude , einem Getreidefpeicher , langt , nnd gegen Baarsendung su baben :
11

Bünten 3/8
2
Baumgärten, 4½ einem laufenden Brunnen und circa acht Bucharten Stahlfedern, erfter Qualitat , von ganz vor
Bier Stücke Martland Jüglicher Güte, das Tausend u 18 Fr. Etui mit
Aderland 214 Land, zu 40,000 Quadratschuhen Halts.
Rebland 3.2 Die nahe und angenehme Lage dieser, faum eine Stahlfedern, das Dußend zu 8 BB., ohne Stablfedera
Viertelftunde von der Stadt entfernten , zwei Bessun das Dußend 6 Bb.
En Döttingen : sehr empfeh F. Maurer, Sohn , in aran.
Drei Stücke Aderland , 45/16 gen machen fie für Partikular Acquisitionen
In Dege rfel dent lungswerth. Bäggi , Amtsnotar , als der mit dieser
Ein Stud Mattland:, die sogenannte Badlimatte, Theater . Anzeige.
42 Bucharten haltend , welche allfällig auch in Ab Güterfteigerung beauftragte Sekretär. Montag den 4. April wird die bier anwesende Schan
theilungen von einzelnen Sucharten hingegeben wird. fpiel und Opern- Gesellschaft , unter der Direction des
Kaufliebhaber find eingeladen, diese Gebäude und Anzeige. Ferdinand Deny , ihre Vorstellungen eröffnen. Das
- Eine sehr gut, fyfte matis ch eingerichtete Buch. Nähere wird der Anschlagzettel beftimmen.
r e
Güte , welch man sowohl im Ganzen, als bedingungs druckerei , mit circa 80 Bentnern größtentheils noch
weise einzeln zum Verkauf ausfest , felbst in Augen neuen Schriften, nebst zwei Bressen, wird unter höchst F. Deng, Direkt.
fchein zu nehmen , und bei der Verwaltung Klingnau billigen Bedingungen zum Kauf angeboten . Frantirte
die Kaufsbedingungen einzusehen, woselbst auf Verlan- Der allgemeine Schweizerische Turnverein feiert sein
gen auch die weitern Aufschlüsse ertheilt werden. mit M.B. bezeichnete Briefe, um nähere Auskunft, be jährliches Turnfeft diesmal den 13. und 14. April in
rt ition dieses Blattes . Sürich. Sämmtliche turnende Schweizer Jünglinge
Tag und Ort der Verkaufsteigerung wird man förde die Exped
feiner Seit in gleichem Blatte öffentlich anzeigen. find zum Besuche desselben freundlich eingeladen.
Anzeige. Die Turner in Zürich.
Kanzlei der Finanskommission . Sur ftärkern Betreibung eines foliden und dauer-
haften Gewerbszweiges , welcher die Konkurenz von äbn-
In Folge Beschlusses des großen Nathes vom 30. lichem Fabrikate vom Auslande halten kann , wünscht In einer Hauptstadt der deutschen Schweiz würde
März 1832 veröffentlicht die Forfektion der Republik man einen Theilnehmer oder sonstige Verbindung mit man in eine Modehandlung , wo deutsch und franzö
Solothurn , daß fie gegen genugfame Loosung die in einem Hause , welches diesem Geschäft einige Betriebs- fisch gesprochen wird, zwei gefittete junge Töchter,
den Regierungs-Hochwaldungen der nachstehenden 4 Fort gelder zufließen lassen könnte. Für den Absatz der gegen billige Bedingungen in die Lehre nehmen. Def
bezirke verfügliche Eichenlobrinde versteigern laffen wird . Waare, in nicht unbedeutendem Quantum, so wie fallsige Anfragen , in frantirten Briefen mit M. K. be
Für die Steigerung sind folgende Tage und Orte über die, nach ten jeßigen Zeitumständen gute Renditen seichnet , befördert die Expedition dieses Blattes.
festgefehtden :
, alsersten derselben ist man im Fall genügende Auskunft zu geben. Ein Friseur in Zürich würde von Stund an einen
Für Forstbezirk , Freitag den 15. April, Da dieses Geschäft keiner besonderen Lofalitäten noch ehrknaben annehmen. Man ift gebeten, um nabere
bei Hrn. Ammann Rudolf in Seljach. Machine rie bedarf, würde es fich befonders eignen für Auskunft zu erhalten, Briefe mit H S. bezeichnet an
Für den dritten Forstbezirk , Montag den 18. , bei ein Haus , welches in eigenen Fabrikaten Abnehmer
in die Redaktion diefes Blattes portofrei einzusenden.
Hrn. Ammann Beltner in Neuendorf. der Schweiz hat , an welche sugleich das in Frage ge.
Für den vierten Forstbezirk , Dienstag den 19., im Helte Fabrikat könnte verkauft werden , da der Ver- Ein mit guten Zeugnissen versehener Kommis , der
Gafbause zum Mond in Olten , und
Für den fechsten Forstbezirk , Donnerstag den 21 . brauch desselben in allen Theilen des Landes üblich in deutschen und französischen Korrespondenz und doppel
folgenden Monats April, bei Hrn. Alt-Großrath Roth ertheilt Näbere Erkundigungen werden mit Sufriedenheit ten Buchhaltung mächtig , fände Anstellung. Frantirte
werden auf portofreie Briefe mit A. B. bezeich Nachfragen mit F. P. bezeichnet befördert die Expedi
in Breitenbac . h net , welche zur Weiterbeförderung an die Expedition tion dieses Blattes.
Die Kaufliebhaber sind eingeladen , die in jedem des Schweizerboten in Aarau gefandt werden.
zur Fällung bezeichneten Bäume vorher zu besichtigen,
und an obbestimmten Tagen und Orten , wo sie die Ein Mann von bestandenem Alter, welcher viele Gesundheits . Soblen,
Habern Bedingnisse erfahren werden, sich Nachmittags Jahre theils als Comptorist , theils als Reisender in ein bewährtes Mittel gegen rheumatische Leiden, Gicht
bedeutenden Handlungshäusern , im In- und Ausland, und Podagra ,
2 Uhr einzufinden.
Selothurn , den 29. März 1836. geftanden, in der doppelten Buchhaltung , dem Rech. von der G. F. Faulmüller, in Augsburg. (Genehmigt
Aus Auftr ag der Forßf ektio n : nungswesen und der Korrespondenz in beiden Sprachen von fönigl. baierischen Regierung des Ober-Donau-
Das Aktuariat. fehr geübt ist, wünschte mit einigen tausend Fr. Fonds Kreites . ) Breis , das Paar à 18 B.
als Theilbaber in einem guten Etablissement aufgenom Die Hauptniederlage für die gesammte Schwetz und
Meuer Unterrichtskurs an der Thierarznei- men, oder unter billigen Bedingungen als Commis an Umgegend bei
schule in Sürich . geftelt zu werden. Heber feine Moralität wird er fich Christoph von Christoph Burchardt,
Die Eröffnung eines Unterrichtsturses an der Thier genügend ausweisen. Weitere Einfragen in frantirten Nro. 1640, untere Freienfraße in Basel.
arzneischule in Sürich findet den 25. April dieses Jahrs Briefen , mit der Adresse F. S. , befördert die Expedi Bu Aarau wünscht Semand eine brave Weibsperfon
fiatt . Anmeldungen zur Aufnahme als Schüler müssen tion dieses Blattes .
fpätestens bis den 23. desfelben Monats beim Bränden. von circa 20 bis 25 Jahren , als Kindsmagd, und ne
ten der Aufsichtskommiffion , Herrn Dr. und Regie Bei gegenwärtiger zum Ankauf von Landgütern am benbet auch als Stubenmagd , in Dienst zu nehmen.
rungsrath Behnder , gemacht werden. Sur Aufnahme besten geeigneten Jahreszeit , wird der Landiß, Grünegg" Könnte man derfelben auch einen Theil kleiner Haus
ift erforderlich, daß die sich Anmeldenden das sechszehnte genannt , zwischen Mörschweil und Horn gelegen , baltungs-Geschäfte anvertrauen, so hätte e umso ange
Altersjahr zurückgelegt haben , daß sie sich durch Reug. 4 Stunde vom Bodensee , ½ von Rorschach , und nehmere Bedingnisse zu erwarten Obne gute Beug
nisse über den genossenen Sbulunterricht und ihr bis 12 Stunde von St. Gallen entfernt , zum Verkauf nisse oder Empfehlung von anerkannt wackern Leuten
beriges fittliches Betragen , und in einer am Tage der angeboten. Das in einer der reizendften und fruchtbar ist es ganz unnöthig sich zu melden.
Eröffnung zu veranstaltenden Prüfung über die nötbiten Gegenden des Kant . St. Gallen befindliche Land. Portofreie mit S. C. bezeichnete Briefe befördert
gen Vorkenntnisse auswritt eisen . Die Aufgenomm enesn gut enthält : die Expedition dieses Blattes.
baben gleich beim Eint 8 Fr. Immatrikulation . 46 Morgen an guten Wiesen und Ackerfeld , mit
gebühr und 12 Fr. jährliches Schulge'd zu entrichten . etwas Waldung ; ferner 4 Morgen Nebgelände , von Botterie Ankündigung.
Der Unterrichtsturs ist zweijährig und umfaßt alle vorzüglich gutem und lagerhaftem Gewächs , einen Bet Unterzel Enetem find zu der am 11. April d.
er der tenilk
chafrhe unde und en igen ereihe sügl nen gute
schöich Garten mitnesLuft wäld chen , ;hinl er iche
ängl s , vor.
Fäch
tungswis sensTie . Die Scu lerder nöth
find febr Borb
zahlreic s , eige Quel lwas ser fern ein groß es , 3. in Sichung kommenden ersten Klaffe der zum Be
Gelegenheit , Franke Thiere zu beobachten und praktische wohl eingerichtetes Herrschaftsbaus , einen neuen Staden der Armen des Kantons Schronz errichteten und
del , Stallungen und Remisen , so wie ein Bauern durch die hohe Regierung garantirten 71ten
Nebungen vorzunehmen . baus und eine eigene Weintrotte . Sämmtliche Güter Geldlotterie Bläne (unentgeldlich ) ganze Loose ju
Sürich, den 24. März 1836. Itegen nahe um die Gebäulichkeiten berum ; im Garten wei, balde tu einem Schweizerfranken zu haben .
Die Aufsichtskommi ffion . Die Eintheilung des Planes ist gang unabged n
und
mit auf den enFeld
den beft ern fein
, auch nden
befien fortzahl
sich
Obft en befe he. Bäu
reicht Die meBe, dert. Durch eine Reihe von Fahren hat sie fich den
Freiwillige Steigerung. fißung gewährt einen schönen Ertrag , und neben dem Beifall der Lotterie Kenner erworben , da die Direktion
Am 14. April , Nachmittags , wird Unterzeichnete eine malerische Aussicht über den größten Theil des Boden Grundsatz festhält : die etten Loose nicht durch
das ihr gehörige, an der Landstraße zwischen St. Gallen densees , des Thurgaus , ins Rbcinthal und in die Ty- Verminderung der kleinen Gewinnte zu vergrößern ,
und Konftant , in Nogaweil , Kanton Thurgau , gele was ein Leichtes wäre , aber durchaus nicht zum Bor
gene Wirthshaus zur Traube , nebst 10 Suchart der roleDa r und Schweizergebirge. theil der Spielenden gereichen würde.
baften Wiesen und Ackerfeld , an den Meistbietenden der bisheri ge Besßer das Gut als Erbolun gsuit Die Lotterie besteht demnach aus 16,800 Roosen ,
benußte und nichts sparte um seinen Ertrag zu fördern wovon die Hälfte Gewinnte , darunter fich 70 Haupt
freiwillig versteigern . und den Aufenth alt angenehm zu machen, so wurde vreise von 12,000 Fr. abwärts bis 1000 Fr. befinden
Das fehr wohlgebaute Haus enthält einen neuen diefer Landsis bisher auch im besten
Zustande erhalten, welche große Anzahl Tausender , nebft andern schönen
Saal , 5 betzbare und 7 andere große Simmer, nebft was die Besichtigung
Waschbaus und Branteweinbrenneret , auch ist ein Gar Ueber die jedem Kaufliebhaber zeigen wird. Gewinnten von 800 , 600 , 400 bis abwärts 200 Ft.
ten und ein laufender Brunnen dabei , und in einem Bedingungen wende man sich an das Hand. feine der beftebenden Lotterien aufzuweisen hat ; auch
Nebengebäude Scheuer und Stallung für Pferde und lungshaus Dardier u. Comp. in St. Gallen. gemäbet diese Einrichtung Aussicht , mit wenigen 2 Fr.
Hornvieh , nebst Remisen. Diese Lokalitäten würden in einer Botterie 5 Mal zu gewinnen und die bedeu
ich für jedes Gewerb , befonde rs aber für eine Bier Stelle . Gesuch.
Ein Commi s , welcher schon seit vielen Sabren alle tende Summe von 17 800 Fr. zu beziehen.
brauerei und Weinhandlung sehr gut eignen , indem ein Daß die Schwyzer-Lotterie das altete und größte
vorkommenden Comptoir und Handelsgeschäfte zur
fchöner 2268 Quadratschuh großer Keller unter dem enheit besorgt hat , wünscht als Reisender oder daß Etablissement dieser Art in der Schweit ist , beweist,
Sufried sie schon die 71te Lotterie zählt und ein Kapital
Haufe ift. - Kaufluftige können diefelben jeden Tag Comptorist in Kondition zu kommen . Um die franzö
befchtigen, und sind eingeladen, sich am Versteigerungs fische Sprache geläufiger sprechen und schreiben zu ler von einer halben Million und 67,000 Schweizerfranken
darbietet , und daher die Aufmerksamkeit des spielen
tage einzufinden. Wittwe & fchler. nen, würde er einem Hause der französischen Schweiz
oder Frankreichs den Vorzug geben und sich aus dieser den Brabant Publikums besonders in Anspruch nimmt.
ertbaler werden zu 4, Fünffrankentbaler zu
Hinsich t auf Verlan gen für einige Beit als Volonta ir
Die refp . Erben des Hrn. Hauptmann Rudolf Da. erbieten. Auf Treue und Sittlichkeit kann man fich 32 Schweizerfranken angenommen und so ausbezahlb.
niel Studer fel. werden auf Samstag den 9. April verlassen. Der Eintritt könnte in einigen Wochen, Für die Direktion nimmt frantirte Bestellungen, gegen
nächfifünftig, des Nachmittags von 3 bis 5 Uhr, auf oder, nach Wunsch , erft später geschehen. Frankirte Einsendung der Einlagen, S. C. Müller, an der
dem Gesellschaftshaus zu Pfistern in Bern , unter sehr Briefe, mit L. M. bezeichnet , befördert die Expedition t loftermauer in St. Gallen an, und empfiehlt
annehmlichen Bedingungen, ihre ganz nahe vor dem sich beftens.
obern Thor gelegenen , ebnd und bodenzinsfreien , dieses Blattes.
Aarau, im Verlag van H. N. Sauerländer.
1 Types

Gehaltvolle Mittheilungen mit der


Der Bote erscheint am Mittwoc
Namensunterschrift der Einsender finden
und Samstas. Das Abonnement be
fters gute Aufnahme ; man bittet folche
trägt halbjährlich 40 Bagen , oder 2 A.
an den Verleger zu adressiren , und darf
erationsgebühr
45 fr. rhein . - Die Ins aller Diskretion sich versichert halten ;
wird zu 1 Baßen oder 4 fr. per geile
mur durch richterlichen Spruch kann die
berechnet. +
In der Schweiz nehmen sämmtliche Nennung des Namens nicht versagtwerden.
Posämter Bestellungen an ; für das Aus. Anzeigen und Bekanntmachungen in
land : Aarau , Basel , Schaffhausen , den Schweizerischen Anzeiger finden all.
gemeine Verbreitung.
Zürich und St. Gallen .

ner

Schweizer - Bote.

6. April 1836.
Mro. 28. Drei und Dreissigster Jahrgang.

Bei einem Volfe, mit weisem Butrauen verwaltet , findet die Gesellschaft, in der Freiheit selbst , Gewährleistung gegen den Mißbrauch , den man von der
Karl Monnard , von Lausanne.
Freiheit machen kann.

Die neugläubigen *). Eine Erscheinung , wie diese , sollte weder von unsern Staatsmännern,

Blidin dic 8utun ft. noch von unserer evangelischen Geistlichkeit , noch von irgend einem selbst-
Ein
denkenden Menschen gleichgültig betrachtet werden. Sie offenbart sich
Leşten Sonntag Nachmittags wohnte ich der Versammlung der Neu- fogenannte Seftirerei verbreitet sich täglich mehr im Kt. Zürich. Wir
gläubigen in Dielstorf bei. Mich lockte nicht sowohl Andacht, als Neu- wissen aus öffentlichen Blättern , daß fie in den Kantonen Thurgau/
gier dahin , was auch wohl bei vielen andern Zuhörern , oder Zuschauern , St. Gallen , Aargau u. f. w. , wenn auch in andern Farben und
der Fall gewesen sein kann. Es mochten sich dabei ungefähr 500 Men- Formen , auffömmt. Im Kt. Bern , im Emmenthal u. s. w. , ver-
schen eingefunden haben. Die Versammlung ward auf freiem Felde gekündigt sie sich unter dem Namen der Neutäufer. Im Kant. Basel
halten, mit großer Ruhe und Aufmerksamkeit sämmtlicher Anwesenden. hat sie sich zum sogenannten Pietismus ausgestaltet. In Deutsch-
land wird das Gleiche wahrgeno mmen ; eben so im Brandenburgi-
Ich kann nicht sagen , daß mich die Vorträge , die ich hörte , besonders schen , in Franken , in Schwaben u. f. w. In Schlesien ver
erbaut , oder mir einen deutlichen Begriff von Lehre und Glauben dieser mehrt sich die Zahl der Separatisten auffallend , die sich von der
Neugläubigen , wie man sie bei uns nennt , verschafft hätten. Wahr üblichen Kirchengemeinschaft ausschließen. Dasselbe ist der Fall bei den
scheinlich sind die guten Leute noch in sich selber nicht im Reinen , was Schwärmern in Dresden und den Muckers in Preußen.
fie eigentlich wollen oder glauben. Indessen sprach ein Redner mit Kraft
In Holland scheint es zwischen der bestehenden reformirten Kirche,
und Begeisterung , oder wenn man will , Schwärmerei ; sonst aber ziem
lich verworren. Aber er sprach volksthümlic ; er sprach zum Gemüth der zu der sich auch der König bekennt , und einer strengern Glaubenspartei
h
Leute. Mehr , als seine Rede , interesßirte mich der Anblick der gegen derselben , welche übrigens das Glaubensbekenntniß der Dordrechter Sy-
ihn gewandten Gesichter des Volks . In vielen erblickt' ich den Ausdruck , node vom Jahr 1618 annimmt, und sich die wahren Reformirten" nennt ,
nicht nur der Andacht , sondern tiefer, innerer Frömmigkeit des Gefühls , zum offenen allgemeinen Bruch zu kommen. Seit dem Oktober 1834 haben
und , wenn ich so sagen darf, der Herzenssättigung durch das Vorgetra- sich diesewahren Reformirten" von der alten Kirche getrennt . Ueber
gene. In der Lehre war auch nichts eigentlich Neues gelegen ; wohl An- 80,000 Person en in Städten und Dörfern bekannten sich durch Unter-
flang mit Meinungen anderer Sektirer ; doch nichts Unsittliches , vielmehr schriften sogleich zu ihnen. Sie finden um so größere Ausbreitung , je
Mahnung zum stillen , gottseligen frommthätigen Wandel ; Verachtung mehr sie von Kirche und Staatswegen verfolgt werden. Ihrer Tempel
und der Pfarreinkünfte beraubt , verrichten sie nun den Gottesdienst in
der Laster , zumal der Modelafter. Scheuren oder unter freiem Himmel ; und vergebens stellt man sie jezt
Auf dem Heimweg und später erst fühlt' ich , daß dies ungewohnte
Schauspiel einen größern Einduck in mir zurückgelassen hatte, als ich vor die Gerichte.
Vieles kann uns in den Lehrvorträgen schweizerischer Sekten unver-
davon im Augenblick des Vorgangs empfangen zu haben glaubte. Ich
ständig , selbst lächerlich dänken , besonders wo unwissende Leute ihre Mei-
hatte einst unsere politischen Volksversammlungen gesehen ; und
nungen verkündigen . Viele wirkliche Schwärmer können sich zu groben
ihr begeistertes Streben nach Verbesserung der bürgerlichen Zustände. Hier
unfittlichkeiten , zu Weibergemeinschaften , zu blutigen Handlungen ver.
aber war nun eine religiöse Volksversammlung , mit unverkenn-
irren , welche im Widerspruch mit der Religion Jesu , von der Vernunft
barer Sehnsucht nach Verbesserung der Glaubenslehren und der Sitten.
und den Geseßen jedes Landes verdammt werden müssen. Aber wir sollen
Diese Versammlung aber hatte dazu nicht das Mitwirken aller Landes-
gerecht sein. Manche dieser Sekten lehren und wirken auch viel Gutes ;
einwohner nöthig . Was sie wollte , seßte fie unmittelbar bei sich fel-
befördern strengere Sitten und haben oft schon schlechte, liederliche , be
ber , und nur für sich, in's Werk, so gut sie es verstand .
*) 3war etwas verspätet eingekommen ; das Begleitschreiben des Artikels is trügerische Menschen oft dauerhaft gebessert.

vom 8. März ; aber darum nicht zu spät.


110

In allen Zeiten und in allen Religionen hat es Glaubensparteien ge- Die protestantische Kirche kömmt daher immer mehr in ungefähr gleiche
geben ; sie sind nichts weniger , als Neues. Wie sich die Menschen im Stellung zur heutigen Zeit , in welcher die katholische Kirche zur Zeit
Allgemeinen , dem Karakter nach , in gemüthliche und in Verstandes- der Reformation stand. Sie ist einem großen Theil der jeßt lebenden
menschen unterscheiden : so unterschieden sie sich auch im Religiösen. Die Welt fremd , unverständlich und unzusagend geworden. Die Lehrbegriffe
Einen verlangten mehr Verstandes- die Andern mehr Gemüths . eines Zwingli , Luther und Kalvin sind menschliche Glaubensentscheidun
religion. Die Einen wurden mehr durch die Gewalt des Gedankens , die gen , so gut , wie die von den Koncilien der Katholiken aufgestellten. Aber
Andern mehr durch Sinnlichkeit oder durch Sachen der Einbildungskraft man hat jene so unveränderlich und eisern gemacht , wie diese. Die von
und des Gefühls angeregt. Auf beide Weise aber kann man zum from- den Reformatoren angerufene Gewissensfreiheit ist in Formelwerk
men, sittlich guten Menschen werden. und Kirchenzwang untergegangen. Christus hat feine Staats .

Heutiges Tages ist das sogenannte Sektirerwesen , das Auseinander- religion , keine Landeskirche gestiftet ; die sind das Werk der Re-
treten der Religionsansichten im Volk , auffallend allgemeiner und stärker , senten und Theologen. Wer sich nicht ausschließlich dazu bekennt , hat
als seit einigen Jahrhunderten. Es scheint sich nach und nach Alles zu scheele Blicke und noch größere Nachtheile zu besorgen.

einer neuen Kirchenreformation vorbereiten zu wollen. Das Be- So täuscht man sich nun in Glaubenssachen einander , oder trennt sich
ſtehende genügt Tauſenden und Lauſenden nicht mehr , oder mißfällt ihnen von der herrschenden Kirche, halb und ganz. Die einen wenden sich
gradezu. Die meisten Sekten erklären es offen. Sie trennen sich von lieber zu den Momiers , Pietisten , Herrnhutern ; die andern zu den Neu-
den sogenannten „Landeskirchen oder Staatsreligionen." Sie ver- täufern , Neugläubigen und Wiedergebornen . Die Geistlichkeit büßt da
achten meiſteng die Geißlichen , als heuchelnde Pharisäer , als ange. bei am meisten ein und fühlt , daß sie ihr ehemaliges Ansehen immer
(Fortseßung folgt. )
stellte Lohn- und Broddiener im Weinberg des Herrn , als Wölfe mehr verliert.
in Schaffellen.

Man irrt sehr , wenn man glaubt , daß diese înzufriedenheit mit dem Vaterländische Nachrichten.
bestehenden Kirchenthum nur bei den erklärten Mitgliedern jener
Aus Briefen und Einsendungen.
Sekten allein statt finde. Sie hat viel weiter um sich gegriffen. In
Kanton Zürich. Noch immer bleibt das Daſein ſo vieler unglücklichen
Städten und Dörfern gehen Tausende zur Kirche , und verlassen sie nach
Familien in der Schweiz, die heimathlos find , eine Schmach und Last unsers
verrichtetem Gottesdienst , ohne Erbauung , ohne Befriedigung des Vaterlandes . Mit Mühe zwar hat man sie endlich auf die verschiedenen Kan-
Herzens. tone vertheilt , aber weit aus die größte Menge der Unglücklichen , deren bekla-
Man irrt sehr , wenn man glaubt , diese Unzufriedenheit finde nur genswerthes Loos die Schuld ihrer Vorfahren , und noch mehr , der vormaligen
unter dem gemeinen Mann , unter Leuten statt , die Hang zu frommen Regierungen und Gesetzgebungen ist , irren ohne Heimath umber. Daher ist es
wohl der Mühe werth , denjenigen Gemeinden die wohlverdiente Anerkennung
Schwärmereien haben. Nein , sie ist noch weit allgemeiner unter ihrer Menschenfreundlichkeit öffentlich zu gewähren , welche sich der Heimathlo-
den gebildeten Ständen ; unter allen Personen , die höhere Ansprüche sen dadurch erbarmen , daß sie dieselben in ihr Bürgerrecht aufnehmen .
an den Geistlichen machen , und denen Religion im Geist Jesu Chrifti , Das geschah unlängst auch in der aus den drei Civilgemeinden Riespach ,
nicht im Sinn einer menschlichen , todten Dogmatik , wahres Bedürfniß Hirslanden und Hottingen bei Zürich neugebildeten Pfarrgemeinde Neu-
münster. Hier entschlossen sich bei ihrer Neujahrsversammlung zur Rechnungs
der Seele ist..
Abnahme , auf den Antrag , den einige wackere Bürger stellten , Niespach und
Man iret sehr , wenn man glaubt , diese Unzufriedenheit mit dem be- Hirslanden , jede besonders ein heimathloses Kind unentgeldlich in ihr
stehenden Kirchenwesen wohne nur unter den Reformirten und Luthe. aufiunehmen. Die Gemeinde Settingen blieb nicht zurüď. In
༔7 ་་་ Bürgerrecht seif Versammlung , am 22. März, schenkte diese , auf Antrag ihres
in schön va Frankreich und Holland öffentlich in fich zerfallen. In Gemeinderaths ebenfalls einem heimathlosen Kinde , und zwar einmüthig , das
-- was
Deutschland wie in der Schweiz , sogar in Italien , besteht bei den Ka. Bürgerrecht. Wir haben größere, reichere Gemeinden in der Schweiz,
thun sie zum besten der Verlassenen ! Kann eine Gemeinde denn , als solche ,
tholiken schon Spaltung der Religionsansichten , wenn sie auch noch nicht
dem Vaterlande und der leidenden Menschheit eine schönere Liebesgabe bringen ?
zur öffentlichen Sonderung der Parteien gediehen ist. Sie besteht nicht
Möge Neumünster Nachahmung erwecken !
nur unter Laien , sondern in der Priesterschaft selber. Es wird
Kanton Basellandschaft. - Die unangenehme Geschichte mit der
unfehlbar ein Tag kommen , da der Gewissenszwang , unerträglicher ge- Entschädigungsforderung der Gebrüder Wahl ist bei uns noch immer an der
wor'den sein , und mit frommem Muthe verworfen werden wird ; da end. Tagesordnung , besonders da das französische Ministerium auf unwürdige , völ
lico Gewissensfreiheit , als höchstes Menschengut und Menschenrecht , kerrechtswidrige und positiven Verträgen widersprechende Weise dabei zu Werke
feierlich reklamirt , und Rückkehr zur rührenden Einfalt und Wahrheit geht . Mehrere unschuldige Familien müssen für den Berthum eines Ministers
verarmen und dulden , der es unter seiner Hoheit hält zu bekennen , daß er ge-
'der ersten christlichen Kirche verkündet werden wird.
irrt habe. Es handelt sich in dieser Angelegenheit allein noch um die Ent-
Zu dieser Rückkehr zieht im Allgemeinen auch die Sehnsucht in der schädigungsforderung der Gebrüder Wahl. Das französische Ministerium
protestantischen Kirche , unter Gebildeten wie Ungebildeten . Ent. verlangt , daß die Regierung unsers Kantons vergüte. Das Ministerium will
weder ist es noch nicht die rechte Zeit , oder es fehlen die rechten Männer, sich nicht um die in Schweizerkantonen bestehenden Ordnungen befümmern , denea
gemäß , wer keine Erlaubniß zu förmlicher Niederlaſſung hat , auch kein Er-
um der religiösen Bewegung der Gemüther bestimmte Richtung zu geben werbsrecht auf Grundeigenthum und andern Liegenschafte
n zuscht , wenn es
und eine neue Reformation der Kirche einzuleiten. Doch , glaub' nicht besonders verwilligt wird ; sondern die Schweizer sollen sich nach den Ord-
ich, werde diese Zeit früher oder später kommen. Vielleicht ist sie näher,
nungen in Frankreich richten. Das Ministerium wil keinem Civilgericht die
als wir meinen . Sie läßt sich nicht mehr abwehren . Frage überlassen , ob die Regierung Entschädigung zu leisten habe oder nicht ?
und welche ? sondern das Ministerium in Frankreich richtet in seiner Machtvoll-
kommenheit selber und verurtheilt. Es richtet und verurtheilt , während doch
Die protestantisc hen Gottesgelehr ten in Deutsch land , in der der mit Frankreich abgeschlossene Vertrag , vom 18. Oktober 1828 ausdrücklich
und wörtlich erklärt : „ Betrifft die Streitſache ein liegendes Gut , ſo ſoll
Schweiz, in Holland u. s. w . , sind selber unter sich un- dieselbe vor dem Gerichte oder der Obrigkeit desjenigen Ortes verfolgt wer
eins und parteiet , wie es auch im Bezug auf ihren Kultus und ihre den , wo folches Eigenthum gelegen ist ist.. “" - Eben so : „ In persönlichen oder
Lehren , die katholischen Gelehrten sind. Die Streitigkeiten beider , welcheHandelsstreitigkeiten wird der Kläger gesalten sein , seine Sache vor
zum Theil sehr wesentliche Dinge in Glaubenssachen betreffen , liegen in dem natürlichen Richter des Beklagten zu betreiben. "
ciner großen Menge Schriften zu Tage vor allem Volk. Das Volk be Diesen Vertrag bricht das franzöſiſche Ministerium , weil es nicht mag un-
richtig in der Sache gefehn und beschlossen haben. Es fügt lieber schuldlosen
kömmt dergleichen Schriften in die Hände und läßt sie nicht ungelesen , Familien schmerzliches Unrecht zu ; es kränkt lieber einen ganzen Nachbarstaat
das Boll , welches. heutiges Tages im Allgemeinen schon mehr Kenntniß und stößt das Vertrauen desselben auf seine Nechtlichkeit mit uebermuth zurück ;
und Verstandesbildung bat, als zur Zeit der Reformation. Es verstrickt es achtet nicht darauf , daß früher oder später einmal dies zurückgestoßene Ver-
sich entweder in Zweifeln , oder bildet sich einen eigenen Glauben , der trauen gefährlich für Frankreich werden könne !
Wenn ein Fall ähnlicher Art , aber im umgekehrten Verhältniß der Länder,
dann natürlich ein anderer ist , als welcher amtsmäßig gepredigt wird.
eingetreten wäre ; wenn die Schweiz , oder ein Kanton derselben, den franzöſi-
Der Volksgeist ist zum neunzehnten Jahrhundert gekommen ; das pro-
ſchen Administrativ-Behörden die Zumuthungen machte , welche jenes Miniſterium
testantische Kirchenwesen aber in karrer Beharrlichkeit bei den Bräuchen , macht , würde dieses nicht die Schweiz auf Geist und Buchstaben der Verträge
Einrichtungen , Vorstellungen , Spißfindigkeiten und Lehrmeinungen des zurückweisen ? Und wenn das Ministerium wirklich endlich von seiner Unge-
sechszehnten Jahrhunderts geblieben. rechtigkeit zurückgeht , würden die durch dieselbe schwers benachtheiligten Fami
111

lien der Schweiz und Frankreichs nicht ihre Entschädigungsflage gegen das Mi. Ausländische Nachrichten.
nifterium vor dem natürlichen Nichter desselben in Frankreich andrin.
Paris , 30. März. Doktor Bowring , Mitglied des Parlaments und
gen müſſen. Kommissär der britischen Regierung , ist seit einigen Tagen dahier angekommen.
Begleitet vom Geniekapitän Paingle und vom Banquier Thomas , in der Ab-
Vermischtes.
ficht : Vorschläge wegen Errichtung von Eisenbahnen zwischen Paris , London
Die mir im lehten Blatte des Schweizerboten zu Theil gewordene
und Brüssel zu machen , und sich über die geeigneten Mittel zur Ausführung
sen
ung,
Bumuthung , als
Bumutb als hätte den Hrn
ich den
hätte ich
olz
Nochbolz mit
Hrn.. Nochb empfehlenden
mit empfehl enden Seugnis
Beugnissen diefer ungeheuern Unternehmung zu besprechen. Bowring hat in diesem Betreff
nach Karau begleitet , unterwirft mich der sittlichen Nörbigung , zu verlangen ,
am Montag eine Susammenkunft mit Hrn. Thiers gehabt. Die Linie von To-
im nächsten Blatte , vermittelst der Einrückung dieser Zeilen zu erklären , daß
wer nach London ist schon bezeichnet. Bevor man den Gedanken des jeßigen
die erwähnte Sumuthung durchaus unbegründet und unwahr sei.
Planes gefaßt, hatte man ſchon Vorkehrungen getroffen, Paris und Brüſſel ein-
Hofwyl , den 4. April 1836.
Emmanuel Fellenberg . ander näher zu bringen. Nach angestellten Berechnungen wird man alsdann von
Die Tieferlegung des Lungernse es ist nach Wunsch gelungen. Paris nach London in 131½ Stunden und von London nach Brüſſel in 11½ 96-
Laut dem gedruckten Nechenschaftsbericht des Hrn . Melchior Deschwanden langen können .
in Stans , vom 21. März , hat die Betreibung des Werks vom 1. Juni 1835 Londen. In der Sihung der Lordkammer am 29. März hat der
bis im März 1336 baar 3956 Fr. 31 Rp . und 3169 Tage Freiarbeit gekostet . Er Lordkanzier den Vorschlag gemacht zum zweiten Verlesen der Bill , welche die
wünscht nun , Namens der „ Seegeſellſchaft von Lungern ", mit Bewilligung der Veränderung einiger Verfügungen in der Niformsakte der städtischen Korpo-
Aktien-Inhaber , wenn sie bis Ende Märzes keine Einsprache thun , noch von der rationen betrifft. Vor Kurzem hatte dieser Bill wegen ein lebhafter Streit
eidegenössischen Kanzlei den Neßt von 4360 Fr. in Aktien , und den Neservefond zwischen dem ersten Minister und dem Herzog von Wellington stattgefunden.
von 920 Fr. , zu erheben , um die Arbeiten zu vollenden , besonders zur Ausbesse- Sir Robert Peel fordert die Kammer auf, achtſam zu ſein auf die Art und
rung des mannigfaltigen bedeutenden Schadens , welcher bekanntlich durch Ab- Weise , nach welcher das Ministerium den Vorbehalt der neuen Reform- Bill
lauf des Waſſers entstanden ist. der städtischen Korporationen nimmt , die der Regierung das Recht einräumt :
I
Wir freuen uns zu vernehmen , daß Zürich einen ausgezeichneten die Stadtbeamten zu wählen nach den Empfehlungen der Städte-Behörden.
Theologen in D. Strauß gewinnen werde ; nur wird die Hoffnung einiger. Der ehrenwerthe Baronet beklagt ſich , daß das Ministerium nur zu oft bei der
maßen getrübt , durch das Geschrei der frommgläubigen Parthei , die auch dort Wahl dieser Beamten seiner Politik folge und ohne sich um die Empfehlungen
ruft : „die Religion , die Theologie ist in Gefahr ! " Doch vertrauen wir dem der Stadträthe zu bekümmern , es nur die Kandidaten wähle , welche dieselbe
bessern , freien Sinne Zürichs , das gegenwärtig eine so ehrenvolle Stelle in Meinung mit der höchsten Gewalt theilten.
der Eidsgenossenschaft einnimmt , daß es ungeachter solchen Getriebes das In- Lord John Russell will haben , es hätte die Regierung die Vorwürfe ganz
tereſſe der Wiſſenſchaft und die Ehre der Universität auch Deutschland gegenüber und gar nicht verdient, welche der ehrenwerthe Baronet gemacht. Er behauptet,
unverrückt im Auge behalten werde. Was helfen uns alle Erfolge über Pfaf- daß dieselbe immer Nücksicht genommen auf die Empfehlungen der Munizipal-
fenumtriebe , wenn noch an einer reformirten Universität die pictiſtiſche Scheueräthe, wenn nicht wichtige Gründe dagegen gewesen. Man beschuldigt uns ,
vor einer fireng-wiſſenſchaftlichen Kritik die Oberhand behielte ! sprach er , zu den Munizipal - Beamten mehr Whigs als Tories gewählt zu
haben ; aber um diese Beschuldigung zu unterflüßen , muß man vorher eine
große Schwierigkeit entscheiden , die nämlich : genau die Verschiedenheit zu be
Wochench ronik.
ſimmen , nach welcher diese beiden Parteien ſich von einander scheiden . (Geläch-
- Im Bruntrut soll sich nach dem Solothurnerblatt folgendes trauster. ) Ein starker Beweis für unsere Unparteilichkeit ist , daß es Munizipalitä
rige Ereigniß zugetragen haben : In einem Dorfe , wo es ſich darum handelte, ten gibt , wie z. B. in Coventry , Leiceſter und Plymouth, wo ſelbſt nach dem
den Baum der Empörung aufzupflanzen , wollte ein Vater seinen einzigen Sohn | Geständnisse unserer Gegner sämmtliche Munizipalbeamten zu der Meinung der
ebenfalls von Hauſe ſchicken , um an diesem Werke des Unsinnes Theil zu neh- | entschiedensten Gegner sich bekennen.
men. Der Jüngling aber , des Gehorsams ſonſt gewohnt , erklärte ſeinem Vater : Sir Robert Vyvian findet die Erklärungen des Miniſters ganz und gar nicht
daß er sich zu einer solchen That nicht hergeben könne und deutete mit der genügend ; er beharrt auf dem Vorwurf politischer Parteilichkeit, welche Sir
Schamröthe des Unwillens auf die mit Branntwein berauschten Weiber, die alle | Nobert Peel der Negierung vorgehalten. Endlich ruft der Nedner , der nach und
Augenblicke ſchrien : „ Es lebe der Pfarrer Cuttat , nieder mit der Bodenerkon- | nach feurig geworden : „ Ich erkläre , daß der edle Lord ( John Russell ) nach
ferenz ? “ Ihr wißt , so fuhr er fort , daß ich auch vor fünf Jahren keine Hand | Gründen der Bestechung wirksam gewesen. “ ( Diese Worte erregen starkes Ge-
an die Freiheitsbäume gelegt Labe — damals trug ich die Freiheit grünend in räusch und große Bewegung in der Versammlung ; es wird von den ministe-
der Brust , was sollte mir das dürre äussere Zeichen ? Die Religion trage ich in │riellen Sißen zur Ordnung ! zur Ordnung ! gerufen. )
meinem Herzen , und gewiß gedeiht ſie hier beſſer , als an den Bäumen, welche Der Redner ruft mit steigender Heftigkeit und einer Stimme, deren Stärke
diese fanatische Menge aufstellt. Als der Sohn dies gesprochen , ward der alte | bei allem Lärm doch sehr vernehmlich ist : Ja, ich wiederhole es , ein königlicher
Bater ganz ergrimmt und mit den Worten : „ So hab' ich denn einen Keher er- | Miniſter, der in ſeinen Wahlen , nur das Intereſſe ſeiner Partei zu Nathe zieht,
jogen ? “ fiel er über den Knaben her und mißhandelte ihn mörderisch. Der Un- ist der Bestechung ſchuldig und stürzt ſein Land auf dem Weg der Revolution.
glückliche, der sich nicht zur Wehre ſeßen wollte und keinen andern Ausweg sah, | (Wiederholtes Gefchrei zur Ordnung. )
sprang in der Verzweiflung zum Fenster hinaus , ein Stockwerk hoch , auf die Lord John Russell erhebt sich mit Zebhaftigkeit und spricht sehr bewegt :
Straße und brach beide Brine. Das thörichte Volk, das von diesem Auftritt Die Versammlung hat so eben die schwere Beschuldigung gehört , welche der
hörte , rief triumphirend : „ Gott hat ihn gestraft. “ Aber die Stimme der Na- [ ehrenwerthe Präopinant gegen mich gemacht hat. Vielleicht hat er glauben kön-
tur ruft lauter als das Geheul des Fanatismus und die zerfleischende Neue des | nen berechtigt zu sein mir ſolche zu machen ; ich dagegen betrachte ihn als einen
Vaters , den der leidende Sohn freundlich tröstete , zeigte , auf welche Seite | Verläumder , wenn er nicht auf der Stelle entscheidenden Beweis für seine Be-
1
die Strafe eingeschlagen hatte. stechungs-Beschuldigungen beibringt. ( Lebhafter Beifall auf den Ministerbänken.)
-- Im Thurgau seht die medizinisch- chirurgische Gesellschaft zu Werth Ich fordere ihn auf, augenblicklich seine Anklage förmlich darzustellen und un-
- bühl den Preis von einem Dulaten für den aus , der an einem Kuheuter zu- | mittelbar diese Sache vor die Kammer zu bringen. Ich werde ihm dann ant.
erst Pusteln von ächten Kuhpocken zeigen kann , um guten Impfstoff davon zu worten und ich hoffe , daß der Schimpf dieser Verhandlung nicht auf mich fal-
erhalten. len wird. (Neuer Beifall .)
Der Kt. Appenzell 3. R. mußte vorigen Monat die Negierung Sir N. Vyvian. Ich wiederhole , was ich schon gesagt , daß nach meiner
von St. Gallen um bewaffnete Hilfe gegen Heimathlose und Vagabunden an- Meinung ein Minißer des Königs , der ausschließlich nur in dem Intereſſe ſei.
sprechen , welche , in der Gemeinde Oberegg längst zu Hause, die öffentliche ner Partei handelt , der Bestechung schuldig is . ( Gemurmel .) Ich füge bei ,
Sicherheit immer mehr gefährdeten , und die Beute ihrer Diebstähle in einerseit der edle Lord (John Nuſſell) in hoher Würde steht , haben alle ſeinen Maß,
Aly ob dem Dorfe in Sicherheit zu bringen pflegten . Sie hatten ſchon einmal regeln , mehr oder minder sichtbar , das Zeichen der politischen Parteilichkeit
die innerrhodischen Landjäger tapfer zurückgeschlagen. Aber vereint mit den und des Parteigeistes an sich getragen.
St. Gallischen nahmen sie alle gefangen , Männer , Weiber , Kinder , 39 an der Der Präsident nimmt das Wort : Ich denke , daß diese Sache nicht so
Bahl. — Es muß doch gute Landeszucht in Appenzell F. N. und ein Uebermaß | bleiben kann . Der ehrenwerthe Baronnet , Sir N. Vyvian hat förmlich einen
der Freiheit und Bettelei daselbst sein. Minister der Bestechung angeklagt. Eine solche Anschuldigung kann nicht , wie
zu Bättwyl , bei Burgdorf, zeigt die von der „Geſellſchaft für | das ehrenwerthe Mitglied so eben gethan hat , durch im allgemeinen hingewor
chriftliche Volksbildung “ am 2. Brachmonat 1835 eröffnete Erziehungs - An- | fene Ausdrücke bewiesen werden. Der ehrenwerthe Baronnet ißt es der Verſamm-
falt für arme Kinder das beste Gedeihen. Sie ward damals mit 6 Knaben | lung schuldig , den Ministern und sich selbst schuldig , deutlich und genau die
begonnen , und jeht befinden sich in ihr schon 20 derselben . Man hat Anfangs | Thatsachen anzugeben und Beweise beizubringen für eine so schwere Anschuldi.
nur 22 Such zu Gemüsepflanzung gepachtet ; jeht übernimmt man das ganze gung . (Rauschender Beifall. Die Bewegung erreicht den höchsten Grad auf allen
Bättwylergut von 60 bis 70 Zuch. Landes. Das gegenwärtige Kosgeld , wofür Sißen der Versammlung )
auch Kleidung angeschafft wird , beträgt für einen Knaben nur 50 Fr. Man Mehrere Redner , zur Majorität gehörend , unterstüßen die Meinung des Prd.
bofft dies noch mehr herabzusehen . Die ganze Anstalt unter unmittelbarer Lei- fidenten ; ſie fordern Sir N. Vyvian auf , ſich zu erklären , und seine Anſchul-
tung des Hrn. Rechsteiner von Gais , und seiner Frau , verdient die Auf- digung in genauer Darstellung der Anklage gegen den Miniſter darzubringen ,
merksamkeit schweizerischer Menschenfreunde ; Nachbildung in andern Kantonen ; im Fall es nicht geschehe verlangen ſie, daß das ehrenwerthe Mitglied zur Ord-
und der erste Bericht darüber (gedruckt bei C. Langlois , in Burgdorf) in den nung gewiesen werde.
Händen aller Schulbehörden zu sein. Diese stürmische Situng war bei der Abreise des Kuriers noch nicht be
endigt.
Allgemeiner Schweizerischer Anzeiger.

Den Erben des sel . verstorbenen Herrn Sohann terthur und 14 bis 3 % Stunden von fünf größeren Eta- --- und auch seiner eigenen Ehre schuldig , nicht län-
/
Nitlaus Sevin, Apotheker und gewesener Friedens. bliffements (Spinnereten , Rotbfärbereien Bavier- ger uter folches elende Treiben gewthenlofer Menschen
richter von Brugg, ist das verlangte Benefizium In müble) entfernt , ist sehr vortheilhaft und angenehm. mit Stiäschweigen wegzugehen , sondern einmal vor
ventarit richterlich gestattet. Wer demnach an seine Die Besichtigung dieses in vielfacher Bestehung em dem refp. Bublikum offen und ungescheut dieſe ſcham .
Berlassenschaft irgend einen Anspruch zu machen hat , pfehlungswertben Gutes , welches schon mit 1. Mai losen Marktschreier zu entlaroen.
wird hiemit, unter Strafe des Ausschlusses , öffentlichlanfenden Fahrs angetreten werden kann , steht jedem Der Unterzeichnete warnt bei diesem Anlasse öffens-
aufgefordert, denselben in der geschlich bestimmten Rautluftigen offen , und die fehr billigen Kaufbedinglich und wohlgemeint das refp . Publikum im 3n- und
Notbirift , alfo bis und mit dem 24. Mai nächsfünftig nie find bei dem unterzeichneten Eigenthümer desjel Auslande vor ,dem
ten Fabrikate vonAnkauf
weichensolcher fremdengerühmt
falschlich nachgepfusch.
dem Gerichtsaftuariat Brugg schriftlich anzuzeigen. ben zu vernehmen . wird,
Der Gerichtspräsident : H. Escher.8ollikofer . fie hatten gleiche Wirkung und enthalten die gleichen
Keller. in Belvoir in Enge , bei Zürich. beilsamen Bestandtheile , wie das von dem Unterzeich
Der Gerichtschreiber : neten erfundene und in feinen beilsamen Wirkungen
Amsler. Su der bestandig im Lager haltenden Strick , Näh- schon tausendfältig erprobte Schweizer Kräuterol.
und Brodir-Wolle, weiße und gefärbte , erhielt ein Er verbindet damit die wiederholte Bemerkung, daß
Steigerungs - Publikation. frisches Asortiment von englischem rohem Wollen in jeder einzelnen Stadt oder Ortschaft nur eine ein.
Bu Fortsehung der Steigerung über das in der Kon. Ramm und Camblert- Garnen zur Fabrizirung zum Bruck sige Niederlage von seinem ächten Schweizer-Kräuteröl
bestimmter und anderer glatter, halb und ganz wollener sich befinde, und in einer jeden derselben
kurs-Masse des Franz Rauchenstein - Wernlige Stoffen; dann von englischem Baumroden Patentfaben, siger Geschäftsführer mit dem Verkaufe nur ein ein.
desselben be
wefenen Güter Fuhrhalters , von Brugg , begriffene,
entangle , weiß und gefärbt, und von vierförbigen auftragt sich vorfinde; daß jedes Fläschchen mit feinent,
bewegliche und unbewegliche Vermögen , wird Zeit und englischen
Ort bestimmt wie folgt : Baumwollen Strickgarnen in weißen, des unterzeichneten Erfinders und alleinigen Eigenthü
fchwarzen, blauen flammirten und melangirten Sormers desselben , Familien-Bettschaft K. W., Denters
1) Für die verschiedenen Arten von Spezerei , den
bedeutenden Vorrats von Eisen und Quincaillerie . ten , zu den billigsten Breisen. Beichen aber noch überdies seit beiläufig einem Fahre
Waaren , nebst einer Anzahl Käse und einer Parthie Mathias Bollikofer in St. Gallen. (d. b. die feit dieser Beit berauskommenden Fläschchen)
rothe Neuenburger , und französische , auch Champa mit dem föniglich französischen Brevet - Bettschaft , und
Ein mit guten Seugnissen versehener, und seit mehe die umwickelten Gebrauchsanweisungen nebft
gner-Weine und Extrait - d'Absynthe , im geldstagli. Umschlag
und Mittwoch den 13. künftigen Monats April , und Zurich oder Bern eine Hauslehrerßtelle zu erhalten, um seichneten , als Erfinder , eigenhändigen und Namens jug
umschlag
nebenbei die dortige Hochschule benußen zu können. Er versehen seie.
erforderlichen Falls den 18. , 19. und 20. gleichen Mo- würde deswegen febr billige Bedingungen eingeben. Von diesem einzig ächten Schweizer - Kräuteröl iß
nats . Franforte mit1. 1. bezeichnete Briefe befördert die Erdie Hauptniederlage für die gefammte Schweiz bei bitt
2) Für die beträchtlichen Vorräthe von allerhand pedition dieses Blattes. Cbr. v. Chr. Burckhardt in Basel , bet welchem das
rohem Eisen und Stahl , Gußplatten , Kochgeschirr zc. Fläschchen gegen vortofreie Einsendung um 2 fl 30 ft.
von Gußeisen , Reifeisen , Eisenblech, Schaufeln , Ket Wo ein geschickter Buchbinder -Gehülfe fogleich als
oder 37½ Baben zu haben ist.
ten, ein Quantum altes Eisen, nebst einem Quantum Wertführer in eine gute Kondition eintreten kann , in Burjach, im Monat März 1836.
vollständigen Schmieden-Werkzeug und andern Eisen- durch portofreie Briefe , unter der Adresse : Herrn K. Willer,
waaren mehr, im geldstaglichen Magazingebäude zu Bueler , Murteng asse Nro. 198 , in Freiburg in der der Erfinder und alleinige Eigenthümer des
Brugg, Donnerstag den 14., Freitag den 15. und Schweiz , zu vernehmen . ächten Schweizer-Kräuteröls, brevetirt v. Sr.
Samfag den 16. April nächſtkünftig , und je nach Er Maj. Ludwig Philipp , König d. Franzosen.
fordern in folgender Woche den 21.7 22. und 23. näm, Empfehlenswerthe Jugendschrift ! Fernere Filialdepors befinden sich hievon in :
lichen Monats. Die Geschichte der schweizerisc hen Eidgenos. Bürich, bei Mesdames Vielle , beim Storchen.
3) Für die noch vorhandenen eilf meisters breitfel. senschaft, erzählt für das liebe Schweizervolt und Aarau, bet Herrn 3. Bär , Coiffeur.
sigen Wägen sammt zugehörden Montag den 25. feine Schulen. Von B. Prop , Pfarrer in Dorneck. Bern, bei Herrn CA. Jenni, Antiquar.
gleichen Monats , in gedachtem Magazingebäude zu Eries Bändchen mit 1 Kupfer. geh. 22 fr. Solothurn , bet Mesdames N. & C. Peter.
Zweites Bändchen. 20 fr.
Brug g Luzern, bei Herrn Joſeph Guggenbühler.
4 ) Für den Verkauf der hausräthlichen Effekten oder Kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden. St. Gallen , bet Herrn 3. B. Appenzeller.
des Mobiliar-Vermögens, mehrerer größerer und kleine Schaffhausen , bei Herrn B. F. Fehr.
rer Weinfäffer und ein Quantum Wein, in dem gelds- Warnung an das Bublikum im In- und
Neuenburg, bei Herrn C. H. Wolfrath.
taglichen Wohnbaus , Dienstag den 26. April und fol. Ausland. Lausanne, im Bazar Vaudois.
gende Tage, jeweilen von Morgens 8 Uhr an , und Seit einiger Zeit wird vielfältig der Versuch ge. Genf, bei Hrn. Louis Guck.
5) Für das liegenschaftliche Vermögen im Hause des macht , mein von mir erfundenes , bekannte und
Von verschiedenen Orten her wurden uns seit eini-
Hrn. Bintenwirth Dambach dahier , am gedachten 11 . mit dem besten Erfolge von schon so vielen Versonen ger Beit eine Menge sowohl Blech als auch Holz Sn.
April , Nachmittags 5 Uhr. im In- und Auslande gebrauchte Schweizer,Kräuteröl, Brumente zur Reparation eingesandt , welche, aus einer
Kaufsliebhaber find eingeladen , sich zur bestimmten zur Verschönerung , Erhaltung und Wachs .
Zeit und an den bezeichneten Orten einzufinden . deutschen Fabrik herkommend , ihren Verfertigern_we-
ihum der Haare nachzupfuschen. nig Ebre machen , indem dieselben oberflächlich zusam .
g
Brug , den 30. März 1836. Aber noch nie wurde dieser Unfug so arg und auf
Der Gerichtspräsident : so schamlose Weise zum Nachtheile des unterzeichneten mengefickt und schlecht gelöthet , nur ganz kurze Zeit
brauchbar sind. Da wir jeden guten Arbeiter in unferm
Keller. Erfinders und zum Schaden des Publikums, als wie
Der Gerichtschreiber : in der jüngsten Zeit betrieben. Fache ehren, möge er ein fremder oder Schweizer ſein,
Amsler . auch schon mehrere fremde Instrumente in Händen ge
Es erlauben sich gewisse Leute im In , und noch habt haben, vor deren Verfertigern mir die größte
mehr aber im Auslande, mit frecher Stirne und mit Achtung begen, so wollen wir damit Niemanden ver
Theater · Anzeige. einer grenzenlosen Unverschämtheit in öffentlichen Blät.
Mittwoch den 6. April : Der Barbier von Se tern dem resp . Publikum aufzubinden , ungen als hätten sie dächtigen ; jedoch fühlen wir uns verpflichtet , das mu
villa, große Oper in zwei Aufz ügen. k
Musi von Nos die Bestand theile und die Zusamm ensetz meines fifalische Bublikum darauf aufmerksam zu machen , und
fint. Freitag den 8. April : Joh ann von Fin n Schweiz er Kräuter ols berausg efunden , und als feien es dahin zu warnen , sich für solche zusammengeflicte
land und Kath arin a , Herz ogin von Pol en, te sonach in den Stand gefeßt ein , dem meinig en in Inftrumente nicht so leichtfertigerweise das Geld aus
großes Schauspiel in fünf Aufzugen , von Fr. v. Wets jeder Bezieh ung ganz gleiches , Saaröl zur verfert igen . denAuchTaschen locken zu lassen.
ist uns schon öfters zu Obren gekommen, daß
Allein, wie überall das böse Gewissen das Tages- sewiffe Leute fich unter dem Publikum die Ausfireuung
fenthurn . licht fcheut, getrauen fich die wenigsten , mit ihrem erlauben , wie wenn wir gar keine Inftrumente mehr
Unterzeichneter empfiehlt sich mit Champagner, weiß wahren Namen hervorzutreten. verfertigen. Indem wir diese grundlose Ausftreuung ,
oder rose, befte Qualität 2 fl., Madera und Malaga Unter diefer fälschlichen und täuschenden
Firma empfehlen sie ihr eigenes elende Fabrikat in of dächtigung deren Quelle uns bekannt ist , als eine hämische Ver
1 fl. , Burgunder , Bordeaux und Jamaikarhum 48 fr. auf sich felbft zurückweifen , ersuchen wir
per Bouteille. Feinster Berlenthee, das Bf. zu fl. tentlichen Blättern , und suchen ſo dadurch das resp .
das musikalische Publikum , dessen Sutrauen wir seit
30 fr. Hayfon 2 fl und 2 fl. 40. fr. Souchong Bec Bublik Um um sichzujedoch von der Sache zu überzeugen , bat mehr als zwanzig Jahren befißen , sich in dieser Hin
prellen.
cothee (schwarter)
mer-Bigarren, SenfKiel
fl. ohne
mit 2und aux, câpres , denzuTopf
in Kitchen 250 fich der unterzeichnete , durch Vermittlung seiner Geficht von kleinlichen Menschen nicht irre leiten zu las
ju 30 fr. , à l'estragon 24 fr. Havannah
25 fl. das Tausend.und Bre-
Hol schäftsfreunde, Exemplare von den verschiedenen, an- fen, indem wir uns jeder Zeit bestreben , den Preis un-
ländischer Rauchtabaf , das Pf. u 28, 32 , 40 , 41 , geblich aus gleichen Substanzen und Zusammenfeßun ferer garantirten Intrumente fo u ftellen , daß wir
1 1. --
Für10die Rechtheit fämmtlicher Gegen, wie dasjenige des Unterzeichneten , bestehen sollen füglich mit den besseren Fabriken fonfuriren , jedoch mit
48 fr.
und 100und
Stück , von
genstände verbürge ich mich , und bet Abnahme von den Saarölen zu verschaffen gewußt. Allein der erste Bestellungen auf neue Instrumente fo überhäuft find ,
größeren Barthien erlaffe ich einen verhältniß mäßigen oberflächliche Anblick überzeugt den Unterzeichneten, daß wir unmöglich unsere Zeit mit Reparaturen oben
daß an allen diesen fremden Fabrikaten , welche auch gedachter, der Arbeit und Köften nicht würdigen ,
unter sich selbst nicht die geringste Aehnlichkeit haben , schlechten Instrumente , verlieren können.
F. Karl Schnell in St. Gallen. Sumiswald, den 28. März 1836.
Abzug. die vorgeschäßten und angerühmten Eigenſchaften durch. Gebrüder Hirs brunner,
Schlaufab rikation.
Unterzeichneter empfiehlt sich zur Verfertigung be aus feblen, indem dieselben schon in Bezug auf Farbe, Inftrumentenmacher .
fter hänsener Feuerfpeißen- Schläuche ohne Naht, von Lebhaftigkeit und Glanz derselben , als auch in Hin -
8um Verkauf. Ein in der öflichen Schwetz
allen beliebigen Kalibern. Er verspricht schnelle und sicht auf Geruch, mit dem Fabrikate des Unterzeichne gelegen es , für mancherlei Fabrifgewerbe geeignetes ,
billige Bedienung und garantirt für die Dauerhaftig. ten keine Vergleichung aushalten und der Unter- wohl gebautes Haus mit Wasserkraft und gehörigem
keit derselben bet dem ftrengten Gebrauche; auch wer schied sofort von Bedem , auch Nichtkenner , erkannt Triebwerk , so wie mit circa 4 bis 5 Buchart gutem
den sie sehr schnell wasserdicht. Diese Schläuche kön. werden kann. Mattland und nöthigen Viehfallung versehen . Das
Die genaue Untersuchung und Prüfung des innern
nen auch zum Abzapfen von Wein und Bier gebraucht Gehaltes dieser Pfuschwerke führt zu gleichem und noch Ganze befindet sich in freundlicher sonniger Lage, ar
och einem äufer gewerbsamen Orte, in der Nähe einer
werden, und dürften auch in dieser Beziehung fich vor bestimmterem Resultate, so daß der Unterzeichnete mit Hauptstraße , unweit
einer Hauptstadt . Bugleich könnte
theilhaft bewähren . Auch sind bei mir bänfene Lösch, vollster Wahrheit , und als Monn von Ehre und Ge- zum Ankauf von 6 bis 7 Reinspinnstühlen ,
fammt den
eimer bester Qualität zu haben. wissen, vor allem Publikum offen erklären darf, daß dazu erforderlichen Karden , Vorwerken zc. Anweisung
Heinrich Rebmann , hinter der Wein- alle diese fremden Machwerke durchaus in keinerlei Be gegeben werden. Wo ? ift zu
rebe in Wädenſchweil , am Zürichsee. vernehmen bei Pfau ,
ziehung weder ihrer äussern Form , noch ihrem innern zur Treue, in Winterthur. - Briefe franko.
Wefen und Gehalt nach auch nur die mindeste Aehn Derselbe benußt diesen Anlaß , den Herren Spinne
Es wird zum Verkauf angetragen : lichkeit mit dem hierfeits erfundenen Schweizer -Kräu
Ein im Weierthal , Gemeinde Wülflingen , teröl haben, und daß ſonach alle diese verschiedenen rei-Besißern , welche er noch nicht die Ehre hat zu be
(Kant. Zürich) gelegenes Gut. Dieses enthält an G e fremden Erfindungen und Fabrikate auf Lug, und Trug dienen , seine mechanisch verfertigten Karden Garnituren
bäuden eine so gut wie neue doppelte Behausung , beruben und nur Täuschung und Brelleret des resp. beftens zu empfehlen , indem er diese Fabrikation fort
während mit Fleiß und Thätigkeit betreibt und ver
einen Holz- und Wagenschopf, einen Schweinstall und mmnet
die Hälfte an einer Trotte . Sämmtliche Gebäude sind Publik ums beabsich tigen
zeichnete ist . unter diesen Umständen dem vollko , sich auch schmeicheln darf , sowohl Que
Der Unter lität als Preises halber den besten Fabriken dieses Pro
für 2200
Tände ungef fl. 8.
ähr W. versic
16 Bucha hert.
rten Fern
, beste er
hend an Aus
m ge
in eine schö refp. Bubl ikum im In- und Ausl ande , welch es bishe r dukts Konkurrens zu halten, was er schon seit vielen
nen Baumgarten , in Reben des beften Gewächses , die hierfeitige Erfindung mit der ausgezeichnetßten und Jahren erprobt hat. Schließlich bieter der Nemliche
Acker land , Torf und Streu eland ; Alles beiei nande r schme ichel hafte ften Aufme rksam keit und mit dem größ einige Maschinen , wie man fich derselben bisher , fur
gelegen und jebntenfrei . Das Gut hat vorzügliches ten Zutrauen beehrte und fortwährend beehrt wofür Verfertigung des genannten Artikels bedient hat , sum
Quell wasse r und einen beim Hauf e vorbe tflie ßende n eine Meng e in Hand en des Unter zeich neten befin dlich en
Bach. Die Lage, nur eine kleine Stunde von Win- rühmlichen Zeugnisse den sprechendften Beweis liefern Verkauf an.

Marau , im Verlag von H. R. Sauerländer.


1

Der Bots erscheint am Mittwo


and Sam Bag. Das Abonnement be Gehaltvolle Mittheilungen mit der
trägt balbjährlich 40 Bazen , oder 2 fl. Namensunterschrift der Einsender finden
45 fr. rhein. - Die Inferationsgebühr sters gute Aufnahme ; man bitter folcht
wird zu 1 Baßen oder 4 tr. per Beile an den Verleger zu abreffiren , und darf
berechnet. aller Diskretion fich versichert halten ;
In der Schweis nehmen sämmtliche nur durch richterlichen Spruch kann die
Pokämter Bestellungen an ; für das Aus. Nennungdes Namens nicht versagtwerden.
fand : Aarau , Basel , Schaffhausen , Anzeigen und Bekanntmachungen in
Zürich und St. Gallen. den Schweizerischen Anzeiger finden all.
gemeine Verbreitung.

Der

Schweizer - Bote.

Nro. 29.
Drei und Dreissigster Jahrgang.
9. April 1836.

So folches , was ich dem Volk verkünde, mein Frrthum wäre, wird es bald vergessen und todt sein ; so es aber ein wahrhaftiges Wort ist, wird mir Euer
Gewissen Seugniß geben, ob Bhr mich auch verdammet, und das Verhängniß künftiger Seit wird strafend nach mir predigen.
Heinr. Bullinger , von Bremgarten.

Die Nengläubigen.
frieden lebten , oder sich durch Leidenschaftlichkeit , Parteigeist und fo-
går unfittlichen Wandel widerwärtig gemacht hatten. Wie kann da
3 weiter Artifel Liebe und Vertrauen zum Seelsorger , und durch beides religiöser Geist

Wir haben in der evangelisch - reformirten Kirche überhaupt würdige , und auf Religiofität begründete Sittlichkeit aufkommen ?
gelehrte , sittlich- strenge Geistliche. Ausnahmen gehören nur zu den Sel
tenheiten. Ihr Eifer für Belehrung , Bildung und Besserung des Volks Was muß bei solchem Unwesen von Seiten des Staates
ist rühmlich bekannt. Aber im bestehenden Kirchenzwang des Lebr. gegen die Kirche, und bei dem religiösen Herzensbedürfniß des Volks
begriffs find sie genöthigt, Mancherlei zu lehren , woran sie selbst nicht die nothwendige Folge sein ? Die Antwort ist leicht ; die Erfahrung hat
mit vollem Herzen glauben können. Einige beschränken sich Sonntags sie gegeben. Die Regierungen selber haben, ohne es zu vermuthen , zur
auf Vortrag einer trockenen Moral , welche gemüthlichen , christlich- reli. Erregung und Vermehrung des Sektirerwesens und der Unzufriedenheit
glösen Seelen kein Genüge thut ; andere gefallen sich im Vortrag miß- mit der Geistlichkeit und Kirche Großes beigetragen.
verstandener , unfruchtbarer Dogmen , bei welchen bald der denkende Ver. Kömmt dann noch dazu , daß der Pfarrer feine Am+ sverrichtungen in
sland , bald das Menschenherz Einwendung en zu machen hätte. Wenige langer Gewöhnung , wie es leider oft nicht anders sein kann , mit falter
wissen sich in ihren Vorträgen an Bedürfniß und Geistesstufe ihrer meisten Pflichttreue , mechanisch, als Gewohnheitswerk , versicht ; -
daß er
Zuhörer anzuschließen ; wenige haben die unentbehrliche Kunst des Red- oft mangelhaft vorbereitet seine Aufgabe erfüllt , in der stolzen Meinung ,
ners in threr Macht , oder sich auch nur ie besondere Mühe gegeben, aus. für die Zuhörer sei , was er sage, gut genug ; oder in der frommen Mei-
gezeichnete Brediger des göttlichen Wortes zu werden. Zwar am besten nung , Gott werde zu seinem Wort den beßen Segen legen: so läßt sich
Willen zum Guten fehlt es wohl nicht ; desto mehr aber Vielen an der der Erfolg davon leicht errathen.
nöthigsten Menschenkenntniß , Lebensklugheit und Kraft. Wie der Prediger gewohnheitsmäßig auf die Kanzel tritt , tritt der
Wie sollten auch die meisten von ihnen dazu gelangen ? - - Funge große Haufe gewohnheitsmäßig in die Kirche : Das gilt für Gottes-
Leute widmen sich dem Predigerstande , um einmal vom Staat ihr be. dienst ! Man geht wieder beiderseits aus einander unerbaut, unerweckt.
quemes Brod zu erhalten und etwas Ansehen dazu. Innerer Ruf, Durch. Zuweilen begeistert den Brediger erst sein eigenes Reden auf der Kanzel ;
drungenfein von der heiligen Lebensaufgabe fei :: gar Bielen. Sie kommen und was seinem Vortrag dann an innerm Gehalt abgeht, erseßt er im
daher von der Hochschule zum Examen mit dazu verlangten gelehrten Eifer gewöhnlich durch unmäßige Länge des Redens . Er ermüdet aber
Kenntnissen , von denen sie im praktischen Gebrauch nachher wenig be- die Gebildetern durch seinen unermüdlichen Wortstrom ; und macht es den
außen können. Sie sind und bleiben Stubengelehrte. Sie kennen im Denken und Auffassen ungeübtern Zuhörern unmöglich , den Sinn
die Welt aus Büchern . - Die kirchlichen Ordnungen und deren Wir- des Ganzen im Zusammenhang aufzunehmen. Für beide geht also die
fungen in andern Ländern , den religiösen Volksßinn anderer Gegenden , Frucht eines solchen Vortrages verloren , mit dem julegt der Pfarrer
haben sie nicht beobachtet ; kaum die berühmtesten Kanzelredner ihrer vielleicht allein in seinem Herzen der Zufriedenste ist.
Zeit, denen fie fich hätten nachbilden sollen , gehört. Sie werden vom So entsteht theils Gleichgültigkeit, theils Widerwillen.
Staat , wird ein Plas offen , als Bikar oder Pfarrer , angestellt. Nur
noch in wenigen Kantonen gestattet man bei ihrer Wahl auch den Ge- Man könnte füglich die Angehörigen des protestantischen Kirchenthums
meinden eine Stimme. Diese stehen noch wie Unmündige und Be. in drei große Massen oder Klassen unterscheiden : in gedankenlose
vogtete. Ihnen wird zuweilen sogar wider ihren Willen der Pfarrer Gewohnheitschriften ; in Neugläubige , welche den bestehenden
aufgedrungen ; und der Erwählte , nach Amt und Brod begierig, hat nicht Kultus und Gottesdienst mitmachen , und in Neugläubige , welche fich
immer Jartgefühl genug , zurückzutreten. Ja, es fehlt nicht an traurigen öffentlich von ihm trennen.
Beispielen , daß Gemeinden gezwungen worden sind , Religionslehrer zu Die Erstern , größtentheils bildungsarme Leute , thun mechanisch wie
behalten , welche mit einem großen Theil der Bürger in offenem un- ihre Vorfahren gethan ; gehen regelmäßig zur Kirche und zum Abendmahl,
114

ohne viel anders dabei zu denken , als es müſſe einmal in der Welt Got- nur auf Verdächtigungen berubend ; nirgends eine Thatsache von Wichtigkeit
tesdienſt ſein ; halten die Sache damit abgethan , und sind nachher wie vorhanden gewesen , welche einen Truppenmarsch nöthig gemacht hätte ; ja, ſogar
der Bischof habe durch Abseßung , øder Suspension einiger Geißtlichen übereilt ,
vorher , bei der Arbeit , oder im Wirthshaus , oder in der Spinnstube , und mehr denn das, habe unrecht gehandelt , das gehört zum beinah' Unglaub.
ohne weitere Gedanken daran. Religiöses Licht ist in ihnen nicht ent- lichen.
zündet ; oft fehlt's ihnen sogar nur au flaren , moralischen Begriffen. Mehr, als je in den Freiämtern geschehen war , ist im Pruntruti-
Zuweilen wird erst irgend ein erschütterndes Unglück ihr wahrer Erwecker schen geschehen. Und doch mußte man die Aargauer Negierung loben , daß
zur Religiosität ; dann aber ist nichts leichter , nichts gewöhnlicher als sie mit Kraft , und schnell gegen die geistlichen Aufwiegler , gegen deren be-
ihr Schritt und Uebergang zur religiösen Schwärmerei. Auf sie haben betörte Werkzeuge, die einfältigen Genossen des katholischen Vereins, und gegen
das von Kanzeln , Beichtflühlen und bei Hausbesuchen und Gemeinds . und
redte, fantasiereiche Sektirer dann den mächtigsten Einfluß ; größern , als volksversammlungen immer mehr fanatisirte Volk einschritt , ehe die lanter
der obrigkeitliche Pfarrer. werdende Anarchie sich zum blutigen Aufruhr steigerte . Hätte man diesen ab.
Die zweite Klasse besteht aus Neugläubigen , welche zwar sich gewartet : so wäre der Pfaffenkrieg in mehr, als einem Kanton wetter-
nicht von der Kirche öffentlich trennen wollen , aber sie doch für ihr See- schnell organisirt gewesen.
Aber im Bruntrutischen war es schon weiter gedichen , als dort . Hier war
lenbedürfniß , für ihre Sehnsucht nach Erhebung zum Göttlichen , für
ihren zum Nachdenken gebildetern Geist , nichts weniger , als genügend schon lange darauf hin vorgearbeitet worden , einen entscheidenden Streich aus
zuführen zu Gunsten der priesterlichen Macht , und der Aristokratie hintennach.
finden. In ihrem Gemüth ist ein reinerer , hellerer Christusglaube leben. Ich will bier nicht von Bersonen sprechen, nicht Verdächtigungen , nicht Muth-
dig geworden , als welchen der Pfarrgeistliche vor der gemischten Zuhörer- maßungen hinwerfen , føndern eine Uebersicht von Thatsachen liefern. Spe .
schaft , nach veralteten Dogmen amtsmäßig vorträgt . Sie schließenstelleres foll in der nächsten Zukunft an's Licht treten !
fich aber schweigend der großen Masse an , zu der sie doch nicht gehören ; Schon beinah' ein halbes Jahr , bevor die Badenerartikel dem großen Nath
vergelegt werden konnten , fing man an, das Volk im Stillen dagegen zu be-
wollen darum kein Aufsehen erregen ; nicht der unwissenden Menge an
arbeiten. Der Priester Cuttat , der Agent der Nuntiatur , stand leitend an
stößig sein. Diese Klasse der evangelischen Christen ist sehr zahlreich ; der Spiße der übrigen schwachmüthigern Priester . Schon hatte man selbst die
fie vergrößert sich mit der Verbesserung des Jugendunterrichts von Jahr Winke und Erklärungen des Bischofs angefangen zu verachten ; man hatte sich
zu Jahr. Auch die gemüthlichen Freunde des Pietismus , die Momiers , geweigert , den Eid zu leisten , den das Geseß vorschrieb und den der Bischof
die Methodisten und Herruhüter müſſen dem größern Theil nach, zu ihnen billigte ; man hatte sich der Errichtung einer Normalschule widersett. Dies
gerechnet werden. Alles würde in Frankreich , in den deutschen Staaten mit ſtrengerm Ernst ge-
rügt worden sein, als in unserer Republik. Oder was glaubt man , wie würde
Die dritte Klasse besteht aus Neugläubigen , welche sich gradezu
in ähnlichem Fall die alte Bernerregierung gegen die geistlichen Intriganten
von der ihrem Bedürfniß nicht entsprechenden Staatsreligion lof. verfahren sein ?
sagen, und zu einer oder andern neuen Sefte übergehen. Meistens sind es Wie in den Freiämtern , ging auch im katholischen Fura das erste Stre
Personen aus der obengenannten erstern Masse des Volks , die für das ben der Priesterschaft dahin , Einfluß auf die öffentliche Verwaltung , selbst auf
Religiöse in sich erwacht sind , und ohne bessern Unterricht und ohne sorg- den Geschäftsgang des großen Rathes und des Regierungsrathes zu gewinnen.
Darum mußte man jeden Gegner dieses Plans beim Volk verdächtigen, ver-
famere Erziehung , fich dem Zuge ihres Gefühls oder ihrer frommen
leumden ; man mußte sich in den Wahlversammlungen der Stimmenmehr-
Einbildungen überlassen. Der gemeine Mann will Belehrung und beit des Volks versichern. Es geschah ; es war bei den Wahlen im Oktober
Herzens - Erbauung . Findet er sie nicht bei seinem Pfarrer , was häufig leichtes Spiel. Man schickte die Männer , welche die Priester empfahlen , in
geschehen kann , so sucht er sie für sich selber. Er liest alte Predigt- den großen Nath ; ernannte sie zu Richtern und Gemeindsräthen. Dagegen ließ
bücher ; oder vielverbreitete , frömmelnde Traktätlein ; oder Jakob ich nichts sagen. Man ging hier noch den geſehlichen Weg. -
Böhme's geheimnißvolle aber geistreiche Schriften (die in der neuen , Indessen , und vielleicht eben deßhalb war unter allerlei Vorwand , immer
jezt heftweis erscheinenden Ausgabe schon in vielen Gegenden verbreitet gezaudert worden, die Badener Artikel vor den großen Nath zu bringen. Als
es sich nicht mehr hindern ließ , wollte man die Stellvertreter , nicht des
find , ) oder Schriften von Stilling , Schwedenborg , Tauler und
Volks , sondern des Prießterthums im katholischen Zura , und ihr Wort
andern Geheimlehrern göttlicher Dinge. Daraus bildet er sich dann sei im großen Nathe durch Bewegung im Volk unterstützen . Die Kanzeln wur-
nen eigenen Glauben. Danach legt er sich die Worte der heil. Schrift den in politische Rednerbühnen verwantelt ; die Pfaffen schämten sich nicht ,
aus. So entstehen die kleinen religiösen Gemeinden in der Landeskirche, auf den Kanzeln persönliche Anspielungen gegen ihnen entgegenßrebende Männer
oder ausser derselben. anzubringen. Man fragte die Bauern , die nicht begriffen um was es sich han
delte , die vom Staats- und Kirchenrecht kein Wort wußten : Wollt Ihr katho.
lisch bleiben oder reformirt werden ? Priester entwarfen nun eine Bittschrift
Einsender dieses darf hoffen , daß niemand ihm den Vorwurf machen gegen die Badener- Artikel , trugen sie von Haus zu Haus zum unterschreiben ;
werde , in dieser Darstellung unserer kirchlichen Zustände sich einiger Boten liefen von Dorf zu Dorf ; endlich 17 Deputirte, mit 8000 Unterschriften,
Ucbertreibung schuldig gemacht zu haben. Vielleicht hat er weit wenigernach Bern.
Der erste Schritt war gethan ; er konnte nicht ohne den zweiten bleiben.
gesagt , als wohl Andere mit Recht zu klagen hätten. Er wollte auf die
Man. mußte beweisen , der Inhalt der Petition sei kein leeres Geschwäh ; es sei
Ursachen
Ursachen der
der in
in der
der Schweiz
Schweiz ,, wie
wie in
in andern
andern Ländern
Ländern ,, immer
immer weiter
weiter dem Volte ernst. Man fuhr fort dieses für den schlimmsten Fall zu bereiten ,
um sich greifenden religiösen Sektirerei hinweisen. Er wollte zeigen, der zu fanatisiren. Der schlimmste Fall trat ein. Der große Nath nahm mit
Grund dazu liege nicht etwa in der sogenannten , Verderbtheit der Men. 155 Stimmen gegen 33 die Badener - Artikel an.
schen , " nicht in ihrer jezigen , durch politische Bewegungen aufgeregten In derselben Nacht noch kam diese Botschaft nach Pruntrut. Seßt leb-
Unzufriedenheit ; nicht in der vielverklagten Aufklärerei : sondern in demhafteres Poltern auf den Kanzeln. Die von Cuttat dirigirte Zeitung , de:
wirklichen Religionsbedürfniß der Gemüther von Millionen , 15 Gerechtigkeitsfreund" forderte zum Kampf auf für die heilige Schändlichkeit
welches weder der Staat noch die Kirche beherzigen will , oder zu befrie- der gepflogenen Umtriebe. Boten lefen zahlreicher durch die Thäler hin und
her. Die Arbeiten der Bauern standen still ; die Wirthshäuser waren voll.
digen vermag , sondern umgekehrt immer mehr aufreizt , sich selber Be- Feder wollte Neues hören. Am lehten Februartag schleuderte de: Gerechtig
friedigung zu schaffen . feitsfreund" seinen Aufruh-brand durch alle Dörfer ; am folgenden Tag war das
Wir leben offenbar in einer kirchlichen Uebergangszeit ! ganze katholische Zuragebiet in voller Anarchie.
Sie fordert die Regierungen und geistlichen Behörden zur größten Auf- Acht Tage lang hörte man die Sturmglocke , das Gewehrschicßen ; ließ sich
merksamkeit. Diese Behörden sollten Erscheinungen , welche das Heran. auf den Höhen von Zeit zu Zeit ein Allarm - Feuer sehen. Am 1. März schon
gab man zu Pruntrut die Losung zur Pflanzung von „ Pfaffenbäumen “ als
rüden noch größerer verkünden , nicht ferner so leicht nehmen ,
Signalen der Widersehlichkeit und allgemeiner Unordnung. Haufen
als es bisher geschah ! (Beschluß folgt. )
ſchamloser Weiber , meistens aus den Hefen des Pöbels , bildeten , mit Ausnahme
des Laufenthals , den Vortrab des priesterlichen Kriegsspiels. Kanonen-
donner, Glockenläuten , Flüche und Verwünschungen gegen den großen Nath ,
Vaterländische Nachrichten. gegen die Regierung , Drohungen gegen freisinnige Männer des Landes , wech.
n
selten mit frommen Kirchengesängen und hergeplapperten Gebeten ab.
Aus Briefen und Einsendungen.
mehreren Ortschaften hing man große Nathsglieder in effigie auf , oder ver-
Kanton Bern. Daß über den Pruntruterlärmen so gut , als über an- brannte sie , oder schleppte sie jauchzend im Koth umher. Die Beamten , welche
dere Gegenstände, die verſchiedenß n Ansichten herrschen können ; daß die Par- dem Unfug wehren wollten , wurden nicht gehört ; wurden verhöhnt , verlacht ,
teiſucht, von jeder Seite , dabei ihre Hand im Spiel hat , und Alles in ihrer selbst bedroht. Selbst einige Glieder der Gerichte , selbst Gemeindstäthe und
Art entstelt , um das öffentliche Urtheil zu verfälschen , versieht sich von selbst. andere Beamte , wir könnten ihre Namen nennen , vergaßen Eid und Pflicht,
Aber daß es verständize Leute geben sollte , die sich gradezu einbilden laſſen , im | ſchloſſen ſich dem Pöbel an , oder munterten ihn selbst zur Pflanzung der Aufs
Bruntrut sei nichts , schlechterdings nichts Gesezwidriges , vorgefallen ; Alles sei ruhrbäume auf. Diese Thatsachen , iene Namen werden kein Geheimniß bleiben.
115

Man sprach auch von französischen Truppen die schon gegen die Schweiz im | werth, nämlich im Kloster Rheinau ein katholisches Schullehrerseminarium
Marsch wäien ; sogar vom Anzug ößterreichischer Armeen ; Alles um das Volk für Uri , Schwyz , Unterwalden und Zug zu gründen.
zu Mehrerem zu ermuthigen. Das Blatt des Gerechtigkeitsfreundes hatte Bu Liestal soll der größere Theil des bei der Theilung ererbten alter-
ja gesagt : „Die Berge des Fura hätten sich bis zu den Wolken des Himmels er- | thümlichen Kirchenſchahes von Baſel , goldene und ſilberne Gefäße , Kruzifixe,
boben , um die Trennung des Jura von Bern zu bewirken.“ Die Priesterpartei Monstranzen u. f. r . , meißtens Arbeit von Künstlern aus dem eilften bis zum
ſuchte den Gedanken beliebt zu machen , daß man einen eigenen Kanton , oder | sechszehnten Jahrhundert , den Meißtbietenden versteigert werden.
pielmehr ein fürft bischöfliches Land wieder herzustellen trachten müſſe. Die Baseler - Beitung , welche sich seit einiger Zeit durch große
Dies sind im ganzen Jura bekannte Thatsachen. Natürlich will sich nun unbefangenheit des Urtheils und scharfsinnige Erörterungen ausgezeichnet hatte,
keiner von den frommen Sündern dazu bekennen ; jeder will unschuldig sein. verkündet , daß sich ihr Herausgeber , der die undankbare Arbeit in Ermanglung
Aber der Zeugen sind zuviel. 99 eingeborner Arbeiter " aus Gefälligkeit übernommen habe , von derselben mit
Als die Regierung endlich die erſten beiden Kommiſſarien schickte , von zwan- Ende des laufenden Vierteljahrs zurücktreten werde, um sich „ aus dem unheim-
sig Dragonern begleitet , um den Zustand des Landes kennen zu lernen , hatten lichen Gewirre der politischen Leidenschaften“ ganz zurückzuziehen.
---
He nicht einmal Autorität genug , die Aufruhrbäume von Delsperg und Im Hauptflecken Stans ſieht es gegenwärtig , dem „ Eidsgenoſſen“
Bruntrut niederreiſſen zu laſſen ! --- So stand es schon hier. zufolge mit dem Unterricht der Fugend so übel bestellt aus, daß die kleinen Kin-
Und alle diese Vorgänge also waren ganz unbedeutend ? waren bloße Par- der (die Nichtkommunikanten) seit einem Jahr so gut , als keinen chriftlichen
teterdichtungen ? bloße Verdächtigungen der stillen, frommen Landleute ? bloß Neligionsunterricht empfangen , und die Schule seit vier Monaten (das heißt ,
gottlose Verleumdungen gegen die friedlichen , fanftmüthigen , den Händeln der seit dem Erkranken des trefflichen Oberlehrers Hrn. Føller) ohne tauglichen

Welt ganz fremden Priester ? Und das lassen sich verständige Leute vor. Lehrer ist , da der Unterlehrer seine Stelle aufgegeben und eine Apotheke über-
schwaben ; das schreiben verständige Zeitungen dem Waldstätterboten oder der nommen hat.
Berner Schweizerzeitung nach ? — -
Vom diplomatischen Departement in Bern , welchem die Unter-
Aber auch die Prieſterpartei und das Volk im Jura leißtete nicht ganz das , ſuchung , wie sich die Herren Regierungsfiatthalter von Delsberg , Münster und
was die Aufwiegler erwartet hatten. Man blieb zu lange beim Singen , Saignelegier in den neulichen Wirren benommen, aufgegeben worden war, soll,
Saufen und Lärmen. Da traf die Anzeige vom Anmarsch der Berner-Bataillone nach Versicherung der „ Helvetie, " beim Regierungsrathe auf Abberufung jener
ein. Das war der Donnerschlag , der allgemeine Lähmung bewirkte ; noch mehr Beamten angetragen sein.
aber , daß die Häupter der Aufwieglung Reißaus nahmen , und die betrogenen Der Pfarrer von Noirmont im Bruntrutischen ersuchte am 26. März
-
Gemeinden im Stich ließen. Wir verlieren darüber kein Wort. Die ehr die Offiziere der in diesem Dorfe einquartirten Kompagnie , ihre Soldaten doch
geizigen Priester konnten ihr schimpfliches Beginnen nicht schimpflicher enden. ja nächsten Tag ruhig zu verhalten , weil Palmsonntag set. Es wurde ver
Sie fürchteten die Märtyrerkrone , und wollten sie lieber den armen, verführten sprochen und gehalten. Am Tag nach dem Feste erzählten die im Pfarrhaus
Ecuten überlassen. einquartirten Soldaten , der Hochwürdige habe bis um Mitternacht mit ihnen
Vermuthlich wird ter große Rath über die Vorfälle, mit Ausnahme der geramst und gejecht und sei der lehte zu Bette gewesen.
Hauptschuldigen, Amnestie aussprechen. Aber mehrere der mitschuldigen Prie- Als im Kt. Freiburg der Ammann Christoph Lauper von Gif-
fter, mehrere der mitschuldigen oder feigen Beamteten sind an ihren Plähen ge- fers in Erfahrung brachte , daß seine Unterschrift sich auf der antibadischer.
blieben. Es wird keiner von ihnen mehr wagen Hand zum Aufruhr zu bieten ; Eingabe befinde , so erklärte er am Fuße des ſaubern Machwerks , daß ſie falsch
aber zu fürchten ist , daß sie dem Staate nicht mit dem Eifer , nicht einmal mit ſei , und daß einer der Unterschriebenen „nicht schreiben könne. “ . Zu Prez ,
dem Dankgefühl dienen werden , welches eine Straflosigkeitserklärung billig in bei Seedorf, verweigerte der Gemeinderath seine Theilnahme , "", weil er von
Ihnen erwecken sollte. Erwarten wir die Zukunft ! der Regierung noch keine amtliche Anzeige erhalten habe , daß die Religion in
-- Politiſche oder kirchliche Aufregungen Gefahr sei , " was er auf der Bittschrift mit den üblichen Unterschriften des
Kanton Basellandschaft.
unter dem Volke scheinen wie der Schnupfen manchmal ansteckend zu sein. Denn Ammanns und des Sekretärs niederschreiben ließ , worüber der Vikar Bac-
als die Nachbarn im Jura in Gährung lärmten, war auch die katholische Be- conad , Zettergeſchrei erhob , an das sich aber die Bürger und Vorgesehten da-
völkerung im Birsect in Bewegung. Die Besorgniß vor den Badener - Kon- selbst nicht kehrten.
ferenz.eschlüssen schwebte dem Volke in drohender Gestalt vor . Aber als man
ſich näher über das entschliche Wesen erkundigte , erfuhr man , daß der Land-
rath von Basellandschaft bereits schon vor anderthalb Fahren die Bade- Ausländische Nachrichten.
ner - Konferenzartikel angenommen hatte. Nun ist man hin und wieder nicht
wenig verwundert , daß die Neligion hier zu Lande schon so lange in Gefahr Nach New- Yorker Zeitungen vom 8. März hatte am 4. die Bank
fland , ohne daß der größte Theil des Volks auch nur das Mindeste von Ab- der vereinigten Staaten nach siebenjährigem Kampfe mit dem Präsidenten und
nahme und Störung der Religion kannte. Die Geistlichen hatten flug getban feinen Anhängern ihre Existenz geschlossen ; zugleich war aber die neue Bank
und geschwiegen. Nur der wackere Pfarrer Kucni von Therrwyl wagte es , mit demselben Kapital , denselben Aktionären (mit Ausschluß der Negierung)
vor einigen Sonntagen von der Kanzel, die Artikel der Badener - Konferenz zu und demselben Vertrauen bei der handeltreibenden Klaſſe in's Leben getreten.
erklären und ihre Gefahrlosigkeit zu zeigen. Der Erfolg davon war , daß die In der lezten Sihung der Aktionäre , in welcher die Statuten angenommen
ganze Gemeinde ohne deutlich zu wissen warum, in Furcht und Gährung kam, wurden, ward dem Hrn. Nicholas Biddle für seine eifrige Beförderung der
und wider ihn lärmte , so daß der Pfarrer der Gemeinde heimstellte : ihn von Sache ein Silberservice zum Geschenke gemacht. Eine New Yorker Zeitung be
feiner Stelle zu entlassen oder länger beizubehalten. Als der erste Nausch je merkt dabei : „ Daſſelbe Blatt der Geschichte , welches Backsons Thorheit in ſei-
doch etwas nachgelassen hatte , entschied man sich für das Lehtere. -- Diese Gesnem heftigen Angriffe auf die Bank und auf das Geldſyſtem des Landes auf-
ſchichte ist ein Beweis , wie leicht entzündlich die Gemüther in jenen Gegen- bewahrt , wird der Geschichte den Namen des Nicholas Biddle als eines der ge-
den sind. schicktesten Finanzmänner und unbestechlichsten Patrioten des Jahrhunderts über-
(6
Liefern.
Auszug eines Schreibens aus New York vom 7. März. Tausende
Wochenchro aik.
von Menschen und Pferden sind damit beſchäftigt , den Schutt der am 16. und
In Lausanne liefert nun Hr. Bereche eine französische Ueber. 17. Dez. abgebrannten G:bäude , welche 53 englische Acres bedeckten , wegzuräu-
fehung von Luzens „ Schweizerischem Handlexikon." Es war dies ein längs- men, und in weniger als einem Jahre werden schönere Gebäude entstanden, und
gefühltes Bedürfniß der französischen Gegenden des Vaterlandes. Er verbindet alle Spuren jener großen Feuersbrunst verschwunden sein. Viele der Grund-
das in ein Ganzes zusammen , was Luß in seinem Werke mit zwei Suplement- und Gebäude - Eigenthümer hielten sich nach jenem Ereignis für ruinirt , da ſie
bänden zerfreut gibt, und hat sich mit vielen Eidsgenossen in Verbindung ge- von den Assekuranz - Kompagnien wenig Ersatz erwarten konnten . Inzwischen in
ſeßt , um das Neueste zu erhalten. Das Werk ist gut und darf empfohlen wer.aber Grund und Boden höher bezahlt worden , als früher der Werth derselben
den , denn es wird für die franzöſiſche Schweiz , wo man den deutschen Theil mit den Gebäuden war.
viel zu wenig kennt, eine wesentliche Lücke ausfüllen und hoffentlich immer mehr Brüssel , 29. März . Die Anwesenheit des Herzogs von Orleans
dazu dienen, die Scheidewand der Sprachen fallen zu lassen und die Schweizer hat die Gerüchte von einer Heirath zwischen ihm und der Prinzessin Januaria
immer enger zu verbinden , indem sie ihr schönes Vaterland und seine großen wieder erneuert. Weil ich einmal von Heirath spreche, glaube ich noch hinzu-
Vorzüge immer mehr kennen und lieben lernen. Aber auch in der deutschen fügen zu müssen , das höchst wahrscheinlich die Hand der Prinzesün Viktoria ,
Schweiz liest mancher beider Sprachen Kundige auch gerne in einem Werke, Thronerbin von England , ihrem Vetter , dem Herzog August von Sachsen-
was bei Fuß sich in drei verschiedenen zerfreut findet. Koburg-Gotha zu Theil werden dürfte.
- En Nidwalden eröffnet die Gemeinde Bu´ochs am 15. März ihre Konstantinopel , 18. März. Die Frage wegen der „ Näumung
neuerrichtete Armen- und Waisenanstalt für ungefähr 40 Kinder. In den klei- Silistrias , " dem Schlüffel zu der Donau und dem Balkan ist zu Gunsten der
nen Kantonen haben noch die wenigsten Gemeinden solche Fürsorge bei sich ge. gänzlichen Unabhängigkeit der hohen Pforte entschieden. Nach einer , wie es
troffen , um so ehrenvoller ist dieses Beispiel von Buechs. heißt , unter Vermittlung des engliſchen Botschafters Lord Pousonby mit dem
--- Su Freiburg russischen Gesandten, v . Butenief, abgeschlossenen Konvention , räumen die
predigte in der Liebfrauenkirche zum erstenmal ein
Jesuit über Scheinheiligkeit. Nüssen diese wichtige Festung und die Pforte zahlt den Neßt der nach dem Ver-
- trage von Adrianopel noch schuldigen Kontribution. - Der englische und fran-
Der Abt von Pfäffers soll am 22. März seinen versammelten Ka- | zösische Botschafter fandten Kuriere mit dieser wichtigen Nachricht an ihre
pitularen erklärt haben , er wolle einen weltlichen Stiftsverwalter annehmen . Höfe ab.
Ern. Dr. Nägeli's Antrag , den er im großen Nath von Zürich Paris , 31. März. Man spricht von einem neuen Werk über den
mit einer an Schalkheit freifenden Großmuth that , bleibt immer bemerkens. ' großen Gefangenen auf der Insel St. Helena , das geeignet ist , ein europäiſches
116

Buffchen zu erregen. Das Werk hat einen Diplomaten aus dem Norden zum | doch Theilnehmer an den unruhigen Auftritten gewesen find ; diese dürfen nicht
Verfasser, und theilt bisher unbekannt gebliebene Dokumente mit, wodurch vor nach Krakau zurückkehren , allein es ist ihnen erlaubt , sich einen Aufenthaltsort
süglich das Mémorial de St. Hélène feine Widerlegung finden soll. in Defterreich oder in einem der beiden andern Schußßkaaten zu wählen. End-
Das „Fournal de Havre “ vom 28. März hat folgende Nachrichten | lich aber erhielten alle andern Ausgetriebenen , die ſich ausweiſen konnten , daß
durch ein aus Braſilien angekommenes Schiff erhalten : Die republikaniſche Par- | ſie an keiner ftrafbaren Handlung Theil genommen , die Erlaubniß, nach Krakau
rei ist in der großen Provinz Nio- Grande mächtig genug geworden , um der Ne zurückzukehren .
gierung mit Waffengewalt troben zu können , die zu ihrer Unterdrückung ge --- München,
4. April. Diese Nacht ist ein Kurier aus Ankona hkær
schickten Truppen wurden geschlagen und zum Rückzug gezwungen. Dieser Sieg angekommen , der die erfreuliche Nachricht gebracht hat , daß Se. Mai. der Ki.
hatte eine Erhebung des Volks in Maſſe und die Bildung einer provisorischen nig mit seinem Gefolg auf der Medea am 31. März , Morgens 8 Uhr , von seb
Regierung zur Folge , die sogleich eine Provinzial Versammlung einberief , um ner Reise nach Griechenland im besten Wohlsein und glücklich im Hafen von
ihr die Frage wegen Trennung der Provinz Rio- Grande vom Kaiserreich Bra- Ankona eingelaufen set. Die Quarantaine Sr. Majestät , auf fünf Tage be
filien vorzulegen. Die Versammlung trat am 28. Nov. zuſammen , und der Bestimmt , wird heute zu Ende gehen , und Se. Maj. ſich von Ankona auf fünf
schluß, den fie faßte , war die Unabhängigkeitserklärung der Provinz. Die Ver- Tage nach Perugia begeben , von wo sie zwischen dem 12. und 14. d. M. hier in
faffung der Vereinigten Staaten , ihre republikaniſche Freiheit und beispiellose | München zurückerwartet wird . Die Freude über dieses glückliche Ereigniß ist um
Wohlfahrt, die Blüthe dieser Freiheit , scheinen der Versammlung als Vorbild so größer und allgemeiner , als der lezte Kurier aus Ankona ohne Depeschen und
vorzuſchweben. In diesem Sinne bat sie eine Kommission mit dem Entwurf einer mit der Erklärung zurückgekommen war , daß über die Zeit der Rückkehr S1.
Verfaſſung beauftragt. Der Geißt der Unabhängigkeit greift in den angrenzen. Maj . nichts bekannt ſei und seit der leßten Woche auf dem adriatiſchen Meere
den Provinzen rasch um sich. Tie kaiserliche Regierung rüftet , höchst beunru bedeutende Stürme schienen geherrscht zu haben.
bigt , beträchtliche Streitkräfte , um die Insurrektion , wo möglich noch zu Sowohl in den Müchener als in den Augsburger Blättern werden bereits
dämpfen , oder mindestens ihre Fortschritte zu hemmen ; aber man hofft wenig Lieferungsarbeiten für die Augsburg-Münchener Eisenbahn von den betreffenden
von diesen Anstrengungen. Komite's ausgeschrieben . Für die Augsburg-Lindauer Eisenbahn sellen in went
Darmstadt, den 3. April. Die hier erscheinende , allzemeine Kirchen gen Tagen gegen drei Millionen Gulden unterzeichnet worden sein.
zeitung " theilt neue Aufschlüſſe über das Treiben der Muckerfekte in Königsberg Die Städte Bayreuth und Hof haben gemeinschaftlich ein provisorisches
mit , die jeden mit dem tiefsten Entseßen und Eckel erfüllen müssen. Das Scheus. Eisenbahn-Komite gebildet , an welchem die Mitglieder des Handels- und Fa
lichste was ein zum Thiere berabgesunkener Mensch erdenken kann , wurde dort brifflandes , so wie auch die achtbarsten Männer aus allen Ständen Antheil neb
unter dem Deckmantel der Religion oder religiöser Mysterien von einer Sefte men, und welches den Swed hat , die Errichtung einer baierisch -sächsischen Eisen-
verübt , zu welcher sich Männer aus den höchsten Ständen und viele Frauen und bahn , von Nürnberg über Forchheim , Bayreuth und Hof nach Plauen zu be
Mädchen bekannten. Das Aktenßtück , aus welchem die W Allg . Kirchenzeitung " wirken. Diese Eisenbahn würde von Nürnberg her ihren Bug über Erlangen ,
die skandalöse Geschichte mittheilt , ist ein lithographirter Brief, welcher in Bayersdorf, Forchheim , über die schönen Thäler von Streitberg und Muggen-
Berlin in vielen Exemplaren circulirt. Es werden darin viele Namen , theils dorf , und durch die Fluß- und Thalgebiete von Wiesent , der Mistel , des weißen
mit den Anfangsbuchstaben , theils ausgeschrieben , mitgetheilt. Der Paftor Ebel und rothen Mains , der Delschnik und der Saale über Bayreuth nach Hof neb
in bereits von dem Konsistorium suspensirt und die ganze Sache ist nun dem men , von wo sie über Plauen mit der Leipzig-Dresdner Eisenbahn in Verbin
Oberlandsgericht zur Kriminaluntersuchung übergehen worden. In derselben dung gefeht werden kann. Von Seite des Komite's wurden deshalb schon die
Allg. Kirchenzeitung erklären 45 angesehene Männer , meist Grafen und Adelige, nöthigen Anträge an die königl. baierische Staatsregierung gestellt.
daß der Graf von Finkenstein ein Ehrenmann und seine Gemahlin eine in Sitt- - Der Hamburger Korrespondent " enthält folgendes Schreiben aus
lichkeit und weiblicher Würde hochstehende Dame sei. Bekanntlich soll Graf Berlin, vom 25. März : Die Untersuchungskommission für burschenschaftliche
Finkenstein , der sich längere Zeit zu der Sckte bekannte , auf Veranlassung | Umtriebe schetnen in Preußen ihre Arbeiten beendigt zu haben. Am längsten
feiner Gemahlin , die Sache zuerst aufgedeckt haben. fungirte eine Kommission in Wesel , welcher Hr. Oberlandsgerichtsrath Verich
Frankfurt, 29. März . Unsere Stadt vergrößert sich fortwährend , vorstand , der sich icht hier befindet. Es ist schon bemerkt worden , daß einzelne,
an allen Orten entstehen neue Gebäude , und während in den prächtigen und oder besser gesagt , vereinzelte Ausdrücke der germanischen Burschenschaften ge
wohnlichen Häusern , die an der Stelle der ehemaligen Wälle erstanden sind und radezu in die formell-propagandistischen Bedeutungen , durch die Feststellung des
noch immer erßtchen , unsere Partikuliers , die länger hier wohnenden Fremden Stuttgarter Burschentags , hineingerathen waren. Doch soll es nicht so weit
und die Beamten der höhern Klaſſen ihre Wohnungen nehmen , wird das Innere gekommen sein , daß diese allerdings hochverrätherischen Zwecke und Pläne ſich
der Stadt belebt durch regen Verkehr. Alle Grundstücke ſteigen daher fortwäh- zum allgemeinen Bewußtsein der Burschenschaften erhoben haben ; sondern die
rend sehr im Preise. Man befreundet ſich täglich mehr mit den neuen Zollein- lehtern wurden gerade in dem Zeitpunkte erdrückt , als die zerfplitterten Kräfts
richtungen. Selbst der größere Theil der Handwerksleute , der am meisten Opfer und Zwecke sich einigen wollten und als das sogenannte germanische Prinzip das
bringen mußte, findet sich in das Unvermeidliche. — Das neue Singspiel Pars | arminiſche bekämpfte. Diese , in vielen Beziehungen und namentlich für die Dar-
terre und erster Stock macht hier fortwährend großes Aufsehen , und ausser stellung , kendisien und bizarren Bestrebungen find , troß ihres Puppenspiels und
dem bald vergeſſenen Zollanſchluſſe ist das sogenannte Oben und Unten jezt das und ihrer gründlichen Erbärmlichkeit , historische Momente für Deutschlands
Tagesgespräch . Dieses Stück hat reinen Gehalt , und wird bei seiner glückli. Geschichte und Zukunft geworden , und eine Kette entschlicher Thaten reihet ſich,
chen Mischung von Moral , Laune und Kunst noch lange das Haus und die Kasse durch lose Fäden verknüpft , an den politischen Fastnachtsschwank. Der Kenner
füllen. der Beziehungen und Entwickelungen kann diese Partei nur mit trüber Weh-
- Aus dem Herzogthum Hessen , 31. März . Unter so schön aufae- muth erblicken , und selbst die exaltirtesten Freiheitsapostel werden gestehen , daß
blühter Meßplah Offenbach ift gänzlich verödet. Indessen war der Eintritt in keinem andern Lande Europas so widersinnige , so deutsch-phantastische und so
eines solchen Wechsels gleich von Anfang an vorauszusehen , da es sich berechnen toll-traumhafte Konspirationen statt finden , und , was noch mehr ist , ein so tief
ließ, daß Frankfurt über lang oder kurz dem Verein werde beitreten müssen , eingreifendes Motiv für die politische Bildungsgeschichte eines Volkes liefern
dürften. Diejenigen , denen ein Blick in die Entwickelungen und Gemüther der
dessen dauernde Vereinzelung aber die unerläßliche Bedingung des Flores von
Offenbachs Messen war. Auch hat es die Regierung in dieser Hinsicht zur Seit Menschen vergönnt ist , sprechen die Meinung aus , daß die Seit der formellen
nicht an wohlmeinenden Fingerzeigen fehlen lassen, weshalb sich denn diejenigen Bestrebungen für die Revolution durch Emeuten , Burschenschaften , Verschwö
Einwohner Offenbachs , die sich demungeachtet durch Neubauten und andere An- rungen, Handstreiche u . f. w. vorüber ist , daß sie sobald nicht wiederkehrt, und
denen sie das der Stadt
ſtalten , zu denen
ftalten ertheilte Meß-Privileg
Stadt ertheilte veranlaßte, in
Meß- Privileg veranlaßte große daß der Kampf sich auf ein anderes Gebiet hingezogen hat. Kommen auch hie
in große
und da noch einzelne formell - propagandistische Handstreiche vor , so find fle als
Kosten verseht haben , den daraus ihnen nunmehr erwachsenen Schaden selbst zu
Verzweiflungsschritte und als lehte Suckungen aufzufassen , und stehen in feinem
schreiben müssen.
Zusammenhange mit dem allgemeinen revolutionären Bewußtsein , welches die
Trieft, 29. März . Mehrere von den volnischen Flüchtlingen , welche meuchlerischen und mörderischen , welches sogar die thatsächlichen Bestrebungen
aus Krakau ausgewiesen worden und sich hier aufhalten , haben auf ihr Verlan. aufgehoben hat.
gen von dem franz. Konſul Päſſe nach Frankreich erhalten. Nachdem , wie es In Hochkirch ist unlängst bei dem Graben eines neuen Grabes auf dem
scheint, unserer Regierung nichts daran gelegen ist , wohin diese Flüchtlinge Kirchhofe ein weibliches Gerippe gefunden worden , dessen verkehrte Lage zu der
sich wenden , sobald sie nur für die ihrem Schuße anvertrauten Völker unschäd- Vermuthung führt, daß diese Person im Scheintode begraben worden ist. Am
lich bleiben, so ist auch von Seite des hiesigen Guber Jums keine Einsprache Schädel fand man noch einen Brautkranz , und da das Kirchenbuch sagt , daß
gegen ihre ueberweisung nach Frankreich gemacht worden. Sie werden sich also 1788 , den 10. Jan. , die Jungfrau Nosina Exner als Braut an einem Fieber ge-
nächstens nach Marseille einschiffen , da ihre Reise durch die süddeutschen Staa. Atorben sei, so spricht große Wahrscheinlichkeit dafür .
ten Schwierigkeiten finden soll. Man erwartet hier noch mehrere hundert von
denjenigen Flüchtlingen , welche zur Debordation nach Amerika, oder nach um
Kurze Anzeige.
ftänden, für Frankreich beſtimmt ſind . Bekanntlich hat man die aus Krakau ge-
wiesenen politischen Flüchtlinge in verschiedene Kategorien getheilt. In die Es sind dem Schweizerboten in diesem Jahre von verschiedenen Gegenden
erfte kamen die, gegen welche Beweise der Theilnahme an Meuchelmorden vorher wiederum mehrere Artikel , zum Theil der Aufnahme würdige , eingeſandr
liegen. Solcher soll es bei zwanzig geben , wovon aber die größte Zahl sich durch worden , aber ohne Nennung der wirklichen Namen der Einsender.
die Flucht der Verfolgung entzogen hat ; die übrigen sind in Lemberg den Ge. Aus dieser Ursach werden die Aufsäße nicht angenommen , nicht eingerückt , wie
richten übergeben. In die zweite Kategorie fielen diejenigen , welche Chefs von das schon in der ersten Nummer dieses Jahrgangs bestimmt vorcus erklärt wor
Klubs gewesen , aufrührerische Schriften verbreitet , und die Bevölkerung von den ist.
Krakau in Aufregung und Schrecken gehalten haben. Diese Klaſſe ist zum Exil
verurtheilt. 8u der dritten Abflufung zählt man die Verführten , welche aber (Hiezu der Schweizerische Anzeiger. )
1 Rapper

Der Bote erscheint am Mittwoch


nad Samstag, Das Abonnement be. Gehaltvolle Mittheilungen mit der
trägt balbjährlich 40 Bazen , oder 2 fl. Namensunterschrift der Einsender finden
45 fr. rhein. - Die Inserationsgebühr
fters gute Aufnahme ; man bittet folche
wird zu 1 Baßen oder 4 kr. ver Zeile
an den Verleger zu adressiren , und darf
berechnet.
aller Diskretion fich versichert halten ;
In der Schweiz nehmen sämmtliche
nur durch richterlichen Spruch kann die
Pokämter Bestellungen an ; für das Aus.
Nennung des Namens nicht versagtwerden.
land : Aarau , Basel , Schaffhausen ,
Anzeigen und Bekanntmachungen in
Zürich und St. Gallen,
den Schweizerischen Anzeiger finden all
gemeine Verbreitung.

Der

Schw
eize Bote
r -

Mro. 30.
Drei und Dreissigster Jahrgang .
13. April 1836.

Das ist kundlich, daß kein Zwang den Glauben fälschen mag , wo er auch ist. Sogar vom Türken redt man also , daß er einen jeden lasse in seinem Glauben
bleiben ; kömmt daher , daß er wohl sieht , daß er die Herzen nicht zwingen mag.

Huldrich Swingli , von Wildhaus, im Obertoggenburg.

Die Nengläubigen.
lichen, von den Regierungen , zum „ Schuß und Heil der Kirche Christi
nicht nur erwartet , sondern selbst fordert.
(Dritter und legter Artikel. ) Dieser fromme Eifer verräth eben so wenig Kenntniß des menschlichen
Es steht mit nichten dem Einsender zu , Vorschläge zu thun , um größern der jüdis
Gemüth sche derindi
n und
, als Gescsche n ,tewie
hich der
derinRel igimuh
on.ameIn
danisc
allhen chrione
Religi
en und stli
n chen,
, in
Uebeln zuvorzukommen. Die Erfahrung überdies beweist , daß die zweck- find Sekten, d. i. in Lehrmeinungen und gottesdienstlichen Bräuchen
mäßigsten Anträge , wenn sie früher , als im Schoss der Behörden , von einander weichende Abtheilungen . In der christlichen Religion
öffentlich geschahen , schon darum verunglücken , weil sich die Eigen- bilden die Reformirten sowohl , als die Katholiken , die Lutheraner wie
liebe der Beamten oder Behörden nicht leicht überwinden kann, den Werth die Herrnhuter , die Quaker wie die Wiedertäufer , nur größere oder klei-
deſſen anzuerkennen , was nicht von ihnen selbst, und von ihnen zu- nere Abtheilungen oder Sekten . Wenn diese sich gegenseitig verachtet
erst , ausgegangen ist ; oder einem Rathe zu folgen , der, wenn auch von oder sogar verfolgt haben , bleibt dies ein trauriger Beweis von ihrer
einem Sachkundigen , doch in öffentlichen Blättern , ertheilt wurde. Zu- eigenen Richtchriftlichkeit , obgleich auch von der Macht ihrer per-
dem verdient der große Gegenstand die vielseitigste Beobachtung aller gegen- fönlichen Glaubens überzeugung .
wärtigen innern und äussern kirchlichen Verhältnisse in den Kantonen ,
und die reiffte Erwägung allfällig anwendbarer Maßregeln. Der Staat hat kein Recht , seinen Einwohnern , irgend eine Religion ,
Vielleicht würde eine allgemeine schweizerische Synode von Ausschüssen ode
Gesretz
eine Kirche
gebung istnlenur aufzud
hre zur rin
Ano rdn man
, dieuns
genung erernich ern ., gese
t will
äuss bürg
Diellsc erli
haft che
lich en
der reformirten Kantone zur Berathung dieser Sache zweck . und zeit- Verhältnisse da.
gemäßer sein , als Berathung über eine neue Bibelübersehung , gewaltthätig angreiSie diest Hei
denfn nich
fen ; dar dasligGem
thuüth t unt
stehili
m she desSch
erumdem
gth Menußschdesen
wie sie jest gepflogen wird. Es ist auffallend für uns Andere , daß man Men sch enrechtes überhaupt , und ist nicht einmal ein freiwilliges Werk
in Kantonen , wo in firchlicher Hinsicht noch das nöthigere mangelt, des Menschen selbst , sondern erst nothwendig aus der Bildung seines Gei-.
wie z . B. Einführung einer edlern Liturgie , eines bessern Katechismus , stes und Herzens geworden.
oder guter Kirchenlieder , statt der veralteten , herz- und kraftlosen Pfal.
mensäuge , man sich mit dem Entbehrlichen beschäftigt . Keine neue ftimmt enn Ord
abenun g ode che ,vere
Kirhaft inig t hat jem
undVol sicheine
k ,and solc
Wen r eine r llsc
Gese ode r ein gan,zes zu reine r hen
be
Bibelübersehung wird , wie meisterhaft sie auch sein möge , die lutherische Ordnung oder Kirche , nach seinem Gewissen , nicht angehören kann und
leicht verdrängen. Diese ist in den Händen , und im Gedächtniß , und will : so hat die Gesellschaft oder das Volk allerdings ein Recht , ihn von
in der Ehrfurcht alles Volks. Sie ist dur Bibelgesellschaften weit ver-
durch Bibe
Sie ist ch lgesellschaften weit verder bestehenden Bereinigung auszuschließen , weil er sich schon selber da-
breitet. Die vortrefflichsten Arbeiten großer Gottesgelehrten Deutsch-
lands fonnten ihr nicht den Preis abgewinnen . Und ich selber gestehe , von ausgeschloss
en bat. Aber diese kirchliche Vereinigung der
daß in der Einfalt , Kraft und Alterthümlichkeit ihrer Sprache eine Macht Bürger ist etwas anders , als die
Staatsgesellscha
ft selbst , so wie
und Würde liege , welche sich zur geschmeidigern Sprache unsers Zeit die Geseße des Denkens , Glaubens und Gewissens ganz etwas anders ,
alters verhält , wie die Majestät des Orgelflangs zu Geigenstrichen. als Staatsgefeße sind. — Der Seftirer kann von der Kirchengemeinschaft
ausgeschlossen werden , aber nicht von der Gemeinschaft seines Staates.
Wenn aber das Vol oder der Souverän , ihn von den Vortheilen des
Am allerwenigsten würde gerathen fein , gegen Sektirer und religiöse Staates ausschließt k, , so beweisen Regierung und Volk ihr Verwechseln
Schwärmer , die sich vom Besuch des öffentlichen Gottesdienstes aus- sehr verschiedener Begriffe, ihre Barbarei , ihrer Nichtchriftlichkei . Oder
t
schließen , und in ihren Privatversammlungen Erbauung suchen , Namens kann etwas nichtchriftlicher und einer barbarischen Unwissenheit eigenthüm-
der privilegirten Landeskirche , mit obrigkeitlichen Verboten , licher sein , als mit materiellen Mitteln gegen innere Gefühle und Ueber
Gewaltsmitteln , und Polizeidienern einzuschreiten .

Ic weiß gar wohl, zeugungen zu Felde zu gehen , die nicht einmal von der Willführ deffen
daß dies der unbesonnene , wenn auch fromme Eifer verh schiedener Geist- abhängig sind , der sie hat , sondern von denen sein Wille selbst erst ab
118

hängt und geleitet wird ? - Kann ein Vater so unvernünftig oder un- 1 kirchlichen Zustände , und finden weder in Predigten, wie sie häufig genug
verständig sein , daß er ein weinendes Kind mit Nuthenstreichen züchtigt , gehalten werden , die Nahrung und Erhebung des Geistes , nach welcher
damit es die Traurigkeit überwinde , froh werde und lache ? sie sich sehnen ; -noch in den dürren Formeln und Bräuchen des Kirchen
thums , wie sie beibehalten sind , die Erweckung des Herzens , welche von

Verfolgung der Sektirer hat überall und von jeher nur Heuchler ge- ihrer Andacht gesucht wird.
schaffen , oder Märtyrer. Wie können doch noch reformirte oder
katholische Geistliche in der Schweiz dazu ermuntern oder Hand bie- Vaterländische Nachricht e n.
ten , während sie selber , und zwar jene die Dragonaden Ludwigs XIV Aus Briefen und Einsendungen.
gegen die Reformirten in Frankreich , und diese die Unterdrückung der Kanton Solothurn. Da wir für einmal nichts Bedeutenderes berichten
Katholiken in Irland von ganzem Herzen verabschcuen und verdammen ! können , wollen wir zur erlaubten Gemüthsergöhung der Leser etwas zur Lebens-
Wahrheit siegt ewig ohne allen Beistand obrigkeit historie des „ Solothurner Wochenblatts " mittheilen , welches heutiges Tages
licher Gewalt. Irrthümer verschwinden von selbst allmählig. Wie den Namen ,, Erneuertes Wochenblatt " angenommen hat, aber bei uns , denn
kennt man das Ding nicht , im gemeinen Leben , nur , Möffeli "
viele religiöse Schwärmerparteien haben sich ohne Geräusch verloren, wie auswärts
heißt.
die Pöschelianer in Desterreich, wie andere in Sachsen. Seit der
Es ist bereits über 40 Jahre, daß unser Wochenblatt aufkam. Der erste
Pöbel in Genf und Waat aufhörte , die Methodisten und Momiers Herausgeber war 1788 der geistreiche , launige Hr. Jos. Gaßmann , Buch.
zu mißhandeln , haben sie von ihrer ersten Begeisterung , mit der sie sich drucker, fammt einigen Freunden , von denen die ausgezeichnetern waren : Pro-
verbreiteten , und vom Uebertriebenen in ihren Vorstellungen, nachgelassen. fessor Pfeiffer in Aarau , Nathsherr Lüthi und Kaplan Schmid . Dies
Seit die Wiedertäufer nicht mehr verfolgt find , gehören sie zu den dauerte bis 1795. Als Fortsetzung folgte sodann 1797, bis 1798 der schweizerische
Hudibras , dem die bekannte Einkerkerung der Patrioten , unter denen sich auch
friedlichsten und würdigsten Glaubensparteien im Christenthum. Ihre
Gaßmann befand , ein Ende machte. Von da an kamen unregelmäßig in eben
prachtlose Frömmigkeit , ihre Sittenreinheit und Rechtschaffenheit, mit der so unregelmäßigen Formaten die Anzeigen und Berichte , bis endlich 1810 unser
fie in Bergen und Wäldern der bernischen Bisthumslande leben , ist Ne- Robert Gluh in Verbindung mit Mehreren , worunter wieder vorzüglich Hr.
formirten und Katholiken ein Gegenstand der Achtung geworden . Lüthi war , neuerdings damit auftrat . Allein der Eigenfinn und die Willkühr
Wenn politischer Despotismus unerträglich ist , so ist Kirchendespo- des damaligen Sensors bewogen ihn bald wieder zurückzutreten , und die Sache
tismus noch unerträglicher und gräuelhafter. Dort geht die Rohheit den Mitarbeitern zu überlassen. 1813 übernahm er jedoch , nachdem Hr. Lüthi
zwei Jahrgänge einzig geliefert hatte, die Redaktion abermals . Allein schon
der Gewaltsucht und ihre Tyrannei nackt ; hier erborgt sie ohne ihre Häß- 1814 gab er sie wieder auf, weil er wider Willen in die damaligen Restaurations.
lichkeit zu verbergen , den Namen Gottes , um noch ekelhafter zu werden. geschäfte hineingezwängt wurde. Statt seiner schrieb und fabelte nun eine Weile
Am wenigsten kleidet der Kirchendespotismus die Mitglieder der protestan- sein Namensvetter in Bern , allein desselben damals regierende Vettern - Junker,
tischen Kirche. Der Geist des Protestantismus protestirt eben gegen noch dicker hinter den Ohren , wirthschafteten dergestalt , daß er einmal vog
allen Glaubens- und Gewissenszwang , für evangeliſche Glaubens- und Aerger ausrief : „Wenn das heißt regieren , so ist dann f ……. Mußiziren , “ und
Gewissensfreiheit , für Lehr- und Preßfreiheit. Eben das Ringen nach sich bald darauf entfernte. Seit 1816 aber bis 1834 nahm sich Hr . Lüthi faßt
einzig des Blattes an. Dasselbe war übrigens stets sehr friedlicher Natur ;
dieser Freiheit gab ihm den Ursprung . Und nun soll er sich seines ur-
Schwänke, Räthsel , Erzählungen , geschichtliche Notizen , Fabeln , Lieder , war
sprungs schämen , und , wie in einigen Schweizerkantonen geschieht, die Alles , was es brachte , und in späterer Zeit vergaß es sogar , wohl aus Aerger
Gewissensfreiheit in kirchlich - symbolischen Fesseln einbüßen ; sich selber über die Gegenwart , ob den bestäubten Urkunden aus dem Mittelalter die Tages
abtrünnig werden , um in einer "Landeskirche oder Staatsreligion , " statt begebenheiten. Indessen verdient diese seine Sammlung , die vielleicht einzig
Christen , Heuchler zu bilden ? in ihrer Art ist , alle Aufmerksamkeit der Geschichtsforscher , und hat bereits
auch bei Sachverständigen volle Anerkennung gefunden.
Seit zwei Jahren nun gerieth es aus weltlichen , profanen Händen in geist-
Keine Sekte , ohne Ausnahme , wie schwärmerisch sie auch sei , ist an | liche
liche,, und nennt sich
und nennt sich selbst etwas vornehm
selbst etwas vornehm :: „, Erneuertes Wochenblatt ; " Möf-
feli aber istsein Familiennamen bei uns , und heißt so viel als ein altes Klasch-
sich selbst dem Staat gefährlich , so lange sie nicht zu verbrecherischen weib. Kaum aber kam
es zu seinen neuen Meistern , so stimmte es einen ganz
Thaten , zur Sittenlosigkeit aus religiösem Grundsaß , zur Stöhrung der andern Ton an. Bekanntlich benehmen sich Buben , die in einem Kloster selbst-
öffentlichen Ordnung , oder zur Feindseligkeit gegen andere Seften oder oder im Klostergeiste erzogen werden , immer etwas ungeberdig und ungeschlacht,
Kirchen, führt. Nur Handlungen welche den Bestand der bürger . so ießt unser Wochenblatt. Um es also billig zu beurtheilen , müssen wir zuerß
lichen Gesellschaft , nicht Lehren und Meinungen , welche den Be- die kennen lernen , die es gegenwärtig in ihr Muß und Brod genommen haben.
An der Spitze derselben steht der Hr. Abbé Sutter von St. Wolf-
stand einer kirchlichen Ordnung bedrohen , gehören , als Gesezwidrig-
gang , Kt. Zug ; vormals Professor , und nach einander Lehrer der Nudiment,
keiten , vor die Richterstühle des Staats. Doch darf der ausschließliche Grammatik und Syntag , dann der Philosophie , Physik , und endlich , die Exe.
Bestand eines kirchlichen Lehrbegriffs selbst , nicht Staatsgefeß sein. gese abgerechnet , der sämmtlichen Theologie , kurz Gelehrter Kann - All's ; der
Die bürgerliche Regierung hat Mittel genug , Bergehungen gegen die über all diese Fächer seine Tomuli drucken ließ , zuleht aber bei der neuen Ein-
öffentliche Sittlichkeit und Landesordnung zu bestrafen . Sie hat das richtung der Lehranstalt wegen seinen Verdiensten mit einem Gehalte von 700 Fr.
Recht, Oeffentlichkeit , sowohl kirchlicher, als politischer Gesellschaf. in Ruhestand verseßt wurde. Er ruht jedoch keineswegs . Nicht nur ertheilt er,
att des eigentlichen Pfarrers , dec Stadtjugend religiösen Unterricht nach
ten zu fordern , damit sie nicht die Gestalt oder Natur von Verschwörungen
ächt - römiſchem Zuschnitt ; sondern er versah schon , che Möffeli zur Welt kam,
annehmen. Im Staat können mehrere Kirchen neben einander bestehen; den "" Waldstätterboten ," wenigstens zur Hälfte , mit den frömmsten , interessan.
aber nicht zwei , drei und vier Staaten zugleich. testen Artikeln gegen Volk , Freiheit , Schulen und Regierungen ; nebenbei be-
Durch guten , verstandbildenden Jugendunterricht in Schulen, durch dachte er auch noch den Schaffhauser - Korrespondenten und die Luzerner Kirchen-
zweckmäßigere Prediger - Ordnungen , Bredigerbildungs - Anzeitung . Seine Auffäße sind leicht kenntlich durch wohlangebrachte , kräftige
salten und Predigerwahlen ; durch zeitgemäßere Liturgien , Wiederholungen , durch christliche Angriffe gegen die unchriftlichen Volks
regierungen ; durch herzbrechende Ausrufe über die verderbten Zeiten und die
welche mehr dem Gemüth der Menge zusagen , durch häusliche Be
"2 satanischen Tageblätter. "
lehrung der Frrenden , könnte vielen immer neuaufsteigenden Religions- Nächst ihm bezeichnet die öffentliche Stimme als die vorzüglichsten Versorger
schwärmereien vorgebeugt und abgeholfen werden. Dafür ward bisher des Möffeli die Herren Professoren : Bader , Sänggi und Nükle , und die
wenig , oder gar nichts gethan. So müssen Staats- und Kirchenbehör. Herren Domherren Arnold , Nudolf und Tschann, und endlich den Hra.
den , was sie selber verschuldet haben , nicht hintennach bestrafen Restaurator Haller. Die 3 Professoren bilden ein merkwürdiges Triumvirat.
Sie streben aufrichtig nach Kenntniß des menschlichen Herzens und Kenntnis
wollen.
des Voiks. Während der Erste hauptsächlich in die Boudoirs Eintritt hat, und
Noch weit weniger haben Staats- und Kirchenbehörden bisher für der Zweite
die Nonnen tröstet , treibt sich der Leyte in Kneipen umber. Hr. Bader
Befriedigung des religiösen Bedürfniſſes derjenigen Neugläubigen geleistet, ist zwar hochfahrend , theatralisch , aber dabei sehr eifrig und hat wirklich schon
welche zwar nicht öffentlich , wie schwärmerische Seftirer , mit der Kirche etliche schöne Konvertitinnen gemacht ; Hr. Hänggi scheint auf den ersten Blick
gebrochen haben, aber doch auch nicht mehr zur Kirche gehören, wie sie vollig schlicht , aber im Swwarzbubenlande gibt's auch schlaue Füchse ; am
jezt dasteht. Und doch ist diese Partei weitaus größer , als die An- gradesten geht Hr . Nüfle , ausgenommen am Abend. Alle haben die große
bens-Aufgabe , die Rechte der Kirche zu vertheidigen . Dann kommen die Dom.
zahl der sogenannten Schwärmer . Zu ihr gehören zahllose Familien von
herren und fagen: „ nun aber unser Stift und unsere Zehnten sind die Kirche !"
besserer Erziehung , von hellern Begriffen , von ausgedehntern Kenntnissen, -- und hintendrein docirt der Restaurator : „ also muß Ales wieder reftaurirt
aus allen Ständen ; viele unserer öffentlichen Beamten , ja sehr viele un- werden!" --- Von solchen gelehrten Männern darf man schon was Wichtiges und
serer Geistlichen selbst. Sie alle erkennen die Unvollkommenheit unserer | Tüchtiges , wean auch nicht allzeit Nichtiges erwarten.
119

"9 Religion und Freiheit ! " ist Möffelis 2o sungswort. Es erklärt sich selbst | des deutschen Bundes nun auch das Bundeskontingent des Fürstenthums Lichten.
unaufhörlich als „ frommes , römisch - katholisches , apostolisches , einzig recht- ftein militärisch ausgerüßtet , eingeübt und in marschfertigen Zustand gescht wer
LL -
gläubiges oder orthodoxes Schaf der römischen Kurie. Und wer sollte ihm den soll. Die ganze Armee dieſes Staats wird eine halbe Kompagnie Scharf-
mit Freuden nicht glauben ? - Unbestreitbar ist auch sein Verdienst , um deutſchüßen von circa 55 Mann bilden , wodurch wohl ihre schweizerischen Nachbaren
sche Literatur. Schon der überreiche Vorrath von Schimpfwörtern und Zoten , nicht in Besorgnisse verseht werden können.
in denen es seit zwei Vabren prangt, reichte hin , ihm einen Ruhm ohne seines
gleichen zu verschaffen ; denn wahrlich ſelbft Börnes geißtreiches Schimpflegi.
for von A bis 3 bleibt gegen die Leistungen unsers Möffeli nur Schüler- Ausländische Nachrichten.
arbeit. - Die Regierung besonders fißt allemal im Möffeli-Blatt , wie Job- Spanien. Der Oberfilieutenant Don Juan Lacarte überbrachte
auf dem Mißhaufen . Weil aber, ausser den ächten Möffelibrüdern , nur we- seinem Obergeneral Cordova folgendes Schreiben , datirt vom 4. März , von dem
nige Leute in der Schweiz das originelle Blatt lefen oder kennen : so wollen wir Kommandanten der brittischen Flotte, die an den Küßten von Cantobre hält :
aus einer der leßten Nummern (vom 2. April) ein kleines Probestück geben , " Ich beeile mich Euer Excellenz anzuzeigen , daß ich von meiner Regierung
feinen Geist zu bezeichnen. den Befehl erhalten , kräftigst mit Ihnen und Ihrer Armee dahin zu wirken ,
"2 Solothurn. Man sieht hier Einige von Venen *), die am 15. u . 17. Christ, daß die festen Plähe, welche an dieser Küste gelegen , mit der Königin Ssabelle II
monat lehthin zur Aunahme der Badenerartikel und früher ſchon zu höchst un halten, nicht in die Gewalt der Truppen des Prätendenten fallen und hinwieder
chriftlichen Maßregeln ftimmten , zur Kommunion gehen. Wie ist das zu vermit allen Mitteln die von diesem festgehaltenen , wegzunehmen.
üchen ? Saben sie ihr Gewissen von dem damals an der katholischen Kirche be- Das Geschwader hat sich durch Kriegsschiffe und Mannschaft aus England
gangenen Verrathe durch eine wahrhaft reumüthige Beicht gereinigt ? Sind sie bedeutend verstärkt , und es liegt im Willen meiner Negierung , daß alles , was
entschlossen , durch öffentlichen Widerruf das gegebene Aergerniß wieder gut zu Sie an dieser Küfte zu unternehmen für rathsam erachten von mir unterfügt werde.
machen ? Oder wußten sie vielleicht nicht einmal , daß sie durch das Stimmen zu Desgleichen haben alle englischen Schiffe den Befehl erhalten , Truppen
jenen Artikeln und Maßregeln sich des furchtbarsten Verrathes an der katholi- Ihrer Majestät der Königin Ssabelle II an Bord zu nehmen , und sie dahin zu
schen Kirche schuldig machten ? " Kayn in weniger Worten der Pharisäergeist | führen , wo es das jedesmalige Bedürfniß erheischt."
mit liebenswürdigerer Blödsinnigkeit fragen ? Mag nicht einst in ihrer Blüthe Paris , 5. April. Nach den lehten Berechnungen belaufen sich die
--
zeit die h . Inquiſition fich eine solche Sprache angemast haben? Und un- Unkosten für die Eisenbahnen (zwischen London , Paris und Brüssel) nicht so
fere Regierung ? und die Glieder des großen Nathes ? Schweigen sie zu der edeln hoch, als man früher glaubte ; sie werden im Ganzen höchstens eine Ausgabe
Frechheit? - Allerdings. Seit Wegwischung des Blazers ist Möffeli viel von vier Millionen Pfund Sterling , oder hundert Millionen franz. Franken ,
größer und der große Nath viel kleiner geworden . verursachen . Londoner Kapitaliſten würden ohne Anstand die ganze Summe vor-
schießen ; aber da man sich zur Ausführung dieses Unternehmens mit Frankreich
Vermischtes. und Belgien verſtändigen muß , so kann das Intereſſe Englands hier nicht vor-
walten. Die Abgeordneten sind daher während ihres Aufenthaltes in Paris mit
Der große Rath von Bern ist außerordentlich bei Eiden einberufenreichen Kapitalißen und Gesellschaften , die über Fonds zu solchen Unternehmun-
zur Berathung des Berichtes und Gutachtens der zur Untersuchung und Erörgen verfügen können , in Verbindung getreten. Sie werden diesen Abend
terung der bernischen Dotationsverhältnisse niedergeseßten Spezialkommission. über Lille nach Brüssel reisen. Nach Briefen aus lester Stadt schenkt man da
Folgender Antrag wurde mit großer Mehrheit angenommen : „ Der große Rath diesem Unternehmen vielen Beifall und findet in ihm einen neuen Grund , fich
erklärt sich bereit , vor einem unparteiischen , durch Uebereinkunft der Parteien nicht an den preussischen Sollverband anzuschließen.
bestellten , nach Nechtsgrundsäßen entscheidenden , Richter Recht zu nehmen , und entdeck ten Versch wörung es seine
beauftragt zu diesem Zweck die zu ernennende Kommission : der Stadt und Bür NichtigkeitParis
, nur wird April
, 6. mit . Mit
Vorsich derWerk
t zu gegang en. Es heißt,hat
es feien an
gerschaft von Bern den obersten Gerichtshof entweder des Kantons Zürich oder 1500 Verschworene , die vergangenen Sonntag die Posten in den Tuilerien hät
des Kantons Buzern als Kompromisgericht vorzuschlagen , dieselbe aufzufordern, ten überfallen, und im Schlosse ein Blutbad , wie noch nie eines gewesen , an.
inner 30 Tagen über die Annahme oder Verwerfung dieses Antrages der Kom- richten wollen ; das schlechte Wetter wird als Ursache des Nichtvollzugs angege
miskon ihren Entschluß mitzutheilen , indem das Stillschweigen als Weigerung ben. So erzählen wenigstens heute Nationalgarden , welche gestern bei Hofe
einzutreten , angesehen werden würde , und in diesem leßtern Falle , so wie im Bache standen.
Falle einer verneinenden Antwort, dem großen Nathe sogleich Bericht zu erstatten .“ - der Paris er- Börs NachrichtNachric
verbreitet , daß
Ferner wird der von Hrn. Gerichtspräsident Mani gestellte Antrag mit
An onen
reiche Deserti in den Reihen der heute
e war Karlistdie
en seit der ht von derzahl-
Co.
großer Mehrheit genehmigt, welcher also lautet : " Der große Nath beauftragt operation der englischen Marine truppe n bei den Bewegu ngen Kordov as ftatt hätten.
endlich dieselbe Kommission zu Erörterung der noch nicht oder nicht völlig auf
Der „ Tyroler Bote “ erzählt : Die Gemeinden Panon und Nago , in
geflärten acht Punkte , so wie der weitern im Verlaufe der Erörterung fich
berausstellenden Gegenstände alle gefeßlichen Mittel in Anwendung zu bringen den Landg erich tsbezirken von Mori und Arco , im Kreise Novereds , sind es , die
und je nach dem Ergebniß und der Natur des Gegenstandes entweder die Sache durch ein Elementarereigniß von ausserordentlicher Gefahr bedroht sind , einen
in Verbindung mit den übrigen Reklamations- und Erfaßforderungen vor den großen Theil ihres Besißthumes vor ihren Augen verschwinden zu sehen. Von
kompetenten Richter zu bringen oder solche ebenfalls der zuständigen Behörde unterirdischen , höchst wahrscheinlich durch das plöhliche Schmelzen des Schnees
zur Einleitung einer Untersuchung zuzustellen und endlich über dieselbe Bericht sich gesammelten Wässern gehoben, sezt sich das Erdreich auf den Abhängen des
an den großen Rath zu erstatten. " - Die Wahl der neuen Kommission wird Berges St. Tome in Bewegung. Eine große Fläche beurbarter Grundstücke von
Panone stürzt , von neu entstandenen Quellen aufgewühlt , allmähig in die Tiefe
durch Handmehr vorgenommen und in dieselbe gewählt : die Herren Regierungs
rath Kohler , Karl Schnell , Fürsprech Blösch (nicht Mitglied des großen Na- hinab. Dort, wo der reichste Boden von Nago sich ausbreitet , bildet sich ein
thes) , Blüß und Fürsprech Vermeille. neuer Schauplah der Zerstörung , deren Richtung und Grenze sich nicht ermessen
läßt , so lange die aus dem Schwerpunkte gewichenen Stein- und Schuttmaſſen
In einem Bericht über die Tieferlegung des Lungern- Sees werden
die Ebene nicht erreichen . Abgesessene Bergmassen, Waldböden und Weinberge
følgende Arbeiten noch für nöthig erachtet : Sobald der Boden trockener gewors
den müssen die Bäche sorgfältig geleitet werden , was eine wichtige, schwierige, bedecken in hochgethürmten Schuttmassen die schöne Besihunz der Familie Sal-
aber auch für das alte Land sehr wohlthätige Arbeit ist . Es sollen die steilsten votti. Die Schuttmasse, durch das Durchdringen des Wassers belebt und ab-
wärts gedrängt , begann bereits am 10. d . sich abwärts zu senken , wuchs an
Abhänge , besonders bei der Kirche zum Theil abgegraben , und mehreren Bächen
und Quellen auf dem Lande eine andere Richtung gegeben werden , um fünfti- den darauf folgenden Tagen bis zum 20 durch nachstürzendes Materiale immer
furchtbarer an , greift seither unwiderstehlich um sich , droht dle ſchönsten Güter
gen Erdschlivfen zuvorzukommmen , die mehrere Jahre den guten Grund decken
zu vernichten und scheint den Kreis der Verheerung bis in das Innere des Ortes
und selbst Schaden bringen würden. Es müssen einige Stellen entſumpft und Nago ausdehnen zu wollen , denn am 20. März hing noch vom Felsengrunde ab-
das Erdreich bepflanzt werden ; denn dieses fordert die Gesundheit. Di- Straße
geschoben eine Schutt- und Erdmasse in der Höhe , die , 900 Klafter lang und
soll bergestellt , auch die eingestürzten und abgedeckten Scheunen vor der Heuerndte
erbaut und Sprengarbeiten an der Stollenmündung bis auf die Sohle fortge- 900 Klafter breit , ihren Weg in die Tiefe nehmen muß. Leider kostete dies Er-
eigniß bereits einem Menschen das Leben , den 40 Klaster hoher Schutt bedeckt,
setzt werden. Dann gibt es in Giswyl , wo in Folge des Secablaufs, der dor-
tige Stollen 2c. bedeutenden Schaden erlitten , noch viel Arbeit ; nebst dieſem be- und die Besichtigungskommission von Mori selbst war gezwungen , dem vor ihren
dürfen die Wiesen , Alpen und die Heerden ihrer besondern Pflege. Endlich wenn Augen ergebenen , mit donnerähnlichem Getöse verbundenen neuen Absturze durch
schnelle Flucht sich zu entzieben .
dieses alles gethan , so wäre das gesunkene Land zu Bürglen , Kaiserfiuhl und Venedig, 30. März. Im hiesigen Publikum ist gegenwärtig die
Lungern noch nicht besorgt und dessen Schaden , welcher beträchtlich ist, noch Rede von einem wichtigen Unternehmen , nämlich von der Anlegung einer Eisen -
nicht ersetzt. Die Betreibung des Werkes , mit dem Uebertrag von 36 Fr. 11 Rp. bahn mit Tampfwagen zwischen hier und Mailand. Die Chefs der achtbarsten
hat vom 1. Juni 1835 bis zum 14. Februar d. I. an daar 3956 Fr. 31 Np. und hießgen Handelshäuser sind seit einiger Zeit mit jenen zu Mailand deshalb in
3169 Tag Fretarbeit gekostet. Hr . Melchior Deschwanden wünscht, Namens der Berathung und Unterhandlung getreten , wobei die großen Vortheile reiflich
Seegesellschaft von Lungern , mit Bewilligung der Aktieninhaber , wenn diese erwogen wurden , welche dem Handelspublikum sowohl , als allen Einwohnern
bis Ende März keine Einsprache gethan haben werden , von der eidsgenössischen des lombardisch-venetianischen Königreichs, durch die Schnelligkeit dieser neuen
Kanzlei vollends den Neft von 4360 Fr. an Aktien und den Reservefond von Verbindungswege erwachsen würden. Abgesehen von dem mehr und mehr zunch-
920 Fr. zu erheben , um die Arbeiten vollenden und den verursachten Schaden | menden Handelsverkehr zwischen hier , dem Mittel- und Ober- Stalien , welches
ausbessern zu kön. en. seine Erzeugnisse durch hiesige Betriebsamkeit nach der Levante ausführt , so wie
Die „ Bündner Zeitung “ fagt : Wir vernehmen , daß auf Anordnung von der starken Frequenz von Neisenden aller Länder Europas , dürfte die pro,

* ) Es war die Hälfte des großen Rathes , und ohne unverzeihliche Gleichgültigkeit ieftirte Venedig-Mailänder Eisenbahn in jeder Beziehung die wichtigste werden,
Einiger ware ganz gewiß das Plazet nicht verworfen worden, - welche bis jeht unternommen worden ist.
Allgemeiner Schweizerischer Anzeiger.

Den Erben des sel. verstorbenen Herrn Jobann Gläubiger und Schuldner , erßtere zur schriftlichen Ein- Bekanntmachung .
Niklaus Sevin , Apotheker und gewesener Friedens , gabe ihrer Ansprüche mit Vorweifung der Originaltitel,
richter von Brugg, ift das verlangte Benefizium Inund leßtere zur Eingabe ihrer Schuldigkeiten, wozu Die Unterseichnete giebt fich die Ehre biemit anza
ventarii richterlich gestattet. Wer demnach an feine ihnen von heute an ein fataler Termin von 45 Tagen, zeigen , daß die Frau Amtsräthin Sagemann , in
Verlassenschaft irgend einen Anspruch zu machen hat, also bis und mit 24. Mai 1836, anberaumt ist, auf Norddeutschland rühmlich belannt durch ihre Methode
wird hiemit, unter Strafe des Ausschlusses , öffentlich gefordert. die Stammelnden radikal zu beilen , zu Anfang des
tommenden Monats , von Breslau über Nürnberg und
aufgefordert , denselben in der gefeßlich bestimmten Solothurn , den 8. April 1836. Stuttgart in Donaueschingen eintreffen und bereit fein
Mothfrift, alfo bis und mit dem 24. Mai nächsfünftig Der Amtichreiber von Solothurn : wird, sowohl bier als auf Verlangen in entfernt ren
dem Gerichtsaftuariat Brugg schriftlich anzuzeigen. Vogelsang, Notar. Orten, Vedem Ihre Hilfe zu Theil werden zu laſſen,
Brugg, den 24. März 1836. der an dem schätzbarßten Organe des Menschen leidet.
Der Gerichtspräsident : Verkauf s a n zeige. Dier Unterzeichnete erlaubt sich ferner zu bemerfen,
Keller.
Der Gerichtschreiber : Unter Bezugnahme auf die in den Nummern 18, daß die Amtsräthin Hagemann, auffer den werthvolfien
Amsler. 20, 21 , 24, 25 und 26 diefes Blattes lebtbin enthal Seugnissen (fowohl von den Batienten selbst als von
tenen Güter-Verkaufsanzeigen wird hiemit bekannt ge . Naturforschern und mehreren boben Behörden) , ich nat
Steigerungs - Bublikation. macht, daß die Verkaufssteigerungen wie folgt werden auf
abgehalten werden : auf ihre letsfen
417 belau glück n Kure
lichenter
, woru sich n beruf
drei en
Taubdarf , die
ſtum me fich
und
Der Gemeinderath Brugg wird, Namens der hiesigen 1) Ueber die der Verwaltung Klingnau zum Ver- einige vom Schlage gerührte Bersonen befinden.
Stadtgemeinde, die ihr eigenthümlich zustehende, ganz fauf ausgefeßten Gebäude und Güter zu Klingnau , Donaueschingen, den 28. März 1836.
nahe bei Brugg an der Landstraße nach Basel ele Döttingen und Degerfelden, Montag den 25. dieses , (Sign. ) Philippine Kauffmann.
gene Brunnenmühle, fammt Bleiche, aufMittwoch den in dem Verwaltungsgebäude Klingnau , Morgens von
4. Mai 1836 , Rachmittags 2 Uhr, auf dem hiesigen 9. Uhr an ; und Bau - Ausschreibung.
Rathbaufe an eine öffentliche Steigerung bringen. 2) Ueber das Staatsgut Kaffelen , Donnerstag den Blin Für die Ausführung des von der Direktion der
Diese freien , unverpfändeten Besitzungen bestehen : 28. dieses , Morgens von 9 Uhr an. den und Laubfummen . Anstalt in Zürich zu ers
1. In einer Mahlmühle mit doppelter Behausung , Aarau, den 7. April 1836 richtenden Gebäudes wird anmit für die Maurer-
dret Mahlgängen und einer Rönnle, nebst einem Die Kanzlei ger Finanzkommiskon. Steinmes- und Zimmermanns - Arbeiten freie Konkurs
Lismerwalkegébäude. renz eröffnet. Es werden daher alle diejenigen , welche
2. In der neuerbauten massiven Scheuer , mit einem Die Fortverwaltu ng in Olten wird den 20. April, geneigt find die genannten Arbeiten fammihaft oder
Schopf und Schweinßtällen . Nachmittags 1 Ubr, im dortigen Hardwald die Rinde einzeln zu übernehmen , höflicht eingeladen, bis zum
3. In einem Speicher mit gewölbtem Keller, nebft ab 375 fünfzehnjährigen Eichstämmen öffentlich verftei 1. Mai dieseleite ibre Ange
einem kleinen Gipsbrennereigebäude. gern lassen. ben an den s Jahr es Archi
nden tektebote schrif
n, Herr n tlich einzu
8. Seugb gr
eer,
4. In einem Waschbausgebäude, mit Bleicherwalke im Renn weg Nro. 371, in deſſe n Büre au die Baube
und Laboratorium zur Geschwindbleiche. Die diesjährige ordentliche Konkursprüfung für die schreibung, Bläne und Vorausmaße einzusehen sind.
5. In einem Galander, Schleife- und Neibegebäude. Bewerber um Lebritel. on an Sefundarschulen im Kon. Alle benöthigten Maurerfeine und ein Theil des Sim
6. In einem Tröckne oder Hängegebäude für die ton Zürich wird Mittwochs den 29. Brachmonat, Mor. merbolzes liegen bereits auf dem Bauplag , Half und
mannamt Sand werden dem Unterneh
Bleiche. gens 8 Ubr, im Regierungsgebäude , mer ebenfalls geliefert.
7. An ungefähr vier Sucharten Matt , Beundten genannt, in Bürich cröffnet werden. Die schriftlichen Ein junger Mensch , welcher mehrere Fahre als
und Gartenland. Anmeldungen zu dieser Brüfung , an welcher Einbet. Kellner londitionirte und gute Zeugnisse aufzuweisen
Sämmtliche Werke können das ganze Jahr bindurch mische und Fremde Theil nehmen können , follen bis bat , wünschte wieder eine ähnliche Anstellung zu er
mit immer hinreichenden, auf den Gütern felbft ent. sum 15. Brach monat d . 3. an den Bräsidenten des Er. halten , wobei er mehr auf gute Behandlung als auf
springenden Quellwassern betrieben , und die vorban sichungsrathes , Hrn. Bürgermeister Hirzelin Bür großen Gebait Anspruch machen würde, Frantirte mit
bene Wasserkraft fann daher auch zu andern industriel- rich, eingegeben werden. Der Meldung find Angaben 1. B. bezeichnete Briefe befördert die Expedition dieses
len Sweigen benutzt werden. Die Bedinge werden vor über Lebensverhältnisse , so wie Sitten- und Lebrzeug. Blattes.
der Steigerung eröffnet , inzwischen aber können die- nisse, beizufügen. Die Brüfungs . Gegenstände find:
selben bei dem Unterzeichneten nach Belieben eingesehen 1. Bibelkunde und das Wichtigste aus der chriftlichen Unterzeichneter bat die Ehre, dem verehrten Publi-
werden. Kirchengeschichte; 2. deutsche und französische Sprache; fum, hauptsächlich den Herren Bapierhändlern , Buch
Brugg , den 6. Avril 1836. 3. Arithmetik und Geometrie; 4. Erdbeschreibung, Ge bindern, Quincailliers und Krämern anzuzeigen, daß er
Im Namen des Gemeinderaths : schichte und Naturkunde ; 5. Gesang , Beichnen und fets mit einem vollständigen Lager von Brieftaschen
Belart, Notar , Gemeindschreiber. Schönſchreiben - Die Brüfungszeugnise geben auf aller Arten, Zulegtaschen, Stammbüchern, Notizbüchern,
unbedingte Wählbarkeit , oder auf Wählbarkeit als gepreßten Bücherdecken und vielen andern Artikeln , eige
Nachdem keine Hoffnung mehr vorhanden ist , daß Fachlehrer, oder zur Anstellung als Vikar. Von den nem Fabrikat , alles nach dem neuesten Geschmack und
der bei Johannes Amsler, Bärenwirth und Mezger Gegenständen unter den Ziffern 1 , 4 und 5 tonn der sehr billigen Preisen beftens versehen ist.
von Schininach , beabsichtigte Nachlaßvertrag realisirt Examinand einen oder etliche ablehnen , ohne daß da- Diese Fabrik, die erfte und einzige in der Schweiz ,
werden fönne ; so werden zu Fortsetzung der Geldstags- durch die unbedingte Wählbarkeit aufgehoben würde ; kann sowohl in Hinsicht der Breise als der färfern
verbandlungen folgende Tage bestimmt : jedoch hat er dieses in seiner Anmeldung zu bemerken. und gut fabrizirten Waare, mit allen ausländischen
1) Für die Versteigerung der Liegenschaften und des Der fire Jahresgehalt eines Sekundarlehrers , für 33 obli- Fabriken konkuriren .
beweglichen Vermögens , worunter namentlich 60 bis gatorische Schulstunden , ist wenigstens 640 *) Schwet Das Magazin befindet sich auf dem Weibermarkt
70 Säume 1834r und 40 bis 50 Säume 1835r Weine, serfranken, nebft freier Wohnung oder eine Entschädi Nro. 65 in Bern, untenher dem Falken.
circa 60 Säume mit Eisen gebundene Weinfässer, eine digung von 80 Franken für dieselbe , und 4 Fr. Schul. Bern, den 7. April 1836 .
Kuh, aßerband Wirthschafts , Haus- und Ackergeräth geld von jedem Schüler. R. Halder.
schaften , verschiedenes Kupfergeschirr , Bettwaaren u. Zürich, den 2. April 1836.
f. w . begriffen Montag den 25. dieses Monats und Vor dem Erziehungsrat h e. Auf den 18. April 1. . ift der Unterzeichnete ent
erforderlichen Falls auch folgende Tage, jeweilen von Der zweite Sekretär : schlossen , seinen ganz neu eingerichteten Gasthof zum
Morgens 8 Uhr , in des Geldstagers Wohnung zu B. H. Egli. Sonthal in Wil zu eröffnen. Er empfiehlt sich
Schinznach. einem nahe und entfernter wohnenden Publikum , allen
2) Für die Kollokations- Eröffnung und den Nach. In Nr. 29 dieſes Blattes hieß es irrigerweise 460 refpektiven Neifenden , seinen werthen Freunden und
schlag, im Tavernenwirthshause des Hrn. Ammanns Franken . Gonnern um zahlreiche Beehrung, unter Versicherung
Herrmann ju gedachtem Schinznach , Montag den 30. guter und billiger Bedienung.
Mai laufenden Jahrs , ebenfalls von Morgens 8 Uhr an. Mit herabgefeßten Preisen. Gleichzeitig wird ein Speditions- und Kom.
Dieses wird zum beliebigen Verhalt der Betheilig. Manufaftur von Robertsonvon patentirter
und Comp . inGlanz wichse miffions Büreau errichtet , wozu genügliche und
London.
ten und Kaufeliebhaber öffentlich kund gemacht. fichere Gelegenheit für Ablage von Kaufmanns.
Brugg , den 5. April 1836. Die trefflichen Eigenschaften , welche diese von aller gütern u. f. w. vorhandendie ist, und gegen billige Taga
Der GerichtspräЯdent : Säure befreite Zusammmenseßung auszeichnen , machen, tion , mit Ausschluß alles dessen, was gefeßlich auf die
Keller. daß sie von allen Bersonen gesucht wird, welche ihre Bot gehört , für möglichst schnelle Versendung der Gü
Der Gerichtschreiber : Fußbedeckung zu erhalten , und ihr zugleich eine schöne ter geforgt werden wird.
Amsler. glänzende Schwärze zu geben wünschen ; diese Wichse Wil, im Kant. St. Gallen , den 4 April 1836.
bereinigtim höchten Grade diese Vortheile, Johann Müller , Alt-Kreisammann v.
Bacht- und Verkaufskeigerung . die ihrem Erfinder ein Patent von Sr. brie
tischen Majestät bewirkt haben . Mosnang , nun Gastgeber zum Schön.
Da die am 22. März lehthin stattge fundene Vacht- thal in Wil.
Auch in Beziehung der Wohlfeilheit
fteigerung über den , dem Kloster Wettingen zuständi besonders empfohlen zu werden, da eine Bückse von verdient fie Wasserfall offerte.
zur Krone in Dietiko n , Kanton s Zürich , Büch
nichtGasthof
gen das erivünsc hte Resulta t zur Folge gehabt , fo 25 Loth, nur 6 Bahen koftet. In blechernen , || an In
der einem en Grenze , Thal
badischanmuthigen nahe im Landstraße ,
einerSchaffhausen,
beiKant.
wird , nach Abänderung der damals eröffneten Bedinsen zu 6, 4 und 1½ Baßen . Bei
Christoph von Chriftoph Burdhardt , wäre ein Wasserfall von circa 38 auf eine Länge von
gungen , hiermit eine neue Verpachtung , gleichzeitig 6295 Fuß sehr empfehlenswerth zur Errichtung von
aber auch eine Verkaufteigerung über jenen Wirth Nro. 1640 , untere Freienstraße in Basel.
Fabrikgebäuden, weil selbst bei der größten Trocken.
fchaftsgewerb , sammt dazu gehörenden Gebäulichkeiten , heit Wasser im Ueberfluß vorhanden wäre. Es gewährt
Grundstücken und hausräthlichen Effekren, ausgeschrieben . Englischer Fontanell - Apparat.
noch die Vortheile , daß die Baumaterialien, z. B.
Die vortheilhafte Lage des Gathofes , der zahlreiche Englischer Fontanell Apparat, nach Original Sand , Steine unterschiedlicher Art , Holz- und Siegel.
Suspruch und gute Nuf, so derfelbe bisher genoffen , Vorschrift bereitet, ift die Schachtel mit einem Sie waare in der Nähe zu haben find.
raachen jede Empfehlung überflüssig . Pachtliebhaber gel versehen , gegen portofreie Einsendung von 12 BB. Frankirte Briefe über nähere Auskunft mit B und
und Kaufluftige werden übrigens zu eigener Besich- Hets fort zu haben ; auch werden die Blaster einzeln W bezeichnet befördert die Expedition dieses Blattes .
abgegeben und zwar das Baar für 1 Kreuzer.
tigung Pact,den
Die eingela . Verkaufsßeigerungen finden Mitt-
und Deggeller, Apotheker, zum Citronenbaum Heinrich Hen , Modelstecher, Nr. 443 in Aarau
wochs den 20. Avril 1836 , von Morgens 9 Uhr an , in Schaffhausen. empfiehlt sich den Herren Suckerbädern zur Verfertigung
in dem oben bezeichneten Safthof selbst statt. Beim von Formen in Buchs- und Birnbaumbolz ; auch hat
Beginn derselben werden die Steigerungsbedingungen, Unterzeichneter empfiehlt sich mit Champagner, weiß derselbe einen Vorrath schon gestochener Arbeit. Schnel
fer und billiger Bedienung kann man versichert sein.
To wie das Inventar der Fahrhabe eröffnet , können oder rose , befte Qualität 2 fl . , Madera und Malaga
aber auch vorher bei dem Unterzeichneten eingeſehen 1fl . Burgunder , Bordeaux und Famaikarhum 48 fr. Billiges Spiel.
werden. per Bouteille. Feinster Berlenthee, das Pf. zu 3 fl. Den 29. April 1836 geschieht unter Leitung der her.
Wettingen , den 1. April 1836 . 30 fr. Sayson 2 fl. und 2 fl. 40. fr. Souchong Pec zoglich- nassauischen Behörden die Ausspielung der großen
Der Klofergutsverwalter ; cothee (schwarter) 2 fl. Senf aux câpres , den Topf und berühmten Kurgebäude in Wiesbaden, geschäßt auf
Siegrist. ju 30 fr. , à l'estragon 24 fr. Savannah und Bre 124.000 fl. und wofür eine baare Ablösung von 50,000 fl.
mer-Zigarren, mit und ohne Kiel , in Kitchen zu 250 geboten wird. Ausserdem find damit noch 3999 Neben.
Benefitum Snventarii. und 100 Stück , von 10 25 fl. das Tausend. Hole gewinne von 4000 , 3000 , 2000 fl ., im Gesammtbetrag
Da zur Aufnahme des amtlichen Güterverzeichnisses ländischer Rauchtabak , das Bf. zu 28, 32, 40, 41 , von 200,000 fl . verbunden.
über den Vermögensrücklaß des Hrn. Hauptmann Alex. 48 kr. und 1 fl. Für die Bechtheit sämmtlicher Ge Originallöose find zu dem billigen Preise von 7 f
ander Boner , Caffetier von Solothurn , die gefeßliche genstände verbürge ich mich, und bei Abnahme von bei Abnahme von fünf ein sechstes gratis, zu haben bet
Bewilligung ertheilt wurde , so werden nun hiemit zu größeren Parthien erlaſſe ich einen verhältniß mäßigen Gustav Stiebel , Hauptkollekteur ,
folge Gefeßes vom 12. Mai 1834 §. 9. des Erblassers Abzug. F. Karl Schnell in St. Gallen. in Frankfurt am Main.

Marau, im Verlag von H. R. Sauerländer.


TO
IN
1 Rappen

Der Bote erscheint am Mittwoch


und Samstag. Das Abonnement be
trägt balbjährlich 40 Baßen , oder 2 AL. Gehaltvolle Mittheilungen mit der
45 Er. rhein. Die Inserationsgebühr Namensunterschrift der Einsender finden
wird zu 1 Bazen oder 4 kr. ver Zeile fters gute Aufnahme ; man bitter folche
berechnet.
an den Verleger zu abreffiren , und darf
In der Schweiz nehmen sämmtliche aller Diskretion sich versichert halten ;
Poßämter Bestellungen an ; für das Aus. nur durch richterlichen Spruch kann die
land : Aarau , Basel , Schaffhausen , Nennung des Namens nicht verjagt werden.
Bürich und St. Gallen. Anzeigen und Bekanntmachungen in
den Schweizerischen Anzeiger finden all.
gemeine Berbreitung.

Der

Sch
wei
zer
er - B
B ot
e

Mro. 31.
Drei und Dreissigster Jahrgang .
16. April 1836.

Die Wissenschaft schreitet unaufhaltsam vorwärts ; aber der edle Karakter bleibt in allen Jahrhunderten sich gleich und feine Kraft ist die höhere.

3. 3. Hottinger , von Sürich

Kaiser Nikolaus von Russland.


gedrängten Haufen von Männern , Weibern und Kinder verrammelt. Zeigt
sich einmal , von Neugier gereizt , einer von den kleinen Prinzen, bis zum
Fenster aufflett erndiet
, mit blo Stu n Köp deme ver sammelzmü
Der ießige Beherrscher des ausgedehntesten Reiches der Welt , auf deffen so weht die Ehrerb ung ,dem
wie einnde fchen Hüt
rm , alle und Pel Vol
tenßen k,
von
Bewegungen so viele Blicke gewendet sind, verdient wohl auch in seiner den tausend und tausend Köpfen weg und die Luft leuchtet aus aller Ge-
Persönlichkeit näher gekannt zu sein . Bis jest wissen wir , ausser den sicht. Die Kaiserin , die Mutter einer wirklich schönen Familie , saß eines
blutigen Ereignissen bei seiner Thronbesteigung in Petersburg , ausser sei- Tages am Fenster , von wo herab sie die Haufen der Leute betrachtete,
nen Erscheinungen im Lager bei Kalisch und im kaiserlichen Balast zu
Wien, ausser seinem Verfahren gegen die besiegten Polen und seiner Rede als sich ihr Kaiser Nikolaus näherte , den Arm um ihren Nacken legte
an die Deputation der Stadt Warschau wenig Persönliches von ihm . und ihr einen Kuß gab . Wer den russischen Karakter nicht kennt , hat
Erst seit Anfang dieses Jahres hat der Engländer Leitch Ritchie keinen Begriff davon , welche Begeisterung diese einfache Handlung in der
einige Mittheilungen über ihn gegeben *). Menschenmenge erregte. Ein Jubeldonner stieg , die Luft weit umher er-
Der Kaiser ist ein Mann von 40 Jahren , wissenschaftlich gebildet ; schü tternd , zu den Wolken . In diesem Augenblick , ich darf's kühn ver-
und , in Rücksicht seiner Sittlichkeit , selbst in jüngern Jahren , rein vom sichern, war unter den zahllosen Menschen kein Mann, der nicht für den
Vorwurf der Ausschweifung geblieben. Er ist ein hochgewachsener , schö- Zaar das Leben hingegeben , kein Weib , die dazu nicht ihren Mann,
ner Mann , von leb haftem, meistens heiterm Geist. Er zeigt sich immer Sohn o : er Bruder ermuntert hätte.
mit besonderer Sorgfalt gekleidet. Alle die sich ihm nahen , wissen, daß In Petersburg zwar geht der Kaiser eben so vertraulich mit dem Volk
er an ihnen weder Nachlässigkeit im Anzuge , noch ein Gesicht, was üble um ; doch stehen zahlreiche Ehrenwachten beim Palast, und an jeder Seite
Laune verkündet , gern sieht. der Thür , die zu den kaiserlichen Wohnzimmern führt , sieht man einen
Seine Gemahlin ist bekanntlich die älteste Tochter des jeßigen Königs Neger in prächtiger , morgenländischer Tracht. Zwölf solcher Neger , zu
von Preußen , eine geistvolle , liebenswürdige Frau . Sie liebt und wird dem gleichen Dienst bestimmt , wechseln mit einander ab , um die Thür zu
von ihrem Gemahl geliebt. Beide geben das Bild einer wahrhaft glück- öffnen und die Besuche anzukündigen.
lichen Ehe. Nur ungern verläßt er daher Petersburg. Jeden Morgen ist es das erste Geschäft des Monarchen , wenn er das
Zu Moskau ist die Anwesenheit des Kaisers eine Seltenheit. Er ob seinückFrü hst genommen hat , in's Kinderzimmer zu gehen, und nachzusehen,
e Kleine n alle wohl geschlafen hab en. Er nimmt sie eins um's an
wird da mit beinah' Abgötterei geliebt. Unser Väterchen ! " rufen die dere in den Arm , spielt und scherzt mit ihnen , neckt sie und läßt sich
n
Russen , wenn sie ihn irgendwo erblicken und umzingeln ihn . " Nun , so necken ; denn wie gesagt, er ist immer guter, fröhlicher Laune und ver
macht mir doch auch ein wenig Blaß , Kinder ! " ruft er dann seinerseits, gißt gern seinen erhabenen Rang und die Sorge oder Langeweile des
mit abgezogenem Hut , wenn er sich Bahn zwischen ihnen macht : „ Bruder, Throns . Nachmittags 3 Uhr (dies ist bei den vornehmern Ständen in
du da , geh' auch etwas auf die Seite ! "
Rußland die
Man kann sagen , es ist allgemeines Volksfest , wenn der Kaiser durch | Nac Essenszeit) speist der Kaiser zu Mittag mit seiner Familie.
h der Mahlzeit , wo es ohne steifen Zwang zugeht , küssen der junge
Moskau reiset. Der Kreml , oder die Kaiserburg , die während seines Großherzog Alexander und die übrigen Kinder ihre Aeltern und bleiben
Aufenthalts darin für jedermann offen steht , bietet das Ansehen eines noch einige Zeit bei ihnen. Der Kaiser füßt seine Gemahlin oft in Gegen-
großen Marktes dar . Die Zugänge des Palastes welche durch nichts gegen wart der Kinder und nennt fie auch gegen andere ganz einfach : „ Meine
das Volk gesperrt sind , werden vom Morgen bis zum Abend durch einen Frau. " Diese Prinzessin beobachtet indessen etwas strengeres Zeremo
-
niell. Sie redet von ihrem Mann nie anders , als daß sie ihn „ Kaiser "
*) Ein Bruchkück davon in der Bibliothèque universelle de Genève , vom
nennt. Sie spricht das Englische vollkommen gut. Nikolaus versteht und
Jänner 1836 , die als Fortsehung der vor 40 Jahren geftifteten, trefflichen
Bibliothèque brittanique erscheint und dem Werthe derselben nicht nach. spricht es zwar auch , aber weit weniger fertig.
zustehen verspricht. Es ist schwer, Ton und Umgangsweise des Kaisers und der Kaiserin
einem Fremden zu beschreiben , ohne in Verdacht der Uebertreibung zu
122

verfallen. Nie sah ich sie , meldet der Brite Ritchie: umringt von Vaterländische Nachricht e m.
ihren Kindern , ohne die schöne Gemüthsbewegung mit allen zu theilen, Aus Briefen und Einsendungen.
welche Zeugen der gegenseitigen Zärtlichkeit und des Einklangs in dieser Kanton Aargau. -- Der reformirte Kirchenrath erstattet sein Gut.
Familie sind. Die häuslichen Tugenden des fürstlichen Vaares können achten bezüglich auf die Einfrage wegen Aufhebung von Kollaturen und Ex-
nicht nur andern Souveränen , sondern felbst Leuten aller Stände zum posituren dahin ab , daß er sie grundsäßlich für wünschenswerth , und den Seit
Musterbilde dienen. umständen so wie der Verfassung und schon frühern gefeßlichen Bestimmungen
Der Kaiser geht zu Petersburg oft in schlichten Bürgerkleidern und | für entsprechend erachtet. Ueber allfällige Anßkände mit dem bisherigen Patrou
foll der Verwaltungsrichter entscheiden. Gemeinden hingegen , welchen das Er.
zu Fuß aus. Manchmal aber begegnet es ihm , daß er , wenn ihn unter
nennungsrecht von ihren Geistlichen bisanber zukam , foll solches einstweilen bis
wegs ein Regen überfällt , eine Droschke oder Miethkutsche auf einem der
auf weitere, allgemeine gesetzgeberische Verfügung im gewohnten, hergebrachten
Pläße nehmen muß , um sich fortzuhelfen. Eines Tages war er allein umfang erhalten bleiben. Als Grund hievon wurde , ausserdem daß die Ge
1
ausgegangen und hatte kein Geld bei ſich. Der Miethkutscher kannte den meinden vom Staate anerkannte, ursprüngliche Gliederungen und hauptsächliche
1 Kaiser nicht, und fürchtete , er könne um die Bezahlung kommen , da er Bestandtheile des Gemeinwesens sind , auch die Uebung der christlichen Vorzeit
ihn in eine andere Stadtgegend gefahren haite. Er verlangte also furz- angeführt , welcher gemäß ein Einfluß auf die Wahlen der Geistlichen nächstbald
wohl allen Gemeinden ohne Ausnahme eingeräumt werden dürfte. – Das Pro.
weg , Nikolaus müſſe ihm seinen Mantel zum Unterpfand lassen , bis er
tokoll der evangeliſchen Bibelübersehungs - Konferenz in Zürich wird dem katho
ihm das Geld aus dem Hauſe geſchickt haben würde , wo er abgestiegen lischen Kirchenrath zum Beweis hoher Achtung abschriftlich mitgetheilt werden.
war. Die Bedingung schien dem Kaiser sehr natürlich. Er ließ den Man-
Wir haben den „Katalog der theologischen Bibliothek des aargauischen
tel im Stich und löste ihn nach wenigen Minuten wieder durch einen reformirten Ministeriums ( 1836) " mit dem Motto : Wissenschaftliche Bildung
Bedienten ein. und Fortbildung ist und bleibt die unvertilgbare Grundlage des geiflichen Le
Ein anderer Zug stellt das Verhältniß des Monarchen zu den untern bens ! vor Augen. Es läßt sich nicht verkennen , daß diese Sammlung (das
Volksklassen , und wie er , im Verkehr mit seinen Russen , alle Steifheit Verzeichniß nimmt 83 Seiten gr. 8. ein) ausser einem Vorrath älterer theologt
fcher, auch kirchenväterlicher Literatur , keines wesentlichern Werkes der neuern,
des Zwangs ablegt , noch lebhafter dar.
deutschen kirchlichen Forschung ermangelt , andurch Zeugniß gebend, wenn nicht
Einst ging er an einem Ostertag unbegleitet aus seinem Palast. Indem von dem wissenschaftlichen Streben unserer Geistlichen im Allgemeinen, doch
er vor der Schildwacht , die da auf dem Posten stand , vorbeiging , grüßte von der Umsicht , Erfahrenheit und regen Thätigkeit der Bibliothekkommission.
er sie nach ruffischer Sitte am Osterfest , mit den Worten : „ Chrift | Friedlich weilen da neben einander der stetere Kalvin , der vermittelnde Weſſen.
ist auferstanden ! " worauf gewöhnlich dann erwiedert wird : " Für . berg , Olshausen und Paulus , und der mit dem kritischen Adlerauge , der nach
wahr er ist es ! " - der Soldat, steif dastehend , schwieg . Der Kaiser allen Seiten hin , so mächtig anregende Fr. Strauß. Auch für philosophische
Leserei waltete Fürsorge , das Neueste und Wichtigste sich aneignend. Ehre ,
fagte : "9 Christ ist auferstanden ! "
dem Ehre gebührt !
n Das ist nicht wahr ! " erwiederte die Schildwacht ganz ernsthaft.
Kanton Bern. C „Im Nro. 26 des Schweizerboten läßt sich unter der
" Was ? " rief der Kaiser erstaunt : „ Ist der Kert besoffen? Ich sage Aufschrift Mittheilung von anderer Hand," eine Stimme üer die
"
dir: Christ ist auferstanden ! "
Wirren in unserm katholischen Jura vernehmen , die nicht so ganz der Wahr.
Und ich sage dir , " verseßte der Soldat, ohne sich ausser Fassung heit angemessen sein dürfte. Wenn jener Beamtete dem wahren Liberalismus
bringen zu lassen : " es ist nicht wahr ! " buldigt , so muß er bei seiner amtlichen Bereifung des Zura wahrlich mit Blind.
22 Kerl ! " rief der Kaiser noch erstaunter :, wo bist du her ? Was heit geschlagen gewesen sein. Dem Aufgebote folgend wanderte Einsender dies
bist du « 14 Tage lang im Jura herum. Sein Dienst ließ ihm Zeit genug , felbft zu ſehen
Soldat Verlegenheit und persönlich Erkundigungen einzuziehen. Das Volk und vorzüglich das weib.
" Ein Jude. " Antwortete der ohne alle .
Der liche Geschlecht fand er überall gar sehr fanatisirt, und gegen die Badener
Kaiser ging nun fort und lachte von ganzem Herzen. Artikel - die sie aber größtentheils nicht kannten ― eingenommen. - Man
Der Engländer Ritchie , welcher diese Schilderungen vom Privat- hatte den Beuten nur die Alternative gestellt : „Katholiken zu bleiben oder Pro-
leben des Kaiſers gibt , ist um so glaubwürdiger , da er sich überall in teftanten und Freimaurer zu werden. " — Deßwegen errichteten diese Frrgeführ
ſeinen Urtheilen ſehr unbefangen , und nichts weniger , als für Rußland ten den sogenannten Glaubensbaum, wobei allerdings die Wenigsten mit den
darunter liegenden politiſchen Umtrieben bekannt gewesen sein mögen , und ſo-
parteiisch zeigt.
mit nur die Taßen waren , mit denen der schlaue, betrügerische Affe (Pfaffe)
Ueber die blutigen Ereignisse in Petersburg beim Regierungsantritt die Kastanien aus dem Feuer hervorholen wollte. Einmal gehörig fanatisirt
des Kaisers waltet noch manches bis jezt unerklärliche Dunkel. Doch so und kompromittirt, werde das Volk schon handeln müssen. So rechnete der Uns
viel ist gewiß , daß Nikolaus an derselben sehr unschuldig war. Der ruheftifter. - Wenn nun der Glaubensbaum vom großen Haufen ohne weitere
verstorbene Kaiser Alexander hatte für diesen seinen jüngern Bruder , arglistige Absichten aufgerichtet wurde , so fällt desto größere Verantwortung
den er zum Theil selbst erzogen und gebildet hatte , Vorliebe. Nach dem auf diejenigen , die erkennen mußten , daß ein solcher Akt als förmliche Pro-
testation gegen einen Beschluß des großen Rathes , also als eine Aufruhrshand-
Geseze gebührte einst aber der Thron dem Großfürsten Konstantin .
lung anzusehen und zu behandeln sei , - und die dennoch zur Verhinderung der
Es scheint indessen , daß Konstantin darauf verzichtet hat , gegen die Ver- felben mittelft der in Händen habenden Gewalt nichts thaten . Was soll man
heißung von Seiten Alexanders und der Kaiserin- Mutter , man werde von Amtleuten halten , welche , im Besite förmlicher Proteftationen gegen die
dann in die Scheidung Konstantins von seiner bisherigen Gemahlin , vom großen Rathe beschlossene Einführung der Badener - Artikel , dem Ne-
(einer Prinzessin von Koburg , von der er schon lange getrennt gierungsrathe melden konnten , es geschehe in ihren Bezirken nichts Geſeßwidri»
lebte, ) und in die Vermählung mit seiner Geliebten , einer Polin , Jo. ges ? Hätten die Behörden energische Maßregeln ergreifen wollen, so wäre sehr
wahrscheinlich der böse Handel im Keime erstickt und die Truppensendung über
hanna Grudzinska , einwilligen. Die Verheißung ward erfüllt . Eine
flüssig geworden. Allein einige Amtleute schienen vielmehr die Pfaffenpartei
Urkunde von Konstantins Verzichtleistung wurde versiegelt aufbewahrt , zu begünstigen und die Wirksamkeit des Präfekten von Pruntrut war gelähmt,
-
und sollte erst nach Alexanders Tod eröffnet werden. Als dieser , am weil der Regierungsrath , — unzeitige Milde der nöthigen Strenge vorziehend, ~
1. Dez. 1825 , zu Taganroc gestorben war , und die Nachricht davon die förmlichen Empörungsaufrüfe des l'Ami de la Justice anfänglich nur als
nach Petersburg , früher noch nach Warschau gekommen war, scheint es bloßes Preßvergehen, und nicht als Hochverrath , was es doch schon war , ane
-
fah. Die finstere Partei wurde dadurch so sehr ermuthigt , daß die Patrioten,
Anfangs Verwirrung gegeben zu haben. Es lebte damals in Rußland
d. h. diejenigen , welche die gefeßliche Ordnung aufrecht erhalten wollten, zur
eine zahlreiche Partei von Unzufriedenen. Man hatte ausgesprengt , Kon- Schirmung ihrer eigenen Personen , in Sektionen organisirt , sich zum Kampfe
stantin , für den die öffentliche Meinung war, sei vom Thron ungerechter zu rüsten gezwungen wurden. Einzig ihrer imposanten Haltung , namentlich in
Weise verdrängt. Darum in Petersburg und auch in Kiew Militär- Pruntrut , und dem schnellen Einrücken der Truppen ist es zu verdanken, daß
- Dadurch
aufstand , der nur nach hartnäckigen Gefechten gedämpft werden konnte. fein Blut floß. und weil sie von Allem , was der Regierungsrath
Kaiser Nikolaus zeigte dabei große Geistesgegenwart und unerschrocken. in dieser Beziehung that , genau und schnell unterrichtet zu sein schienen, er.
bielten die Aufwiegler allerdings Seit genug , alle Akten , die gegen we zeugen
beit. Er selbst an der Spiße der ihm trengebliebenen Garden trug viel tönnten, aus dem Wege zu räumen , wie man es denn bei Durchsuchung von
zur Vernichtung des Aufruhrs bei. Mehrere der Geschwornen wurden Cuttat's Hause gar wohl sehen konnte. ― Wenn man nun keine sogenannten
nachher hingerichtet oder nach Sibirien geschickt und sonst bestraft. Laut legalen Beweise in Händen hat , kann man wohl behaupten , es sei nichts
--
ge
dem Bericht der Untersuchungskommission soll durch ganz Rußland ein wesen , und die Truppensendung überflüssig ? — Wo liegt die Schuld ? — Auf
Anordnung der Negierungs - Kommissarien sollte ferner die Einquartirung der
Bund zum Umsturz der Staatsverfassung verbreitet gewesen sein.
Truppen hauptsächlich diejenigen Gemeinden und Personen treffen , welche zur
Aufreizung am meisten beigetragen hatten. War es also dem Willen der Ne-
gierung und ihrer Kommissarien gemäß , daß z . B. in Pleigne, Amts Delsberg,
121

dort ansäßige, in keinerlei Händel sich mischende Wiedertäufer und protesfan. | ſchnell um sich gegriffen. Auch in andern Theilen Staliens taucht die Krankheit
tische Deutsche bis 12 Mann Einquartierung erhielten , während der die Quar- | wieder auf.
tiere bestellende Maior für sich nur einige Offiziere behielt , denen , wie er wohl Die polnischen Ausgewanderten in Paris haben eine Konfederations.
wußte, er nur Zimmer und Licht zu geben hatte ? Dergleichen Klagen mußte akte veröffentlicht, deren Hauptbestimmungen folgende sind : Hauptzweck der Kon
man mehrere hören . So wurden auch die bestgemeinten Absichten und Anord- federation ist , alle Mittel anzuwenden , um die Unabhängigkeit , Freiheit und
nungen der Regierung durch die pfäffiſchen Unterbeamteten vereitelt und ver- Integrität Polens wieder herzustellen. Jeder Pole , wo er auch wohne , ift zur
kehrt, und die bis dahin zufriedenen und ruhigen Einwohner durch solche Schleiche | Aufnahme in die Konfederation berechtigt. Wenn die Zahl der Beigetretenen
und Streiche unzufrieden gemacht. Wenn übrigens in der Fortseßung jenes die Mehrheit der polnischen Ausgewanderten bildet , wird ohne Verzug zur Wahl
Artikels eine Partei Stockmar angeführt wird , so hat diese durch ihr würde des Konfederationsraths und des Marschalls (Vorsißers) geschritten . Der Nath
volles Benehmen zur Genüge erwiesen , daß sie nicht eine Partei im Staate , wird alle Fahre neu gewählt. Falls wichtige Ereignisse, wie Krieg oder Auf.
also wider denselben , ſondern vielmehr für denselben ist und deukt und handelt.“ | Kand der polnischen Nation , eintreten sollten , bleibt der alsdann im Amte üle-
hende Nath thätig, bis die Nation ihren souveränen Willen ausgesprochen hat.
Vermischt e s. Der Konfederationsrath hat die oberste Gewalt, bis eine definitive Regierung
Der Staatsrath des Kantons Freiburg hat an seine lieben tathol. organisirt ift. Er hat den Auftrag , an der Wiederherstellung der Unabhängig-
Mitbürger eine Proklamation ergehen lassen, aus der folgende Stellen mitgefeit Bolens zu arbeiten , und zu diesem Zwecke mit allen Bolen , wo sie auch
theilt werden : wohnen , welche an der Sache Polens Antheil nehmen , in Verbindung zu tre
Die lehthin im Bruntrutischen stattgehabten Ereignisse scheinen in einigen ten, und die Fonds , aus welchen Quellen sie auch kommen , in Empfang zu
Theilen unſers Kantons Besorgnisse erregt zu haben. Es sind uns Bittschriften nehmen und zu verwalten. Diese Akte wäre infoferne von Wichtigkeit , wenn sie
zugekommen um dieselben auszudrücken und unsere Dazwischenkunft bei der Re- auf dem bei den Polen so populären Wege der Konfederation die in Parteien
gierung von Bern zu Gunsten der Katholiken des Jura zu begehren. Indem zerrissenen Ausgewanderten wieder vereinigen könnte , was allerdings , da Par-
wir Euch bekannt machen , daß wir es nicht für schicklich erachtet haben einen teien unter Ausgewanderten meist nur entschiedener sich von einander trennen ,
solchen Schritt zu thun , wollen wir euch unsere daherigen Beweggründe anzei- als wenn sie im Vaterlande wären , und um den wirklichen Befit der Gewalt
gen, in der Ueberzeugung daß , wenn ihr über den wahren Zustand der Dinge fich firitten, nicht ganz leicht sein wird.
berichtet und aufgekärt sein werdet , ihr dann das Benehmen euerer Regierung Der Bote von und für Tyrol und Vorarlberg enthält folgende weitere
in dieser Sache werdet zu würdigen wissen. Mittheilung : Am 19. und 20. März schob der obere Theil des Thales unausge
Mit schmerzlichem Bedauern haben wir die neulich im Bruntrutischen aus. fest Schotter und Steinmassen vorwärts , die sich vorzüglich durch die rechte
gebrochenen aufrührerischen Handlungen vernommen. In einem ande, wo die Spalte des Berges auf die fruchtbaren Felder von Bandino und Boja warfen,
Rechte Aller gesichert sind , wo sich die Stimme eines jeden Bürgers und jeder und welche selbst die Poststraße und den Ort Nago bedrohten. Wegen des an
Korporation frei darf hören lassen, kann das ftrafbare Benehmen derjenigen durch gesammelten Wassers wurde die Verbindung einfiweilen durch einen Feldweg berge.
gerechtfertigt werden , die,
nichts gerechtfertigt
nichts friedlichen und
sich mit einer friedlichen
die , anstatt sich geseb-
und gefeß- ftellt nachChiesetta
, und ediedella
dei Sacchi di St.
Arco führende Nocco in
Landstraße gesperrt. ist beiläufig
PanoneDas St. Klafter
Thal von2700 Thome
mäßigen Darlegung ihrer Gesinnung zu begnügen , sich erfrecht haben , aufrei-
sende Schriften auszuftreuen, aufrührerische Rüfe ertönen zu lassen, Seichen der lang und 270 Klafter breit , der Flächeninhalt , dem der Absturz drohet , beſtehet
Empörung aufzupflanzen , und die Pflichtvergessenheit bis zur Mißkennung der daher annähernd in 675,000 Klafter. Diese ganze Fläche bewegt sich von Stunde
verfassungsmäßigen Behörden zu treiben. Nur diese Unordnungen, wovon das su Stunde, unterwühlt von unsichtbaren Gewässern , mehr abwärts , und jeder
Bruntrutische das traurige Schauspiel gab , sind es, die die deswegen ergriffenen Buschauer überzeugt sich von dem Absturze der in die Fronte vorgeschobenen
militärischen Maßregeln einzig herbeigezogen haben u. s. w. Oberfläche. Am 21. blieb auf einmal der Wildbach, der so viel Gestein vorge-
1
Bei solcher Lage der Dinge , und in Gemäßheit der Grundsäße des eidsge schoben hatte , aus, allein die Besorgniß , daß sich das Wasser im Berge sammle,
eidsge. sund
nössischen Staatsrechtes haben wir also keinen Beweggrund gefunden , um uns und fobin mit vermehrter Kraft verheerend vordringen were , erwahrte sich nur
in die innern Angelegenheiten eines andern Kantons einzumengen , und wir su bald. Um 5 Uhr Nachmittags vernahm man , daß sich im Berge ein dumpfes
baben um so mehr geglaubt uns dessen enthalten zu müssen , da die militärische Gebrülle verbreitete , und bald darauf stürzten Massen auf Massen von Schutt
Besehung des Pruntrutischen bereits aufgehoben , die gesehliche Ordnung dort und Steinen der Tiefe zu . Während dieser eingetretenen Stille gab sich die ganze
wieder hergestellt ist , und der Diözesan - Bischof selbst, durch die kanonische Ab- Bevölkerung der Hoffnung hin , daß der Wildbach unschädlich gegen Chteseno fich
sezung der in dieser Sache verwickelten Geiftlichen , über die stattgebabten Un- die Eintreten öffnen
Bahn der und ausbrechen
Dämmerung möchte.
in Erfüllung Dieseder
, indem Hoffnung gieng
Bach mit auch
voller bei dem
Wuth auf
ordnungen seine Mißbilligung thatsächlich ausgesprochen hat.
In der
In Sizung des
der Sitzung großen Mathes
des großen Rathes von Bern ,, vom
von Bern April ,, ward
9. April
vom 9. ward die entgegengeschte Seite von Nago , in die Gegend von Chieſeno zustürzte. Die
L
vom Regierungsrath ein Entwurf eines Amnestiedekretes, in . Bezug auf die leh. Felder von Bandino und Boja ſchienen nun der Gefahr entronnen zu sein , die
ten Unruhen im Bura zur Berathung vorgelegt und an eine Kommission gewiesenthüllte neuerlich sich
im höchsten Grade Natur
die täuschende den HofderSalvotti
Elementezu: bedrohen begann.
der Wildbach ergoßAllein bald
sich zwar
fen. --
— Regierungsrath und Sechszehner haben in ihrer Sihung vom 9. April/ bis um 11 Uhr Mittags des 22. d. M. gegen Chieseno ; von dieser Stunde an
nach einer langen und lebhaften Debatte , beſchloſſen , die Herren Regierungsfatt- fammelte er sich jedoch abermals im Innern des Berges , und brach um 8½ Uhr
balter Moreau von Freibergen , Borneque von Delsberg , und Moschard von Nachts mit fürchterlichem Ungestüm los , sezte seine Verheerung bis am 23. früh
Münster , wegen pflichtwidrigem Benehmen bei den leßten Vorfällen im Jura fort und verschwand um 5 Uhr früh abermals . Bei umgehung der gefahrvollen
von ihren Stellen abzuberufen. Der Beschluß wurde mit einer Majorität von Stellen zeigte es sich , daß sich auf der Höhe des brüchigen Bodens ein kleiner
21 gegen 8 und 9 Stimmen gefaßt.
See bildete , dessen unvermeidlichem Ausbruche man mit bangen Sorgen entge
Bern. Aus ähnlichen Ursachen, wie die drei Regierungsstatthalter
Abhülfe durch einen Vorbau , Ableitung des Waſſers sc.
von Delsberg , Münster und Freibergen , sind auch die Maires von Delsberg , gen sah. Daß an eine
Vendelincourt, Fahy , Mervelier , Genevez und Lajoug , so wie die Adjunkten nicht zu denken sei , ergiebt sich durch den Umfang des dem Absturze` nahen Fla.
von Vendelincourt und Faby , und der Adjutant des Brzirks Corban von ihren chenraumes von selbst.
Leipzig , 8. April. Von unserer bevorstehenden Jubilatmesse ver
Stellen abberufen worden. Die Herren Caillet und Studer , welche sich in den
spricht man sich ungemein viel Gutes . Schon fangen die Fremden einzutreffen
Oktoberfzenen verleumderischer Neden gegen den damaligen Regierungsftatthal-
an , und da man eine große Anzahl derselben erwartet, so find die Mekwoh-
ter Stockmar fchuldig gemacht, wurden vom Gericht in Pruntrut zu 8 Tagen
nungen im Preise bedeutend gestiegen. Unter den Angekommenen bemerkt man
Gefangenschaft und Tragung aller Prozeßkosten verfällt.
bereits viele Einkäufer , welche zum sogenannten griechischen Handel gehören.
Auch Buchhändler aus Albanien find angekommen .
Ausländische Nachrichten. Das Mailänder Echo schreibt : In der Chronik unserer Alpenwelt
Madrid, 2. April. Die erwiesene günstige Stimmung des englischen | wird das Fahr 1836 eine traurige Berühmtheit in Bezug auf Elementar- Unfälle
Labinets und die Gewißheit der Majorität haben das Vertrauen zurückgeführt , erlangen. Bald wälzen sich ungeheure Lawinen , von einem Umfange , wie ihn.
und man würde an die feste Dauer des Kabinets glauben , wenn Mendizabal | ſelbſt die Ueberlieferung nicht kennt , von den Bergen herab , und reißen Men-
kräftige Männer für ſein Minifterium gewinnen könnte , und sich bloß das Fischen , Thiere und Wohnungen , ja ganze Dörfer mit sich in den Abgrund fort,
nanzwesen , dem er in jeder Hinsicht gewachsen ist, vorbehielte. -- Der Wunsch, bald stürzen sich Felsblöcke in die Thäler , und versperren den Flüſſen den Lauf,
das Kabinet einmal vollständig gebildet zu sehen , ist die Ursache , daß kein Tag bald lagern sich Bergwände ab , und verschütten die Wohnungen in die Tiefe.
vergeht , wo nicht von neuen Kandidaten die Nede ift. Das tief in den Alpenzug eingeschnittene Thal des Veltlins mit seinen Verzwei-
Paris , 7. April. Ich erwähnte unlängst eines Londoner Berichts , gungen ist diesen Zufällen am meisten ausgeseßt. Vor allem droht dort der Ge-
wonach der russische Einfluß in Konstantinopel sehr gesunken wäre , und der meinde Stazzona , im Distrikt Tirano , Vernichtung. Die Bodenschicht jener
Divan sich nunmehr auf die Seite Englands neigen wollte. Aehnliche Neuffe- Berge wurde durch das unaufhörlich von den höheren Gegenden herabsikernde
rungen bemerkte man seitdem im M. Herald . Was gewiſſe Briefe in deutschen | Schneewaſſer völlig abgelöst , und begann in der Nacht vom 22. auf den 23.
Blättern betrifft , welche schon von Ausgleichung der orientalischen Differenz März sich allmählig in das Bett des den Thalgrund einengenden Gießbaches Ni-
reden, und namentlich die Näumung Siliſtria's als bevorstehend anſehen, so hal- vallone zu senken. Die Bewohner , 342 an der Zahl , verließen den bereits über-
ten Viele diese Angaben für voreilig. Der Haß in England gegen die russische schütteten oder bedrohten Theil des Ortes , und werden baid die ganze Gegend
Politik ist auf's höchste gestiegen. Es findet zugleich eine unverkennbare Bes räumen müssen. Gegen die in der Mitte des Dorfes gelegene Pfarrkirche ges ,ah
firebung katt , den hiesigen Hof zur Mitwirkung gegen Rußland zu bestimmen ; der Andrang mit solcher Heftigkeit , daß nicht einmal die kirchlichen Geräth
dahin wirken die vielen Unterhandlungen in Betreff des Verkehrs, der Eisen- schaften gerettet werden konnten. Die schönen und wohlbebauten Felder rings
bahnen , der Poßkverbindungen. um den Ort sind zur Wüste geworden und bald wird Stazzona nicht mehr be
In Venedig ist von Neuem die Cholera ausgebrochen , und bat ' wohnt ſein.
Allgemeiner Schweizerischer Anzeiger.
Steigerungs - Bublifation. worauf wir die Reisenden aufmerksam machen , indem Eine Wittwe von 36 Jahren , von geſehtem Karak
Der Gemeinderath Brugg wird, Namens der biesigen fie mittelft dieser Anstalt die schönen und belebten Ufer ter, in allen weiblichen Arbeiten wohl bewandert,
Stadtgemeinde, die ihr eigenthümlich zustehende, gang des Bürichsees in einigen Stunden vollständig besuchen wünschte eine Anstellung als Haushälterin , oder auch
können.
nahe bei Brugg , an der Landstraße nach Basel geles in einer Wirthschaft oder einem Laden. Genuafame
gene Brunnenmühle , fammt Bleiche , auf Mittwoch den Zürich , im April 1836. Beugnisse fann man aufweisen. Nähere Auskunft er
4. Mai 1836, Rachmittags 2 Uhr , auf dem hiesigen Die Unternehmer. theilt Herr Heinrich Veith , Subßitut bei der Boli
Rathbause an eine offentliche Steigerung bringen. zei in Schaffhausen.
Diese freien , unverpfändeten Besibungen bestehen : Aargautfche Kantonssch ul e.
Ein junger Mann, welcher mehrere Jahre einer
1. In einer Mahlmüble mit doppelter Behausung , Die Brüfung zur Aufnahme in die Kantonsschule bedeutenden Kartunfabrik als Koloristvorstund, wünschte
dret Mablgängen und einer Rönnle, nebst einem findet am Montag den 25. d. M. ftatt , vor welchem
wieder eine Stelle in diesem Fache anzutreten , wobei es
Lismerwaltegebäude. Tage fich die Böglinge , welche aufgenommen zu wer
2. In der neuerbauten maffiven Scheuer, mit einem den wünschen, bei dem Unterzeichneten , mit einem die billigsten Bedingungen stellen würde. Er tennt
Schopf und Schweinfällen. Schulzeugniß und Taufschein verfeben , zu melden gründlich die des Wollen . und Seidens
Fabrikation Seidendrud
bruds mit Dampffarben , mit Crapp-Far
3. In einem Speicher mit gewölbtem Keller , nebft haben. Die feierliche Eröffnung der Kantonsschule
ben , Baumwollen - Artikel mit Crapy , Dampf und
einem kleinen Gipsbrennereigebäude. ist am 28., der Anfang der Lektionen am 29. d. M. falschen Farben , so wie auch alle Küppe-Artikel , und
4. In einem Waschbausgebäude , mit Bleicherwalke Aarau, den 6. April 1836. er würde auf Verlangen sogleich von allen den ange
und Laboratorium zur Geschwindbleiche. Dr. Schnißer, Nektor.
5. In einem Galander , Schleife und Netbegebäude. gebenen Artikeln Proben, von ihm selbst verfertigt, jur
6. In einem Tröckne oder Hängegebäude für die A proximité d'une des plus jolies villes du can- nicht vorlegen. Franfirte mit Z. G. bezeichnete
Bleiche. ton de Vaud , un pasteur et son épouse s'occupant Briefe befördert die Expedition dieses Blattes.
7. Sn ungefähr vier Jucharten Matt , Beundten de l'éducation de leurs enfans , notamment de leur Die respekt. Abonnenten des
und Gartenland. fille aînée , âgée de 13 à 14 ans , désirent lui donner Hermes
pour compagnes d'étude une ou deux demoiselles
Sämmtliche Werke können das ganze Jahr hindurch Journal für Handel und Gewerbe,
mit immer hinreichenden, auf den Gütern selbst ent de la Suisse allemande. Non seulement elles pour-
springenden Quellwassern betrieben , und die vorban ront apprendre les langues française et italienne ), werden benachrichtigt , daß diese Beitschrift unfehl.
bene Wasserkraft kann daher auch zu andern induftriel la musique etc. et acquérir le ton de société , mais bar mit Ende dieſes Monats regelmäßig erscheinen
len 3weigen benust werden. Die Bedinge werden vor surtout elles seront constamment l'objet des soins wird. Wir werd
mein dafür ausgeen
das Intereffe,
sproc welches fich allge-
hen, zu rechtfertigen suchen.
der Steigerung eröffnet , inzwischen aber können die maternels les plus empressés. Bern
S'adresser à Mr. Jaques , pasteur à Cronay , ou , den 12. April 1836.
felben bei dem Unterzeichneten nach Belieben eingesehen
werden. à Mr. G. Audemars , instituteur au château de Redaktion des Hermes :
Brugg , den 6. Avril 1836. Lenzbourg . Freyberg.
Im Namen des Gemeinderaths : Ein unverhe irathet er Mann , welcher der Seiden-
Belart, Notar, Gemeindschreiber. *) Le mot rallemanderoau lien de italienne s'est glissé fabrikation vollkommen kundig ift , wünscht eine seinen
par erreu au numé 29.
Kenntnissen angemessene Anstellung zu finden.
Nachdem keine Hoffnung mehr vorhanden ist, daß Franfirte Briefe mit A. bezeichnet befördert dis
der bet Johannes Amsler, Bärenwirth und Mezger Theater - Anzeige.
von Schinznach , beabsichtigte Nachlaßvertrag real firt Montag den 18. April , zum Erstenmal : Tartuffe Expedition dieses Blattes.
werden könne ; so werden zu Fortsetzung der Geldstags- in Deutschland. Lustspiel in 5 Aufzügen, nach Für frante und geschwächte Augen.
verhandlungen folgende Tage bestimmt : Moliere, von Sichotte. Dienstag den 19. April :
1) Für die Versteigerung der Liegenschaften und des Das Donauweibchen , erster Theil , romantisch. Kölnisches Wasser
beweglichen Vermögens , worunter namentlich 60 bis komisches Volksmährchen , mit Gesang , in 3 Aufzü® von
70 Säume 1834r und 40 bis 50 Säunie 1835r Weine, gen , von Hensler. Musik von Kauer. Johann Christoph Fochtenberger ,
circa 60 Säume mit Eiſen gebundene Weinfäſſer, eine
Kub, allerband Wirthschafts- , Haus- und Ackergeräth. Ein junger Mensch, welcher mehrere Jahre als in Heilbronn,
schaften, verschiedenes Kupfergeschirr , Bettwaaren u. Kellner fonditionirte und gute Zeugnisse aufzuweisen geprüft und untadelhaft erfunden von dem Medizinal-
f. w . begriffen Montag den 25. dieses Monats und hat , wünschte wieder eine ähnliche Anstellung zu er Collegium in Stuttgart.
erforderlichen Falls auch folgende Tage, jeweilen von halten, wobei er mehr auf gute Behandlung als auf (Mehrere amtlich beglaubigte Zeugniffe
seiner Wirksamkeit sind bereits in diesem
Morgens 8 Uhr , in des Geldstagers Wohnung zu großen Gehalt Anspruch machen würde. Frankirte mit Blatte , Nro. 13 , vom 13. Februar d. 8.,
Schinznach. I. B. bezeichnete Briefe befördert die Expedition dieſes
2) Für die Kollofans- Eröffnung und den Nach Blattes. bekannt gemacht worden. )
schlag, im Tavernenwirthshause des Hrn. Ammanns Breis : das Fläschchen 8 , und das halbe 4 Bh., bet
Herrmann zu gedachtem Schinznach , Montag den 30. Berichtigung. Christoph von Chriftoph Burdhardt ,
Mai laufenden Jahrs, ebenfalls von Morgens 8 Uhr an. Nro. 1640 , untere Freienstraße in Basel.
Im vorigen Numero des Schweizerboten keht in
Dieses wird zum beliebigen Verhalt der Betheilig- der Ankündigung der Rinde - Steigerung der Forsver.
ten und Kaufsliebhaber öffentlich kund gemacht. Aechte englische superfeine
waltung Olten irrigerweise „, 375 Stück fünfzehnjäh
Brugg , den 5. april 1836. rigen " ftatt fünfzigjährigen Eichstämmen. Windsor Seife ,
Der Gerichtspräsident : in Original-Baquets (von 6 Tablettes) , zu 24 Loth.
Keller. Es wird zum Verkauf angetragen : Breis 24 Baßen das Paquet ; zu haben bet
Der Gerichtschreiber : Ein im Weierthal , Gemeinde Wülflingen , Christoph von Chriftoph Burchardt ,
Amsler. Nro. 1640 , untere Fretenstraße, in Basel.
(Kant. Zürich) gelegenes Gut. Dieses enthält an Ge-
Wein Verkauf. bäuden eine so gut wie neue doppelte Behausung , Daringers Kurgebäude in Wiesbaden.
einen Holz und Wagenschopf, einen Schweinstall und
Der unterschriebene Bevollmächtigte wird Montags die Hälfte an einer Trotte. Sämmtliche Gebäude sind Die bedeutenden und weitberühmten D. Düringer
den 25. Avril nächstkünftig , von Nachmittags 1 Uhr für 2200 fl. 8. 2. versichert. Ferner an Ausgeschen Kurgebäude, nebft Garten , Anlagen u. f. w. zu
an , in der Wolnung der Frau Wittwe Ranz in Leug- lände ungefähr 16 Bucharten , bestehend in einem schö ! Wiesbaden, im Werthe von 124,000 fl . , mit einer gas
gern, ungefähr 25 Saum gut besorgten Wein v. 3. 1834, nen Baumgarten , in Reben des besten Gewächses , rantirten baaren Ablösungssumme von 50,000 fl. b.
aus dasiger Gegend , gegen baare Bezahlung offentlich Ackerland , Torf- und Streueland ; Alles beieinander im 24 f. Fuß , und viele andere Geldgewinne von
versteigern lassen , wozu alle Kauflustigen hiemit ein- gelegen und zehntenfrei. Das Gut hat vorzügliches fl. 4000 , 1250 u . f. w. bis zu 7 fl. rh . abwärts , werden
geladen werden. Quellwasser und einen beim Hause vorbeifließenden in der Hauptziehung vom
Brugg , den 12. April 1835. Bach. Die Lage, nur eine kleine Stunde von Win- 29. April 1836 ,
Rauchenstein , Fürsprech. terthur und 14 bis 4 Stunden von fünf größeren Eta- auf dem Stadthause zu Wiesbaden , unter Aufsicht und
Bewilligt, der Bezirksamtmann : Schleininger. blissements (Spinnereten , Rothfärbereien , Bavier Leitung der herzl. Naufsau'schen Behörden , öffentlich
Zurzach den 18. April 1836. mühle) entfernt , ist sehr vortheilhaft und angenehm . ausgelöst .
Die Besichtigung dieses in vielfacher Beziehung em Original-Loose find noch zu 7 fl. rh. oder N. vter
Dampfschifffahrt auf dem Zürichsee.
pfehlungswerthen Gutes , welches schon mit 1. Mai pr. Cr. pr. Stück, und bei Uebernahme von 5 St. eing
Der Sommerkurs des Dampfbootes « Minerva " laufenden Fahrs angetreten werden kann, fteht iedem gratis bei unterfertigtem Handlungsbause , welches auch
wird am 18. April eröffnet. Dasselbe fährt : Kautluftigen offen , und die sehr billigen Kaufbeding- den Interessenten f. 3 die Biehungsliste prompt sufer
Montag , Abends 5 Uhr , ven Sürich nach Nap. nisse sind bei dem unterzeichneten Eigenthümer dessel- tigen wird , su baben. Bei Uebernahme von 10 Loosen
verschwyl. ben zu vernehmen. wird noch ein Extra- Provisionsloos beigegeben.
Dienstag , Mittwoch , Donnerstag , Frei. H. Escher- 8ollikofer 3. N. Trier und E. in Frankfurt a. M.
tag, Samfag, Morgens 5 Uhr , von Napper- in Belvoir in Enge , bei Zürich.
schwyl nach Zürich ; Abends 5 Uhr , von Zürich Achte Chamer Geldlotterie.
nach Rapperschwyl. Verkauf eines Landgutes. Zur ersten Klasse dieser zur Unterfüßung gemeins
Sonntag, Morgens 5 Uhr , von Napperschwyl nach Das Landgut, Tanner genannt, neben dem Römer- nüßiger Anstalten errichteten Lotterie , welche den 2.
Zürich. - Während diesem Tage eine jedesmal bade, ungefähr 5 Minuten von Zofingen , an der Straße Mai d. I. gezogen wird , sind bei Unterzeichnetem
vorauszukündende Luffahrt. von Basel nach Luzern gelegen, ist zu verkaufen. Das Pläne gratis , und ganze und balbe Loose, das ganze
Bom Anfang des Monats May werden nebft obis Haus hat 9 Simmer, wovon 7 beizbar, geräumige zu 10 Baßen zu haben. Diese vortheilhafte Lotterie
gen noch folgende Fahrten statt finden : Kuche, weiten Estrich und zwei schöne gewölbte Keller. zeichnet sich besonders durch die große Anzahl hubscher
Dienstag und Freitag , Morgens 8/2 Uhr , von Die Anlagen sind mit einer Menge Bäume der edelsten Gewinnfte , worunter einer von 6000 , 3000 , 2000,
Zürich nach Napperschwyl ; Nachmittags 2 Uhr , Kern, und Steinobftarten bepflanzt, die reichlich Früchte zwei von 1600, 39 von 1200, 1000, 800, 500 bis
von Navverschwyl nach Zürich . bringen. Die berrliche Aussicht wird einerseits durch abwärts 400, im Gesammtbetrag von 235,100 Schwet
Feden Mittwoch und Freitag Abends, nach Ankunft die Alven, anderseits durch den Jura begränzt. Kauf zerfranken aus. Im glücklichen Falle können mit 10
des Dampfbootes, fahren eine oder, nach Bedarf, meh liebhaber sind ersucht, sich an Hrn. Albert Ringier und Baben felbft 11,300 Schweizerfranken gewonnen wer
rere bequeme Reisewagen vom Pfauen in Rapperschwol Comp. in Sofingen zu wenden. den. Bu gefälligen Aufträgen empfiehlt sich bestens
zur billigen Tage von 24 Baßen , direkte nach Glarus, David Blaschek in Schaffhausen.
und Donnerstag Abends 9 Uhr von Glarus nach Nap, Schlauchfabrikation.
perschwyl, wo sie, bis zur Abfahrt des Dampfbootes, Unterzeichneter empfiehlt sich zur Verfertigung be. Billiges Spiel.
Freitags früb 5 Uhr eintreffen. Jeden Morgen nach fler bänfener Feuersprisen- Schläuche ohne Naht , von Den 29. April 1836 geschicht unter Leitung der ber-
Ankunft des Dampfbootes in Zürich geht ein Schiff nach allen beliebigen Kalibern. Er verspricht schnelle und zoglich-nassauischen Behörden die Ausspielung der großen
Baden ab ; auch stehen obige Kurse in Verbindung in billige Bedienung und garantirt für die Dauerhaftig und berühmten Kurgebäude in Wiesbaden, geschäßt auf
Bürich mit den Eilwägen nach Basel , Luzern , Schaff. feit derselben bei dem ftrengsten Gebrauche, auch wer 124,000 fl . und wofür eine baare Ablösung von 50,000 fl .
Bausen , Konstanz und St. Gallen ; in Navverschwyl den sie sehr schnell wasserdicht. Diese Schläuche kön. geboten wird. Ausserdem find damit noch 3999 Neben
mit den Poftwägen von und nach Chur , Glarus, St. nen auch zum Abzapfen von Wein und Bier gebraucht gewinne von 4000, 3000, 2000 fl. , im Gesammtbetrag
Ballen. Ein schöner Pavillon fann für Gesellschaften werden , und dürften auch in dieser Besiebung sich vor von 200,000 fl . verbunden.
und einzelne Personen besondere vermiethet werden. theilhaft_bewähren . Auch sind bei mir bänfene Lösch, Originalloose find zu dem billigen Preise von 7 fl.
Diefes Dampfboot zeichnet sich sowohl durch seinen eimer bester Qualität zu haben. bei Abnahme von fünf ein sechstes gratis, ju baben bei
schnellen Lauf als die einzig auf Passagtere berechnete Heinrich Rebmann , hinter der Wein- Gustav Stiebel , Hauptkollekteur ,
gefchmackvolle innere Einrichtung vortheilhaft aus , rebe in Wädenschweil , am Zürichsee. in Frankfurt am Main.

Marau , im Verlag von H. R. Sauerländer.


1 Rappen
Der Bote erscheint am Mittwoch Gehaltvolle Mittheilungen mit
und Samstag. Das Abonnement be Namensunterschrift der Einsender finden
trägt halbjährlich 40 Bazen, oder 2 fl. fters gute Aufnahme ; man bittet solche
45 fr. rhein. - Die Inserationsgebühr an den Verleger zu abreffiren , und darf
wird zu 1 Bazen oder 4 fr. per Zeile aller Diskretion sich versichert halten;
berechnet. nur durch richterlichen Spruch kann die
In der Schweiz nehmen sämmtliche Nennung des Namens nicht verjagtwerden,
Pokämter Bestellungen an ; für das Aus. Anzeigen und Bekanntmachungen in
land : Aarau , Basel , Schaffhausen , ben Schweizerischen Anzeiger finden all.
Zürich und St. Gallen, gemeine Verbreitung.

Der

Schweizer - Bote

Mro. 32. 20. April 1836.


Drei und Dreissigster Jahrgang.

Man that und dachte vor Seiten bei uns auch nicht immer das Gescheuteste.
Joh. Rud. Wys, von Bern.

Sitten · siehe da, er findet die Thür verschlossen. Er klopft ; aber es wird nicht
Züge aus der Schweiz.
aufgethan. Man fragt , wer er sei ? Er nennt sich ; aber niemand kennt
ihn. Man spottet, man lacht , man erkundigt sich , was er da wolle ?
1. Kluger Rath.
Warum er mit einer Menge Leute komme ? Warum er sich so gewaltig
In Gegenwart einer achtbaren Militärperson aus dem Kanton Luzern ,
gepußt habe ? und dergleichen mehr. Er erklärt, es sei ihm um seine
fagte eines Morgens eine Frau Rathsherrin zu Solothurn, deren
Braut zu thun ; er wolle seine Braut abholen ; man solle sie ihm heraus-
Name hier nicht her gehört , zu ihrem Ehegemahl , als er in die Raths-
geben. Er bittet umsonst. Er droht Gewalt zu brauchen. Das hilft
fizung ging : Herr Rathsherr , unterstüßet doch immer üst Geistliche und
endlich. Er soll sie haben. Die Thür öffnet sich ; er breitet der Geliebten
schaffid die Schulen uf dem Land ab. Denn ihr könnet die Burentümmel
die Arme entgegen , und vor ihm steht , statt der jungfräulichen Schöne,
mit nichts Befferm in Zaum halten, als mit der Dummheit und Religion. "
ein steinaltes Mütterchen. Er will von dem nichts wissen. Der Lärmen
draussen, das Lachen drinnen geht von neuem an. Man erbarmt sich zu.
2. Ein Nagel kann zur Hege machen.
leßt des Schmachtenden , riegelt die Thür auf, und führt ihm ein altes ,
Vor mehreren Jahren saß an einem Hochzeitmahl, neben einem alten, häßliches Weib , oder eine Bucklichte zu , oder legt ihm eine große, wüfte
ehrbaren Mütterlein ein schwindsüchtiges Mädchen. Im Augenblick, als Strohpuppe in den Arm. Natürlich ist dem Bräutigam damit nicht ge
fich lesteres mit den andern Gästen von der Tafel erheben wollte , fühlte dient. Nach langem Streit und Bitten gelangt er erst dazu , nebst seinen
es sich unten am Rock von Etwas festgehalten. Es erschrack. Die alte Begleitern in's Haus treten und seine Braut selber suchen zu dürfen ,
Frau bemerkte es , bückte sich zur Erde und löste des Mädchens Rock weil man vorgibt , sie nicht zu kennen. Er aber kennt sie und findet sie
ſaum von einem Nagel am Tischbein , und die Befreite floh mit Entseßen bald. Nun schließt sich an die Schaar seiner Freunde der Zug der
davon. Denn sie glaubte , es sei ihr von der Alten angethan. Nun wurde Brautverwandten , und der Feierschritt zum Altar nimmt seinen Anfang.
die alte Frau , von Stund an , von dem Mädchen und ihren Verwandten
für eine Hege erklärt. Da die Schwindsucht der Kranken ärger ward , 5. Landammann Zürcher.
lief man überall aus nach Hilfe, selbst zu den Kapuzinern , ungeachtet Im Jahr 1747 war Gebhard Zürcher, ein einsichtsvoller Land-
die Leute Reformirte waren. Das Mädchen aber starb dennoch und mann, von Profession ein Zimmermann , im Kanton Appenzell Ausser-Rho-
1
die gute alte Frau blieb , bis auf den heutigen Tag , im Ruf — einer here. den zum Haupt seines Freistaats erhoben worden. Schlicht und recht ,
wie er war, machte ihn die empfangene , höchste Würde nicht hochmüthig,
3. Mufter alter Kanzelberedsamkett. nicht einmal eitel.Er blieb , der er war. Wenn er am Morgen die Ver
Der Oberstpfarrer Theodor Zwinger zu Basel hielt am 20. April handlungen des Rathes mit vieler Klugheit geleitet , oder in Kommiſſionen
1641 eine Predigt über das heil. Abendmahl in der Charwoche , welche präsidirt hatte , sah man den regierenden Landammann Nachmittags im
einen Begriff von der damaligen Kanzelberedsamkeit geben kann. Sie ist Felde am Pflug , oder in der Werkstatt mit Axt und Säge beschäftigt.
gedruckt , 64 Quartseiten starf. Darin liest man unter anderm : „ Es So fand ihn eines Tages ein angesehener Herr , vermuthlich ein Va
erscheint hieraus die übergroße Löftlichkeit des heil. Abendmahls , als trizier, der zu Pferde daher trabte , um in einer ihm wichtigen Angelegen-
in welchem der gebenedeite Sohn Gottes nicht nur der Kostherr , fon beit persönlich mit dem Landammann von Appenzell zu reden. Er stieg
dern auch die Kost ist. " ab , und fragte nach diesem. Zürcher führte ihn höflich in's Haus, und
erfundigte sich nach seinem Verlangen. Der edle Herr, da er im Land-
4. Seltsamer Hochzeitsgebrauch im K. Bessin. ammann nur einen gemeinen Bauer sah, machte wenig Umstände; sezte
Das Pfarrdorf Sobrio im Livinerthal , abgelegen am Gebirg , be- feinen Hut auf; spielte nachlässig mit der Reitgerte und erzählte ihm seine
wahrt noch uralte Sitte. Die Hochzeitsfeier geht entweder früh Mor- Angelegenheit , die sich auf eine Rechtsbetrieb.Sache bezog. Er fragte
gens , oder am späten Abend vor sich. Der Bräutigam erscheint an der darauf Zürchern , im vornehm herablafsenden Ton , um dessen Rath und

Spiße seiner Freunde und Verwandten vor dem Hause der Braut. Aber, Meinung.
126

» Mit wem wollt Ihr denn eigentlich sprechen ? " sagte Zürcher : | Anekdote von jener Spießbürgerpfiffigkeit des Beamten lachend in Basel ,
mit dem Bauer Gebhard , oder mit dem Landammann ? " beim Gastmahl , das ihm zu Ehren gegeben wurde.
„ Ei, versteht sich , mit dem Landammann , wenn Ihr's seid , " verseßte Es geschah bet der nämlichen Reise , da Bonaparte durch Solothurn
der Herr etwas verwundert. fam , und der Artillerieoffizier Zeller ihm zu Ehren die Kanonen lösen
" So thut Eure Schuldigkeit ! " rief der Landammann mit ernster ließ , daß der damalige kleine Nath ungefähr eben so ftaatsflug verfuhr ,
Würde und zieht den Filz ab , nicht meiner Verson , aber meines Amtes und den Offizier in Arrest warf , weil er , wie man nachher fagte , gegen
willen. Und nun erzählt Eure Geschichte ; denn der Landammann von den eigentlichen Sinn der Consigne gefehlt haben sollte.
Appenzell hat sie nicht gehört. "
Der Fremde zog , etwas verblüfft , sogleich den Hut vom Kopf; ftam. Vaterländische Nachrichten
melte eine Entschuldigung ; legte die Reitpeitsche weg und trug ganz ehr Aus Briefen und Einsendungen.
erbietig seine Angelegenheit von neuem vor. - Zürcher hörte ihn auf- Kanton Bern. -- Der Pfarrvikar Belet , welcher , als Mitschuldiger
merkſam an , gab ihm die nöthigen Weiſungen im Geschäft und behandelte des bekannten Pfarrers Cuttat , nach Bruntrut geführt worden ist , war
ihn so freundschaftlich , daß der Fremde ganz entzückt von ihm wegging. bier Anfangs in einem Zimmer des Gasthofes zum Bären streng bewacht ; am
Er hatte vermuthlich in der Schweiz hier zum erstenmal einen ächten 12. April Abends aber in besondern Verhaft abgeführt. In der Stadt felbi
äusserte sich für ihn keine ausserordentliche Theilnahme. Der größere Theil des
Republikaner gesehen.
Volks , der sich nicht entschieden zur Priesterpartei hält , sieht ein , die Geif.
lichkeit sei zu weit gegangen. Auch die Abberufung mehrerer Maires und der
6. Neutrales Wasser und neutrale & uft. Regierungsstatthalter von Delsberg , Münster und Freibergen machte
kein Aufsehen. Man erkannte von allen Seiten an , daß dieſe ſonſt achtungs-
Der Schweiz ist , wie jedermann weiß , von allen großen Mächten werthen Männer, in ungewöhnlichen Umständen , nicht die Rechten am Play
unsers Welttheils in ihren Kriegen immermährende Neutralität förmlich waren, sondern den gewohnten Geschäftsgang mechanisch fortsetten, und für thre
-und feierlich zugesichert worden. Es versteht sich , die Zusicherung gilt , Person zwischen beiden Parteien klüglich durchzuſchiffen gesucht hatten. Gerade
so lange wir die Neutralität , mit der Waffe in der Faust , achtbar zu be- das war's, wodurch fie es mit beiden verdarben , und das Vertrauen beider
haupten wissen. einbüßten. Aber sie sind , thres schlaffen Betragens wegen , wenn auch nicht zu
rechtfertigen , doch gewiß zu entschuldigen. Der Regierungsrath zu Bera
Aber bisher ward sie noch in allen Kriegen von den kämpfenden Mäch.
hatte ihnen , durch Unentschlossenheit und allzugroße Nachgiebigkeit gegen den
ten , wenn sie sich den Schweizergrenzen näherten , wenig geachtet ; nicht Tros der Briefsterschaft , seit Sahr und Tag gewissermaßen den Fingerzeig zu
im dreißigjährigen Krieg , nicht im französischen Revolutionskrieg , und ihrem politischen Benehmen gegeben . Darum ließen sie es gehen, wie es gehen
nicht im leßten Krieg der Alliirten gegen Frankreich. In der Schweiz wollte ; erklärten die Sammlung der 8000 zusammen geworbenen Unterschriften
fanden sich immer uneinige Kantone, feige Regierungen und auch sogar für Ausdruck des Volkswillens , obschon sie so gut, wie die Fanatiker, wußten ,
Landesverräther dazu. daß mehr als ein Drittel der Männer im katholischen Zuca freißinniger urtheilte ,
und daß ein zweites Drittel weder für noch wider den Gegenstand des Partei-
Wenn fremde Armeen an den Grenzen stehen , gibt's wegen der Neu-
lärmens war , sondern Ordnung und Nuhe begehrte. Darum ftimmten jene
tralität allerlei ſpißfindige Fragen , an die man vorher nicht gedacht hat. Beamten auch zur Verwerfung der Badener - Artikel ; hatte doch der Negierungs.
1
Da ist die Rede nicht bloß vom neutralen Lande , sondern auch vom rath selbst in seiner Mehrheit , noch im Februar , auf gleiche Weise , wie sie,
neutralen Wasser. gestimmt. Darum kam ihnen hintennach der wüßte Pöbellärmen mehr gelegen,
Als im Jahr 1796 die Festung Hüningen von den Oesterreichern be- als ungelegen , denn er bestätigte gewissermaßen ihre geäusserten Ansichten und
Lagert ward , fuhren diese auf dem Rhein täglich mit Soldaten , Waffen ihre Drohungen , mit denen sie dem großen Nath geglaubt , batten Furcht zu
machen.
und Munition von Kaiseraugst nach Grenzach , wie es der Strom
Wahrscheinlich hat nur Besonnenheit und Festigkeit des Negierungsstatthal-
und die Bequemlichkeit der Schiffleute mit sich brachte , über eine: Theil ters von Bruntrut , des Hrn. Ch offat , größeres Unglück verhütet. Es war
des Baster Wassers ; eben so berührten auch die Flöße der Franzosen, in ursprünglich wohl auf mehr als bloßer Weiberlärmen abgesehen gewesen. Man
denen sie Soldaten nach der im Rhein gelegenen Schusterinsel, schräg hatte schon am Tage vor der Baumpflanzung dienswillige Leute vom Lande in
über den Rhein , feßten , etwas vom Basler Wasser. Darüber gab's Streit die Stadt gezogen. Man sprach von etlichen 50 , fa , von 70 bis 80 derselben ,
die sich in Wirths- und Bürgerhäusern befanden. Als man sich , zur Aufpslan.
her und hin vom Fürsten von Fürstenberg und vom franz . General
zung des Priesterbaumes, um Erlaubniß an Hrn . Choffat wandte , untersagte
Ferino , wegen der Wasserneutralität , und daß die Schweizer die- er's. Als dieser die Leute ernst und freundlich zur Ruhe und Ordnung wies ,
felbe mit Kanonen vertheidigen sollten. und die Pflanzung nicht bewilligte, richtete man das Verlangen an den Stadt
Schlimmer noch ging's , als man sogar die Luft neutral haben wollte. rath. Da dieser , ohnehin getrennter Meinung , vernahm , der Regierungsstatt
Denn die Franzosen , indem sie Bomben über den Rhein gegen den öfter. halter sei entschieden dagegen , verwarf auch der Stadtrath das Ansinnen. Dars
reichischen Artilleriepark warfen , der auf badenschem Gebiet stand, ließen auf nahm man die lehte Zuflucht zum Hrn. Cuttat. Dieser sah nun, die
Sache habe fehlgeschlagen. Er gerieth in Zorn. Er wollte von Allem nichts
die Kugeln hoch in der Luft über einen Streif des Banns von Klein , mehr hören. So kam's, daß man, nach vielem Sin- und Herreden , die Weiber
hüningen im Kanton Basel gehen. Da gab's Händel und Klagen wegen voranstellte ; Weiber aus den Hefen des Volks ; freche Geschöpfe , durch Wein
Verlegung der Luftneutralität , und Briefwechsel her und hin , bis und Branntewein noch frecher gemacht , mit denen sich kein irgend anständiges
fich endlich General Ferino bewegen ließ , die neutrale Luft nicht weiter Frauenzimmer vermengt haben würde. Dies Beispiel wirkte auf die Nachbar.
zu benußen. gemeinden . Man ſtellte überall Weibervolk voran. Die Männer hielten sich zu,
rück und lachten. Als der Lärmen zu toll wurde und Gefahr drohte , -— wer
konnte wissen , was die Aufwiegler im Schilde führten ? - Wollten sich die Pa-
7. Berkleidete Knaben.
trioten bewaffnen. Der Regierungsßatthalter untersagte es ; denn erst das
Napoleon Bonaparte reisete im November 1797 , nach seinen würde Gefahr gebracht und die Gegenpartei berechtigt haben , sich ebenfalls in
italienischen Siegen , durch die Schweiz , zum Friedenskongres in Nastadt. Waffen gegenüber zu stellen. Wären Männer gegen Männer feindselig auf.
Die alten Regierungen schüttelten dabei bedenklich den Kopf; die Unter- getreten : so würde die Revolution vollständig geworden , und Blut genug ver-
gossen worden sein. Den Prieſtern und ihren Anhängern wäre ohne Zweifel das
thanen in den Kantonen jauchzten dem jungen Helden zu.
furchtbarste Schicksal zu Theil geworden ; denn entschieden hat die liberale Par-
Vor Lausanne gingen ihm die Töchter freisinniger Familien schön rei und die Masse der Sicherheit und Ordnung liebenden Eigenthümer gegen die
geschmückt entgegen ; sie überreichten ihm Blumenkränze und Lobgedichte. fanatisirte Priesterpartei das Uebergewicht .
Sie begleiteten seinen Wagen bis in die Stadt. Während die Pferde ge- Wahr ist's anderseits , man kann auch die Liberalen nicht von Fehlern und
wechselt wurden , stand ein Beamter des hohen Standes Bern unbeweg- nebereilungen frei sprechen. Auch ihnen schließen sich rohe Geister an , die aus
lich neben dem Wagen. Bonaparte wandte sich zu ihm , und fragte Ehrgeiz , Habsucht oder persönlicher Nachlußt , und nichts weniger , als immer
aus edeln Beweggründen handeln . Wer kann überdies verhüten , daß nicht
ibn um die Namen der dort versammelten jungen Schönen. Der Beamte auch bessere Menschen endlich im Unwillen zu weit gehen , wenn sie des ewigen
hörte solche Fragen mit schwerer Verlegenheit. Es scheint , der Ehren- 3wanges und Dranges aufgewiegelter Menschen satt werden und von der Ne.
mann fürchtete , der General werde sich die schönsten wählen und mit gierung und ihrem schwankenden Gange wenig Sicherheit für sich erblicken ?
ihnen davon gehen. „ Ach , " sagte er ängstlich lächelnd : 27 es sind keine Man muß dem großen Rathe von Bern Dank wissen , daß er sich entschlossen
für Ordnung und Nuhe zeigte , und dem bisherigen heillesen Schweben zwischen
Frauenzimmer , Bürger General , es sind nur verkleidete Knaben ! "
Thür und Angel ein Ende machte. Denn weit entfernt, daß man die Priester
Erst nach seiner Abreise von Lausanne erfuhr Bonaparte von einem
im Zura , seit 1831 , durch mancherlei Nachgiebigkeit und Nachsicht gewonnen
der Reiter , die man ihm zur Ehrenbegleitung mitgegeben hatte , daß der hätte , sind diese vielmehr trosiger geworden, weil sie, bei der Schwäche der
Beamte ihn hintergangen habe. Der Gencrat erzählte selbst nachber die Regierung , stets auf Ungestraftheit zählten.
127

Noch jest weiß der gemeine Mann im katholischen Fura nicht recht , am | auch drei P. P. Kapuziner ehrenvoll als Mitarbeiter desselben angeführt find ,
was es sich eigentlich gehandelt hat. Die Unwiſſenheit der Leute ist unglaublich | welche sich schon seit mehreren Fahren im Waldflätter-Boten durch ihre Beis
groß. Sie ließen sich geradezu einreden , man wolle ihnen die katholische Ne- träge berühmt gemacht haben. Aber wer sollte auch alle berühmte Männer
ligion nehmen ; max wolle sie zu Reformirten , zu Freimaurern und Heiden kennen !
machen. Wer mit den Leuten nicht selber gespren hat , kann sich keine Vor- Von Graubünden her wird berichtet , daß dort nicht 7 (wie es
Bellung machen, daß bei gesundem Menschenverstande , bei großer Freiheitsliebe, in Nro. 25 des Schweizerboten heißt) , sondern nur 4 Klößter befindlich sind ,
wie man hier überall findet , so blinde Dummgläubigkeit herrscht, sobald es nämlich : Disentis , Poschiavo , Münster und Kahis. Diese Berichtigung
heißt: Der Priester fagt's ! " - Es wird noch unbegreiflicher , wenn man muß noch dahin berichtet werden, daß in jenem Artikel nicht nur von 127 eigent-
einen guten Theil dieser Geistlichen gesehen , gesprochen , in den Dörfern von lichen Klöstern , sondern ausdrücklich auch von „ mit Superioren versehenen Ho-
ihnen gehört hat. Die meisten sind ohne wissenschaftliche Bildung ; viele ohne spitien " die Rede ist ; dergleichen sind in Chur , Bisers , Untervaß und
alle Würde der Sittlichkeit; manche entschädigen sich für ihre Ehrlosigkeit ohne | St. Antonisberg . Sch.
Scheu bei Würfel , Becher , Karten und Weibern. Können sie nur ihr Neich
der Finsterniß beibehalten und darin ungebunden þausen : so sind sie mit allem Ausländische Nachrichten.
Uebrigen zufrieden. Ein Schreiben aus Toulon vom 9. April enthält Folgendes: Das

Seit das Bisthum an Bern gekommen ist , hat es in ökonomischer Hin- Schiff " der Suffren , welches den 16. März von Athen segelte , bringt wich
ſicht unverkennbar gewonnen. Aber in kirchlicher oder religiöser Hinsicht hat es tige Nachrichten aus Griechenland. Die Angelegenheiten dieses Landes werden
Nückschritte gethan. Als das Land an Bern kam, zählte man in der Stadt immer verwickelter. Schlimme Gerüchte , die seit einiger Zeit sich verbreiteten,
Bruntrut nur vier Priester , die zu Allem genügten ; ießt sind deren über waren nicht ohne Grund ; überall herrscht die größte Gährung und der Bürger-
zwanzig vorhanden , unter ihnen auch allerdings einige achtungswerthe Männer. frieg , erst nur in einigen Provinzen , verbreitet sich icht beinahe durch's ganze
Doch mehr von dem Lande und seinen Bewohnern künftig , diesem in der Königreich ; auf eine beunruhigende Weise sieht man immer mehr Insurgenten.
deutschen Schweiz noch sehr unbekannten Theil des Vaterlandes. haufen sich erheben. Morea , das früher ganz ruhig schien , wird jezt von vielen
-
Kanton Glarus. — Daß das große Volksfest der Näfelserfahrt am Don. bewaffneten Insurgenten durchzogen , die ihr Hauptquartier im Gebirge, nahe
nerflag den 7. April , zu erftenmal ſeit anderthalb Jahrhunderten wieder , von bei Patras haben. Diese wichtige Stadt ist wie Lepanto bedrohet , welche leß-
Reformirten und Katholiken gemeinschaftlich auf dem Felde der alten Freiheits- tere , sieben Stunden von jener gelegen , schon angegriffen worden ist. Die Ber
schlacht begangen worden ist ; daß sich hier eine Volksmenge von mehreren Tau- wegungen, die statt gefunden , haben solche Furcht in den nächsten Umgebungen
senden in rührender Eintracht und Liebe bewegte , und nicht die leiseste Störung des Königs Otto erregt , daß auf ihr Verlangen der Kommandant der franz.
der Ordnung flatt fand ; daß die Nede des katholischen Standeshauptes , Srn. Schiffe die Brigg „ le Ducouëdic" abfandte , um im Nothfalle beizustehen und
Statthalters Müller , die Nede des Hrn. Dekan Marti , und der Chor des die Unternehmungen der Insurgenten zu vereiteln. Die baierischen Truppen
evangelischen Sängervereins die Gemüther der Tausende tief erregte , weiß man sind nicht hinreichend . Eine Revolution ist in Griechenland im Entstehen. Der
aus mehreren öffentlichen Blättern. König Otto muß auch ganz und gar von seiner Umgebung getäuscht werden ,
Beim Nückblick auf diesen schönen Tag kann man sich nicht erwehren , den daß er- die seinem Throne drohende Gefahr nicht wahrnimmt.
Gegensatz zu bemerken , welchen das Volk mit seinen Vorstehern bildete. Ob. Paris, 15. April . Die Schwierigkeiten in den Angelegenheiten des Orients
schon das Wetter die ganze Woche schlecht gewesen war , der Boden mit hohem heben sich und es beginnt der Einfluß des Petersburger Kabinets in Konstantinopel zu
Schnee bedeckt , Weg und Steg fast unbrauchbar , erschienen von fern und nah schwinden. Vor kurzem achtete kaum noch die hohe Pforte auf die Stimme
Englands und Frankreichs. Seine Großherrlichkeit schienen weder die Verbren
die Glarner beider Glaubensbekenntnisse zahlreich zur Verbrüderung auf der allen
Glarnern heiligen Stätte. Nur bei den ersten Beamten des Landes zeigte sich nung ihrer Flotte , noch die Nichtachtung von Seite beider Mächte vergessen zu
geringe Theilnahme. Sie hielten sich von diesem Feste , welches die Jahrbücherwollen , und jest schicken sie nach London und Paris bleibende Gesandtschaften.
des Kantons auch noch nach Jahrhunderten erwähnen werden , entfernt. Sie Dieses wie verschiedenes andere zeigt ganz Europa deutlich , daß der Czar in
gaben damit Zeugniß , daß auch in diesem Lande das Beſſere vom Volk ausgehen Konstantinopel nicht mehr viel zu bedeuten hat. Das arme Rußland ist nan
müsse. - Aber allgemeinen unwillen erregte bei beiden Konfessionstheilen das dahin gebracht : Aufhebens zu machen von seinen geleisteten Diensten , aber wohl
infurrektionelle Benehmen der katholischen Priester , die dem Quasi-Bischof verstanden ohne des Gewinnes zu erwähnen , den es von der Pforte gezogen ;
Bossi von Chur , der am Vorabend des Feiertags ihnen eigenmächtig alle es rühmt sich seiner Uneigennüßigkeit , ohne zu sagen mit wie viel Millionen
Theilnahme daran verbot, mehr, als dem Vaterlande gehorchten . Der katho. Dukaten der Großherr sie babe bezahlen müssen. Für so viel Wohlwollen mußte
lische Nath ; statt den Priestern zu gebieten , hatte sich begnügt, sie zu ersuchen, natürlicherweise Nikolaus auf Erkenntlichkeit der Pforte rechnen und siehe der
Divan hält mit England ; er glaubte der Freundschaft Mahmuds gewiß zu sein,
der Feier , wie früher , beizuwohnen. Sie weigerten sich. Selbst die kirchlichen Divan hält mit England ; er glaubte der Freundschaft Mahmuds gewiß zu ſeink
Infignien von Glarus wollten zuvörderft von dem bekannten Pfarrer Tschudy und dieser nähert sich den Mächten, welchen das Petersburger Kabinet vorwirft,
nicht herausgegeben werden. Man mußte sie nehmen. die Türkei gegen eine russische Beschung nicht beſchüßt zu haben. Alles dieses
Demungeachtet erschien das katholische Volk, welches , auch ohne seine Brie- seugt mehr von des Czars Verlegenheit als von Mahmuds Unrecht. Der eine
der, die üblichen Beremonien vollbrachte , und vielleicht mit tieferer Andacht und möchte Konstantinopel , der andere will sich nicht unterwerfen, das ist das Ganze.
Nührung , denn jemals. Manchem biedern katholischen Glarner ftanden Thränen nun die Pforte in dieser Stellung bleiben werde , hängt nicht von Rußland,
im Auge. Und wer kann an der Spiße dieses Volkes den trefflichen Statthalter sondern von Oesterreich ab . Wenn lehteres mit England und Frankreich über-
Müller , den allgemein verehrten Freund des Vaterlandes vergessen und seinen einstimmt, so kann der nordische Bär in seine Höhle zurückkehren , oder dann
Suf an das Glarner Herz ? noch seinen einzigen Freund, den preussischen Adler rupfen. Desterreich aber, die
Der Zweck des bekannten Anstifters aller Unfriedlichkeiten ward also gänzlich kluge Macht, ist immer auf der Seite , die des Sieges gewiß ist.
vernichtet ; wenigstens für diesen Tag. armes Nußland , du siehst nun , ohne etwas sagen zu dürfen , wie unter
Als sich fünf Tage nach der Näfelserfahrt der dreifache Landrath am 12. April, Englands Einfluß der Handel Indiens der Eupbrat-Straße wieder folgt , und
wegen Aufhebung der alten Verträge und Verbesserung der Verfassung , verfam. Persien und die Pforte bereichert. Armes Nußland , das England und Frank-
melt hatte , erklärten die katholischen Mitglieder , nur zwei derselben ausgenom. reich den Vasallen Mehemet wieder unter die Herrschaft der Großherrn zurück-
men , ihre förmliche Verwahrung gegen jede Abänderung und verlieſſen die Ver- führen sehen muß ! Alles dieses geschicht ohne daß es daran Theil nehmen kann,
sammlung , welche nun darauf abstellte , daß die Landsgemeinde eine Kommission ohngeachtet der Vorsicht im Unkiar. Skelesi - Traktate. Rus: ands Drohungen
niedersehen solle , um die Sache mit den Katholiken zu berathen , und vielleicht zeugen von Schwäche , feine Vorwürfe lassen uns feine Redlichkeit bezweifelu ,
im Jahr 1837 die allfälligen Grundsäße zu einer Verfassungsbesserung vorzuschla- und icht sieht der Großherr ein, wie es mit der Freundschaft des jaren ge-
gen. Man will diese Angelegenheit in die Länge ziehen , wie einen schalen Pro- meint if , da dieser die Entwickelung der Pforte zu hemmen sucht. In Kurzem
zeß, bis man sie wieder vergist , oder ihrer müde wird. Die Herren dürften sich, werden wir im Orient eine ausserordentliche politische Umwandlung sich gestalten
wie bei der Näfelserfahrt, noch einmal irren und der Mehrtheil des katholischen sehen. Aus der politischen Fantasmagorie wird mit der Zeit ein vortreffliches
Volks dürfte wohl schon an nächster Landsgemeinde , für Necht und Frieden Luuspiel werden . O du armes Nußland ! --- (Constitutionnel de Paris.)
- Es verbreitet sich hier (Paris ) das Gerücht , das Londoner Kabinet
mehr Sinu und Herz zeigen , als manche ihrer getfilichen und weltlichen Herren .
hätte eine in kräftigen Ausdrücken verfaßte Note an Don Karlos abgehen lassen,
um dem Kriege ein Ziel zu sehen. England bietet dem Prätendenten Titel und
Vermischtes. Geld an, wenn er sich zurückziehen will. Als Frist wird ihm ein Monat zuge-
Auch zu Murten besteht schon seit neun Jahren , unter Leitung des fienden ; bei deren Verstreichung aber nöthigenfalls Swangmaßregeln angewendet
Hrn. Direktor Sch müß , eine vortrefflich eingerichtete Handelsschule, in wel werden sollen. Die franz. Negierung ist , heißt es , eingeladen worden , dem ge-
cher, ausser den unentbehrlichen Vorkenntnissen im Schreiben , kaufmännischer gebenen Beispiele zu folgen. Man zweifelt an der Unterwürfigkeit Don Karlos.
Rechenkunst , Handelsgeographie , Anfangsgründe der Naturgeschichte , Physik , In Neapel ist die Flucht des Prinzen von Capua noch immer das Tags-
Chemie und Mechanik , so wie die netern Sprachen , auch spezieller Unterricht gespräch. Man sagt , die neapolitanische Regierung beabsichtige , ihn seines Nan-
in allen Comptoirgeschäften gegeben wird. Es wäre zu weitläufig die gesammten ges als Prinzen vom'königl. Geblüte für unwürdig zu erklären. Besonders scheint
Einrichtungen dieser nüßlichen und längst bewährten Anstalt zu beschreiben. Sie das Kabinet in Neapel gegen ihn aufgebracht, daß er den Weg nach Madrid ge-
verdient aber um so mehr der öffentlichen Erwähnung, da in Nro. 27 des Schwei- | nommen , und sich dort eine Zeit lang aufgehalten hat. Einstweilen ist die Ap-
serboten der Handelslehranstalt zu Bern gedacht worden ist , deren Lehrer die panage eingezogen worden , die er als Mitglied der königlichen Familie zu be
Herren Laresche und Freiberg , selbst in Institut des Hrn. Schmüß zu ziehen hat.
Murten, einige Seit als Lehrer angestellt gewesen waren. München, 14. April. So eben sind Se. Majestät der König von
Von Solothurn aus wird gerügt , daß in Nro . 30 des Schweizer- ihrer Reise nach Griechenland hieher zurückgekommen und unter dem Jubel
boten , in der Lebensbeschreibung des „ Solothurner- oder Möffeli- Blatts " nicht ihres treuen Volks in die festlich geschmückte Hauptstadt eingezogen.
Allgemeiner Schweizerischer Anzeiger .
gestellt zu werden . Frankirte Briefe mit U. M. be- bequeme Einrichtungen getroffen sind. Rachfragen be
Der im 3. 1765 geborne, feit ungefähr 40 Jahren zeichnet befördert die Expedition dieses Blattes. Itebe man, mit L. F. bezeichnet , an die Expedition des
unbekannt landesabwesende Joh. Jos. Fuchs , von hier, Schweizerboten franko zu senden.
feine allfälligen rechtmäßigen Erben, oder andere Ber
fonen, welche auf sein unter waisenamtlicher Verwal Freischießen.
tung ftehendes Vermögen Ansprüche machen zu können Mit Bewilligung des bochlöblichen Kriegsrathes Billiges Spiel.
glauben, werden zu Folge S. 88 des organischen Ge- wird der Bürcherische Kantonal - Schüßen . Den 29. April 1836 geschieht unter Leitung der ber.
febes
peremtofür Bezirks
rischen räthe
Frift hiemit
eines aufgefo
Jahres rdert
, von , innert
heute an der mend, nwähren
ge verei vom d29.fechs
MaiLagen
bis und mit dem
3. Juni nächstf om
nstande
, auf Schütze soglich nassauischen Behörden die Ausspielung der großen
rechnet , bei Unterzeichneter sich zu melden und ihre An- in Richterschweil , am Zürichsee, ein Ehr und und berühmten Kurgebäude in Wiesbaden , geschäßt auf.
sprüche gehörig zu begründen, ansonst nach Ablauf Freiichießen von 12,000 Schweizerfranken 124 000 fl . und wofür eine baare Ablösung von 50,000 fl.
jener Frift das Vermögen des Verschollenen nach Anabhalten , worüber die bald erscheinenden Pläne nä- geboten wird. Ausserdem find damit noch 3999 Neben.
weisung des gedachten Gefeßes unter dessen hierseitige bere Auskunft geben. Bu freundschaftlichen Besuchen gewinne von 4000 , 3000,n 2000 fl ., im Gesammtbetrag
von 200,000 fl. verbunde .
Erben bertheilt würde. ladet böflichs t ein Originalloose find zu dem billigen Preise von 7 fl.,
Aus Auftrag des Kantonal-Schüßenvereins :
Einsiedeln , den 14. April 1836. mit e bet Abnahme von fünf ein sechstes gratie, zu haben bet
Aus Auftrag des Bezirksr aths Das Kom .
Gustav Stiebel , Hauptkollekteur ,
und für die Kanzlei : Landschrbr . Kälin. in Frankfurt am Main.
The ate r · Anz eig e .
Bich- und Fabrniß - Steigerung. Donne rstag den 21. April : Die Säger ; Familien . Bei der sechsten Lotterie der Drath- Brücke vom
- Freitag den
Dienstags den 26. April 1836, Morgens 9 ubr, gemäl de ügen , von Iffland . Kanton Freiburg wurde die vorige fo allgemein beliebte
22. Aprilin: 58am Aufzpa
, oder : die Mar mor bra ut ;
wird der Hghr . Vize - Standespräsident Bofeph Mun große Oper in 3 Aufzügen , nach dem Französischen Eintheilung beibehalten. Die Gesammt Einlage aller
singer , von Olten, bet seiner veräusserten Scheuer fünf Klassen beträgt 30 Schm . Fr.; zur zweiten Klasse,
bafelbfte, an eineete freie öffentli che Ste ige run g bringen: von Karl Blum, Musik von Herold. die am 9. Mai gezogen wird, 6 Fr.; im glücklichsten
7 Küb , 1 Kalb , 3 Fafelschweine, mehrere Klafter Falle fönnten schon mittelst diesen 6 Fr. 9929 Fr. ge
Heu, verschiedene Feldgeräthschaften und einigen Haus- Englischer Fontanell - Apparat . wonnen werden , jede zweite Nummer gewinnt , und in
rath; bet welcher Handlung die Kaufluftigen , mit er Engl isch er Font anel l Apparat , nach Original der fünften Klasse ist der größte Gewinn 5000 Fr. und
forderlicher Bürgschaft versehen , zu erscheinen belieben. Vorschrift bereitet , ift die Schachtel mit einem Sie der kleinste 40 Fr. , zudem erhalten die Mieten in die
Olten , den 15. April 1836. fer ein Freiloos zur nächstfolgenden ersten Klasse. Die
gel versehen , gegen portofreie Einsendung von 12 B.
Der Amtschreiber von Citen und Gösgen : fets fort zu haben ; auch werden die Pflaster einzeln Siehungen werden ausschließlich von der Polizei , und
M. Munzinger. abgegeben und zwar das Baar für 1 Kreuzer. nicht wie anderwärts von den dabei interefürten Haupt-
Deg gel ler , Apot heke r , zum Cit ron enb aum unternehmern besorgt , bieten mithin volle Sicherheit
Bum Verkauf wird angetragen ein an der Land- in Schaffhausen . und Unparteilichkeit dar, daher eine fo ausgezeichnet
fraße zwischen Konftans und Arbon liegendes Haus , vortheilhafte Eintheilung keiner weitern Empfehlung
150 Schuh lang, mit 2 heizbaren Stuben , Küchen und bedarf. Di Bläne werden gratis ausgetheilt. Die Be
Kammern und einem großen Estrich ; ferner 2 Ställe , Heinrich Henz, Modelftecher, Nr. 443 in Marau , ftellungen nebft Betrag erbitten wir franko an orn.
große Scheunen , Nemisen , Trotte und Mahlmühle , empfiehlt sich den Herren Zuckerbäckern zur Verfertigung Mathias Zollikofer in St. Gallen einzusenden.
2 große Keller. Das Ganze ist vortrefflich zur Wirth von Formen in Buchs- und Birnbaumbolz ; auch hat
oderftohn
scha unde eine
Weinha ndlen
r groß ungBier brau
geei ereiund
gnet , famzu mthabcirc 24 derfelbe einen Vorrath schon gestochener Arbeit . Schnel
en amit
Sucharten Güter, als : Wiesland , Neben, Ackerfeld ler und billiger Bedienung kann man versichert sein. Die Siehung der zweiten Klasse der Freiburger
Drathbrücke erfolgt am 9. Mai , zu welcher noch Loose
So Die Unterschriebenen baben die Ehre anzuzeigen . zu sechs Schweizerfranken zu haben find. Dies so un
mit fes ezei
ausgbiet enchnetem zu wac
Obfem hstige
güns , Holz
n bode
Han
n.
del die Han d . daß fie das Bad Schinznach mit dem 8. Mat dieses gemein redliche Spiel , das nichts zu wünschen übrig
Brei bier ein
wohl das angenehme Lokal als auch die Billigke des it
läßt , verdient wahrlich mehr Berücksichtigung , und
Kaufliebhaber find ersucht , sich in frantirten mit Z. S. Jahrs wieder eröffnen wer Roh den.
r und Rauschenbach. in Betreff deren Solidität den deren Mitkonkurenten
bezeichn eten n
Briefen an die Redaktio dieses Blattes weit vorgezogen zu werden. Bestellungen nebft Betrag
ift man gebeten franko an Hrn. Mathias Bolli
zu wenden. Ein junge r Mens ch von 26 Jahr en , aus der deut. koffer in St. Gallen einzusenden .
schen Schweiz , der die französische und italienische Ludwig Friedrich Daler in Freiburg.
Anstellungs - Gesuch. Schrache spricht und schreibt , wünscht eine Anstellung
Ein junger Mann von 22 Fahren , der seit vier und in einer Handlung als Geschäftsreifender oder Commis.
einem halben Jahren in einem Fabrikgeschäft Buch Da er sich von Jugend auf der Fabrikation von allen Unwiderruflich am 3. Sept. erfolgt die Siehung der
fübrer, deutscher Korrespondent und Reisender gewesen, Arten Baumwollenzeuge gewiedmet hat und darin gründe zwei Häuser in Wien , Nro. 29 und 30. mit 200,000 fl.
Ww., des Guts Rosbach mit 25.000 fl. w. , und den
wünscht , unter Beibringung vortheilhafter Beugnisse , liche Kenntnisse befist, so würde er auch die Errich Neben in Dorn mit 15,000 fl . m. baar Ablösung:
r
in eine Han dlu ng eine ange mess ene le
Stel zu erha lten . tung oder Leitung einer solchen Fabrike übernehmen mit ferneren Treffern im Gesammt Betrag 586,000 fl.
Da derselbe jedoch der franzöfifchen Sprache nicht können . Dafür würde er genügende Beugnisse vorweisen Ww. Das Loos foftet 9 Schweizerfr. 20 Np. , bei Ab
mäch tig t
ift, fo fieb er nich sowo t hl es
auf groß Sala - Weitere frankirte Nachfragen mit A. F. bezeichnet
rium als auf honnette Behandlung . Der Eintritt befördert die Expedition dieses Blattes. nahme von fünf Stück erhält man ein fechstes 5 f.
Fönnte längstens im Auguft , vielleicht auch eher ge- ficher gewinnendes gratis , die zu dem das Schloß Merl
fchehen. Frankirte Anfragen mit C. B. bezeichnet be hof oder 100,000 fl. w., und 200 fl. Prämien mit
Musikanzeige. 157,000 gewinnen. Weil nun dies die einzige Ausspie
förd ert die Expe diti on dies es Blat tes .
In meinem Verlage ist erschienen : lung , und die so redlich durch die Lotto-Direktion be
Es wird in einer aufblübenden Schweizerfladt für Lieder für die Jugend . Erftes Heft. sorgte Biehungen , allgemeines Butrauen erworben haben,
Es enthält eilf Sieder mit sehr leichten Melodien , fo erfordert es in Wahrheit Eile , um noch von diesen
ein vortheilhaftes Etablissement ein Associe oder Com- Diskant , Alt und Baß. Der Preis jeder einzelnen ju erhalten, weil nachher als sechstes gratis eines der
är t
mandit gesuch , der ein ang e eme sse ne Su mm e ins für
Stimme ift drei Kreuzer. 9000 Brämien , die 26,000 in 902 Prämien gewinnen .
Nähft
Geschä ere en kun
sehAus nte.hierüber ertheilen auf frankirte
könft Unter der Bresse ist : gegeben wird. Wir ersuchen, die Bestellungen nebst
nte n Neue Samm lung von Liedern für den getrag franke an Hrn. Mathias Bollitofer in
Briefe Bfyffer und Migg , Geschäftsage in mischten Chor. Zweites Heft.
Es enthält zwei ganz leichte Doppelchöre nebst fünf. St. Gallen zu senden. Hueber und Fröhlich in Wien.
Luzern . sehn andern sorgfältig ausgewählten Liedern. Bis
Es wünsc ht r ch er
ein junge Mens , welch schon einige Ende Mai kann darauf subscribirt werden . Der Sub-
Bahre Kellner war und mit guten Seugnissen versehen fcriptionspreis für jedes Stimmenheft ift acht Kreuzer, Bu zahlreichen Unterzeichnungen auf: Histoire de
ift, eine ähnli che Anstellung . Er sieht mehr auf gute der nachherige Subscriptionspreis zehn Kreuzer. la Confédération Suisse , par Jean de Muller , R.
Behandlung als auf großen Gehalt , er könnte sogleich Gloutz-Blotzheim et J. J. Hottinger ; traduite de
eintreten. Frankirte Briefe mit F. I. B. bezeichnet be Gais , im April 1836. Pfarrer Weishaupt. l'allemand et continuée jusqu'à nos jours par Mrs.
fördert die Expedition dieses Blattes . Monnard et Vulliemin ; 18 à 20 volumes in 8. , de
Unterze ichnete r empfieh lt sich mit Champa gner , weiß 400 à 500 pages d'impression , der Band zu 4 Fr.
Die blöde Aufforderung der Groos'schen Buchhand- empfiehlt sich und vertheilt Prospek
oder rose, beste Qualität 2 fl . , Madera und Malaga H. R.tus gratis
Saue rländer.
lung in Freiburg im Breisgau halte ich zwar der Be. 1 fl. Burgunder , Bordeaug und Jamaikarhum 48 kr.
achtung nicht werth. h
Wenn ich dennoc hier ein per Bouteille . Feinster Berlenthee, des Pf. zu 3 fl.
Baar Worte erwiedre , so geschiebt es blos um dem 30 cotheekr. (Sayson
schwarzer 2 )fl.2 und 2 fl. 40.
fl. Senf auxfr. Soucho
capres , denng Topf
Pec- Für Lithographen, Kupferstecher , Schriftschneider,
Wun sch e mei ner Fre und e zu entsprechen.
Ich war seit der Voll endu ng r
meine Stud ien fiets zu 30 fr . , à l'estragon 24 fr. Savannah und Bre- und Freunde der Kalligraphie.
praktischer Arzt in meiner Heimath und habe meinen mer-Bigarren, mit und ohne Kiel, in Kitchen zu 250 Ausführliche Subscriptionsanzeigen von dem in acht
Aufenthalt nie verheimlicht . Glaubt daber genannte
Buchhandlung Ansprüche an mich, deren ich mich nicht und 100 Stück von 10 25 fl. das Tausend. Hol. Heften erscheinenden wichtigen Werke :
ländischer Rauchtabak , das Bf. u 28, 32 , 40 , 44 ,
erinnere, machen zu können , so mag te fich direkte an Die Graviermanier oder der Steinstich,
mich wenden und dieselben geltend machen . 48 fr. und 1 fl. Für die Aechtheit sämmtlicher Ge.
genstände verbürge ich mich, und bei Abnahme von herausgegeben von B. Dondorf,
Andermatt , im April Boseph 1836.
Chriften , Med . Dokt . größeren Barthien erlasse ich einen verhältniß mäßigen
F. Kärl Schnell in St. Gallen. à 4 Fr. pr . Heft in Royalquart mit sechs Steinftichen
Abzug. und 3 bis 4 Bogen erläuterndem Text,
Für einen jungen Menschen, der seine Bernzeit in einer find durch alle Buchhandlungen gratis zu haben, wo-
Eisen und Spejerei -Handlung gemacht hat , wird ein Es wird zum Kauf angeboten : selbst auch Subscriptionen angenommen werden.
ß
Pla als ang ehe nde r Comm is in einen gleich en Ge Eine Leihbibliothek , bestehend aus ungefäh 1000 r 3. D. Sauerländer in Frankfurt a. M.
Bänden französischen und 1600 in deutscher Sprache ,
chaft gesucht , und dabei mehr auf Ausbildung und
von besten Schriftstellern alter und neuer Beit. nbuch
gute Behandlung als auf den Gehalt Rücksicht genom Man den wird für die eine oder die andere besonders un Universalzeichne
gute Frantirte Nachfragen um nähere Auskunft terhand eln ; die Bedingungen find sehr billig. Die bestehend in 60 Musterblätte rn als Vorlagen.
bezeichnet mit S. F. , befördert die Expedition dieses Adresse gibt die Expedition dieses Blattes.
s zum Zeichnen.
Bl at te .
Es wünschte ein hiesiger Schlossermeister und Win- Ein unverheiratheter Mann , welcher der Seiden- In stufenweiser Folge.
fabrikation vollkommen kundig ist , wünscht eine seinen Ein Hilfsbuch für jeden Seichnenlehrer und für alle die,
denmac her einen gefitt ete n jungen Men sch en er
unt an- Kenntnissen angemessene Anstellung zu finden. welche ohne Lehrer Zeichnen lernen wollen. Von
nehmbaren Bedingungen in die Lehre zu nehmen ; der Frankirte Briefe mit A. bezeichnet befördert die Otto Warmbolz, Seichnenlehrer am fönigl. Gym
felbe fönnte sogleich eintreten ; bei der Expedition die
- Exped ition diese s Blatt es . nasio in Eisleben . Gr . Medianquerfolio . Gebunden
fes Blattes zu erfragen. Aar au , den 18. Apr il 183 6 . 8 Fr. Inhalt: Die Anfänge des Zeichnens . Die Form
In einer sehr gewerbreichen Gegend des Kantons Mar und Größenlehre . Geräthschaften . Die Perspektive.
Ein junger Mensch von gutem Hause, der der deutschen gau wünschte man einen soliden Assocte, für die Fabri Blumen und Fruchtzeichnen . Figurenzeichnen . Thier-
und französischen Sprache mächtig ist und eine ordent fation in Halbwollen- und Baumwollen Beugen c. zu
liche Handschrift befißt , wünschte in einem Büreau , betreiben , wozu für die Verfertigung derselben schon zeichnen . Landschaftszeichnen .
oder in einem Handlungshause , oder Spezereiladen an.
arau , im Verlag von H. R. Sauerländer.
Gehaltvolle Mittheilungen mit
Namen unterschrift der Einsender finden
Der Bote erscheint am Mittwoch fters gute Aufnahme ; man bitter folche
and Samstag. Das Abonnement be an den Verleger su adreffiren , und darf
Drägt balbjährlich 40 Bazen , oder 2 fl. aller Diskretion fich rersichert halten ;
45 Fr. rhein . - Die Inserationsgebühr nur durch richterlichen Spruch kann die
wird zu 1 Bagen oder 4 tr. per Zeile
Nennung des Namens nicht versagtwerden,
Berechnet. Anzeigen und Bekanntmachungen in
Ju der Schweiz nehmen sämmtliche
Dogamter Bestellungen an; für das Aus. den Schweizerischen Anzeiger finden all.
Land : Marau , Basel , Schaffhausen , gemeine Verbreitung.
Bürich und St. Gallen,

Der

Bote.
Schweizer-

Mro. 33. 23. April 1836.


Drei und Dreissigster Jahrgang.

BBege der Religion, bet den wilden und bei den gesitteten Völkern, ist Pflege der gesunden Vernunft. Es kann niemand sich von den Begriffen seiner, gleich
viel ob vollkommenen oder unvollkommenen , Religion lossagen , ohne seiner Vernunft selbst den Abschied zu geben. Der Mensch ohne Religion ist nur die
Klügüte unter den Bestien ; oder wahnsinnig durch eine fige Idee. Joh. Saf, Nousseau, von Genf.

Stand der Geistlichkeit in europäischen Ländern. 3. Protestantische und katholische Geistlichkeit in Groß.
britannien und Frland.
Die nachfolgende , dem Schweizerboten von einem bekannten Gelehrten In England und Wales gibt es auf 6,237,540 anglikanische Ein.
mitgetheilte Uebersicht, kann vielen Lesern dieser Blätter ein besonderes wohner 17,537 Geistliche , oder 1 auf 355 Einwohner. Das jährliche
Interesse darbieten. Es muß dabet bemerkt werden , daß die Angaben Einkommen der anglikanischen Geistlichkeit beläuft sich auf ungefähr
Insgesammt vom Jahr 1830 gelten , und aus offiziellen Berichten er. 190 Millionen franz. Franken , also im Durchschnitt für jedes Individuum
hoben find. 10,834 Fr. ― In Irland zählt man auf 672,700 anglikanische Ein-

Es wäre leicht gewesen, aus der Uebersicht interessante Zusammen. wohner 1702 Geistliche , oder 1 auf 395 Einw. Das Einkommen der
stellungen und Vergleichungen zu bilden. Man überläßt dies angenehme Geistlichkeit beläuft sich auf 32½ Mill. franz . Franken; also im Durch-
and mühelose Geſchäft dem Leser , als Stoff zu lehrreichen Bemerkungen. schnitt für jedes Individuum 19,000 Fr. - Die presbyterianische Kirche
in Schottland hat 938 Geistliche auf 2,235,000 Einwohner , oder 1 auf
1. Nomisch fatholisch e Geistlichke it in Frankreich . 2383 Individuen . Das Einkommen der Geistlichkeit beläuft sich auf

Auf 30,661,000 Katholiken gibt es in Frankreich 6 Kardinäle , von 5,159,000 franz. Franken , oder im Durchschnitt für jedes Individuum
denen etner , der Erzbischof von Paris (der gegenwärtige ist nicht Kar. 5500 Fr. Die presbyterianische Kirche in Frland hat 240 Geistliche auf
dinal) jährlich von der Regierung 100,000 Franken erhält. Die fünf 62,400 Einw. , oder 1 auf 260 Individuen . 7 Auf 5,478,300 Katholiken
andern haben jeder jährlich 30,000 Fr.; — 13 Erzbischöfe, von denen gibt es in Frland 2,193 Geistliche und ungefähr 270 Jesuiten ; im Gan-
jeder jährlich 25,000 Fr. erhält ; 66 Bischöfe zu 15,000 Fr.; 30 Großen 2463 , oder 1 auf 2224 Einwohner. Das Einkommen der katholischen
würdeträger , 468 Generalvikare , zwischen 2000 und 4000 Fr.; 684 Chor- Geistlichkeit beläuft sich jährlich auf 6,235,170 Fr. , oder im Duchſchnitt
Herren , zwischen 1500 und 2400 Fr.; 1788 Titular-Chorherren , 3083 Pfar- 2531 Fr. für jedes Individnum.
rer , zwischen 1100 und 1600 Fr.; 22,475 Pfarrhelfer, zwischen 750 und
900 Fr.; 5765 Vikare , 439 Kapellane, 839 Almosenpfleger , 1976 andere 4. Geistlichkeit in Spanien.
Priester, 1044 Jesuiten , 183 Trappisten , 360 Kapuziner , 1230 andere Nach einer auf Befehl der Regierung zu Anfang dieses Jahrhunderts
Mönche, 19,340 Nonnen , alle auf Diskretion ; im Ganzen (ohne die Kon- unternommenen offiziellen Zählung , gab es in Spanien auf 10,636,700 Ein-
gregationisten oder Halbreligiösen ) 59,789 geistliche Personen , oder 1 auf wohner 43,156 Weltgeistliche , oder 1 auf 246 Individuen ; 27,839 Mönche,
512 Einwohner. oder 1 auf 382 Einwohner ; 5756 Einsiedler , oder 1 auf 1848 Einwohner ;

Der Staat gibt öffentlich den kleinen Seminarien , zur Unterrichtung 21,380 Nonnen , oder 1 auf 498 Einw. Im Ganzen 98,131 geistliche
der jungen Geistlichkeit 940,400 Franken und zur Ausbesserung der Kir. Personen , oder 1 auf 107 Einwohner. Das regelmäßige Einkommen der
chen 200,000 Fr. Die Gesammtausgaben (nach dem Büdget) für den Geistlichkeit beläuft sich jährlich auf 182 Millionen Franken.
katholischen Kultus , betragen 25,650,000 Ft.
5. Geistlichkeit in Portugal. 1

2. Evangelisch - proteftantische Geistlichkeit in Frankreich. Nach einer den portugiesischen Kortes im Jahr 1823 vorgelegten Ueber-
Auf 1,124,000 Brotestanten gibt es in Frankreich 3 reformirte Pfar- ficht , belief sich damals die Weltgeistlichkeit in diesem Lande auf 9227 Per-
rer , die jährlich 3000 Fr. erhalten ; 28
u 1500 Fr.; 195 u 1000 Fr.; fonen auf 2,998,000 Einwohner , oder 1 auf 324 Individ. Ihr jährliches
im Ganzen 295 reformirte Geistliche. Zwei lutherische Pfarrer erhalten regelmäßiges Einkommen beläuft sich auf 27 Millionen Fr. , oder 2936 Fr.
3000 Fr.; 25 id. 2000 Fr.; 21 id. 1500 Fr.; 172 id. 1000 Fr.; im für jeden Einzelnen. Ausserdem zählt man im Königreiche noch 10,776
Ganzen 220 lutherische Geistliche, und in beiden Konfeffionen 515, oder Mönche und 8240 Nonnen ; im Ganzen also 28,243 geistliche Personen,
1 auf 2182 Einwohner. oder 1 auf 106 Einwohner.
130

6. Geißlichkeit in Deutschland. die an der Landsgemeinde nicht erscheinenden Briefter nachher vor Rath beson
Auf 16 Millionen theils katholische , theils protestantische Einwohner ders. zum Eidschwur angehalten werden sollen , widerspenstige zu bestrafen. Les
zählt man in Desterreich (ohne Ungarn und Italien) 19,000 Geist- terer Busah wurde mit 91 gegen 64 Stimmen angenommen.
Hieraus erficht man , daß die an alten verrosteten Vorrechten feßhaltenden
liche , oder 1 auf 842 Seelen. Das Einkommen der Geistlichkeit beläuft | Männer sich auch hier hinter die hl. Weligion verstecken. Der erste Schritt
sich auf 24 Millionen Franken , oder 1263 für jedes Individuum. der offiziellen Berathung ist nun auch in dieſem Kanton einmal geschehen , und
Auf 12,200,000 Einwohner der verschiedenen Konfeffionen zählt man hoffentlich wird sich das freie souveräne Volk am Tage der Entscheidung
in Preußen 9578 Geistliche , oder 1 auf 1273 Einw. Jhr jährliches Ein- nicht einschüchtern lassen. Es herrscht Luter demselben , angeregt durch das un
kommen beläuft sich auf 14 Millionen Franken , oder 1460 Fr. für jedes luge Benchmen der kathol. Führer , eine ziemlich bedeutende Spannung , denn
Individuum. In den übrigen deutschen Staaten zählt man auf 14 Mil- das Volf ist nun reif geworden , und fühlt das Bedürfniß der vollständigen
Rechtsgleichheit aller Staatsbürger. In Erwartung sieht man daher dem Ause
lionen Einwohner beider christlichen Konfeffionen 11,600 Geistliche , oder
gang entgegen .
1 auf 1207 Seelen. Ihr Einkommen beläuft sich auf 19,125,000 Fr.,
Kanton Bern. -O Nach den Sura-Geschichten it's die Dotationsgeschichte
oder 1650 Fr. für jedes Individuum.
der Stadt Bern , ſammt ihren Dunkelheiten , womit man sich jezt am meisten
( Beschlug folgt. ) beschäftigt. Es ist begreiflich , viele beantworten die Räthselfrage, wie sie es
verstehen, und daher auf verschiedene Weise ; die meisten aber lösen sie , wie fle
im Interesse der von ihnen genommenen Partei wünschen , daß ßie richterlich ge
Vaterländische Nachricht é m.
löst werden möchte.
Aus Briefen und Einsendungen.
Wer mit unsern Verhältnissen nicht vertraut ist , den dürfte es befremden ,
Kanton Glarus. - (Mittheilung von anderer Hand. ) Seit Jahren daß nicht auch, neben dem Obergericht von Zürich und Luzern , das Ober.
hatten wir keine so interessanten Rathssihungen mehr, aber auch keine so stür- gericht von Bern , der Bürgerschaft vorgeschlagen wurde. Der Grund davon
mischen , als diejenigen vom 12. und 18. April. An beiden Tagen war der Land- ist sehr einfach. Das Obergericht des K. Bern besteht aus 11 Mitgliedern ; von
rath als vorberathende Behörde zu Anträgen für die Landsgemeinde bei Eiden diesen sind 7 Bürger der Stadt und 4 sind Nicht - Stadtbürger. Verfaſſungs.
einberufen. Am ersten Tag trat die Frage der Verfassungsreviston an gemäß treten Ende dieses Jahres drei Glieder aus , sämmtlich Bürger der Stadt
die Tagesordnung. Bern. Der große Nath , der zu dieſen Stellen wählt , kann , wenn er es für
Das Bedürfniß einer Verbesserung der Verfassung wurde zwar allgemein ge gut hält , alle drei durch Nicht - Stadtbürger erſeßen ; so würde dann obiges Ver-
fühlt ; jedoch bestritten die Herren Katholiken der Landsgemeinde das Kon - hältniß umgekehrt werden. Und wenn auch nur zwei nicht wieder gewählt wür
ftituirungsrecht, ohne Einwilligung der katholischen Landsgemeinde. Sie den , bliebe doch immer noch dem Lande das Uebergewicht. Dann würde man ,
verwahrten sich vor bindenden Beschlüssen. Von anderer Seite wurde das freie ohne Zweifel , die Wahl zu einem Staatsßreich erklären und den großen
Konstituirungsrecht lebhaft verfochten. Diese Partei zerfiel aber wieder in zwei Rath beschuldigen wollen , er habe die Mitglieder nur eben, wegen dieser An-
Parteien. Die gemäßigte wollte bloß den Grundsatz anerkennen , daß die gelegenheit , geändert. Denn am Talent zu gehässigen Auslegungen fehlt's hier
gegenwärtige , auf Verträgen beruhende Verfassung nicht mehr zeitgemäß seie , zu Bande nicht. Jedermann sieht von selbst ein , daß die weitschichtige Dotations
und eine Kommiſſion niederſeßen laſſen , welche zuförderft versuchen sollte , ſich ſache unmöglich noch im Laufe dieſes Jahres durch alle Instanzen geführt und
mit den Herren Katholiken auf gütlichem Wege zu verständigen , jedenfalls aber erledigt werden könne. Wenn nun die jeßige Zusammensetzung des Bernes
der Landsgemeinde 1837 ein Gutachten über die Art und Weise und den Um Obergerichts dem einen Theil Anlaß zu Mißtrauen geben könnte , so dürfte ,
fang einer Verfassungsreform vorlegen lassen. Die andere raschere Partei bei veränderter Zusammensetzung das nämliche Mißtrauen auf der andern
hingegen wollte der Landsgemeinde belieben , ſchon dieses Jahr die Grundsäße Seite entstehen ; mithin war doch wohl das Einfachſte, allem Mißtrauen voc
einer neuen Verfaſſung , d . h. Nechtsgleichheit , Aufhebung aller Vor- zubeugen , und das hiesige Obergericht ganz aus dem Spiel zu laſſen.
rechte , und Verſchmelzung in Eine gefeßgebende und Wahlbehörde , Man sagt, daß auch die fremde Diplomatik , in Betreff der Badener-Artikel,
Eine vollziehende Behörde und Einerlei Gerichte , auszusprechen unter der Hand ihren ungebetenen Einfluß versucht habe. Es mag sein. Solche
und die Kommission beauftragen , auf 1837 eine ausgearbeitete neue Verfassung Herren regieren gern die Regierenden ; aber sie scheinen den Unterschied zwischen
vorzulegen. Vorzüglich über die Kompetenz erhob sich eine sehr lebhafte De dem Handeln und Wirken an einem Hofe und in einem Freistaat nicht ganz
batte. Auf der einen Seite starres Festhalten am Alten , Vertheidigung alter erfaßt zu haben ; sie scheinen vergessen zu haben , daß in der Schweiz dieſer oder
unzweckmäßiger Verträge und am Ende sogar Proteftationen ; auf der andern jener angestellte Staatsmann noch nicht das Volk ist ; daß die Acusserungen
Seite Darstellung des Unzweckmäßigen ießiger Einrichtungen und Vertheidigung einiger heut noch einflußreicher Männer nicht Aeusserungen des Volkswillens
des jedem freien Staate unbestreitbaren Selbstkonstituirungsrechts . Von find , weil auch solche Männer sich irren können und sich wirklich schon genug
letterer Partei wurde mit Mäßigung und in sehr versöhnlichem Geifte gesprochen. geirrt haben. Troß aller pöbelhaften Schimpfereien der Parteiblätter , troh des
Nichts desto weniger legten die Herren Katholiken eine schriftliche Proteftation efelhaft werdenden Hahnenkampfes zwischen sogenannten Kantonalen und Natio
gegen jede Beschlüsse der gemeinschaftlichen Landsgemeinde über die Verträge nalen , trok aller Spießbürger und Priesterkrämpfe , ist es doch gewiß , daß ſich
auf den Kanzleitisch , und als durch große Stimmenmehrheit erkannt wurde, in der ganzen Schweiz immer mehr eine öffentliche Meinung ausbildet , die den
solche Protestationen nicht anzunehmen , verließen sämmtliche Mitglieder der verständigen und beharrlichen Willen des Volks zu Tage legt , mag denn auch
katholischen Konfession (mit Ausnahme von 2 Mitgliedern) den Sizungssaal. immerbin noch , in besondern Beziehungen , manches Auseinanderweichen der
Die zurückgebliebenen behielten aber ihre feste Haltung bei und als zur Ab- Gesinnungen statt finden. Auch dies ist Wohlthat für das Wahre und Gute !
stimmung der beiden Anträge geschritten wurde , erhielt die gemäßigtere Partei
eine Mehrheit von 110 gegen 56 Stimmen. Kanton Aargau. — ( 22. April. ) Gestern fand in unserm freundlichen
Das zahlreich anwesende Auditorium war jedoch mit dieſem moderirten Be- | Lenzburg die Eröffnung des nach mehreren Probejahren nun vermöge des neuen
schluß nicht zufrieden , und es wird nun vom Benehmen der Katholiken an ihrer Schulgesetzes zur bleibenden Staatsanstalt gewordenen Schullehrerseminars flatt.
besondern Landsgemeinde abhängen , ob die große Landsgemeinde nicht entschei- Ausser dem Präsidenten und den Mitgliedern der Seminardirektion wohnten der
dendere Beſchlüſſe nimmt. Wenigstens war ihr Benehmen am folgenden Tag Eröffnungs- Feierlichkeit bei , einige Mitglieder des kleinen und des Kantons-
nicht so beschaffen , um gutes Blut zu machen. schulrathes , so wie Mitglieder von Bezirksschulräthen und fast sämmtliche Leb
Am 13. saß der Landrath wiederum bei Eiden in einer Sibung von Morgens rer der Kantonsschule. Die zwei Feftreden hielten Hr. Regierungsrath Lüscher
8 Uhr bis Abends 5 Uhr. Es waren so viele Zuschauer als in dem beschränkten und Hr. Seminardirektor Keller. In einem einläßlichen Vortrage, der beinahe
Naum nur Plah hatten. Der wichtigste Berathungsgegenstand war die Frage anderthalb Stunden dauerte, nichts deßto minder aber stets gleichmäßig aut
über die Beeidigung der kathol. Geistlichen. Herr Landesfähndrich ziehend war , behandelte der lettere seinen Stoff besonders geschichtlich , indem
Schindler bewies in gewohntem beredtem Vortrag , wie sich die Hierarchie die er die frühern Zustände der Volksschule in allen drei Landestheilen ausführlich
Oberherrschaft über jede weltliche Regierung anmaße , und die Nothwendigkeit : in Betrachtung zog und manche noch Manchen verborgene Thatsache, Frucht
daß die katholischen Geißlichen angehalten werden , den Bürgereid zu schwören ; ergiebiger Forschung auf dieſem Felde , an's Licht stellte. Um nur Eines zu er-
er wollte ihnen die auch im Kanton Aargau angenommene Erklärung beisehen. wähnen , so wirkte noch Hr. Keller, wie z. B. die Dordrechter Synode , `welche
- Von mehreren Rednern wurde derselbe lebhaft unterstüht. Dagegen wehrten ihre Sache gegen die Abgeneigten auf die verallgemeinerte Ueberzeugung zu
fich die Katholiken auf's Tapferfte, glaubten ihre Religion gefährdet, wenn man gründen gedachte, belebend auf den Volksunterricht , als Mittel zum Swede, in
die katholischen Priester anhalte zu schwören : des Landes Nußen zu fördern , einem ansehnlichen Theile des Vaterlandes ; gleichfalls so der dreißigjährige
dessen Schaden zu wenden und den Landesgesehen und der Obrigkeit Gehorsam Krieg , indem er uns damals , gleich wie jest, manchen guten Kopf des stamm-
zu leisten , vorbehalten ihre kirchlichen Rechte, insofern dieselben nicht gegen die und sprachverwandten Volkes zuführte , der vor Verfolgung sichere Zuflucht
Gefeße des Staats laufen. Anderntheils wollte man nicht einsehen, daß durch suchte. Vor , inzwischen und nach den erwähnten Vorträgen ließ sich der lengs
den Staatseid die katholische Religion gefährdet ſein könne, um so mehr, da in burgischeMuſikchor, verstärktvurch einizeKünftfreunde von Bremgarten und Brugg,
-
andern Staaten die Priester auch den Bürgereid schwören. – Nichts desto weni- mit sehr passend gewählten Stücken vernehmen , und seine Leistungen , sowohl die

ger rückten die Katholiken wiederum mit Proteftationen heraus – und als zur Gefänge als die Begleitung , wurden selbst von den Kunstrichtern unter den
Abstimmung geschritten werden sollte , verließen sie wiederum beinahe Alle die Zuhörern als ausgezeichnet anerkannt. Kurz alles trug dazu bei , die Feierlich-
Versammlung. feit erhebend , genuß- und lehrreich zu machen. Auch dieses Fett, wie so viele
Ueber den Grundsaß der Beeidigung waren die Votanten einig , die eine andere Erscheinungen im Kanton , war fonach Zeuge fortschreitender Bildung ,
Partei wollte aber noch dem Grundsah der Beeidigung den Zusaß machen : daß Geſittung und Vaterlandsliebe im Aargau.
129

Beider vernimat man , daß auch dieses Feft , freilich nur einigen We- Die Wein- und Brannteweinschenken sind auch hier, wie in manchem an-
nigen , wieder einen erwünschten Anlaß dargeboten , ihre Abneigung gegen die dern Kanton , die Gift - Schenken des armen , roben Volkes. Ungerechnet die
bestehende Ordnung der Dinge , und namentlich ihren Unmuth gegen die Be- heimlichen Winkelschenken , trachtet in Weingegenden Beder einiges Nebland zu
fimmungen des §. 11. des neuen Schulgesetes , auf eine lächerliche Weise zur besitzen , um allerhand Wein , als Eigengewächs , an die Saufluftigen verwirthen
offentlichen Schau zu tragen , indem einzelne Mitglieder der Lenzburger-Musik- zu können. So wundere sich denn Niemand, wenn der Weg durch die Pinten-
Gesellschaft sich nicht nur entschieden gegen die musikalische Mitwirkung bei der schenken und Winkelwirthschaften endlich viele Unglückliche ins Schellenwerk und
Battgefundenen Kirchenfeierlichkeit ausgesprochen und ihrerseits davon sich ferne Buchthaus führt. Im Schellenwerk befanden sich 64 Männer und 13 Weiber ,
gehalten, sondern auch sich nicht entblödet haben sollen , mehrere der übrigen (nach Abzug des Arbeitslohnes, zu 5 Bß. den Tag gerechnet, koftete jeder Sträf.
Mitglieder von der allgemeinen Theilnahme an dem Feste abzuhalten , und zu ling den Staat täglich 2 Bß. 8 Np. ; ) und im Zuchthause befanden sich 14 Män-
dieſem Ende zu den abgeschmacktesten Mitteln ihre Zuflucht zu nehmen. Burner und 30 Weiber ( die , nach Abzug des Arbeitslohnes, dem Staate täglich
Ehre der Einwohnerschaft von Lenzburg , und namentlich der dortigen Musik. 2 Bß. 8 Nv. für die Person koßen.)
freunde , sei es aber gesagt , daß ein solches offenbar nur eigennüßiges Treiben
daselbst nicht nur keinen weitern Anklang gefunden, sondern vielmehr mit allge Ausländische Nachrichten.
meiner Verachtung angesehen worden , und daß jener Anstrengungen ungeachtet, Paris, 17. April. Auf Folgendes , was wir aus der Situng der
wie bereits oben erwähnt , die Musikaufführung dennoch ausgezeichnet gut von Lordkammer auf aufferordentlichem Wege vernommen , machen wir aufmerksam.
flatten gegangen.
Es hat der Aufforderung des Lord Londonderry , der , so oft er kann , das Ka-
binet angreift , besonders in Betreff der spanischen Angelegenheiten, Lord Mel-
Vermisch te s. bourne die deutliche Erklärung gegeben : daß es in Englands Willen liege , fo
-Bor etwa vierzehn Tagen wurde beim Behacken eines Ackers im So- schnell als möglich dem zerstörenden Bürgerkriege in Spanien ein Ende zu
lothurnischen Weiler Nohr , hinter Erlisbach , am Fuße der Schafmatt , machen. Der Minister hat natürlicherweise abgeschlagen die Befehle zu vers
eine filberne Mänze Libers gefunden. Auf der Rückseite erblickt man das fißende öffentlichen , welche von der Regierung dem Kommandanten der englischen Flotte
Weib mit dem Zweige in der linken , dem geraden Stabe in der rechten Hand , | ertheilt worden sind. Denn bei dem jeßigen Stande der Angelegenheiten hieße
und der Umschrift : PONTIF. MAXIM. Auf der Kopfseite liest man : TI. dieses dem Don Karlos die getroffenen Vorkehrungen enthüllen , gegen welche
CAESAR DIVI AUG. F. AUGUST. (Tiberius Cäsar Augusts Sohn, Augustus) . er sich alsdann vorsehen könnte. Das versicherte der Minister wiederholt , daß
Sie ist also noch vor dem Negierungsantritte Tibers , bei Lebzeiten Augusts , England entschieden und kräftig handeln werde in den blutigen Wirren Spa-
(nach erfolgter Annahme jedoch an Kindesstatt , ) . üblicher Nechnung zufolge , niens. Vor allem ist zu wünschen , daß bei diesem Sachverhalte von England
kurz vor Chrifti Geburt geprägt ; denn es fehlt der Titel Imperator. Die Münze | auch der Schmuggelei gesteuert werde, welche von großbritanniſchen Schiffen ge-
ift besonders auf der Rückseite sehr vollkommen erhalten , demnach wohl nicht trieben wird , die der Armee Don Karlos Lebensmittel, Geld nnd Kriegsbedürf
Lange in Umlauf gewesen und frühe vom Schooß der Erde geborgen worden . nisse zuführen , während Frankreich die größten Opfer gebracht und strenge
So berechtigt es zu der Vermuthung früher Ansiedlung des Thälchens , wo Nohr Sperre zum großen Schaden seiner Grenzprovinzen angeordnet, und hiedurch
liegt, und wenigstens früher Benuhung der Sch afmatt und der Saisflub jede Kommunikation abgebrochen hat. Was den Unwillen der , an den Pyrenäen
als eines Paſſes aus dem Aar- ins Rheinthal. Ueberbleibſel von Gemäuern und | wohnenden Franzosen auf's höchfte steigert , ist : daß sie sehen müſſen , wie eng-
Biegelstücke an der Stelle , wurden schon längst als Beugen grauer Vorzeit ge- lischer Handel die strenge Sperre Frankreichs benußt , um die Insurgenten mit
deutet. Dieser Denar gehört zu den gewöhnlichsten Münzen Tibers. all dem was sie bedürfen, zu versehen. Es ist einmal Zeit diesem Unfug ein Ende
Der Kanton Freiburg geht ruhigen und langsamen Gangs fort zu machen.
unter dem sichtbaren Streben seiner Regierung nach allmähliger Verbesserung Paris, 18. April. Mehrere Zeitungen haben die Nachricht gebracht,
der Landeszustände. Das ist schon viel , sehr viel von einem kleinen Staat ge- es hätte die Regierung den Befehl gegeben , alle polnischen Flüchtlinge, welche
fagt, wo sich neben früherer Verwahrlöſung der Volksbildung , mancherlei an- an der Verbindung Theil genommen , aus Paris zu entfernen. Diese Neuigkeit
dere Hindernisse dem entgegenstellten , was zur Beförderung des öffentlichen ist nicht ganz richtig . Es ist hiefür kein Befehl ertheilt worden ; wohl aber hat
Wohlseins geschehen sollte. Der „ Bericht über die Verwaltung des Staatsraths ein Journal diesen Morgen angezeigt , daß viele von der Polizeipräfektur ein-
im . 1834 ", welcher erft jezt öffentlich im Druck erscheint , gibt uns ein Klein- geladen worden sind , heute sich vor Gericht zu stellen. Es meint , es wäre dies
bild vom innern Zustande des Landes , deſſen berühmtesten Bürger , der ehrwür- | ſes in der Absicht geschehen , sie an der Theilnahme der polnischen Vereinigung
dige Pater Girard , in seinen segenswerthen Bemühungen zu früh gelähmt | zu hindern.
worden ist. Indeſſen hat die Regierung für die 213 Primarſchulen des Kantons, Der Herzog von Orleans läßt in diesem Augenblicke alle seine Reise-
in denen ungefähr 11,000 Kinder Unterricht empfangen (ungerechnet die drei Se- wagen neu herrichten. Einige wollen jest wissen , er beabsichtige im nächsten
kundarschulen zu Nemund , Kastels und Stäfis mit 42 Schülern) , einige Monat von hier abzureiſen und Bordeaux und Bayonne zu besuchen ; dieſe Neise
wesentliche Schritte zum Bessern gethan ; die Besoldung der Lehrer vermehrt , könnte leicht einen politischen Zweck haben ; der Kronprinz würde einige Zeit bei
die Gemeinden zur Erbauung neuer Schulhäuser ermuntert und die Lehrerschule der Oppositionsarmée an den Pyrenäen verweilen. Auch scheint es entschieden,
(in der sich immer 20 30 Männer für ihren Beruf bilden) thätig unterstüßt. daß die Reise des Königs nach Bordeaux im nächsten September statt haben wird.
Auch die Nechtsschule , in welcher der vortreffliche Dr. Büssard seine Vorträge Aus Toulon wird vom 14. April geschrieben : Eine telegraphische
bält , hat die Anzahl ihrer Schüler verdoppelt. Nachricht von geßtern hat den Befehl gebracht, alle auf der Rhede liegenden
Es ist kein Wunder , wenn die vormalige Verwahrlosung des öffentlichen Schiffe bereit zu halten , um nöthigenfalls absegeln zu können , hinlänglich Le.
Unterrichts jest in mehreren Gemeinden die verderbenſchweren Wirkungen offen- bensmittel und alles andere Nothwendige an Bord zu nehmen. In Folge dessen,
bart, so daß durch Untüchtigkeit der Gemeindräthe die größten Unordnungen in werden heute die beiden Korvetten „ Agathe “ und „ La Marne, “ die allein ganz 1
Rechnungsführung und Verwaltung entstanden sind , denen die Regierung jeßt | gerüßtet ſind , abreiſen und „ die Caravane “ und „ das Glück, “ die noch im Hafen I
nur mit großer Mühe abhelfen kann ; oder daß mit abnehmender Sittlichkeit auch | liegen , werden den erften bald nachſegeln . Der Suffran und die andern Fahr-
der Wohlstand der Ortschaften abnimmt. Hätte nur jede Gemeinde wenigstens zeuge folgen den 1. Mai nach bestandener Quarantäne , die übrigen sobald sie
einen einſichtsvollen Freund , wie die Gemeinde Montbrelloz an ihrem ehr ganz ausgerüßtet sind. Die Fahrt soll nach Afrika gehen , wo sich schon die drei
würdigen Pfarrer , Hrn. Deche naug , welchem sie die Austrocknung des Moo Schiffe : „ die Stadt Marseille , der Scipio und der Nestor, " befinden. Man
ſes verdankt , das weit ums Dorf gelagert war und jeht vortreffliches Pflanzland glaubt, sie seien bestimmt Truppen nach Spanien hinüber zu ſeßen.
gewordeu ift. Wie viel wäre noch zur Verminderung der Armuth zu leisten , Die HH. v. Appony , v. Werther , v . Pahlen sollen gegen die polni-
wo manche hundert Buchart Bodens fast unbenußt liegen ! Erst seit zwei Fah- sche Konföderation proteſlirt haben. Wir werden nun ſehen , ob die franzöſiſche
--
ren verwandelt die Gemeinde Villeneuve 232 Fuchart ödes Land , welches sie Regierung gegen das auftreten wird , was sie früher erlaubt hat. Die Haus-
um 2400 Fr. vom Pfarrbezirk Ueberstein ankaufte , in Aecker und Wiesen. genossen der Tuilerien verbreiten das Gerücht , daß Negociationen zu einer Her
Die Gemeinde St. Albin hat , bei einer Schuld von beinahe 21,000 Fr. noch rath zwischen der Tochter des Kaisers von Rußland , Prinzessin Olga , und dem
ohngefähr 600 Buchart kaum benußtes Gemeindeland daliegen. Herzoge von Orleans angeknüpft seien. Der Gothaische Kalender wird wohl am
Das sind die Folgen der Volksunwissenheit. Daher Unbeholfenheit der Leute, Ende ganz durchgegangen werden.
wenn sie in Noth gerathen; daher der Verfall der Religiosität und das Ueber Konstantinopel, 30. März. Ich habe Ihnen heute die wichtige
bandnehmen der Völlerei , Unmäßigkeit und Rohheit an vielen Orten , neben Nachricht zu melden , daß nachdem die russische Negierung die Ueberzeugung er-
Aberglauben und Müßiggang. Trotz des Verbotes von Seiten des Pabstes halten, daß keine fremde Macht sich in der lehten Seit mehr anmaßen wollen ,
Pius VI werden von den Katholiken des deutschen Bezirks die aufgehobenen Fest. sich in die gegenseitigen Verhältnisse zu mischen , welche zwischen der Pforte
tage gefeiert, und im Bezirke Kastels, besonders zu Samsales, verzehrt die und Rußland bestehen , und durch die bekannten Verträge genau geregelt worden
verwilderte Fugend , an Sonn- und Feiertagen , in Weinschenken den mäßigen sind , sie sich bereit erklärt hat , der Pforte die Einhaltung ihrer übernommenen
Arheitslohn der ganzen Woche. Doch verschiedene Gemeinden machen hier ehren- Verpflichtungen dahin zu erleichtern , daß ihr abermals ein bedeutender Nachlaß
volle Ausnahmen , wie Attalens oder die Gemeinden des obern Greyers in den Kriegskontributionen zugestanden , und sie in die Sage gescht wird , den
landes , wo durch verständige Anordnungen und Landvertheilung die Bettelei Rückstand ohne große Anstrengung und zwar in einem Termin , der in einigen
vermindert wird , indeſſen die Stadt Greyers , minder verſtändig als die Land- Monaten eintreten wird , abtragen zu können. Da nun in dem Vertrage von
gemeinden , mit den reichen Einkünften des Spitals und anderer Stiftungen , Adrianopel ſtipulirt ist , daß die Feßung Siliſtria bis zur völligen Abtragung
Müßiggang und Bettelei vermehrt. Gle: chen Ruhm , wie jene Gemeinden , ver- der Kriegskontribution von Rußland als Depot zurückgehalten werden soll , so
dienen Leffor , Bubenberg , Villars sous Mont u. a. m. , wo Ver- folgt daraus , daß icht , wo die Pforte durch diese neue Beweiſe freundschaftlicher
meidung der Weinſchenken und allzufrüher Ehen , nebû Arbeitsamkeit , einen so. Gesinnung von Seite des Kaiſers Nikolaus in die Lage gescht ist , ihre Schuld
liden Wohlstand und häusliches Glück begründen. gänzlich abzutragen , auch dieser Plaß um jene Zeit geräumt werden muß.
iner rischer Anzeige
r.
Allgeme Schweize

enche indeß zusammen aparte mit mit 26,000 fl. botirt find.
Mit BewillFr igueing fc deshi boceß
hlöbli . n Kriegsrathes Als einzige Verlosung gegenwärtig , und vermöge der
derWe Ver n den
gelas sensch aft
eig enthüm hensto
deslicver Sch
rbe keiten
nenrigHer
wie rn ,Joh che wird der Bürcherische Kantonal - Schüßen . ausschließlich durch die f. l. Ober-Cotry . Direktion be
welann
hen efe anders etzung ns Liquidation
mitnri
Hei der Rollic
ch end l,gew einGem
Ausnen eindammanund und Strmpf verein vom 29. Mai bis und mit 3. Sunt nächfifom forgten , so allgemeines Butrauen erweckenden Siebun
fab rik ann ten von Bru , gg ver bun den sind , hat das dormend , während fechs Tagen , auf dem Schüßenstande gen, fehen wir dem günstigsten Abfab entgegen. Wir
ige Gericht auf geftelltes Ansuchen und nach Anleitung in Richterschweil , am Sürichsee , ein Ehr nkund bitten die Bestellungen franto an Herrn Mathias
ang s ttc hie ten 12, 000 Sc hw ei ze rf ra en Sollikofer in St. Gallen zu senden
ber Sa tu ng 15, Sei te 23, des Anf zu der Ge Fre von
Hueber u. Fröblich , t.t. Bang. in Wien.
richtsfaßung , die Bedenkzeit über den Antritt der Erbabbalten , worüber die bald erscheinenden Pläne nä
Ichaft um 8 Wochen , von heute an , verlängert , was tere Auskunft geben. Bu freundschaftlic hen Besuchen Homöopathie.
zum Berhalt der Betheiligten vorschriftmäßig publizirt ladet böflicAus ht ein trag
Auf des Kantonal -Schüßenvereins :
Bei K. F. Köhler in Leipzig find so eben nach-
ftebende gediegene Werke erschienen und in allen Buch .
Das Kommite.
wirBrd. ugg bandlungen zu haben :
den 15. April 1836 . Gerichtspräsident :
Der Det
In einer sehr gewerbreichen Gegend des Kantons Aar-
Keller. e
Der Gerichtsschreiber : gau wün sch te man einen soliden socte, für die Fabri- hom dopa th is ch Rathgeber
fation in Halbwollen und Baumwollen Zeugen 2c. zu bei allen
Amsler. betreiben , wozu für die Verfertigung derselben schon
ueme Einrichtungen getroffen find. Nachfragen be
Herr Johann Heinrich Roll , gewefener Gemeind beq Krankheiten der Menschen ,
bri kan t liebe man, mit L. F. bezeichnet , an die Expedition des DOR
amma nn und Strump ffa von Brugg , farb obne
Motherben und ohne über sein Vermögen unter Beben Schweizerboten franko zu senden .
digen oder von Todes wegen verfügt zu haben . Da Wrelen und Dr. H.
Für einen jungen Menschen , der seine Lernzeit in einer
also die Intestat -Erbfolge der nächsten Verwandten ein. Eisen- und Spezerei -Handlung gemacht hat , wird ein gr. 8. 32 Bogen. brosch. 54 Baben.
tritt, und diese nicht mit Gewißheit ausgemittelt find, Blat als angehender Commis in einem gleichen Ge Sn diefem, mit dem größten Fleiße bearbeiteten
so wird Bedermann , welcher in der Eigenschaft als ge- schäft gesucht , und dabei mehr auf Ausbildung und Werke übergeben die Herren Berfaffer dem homöopas
feblicher Erbe auf den Nachlater ß des Hrn. Roll fel. An- tbischen Bublikum ein vollfändiges belebrendes po
spr uchfeß
festge tenhtFri
mac , ft mit 7edif
hievon tali
Woc hen von aufgef te ert
heuord an ,, sic
in hder
bei ment. Franfitte Nachfragen um nabere Auskunft, buch, in welchem sie alphabetisch geordnet, alle
r Krankheiten und deren Abstufungen , nebit den homos
biesigem Bezirksgericht als Erbschaftsberechtigte su le- bezeichnet m S. F. , befördert die Expedition dieses pathischen Mitteln dafür finden. Beigegeben ist eine
gitimiren ; unterlassenden Falls würde nach Umfluß Blattes . erläuternde Einleitung über die Namen , Wirkungs
der richterlich bewilligten neuen Bedenkzeit von zwet Nec hte eng lis che superfeine dauer und Antidote der Mittel, so wie auch Angabe ,
Monaten den wirklich benannten Roll'sche Verwan n dte n, wie die Symtome der Arzenet zu erscheinen pflegen.
erb en Wi nd so r if e
die sich bisher als Bräfumtiv ftellten , auf Be 1. Se , Der Mangel eines dergleichen homöopathischen Hande
in Orig inal -Baq uet s (von 6 Tabl ette s) , ju 24 Lot b . und Hilfsbuches wurde bisher lebhaft gefühlt, und die
gehren das diesortige Erbe überlassen werden.
Breis 24 Bahen das Baquet ; zu haben bei Herausgeber haben sich mit dem besten Erfolge bemühet,
Brugg, den 15. April 1836. Der Gerichtspräsident : Christoph von Chriftoph Burckhardt , durch ein eben fo vollständiges als nüßliches Wert den
Keller. Nro. 1640, untere Fretenst raße , in Basel . mehrfachen Wünschen entgegen zu kommen.
Der Gerichtschreiber :
Amsler. Ludwig Jakob Nüfperli , Weißgerbe , von Aarau r Allgemeines homöopathisches
Da der Sebastian Nukli , Schuster aus dem Gorts bat gegenwärtig eine Barthie verfertigte schöne Büffel
Wi ener Kochbuch ,
haus, von der Katharina Nättimann , aus der Gebäute, das Stück von 12 bis 26 Pfund schwer , das
meinde Arni , Bezirk Bremgarten , Kanton Aargau , Bfund zu 16 bis 19 B. , dito Schemisches Schurz eine
der Paternität beklagt und fein Aufenthaltsort unbe leder und gerüchtes Kalbleder , Hosen- und Handschuh. gemeinfaßliche Anleitung aller Gattungen Fleisc
fannt ift: wird er anmit öffentlich und veremtorisch leder und weißes Bändel- und Futterleder. Derselbe und Fastenspeisen nach den Grundfäßen der Homöo
vorgeladen , auf Montag den 4. Juli laufenden Jahrs, logirt während der Surzacher Messe allda im rothen pathie auf eine leichte , zweckmäßige und zugleich auf
Morgens um 8 Uhr , vor biefigem Bezirksgericht zu er. Ochsen. die wohlfeilfte Art zu bereiten, sowohl für bürger
scheinen , und der Klägerin am Rechten Ned und Ant- liche , als auch für herrschaftliche Küchen auf das
Ein e gew and te und honn ette Kell neri n , die wo mög.
wort zu geben , indem im Nichterscheinungs . Fall den- lich auch der französischen Sprache kundig ist, könnte deutlichte angegeben.
noch in Sache eingetreten und geschehen würde was mit Ende dieses Monats in einem Sommer -Lokale un Ein unentbehrliches Handbuch
tens weit Süri ch eine Anst ellu ng find en. Fran firt e Brie fe für
RechBis ift.ell , den 13. Vpril 1836,
chofsz
g sge ric hts um nähe re Auskunft , mit S. bezeichnet , befördert die sorgsame wirthschaftliche Hausfrauen ,
Namens und aus Auftra des Bezirk :
Die Bezirks Kanzlei. Expedition dieses Blattes. berausgegeben von einer praktischen
Helvetische Gesellschaft. Theater Anzeige. Wiener Köchin.
Montag den 25. April : Der böse Geißt Sum.
Die jährliche Busammenfunft der helvetischen Ge 8. brosch. Preis : 131½ Baßen.
vaci Vagabundus , oder : Das liederliche
sellschaft wird Montag den 9. Mai in Napperschwyl lezblatt. Driginal Sauberoper in 3 Abthign . , mit
fatt baben , wozu sowohl die Mitglieder als alle Freunde einem Vorspiel in einem Aufzuge , von Nestroy , Musik Die
bes Vaterlandes eingeladen werden. Das Komite wird von A. Mull er .
oder : König und Freifnec Diens tag den 26.
ht April : into,
, Schauspiel in s homöop at hi sc hen Arzneien
ersucht , am Abend vorher , den S. Mai , im Gasthause
zum Pfau daselbst sich einzufinden . Aufzügen , mit einem Vorspiel : Des Schultheißen von in
Bürich, den 11. April 1836 . Das Aktuariat. Nürnberg jüngster Sohn , von Birch-Pfeiffer . Hauptsymptomengruppen ,
Düringers Kurgebäude in Wiesbaden . ober die charakteristischen Eigenthümlichkeiten der Bo
Da die Lehrstelle an der Sekundarschule zu Winter- möopathischen Heilmittel , übersichtlich dargestellt von
thur durch Beförderung erledigt ist , so werden allfäl Die bedeu tende n und weitberü hmte n D. Düringer.
en de Wrelen. Sweite und verbesserte Auflage . Preis :
lige Bewerber eingeladen , ihre Anmeldung in Bälde schen Kurgebäu , nebft Garten , Anlagen u. f. w. zu
n
Wiesbade , im Werthe von 124,000 fl. , mit einer ga 4 Franken.
dem Unterzeic hneten einzugeben . ssumme von 50,000 fl. rb.
Die Besoldung beträgt 600 fl. Büricher-Valuta , rantirten baaren Ablösung Bet L. F. Fues in Tübingen sind erschienen und
nebst dem gefeßlichen Antheile an dem Schulgelde und im 24 fl. Fuß , und viele andere Geldgewinne von
sch ädi gun g durch alle Buchhandlungen zu beziehen :
Miethzinsent , wodurch der Gehalt zusammen f. 4000 , 1250 u. f. w. bis zu 7 fl. rh. abwärts ,, werden Bengel , Dr. J. A. , Gnomon Novi Testamenti , in
auf wenigftens 800 fl. Reichs - Valuta kommt. in de: Haup tzie hung vom quo ex nativa verborum vi simplicitas , profan-
Oberwintherthur den 18. April 183 6 .nz 29. April 1836 , ditas , concinnitas , salubritas sensuum cœlestin
Schi , Pfarre . r auf dem Stad thau se zu Wies bade n , unter Aufsi cht und indicatur . Editio tertia per filium superstitem ,
Leitung der herzl. Naussau'schen Behörden , öffentlich M. E. Bengel , quondam curata , denuo recusa
Den 9. Mai wird an eine freiwill ige Steigerun g adjuvante Dr. J. C. F. Steudel, Tom. II. 8. maj.
gebracht werden : Die untere Mühle zu Therwil , Kan ausge Orilöst
gin.al -Loose find noch zu 7 fl. rh. oder N. vier 12 Fr. 15 Rp.
ton Basellandschaft , mit 2 Mahlhäufen und einer pr. Cr. pr. Stück, und bei Uebernahme von 5 St. eins Seit einigen Jahren beginnt das eigenthümliche
Ren nle in den dazu dien lich en Gebä ulic hkei ten , best ehen d grat is bei unte rfer tigt em Han dlu ngs bau se , welc hes auch Verdienst dieses das ganze Neue Teftament umfassenden
in einem folid gebauten Wohnbause , einer Scheune den Interessenten f. 8 die Siebungsliste prompt sufer exegetischen Werks wieder anerkannt zu werden , und
m e
mit 2 Ställen und sonst genugsame Blah , 5 Schwein- tigen wird , zu haben. Bet Uebernahm von 10 Loosen die Nachfrage nach der im Buchhandel vergriffenen
ftällen , 1 Hühnerhaus . An Land ein großer Kraut. wird noch ein Extra-Provisionsloos beigegeben . Schrift wird immer häufiger. Hr. Brof. Dr. Steudel
garten , ein Baumgarten und 4 Viertel Acker , alles zu 3. N. Trier und C. in Frankfurt a. M. hat sich daher zu einer neuen Herausgabe dieses auss
nacht bei den beschriebenen Gebäuden liegend. Noch gezeichneten Werkes entschlossen und es erscheint hier
ift zu bemerken , daß zu dieser Mühle 2 Wasser fliessen Bi ll ig es Sp ie l . in einem Abdruck der lehten , durch E. Bengel besorg
Kaufliebhaber find ersucht , an obigem Tag bei guter Den 29. April 1836 gefchicht unter Leitung der her- ten Auflage, jedoch mit Weglaffung der Anmerkungen
Mittagszeit in gedachter Mühle sich einzufinden . zoglich nassauischen Behörden die Ausspielung der großen des lehtern , soweit diese das Beit-Interesse verloren
und berühmten Kurgebäude in Wiesbaden , geschäßt auf
Sum Verkauf wird angetragen ein an der Land- 124.000 fl . und wofür eine baare haben , anständig und korrekt .
Ablösung von 50,000 fl . Bengel, Dr. E. G. v. Präl. u . Brof. , Neden über
ftrage zwischen Konstanz und Arbon liegendes Haus, en m Religion und Christenthum an Studirende der Uni
gebot wird. Auss
150 Schub lang, mit 2 heizbaren Stuben , Küchen und gewinne von 4000, 3000, 2000 fl. , im GesammtbNebe erde sind dami t noch 3999 n
etrag versität Tübingen aus allen Fakultäten . Nebst einem
Kammern und einem großen Effrich ; ferner 2 Ställe ,
große Scheunen , Nemisen , Trotte und Mahlmühle vonOrigi 200,0 00 fl.
oseverb unde ndem
. Anhang von Reden über das Kirchenrecht und einem
nallo find zu billi gen Breis e von 7 fl ,
2 große Keller. hand Daslung Ganze ist net vortrefflich zur Wirth Entwurf zur Verfassung der evangel . Kirche. Aus
Ichaft und Wein geeig und zu haben mit bei Abnahme von fünf ein sechstes gratis , zu haben bei
v bel kolle fteur dem schriftl . Nachlasse des Verewigten . gr. 8. 4 Fr.
ober ohne einer großen Bierbrauerei , sammt circa 24 Gusta Stie , Haupt , In einer Zeit , in welcher die verschiedenen religio
Bucharten Güter, als : Wiesland , Neben, Ackerfeld t
in Frankfur am Main. fen Ansichten und theologischen Systeme mehr als je in
mit ausgezeichnetem Obfwachs , Holzboden. - So scharfem Gegensaße sich gegenüber Heben , muß es von
Kaufidas
wohl ber nehm
tebhaange sind eersuc ht , als
Lokal fich auch dieirten
in frank Billimit
gkeit Z desS.nwiderruflSteh ich am ung3. der Sevt. d. I. ität
6 Real (wo en , früher). nicht geringem Interesse sein, auch die Ansicht eines
nicht
Breif chnet
bezeies en bierzen
bietenBrief an mdie
u eine Redak
günft tion
igen diese
Hande s Blatt
l die Hand. es Auslösungsfummen : 200,000 , 100,000 , 25,000 , 15,000 fl. Theologen zu vergleichen , in welchem sich der Storr sche
und ferner Treffer von 20,000, 8000, 5000, 4000, 3000 fl. durch die Prinzipien der Kant'schen Bhilosophie modi
u. f. w., nebst 200 Prämien , im Gesammtbetrag von fisirte Supranaturalismus von seiner empfehlenswer
Es wünschte ein hiesiger Schlosserm etter und in 586.000 fl. Das Loos zu 9 Fr. 20 Np. Schw. Währung. theften Seite darstellt . Der Verleger glaubt daher das
u wencher
zdenma n
de . einen gesitteten jungen Menschen unter an Auf 5 das 6te sicher gewinnende gratis (fo lange durch seine Darstellung eben fo anziehende als durch
nehmbaren Bedingungen in die Lehre zu nehmen ; der vorhanden). Nachdem diese bessern Gratisloose vergriffeinen Inhalt ausgezeichnete Werk des flar und nuch
felbe fönnte fogleich eintreten ; bei der Expedition diefen fein werden , vergüten wir als 6tes immer noch eines tern denkenden Verfassers der Aufmerksamkeit des Bu
Marau , den 18. April 1836 der zwar minder vortheilhaften Prämienloose , welche blikums empfehlen zu dürfen .

fes Blattes zu erfragen. -


Aarau , im Verlag von H. R. Sauerländer.
Rapper

Der Bote erscheint am Mittwoch Gehaltvolle Mittheilungen mit der


und Samstag. Das Abonnement be Namensunterschrift der Einsender finden
traat balbjährlich 40 Bagen, oder 2 fl. fters gute Aufnahme ; man bittet folche
45 tr. rhein. - Die Inserationsgebühr an den Verleger zu abresfiren , und darf
wird zu 1 Bazen oder 4 kr. per Zeile aller Diskretion fich rersichert halten ;
berechnet. nur durch richterlichen Spruch kann die
In der Schweiz nehmen sämmtliche Nennung des Namens nicht versagtwerden.
Pokämter Bestellungen an ; für das Aus. Anzeigen und Bekanntmachungen in
land : Aarau , Basel , Schafhausen , den Schweizerischen Anzeiger finden all.
Bürich und Et. Gallen, gemeine Verbreitung.

Der

S
hweizer
ch - Bote

Mro. 34.
Drei und Dreissigster Jahrgang . 27. April 1836.

Wenn alle Kirchengänger schon Christen wären , hätten wir so wenig Kirchen nöthig, als zur Seit der Apostel. Matth. 6 , 6.
Andr. Dennler, von Langenthal

Stand der Geistlichkeit in europäischen Ländern. für 9540 katholische und protestantische Geistliche (1 auf 968 Eints.) auf
14 Millionen Franken , oder 1467 Fr. für jedes Individuum.
(Beschluf. )

11. Geistlichkeit in der Schweiz.


7. Geiflichkeit in den Niederlanden.
Auf ungefähr 2,100,000 Einwohner , zählt man in den verschiedenen
Auf eine Bevölkerung von 6,060,000 Einwohner beider Konfeffionen, Kantonen , mit Inbegriff von etwa 900 Wiedertäufern , und 1100 Israe
zählt man in den Niederlanden 4602 Geistliche , oder 1 auf 1317 Seelen. liten, 1,300,000 Protestanten und 800,000 Katholiken. Die Anzahl der

Ihr jährliches Einkommen beläuft sich auf 6,625,000 Fr. , oder 1460 Fr. Pfarrgeistlichen aller Art bei den Protestanten beträgt 988 Personen ; die
für jedes Indivikuum . der katholischen Weltgeistlichkeit 1726 , zusammen 2714, wozu noch 2000
bis 3000 Klostergeistliche beiderlei Geschlechts kommen. Also zählt man
s. Geiflichkeit in Dänemark, Schweden und Norwegen. einen Pfarrgeistlichen auf 1315 protestantische Einwohner, und einen Welt-
geistlichen auf 463 katholische Einwohner. Das Einkommen der Geist- I
Diese dret Königreiche sind durchaus lutherisch. Auf 1,985,000 Ein.
wohner zählt man in Dänemark 1578 Geistliche , oder 1 auf 1258 See lichkeit ist von allen Kantonen noch nicht auszumitteln gewesen.

len. Ihr Einkommen beläuft sich auf 2,975,000 Fr., oder 1880 Fr. für
jedes Individuum. Vaterländische Nachrichten.
Auf 3,800,000 Einwohner zählt man in Schweden und Norwegen Aus Briefen und Einsendungen.
5076 Geistliche, oder 1 auf 748 Seelen. Ihr Einkommen beläuft sich Kanton Aargau. Neulich bielt der Schulverein des Bezirks Ba
auf 9,450,000 Franken , oder 1800 Fr. für jedes Judividuum. den seine Hauptversammlung und vernahm den Bericht seines Ausschusses , der
im Laufe des Fahres einen hilfsbedürftigen Lehrer unterstüßt und das unver
9. Geiftlikeit in Italien. wendbare Vermögen (260 Fr.) kapitalisiert hatte. Auf seinen Antrag beschloß
die Hauptversammlung ein Geschenk von Büchern für die Bibliothek , welche
Auf 20,210,000 Einwohner , zählt man in den verschiedenen Staaten der Bezirksschulrath zu Gunsten der Primarlehrer zu errichten gedenkt ; dann
Italiens 20,400 römisch- katholische Weltgeistliche , oder 1 auf 990 See- eine Prämie für diejenige Gemeinde des hiesigen Bezirkes , welche sich im Laufe
len. Ihr Einkommen , ohne das des Pabstes und der Kardinäle, beläuft dieses Jahres durch Hebung ihres Schulwesens und besonders durch Vergröße
fich auf 21½ Millionen Franken. Ausserdem gibt es 28,700 Mönche und rung ihres Schulgutes im Verhältnis zu ihren Kräften am meisten
32,500 Nonnen ; im Ganzen 81,600 geistl. Personen , oder 1 auf 247 Ein- auszeichnet. - Vorzüglich aber batte der Ausschuß seine Aufmerksamkeit darauf
gerichtet, dem Verein auf dem Lande mehr Eingang zu verschaffen. Er trat
wohner. In Rom hat sich seit 1826 bis 1836 die Bevölkerung von deshalb mit den Schulpflegen in unmittelbare Verbindung, denen auf sein An-
139,847 Seelen, laut amtlichen Angaben, auf 152,437 vermehrt. Hin- suchen auch der Bezirksschulrath die Sache empfohlen hatte. Daß diese Schritte
gegen nahm in diesem Zeitraum die Weltgeistlichkeit von 1523 Personen nicht fruchtlos geblieben sind, beweist der Eintritt von etwa 40 neuen Mit-
bis auf 1465 ab ; aber die Zahl der Mönche vermehrte sich, von 1726 gliedern , deren Aufnahme in der diesjährigen Hauptversammlung flatt fand.
Nur wenige Gemeinden find bis ießt dem Vereine fremd geblieben : Wohlen .
auf 2000 ; und die der Nonnen stieg von 1360 auf 1423 an.
schwy P, Mägenwyl , Büblikon , Ober- und Unter- Ebrendingen,
Freienwyl ; in letter Gemeinde ist bloß Hr. Pfarrer Am - Stalden Mit-
10. Geistlichkeit in Rußland. glied des Vereins. Unangenehm wurde die Versammlung durch den Entschluß
Auf 38,383,000 Griechen , 6,600,000 Katholiken , 2,640,000 Protestan. einiger Herren von Mellingen, aus dem Verein zu treten , überrascht. Sie
ten ; im Ganzen 47,623,000 christliche Einwohner im europäischen Ruß- scheinen dabei, wie obige Gemeinden, von der Ansicht geleiter zu sein , zunächst
für das eigene Schulwesen besorgt sein zu sollen. Dies ist allerdings lobens-
land , zählt man 86,440 Geistliche , oder 1 auf 550 Einwohner. Das Ein- werth ; allein man kann sich denn dochnicht verbergen , daß wahrer Freifinn über
kommen der Geiftlichkeit beläuft sich auf 18,750,000 Fr. für 76,900 griecht dem eigenen Hause bas Wirken im größern Kreise nicht vergift. Der Ge-
sche Priester (1 auf 499 Einw.) oder 244 Fr. für jedes Individuum, und danke , daß eben das Volksschulwesen das Fundament ist, auf welchem eine

"
1
134

beffere Sukunft am ſicherßten ruhet , und daß alle andere Bemühungen für Volks. | und nicht nur wurde obiger Intrag angenommen , sondern noch beträchtlich er-
wohl eitel find , so lange sie nicht von besserer Volksbildung unterstüßt werden, weitert : nämlich es wurde beschlossen , daß der Hauptversammlung im Herbi
hat im Schulverein Männer von sehr verſchiedenen politischen Farben zusammen- Anträge zur Errichtung noch zweier Anstalten vorgelegt werden sollten, nämlich
geführt ; es ist hier kaum ein Gebildeter , der nicht Mitglied wäre. einer Erziehungsanstalt für arme Mädchen , so wie einer zweiten Anstalt für
- Zugleich wurde dem Kommité zur Berathung aufgetragen , ob fich
Der Schweizerbote meint , es sei nicht übel solche Büge fillen und wohl- Knaben.
thätigen Wirkens im Vaterlande aufzuzeichnen. Es leben auch anderwärts nicht einzelne Pläße in Bättwyl für ein geringeres Koftgeld als 50 Fr. einrich
Ehrenmänner, die wohl Aehnliches thun könnten. ten ließen , da diese , wenn auch an sich geringe Summe , doch ärmere und mit
Die gemeinnüßige Gesellschaft des Bezirks Kulm , den 20. April in schweren Tellen belastete Gemeinden drücke. Darauf wurde der im Amte Trach.
Oberkulm versammelt , zählte 24 anwesende Mitglieder. Folgende Gegenstände felwald eben auf Veranlassung des chriftlichen Hilfsvereins seit einem Bahr
waren es, die sie zur Voruntersuchung und Behandlung auswählte : Anbau des geftifteten ähnlichen Erziehungsanstalt für arme Knaben , die 15 Schüler zabit
neuseeländischen Flachses und des Savannaflees ; die Verminderung des um sich und ebenfalls zu den schönsten Hoffnungen berechtigt , als ein Beichen freund
greifenden schädlichen Brannteweintrinkens allfällig mittelst Stiftung von Mässig licher Anerkennung ihres gleichartigen Strebens eine kleine Gabe von 200 Fr.
keitsvereinen ; Verminderung des allzufrühen Tabakrauchens bei Kindern und zugesprochen. Wie sehr dieser Tag anregte , zeigte sich auch in der Klage eines
Minderjährigen ; es wurden Kinder namentlich aufgeführt , welche mit Begün- anwesenden Mitglieds , daß in seinem Bezirke feit gar geraumer Zeit nichts
ftigung ihrer Aeltern im fünften Altersjahre angefangen baben zu rauchen, und mehr gesammelt worden sei , worauf er sogleich eine schöne Gabe dem Vorstande
deren körperliche Entwickelung sichtbar leidet ; Abhilfe gegen die in so vielen einhändigte. Hoffentlich kann der Schweizerbote in Bahresfrist berichten , daß
und zum Theil bemittelten Haushaltungen noch herrschende Unreinlichkeit und durch erneuerte Thätigkeit von Privaten , so wie durch kräftige Unterflüßung
Vernachläßigung der Kinderpflege , mit Bedachtnahme auf nothwendige bessere von Behörden auch für andere Gegenden des Kantons solche wohlthätige An
Erziehung des weiblichen Geschlechts in den Landgemeinden , und Einführung falten gegründet worden seien und durch bessere Erziehung verwahrlos .
von Kleinkinderschulen ; Erweckung ästhetischen Sinnes im Volksleben ; Einfüb. ter armer Kinder reichen Segen verbreiten und einem furchtbar um sich
rung der Strobgeflechtarbeit im Bezirk Kulm und Aufmunterung von diesfäli- greifenden Hebel am kräftigsten entgegen treten werden . -
gen unternehmungen und Niederlassungen daselbst ; das Steinkohlenlager zu
Schwarzenberg bei Gontenschwyl. Vermischtes.
Kanton Bern. --- Bättwyl llegt eine Viertelstunde von Burgdorf, Eine neue Entdeckung oder Erfindung , welche für unsere Aerzte ,
in einer äusserst reizenden Lage auf einer kleinen Anhöhe , die jeden Freund der Wundärzte und zahlreichen Naturforscher wichtig werden kann , ist zu Florenz
Natur , auch abgesehen von der dortigen Anstalt , anzichen mußte. Vor dir von einem Hrn. Girolamo Segato gemacht. Sie besteht darin , Theile des
liegt in kleiner Entfernung das freundliche Burgdorf mit seinem alterthüm menschlichen und thierischen Körpers , innere und äussere , als anatomische Prä
lichen Schlosse und vielen schönen neuen Gebäuden ; weiter erblickt man Kirch- parate , selbst Muskeln , Adern mit dem Blute , Geschwüre mit dem Eiter , eben
bergs hohen Thurm und in der Ferne das Schloß der alten Grafen von so zarte Insekten , Pflanzen u. s. w. mit Beibehaltung ihrer Formen und Far-
Buchegg ; rechts am Hügel schaueßt du die freundliche Pfarrkirche von Sei ben ; künstlich zu versteinern , das heißt , ihnen eine solche stein ähnliche
miswyl , links im lieblichen Thalgrunde die Kirche des weit zerstreuten Pfarr- Härte zu geben , daß sie , dem Marmor gleich, Politur annehmen und kei-
dorfes Oberburg. Die Lage ist wunderschön : wer möchte da nicht Hütten ner Verderbniß von Wasser , Boden , Einfluß . der Witterung u. s. w . unter-
bauen? worfen sind. So etwas wäre in der That keine Kleinigkeit-! ―
Der im Herbst 1832 gestiftete Verein für christliche Volksbildung Ein florentinischer Advokat , Giuseppe Pellegrini , bat in einer eignen
hatte an seiner Hauptversammlung im Herbste 1834 beschlossen , eine Armen Flugschrift von dieser Versteinerungskunst Nachricht gegeben *) ; aber in fo
Erziehungsanstalt zu gründen und nach Besichtigung der Lokalität sich so schwülstiger , rednerischer Begeisterung , daß man die Sache für einen Scherz
gleich für Bättwyl erklärt , wofür ausser seiner schönen Lage noch das freund. zu halten versucht werden könnte , wenn nicht die bestätigenden Zeugnisse tos-
liche Entgegenkommen der Behörden und Bewohner von Burgeorf erschien , - kanischer Gelehrten , der Herren P. Betti und Ferd . Sannetti (Profeſſoren
der freundlichen Theilnahme von Burgdorfs Bewohnerinnen ja nicht zu ver- der Anatomie) , Dr. Ant . Targioni Tozzetti und Sof. Gazzeri ( Pro-
gessen ! Im Sommer 1885 wurde die Anstalt , nachdem es gelungen war an Hrn. fessoren der Chemie) vollständig beigefügt wären. Sie sind ſämmtlich vom April,
Nechsteiner aus Gais einen trefflichen Lehrer zu erhalten , mit 6 Knaben er- Mai und Juli 1335 datirt . Die Sache verdient eine umäändlichere Anzeige.
öffnet , deren Zahl bis Ende Jahres auf 15 anstieg. Im März und April 1836 Dem erwähnten Bericht zufolge machte Hr . Segato im F. 1820 eine wis
traten noch 5 andere hinzu , so daß sie jeht 20 Schüler zählt. Der Unterricht senschaftliche Neise durch Aegypten , und wandte sich beim zweiten Waſſerßturz
dauert im Winter vier , im Sommer drei Stunden ; die übrige Arbeitszeit wid. des Nilstroms , von Wadi-Halfa , in die Landschaft Sokot , oftwärts. Hier in
men sie dem Landbau , und auch zur Erlernung von Handwerken wird der unermeßlichen Sandwüßte ward der Wandrer von einer himmelhoch erhobe
ihnen nach und nach Gelegenheit gegeben. Beder besiht ein Stücklein Land , nen Sandhose und ihrem Wirbel überfallen. Indem Segato ihrem Zuge in der
dessen Ertrag ihm überlassen wird , um sie früh zu gewöhnen , Eigenthum zu er tiefausgelegten Furche des Sandmeers folgte , die sie zurückgelassen hatte , be
werben und das mühsam Erworbene schäßen zu lehren ; einige batten bereits merkte er vom aufgewühlten Grund entblößt , Bruchstücke verkohlter Körper ;
kleine Ersparnisse gemacht , die sie bei ihrem einstigen Austritte wohl zu bes endlich sogar einen Leichnam , mit Fleisch und Knöchen , unversehrt , aber schwarz
nußen wissen werden. Das Aussehen der Knaben verrieth Munterkeit und Ge, wie Kohle ; einen andern von rußiger Farbe , diesen aber zerbrechlich. Vielleicht
sundheit ; es war eine Freude die blühenden Gesichter der zum Theil gefährlichem seit Jahrtausenden lagen diese bier , cinsk vom Sturm der Wüste begraben , von
Müßiggang und landerblicher Verwahrlosung entrissenen Kinder zu sehen. - der Hiße des Sandes ausgedörrt , dann hart verkohlt. Dieser Fund brachte den
Zur Prüfung hatten sich manche Schul- und Jugendfreunde eingefunden. Die Neisenden zuerst auf den Gedanken , durch künßliche Austrocknung thierische Kör.
Prüfung , welche von 8 bis 12 Uhr dauerte , erstreckte sich über Neligion, Uebun- per mumienartig vor Verwesung zu bewahren .
gen im Lesen , Sprachlehre und Denkübungen , Kopf- und Tafelrechnen , For- Nach Italien zurückgekommen verfolgte er diesen Gedanken , und nach einer
menlehre und Gesang . Menn man bedenkt , daß nur etwa 10 Zögling 3 Jahre langen Reihe von Versuchen , gelangte er zu der merkwürdigen Erfindung , die
in dieser Anstalt zugebracht , die übrigen nur 4 bis 6 Monate , ja die 4 letzten seinen Namen nun berühmter macht , als es alle bestandene Reisegefahren ver.
bloß einige Wochen , so hatte man alle Ursache mit den Seißungen zufrieden zu mochten. Inzwischen hat er das Geheimniß seiner Kunst noch Niemanden mit
sein. Die Höglinge antworteten uisk munter und rasch ; man sah deutlich das getheilt. Vermuthlich will er zuvor davon den nicht unverdienten Lohn seiner
trauliche Verhältniß zwischen Lehrer und Schüler : besonders im Nechnen das Anstrengungen erndten.
vom Lehrer mit besonderer Vorliebe behandelt wird , waren bedeutende Fort- So viel man aus den über seine Arbeiten ausgeftellten , oben erwähnten Zeug.
schritte Schtbar. Hat die Anstalt ferner das Glück , unter der Leitung ihres nissen gelehrter Naturforscher ersicht , sind die von ihm verfertigten Präparate
trefflichen Behrers zu stehen , so darf sie sich im künftigen Jahre bereits recht er. nicht nur geruchlos und gegen den zerstörenden Einfluß der Witterung und Feuch
freuliche Resultate versprechen . tigkeit wie ein Stein feßt , sondern behalten auch ihre Naturfarbe unverändert
Nachmittags um 2 Uhr war dann die angekündigte Hauptversammlung der und sogar zum Theil eine gewisse Elastizität. Ihr umfang , den sie im natürli
Mitglieder des chriftlichen Hilfsvereins . Der Vorsteher des Zentral-Kommité's , chen Zustand haben , ist nur um Weniges vermindert ; ihr Gewicht aber bleibt
Hr. N. N. Schneider , entwickelte wie der Verein gegründet worden , daß vor ohngefähr das gleiche. Die Federn der Vögel , die Haare der Haut , die Floſſen
zwei Jahren die Gründung dieser Anstalt im Vertrauen auf die Vorsehung und der Fische erscheinen mit unverlorenem Farbenglanz und fester als sonst an ihren
fernere milde Beiträge wohlthätiger Personen beschlossen, obschon sie nicht mehr Stellen haltend. Kleinere Thiere , Vögel , Schlangen , Insekten haben die in
als 3800 Fr. in Kasse gehabt ; wie jezt diese Anfalt gegründet sei und schöne ihrem Leben üblichen Stellungen täuschend beibehalten **) . Man erblickt jest in
Früchte hoffen lasse , wofür mehr als 3000 Fr. ausgelegt worden ; demungeach
tet finden sich wieder über 4000 Fr. in Kasse , so daß das Zentral-Kommité den *) Der Titel ift : Della riduzione a solidità lapidea e in alternabità degli animali
scoperta da Girolamo Segàto, (Firenze 1835.) Seitdem sind zwei neue Ausgaben
Antrag an die Hauptversammlung zu machen wage , eine zweite solche Hilfs. Dieser kleinen Schrift in Florenz und Padua erschienen . Auffallend ist , daß man
anstalt für Mädchen zu gründen und das Kommité zu beauftragen , der Haupt- bisher weder in der Schweiz noch in Frankreich , selbst im Alles notirenden Deutsch.
versammlung im künftigen Winter daherige Anträge zu stellen. Der gute Er- land Notiz genommen zu haben scheint , daher giebt der Schweizerbote hier einen ge-
folg , der sich bereits in Battwyl kund gethan , die ganz richtige Bemerkung , drängten Auszug vom Wesentlichen , der den vielen Freunden der Naturkunde in un
daß die Wohlthätigkeit sich thätiger aussprechen werde , wenn man solche An- ferm Vaterlande gewiß nicht unwillkommen sein mag .
ftalten vor sich säbe und ihre vortheilhafte Wirkungen vor Augen habe , als **) Darunter befinden sich gegenwärtig : Mus rattus , fringilla canaria , psittacus acsti-
wenn es nur um Beiträge in eine Kaſſe zu thun sei , über deren Verwendung vus " rana esculenta , testudo graeca , gecko fascicularis , coluber natrix , angais
man noch ungewiß sein müßte , endlich die Aussicht auf den Segen dessen , der fragilis , lacerta viridis , pleuronutes rhombus , cyprinus julis , toperdo na: ke , lo-
mit wenigen Broden Tausende gespeist , helfen alle Bedenklichkeiten beseitigen | phius piscatorius , limax rufus u. f. w .
135

Segato's Kabinet mehrere der schönsten anatomischen Präparate , die er aufsolche | schen Armee in die baskischen Provinzen abgesandt werden. - Die Minister ver-
Art ausgetrocknet und ausgehärtet hat. Obgleich man jedoch das ſteinern und sammelten sich unverzüglich nach dieser wichtigen Eröffnung , man kannte aber
verfeinert nennt (lapite fatto , petrifico u. f. w.) , scheint Alles doch nur des Abends spät noch kein Resultat ihrer Berathung. Es scheint die Wichtig.
eine mumienhafte Verhärtung und Festigkeit erhalten zu haben. keit des Gegenstandes wird noch in einer folgenden Sißung weiter berathen
Bis jest bat Segato nur einzelne Theile des menschlichen Körpers und werden.
kleinere Thiere auf seine Weiſe bearbeitet ; noch keinen vollständigen Leichnam Paris, 19. April. Der Erfolg ihrer Citation auf die Polizei-Prä-
dem Loose der Verwesung entrissen ; vermuthlich , wie sein Lobredner Pelle feftur war für 30 polnische Flüchtlinge , worunter die Generale Dwernici ,
grini deutlich durchblicken läßt , aus Scheu vor dem Kostenaufwand. In jedem Soltyk und der Landbote Graf Ledochowski , daß ihnen mitgetheilt wurde, sie
Fall bat er die Mumienverfertigung der alten Aegypter , auf anderm Wege und haben binnen drei Tagen die Departementsstände zu nennen , in welchen sie sich
in größerer Vollendung , unserm Zeitalter wiedergegeben . Wird er einst den aufhalten wollen , widrigenfalls sie zur Verfügung der Behörden gestellt werden.
chemischen Prozeß , dessen er sich bedient , bekannt machen , darf man nicht zwei- Ausdrücklich wurde ihnen erklärt, sie haben diese Maßregel als eine Folge der
feln , daß seine Kunft bald noch vollſtändiger und ausgedehnter werden wird. | Konföderationsakte
zu betrachten , indem Frankreich diesen Akt der Feindselig-
Dann überliefert jedes Beitalter seine Pharaonen wieder unverweslich den fol- keit gegen den ihm verbündeten´ruſüschen Hof nicht dulden könne.
genden Jahrhunderten , wenn sie an den ihrigen noch nicht genug haben.
-Man liest im „ Journal du Commerce " folgende Thatsache : Ein
Hr. Pfarrer Propst in Dornec , viel verdient um das Volksschul- Brief
aus Petersburg berichtet folgende Worte , die der Kaiser Nikolaus aus.
wesen, hat zu seiner 99 Geschichte der schweizerischen Eidsgenossenschaft für das
gesprochen haben soll : „ England wird nicht in Spanien interveniren; wir wür
liebe Schweizervolk und seine Schulen " ( Sursee , bei Schnyder 1836) ein zwei-
den sonst seinem Beispiel folgen und in der Türkei interveniren. Wenn es un`
tes Bändchen gefügt , worin die Schicksale des Vaterlandes bis zum Jahr 1460
sere Grundsäße angreift, so werden wir seinen Handel angreifen. Es könnte
erzählt werden . In Sprache, Geist und Sweck steht das zweite Bändchen dem
nicht in der Halbinsel bleiben ; wenn aber wir einmal nach Konstantinopel ge-
schon bekannten ersten gleich. - Aber auch zween Kapitularen und Professoren
kommen wären , so würden wir dort bleiben . " England intervenirt aber doch;
im Stift Einsiedeln , die P. P. Gall Morell und Athanas Tschopp ,
laßt uns anf den Erfolg warten .
haben nun den erßten Theil einer „ Geschichte der Schweiz für Schule und Volk“
Ueber die Bergabsizungen bei Nago theilt der „ Tyroler Bote " noch
(bei Gebr. Näber in Buzern ) ausgehen lassen ; eine Arbeit, die schon darum ,
Folgendes mit : Vom 24. bis 28. März fuhren die Erdabsihunzen fort , das
und besonders für die kleinen Kantone , Ermunterung verdient , weil durch der-
| Thal von Nago zu beunruhigen. Am 28. steigerte sich die dem Orre Nago selbst
gleichen das Volf nothwendig nach und nach zum Selbstdenken angeleitet wird.
drohende Gefahr aufs höchste. Bei dem Einbruche der Däamerung richtete der
Vor dem Licht geht die Dämmerung.
Bach unvermuthet seinen Lauf gegen den Hof von Chiesenna. Dieses drang der
bedrängten Masse die Ueberzeugung auf, daß nur von konzentrirter Ableitung
Wochenchronik. der Quellen die Nettung der Güter und des bedrohten Hofes gehofft werden
dürfe. Ein Verein der Gutsbesizer bildete sich auf der Stelle ; man kaufte
Bu Disentis in Graubünden sollte das Schulwesen der Gemeinde schnell den Hof von Chiesenna , im Flächeninbalte von 40,000 Klafter n , und
verbeſſert und ein neues Schulhaus erbaut werden . Der Ortspfarrer tritt auf mit dem größten Eifer fiel nun die ganze Bevölkerung über die Stellen , an wel
die Kanzel , vermaledeiet die Schulen , mahnt das Volk gegen seine Vorgeseßchen dem Berge Wasser entquoll , her , mit Beharrlichkeit wurden die Abthei-
ten auf, spricht ihm Muth zu, flucht noch einmal , gibt dann den heil. Segen lungen vergrößert , und dem untern Theile des gekauften Hofes zugeführt. Mit
and - · das gute Vorhaben unterbleibt.
eben so großer Thätigkeit wurden auf der von Noveredo nach Torbale führenden
In Solothurn möchte man von gewisser Seite her die scheinbare
Nachgiebigkeit des Papßes , wegen der Probſwahl für das Stift St. Urs und Straße die herabgestürzten Steine , der Schutt und Schlamm , der auf eine
Straßenstrecke von 60 bis 70 Klafter die Höhe von 6 bis 7 Schuhen erreicht
Viktor , 29 mit der Regierung zu unterhandeln , " als lohnende Frucht von der
Verwerfung der Badener Artikel geltend machen. Die Frucht ist in diesem hatte , fortgeräumt , und dadurch die für den Durchzug der Handelsgüter äusserst
empfindlich gewordene Sperrung der Kommunikation am 2. April um Mittags.
Fall winzig klein ; und der 2ohn furchtsamer Politik niemals erquickend ; denn
er gibt das Recht nur , als Gnadensache. seit gehoben . Die ganze Gegend gab sich der troßreichen Hoffnung hin , daß die
herabsrebenden Massen nach der eingeleiteten Entleerung vom Wasser auf der
Wie im K. Zürich sind auch im K. Schaffhausen mehrere wohl
verdiente Professoren ( die Herren Bach, Meyner , Göhing er und Classen ) mit Bahn der Serstörung inne halten , und sich vor Erreichung des Thales auf einem
Staats Bürger rechts beehrt worden . neuen Ruhepunkte niederlassen werden .
dem Geschen k des -
- Von Basel- Stadttheil beurkundet der erste Verwaltungsbericht Vom Main , 15. April . Man soll bet Gelegenheit der Krakauer-
der Regierung (vom Oktober 1833 bis Ende 1834) eine weise und treffliche Ein- Expedition die Entdeckung gemacht haben, daß die Propaganda in Mittel- Europa
richtung des Staatshaushalts . Besonders bemerkenswerth darin ist , als Be noch Verzweigungen habe und daß vornehmlich die Schweiz ihr eigentlichster
weis des wachsenden allgemeinen Verkehrs , der jährlich steigende Ertrag des Feuerberd sei. In Folge davon sollen nun , wie verlautet , die festländischea
Bostwesens . Er belief sich von 1827 bis 1831 im Durchschnitt nur auf ungefähr Großmächte in unterhandlung stehen , um mittelst Ergreifung gemeinsamer Maß-
42,000 Fr.; im Jahr 1832 auf 48,000 Fr.; im Fahr 1833 auf 55,500 Fr.; im regeln, die Eidsgenossenschaft zu vermögen , zur Unschädlichkeit der auf ihrem
Vahr 1834 auf 61,496 Fr. Gebiete lebenden revolutionären Ausländer die Hand zu bieten.
Der „ Schwäbische Merkur “ meldet Folgendes aus dem Fura , vom
18. April : So unwahrscheinlich die Sache auch klingt, so glaube ich Sie doch
Ausländische Nachrichten. nicht falsch zu berichten , wenn ich Ihnen melde , daß die Schweizerische Presse
Paris , 18. April. Von
18. April. Von der Grenze wird
der Grenze gemeldett ,, daß
wird gemelde daß die Karlischon
die Kar. Regier
chen seit einiger ist, und
ung Zeit Gegenst andbereits
diese ernsterder vorörtl
Aufmer ichen
ksamke it Behörd e Mitthe
einer benachb ilunge
arten n
west-
Paris,
listen sich befireben , thre Bataillone so viel möglich zu vervollständigen ; allein gemacht hat , welche Wünsche ausdrücken , die an Forderungen gränzen , und
die Begeist
Begeisterung für den Prätendenten hat stark nachgelassen ; die Rekruten deren Erfüllung ohne eine wesentliche Veränderung unserer dermaligen Breß-
die erung für den Prätendenten hat stark nachgelassen ; die Rekruten
müſſen mit Gewalt herbeigeführt werden . Hingegen wird aus dem Noncalthale gefeße nicht möglich ist. Man versichert überdies , daß das fragliche Kabinet nicht
berichtet, wie ungemein schnell die Bildung der Nationalgarde vor sich gehe, vereinzelt handle . (Bei dieser Nachricht kann man sich des Lächelns nicht ent
während bei den Karlißen die Mozos ( jungen Leute) nur mit Mühe zu bewegen halten . Was will man doch jezt gegen unsere Schweizerische Preſſe einſchreiten,
sind , ein Gewehr in die Hand zu nehmen . Seit acht Tagen beobachten die
feindlichen Korps eine stillschweigende Waffenruhe . die jeden Tag unbedeutender und friedfertiger wird ? - Der Stoff über innere
Es wird versichert, es würden ganz in Kurzem mehrere britische Re- Angelegenheiten bietet nun vollends für das Ausland gar nichts Erhebliches dar.
Korrespondenzartikel in Schweizer-
gimenter den Befehl erhalten , nach Spanien zu gehen ; sie würden in die Stäcte und aus dem Ausland finden wir gar keine
San Sebastian , Bilbao und Santander als Observationskorps gelegt werden Blätter , was auch die Mächte nur im mindeßen beunruhigen könnte. Wir fin.
im nöthigen Fall aber auch mit der britischen Legion und den Truppen der Kö den hingegen oft sehr entstelte und böswillige Korrespondensartikel aus der
nigin fooperiren . Schwerz über unsere vaterländischen Angelegenheiten in ausländischen Blättern,
-
Berichte aus Valen cia vom 4. April melden die Niederl age Ea- über
haupt die
sind alleRecht
mit schon
Schweiz manchm
erblätt al hätte
er sehr Klage
karg in geführt
politisc werden
hen Mitthe ilunge n ausUeber
können. frem
breras am 2. in der Gegend von Chiva . General Palarea griff ihn mit dem den Beitungen , und zwar ganz natürlich , da diese nur selten etwas von In-
Bayonette an und trieb ihn in regellose Flucht ; die Karlisten ließen 320 Mann tereffe liefern, was man dem Schweizer- Publikum mittheilen möchte . Wir sind
und eine große Menge Waffen auf dem Schlachtfelde zurück. Palarea hatte nur also wirklich begierig zu vernehmen , worin die Forderungen bestehen werden ,
9 Tødte und 36 Verwundete . Er folgte dem fliehenden Feind dicht auf der Ferse. die wir noch gar nicht ahnden ; aber wir sind im Voraus gewiß , daß deßwegen
---
Nach Berichten aus Santander vom 1. April wurden ein Bäcker auch nicht das Mindeste für die heutige Schweizerische Presse abgeändert wer
und zwei andere Karlißten , die überführt waren , das für die englische Legion | den wird.)
bestimmte Brod , so wie den Wein vergiftet zu haben , hingerichtet . Das Gift - Leipzig , 16. April. Der Groß- und Kleinhandel hat jeht mit
tödtete nicht sogleich, sondern verzehrte langsam die Kräfte. In den lesten
großer Lebhaftigkeit seine Industriebühne in Leipzig eröffnet . In einem reichen
zwei Monaten allein waren 44 Offiziere und 700 Gemeine dieser Legion , sehr
wahrscheinlich als Opfer dieser Schändlichkeit , zu Grabe gebracht worden . ueberblick vereinigt der hiesige Blah, was Leipzig, Dresden, Chemnih und Sach.
fen , was Berlin , Wien , Prag , Augsburg , Nürnberg, Paris , London , Brüf
Paris, 21. April. Es heißt nun, daß gestern dem Kabinet der fel , Genua u. f. w. , was Deutschland , Frankreich, England , Niederland, die
Tuilerien Mittheilung von dem bestimmt erfolgten Beschluß der englischen Re- Schweiz, Italien u. f. w . überhaupt an Kunsterzeugnissen für Bedürfniß und
gierung gemacht worden sei, in Spanien dem Bürgerkrieg ein Ende zu machen, Luxus mit dem finnreichsßten und kostbarsten Geschmack, das Nüßliche zum Schö.
und zwar nicht allein nur mit Hilfstruppen im englischen Sold , sondern als nen , das Nothwendige zum Ueberfluß gefellend , der Schaulußt und der Speku.
aktive und bewaffnete Macht ; es soll zuförderst eine starke Division der engli- lation darbieten.
Allgemeiner Schweizeriſcher Anzeiger.
verfauft ; das Berzeichniß derselben if gratis zu be- oder die charakteristischen Eigenthümlichkeiten der bo
Geldstags-Bublikation . möopathischen Heilmittel , übersichtlich dargestellt don
Ueber das Vermögen und die Schulden des Georg stehen. Wrelen. Seite und verbesserte Auflage. Breis :
Fint , Georgs fel. , von Burg , Amt Delsperg , gebür. Sürich , im April 1886.
3. J. Siegfried , Bchhdlr. 4 Franken.
tig aus Darmstadt , als Ziegler angefeffen gewesen zu
Ober-Wynau, nun in Aarwangen , ist die Berführung Nachricht.
eines Geldstags richterlich erkennt und zu schriftlicher Theater - Anzeige. Die zahlreichen verehrten Subſcribenten auf das
Eingabe der An- und Gegen Ansprachen , wie auch der Donnerstag den 28. April : Die Kreusfabret; von Hrn. C. v. Sommerlatt mit bewunderungswürdi
allfälligen Bürgschaftsschulden in der Amtsgerichtschrei großes Nitterschaufviel in 5 Aufügen von Kobebue. semFleiß, umsicht und Bünktlichkeit bearbeitete Adres
berei Aarwangen Termin bestimmt worden : bis und Freitag den 29. April: Die Wiener in Berlin;
Vaudeville in einem Aufzug , von Angely. Borber fenbuch für die Stadt und den Kanton Bern ,
mit dem 30. Jult nächßfünftig ; welches bierdurch zu begleitet von einer getreuen Beschreibung des beutigen
Bedermanns Verbalt, unter Bedrohung gefeßlicher Fol. Die beiden Britten, oder: Der Sprung in Bern, unter Rückblicken auf die Vergangenheit
gen im Fall Ausbleibens , bekannt gemacht wird. die Themse; Euftiviel in 3 Aufzügen , nach Scribe, habe ich hiemit die Ehre zu benachrichtigen , daß der
Gegeben den 23. April 1836. von Karl Blum. Druck dies Werks in meiner Offisin ununterbrochen ge
Amtsgerichtschreiberei Narwangen. fördert, und die beiden Abtheilungen dieses Buches
Eine m Eden. Publ ikum wird hierm it die ergeb enfte
Anzeige gemacht , daß das Bad Lofstorf dieses Jahr am zusammen, und zwar mit mancherlet, den respektiven
An der neu errichteten Bezirksschule in Surzach ift Reisenden und gewerbtreibenden Ständen nüßlichen
die Stelle des ersten Hauptlehrers , der den Unterricht 8. Mai eröffnet wird. Erwähnungen bereichert, und in weit vortheilhafterer
in der französischen Sprache , Geschichte und Geogra Baldi mann , Bad-Inhabe r . Ausstattung als in den Ankündigungen versprochen ge
phie, Naturgeschichte und Naturlehre zu ertheilen hat, wesen, bald möglichst versandt wird. Nach der An-
durch Resignation in Erledigung gerathen . Die Be Die Bichung der durch uns garantirten 6 Realitäten ordnung des Hrn. Verfassers , besteht der billige Sub .
werber um diese Stelle , womit eine jährliche Befol. Ausspielung erfolgt (wo nicht früher) unwiderruflich fcriptionspreis noch bis Mitte des nächsten Monats Mai
bung von 950 Fr. verbunden , sind aufgefordert, ibre am 3. Sevt . d. 3. Auslösungssummen : 200 00), 100,000, ju 4 Schweizerfranken oder 2 fl. 42 fr. , der nachhe
diesfälligen Anmeldungen , nebst den erforderlichen rige Badenpreis ift 55 28. für das Ganze , inclusive
3000/15000 ff. ferner baar
Seugnissen , dem Hochg . Hrn. Landammann , Dr. 3. 3000 , dret Mal 2000 fl. u. f. w., nebft 200 Prämien 20,000, 800, 5000, 4000, zweier beigegebenen, von gewandter Künülerhand ent
Wieland , Bräsidenten des Kantonschulraths , binnen ins Gesammt betragend 586 000 fl. Das Loos zu 9 Ft. worfenen lithographischen Blätter , wovon das zu der
vier Wochen, von heute an , einzureichen , wo sodann 20 Np. Schw. Währung. Auf 5 das 6te Sichergewin erften Abtheilung gehörende Panorama , in leichten Um.
nach Verfluß dieses Anmeldungstermins ibnen der Tag nende gratis (fo lange vorhanden). Da aber dieses riffen die reisende Gegend von Bern darstellt.
der dießfälligen Prüfung wird angezeigt werden. gegenwärtig die einzige Verloosung , und die aus Bern , den 16. April 1836.
Aarau, am 14. April 1836. schließlich durch die f. f. Ober Lotto - Direktion be C. A. Jenni.
Das Sekretariat des Kantonschulraths. forgten Siebungen so allgemeines Butrauen erworben , Zur Annahme von Subscriptionen auf vorßchendes
werden jene schnell vergriffen sein. Nachber vergüten Werk empfiehlt sich
Helvetische Gesellschaft. wir als 6tes gratis nur noch eines der 9000 Prämien- H. R. Sauerländer.
Die jährliche Busammenkunft der helvetischen Ge loose, die in 902 Prämien 26,000 fl. gewinnen. Wir
fellschaft wird Montag den 9. Mai in Rapperschwyl bitten die Bestellungen franko an Herrn Mathias Bet E. F. Fues in Tübingen sind erschienen und
fatt haben, wozu sowohl die Mitglieder als alle Freunde 8 ollikofer in St. Gallen zu senden
des Vaterlandes eingeladen werden Das Komite wird Hueber u. Fröblich, k.k. Bang. in Wien. durch alle Buchhandlungen zu beziehen :
ersucht , am Abend vorher , den 8. Mai , im Gasthause Cottin , Mad. , Eliſabeth oder die ſibiriſchen Vers
zum Pfau dafelbft sich einzufinden. Billiges Spiel. bannten zum Uebersehen ins Französische bearbeitet
Den 29. April 1836 geschieh t unter Leitung der her. mit beständiger Hinweisung auf die Sprachlehren
Bürich , den 11. April 1836 . von Hölder, Frings, Hirzel , Sanguin 2ter Curs.
Das Aktuariat. zoglich-nassauischen Behörden die Ausspielung der großen und Mosin mit vielen grammatikal. Anmerkk., den
und berühmten Kurgebäude in Wiesbaden , geschäßt auf nöthigen Vokabeln , Nebensarten , Synonymen und
Da die Lehrielle an der Sekundarschule zu Winter 124 000 fl. und wofür eine baare Ablösu ng von 50,000 fl. zahlreichen klassischen Belegen begleitet , für Lehrer
thur durch Beförderung erledigt ist , so werden allfälgeboten wird. Ausserdem find damit noch 3999 Neben. jum Unterrichte und für Anfänger und Vorgerücktere
lige Bewerber eingeladen , ihre Anmeldungen in Bälde gewinn von 4000, 3000e , 2000 fl ., im Gesamm tbetra g jum Privat- Studium bearbeitet von 2. B. Dupuis.
dem Unterzeichneten einzugeben. von 200,000 fl. verbund en . gr. 8. 222 BB.
Die Besoldung beträgt 600 fl. Züricher-Valuta , Originalloose find zu dem billigen Preise von 7 fl Gewiß wird Eltern dieses Buch , als eine unter
nebst dem gefeßlichen Antheile an dem Schulgelde und bei Abnahme vonGustav fünf ein sechstes
el ,gratis,
Hauptkozu habenr bei
llekteu baltende und Sitten befördernde Leftüre, für ihre Kin
Miethsinsentschädigung , wodurch der Gehalt zusammen Stieb , der höchft willkommen sein , um so mehr , da es lebro
auf wenigstens 800 fl. Reichs - Valuta kommt. in Frankf urt am Main. reiche Notizen über Geographie und Naturgeschichte
r
Oberwintherthu den 18. April 1836. liefert. Besonders aber hofft der Ueberseßer dem Wunsche
Schinz , Pfarrer . Hom s opat hie. mancher Lehrer dadurch entsprochen zu haben , daß er
Bei K. F. Köbler in Leipzig find so eben nach folches für die Erlernung der französischen Sprache be
Bum Verkauf wird angetragen ein an der Land- ftehende gediegene Werke erschienen und in allen Buch- arbeite und es mit ausfürlichen grammatischen und
fraße zwischen Konstanz und Arbon liegendes Haus, handlungen zu haben: philologischen Anmerkungen sowohl für Anfänger als
150 Schuh lang , mit 2 heizbaren Stuben , Küchen und Der wetter Vorgerücktere ausstattete. Hr. Prof. Hölder
Kammern und einem großen Estrich ; ferner 2 Ställe , batte die Güte, das Manuscript zu prüfen , und hat
große Scheunen , Nemisen, ist Trotte und Mahlmühle, homdopath is che Rathgeber dem Verleger erlaubt , nachstehendes Zeugniß der An
2 große Keller. Das Ganze vortrefflich zur Wirth fündigung beizufügen : daß vorstehendes Werk mit
bei allen großem Fleiße und vieler Sprachkenntniß bearbeitet ist,
schaft und Weinhandlung geeignet und zu haben mit
oder ohne einer großen Bierbrauerei , fammt circa 24 Krankheiten der Menschen , und zur Komposition im Französischen mit Nußen ge-
Fucharten Güter , als : Wiesland , Reben , Ackerfeld von
braucht werden könne , bezeugt auf Verlangen
mit ausgezeichnetem Obfwachs , Holzboden. So Prof. Hölder.“
wohl das angenehme Lokal als auch die Billigkeit des Wrelen und Dr. H-. Münch, F. G., Nichts bleibt verborgen ! Aus dem
Breifes bieten hierzu einem günstigen Handel die Hand. gr. 8. 32 Bogen. brosch . 54 Bazen. Leben bestrafter Verbrecher , zur Lehre und Warnung
Kaufliebhaber sind ersucht , sich in frankirten mit Z. S. geschrieben fürs Volk. 132 BB.
bezeichneten Briefen an die Redaktion dieses Blattes In diefem mit dem größten Fleiße bearbeiteten
In 51 merkwürdigen Thatsachen wird in dieser
Werke übergeben die Herren Verfasser dem homöopa
zu wenden. thischen Publikum ein vollständiges , belehrendes Hand- Schrift gezeigt , daß nichts verborgen bleibe und daß
buch , in welchem sie alphabetisch geordnet , alle alles , auf eine oft ans Wunderbare grenzende Weise
In einer sehr gewerbreichen Gegend des Kantons ar Krankheiten und deren Abstufungen , nebst den bomeo an den Tag kommt. So unterhaltend diese Schrift in
gau wünschte man einen soliden Assocle, für die Fabri- pathischen Mitteln dafür finden. Beigegeben ist eine Hinsicht des geschichtlichen ift, so belehrend wird sie
fation in Halbwollen- und Baumwollen Beugen 2c. u erläuternde Einleitung über die Namen , Wirkungs fürs Volk und so brauchbar zur Volksbildung .
betreiben, wozu für die Verfertigung derselben schon dauer und Antidote der Mittel, so wie auch Angabe ,
liebe
bequeme man,Einrichtungen
mit L. F. bezeichnet
getroffen, sind
an die Expedition des
. Rachfragen be wie die Symtome der Arzenet zu erscheinen pflegen. Bescheck, M. Christian Adolph, Allgemeinfaßliche An
Der Mangel eines dergleichen homöopathischen Hand- leitung zur nähern Kenntniß und zum erbaulichen
und Hilfsbuches wurde bisher lebhaft gefühlt, und die Lesen der heiligen Schrift. Eine gefrönte Preis.
Schweizerboten franko zu senden . schrift , veranlaßt durch die Einladung einer Geſell
Herausgeber haben sich mit dem besten Erfolge bemühet,
schaft von Bibelfreunden . Mit einem Vorwort von
Ludwig Jakob Nüfverli , Weißgerber , von Aarau, durch ein eben so vollständiges als nüßliches Werf den Dr. Steudel . 8.
9 BB.
bat gegenwärtig eine Parthie verfertigte schöne Büffel mehrfachen Wünschen entgegen zu kommen. Bei dem regen Eifer für die Verbreitung der heil.
häute , das Stück von 12 bis 26 Pfund schwer , das Schrift bot es sich Vielen als höchst wünschenswertb
Pfund zu 16 bis 19 B. , dito Schemisches Schurz dar, daß ein Wegweiser vorhanden wäre, welcher für
leder und gerüchtes Kalbleder , Hosen- und Handschuh Allgemeines homöopathisches
den Ueberblick des Ganzen der Bibel auf den richtigen
Ieder und weißes Bändel- und Futterleder. Derfelbe Wiener K och buch Standpunkt biaftellte , und welchen sich jeder leicht vers
Logirt während der Zurzacher . Messe allda im rothen schaffen könnte. Eine Gesellschaft , welche Anlaß zur
eine
Ochsen. Befriedigung dieses Bedürfnisses geben wollte , bielt
gemeinfaßliche Anleitung aller Gattungen Fleisch obige Schrift und deren freundlich ansprechenden Ton
Wegen Ortsveränderung und Verhältniſſen wünscht und Fanenspeisen nach den Grundsähen der Homöo für vorzüglich geeignet , um in das fegensreiche Lesen
Bemand die Einrichtung einer ganz neu erfundenen pathie auf eine leichte , zweckmäßige und zugleich auf des göttlichen Wortes einzuleiten . Sie dürfte fich als
Schnell -Effigfabrikation chemischer Art , sammt gehö die wohlfeilße Art zu bereiten , fowohl für bürger medmäßig erweisen , Lehrern in Schulen als Leitfaden
tiger Anleitung , zu verkaufen . Es läßt fich täglich liche , als auch für herrschaftliche Küchen auf das zu dienen und Kindern etwa als Konfirmationsgeschenk
bundert Mas Effig verfertigen . Dieses Geschäft ift deutlichste angegeben . in die Hände gegeben zu werden. Möge fie Vielen ein
sehr gut in dieser Gegend . Das Nähere hierüber ift ches
auf portofreie Anfragen bei Hrn . Werkmeister Knapp Ein unentbehrli Handbuch Reiz werden , zu kommen und zu sehen!
für Blatom , A., militärisches Wörterbuch für Zeitungs
in Rheinfelden zu vernehmen . lefer, angebende Militärpersonen und jeden Liebba
Den 3. künftigen Monats Mai werden die Erben sorgsame wirthschaftliche Hausfrauen- ber der Kriegswissenschaften ; oder Erklärung der vors
berausgegeben von einer praktischen nehmsten , in allen Theilen der Kriegskunft vorkom
des verstorbenen Niklaus Kirchhofer , Mindenmacher . menden Begriffe und Kunstwörter . 8. br. 6 25.
von Diten , den vollständigen Werkzeug für Schlosser- Wiener Köchin. Ein solches Werfchen in namentlich für Beitungs
und Windenfchied , circa hundert _Windenflocke und 8. brosch. Breis : 13½ Baßen. e
Lefer, welch die in der Feft ungs bauk ung , Bela geru ngs
Hausrath öffentlich versteigern lassen. Die Eigen funft und andern Theilen der Kriegskunft vorkommen
tbümer der zur Reparation übergebenen Winden find Die den Ausdrücke nicht verfteben , ein wahres Bedürfnis .
ersucht , dieselben in furzer Frift abzuholen. Sie finden in demselben die beften und deutlichten Er
homöopathischen Arzneien klärungen. " Den angebenden Militärpersonen , so wie
Bücher - Verfteigerung . in allen Liebhabern der Kriegswissenschaft wird es nicht
Samstags den 14. Mai werden bei Unterzeichnetem minder sehr erwünscht sein.
Bücher aus vielen Wiſſenſchaften an die Meistbietenden Hauptſymptomengruppen ,
Marau , im Verlag von H. R. Sauerländer.
CANTON
1F
Der Bote erscheint am Mittwoch Gehaltvolle Mittheilungen mit den
und am ftag. Das Abonnement bes Namensunterschrift der Einsender finden
trägt balbjährlich 40 Bazen , oder 2 8. fters gute Aufnahme ; man bittet folche
45 fr. rbein. - Die Inserationsgebühr an den Verleger zu adresfiren , und darf
wird zu 1 Bagen oder 4 fr. ver geile aller Diskretion fich rerfichert halten ;
berechnet. nur durch richterlichen Spruch kann die
In der Schweiz nehmen sämmtliche Nennung des Namens nicht verjagt werden.
Poßämter Bestellungen an ; für das Aus. Anzeigen und Bekanntmachungen in
land : Narau , Basel , Schaffhausen , den Schweizerischen Anzeiger finden all.
Zürich und St. Gallen, gemeine Verbreitung.

Ter

Schweizer- Bote

Mro. 35.
Drei und Dreissigſter Jahrgang. 30. April 1836.

Wer lieben und wohlthun, nie haffen kann,


1
Der ist mir ein Chrift und ein heiliger Mann ;
Wer Segen im Stillen bringt über sein Land
Der ist mir ein Fürst auch im Bauergewand.
Wernhard Huber, von Basel.

Ansfing in's Pruntratisch e. Die Katholiken machen zwei Drittel von den Landesbewohnern
aus ; und , wie das ziemlich überall in der Schweiz ist, ihre Dörfer und
Erster Artifel.
Landschaften sind die , wo die wenigste Gewerbigkeit und die meiste Armuth
zu Hause ist. Ich vermuthe , die Religion ist daran nicht Schuld , weil
Drum nahm ich Stock und Hut und wanderte gen Delsperg und
doch selbst die Herren Geistlichen nur ungern in Dürftigkeit leben, was
Bruntrut. Man warnte mich zwar vor den Weibern und ihrer nagel- ihnen auch keineswegs zu verargen ist. Aber gute Wirthshäuser , worin
festen Glaubensstärke , wovon Zeitungen viel erzählen. Doch wagt' ich's , die Alten viel trinken , schlechte Schulen , worin die Jungen wenig ler-
und habe meine Augen richtig zurückgebracht, sogar , troß schöner Augen , nen , lange Feiertage, kurze Arbeitstage , und dergleichen machen endlich
das Herz. Es wohnt in jenen Thälern ein hübscher Menschenschlag von
auch den schönsten Thaler zum rothen Groschen.
Männern und Weibern ; mit deutschem Gesichtsschnitt , wo deutsch ge
Eins aber muß ich den alten Fürstbischöfen , die einst das Land be.
sprochen wird ; mit französischem, wo man welsch redet ; als wenn's von
herrschten , billig nachrühmen. Sie waren , wenn auch nicht in Geld-
der Sprache fäme.
fachen , doch in Glaubenssachen , sehr duldsam ; ia fie waren
Wir andern kennen dies nene Schweizerland , das seit etwa 20 Jah- toleranter , als alle Schweizerkantone zusammen. Sie nahmen sogar die
ren zu uns gekommen ist, so gut , als gar nicht. Wer diesen Sommer Familien der Wiedertäufer in ihr Land auf , als dieselben , vor etwa
aber eine Lustreise machen will , wandere selbst in die romantischen Pracht- hundert Jahren und mehr , von der ehemaligen Bernerregierung , aus dem
gegenden hinaus und schaue. In ihrer eigenthümlichen Schönheit , find Kanton vertrieben wurden. Jest wohnen ihrer Tausend freundlich, fried
sie werth , neben die reizendern Landschaften des Schweizerlandes gestellt lich , arbeitsam , einfach und wohlhabend auf Bergen und Höhen des Lan-
zu werden. Keiner wird mir unrecht darin geben , der sie sah. Ich sel des überall zerstreut , und werden von Katholiken und Reformirten wegen
ber weiß nicht, wo mir's am besten gefiel ; im Münster . oder St. ihrer Redlichkeit und Tugend höher , als viele der eigenen Glaubens-
Immerthal, im Pruntruter , Delsperger- oder Laufenthal ? genossen geschäßt.
Die Leute find gefällig , freundlich , gastfrei und haben sich seit zwei
Ich weiß nicht, ob ihre Lehre etwas Keßerei mit sich führt , wie
Jahrzehnden schon ziemlich verschweizert. Wie konnt
es anders sein ? da und dort ein reformirter und fatholischer Pfarrer vielleicht meint ; aber
Sie lieben schon seit alter Zeit die Freiheit , Dank sei es vielen ihrer der Herr spricht : An ihren Werken sollt ihr sie erkennen ! " - Und
""
Fürstbischöfe , von denen sie weiland mit Abgaben, Frohnen und Rechts-
da scheint's mir bei ihnen so übel nicht zu stehen. - Man muß sie be
beraubungen hinlänglich dazu vorbereitet worden sind. Wenn's noch Leute suchen man muß unter ihnen leben und man wird
, , sie lieb gewinnen, ja
gibt, die unser Vaterland nicht lieben : so mögen es Herren sein, die es
sogar ein wenig bewundern , während man sonst wenig Christen wegen
verdrießt, nicht selber für sich noch ein wenig fürstbischöfeln zu können.
ihres Christenthums bewundert.
Sie hätten auf dem Wiener - Kongreß sicherlich die Republik Bern , bis
an den Nawylgletscher , lieber mit dem Pruntrut, als das Bruntrut mit
Bern vereinigt. Ich war bei den Wiedertäufern im stillen , hohen Bergthal'des
Tschanwo ( Chaluat) , auf Champoz und anderer Orten. Geht man
über den Solothurner Weißenstein nach Gänsbrunnen und von da

Man sagt, es wohnen in den bernischen Fura - Thälern , oder leber - links über den Berg in's Bernerland : so ist man in Tschaywo . Sonst
bergischen Aemtern , bei 70,000 bis 80,000 Menschen. Mag sein. war da unwirthbare Einöde ; unter der Hand der Wiedertänfer blühen
Ich glaube aber , es könnten da wohl 100,000 wohnen und fatt werden, nun Meierhöfe , und die Felsen sind fruchtbar geworden.
wenn sie es recht anfingen. Man sieht noch manche tausend Jucharten Mir ward bei den lieben Leuten zu Muth , als lebte ich noch in den
Land schlecht benußt. ersten armen Zeiten des Christenthums ; so gottesfürchtig und heiter , ohne
B
138

alle Kopfhängerei ; gaßtfreundlich und ehrlich wohnen sie da in patriarcha- | genden Zeit fließt nicht nur durch die Thäler , sondern auch über die
lischer Einfalt und frommer Sitte. Unter ihnen sind keine Bettler, feine Berge , vorwärts , und auch unter den Jüngern Menno's wird einf wie.
Trunkenbolde , keine Spieler , keine Nachtschwärmer , feine Lügner , keine der ein Reformator erwachen , wenn's nöthig wird.
neidische Nachbarn. Einer hilft dem andern unentgeldlich beim Arbeiten,
wo es noth thut , bei der Heu- oder Kornärndte. Ihre Mäßigkeit , thre Vaterländische Nachrichtem
Sittlichkeit gewährt ihnen feste Gesundheit , hohes frisches Alter. Ein Aus Briefen und Sinfendungen.
Greis von 70 Jahren , der ihr Lehrer war , führte mich rüstig , über Berg Kanton Bern. - Freilich ist im katholischen Landestheil des Fura,
und Thal , zu den übrigen Brüdern. Welche Liebe der Eheleute , welche durch Erscheinung der bewaffneten Macht , die öffentliche Sicherheit und der
Zärtlichkeit der Geschwister unter einander , welche Aufmerksamkeit der gesetzliche Gang der Dinge so gut hergestellt , wie km ähnlichen Fall es vorher
Kinder für ihre Aeltern , sah ich da ! - Man hört unter ihnen selten von in den Freiämtern des Aargau's geschehen war. Aber glaubt man denn , damit
Streitigkeiten ; entstehen aber dergleichen : so werden sie nicht den Herren sei nun Alles gethan ? Der frühere Troß unserer Nömlinge und Trißokraten
Advokaten anvertraut und vor Gericht gebracht , sondern gewöhnlich läßt hat sich icht nur in ein bitteres Gefühl der Nache verwandelt ; und Rache aus
man sie von den Aeltesten freundlich schlichten. Gewiß würd es nicht gebeugtem Stolz ist zäher, bartnäckiger , als jener hochmüthige Tros. Unsere
-- Priester haben darum ihre schuldvollen Entwürfe noch nicht aufgegeben , und
ſchaden , wenn wir andern Christen mitunter etwas wiedertäuferleten ? jeder Tag belehrt uns von ihren fortgeseßten Umtrieben , bet thren Anhängern
Sonntags kommen fie abwechseld bald zu diesem , bald zu jenem Lehrer , Erbitterung fortzupflanzen. Ich will wohl glauben , ihre ohnmächtige Nachluß
um im Freien , oder in einer Scheuer , oder in einem größern Zimmer , spinnt ihnen zuleht nur eigenes , neues Verderben ; allein der Friede in Stad
Gottesdienst mit Herzensandacht zu verrichten. Sie reisen dahin zwei bis ten, Dörfern und Familien wird darum nicht minder geflört bleiben. Und das
drei Stunden weit. Ist der Gottesdienst vollendet , so werden die Ent- ift Elendes genug , vielleicht das größte moralische Uebel , was ein Land qua.
len kann.
fernten von den Benachbarten bei sich eingeladen , und ohne Entgeld be- Was die geistlichen Wühler am meisten beherzt macht, ist ein Mangel an
wirthet , so wie diese ein anderesmal von jenen bewirthet werden. Das ruhiger Festigkeit, strenger Konsequenz und Entschlossenheit, der aus den Re-
ist brüderlich ! gierungshandlungen hervorschaut. Es fehlt da, glaub' ich , nicht an Männern
Einfach , schmucklos und reinlich , wie die bescheidenen Wohnungen , von Talent , nicht an Grundsäßen , aber an Männern , die mit Talent nach
sind ihre Geräthschaften und Kleidungen. Wie jedoch jede Kirchpartei in einem und demselben Hauptgrundsaß handeln , im Geißt der Verfassung die
öffentliche Ordnung, durch Gerechtigkeit , mit Mäßigung und umsicht , kraftvoll
der chriftlichen Welt , hat auch die Wiedertäuferische ihre fromme Neben
zu handhaben. Es scheint zuweilen , als fände man Vergnügen daran , die freis
grille, und Eigenheit. Daß verheirathete Männer den Bart , der Mann- finnigen Bürger des Landes durch die unverbeſſerliche, aristokratische Faktion
heit Ehrenzeichen , wachſen laſſen , wäre nicht übel , wenn nur die Tracht mit dem Untergang bedrohen zu lassen. Dann und wann zeigt sich wieder eine
dazu geeigneter wäre , nicht in kurzem Rock , kurzen Hosen und über das Aufwallung des radikalen Geistes, als wolle ein Schreckenssystem geltend ge
Knie gezogenen Strümpfen bestände. Knöpfe an den Kleidern sind ver- macht werden. Dieser Wechsel von Froßt und Hiße ist's nicht , was zu gefunden
bannt ; die werden durch Haften erseßt. Maßregeln verhilft ; es ist darin etwas Fieberhaftes.
Eben so einfach erscheint das
Die vom Regierungsrath unterm 9. April vorgeschlagene Amneste haben.
weibliche Geschlecht gekleidet. Kein Gold , kein Sammet , feine Seide ; wir erwartet. Sie ist zweckmäßig im Allgemeinen. Daß die Einquartierungen
nicht einmal ein buntes Seidenband darf den Strohhut des Mädchens um und militärischen Nequifitionen , die oft, nicht ohne Parteilichkeit , auf die un
flattern.Aber ein Mädchen weiß immer , im Punkt des Schönen , Mittel billigste Weise vertheilt wurden , nun von den Familien allein getragen werden
--
und Wege zu finden , ohne die Religion in Gefahr zu bringen. Man muß sollen , die sie empfangen hatten, ist zwar hart , aber nicht ohne größern Un-
nur sehen , wie feck diese schlanken , frischen Gebirgsbewohnerinnen den frieden und Nachtheil abzuändern. Daß hingegen die Kosten der militärischen
auf alle katholischen Gemeinden gleich vertheils
Hut zu sehen wissen , und wie die zarten Schleifen von Strohgeflecht und Okkupation verhältnißmäßig
werden , und auch diejenigen Häuſer daran beitragen sollen , die an dem Unfug
die aus Stroh geformten Blumen darumschweben und nicken ! Und das vollkommen unschuldig , ia bereit waren , ihn aus eigener Kraft zu beseitigen,
Alles so bescheiden ! hätte man es ihnen erlaubt , das ist härter. — Und doch , wenn der Staat diese
Ausgabe nicht übernehmen will , wie ändern ? Auf die Schuldigen verlegt, würde
Was die Glaubensartife! der Taufgefinnten betrifft , so find fie gegen der größere Theil derselben , armes , verführtes Volk, nichts zahlen können ; und
wärtig mit denen der reformirten Kirche übereinstimmender, als in alter die kleinere Zahl der Vermögenden würde ruinirt werden bis zum Bettelstab. -
Underseits bei gleicher Vertheilung auf die Häupter der Unschuldigen und Schul.
Zeit. Die Reformirten haben nach und nach etwas zugegeben , und
digen , werden die Bestern ihr Wehegeschrei verdoppeln , und die Erstern die
find nicht mehr die altseftrengen Kalvinisten ; die Taufgesinnten ihrerseits
Menge der Mißvergnügten im Laade vergrößern.
baben etwas nachgegeben , und sind nicht mehr die steifen Schüler Wir müssen erwarten , wie der große Nath diesen Knoten lösen werde? Die
Menno's. -- Wenn sie übrigens niemanden früher taufen wollen , als bis Aufgabe dürfte leicht für den Kanton wichtiger sein, als Hrn. Stoðmars
er versteht , loovon Rede ist , scheint mir dies so wenig unchriftlich , als neuer Gedanke von Oeffentlichkeit der Regierungs- Berathungen , oder Hrü.
daß Christus und die Apostel auch nur Erwachsene , und nicht Säuglinge Mühlmanns Antrag zur Aufhebung aller Gemeindsbürgerrechte und Ver.
theilung des Ortsbürger - Gutes . Eins , wie das andere , wozu weder Noth
getauft haben. - Wenn sie keinen Eid schwören , weil sie ihr Jawort zwingt, noch Klugheit räth , würde nur zum Mittel werden, statt Frieden
und
ehrlicher halten, als viele andere Chriſten ihre Zeugen , Bürger- und Eintracht herzustellen , frischen Gährungstoff in die Gemeinden und politischen
Amtseide halten , find' ich dies sogar höchst nachahmungswürdig. GUE Als Parteien zu werfen, und Swiefyalten zu mehren, an denen wir schon zu viel
guter Republikaner , muß ich ihre Sittenftrenge geradezu beloben , selbst , baben. -
wenn es sein soll, bis auf Rockhäftel und Strohblumen. Kanton Aargau. - (Marau, 28. April . ) Heute Morgen fand die
Es ist wahr, fie verabscheuen , aus Religionsgrundsäßen , Kriegsdienst, feier liche Eröffnung der neuorganisirten Kantonsschule statt , und zwar in folgen.
Menschenmorden , Sengen und Brennen der Helden und Eroberer. Aber der Weise. Nach acht Uhr leisteten die Herren Lehrer im Sizungszimmer des
Kantonsschulrathes den vorgeschriebenen Amtseid in Gegenwart der Mitglieder
das macht sie nicht zu Barbaren. Ich wünschte vielmehr , alle europäi
dieser Behörde und der Kantonsschulpflege. Ein herz icher Vortrag des Hrn.
schen Christen würden , durch ihre Art Christenthums , auch einmal minder gandammann Dr. Wieland diente dieser feierlichen Handlung als Vorwort und
barbarisch; dann würden Alle mit den guten Wiedertäufern einerlei Mei- Einleitung. Nach Vollendung derselben begaben sich die Versammelten in das
nung werden. Judessen entziehen ſich diese darum nicht ganz dem Waffen- Schulhaus der Kantonsschule , und von dort , die Böglinge der Anstalt an der
dienst für's Vaterland. Ihre junge Mannschaft ist auch in die Militär. Spite , in den Saal des großen Mathes , wo ein zahlreiches , theilnehmendes
instruktion nach Bern gegangen , wie andere. Aber sie beschwerten sich Bublikum, unter demselben sämmtliche Mitglieder des kleinen Nathes , so wie
über die Sittenlosi gkeit des Kasernenl ebens , über die Ver- der Musikchor des Singinstitutes ihrer bereits wartete. Die erste Festrede hiels
nun abermals Hr. Eandammann Wieland, welche die Zuhörer nicht nur mittelst
derbung ihrer Söhne daselbst , wiederholt bei der vorigen Bernerregierung ; schöner , faßlicher Sprache und deutlichem , würdevollem Vortrag in fteter, ges
und daran hatten sie , glaub' ich , nicht ganz unrecht gethan , und die spannter Aufmerksamkeit erhielt, sondern die auch, obwohl der Gegenstand un-
Regierung selbst mußte ihnen recht geben. erbittlich nach den bekannten , oft gehörten Nedensarten bei solchen Anlässen
Was mir bei ihnen nicht gefällt , sind ihre geschmacklosen alten Er. hindrängen mochte, von höcht werthvollem , eigenthümlichem Gehalte war, und
bauungs , Gebet- und Gesangbücher , die sie für ihre Brüdergemeinden eben sowoh ! milde , versöhnliche Gesinnung als eigenes , tieferes Erfassen mensch-
in Basel drucken laſſen * ). Aber ich denke, der Strom der Alles reini- licher Bustände und des Hereingreifens in sie von oben her, zur Nührung und

1801. - Auf Bundt , das ist etliche schöne christenliche Lieder , wie die in
*) zum Beispiel : „Kleines Handbüchlein , darinnen Morgen- und Abend- Ge- der Gefängniß zu Bassau in dem Schloß von den Schweizerbrüdern und
beter, wie auch zur Taufe und Kommunion und mehrere andere Gebeter andern rechtgläubigen Christen hin und her gedichtet worden snd. (Ba-
enthalten sind , nebst verschiedenen Märtyrer und andern Liedern." (Basel, fel, 1809.)
139

Erhebung aller an den Tag legte. Nach ihm sprach Hr. Rektor Dr. Schnißer , | Gesinnung , beklagen , und dessen Name mit Erinnerungen an sein vortreffliches
darstellend wie griechische Bildung das Gleichgewicht des Seelischen und Sinn Herz , an sein segenvolles Wirken , unbescholten zur Nachwelt übergeht.
Itchen, Nömiſche das kräftig im Leben wirkende , den Staat fördernde fich zur
Aufgabe machte, und wie es endlich unserer Zeit vorbehalten sei, das Wesent
liche aller früherer Bildungsarten in ſich aufzunehmen , und andurch die Mensch- Ausländische Nachrichten.
beit noch um eine Stufe weiter zu bringen , dem weder das Vergessen der Seib. Baris, 22. April. Die dreißig aus Paris verbannten Polen haben
lichkeit über einer Traumwelt, noch der Untergang geistiger Vorbilder in die erklärt , daß sie nur der Gewalt weichen würden , und es vorzögen , Frankreich
fer, - weder das einseitige Vernachläßigen des Erwerbes noch das ausschließ. ganz zu verlassen , als sich nach einem bestimmten Ort zu begeben.
liche gierige Anstreben von solchem , sich für das gemeine Wesen ersprießlich er- Das angebliche Nachsuchen einer Vermittlung Frankreichs in den
weisen würde. An einige geſchichtliche Angaben bezüglich auf die Schule knüpfte | Streitigkeiten des Pabstes mit der Schweiz ist durchaus ungegründet.
der Redner den Wunsch an , die Ortsbehörde von Aarau möge die Anstalt auch - Der 11 Moniteur" vom 25. April hat Folgendes : Die Herzoge von Or
Chrerseits künftighin immer mehr fördern und es wenigstens nicht an den leans und Nemours reisen mit Anfangs Mai nach Deutschland. Diese beiden
nöthigen Näumen ermangeln lassen , in welche sie sich bequem einhausen könne. Brinzen werden in Berlin dem Frühlings-Manövre bewohnen , später in Wien
Fa es schien ihm , als ob noch icht einige kurzsichtige Störefriede schadenfroh eintreffen und in den ersten Juli-Tagen wieder zu Hause sein.
das so bereitwillig und hochherzig vom Gesetzgeber Geschaffene nicht wollten zur Diese Nachricht von einer bevorstehenden Reise des Kronprinzen und des
Blüthe kommen lassen. Endlich gab Hr . Schnißer den Bünglingen noch einen Herzogs von Nemours ist von großer Wichtigkeit und macht in den politiſchen
etutringlichen Sittenspruch auf den Weg. Lieblich und wohl gewählt waren Salons Aufsehen. Man denke sich : nach Deutschland , nach Berlin und Wien ,
die Gesänge , welche vor , inzwiſchen und nach diesen Neden von dem Gesangchor | ins Lager der preußischen Armee begeben sich die Söhne des Königs von Frank-
aufgeführt wurden . reich. Ganz geeignet , unser Erstaunen zu erregen ! Städte und Gegenden wer-
Am 28. d. M. , Abends 8 Uhr , ereignete sich bei der Ueberfahrt über den sie durchreisen , die bestimmt zu Aufnahme jener ältern Linie des königlichen
die are bei Aarau , ein schauderhaftes Unglück. Der Frickthaler . Kurier trifft Hauses , welche nie von den Rechten des Volkes etwas wissen wollte , deswegen
gewöhnlich um diese Zeit ein , und das kleinere Fahrzeug holt ihn herüber. Aber durch Exil Thron und Vaterland verlor. Hat völlige Aussöhnung mit unserer
es fand sich auch ein zweispänniger Gypswagen ein , der ebenfalls im gleichen Juli-Revolution statt gefunden , da man solches Wohlwollen der aus ihr her-
Schiff aufgenommen ward. Sieben Personen befanden sich zur Ueberfahrt im vorgegangenen Legitimität zeigt ?
Schiffe. Nicht sowohl die Laßt als vielmehr das zu weit rückwärts gelegene Ge- Sei dem wie es wolle , das hat man heute über die bevorstehende Neise go-
wicht derselben verursachte das Eindringen des Wassers, und man wollte die sprochen. Man hat die Höfe , wohin sich die Prinzen begeben , vorher erforscht ,
Stellung des Wagens verändern ; allein die unruhigen Pferde drängten den Wa- ob sie sich einer ihnen gebührenden Aufnahme erfreuen würden. Alle Zweifel
gen rückwärts , der mit der ganzen Ladung sammt den Pferden in den Strom find durch den Erfolg beseitiget. Der König von Preußen hat ſelke in den
kürzte. Durch diese plößliche Bewegung des Schiffes auf einer Seite wurde wohlwollendsten Ausdrücken geschrieben. Eben so der Fürst Metternich im Na-
der vordere Theil schnell in die Höhe gehoben , aber nach Ausleerung der großen men seines Kaisers. In Wien wie in Berlin werden unsere Prinzen wohl auf-
Last eben so schnell auf der andern Seite wieder in die Tiefe gebracht , so daß genommen werden.
in einem Augenblicke von den eindringenden Fluthen Alles , was sich auf dem Es wird einen intereſſanten Anblick dieſen alten Höfen gewähren , an wel-
Schiffe befand, im Strom fortgeriſſen ward . Die Bestürzung war groß , und | chen die althergebrachte Etiquette jeder Veränderung des Vahrhunderts unzugäng-
die wenigen Augenzeugen am Ufer , die das unglückliche Ereigniß ansahen , lich geblieben ist , unſere jungen Prinzen zu ſehen , die Theil genommen an dem
waren nicht vermögend augenblicklich Hilfe zu leisten. Die Postchaise sammt geistigen Umschwunge ihrer Beit , mit uns in den Schulen gesessen , Gemüth und
Postillon und Pferd versuchte man sogleich durch Stangen und Hacken an das Verstand durch Studium bereichert , und mehr Sorge für ihre Menschenwürde
Land zu bringen , aber es war nur der eine Theil der Chaise zu retten , mit dem gezeigt haben , als für ihre königlichen Vorrechte.
Kelleifen, und der andere Theil ging mit Pferd und Postillon verloren. Ein all. Aus einem Schreiben von Toulon vom 26. April : Das Dampfschiff
gemein geschäßter Bürger von Varau , Hr. Helfer Wanger , fand leider auch den » die Chimäre " , unter dem Schiffslieutenant Dispan , ist auf der Rhede ange
Tod in den Flutben , so wie der Postknecht und eine Weibsperson von Suhr. kommen und hat die Korrespondenz aus dem Nord:n Afrika's an Bord. Dieſes
Paketbot , das am 11. dieses Monats von Algier abgerciſet , ist vom schlechten
Wochench roa i k. Wetter überfallen worden und hat seine Zuflucht nach Mahon nehmen müſſen ,
8m Kanton Freiburg wollten selbst die von Privatpersonen. ge- wo es sich noch den 16. befand. Dem Dampfschiff der Fulton " , das den 14.
gründeten Ersparniskassen bisher nicht gedeiben , sei es aus Unkunde, Mißtrauen von Algier abreiste, ift ganz dasselbe widerfahren. Im leßtern befand sich der
oder Unsparsamkeit des Volks , oder aus mangelhafter Einrichtung dieser ge Marschall Clausel , Generalgouverneur aller französischen Besitzungen in Nord-
meinnüßigen Stiftungen. Vezt schlägt der Staatsrath dem großen Nath ein afrika ; er kehrt nach Frankreich zurück. Bei der Abreise der Chimäre von Mo-
Gesetz zur Errichtung einer Kantonal - Ersparniskasse vor. - Im K. Aargau bon befand sichder Fulton noch in diesem Hafen. Der Marschall will hier Qua
dagegen , wo beinahe ein Dußend solcher örtlicher Ersparnißgesellschaften, Spar- rantäne halten , sich dann nach Marseille einschiffen und von da nach Paris rei-
kassen u. dal. bestehen , sind sie insgesammt bloß Angelegenheit der Partikularen sen. Allgemein betßt es , Clausel werde nicht mehr als Gouverneur nach Afrika
felbft ; und segensreichen Erfolgs. Die von der Gesellschaft für vaterländische zurückkehren.
Kultur in Aarau verwaltete aargauische Ersparniskasse batte im Anfang vori Wien , 18. April. Nachdem der Zweck , zu deſſen Erreichung die drei
gen Jahres für 2881 angestellte Gutscheine 207,461 Fr. anvertraut erhalten, und den Freistaat Krakau beſchüßenden Höfe ſich genöthigt geseben haben , ihre Trap-
daneben einen Sicherheitsfond von mehr denn 15,000 Fr. Nur für 24 von den pen zeitweilig in selben einrücken zu lassen , nämlich die Säuberung des Frei-
2000 bis 3000 Gutscheinen mußten jährlich an deren Befißern den Sins entflaats von der drohenden Anhäufung revolutionärer Flüchtlinge und anderer
richtet werden ; alle übrigen ließen , dem Sweck des Sparens gemäß , ibre Sin- gefährlicher bestimmungsloser Menschen größtentheils erreicht ist , so becilen
sen sehen , um sie wieder zinstragend zu machen.
ſich die Mächte , ihrer anfänglich erklärten Absicht gemäß , die gänzliche Näu-
En Bern is man mit Errichtung einer Privat -Blinden - Anfalt be- mung des freißädtischen Gebiets und auch jene der Stadt Krakau in der Art an
schäftigt.
zuordnen , daß bis zu der bereits eingeleiteten Reorganisirung der zur öffentlichen
-Bekanntlich hatten von Schwyz Landammann und Regierungs- Sicherheit der Stadt und des Freigebiets benöthigten Stadtmilizen nur jener
kommiſsion, unterm 24. und 28. März , sowohl an den Vorort Bern , als an kleine Theil ößterreichischer Truppen annoch daselbst zurückzubleiben hat , welcher
die übrigen eidsgenössischen Stände, in sehr ungewogenen Ausdrücken ein vor- zur Erhaltung der öffentlichen Ordnung und zur Besorgung des gewöhnlichen
wurfsvolles Schreiben wegen Annahme der Badener Konferenz - Artikel erlassen. Wachtdienstes unumgänglich erforderlich ist .
Sowohl die Unwissenheit und Einseitigkeit , welche die Regierungsbehörde von
8 weibrücken , 22. April. Hr. Dr. Wirth wurde am 18. d . M. ,
Schwyz in dieser Ingelegenheit zu Tage legt , als der anmaßende uneidsgenössi Morgens 1 Uhr , in aller Stille von Kaiserslautern weggebracht , Niemand in
ſche Ton , den sich Schwyz erlaubt , ließen überall vermuthen , das ganze Schrei- der Stadt wußte etwas davon , und erst am Dienstag ward es ruchbar. Der
ben sei Eingebung der Nuntiatur , und erweckte in der ganzen Eidsgenossenschaft Inspektor des Central- Gefängniſſes begleitete ihn in einer Chaiſe bis Maxdorf,
einen tiefen Unwillen.
woselbst schon der Hauptmann der Gendarmerie mit Postpferden von Mannheim
Euzern hat unterm 20. März mit einer Gründlichkeit und Würde geant eingetroffen war und ihn in Empfang nahm. Welche Route von da weiter ein-
wortet, (der Eidsgenosse" liefert das ganze Schreiben,) wie es von der Ueber geschlagen wurde, weiß ich nicht. - Dieser Nachricht fügen wir noch bei : Hr.
legenheit der Einsicht und des Rechts , abseiten der Regierung dieses Standes Dr. Wirth batte am 18. die ihm vom Appellationsgerichte des Rheinkreises auf-
zu erwarten war. Auf beschämende Weise wird Schwyz daran erinnert , daß es erlegte Gefängnißßtrafe von zwei Jahren erstanden ; ausser dieser war er aber
in seinem Abfall vom Geißt der alten , politisch und kirchlichfreien Eidsgenossen, schon früher vor dem Stadtgerichte zu München zu einer sechswöchentliche Fe
beut das zu verdammen wagt , was feine Väter in den Jahren 1370 im Sem- ftungsstrafe auf der Festung Oberhaus, bei Bassau , verurtheilt , zu deren Erste-
pacherbrief, 1481 im Stanser Vertrag und noch im Jahr 1612 und 1613 gegen bung er bereits schon früher requirirt wurde
, und zu welchem Zweck er wahr
den Bischof von Konstanz selbst gethan hatten . scheinlich nun dahin gebracht wird. Dr. Birth befindet sich seit dem 15. Buni
In Luzern farb am 25. April einer der Ehrwürdigsten der katholi- 1832 , also beinahe vier Jahre , in Verhaft.
schen Geißlichkeit in der Schweiz , Hr. Joseph Buesinger , gewesener Pfar Düsseldorf, 20. April. Auf die Fabrikation äußert schon gegen-
ter in Stans, in Unterwalden , dann Kanonikus in Grosglogau, in Schles wärtig die Erweiterung des deutschen Zollverbandes eigen günftigen Einfluß, und
fien. In aufrichtiger Frömmigkeit und Vaterlandsliebe , voller Freisinn , aber größern Erfolgen sieht mancher aufmerksame Beobachter entgegen . Die Fabriken
religiösem und politischem Fanatismus abhold , ward er einft in den schwersten zu Solingen führen in diesem Augenblick eine Bestellung von 10,000 montirter
Reiten Wohlthäter Unterwaldens , dessen Geschichtschreiber er ist , und später Säbeln für Neapel aus. Die im hiesigen Regierungs-Bezirk vorhandenen , sehr
ehrte ihn die Liebe Luzerns mit ſeinem Bürgerrecht . Er ist einer der Wenigen , ausgedehnten Manufakturen in Seide und Wolle fangen an , wegen der über-
dessen Verlust Männer jedes Glaubensbekenntnisses , Männer ieder politischen mäßig bohen Preise der Urftoffe , mit großer Vorsicht zu arbeiten.
Allgemeiner Schweizerischer Anzeiger .

Geldstags Publikation. Baßen_ſelbk_11,300 Schweizerfranken gewonnen wer- als auch zum Selbfunterricht bearbeitet. Mit vier
Gegen den rechtlich ausgetriebenen Johann Müller , den. Bu gefaligen Aufträgen empfiehlt sich bestens Steintafeln. Neue verbesserte und vermehrte Auf
Seifensieder, von Murt-Egg , bat das Bezirksgericht
David Blaschek in Schaffhausen. lage. gr . 8 . 4 Fr.
Muri den Geldetag erkennt. Es werden daher die Der Verleger glaubt dies Buch allen Gewerbsleuten,
Gläubiger und Bürgschaftsansprecher destelben gericht. fo wie den Lehrern und Schülern von Gewerbsschulen,
Schiller's Werke in Einem Band. Realschulen 2c. mit um so größerm Vertrauen empfeh
lich aufgefordert , am Montag den 16. Mat 1836 , des
Morgens 8 Uhr , vor dasigem Bezirksgericht zu erschei. Mit dem Bildniß des Verfassers in Stahl und einem len ju fönnen, da der Hr . Verfasser , sowohl Bbyüter
nen , ihre Anforderungei, bet Strafe des Ausschlusses Facsimile. Nechtmäßige Ausgabe im ersten Pränuals Techniker, in dem Werte , besonders in dieser neuen
von der Massa und unter Vorlegung der Original. Auflage, überall auf Anwendungen der verschiedenen
merations Preis von 12 Fr.
Da, wie wir hören , der vor Kurzem begonnene physikalischen Lehren für Handwerke , Künfte , Manu
Schuldtitel einzugeben.
Eben so werden deffen Schuldner aufgefordert , am Nachdruck Schillers in der Sprachverwandten Schweiz fafturen 2c. und zwar dem neuesten Bustande der Wis
gleichen Lage thre Schuldpflichten getreu anzuzeigen. zum Nachtbeil des deutschen Buchhandels auf eine senschaft gemäß, Rücksicht genommen und nach dieser
Muri , den 25. April 1836. fchamlose Weise feilgeboten und von Haus zu Haus col. Rücksicht auch die Erfiärungen eingerichtet hat. Dat
Der Gerichtspräsident : portirt wird, so haben wir uns entschloßen, den erften er feines Gegenstandes und einer faßlichen populären
Rey. Brränumerationspreis von 8 fl. oder 12 Schweizerfran Schreibart gewachsen ist, weiß das Publikum Co
Der Gerichtschreiber: fen für dorten wieder eintreten zu lassen, so wie wir möchte wohl ein Buch, wie diefes für die genannten
Weibel. früher auch Götbe's Werte aus gleichem Grunde herab Swecke noch nicht vorhanden gewesen sein.
gefeßt haben , welche Preise für die Schweiz fortbeste. Silcher , Zwölf deutsche Volkslieder mit Melodien ,
Das Gesangfest der aargauischen Männerchöre beben bleiben. gefammelt und für 1 oder 2 Singftimmen , mit Be
ginnt dieses Jahr an der Auffahrt , den 12. Mai , Nach- Die Schönheit und Rechtmäßigkeit unserer Aus- gleitung des Pianoforte und der Guitarre gescht.
mittags 2 Uhr, in der Kirche zu Sarmentorf. Musik gabe , verbunden mit dem so billigen Breis , wird jedem Erstes Heft. 12 B.
Rechtli chdenke nden sogleich lagen , welcher Ausgab e er
freunde fnd_böflich dazu eingeladen. den Vorzug geben soll , unserer bereits vollend eten Cri - Ausländische Volksmelodien mit deutschem, jum
Das Sekretariat der aarg . Männerchöre. Theil aus dem Englischen übertragenen Texte, gefam
ginal- Ausgabe , oder dem jeder Rechtmäßigkeit entbeh.
renden, eben so theuern Pariser Nachdruck , dessen melt und für 1 oder 2 Singftimmen mit Begleitung
Theater - Anzeige. Bollendung sich noch nicht einmal mit Gewißheit be- des Pianoforte und der Guitarre gefeßt. Erftes Heft.
Montag den 2. Mai : Die sieben Mädchen in #immen läßt. 12 BB.
Uniform , oder : die Festung zu den drei verfallenen 8. G. Cotta'sche Buchhandlung. Die hier angezeigte neue Bearbeitung diefer gemüth
Thürmen ; Baudeville . Bosse in einem Aufzuge , nach lichen Melodien , nach welcher dieselben nun von einer
Ecribe ; bearbeitet und mit bekannten Melodien ver weiblichen oder einer männlichen Stimme allein , und
feben von Angely. Dann folgt : Der Zeitgeift ; 3 weite Auflage d größere Theil davon auch zweißtimmig , - von 2
Lustspiel in 4 Aufzügen, von Dr. Naupach. - Dien der roeibl. oder männl . Stimmen zu einfacher Klavier
Hag den 3. Mat : Don Juan , oder : der steinerne und Guitarre Begleitung gesungen werden können,
Gaft ; große Oper in zwei Aufzügen , Must v. Mozart. Pfennig - Pracht Bibel , dürfte allen Freunden und Freundinuen des Gesangs
F. Deny, Direkt. in 28 Lieferungen , gedruckt auf Velin und geschmückt || eine erwünschte Gabe sein.
mit 28 vortrefflichen Stahlflichen. Seit, Musikdir. , der Orgelspieler ; eine Sammlung
En Lenzburg , in Nro. 288 , ist zu kaufen : ein voll- Subscriptions Preis nur 2½ Baßen. auserlesener Bräludien , Fughetten , Versetten zc. der
Händiger Werkzeug für einen Maurer- oder Steinhauer. Die erste Auflage dieser schönen Brachtbibel, 4500 Et- vorzüglichsten Componisten. 18 Heft. quer 4. in
Meister. emplare fark, ift vergriffen und mehr als 1000 Neubefeller Umslag br. 4 23 .
haben wir bereits auf die neue vertrößten müſſen. Sie wird
Ein Schweizerbürger von 36 Jahren, der deutsch tros des so wohlfeilen Breises , mit demselben Luxus
und französisch geläufig spricht , eine saubere Hand ausgestattet als die erfte, ja sie- wird in bildlicher Aus- Stuttgart. Bei uns hat so eben die Presse ver
schrift schreibt, im Rechnen , der Buchführung und Hattung diese noch übertreffen. - Auch den Genuß der lassen und nehmen alle gute Buchhandlungen Bestel
andern Scripturen gewandt ist, fucht eine feinen Kennt Brämie , welchen die Subscribenten der ersten Auflage lungen darauf an :
nisien angemessene Anstedung , als Fabrikauffeber, Ver. hatten , bewilligen wir den Bestellern auf die zweite PRECIS DES GUERRES DE CAESAR ,
walter ze. su erhalten. Allfällige Anfragen bitter man mit der leßten Lieferung erhalten sie das berühmte
franko an die Expedition dieſes Blattes zu senden. Kunfblatt par Napoléon .
Chriftus beim Abendmahle Écrit par Mr. Marchand à l'île de St. Hélène sous
batLudwig Nüfperli
Jakobeine
gegenwärtig Barthie von Aarau
vertertigte ,schöne
, Weisgerber Büffel. nach Leonardo da Vinci , in Stahl von Fr. Wagner, la dictée de l'empereur , et suivi de plusieurs
fragmens inédits par Napoléon . - Preis, mit einer
bäute , das Stück von 12 bis 26 Pfund schwer , das Preis : 54 Baßen, lithographirten Beilage : 18 BH.
Pfund zu 16 bis 19 38. , dito Schemisches Schurz- gratis ! Wenn das Urtheil , welches ein großer Mann über
leder und gerüchtes Kalbleder , Hosen- und Handschuh. | Bestellungen mit Prämiengenuß mache man vor einen andern fault, überhaupt von Interesse ist, so dürfte
leder und weises Bandel und Futterleder. Derfelbe dem 1. Juli. -- Alle Monate drei Lieferungen. die Beurtheilung eines Cafar durch einen Napoleon
logirt während der Zurzacher . Meſſe allda im rothen Die erste erscheint den 1. Mat. einen um to größern Werth baben , als die Lage , die
Ochsen. ·
Subscribenten Samniler erhalten von jeder guten Verhältnisse , die Thaten und das Glück , so wie die
Buchhandlung das iite Exemplar gratis. getftige Größe des römischen Imperators und des fran
Sum Verkauf. Hildburghausen Amsterdam u . New York, März 1836. iofschen Katsers so manche Vergleichungspunkte dar
Ein schönes Landgut , die Sonnhalden ge Bibliographisches Insitut. bieten. Napoleon gibt in der vorliegenden Schrift theils
nannt, im Barne Seliisberg , Kant. Baselland- Unterzeichnete Handlung kann diese mit vortrefflichen einen kurzen Auszug aus den eigenen Werken Casars ,
fchaft, gelegen , enthält achtundzwanzig Zucharten Stahlstichen gezierte Bibel, die überdies eine so to theils eine gedrängte Uebericht der von diesem nicht
vortrefflichen Acker , und Mattlandes , die mit schönen bare Gratis-Sugabe begleitet , mit Recht angelegentlich mehr selbst geschriebenen Thaten und Begebenheiten von
Obstbäumen bepflanzt sind. Auf dem Gute befinden sich empfehlen , und wird Bestellungen auf das pünktlichste dem ersten Auftreten des großen Römers in Gallien
Wohngebäude, sammt Scheuer und Stallung ; Alles besorgen. bis an feinen Tod , und knüpft sodann an jeden Ab
in gutem Stande. Kauflustige haben sich bei dem El- N. Sauerländer. schnitt seine eigenen kritischen Bemerkungen an , welche
genthümer auf der Sonnhalde zu melden. §. V. Christen. fich sowohl über die Kriegsoperationen Cäsars im All-
gemeinen verbreiten , als auch im beſondern die Dis
In einer der angenehmsten Gegenden des Kantons positionen, die Märsche, das Heerwesen der alten in
Aargau waren für Sommeraufenthalt , in einer heite. Einladung zur Subscription oder Bränumeration. Vergleichung mit den neueren zc. mit der Kenntniß
ren fröblichen Wohnung zwei oder mehrere Simmer an des oft bewährten Meisters und mit dem ihm eigenen
Panorama von Europa. Scharfblick in das Auge fassen. Eignet sich in dieser
honnette Leute auszuleihen, im Miethzins würde man
billigt bedingen , und auf Begehren würde auch die Prospekte und Grundrisse der wichtigsten Städte aller Beziehung die Schrift vorzugsweise für Diilitärs , fo
Koft gegeben werden . Bei der Expedition dieses Blat, europäischen Länder , nebst Ansichten der merkwür dürfte sie doch auch für nicht Militärs in so fern von
tes zu vernehmen. digsten Bauwerke derfelben. Subscriptionspreis für großem Interesse sein, da Casars Handlungen mehr als
eine Lieferung 9 B. , Pränumerationspreis für 12 einmal von dem rein menschlichen Standpunkte aus be
Lieferungen 81 Bş. urtheilt werden und sich an das Werk selbst noch ein
Aechte englische superfeine
Die dritte so eben erschienene Lieferung ( in gr. Anhang anschließt , welcher ebenfalls von Napoleon here
Windso r = Sei fe , Imp. Format auf feinstem Velin Papier enthält : rührend , Bemerkungen über den Selbßmord , über das
in Original-Baquets (von 6 Tablettes) , zu 24 2. th. Grundriß von Venedig , Haupt-Ansicht von Venedig , zweite Buch von Virgils Aeneis und über Voltaires
Preis 24 Bahen das Paquet ; zu haben bet San Marco , Chiesa dei Frari , Santa Maria Formosa, Mahomet , so wie das groeite noch nie im Druch er
Christoph von Christoph Burchardt , Santa Maria della Salute, Piazza di S. Marco , der schienene Codicilu Navoleons Tefiament enthält.
Nro. 1640 , untere Freienstraße , in Basel. Hof des ehemaligen Dogenvalaries , Piazza di S. Gia Fr. Brodhag’sche Buchhandlung.
como di Rialto , Ponte die Rialto in Venedig , und
atbt den Beweis , daß hier Gediegenes in würdiger
Kölnisches Wasser , Ausafttung zum wohlfeilsten Preise geboten wird. Bei Friedrich Schulthes , Buchhandler in
(für ächt garantirt) Alle bis zum 24. Mat sich meldenden Pränumeran- Zürich, it so eben erschienen und in allen Buchhand.
von dem ältesten Diſtillirer ten (aber auch nur diese) erhalten außerdem mit dem fungen (in Aarau bei H. N. Sauerländer und V. V.
12. Derte noch eine bistorisch-topographische statistische Christen) zu haben :
Joha nn Mari a Fari na , Beschreibung der abgedildeten Städte und Bauwerke
gegenüber dem Jülichs- Blaße in Köln , am Rhein. als Brämieatis. Alle spätern Pränumeranten , fo Gemälde aus dem Wolfsleben
wie alle Subscribenten können den zum Werke gehöri- in gereimten Gesprächen Bürcherischer Mundart,
Das Kitchen ven 6 Flaschen zu 7 Schwefn . bei gen Text nur gegen Extra-Vergütung von 27 Bazen
Christoph von Chriftoph Burchardt , erhalten. von F. Stuß .
Nro. 1640, untere Freienstraße in Basel.
Alle guten Buch- und Kunfhandlungen nehmen Be Dritter Theil. Der Brand von Ufter. -- 16 Bo.
stellungen an und geben ausführliche Prospekte gra- gen 8. mit einem Kupfer. brosch. Landenpreis : 1 fli.
Achte Chamer Geldlotterie . tis aus. 12 fr. th .
Zur ersten Klasse dieser zur Unterflüßung gemein- Leipzig , im Februar 1836.
nüßiger Anstalten errichteten Lotterie , welche den 2. Die Verlagshandlung G. Schubert.
Mai d. 3. gezogen wird , sind bei Unterzeichnetem So eben ist bei S. Höhr in Zürich erschienen :
Bläne gratis , und ganze und halbe Loose, das ganze Die evangelische Gemeinde in Locarno, ihre
zu 10 Bazen zu haben. Diese vortheilhafte Lotterie Bei L. F. Fues in Tübingen sind erschienen und Auswanderung nach Zürich und ihre wei
jeichnet sich besonders durch die große Anzahl hübscher durch alle Buchhandlungen zu beziehen : tern Schicksale. Ein Beitrag zur Geschichte der
Gewinnie, worunter einer von 6000 , 3000 , 2000 , Boope, Dr. 8. H. M. , die Physik , in Anwendung Schweiz im fechszehnten Jahrhundert Nach bisher
zwei von 1600, 39 von 1200, 1000 , 800 , 500 bis auf alle Gewerbe vorzüglich auf Handwerke , Kunde meist unbenußten bandſchriftlichen Quellen , von Fer-
märts 400, im Gesammtbetrag von 235,100 Schwei und Manufakturen. Sowohl als Lehrbuch für Real- dinand Meier , Erziehungsrath . Erster Band gr. 8.
3 fl. 36 fr.
zerfranken aus. Im glücklichen Falle können mit 10 schulen und politechnische Lehranstalten überhaupt , 34½ Bogen. brosch.

Marau , im Verlag von H. N. Sauerländer.


TO
CAN
1 Ra
Der Bote erscheint am Mittwoch
und Samstag. Das Abonnement be Gehaltvolle Mittheilungen mit der
trägt halbjährlich 40 Bazen , oder 2 fl. Namensunterschrift der Einsender finden
45 fr. rhein. Die Inserationsgebühr fiets gute Aufnahme ; max biftet solche
weird zu 1 Basen oder 4 kr. per Zeile an den Verleger zu abreffiren , und darf
berechnet. aller Diskretion sich versichert halten ;
Ja der Schweiz nehmen sämmtliche nur durch richterlichen Spruch kann die
Postämter Bestellungen an ; für das Aus. +
Nennungdes Namens nicht versagt werden.
land : Marau , Basel , Schaffhausen , Anzeigen und Bekanntmachungen in
Bürich und St. Gallen. den Schweizerischen Anzeiger finden all..
gemeine Berbreitung.

Der

Schwe
izer - Bote.

Mro. 36 .
Drei und Dreissigster Jahrgang.
4. Mai 1836.

Welches waren die besten Mittel , vom Jura - Gebirg die größten Vortheile zu gewinnen ?
Theophile Remigius Fresne, von Orvin , bei Courtlari.

Ausflug in's Prant rutische. die größte Verschiedenheit landschaftlicher Karaktere. Man sagte mir, sie
8 weiter Artifel. würden mehr von luftreisenden Engländern und Franzosen , als von deut.
schen Schweizern besucht , es sei denn , daß diese etwa in Handels- und
andern Geschäften hindurch müssen , mit Politik oder Einmaleins im Kopf.
Das bernische Juraland ist für sich allein schon kein ganz unbedeutendes
Gebiet. Man stelle es sich um etwas fleiner vor , als etwa den Kanton dasAber vornthal
Laufe allen Dinge sollten welche
n hrten
wallfa ,
unsere Dichtevom
s sich r
und Landschaftmaler in
Kanton Basel gegen
Aargau, oder etwas größer , als den Kanton Thurgau. Es lagert Delsperg hinzicht. Hier ist das ächte romantische Land ; " eine lange 1
fich auf beiden Seiten der Juraketten , und in deren Längenthälern mit Schlucht längs dem wilden Birsstrom ; links und rechts schroff abgerissene
etnem Flächenraum von etwa 36 geogr. Geviertmeilen aus. Von welcher Felsen , mit grünen Gebirgswiesen und schwarzen Tannenwäldern wech.
Seite man hinein will, geht's durch finstere Schluchten der Berge , durchselnd , und auf Hügeln und Felsklippen , beinah' von Viertelstunde zu
enge Felsenthäler , und , von Süden her , sogar durch das uralte. Felsen- Viertelstunde , malerische Trümmer uralter Burgen. Ich kenne kein
thor , Pierre Pertuis , falls man nicht über Berge klettern mag. Die Schweizerthal , selbst in Bünden nicht , wo der Ritterschlösser solche
böchsten von diesen erheben sich zur Höhe von 3000 bis 5000 Fuß ; der Menge auf einem schmalen Raum hervorgeschossen sind. Ich zählte deren
Chasseral z. B. zwischen Biel und dem Et. Immerthal zu 5040 Fuß ; über ein Dußend , wie Reichenstein , Birseck , Fürstenstein ,
der Monto im Münsterthal zu 4120 , der Montterrible bei Bruntrut Rothberg , Sternenberg , die Burg , Angenstein , Bären-
u 2910 Fuß.
Dies Gebirg gewährt wundersam wilden und doch anmuthigen Anblick. fels, Pfeffingen , Mönchsberg , 3wingen , Vorburg und
Soyhieres.
Es hat oft ganz eigenthümliche Gestaltung , wie wir sonst in der Schweiz
Die grauen Ruinen der leßtern liegen zwischen den grauen Felsklippen
nirgends , oder nur selten erblicken. Die Wogen einer Sündfluth haben so genau eingefugt , daß man beim ersten Blick beide kaum von einander
sich hier nicht nur Thalbahnen gebrochen , sondern die Felswände tief unterscheiden kann. Sie liegen in der Nähe des Mineralbades von Belle-
binein zu großen Höhlen ausgefressen. Dergleichen Gewölbe und Grotten
rive , dessen heilkräftiges Wasser schon im Anfang des vorigen Jahr-
findet man fast überall , wo der Felsen entblößt ist , längs den Landstraßen ;
hunderts , vom Dr. Theod . Zwinger , und noch im Jahr 1823 von Hrn.
bald größere , bald kleinere ; bald in der Nähe des Bodens , bald hoch
Prof. Peter Merian und den Doktoren Socin und Hagenbach zu
oben. Die Höhle bei undrevilliers , die den Namen der hl. Columba
Basel , chemisch untersucht und gerühmt worden sind. Die bequemen Bade-
trägt , geht über 80 Schuh tief in das Gebirg und ist bei 60 Fuß breit ;
anstalten selbst , unter den Ruinen und der malerischen Kapelle von Vor-
und die bei Lucelles , welche nur einen engen Eingang hat , zeigt im
burg , an der Landstraße gelegen , gehören mit beträchtlichen Gütern ,
Innern einen geräumigen Weiher ; andere enthalten Eis ; andere öffnen
nebst dem Schlosse Soybieres , der liebenswürdigen Familie Quiquerez.
noch unerforschte Abgründe. Die Eingeweide des Gebirgs verschließen
Ihr Landhaus erhebt sich , am rechten Birs . Ufer , dem Bade gegenüber,
eine Menge Eisenerz ; auch zählt man fünf Eisenhüttenwerke in voller
inmitten eines Gartens. Einer der Söhne , Hr. Oberst Quiquerez ,
Thätigkeit. Andere Schäße des Gebirgs sind noch nicht mit Sorgfalt er
hat sich unlängst , als Mitglied des großen Rathes von Bern , den Eids-
forscht , oder benust , wie das Steinöl oder der flüssige Asphalt der im
genossen bemerkbar gemacht , durch seine Philippica gegen die Bruntruter-
Kirchspiel von Tramelan quilt. Auch an Torfen mag kein Mangel 1
Unordnungen . Sein Bruder August , ein wissenschaftlicher Landökonom
sein. Doch ist des Holzes noch kein Mangel. Wohl die Hälfte des Lan-
und Alterthumsforscher , hat die Ruinen des Schlosses Soyhieres vom
des ist mir Wäldern bedeckt. Indessen thun jene Hüttenwerke und die
Schutt geräumt und in einem droben errichteten Pavillon , die hervor-
großen Glasschmelzen bei Laroche und Laufen ihr Mögliches , fie lich
gegrabenen Waffen und andere Alterthümer zur Schau gestellt. Er besißt
ten zu helfen.
daneben köstliche Sammlungen zur ältern Geschichte dieser wenig bekann
Die Thäler alle , bald düster zwischen schwarzgrauen , mehrere hundert
ten Schweizergegenden .
Schuh hohen Felsmauern eingeklemmt , bald wieder offen und lachend
Wenn irgend einer , wäre Hr. Aug. Quiqueres der Mann , uns
ausgebreitet mit ihren Dörfern und zerstreuten Hütten , zeigen dem Auge
neues Licht über das anzuzünden , was selbst unserm Joh. Müller ver-
142

borgen blieb , über die Ansiedelungen der alten Burigunden , über das gesprochen haben. Der Stifter des Denkmales ißt Hr. Obergerichtspräfident
Leben der mittelalterischen Briefter und Ritterwelt in den raurachischen Emil Frey.
Anfang Mai's ift da , und noch wurden die Bezirksschulen nicht eröffnet ,
Bergwinkeln , wo noch altceltische Wörter der Urbewohner in der Mund-
wie der Landrath dem Erziehungsratbe im Gefeße zu thun befohlen hatte. Man
art des Volfs zahlreich hervortönen.
flagt überhaupt hin und wieder , daß der Erziehungsrath in seinem anfäng
lichen Eifer lauer geworden sei. Wenn das wahr wäre , und nicht bloß üble
Sowohl Delsperg als Bruntrut sind anmüthige , wohlgebaute Nachrede , so würde es dem schön begonnenen Werke der Volksbildung in Basel-
Städte , mit geräumigen Straßen , schönen Gebäuden und Plägen. Kömmt landschaft sicherlich großen Nachtheil bringen.
Der Aktienverein für das basellandschaftliche Volksblatt hat sich , einem Ar
man vom Gebirg Aug Nangiers , durch die waldigen Bergwildnisse , tifel dieses Blattes zufolge, aufgelöst, weil die Zahl der Abonnenten das Fort
in denen die Burgtrümmer Asurls düster auf einer Felskuppe empor- bestehen desselben hinlänglich verbürgt. Der Redaktor , Hr. Pfarrer Walfer
ſtarren , hinab gegen die Thalebenen Pruntrut's : so macht diese Stadt, von Eietal , weiß sehr gut den Ton zu treffen , mit welchem man die Lese-
welche sich quer durch's Thal lagert , mit ihren Thürmen und fürstbischöf. Neugierde des Volkes reist. Möge er auch mit gleicher Kraft den Volksfinn
lichen Schloßruinen , ein großartiges Bild. Sie könnte vielleicht 6000 wahrhaft veredeln und zur Beförderung öffentlicher Ordnung und Eintrachə
wirksam sein.
bis 7000 Einwohner beherbergen , und hat deren jezt etwa nur die Hälfte. Kanton Solothurn. > Die Ehrenbezeugungen , welche an
in unserm Kan
Demungeachtet beßißt Pruntrut mehr wissenschaftliche Anstalten und ton ausgezeichneten Männern durch das Ausland wiederfahren , rechnen wir an
Einrichtungen , als manche unserer schweizerischen Hauptstädte. Ich spreche dern Solothurner uns , bei Gelegenheit , natürlich auch zur Ehre an , obgleich
wicht von den öffentlichen Schulen , von dem mit Pensionat verbundenen wir dabei ein kleines Schamgefühl nicht ganz unterdrücken können ', daß wir den
Kollegium , wo Jünglinge der katholischen Schweiz und des benachbarten Werth unserer Männer nicht früher gelten laſſen mögen , oder überhaupt nicht
kennen , bis uns das Ausland sagt : „Eure namhaftern Männer, es sind die und
Frankreichs den Wissenschaften obliegen ; nicht von der wohleingerichteten, die. " So empfing unser hochverdienter Professor Hugi den Ruf an die Unt
großen Krankenanstalt ; dem in ein Zuchthaus verwandelten Kloster der versität Gießen , als Professor der Naturkunde ; und ohne Zweifel wird es ihm
Annunziaden ; dem öffentlichen Theater u. s. w. Aber hier findet man nicht unangenehm sein , andere Luft zu athmen , als die man ihm bei uns
auch einen wohlgeordneten botanischen Garten , hier ein wohlversehenes gönnt. Die königl. Akademie der Naturwissenschaften und Künste in Barcelona
physikalisches Kabinet , ein Naturalienkabinet , mit reichen oryktognosti. hat den Oberstl. Voitel zu ihrem ordentlichen Mitgliede ernannt und ihm die
schen und geognostischen Sammlungen , die sehenswerth sind. Hr. Re- Urkunde in den ehrenvollsten Ausdrücken übersandt. Er wird diesen Sommer
nach Barcelona geben. Mir fällt dabei Robert Gluß - Blozheim unwill
gierungsrath Stockmar , Hr. Professor Thurmann , dessen Namen den kührlich ein, von dem, seiner Beit , die Solothurner auch nicht wußten , was
- Viele unserer frommen Herren Geißlichen werden sich im
französischen Mineralogen bekannter , als den schweizerischen ist , und an- fie an ihm batten.
dere großherzige Bürger des Landes , ich glaube auch der, als Militär dessen im Stillen freudig die Hände reiben , daß solcher Männer bei uns wentgen
and Agronom gleich sehr geachtete Oberst Hofmann von Baſſecourt , be- werden ; weil sie dann doch auch Hoffnung baben dürfen , als Lichter der Ge
reicherten dieſe ſchönen Anstalten und Anlagen mit ihren eigenen Samm. lahrtheit zu leuchten.
Einstweilen freuen sich diese Hochwürdigen , den Kanton So rotBarn
lungen. Hier steht eine bändereiche, öffentliche Bibliothek ; hier noch in auffer Verbindung mit den Badener - Konferenzbeschlüssen gebracht zu baben
bombenfesten Gewölben des zerstörten Schloſſes der alten Fürstbischöfe , Sie betrachten das , als einen unvergänglichen, glänzenden Sieg , als eine feier
das für die Geſchichte der westlichen Schweiz , des angrenzenden Frank liche Anerkennung der priesterlichen Hoheitsrechte gegen den Staat ; und stellen
reichs und der alten , burgundischen Zeit , hochwichtige große Archiv . jedem , der es glauben will , die Nachgiebigkeit des römischen Hofes in Sachen
Hier blühete noch vor einigen Jahren eine aus den gebildetsten Männern der Probfitwahl , als Gnadensache dar.
แ Um einige Zufriedenheit mit dem hohen großen Mathe von Solu
des Landes zusammengesezte " statistische Gesellschaft , deren Thätigkeit thurn thatfäch It ch zu beweisen, " (fagt in Nro. 18 der Luzerner Kirchen
aber unter den politischen Stürmen gelähmt ward. Doch will sie sich nun zeitung des katholischen Vereins, der Solothurner Einsender, ) if
wieder verjüngen. Daß in Pruntrut jeßt nun eine der bessern Zeitungen Se. päpstliche Heiligkeit bereit , in Beziehung auf die schon längst geschehene
der Schweiz : die Helvetie , " erscheint , ist bekannt genug . Erwählung des Priesters Kaiser zum Domprobßte an der Kathedrale Baſel
folche Entschlüsse zu fassen, die, unbefchadet der Rechte Anderer, den
Ueberhaupt erscheint in den Thälern des bernischen Fura, besonders
Wünschen der Regierung Solothurns entsprechen , und mit der Pflicht des
im katholischen Theil, ein so auffallender , oft schneidender Gegensaß von Bontifikats im Einklang stehen." -- Könnte man Regierung und großen Nath
höherer Bildung und Kenntniß und anderseits von tiefer Unwissenheit , des freien , souveränen Standes Solothurn tiefer demüthigen , als durch sob
wie man selten in andern Gegenden der Schweiz bemerkt. ches Lob ?
Vermuthlich schmachtet auch der Kanton E burgau nach diesem Rußm
In den Gegenden von Pruntrut und Delsperg erblickt man wenig Ge-
und er wird ihm nicht entgehen. Denn es ist vorauszusehen , daß der schroffe
werbsfleiß ; desto größern im St. Jmmerthal , Münsterthal u. f. w. Antrag wegen seiner Klöster im dortigen großen Nath nicht durchgehen werde ;
Da blüht , wie im Neuenburgischen , die Uhrenfabrikation. Man berech das erwirbt ihm dann einen Lorbeerkranz. Dann , statt wie andere Kantons
net , daß daselbst jährlich bei 200,000 Uhren verfertigt werden. Das sich an die Staatsgrundsäße der Badener - Konferenz anzuschließen , und vereint
Spitzenklöppeln von Roßbaar bringt in die Gemeinden von Tramelan mit andern Eidsgenossen seine Rechte in kirchlich politischen Verhältnissen fest
jährlich eine Summe von wenigstens 20,000 Fr. ein, Glashütten, Hoch- sustellen, rührt er dies Erfte und Nothwendigste seines unabhängigen Staats
lebens gar nicht an. Dafür gebührt ihm ein zweiter Lorbeerfrans , wentg
öfen, Schneidemühlen , Gerbereien , Werkstätten in Stahl , Eisen , Mestens von Nom her ein Beweis einiger" Bufriedenheit mit ihm.
fing , Holzgeräth , Kochgeschirr verbretten über jene Thäler immer mehr In den Kantonen Bern und Aargau steht unsere Neligion gewiß freilich
Wohlstand. - Was könnte dies talentvolle , lebhafte Volk unter beſſerer fo feit und geborgen , wie noch irgend jemals bei uns. Aber der Unterſchied
Schulbildung leisten! zwischen ihnen und uns ist , daß dort die fromme Unwissenheit oder der frie
densstörerische Ehrgeiz einiger Herren Pfarrer nur leise, im Hinterflübchen der
andächtigen Weiberlein , oder im Beichtßuhl , agiren muß , während er bei uns
Vaterländische Nachrichten . nun öffentlich bandeln , Troß bieten , und die Kanzel in eine politische Redner
bühne verwandeln darf. Der Hr. Pfarrer von Bettlach gab neulich dem
Aus Briefen und Einsendungen.
„Schweizerboten“ und dem „Solothurner - Blatt“ ihren gebührenden Theil kräf
-
Kanton Basellandschaft. Den 27. April war der Landrath versam tig auf der Kanzel. Er meinte nach feiner Art , nicht nur wer diese Blätter
melt, um in dem ewigen Fudenhandel endliche Entscheidung zu fassen. Was ver- lese , beginge eine Todsünde , sondern sogar deriènige , welcher nur in das
handelt und beschlossen wurde , darf aus dem Grunde nicht verrathen werden , Saus der Leser ginge ; ja , es wäre nicht Schade , wenn dergleichen Haus sammi
-
weil das Geschäft in geschlossener Sihung abgethan und den Mitgliedern die den Lesern verbrenne! Das ist fein chriftlich. Aber der Hr. Pfarrer von
Geheimhaltung sogar eidlich anbefohlen wurde. Es scheint diese Maßregel er- Bettlach fürchtet sich selbst vor solchen Todsünden nicht sehe, und nicht vor dem
griffen worden zu sein, um dem französischen Ministerium gegenüber nicht den Verbrennen seines Hauses . Denn er liest jene kezerischen Blätter, ſonßt könnt'
Gang, den man zur Beendigung dieser Angelegenheit einzuschlagen gesonnen er nicht gegen sie predigen.
ist, gleich im Voraus offenkundig werden in lassen. Zwar ist die Neugierde Was der Glaubenseifer solcher frommen Beute zuweilen in den Beichtstühlen
überaus geschäftig den Mäthselknoten aufzulösen , allein man hat das Wahre bis gegen Obrigkeit und Geseß treiben mag , weiß ich nicht. Aber doch ist mir eixe
jezt noch nicht gefunden. So viel ist jedoch gewiß , daß der Landrath keines Beichtstuhlgeschichte aus dem katholischen Theil der Leberbergischen Aem.
wegs einen Beschluß gefaßt hat, wodurch er von seinem guten Rechte zurück- ter Berns bekannt , die erst nach der militärischen Besehung dero
tritt, oder seine frühern Beſchlüſſe aufhebt. selben, nämlich zu Oftern vorfiel. Ort und Personen sind nicht ganz un-
In der leztverflossenen Woche versammelte sich eine Anzahl Patrioten an bekannt. Der Beichtvater fragte unter anderm , z . B. den Beichtenden gradezų,
der Griengrube bei Pratteln , zur feierlichen Aufstellung eines Denkmales für ob er auch etwas gegen Priester geredet habe, und ob er die Badener Konferenz
die daselbst am 3. August 1833 gefallenen Kämpfer der Landschaft. Sehr er- von ganzem Herzen verdamme ? So entspann sich im Beichtstuhl eine
greifend sollen Pfarrer Rahn und Köllner , der Saure, zu der Versammlung politische Diskussion , da der Beichtende nicht nur erklärte , er habe die
143

Konferenz - Artifel gelesen , sondern wirklich auch nichts darin gegen die Ne- | febt. Es ist für eine vorzügliche Auswahl von guten Offizieren am Bord g
ligion gefunden. Der Beichtvater jedoch blieb bet seiner Meinung. Er nannte sorgt , so wie für eine treffliche Bedienung und auserlesen gut befeßten Tafel ,
es Bflicht, die Artikel , obgleich ſie Landesgeſch wären , zu bekämpfen und da- alles mit großem Lugus in Möblirung der Wohnungen, wie man noch kein Bels
bin zu arbeiten , daß jeder Katholik fich dagegen erkläre, auch wenn es zum spiel unter allen europäischen Dampfbooten heutiges Tages kennt.
Teufferßten kommen follte. Das Beichtkind aber blieb ebenfalls bei seiner Mei- Portugal. - Englische Blätter theilen uns Folgendes mit über die
aung; bat , man folle das arme, kenntnißlose Volk nicht in neues Verderben Ankunft des Prinzen Ferdinand in Lissabon , dessen Hochzeitfeter und über den
fürzen, was ganz vergebens sein würde, da im Lande eben so viele Personen, politischen Stand der Dinge :
als gegen die Artikel sein mögen , entschieden für sie sind und von der Regie- Am Morgen des 9. Aprils waren beide Ufer des Tajo von einer Menschen-
-
rung Unterstüßung haben. Da Einer nun den Andern im Beichtstuhl nicht be- menge bedeckt, welche in feftlichem Gewande der Landung des Prinzen harrte.
lehren und befehren konnte, was war das Ende vom Liede ? Der Beichtvater Die Königin erwartete in sichtbarer Bewegung ihren Gemahl auf dem
Balkon
versagte dem Beichtkinde die Absolution ? - des Palaßtes , von wo aus sie die Ankunft der Schaluvpe und wie das Volk ihren
-
Kanton Bern. — Unsere Hochschule ſchreitet im Stillen vorwärts. Die fürstlichen Gatten empfange , beobachten konnte. Als der Donner des Geſchüßes
Bis dahin etwas verwaiſete juridische Fakultät ist jeßt durch die Ernennung der und das Kubelgeschrei des Volkes das Herannahen Ferdinands verkündeten ,
Herren Rheinwald und Brandis bereichert, und Hr. Professor Lohbauer bückte sie sich, um ihren Gemahl durch das eiserne Geländer besser zu beobachten.
für Militärwissenschaften definitiv angestellt worden. Auch hiermit ist einem Lebhaft winkte sie ihm mit Hand und Fächer zu . Sie nahmen miteinander das
wesentlichen, schwerempfundenen Bedürfniß , der wissenschaftlichen Aus- Mittagsmahl und gleich nachher kehrte der Prinz wieder aufs Schiff zurück.
bildung schweizerischer Offiziere , abgeholfen. Woher sollen unsere Den 10. , um Mittag , verkündete ein Kanonenschuß , daß die Königin ihren
fünftigen , eidsgenössischen Kriegsbefehlshaber und Feldherren die unentbehr- Palast verlassen ; zu gleicher Beit flieg der Prinz ans Land und begab sich nach
Uchen theoretischen Kenntniſſe nehmen , ohne welche alle praktiſche Uebung nur der Kirche ; er traf eine halbe Stunde früher daselbst ein , als feine Verlobte,
Stückwerk und todter Kamaſchendienst bleibt ? Kriegskunst ist heutiges Tages was ihn ungeduldig ſtimmte. Man bemerkte, daß ihm die Unterhaltung der
etwas Höheres , als bloße Zuschlagekunft unserer Altvordern. Mit dem aus Pairs und der hohen Würdeträger , die ihn beim Eintritt in die Kirche bewill
ländischen Kriegsdienst haben unsere Offiziere die Kriegsschulen der Freinde ver- kommten , Langeweile machten , und daß er nach einer Viertelkunde ziemlich un
loren. Talentvolle, ſchweizerische junge Männer aus allen Kantonen , die frü- | willig ſein Haupt bedeckte. Um 1 Uhr gelangte Donna Maria an. Der Prinz
ber oder später dem Vaterlande und sich Nuhm im Kampf für das Vaterland | reichte ihr die Hand und beide Verlobte gingen unter einem Traghimmel von
arwerben wollen, sollten die Gelegenheit nicht verachten , sich dafür geistig vor- weißer Seide. Der Fürft ſchien vollkommen gesund . Die Königin lächelte flets ;
zubilden. Hr. 2ohbauer hält seine Vorträge über Taktik, Terrain- und Ge- sie war in weißem Atlaskleide , mit strahlendem Diadem geschmückt. Vor dem
fechtlehre, Kriegsgeschichte der Schweizer u. f. w., unentgeldlich. Hochaltar knieten sie nieder und empfingen den Segen des Patriarchen . Gleich
Auch am Gymnasium zu Delsperg haben einige Erweiterungen des Unter- darauf sehte sich Donna Maria auf einen prächtigen Armkuhl , Ferdinand fland
richts statt gefunden , und zwar durch Hinzufügen des naturhistorischen Unter- | zu ihrer Linken. Nach der Messe begaben sie sich an den Altar und nun fand die
richts , der bisher gänzlich versäumt lag. Eben so hat man daselbst Gesang- eheliche Einſegnung ſatt. Nach dieser kiegen ſie in den königlichen Wagen und
bildung eingeführt , die ebenfalls fehlte. Das war das Uebel des alten Schul- fuhren nach dem Palaste Necessidades. Bald zeigten sie sich auf dem Balkon ,
wesens , daß man genug gethan zu haben wähnte , die Jünglinge in lateinischer um die Nationalgarde vorbeiziehen zu sehen ; aber kein Freudegeſchrei ließ sich
und griechischer Gelahrtheit glänzen zu laſſen , von der ſie ſpäterhin selten Ge- | hören , selbst als der Prinz mit ſeinem Hut grüßte blieb alles gleichgültig.
branch im praktischen Leben machen konnten ; sie im alten Athen und Nom mit Am 11. , Abends , begaben sich die Königin , der Prinz und die Kaiſerin in
pedantischer Genauigkeit umherzuführen , und in Seiten , die mit den unsrigen die große Dyer , wo man den aus Nom Vertriebenen “ gab. Eine ungeheure
nichts mehr gemein haben , ihnen aber die wirkliche Welt und das Jahrhundert Volksmenge fand sich ein. Die Logen , in welchen die Damen auf den vorderßten
fremd lies ; ihnen die göttlichen Wunder in Arabien und Palästina zeigte, aber Bänken, in kosbarßtem Diamanten und Federschmucke, saßen , boten den glän
nicht die Wunder Gottes , mit denen er uns täglich in seinen Schöpfungen um- zendsten Anblick dar. Man schäßt allein die Diamanten , welche die liebenswür
-
ringt. Darum schreiten Engländer , Amerikaner und Franzosen in Wohlstand, dige , junge Herzogin von Ferrabo trug , auf eine Million.
Kraft und Industrie den übrigen Europäern voran , die sich bloß ihres Nach- Mit Enthusiasmus wurden die Neuvermählten empfangen. Sie schtenen
ahmungstriebes rühmen , weil jene ihre Jugend mehr für die wirkliche Welt, sehr zufrieden , mehrmals lachte die Königin laut. Beim Weggehen erhob sich
sicht für die bloße Bücherwelt , bilden. wieder die Freude der Menge im lauten Vivat. Der Prinz wandte sich, die
Erfreulich sind die Berichte aus dem katholischen Jura. Die Volksgesinnung, | Hand auf dem Herzen , gegen die Menge und sprach : Meinen Dank , meine
aus nicht mehr von den Geißlichen mit ehemaliger Kühnheit zurückgeschüchtert, Herren !
offenbart sich in den bisherigen Beamtenwahlen. Aber auch , wie man erfährt , Vom 14. Der Vorschlag , den Prinzen Ferdinand zum Chef der Armee zu
melden sich in Pruntrut viele Landſchullehrer für den Wiederholungskurs. | ernennen , ist von der Deputirtenkammer in dem Augenblick berathen worden , als
Hoffentlich untersteht sich kein Priester wieder, da Hindernisse in den Weg legen sie dessen Ankunft vernommen. Er wurde an selbigem Lage , da der Brinz lan-
su wollen; und der irregeführte Theil des Volks wird endlich wohl von selbst dete , angenommen. Tags darauf schloß die Königin persönlich die Kortessißung.
zur Erkenntniß kommen , daß die römisch - katholische Religion dem Staate so Das „ Diario do Poko " meldet , es hätten alle Minister ihre Demiſſion eina
Geilig bleibt, als die Religion der reformirten Bevölkerung. Sum mindesten gereicht , und in Folge dessen sei große Unordnung in die höhere Adminiſtration
zeugt es nicht von bösem Sinn , daß die Regierung einem katholischen Geist gekommen. Die Schatkammer habe ihre Zahlungen eingestellt .
lichen im Laufenthal , der krank und schlecht besoldet ist , und daneben noch Man erzählt sich , daß die Ansicht in Betreff der Eisenbahnen in den
eine betagte Mutter unterflüßt , auf Kosten der Regierung einen Vikar behoben Regionen der Staatsverwaltung einen plöslichen Wechsel erfahren soll.
milligte, damit Seelsorge und Gottesdienst der Gemeinde nicht leiden möge. Man soll nämlich den Gedanken gehabt haben , dieſes ungeheure Mittel der Fu-
duftrie und Beförderung nicht Privat-Kompagnien zur Ausbeutung zu überlaſſen,
Neue Erdäpfel , wenn's nicht zu spät ift ! Es sind die peruani sondern es als allgemeine Staatssache zu betrachten , und nach dem Beiſpiele
schen Erdäpfel , wie man fie nennt , und die in Deutschland bald so viel Desterreichs die Anlagen nach einem im Großen kombinirten Plane machen wollen.
Aufsehens machen werden , als die Eisenbahnen. Ich glaube unfern Land- zu diesem Zwecke soll der Vorschlag gemacht worden sein, eine Anleihe zu machen,
wirthen würden die Erdäpfel lieber , als Eisenbahnen und Dampfkutschen sein. und zwar durch die Seehandlung. Kommt dieser Entwurf zur Ausführung , so
Die peruanischen Erdäpfel oder Kartoffeln extragen reichlicher , als alle andern würden freilich die goldenen Träume aller Aktionäre , die hier die Grube von
Sorten, selbst reichlicher, als die glatten , rothen , sogenannten ägyptischen , Potosik zu finden glaubten , vernichtet sein. Nebenbei bestimmt den Staat auch
vie nur fünfundsechszigfachen Ertrag liefern. der Grund , daß seine eigenen Papiere durch die Eisenbahn- Aktien fallen dürften.
zu Sayn, bei Coblenz in Nheinpreußen , lieferten vier veruantsche Erd- Jest zwar sind sie noch im Steigen, weil Heder seine Kapitalien disporábel
Apfel die man in ſechs oder ſieben Theile zerschnitt , und deren jede acht Loth halten will , und um sie nicht müßig zu laſſen , dieſelben einstweilen in Staats
wog, voriges Jahr sechsundneunzig bis hundertvierundfünfzigfächen Ertrag ; papieren anlegt ; allein so wie wirkliche Zahlungen eintreten , wird sich die Wen-
das Gewicht aller betrug 119 Pfund. Es scheint, ein guter , etwas fester, aber dung der Dinge fund thun.
doch mit Sand gemengter und hinlänglich gedüngter Boden schlägt ihnen am
-
besten zu. Man steckt auch diese Erdäpfel noch im Monat Mai. — Es wäre nicht Die öffentliche Anerkennung von der Vollständigkeit und Nüßlichkeit
abel, diese Berurianer in's Land ju rufen und zu versuchen , ob sie sich bei uns eines Werkes offenbart fich wohl unstreitig durch die fortwährend eingehenden
gefallen. häufigen Bestellungen und Nachfragen , und wir wollen daher wiederholt anzei
gen, daß der äusserst billige Preis vom Geographischen Handlexikon der
Ausländische Nachrichten. Schweiz, in fünf Bänden , berausgegeben von Hrn. Pfarrer Luß ſel. , und
Ein neuerbautes , prachtvoll und mit allen Bequemlichkeiten sorgfäl vollständig ergänzt bis auf die neueste Beit , auch jeht noch auf 7 Schwzrfr. fest.
tig ausgerüstetes Dampfschiff , der „ Phocen " , wird am 15. oder 20. Mai von gesezt bleibt , und daß bei fünf Exemplaren das sechste gratis ertheilt wird .
Marseille abreisen , und innerhalb drei Monaten in der schönsten Jahreszeit die Die ganze Auflage wird jedoch bald vergriffen sein , und kaum wird jemals ein
interessante Reise nach Italien , Sizilien , Malta , Athen , Korinth , den Pelo- solches Werk von gleichem Umfang um einen ähnlich geringep Preis gedruckt
pones, Konstantinopel , Smyrna , die Nuinen von Troja , Tunis , die Ruinen werden können. Man wird bei Bestellung für Erziehungsanstalten oder für Stu-
von Karthago , Algier u . s. w. antreten. Bereits haben sich schon viele ausge- dirende und Schweizer-Jünglinge , für die es besonders von entschiedenen Werthe
zeichnete Personen von hohem Nang , so wie Künfiler, Gelehrte und Kaufleute zur allgemeinen und umfassenden Kenntniß des Vaterlandes ist , sich gerne zu
gemeldet , um die Luftreise mitzumachen ; man läßt sich desfalls bei dem Ban- sehr billigen Parthie-Preisen verstehen , um die Anschaffung möglichst zu erleich-
quier Guebhardt in Paris , Boulevard Montmartre Nro. 15. , einschreiben. Der teru. - Aarau , im Mai 1836.
Preis der Weise überhaupt mit allen Kosten iß auf tausend Fünffrankenthaler feßge- | H. N. Sauerländer's Verlagsbuchhandlung.
Al lg
Ma em
rnun g. einer Schweizerisc Anzeiger .
her
Wegen Ortsveränderung und Verhältnissen wünscht wir als 6tes gratis nur noch eines der 9000 Brämien-
In Wiederholung der unter'm 17. Seumonat 1833 Jemand die Einrichtung einer ganz neu erfundenen loose, die in 902 Brämien 26,000 fl . gewinnen.
erlassenen Warnung , wird von der Waisenbehörde von Schnell- Effigfabrikation chemischer Art , fammt gebö
Baden bekannt gemacht, daß Benedikt Mäder, Must- riger Anleitung, zu verkaufen; oder einen Affocie anzu- Hueber u. Fröblich , f.. Bang . in Wien.
fant, von Baden , durch Herrn Cöleftin Gubler , von nehmen. Es last fich täglich 330 Mak Effig verferti-
da , gerichtlich bevormundet fet, und daß feine ohne gen. Dieses Geschäft if febr gut in dieser Gegend.
Suftimmung des lehtern von Mäder eingegangene Das Nähere hierüber ist durch portofreie, mir N. B. Neueste Auflage des Universal . Rathgebers .
Schuld oder andere Verträge anerkannt werden. bezeichnete Briefe , welche die Expedition dieses Blat So eben haben wir an alle Buchhandlungen dens
Baden , den 20. April 1836. tes befördert , zu vernehmen. sandt :
Dekonomischer
Namens der Waiſenbehörde :
Die Gemeindskanzlei. Theater - Anzeige. und
Mittwoch den 4. Mai: Fridolin , oder : der Gang popular - medizinische r
Ein Schweizerbürger von 36 Jahren, der deutsch nach dem Eisenhammer : großes Ritterschauspiel in 3 Universal - Rathgeber.
und franzöfifch geläufig spricht, eine saubere Hand. Aufzügen , von Holbein.
schrift schreibt, im Rechnen, der Buchführung und Donnerstag den 5. Mai : Die Teufelsmühle Eine Encyclopädie
andern Scripturen gewandt ist, fucht eine seinen Kennt der vorzüglichsten Lehren , Vorschriften und Mittel zur
am Wie nerberg : große Saube roper in 4 Aufz ügen, Erhaltung des Lebens und der Gesundheit des Men-
nissen angemessene Anstellung, als Fabrikaufseher , Ver- Musik von W. Müller.
walter sc. zu erhalten . Aufällige Anfragen bitter man schen und der nutzbaren Thiere, so wie zur Conser
Freitag den 6. Mai : Der Wald bei Herrmann , virung aller für die Bedürfnisse , die Bequemlichkeit
franko an die Expedition dieses Blattes zu senden. fast, oder : die Räuber in Sichenburgen ; großes
Schauspiel in 4 Aufzügen, von Fr. v . Weissenthurn . und das Vergnügen der Menschen bestimmten Eins
richtungen, Produkte und Waaren. Dritte, durchge
Ludwig Safob Nüfperli, Weißgerber , von Aarau , F. Deny , Direkt. sebene Auflage, vermehrt mit einer zweiten Abthei
hat gegenwärtig eine Parthie verfertigte schöne Büffel- lung :
bäute , das Stück von 12 bis 26 Pfund schwer , das
Vincenzo Verri's Das falte Wasser ,
Bfund zu 16 bis 19 B., dito Schemisches Schurz,
leder und gerüchtes Kalbleder , Hosen. und Handschuh NETTARE DI NAPOLI , als Bad und Getränk dem menschlichen Körper ſchr
leder und weißes Bändel und Futterleder. Derselbe heilsam.
logirt während der Zurzacher . Messe allda im rothen ( Göttertrank von Neapel, ) Von Dr. John Floyer, Dr. John Hancode
Ochsen. untrügliches Mittel gegen Magen- und Ner- und Dr. Fr. Hoffmann.
verschwäche. Dieses Werk ift 600 Seiten des engsten Druckes und
In einer der angenehmsten Gegenden des Kantons größten Formats ftarf, auf dauerhaftes Papier gedruckt
Aargau wäre für Sommeraufenthalt , in einer beite- Kein Kunsprodukt der Art dürfte jemals weder in
noch ausser Deutschlands Grenzen im Fache der Chemie und elegant broschirt. Breis des ganzen Werks 36 Bb.
ren fröhlichen Wohnung zwei oder mehrere Simmer an 8. Scheible's Verlags - Et pedition
bonnette Leute auszuleiben, im Miethzins würde man eine so glückliche Epoche gemacht haben , wie dieser
mit so vielen ausgezeichneten Eigenschaften sich vielfäl. in Leipzig und Stuttgart.
billigt bedingen , und auf Begehren würde auch die
tig befundete Liqueur.
Kot gegeben werden. Bei der Expedition dieses Blat- Mit vollem Recht gebührt daher dieſem delikaten Prä- 8 wette Auflage
tes zu vernehmen.
parate der Name Göttertranf , da er mit vortrefflichen der
Wirkungskräften die große Annehmlichkeit verbindet , Pfennig - Pracht . Bibel ,
Unterzeichneter empfiehlt seine bekannten Kur- und das vermöge feines köstlichen Geschmacks , wie durch
Heilanstalten auch für diesen Sommer, sowohl für die edelsten Ingredenzien des Pflanzenreichs (woraus in 28 Lieferungen , gedruckt auf Velin und geschmückt
den Gebrauch der hier in vorzüglichster Sorte bereite derselbe zusammengesett if) , er auch als erster und mit 28 vortrefflichen Stahlstichen.
ten Alpenziegenmolken , frischen Kräuterfäfte , natür einziger Eugus - Liqueur genannt zu werden vermag, Subscriptions- Preis nur 2½ Baßen.
lichen Mineralwassera und künstlichen Bädern aller und ganz vorzüglich auf das Nerverssystem und die
Arten, befonders auch die für viele Bruskranke vor. Verdauungswerkzeuge hinwirkt. Die erfte Auflage dieser schönen Prachtbibel, 4500 Ex-
zügliche Kühfallzimmerluft und Milch-Kuren. Preis per Originalflasche 5 fl. 30 kr. und 20 fr. emplare stark, ift vergriffen und mehr als 1000 Neubeßteller
Solche Kurzäßte, deren Gesundheit sehr geschwächt haben wir bereits auf die neue vertrösten müssen. Sie wird
für Verpackung , mit ausgedehnter Gebrauchs - Anwei
ift , oder die nicht einen großen , geräuschvollen Kurort fung. tros des so wohlfeilen Breises , mit demselben Eugus
vorziehen, werden alle billigen Wünsche zu ihrer völ "Die für die Schweiz errichtete Hauptniederlage ausgestattet als die erste, ja sie wird in bildlicher Aus-
ligen Zufriedenheit erfüllt ſehen. befindet sich bei Hrn. Christoph von Christoph tattung diese noch übertreffen. - Auch den Genuß der
Rosengarten bei Lichtenſteig , den 1. Mai 1836. Burchardt in Basel , welcher nur allein Brämie, welchen die Subscribenten der ersten Auflage
die eingehenden Bestellungen ausführen wird. hatten , bewilligen wir den Bestellern auf die zweite.
J. F. Maag , Med. Dr.
Frankfurt a. M. , den 11. April 1836. Mit der leßten Lieferung erhalten Be das berühmte
Kundblatt
Ich ersuche die Buchdruckerei N. N. ihr Benehmen, Carl Gaudelius - Razen,
welches sie seit September v. F. gegen mich beobachtet, Generaldepot des Nettare di Napoli Christus beim Abendmahle
zu ändern , meine Briefe zu beantworten und ihre für ganz Deutschland . nach Leon ardo da Vinci , in Stahl von Fr. Wagner,
Bflichten zu erfüllen , widrigenfalls ich andere Maß- Preis : 54 Baßen,
regeln ergreifen werde , zu meinem Eigenthum zu ges Eine Million Gulden ,
langen. gratis !
B., den 29. April 1836 . als erße Hauptziehung , dann eine von 300,000 , zwei Bestellungen mit Prämiengenuß mache man vor
8. ju 150,000 , 6 ju 25,000 , 8 ju 14,000 , 12 u 7000 , dem 1. Suli. -- Ulle Monate drei Lieferungen.
20 zu 4200 , 100 u 2500 , 150 tu 2100 , 200 1500 , Die erfte erscheint den Mat .
Weil sich mein Sohn , Bartholome Schmid , Sieg, 1000 zu 950 , und 5500 zu 750 fl. , zusammen sieben Subscribenten • Sammler erhalten von jeder gutep
ler , von Olten , muthwilig von mir entfernt hat , so Millionen 970,000 Gulden vreus. Ct. find in Buchhandlung das 11te Exemplar gratis.
warne ich Sedermann , ihm in meinem Namen nichts erner Sichung des f. f. rusf.poln. Lotterie Anlehens , Hildburghausen, Amsterdam u . New York , März 1836.
anzubertrauen , indem ich für ihn weder Nede noch welche den 1. Juni, laufenden Fahrs in Warschau att Bibliographisches Bnstitut
Antwort geben werde. Audet, zu erlangen. Unterzeichnete Handlung kann diese mit vortrefflichen
Olten, den 1. Mai 1836 . Loofe für diese Siehung gültig , werden durch das Stahlfißen gezierte Bibel, die überdies eine so fort
Jos. Schmid , Ziegler. unterzeichnete Handlungshaus zu 10 fl. 30 kr. oder Gratis-Zugabe begleitet , mit Recht angelegentlich
6 Thlr. preuß . Cour. per Stück , und bei uebernahme bare empfehl und wird Bestellungen auf das pünktlichste
von fünf Loosen eins gratis , bis zum 6. Juni d. F. besorge en ,
Ein in der Garnrotbfärberei erfahrener und geschick, ausgegeben. Denjenigen, welche uns ihre Aufträge di n.
ter , mit guten Zeugnissen versehener Färbermeister , rett ertheilen , werden die Gewinnlißten sogleich nach H. N. Sauerlander.
wünschte in einer solchen , in der deutschen Schweiz der Zichung zugesandt. 8. S. Christen.
oder im Badischen , jezt oder im Laufe dieses Sommers, 3. N. Trier u. C. in Frankfurt a. M.
unter billigen Conditionen als Färbermetter eintreten Neue Schriften über Leineweberei und Schloſſerei !
zu können. Frankirte mit P. S. bezeichnete Briefe Unwiderruflich am 3. Sept. erfolgt die Siehung der
befördert die Expedition dieses Blattes. zwei Häuser in Wien , Nro . 29 und 30. mit 200,000 fl . Neue s Weberbild und Musterbuch ,
Ww., des Guts Roßbach mit 25,000 f. Ww. , und den worin 10 , 15 , 20 , 25 , und 30 schäftige gefteinte,
Ein Gürtlermeister wünscht einen wohlerzogenen Neben in Dorn mit 15,000 fl. w. baar Ablösung ; wie auch gebrochene und gesteinte 16-schäftige Muter
Knaben von rechtschäffenen Eltern , gegen ein aufän mit feeneren Treffern im Gesammt-Betrag 586,000 f. mit den Schnürungen überhaupt, 5. und 6. bündig
diges Lehrgeld , in die Lehre zu nehmen. Frankitte Bw. Das Loos fortet 9 Schweiz erfr. 20 Rp. , bei Ab- auf Damest und Zwilch , nebi Bild , Grund- und
Briefe um nähere Auskunft, mit I. S. bezeichnet , be- nahme von fünf Stück erhält man ein sechstes 5 f. Kölsch Schnürungen , auf leichttheilige und schwer.
Fördert die Expedition dieses Blattes. sicher gewinnendes gratis , die zu dem das Schloß Merl theilige Act, ferner ganz gebrochene Züge und Tritte
hof oder 100,000 H. Ww . , und 200 fl. Prämien mit so wie eine Menge 16 , 20 , 24., 13. und 12-schäf•
Die Unterzeichnete n benachrichtige n ihre Handels . tige Hin- und Wiedermuster mit den Schnürungen ,
freunde, daß sie die Surzacher-Messe mit ihrem Manu- lung, 157,000 gewinnen. Weil nun dies die einzige Ausspie
und die so redlich durch die Lotto- Direktion be theils die Schnürungen allein und dann mehrere ge
faktur Waarenlager beziehen ; ihr Magazin ist in der forgte sichungen , allgemeines Sutrauen erworben haben, zackelte Muser mit Bild und Grundschnürungen ,
Probßet. to erfordert es in Wahrhe it Eile , um noch von diesen besonders auch auf Parchet- Art befindlich sind. Mit
Burgdorf, den 30. April 1836 . zu erhalten, weil nachher als sechstes gratis eines der Anweisungen und deutlichen Erklärungen herausge
Grether, anz und Kupferschmied. 9000 Brämien , die 26,000 in 902 Prämien gewinnen . geben von 3. M. Kirschbaum , prakt . Webermeister.
gegeben wird. Wir ersuche n , die Bestell ungen nebst Mit 74 großen Kupferplatten . Heilbronn. gr. 4.
4 Betrag franko an Hrn. Mathi as Zollik ofer in Preis 6 Fr. 75 Rp .
Ganz vorzügliche Flügel und tafelförmige Pianos ,
in feinstem Mahagani Holz , mit Perlenmutter-Lasten, St. Gallen zu senden.
in sehr gefälliger Form , und von ausgezeichnet gutem Hueber und Fröhlich in Wien.
Darstellung der schönen Schlosser - Profession
und dauerhaftem Ton , wofür man garantirt, find stets
zu beziehen durch Die Ziehung der durchaus garantirten 6 Realitäten in ihrem ganzen Umfange.
3. H. von Sieglern , Sohn , Ausspielung erfolgt (wo nicht früher) unwiderruflich Mit Beiträgen und Zeichnungen von A. und F. Nä-
in Schaffhausen. am 3. Sevt. d. I. Auslösungssummen : 200,000, 100,000, gele, praktischen Schlossermeistern. Herausgegeben
25,000 , 15,000 fl.; ferner baar 20,000, 8000, 5000, 4000 , vom Verfasser der Schmiede . Profession. Mit 21 It.
Ein bonnettes Frauenzimmer von 23 Jahren , von 3000 , drei
ins Gesa mmt Mal 2000
betra gendfl. 586,0 fl. nebst
u . f.00w., 200 Präm
Das Loos zu 9 ien
Fr. thographirten Tafeln , etwa 400 Figuren darstellend .
Heilbronn 8. Preis 4 Fr.
Basel, welche gut schreiben und rechnen kann , auch in 20 Np. Schw . Währung. Auf 5 das 6te Sichergewin-
allen weiblichen Arbeiten nicht unerfahren ist, wünschte nende gratis (10 lange vorhanden). Da aber dieses Das Weberbuch ist in ganz Europa befannt, fo
eine Anfiellung zu finden. Nähere Anskunft wird auf gegenwärtig die einzige Verloosung , und die aus, daß man sich jeder Lobrede enthält ; - und was die
dige folchie anbel
als das icht gelungenste Werk
frantirte Anfragen , welche unter den Buchstaben F. Kichließlich durch die f. f. Ober - Lotto - Direktion besSchlo ssere angtbis so hat noch in die
jeder Sachverstä
em Fache anerkannt,, das überdies äusserst billig ist.n
an die Expedition dieses Blattes zu richten sind , er forgten Siehungen so allgemeines Butrauen erworben ,
theilt.
werden jene schnell vergriffen sein . Nachher vergüten Clas'sche Buchhandlung
in Heilbronn
Aarau , im Verlag von H. K. Sauerländer.
CANTON
Der Bote erscheint am Mittwoch
Samftag. Das Abonnement be 1 Rap
Gehaltvolle Mittheilungen mit der
qägt balbjährlich 40 Bazen, oder 2 fl.
Namensunterschrift der Einsender finden
45 tr. rhein. - Die Inferationsgebühr
sters gute Aufnahme ; man bittet folche
wird zu 1 Bazen oder 4 fr. per Beile
berechnet. an den Verleger zu adreffiren , und darf
aller Diskretion fich versichert halten ;
Ju der Schwetz nehmen sämmtliche
nur durch richterlichen Spruch kann die
Dogdmter Bestellungen an ; für das Aus.
Nennung des Namens nicht verjagt werden.
land : Maran , Basel , Schaffhausen ,
Anzeigen und Bekanntmachungen in
Shrig und St. Gallen.
den Schweizerischen Anzeiger finden all.
gemeine Verbreitung.

Der

S chwe
izer
- Bo
ote .

Mro. 37.
Drei und Dreissigster Jahrgang .
7. Mai 1836.

Religiöse und politische Verkeßerungssucht verhalten sich zur Religion und Vaterlandsliebe , wie die Kirche zum Brrenhaus und wie die Schule zur Brannte
weinschenke.
Beter Ochs , yon Basel.

Ausflug in's Prant ratische.


gewechselt , daß ihm zuleht fast gleichgültig werden mußte , wer der Herr
Dritter Artifel. sei ? In fast beständigen Streitigkeiten und Händeln mit seinem Fürst
bischof, machte sich das Land endlich , von den Franzosen unterstüßt ,
seiner Herrschaft frei , und (1792) zur raurachischen Republik.
Jener schretende Gegensatz von Bildung und Bildungslosigkeit im
Diese Herrlichkeit und Freude aber hatte flüchtige Dauer ; denn bald
Latholischen Jura mußte auf die dortigen , politisch - kirchlichen Bewegun-
darauf ward die raurachische Republik zu Frankreich geschlagen und ein
gen mächtigen Einfluß üben. Es interessirte mich , wohin ich kam , das
Departement Mont - Terrible geheißen. Von da kam es ( 1815 ) an
Gespräch auf die leßten Unruhen des Landes hinzuleiten , um aus den An-
die Schweiz und größerntheils an den Kanton Bern . In vier Jahr-
fichten aller Parteien , männlicher und weiblicher, weltlicher und geist.
zehenden hatte es also unter viererlei Herrschaften gelebt. So häufiger
licher Erzähler, deutlichere Vorstellung von den dortigen Vorfällen zu
Herrenwechse l taugt wenig , um Anhänglichke it oder Vertrauen zu irgend
schaffen , die unlängst bei uns viel Geredes machten.
Allgemein äusserte sich Zufriedenheit mit dem Betragen des bernischen einer Regierung zu pflanzen. Die Vaterlandsliebe schrümpfte in dörf-
hen oder
liche städtische
Selbstf Ortsliebe
üchtigkeit zusammen , und der Gemesasinn zur häus-
Militärs. Niemand wußte davon , daß sich Soldaten unanständig und rohlic .
betragen hätten , oder daß Einer derfelben je in der Kirche eine Tabaks-
Dies Verhältniß ist nicht ganz unwichtig. Noch ist der Schweizer-
pfeife am ewigen Licht angezündet habe, wie das Vorgeben des Wald- geist nicht durch das Volksleben gedrungen. Die Gesetzgebung steht noch
"
ftätterboten “ und ſeiner Abschreiber , lautet. Die Offiziere beobachteten etwas fremdartig mit den neuen Einrichtungen da. Man kann sich auch
strenge Mannszucht ; Hr. Oberst Zimmerli ärndtete Ehre ein. Eben so noch , wie ehemals im Frickthal , recht gut die Möglichkeit vorstellen ,
wenig aber wollte man hinwieder von der Geschichte eines fanatischen früher oder später wieder einen andern Herrn zu bekommen. So etwas
Baters wissen , der , nach Angabe des "9 Solothurner- Blattes , " feinen gibt jeder Bevölk erung einen Mangel an innere r Haltun g und Stätig keit.
Sohn gezwungen hätte , an der Pflanzung des Glaube nsbaum es Theil zu
Grade diez , und die Unwissenheit des Landvolks , welches ausser
nehmen , und ihn durch grausame Mißhandlungen genöthigt haben soll ,
sein Leben mit zinem Sprung aus dem Fenster zu retten . Sprach e und nachbarlichem Verkehr , unter sich selbst fast nichts mit

einander gemein hat , als seine Religion , kam der Priesterschaft zu statten,
Wo Partetgeist, mit erhister Einbildungskraft und geläufiger Zunge ,
bei Handelnden und Zuschauern , thätig ist , hält es schwer , Wahrheit wenn sie Einfluß suchte gegen die Interessen des Staats .
und Lüge , auch nur ganz im Allgemeinen , aus einander zu sondern . Da
berrscht Uebertreibung von beiden Seiten . Es ist bekannt , daß , im Ganzen, die katholische Geistlichkeit der
deutschen Schweiz, an wissenschaftlicher Bildung , an Gelehrsam-
feit und Sittenernst , hinter der reformirten Geistlichkeit steht. Aber es
Ich will mich wohl hüten , Anekdoten und Geschichten , zumal öffent. scheint , daß die Priesterschaft im französisch - katholischen Theil des Jura,
lich, mitzutheilen , wie sie mir gegeben worden find . Wer könnte sie ver- im Allgemeinen noch nicht die Bildungsstufe betreten hat, welche die der
bürgen ? Alle Leidenschaft politischer Parteiung ist Trunkenheit . Sie deutschen Schweiz inne hat. Daher konnte sich das Triumvirat der Herren
ſieht den Rausch des Gegners , hält den eigenen aber für heilige Ent- Cuttat , Spahr und Belet leicht erheben vor den andern , und eine 1
rüstung über die Schlechtigkeit des Andern.
Wahrheit ; die Wahrheit zur boshaften Lüge ; Der Schein wird ihr zur künstliche Aufregung der übrigen , wie des Volks , betreiben.
der Wolf zur Mücke ; die
Mücke zum Wolf. ― Durch sein Amt , wie durch sein Talent , stand der Dekan Cuttat
Ich will mich begnügen , den Gesammteindruck an der Spize. Ich wage kein Urtheil über die Sittlichkeit und Rein-
wieder zu geben , den ich von Allem in mir aufnahm .
Denkar
heit seiner aus scheinteugung prieste
Der nördliche Theil des Landes , das ehemals sogenannte Reichsland, geiz , als
Er Ueberz
t. ser
religiö aber doch
und Frömmi gkeit des rlichem
mehr aus GemütEhr
hs ,
wozu Prun trut , Dels perg , St. Ursiz , Elsgau , Freib ergeh andelt zu haben. Wie er dem Hrn. Bischof von Basel gegen
gen u. f. w., mit ihrer katholischen Bevölkerung gezählt wurden , hatte über stand : so und mehr noch der weltlichen Obrigkeit und dem geist
vor 1814 nie zur Schweiz gehört ; und in spätern Zeiten so oft Herren vollen Präfekten Hrn. Stockmar. Man spricht daher im katholischen
146

Jura von einer Partei Cuttat und Stockmar. Die Bezeichnung ist übel | und Bugang der Waaren , zur Verhinderung des Schleichhandels , denselben
gewählt. Hr. Stock mar hatte Amtspflichten für sich ; Hr. Cuttat frengen Kontrollmaßregeln unterworfen ist , als wie in dem Vereinsgebiet. Du
Folge dieser Trennung wurde nun auch der sogenannte Ostermarkt, am 25. v . M.
wollte neben ihm Herr sein , dazu bedurfte er eines Anhangs ; darum ge in dreifacher Gestalt abgebalten. Der Hauptmarkt war in der Stadt Konfianz
horchte er selbst den Weisungen seines Bischofs nicht , wenn ihm diese selbst , hiermit in dem Vereinsgebiet ; ein kleiner Theil desselben in der
ungelegen kamen. Kreuzlinger - Vorkkadt, und ein größerer Theil zu Kreuzlingen in
Sei dem , wie ihm wolle , Hrn. Cuttats Wohnung war gewissermaßen dem Kanton Thurgau .
das große Hauptquartier der gesammten Bewegungen. Er stand mit Mei- Der Gemeinderath der Stadt Konstanz , der größtentheils aus Detaillisten
nungsgenoſſen anderer Kantone in Verbindung. Er leitete den übrigen besteht , und daher auch besonders den Ausschluß der Kreuzlinger - Vorstadt vou
der Bollinie bei der großherzoglich badischen Regierung betrichen hatte , rech
Klerus , und gab der pruntrutischen Zeitung „l'Ami de la Justice" Ton, nete hierbei vorzüglich auf die Beibehaltung des gleichen Verkehrs mit der
Richtung und fromme Farbe. Er kannte das Gewagte feines Spiels ; Schweiz , so wie auch auf das System der Lagerung oder Contirungen für einen
aber glaubte die Autorität der Nuntiatur , und das Urtheil der römischen Mesplak . Allein das Reſultat des leßten Markts hat bewiesen , daß man sich
Curie , als Deckschild zu haben. Dabei blieb er jedoch behutsam , daß namentlich in lehterer Beziehung besonders verrechnet hatte, da die Schweiz,
ihm persönlich keine offenbare Ungeseglichkeit zur Last gelegt wer- so lange der Bollverein besteht , den Markt mit eigenen und fremden Fabrikaten,
zu Kreuzlingen nicht aufgeben kann , und daher der beabsichtigte Markt tu
den könne.
der Kreuzlinger- Vorstadt ſich demselben gegenüber um so weniger bilden wird,
Als der große Nath zu Bern , ungeachtet aller Adressen , Protestatio- als ja diefer unter die bestandige und lästige Aufsicht der Sollschuhwache ge
ten und Drohungen , die bekämpften Badener-Artikel angenommen hatte, stellt , sowohl von fremden , als inländischen Käufern immer leer bleiben muß ,
und Cuttat die lezten Minen springen ließ , scheint ihm an einer wie dieses nicht bloß die dortigen Krämer , sondern auch mehrere Kaufleute von
großen Volksbewegung , mehr zu seiner und seiner Gehilfen Rechtfer - Konstanz , bei ihren in der Kreuzlinger - Vorstadt neu erbauten Lagerpläßen und
tigung gelegen gewesen zu sein , als an einem eigentlichen Aufstand Läden erfahren haben , welche die ganze Marktwoche hindurch, größtentheils
gegen Bern. Denn wäre das Volk gradezu still geblieben : würden er und ohne Buspruch geblieben ſind.
Dagegen hat der Markt in der Stadt felbft , in Rücksicht auf den Ab-
seine Freunde im großen Rath wie kleine Prahler dagestanden und roth saß und Verkehr , ein gegen alle Erwartung sehr günstiges Resultat geliefert,
geworden sein. Man mußte nothwendig ein wenig Lärmen haben und im- da besonders die Wollenwaaren , Baumwollstoffe , Spißen , Leder , Quincallerie
poniren, die politischen Gegner zu schrecken . Es ist nicht wahrscheinlich, daß
und Holzwaaren einen sehr gesuchten Absah fanden , was in Konstanz um fo
das berüchtigte Aufruhr- Mandement von Cuttat selbst ausgegangen sei.
auffallender sein mußte, als dieser Vahrmarkt von icher nicht so besucht war ,
Bis jezt hat man davon nur Abschriften der Abschriften , aber kein Ori-
wie die beiden übrigen Märkte des Spätjahrs . Und man ist daher versucht, die
ginal gesehen. Er selber verhinderte , so weit er es vermochte , allzu
sen vermehrten Abfah lediglich nur der Wirkung des Zollvereins zuzuschreiben,
weil es in der Natur der Sache liegt , daß die Schußzölle des Vereins , der Fn-
grobe Ausschweifungen , und dies war um so klüger , weil er in der dustrie die Versorgung des innern Marktes sichern , ohne ihrem bisherigen Ab-
Stadt Pruntrut weder die gespannte Bürgerschaft , noch die Mehr- fatz auf fremden Märkten zu schaden, welches auch für die Stadt Konstanz iv
heit des Stadtraths geneigt fand , den wüsten Unordnungen Beifall zu Sukunft in dem Maße von wohlthätigen Folgen sein muß , in welchem der
klatschen. - Er aber mit seinen Gehilfen hatte nun einmal das Feuer fremde Handel auf den inländischen Märkten abnimmt , und sich dagegen der
angezündet ; es lag auser seiner Macht die Flamme zu lenken, oder nach Handel mit einheimischen Artikeln auf denselben vermehrt. Deswegen hätte
Gefallen wieder zu löschen. Der tolle Streich war begangen. „Wer den auch die Stadt Konstanz , in Rücksicht ihres bisherigen Verkehrs mit der be
nachbarten Schweiz, keineswegs nöthig gehabt, den Ausschluß der Kreuzlinger
Teufel citirt ," sagt Walter Scott : „kann ehrlich sein ; aber bei dem Vorstadt von der Zoll - Linie voreilig und mit großen Unkosten herbeizuführen,
Allen ist er verantwortlich für alles Unheil , was der böse Feind stiftet. " indem der Zollverein den Grenzverkehr und den Zwischenhandel ohnehin wie
Das leßte Blatt seiner Zeitung zeugte wider ihn. Er entfloh in die bisher fortbestehen läßt. Dagegen ist der Schleichhandel mir Kolonialwaaren
Gegend von Colmar , und brach sich damit selber den Stab. Ein Mann durch den Abschluß der Kreuzlinger 3 Vorstadt begünstigt , und steht wegen der
von reinem Gewiſſen , ein Mann im Bewußtsein des Rechts , wäre auf nähern Verbindung beider Stadttheile im Mißverhältniß zu den Mitteln , und
zur Möglichkeit der Abwehrung desselben , wodurch zugleich auch den Detaillisen
seinem Posten geblieben.
in der Stadt selbst der Absatz dieser Waaren in demselben Verhältniß verküm
mert wird.
Nicht der Detailhandel , dessen Fortbestand mit der benachbarten Schweiz
Vaterländische Nachrichten
.
durch den Ausschluß der Kreuzlinger - Vorstadt vorzüglich beabsichtigt worden if,
Aus Briefen und Einsendungen. kann daher die Grundlage einer künftigen Handelserhebung der Stadt Konstanz
Kanton Freiburg. -- Im Jahr 1811 belief sich die Bevölkerung des werden , sondern nur die Ansiedelung fremder Manufaktur- und Fabrikindustrie,
welche allein in der großen Ausdehnung des Vereinsgebiets und der Beschrän
Kantons Freiburg auf 66,203 Seelen ; im Jahr 1818 stieg fie schon auf 79,462 ,
fung der fremden Konkurrenz durch ein gemeinschaftliches Zollſyſtem, für Sicher-
im Jahr 1831 auf 86,769 und im Fahr 1834 auf 89,192 Seelen, und zwar nach
folgendem Verhältniß : heit des Handels und Stabilität deſſelben die zuverläßigste Bürgschaft finden
mus ; was auch vorzüglich für den Schweizerfabrikanten' zu einer Ansiedelung in
Bezirk. Kantons Riedergelassene Niedergelassene Cesammtzahl .
Auslander. Konstanz , oder dem Vereinsgebiete , um so einladender sein dürfte , als ja das
Bürger. Schweizer.
6,626 1,076 833 8,535. selbe dem Auslande größtentheils nur Produkte des Bodens anbieten konnte ,
Stadt Freiburg
• 10,366 897 73 10,836. und an Fabrikaten niemals so viel , als es bisher von demselben bezogen hatte.
Bezirk
*Deutscher Bezirk . 14,807 1,202 24 16,033. Kanton Zug. Am 1. Mai war die Landsgemeinde ungeachtet der bis
Korbers 2,276 32 9 2,317.
gegen Mittag anhaltenden kalten und schlimmen Witterung eine sehr zahl.
Benyers 4,994 71 50 5,145.
146 99 reich besuchte. Ihre Aufgabe war , nach der Verfassung , für die nächsten zwei
Boll 6,629 6,874.
87 50 Fahre aus dem äussern Amt , bestehend aus Aegeri , Menzingen und
Kasteles 4,268 4,405.
63 12 Baar, einen regierenden Ländammann und zugleich den ersten und zweiten
Nuv 4,803 4,878.
172 68 Gesandten auf nächste Tagfahung zu wählen . Diese Gemeinde eröffnete mit einer
Nemund 5,475 5,715.
TA 11 zeitgemäßen , kurzen und deutlichen, Nede der abzutretende regierende Landammanu
Favennach 5,637 8,722.
93 15 Kaiser , und stellte dann dieser höchsten Kantonsbehörde Regierung und Schwert
Ueberstein · 2,014 2,122.
168 152 wieder zu derselben gefreiten Handen , nachdem er derselben seinen Nachfolger
Stäfis . 5,548 5,868.
117 30 trefflich angerühmt und vorgeschlagen. Darauf ergriff Herr Statthalter und
Dompierre 4,225 4,372.
5 1,743 102 Landeshauptmann Sidler das Schwert und das Wort , und hielt eine zwar
Murten 6,55 8,400.
kurze, aber wieder einmal so innigft empfundene , gemüthliche und vaterlän
Summa 82,223 5,441 1,528 89/192. dische Rede , daß es dem Kenner dieses Eidsgenossen durch und durch mehe that
Im Anfange des Jahres 1837 wird zum Behuf der neuen Volkswahlen in zu sehen , wie gerade seine ihm so theure Suger die größten Miskenner seiner
- Nach Sizler nahm Herr Vize - Statthalter Bosard das
den großen Nath eine neue Zählung der Kantonseinwohner vorgenommen wer- edlen Seele find !
den, die sich wahrscheinlich auf 89,600 oder 90,000 belaufen wird. Wort, und gab sich als würdiger Enkel der Kollin --- alle Mühe , in ciner
sehr gehaltvollen und feurig vorgetragenen Nede , dem Volke von Zug , selbi
Kanton Thurgau. Der durch eine großherzoglich badische Verordnung durch die Geschichte seiner Väter , begreiflich zu machen , welche Aufgabe es für
vom 26. November 1835 für Konstanz bewilligte Ausschluß der Kreuzlinger sich und die Eidsgenossenschaft zu lösen habe. Die Wahl dieses Volkes bewies
Vorstadt von der Zoll - Linie , wurde am 21. v. M. in Vollzug gescht, und die auch nach der Hand , wie es diese Nede begriffen , und wie es gelehrt wird , in
Sollschutzwache von der Schweizergrenze an jene beiden Thore verlegt , wo die diesen Tagen die Geschichte seiner Väter zu begreifen. Zu seinem regierenden
Stadt Konstanz von der Kreuzlinger - Vorstadt durch eine alte Mauer getrennt Landammann wählte es den weitaus Büngsten seines Kantonsraths , den Herrn
ist. Das Gebiet der Kreuzlinger - Vorstadt , ist nun gleich dem Schweizergebiet | Hegglin , von Menzingen , und diesen sogleich wieder zu seinem ersten , und
zollfrei , jedoch mit dem sehr erheblichen Unterschied , daß in iznem der Ab- den Herrn Alt- Landammann Kaiser zu seinem zweiten Gesandten , wie es ein
147

paar Tage zuvor die Stüßen und Wächter seiner Religion und Freiheit im Grüth | gen , und dürfte namentlich auf die Berathung des Ausſchuſſes , bezüglich auf
(nicht Grütli) gebrütet und ausgemacht. Neben Hrn. Hegglin zum regierenden die kirchlichen Wirren , ermuthigenden Einfluß üben.
Landammann war der abwesende Hr. Alt-Landammann Hengeler , von Ae-
geri , and neben Hrn. Kaiſer zu einem zweiten Gesandten der Zugerische Ari- Ausländische Nachrichten.
ſlides vorgeschlagen. Mit Ruhe und Ordnung begann , dauerte und endete dieſe
Baris, 1. Mat. Wiewohl den ganzen Tag hindurch Regen fiel ,
Landsgemeinde, welcher der neugewählte Hr. Landammann in seiner Antritts hat sich doch eine ungebeure Volksmenge heute nach den Eliseischen - Feldern ,
ærde seine Kenntniſſe mit Telemach hervorzuheben beliebte. Ein Beweis , daß dem Haupttummelplatz des Festes begeben. Brachtvolle Wagen fuhren in den
dieser junge , boffnungsvolle Herr nicht den Waldstädter - Boten etwa allein großen Alleen herum bis gegen 4 Uhr. Die Witterung war ungeßtümer ; dessen
Hest , sondern sein schönes Streben nach Kenntuiſſen und Wissenschaften soga: ungeachtet , wie auch der Regen strömte , blieben die Fußgänger ; Tanzplähe ,
auf die profanßten Schriften ausdehnt.
Kletterstangen , Schauspiele umwogte das jubelnde Volk ; der Regen flörte keines-
Kanton Aargau. - Der große Nath versammelte sich am 2. Mai zum wegs die Luft der Menge ; um halb neun Uhr wurde das Feuerwerk losgebrannt.
Bekuf der Maisihung , unter dem Vorsitz des Hrn . Alt-Bürgermeisters Herzog um fünf Uhr begaben sich sehr viele Menschen ins Konzert. Vbre königlichen
der eine etwas geharnischte Anrede hielt. Er stellte nämlich zuvördersk dar , daß Soheiten zeigten sich mehrmals auf dem großen Altane und wurden jedesmal mit
er das Unbeliebige , und zum Theil Unwürdige, das sich vor und nach seiner stürmischen Vivats begrüßt.
Erwählang geltend gemacht , gerne mit dem Schleier der Vergessenheit bedecke , Vom 2. Mai. - Am gestrigen feßlichen Tage , an welchem der König die
wie er denn fiets bereit sei , zum Wohle des Vaterlandes an der Stelle sich ein- Abgeordneten der Kammern, Nationalgarden u . s. w. empfing , sprach Hr. Ap-
zufinden , an der er , wenn auch alternde Kräfte nüßlich verwenden möge. Er pony , im Namen des diplomatischen Corps , unter Anderm zum König : Europa
vergleicht den Gang der öffentlichen Angelegenheiten im Aargau mit denjenigen ift Seuge , mit welcher Weisheit und umsicht Shre königliche Hoheit regieren
in Zürich, zu Gunsten des lehtern Standes , ohne aber anzuführen , daß dort und ruft Beifall zu der Ruhe und dem Glücke , das Frankreich Ihnen verdankt.
Viele , in politischen Meinungen sich oft Entgegengesezte , einander die Hand Es sieht darin mit Vertrauen ein Seichen des allgemeinen Friedens , welchen die
bieten , die zwecke des Staates und das Gesammtwohl der Bürger großartig zu Menschheit und das Streben aller Regierungen zu erhalten sucht."
fördern, statt zu hemmen. Ein mißtrauischer , oder unzufriedener Blick fällt Der König erwiederte : „ Glücklich, stolz und froh stimmt mich die gegenwär
nebenbei wie auf die jüngsten Vorgänge , so auf den kleinen Nath und die Vertige Lage Frankreichs. Dank der Vorsehung , die mein Bestreben segnet , und
waltung der Rechtspflege. Jene Vorgänge werden vom Redner auf das Gebiet mir Kraft gibt , mitzuwirken zur Erhaltung des allgemeinen Friedens. Die Fe-
des Gewissens binübergespielt , das sich doch nicht Gewalt anthun lasse. Man ftigkeit desselben liegt in dem entschiedenen Willen aller Regierungen. Ich werde
fühlte wohl allgemein , woher der Wind diesmal kam und wohin er gehen mochte. den eingeschlagenen Weg nicht verlassen und mit jedem Tage wird das Vertrauen
Eine Maffe von Anzeigen und Mittheilungen von Geschäften, ohne daß der Vor- in die Zukunft immer stärkere Wurzel schlagen . Wenn dasselbe in aller Herzen
rath erschöpft werden konnte, füllte den Neß der Tagessitung , und wurde an aufgenommen , werden die fräflichen Hoffnungen derjenigen schwinden, die
besondere Ausschüsse zur Begutachtung gewiesen. immer noch die Nuhe der Menschen zu stören wünschen , und den Nationen hier-
Unter den Entlassungsbegehren zeichnete sich dasjenige des Hrn. Heinrich aus die Sicherheit entsprießen , welche die Entwickelung und das Glück fördert.
Fischer, von Merischwanden, aus ; er fühlt , daß mit seinen Gesinnun Das Journal von Paris machte den 2. Mai Folgendes bekannt : Am
gen er sich gegenwärtig nicht mehr für einen wahren Vertreter seines Kreises 28. April war General Bernelle mit seinen Truppen noch in derselben Stellung
ansehen dürfe. „ Mögen meine Konstituenten , “ ſchreibt Hr. Fischer, zu und erwartete unerschrocken die Karlisten , welche bis dahin sich noch ruhig ver-
einem solchen nach mir einen Nömling wählen ! “ hielten. — Er ließ nach Pampeluna 50 Verwundete bringen , 17 Mann blieben
Die Mittheilung von Berathungsgegenständen und darauf Leberweisung an auf dem Kampfplage. Die Karlißten hatten mehr als 60 Todte und bei 200 Ver-
Anschüsse zur Begutachtung dauerte in der Sißung vom 3. Mai noch ununter- | wundete. Dieses für die Fremdenlegion so ruhmvolle Gefecht hat einen ge-
brochen fort. Aus einem Bericht des kleinen Naths über die Einführung der waltigen Eindruck sowohl auf die Einwohner , als auf den Feind gemacht.
Klößterverwaltungen , in Begleit einer Suschrift der Klößter selbst , die sich des Am 2. Mai sind die beiden Herzoge v. Orleans und Nemours von Pa-
ihnen auferlegten Swanges entledigen möchten , ergibt sich nebenbei , daß der ris nach Deutschland abgereist ; in ihrem Gefolge befinden sich die Generale Mar-
Abt von Muri , unbekannt wohin , seit etwelcher Zeit ſich aus dem Kloster, | bot und Colbert , Kommandant v . Montguyon , der Herzog v. Elchingen u. s. w.
mit Schuldtiteln von wenigstens 300,000 Franken , auf Auswärtige lautend , in Folgendes ist die Reiseroute der beiden französischen Prinzen : Durch
aller Stille entfernt habe. Während dieser Verhandlung zeigte sich Sr. Land- die Rheinprovinzen werden sie nach Berlin , von Berlin durch Schlesien nach
amman Nikodem Spichtig , aus Unterwalden , auf der Gallerie. Die Wien , von Wien durch Tyrol nach Mailand gehen . Sie werden die Hauptorte
vom Bezirksgericht & aufenburg angeregte amtliche Auslegung und Beantwor- besuchen , wo die großen Schlachten der Republik und des Kaiserreiches geschla-
tang der Frage : in wie weit die Beziehung der Herren Forstaufseher bei der gen worden find . Von Mailand werden sie sich nach Turin begeben. König
Anwendung von Forfifreveln nach dem bisherigen Gesch mit Verfassung und der Karl Albert beabsichtigt große Truppenmanövres . Von Turin gehen die Prinzen
Trennung der Gewalten fürder vereinbar sei , lies der große Nath nach erfolg nach der Schweiz und kommen dann endlich über Lyon , wo sie einige Tage zu
tem näherm Aufschluß, besonders von Hrn. Regierungsrath Dorrer , auf sich verweilen gedenken , wieder nach Paris zurück.
beruhen. Der Bericht des Obergerichts über die Klage des Falliten Cartier Aus London schreibt man über die portugiesischen Angelegenheiten
wegen Verzögerung seiner Gantsache durch das Bezirksgericht Laufenburg , wird Folgendes : Bis den 19. April hatte sich das neue Kabinet noch nicht gebildet ,
genügend erfunden. Unter den der Bittschriftenkommission zugewiesenen Begna- der Baron von Logos allein ward zum Finanzminister ernannt. Eine hohe Per-
bigungsgesuchen machte sich auch das des Hrn . Dekan Groth und seiner Mit son vermochte die Königin, die Bildung des Ministeriums den Herzogen von Pal-
haften bemerklich. Die Vollziehung des früher beschlossenen Dekretes , wegen mella und Terceira anzuvertrauen , aber die allgewaltige Marquise von Ficalo
Errichtung einer Armenschule , zur Erinnerung an Pestalozzi , wurde eini hat die Donna Maria umgestimmt, so daß nun der Graf von Lavradio damit
weilen aufgeschoben. beauftragt ist . Man glaubte , daß einige der ausgetretenen Minister wieder ge
Der große Nath bewilligte auf 10 Jahre einen jährlichen Beitrag von 150 Fr. wählt würden , jedoch in andern Geschäftskreis.
an die zu errichtende reformirte Kirche in Freiburg , aber nur unter der Be- Die Times brachte , daß die Schwierigkeiten , ein Kabinet in Lissabon zu
dingang , daß die Staatsbehörde des paritätischen Kantons Freiburg auch diese bilden , die Königin in die größte Verlegenheit gebracht hätten , so daß ſie aus-
Kultanstalt als eine öffentliche anerkenne. gerufen : „allein kann ich nicht regieren und da alle Welt mich verläßt, will ich
Den 4. Mai. - Der Geſeßesvorschlag bezüglich auf das Längenmaß von lieber nach Frankreich bei solchen Verhältnissen und dort mit meinem Gemahl
Strohgeflecht, wurde artikelweiſe berathen, und nach einigen Berichtigungen zum leben." Man glaubte allgemein , die Königin würde durch den Herzog von Ter-
Beschluß erhoben. Zwei Mittheilungen des kleinen Nathes , bezüglich auf Salz ceira das neue Minifterium bilden lassen und in diesem Fall die Herren Freire ,
verträge und kirchliche Verhältnisse , wurden in geschlossener Sizung behandelt. Silva - Carvalho , Rodrigues und Saldanha wieder gewählt werden. In Lissa-
Einige Wahlen in die Rechnungskommissſon und die Berichterstattung über das bon herrschte die größte Nuhe ; ein großer Theil aber des Landes ist durch Gea
Gefeß über die Einsegnung paritätischer Ehen machten den Schluß der Sihung. findel unsicher.
Den 5. Mai. Der große Nath verwarf das Begnadigungsgesuch eines Als ich kürzlich ein Zug Wagen mit Basagieren auf der Eisenbahn
vom Disziplingericht wegen Pflichtversäumniß verurtheilten Schwärmers, Heller, von Manchestce nach Liverpol , ersterer Stadt mit der Schnelligkeit von dreißig
von Erlisbach ; eben so das unbescheidene Geſuch des Baumeisters Baltyſchwyler, | englischen Meilen in einer Stunde näherte , und gerade auf dem hohen Damme
am Erlaß einer auf schiedsrichterlichem Spruch beruhenden Forderung des Staats zwischen Winton und Chatmoß war , brach plötzlich die Age des ersten Wagens
von sechstausend Franken. Den HH . Pfarrer Tanner und Zelger , aus dem und alle Wagen , bis auf zwei , ftürzten bei dem heftigen Zusammenrennen von
Kloster Engelberg , wurde die nachgesuchte Naturalisation bewilligt ; die dem 20 Fuß hohen Damme berab. Glücklicherweise kam von den 120 Passagieren
meisten sogenannten Stirzelmänner blieben anbei ſizen. Der neuen eidsgenöſſi- | Niemand ums Leben , viele aber wurden verleht. Der Spektakel war über die
schen Kriegsorganisation , so wie der Verordnung über die Verwaltung des eids- Maßen groß. Alle Passagiere lagen bunt durcheinander , und lange Zeit ver-
genössischen Kriegsfonds , wurde die Genehmigung ertheilt. Schwyz wurden 34 ging, bis Hilfe kam.
der Besehungskosten , mit dem weitern Susaß nachgelassen , daß der Betrag der Wien , 25. April. Nachdem schon vor mehr als einem Jahre die
Gutscheine vom Neste annoch abgezogen werden möge. Der Bericht des Ober- Grenzregimenter unſere Arme in Stalien verlaſſen haben , und nach ihren Sta-
gerichts über die Verwaltung der Nechtspflege im Jahr 1834 wurde erörtert und | tionen an der türkischen Grenze zurückgekehrt sind ; nachdem auch seit der Zeit
gutgeheißen. Nach Beendigung verschiedener Wahlen vertagte sich der große beträchtliche Verminderungen bei dem Fuhrwesen , der Reserve Artillerie , der
Nach auf Dienstag nach Pfingsten ; wir fügen die Bemerkung bei : es habe die Landwehr und den einzelnen Kompagnien der Linienregimenter vorgenommen
Behörde , troß der beharrlichen Anrede des Präsidenten , ihren freisinnigen Wil- worden sind, scheint nun unsere Negierung zu einer vollständigen Entwaffnung
len beibehalten und ihn bei manchen Vorfällen bereits sattsam bewährt. Ein schreiten zu wollen . Man versichert , daß durch die noch vorzunehmenden Neduk-
verdankenswerther Vorgang machte die Bruß der Vaterlandsfreunde höher schla- | tionen die Armee auf 100,000 Mann disponibler Truppen herabgesezt werden soll.
Allgemeiner Schweizerischer Anzeiger.
Die durch Resignation erledigte Stelle eines Stens. | Obre gleiche Dienste thun werde. Die baldige Erfül- Naila, den 26. Januar 1831, im bateriſchen
gravben beim argauischen großen Ratbe, für welche eine lung der obigen Bitte boffend, unterzeichnet Obermainkreise.
jabrliche Besoldung von 600 Fr. festgesezt ist , wird Hochachtungsvoll Hrn. Chriftoph von Christoph Burckhardt, in Baſe!!
biermit öffentlich ausgeschrieben. Dr. Militer, praktischer Arzt Umgebend ersuche ich bnen , mir so bald wie mög
Die Bewerber baben sich bis Ende dieses Monats in Hof , im Obermainkreise Baierns. lich das so gute Mittel für die Taubbett , was ich erft
bei dem Titl. Präfidenten des großen Nathes hiefür fürzlich empfing , nochmals zu schicken , es wird gewiß
schriftlich anzumelden. Hessen-Kassel, am 22. Dkt. 1830.
Wohlgeborner Herr! gänzliches Wiedergehör bewirken , da es für zwei Bes
Aarau, den 4. Mai 1836.
Da ich mich überzeugte , welch ein treffliches Mittelfonen schon so gut gewirft bat.
Bürean des großen Nathes. Säumen Sie ja keine Beit ; in der Hoffnung meine
Ste gegen Harthörigkeit befißen, indem fchon mehrere
Batienten bier in Kassel ſits die schnellste Hilfe oder Bitte zu gewähren , zeichne mit aller Achtung
8um Kauf angetragen : doch Erleichterung dadurch verschafften, so bitte ich Ew. ganz ergebenst
1) Swet schöne , wohlgepaarte , englisirte Chaisen Wohlgeboren mir doch umgehend ein Fläschchen Acous- Rosina Hager , geb. Eichele.
Bferd-Walachen, von hellbrauner Farbe, Medien- tique-Del zu übersenden . Da auch ich den besten Er Heidelberg, am 1. April 1831.
burger Race, im besten Alter , und circa 80 Vier folg davon hoffe, fo werde ich mir die Freiheit nehmen, Ew. Wohlgeboren !"
tel Saber. nach gänzlicher Herstellung des Kranken , der schon 7 ersuche ich, meinem Vater noch ein Fläschchen von dem
Eine farte zweispännige Frankfurter-Neise- Chaise, Jabre an dem Uebel leidet , Ihnen genau alles zu be- Del acoustique
Blüddeman , unter
n zu Colbergder Adresse Herrn M. G.
“ zu senden, indem mir von
eine schöne ein oder zweispännige Chaise , eine richten.
Corbeille und ein Rennschlitten . Em. Wohlgeboren ergebenfter Colberg aus geschrieben wird , daß das erste Fläschchen
W. Schmale, Hof- Schauspieler. nächstens verbraucht sei , und dies Del wirklich einen
3) Eine Baar sehr schöne neue Pferdegeschirr , ein
Baar ältere dito. Annaberg, in Sachsen , den 8. Nov. 1830. guten Einfluß auf das Gehör babe. Indem ich den
4) Ein beträchtliches Quantum mehrere Jahre altes , Hrn. Chriftoph von Chriftovh Burckhardt, in Basel. gefeßten Preis von fl. 3 hinzufüge , habe ich nur noch
ächtes , extra-gutes Kirschenwasser , von schwarzen Rachdem ich schon vor einiger Zeit in einem sehr die Bitte, das Fläschchen so bald als möglich abzusen.
Kirschen, guter alter Drusenbranntewein und ächter geschäßten Blatte , dem Korrespondenten, von dem den. Ich unterzeichne mit Achtung
Landhonig. Mittel wider die Taubbeit von Mene Maurice in Paris, Ew. Wohlgeboren ergebender
Wo ? if beim Verleger dieses Blattes zu vernehmen. | und die Zeugnisse davon gelesen , brachte mir kürzlich Bluddemann , Stud jur.
ein Freund von Ihnen ein Fläschchen mit , welches ich Daß vorstehendes getreue Abſchriften der mir durch
einem meiner Freunde als Geschenk zum Gebrauch gab, dem Han
Das Stachelbergerbad, bei Lintbal, im Kant. welcher schon seit 31 Jahren auf dem einen Ohr ganz Herrn Christoph von Christoph Burckhardt,
Glarus , wird am 23. dieses Monats wieder eröffnet lich taub war ; diefer fam nun, nachdem es derfelbe delsmann dabier , in Original vorgele gten Briefe seien,
bezeuge biedurc h, nach angestel lter Verglei chung, mit
werden , wo neben dem erprobten heilsamen Mineral. 14 Tage genau nach der Vorschrift gebraucht hatte ,
wasser, auch täglich frisch zubereitete Biegenmolfen, voll Freude zu mir , indem er mir sagte, daß er nicht untersc hrift und angewohntem Enfiegel.
fo wie auch, auf Verlangen , Schottenbäder erhält allein das Geläute der Glocken eines Stunde entfernten Basel, am 22. September 1832.
(L. S. ) Walter Merian , öffentl. Notar.
lich sind. Städtchens gehört , fondern sogar einige Empfindungen,
Bndem die Unterzeichneten die Ehre haben , hiermit beim Aufziehen der Wanduhr in besagtem Obre em Wir Bürgermeister und Nath des Kantons Basel,
einem verehrten Publikum ergeben obige Anzeige zu pfinde. in der Schweiz, urkunden hiemit , daß vorstehender
machen , und demselben , für das ihnen bishin erwie- Hr. Walter Merian ein öffentlicher geschworner Noto
Mit besonderer Achtung und Ergebenbeit rius ſei , deſſen Akten und Instrumenten in- und auf.
fene erfreuliche Sutrauen beftens zu danken , empfehlen Fried. Jul. Biel.
fie fich zu fernerem geneigtem Zuspruch , möglichst bil serhalb Rechtens vollkommener Glaube zugeßellt werden
lige, prompte und freundschaftliche Behandlung ver Roßbach · Im Bezirke des königl.-baier. || kann.
sprechend. Landger. Brückenau , den 21. Nov. 1830. Bu Gezeugniß deffen, haben wir Gegenwärtiges
Stachelberg , am 4. Mai 1836. P. P. mit Unserm gewöhnlichen Kantons. Infiegel verwahrt
Die Eigenthümer: Vor 9 Wochen bezog ich von ihnen ein Fläschchen und mit Unsers Staats( chreibers Unterschrift versehen
Georg Legler's fel. Erben. des von dem Dr. Mène Maurice erfundenen huile lassen.
acoustique , um davon gegen eine seit 2 Jahren zu So geschehen, Basel , den 24. Sept. 1832.
nehmende Harthörigkeit Gebrauch zu machen. Es ift (L. S.) Der Staatsschreiber : Brann.
Musikanseige. dies, nach Vorschrift des mir zugekommenen Gebrauchs.
Swölf dreiftimmige Kindergefänge für Jugend , undsettels, pünktlich geschehen , und zwar mit einem bis Cine Million Gulden ,
Schulfete. Preis des Heftes , alle drei Stimmen ent- daher nicht ganz vollständigen, doch fo guten Erfolge,
baltend , 2½ Baßen. als ich in dem bohen Alter von 6834 Bahren faum er 300,000 , 2 von 150,000 , 6 pen 25,000 , 8 von
a h, warten durfte. Hierdurch zum fernern Gebrauche die. 14,000, 12 von 7000 , 20 von 4200 , 100 von 2500,
les wirksamen Mittels veranlaßt , ersuche ich Sie, mir, 150 van 2100 , 200 von 1500 , 1000 von 950, 5500 von
Erhebunge n des Herzens zu Gott. gegen Empfangnahme der angeschlossenen fl. 3. eine 750 fl. · zusammen 7000 Breife werden gewonnen in der
Sechs Gefänge für den gemischten Chor. Breis des zweite Bortion mit der Boft über Würzburg zugehen ersten Verlosung des neuen F. F. ruffifch- volnischen An
Deftes 3 Baßen, von und bei 3. u. Webrli, Ge suabzugeben lassen, und auf der Adreffe bemerten zu wollen lebensgiant. , welche den 1. Buni d . 8. zu Warschau be
fanglebrer an den Knaben und Mädchen-Realschulen zu Würzburg im Gasthause zum Anfer."
In der Vorausseßung, daß es Ihnen, beſonders aber Zu diesem b8chft vortheilhaften Spiel ist die
in Zürich.
dem Herrn Doktor Mène Maurice nicht ganz unin. Aftte su 10 fl . 30 kr. oder 6 Rth. R. Cour. , und bei
teressant sein wird, über die Wirkung , welche dessen Uebernahme von 5 Stück ein sechstes gratis , bis zum
Mittel gegen die Harthörigkeit (Taubheit) , treffliches Mittel bei mir hervorgebracht hat , etwas 6. Juni d . 3. zu haben bet
von Mene Maurice, Doktor der Medizin und prak. Näheres zu erfahren, erörtere ich hierüber Folgendes ; Karl Hochberg, Hauptkolleftent
tischer Arzt zu Paris . Gleich beim ersten Einbringen des Deles in den Ge in Frankfurt am Main.
Breis des Fläschchens 45 Batzen, zu haben bei Chri- hörgang , empfand ich in dem äußern Winkel des , über Briefe und Gelder werden franko erbeten.
floph von Chrifloph Burckhardt in Basel. dem Ohre, in welches das Del eingebracht wurde, ste-
henden Auges, einen Reiz , der demjenigen ähnelt, jedoch
Die Taubheit ist in den meisten Fällen bis jegt als unheil bei weitem faufter war , wie der welchen das Riechen Eine Million Gulden,
bar anerkannt worden , allein den langen Erfahrungen dieses an Salmiakgeift verursacht. Dieser Reis verminderte als erfte Hauptziehung , dann eine von 300,000 , wet
berühmten Arztes haben wir es zu verbanken , daß dieses sich zwar nach und nach , wird aber beim Abendgebrauch zu 150,000 6 3 25,000 , 8 zu 14,000 , 12 u 7000,
Uebel (in so fern kein organischer Fehler zu Grunde liegt) . noch immer bemerkbar. 20 u 4200 , 100 u 2500 , 150 u 2100 , 200 zu 1500 ,
burch ein von ihm erfundenes Del gehoben werden kann ,
Die Einsprißung des Eibischwurzel Absuds erregte 1000 950 , und 5500 u 750 fl., zusammen sieben
deffen sich schon unzählige in Frankreich , England, Deutsch jedesmal eine sehr angenehme Empfindung im Gehör. Millionen 970,000 Gulden vreuß. Ct. find in
land und der Schweiz mit dem glücklichsten Erfolge zu er. gange. erfer Ziehung des f. f. russ. -poln. Lotterie- Anlebens ,
freuen haben. Beides, das eingebrachte Del und die Absud - Ein. welche den 1. Juni laufenden Jahrs in Warschau kart
Abschriften verschiedener Briefe , welche an forißung, wirkten nicht sowohl auf färkere Ohren- findet, zu erlangen.
Hrn. Cbriftoph von Chriftoph Burckhardt in Basel, schmalzabsonderung als auf Erweichung der vorher sehr Boofe für diese Ziehung gültig , werden durch das
in Betreff des bei ihm zu habenden heilsamen Ohren trockenen Schmalzmasse. unterzeichnete Handlungshaus zu 10 fl. 80 fr. oder
Bls , oder huile acoustique von Dr. Mène Mau. Die angegebenen Erscheinungen gaben mir Muth 6 Thir. preuß. Cour. per Stück , und bei Uebernahme
rice, in Paris. und Hoffnung auf Besserung, als in den ersten vier von fünf Loosen eins gratis , bis zum 6. Buni d. Z.
Nürnberg, den 28. August 1830. zehn Tagen ein mäßig starkes Brausen in den Gehör ausgegeben. Denjenigen , welche uns ihre Aufträge dis
P. P. gängen machte, daß ich besonders durch das rechte rett ertheilen , werden die Gewinnlißten sogleich nach
Das von Bonen, in dem Korrespondenten von und br ( das, durch welches ich immer am schlechtesten der Bichung zugesandt.
für Deutschland schon mehrmals angezeigte Mittel vernahm) weniger als vorher von Worten und Tonlay- 3. N. Trier a. C. in Frankfurt a. M.
gegen die Taubheit hat hier an einem 75jährigen Greis ten verfeben konnte.
Nach Verlauf von 14 Tagen verlor sich jenes Brau-
ch to wirksam bewiesen, daß ich mich veranlaßt sebe, und von da an machte ich eine Wahrnehmung die Steg der Eisenbahnen !
bei meiner Tante, die, schon seit vielen Jahren zwer, fen, derjenigen ähnlich war , welcher Hr . Beschier in seinem
bas unglück bat taub zu sein, einen Versuch damit zu Briefe vom 6. Nov. v. 3. Erwähnung thut , daß fyftem Bei der regen Theilnahme, welche das Eisenbahn
machen. Ich ersuche Sie daher, gegen beiliegenden erlangt hat , ift es gewis vom höchßen Intereffe
Betrag von 3 fl. , unter meiner Adresse : an Dr. Med. nämlich, wenn die boble Sand am bintern Obr-Nande daß alle Betheiligten , und besonders auch jeder Gebib
une armenarzt Schramm in Nürnberg, mir ein Fläsch vorgeha lten wird , ich jeden von mir selbst ausgegebenen dete
chen Ihres Dels , sobald wie möglich zu übersenden. Laut fchallen der vernehme , als dies nach der Natur wozu, folgend
fich die nöthig
es Werk en, technis
das durch Kenntni
chen den sse verschaf
Einfluß eines befe,
Dr. Schram m. Besselben sein sollte.“ Nur fand bei mir anfänglich der rühmten Staatsmannes ins Leben gerufen wurde, vors
Dero ergebenfter Unterschied statt , daß ich alle , auch von aussen her züglich geeignet ist : .
Nürnberg, den 3. Sept. 1830, kommenden Laute in tiefern und hohlern aber undeut-
Hrn. Chriftoph von Christoph Burckhardt, in Basel. lichen Tönen vernahm. Seit drei Wochen hat sich Die Dampfmaschinen.
Durch Gegenwärtiges ersuche ich Sie für Anlie dies deutlich gemindert, dermalen fast ganz verloren. Ein populares Lehrbuch der Geschichte ihrer Erfindung
gendes um 5 Fläschchen von dem bewährten Gehöröl Ich höre jest in der Nähe und bis auf eine Entfer und Beschreibung ihrer allmähligen Vervollkomm
gefälligftzu übersenden, auch habe ich die Ehre Shnen nung von 5 bis 6 Fuß, jedes , faft leise nur artikulirt nung bis auf den jeßigen Standpunkt ; unter beson
mit Dant zu bemerken , daß dieses Del schon beilsame ausgesprochene Wort , deutlich und klar. Musikalische derer Anwendung auf technischen Gewerbstrieb ,
Wirkung verspüren ließ und hoffe bet fernerem Ge- nicht nur einfache, fondern auch Doppeltöne , die ich
brauch eine von diesem Uebel gänzliche Genesung. feit ungefähr sechs Monaten nur verworren und un Eisenbahnen , Schifffahrt und Chauffee-
Mit wahrer Freundschaft und Ergebenheit grüßt Fahrten ,
deutlich vernahm , kann ich jest wieder genau , nach
Sie Herrmann Bak. Hubler. Stärke und Reinheit oder Unreinheit unterscheiden. von Dr. D. Lardner und Dr. C. H. Schmidt.
Hof, den 5. Sept. 1830. Bugleich darf ich nicht verbehlen , daß trübes Wetter Mit 120 sehr schönen Figuren auf Stein gestochen , gr.
Ew. Wohlgeboren und dicke Luft nach wie vordemnächst , und befonders 8. ezwa 500 Seiten . Heilbr. bei F.D. Claß. 36 Bb .
ersuche ich mir noch ein Fläschchen des Dels von Dr. aber Gemüthsbewegungen nachtheilig auf mein Gehör, Das Buch ift in England und in Deutschland schon
Maurice su schicken. Das, welches ich unter dem 10. Organ einwirken. fo berühmt geworden , daß man jede Anpreisung für
Full d. 8. erbielt, hat der Batientin , für welche ich Hochachtungsvoll dero ergebenfter überflüssig bält.
es bejog, die Schwerhörigkeit auf dem rechten Ohr G. F. D. von Winkell , Freiherrlich Claß'sche Buchhandlung
vermindert, und sie hofft , daß dieses zweite dem linken von Tbängen'scher Forstoberauffeber. in Heilbronn

Marau , im Verlag von H. N. Sauer länder.


CANTON
1 Rappe
Der Bore erscheint am Mittwoc
Gehaltvolle Mittheilungen mit der
und Samstag. Das Abonnement be Namensunterschrift der Einsender finden
trägt halbjährlich 40 Bazen, oder 2 fl. flers gute Aufnahme ; man bittet folche
45 fr. rhein. — Die Inferationsgebühr
an den Verleger zu abreffiren, und darf
wird zu 1 Bazen oder 4 fr. per geile aller Diskretion fich rersichert halten ;
berechnet. nur durch richterlichen Spruch kann die
In der Schweiz nehmen sämmtliche Nennung des Namens nicht versagt werden.
Pokämter Bestellungen an ; für das Aus. Anzeigen und Bekanntmachungen in
land : Aarau , Basel , Schaffhausen , den Schweizerischen Anzeiger finden all.
Zürich und St. Gallen.
gemeine Berbreitung.
+

Der

S
hweizer - Bote

Mro. 38 . 11. Mai 1836.


Drei und Dreissigster Jahrgang.

Wie mancher gute Kopf ward nicht plöhlich zu größern Gedanken und Unternehmungen durch irgend eine Erfahrung geweckt, die an sich ganz unbedeutend zu
sein schien! Joh. Heinr. Waser , von Winterthur.

Ansfing in's Prant ratische. Neutralen , oder der entschiedenen Patrioten. Die Leztern
find , als Vorkämpfer in der Masse von jenen zu betrachten. Wie gute
& ente A tifel.
Katholiken fie fein mögen , scheinen fie doch für den wissenschaftlichen und
moralischen Zustand der meisten Geistlichen im Lande keine besondere Hoch-
Das in den heiligen Zorn hineingepredigte Landvolk und Stadtvolk hatte, achtung zu empfinden. Ich halte dies für ein öffentliches Unglück da , wo
was man mir wohl glauben wird , den eigentlichen Streitpunkt über die sich der Klerus selber rernachläßigt hat. Inzwischen finden ehrenvolle
Grenzen des Staats- und Kirchenrechts nicht begriffen. Dies Völkchen Ausnahmen statt ; man bezeichnete unter diesen auch einige in Solothurn
aber bemerkte die zeitig auch furchtsame Unentschlossenheit der bessern ausgebildete Personen. Aber solche Ausnahmen sollten die Regel sein.
Familien , der Vorsteher und sogar der Priester sehr gut.Es sah ander. Die Liberalen scheinen mir , wie seltsam es klingen mag , die wirk
seits die Unerschrockenheit der sogenannten Patrioten und deren nicht ge- liche Aristokratie des Landes auszumachen , theils durch ansehn
ringe Anzahl, weil zu ihr auch andere friedliebende Einwohner des Lan- licheres Eigenthum , feinern gesellschaftlichen Ton und ausgedehntere
des gehörten , denen an geseßlicher Ordnung mehr gelegen war , als an Kenntnisse , als Folgen befferer Erziehung , theils durch stolzen Unwillen
baldiger Truppeneinquartierung. Es bemerkte ferner Lauigkeit und Abfall gegen eine meuterische Menge. Ihnen ist Unterwürfigkeit gegen ein .
unter denen , welche zu den 8000 Unterschriften der bekannten Adresse an eine Machthaber , also auch gegen den Priesterstand , unerträglich ; sie
den großen Rath Namen hingegeben hatten. Man wußte , wie bunt und anerkennen bloß Oberherrlichkeit des Gesezes. Zwischen ihnen und der
trüglich es mit jenen Namen zugegangen war. So nahm sich auch das Aristokratie in einigen deutschen Kantonen besteht nur der Unterschied ,
Volk seinerseits in Acht , nicht zu weit zu gehen. Die Männer blieben daß fie die Freiheit nicht für sich selbst, sondern für Alle fordern , und
also meistens zurück , und ließen die zungenfertigen Weiber voraus mar. nicht bessern Unterricht der Jugend ihrer Familien , sondern Aller ver-
schieren. Diese benahmen sich als ächte Heldinnen. Man sollte ihnen langen , weil ihnen das Leben unter einer rohen Völkerschaft offenbar
künftig dafür den Ehrenplay in Kirchen und Prozessionen anweisen. Ein weder sicher noch genußreich sein würde. Daher waren allerdings sie im
Pariserblatt (le corsaire) gibt Nachricht, daß es in Rom wirklich darum Jahr 1830 die ersten Tonangeber zur Verfassungsreform gegen das Pa-
zu thun sei , aus den pruntrutischen Amazonen ein Bataillon bei der päpst- trizierregiment ; und sie, damals die Revolutionärs , sind unter den jezi-
lichen Leibgarde zu errichten. In der That , sie machten einen Teufels- gen Verhältnissen die konservative Partei geworden . Deßwegen verhielten
lärmen für ihre Sache des Himmels . sie sich bei den neulichen Unruhen nur vertheidigungsweise gegen
Ales beweist , wie wenig Ernst es dem größten Theil der Landleute die Priesterpartei , weil sie bei einem Aufstand ihr Eigenthum gefährdet
mit Unterstüßung der Priestersache war. Da tobte nur erkünftelte Auf- sahen ; nichts zu gewinnen , nur zu verlieren hatten. Während der gottes-
regung , wobei örtliche und persönliche Interessen und Feindschaften der fürchtige Pöbel gegen sie losgelassen ward , während er einige von ihnen
Sache auch den Schein gaben , als ginge sie aus dem Innersten der Men- feierlich in effigie (oder im Bilde) verbrannte , während die vom Wein-
schen hervor. — Wahrer Fanatismus , oder wahre Begeisterung macht geist entzündeten Herzen und Kehlen sie auf den Straßen , unter heiligen
andere Geberden ; und religiöser Eifer bedarf des Branntewein- und Gefangen , verfluchte und bedrohte , behaupten Zeitungen der Gläubigen :
Weinfasses nicht. die Liberalen hätten zu viel Lärmens und Wesens von diesen löblichen
Die aufgepflanzten Glaubens - Bäume wollte sehr wahrscheinlich darum | Andachtsübungen gemacht , oder hätten wohl gar selber dahinter gesteckt,
nachher niemand wieder wegnehmen , weil sie niemand - gepflanzt haben und sie (als agents provocateurs) heimlich angestiftet. Wahrhaftig die
wollte. Der von Bruntrut ward mir in einem Winkel des Kollegiums Zeitungsschreiber trauen ihren Gläubigen oft einen breitschultrigen Glau
liegend gezeigt , wo er vermuthlich , als Reliquie der Thorheit , auf. ben zu , der sich zentnerschwere Albernheiten mit Freuden aufbinden läßt.
bewahrt wird. So viel ist gewiß , der Parteigroll ist jeßt allseitig lebhafter und tie-
fer , als er vor dem Ausbruch der Unordnungen war. Begnügt sich aber
Weitaus der größere Theil der gebildetern Familien und der wohl die Regierung mit strenger unparteiischer Vollziehung der Geseze gegen
Habendern Bürger und Landleute steht entweder auf Seite der passiven jedermann , läßt übrigens die Leidenschaften der Leute unberührt ein.
1 150

6. D vpelferne am Himmel.
schlummern , und begünstigt höchstens die Stiftung weiblicher Mäßigkeits-
Vereine im Bruntrutischen , so stellt sich der innere Frieden , mit Bei- Nach den Angaben des Astronomen Littrow in Wien fann man auf

hilfe einiger Hochzeiten und Kindtaufen, bald von selbst wieder her. je 40 Sterne am Himmel einen Doppelstern rechnen , das heißt ein
noch beisammenstehendes Sternenpaar. Wir kennen jezt schon über 6000
solcher Doppelsterne. Jeder einzelne der Figfterne ist eine selbstleuchtende
Lehr S, a a men. Sonne , welche wahrscheinlich , gleich unserer ( uns nähern ) Sonne, vou

( Erte Portion. ) eigenen Planeten , ( oder Welten , wie der von uns bewohnte Erdball) in
langen Kreisen umschwebt wird. Nun aber weiß man also, daß sich auch
Sonnen um Sonnen , und diese wieder um eine Sonne von höherer
1. Schnelles Machst hum. Ordnung , im Weltall bewegen. Der nächste aller Sterne (unsere Sonne
Die Fortschritte der Bevölkerung Nordamerika's sind bekannt. Vor- und ihre Planeten nicht gerechnet) ist wahrscheinlich 20,000 Sonnenweiten
bereitungen zu neuen, großen Auswanderungen von Deutschland dahin von uns entfernt , das heißt , nicht weniger , als vier Billionen Meilen.
werden gegenwärtig schon wieder in Bremen gemacht. Statt der drei
Millionen schuldenbelasteter Einwohner der ersten 13 Staaten , leben jest
15 Millionen in 24 schuldenfreien Staaten Nordamerika's. Die Bevölfe- Vaterländische Nachrichte u.
rung der Stadt New - York , die im Jahr 1790 nur 33,000 Seelen be- Aus Briefen und Einsendungen.
trug , ist im Jahr 1835 auf 270,000 gestiegen ; die der Stadt Bhila.
Kanton Aargau. - Die Ausbildung des Gesangs in Schulen und be-
delphia in gleichem Zeitraum von 42,500 auf 200,000 ; die der Stadt sondern Gesangvereinen hat unstreitig in unserm Kanton viel zur Milderung
Baltimore von 13,500 auf 92,000 ; die von Neu - Orleans von roher Sitten beigetragen. Nur selten hört man noch jene wüsten , oft unzüch
6500 auf 60,000 ; die von Boston von 18,000 auf 78,500. tigen Gassenlieder , die einft allgemein genug waren , und zuweilen in reformir..
ten Landesgegenden nur mit dem Geplärr von Psalmen abwechselten. Edlere
Gesinnungen und Gefühle schmeichelten sich , von schönen Melodien getragen ,
2. Abnahme der Todesstrafen.
in die Gemüther unserer Jugend ein. Gesangbildung ist auch Volksbildung.
Man bemerkt überall , wo die Strafgeseßgebung menschlicher , und die Dazu haben auch die kräftigen Männerchöre des Aargau's thätig mitgewirkt ,
Todesstrafe vermindert wird , auch die rohen Verbrechen asnehmen. welche sich wöchentlich wenigstens einmal versammelten und übten , namentlich
in den Bezirken Brugg , Lenzburg , Zofingen , Aarau , Baden. Am
So, laut amtlichen Kundmachungen in Preußen , England und Belgien.
Auffahrtstage rflegte man bisher alle Jahre vereint ein Hauptfest zu feiern,
In Preußen wurden in den leßten 15 Jahren , und zwar welches an diesem Tage auch dies Jahr zu Vilmergen , im Bezirk Bremgar-
von 1820 bis 1825 von 60 zum Tod Verurtheilten 47 hingerichtet, ten , statt findet. - Aber es scheint , unter dem Giftbauch des politiſchen Haders
- 1825 1830 - 50 26 erßtirbt der Sinn , wie für manches andere Gute , auch für den Gesang. Wo
1830 - 1835 ― 43 16 blieben seit mehreren Jahren die Männerchöre von Aarau , Lenzburg und
Brugg ? Sie sind entschlafen , wo sie zuerst erwacht waren ! - Auch der brave
In England fanden während der lehten 21 Jahre statt
Gesangverein von Baden neigt sich , scheint es, jum Schlummer , seit einem
von 1814 bis 1820 649 Hinrichtungen , davon 141 für Mord ,
P Jahre. Erfreulicher ist's dagegen zu vernehmen , wie in andern Bezirken des
- 1821 1827 484 113
Aargau's und in einzelnen Gemeinden derselben sich neue Sängergesellschaf-
- 1828 1834 355 -- 105 --
ten bilden und die ältern mit frischem Eifer fortwirken.
In Belgien wurden nach der , der Deputirtenkammer mitgetheilten Ein Freund des Gefanges.
Uebersicht , hingerichtet :
Im Jahr 1804 235 , davon 150 für Mord , Vermischtes.
1814 71 , - 64
In Sachsen fängt man ießt an , Schweinsborsten (und zwar
1824 38 , 23
nur jene Abfälle von Borsten , welche beim Sortiren zu Buchbinderarbeiten ,
- 1834 20, -- Keiner. oder Mörtel gebraucht , oder sonst weggeworfen werden) , zu Polstern und Kiſſen,
So verminderte sich , mit den Hinrichtungen , auch die Zahl der Mord- ftatt der Roßbaare , anzuwenden . Sie sind dauerhaft - elastischer , als
thaten. Roßhaare , und werden zu solchem Behuf, wie diese , ausgekocht und gesponnen .
- Ein Seilermeister in Weimar , Namens Nicolai , verkauft das Pfund solcher
zum Polstern bereiteten Borsten , mit 1½ Loth Hanfwerg zum umspinnen der
3. Der zwölfte Planet. felben , zu 4 bis 5 Baßen. Daran hat bei uns auch noch niemand gedacht.
Wir zählen jeßt eilf Planeten , oder große Erdenwelten , welche sich , „In Betrachtung der mannigfaltigen Anfeindung der Lehre und der
wie die von uns bewohnte Erde , um ihren ewigen Lichtquell , die Sonne Institutionen der heil. katholischen Kirche , der Unterdrückung und der
bewegen. Der Direktor der Sternwarte zu Neapel , Herr Lacciatore, Beraubung der Nechte des Priesterstandes , der Gefahren und Kunf-
hat voriges Jahr (in der Nähe des 17. Sterns der zwölften Stunde des griffe, die gläubige Heerde in Irrthum und Unglauben zu verführen , " hatten
sich schon am 4. Juni 1833 die Herren Dekane Säfliger von Hochdorf,
Piazzischen Katalogs ,) einen Stern siebenter oder achter Größe beobachtet, Sigrist von Sursee mit Vollmacht von 3. Meyer von Willisau,
Dosen .
den er drei Tage nachher an eine andere Stelle vorgerückt sah. Er ver- bach von Bremgarten , Nohner von Regensberg , 3. Andermatt von Sug
muthet , daß dieser Stern ein uns noch unbemerkt gebliebener Planet sei, und Michel Groth von Mellingen versammelt , sich zu berathen , dem Unheil
der sich weit jenseits des Uranus (des uns bekannten äussersten Plane- und der Gefahr entgegen zu arbeiten , und , wenn das hochw . Ordinariat nicht
Weisung über das fernere Verhalten der Geistlichkeit auf deutliche Weise er.
ten) bewegt.
theilen würde, wie ihr „schweres Anliegen" an den apostolischen Stuhl zu
bringen set. - Die Allgemeine Kirchenzeitung für Deutschland und die Schweiz“
4. Englands blühender Verkehr. liefert das wenig bekannte, historisch nicht unwichtig gewordene Aktenstück dic-
Die Zahl der Schiffe , welche den Engländern und ihren Kolonien fer geißlichen Konferenz , die beinah' wie eine kleine Sarnerkonferenz aussicht.
— Vorigen Sommer , als ich das Stachelberger Bad im Kanton
im Jahr 1834 gehörten , betrug 25,055 ; darunter befinden sich jezt auch
ungefähr 500 Dampfschiffe. Glarus besuchte, hört' ich melodischen Gesang in den Höhen , wie aus den
Wolken ; und das Brausen der Linth und das Nauschen der Ahorne begleitete
Der Gesammtwerth aller englischen Ausfuhrartikel beträgt ihn feierlich.
Ich stieg den Hügel hinauf. Da standen junge Männer des
jest etwas mehr , als 50 Millionen Pfund Sterling ; wovon 41 Millionen einththals zum Gesang versammelt in einer Lusthütte ; und in ihrer Mitte,
in Manufakturwaaren , und 9 Millionen in Kolonialwaaren und andern als Lehrer , ein Mann , den Viele lieben , viele ehren , Hr. Pfr. Sprüngli
rohen Erzeugnissen bestehen. Davon gehen für etwa 23 Millionen nach von Thalweil , am Zürichsee. Wie am beimathlichen See , widmete er freund-
Europa und für 27 Millionen in andere Welttheile. lich seine Erholungsstunde hier im Schoos der Alpen , den jugendlichen Ges

Jährlich werden in England im Durchschnitt 311,600.000 Zentner müthern und ihrem ßrteveredelnden Gesang .
Veht hat er dasselbe für einen größern Kreis gethan. Er hat ( bei Fr.
Steinkohlen verbraucht , deren Werth sich auf 7,790,000 Bf. Sterling be.
Schulthes in Zürich) 99 zwölf sweistimmige Lieder für Jugendfeste "
läuft. Es werden jährlich 14 Millionen Zentner Eisen in England aus herausgegeben , die , wegen ihrer Anmuth , Einfachheit und zweckmäßigen Aus.
der Erde zu Tage gefördert ; also mehr , als in allen übrigen Ländern wahl der Texte , allen Familien , welche gesangliebende Kinder haben , allen
von Europa zusammen genommen. Schulen , in denen Gesang geübt wird , mit vollem Recht empfohlen werden ,
besonders , da sie , so zierlich und klar mit ihren Noten gedruckt , doch so wohl.
feil ſind , (das Exemplar kostet nur drei Zürichschilling).

T
151

Hr. Baumann , Prof. in Luzern , kündigt an , er werde eine Natur-


geschichte für's Volk , ein Buch für Schule und Haus , auf seine Kosten , 30 bis Ausländische Nachrichten.
40 Bogen starf, mit Abbildungen versehen , herausgeben , und solch ein gemein. London
2ords einstimmig , 30.dieApril.
gegen Die Bischöfe
Befreiung der Sonntags im Sinne
haben-Blätter im Hause
von, der der
Zeitungs
näßiges Werk, um 20 Baßen , (nur Kosten für Druck und Bapier) verkaufen Stempel- Gebühr sich zu erheben. Einige der ehrwürdigen Prälaten haben auf.
und verbreiten laſſen. Daß ein Beginnen , wie dieses, allerdings edelfinnig sei serdem erklärt , sie werden bei jeder Eisenbahn- Bill die Beifügung eines Zu-
und jede Ermanterung verdient , darf nicht erst gesagt werden.
Daß Herr sabes beantragen, durch welchen das Reisen auf Eisenbahnen am Sonntag
Baumann , als Naturkundiger , der Mann sei , welcher solchem Werke gewachsen durchaus untersagt werden solle. Der lettere Gegenstand wurde auch bei der
set, wird niemand bezweifeln . Möge er nun von allen Seiten , durch ächte geftrigen Versammlung der Gesellschaft für die Heilighaltung des Sabbaths "
99
Freunde der Volksbildung die gehörige Unterstüßung finden.
Die Versammlung der helvetischen Gesellschaft fand am 9. Mai in berührt. In dieser Versammlung begann der Vorsißer , der Bischof von Lon
don , feine Rede mit der Erklärung , daß England hinsichtlich der Sonntags-
Napperschwyl statt, und war bei heiterem Himmel ſehr zahlreich beſucht. - Der
Präsident , Hr. Obrist Feher von Nheinfelden , hielt eine den gegenwärtigen feier für alle Nationen Europas als Beispiel dienen könne. Im weitern Ver-
laufe seiner Nede erklärte er , er gedenke die Lokale für den Gottesdienst in der
Beitverhältnissen in der Eidsgenossenschaft völlig entsprechende Anrede ; über die
Hauptstadt zu vermeiren , und fügte bei , weder er noch die übrigen Prälaten
nähern Verhandlungen wird ehestens mehr berichtet. Für das fünftige Jahr
fahren Sonntags in ihren Wagen , ausser wenn sie in Werken der Barmherzig-
wurde zum Präsidenten gewählt Hr. Landammann Sidler, und für den Ver-
keit begriffen seien. W. Roberts Esq. eiferte gegen die furchtbare Vermehrung
fammlungsort wurde wieder Schinznach festgeseßt.
der Eisenbahnen , da sie die schönsten , einsamsten Theile des Landes in den Be-
reich der Atmosphäre der Fabriken bringen , welche das geliebte Heimathland
Wochenchronik. entßtellen und zerschneiden ; Geiz habe keinen Sabbath , die Dampfkraft achte
weder Himmel noch Erde , und Mammon sündige jezt mit Hundert-Pferdekraft.
Der Nuntius Philipp von Angelis , Patrizier von Askola , Auf den Antrag des Bischofs von Chichester wurde sodann noch beschlossen : Alle,
durch die Gnade Gottes und des apostolischen Stuhls Erzbischof von Karthago welche der Verschärfung der Sonntags- Geseße sich widersehen , für Verschwörer
u. f. w.," übersendet die Urkunde , welche die Trennung des bisherigen Doppel- zu erklären.
bisthums Chur und St. Gallen ausspricht , gegeben in seiner „, Residenz zu Aus London vom 4. Mai heißt es , daß kein Kurier diesen Morgen
Schwyz , " den 26. April 1836. Das päpstliche Konsistorial- Dekret ist vom aus dem Ausland eingetroffen sei. Seit Menschengedenken war Anfangs Mat kein
23. März 1836 ; und Hr. F. G. Boffi darin nur, als „ Bischof von Chur " so schlimmes Wetter eingetreten , als wie in diesem Jahre ; wir haben noch Winter !
bezeichnet. Anderseits hat die Nuntiatur auch dem Stande St. Gallen die Den 23. April traf in Liverpoel das Paketboot „ Independance ", Ka-
päpfliche Einwilligung zu seiner selbstständigen Bisthumsverwaltung angezeigt, pitän Neye , von New -York ein , ein Schnellsegler ausserordentlicher Art. Es
und , nach dem Wunsche desselben , einen würdigen Mann aus der St. Galli- ist dies das erste Segelschiff, welches diese weite Reise in vierzehn Tagen und
schen Weltgeistlichkeit , Hrn. Dekan Mirer , Pfarrer in Sargans , zum fünf Stunden zurückgelegt hat, und ein neuer Beweis , wie weit es die Nord-
provisorischen Verwalter ernannt. ― Somit wäre, durch Nachgiebigkeit des amerikaner in der Vervollkommnung der Schifffahrt gebracht haben.
römischen Hofes , einstweilen Spann und Swist zwischen ihm und den drei Stän Paris, 3. Mai. Heute haben wir ein neues Kabiner , das in Lissa-
den Solothurn , Graubünden und St. Gallen wieder ausgeglichen , bon gebildet worden, anzuzeigen : Nathspräsident ist der Herzog von Terceira
und durch dies für Nom geringe Opfer , mit vieler Klugheit , wenigstens die und zugleich Minister des Kriegswesens ; für die auswärtigen Angelegenheiten
Aussicht gewonnen , daß jene Kantone nicht die Partei für die Badener-kon- Villareal ; für das Seewesen Gonzales de Miranda ; für die Finanzen Carvalho;
ferenz - Artikel verstärken werden. Es ist immer schon ein Sieg, die Stärke des für die innern Angelegenheiten Freire ; für die Gerechtigkeit Graf Aquilar ;
Hauptgegners zu schwächen. endlich Balmella Staatsminister ohne bestimmtes Bortefeuille.
In Basellandschaft deutet das Budget für 1836 auf eine muth- Ein von Don Karlos unterzeichnetes Defret ruft alle kampffähtgen
maßliche Staatseinnahme von 150,000 Fr. , und auf 160,000 Fr. Ausgabe , Männer zu den Waffen. Seine Befehle werden jedoch diesmal auf viele Hinder-
weil für rückständige Kriegsentschädigungen und Bauten noch Aufwand von nisse stoßen. Die Einwohner Navarra's , auf denen insbesondere das ganze Ge-
25,000 Fr. nöthig ist. Ueberhaupt kosteten diesen Kantonstheil die erflen Ein wicht des Krieges ruht , haben bis jeht fast allein die Kriegsbedürfnisse bestritten ;
richtungen feines neuen Haushalts , (ungerechnet die 20,000 Fr. der Theilungs- allein die Forderungen nehmen kein Ende und werden täglich drückender ; die
kosten) bedeutende Summen . Die Truppen mußten vollkommen ausgerüstet , farlistischen Chefs verlangen unabläßig Nationen , Geld und Leute. Mehrere
mehrere öffentliche Gebäude zweckmäßig geändert , oder neu aufgeführt werden Thäler sind völlig erschöpft. Die Karlisten befestigen Hernani , das , wie fie
u. f. w. Bei dem Allen ergibt sich , daß Basellandschaft in den Finanzen nicht glauben, von den engliſchen Kolonnen bald angegriffen werden wird. - Die un
übel steht. Kirchen und Schulen sind mit reichen Fonds ausgestattet, über günstige Witterung , die noch auf den Pyrenden herrscht , bemmt noch die mili-
welche abgesonderte Rechnung geführt wird ; (der Fond der Bezirksschulen allein tärischen Operationen. - Sechtstausend Mann von der neuen Aushebung find
beträgt 300,000 Fr. ) . Zwar ist der Staat das in Bern gemachte Geldanleihen von Santander nach Vittoria aufgebrochen .
noch schuldig ; aber es ist unangerührt geblieben , an Bins gelegt. Aus Konstantinopel wird gemeldet , daß die Sahlung der crßen Nate
Unter den 55 Artikeln , welche auf der diesjährigen Tagsaßung zu der an Nußland noch schuldigen Kriegsentschädigung schon begonnen hat. Herr
Bern verhandelt werden sollen, befindet sich auch wieder die „ Revision der Bun- Boutenieff hat eine Tratte von 16 Millionen Piastern auf Mehemed Ali ange-
desverfassung.“ Viele lächeln darüber. Aber es ist recht , es ist flug , es ist nommen. Der Ueberreft wird auf folgende Weise bezahlt : Durch den Direktor
nüßlich , daß die Bundesrevisionsfrage ein stehender Artikel in den Tagsabungs- der Einkünfte der Moscheen 5 Millionen , durch die Direktion der Staatsrenten
verhandlungen bleibe , wie in den Gemüthern der erleuchteteren Eidsgenossen. 10, durch den Generalpächter der Einkünfte 19. Die dann noch übrigen 30 Mil-
Es ist das immer und nicht fruchtlos wiederbolte Censco Carthaginem " des lionen sollen in 5 Monaten entrichtet werden.
alten Cato. Antwerpen , 3. Mai. Die Eröffnung der Eisenbahn von hier nach
Die berühmte , von Alcuin selbst auf Pergament, nach der Ueber- Brüssel hat heute statt. Antwerpen ist jest nur eine Stunde von Brüffel ent-
sehung des heil. Hieronymus geschriebene Bibel Kaiser Karls des Großen, fernt. Wir können jest nach dem Diner den Kaffee zu Brüssel trinken , ohne daß
welche seit dem achten Jahrhundert durch mancherlei Hand endlich nach Grandes einer längern Zeit bedarf , als man nöthig hat, um eine oder zwei Cigarren
val (im bernischen Umt Münster) gekommen war , nach Beschung des Mänster. in der freien Luft zu rauchen.
thals ` im F. 1793 durch die Franzosen Eigenthum des Unterßlatthalters von Bremen, 30. April. Die Zahl der deutschen Auswanderer , die ſich
Delsberg ward , der sie im 3. 1822 an Hrn. Speyr - Passavant in Basel nach Nordamerika begeben , ist so groß , daß sie nicht Schiffe genug finden kön-
verkaufte , ist nun vorigen Monat in England , am 27. April , öffentlich dem langt nen , um sie aufzunehmen . Ein Bremer Schiff , das eben von Neu-Vork ange-
war , hatte schon am folgenden Lage seine volle Fracht und ſegelte von
Meitbietenden , einem Hrn. Giordet , um 37,500 Fres. verkauft worden.
--- Miſcht man Noth und Gelb durch einander , so wird daraus ganz Neuem dabin ab. Anfangs waren besonders viele Oberländer eingetroffen , ießt
aber finden sich auch Emigranten aus andern Theilen Deutschlands , aus dem
natürlich Gelbroth oder Drange. So hat es seine Majestät der König von Hannover'schen , Lippe'schen , Paderborn'schen , Kurhessischen , Sächsischen ein.
Preußen (am 22. März) mit den beiden bekannten vielbesprochenen Standesfar. Nach den Bestellungen , die hier angelangt sind , zu urtheilen , werden die Aus-
ben seines Fürstenthums Neuenburg gemacht , und ihnen die preußischen wanderungen von hier aus nach Amerika bis zum Herbst fortdauern , und sie wer-
Staatsfarben , schwarz und weiß beigefellt. In dieser neuen Tricolore (oder den in diesem Jahre eben so groß , wo nicht noch größer sein, als im vorleßten
Dreierfarbe) herrschen also bedeutsam , wie Swei gegen Eins , die preußischen Sabre. Es befinden sich unter den deutschen Auswanderern dieses Fahres viele
gegen die zusammengeronnenen Standes- und Landesfarben vor. Eine höcht
wichtige Staats- und Weltbegebenheit für tiefsinnige Heraldiker oder Wappen unternehmende und kenntnißreiche Männer, denen es auch nicht an Geldmitteln
wichtige Staats- und Weltbegebenheit für tiefſinnige Heraldiker oder Wappen mangelt , um in Amerika mit Erfolg neue Ansiedelungen zu gründen und die
fünfiler.
wohl ihr Glück dort machen werden.
Die von allen Kalendern auf dieſen Monat angekündigte Sonnen- Freiburg , 4. Mai. Die Wahl eines neuen Erzbischofs begann Vor-
finsterniß soll, dem Vernehmen nach , keineswegs , wie die eidsgenössische
mittags gegen 10 ubr ; der Tempel war ganz angefüllt mit Neugierigen , von 1
Militärmußerung von Schwyz und Wallis , verschoben werden , sondern
denen indessen sich ein großer Theil, namentlich während des Wablaktes und des
wirklich künftigen Sonntag , den 15. Mai , Nachmittags vor sich gehn , um
Einschlusses der Geistlichkeit im Konklave, höchst unanständig lärmend (selbst
2 Uhr 40 Minuten angefangen , und um 5 Uhr 9 Minuten beendet werden. Der
Pfeiffen und zischen wurde gehört) betrug. Um 14 Uhr trat Herr Domkapitus
Mond , wenn er nach Vorschrift richtig manövrirt , wird genau un 4 Uhr zwi
far, Dr. Hug , heraus und verkündete von der Kanzel , daß der Hr. Domdekan
schen der Schweiz und der Sonne eintreffen und drei Viertel der leztern ver
Dr. v. Bicari , einstimmig zum Erzbischofe gewählt worden sei, die Wahl aber
decken , zur Freude ächter Finsterlinge.
nicht angenommen , und daß demnach, da ein weiteres ſechsmal wiederholtes Scru-
tinium zu keinem gültigen Resultate geführt habe , beschlossen worden sei, die.
selbe an einem andern Tage fortzusehen.
Allgemeiner Schweizerischer Anzeiger.

Satisfaftion. 1) Aus 171 Delgemälden , älterer und neuerer vor. laffen. Der Betrag für ein Stück if drei Kreuzer. Er
Da Hr. Bobannes Hofmann , Metzger in Aarburg, üglicher Meister, . B. Hans Viper, W. v Bemmel, empfieht sich um geneigten Zuspruch.
burch Hen. Ulrich Dreier , Gastgeber zur Lilie in Vivis, Biedermann , Ferd. Bol, Breughel , M. A. Caravag
der Entwendung zweier Leintücher beschuldigt , und gio, Diog von Urfern , van Tyt, Frank, H. Füßlin
biefe Anschuldigung ziemlich verbreitet worden, fo wird in London, H. Golsius , Hemstert , S. Hofmann Femand , gebürtig aus der Schweiz , alt 27 Fabre,
btemit zur Rettung der Ehre des Sen. Hofmann be- Holbein , R. Huber , . Kranach , Kupejkt , Lairesse, welcher gut deutsch, bolländisch , ein wents fransofifch
fannt gemacht , daß Hr. Dreier diese Anschuldigung B. v. Lindt, de Lorme, Carlo Maratti , Sibille Me lesen, schreiben und red,nen kann , mit guten Zeugnis
als gänzlich ungegründet zurückgezogen und den Hrn. rian, 3. Merz, Felix Meyer, Miereveld, 3. Deri , fen von seine. immerwährenden Aufführung versehen ,
Hofmann als Mann von Ehre und Rechtschaffenheit Oftade, Rembrand, Guido Rent, H. Rigaud, Rubers, wünscht einen Blaß zu erhalten als Schreiber oder
anerkannt habe. Rugendas, Schalch von Schaffhausen , Seefaß , L. Bedienter. Briefe mit B. S. bezeichnet , erbittet man
Zofingen , den 22. April 1836. Stimmer, Le Sueur , Swanevelt , Tintoret , Titian franko an die Expedition dieses Blattes.
(der berühmte Dichter Uriofto , Brußtbild , faft Lebens.
Der Präsident des Gerichts:
S. Müller. größe , ein ausgezeichnetes Meisterwert) u. 1. m. In ein Partikular-Haus des Waadtlandes wünschte
2) Hus 104 Aquarell und Bouache Gemälden ! man zwei Töchter in Bension zu nehmen, die mit den
Der Stellvertreter des Gerichtsschreibers : älterer und neuerer vorzüglicher Künüler, z. B Alber eigenen Kindern Unterricht in der französischen Sprache
H. Hofer. tin , Biedermann , Birmann , Billwiller, F. Callot , nach Grundfäßen , Rechnen , Schreiben , Geographie,
Dies in Rom, Dietrici, Dunker, S. Geßner, . Heß, Klavier und Zeichnen , gegen eine jährliche Bezahlung
Konturs. Holbein, S. Landolt , H. Lips , 3 Merz, H. Meyer, von 18 Louisd'or, genießen fönaten. Nähere Auskunft
Bfenninger, & Schalch, R. Schellenberg , Steiner , ertheilt Hr. Joseph Schmid in Olten.
Ueber den Nachlaß des vor einem Jahre in Groß- Webel, Wirthschaftel , Wocher 11. f. w.
Dietwyl, biesigen Gerichtsbezirks , verdorbenen Burk 3) Aus 57 vorzüglichen Handzeichnungen , z. B.
hard Werder , Uhrenmacher und Mechanikus , gebürtig von Albano , Chodowicy , B. Candide , H. Füklin in Erflärung.
von Meyenberg , Bezirks Muri , Kantons Aargau, der London , A. Graff, Guercino , & ef , Holbein , H. Nachdem ich von mehreren Seiten vernommen habe,
fich bei Leben in verschiedenen Gegenden des Kantons Livs , 3. Merz , Defer, Sul . Romanus , Raphael St.
Luzern , Bern und andern Orten aufgehalten , und d'Urbino , Nembrand , 2. Sueur , M. Usteri , B. Be daß von einigen Gläubigen des Krautirzelthums zu
früber auch schon in Muri am Konkurse gestanden sein rones , Anna Wafer, Wateau, Werner in Bern u . 1. r. Rheinfelden das Gerücht verbreitet wird, als bätte
foll , wird der Konkurs im Fahrenden Mittwoch den 8. 4) Aus Schnißwerken in Elfenbein und Holz , dar.ichdie von mir , Namens den Gemeinden des Bezirts
Brachmonat nächfünftig, des Vorgens 8 Uhr auf unter ein herrliches Crucifig, zwei vorzügliche Antiken, Rheinfelden, während der lebtern Sihung des aars.
dem Gerichtshause in Bell abgehalten werden. Schuld eine Büfte von Melanchthon 20 in Elfenbein ; die "Gr. Naths dem Tit. Bräfidio desselben eingereichte
ner und Ansprecher des befagten Burkhard Werder sel. Verkündingung des Engels bei den Sirten von Betble Bittichrift wegen den Okkupationskoden vom Novent
(auch jene, welche allfällig Effekten oder andere Wertb- bem, in Holt , von Albrecht Dürer , ein hohes , felteber 1835, weil meine gleichgesinnten Kollegen und
Schatten als Hinterlage im Besiß oder sonst hinter sich nes und vortrefflich erhaltenes Meisterwerk u. f. m. ch, die Stimmung der Versammlung für fragliche
" Betition nicht günstig gefunden - felbft heimlich
haben) , werden demnach aufgefordert , thre diesfälligen Bu diefen Kunstgegensänden foramen noch eine An- »
Angaben wohlbescheinigt und vollständig zu machen , Jahl im Kataloge nicht verzeichneter, höchft werthvol. vom Kanzleitische weggenommen und fofort das Vere
und zwar unter Androhung der gesetzlichen Folgen imler Handzeichnungen (darunter eine berrliche Feder ""schwinden derselben bosbafterweise dem Tit. Groß-
ausbleibenden Fall . seichnung von Naphael St. d'Urbino , die berühmte rathspräsidio zur Last gelegt ; " fo fäume ich nicht ,
Bell , im Kant. Luzern , den 2. Mai 1836. Maria mit dem bloßen Arme). Ferner einzelne vor.ur Berwahrung meiner Ehre , diese Aussage als eine
Der Berichtspräsident : ügliche Kupferstiche älterer und neuerer berühmter freche, unmännliche Lüge und Verleumdung zu ers
Seitel , Sohn . Meister aus allen Schulen, ad einige folorirte und flaren, bis dieselbe durch einen Beweis gerechfertigt
unfolorirte Kupferwerte, auch ein vorzügliches Egem fein wird.
Der Gerichtschreiber : Wallbach, am 8. Mai 1836.
plar von Holbeins biblischer Geschichte und Todtentang 2c.
3. Schwegler. Kataloge sind auf frantirte Briefe gratis zu haben, Leons Bent ,
bei Hrn. Hurter, Buchbinder in Schaffhausen , und bei Mitglied des großen Naths.
Werftet gerung. Unterzeichnetem , welcher iede fernere Auskunft über die
Kunfgegenstände zu ertheilen bereit ift.
Bufolge Auftrags der hohen Negierung wird die Schaffhausen, den 26. April 1836. Von der bevorstehenden großen, dufferß vor-
Militär-Kommiſſion der Republik Solothurn öffentlich, Pfarrer Mezger. theilhaft eingerichteten 90. Frankfurter Stadt-Lot
und war einzeln oder parthieweise versteigern und den terie, worin die Kapital - Treffer und Brämien , als
Meißbiererden gegen Baarzahlung oder genügende Si 211,000 , zweimal 100,000 , 50,000 , zweimal 25,000 ,
cherheit eigenthümlich verabfolgen lassen , die im Beug Durch Beförderung is die Stelle eines Lehrers an 20,000 , zweimal 15,000 , 12,000 , viermal 10,000 , 6000,
hause sich vorfindende, merkwürdige und rühmlich der Brivatschule in Morgenthal erledigt. Die respekt füntmal 5000 , 4000 , dreimal 3000, cilimal 2000 , 78mal
bekannte Kollektion von Harnischen verschiedener For Bewerber um diefelbe , welche in Brimar and Setun 1000 u. f. f. gewonnen werden, sind zur Bichung erster
men und Nahrhunderte, nebst andern Waffenrüßungen dar-Fächern gründlichen Unterricht ertheilen könnten, Klasse , welche den 15. und 16. Juni d . 3. beginnt,
älterer and neuerer Zeit. Ferner : eine lange Acht. und ie nachihren Leistungen einen Gehaltvon 600-800 Fr. und welche allein 2400 Preise enthält. Ganze
pfünder Kanone, sechs kurze dito , fieben Vierpfünder zu gewärtigen hätten, sind ersucht, sich in frankirtenBries Original Boofe zu 6 fl., 1/2 u 3 fl., 1/3 ju 2 fl. ,
dito , zwei Sweipfunder dito , meistens sammt Laveti fen längstens bis zum 25. dieses Monats anzumelden bei 1 fl. 30 fr., so wie Loose für alle ſechs Klassen gültig
rung Alte Brozwägen und Caissons, alte Gewehre , F. J. Blük , Fabrik. , Curator , in Morgenthal. zu 90 fl. zu haben bei
Gewehrläufe und Schlosser, alte abel, Patrontaschen Carl Höchberg , Hauptfollekteur
und Sättel, alte Munition und anderes altes Eisen 2c.
in Frankfurt am Main.
Diese Versteigerung beginnt am Montag den 18. Madame Becherrat-Porchat zu Molie, Kant. Waadt,
in der Schweiz, hält eine Erziehungsanfalt für junge Briefe und Gelder werden franko erbeten.
Heumonat d. . in der Früh um 9 Uhr, und wird
an den darauf folgenden Tagen fortgesezt werden. Das Töchter , deren Anzahl ste genugsam beschränkt , um
Bersteigerungslokal ist im biegaen Zeughause. ihnen den vorzüglichßten Unterricht selbst ertheilen zu
Solothurn, den 2. Mai 1536. tönnen. Mit dem Wunsche, allen Erwartungen der Anzeige eines wichtigen Werkes.
Das Aktuariat der Militär-Komiſdon Eltern entsprechen zu fönnen , macht sie ihre Söglinge Stuttgart. In der Balz'schen Buchhandlung
der Republik Solothurn . um Gegenstande ihrer unausgeschießen Sorgfalt , so if fo eben erschienen und in allen Buchhandlungen der
wie sie nicht weniger auf derselben Gefundheit und Schweiz u. f. w . zu haben.
Wohlbefinden, als auf ihre Erziehung aufmerksam ift,
Zum Kauf angetragen : Jumal in dieser Beziehung die Stadt Rolle die ange Das Leben Jesu
1) Swei fchöne, wohlgepaarte , englisirte Chaifen- nehmsten Vortheile darbietet. Der Preis ist jährlich
Bferd- Walachen, von hellbrauner Farbe, Mecklen 25 Louisd'or ; für mehrere Lehrstunden für angenehme kritisch bearbeitet von Dr. D. F. Strauß. Geprüft
burger-Race, im besten Alter , und circa 80 Vier- Unterhaltung mit inbegriffen. Um nähere Auskunft für Theologen und Nichttheologen von Wilhelm
tel Haber. wendet man sich an Hrn. Pfarrer Chastel in Genf; an Hoffmann, Diafonus. Eine Lieferung von 8
2) Eine starke zweispännige Frankfurter-Neife-Chaise, Hrn. Professor Borchat in Lausanne; an Hrn. Collin Bog 12 BB. Das Ganze in drei Lieferungen ,
eine fchone ein oder zweispännige Chaife , eine von Siebenthal , auf dem Hügel nahe bei Thun ; an Preis nicht über 45 Bh .
Corbeille und ein Rennschlitten. Madame Meyer Le Coultre in Zofingen.
Der geistreiche Verfasser hat es sich zur Aufgabe
3) Eine Baar ſehr schöne neue Pferdegeschirr , ein gemacht , eben so sehr die Grundlosigkeit der
Paar ältere dito . Verkaufs - Antrag. philosophischen und geschichtlichen Voraus
4) Ein beträchtliches Quantum mehrere Fahre altes , Das am Eingange in den Kanton Bern , im cheeseßungen und Grundfäße zu beweisen, auf
ächtes , extra- gutes Kirschenwasser , von schwarzen welche die mythische Auslegung des Lebens
Kirschen, guter alter Drusenbranntewein und ächter maligen Bistbum Basel , ganz nahe bei dem baselland. Jefu fich beruft , als zu eigen , wie wenig der
Landbouig. schaftli chen Dorfe Aesch gelegen e , zwei Stunde n von Verfasser des berühmten Werkes , das hier befritren
Wo ? ist beim Verleger dieſes Blattes zu vernehmen . Basel entfernte, dem Hrn. Besitzer des Angersteiner wird den an ihn zu machenden Anforderun-
Schlofguts zugehörige Wirthhaus zu Mücke , das auch gen in der eigentlichen Erklärung des Neuen
die Mekggerechtigkeit besißt, wird hiemit zum Verkauf
Gank vorzügliche Flügel und tafelförmige Bianos, angetragen. Siezu gehören : 13 Juch. Nebert (die Buch. Teftaments entsprochen hat. Endlich sollen
in feinstem Mahagani Holz , mit Perlenmutter Tasten, zu 33,000 Quadrat Bern - Fuk gerechnet) , 21 Buch. noch die dogmatischen Ansichten und philo.
fopbischen Prinzipien des Gegners einer
Form, und man
von garantirt, Diesesund Fuch. Waldun
Acker , 44 sammt g. , liegt an der genauen Brüfung unterworfen werden.
undsehr
in gefälligerTon
dauerhaftem , wofür ausgezeichnet fters Platten
findautem Wirthshaus Zugebörde
Feder dieser drei Aufgaben ist ein eigenes Heft von
zu beziehen durch frequentirten Landstraße , gegen dem Schloffe Angenstein ungleicher Größe gewidmet; das erste ist bereits erschie
F. H. von Sieglern , Sohn , hinüber, ist, so wie die Dekonomie.Bebäude sehr zweck- nen , die beiden andern werden in wenigen Monaten
in Schaffhausen. mäßig eingerichtet , und würde sich vorzüglich noch zu nachfolgen.
Errichtung einer Bierbraueret oder einem andern der Be mehr sich in dem allgemeinen Aufsehen , welches
Kun - Anz eig e . artigen Gewerbe eignen. die Erscheinung des Lebens Jesu von Dr. Strauß"
Allen Kunffreunden wird hiemit angezeigt , daß die Das Land , ganz in dessen Nähe, ist in dem besten gemacht hat , es aussprach , wie die Frage nach der
Geltung unserer biblischen Schriften für unsere und
den 31. Auguft vorigen Jahrs begonnene Auction der Bustande, und wenn ein Liebhaber noch mehreres zu alle Seiten nicht mehr bios Sache der gelehrten Schule,
aulbekannten, wertvollen Kunstfammlung des fel. erhalten wünschte , so wird ihm der Herr Eigenthümer,
unter billigen Bedingungen , welches abtreten. fondern Angelegenheit des gesammten Volkes ift , um
Herrn Antiftes und Dekan Veith zu Schaff.
hausen, den 27. Juni b. a. fortgefeht und beendiget Der Preis diefes Gutes , so wie die Verkaufsbe. fo mehr ist auch jeder Leser der zerstörenden Kritik ver
wird. Die Auftion fängt an diesem und den folgenden dingnisse, find auf dem Notariats.Büreau sum vflichtet , die Brüfung gleichfalls zu untersuchen und
Tagen Morgens um 8 und Nachmittag s um 2 ube on der 28tein Nro. 1603
Besichtigung desselben hat maneinzusehen,
in Basel, sich aber auf dem erst
wegen dann zu unterscheiden, wenn der Brozeßspruch reif
geworden ist. - In einer so wichtigen Sache blos die
Der Anfang wird mit den Gouachegemälden , Hand
zeichnungen und Schnißwerken gemacht, welche im vo Schlosse Angenstein anzumelden. Eine Seite zum Worte kommen zu laſſen oder anzus
hören , wäre eine Versündigung gegen seine eigenen
rigen Jahre , ausser einigen Nummern , gar nicht ror,
genommen wurden. Um mit der ganzen Sammlung Soft Lüthart , Rasierer, in Münster , Kant. Luzern, heiligsten Angelegenheit en .
Deshalb sehen wir einer weiten Verbreitung der
aufzuräumen , werden die Kunstgegenstände in den mo- macht einem geehrten Publikum bekannt , daß er auf
feinem Delftein und Abziehrichmen die Nasiermesser biemit erscheinenden Schrift mit Zuversichtshandl entgegen.
deratesten Breifen losgeschlagen . Die Verlag ung.
Die ganze Sammlung befeht febr schneidend machen kann , ohne selbe schleifen "zu

Karau , im Verlag von H. R. Sauerländer .


CANTO
1 Ra

Der Bor erscheint am Mittwoch


net Samstag. Das Abonnement be Gehaltvolle Mittheilungen mit der
rägt balbjährlich 40 Bazen, oder 2 fl. Namensunterschrift der Einsender finden
45 fr. rhein. 1 Die Inserationsgebühr fiers gute Aufnahme ; man bittet solche
wird zu 1 Bagen oder 4 fr. ver geile an den Verleger zu abreffiren , und darf
berechnet. aller Diskretion sich versichert halten;
In der Schweiz nehmen sämmtliche nur durch richterlichen Spruch kann die
Pokämter Bestellungen an ; für das Aus. Nennung des Namens nicht verjagt werden,
land : Aarau , Basel , Schaffhausen , Anzeigen und Bekanntmachungen in
Zürich und St. Gallen. den Schweizerischen Anzeiger finden afl.
gemeine Verbreitung.

Der

Schweizer - Bote

Mro. 39.
Drei und Dreissigster Jahrgang. 14. Ma i 1836.

Es ist Pflicht , alle mögliche Wege einzuschlagen, damit Aufklärung sich in allen Ständen verbreite.
Peter Ochs , von Basel.

Cehr - Sa a me 11. binnen Frist von zwei Monaten zu erscheinen , weil er der allgemeinen
1
( 3 weite Bortion. ) Verwaltung der National - Industrie seit 1829 , für Zahlung der von ihm
genommenen Aftien , 19 Millionen Francs schuldig geblieben ist.
Wichtigkeit der Strümpfe. Die Sache wäre vollkommen in der Ordnung. Wenn er aber zur
In Rom ist voriges Jahr einigen jungen Prälaten das Miffallen der Zahlung verurtheilt werden sollte, ist man neugierig , durch welche Mittel
päpstlichen Kurie über ihre Strümpfe bezeichnet worden. Sie wagten ihn das Gericht dazu anhalten wird?
es , sich , zur größten Gefahr der Religion , in schwarzen Strüm
pfen zu zeigen. Man unterscheidet bekanntlich aber die höhere und nie. 11. Neue Erfindungen.
drigere Priesterschaft nicht sowohl an ihren Köpfen , als vielmehr an
In Hannover ist eine mechanische Buchdruckerpresse erfunden,
ihrem Fußwerk. Die niedere Geistlichkeit trägt schwarze Strümpfe, die binnen einer Stunde 4000 Bogen gedruckt liefert , ohne daß man die
die Prälaten tragen violette , die Kardinäle rothe Strümpfe. Blätter umfchren muß, weil sie sich von selbst auf die andere Seite um
-
legen.
7. Sichtbare Freiheit.
Hingegen in Paris hat ein Modellstecher erfunden, die Gewehr-
In Paris ist fest alle Tage , von Morgens 10 Uhr bis Nachmittags folben , deren Bearbeitung viel Arbeit und Genauigkeit erfordert , ver-
3 Uhr, die Freiheit zu sehen. Es ist dies nämlich eine Bildsäule der mittelst einer Maschine , in ausserordentlicher Geschwindigkeit und Ge-
Freiheit , welche auf die Julisäule gestellt werden soll. - Also doch immer nauigkeit zu liefern. Die Regierung hat ihm das Geheimniß der Maschine
Freiheit ! um 300.000 Fr. abgekauft , und in allen Arsenalen soll eine solche auf-
gestellt werden.
8. Slechter Appetit.

In Neapel wird noch immer streng die alte Hoffitte beobachtet. 12. 8um Fahren und Wohnen in Baris.
Nach dem Tode der Königin wurde voriges Jahr also , in demselben Zim-
Die Anzahl der Chaisen, Kutschen , Kabriolets , Fiacres , Omnibus ,
mer, wo ihr Leichnam ausgestellt zu sehen war, ein Tisch kostbar gedeckt
Eilwagen , Diligencen u. f. w. , in Paris beträgt ( Ende vorigen Jahres)
und mit Speisen befeßt. Nach einiger Zeit erschien eine Ehrendame und
15,745. Hingegen die Menge der Fuhrwerke geringerer Art , der
fagte : Die Königin wird heute nicht speisen ! " Darauf
Mistwagen , Karren u. f. w. , die nicht der Numerirung unterworfen sind,
wurde der Tisch wieder abgedeckt , weil man vom schlichten Appetit der
sondern nur ein Blech mit Namen , Vornamen , Profession und Wohnung
Königin überzeugt war.
des Eigenthümers tragen , mag sich auf 32,000 belaufen.
Die Posten , welche vor dem Jahr 1830 im Durchschnitt 30 Millio
9. Tabafspflanzungen.
nen Fr. abwarfen , ertrugen im Jahr 1835 über 39 Millionen.
Seit Heffen in den preußischen Zollverein getreten ist, nimmt der Am 1. März dieses Jahres befanden sich zu Paris in den Hôtels garnis"
Anbau des Tabeks jährlich zu , weil er dem Landmann großen Gewinn ( große Gebäude , mit zum Vermiethen bestimmten möblirten Zimmern , )
abwirft. Im Jahr 1832 waren 798 Acker , im Jahr 1834 schon 1535 54,324 Mietbsleute, unter denen nur 8,175 Fremde waren.
Acker Land mit Tabak bepflanzt , die ungefähr 9200 Zentner Tabak lie. Daß Paris , nächst London , die größte Stadt in Europa ist , weiß
ferten. Nimmt man den Zentner im Durchschnitt zu 6 Thaler Werth beinah' ieder Schulknabe bei uns. Im Jahr 1835 hatte diese Stadt
an , fo warfen diese Pflanzungen 106,800 Thaler ab. 779,632 Einwohner. Die Einkünfte der Stadt belaufen sich jährlich auf
45 Millionen Francs , und sind also größer, als die ter beiden vereinig
10. Ein verklagter König.
ten Königreiche Schweden und Norwegen.
Zu Brüssel wurde am 11. März , vor das Gericht erster Instanz ,
Se. Majestät , der König von Holland , Wilhelm I. berufen ,
154

13. Dftereier. und daß fie endlich die Frage der Verfassungsrevision zu erwägen hatte.
Hrn. Sandstatthalter Müller kann der Freund des vernünftigen Fortschrittes
Jung und Alt weiß bei uns , wenn die Ostern kommen , werden Eier
seine Eröffnungsrede keineswegs verdanken , sie war weder den Umständen an-
geſotten ; roth und blau , grün und gelb gefärbt ; verschenkt , vertauschtgemessen, noch der Stellung des Redners. Den Umständen nicht , weil er den
und spielend zerschlagen. Aber Alt und Jung weiß felten , woher der jämmerlichen politischen Zustand des katholischen Glarus , eher lobte als be
alte Brauch rührt , der nicht nur in der Schweiz , sondern faßt überall inklagte ; seiner Stellung nicht, weil er als Lichtpunkt (?) der 350 , ihre Ne-
Europa , von Rußland bis zu den Pyrenäen , sogar in Amerika gefunden volution oder was eines iß, das Sträuben gegen eine Reform , wie sie im Wurfe
liegt, gegen die Verfassungsänderung , empfahl. Geschah dies , um sich bei ſet.
wird. Ich will's euch sagen.
ner Gemeinde , den Befangenen , des Zutrauens auf's neue zu versichern , so
Die heidnischen Religionen hatten Fastenzeiten , um, durch Ent- bätte er sich um leichten Preis weggegeben. Er ward wirklich sogleich nach t
sagung leiblicher Freuden, die Götter mit den Menschen und ihren Sün- nem Abtritt auf den Thron erhoben , und ließ sich's gefallen. Der Hr. Land,
den auszusöhnen. Was die Heiden in ihrer Blindheit thaten , thaten sie ammann bemerkte dann , daß er entschieden gewesen sei, kein solches Amt an-
auch wieder , als sie Christen geworden waren , besonders in der Zeit vor zunehmen, daß er es aber icht doch annehme, nur , damit man nicht fagen
Ostern. Papst Gregor der Große brachte Ordnung in die Sache , fönne , er hätte sich etwa aus Feigheit vor den drohenden Neuerungen zurück.
gesogen. Er verhieß die Nechte des katholischen Volkes bestens und aus allen
etwa erst 600 Jahre nach Christi Geburt , und sezte den Anfang der ihm zu Gebote stehenden Mitteln zu verfechten ; entschieden sei er der Meinung ,
Fasten in die Mitternacht vor Aschermittwoch. Darum hieß die Zeit vor das eine Veränderung der Vertragsbestimmungen nur mit Einwilligung der
-
den Fasten , die Fastnacht. — Weil man also dann den Fleischsuppen , Kontrahenten geschehen könne und daß es somit nicht in der Befugniß der Mehr.
Pasteten , Braten und Allem , was von Fleisch kam , Lebewohl (carne vale) heit der Kantonsbevölkerung liege, die konfessionellen in gemeinschaftliche Wahl.,
ſagen mußte auf manche Woche , wollten die Leute sich doch vorher noch Gefeß-, Vollziehungs und richterliche Behörden mit Anwendung des Grund.
faßes der Rechtsgleichheit zu verschmelzen , wie es verschiedene Anträge an die
chriftlicher Weise etwas zu gute thun . Man schmausete, zechte darauf
gemeine Landsgemeinde verlangen. Also am Markt in Näfels soll die Souverä
los , trieb Mummerei , Ausgelassenheit und Narrheit aller Gattung , und netät des Glarnervolks von den 350 , wie ein Handel über Stroh oder Holz ,
meinte : wir büßen das Alles wieder lange genug ab. So entstand der abgethan werden. Wir wollen sehen , wie der Hr . Landammann Müller mit sei-
Fastnachtstand, Fasching genannt, oder Karneval. Die alten ner Staatsweisheit und seinen genannten Rechtsbegriffen ausreicht. Noch bat
Heiden pflegten auch ehemals , im Dezember jedes Jahres , zu Ehren er nur den Waldstädter zum Meinungskumpan und die 350.
Zum Finanzminister ward Hr. Säckelmeißter Landolt ernannt. Die Lan-
ihres Gottes Saturn , dergleichen Tollfeste zu feiern ; und die Christen
deshauptmannsstelle erhielt Hr. Gardehauptmann Müller , Bruder des jeßigen
nahmen die fröhlichen „ Saturnalien “ eben so gern in ihre neue Lebens
Landammanns und durch seine römiſchen Grundsäße wohl bekannt. Die Herren
art herüber , als das lange Fasten , und sogar noch lieber. Oberst und Altlandeshauptmann Müller lehnten jedes Amt ab , das ihnen wollte
Bapst Julius III. verbot durch eine Bulle im Jahr 1555 endlich anvertraut werden.
selbst den Genuß der Eier während der Fastenzeit. Das war schwere Auf den Antrag dreier Mitglieder des Schrankens, ward dann wieder ein
Entbehrung ! Man darf sich also nicht wundern , wena der arme, büßende hellig die Billigung des bisherigen Proteftatios- Systems , welches die Behörde
Magen der Christen das Osterfest , wie ein Fest der heimkehrenden gegenüber den Verhandlungen des dreifachen Landrathes einschlug, ausgesprochen.
utachten lag keines vor , wie man sich von nun an in Sache benehmen solle ;
Eier feierte. Man machte in Rom sogar eine kirchliche Zeremonie dar
beschloß aber einhellig , auf den Pfingstmontag abermals zu tagen. Mittler-
aus ; begab sich am Charfreitag und Ostertag in den Tempel Gottes und weile soll ein dreifacher katholischer Nath das Schicksal des Kantons vorberathen.
ließ die Eier segnen und weihen. So entstand daraus die Uebung, Von der evangelischen Landsgemeinde wurde der Hr . Landessäckel-
sich am Ostern mit bunt gemalten Eiern zu beschenken. Selbst die Könige meister Blumer zum Landstatthalter gewählt. Hr . Landammann Heer ver-
damaliger Zeit beschenkten ihre Hofleute mit Eiern. In Rom ging die hieß wohl den Landesgeschäften ferners sich zu widmen , vorbat sich aber ent.
Eier-Freude so weit , daß sich junge Geistliche , Studenten und lustige schieden das Präsidium ; deßgleichen Hr. Landeshauptma: a 3. Tschudy. Hr.
Landesfähndrich Schindler war nicht an der evangelischen Landsgemeinde er.
Bursche vor den Kirchen versammelten, die Laudes fangen , mit Fahnen,
schienen. Wir sahen ihn unter der Zahl der Zuschauer und Zuhörer in Näfels.
Spießen , Prügeln , Trommeln , Schellenkappen umherzogen , und "" Eier- Da er 1835 das Präsidium des Avellationsgerichts und früher dasjenige des Er.
Betteln" spielten , bis der Unfug zu toll ward und abgestellt werden mußte. ziehungsraths übernahm , verstand er sich dazu nur in der Absicht , die Landes-
fähndrichſtelle nieder zu legen . Er gab heuer wirklich das Demiſſionsbegehren
ein , es wurde ihm aber , gleichwie dem Hrn. Pannervortrager 3 wiki und an
14. Neues Feuer . Löschmittel .
dern mehr, nicht entsprochen und bei der bevorstehenden Verfassungsveränderung
Wie man mit dem Munde kalt und warm anbläßt , so löscht man in keine Wahlen mehr eingetreten.
-mit dem Wasser das Feuer und der Schmied frischt das Feuer mit dem Der Antrag , betreffend die Gestattung der Heirathen zwischen Geschwister.
- Am 29. Mai wird die ge-
Waſſer besser an. Längst bekannt ist , daß , wenn man bei Feuersbrünsten kindern ward mit geringer Mehrheit verworfen.
meine Landsgemeinde sich versammeln.
Lauge oder Wasser , worin laun , Kochsalz u. s. w., aufgelöst ist , zum
Sprizen gebraucht, das Feuer mit geringerer Mühe gelöscht wird . Denn
Vermischte s.
wenn das Wasser auf der Gluth verdampft , bleibt auf den Kohlen eine
Salzrinde zurück , die eine zeitlang die Wiederentzündung verhindern kann . Wie es bet den Eidsgenossen in den Tagen des alten Testaments ,
Neulich hat Hr. Gaudin in Paris , der dortigen Akademie der unter ihren 13 hohen Ständen , und 13 zugewandten Orten , und all ihren un-
Vogteien stond øder lag , øder
Wiſſenſchaften , ein neues Verfahren mitgetheilt , bei Feuersbrünsten , der terthänigen Landschaften und eidsgenössischen
ging , und liegen oder gehen mußte : genau so sehen wir die Schweiz wieder in
Flammen Meister zu werden. Es besteht darin , dem Wasser zum Sprißen den Tagen des neuen Testaments. Sämmtliche 22 Kantonlein sind mir ihren
falzsaure Kalkerde (chlorure de calcium) beizumischen , die nicht wichtigen Kleinigkeiten übermäßig beschäftigt , ohne sich um die größern Welt.
theuer , schnell auflöslich im Wasser und auf der Stelle gluthtödtend ist , ereignisse weiter zu bekümmern , als beim Lesen der Zeitungen ; ohne sich weiter
indem sie das brennende Holzwerk sogleich mit einer dichtern Kruste über- um den und diesen Nachbarkanton zu bekümmern , als ihm einen Nippenfios ,
zieht , als jedes andere Salz. den er gegeben hat , freundeidsgenössisch zu erwiedern ; ohne sich um den festen
Zusammenhalt ihres Bundes zu bekümmern , den doch alle , wenn auch nicht den
durchlöcherten Vertrag von 1815 , wollen , indem dieser Bebartig durchlaufen
Vaterländische Nachrichten. läßt , was jedem Einzelnen beliebt.
So war's sonst , und so ist's jeht ; nur mit dem Unterschied , daß vor Zei-
Aus Briefen und Einsendungen.
ten über die gesammten innern Zustände und Gebrechen der Schweiz die Wolke
Kanton Glarus. - Sonntags den 8. Mai waren , und hoffentlich zum des Geheimnisses lag , und die Welt glauben mußte , hier sei die ewige Liebe
legtenmal , die konfessionellen oder Vertrags - Landsgemeinden versam- und der ewige Friede im Hauſe, bis dann und wann ein vulkanischer Ausbruch
melt. Die Katholiken togten in Nafels , aber nicht mehr im sogenannten von Bürgerkriegen , Verschwörungen , Aufständen und Hinrichtungen , durch
„ Schneisigen , “ wo Ambühl seine Tapfern berieth und woselbst bisher die katho- stinkenden Nauch über die Wolke verricth , was unter der Nebeldeďe vorgehe.
lischen Landsgemeinden abgehalten wurden , sondern ( verhängnißvoll genug Scht hingegen leuchtet der Sonnenstrahl der Preßfreiheit in alle Kantonalwinkel
auf'm Fahrtpredigtplah , dem Hauptangreifspunkt von 1388. Die Zahl und stellt , nedst der größern oder geringern Gabe von Urtheilskraft und Sitt.
der anwesenden Stimmberechtigten mochte kaum 350 Mann betragen. Memorial, lichkeitsgefühl unserer Publizisten , der ganzen Welt das widerliche , verworrene
wie dies für die Verhandlungen der evangelischen und der gemeinen Lands- Treiben von einem Viertelhundert kleiner Staaten zur Schau, die weniger
gemeinde längst gesehlich ist , war keines im Druck erschienen . Wohl wußte durch ihr eigenes Interesse zusammengehalten , als durch das Interesse fremi
man's , daß unsere katholische Souveränetät , der Kchrordnung gemäß , den Kan- Mächte zusammengeschoben , an einerlei Strang nach allerlei Nichtung
tonslandammann und den Kantonssäckelmeister (Finanzminister) für zwei Sahre siehen.
vergeben werde, daß durch den Austritt (Demiſſion) des Hrn. Landeshaupt- Das Schauspiel, welches die Schweiz unserer Tage den übrigen Völkern
mann Müller an der Lez , die Landeshauptmannsstelle zu besehen ihr obliege , I darbietet, ist wahrscheinlich für diese wenig erbaulich. Sie sehen den wunder.
155

lichsten Wirrwar, wie im gestörten Ameisenhaufen , ohne zu begreifen , um was und willkommenen Fremdling , ein denkwürdiges Erbstück , eine schöne Selten-
es bei uns zu thun sei , wo es um Tauſenderlei zugleich zu thun ist. Sie wen- | heit zur lehrreichen Unterhaltung vorweisen kann ; doch wenn das Haus am Un-
den ſich daher auch nur gleichgültig oder mit verächtlichem Naſerümpfen von entbehrlichen Mangel leidet , soll man nicht bart tadeln , daß ſie dafür das Ent-
unserm Lärmen ab ; oder segnen und bekreuzen sich vor den unbehaglichen Wir- behrliche fahren läßt , am wenigsten es „ finanziellen Vandalismus “ heiffen.
fungen republikanischer Freiheit ; oder lachen zum Zeitvertreib über eine baby. Die Gemeinde Wipkingen , im Kant. Zürich , hat dem Hrn. Pro-
lonische Verwirrung , in welcher Neid und Schadenfreude , Fantasterei und fessor Gräffe ihr Bürgerrecht geschenkt . Dies Streben ländlicher Gemeinden
Spießbürgerei , Feigheit und Fanatismus ihre tollen Nollen spielen , Selbſtſucht | im Kant. Zürich , Männer von Verdienst und Wiſſenſchaft bei; sich zu verbür-
aber die Hauptrolle übernimmt , doch sittig in den Mantel der Vaterlandsliebe gern und fester an den Schweizerboden zu knüpfen , ist ein ehrenvoller Seuge
oder der Religion gehüllt. für den höhern Bildungsstand des Volkes daselbst.
Es hadern die Einen um Revision und Nichtzevision des Bundes ; die An- Daß im Kant. Tessin dies Jahr , statt eines hochwürdigen Pfcerers,
dern um Artikel der Badener - Konferenz und des Tridentinums ; die Dritten obgleich solcher in der Wahl war , ein bloßer Laie zum Präsidenten des großen
um Nationalität und Standessouveränetät ; die Vierten um Weggelder, Soll- Naths ernannt wurde , nämlich Hr. Oberst Suvini , verdient nicht ganz unbe-
ſyſteme und Poßverbindungen ; die Fünften schreien über Gewaltthat und Kir- merkt zu bleiben, Im dortigen großen Nathe ſißen , weil es die Verfaſſung ge-
chenraub ; die Sechsten über Niederlassungs- Freiheit und Weidrecht u. s. w.stattet , mehrere Geißliche. Der päpstliche Nuntius , wie der Bischof von Como
Veder ruft , so laut als möglich , dem Andern seine Beweise in's Ohr und jeder selbs , schlugen im Jahr 1815 vor , die Geistlichen von allen politischen Aemtern
bleibt barthörig der eigenen Meinung. auszuschließen ; denn sie wurden durch diese zu oft von den Pflichten der Scel-
St. Gallen , mit der Doppelbisthumsgeschichte fertig , nimmt nun Bar- forge entfernt. Die genannten frommen Prälaten verlangten dagegen sehr un-
tei für und wider Privatprozesse, und macht einen Gmürschen Rechtsstreit oder eigennüßig , sehr bescheiden , daß man der gesammten Geistlichkeit die 3mmu-
Schweizer-Schwanderschen Erbschaftshandel zur Haupt- und Staatsaktion , innität , das heißt , Befreiung von allen weltlichen Gerichten, Ka.
Ermangelung des Bessern. Thurgau hinwieder blickt auf seine Klöster. ften u. f. w. wieder verleihen solle , die sie in alten Seiten besessen hätten.
„ Sein oder Nichtsein " derselben wird hier die große Streitfrage des Tages . Der Tausch wäre für die Hochwürdigen ziemlich vortheilhaft gewesen ; aber nicht
Baselstadttheil weiset die Waaren der Landschaft vor seinen Thoren und für das Volk und den Staat. Darum ward er nicht genehmigt. So fihen nun
Basellandschaft die Zumuthungen Frankreichs in der berüchtigten Wahl. iene im großen Nath und seit 1830 kann auch ein Pfarrer Mitglied der Negie
schen Angelegenheit zurück. Im Aargau grollt das Land mit der Hauptstadt, rung sein.
wegen verzögerten Brückenbau's ; und die gesammte Klosterschaft , wegen Be- Besonders Einwendungen haben die theologischen Politiker gegen die Press-
vogtung ihres Haushaltes , mit den Stellvertretern des Volks. Zürich ruht freiheit zu machen. Es ist ihnen gegenwärtig um gänzliche Unterdrückung der
eben noch von seinem Kantonsschulstreit aus; und in Erwartung großartigern freimüthigen Seitung des 19 Nepublikano " zu thun. So hat deswegen , auf Ge-
Bankſtoffs, füllen kleinere Zwißte die Lücke der Unterhaltung aus. Luzern heiß des Bischofs Nomano von Como , der Erzpriester Don Amadia zu Lu-
nimmt amtsmäßig die Stelle des Verfechters der Konkordatskantone gegen gano alle Geistliche zur Unterzeichnung einer Bittschrift an den großen Nath
Nuntiatur und Bischof ein, und jenen Fehdehandschuh auf, den Schwyz mit zusammenberufen. Dieser wird vermuthlich die Vorberathung der Bittschrift ,
komischer Anmaßung hinwarf. Schwyz verrammelt gut eidsgenössisch den lie nach eingeführter Uebung , diesmal einer Kommission von sieben Bichhändlern
überweisen.
ben, treuen Eidsgenossen die Ansiedelung auf seinem römisch - katholischen Ge-
biet, in Erwartung , ob man ihm Gegenrechte halte. Glarus ist tief bewegt
durch den Zwist um seine Näfelserfahrt und verdorbene Verfassung. Bern ist Ausländische Nachrichten.
durch tausend und einen Zank in sich zerworfen zwischen Liberalen und Aristo. Es sind zwei beladene Schiffe aus Straßburg , nach einer zweiund-
kraten , Nadikalen und Jußtemilieus , oder über Wirthshauspatente und Schulen, dreißigtägigen Fahrt zu Paris angekommen. Die Schiffe der Philipp und
Bruntrutergeschichten und Niesenprozeßen. In Freiburg halten sich geistli- der Neptun, sind durch den Rhone- und Rheinkanal , den Doubs , den Bur-
-
cher und weltlicher Arm gegenseitig in Schach ; in Solothurn aber doch, gunderkanal, einen Theil der Saone , durch die Sonne und die Seine , und im
wer möchte alle Gezänke und ihre bunten Ursachen nennen ! Ganzen durch 341 Schleusen gefahren.
Und diese Bewegungen , Neibungen und Zwiespalte , die jeder verwünscht Das Gelingen dieses ersten Versuchs läßt hoffen , daß der Handel zwischen
und jeder fortseßt , ſie deuten dennoch , bei allen Uebeln, welche sie mit sich füh- Paris und dem Elsaß aus diesem neuen Kommunikationswege , der nicht so kost.
ren , wenigstens auf Leben wacher Kräfte ; auf ein Vorwärtsrudern im Strom spielig ist , wie der Transport zu Land , Vortheil ziehen wird.
des Jahrhunderts. Wie schade , daß so viel herrliche , frische zersplittert ringen, Die französischen Prinzen , die Deutschland bereisen , können nur da-
und ohne gemeinsame Leitung kein gemeinsames Ziel zu finden wissen ! Das bei gewinnen , genauer gekannt zu werden . Sie sind sehr gut erzogen und ma- TA
find die Nachwirkungen von den Sünden der Alten des achtzehnten Jahrhunderts, |chen einen besonders günstigen Eindruck. -- Obgleich die Geſundheit des Herrn
uns in ihrem Testament von 1815 vermacht ! Die Schweizer hatten von jeher von Talleyrand sehr leidend ist , so macht er doch noch die Seele des Konseils
kein gemeinsames Vaterland , nur Heimathen ; darum nie großfinnigen Vater, aus . Ich habe ihn im Schloſſe geſehen , wo er kaum gehen konnte. Er wurde
landsgeist , nur Heimathsgeist. von Ludwig Philipp- mit großer Aufmerksamkeit hehandelt. Hr. v. Talleyrand
Was soll ich aber von jenen Kantonen sagen , die vom & emanersee bis will in einigen Tagen nach Valensay , und von da , wenn es möglich ist , nach
zum St. Gotthard , in der Wiege ihrer Hochgebirge , unter dem Schlaflied | Wien reisen. Er ist fortwährend der große Beſchüßer des Hrn . Thiers ; er lei-
ihrer Prießer , ſchlummern , und wo , wie in Uri , weder die Errichtung eines tet ihn , und deswegen hat ihn auch ein geisivoller Edelmann der Faubourg
Arbeits- oder Waisenhauses Beifall und Beihülfe , noch ein Straffoder Spott | St. Germain ſehr wißig la vieille gouvernante de Mr. Thiers genannt. Man
oder Abscheu erweckt , der einem unzüchtigen Weibe zeitlebens mit rother Kappe hat die Bemerkung gemacht , das Lord Granville seit einiger Zeit weit seltener
auf kahlgeschornem Haupte einherwandeln heißt ? -- In der Schweiz fehlt's aber im Schlosse erscheint. Man will dies einer gewissen unzufriedenheit über die
auch nicht an Lobrednern solcher Zustände, an weltlichen und geißlichen Mei- Kontinentalpolitik zuschreiben.
Bern , die sogar , käm es darauf an , Loos und Bestimmung des Menschen bekla- Rom, 23. April. Seit einigen Tagen heißt es hier , der Papst werde
gen würden neben der stillen Glückseligkeit des Eſels , der mit gemüthlicher Be eine Amnestie ohne Ausnahme für alle politischen Vergehen erlaſſen. Eine solche
baglichkeit seine Disteln frißt und von nichts anderm weiß und träumt. Doch Handlung der Milde könnte nur Vertrauen beim ganzen Volke erwecken, zumal
fie möchten nicht die beneidenswerthen Esel sein , sondern in aller Bescheidenheit da behauptet wird , dieser Schritt sei nicht durch fremden Einfluß bewirkt, son-
deren Treiber bleiben oder werden. dern die Regierung thue ihn aus Ueberzeugung , daß die größere Zahl derer ,
die früher gefehlt , mehr unter fremdem Einflusse als aus eigenem Triebe ge-
handelt habe, und nun durch mehrjähriges Leiden genugsam beßraft ſei.
Wochen chronik. Berlin , 4. Mai. Die Nachricht von der Unkunft der französischen
Wieder kleiner Krieg zwischen Baselkkadt und Basellandschaft ; Prinzen hat um so mehr Interesse erregt , als bis jeht noch nie ein franzöſiſcher
Die Regierung von Basellandschaft unterhandelt mit der von Baselfiadtteil um Prinz und Thronfolger in Berlin war. Dem Herzoge von Nemours werden von
Erhaltung gegenseitigen freien Verkehrs mit selbstbereiteten Gewerbsartikeln aller Einigen ultraroyalistische Ansichten zugeschrieben ; der Herzog von Orleans hin-
Art. Die Zünfte der Stadt aber fürchteten dadurch Schmälerung ihres Erwerbs . gegen foll sich enger den bestehenden Institutionen ſeines Vaterlandes anschlies-
Man ließ keine Handwerkerwaaren vom Land in die Stadt , und selbst vom sen. Die Prinzen werden wohl 14 Tage hier verweilen , und da während dieser
Mehl mußten an den Stadtthoren 3 Bazen per Sack Abgabe bezablt werden . Zeit , wie man glaubt , auch Fhre Maj. die Kaiſerin von Nußland nebst ihren
Seht hält die Landschaft Gegenrecht , und , vom 15. Mai an, ist gegen die Hand- Prinzessinnen Töchtern hier eintreffen wird , hatte sich schnell das Gerücht ver
werksartikel der Bäcker, Schneider , Schuster , Meßger von Baselstadttheil die breitet , daß es auf die Einleitung einer künftigen Vermählung abgeſehen sei.
strengste Sperre verhängt . - Haargenau wieder, wie in der guten lieben alten 3ndeß weiß man , daß wahrscheinlich Fürst von Talleyrand schon auf dem Wege
Seit der Eidsgenossenschaft ! nach Wien ist , um, wie man sagt , Einleitungen zu einer Verbindung des Here
Die Klößter erlassen ein gedrucktes Kreisschreiben an sämmtliche große zogs von Orleans mit der Erzherzogin Therese , Tochter des Erzherzogs Karl,
Näthe der Schweiz , um gegen Administration ihres Vermögens durch den Staat, zu treffen. Die Zeit wird lehren , ob und was an diesen verschiedenen Gerüch
wie im Aargau geschehen , bei der Tagsazung Schutz zu suchen. ten Wahres ist. Die Hoffeße , welche während der Anwesenheit der Prinzen hier
So lange der alte baseler Kirchenschat zu Basel lag , wußte und in Potsdam satt finden werden , sollen sehr glänzend ausfallen.
man in der Stadt selbst kaum von dessen Dasein und Inhalt. An Baselland . -Köln, 7. Mai. Heute gegen Mittag trafen 33. kk. HH. die Her
schaft durch die Theilung gekommen , wird er den Meistbietenden verkauft werzoge von Orleans und Nemours mit dem Dampfboote , Kronprinz v . Preußen “
den. Gleiche Nukanwendung macht Solothurn von seiner reichen Sammlung von Koblenz hier ein , und wurden von den Autoritäten mit den ihrem hohen
alter Harnische und Waffen. Es gereicht ieder Haushaltung zum Lobe, wenn Nange gebührenden Ehren empfangen. Nachdem JH . kl. HH . unsere hohe Done
fie, neben dem Alltäglichen ihres Bedarfs oder ihrer Bequemlichkeit , dem Gast [ kirche und deren Merkwürdigkeiten in Augenschein genommen , reiſeten sie weiter.
Allgemeiner Schweizerischer Anzeiger.
Satisfaftion. tags , Dienstags und Mittwochs , den 30. uud 31. Mai Loofe für diese Ziehung gültig , werden durch das
Da Hr. Bobannes Hofmann , Metger in Aarburg, und 1. Brachmonat nächfibin , jedesmal Morgens 8 Uhr, unterzeichnete Handlungshaus zu 10 fl. 30 tr. ober
durch Sra. Ulrich Dreier , Gastgeber zur Bitte in Bivis, bet lebtgenanntem Wohnbause, und jede der folgenden 6 Thlr. preuß. Cour. ver Stüd, und bei Hebernahme
der Entwendung weter Leintücher beschuldigt , und Wochen an gleichen Tagen , Stunden und Orte ; nur von fünf Loofen eins gratis , bis zum 6. Buni v. 3.
diefe Anschuldigung ziemlich verbreitet worden, fo wird der leste Verkaufstag wird wieder angekündet werden . ausgegeben. Denientgen, welche uns ihre Aufträge di
biemit zur Rettung der Ebre des Srn. Hofmann be- Kauflußige müſſen mit erforderlicher Bürgschaft ver- rekt ertheilen, werden die Gewinnlißen sogleich nach
Fannt gemacht , daß Dr. Dreier diese Unschuldigung fehen sein. der Sichung zugesandt.
als gänzlich ungegründet zurückgezogen und den Hrn. Aftum Olten , den 11. Maj 1836. J. N. Trier u . C. in Frankfurt a. M.
Der Amtschreiber von Olten und Gösgen :
Hofmann cls Mann von Ehre und Rechtschaffenheit M. Munzinger.
anerkannt babe. Botterie-Ankündigung.
Zoüngen , den 22, April 1836.
Der Präsident des Gerichts: VESICATOIRES CANTÈRES. Die von der freien Stadt Frankfurt a. M.
we S. Müller. Vésicatoires- Albespeyres produisant leur ac- neu errichtete und garantirte 90fte Geld . Lotterie if
Der Stellvertreter des Gerichtsschreibers : tion en 12 heures , sans irritation. Papiers-d'Al- neuerdings mit sehr bedeutenden, Breifen
H. Hofer. bespeyres pour entretenir une suppuration abon- und Brämien vermehrt worden. Plane hievon
dante sans odeur ni douleur , employés depuis plus find unentgeldlich, und zu der am 15 and 16. Juni
Die Schanzen-Kommission des Kantons Zürich fiebt de 20 ans par les médecins des hôpitaux de Paris. 3. in Siebung kommenden ersten Klaffe ganze Dri
Rich veranlagt , mit 1. Juli 1836 einen Ober-Ingenieur Taffetas rafraichissant pour panser les cantères. ginalsLoose zu 6 fl., balbe zu 3 fl., Drittels zu 2 fl.
jur Leitung und Beaufsichtigung der Abtragung der Compresses en papier spongieux , préférables à Biertels su 1 fl. 30 Fr. bei Unterzeichnetem zu haben;
Schanzen der Stadt Zürich auf die Dauer von vier celles en lige, chez l'inventeur , pharm. , faubourg folche besteht in einem Kapital von einer Mil .
Babren anzustellen. St. - Denis Nro. 84 à Paris. Dépôt chez les phar- ton und 766,800 Gulden, eingetheilt in 25 000
Gegen eine jährliche Besoldung von 2400 Schweizer. maciens Loose , wovon mehr als die Hälfte Gewinnte
franken hat derselbe die Vervollständigung des General- Finsler et Lavater à Zurich , Imhoof à Aarau , nebft 54 Brämien und 19,300 Freiloose. Die beträcht
plans, to wie der Spesialpläne, die Entwürfe für Christophe Bourcard à Bâle , Albr. Bertschinger à lichsten Breise sind : zwei von 100,000 , 1 von 50,000
Bau- und Verkaufs-Verträge , und die Leitung und Lenzbourg. 2 von 25,000, 1 von 20,000 , 2 von 15 000 , 1 b. 12,000,
Beaufsichtigung der Arbeiten , welche verdungen oder 4 von 10,000 , i von 6000 , 5 von 5000, 88 von 4000 ,
von der Kommission ausgeführt werden , zu beſorgen. bis abwärts 1000 , 95 von 800 bis abwärts 250 , und
Derselbe hat ferner darauf zu wachen , daß die den Zum Kauf angetragen : über 5600 von 200 bis abwärts 100 fl., nebst einer gros
Käufern von Schanzenland überbundenen Bauten vor 1) Swet ſchöne , wohlgepaarte , englisirte Chaisen sen Anzahl kleinerer Gewinnfte, so daß vermittelt
Schriftgemäß ausgeführt werden , und das noch unver Bferd-Walachen, von selbrauner Farbe, Mecklen der Freiloose mit wenigen 6 fl. NB. die groffe
kaufte Schanzengebiet zu beaufsichtigen. burger Race , im besten Alter , und circa 80 Vier- Summe von 292,000 Gulden gewonnen werden kann.
Ein Adjunkt ist demselben bei Ausführung dieser tel Haber. Bu gefälligen Aufträgen, gegen portofreie Einsendung
Arbeiten bebülflich. 2) Eine Harte zweispännige Frankfurter-Reise-Chaise, der Einlage , ladet ergeben ein
Er wohnt den Sitzungen der Schanzen-Kommission eine schöne ein oder zweispännige Chaise , eine Job. Heinr. Nägeli, Haupt-Kollekteur,
mit bera hender Stimme bei , und ist ihr für genaue Corbeille und ein Nennſchlitten. in Schaffhausen .
Vollstebung der gefaßten Beschlüſſe verantwortlich, 3) Eine Paar sehr schöne neue Pferdegeschirr , ein
Ausser den Schanzen-Arbeiten können dem Ingenieur Baar ältere dito. Stuttgart. In unterzeichnetem Verlage erschien
noch andere in das Ingenieurfach einschlagende Ar- 4) Ein beträchtliches Quantum mehrere Jahre altes, fo eben :
beiten von dem Regierungsrathe , gegen angemessene ächtes , extra- gutes Kirschenwasser , von schwarzen
Entschädigung, übertragen werden. Kirschen, guter alter Druſenbranntewein und achter Geologi e
Die Schanzen-Kommission wird ferner mit 1. Juli Landhonig. oder
1836 einen Ingenieur- Adjuntten , mit 1000 Schweizer- Wo ? ist beim Verleger dieses Blattes zu vernehmen.
franken jährlichem Gehalt , befellen , welcher dem Naturgeschichte der Erde ,
Ober-Ingenieur bei seinen Arbeiten behülflich ist, und Verkaufs- Antra g. auf allgemein faßliche Weise behandelt von
von demselben die diesfälligen Aufträge erhält. Das am Eingange in den Kanton Bern , im ebe- a. C. von Leonhard , Geheimenrathe und Profeſſor
Ausser den Schanzen Arbeiten fann derfelbe von dem maligen Bisthum Basel , ganz nahe bet dem baselland-
hoben Regierungsrathe gegen angemessene Entschädigung , schaftlichen Dorfe Nesch gelegene, zwei Stunden von an der Universität zu Heidelberg.
noch für andere in das Ingenieurfach einschlagende Ar Basel entfernte , dem Hrn. Besizer des Angensteiner Mit Stablitichen, Lithographicen und Holzschnitten.
beiten in Anspruch genommen werden. Schloßguts zugehörige Wirthbau zu Mücke , das auch Erfie Abtheilung. Mit 3 Stahlstichen. Subscrip.
Alfällige Bewerber auf beide Stellen haben sich die Meßggerechtigkeit beißt, wirds hiemit zum Verkauf tionspreis 12 BH .
über ihre Theoretischen und praktischen Kenntnisse ent
anget ragen. Siezu gehör en : 1310 Juch. Nebe n (die Fuch. Die Absicht des Hrn. Verfassers ift : das geologische
weder durch Zeugnisse über ihre bisherigen Leistungen,
Prüfung vor einer Experten Kommission zu 33,00 0 Quad rat Bern Fuß gerec hnet) , 21 Fuch. Wissen zu einem Gemeingute aller Gebildeten zu ma
oder durch Marten und der , 44 Such. Waldung. chen, und diese , indem man ihnen neue Quellen von
auszuweisen.
Dieses Wirthshaus sammt Zugehörde, liegt an der Belehrung und von Unterhaltung aufschließt , eines
Die Anmeldungen auf diese Stellen müssen schrift frequentirten Landstraße, gegen dem Schloffe Angenstern
lich bis 7. Sunt laufenden Fahrs an das Bräsidium binuber, ist , so wie die Dekonomie Gebäude sehr zweck- der schönsten Genüsse theilhaftig werden su laffen.
Das Studium der Geologie · aus wahrem Gesichts.
der Schanzen Kommission, MHochgeachteten Herrn mäßig eingerichtet, und würde sich vorzüglich noch zu punkte erfaßt, wird
Bürgermeister Hirzel in Sürich) eingegeben werden. die Erwartungen derer überbieten,
Surich, den 4. Mai 1836. Erria,tung einer Bierbrauerei oder einem andern der welche sich ihm widmen. Es bestärkt den Menschen in
Von der Schanzen-Kommission. artigen Gewerbe eignen. feinem Glauben an heilige Wahrheiten. Das Gemuth
Der Interims- Sekretär : Das Land, ganz in dessen Nähe, ist in dem besten wird tief ergriffen werden, es wird sich bingerissen
E. Shinz . Buffande, und wenn ein Liebhaber noch Mehreres zu fühlen zur höchsten Bewunderung der Allmacht von
erhalten wünschte, so wird ihm der Herr Eigenthümer, zahllosen Thatsachen , welche zeigen, wie durch die
ant und Geld stag. unter billigen Bedingungen , welches abtreten. wohlthätigsten Anordnungen die Absichten der Vorse
Der Preis dieses Gutes , so wie die Verkaufstehung erfüllt , und die Erde - dieser durch Größe und
Das Lit. Amtsgericht von Olten und Gölgen hat -- zu einer
dinguiffe, find auf dem Notariats - Büreau zum Herrlichkeiten ausgezeichnete
heute über ab und But des verstorbenen Heren 30 Agtkein Nro. 1603 in Basel , einzusehen , wegen für uns geeigneten WohnstätteWunderbau gemacht wurde.
bann Bavtin Frey , Joh. Baptists sel., Sohn, Handels der Besichtigung desselben bat man sa aber auf dem
mann von Olten, gewesener Oberamtmann der Aemter Geschäftsleute aller Art , welche der Geviogle thre
Dorned Toterstein , da dessen Erbschaft ausgeschlagen Schloſſe Angenſtein anzumelden. Thätigkeit nicht besonders zuwenden können , die dem
wurde, einen allgemeinen Geldstag verhängt. - Die Durch Beförderung is die Stelle eines Lehrers an
Studium nur wenig Beit zu widmen vermögen , erhal
Gläubiger und Schuldner desselben werden demnach der Brivatschule in Morgenthal erledigt. Die respekt. ten erwünschte Gelegenheit , sich vollkommen genügend
aufgefordert, erstere die Ansprachen mit Vorweisung Bewerber um dieselse , welche in Primar- und Sekun zu unterrichten. Ausser für Bergleute , denen geolo
gische Kenntnisse unentbehrlich find , eignet sich das
der Originaltitel und lettere das Schuldige getreu dar-Fächern gründlichen Unterricht ertheilen könnten, Werk für Architekten Landschaftsma
lich, inner sechs Wochen und drei Tagen , dem Unter und je nach ihren Leistungen einen Gehaltvon 600-800 Fr. , ler , Botaniker ,
30genen schriftlich einzugeben. Militärs , Forstleute , Landwirthe , Gartner u. f. w.
zu gewärtigen hätten, sind ersucht, ſich in frankirten Brie Die populäre Darstellung der Geologie fyll , nicht
Bugleich wird bekannt gemacht , daß die liegende fen längstens bis zum 25. dieses Monats anzumelden bei sowohl
und fahrende Habe desselben an nachstehenden Tagen F. 8. Blük , Fabrik. , Curator , in Morgenthal. um dem berrschenden Geschmacke zu huldigen,
vergantet wird. als vielmehr um dieselbe schneller und zu möglichst bil
1) Die Liegenschaften ; nämlich : Ein Haus an der ligen Breifen liefern zu können , in ungefahr 12 b.
Trimbacherstraße unter Nro. 142 versichert um 5000 Fr., In ein Partikular-Haus des Waadtlandes wünschte theilungen zu 6 Bogen erscheinen , wovon in Zwischen.
ebft circa 36 Such. Garten ; ferner eine Scheune mit man zwei Töchter in Benson zu nehmen, die mit den räumen von ungefähr 2 bis 3 Monaten eine ausgege
i Stallung , unter Nro. 133 für 1200 Fr. , ein Farbge. eigenen Kindern Unterricht in der französischen Sprache ben wird , und deren 4 einen Band bilden. Zu jedem
bäude , unter Nro. 309 für 1800 Fr. versichert. Diese nach Grundsäßen , Rechnen , Schreiben , Geographie , Hefte kommen diejenigen Abbildungen , welche der Text
Klavier und Seichnen , gegen eine jährliche Bezahlung nothwendig macht. So erhält das verehrliche Bublifum
zwei Gebäude, unterbalb der Krone, nebit circa 4 Such von 18 Louisd'or , genießen könnten. Nahere Auskunft
Hausplaß und Garten , und einem Senshof auf dem ertheilt Hr. Joseph Schmid in Olten. eine Zugabe von ganz eigenthümlichem Intereffe ; denn
Born , nächst Olten , bestehend in circa 33% Fuchart der Hr. Verfasser , der seit mehreren Fahrzehenden ,
Matt- und Ackerland und einem Wohnhause , sammt zum Behuf seiner geologischen Vorträge , einen Atlas
Scheune und Stallung , aseturiet unter Stro. 280 für dieBei ganzedem unterzeichneten
Kur- und Badzeiterscheint
hindurchvom ein zusammenstellte , wählte aus dieser reichen Quelle mit
22. Mai an,
, tagtäglich
1800 Fr.:- Montags den 16. Mai 1836 , Abends 7 Uhr, Verzeichniß der Reisenden , Kur- und Bad, besonderer Sorgfalt.
Mit Erscheinen des erken Bandes hört der Sub
auf dem Gemeindehause zu Olten.
2) Acht Kühe , drei Faselschweine , sechs Bienen. Säße zu Baden in der Schweiz ; 1 bis 12 Bo. fcriptionspreis auf und tritt der nun ein Drittheil ho
frocke, circa 100 Wellen Stroh , dret Wagen und vergen fark in Folio . Der Abonnementspreis ist 4 Fr. ; bere Ladenpreis ein.
auch werden einzelne Exemplare zu einem Baßen gege Für Liebhaber von Pracht - Ausgaben haben wir
schiedene andere Feld und Hausgeräthschaften , Dien ben. Die Sendungen tonnen nach Geralt tagtäglich eine kleine Anzahl Exemplare auf dices Belinpapier
flags den 17. Vrai , Morgens 9 Uhr , bei dem Hause oder je zu zwei, Dret , vier oder mehreren Lagen ge- drucken lassen , und hievon den Breis auf 18 Bb. feft-
auf gedachtem Sennhore. ſchehen. -- Briefe und Geld elottter man franks.
3) Die Hausgeräthschaften und einige Früchte , gefeßt
Baden , im Mai 1836. Die Stahlfiche liefert der rühmlichst bekanute Kunf.
Mittwoch und Donnerstag den 18. und 19 Mat , Mor verlag de: Hrn. W. Creuzbauer in Carlsruhe, und
gens 8 Use , beim Wohnhaus an der Trimbacherstraße. B. S. Diebold , jünger . Buchdr.
zwar in einer Vollkommenheit , welche dieser Anstalt
4) Die Farbwaaren und die zur Farberet dienlichen
Eine Million Gulden , neue Ebre bringt.
Geräthschaften , worunter mehrere kupferne Leffel, Möge dieses Unternehmen , das vielartige Swede
eichene Kirven, u. f. w . begriffen , Dienstags und als erte Sauptstehung , dann eine von 300,000 , zwei vereinigen , und einem wahren Beitbedürfnisse abhelfen
Mittwochs den 24. und 25. Mai , Morgens 8 Uhr, bet zu 150,000 , 6 4 25,000 , 8 u 14,000 , 12 u 7000, follege Theilnahme finden.
dem Farbgebäude. 20 zu 4200, 100 ju 2500 , 150 u 2100 , 200 u 1500 , Alle Buchhandlungen Deutschlands und der angren
5) Die Handelswaaren ; nämlich : Aller Gattung 1000 84 950 , und 5500 su 750 H. , susammen fie benzenden Länder nehmen Bestellungen hierauf an , wofelbft
baumwollene und feidene Seuge , wolene Lücher, Millionen 970,000 Gulden preuß. Ct. find in auch die erste Abtheilung so wie der ausführliche Pro-
Shawls , Nas und Halstücher, jeidene Bänder , erster Biebung des t. t. rus. poln. Lotterie Anlebens , spektus eingesehen werden können.
Srisen, Giletzeuge , Strohhüte , Handschuhe , Kämme, welche den 1. Bunt laufenden Fahrs in Warschau katt
Stickwolle u. f. w. , nebst Ladengeräthschaften , Mon- inder , zu erlangen. Stuttgart , im April 1836.
E. Schwetzerbart's Berlagsbandlung.

Varau , im Verlag von H. N. Sauer länder.



Der Bote erscheint am Mittwoc
amstag, Das Abonnement be. Gehaltvolle Mittheilungen mit der Kapp
Namensunterschrift der Einsender finden
trägt balbjährlich 40 Bazen , oder 2 fl.
fers gute Aufnahme ; man bittet folche
45 fr. rhein. - Die Inferationsgebühr
an den Verleger zu abreifiren , und darf
wird zu 1 Baßen oder 4 fr, ver Beile
aller Diskretion fich versichert halten ;
berechnet.
nur durch richterlichen Spruch kann die
In der Schweiz nehmen sämmtliche
Nennung des Namens nicht versagtwerden.
Vokkämter Bestellungen an ; für das Aus.
Anzeigen und Bekanntmachungen in
land : Aarau , Basel , Schafhausen ,
den Schweizerischen Anzeiger finden all.
Sürich und St. Gallen,
gemeine Verbreitung.

Der

Schweizer - Bote.

Mro. 40.
Drei und Dreissigster Jahrgang. 18. Mai 1836.

Der denkende Mensch hat nicht umsonst die Vernunft, als die schönste Gabe Gottes , erhalten; seine Bestimmung ist Forschen und Denken, und Stre
ben nach einem höhern Siele. Dr. H. N. Schinz, von Zürich.

Tehr · S a a me n. 142 Arbeiter ; steht mit einer Färbungsmaschine in Verbindung ; liefert


( Dritte Portio jährlich gegen 21,000 Stück Hüte und verbraucht gegen 50,000 Hasen
n. )
felle. ― Andere von diesen Fabriken liefern jährlich 20,000 , 30,000 und
15. Parifer Theater. 40,000 Hüte. Und ausser den Fabriken find dennoch in Prag 13 sehr ge
ļ
In Varts betrug die Gesammteinnahme aller Theater vom April schickte Hutmacher , die jährlich zusammen etwa 27,700 Hüte liefern , so 1
1835 bis zum April 1836 nicht weniger als 7 Millionen Francs. - Die daß die Zahl der leßtern mit der Gesammtzahl der Fabrikhüte im Jahr "
1
Anzahl der Schauspieler und Schauspielerinnen im ganzen Frank- 100,000 bis 110,000 Stück Hüte ausmachen , womit 400 bis 500 Arbeiter
reich beträgt nur wenig über 4000 Personen. Rechnet man aber alle bei in Thätigkeit gesezt sind.
den Theatern angestellte, nicht selbst spielende Personen dazu : so steigt die
18. Reisende zwischen Frankreich und England.
Summe auf 10,000 bis 11,000 Menschen .
Wie lebhaft der Verkehr der Reisenden zwischen Frankreich und Eng-
16. Englische Beitungen. land ist, davon fann man sich leicht eine Vorstellung machen , wenn man
franz. Hafen Calais , der Eng-
In Großbritannien erscheinen , nach dem neuesten Verzeichniß , weiß , daß im Jahr 1835 allein in dem
gegenüber liegt , 950 Paketboote mit 15,019 Passagieren, 485 Wagen
in diesem Jahre 343 Zeitungen ; davon in England allein 218 ; in Lon. land H
don selbst 42. und 605 Pferde eingelaufen find. Ausgefahren sind hingegen 924 Palet.
boote mit 18,161 Reisenden , 568 Wagen und 66 Pferde. Schlägt man 1
17. Hutmacherei. die Zahl der Personen , die mit Segelschiffen transportirt wurden, auf
6000 bis 7000 an , so ergibt sich eine Summe von 40,000 Reisenden ,
Es ist längst auffallend , daß wir in der Schweiz , während wir Baum.
wollen und Seidenzeuge , Spizen und Stickereien fabriziren , wozu wir welche im abgewichenen Jahre durch diese Stadt allein paffirten. - Aber
die Stoffe aus fernen Welttheilen empfangen müssen , wovon die ver- nun denke man noch Leben und Verkehr der übrigen am Kanal gelegenen

fertigten Artikel den Launen der Mode unterworfen sind , und wobei wir Hafen Städte dazu !
Gefahr laufen, durch steigende Industrie, Zölle und Mauthen der benach- 19. Londons Glanz und Schatten.
barten Staaten an Absaß oder Gewinn einzubüßen , - es ist längst auf. Die größte Stadt unsers Welttheils , London , mit ihren 1,476,000
fallend, fag' ich , daß uns statt dessen Handwerke und Fabriken für Dinge Einwohnern , 4921 Schiffen , 900 Buchhandlungen , zahllosen wissenschaft.
fehlen , die wir für eigenen Bedarf nicht entbehren können. Dahin lichen und Handelsgesellschaften , Fabriken , Bibliotheken u. f. w., bietet
gehören mancherlei Fabrikaté aus Wolle. unter allen Verhältnissen einen riesenhaften Maßstab. In dem Zeitraum
Vor sechs Jahren noch war es in Böhmen mit der Filibut- von den lesten 22 Jahren wurden nicht weniger als 70,000 Personen
fabrikation nicht besser , als bei uns. Man sah nur hie und da ein- Schuldenhalber verhaftet , und die Kosten dieser Arrestationen beliefen sich
zelne Hutmacher, die sich kümmerlich aufrecht hielten , und überall Nie- fast auf 500,000 Bf. Sterling.
derlagen fremder Hutfabriken. Seit 1830 hat sich dieser Gewerbszweig
aber so blühend in Prag erhoben und ausgedehnt durch Fleiß und Sach- 20. Kautschuk . Benußung.
kenntniß der in Gewerbschulen gebildeten jungen Männer , daß die sämmt Seit einigen Jahren wird aus dem elastischen Gummi , oder Kaut-

lichen fremden Fabrikniederlagen nicht nur verdrängt sind , sondern daß schut (Katschu) , welches bekanntlich Harz ist , das aus den Rinden eines
die böhmischen Hüte in's Ausland gehen ; in ganz Deutschland Nieder- amerikanischen Baumes gezogen wird , eine unzählige Menge von Lagus..
lagen haben ; nach Griechenland versandt werden , und daß selbst Londoner Artikeln fabrizirt , während man bisher dies Harz in Europa nur ge
Handelshäuser Offerten machen , mit diesem Artikel in Nord- und Süd- braucht hatte, Bleistiftstriche vom Vapier abzuwischen. Man verfertigt 1
jest daraus elastische Uhrbänder , Hosenträger , wasserdichte Mäntel, Schür 18
amerika , Oft- und Westindien Spekulationshandel zu treiben.
sen für Kinderwärterinnen , Korset's , Kissen, elastische Schuhe u. s. w.
Es sind jest in Prag fünf bis sechs große Hutfabriken. Die des Hrn.
Wilhelm Stuchly , von Dampfmaschinen betrieben , beschäftigt täglich
158

21. Ein Bracht . Kamin. wurde auf Mängel und Fehler hingedeutet und Breng berathend eingetreten ,
Das Haus des reichen Juden , Baron von Rothschild , in Paris ist wie man denselben begegnen könnte.
Erfreulich waren die Ansichten und Anerbietungen des gesammten Offizier
gegenwärtig mit solcher Pracht ausmöblirt , daß selbst die Brachtzimmer Korps , alles aufbicten zu wollen , den eidsgenössischen Offizier Verein so vater.
des Königs von Frankreich damit nicht verglichen werden können. Um ländisch brüderlich als in ihren Kräften steht , zu empfangen ; die Zusammen.
fich davon eine Vorstellung zu schaffen , braucht nur erwähnt zu werden, funft von mehreren hundert Offizieren aus allen Kantonen wird während dem
daß ein einziges Kamin des großen Saales , im Styl des Mittelalters | 5., und 6. Juni in Zofingen diesmal flatt finden , wo ihnen ein festlicher
Empfang vorbereitet wird . Man will wichtige Beschlüsse in Eintracht zum
geſchnißt, allein 75,000 Francs koſten mag.
Schuße des Vaterlandes und deſſen Vertheidigung für Seiten der Gefahr von
diesem eidsgenössischen Verein diesmal erwarten.
22. Wundermedaille und Wunderzettel.
Nach den Verhandlungen würzte ein fröhliches Mahl die noch übrigen Stun
Nichts Neues unter der Sonne ! Wie man heutiges Tages in der den des Tages; mancher rein vaterländische Toaft aus fefter, treuer Schweizer-
katholischen Schweiz , durch Vertheilung oder Verkauf eines wunderthäti- Bruft fließend , wurde dargebracht , und es war eine wahrhaft enthußaßische
gen Spielpfennigs von Messing , und eines dazu gehörigen Büchleins voller Verbrüderung unter dem ganzen Offizier - Korps lebendig. —
Mährchen , das leichtgläubige , gemeine Volk zu betrügen sucht : so geschah Während der Tafel erfreute Hr. Muſikdirektør Nägeli von Bremgarten die
es vor zwanzig Jahren durch einen wunderthätigen , gedruckten , mit dem ganze Gesellschaft und Hunderte von Suhörern mit einer von Knaben aus Lenz
Bilde Christi versehenen Zettel , der im heil. Grabe zu Jerusa- burg aufgeführten Horn - Musik , und abwechselnd mit Instrumental - Feldmuff
des Aarauer Kadetten - Korps.
lem gefunden , und vom heil. Vater zu Rom in einer filbernen Büchse Dank diesen jungen Männern und ihrem würdigen Lehrer für die Aufmerk-
aufbewahrt worden sein soll. - Der Wunderzettel kam , 19 mit Erlaubniß famkeit und Freude , so sie dem Offizier - Verein dadurch gewidmet haben. Das
der Obern , " gedruckt (bet Severino in Neapel) im Jahr 1815 aus Waterland darf auf solche ächt schweizerische Vereine mit Wohlgefallen blicken ,
Italien , also in dem Jahre der politischen Rückwirkungen . Vermuthlich und man wird sich überzeugt fühlen , daß wir stark durch solche Einigkeit und
--
wollte die italienische Priesterschaft damit versuchen , ob die Leichtgläubig- gegenseitiges Vertrauen sind . Kein Wölkchen trübte diesen herrlichen Tag,
keit des gemeinen Volkes , während der franzöfifchen Beseßung Italiens , alles reiste herzlich Abschied nehmend wieder nach Hause, mit dem angenehmen
Gefühl , hald bei dem großen vaterländischen Verein in Zofingen verbrüdert mit
keinen Schaden gelitten , oder wieder hergestellt werden müsse. vielen Eidsgenossen sich wieder zu sehen. -
Der Zettel ward aus Italien damals besonders nach Frankreich, wo Kanton Schwyz. -- (Verspätet. ) Die herrliche Witterung des 8. Mai's
er wenig Glück machte , und nach Spanien verbreitet , wo er von den erweckte mir auft , einen kleinen Abstecher zu machen , und an der Landsgemeinde
Tribunalen der heil. Inquisition feierlich genehmigt ward. Er enthielt am Rothenthurm zu hören , wie die Nachkommen Stauffacher's ihre Gefühle
eine Rede , die Jesus Christus der Königin Elisabeth von Lingarn , der für Freiheit an diesem vaterländischen Festtage beurkunden würden.
er erschienen , gehalten haben soll , und worin er auf ihr Verlangen er- Ungemein zahlreich hatten sich , nebst einer großen Menge fremder Zuschauer,
zählt habe, wie viel Schläge und Wunden er am Lage der Kreuzigung besonders die , altgefriten Landlät " eingefunden ; denn es war darum zu
tzun , die drei ersten obrigkeitlichen Stellen mit Männern zu beſeßen , welche vom
empfangen hätte , z. B. 30 Fauftschläge gegen den Kopf, 105 Fußtritte, Geifte der Vorfahren beseelt , in die Geschäfte auf eine Art eingeweihet waren,
6666 Geißelhiebe, 100 tödtliche Dornenstiche am Kopf u. f. w. Er habe wie sie ungefähr seit dem Austritte Nazar Nedings , im Kanton Schwyz im
dabei hundertneunundzwanzigmal geseufzt , 3 Millionen 8,430 Blutstropfen Gange find. Aus den äussern Bezirken sollen , der Aussage nach , Wenige er
vergoffen u. s. w. Genug , ärgerer Mißbrauch mit der Religion , und schienen sein , weil man für diesmal sich auf bessere Seiten vertrösten wollte.
ärgerer mit der Leichtgläubigkeit des großen Haufens , konnte kaum ge- Der austretende Landammann Abyberg eröffnete die Landsgemeinde mit
einer Rede , worin er die Männer des Kantons Schwyz zur Eintracht auffor.
trieben werden.
derte , das Glück von dieſer darstellte , und öfters die Worte wiederholte : „ dieſes
Der Wunderzettel leistete aber , nach seiner eigenen gedruckten Ver- Glück , einmal verfcherzt , liegt es unter dem dichten Schleier der Zukunft ver.
ficherung , weit größere Dienste , als der heutige messingene Spielpfennig. borgen! " Der Sinn dieser sonderbaren Nedensart isk etwas unverfändlich und-
Wer dies Blatt bei sich trägt , hieß es darin : " „ kann nicht ertrinken , liegt vermuthlich ebenfalls mit Glück „ unter dem Schleier der Zukunft ver.
nicht gewaltsamen Todes sterben , nicht eines plößlichen, nicht ohne vor. borgen." Dann machte er auf die Geschichte Frankreichs und Spaniens aufmert.
herige Beichte , ist sicher gegen ansteckende Seuchen und gegen den Blißebersam, für
woraus
einenman den der
Freund Schluß zu ziehen
neueren versucht
als der ältern wurde , Hr.
Dynastie Abybergwerden.
angesehen möchte

gegen seine Feinde , gegen die Gewalt der Richter , gegen falsche Zeug- Ueberhaupt sprach der Redner mit Hand und Mund im böchsten Pathos , welches
niß u. s. f. auf die altgefriten Bandlüt den größten Eindruck machen mußte. Darauf
Jezt ist selbst in Italien die Lüge vergessen. ſchlug er der Landsgemeinde als seinen Amts-Nachfolger den Hrn. Bezirks-Land-
ammann Holdener von Schwyz vor , wobei der Antragßeller wohlweislich
Vaterländische nicht vergaß , dessen ächt religiöse Gesinnungen anzupreisen , gleich als be
Nachricht e n.
dürfte Herr Holdener dieser besondern Herausstreichung. Nicht unerwartet
Aus Briefen und Einsendungen. fimmten in der Umfrage alle anwesenden Kantonsräthe diesem Antrage mit
Kanton Solothurn. - Unlängst starb in der solothurnischen Gemeinde überbietender Lobeserhebung bei. Doch hörte man auch Stimmen : „ einer der
Schönenwerth ein rechtschaffener Hausvater , reformirter Religion , aus würdigsten Männer zum K. Eandamman ware wohl Hr . N. Reding !"
Basel- Landschaft. Hätte ihn der Tod zu Konftantinopel , dem Site der Hr. Holdener aber wurde mit großem Stimmenmehr zum Landammann erwählt.
muhamedanischen Gläubigen , überrascht , so würde ihm niemand ein ehrliches Bever Abyberg das Schwert in die Hände seines Nachfolgers niederlegte,
Begräbniß Streitig gemacht haben : aber der christliche Hr. Pfarrer A. von S. glaubte er nochmals ſein Glaubensbekenntniß vor dem Volke ablegen zu müſſen,
fand nicht für gut, dem K...r ein Pläschen in geweihter Erde einzuräumen , und warnte unter Anderm vor allen Neuerungen in kirchlichen Dingen , also
und so mußte man seinen Leichnam über den Berg nach Entfelden tragen , auch vor Abstellung eingeschlichener Mißbräuche.
wo die Erde ihn aufnahm , die Gott jedem seiner Kinder zur Wohnstätte und Bum Beschlusse ermahnte der unermüdliche Redner zur Liebe gegen andere
zur Ruhestätte gegeben hat. Man weiß nicht , ob diese Weigerung mit oder Schweizerbürger , unter der Bedingung nämlich , wenn sie auch gefällig und
ohne Wiſſen und Willen des Stiftes flatt hatte ; am wenigsten möchte man die nachgiebig wären ; aber dabei ſollten ſich die lieben Herren und Landlüt vou
sen Akt der Inhumanität der Gemeinde zur Last legen , die sonst mit den be. Schwyz vor Niemanden fürchten und sich muthig stellen , wenn man ihnen etwa
nachbarten reformirten Gemeinden in beftem Vernehmen steht , so daß man nicht nicht nach Muth und Gefallen begegnen wolte. Vermuthlich gedachte der
zweifelt , es feien Viele , sehr Viele , die das lieblose, verdammende dieses Be. Herr an die Großthaten von Küßnacht.
1 tragens fühlen , und nach Verdienen würdigen. Aber gleichwohl sollte die Ge Wer übrigens hier ein geeignetes Wort von den Pflichten gegen die Eids.
meinde ihren höchft intoleranten geistlichen Herrn nicht so eigenmächtig über genossenschaft , von patriotischem Gemeinsinn u . f. w . zu hören gehofft , der
ein Gemeindgut , wie ein Gottesacker ist , disponiren lassen , und ihn zur Ver- batte sich gewaltig betrogen ; da vernahm man nur von einem Schwy¡ , aber
blutwenig von einer Schweiz.
nunft und Liebe weiſen , wenn es nöthig ist ; sonst seßt sie sich der Gefahr aus,
Im Geißte Abybergs führte Hr. Holdener die Verhandlungen ført , und da-
die Schande religiöser Unduldsamkeit verdienter Maßen mit ihm theilen zu mit Zeder nachVerdienst befriedigt würde , schlug er den altbekannten Schmied
müſſen. -
von Lachen als künftigen Landesstatthalter vor , der zweifelsohne zufällig
Kanton Aargau. - Am 15. Mai versammelte sich in Wohlen der anwesend unter freudigen Akklamationen auf die Bühne erhoben ward. Herr
aargauische Offizier - Verein sehr zahlreich und von patriotischem Geist beseelt. Seckelmeister Fischlin , der wahrlich ein Tausendkünßiler ſein muß , indem
Offiziere aller Waffengattungen und Grade , vom Greise bis zum Jüngling Schmied von ihm rühmte, er könne aus Nichts Etwas , und aus Wenigem Vieles
waren versammelt. machen , wurde in seinem Amte bestätigt ; deß wird sich die Eidsgenossenschaft
Das Präsidium, Herr Oberfilieutenant Nothples , Chef der Instruktion und freuen in Betreff der noch rückständigen Okkupationskosten . Darauf sprachen
Blakkommandant von Aarau , leitete die Geschäfte ernst und mit dem dem Mi- vorzüglich die Herren Abyberg und Schmied lange über eine , wie ich zu ver
litär gesiemenden festen Takte. fehen glaubte, vor zwei Jahren provisorisch angenommene Militär-Organiſation .
Während den Verhandlungen herrschte die größte Aufmerksamkeit , und Schmied vertröstete die heldenmüthige Jugend auf Erleichterung der Mili
viele intereſſante Gegenstände kamen zur Sprache . Nicht sich selbst täuschend , I tär-Verpflichtungen , wozu er und sein Collega Holdener auf der leßtjährigen
159 .

Lagfatung ihr Scherflein - verdankenswerth - beigetragen hatten. Ein An- | plößliche , ungeßtüme Austreten der Flüsse Flüſſe angerichtet hat , sei es an Feldern ,
trag für Errichtung einer Kantonal - Feuerassekuranz fel , in gestellter Fas- Gärten , Landstraßen , Wuhren und Dämmen , oder Gebduden , Hättenwerken,
sung , einfiweilen ganz durch , vermuthlich weil die reichen Herren des Lan- Magazinen , Mühlen und Holzvorräthen.
des eine größere Garantie in auswärtigen Assekuranzen finden und der Aermere Bu Perpignan im südlichen Frankreich , am Fuß der Pyrenäen hatte
ſich mit Bertelbriefen behelfen mag. man im April über große Trockenheit geklagt. Am 24. April fellte man end-
Bemerkenswerth ist noch , wie ſich Hr. Schmied , um dieſe vaterländische An- | lich eine große Prozession mit dem heil. Goderich an, der dort zu Lande der
#alt zu verdächtigen und zu verleumden , sehr liebevoll , christlich und Patron des Regens und Sonnenscheins ist. Der Heilige war über Erwartung
freundnachbarlich äusserte : „ Seit Einführung der Fenerassekuranzen in den gefällig. Er sprengte die ganze Brozession mit Regen und Niesel so gewaltig
Nachbarkantonen Zürich und St. Gallen höre man dort beinahe alle Nächte auseinander , daß man kaum wußte, wo Zuflucht nehmen. Fa , er übertrieb
von nichts als Brand und Feuersbrünften ! “ So belehrt man das Volk , so seine Güte so sehr , daß es von da an sieben Tage lang unaufhörlich in ſolchen
väterlich ſorgt man für ſein Intereſſe! Strömen regnete , als müßt' es neue Sündfluth geben.

Vermischte s. Wochenchronik.
zwar Schneeglöckchen und Finkenschlag , Störche und Schwalben, Su Surfee , Kant. Luzern , wundert man sich nicht mehr über die
famen zu ihrer Beit , als Verkünder des Frühlings , aber der Frühling, in sei- Damen im Bruntrut und Freienamt , feit man die Entdeckung gemacht
nem grünen Gewande , mit seinen Blumenkränzen erschien spät. Der Winter hat, daß viele der Surseer Schönen selbst so unwissend und abergläubig , als
behauptete seine Herrschaft , über Gebühr , lange bei uns. Der Reif, am jene find. Denn nicht nur mehrere Dienstmägde und alte Mütterlein, sondern
felbft Frauen
jungeoder
Erzieherin Töchter
undselbst
Behrerin , tragen Erziehung
vonden
, diebier sprechen
in Wädensch wy, I ia fogar eine,
verfertigten
12. Mai noch , hat in mehreren Gegenden der Schweiz den Weinreben und Obst-
blüthen kein großes Heil wiederfahren lassen.
Der lehte Winter gehört in seiner Art zu den Ausserordentlichen , weniger in Einsiedeln geweihten Spielpfennig mit dem ſtrahlenden Muttergottesbild,
und rühmen mit hoher Salbung und frommer Albernheit , der Himmel weiß
durch übermäßige Kälte und übermäßigen Schnee , als durch lange , anhaltende wie viel Wunder , die sie davon erwarten.
Dauer. Zwar am 2. Fänner schwebte das Quecksilber des Thermometers in den
tiefern Gegenden der Schweiz zwischen 13 und 15° Reaumür; im obern Engadin 8n Solot hurn ist der geniale Meister der Seichnungskunst , Herr
Martin Difteli, von Olten , zum Lehrer seiner Kunft an der höhern Lehr.
ju Samaden , Bevers u. f. w. , zwischen 24 und 28° ; zwar im Gebirg bäuf
anstalt ernannt worden ; und Hoffnung , daß der Naturforscher Hugt für Solo-
ten sich endlich bedeutende Schneemassen , und noch am 1. Mat fogar legte er
thurn erhalten werde.
lich hoch über die grünen Matten und blühenden Kirschbäume tieferer Gegenden
beinabe einen halben Schuh tief. Aber dies Alles ist Kleinigkeit gegen Angst Zu Eichholz, bet Giffers , im Kant. Freiburg , sollen , in Folge
eines Rechtsbetriebs , sämmtliche Güter eines Bürgers vergantet werden , die
und Schrecken anderer Gegenden , die dergleichen sonst minder gewohnt sind ,
auf 8505 Fr. geschäßt find. Der Mann ist den ehrwürdigen Vätern Kapuzinern
als wir in unsern Thälern und Gebirgen.
Am 1. Mai fiel zwischen Madrid und Bayonne so viel Schnee , daß die ein bedeutendes Kapital schuldig , welches sie, Kraft ihres Gelübdes ewiger Ar-
Boften dadurch aufgehalten wurden. Zu derselben Beit bedeckte er große Band- muth , befißen und an Sins ausgelegt haben.
üriche des füdlichen Frankreichs , und in den Umgegenden von Grenoble er. Feder gute Schweizer muß dem Herrn Staatsrath Fak. Nob. Stei-
froren die etwas höher gelegenen Reben ; während zu Mont de Marsan Geger in euzern Dank wissen , daß er uns in wenigen , aber gehaltvollen Bo-
witter ausbrachen , welche den dortigen Kirchthurm mit Blißen zum Theil zer. gen die „ kurze Lebensbeschre ibung des verewigten Schultheißen Eduard Pfyf-
Schnyder'sche Buchdruckerei 1836) gegeben hat. Es ist das
förten, und mit Hagelschlag Bäume, Thiere und Menschen verleßten. Die fer fer " Sursee , Schnyder'sche Buchdruckerei ,, 1836) gegeben hat. Es ist das
" ((Sursee,
treue und traurige Bild vom Loose eines Staatsmannes heutiger Zeit im Schwei-
Sagelsteine waren so groß , daß 17 Personen noch ießt davon schwer , einige sa- treue und traurige Bild vom Loose eines Staatsmannes heutiger Beit im Schwei-
gar gefährlich, verwundet danieder liegen. jerlande, der bei unverkennbarem Edelsinn , und Talent und Muth zum Guten,
Ueberhaupt zeichnete sich der Winter durch seine starken Gewitter aus und fort und fort die Bielſcheibe des offenen Haſſes und heimlichen Neides , der Ver-
blendeten und der Verblender bleiben mußte.
feine gewaltigen Stürme. Am 29. Jänner schon ward die Stadt Havre Abends
heitermDie dann und ferniß
Sonnenfin Mai konnte
am 15. Himmel
wann getrübten Aarau bet
, gutzu beobachtet ziem .
werden
um 10 Uhr mit einem der furchtbarsten Wetter, mit Blik , Donner und Hagel- lich , nur
fchlag beimgesucht , und folgenden Tages ging über ganz Schlesien ein ver-
herrender Orkan. Wir in der Schweiz hatten an diesen Tagen nur Schnee mitAls sie am größten war , bemerkte man , neben den von irdischen Gegenständen
#tarken Wind, aber ungewöhnlich tiefen Barometerstand (in Aarau 26-10 ) geworfenen Kernschatten , die Halbschatten dunkler, rauchgraulicher, als beim
Am 9. Hornung , da wir trübes Schneewetter hatten, hatte Ungarn Erd- vollen Sonnenlicht ; eben so auch schienen die Schatten der Gegenstände, welche
1 bis 2 Schuh weit void weißen Papier entfernt waren bläulich, wie bei Son-
beben und Gewitter ; drei Tage nachher ( 12. Hornung) wiederholten Gewitter,
Sturm und Hagel ihr schreckliches Spiel des Nachmittags zu Wesel und innen - Auf- oder Untergängen. Aber Sterne zu sehen , war es nicht dunkel genug.
andern Orten Norddeutschlands, zugleich aber auch (besonders am 13. Hor. Die Sonne selbst zeigte an diesem Tage verschiedene Gruppen von Sonnenflecken ;
nung) verwüstete ein Orkan Vieles an Gebäuden und Bäumen des füdlichen der leztern , größere mit Nändern umgeben , und kleinere , ließen sich sechszehn
Frankreichs. Wir Schweizer hatten bei uns erst Ende Aprils (besonders sählen .
den 26. und 27. April) nahe Gewitter , von denen hin und wieder der Bliz
schadete. Ausländische Nachrichten.
Die raube , halbwinterliche Frühlingszeit ist nicht nur uns Schweizern Von der polnischen Grenze , 5. Mai. Man schreibt aus Kra-
empfindlich , føndern eben so sehr , und mehr noch den Bewohnern der wärmerr fau , daß dort fortwährend Umtriebe flatt finden , und daß man Droh , und
Gegenden Europens , welche daran weniger gewöhnt sind. In Sizilien war Brandbriefe in den Straßen gefunden habe , welche die Absicht andeuteten , die
die erste Maiwoche noch vollkommen winterlich ; der Himmel düfter. Bei Sturm. Stadt in Brand zu stecken , und verschiedene Mitglieder des Senats zu ermor
wind und Donnerwetter fiel Schnee. Auch von Neapel wird das Gleiche ge- den , falls nicht die österreichischen Truppen , die, wie bekannt , zum Schuße
meldet. Man ist da erstaunt, den Vesuv noch im Mai beſchneit zu sehen und der Behörden und friedlichen Einwohner , nur in geringer Zahl zurückgeblieben
zeichnet das seltene Ereigniß in den Chroniken auf. Sizilien klagt jest auch sind , augenblicklich sich von dem Gebiete des Freistaats entfernen würden. Zwei
über die großen Ueberschwemmungen , welche Folgen des späten und darum all. Individuen , auf die zuern der Verdacht siei , wurden eingezogen , doch bald
zuschnellen Schneeschmelzens sind. wieder frei gelaſſen , als sie ihre Unschuld darthaten. Indessen sind die Behör-
Weit allgemeiner, größer und verderbenvoller ſind jeßt die Wirkungen des den fortwährend bemüht , die wahren Schuldigen auszufinden.
raschen Schmelzens der , während des langen Winters gefallenen Schneemassen. Elberfeld, 8. Mai. 33. t. HH. die Prinzen von Orleans und
Der Loirefluß trat über seine Ufer , über die Felder und Landstraßen , Nemours kamen auf ihrer Reise nach Berlin am 7. d. , gleich nach 5 Uhr, von
schwemmte Vich hinweg und zerstörte schon mehrere Häuser. Die Ströme der Köln zu Schwelm an. Nach ganz kurzem Aufenthalte fuhren sie nach Hagen ,
Mosel und des Madon fliegen plößlich am 4. Mai binnen einer Stunde neun um dort bei Hrn. Schmidt zu übernachten. Früh Morgens um halb 7 Uhr ſet-
Fuß hoch über ihren gewöhnlichen Wasserstand und waren mit weggerissenem ten sie die Reise fort und bleiben heute Nacht in Höxter , so daß sie am 11. in
Holz , Haustrümmern und Geräthschaften bedeckt ; selbst mehrere Leichname Berlin im Schloſſe absteigen werden. Die Prinzen reisen in Ühlauenuniform.
Alutheten in den Wogen dahin. Von Mek und Bourges hört man ähnliches Sie befinden sich mit ihren Adjutanten , den Generalen Beaudrand und Kolbert, 1
Webeklagen über das Austreten der Gewässer, nach anhaltendem kalten Regenwetter. in einem Sechsspänner.
Eben so war auch die Seine aufgelaufen , wie sie fast seit Menschendenken Berlin, 11. Mai . Die Herzoge von Orleans und Nemours sind ,
nicht so hoch gewesen ist. In Paris bemerkte man erst am 10. Mai Morgens , nachdem fie die verflossene Nacht in Brandenburg zugebracht , beute Nachmittag
daß sie wieder abzunehmen anfange. In den Ebenen von Troyes hat sie Alles 4 Uhr in Berlin eingetroffen.
unter Wasser gesezt ; es fland einen Schuh hoch über Wiesen, Gärten und Es heißt, die Kosten der Reise der Herzoge von Orleans und Ne-
frisch angeſsäete Aecker ; die Dörfer St. Julien , de la Vacherie, Pont mours würden sich auf nicht weniger als neun bis zehn Millionen belaufen.
Hubert , les Charmilles u. s. w., ragten wie Inseln darin hervor. Mehrere Freiburg, 11. Mai. Um halb 11 Uhr ging die auf heute Vormittag
Menschen sind dabet verunglückt. angeordnete Bischofswahl zu Ende, und es wurde nach drei Scrutinien der bis-
Täglich kommen neue Botschaften von den durch die Ueberschwemmungen herige Domkapitular , Dr. Demeter , als erwählter Erzbischof proklamirt.
verursachten Verheerungen in der nördlichern Hälfte Frankreichs. In der Nacht In der Kollegiatkirche zu Mancheſter wurden neulich an einem Sonn-
vom 3. zum 4. Mai kam das Wasser gegen Moulins - Engilbert mit solchem tage 70 und am Montage darauf 150 Paare getraut. Sie waren Dußendweise
Drang und ſo plößlich, daß es in die Häuſer fuhr und Mauern niederwarf. zusammengestellt ; auf ein Kommando erfolgte der Ningwechſel , worauf die Paare
Männer müßten durch die Straßen schwimmen , um die schlafenden Nachbarn zu die vom Geistlichen vorgesagten Worte nachsprachen. Auf solche Weise sind
wecken. Noch kennt man die Summe des ungeheuern Schadens nicht , den das 50 Personen per Stunde zu trauen.
Allgemeine
r scher
Schweizeri Anzeiger .
4 von 10,000 , 1 von 6000 , 5 von 5000, 88 von 4000 , folg und Gewinn berechnen zu können , und folche An°
Es wird andurch bekan nt chu
gemac ht
ng, daß die dies. bis abwärts 1000, 95 von 800 bis abwärts 250, und lagen nach den neuesten Verbesserungen einzurichten.
Bekanntma .
idbrige Eickige Pfingstmesse Donnerdags den 9. Brach über 5600 von 200 bis abwärts 100 fl., nebft einer gros
t
mona ihren Anfa ng nehm en , und Mont ags den 20. fen Anzahl kleinerer Gewinnfte, ſo daß vermittelt Neue Bûcher.
gleichen Monats mit dem gewohnten wichmarket ihre der Freil oofe mit wenigen 6 fl. RB. die groffe Bet C. Fischer und Comp . in Bern if ſo s eben
Endschaft baben wird. Die in letter Herbsimess nicht Summe von 292,000 Gulden gewonnen werden kann. erschienen und in Aarau in . N. Sauerlander' Sor
wieder eingeschriebenen Marktbuden und Stände wer. Bu sefauigen aufträgen, gegen portofreie Einsendung timents- Buchhandlung , so wie in allen andern Buch-
den von Herrn Stadtrath und Marktherr Seß neu der Einlage, ladet ergeben einlt, bandlungen ju haben :
Bob. Heinr. Näge Haupt-Kollefteur , Gespräche, französische und deutsche. Nach
werlichen , an welchen sich somit jeder Liebhaber, zum in Schaffhausen . S. Berrin. Ein Erleichterungsmittel für Anfänger.
Empfang eines solchen , zu wenden hat; auch werden Eleg. geb. 8 BĘ .
Diejenigen Stände, welche war eingeschri eben sind ,
en en, Eine Mill ion Guld en , Rauch , J. G., Anleitung zur Behandlung
aber bis zum Anfang der Messe nicht bezog würd und Heilung der Seißen . und Hodensac
300,000, 2 von
dannzumal an andere, fich dafür Meldende , vergeben 14,000, 12 von 7000 , 20 von 4200 , 100 von 2500,150,000 , 6 von 25,000 , 8 von brüche. In populärem Style vraktisch dargestellt ,
werden. 150 von 2100 , 200 von 1500 , 1000 von 950, 5500 von für Bruchkrante. Eleg. geb. 9 BB.
Aktum Diens tags den 10. Mai 1836 .
Aus Auftrag des Stadtraths von Zürich : 750 fl. zusammen 7000 Breife werden gewonnen in der Sammlung, neue, auserlesener und erprob
Die Stadtkanjlei . erften Verlosung des neuen f. k. russisch- volnischen An ter Geheim . und Hausmittel . Ein treuer
lebens, welche den 1. Buni d. 8. zu Warschau be Rathgeber in der Haus- und Feldwirthschaft , in den
#Bersteigerung . Werkstätten der Künßler und Handwerker , am Bus
ginnt.
Zu diesem höchft vortheilhaften Spiel ist die
Ueber die Staatsgüter und Gebäude z Kastelen tische der Herren und Damen und am Kranfenbette.
Aftte su 10 fl. 30 fr. oder 6 Nth . R. Cour. , und bet Elegant gebeftet. 10 B.
hält der Unterzeichnete auftragsgemäß eine zweite öffent. Lebernahme von 5 Stück ein sechstes
" gratis , bis zum
Liche Verkaufsteigerung im Schlosse Kastelen am Wichtiges Werk für Thierärzte , Defono .
Dienstag den 24. dies Monats , Morgens von 9 Uhr 6. Juni d. V. zu haben bet
an. Kaufliebhaber werden dazu unter Hinweisung auf Karl Hochberg , Hauptfollefteur men, Medizinalbeamte und Pferdelieb
die frühern Bekanntmachungen dieses , unter fehr gün in Frankfurt am Main. haber.
figen Bedingen eröffneten Güterverkaufs , höflich ein Briefe und Gelder werden franko erbeten. Bei C. Fischer und Comp. in Bern hat so eben
geladen. die Bresse verlassen und ist in Aarau dei H. N. Sauer-
Kafelen , den 16. Mai 1836. länder's Sortiments Buchhandlung , so wie in allen
Kirchhofer, Schaffner. Von der bevorstehenden großen , dufferft vor
theilhaft eingerichteten 90. Frankfurter Stadt-Lot. | andern Buchhandlungen zu haben :
terie , worin die Kapital - Treffer und Prämien , als Encyklopå die
Ein junges , gebildetes , deutsches Frauenzimmer,
das sowohl der deutschen als französischen Sprache voll 211,000 , weimal 100,000 , 50,000 , weimal 25,000 6000,
,
der gesammten
tommen mächtig ift, wünschte in einem Töchterns füntmal 20,000 , weimal 15,000 , 12,000 , viermal 10,000 ,
5000 , 4000 , dreimal 3000, cilfmal 2000 , 78mal theoretischen und praktiſchen
Bnftitut einen Blah als Lehrerin zu erhalten. Auch 1000 u. f. f. gewonnen werden, find zur Bichung erfter
würde sie sich gerne dazu verstehen , bei einer gebildeten Pferde und Rindvich - Heilkunde ,
Familie die Stelle einer Gouvernante oder Haushaltes Klaffe, welche den 15. und 16. Juni d. I. beginnt,
und welche allein 2400 Preise enthält. Ganje in alphabetischer Ordnung.
rin zu übernehmen. Gegen frantirte Briefe in die
Origina l Loofe zu 6 fl.,
Apreffe bei ber Redaktion dieses Blattes zu vernehmen . 1 fl. 30 fr. , so wie Loose für alle ſechs Klassen 1/2 zu 3 fl. , 1/3 zu 2 fl. ,gültig
1/48 Bearbeitet v . 3. 3. Rychner und Ed . Im-Thura.
Erfte und zweite Lieferung zu 12 Bb. Die erfte
Ein gesitteter Knabe der deutschen Schweiz könnte zu 90 fl. zu haben bei Carl Höchberg , Hauptkollefteur Lieferung in zweiter durchaus umgearbeiteter
bei Unterzeichnetem zu billigen Bedingungen in die Auflage.
Lehre treten , wobei er zugleich Gelegenheit hat , die in Frankfurt am Main.
französische Sprache zu erlernen . Nähere Auskunft er Briefe und Gelder werden franko erbeten. Dieses Werf , die Frucht vieljähriger Erfahrungen
theilt selbst 8. Giroux , Uhrenmacher und Goldarbet einer Geſellſchaft Männer vom Fach , wird in allge-
mein verfändlicher Sprache eine umfassende und ge
ter in Vivis. Stuttgart. En unterzeichnetem Verlage erschien treue Darstellung alles deffen geben, was zur Pferde-
Bekanntmachung . so eben : und Nindvich-Heilkunde in irgend einer Beziehung fieht,
Die Unterzeichnete giebt sich die Eyre hiemit anzu. und verdient deshalb gewiß die ungetheilte Aufmerk
Conversations- Saal famkeit aller Thierärzte und Medizinalbeamten , ſo wie
zeigen , daß die Frau Amtsräthin Hagemann , in die eines jeden Dekonomen , dem die Erhaltung feiner
Norddeutschland rühmlichst bekannt durch ihre Methode und
Hauptnahrungsquelle, feines Biehlandes , recht am
die Stammelnden radikal zu heilen , zu Anfang des Serien liegt. Der literarische Nuf, in dem die beiden
kommenden Monats Juni , von Breslau über Nürnberg , Geister - Revüe.
Herausgeber eben , leistet Garantie, daß nur etwas
Stuttgart und Donaueschingen in Luzern eintref
Panora ma intereſſ anter Berfon en , Gedank en und Wissenschaftliches und dabei Braktisch Tüchtiges gelic
fen einen ganzen Monat ich daselb st aufha lten , Ein Beitmaterien , für Menschentenntniß und Wissen fert wird. Das Ganze giebt etwa 20-25 monatlich
und bereit sein wird , sowohl hier als auf Verlangen
in entfernteren Orten , Fedem Übre Hilfe zu`Theil schaft. Bedacht und gesammelt von Magis Amica erscheinende Lieferungen , jede 9 Bogen fark ; die dus
Veritas. Erste Lie:erung. fere Ausstattung ist splendid . Subscribentensan.mler
werden zu lassen , der an dem schäßbarßten Organe des
Plan und Zweck dieſes intereſſanten Werkes find aus erhalten auf zehn Exemplare das cilfte gratis.
Mens chen
Die leidet.
Unterzeichnete erlaubt sich ferner zu bemerken, dem ausführlichen Brospektus und der ersten Lieferung
daß die Amtsrathin Hagemann , auffer den werthvoll zu ersehen. den Freunden ausgesuchter , geistiger Un Neueste und wohlfeilste Musikalien.
Hen Seugnissen (sowohl von den Patienten selbst als vonterhaltung , besonders aber Museen , Bürgergesellschaf
Opernbibli othek für Pianoforte spieler.
Naturforschern und mehreren hohen Behörden), sich nur ten , Lesesirkeln und Familienvereinen wird dieses Buch|| Potpourri's nach Favorit-Themen der neueßen Opern
auf ibre ftets glücklichen Kuren berufen darf, die sich eine willkommene Erscheinung sein.
auf 417 belaufen , worunter sich drei Taubßumme und Der Konversationsſaal wird in Lieferungen von 6 für das Bianoforte allein. Sede 4 Bogen gr. Royal
einige vom Schlage gerührte Personen befinden. Bogen in Legifonformat , aufs Elegantette ausgeftat, Format fark, mit Titelvignette Bränumerations
tet, zum Subscriptionspreise von 712 BB., ausgege Breis für 12 Lieferungen 8 Fr. Subscriptions-Preis
Donaueschingen , im Mai 1836.
(Sign .) Bhilippine Kauffmann . den , und noch im Laufe des Jahrs in 9 - 10 Heften 10 Fr. 80 Rp. 13. Lief. Halewy , die Zudin. - 14. Lief.
volender sein. Bellini , La Soinnambula (die Nachtwandlerin).
Wald- und Steinkohlengrube · Berkauf. Wir machen im Voraus auf die Artikel : Göthe's Sammlung der neuesten und beliebteften
Aristokratie , alte und junge Beity, Bettina Ouvertüren. Dritter Jahrgang in 12 Lieferun
Im Kanton Luzern , am Menzberg , in einer zum u . dal. aufmertfam, und find überzeugt , daß hiedurch
t
Transpor nicht ungünstig gelegenen Gegend, ist eine das Werk am besten sich felbft empfehle. gen (groß Royalformat) . Für Bianoforte zu zwet
Waldung von circa 30 Jucharten Flächenmaß , sammt Händen. Bränumerationspreis 2 Fr. Subſcriptions.
In allen soliden Buchhandlung en Deutschlands und preis 27 Bt. Für Vianoforte zu 4 Händen : Bras
Grund und Boden , der Steinkohlen der besten Art , der angrenzenden
Länder kann auf dieses zeitgemäße numerationspreis 4 Fr. Subscriptionspreis 54 BB.
und ein reichliches , für den Landbau vortreffliches Mer- Buch subscribirt werden.
gellager enthält , zu verkaufen . Von den Steinkohlen Die 2. und 3. Lief. und so eben erschienen.
Stuttgar t im März 1836.
liegen viele Adern am Tag , und eine Grube ist eröff E. ,Schwe izerbart's Verlagshandlung . Euterpe . Neues Museum von Original- Compofitio-
net. Des Eigenthümers Adresse wird von der Medak- nen für Bianofortespieler . Dritter Fahrg. in zwölf
tion auf franfirte Briefe mitgetheilt. Lief. u 12 Seiten Royal-Notenformat. Bränume
Folgende beatenswerthe Schrift befindet sich bei rationspreis 4 Fr. Subscriptionspreis 54 BB. Die
Bei dem Unterzeichneten erscheint vom 22. Mai an, dem Unterzeichneten vorräthig : 2. und 3. Lief. find ſo eben erſchienen.
die ganze Kur- und Badzeit hindurch , tagtäglich ein
J. J. , Beobachtungen , Erfahrungen und Terpsi chore. Repertorium der neuesten Ballet- und
Verzeichnis der Neisenden , Kur- und Bad . Wirth, Ansichten über Belohnungen und Bestrafungen in Tanzmusik in Original Compofitionen für das Biano
gäte zu Bad en in der Schw eiz ; 1 bis 1½ Bo. Volksschulen. 8. Biel . geb. Preis 3 Bk. forte. Dritter Fahrgang in 12 Lief. zu 12 Seiten
gen fark in Folio. Der Abonnementspreis ist 4 Fr. ; H. R. Sauerländer in Narau. Royal-Noten-Format. Pränum. Prets 4 Fr. Sub
n
auch werde einze lne Exem plar e zu einem Bahe gege n fcriptionspreis 54 Bß. Die 2. und 3. Lief. find be
ben. Die Send unge n n
könne nach Gefal len tagtä glich , Bet C. Leuchs und Comp . in Nürnberg ist so reits erschienen .
oder je zu zwei , drei , vier oder mehreren Tagen ge
schehen . - Briefe und Geld erbittet man franko. eben erschienen und in allen Buchhandlungen (in Aarau Neues Museum für Vianofortespieler. Ort
bei H. N. Sauerländer ) zu haben : ginal Kompositionen zu 4 Händen. Dritter Jahrg.
Baden , im Mai B. S. 1836.
Diebold , jünger , Buchdr. Sammlung der von 1776 bis 1836 in Betreff der in 12 Lieferungen zu 12 Seiten Noyal-Noten-Format.
Eisenbahnen und Schienenwege in Amerika, Bränumerationspreis 4 Fr. Subscriptionspr . 54 88.
England , Frankreich und Deutschlaud gemachten Ver- 2. &tef. La Rose , dritte Walzer-Guirlande nach den
Lotterie -Ankündigung. besserungen, Beobachtungen und Vorschläge. Mit neuesten Themen von Lanner und Strauß.
Die von der fre ien St ad t Fr an kf ur t a. M. Alle Bränumerattonspreise bören mit Ende
chte te und gar ant irt e 90ft e Gel d - Lot ter ie ift 52 Abbildungen. gr. 8. Preis 22½ B.
neu erri Vollständig finder man hier die Geschichte des Ur. laufenden Monats Mai auf.
neuerdings mit sehr bedeutenden Breisen Leipzig, im Februar 1836.
sprungs der Eisenbahnen wie auch alle feitdem gemach. 6. Schubert.
und Brämien vermehrt worden. Plane bievon ten Verbesserungen und ,Vorschl äge angegeb en , ferner
find unentgeldlich , und zu der am 15. und 16. Juni find die Holz- und Steinbahnen , die schwebenden , in Wir baben von vorstehend angekündigten musikalt
d. 3. in Siebung kommenden ersten Klasse ganze Dri. dulirenden , pneumatischen 2c. beschrieben ; den Beschen Werten , welche fich sowohl durch werthvollen
ginal.Loose zu 6 fl., balbe zu 3 fl., Drittels zu 2 fl., schluß macht eine Uebersicht der bereits in allen Län. Enbalt , als auch durch deffere Eleganz und aufferor
Viertels zu 1 fl. 30 Fr. bei Unterzeichnetem zu haben ; dern bestehenden und noch projektirten Eisenbahnen , dentliche Wohlfeilbeit auszeichnen die erschienenen
Lieferungen vorräthig , geben ausführliche Prospekte
folche besteht in einem Kapital von einer Mil. mit Engabe ihrer Länge, Kosten 2c. gratis aus , und empfehlen uns zur Annahme von Be
tion und 766,800 Gulden , eingetheilt in 25.000 Gewiß hilft diese Schrift einem tief gefühlten Be-
Loose , wovon mehr als die Hälfte Gewinnst dürfniß ab zu einer Beit , wo so viele Eisenbahnen ftellungen .
nebft 54 Brämien und 19,300 Freiloofe. Die beträcht im Werte sind, und es doppelt nöthig if , hierüber Marau , den 8. Mai 1836.
der's Sortimentsbachbl.
H. R. Sauerlän
lichsten Breise sind : zwei von 100,000 , 1 von 50,000 , Belehrung sich zu verschaffen , die Aussichten auf Er
2 von 25,000 , 1 von 20,000 , 2 von 15 000 , 1 v. 12,000,
Carau , im Verlag von H. N. Sauce länder.
ACANT
Gehaltvolle Mittheilungen mit der
Nam unterschrift der Einsender finden
ens
Der Bote rrscheint am Mittwo fters gute Aufnahme ; man bitter folche
waamftas. Das Abonnement be an den Verleger su adresfiren , und darf
trägt halbjährlich 40 Baßen , oder 2 fl. aller Diskretion sich versichert halten ;
45 fr. rhein. - Die Inferationsgebühr 迎 nur durch richterlichen Spruch kann die
wird ju 1 Basen oder 4 fr. ver Zeile Rennung des Namens nicht verjagt werden,
berechnet. Anzeigen und Bekanntmachungen in
In der Schweiz nehmen sämmtliche
den Echweizerischen Anzeiger Anden all.
Bokämter Bestellungen an ; für das Aus
land : Aarau , Basel , Schaffhausen , gemeine Berbreitung .
3ürich und Et. Gallen.

Der

zer- Bote.
chwei
S

Mro. 41 . 21. Mai 1836.


Drei und Dreissigſter Jahrgang.

Wir gelangen durch Zusammenstellung der Dinge , die um uns find, oder waren , zu einem Urtheil über sie; und durch Vergleichung derselben mit unserer
Beschaffenheit , zur Erkenntniß unserer selbst. Bean Jacques Burlamaqui, von Genf.

Lehr - S a a men.
zwischen feuerspeienden Bergen hat. Sie ist wohl zwei und dreimal so
( Vierte Portion . )
groß , als die Schweiz , aber größtentheils mit unwirthbaren Felsen und
23. Schweizerische Buchdruckereien u. f. w. vor 30 Jahren. weiten Schneehügeln bedeckt. Daher ist die dortige Bevölkerung (im Jahr
1834 betrug fie 53,000 Seelen) nicht größer , als etwa die des Kantons
Es gehörte ehemals zur Politik der weltlichen und geistlichen Regenten
in den Kantonen der Schweiz , das Volk in angestammter Unwissenheit zuppenzell oder Solothurn. Die Einwohner des Landes sind in
haben sie mehr
behalten , damit es keine andere Meinung bekomme , als die man ihm zu ihrer Mehrheit entweder Fischer oder Hirten. Und dennoch

geben für gut fand. Die Unternehmungen edler Männer zur Verbesserung Bildung , mehr Wissenschaft und Gewerbsfleiß , als die der Urkantone
der Volkseinsichten wurden von den Regierungen und Geistlichen nicht der Schweiz zusammengenommen , oder als Wallis.
nur gehaßt , sondern förmlich verboten. Wie hat sich das Alles Die Zusammenstellung der Isländer mit Schweizern mancher Republi-

verändert ! Wie heutiges Tages etwa in den kleinen Kantonen und fen in der Eidsgenossenschaft könnte sehr anziehend werden. Ich will

im Wallis , so stand es vor dreißig und etlichen Jahren fast noch überall aber die Vergleichung hier nicht durchführen , sondern von Island nur
in der Schweiz. einiges anführen , was der reisende Engländer John Barrow im Jahr
1834 daselbst fand.
Als im Jahr 1799 der damalige Minister der Wissenschaften Albr.
Stapfer ein Verzeichniß sämmtlicher Buchhandlungen , Buchdruckereien Der kleine Hauptort der Insel heißt Reikevig , hat nicht nur ein

und Papiermühlen der Schweiz aufnehmen ließ , ergab es sich , daß da Lyceum, Schulen des gegenseitigen Unterrichts , eine Bibliothek , eine
nur kaum 30 Buchhandlungen, die diesen Namen verdienten , 39 Buch- Buchdruckerei u. s. m. , sondern auch zwei Zeitschriften , eine gelehrte
druckereien und 41 Papiermühlen vorhanden waren. Gesellschaft, eine Gesellschaft zur Verbreitung nüßlicher Kenntnisse u. s. w.

Buchhandlungen zählte man im K. Zürich 7; im K. Luzern 1 ; Auch andere Ortschaften haben Gymnasien , Buch: ruckereien , Bibliothe-
im K. Bern 6 ; im K. St. Gallen 3 ; im K. Basel 7; im K. Waadt 5; ken ; der Fleck Lambhuus besißt sogar eine Sternwarte.
im K. Schaffhausen 1. — Die Kantone Aargau , Solothurn , Thurgau , Am meisten wird auf diesem rauhen Inselboden Schafzucht getrieben

Freiburg u. s. w. , hatten so wenig Buchhandlungen , als die kleinen Kan- und für sie jedes grünende Pläßchen der Insel benußt. Die Ausfuhr der
tone. Nur einige Buchbinder und Buchdrucker gaben sich mit Herausgabe Wolle betrug in den lezten Jahren 9000 bis 12,000 Zentner jährlich ; dazu
von Kalendern und Gebetbüchern ab , oder mit Bücherbestellungen. fam noch die Ausfuhr von 200,000 Paar Wollenstrümpfen und 300,000 Paar

Buchdruckereien waren damals im K. Solothurn 1 ; im K. Lu. Klapphandschuhen. Man zählt in Island 500,000 Stück Schafe und
36,000 bis 40,000 Stück Rindvich.
jern 4 ; im K. Zürich 7 ; im K. Freiburg 1 ; im K. Bern 4 ; in Zug 1 ;
im K. Schwyz (zu Einsiedeln) 1 ; im K. Glarus 1 ; im K. Stallen 1 ; 25. Schweizerischer Buchhandel.
im K. Thurgau 1 ; im K. Appenzell A.-Rh. 1 ; im K. Bafel 7 ; im K. In letter Ostermesse zu Leipzig brachten 530 Buchhändler 3941
Waadt 6 ; im K. Aargau 1 ; im K. Schaffhausen 2 ; im K. Tessin 2. neue , seit einem halben Jahre gedruckte Bücher , in den Handel. Nord-
Papiermühlen hatte der K. Solothurn 2 ; K. Luzern 1 ; R. 3ü deutschland hatte daju 2149 Stück geliefert , Süddeutschland 1292.
rich 1 ; K. Freiburg 1 ; K. Bern 2 ; K. Unterwalden 4 ; K. Glarus 2 ; Die übrigen kamen aus nichtdeutschen Staaten .
K. Appenzell 2 ; K. St. Gallen 4 ; K. Basel 9 ; K. Waadt 3; K. Schaff- Die Buchhandlungen der Schweiz , zu den leßtern gehörend , hatten
hausen 1. 97 neue Werke zur Messe gebracht , nämlich 3 philosophische , 15 theologi-
Es darf hier aber nicht vergessen werden , daß im Jahr 1799 die sche , 5 Predigt- und Andachtsbücher , 3 Geschichtswerke, 9 für Philo.
jeßigen Kantone Bünden , Wallis , Genf und Neuenburg noch keine Logie , 5 für Rechtsgelahrtheit , 5 für Staats- und Kameralwissenschaft,
Schweizerkantone waren. 4 für Naturkunde , 7 für Medizin , 5 für Geographie , 4 für Mathematik,
1 für Kriegswissenschaft , 7 für Pädagogik, 8 für Jugesdunterricht , 4 für
24. Islander und Schweizer.
Handels- und Gewerbwissenschaft, 4 für Landwirthschaft , 5 für sogenannte
Die dänische Insel Island liegt im hohen kalten Norden, wo kein be-
laubter Baum die Erde beschattet , und der Winter seine ewige Heimath schöne Literatur und 3 vermischten Inhalts.
162

er 1830 noch ein geringer Krämer war und daß das Geld des Klosters Ein .
Vor 50 Jahren (das heißt in der Buchhändler Ostermesse zu Leipzig
siedeln im Stande gewesen sei , ibn aus der Dunkelheit zu erheben . Offenbar
im Jahr 1786) waren nur 2067 Werke in Deutschland erschienen , und
hat die Zeit das Ihrige gethan. Die Faktion in Schwyz von 1831 bis 1883
doch schrie man schon damals Wehe ! über die Fülle von Gelehrsamkeit . und daß alldort nur die ärgften Schreier emporkommen , mit Beseitigung der
redlichen , wenn auch andersdenkenden Fäz , Schorno , Zai u. a. m., kennt
26. Algier. jederm ann. Das Defizit des Geburts - Adels und Familien- Reichthums ersehte
Alle Welt weiß , daß Algier bis zum Jahr 1830 ein kriegerischer See- ein Wunder von Einsiedeln .
Mehrere Tage vor der Landsgemeinde wurden einen halben Gulden und acht
räuberstaat gewesen ist. Auch mancher ehrliche Schweizer schmachtete
Baßen an Gleichgesinnte ausgetheilt und andern versprochen. Das Ergebnis
dort sonst, mit andern Christensklaven , in den Kerkern der afrikanischen war , daß am 8. Mai der Kandidat Holdener unter jubelndem Mehr Kantons-
Muhamedaner. Seit 1830 ist Algier , die Stadt (mit 70,000 Einwoh- Landammann und Schmidt von Lachen Kantonsstatthalter wurde , obgleich leß.
nern) , nebst den Städten Oran (mit 10,000 Einwohnern) und Bona, terer vor einigen Jahren nicht einmal den verächtlichsten Dienst erhalten hätte.
sammt den fruchtbaren Umgegenden eine französische Besitzung.
― Wie - Ift Schwyz wirklich arm ? Woher das Geld für solchen Unfug ? Welche
schnell aber hat sich seit 5 Jahre n da Aues veränd ert , oder vielme hr nur übermäßige Trölerei für ein nichts rentirendes Amt !
Swar petitionirt Schwyz den Erlaß sämmtlicher Okkupations - Roßten , es
seit den Jahren 1833 und 1834. Die alte Barbarei verschwindet von
reicht dem Vororte einen Vorschlag für eine Straße ein , die noch gar nicht
Fahr zu Jahr mehr ; man läßt den Eingebornen ihre muhamedanische besteht oder auch nur für Fußgänger beinahe ungangbar ist. ― Die Stände
Religion unverkümmert , aber nicht ihre Unwissenheit und robe Sitte. votiren gut ; Schwyz muß nichts zahlen und wird das Weggeld erhalten, um
Schon bestehen da jeßt 14 Unterrichtsanstalten , von welchen auf Al- die Eidsgenossenschaft dafür auf bisher gewohnte Art zu belohnen.
gier 11 , mit 447 Schülern , 1 auf Oran mit 62 Schülern und 2 auf Ein Beiſpiel anderer Art , aber gleicher Handlungsweise , erfolgte Tages
darauf. In Schwyz begnügt man sich nicht mit halben Maßregeln. Auch in
Bona , mit 68 Schülern kommen. In sieben dieser Anstalten wird der
den andern Bezirken soll der Obskurantismus die Oberhand gewinnen. — Da
Unterricht unentgeldlich ertheilt. Die Schüler werden darin , ohne Rück-
verhängte der Kantonsrath am 9. Mai eine Untersuchung über Hr . Landammann
ſicht auf Religion und Abstammung , aufgenommen. In Algier bestehen Stußer von Küßnacht. Die Geschichte wird sich ganz à la Diethelm ent
auch zwei Schulen des gegenseitigen Unterrichts , eine für Knaben mit 50, wickeln . Bu Einsiedeln erwartet man das gleiche Spiel und zwar soll schøn
eine für Mädchen mit 56 Zöglingen , meistens Kindern der Juden. Im einem freisinnigen jungen Mann allda durch das Kantons Gericht das Ziel ge.
Dorf Kuba , eine Stunde von der Stadt , wird jezt auch eine Primar- steckt sein.
In einem Lande , wo ein beträchtlicher Theil des Volks politisch-unwissend,
schule eröffnet. Im April 1835 ward zu Algier eine höhere Lehranstalt
gegen öffentliche Zustände gleichgültig , zum Theil sogar bestechlich ist ; wo auf
(collège) angefangen , worin nebst den alten Sprachen , französisch, der andern Seite Privatleidenschaften oder Privatinteressen der einstweiligen
italieniſch, ſpaniſch, Geſchichte , Geographie , Phyſik , Mathematik u. s. w. , | Machthaber den papiernen Damm der Verfaſſung und der Geſche ohne Mühe
- wer ist da frei?
gelehrt wird. Dies Kollegium hatte sogleich 36 Zöglinge , worunter meh- zuſammen drücken oder wieder aus einander falten können ,
rere Eingeborne sind. Das Volk gewiß nicht ; und am wenigsten , wer , aus Liebe zum Volk, nicht
mit den Machthabern halten kann und mag , weil ihm die Wege und Ziele der
27. Cigarren. selben verdächtig sind .
Jene aus Tabaksblättern zusammen gerollten Glinm stänget, Kanton Aargau. (Marau, 1s. Mai ) Das Obergericht hat heute
die wir spanisch Cigarro's nennen , gehören , wie in der Schweiz , so in einer eigens zu diesem Behufe abgehaltenen Sizung über den Dieben und
auch in Frankreich , zum Wohlleben der löblichen Tabaksraucher. Brandstifter Bartholome Schibli von Neuenhof, Bezirks Baden , Gericht und
urtheil walten lassen, und denselben in Bestätigung des einstimmigen bezirks
· Wie viel tauſend Franken wir mit diesen Stängeln jährlich , im Rauch ,
gerichtlichen Erkenntniſſes einßimmig zum Tode verurtheilt. Dieser eben so
allen 32 Winden preisgeben , weiß kein schweizerischer Säckelmeister . In verschwenderische als habsüchtige , eben so leichtsinnige als verschlagene und
Frankreich vermehrt sich der Verbrauch von Jahr zu Jahr , troß einer schlauberechnende , auf seine Verbrechen eitle Bösewicht von 20 Fahren, der sich
schweren Abgabe von 90 Fres. für 1000 Stück. Hr. Pfarrer Welti als Mußer und Vorbild gewählt , hat in einem ſeiner Drob-
Laut Angabe des Finanzministers d'Margout in der Deputirten- briefe über sich selbst die Furcht und graufenerregende Aeusserung gethan , sein
kammer , vor einigen Wochen , verrauchte und verbrauchte man im Jahr Gewissen sei todt , ein frafendes oder belohnendes Jenseits gebe es nicht ! Es
ist nicht zu bezweifeln , daß nun die herannahende Vergeltung ihn auf andere
1832 in Frankreich nur 3½ Million jener Cigarren. Im Jahr 1833 Gedanken gebracht haben werde , und daß ihn der Tod , wenn er nicht begnadigt
4 Millionen ; im Jahr 1834 schen 6%½ Million ; und im Jahr 1835 fogar wird , in anderer seelischer Verfaſſung finde , als der ſo eben geſchilderten, gräß-
8 ½ Milkon. lichen. Hr. Pfarrer Keller von Baden scheint bei der Unterweisung des Ver-
brechers ſich nicht allein mit dem Seelenheil deſſelben beschäftigt , sondern ihu
über Dinge befragt zu haben , die nach § . 277 der P. G. D. nur dem Richter
Vaterländische Nachrichten. obliegen. -
Aus Briefen und Einsendungen.
Kanton Schwyz. -Wie gegen die Nachbarstände, so läßt man auch im Vermischtes.
Bauern des Kantons feinen Moment unbenußt , hellersehende , unabhängige — Unsern Schweizerfabrikanten ist es vielleicht nicht unangenehm , ¡
Männer in der Achtung des Volkes sinken zu machen. Man ruht nicht , bis der erfahren, daß die Industrie- Gesellschaft (Société industrielle) zu Mühlhausen
Keim einer freiern Denkart spurenlos ertödtet ist. Nachstehende Begebenheit bes eine große Ausstellung von elfaſſiſchen Industrie - Erzeugniſſen veranstaltet , die
weist unwidersprechlich die demokratische Trölerei und Aemtersucht bei uns und vom 26. Mai bis 8. Juni dauern wird. Für unsere Fabrikanten iſt ſie in jedem
anderseits die politiſche Nullität unsers Volks. Sie beweist , daß die BehördenFall beachtungswerth ; auch wird man dabei wohl gern Muster schweizerischer
zwar unentgeldlich dem Staate dienen sollten , aber daß die höchsten Beamten Fabrikation sehn , wie denn eine Sammlung von Mustern aus den öfterreichis
sich sonst schadlos zu halten wissen. ſchen Manufakturen ebenfalls dabei , zur Vergleichung mit dem elſaſſiſchen Kunf.
Kaum war die Beit der ordentlichen Kantons - Landsgemeinde herangenahet , Heiß , erscheint. Hr. G. Engelmann zu Mühlhausen , Mitglied der Ausstel-
1 als man auf einmal von sogenannten Verdiensten des Landammann Holde- lungskommiſſion , kann dem , der mehr zu wissen verlangt , darüber leicht Aus-
ner reden und öffentlich disputiren hörte. Man erwarb ihm die Kantons-Land- kunft geben.
ammann - Stelle. -
— Bisher war im alten Lande Schwyz das Genossen- und Im Kant. Glarus zeichnet sich der dortige Schulverein , der jest
Staatsgut ungeföndert. Auf einmal sollte nun getheilt werden. Die be- schon aus 110 Mitgliedern besteht , durch seine wohlthätige Wirksamkeit höcht
kannten Herren Holdener , Abyberg , Hediger und a. m. , wurden zu rühmlich aus , was um so werthvoller in einem Lande ist , wo dem Staate die
diesem Geschäft erkohren. Nach geendeter Arbeit hatte Hr. Holdener sich wun- Mittelfehlen , Größeres zu leisten , und Privatleute das Meiße thun müſſen.
derbare Verdienste erworben ; und wirklich lobt das Werk den Meister. Als Aus den Beiträgen , welche der Verein ſeit drei Jahren (vom 1. März 1832 an)
Genoffengut wurden erklärt : Kirchen , Spital- und Pfarr- Vermögen ; iammelte , konnte er schon 1626 fl . an Betsteuern zu Schulhausbauten , Lesc-
kurz alle öffentlichen , nach jedem Statsrechte , nur diesem gehörenden Gegen schriften und Lehrerbildung verwenden. Er hat den Sinn für Verbesserung des
fiände. Dagegen wurden als Staatsgut erklärt : Steuern , Straßen und so- offentlichen Unterrichts schon bedeutend erweckt , und an schweizerischen Lehrer-
gar Güter - Wege , die lediglich zu und durch die Grundstücke der Genossen füb, seminarien mehrere talentvolle junge Männer für ihren künftigen Beruf bilden
ren. Hoffentlich wird aber die reifere Zeit diese Ungerechtigkeiten in einem Schioge lassen.
niederscheln. Doch war hiedurch Hr. Holdener noch nicht turnierfähig Wetteifernd mit dem Verein der Glarner , zeigt sich der Verein zur Verbeſ-
" Im Lande Schwyz bestanden sonst die höchsten Beamten nur aus den reichsten serung des Volksschulwesens im Kanton Graubünden. Er besteht zwar schon
Familien ; daher in den Staats- Kalendern und deren Spize nur Medinge, seit acht Fahren ; aber hat überall mit ungleich größern Schwierigkeiten zu käme
Abyberge , Weber u. dgl. erschienen ; überhaupt selten ein Anderer. Hol- pfen , als jener. Denn nicht nur ist auch hier der Staat arm an allen Mitteln
dener ist der erste Kantons - Landammann feines Geſchlechts - Namens ſeit 1307, zur kräftigen Bethülfe , nicht nur finden sich auch hier bei manchen katholischen
und zwar, weil seine Vorväter im berg seit undenklichen Beiten gelebt und Geistlichen der unchriftliche Widerstand gegen Veredlung des Geistes und Herzens
spurenlos dahin gegangen sind. Die öffentlichen Blätter wollen wijen , daß der Jugend , so wie robe Gleichgültigkeit unwissender Bauern gegen bessere Be
163

lehrung und Erziehung ihrer Kinder ; sondern auch die dreierlei Sprachen des Der Negierungsrath von Zürich bat beſchloſſen, daß keine Zwangs-
Bandes erschweren das edle Unternehmen des Vereins . Indessen ist nun doch | taufen mehr statt finden ſollen.
schon durch sein Mitwirken ein oberländer-romanisches Lesebuch für Schulen er. - Es ist wohl dem Stadtrath von Bern spottweiſe nachgesagt worden,
schienen , wovon über 500 Stück voriges Jahr abgefeßt worden sind ; eben ſo daß ihm der berüchtigte Gaunee und Polizeiheld Vidocq in Paris angeboten
ein Doppelheft von Vorlegeblättern zum Schönschreiben , in romanischer und habe , gegen ein jährliches Schußgeld von 20 Fres. für die Person , eine solche
deutscher Schrift , durch thätiges Einwirken des edeln Vereins haben sich meh gegen alle Betrüger und Beutelschneider ſicher zu stellen.
rere Gemeinden für die wahrhaft heilige Sache ermannt , vor allem aber nach; In der Stadt Zürich ereignete sich in der Nacht vom 16. zum 17. Mai
ahmungswürdig die kleine , arme Gemeinde Tschapina , deren zerfreute Hüt- | ein entfeßliches Unglück. Ein Maler , Namens Bollinger , erwürgte seine
ten im Gebirg des Hochgerichts Thusis liegen , deren Güter immer und immer Frau im Bett und stürzte sich dann selber aus dem Fenster hinten hinaus in 1
von Rüfenen und Bergfällen verwüstet werden. Durch Beiträge ihrer braven einen sogenannten Ehgraben , wo man ihn zwar noch lebend , aber schrecklich
Bürger an Geld , Holz und Arbeit konnte sie nicht nur ein eignes Schulhaus | zerschmettert fand . Er liegt jeht im Spital. Der Mann batte ſonſt keinen
bauen , sondern auch ihren Schulfond noch um 1200 fl. vergrößern. Wie manche übeln Nuf und lebte, wenigſtens anſcheinend, ſets in Frieden mit seiner Frau.
reichere Gemeinde ſteht dem armen Tschavina weit nach ! Der Verein gab Aber die Gräuelthat deutet auf einen Anfall von Wahnsinn.
ihr eine wohlverdiente Prämie von 100 fl. dazu . Er hat für das jeßige Fahr Man hebt etwas absichtlich hervor , daß Söhne patrizischer Familien,
nun 500 fl. zu ſolchen Ermunterungsprämien für andere Gemeinden ausgeseßt. | besonders von Bern , an der Hochschule zu Berlin ftudieren. Edler Freifinn
Dieser ächtwohlthätige Verein beſteht jeht aus mehr denn 300 Mitgliedern , und Liebe der Volksrechte entwickelt sich auf monarchiſchem Boden ſo gut , oft
und hatte im leßten Jahre eine Einnahme von 1129 fl. zu ſeinen nüßlichen | reiner und beſſer , als auf republikaniſchem.
Sweden ; dabei aus gesammten Beiträgen ſchon ein zinstragendes Kapital von Hr. Doktor Titus Tobler, der voriges Jahr eine wissenschaftliche
1869 fl. Aber es fehlt auch nicht dort an Männern , die , wie die Gebrüder Reise nach Syrien und Aegypten auf eigene Kosten unternahm, iſt glücklich
Bakob und Emanuel Planta (welche dem Verein eine Gabe von 250 fl. und mit gekräftigter Gesundheit , wieder in setnen heimathlichen Kant. Appen
darbrachten), gern und freiwillig aus eigenen Mitteln dem Bedürfniß des Vater- zell A..Nh . zurückgekehrt. Er ſah Alexandrien und Katro und die Gi .
landes Opfer weihen , und es nicht bloß bei hochtönenden Trinkſprüchen für's zah- Pyramiden ; durchwanderte die Wüste El - Ariſch ; ging über Gaza gen
Vaterland bewenden laſſen , die ohne Mühe gegeben und ohne Mühe wieder ver- Arimathea ; sah Ferusalem , Bethlehem ; und von den heiligen Stätten
geſſen werden. hinweg begab er sich nach Vopve , zur Insel Rhodus , nach Tschisme, Te
Der Schweizerbote bedauert bei dieſem Anlaſſe das langſame Erscheinen der nedos , Konstantinopel , Smyrna , und von da in die Heimath zurück.
trefflichen 99 Allgemeinen Schulblätter ", die künftig nun (bei Diebold, ingr., Wir erwarten von diesem gelebrten, geistreichen und thätigen Mann , daß er
zu Baden im Aargau) von Hrn. Pfarrer Heer in Matt , Seminardirektor den Neichthum seiner auf der großen Neise gesammelten Beobachtungen und Er.
Keller in Lenzburg , und den Bezirksschullehrern Spengler und Straus fahrungen der übrigen Welt nicht vorenthalten werde.
berausgegeben werden sollen.

Ausländische Nachrichten.
Wochench ronik. - Paris, 12. Mai. Seit einigen Wochen zeigt sich Vieles verändert,
In Basellandschaft werden überall die neuen Bezirksschulen mit und die freundliche und zuvorkommende Annäherung Rußlands ist unverkennbar.
großer Feierlichkeit eröffnet. "Man erschöpft sich in Aufmerksamkeiten gegen den französischen Hof, und was
Die Straße über den Gotthardsberg soll nach Versicherung von man dagegen schreiben mag , nie war die faktische Anerkennung dieser jungen
Reisenden , einige Tage lang durch den frischgefallenen Maischnee unfahrbar ge- Dynaßlie unausschließlicher und einstimmiger als in diesem Augenblicke. Die
wesen sein. Erfolge der Reise der jungen französischen Prinzen werden diese Behauptungen
In der Kantonal- Landsgemeinde von Schwyz , am Nothenthurm beweisen. Sie werden in Wien so gut als in Berlin aufgenommen werden , und
ben 8. Mai , wurden die bekannten Herren Holdener und Schmidt von Lachen sie werden durch ihre höchst einnehmende Erscheinung dazu beitragen , daß gern
jum Landammann und Landesstatthalter gewählt , und ein „ biederer Eidgenoß “ gegeben werde , was bereits vor ihrer Neise zu geben beschlossen war. Ich erin=
in seiner Rede an's Volk rief dieſem zu : „ Hört nie auf die Stimme des nere mich nicht leicht , einen jungen Mann geſehen zu haben , der gerechtere An-
Beitgeistes ! " sprüche auf Wohlwollen und Anerkennung machen dürfte , als der Herzog von
-
Der gelehrte Pater Fro , Kapuziner - Guardian zu Arth, theilt im Orleans , und wenn seine Bildung , vielseitig gepflegte Talente, ritterliches
Blatt Nro. 39 des „ Eidsgenossen , “ Proben neuer Orthographie und guter Wesen und Schönheit der Gestalt , Ansprüche auf eine der Perlen der europäi-
Schreibart, mit. schen Thronen geben können , so dürfte dadurch eine neue Bürgschaft für den
In Bünden , in der Gegend von Flanz , hat Dummheit oder Bos- Frieden Europa's gewonnen werden.
beit den Versuch gemacht ein Paar Wälder in Brand zu ſeßen. * Man glaubt , der König von Preußen werde vor dem Ende des Som
Der Herr Abt von Muri hat seinen Sommeraufenthalt im Kloster | mers eine Reise nach Paris machen. Man wartet auf die amtliche Bestätigung
Einsiedeln genommen. dieser guten Nachricht , um ſie im Moniteur zu veröffentlichen.
- Die gegenwärtige Gesammtbevölkerung der Stadt Bern , - Aachen, 11. Mai. Wichtige Nachricht für Eisenbahn- Unternehmun
mit Inbegriff der Garnison , Gefangenen u . f. w., beträgt 10,542 Personen gen : Der als geschickter Techniker rühmlichst bekannte biesiege Wasserbau . In-
männlichen und 12,219 weiblichen Geschlechts ; zusammen alſo 22,762 Seelen. spektor , Hr. Nößler , hat so eben vom preußischen Gouvernement ein Patent
- , daß der gelehrte schweizerische Natur,
Um zu verstehen zu geben auf seine Methode : „ Lasten auf Eisenbahnen über fteile Anhöhen zu transporti
forscher Hugi in Solothurn , der einen Nuf in's Ausland empfangen tabe , ren " erhalten. Wer es weiß , daß im preußischen Staate Erfindungspatente nur
in Solothurn selbst vorzüglich geachtet sei , ward hin und wieder geäuffert, daß für wesentliche und wirklich neue Erfindungen und Verbesserungen , welche nicht
er von der Gemeinde eine Pension beziehe. Hr. Hugi aber erklärt sich darüber allein theoretisch richtig und praktisch ausführbar sind , sondern auch reelle Vor-
im „ Solothurner - Blatt " ganz unbefangen folgendermaßen : theile gewähren , ertheilt werden , der wird die Wichtigkeit der Rösler'schen Er-
„Ich glaube nicht eine Pension von der hochlöblichen Stadtgemeinde zu befindung in der jeßigen Eisenbahnzeit anerkennen müssen. ,
Lieben ; denn die Naturaliensammlung , in welche ich große , noch nicht. ganz Berlin, 13. Mai. Die französischen Prinzen trafen in Berlin mit
abgetragene Kapitalien legte , wurde durch förmlichen Kauf an die Stadtgemeinde Pferden aus dem königlichen Marstall ein , die ihnen bis zur nächsten Station
übergeben. Für das jährlich zu Beziehende wurde nicht nur die Sammlung entgegengeschickt worden. Auf dem Shlosse angelangt , wurden sie von den fö
obne Kaufſumme abgetreten , sondern mir auch die Pflicht überbunden , die niglichen Oberhofchargen empfangen. Bald katteten ihnen auch der Kronpring
Sammlung zu besorgen, aufzustellen , zu ordnen , zu vermehren , feine eigene und die Prinzen Wilhelm , Karl und Albret einen Besuch ab. Hierauf bega
Sammlung mehr anzulegen, ſondern Alles , was ich je sammeln follte, unentgeld, ben sich die hohen Reisenden zum Könige , und von dort machten sie ihre Be
lich hinzulegen. Die Stadtgemeinde dagegen übernahm die Pflicht , das Lokal fuche bei der Königin der Niederlande , den Prinzen und Prinzessinnen des tö-
gehörig einzurichten , was sie auch in lehter Seit auf eine Art gethan , die all- niglichen Hauſes , und der Frau Fürfin von Liegniß. Sie soupirten bei dem
gemein als ehrenvoll und großartig , vom wissenschaftlichen Publikum aber mit Kronprinzen.
Dank, anerkannt wird , und einen regen Sinn der Stadt für alles Schöne , Es dürfte, nach dem Urtheile kompetenter Männer , die Verbindung
Gute und Wissenschaftliche beurkunder. Aber auch ich glaube bisher meine | der baierisch - sächsischen Eisenbahn über Hof jedem andern Projekt, sowohl in
Bflicht und mehr gethan zu haben; denn ich kann faktisch nachweisen , die jähr- Anbetracht der leichtern Ausführbarkeit, als hinsichtlich der erhöhten Ertrags-
lich bezogenen 900 Franken für Ankäufe , für Sammlungs- und Reisefoßen, für | fähigkeit , vorzuziehen sein , und dem Vernehmen nach haben bereits höhere
Gläser, Weingeist u. f. w. , fortwährend in die Sammlung gelegt zu haben Staatsbeamte , so wie auch die Unternehmer selbst , die Nichtigkeit dieser Ansicht
und zwar ohne alle Verpflichtung. Auch zur Anordnung wurde rasch | in ihrem ganzen Werthe erkannt. Dann könnte die Reise von Leipzig nach Lin-
geschritten , sobald die Einrichtung des Lokals dieselbe nur möglich machte. Das dau in 36 Stunden zuruckgelegt werden.
bin ich jenen Schimpfern , welche die Sammlung nie sahen, zu beweisen bereit. Zu Pompeji hat man vor Kurzem ein mit goldenen und silbernen Mün-
Die zoologische Sammlung ist bereits ſyſtematiſch aufgestellt und füllt den ganzen angefülltes Kiſtchen , und ſilberne Vaſen mit sehr schönen und geſchmack-
zen großen Saal. Den Haupttheil der Sammlung , die Quraſachen , aufzustellen, vollen Bas -Neliefs gefunden . Man hat auch einen Sklaven entdeckt, der eine
fehlt es noch an Glasschränken. - — Zu dem Uebrigen jenes Aufsaßes bemerke ich, Börse voll Armbänder , goldene Ninge und Schlüssel in der Hand hielt. Das
daß das Loos für eigene Aufopferung nicht immer beneidenswerth ist , noch es Gerippe zerfiel in Staub , sobald man es an die Luft brachte. Man suchte noch
immer ſein kann. Ferner muß bemerkt werden , daß jene Berufung einstweilen weiter nach und fand ein Mädchen , welches Perlen , eine kleine Münze , einige
nur in einer Anfrage für Annahme einer solchen Stelle befieht. Ninge und eine Feder , die dazu muß gedient haben , gleich einem Diadem den
F. J. Hugi , Lehrer." Kopf zu umgürten , in ſeinem Schooße zu verbergen ſuchte.
r scher
Allgemeine Schweizeri Anzeiger .
Hand, Hr. Rud Schaad in Schwarzhäusern oder Hr. Bu gefälligen Aufträgen , gegen portofreie Einsendung
ige der Einlage , ladet ergeben ein
Bost anze für Reis ende . Amtøricter Obrist in Aarwangen. Job. Heinr. Nägelt, Haupt -Kollefteur ,
Mit dem 15. dies Monats und für den Lauf des in Schaffhausen.
Somm ers tritt nachs tehen de Reduk tion in den Blak. Thea te r in Bade . n
preifen des täglichen Eilwagens zwischen Zürich und Samstag den 21. Mai : Die beiden Foster, oder: Eine Million Gulden ,
Basel ein : e Sie Wittwe von Cornhill ; großes Schauspiel in funf tziehung , dann eine von 300,000 , wet
a) 3m Coup und darau befin f dlich en Cabri olet , wenn Aufzügen , nach dem Englischen von . Schneider. als erfie Haup
Diese Bläße vorzugsweise verlangt werden , wie Montag den 23. Mai : Des Adlers Dorf; große zu 150,000 , 6 ju 25,000 , 8 ju 14.000 , 12 3 7000 ,
bisher 6 BB. per Wegstunde ; 20 u 4200, 100 u 2500 , 150 ju 2100 , 200 u 1500
romantische komische Oper in 3 Aufzügen ; Mufik von 1000 u 950 , und 5500 ju 750 fl., zufammen fieben
b) im Innern und allfälligen Beiwagen wie bisher zu
Kapellmeister Gläser . millionen 970,000 Gulden preuß. Ct. find in
5 Bazen pr. Wegstunde. Dienstag den 24. Mai : Die Scharfeneder; erfter Siebung des t. t. ruff. poln. Botterie- Anlebens ,
gen großes Ritters chauspi el in 4 Aufzüg en , von Weidm ann ,
c)DageIn dem: hintern Coupe ( Rolande ) und auf der , mit dem dazu gehörigen Vorspiel : Die wilde Jagd, welche den 1. Juni laufenden Jahrs in Warschau Katt
auf dem Imperiale befindlichen Banquette nur zu findet, zu erlangen .
3 B. pr. Stunde , fo daß der Blaßpreis v. Zürich in NB. einemNac Aufzug
h dem e. Pfingßmarkt finden in Aarau noch Boofe für diese Ziehung gültig , werden durch das
nach Basel und umgelebrt , die Wegestrecke zu unterzeichnete Handlungshaus zu 10 f. 30 fr. oder
ungen fait. 6 Thir. preuß . Cour. ver Stüd , und bei Uebernahme
16 Stunden angenommen auf dieſen leztern zehn Vorstell F. Deny , Direkt.
Bläßen nur auf 48 B zu leben kommt. von fünf Loosen eins gratis , bis zum 6. Juni d. I.
Das Trinkgeld für Bodillons ist in dieſen Preis- ausgegeben. Denjenigen , welche uns ihre Aufträge di
Die Schüßen Gesellschaft in Baden wird mit Be reft ertheilen, werden die Gewinnlißten sogleich nach
beftimmungen inbegriffen und jeder Reisende hat vierzig willigung der boben Regierung des Kantons Aargau
Bfund an Gepäck frei. ein doppeltes Ehr- und Freischießen auf den 20. 21. der Sichung zugesandt. r
Das Bublikum wird dieſe allen Ständen entspre 22. , 23. und 24. F. N. Trie u. C. in Franífurt a. M.
Juni d . I. abhalten , wozu alle ein.
chenden Preisbestimmungen um so eber noch mit Ver- heimischen und fremden Herren Schüßen böflichßt ein,
gnügen aufnehmen , als för möglichst schnelle Beför- Den 13. Brachmonat d. 3.
geladen find. geschieht die Siehung der ersten Klasse unserer achten ,
derung gesorgt ist. Baden , den 19. Mai 1836. ju Gunsten hiesiger Armen und Schulanstalt errichte
Aarau , den 14. Mai 1836. Celeftin Gfell ,
Das Central - Boffamt. ten und garantirten terie. Die Einlage für's
Schnßenschreiber hiesiger Geſellſchaft . ganze Loos durch alle Geldlot fünf Klaſſen beträgt nicht mehr
als 16 Schweizerfrank en und für die erße Klaſſe nur
Bekanntmachung . Anzeige. einen Schw. Fr. Bei dieser Einlage , der kleinsten
Da der Staat die hiesigen Posten auf den 1. Juli Ein geft tete s Fra uen zim mer von mitt lere m Alte r , unter allen bestehenden Schweiterlotterien , jeigt den
tfünf
nächsBoft
der tigd Lief
pfer eigen
auf erun gsaf Rechnung
e ford mit demüber nimm
bish erigt en
, und
Un- welches deutsch und französisch spricht , in allen weib noch der Blan ein Gewinnffaptal von 200,000
r
ternehme auf diesen Tag , in Folge gesc hehe ner Auf lic hen Hand arbe iten woh l erfa hren ist, die Hau sha ltu ng Schweizerfranken , vertheilt , auf 8500 Treffer
kundung zu Ende gebt , fo werden diejenigen Berfo.nebit Kochen und Pflanzen versteht , wünschte ie eher ( 1000 mehr als Nieten ) , wovon unter andern
nen , welche Lust haben , die Postpferd -Lieferung ganzje lieber unter annehmbaren Bedingniſſen in einem La. 137 von 1000 , 400 , 300 , 200 , 100 2c. Gefällige Be
oder theilweise zu übernehmen , eingeladen , ihre Anden oder in einem bonnetten Hauje als Haushälterin ftellungen auf Bläne , ganze Loofe zu einem Schweizer-
erbietungen schriftlich und verfchloffen bis spätestens angestellt zu werden. Frantirte Anfragen , unter der franken und halbe zu 5 Baßen, erfuchen wir franfo
Sonntags den 29. laufenden Monats auf dem Büreau Adresse von F. F. , befördert die Expedition des Schwei- an unsern Freund , Hrn. David Blaschek in Schaff-
der Finans- Kommiffion einzugeben, wo sie von den mit serboten. hausen zu richten .e
Die Lotteri -Direktion v. Steinbauſen , K. Zug.
der Uebernahme dieser Lieferung verbundenen Pflichten
Ein guter Colorist mit den besten Zeugnissen ver-
Kenntniß erhalten können . hte eine Anstellung in einer Indienne- Bei dem bevorstehenden neuen Schulsemester em-
Vorläufig wird hier den Betreffenden bemerkt , daß sehen, wunsc
Fabri k. Auf frank irte Brief e , mit I. R. bezei chnet , pfehlen wir folgendes Werkchen :
diefer Boskurs (von Solothurn nach Aarau und zu
rüd) in drei Stationen eingetheilt ist , und dazu neun giebt Auskunft die Redaktion dieses Blattes . Die ersten Lehren der Muttersprache.
Bferde erfordert werden. Für deutsche Kinder in Bürger- und Volksschulen ,
Solothurn , den 18. Mai 1836. Einem Eden. Publikum wird die ergebenfte Anzeige in Fragen und Antworten .
Name ns und aus Auftrag der Finanzkomm iſſio n : gemacht , daß das Bad Über - Entfeld en dieſes Fahr
Das Sekretar iat . Von Michael Deſaga .
den 22. Mat eröffnet wird.
Nikolaus Hänky , Badwirth . Preis 4½ Baßen .
Eine Recen sion , die kürzlich in Nro. 29 d. V. in der
Werfteigerung.
Ueber die Staatsgüter und Gebäude zu Kastelen Niederlage ächter Mineralwasser. geachteten Darmstädter Schulzeitung davon erschien ,
hält der Unterzeichnete auftragsgemäß eine zweite öffent. Em. Namsperger in Basel giebt sich die Ehre fagt Der Folgende s : ischer Schulmann sehr bekannte Hr.
als prakt
hrichtigen daß den er die frisc hen Zufuhren seiner
liche Verkaufsteigerung , im Schlosse Kastelen , am zu fämmt lichen achtf,ühren
benac
Mine ralwaser so eben dis Verfa99 sser beschenkt uns hier mit einer neuen dankens .
Dienstag den 24. dies Monats , Morgens von 9 Uhr
llen, in großen und flei werthen Gabe seines rühmlichen Fleißes . Er beabsich
an. Kaufliebbaber werden dazu unter Hinweisung auf rekte ven den Hauptque
ten hat , als : Sel tigt in diefer kleinen Sprachlehre bloß eine weitere ,
die frühern Bekanntmachungen diefes, unter sehr gün nen Krügen und Bouteillen erhal
figen Bedingen eröffneten Güterverkaufs , höflich ein. terier r , Emf er, für die Hand der Kinder bestimmte Ausführung seines
Geil naue r
, cher , Cansadter ,inge , Fach Kiffinge r Na- früher erschienen Werkchens : Erste Begriffe der
Schwalba
geladen. n Ludwigsbrunn en , Maria Kreuß deutschen Sprache für den Elementarun
Kafele , den 16. Mai 1836. ofer brunnen , Eger , Fürtlich . Lobkowiß'sches terricht , in fatechetischer Form. Wenn er uns
Kirchh , Schaffner .
Saidschißer und Bilinauer . Bitterwaffer, hier auch mit feinen neuen Forschungen auf dem von
Pyrmonter • Stahlbrunnen , Spaa - Pouhon- ihm mit umsicht und Liebe bearbeiteten Gebiete berei
Statutengemäß hat die Vorfteberschaft der eidgenö | Queil , Adelheids ]. Quelle , Nippolķauer , chert , fo felt er doch das Bekannte mit großer Allge
fischen Militär . Gesellschaft die Abhaltung der dies- Pfefferser , Gurnigel . Schwarz b rü n n liwas- | meinfaßlichkeit in flarer Uebersicht zusammen und be
jährigen odentlichen Versammlung in Bofingen auf handelt seinen Stoff in fünf Abschnitten : 1) Von den
Montag den 6. Juni d . J. , Morgens 9 Uhr, beflimmt er und Eau de Vals.
Unter Susicherung realer , billiger und schleuniger auten , Sylben , Wörtern und Wörterordnungen ;
Die Mitglieder der Gesellschaft , und mit ihnen die- 2) Wortbildung ; 3) Umwandlungsweise der Wörter ;
Bedien ung empfieh lt er sich zu geneigt em Zuspru ch höf 4) Sahlehre ; 5) von der Schriftsprache . Ungeach
jenigen schweizerischen Offisiere , welche der Gesellschaft
beizutreten wünschen , sind demnach eingeladen , rechtlicht. tet der hier vorwaltenden Kürze und Gedrängt
zahlreich an der Versammlung Theil zu nehmen. beit in der Verfasser doch in Allem sehr flar und über.
Im Namen der Vorßebersc hart der Die Siehun g der durch uns garanti rten 6 Realitä ten
geht nichts Wesentliches . Wir können dieses Büchlein
eidg. Militär Gesellschaft : Aussp clung erfolgt (wo nicht früher) unwiderruflich um Gebrauche in Land und niedern Bürgerſchulen
Das Aftu aria t . am 3. Sevt. d . F. Auslöſ ungssu mmen : 200,000, 100,000,
r zeugung empfehlen .
25,000 , 15,000 fl .; ferner baar 20,000, 8000, 5000 4000, aus volle Ueber L. S."
3000 , drei Mal 2000 fl . u . f. w. , nebf 200 Prämien nete
ins Gesammt betragend 586 000 fl. Das Loos ju 9 Fr. Die unter zeich wird die durch den gerin gen Preis
Anseige.
Die Farbftoffe, welche , wie bekannt , den 24. und 20 p . Echw . Währung. Auf 5 das 6te Sichergewin ohnedem schon so sehr erleichterte Einführung noch
25. Dies , von der Gantmasse des Hrn. Job . Boptin nende gratis (to lange vorhanden ). Da aber dieses ferner durch llung die möglichsten Rücksichten begünstigen ,
en in großer Anzahl direkt an uns
Frey fel. , Sandelsmann in Diren , verkauft werden , gegenwartig die einzige Berloosung , und die aus, wenn Beste
bestehen in folgenden Artikeln : Circa 221 Bfund brutto chließlich durch die f. f. Over Lotto Direktion be adreflirt werden.
fein und 214 Bf brutto ordin Indigo ; 569 Pf. römt forgten Siebungen fo allgemeines Butrauen erworben, Heidelberg , im März 1836.
scher Alaun ; und 170 Bf. Bleizucker , 35 Bf. Saflor, werden jene schnell vergriffen sein. Nachher vergüten August Oswald's
als 6tes gratis nur noch eines der 9000 Prämie n- Un iv ersitäts . Buchhandlung .
85 Pf. Crapp , 37 Bf. Grünspan , 400 Bf. Sumaco , wir
110Bf.Botaiche, 3 Pf. Cochenille, 10 Bf. blausaures Sali, loose, die in 902 Bramien 26,000 fl . gewinnen.
30 Bf. Rothholz ; 125 Bf Alaun , 14 Bf. Crom orange, Hueber u. Fröhlich , k.k. Banq, in Wien. In der Fr. Brodbag'schen Buchhandlung in
27 Bf. Curcuma und verschiedene Arten andere Farb- Stuttgart ift erschienen und in allen soliden Buchhand .
Hoffe in kleinerer Quantität , denn andere zur Färbe-
Botterie Ankündigung. lungen zu haben :
rei dienliche Geräthschaften. Das Judenthum
Olten, den 19. Mat 1836. Die von der freien Stadt Frankfurt a. M
Der Amtschreiber von Olten und Gösgen : neu errichtete und garantirte 90fte Geld Lotterie ift und die neueste Literatur ,
M Munzinger . neuerdings mit sehr bedeutenden Breisen
und Brämien vermehrt worden. Plane hievon von
Zum Kauf oder zum Leihen wird angetragen das der sind unentgeldlich , und zu der am 15 und 16. Juni Berthold Auerbach,
Katharina , geb. Schaad , Herrn Jakob Obrist's fel. d. 3. in Ziebung kommenden ersten Klasse ganze Dri Breis: 45 Kreuzer.
Wittwe, von und zu Aarwangen zuständige Heimwesen ginal-Loose zu 6 fl., balbe zu 3 fl., Drittels zu 2 fl., Subalt: Einleitung , Barallele zwischen dem En.
sicherte s s zu 1 in fl. 30 kr. bei Unterze ichnete m haben;
zu Mil- cyklopädismus des 18. und dem Sensualismus des 19.
Steingen
zu Aarwan
von neu, als : einsum
erbaute , mit gedectes Ge , solche
Fr. brandver
4000Siegeln Viertelbefieht einem Kapit al von einer
bäude, in zwei Stockwerken , enthaltend: 10 Bimmer, tion und 766,800 Gulden, eingetbeilt in 25,000 Jahrhunderts ; diefen gegenüber ein ffissirter Umris Die
eine Küche, Enrich und zwei große und einen fleinen Loofe , wovon mehr als die Hälfte Gewinnte des geschichtlich fortschreitenden Sudenthums .
en
gewölbt Keller , mit daranbä ngender Scheun e , dop nebst 54 Brämie n und 19,300 Freiloo fe. Die beträcht - Stellun g der deutsch en Literat ur gegen dasselb e, unbe
pelter Stallung, Remise, Schweinfällen und ein laulichten Breise sind : zwei von 100,000 , 1 von 50,000 , deutender: Bietismus und Orthodogie, bedeutender :
fender Brunnen im Schopf , an der Landstraße im 2 von 25,000 , 1 von 20,000 , 2 von 15,000 , 1 v. 12,000, 1. der praftihe Liberalismus , als niedere und höhere
Dorfe Narwangen , wäre geeignet und besonders zu 4 von 10,000 , 1 von 6000 , 5 von 5000, 88 von 4000 Bourgeoisie, Nordamerikanismus, Rationalismus , und
Ausübung einer Wirthschaft , Weinhandlung oder für bis abwärts 1000 , 95 von 800 bis ab arts 250 , und endlich als wahre Bildung. 2. Die Schulen und ihre
einen Geschäftsmenn wohl eingerichtet , sammt circa über 5600 von 200 bis abwärts 100 fl., nebft einer grof berrschenden philosophischen Disciplinen. 3. Das foge.
ein Buch. Garten und Hoffatt ; ferner ein Speicher fen Anzahl fleinerer Gewinnste, ſo daß vermittelft nannte junge Deutschland. Anbang : Beleuchtung der
und circa 15 Buch. Matt und Aderland in verschiede der Fretloose mit wenigen 6 fl. RB . die geoffe , literarischen Streitfrage über letteres , in ihrem Be-
nen Stücken. Nähere Auskunft hierüber giebt der Bei- Summe von 292,000 Gulden gewonnen werden kann. zuge auf Budentbum und Fuden.

Marau , im Verlag von H. N. Sau ir län det.


TON
CAN
Der Bore erscheint am Mittwoch Gehaltvole Mittheilungen m Ra
und amstag, Das Abonnement be Namensunterschrift der Einsender fen pper
rraat halbjährlich 40 Baßen , oder 2 A. fters gute Aufnahme ; man bitter solche
45 fr. rhein. - Die Injecarionsgebühr an den Verleger zu abreffiren , und darf
wird zu 1 Baßen oder 4 kr. ver Seile aller Diskretion sich versichert halten ;
berechnet. nur durch richterlichen Spruch kann die
In der Schweiz nehmen fämmtliche Nennung des Namens nicht verjagtwerden.
Pokämter Bestellungen an ; für das Aus. Anzeigen und Bekanntmachungen in
tanh : garau , Basel, Schaffhausen , den Schweizerischen Anzeiger finden all.
Zürich und Et. Gallen. gemeine Verbreitung.

Der

Bote
S chweizer- .

Mro. 42. Drei und Dreissigster Jahrgang. 25. Mai 1836.

Wer nur das Gute will , das dem Christen und Menschen frommt, der muß kraftvoll und unerschrocken seinen Weg ungestört fortwandeln und die Dornen weg .
räumen , die ihn verwunden könnten. Das ist der Sieg der Vernunft über Unvernunft und Selbstsucht. Franz Kuenlin , von Freiburg.

Der schweizerische Volksbildungs - Verein. ziehung so thätigen Hrn. Regierungsrath Neuhaus bilden. Wir wünschen
dem Verein alles Gedeihen !

Der schweizerische Volksbildungs - Verein , welcher vor zwei Ein näherer Bericht , mit spezieller Rechnung über bisherige Einnah-
Jahren in Zofingen gegründet worden , zählt , wie wir aus dem Berichte men und Ausgaben , soll an alle Mitglieder gedruckt ausgetheilt werden.
entnommen , den Hr. Professor Baumann neulich an die in Rappers.
wyl versammelte helvetische Gesellschaft erstattet hat , gegenwärtig schon Vaterländische Nachrichten.
gegen 700 Mitglieder in verschiedenen Kantonen der Schweiz . An mehreren Aus Briefen und Einsendungen.
Orten haben sich bereits Kantonal- Abtheilungen , im Sinne der Statuten, Kanton Schwyz . - Ungeachtet man das wesentliche Ergebnis von der
organisirt, und sind mit dem Zentralausschusse in brieflichen Verkehr ge- Landsgemeinde des Bezirks Schwyz am bach kennt , scheint es doch ganz
treten ; so in Bünden , Glarus , Basel - Landschaft und anderwärts. Zu rathfam , nachträglich noch Einiges davon zu erzählen. Denn sicherlich haben
wünschen und erwarten ficht , daß der Verein, dessen Zweck ein so edler die Wenigsten unserer Miteidsgenossen eine Vorstellung von solcher Lands-
ist , auch über die öflichen Gegenden unsers Vaterlandes , namentlich in gemeinde , und von dem abwechselnd bald ehrbaren , bald naiven Ton , welchen
die dabei in Handlung tretenden oder die Handlung bewegenden Hauptpersonen
den Kantonen Zürich , St. Gallen und Thurgau , mehr als dieses bisher
zu führen pflegen .
der Fall war , sich ausbreiten werde. Also der Hr. Bezirkslandammann Holdener eröfnete die Versammlung
Die Einnahmen , welche der Zentralansschuß während der zwei Jahre üblicher Weise mit gewohnter Nede und schlug nach langen Lobeserhebungen end-
gemacht , theils an Beiträgen , theils durch den Erlös verkaufter Druck. ich den Bizirksstatthalter Hediger zu seinem Nachfolger vor. Das Hinrathen
eines Schusters auf Abyberg wurde von Holdener damit erwidert : Er hätte
schriften , belaufen sich auf die Summe von 1396 Fr. 8 BB. 3 Rp.
wohl felbi so gerathen, wäre er nicht allzusehr überzeugt , daß Hr. Abyberg
Die Ausgaben hingegen betragen bloß 1102 Fr. 4 BB. 3 Rp., so daß diesmal diese Würde und Bürde auf's entschiedenste ausschlage , indem ihm von
also noch eine Baarschaft von 294 Fr. 4 Bß. erübrigt , welche wieder auf demselben mit Entziehung der Freundschaft gedroht worden sei , wenn er an ihn
Verbreitung zweckmäßiger Volksschriften verwendet werden kann. rathen würde. Nun kam Abybergs eigene Erklärung : er wolle nicht mehr in
den Karren ; er habe sechs Jahre ausgehalten ; sei in den Wirren von 1833
Unter den Druckschriften , welche bisher vom Vereine aus , theils un- mutbig dageftanden ; habe 1834 als Kantonslandammann am Rothenthurm das
entgeldlich , theils zu sehr geringen Preisen, verbreitet worden sind, be. Brückli bestiegen , - aber i et solle man ihn ruhen lassen , obschon er noch
erfen wir besonders " Sturms Betrachtungen der Werke Gottes im fets und immerfort bereit sei , dem Landammann zu dienen, für das Vaterland
Reiche der Natur und der Vorsehung, " dann „Walter und Gertraud, von Tag und Nacht zu arbeiten , und komme es zu einem Auszug, selbst als
Aegidius Jais , " ferner das verdienstvolle Büchlein " Schweizerbart und Korperal mitzuziehen , denn er könne auch noch ein wenig schießen und dann
Treuherz , von Thomas Bornhauser , " und andere. Im Ganzen wurden wolle man sehen , wer ihn zurück dränge. Das machte wieder großen Eindruck
auf die Menge und ein Landmann rief: "3 Er ist noch gut genug für zwei Jahre,
bisher auf diese Weise 2626 Exemplare von Druckschriften unter das Volk wir wollen ihn nur wieder wählen ! " Der Antrag auf Abyberg war jedoch schon
verbreitet , und zwar hauptsächlich in solche Gegenden , wo diese Schrif- wieder zurückgenommen worden , als er neuerdings von General Aufdermauer
ten sonst kaum würden gekauft und gekannt worden sein. geftellt ward , worauf Abyberg in der Entrüstung darüber fast ausser Fassung
Entspricht , was der Volksbildungs - Verein bisher geleistet , vielleicht fam und bedeutungsvoll mit dem Zeigefinger winkend , rief: „ Volk ! ich fürchte,
man wolle mit dir und mir ein arges Sviel treiben u . f. w. " Der Antrag
den Erwartungen Vieler auch nicht , so ist gleichwohl ein schöner Anfang wurde bald darauf auch von Aufdermauer wieder zurückgenommen , Abyberg kam,
gemacht , ein Grund gelegt , auf den sich allmählig aufbauen läßt ein segen. nach Wunsch , nicht in's Mehr und sediger wurde fast einstimmig zum
volles Gebäude. Volksbildung ist das große heilige Ziel, nach wel- Landammann gewählt. 7
chem wir unermüdet ringen sollen , wenn die Menschheit hinwieder ihre Dieser sprach nun als ein Hochgelehrter von dem Geiste der Zeit , don 7
Aufgabe lösen und ihre ewige Bestimmung erreichen soll. O möchten von den verderblichen Sitten , den Universitäten und ihren schlechten Früch
ten u. f. w. Von den hierauf vorgenommenen Ergänzungswahlen , bemerken
dieser Ueberzeugung doch alle lebhaft durchdrungen sein ! -
wir nur , daß alle in den Austritt gefallenen Großräthe bestätigt worden sind ,
Der Zentral - Ausschuß des Vereins wird sich für die nächsten zwei und daß der zwar nicht liberale, aber ehrliche Kantonsrichter Paul Bett
Jahre im Kanton Bern , unter Leitung des hochverehrten , für die Er. schart ausgestoßen wurde.
166

Nach diesem kam ein Auftritt ganz eigener Art vor. Bezirksgerichtspräsident | Ich bemerke bloß, daß ich von Hr. Seerleder , als Privatmann , sehr viel
gay wollte nämlich mit aller Gewalt von seiner Stelle entlassen werden. Die Löbliches zu sagen weiß und sein vieles Gute herzlich gerne anerkenne. So hat
Art und Weise , wie er dieses zu bewerkstelligen suchte, ist zu merkwürdig , als 1. B. , um aus vielen Thatsachen Einzelne aufzugreifen , Sr. Seerleder vor bald
daß eine kurze Darstellung derselben hier vorenthalten werden könnte. Hr. 8ay 30 Jahren die sogenannte allersche Medaille , einen sehr werth
beschwor die Landleute um des jüngsten Gerichts willen , um „ Jesus Maria vollen Preis für jeden ausgezeichneten Studierenden, gestiftet. Einsender weiß,
- ungeachtet seiner politiſchen
willen , “ und bei allen Heiligen , ihn zu entlassen ; es bestehe eine neue Gerichts- daß Hr . Zeerleder zur Zeit der Griechenvereine
Ordnung , die möge er nicht mehr erlernen ; die Prozesse würden ausserordent- Gesinnung - einem der damaligen Steuereinnehmer eine schöne Gabe in sein
lich in die Länge gezogen und immer von Pontio ad Pilatum geschleppt ; die Ad- Zimmer brachte, welcher lehtere Umstand für den , der Bern in der damaligen
vokaten lärmten wie Hunde ; sein Amt stehe so wenig im Ansehen , als ein Zeit kannte , doppelt auffallen mußte. Eben so hatte Hr. Zeerleder , so lange
Strumpf u. f. w. Dieser herrlichen Nede ungeachtet , erhielt der Betreffende er Besizer des Wirthhauses im Kandersteg war , mit dem Pächter desselben
dennoch den Abschied nicht, worauf er wild fort ging , mit nochmaliger Betheue- den Akkord getroffen, daß alle von dem Inselspital nach Leuf geordneten Kran
fen im Kandersteg unentgeldlich verpflegt und unentgeldlich über die
66 -
: „ ich
rungAls dieser nümme,
by'sAuftrit ich by's
t vorbei , galt !es nun , die Fesuiten aufzunch -
warnümme Gemmi nach Leuf und wieder zurück spedirt werden mußten. Auch batte Hr.
men und durch sie ein Kollegium einrichten zu lassen. Die Vorschläge behufs Seerleder den Antrag zu einer Schenkung von 15,000 Fr. an das hiesige Kna-
dessen waren am Tage vor der Gemeinde vom dreifachen Nathe berathen und benwaisenhaus gemacht , um je zwei Knaben dort erziehen zu lassen . Wenn ſpieß-
einmüthig genehmigt worden. So ging es auch nun an der Gemeinde : Aby bürgerlicher Sinn , der sich hinter schöne bohle Worte versteckte , die Annahme
berg, Holdener , mehrere Geistliche empfahlen die Besuiten auf's dringendste ; dieses Geschenkes vereitelte, daran ift Hr. Zeerleder durchaus unschuldig.
während die Geißtlichen ſprachen , entblößte Alles ehrerbietig die Häup. Dieses Einzelne aus vielen Zügen solcher Art. Einsender weiß auch sehr wohl,
ter und bei der Abstimmung über die Aufnahme (was ganz ausserordentlich ist) daß Hr. Beerleder reich genug ist an Liegenschaften , so daß eine Flucht nicht
ebenfalls . Der Enthusiasmus für die Aufnahme zeigte sich bei der Abstim zu besorgen gewesen wäre. Eben so bedauert er die treffliche Familie. Er
mung allgemein und ungetheilt. Es ist zu bemerken, daß die Jesuiten nicht als weiß, daß seine Gattin zu den achtungswürdigsten Damen Berns gehört . Aber
Gesellschaft, sondern nur als Lehrer aufgenommen werden wollen ; fie verlangen bei dem allem hegt Einsender auch immer den bürgerlichen Glauben : vor dem
ein Gotteshaus , ein Schul- und Wohnhaus , und eine geringe Besoldung ; zur Gefeße seien alle Bürger gleich und Hr . Nathsherr Beerleder müßse so
Beftreitung dieser Ausgaben muß , nach den Worten des Säckelmeisters, der gut verhaftet werden können als Hr . Sentralpolizeidirektor Blumenstein.
Diese Verhaftung ist eine Folge der Untersuchungen der Dotationskom.
Landmann nicht in Anspruch genommen werden , „ indem dafür schon genug
Geld aus andern Kantonen anerboten sei ! " mission.
Wir überlassen es dem Eidsgenossen , aus dieser Darstellung Schlüsse aufden Die Bürgerschaft hat nun einen Gegenbericht machen laſſen gegen den Do-
Zustand des Bezirks und unmittelbar auch des Kantons Schwyz zu ziehen. tationsbericht. Unglücklicherweise hat sie diesen Bericht durch das ungrazioseste
(Aarau, 24. Mai. ) Der lehthin vertagte große aller Menschenkinder verfassen lassen , (die Untersuchung hätte recht gut durch
Nath' Kanton Aargau.
versammelte sich heute wieder , um die Berathungen der ordentlichen Mai-
-- denselben geschehen können , nur nicht die Redaktion des Berichts) welches
fihung fortzusehen. Ein Verzeichniß der seit der vorigen Situng eingelangten das erstaunliche Talent hat, selbst ein Kompliment , das er machen will , in eine
Geschäfte , ihre Verweisung an vorberathende Ausschüsse , so wie einige Dispen Beleidigung zu verwandeln. Wollte man durch diesen Bericht auf den großen
fen- und Begnadigungsgesuche boten Stoffe genug dar, um den erst gegen Mit. Nath Eindruck machen , so mußte er kaltblütig und ohne Leidenschaft abgefaßt
tag eröffneten großen Nath bis gegen drei Uhr zu beschäftigen. Unter den Mit sein : Statt dessen ist er so wegwerfend und höhnisch abgefaßt, mit solcher ächten
- wenn das Ziel gewesen ist , die Gegen.
Berner dédain und morgue ," daß er
theilungen des kleinen Nathes erschien in hohem Maße bemerkenswerth der be - dieses Ziel gewiß nicht verfehlen kann.
sonders erwartete Bericht über unsere Strafanstalten , die unverkennbar der partei zu erbittern
Ich wußte dies Büchlein nicht besser zu würdigen , als mit einer kleinen
wejentlichsten räumlichen n und verbesserter Versorgungsmaßregeln
bedürfen. Gegenüber den Erweiterunge
Nednern , welche von etwa neuen Bauten und Ent- Abänderung der Worte des Verfassers , welche er über den Dotationsbericht
Der Bericht ist in einem so feindseligen Geißte gegen Bern
würfen und Vorschlägen des kleinen Nathes zu diesem Behuf sprachen , wies äussert Seite 8 : "9
Hr. Tanner auf bereits ſchon vorhandene , große Bautền hin , die ihrer schon ( wenn man nämlich darunter nicht die kleinen Partikel des Schwarzenburger-
gemachten , Eintheilung in Bellen gemäß gar wohl zu einem folgerichtigen Pö- leistes , sondern das Große Ganze der Republik Bern verficht) geschrie
nitentiersystem gleich jezt schon benußt werden könnten , ohne daß geldfressende ben , daß man deſſen Tendenz nicht verkennen kann , die Stadt (foll heißen , wie
Dyfer erforderlich seien. Denn die faulende Frucht , auf welche der Sprecher oben , die Schwarzburgerschaft) fortdauernd gegen das Land feindselig zu ftim
bindeutete , meinte derselbe , ſei reif zum abfallen und in kurzer Frisk möge die men " So wird z . B. Seite 38 Not . 30 aus Anlaß einer unrichtigen Schäßung
eilende Zeit noch manchem erſprießlichen Entschluß zur Neife verhelfen , insofern der Florins im Dotationsbericht bemerkt : dieſes zeuge nicht von großer
nämlich der große Rath gewissen Diebereien nicht länger gelassen zuzusehen sich Gründlichkeit . Wenige Zeilen weiter oben behauptet der Verfaſſer : „ die
entschließe. Der große Nath lud hierauf in der Abstimmung auf den Antrag Steuern von 1617 , 1633 und 1637 im Waadtlande , so wie die von 1603 , 1610/
Hrn . Regierungsrath Hürners den kleinen Nath zur Abfassung von Vorschlägen 1623 und 1643 hatten ausschließlich Bezug auf den dreißigjährigen Krieg ",
ein , welche etwa ältere Gebäude zweckdienlich , oder welche neue Bauten erfor. während der Verfasser gewiß recht gut weiß , daß der dreißigjährige Krieg erßt
derlich sein möchten , um der Pflicht des Staates in Hinsicht auf das Unter- 1618 begann. - So lefen wir Seite 13 : 29 Die Korporation der Bürgerschaft der
Stadt Bern verlor im 3. 1798 die sämmtlichen Herrschaftsrechte , die Landes-
kommen der Sträflinge Genüge zu leisten. hoheit und Souveränetät , welche sie während Jahrhunderten über den größten
Gestern Abends um 7 Uhr , am Tage vor der Urtheilsvollfreckung , Kanton der schweizerischen Eidsgenossenschaft
besessen hatte." Das lautet nun
verlaagte der Brandßlifter Schibli plößlich Verhör , um alle Geständnisse von
freilich recht hübsch und erbaulich für die Bürgerschaft von Bern ; nur Schade,
ß
solchen Verbrechen zu widerrufen , welche nach dem Gese die Todes straf e nach
daß es ― aller historischen Wahrheit ermangelt. Hat denn der Hr. Verfaſſer,
fich ziehen. Die Einstellung der Vollstreckung war die nächste Folge dieses der sich doch auf sein Quellenſtudium viel zu Gute that, in den Quellen rach-

Schrittes . In der letzten Zeit besuchte ihn im Gefängniß der Pater Plazid gelesen, was den Bürgern von Bern begegnete, die 1710 , 1744 und 1749 eben
Pfarrer zu Wettingen . diese Behauptung aufstellten , aber von Meinen Snädigen Herren so väterlich
Hier hat die Verhaftung des Altrathsherren Seer zurecht gewiesen wurden, daß jeder unbefangene , der sie gekannt hat
Kanton Bern. -
Ieder einiges Aufsehen erregt : nicht zwar , daß die ganze Stadt in Bestürzung oder auch nur ihre Werke fennt , wird gestehen müssen, daß es
und Aufregung gekommen sei , wie die Allgemeine Schweizerzeitung " behaup eine väterliche Regierung im edeln Sinne des Worts war,
""
tet ; das ist so wenig buchstäblich zu nehmen , als wenn ein Franzose einem wie der Verf. so schön sagt Seite 37 N. 29 : Oder war es denn nicht väterlich,
bübschen Mädchen ewige Treue schwört. Auffallend ist vielmehr , daß nicht nur daß jene Bürger von Bern , welche obige Behauptung unsers Herrn Verf. wah-
Aristokraten, denn da versteht es ſich von selbû, daß selbfi Liberale diese Verhaf- ren wollten , nur verbannt und geföpft und nicht auch noch verviertheilt
- Doch der Herr Verfaſſer merkt das Bedenkliche seiner Behauptung
tung befremdend fanden , denn es beweist , wie wenig wir hier in Bern noch wurden ?
daran gewöhnt sind , die Gefeße für alle gleich verbindlich zu hal- selbst und will sie nun gegen unbescheidene Zweifler schüßen. Er bemerkt nämlich
ten und nicht für den oder diesen Hochgestellten doch einige Nücksicht zu haben pag. 43 und pag. 44. Die zweihundert durften nur aus den Bürgern Berns
und Ausnahmen zu machen. Als vor etwas mehr denn einem Jahre der Zen- ergänzt werden . Beder ehrenfähige , nicht besteuerte Bürger war nicht nur
tralpolizeidirektor Blumenstein verhaftet und Monate lang in sehr strenger wahlfähig , sondern bei jeder Ergänzungswahl vorgeschlagen , und es wurde
Und doch war Blumenstein ein über ihn abgestimmt. - Bei jeder neuen Wahl wurden Mitglieder von Familien
Haft gehalten wurde , fiel es niemandem auf.
einflußreiches Mitglied des großen Nathes , auch Familienvater , Mitglied des in den großen Rath gewählt , welche bisher in demselben nicht Co repräsentirt
vorörtlichen Staatsrathes , und , wenn man nach dem Grund der Verhaftung waren - die Gesammtheit der Bürger fland über der Negierung .
Der Hr. Verfasser hat hier sicher eine Kinderschrift abfaffen wollen,
fragt, so handelte es ſich bei Hrn. Blumenstein doch nicht um ſo viele Hun,
derte , als bei Hrn . Zeerleder um Hunderttausende . - Dennoch fand man denn wer nicht Glauben hat wie die Kinder , wird eine solche gründliche Ge
es damals ganz natürlich , daß man Hr. Blumenstein verhaftete. So wurde schichtforschung nimmer begreifen können. Unbescheidene Zweifler dürften sich
in Zürich ein Mitglied des Regierungsrathes ohne Bedenken verhaftet und freilich aus dem ersten besten Regimentsbüchli von 1798 überzeugen , daß solche -
Jeder Vernünftige lobte diesen Beweis , daß vor dem Geſche alle gleich Behauptungen zu den handgreiflichen geschichtlichen Dingen gehören , die da
- Aber freilich Hr. Zeerleder gehörte der patrizischen Kaste an , für die nicht sind. - Hingegen ist Einsender mit einer andern Behauptung des Hrn . Verf.
feien.
Seite 34 eher einverstanden : „ Ueberhaupt wird eine recht gründliche Erforschung
es seit zwei Jahrhunderten andere Gefeße gab , als für das gemeine Volk.
Es versteht sich von selbst , daß Ansichten dieser Art in Bern durchaus nur unserer Bernergeschichte alle die vielen Entstellungen derselben berichtigen , welche
als Beweise persönlichen oder politischen Hasses angesehen werden. Dergleichen ein feindseliger Sinn , verbunden mit Ungründlichkeit und Mangel an Wahr.
Vorwurf muß man in solchen Seiten und von beschränkten Beuten erwarten.heitsliebe , bisher für historisch erwiesene Wahrheiten ausgab." Nun verficht er
167

freilich unter dem feindseligen Sinn einen solchen , der aller hiftorischen Die angekündigte französische Ueberseßung von Joh. Müllers ,
Wahrheit zum Troße Behauptungen aufstellt , wie z. B. oben unser Hr. Ver Robert Gluß - Bloßheims und B. F. Hottingers Geschichte der Schweiz,
faſſer mit den Nechten der Bürger von Bern und der im beschränkten Sinn | mit ihrer Fortsehung bis zu unserer Zeit durch die Herren Karl Monnard
eine befangene Kaßte stets das Wohl dieser Kaßte und allfällig einiger Günftlinge und Ludwig Vuillemin , in 20 großen Bänden , scheint ein Unternehmen
derselben mit dem Wohl des ganzen Landes und des ganzen Volkes verwechselt. zu werden , das bedeutende Schwierigkeiten und wenig Theilnehmer findet. Die
Man weiß ja wohl , was zuweilen Monarchen von sich glauben , durch ungemessene Herausgabe des Werks erfordert ein Kapital von ungefähr 60,000 franz. Fres . ,
Schmeichelet bethört : warum nicht auch gnädige Herren, wenn sie einmal so welches durch wenigstens 300 Subskriptionen ( zu 5 Louisd'ors) bis zum 1. Juni
weit gekommen ſind , Widerspruch mit Kopfabhauen zu bestrafen , wo er denn dieses Jahres gedeckt ſein ſollte. Die Frist aber ist beinahe ſchon verßrichen ,
freilich aufhört. und flatt der 300 Subskribenten sind erft 50 derselben vorbanden.
Kanton Appenzell. - Die Reformen , welche in Ausserrhoden
jest ihren gemessenen Schritt gehen , werden, wie es scheint , von unsern Mit- Ausländische Nachrichten.
eidsgenossen nicht mit derjenigen Aufmerksamkeit ins Auge gefaßt , welche sie Aus Madrid vom 16. Mai geschicht Meldung von der baldigen
verdienen. Dem Umfange nach ist die gegenwärtige Volksgesetzgebung eine Erscheinung eines neuen Ministeriums , und man giebt dazu mancherlei Andeu-
ganz neue Erscheinung. Unter krampfhaften Buckungen ward erst eine tungen , aber noch ist nichts entschieden. - Auch die seit Jahren stets unbedeus
verbeſſerte Verfaſſung , dann wurden die Erbgeseße , die Auffalls- und Verstei- tender lautenden Kriegsberichte werden fortwährend in öffentlichen Blättern
gerungsordnung angenommen. Am 30. Auguft des vorigen Jahres genehmigte mitgetheilt , aber verlieren endlich alles Interesse durch ihre ewige Wiederholun
eine ausserordentliche Landsgemeinde zu Hundweil eine Reihe von Gefeßen gen ohne einigen Erfolg , so daß sich das Publikum bei Ansicht der Rubrik
aber den Schuldentrieb und die Beffeuerung , das Hypothekarwesen und das Spanien endlich ermüdet ſieht , und dieser Angelegenheit kaum noch einige Theil .
Wechselrecht ; einzig über ein Steuergeseß sprach der Gesetzgebungskörper seinnahme widmen mag.
Misfallen aus. Der Regierungsrath legte gleich wieder Hand an das schwierige Der Straßburger Kourier berichtet ganz treuherzig , daß man den
Werk und einen Entwurf zu Sitten- und Polizeigeſeßen vor , zu denen noch ver- französischen Prinzen bei ihrer Ankunft in Berlin die Pferde vor den Wagen
änderte Vorschläge , als Ergänzung der Steuergesetze , kamen. Das zu Tro . ausgespannt , und das Volk sie bis zum Schlosse gebracht habe ; ein solcher
gen den leßtverfloſſenen 24. April versammelte Volk hieß das Meiste genehm , baumdicker Glauben mag wohl nur in Straßburg zu finden ſein.
und verwarf bloß den Art. 21 , Vom Tanzen ", der mehr Spielraum gewährt , Das Gerücht von dem Austritte Lord Merlbourne's aus dem Kabinet
und den Art. 24 30 Vom Spielen und Wetten “ , welcher , dem früheren Gesetze muß einer andern Ursache zugeschrieben werden , als der Niederlage , die der
entgegen , solches Spielen nicht verbietet , so wie den veränderten Vorschlag edle Lord in dem Oberhaus erlitten hat. Die Londoner Journale erzählen von
über die Steuerpflicht : N Jeder Landsmann und jeder im Lande Niedergelassene, einem zärtlichen Abenteuer, in das der Premierminister sich verwickelt hätte , und
der zweihundert Gulden oder mehr Vermögen hat , ist verpflichtet , die Hälfte von einer Klage , die der gekränkte Ehemann eirbringen wollte. Das Aergerniß
davon zur Befreitung der Landes- und Gemeindsbedürfnisse zu versteuern." Das eines solchen öffentlichen Prozesses in England würde bewirken , was alle Macht
war für einen Theil Bürger eine Erleichterung ; übungsgemäß mußte ieder der Tories nicht vermochte, den Sturz Melbourne's. Man will aber nun wiſſen,
Grundbesißer Steuer geben , selbst wenn er kein Vermögen hatte. daß die eheliche Klage gegen denselben für eine Entschädigung von 12,000 f.
Der Revisionsrath will nun die Ehegesetze in Berathung nehmen. Es ist Sterl. zurückgenommmen worden sei.
merkwürdig , wie man seit 1830 radikal wurde. Man wollte es anfänglich kaum Nom, 7. Mai. Wir haben in diesen Tagen in unserer Nähe einen
begreifen , daß Neu- und Alträthe und der große Nath Eingriffe in die Hoheits- Vorfall erlebt , der allgemeinen Unwillen erregt , zumal da er von Personen be
rechte des Volkes machten ; icht wird auf einmal das Ehegesetz vor die Lands. gangen wurde , die in der Gesellschaft einen hohen Nang einnehmen. Zwei Söhne
gemeinde gebracht werden , welches sonst von der Obrigkeit ausging. Darum des Fürsten von Canino , Luzian Bonarparte's , lebten auf den Gütern ihres
verdient, um es nicht unerwähnt zu laſſen , der Reform - Fortschritt die Auf. Vaters, wovon derselbe seinen Titel angenommen hat , und führten dort einen
merksamkeit der Miteidsgenossen , weil vielleicht kein Schweizer ehedem ängfili.Lebenswandel , welcher zu mancherlei Klage Anlaß gab. Die an sie ergangenen
cher am Alten hielt , als der Ausserrhoder . Ermahnungen blieben fruchtlos. Vor wenigen Tagen schossen sie einen Forf
Neben dem Reform- Eifer Ausserrhodens viel Lauheit in Innerrhoden. beamten im Walde nieder , und rühmten sich nachher noch öffentlich der That.
Hier fürzte man überhaupt mehr Personen als Sachen. Mehrere Reformer, Die Regierung seßte die Familie der Prinzen davon in Kenntniß, und befahl
welche gleich höhere Stellen begleiteten , kannten Mäßigung und Weisheit sehr der bewaffneten Macht sie zu verhaften. Der hiermit beauftragte Gendarmerie
wenig , und machten eben deßwegen jenen Plan , die sie um jeden Preis ver. Offizier , in Begleitung eines Wachtmeiſters , trifft den einen Prinzen im Kaffe-
wünschen mußten. Eine Landsgemeinde nach der andern nahm mehr stabile haus des Städtchens Canino , und kündigt ihm den Verhaft an. Statt aller
Elemente auf. Die lehte Landsgemeinde entschied vollends für den Sieg der Antwort zicht derselbe einen Dolch oder Jagdmesser , streckt den Offizier todt zu
Stabilen. Den Tod eines Flügelmannes von Reformern bewundert man sonst Boden , und verwundet den Wachtmeißter so , daß er am andern Tage gleichfalls
mit Recht , diesmal mit Unrecht. Der eben gestorbene bischöfliche Kommissarius den Geiß aufgab . Auch gegen die herbeigeeilte Mannschaft schoß er noch seine
Weishaupt, Pfarrer zu Appenzell , reformirte , immerhin an der Spiße , Flinte ab , ward aber überwältigt und nach Nom ins Gefängniß abgeliefert.
nicht aus demokratischen Gründen , sondern aus theokratischen. Er Der andere Bruder soll Seit gehabt haben , die nahe Grenze von Toskana zu er. '
verrechnete sich nicht ; zu der neuen demokratischen Regierung durfte er ungefähr reichen , und ist so dem Arme der Gerechtigkeit entronnen. Ganz Nom ist voll
so viel fagen , als auf der Kanzel zu den Pfarrkindern. Der ehemalige land von dieser Unthat , und man ist sehr gespannt auf den Fortgang des Prozesses.
ammann Broger lag in der Kirche demüthig vor Weißhaupt auf den Knieen Berlin, 14. Mai. Die französischen Prinzen gefallest bier eben so ,
und in dem Nathsſaale zitterte ſein Szepter vor dem Gebieter im Pfarrhause. als sie sich hier gefallen . Darf man dem trauen , was hin und wieder darüber
Weißhaupts Kurialflugheit , mit der er ſeinen Sprengel im Provisorium zu er. erzählt wird , so sind sie von dem in der That wahrhaft väterlichen Wohlwollen,
balten wußte, wäre zu loben , wenn er der Bildung und Veredlung der Jugend mit dem unser König ihnen begegnet , ganz entzückt , und bereits am Tage ihrer
förderlich, flatt hinderlich gewesen wäre. Ankunft sollen ſie den fürßlichen Aeltern in Paris durch einen Kurier von dem
Ausserrhoden verbessert rafilos die Straßen . Trogen und Speicher, fast überraschenden Eindrucke, den ihre hießege Aufnahme auf sie gemacht hat ,
welche jezt schon beinahe ein zusammenhängendes Dorf bilden , werden durch Bericht gegeben haben.
die freundlich werdende Straße viel gewinnen. Hoffentlich wird das metropoli. Am 17. begannen die diesjährigen Frühjahrs- Uebungen mit einer Ba
tanisch und gemeineidsgenössisch redende St. Gallen auf seinem Territorium rade auf dem Exerzierplaße zwischen der Hasenbeide und dem Dorfe Tempelhof.
Hand bieten ; täuscht man sich in St. Gallen , so ist der Zeitpunkt gefom- um 10 Uhr trafen Se . Maj . der König auf dem Exerzierplah ein , wo sich auch
men, da Ausserrhoden kein Opfer scheuen darf, um die indu . 3. M: die Königin der Niederlande und die Prinzessinnen des königlichen Hau
Brielle und kommerzielle Selbstständigkeit ihrer Fesseln zu fes eingefunden hatten , um dem militärischen Schauspiele beizuwohnen. Aller-
entledigen. höchfdieselben begrüßten ihre erlauchten Gäste , die Herzoge von Orleans und
Nemours (welche beide in der großen französischen Generalsuniform waren) ,
Wochench ronik. und ritten dann von dem rechten Flügel des ersten Treffens die Infanterie hin-
Wie vom Stande Luzern , hat die Negierung von Schwyz , auf ab , gefolgt von einer eben so glänzenden als zahlreichen Suite. Die Zuschauer,
das bekannte übermüthige, troßige Schreiben derfelben , auch vom Stande Bern deren gewiß an 20,000 zugegen waren , drängten sich , als Se. Maj. den Exer.
eine ernste zurechtweisung erhalten. zierplah verließen , schaarenweise herbei , und brachten dem allverehrten Landes-
Die auf Antrieb der hebräischen Gebrüder Wahl gegen Bürger der vater ein weitschallendes donnerndes Hurrah , worauf die Truppen wieder`in
Basellandschaft und selbst gegen andere Schweizer im Elſaß verübten Zwangs- ihre Quartiere rückten.
maßregeln und Neckereien, dauern fort. Schwerlich ist die französische Negie- Aachen, 16. Mat. Während der gestrigen Sonnenfinfterniß hat der
rung von allen Unfugen dieser Art , wie von der Streitsache selbst , die bloße hier lebende englische Physiker , Hr. Forster , in der Sonne einige große Flecken
Privatangelegenheit is , genau genug unterrichtet. In Mühlhausen sind bemerkt , deren einer einen größern Naum als Deutſchland einnahm, die andern
jene Wahle , wegen ihrer Nänke und Füdeleien hinlänglich bekannt ; und ein kleinern von langer , gekrümmter Form , wie in Gestalt eines Stromes waren .
Prozeß , den einer von ihnen gegen einen Mühlhauſer-Bürger , ebenfalls wegen Hr. Forster , welcher die Beobachtung derselben fortseßt , glaubt , daß fie ihre
einer Kauffache , noch vor etwa einem Jahr führte uud verlor , könnte als Ge- Gestalt fortwährend verändern . Das Sentrum dieser Flecken ist schwarz mit
genstück zu dem ichigen Streit dienen. grauem Nande. Aehnliche Flecken zeigten ſich 1789 in der Sonne , so wie auch
Daß in Einsiedeln und Küßnacht selbstständige und freiere Män- in andern durch ihre Kälte auffallenden Jahren. Hr. Forfer , der das Erschei-
ner, dort Hr. Matthias Gyr zum Bezirks - Landammann , hier Hr. Aloys nen des Halleyschen Kometen als den Grund der diesjährigen Witterung betrach-
Stuber dazu erwählt worden ist, mißfällt in Schwyz sehr , und wird , wenn tet , behauptet , daß derselbe Komet auch an diesen Flecken , und daß diese wie-
immer möglich , annullirt werden. derum, durch Verringerung der Lichtfläche der Sonne, an der Kälte Schuldseinsollen.
Allgemeiner Schweizerischer Anze ig
Anze er
ige. .

Ned und Antwort zu geben , indem im Nichterschei In dem Brivilegium , weiches Se. Majtkßt der
Bosanzeige für Reisende. nungsfall dennoch in Sache eingetreten , und geschehen Kaiser
Mit dem 15. dies Monats und für den Lauf des Nikolaus I fur das Unternehmen zweter Wiſen.
Sommers tritt nachstehende Reduktion in den Plah. würde , was Rechtens ift. bahnen , von St. Petersburg nach Zazskoc.Selo und
Bischofszell , den 3. Mai 1836. Beterhof , ertheilte , in die Verpflichtung enthalten ,
preifen des täglichen Eilwagens zwischen Bürich und Namens vnd aus Auftrag des Bezirkgerichts : und an die Dampwäzen Glocken oder andere Anfrumente
Basel ein : Die Bezirkstanzlei.
a) 3m Coupe und darauf befindlichen E-briolet , wenn anzubringen , um mittelft derfelben das Publikum wäh
diefe Blaße vorzugsweise verlangt werden , wie rend der Fahrt durch die Straßen der Residenz auf
Der Unterftatthalter Abraham Engel von Twann , merksam zu machen. Die Direktion
bisher 6 Bß . per Wegßunde ; der Aktien Gesell
wird auf Dienstag den 28. Bunt nächfibin , im Gemeinde schaft wünscht an jeden Dampfwagen ein Trompeten
b) im Innern und allfalligen Beiwagen wie bisher zu | haus daselbst , von Nachmittags 2 Uhr an , unter den wert, aus 2, 4 oder 6 Trompeten bestehend
, und zum
5 Baßen pr. Wegkunde . dennzumal zu eröffnenden Eedingen , öffentlich und Aufziehen eingerichtet , oder
auch ein anderes gut för
Dagegen : freiwillig , faufs oder lebensweise versteigern lassen : bares Rostrument anzubringen , und ladet die Herren
c) In dem hintern Coupe (Rolande ) und auf der, 1) Eine Mühle am Twannbach , enthaltend zwei Instrumentenmacher der Schweiz ein, ihre Antrage
auf dem Imperiale befindlichen Banquette nur zu
Mablgänge , eine Nönnte , geräun.ige Wohnung , mit für die Lieferung von fünf folchen
3 BB. pr. Stunde , so daß der Blahpreis v. Sürich dahinter liegendem Baumgarten and circa einem Mann Inftrumenten , die
bis September laufenden Fahrs auszu füb-
nach Basel und umgekehrt , die Wegestrecke zu
16 Stunden angenommen , auf dieſen leßtern werk_Neben . ren , fo wie die Anträge wegen Lieferung eines großen
Bläßen nur auf 48 Bh zu stehen kommt. 2) Ein nabe dabel liegendes Wohnhaus mit Träel musikalischen Spielwertes , welches in einem Saals
m r
gute Kelle und einem leine Gart . n en aufgeftellt werden foll , und 5000 bis 6000 Conv. Bui.
Das Trinkgeld für Bottillons ist in diesen Preis- undDie vortheilhafte Lage diefer Effekten an der neu
beftimmungen inbegriffen und jeder Reisende har vierzig errichteten Straße zwischen Biel und Neuenstadt bie. den kosten darf, zu machen. Die Anträge bietür ind
Bfund unter der Adresse II. v. G. durch die Expedition des
Dasan Gepäck
Bubl wird diese allen Ständen entspre ten in verschiedenen Beziehungen bedeutende Vortheile Schweizerboten , welche die Wetterb
ikum fret. eförderung über-
chenden Breisbestimmungen um fo eber noch mit Ver- dar , und könnten bequem zu einer Sägemühle einge.
gnüg en n
aufnehme , als får möglichst schnelle Beför- richtet werden , wodurch einem in dieser Gegend längst nomme n hat , erbeten.
gefühlten Bedürfnisse entsprochen wurde . Der Privatgelehrte Georg Fein, aus Braun.
g
derun gesorgt iš Die Steigerungsgedinge fönnen von nun an sowohl schweig, wird durch einen Erlaß des Stadtgerichts
Aarau , den 14. Mai 1836. bei dem Eige nthü mer , als beh em Unter zeich neten
Das Cent ral - Bof amt. in Hannover, vom 25. April dieses Jahrs (welches voll
eingesehen werden . Allfällige Liebhaber werden an- tändig in der Beilage zu Nro. 127 der Frankfurter
durch zu diefer Steigerung freundlich eingeladen . Postzeitung feht) aufgefordert, sich binnen sechs Wo
Statutengemas hat die Vorsteherschaft der eidgenöf, Nidau , den 20. Mai 1836. chen über eine Erbsache des verstorbenen Lübnde zu er
fifchen Militar . Gesellschaft die Abbaltung der dies- Aus Auftrag :
Em. Müller, Amisnotar . flären, und da sein Aufenthalt unbekannt ist, ſo wurde
jährigen ordentlichen Versammlung in Zofingen auf
Montag den 6. Juni § . 3. , Morgens 9 Uhr, bestimmt thm in gedachter Sache der Advokat und Auditor Fied-
Die Mitgl ieder der Gesel lscha ft , und mit ihnen die- Bewilliget: ler in Hannover zum Curator beffellt.
jenigen schweizerischen Offiziere , welche der Gesellschaft Der Amtsverweser : Alb . Pagan . Freunde Feins, denen sein Aufenthalt gleichfalls
unbekannt ist , machen ihn hiemit auf diefen , vielleicht
beizutreten wünschen , sind demnach eingeladen , recht komm ission des Kantons Zürich fellt ihm wichtigen Artikel obgedachter Postzeitung aufmerksam.
Die Scha nzen
zahlreich an der Versammlung Theil zu nehmen.
Im Namen der Vorsteherſchaft der sur Leitung der Abtragung der Schanzen der Stadt
eidg. Militär- Gefellichäft : Bürich , mit 1. Juli 1836 , einen Ober- Ingenieur mit Heinrichsbad bei Herisau.
Das Actuariat. figer Besoldung 4000 Schweizerfranken , u einen In Am 24. Mai wird dieses Bad wieder eröffnet. Außer
genieur -Adjunkten mit 1000 Franken Gehalt , auf die den gewöhnlichen Bädern fann ich auch mit Molten
Der weitläufigen und schwierigen Liquidation wegen DauDiefe er von vier Jahren an. bädern bedienen. Meine bequemen und wohleingerich.
kann die Kollokations Eröffnung und der Nacichlag im lben können von dem hohen Regierungsrathe , teten Anfalten für Kuren mit Siegenmolken , Rub ,
Gelbstage des Johannes Amsler , Bärenwirth und gegen angemessene Entschädigung , auch noch für andere Siegen- und Efelsmilch, mt Mineralwassern ieder Art,
Metzger von Schinznach , am 30. dies Monats nicht in das Ingenieurfach einschlagende Arbeiten in An welche fiets vorräthig gehalten werden , und meine Kub
fatt finden. Für diese Verhandlungen wird daher be fpruch genommen werden. fall Einrichtungen für Schwindsüchtige , so wie über-
immt : Montag den 6. Juni nächstkünftig , von Mor. Allfällige Bewerber haben sich über ihre theoreti baupt meine aufmerksame und billige Bedienung , darf
gens
was 8den an , im Tavernenwirth
UhrGeldɛtags.Int ereſſenten shause
hiemit zu Schinznach,
bekannt geniffe schen, und ihre ische
über prakt n KenntLeistungen,
bisherigen nisse entweder oderdurc
durchh Beug
Bruich als bekannt voraussehen; es bleibt daber nichts
übrig , als alte und neue Gäste freundschaftiich zu mir
fung vor einer Experten Kommission auszuweisen . einzuladen und ihnen beite Aufnahme zuzusichern.
macht wird. Die Anmeldungen müssen schriftlich bis 14. Juni
Brugg , den 23. Mai 1836. Heinrichsbad , den 1. Mat 1836.
Der Gerichtspräsident : laufenden Fahrs aŭ das Präsidium der Schanzen -Kom- Heinrich Steiger.
Keller. missi on , MHoc hgea chte ten Here n Bürge rmeis ter Hir
Der Gerichtschreiber : sel in Zürich eingegeben werden . Am Pfarrhause in Seengen werden am Freitag
Ainsler. Sürich , den 16. Mai 1836. den 3 Brachmenat circa 100 Saum beller schöner 1835%
Vor der Schanzen Kommiſſio : n
Zehntenwein unter den zu eröffnenden Bedingen öffent
Der Interims -Sefretär : lich versteigert . Kaufsliebhaber sind höflichst eingeladen.
Anzeige. E. Schinz.
Die Handelswaaren , welche , wie früher angekün
digt , Montags , Dienstags und Mittwochs , den 30. Zum Kauf oder zum Leihen wird angetragen das der Von der bevorstehenden großen , dufferft vor.
und 31. Mai und 1. Bracenden hmonat 186 , und an glei theilhaft eingerichteten 90. rankfurter Stadt Lot-
chen Tagen der nächstfolg Wochen , von der Gant Katharina , geb. Schand , Herrn Jakob Obrist's fel. terie , worin die Kavital - Treffer und Prämien , als
masse des Hrn. Joh. Bapt. Frey , Handelsmann , fel. Wittwe , von und zu Aarwangen zuständige Heimwesen
211,000 , zweimal 100,000 , 50,000 , weimal 25,000 ,
in Diten verkauft werden , bestehen in folgenden Artis zu Aarwangen , als : ein um 4000 Fr. brandversichertes 20,000 , weimal 15,000 , 12,000 , viermal
feln : Circa 500 Stuck Cottonine , Trieschen und Bar- von Stein neu erbautes , mit Siegeln gedecktes Ge- fün mal 5000 , 4000 , dreimal 3000 eilfmal10 000 , 6000,
2000 , 78mal
fet ; circa 150 Dubend Nastücher; circa 10 Bent. Garn, bäude , in zwei Stockwerken , enthaltend : 10 3immer , 1000 u . f. f. gewonnen werden, sind zur Siehung erfter
Bettel, nebst einem Assortiment von Schawls, Fou eine Küche , Erich und zwei große und einen kleinen Klasse , welche den
15. und 16. Juni d. 3. beginnt,
lards, Taffet , Florence , Marcelline , Handschuhe , gewölbten Keller , mit daranhängender Scheune , dov. und welche allein 2400 Breife enthält. Ganje
Bänder , Giletzeuge , Merinos , Thibeth , Signorias , pelier Stallung . Nemise , Schweinfällen und ein lau Original Loofe
zu 6 fl., 1½ ju 3 fl., 1/3 ju 2 fl. , 1/4 ja
Lasting , Circaflenne , wollene Tücher und Zephir , fender Brunnen im Scorf , an der Landstraße im
Leinwand, Kämme , fammt andern Sorten von Seidens, Dorfe Aarwangen , wäre geeignet und besonders zu 1 fl. 39 kr. , so wie sose für alle ſechs Klaſſen gültig
Baumwollen und Wollenwaaren . Zugleich ſind meb Ausübung einer Wirthschaft , Weinhandlung oder für zu 90 fl. zu haben Carl bet
Höchberg , Hauptkollefteur
einen Geschäftsmann wohl eingerichtet , sammt circa in Frankfurt am Main .
rere Ladengeräthschaften zu verkaufen . ein Buch. Garten und Hoffart ; ferner ein Speicher
Olten , den 24. Mai 1836. und cteca 15 Buch . Matt - und Ackerland in verschiede Briefe und Gelder werden franko erbeten.
Der Amtschreiber von Olten und Gösgen : nen Stücken . Nähere Auskunft hierüber giebt der Bei-
M. Munzinger. Hand , Hr. Rud Schaad in Schwarzhäusern oder Hr. Eine Million Gulden ,
Amtsr ichte r Obris t in Aarw ange n . 300 000, 2 von 150,000 , 6 von 25,000 , 8 von
Versteigerung.
Bufolge Auftrags der hohen Negierung wird die 14,000 , 12 von 7000 , 20 von 200 , 100 von 2500 ,
n Ein guter Colorist , mit den besten Seugnissen ver- 150 von 2100 , 200 von 1500 , 1000 von 950, 5500 von
Milit
Meif
är-Kommissi
zwa
und biet einzneln
rende on
gege n der
oder Nevub
part
Baa
lik
hiew
rza hlu eise versthur
ng Solo
oder teig
genüern e lich
öffent
und
gend den, fehe
Si- Fabrnik
, . wins
Auf chte kirte Ans
franeine efeungmit
Briell R.r beze
in I.eine ienet
Indichn ne, 750 fl . zusammen 7000 Breise werden gewonnen in der
ersten Verlosung des neuen F. k. ruſſiſch-polnischen An-
cherheit eigenthümlich verabfolgen laſſen , die im Beug giebt Auskunft die Redaktion dieses Blattes . lehens , welche den 1. Funi d . F. zu Warschau be.
nde rdi ge lich t aften Spiel is die
e
haus sich vorf inde , mer kwü und rühm Madame Becherrat-Porchat zu Rolle , Kant. Waadt, ginnZu. diesem höchft vortheilh
bekannte Kollektion von Harnischen verschiedener For Aft te su 10 fl. 30 Fr. oder 6 Nth. N Cour . , und bei
men und Jahrhunderte , nebst andern Waffenrüstungen in der Schweiz, hält eine Erziehungsanfalt für junge ernahme von 5 Stück ein sechstes gratis , bis zum
älterer und neuerer Beit. Ferner : eine lange Acht. Töchter , deren Anzahl sie genugsam beschränkt, um ueb
pfänder Kanone, sech s kurze dito, lieben Vierpfünder ihnen den vorzüglichen Unterricht selbst ertheilen zu 6. Juni d. 3. zu Kar haben bet
Dito, zwei Sweipfünder dito , meistens sammt Laveti fönnen. Mit dem Wunsche , allen Erwartungen der l Hochberg , Hauptkolleftent
rung Alte Brojwägen und Caissons, alte Gewehr e rn
Elte ents prec hen zu kön nen , mac ht he ihre Sögl inge in Frankfurt am Main.
Gewehrläufe und Schlösser, alte Säbel, Batrontaschen zum Gegenstande ihrer unausgesetzteßten Sorgfalt , fo Briefe und Gelder werden franko erbeten.
und Sättel, alte Manition und anderes altes Eisen 2c. wie sie nicht weniger auf derfelben Gesundheit und
Diese Versteigerung beginnt am Montag den 18. Wohlbefinden , als auf ihre Erziehung aufmerksam ift, Eine Million Gulden ,
Heu mon at d.ufV., in der
n Frü h um 9 uhr,
tzt und
en wir d zum al in
sten dies erheil
Bez e ieh ung
darb iete die
t . Sta
Der dtPreNol
is leistdie ange
jähr lich als erße Hau ptz iehung , dann eine von 300.000 , smet
an ben dara folg ende Tag en fort gese werd . Das nehm Vort
25 Louisd'or ; für mehrere Lehrstunden für angenehme zu 150,000 , 6 u 25,000 , 8 u 14,000 , 12 u 7000/
Versteigerungslokal ist im biesigen Zeughause. Unterhaltung mit inbegriffen . Um nähere Auskunft 20 zu 4200, 100 ju 2500 , 150 u 2100 , 200 u 1500 ,
Solothurn , den 2. Mai 1836. wendet man sich an Hrn. Pfarrer Chastel in Genf; an 1000 u 950 , und 5500 zu 750 fl. , zufammen fieben
Das Aktuariat der Militär-Komiſsion Hrn. Professor Borchat in Lausanne ; an orn. Collin Millionen 970,000 Gulden preuß. Ct. find in
der Republik Solothurn . von Siebenthal , auf dem Hügel nahe bei Thun ; an erster Biebung des f. f. russ: poln. Lotterie -Anlehens
welche den 1. Funi laufenden Fahrs in Warschau kart
Mad ame Meyer Le Coultre in Zofingen .
Ediktal , Vorladung . findet , zu erlangen .
Da der Jakob Brunschweiler , Weber , von Scho. Ein junges ,deutsch
gebilde tes , deutsch es Frauenzimmer Boofe für diese Ziehung gültig , werden durch das
Rudolf, gewefen e Ehefra u des im J. 1834 verdorb enen das sowohl der en als französ ischen Sprach e voll , unterzeichnete Handlungshaus
il
cherswe , von der Wittwe Anna Schärer , geborne zu 10 fl. 80 fr. oder
Samuel Schärer , von Vordemwald, Bezirk Zofingen, tommen mächtig ist , wünschte in einem Töchterns 6 Th . preuß. Cour. ver Stück , und bei Uebernahme
Kanton Aargau , der Paternität beklagt, und sein Auf- Institut einen Blah als Lehrerin zu erhalten . Auch von fünf Loosen eins gratis , bis zum 6. Juni d. 3.
entbaltsort dato unbekannt ist, so wird er anmit öf würde sie sich gerne dazu verstehen , bei einer gebildeten ausgegeben. Denjenigen , welche uns ihre Aufträge di
fentlich vorgeladen , auf Montag den 1. August laufen. Familie die Stelle einer Gouvernante oder Hausbältes reft ertheilen , werden die Gewinnlißten sogleich nach
ben Babrs , Morgens um 8 Uhr vor hiesigem Bezirksrin zu übernehmen . Gegen franfirte Briefe ist die der Bichung zugesandt .
gericht zu erscheinen , und der Klägerin am Rechten Adresse bei der Redaktion dieses Blattes zu vernehmen . 3. N. Trier u . C. in Frankfurt a. M.

Karau , im Verlag von H. R. Sauerländer .


CANTON
Der Bore erscheint am Mittwoch Gehaltvolle Mittheilungen mit der 1 Ra
wab amit ag. Das Abonnement de Namen unterschrift der Einsender finden
sragt balbjährlich 40 Bagen , oder 2 f fters gute Aufnahme ; man bittet folche
45 Pr. rhein. - Die Inserationsgebühr an den Verleger zu abresfiren , und darf
wird zu 1 Bazen oder 4 tr. per Beile aller Diskretion fich versichert halten ;
berechnet. nur durch richterlichen Spruch kann die
In der Schweiz nehmen sämmtliche Nennung des Namens nicht versagtwerden.
Postäniter Bestellungen an ; für das Aus. Anzeigen und Bekanntmachungen in
land : Aarau , Basel , Schafhausen , den Schweizerischen Anzeiger finden all.
Zürich und St. Gallen, gemeine Verbreitung.

Der

Bote
Schweizer-

Mro. 43. 28. Mai 1836.


Drei und Dreissigster Jahrgang.

Unsere Gemeindsverhältnisse beleben den Geist der Freiheit und den für unser Land eben so wohlthätigen Geist der Dekonomie, indem sie in jedem Gemeinds-
bürger das Gefühl erwecken, daß auch er auf das Wohl seiner Mitbürger wohlthätig mitwirken könne. Dr. S. 2. Schnell, von Burgdorf.

Lehr - S a a men. Degen im Vorzimmer ab ; nur gesandtschaftliche Personen sind davon aus-
(Fünfte Portion. ) genommen. Vor Zeiten mußten sich auch Fürsten es gefallen lassen.
Werden nicht feierliche Audienzen gegeben , so finder man den Papst in
28. Der Besuch beim Bab ft. feinem kleinen Kabinet. Es ist sehr einfach möblirt. Einige Stühle , ein

Papst Gregor XVI , sonst Mauro Capellari , ein geborner fleiner Mahagony ,tisch , auf welchem Papiere und Bücher liegen , neben

Venetianer (von Belluno) , ist gegenwärtig ein Herr von bald 71 Fahren. einem sehr kleinen Sopha ; dem Fenster gegenüber ein Gebetpult mit
(Er ward geboren den 18. September 1765.) Seine Erziehung war ganz einem Kruzifig das war sämmtliches Zimmergeräth.
Der heil. Vater , durch sein Alter ehrwürdig , ist es noch mehr durch
klösterlich. Er ist nicht ohne Gelehrsamkeit ; hat auch einige Schriften
herausgegeben , in denen er sich schon früh , als Kämpfer für die Hoheits- die Freundlichkeit , mit der er jeden empfängt. Insgemein erscheint der
rechte des heil. Stuhls , verkündete, wie gegen das wissenschaftliche Fort. Greis in seinem langen , vorn ganz zugeknöpften Hausgewande von weißem
schreiten der Nationen , gegen welches er auch noch , als Papst, in seinem Tuch , ohne alle Auszeichnungen und mit dunkelrothen Sammetpantoffeln ,
bekannten Kreisschreiben an alle Patriarchen , Erzbischöfe und Bischöfe auf denen ein Kreuz gestickt ist. Protestanten begnügen sich, ihm die Hand

der katholischen Welt , wiewohl ganz vergeblich eiferte. au küssen , eine Ehrerbietung die man einem solchen Fürsten wohl be-
Es ist leicht , Audienz bei ihm zu erhalten , auch wenn man nicht fa- seugen kann. Der Katholiken Verpflichtung hingegen ist , vor ihm das
tholisch , sondern nach Mönchsbegriffen , ein Kezer ist, sobald man bei Knie zu beugen , oder ihm gar des Schubmachers Arbeit , den Pantoffel ,
zu füssen.
ihm nur von einem der ausländischen Gesandten zu Rom angemeldet und
eingeführt wird. Er wohnt in dem prächtigen Palast des Vatican,
Vaterländische Nachrichten.
vor welchem die Schweizerwache in ihrer alterthümlichen , gelb , blau-
Aus Briefen und Einsendungen.
und rothgestreiften Theatertracht steht. Ist man die breiten , herrlichen
Kanton Luzern. ― Wohl auch in andern Kantonen mag die Ver.
Marmortreppen binangestiegen , und zu den majestätischen Vorhallen und
waltung der Armengüter in manchen Gemeinden nicht die Bessere sein.
Sälen des Vaticans gelangt , macht das Großartige dieser Umgebungen Das gleiche ist , tros guter Gefeße , auch im Kanton Suzern
hin und wieder
einen wunderbaren , ehrfurchtweckenden Eindruck auf das Gemüth des der Fall. Als Beispiel diene die Verwaltungs- Geschichte einer kleinen Gea
Fremden. Doch der Zauber , welchen die Erhabenheit der Baukunft übt , meinde im Amt Surfee , der Gemeinde Geuensee. Sie ist belehrend für an-
wird bald wieder vom Anblick der altmodischen mit Hellebarden bewaff- dere Gegenden.
Im Jahr 1656 wurde in Geuensee durch den damaligen Filialpfarrer Dr.
neten Wachen und der wunderlichen Trachten von den geistlichen Hof-
Singysen für die Hausarmen daselbst ein bedeutender Unterstützungsfond ge-
bedienten vernichtet.
ftiftet. Diese Singysen - Stiftung , in vielen Sucharten Waldung und offenem
Von einem Saal, worin abermals eine Schweizerwache steif dasteht , eande bestehend , ward aber fortan dermaßen verwaltet , daß von icher aber vers
gelangt man in einen andern , worin sich die römische Nobelgarde in präch- gebens bittere Klagen geführt wurden. Darum erlitt dieses Armengut, dem aus-
tiger Uniform , Roth und Gold , zeigt. So gelangt man noch durch drücklichen Willen des Stifters entgegen, manche nachtheilige Veränderung und
Schwächung. Die Verwalter schalteten nach Willkühr. Man veräusserte ohne
einige Zimmer , worin man Prälaten erblickt , die der Winke des heil .
Bedenken Gebäulichkeiten und mehreres Land , und brachte es dahin , daß sogar
Baters gewärtig sind , bis man endlich in das eigentliche Vorzimmer Sr. ein gewiffes von einer verkauften Liegenschaft herrührendes Kapital, fammt den
Heiligkeit (die anticamera apostolica) cintritt. Gewöhnlich ist dieses mit auf diese Stiftung bezüglichen Urkunden vom 2. Christm . 1656, vom 28. Weinm.
geistlichen und weltlichen Herren , Mönchen und Offizieren , Fremden und 1661 und vom 20. März 1669 verloren gingen. Lestere zwer wurden in iüngster
Beit durch ein altes Weib auf einem Estrich bei Wegräumung dortigen Un
Einheimischen , Kardinälen und Gesandten angefüllt.
rathes wieder aufgefunden. Inzwischen wuchs die Zahl der Unterstüßungsbedürf-
Der Zeremonienmeister (cameriere segreto) hat das Verzeichniß derer, tigen von Bahr zu Jahr , und in Folge dessen vermehrten sich auch die Armen-

die Audienz erhalten. Sobald im Zimmer des Papstes eine fein klingende feuern für die ohnehin ärmliche Gemeinde ausserordentlich. Man drang ernst-
Glocke ertönt, wird man , sobald die Reihe an uns kömmt , in das Ge- lich auf beffere Verwaltung und Verwendung , zumal man überzeugt war , daß
mach Sr. Heiligkeit geführt. Man legt aber zuvor Hut , Handschuh und bei besserm Bestand derselben die Armensteuern faßt auf nichts zusammen schmel,
170

gen würden ; man verlangte , daß sowohl hinsichtlich der Vertheilung jenes Ban . | Troß und Muthwille , den man heimlich und offen überall verrath , wo es fich
des, so man einigen Armen zur selbsteigenen Bepflanzung und Benutzung an* um freisinnige Juftitutionen und deren Einführung handelt. Daher die Ver-
wies, als in Bezug auf den Ertrag desienigen , so gegen bestimmte Abgabe an achtung gegen die Verfassung , Gefeße und neuen Vorschriften , daher das feind
andere Bürger vermiethet ward , und der jährlich in circa 18 Malter Korn , | liche Streben der Behörden einander gegenüber , die Verfolgung der Beamten
Sursee Maß, besteht , eine durchgreifende , mit den diesfallsigen ökonomischen und aller hellsehender Männer.
Grundsäßen übereinstimmende Reform eintreten solle. Allein es erfolgte Ab- Der im Jahr 1833 gedemüthigte Stolz der damals farnernden . Herren “
weisung mit Hohngelächter. athmet Rache. Er will keine Versöhnung . Durch Aufregung ähnlichen Stol.
Nun erschien das Gesetz vom 15. Juni 1833 über Verwendung der Spende es im Landmann des Bezirks Schwyz , durch dessen Unwissenheit , Armuth ,
gelder und frømmen Stiftungen , um die willkührliche und nachtheilige Ver- durch Vorspiegelung von Neligionsgefahren und von Beeinträchtigungen in ſei-
waltung derselben zweck- und stiftsgemäß zu regeln . Diesem Gesetze aber zum nen alten Nechten und Freiheiten , wird das Volk ohne Mühe geleitet , wohin
Hohne beharrt man zu Geuensee auf dem alten Schlendrian . Denn laut dies man will. Das Volk wird , wenn man will , mit blindem Vertrauen auf seine
fallfiger Beschwerdeschrift mehrerer Bürger von Geuensee an den kleinen Nath gegenwärtigen Führer , in's offenbare Verderben rennen. Er sieht in den übrigen
de dato 26. Juli 1834 behauptete am 20. gl . Monats vor verſammelter Bürger- | Eidsgenossen nur Nachbarn , aber „ Fremde. “
gemeinde, der Gemeinderathspräsident Foh. Albiffer , keď und trokig : „er, Wie verschieden auch die Zwecke der Besuiten und der oben genannten
als Kurator der Singysen - Stiftung , schulde über Pflegschaft derselben Nie Herren sind , fühlen beide doch , daß sie sich gegenseitig hilfreich werden , und
manden Rechenschaft ; Verwaltung und Verwendung des Ertrages hänge von einander als Mittel dienen können. Senen ist darum zu thun , im Herzen der
seinem eigenen Gutfinden ab ; Verantwortlichkeit könne man nicht von ihm for Schweiz Bosko zu fassen, um hier die päpstliche Gewalt kräftiger zu unterßlüßen,
dern u. s. w. “ Und als man auf das Unvernünftige feiner Behauptung , sound ihren Orden gegen Deutschland hin zu verstärken , wie in Wallis und
wie auf den grellen Widerspruch derselben mit den Geſeßen , ihn aufmerksam Freiburg gegen Frankreich hin. Es wird ihnen nicht schwer fallen , in Ori
machte und ihm verdeutete , daß man wegen seiner gefeßwidrigen Verwaltung und unterwalden , auch in Sug kleine Absenker ihres Ordens zu legen.
an den kleinen Nath gelangen werde , so erwiderte derselbe : „ er kenne dieses | Sie dürfen , und nicht ganz ohne Grund , hoffen , von hier aus beſſern Einſus
Gesetz schon ; aber es könne kein Gesetz aufgestellt werden , das des Stifters auf die Angelegenheiten der Schweiz und die Geschäfte der Tagsaßung zu ge
Wille zu ändern vermöge ; ein solches Gesetz sei ungerecht und Ungerechtigkeit winnen , als von Wallis oder Freiburg allein , da sie sich in Freiburg nicht
deſſen Handhabung , und er frage in dieser Hinsicht dem kleinen Nath selbst nichts | ohne Widerstand fühlen.
nach u. s. w . " Obwohl nun aber unser Gemeinderathspräsident durch diese Die Männer , welche jezt in Schwyz das Vertrauen des Volks und die Ge
Acufferungen deutlich an den Tag legte , daß er , beschwornem Eide zuwider , | schäftsleitung haben , und denen der ungewisse Aufenthalt einer päpflichen
Geset und Obrigkeit verhöhne , ward er dessen ungeachtet zum allgemeinen Aer. Nuntiatur im Hauptflecken des Kantons nicht Bürgschaft genug gegen den freien
ger bis auf die Stunde nicht zur Verantwortung gezogen , während man doch und festen Gang der regenerirten Kantone zusichert , finden in der Ansiedelung
f. B. einen Tölpel von Knutwyl , wegen einer in Einfalt und Unverſtand ſich der Besuiten bei sich die Ansiedelung von Talenten und Geldmitteln.
erlaubten Aeusserung gegen die Regierung auf mehrere Jahre in's Suchthaus Kann man sich vor der Hand damit noch lein Uebergewicht schaffen , doch schon
sperrte. Eben so wenig erfolgte noch hinsichtlich der obgedachten von mehreren mehr Gleichgewicht gegen jene Kantone. Man wird die Wirkungen binnen
Bürgern von Geuensee unterm 26. Juli 1834 vor der Regierung geführten Be- wenigen Jahren wahrnehmen.
schwerde irgend ein Entscheid. Bald zwet Fahre modert diese Beschwerde wir- So wird der Bezirksgemeindebeschluß von Fbach eines der wichtigsten Er.
kungslos im Kanzleiſtaube der Regierung. Die Verfassung sichert uns die Frei- eignisse für die Schweiz und ihre Zukunft. Die uralte Kluft , welche , durch
beit des Petitionsrechtes , aber in der Wirklichkeit versagt man uns dessen Vor- die fortgeschrittene oder zurückgebliebene Zivilisation , zwischen Kantonen und
theil . Unser gerechtes Begehren findet keine Würdigung , unsere Bitte keine Kantonen nord- und südwärts bestand , wird damit weiter aus einander geriffen,
Gewährung ; man will die verderbliche Verwaltung unseres Armengutes nicht und jede Verständigung über Verbesserung des Bundesvertrags einstweilen ver-
zurückweisen , unsere Gemeinde soll sich der Anwendung vortreflicher Gesetze hindert , oder endlich unmöglich. Schon jcht bestehen wirklich , wenn auch nicht
nicht erfreuen. Und diese g . sezwidrige Verwaltung und dieses Stillschweigen der Form, doch der That nach , zweierlei Eidsgenossenschaften in der Schweiz.
der Regierung , wagt man im Angesichte des Geſeßes auf schlaue Weise zu recht-
Kanton Waadt. Gandes Der in Haupt und Gliedern durch Volkswahl ver-
fertigen und zu beloben , ja ſogar durch die Glarnerzeitung (vid . No. 38 , d. d.
9. Mat 1. 3.) als einen Akt der Gefeßlichkeit und des Nechts zu rühmen , da, faſſungsmäßig verjüngte , und mit mehreren talentvollen Männern bereicherte
gegen aber diejenigen , welche rügend gegen dieses Unwesen auftreten , als Läste- große Nath ist in voller Thätigkeit Jeht wendet sich die allgemeine Aufmerk.
rer der Obrigkeit , als Feinde des Beſſern , als Nuhcftörer , als Verleumder ic ., | ſamkeit von ihm ab , und dem großen eidsgenössischen Freischießen zu,
zu betiteln. Wenn jener Korrespondent im Allgemeinen Geuensee mit Lob , welches in Lausanne vom 3. bis zum 10. Juli ſtatt finden wird. Der leitende
preifung erhebt, und von rühmlichen Fortschritten daſelvßt im Guten faselt , so Bentralausschuß für die Jahre 1836 und 1837 ist erwählt , und beschäftigt Alles
möchten wir nur fragen, ob er etwa unter jene guten Fortschritte zähle, daß für das Nationalfest angemessen zu ordnea.
auch in Geuen fee im vorigen Jahre jener famöse , staatsgefährliche Betverein Wenn man bei uns auch nicht den Prachtaufwand von Bauten antreffen
feine Bertheidiger und Mitglieder fand , oder daß auch in Geuensee die be- wird , welcher den Schüßenplaß bei Sürich verschönerte, so ist doch voraus zu
rüchtigten Wunderbleche in Masse rolliren , oder weil man daselbst zur Nacht sehen , daß darum nicht minder für Alles Sorge getragen sein wird , was unsern
zeit, wie Diebe, in die Häuser einschleicht und an den Bersonen Gewaltthat Miteidsgenossen einen behaglichen, beitern Aufenthalt gewähren kann. Unsere
verübt , oder daß man auf offener Landstraße den ruhig wandernden Fremdling ! Regierung hat der Gesellschaft ein Geschenk von sieben prächtigen Stußern ge
tückisch anfällt und mißhandelt , oder daß man wohl gar aus Bosheit schuld- | macht , bestimmt zu Ehrengaben ; sechs derselben haben jeder einen Werth vou
G
lofe Bürger vor Behörde über Kriminalverbrechen änschuldigt u. f. w. 2 10 Louisd'ors , und einer den von 25 Louisd'ors , für die eidsgenössische Scheibe.
- Ueberhaupt sind die Ehrengaben sehr zahlreich und von bleibendem Nußen ; se
Kanton Solothurn. Die in Nro. 40 abhin im Schweizer- Boten
aus Schönenwerd ( Kt. Solothurn) hererzäh: te Begebenheit , als hätte der dor. belaufen sich auf eine Summe von 9000 Fr. Die neuenburgischen Patrioten
tige Pfarrer einem dort verstorbenen Proteftanten die Begräbniß auf dem dor- haben eine goldene Uhr , von 25 Louisd'ors Werth dazu gespendet. Die von der
tigen Gottesacker verweigert , berichtige ich einfach dahin : daß an dieser vor- waadtländischen Schüßengesellschaft ausgeschten Preise betragen die Summe von
geblichen Beerdigungs- Verweigerung des dortigen Pfarramtes kein wahres Wort ungefähr 26,000 Fr. und 2400 Fr. sind der eidsgenössischen Scheibe bestimmt.
ſei ; mithin der Einsender nicht Wahrheit ſondern Verleumdung zu verbreiten Man erwartet zu dem Feste etwa drei- bis viertausend Schüßen aus allen
sucht. Im Nothfalle kann man mit Beweisen auftreten. Kantonen. Aus dem Neuenburgischen allein wird die Ankunft von sechs.
Schönenwerd , den 23. Mai 1836 . 3. Amiet , Pfarrer. hundert Männern gemeldet. Man nimmt daher alle mögliche Maßregeln, ſo
Kanton Schwyz. -- Der Zustand dieses Kantons ist viel beilloser, als gut sich's immer thun läßt , die zahlreichen und willkommenen Gäße zu beherber,
er öffentlich beschrieben worden. Wer nicht in seiner Nähe lebt und die ge- gen. Die Geſellſchaft hat einen Weinankauf gemacht , der 57,000 Flaschen edelu
heimen Kombinationen aus einer Reihe von Jahren kennt , vermag sich bloß ein Gewächses vom Nyfthal , Yvorne und La Cote , aus den Fahren 1834 und
dunkles Bild darüber zu geben. Die Annahme der Jesuiten in bedeutsam. Deß. 1835 liefern wird , den sie selber für ihre Rechnung in billigem Preis auswirthen
wegen wurde in lester Bezirks- Gemeinde dieser Gegenstand zuleht - da die lassen will , damit die Gäste nicht klagen mögen , fie bätten am cidsgenössischen
meisten Bandleute zur Besorgung heimischer Arbeiten die Wahlstätte bereits ver- Freischießen zu Lande , und in der Heimath der schönsten Schweizerreben , schlech-
lassen - behandelt. Denke man sich, die Nedner für die Annahme der
laſſen hatten ten Wein getrunken. Unsere Regierung nimmt während zwölf Tagen zweihun-
selben priesen , als ersten Grund : „ sie tragen dem Lande ein ; sie bringen Geld dert Mann Infanterie und Artillerie, um beim Schüßenfeßt den Dienst zu ver
in's Land. " Und unter den Zuhörern murmelte man : 99 und das ist recht. " | richten ; gibt auch zu demselben Behuf eine englische Batterie mit 909 Kanonen-
Solche Ereignisse karakterisiren die Annahme weit befer , als irgend ein anderer schüssen.
Umftand. Geld vermag Alles . Natürlich , theils weil es der Mehrzahl fehlt ; Wir Waadtländer sind von der Mutter Natur mit fröhlichem Humor aus.
theils weil aus den alten Seiten die ehemaligen Goldquellen von französischen gestattet , und werden ihn hoffentlich auch unsern Gästen mittheilen , wenn sie
und italieniſchen Militär- Kapitulationen oder von den Unterthanen und Vog- ibn da und hier in ihren Kantonen unter politischen Bänkereien verloren haben
teien u. dgl. fehlen , oder immer kärglicher werden. Müßiggang oder Lust zum sollten . Solche Tage müssen Versöhnungsfeßte der Schweizer sein ! Und faßt e
Wohlleben , oder flelßig unterhaltener Stolz auf ehemalige Verhältnisse macht hätt' ich vergessen , auch von unserm schönen Geschlecht zu reden , welches doch
Alles wünschbar , was Geld bringt. gewiß dabei nicht die uninteressanteste Parthie , und nicht die geringere Zierde
Der in Sachen wahrhaft Kundige erblickt nicht ſowohl gänzliche Verdorben- dieser Glanztage fein wird . Alles Volk im Waadtland liebt militärische Feßte
beit des Volkes als vielmehr Mißleitung von Oben herab in all' dem Wider- | leidenschaftlich. Man zweifelt nicht daran , daß faſt alle Schüßen unsers Kan-
Bande gegen eidsgenössisches Wirken , Leben und Trachten. Daher alle Schritte, tons zugegen sein werden , so daß Lausanne während der Beit 12,000 bis
durch welche Schwyz sich gegen das Vaterland versündigt , daher iener Sohn , 15,000 Fremder mehr inner seinen Mauern zählen wird.
171

Kanton Aargau. - Wir sehen unsere Berichterstattung über


die , f. f. der alten Dame seine Endschaft erreicht haben werde, sei vielleicht schon der
Sisungen des großen Nathes , freilich nur übersichtlicher Weise fort. Gegenstand der Erörterung aus den Augen entschwunden. (Feher) . Mit der
Den 25. Mai. Der Vorschlag bezüglich auf die Einführung von gleich Kommission stimmten 106 Mitglieder , 33 dagegen. Im Beginn dieser Verband-
mäßigem Maß und Gewicht wird nach geringfügigen Redaktionsveränderungen lung ward ein dem Bezirksamt Muri zugesendeter Brief des flüchtigen Abts von
- fam Gefeß erhoben. Gleiches geschicht hinsichtlich der beantragten Abänderun- Muri , ohne Ortsangabe, verlesen. Er erklärt darin , im Befiß der erbeuteten
gen des Straßenreglementes . Der kleine Nath wird die Straßenstellen bezeichnen, 335,000 Fr. Schuldtitel zu sein, um etwas vom Klostergut zu retten, wozu er berech
auf denen bei einer Anfieigung von 5 auf 100 Vorspann gestattet ist. Der be tigt sei. Bedoch ist er erbötig , solche in unpartheiische Hände in Verwahrung
treffende Ausschuß ersattet Bericht über die Anstände mit dem Gemeinderath zu geben. - Der Dekretsvorschlag des kleinen Rathes , bezüglich auf die von
von Aarau und den Stiftern der Gewerbschule einerseits , und der Staatsbehörde der Gemeinde Glashutten beabsichtigte Trennung von Ryken, wird verworfen.-
anderſeits wegen der Verwaltung der von jenen verordneten Fonds ; er betrachtet Der Militärverein von Sofingen drückt im Intereffe der guten Sache, in cinem
diese Anfände mehr nur als unwesentliche Förmlichkeiten beschlagend , denn als Sendschreiben an den großen Nath , den Wunsch aus, daß der Militär-Instruk
ihrem Gehalte nach beachtenswerth , worauf der große Nath in Festhaltung der tionsunterricht nicht von dem Siße der Militärkommiſſion, also nicht von Aarau,
Stiftungsurkunde die Erklärung des Gemeinderathes und der Herren Stifter entfernt werden möge.
der Schule vom Cbrißimonat vorigen Jahres unter der einzigen Bedingung ge Den 27. Das Brotokoll wurde heute flatt nas 8 Uhr um halb 10 Uhr ver-
nehmigt , daß dem Verwalter des Kantonsschulfonds die Rechnung über die lesen. Der große Rath ertheilte den Staatsverträgen mit dem Stand Glarus,
Binfe des Stiftungskapitals jährlich in ausführlicher Abfassung zugeftellt wer- mit dem Königreich Sachsen und dem König der Niederlande , endlich mit Sach-
den soll. sen-Koburg, bezüglich auf Gantfälle , so wie dem Dekretsvorschlag , die Straßen.
Den . 26. En der heutigen anziehenden Sitzung kam nebst dem Bericht des verbesserung zu Ennetbaden betreffend , die . hoheitliche Genehmigung . Einige
Meinen Mathes bezüglich auf die Einführung der Klofterverwaltungen und einer Begnadigungsgesuche, unter anderm dasjenige eines Wühlers von vorigem Jahre,
Beschwerdeschrift der Klößer dagegen , auch der erstattete Kommissionalbericht Beter Eichholzer , von Auw , wurde abgewiesen , wodurch der Grund
darüber zur Sprache , welcher in den Schluß sich aufklärte, daß der große Rath fab ftillschweigend anerkannt und aufrecht erhaiten wurde , daß die Ein-
über jene Beschwerde als eine unbegründete zur Tagesordnung schreite, und den fellung im Aktivbürgerrecht als Strafe für schwerere Polizeivergehen aller.
kleinen Nath beauftrage , Untersuchungen anstellen zu lassen , wer wohl den Klö- dings angewendet werden möge. Das erneuerte Verlangen nach dem Entwurf
fern pflichtwidrig und voreilig von der Verwaltungsinstruktion, ebe noch die eines Gewerbgefeßes veranlaßte einiges Scharmüßeln , wobet Schüsse sowohl auf
felbe förmlich beschlossen war , Mittheilung gemacht habe. Sogleich nach Ver- Personen als auf den kleinen Rath fielen. Am Schlusse der Situng vertagte
lesung des Gutachtens der Kommission erhob sich Hr. Dr. Fürsprech Feer , um sich der große Nath auf Montag den 13. Brachmonat.
barzustellen, daß diese Instruktion das Maß überschreite, also Beschränkungen ,
wesentliche Beschränkungen in derselben erforderlich feien , um mit Gesetz, Recht Ausländische Nachrichten.
und selbst mit der Verfassung überein zu stimmen. Zu diesem Behufe führte er Die Madrider Zeitung vom 15. Mai macht die Ernennung der Mini-
unter Anderm an : Er sei ein Reformirter , verläugne als solcher seine Stellung fter des neuen Kabinets bekannt. Präsident ist einstweilen Don F. X. Jßturiß ;
nicht, und bedürfe für seinen Glauben und die an ihn geknüpften Tröftungen der Herzog von Nivas Minister des Innern ; das Kriegsdepartement präſidirt
and Hoffnungen der Klößter nicht ; - er vermöge auch den Unterschied der Jahr der General Seoane ; den Finanzangelegenheiten steht Aguirre Salarte vor ;
hunderte zu fassen , aber es handle sich nicht um die Stiftung neuer Klößter Don Alcala Galiano führt das Marinewesen ; der Justisminister ist noch nicht
ſondern um eine schon geschehene, uns als Nothwendigkeit sich erzeigende That, ernannt.
fache, um eine fromme Stiftung , die unter allen Umständen erhalten werden Vom 17. Mai liest man : Der Präsident des Minifteriums wird sich diesen
müsse , nach Maßgabe von Brief und Siegel und ehrwürdigen Besißstandes ; Abend in Pardo begeben . Man glaubt , die Kammer werde aufgelöst , wenn es
für die Klößter spreche der Bund , ein Bund , der nicht nur Grundlage des Don Skuriß nicht gelingt, den Einfluß Caballero's zu schwächen oder gar zu ver»
-
Flößterlichen , sondern des kantonalen Daſeins ſei ; — es ſei aber die Inſtruktion nichten. Das Land kann nicht gerettet werden und das Ministerium nicht be-
mit den aus diesen Quellen abgeleiteten Eigenthums- und Nußungsrechten der fchen ohne ein Anleihen , das um so dringender ist , da in dieser Angelegenheit
Klößter so wenig vereinbar , daß die auf ihr beruhende Verwaltung mehr einer mit dem Agenten eines französischen Hauses schnell abgebrochen worden nach der
--
Spoliation als einer gesehlichen Aufücht ähnlich ſehe ; — es möge dieselbe so Entlassung Mendizabar's, und ein Vorschuß von zehn Millionen Realen Sturth
gar die Einmischung der Stände uns auch auf den Hals laden . Diese Meinun- durch den Agenten nicht zugestellt worden ist. Diesen Tag haben aus dem Volk
gen bekämpften nach einander die Herren Feher , Präsident P. Bruggier, Au- etwelche ihre Gesinnungen gegen die neuen Minister gezeigt . Mehrere Haufen zo.
gustin Keller, Dr. Bruggiſſer und Präsid . Tanner. Das von diesen Vorge- gen vor die Wohnungen Ziuriß's , Galiano's und Quesada's , und warfen die
brachte , in so fern es Gegenstand dieſer Berichterßattung werden kann , reihen Fenster ein.
wir seinem Gehalte nach und mit Uebergehung der Zeitfolge der Vorträge an . Bayonne , 17. Mai. Gestern Abend war das Gerücht verbreitet, eine
einander. Die Rede des Hrn. Feer , so ertönte es , zeige deutlich , daß es sich Kolonne Christinos hätte die französische Grenze überschritten , um sich hei So-
nicht um Religion handle (Feher) , welche in diesen Näumen nur zu oft ſich als cova , unweit St. Jean-de-Luz , einzuſchiffen , und so nach San Sebastian zu
bloßes Visier, als bloßes Faßnachts- Domino sehen lasse (Tanner) . Auf dem kommen. In der That bewährt sich diese unglaublich erschienene Neuigkeit, denn
Gebiet des Katholizismus übrigens muß ein Katholik offenbar urtheilsfähiger so eben vernimmt man , daß eine telegraphische Depesche der französischen Ne-
erscheinen , als der das Interesse der Klößtes so warm verfechtende Hr. Dr. Feer. gierung jenen Truppen die Erlaubniß ertheilt habe, diesen Weg zu nehmen.
Große Verschlagniſſe und Veruntreuungen der Klößter , wie solche (der Nedner Dieselben kommen aus Navarra und sind 1200 Mann stark. Dies war vermuth-
giebt Beiſpiele) vor Augen liegen , machten Vollkreďungsmaßnahmen , wenn der lich der Zweck der Neise Faureguis , dem die Leitung des Marſches dieser Trup-
Kleine Nath fie getroffen , zur Pflicht der Landesobrigkeit. Mönche und Nonnenpen anvertraut worden.
seien nicht Eigenthümer des Klosterguts , sondern unter der Aufsicht des Kloster. Paris, 24. Mai . Die heute über England hier eingetroffene Nach-
vogts und der höchsten Aufsicht des Staates beschränkte , in ihrem Thun und richt von dem Hebelbefinden des Prinzen von Portugal hat großes Aufsehen er-
Wandel zu beaufsichtigende einfache Nußnießer. Schon die frühere Regierung regt , wenn auch den beigefügten Glossen der Blätter wenig Glauben und Auf-
sei durch erdichtete Rechnungen getäuscht worden (Feßer) , vielleicht habe sie sich merksamkeit gegeben wird . Ein nicht minder wichtiger Gegenstand aus demſel
gerne täuschen laſſen , da einige Mitglieder des kleinen Naths jener Zeit die ben Lande ist die muthmaßliche Anfrage um Beistand , welche von der portugie.
Kaſſen der Klößter zu Anleihen benut hätten ( Dr. Brugisser). Die Klößter sischen Regierung an die engliſche gemacht worden sein soll. Man kann und darf
fünden nicht als Privatperson vor dem großen Nathe , sondern ihrer Eigenthüm übrigens den engl. Stimmen wenig Glauben schenken , weil sie , von dem hef-
lichkeit wegen als öffentliche Stiftungen ; von einem Ausnahmsrecht gegen sie tighten Parteigeißt beseelt , alles , was nur im Geringften von dem jeßigen Kabi.
könne also die Rede nicht sein (Feher) ; selbst in privatrechtlichen Verhältnissen nete berrührt , mit Tadel überhäufen , und die Thatsachen auf die unkenntlichste
müßten sich gewiſſe Personen , z. B. Schwelger und andere Bevormundete Ein. Weise verdrehen. In Paris fängt man nach gerade an , den fremden Neuig-
schränkungen des Eigenthumsrechts gefallen lassen , und schon eine Waisenbe keiten etwas mehr als gewöhnliche Aufmerksamkeit zu schenken , weil im Innern
börde , um so mehr der große Nath in analogem Falle , möge Veräusserungen eine durch nichts aufzurüttelnde Todtenstille herrschend geworden. So ist man
von Liegenschaften beschließen (Präsid . P. Bruggiſſer) . Vor Annahme der Bun aufs Aeussersie gespannt , das Resultat der neuen Kabinetsbildung in Spanien
desverfassung babe Aargau zur nüzlichen Seit seine Hoheitsrechte bei Artikel 12 zu erfahren.
des Bundesvertrags feierlich vorbehalten , und jeßt erzeige sich die Gelegenheit, -Aus einem Schreiben von Lemberg vom 12. Mai : So eben ist die
von dieser Verwahrung Gebrauch zu machen (Augustin Keller) ; jede Art von bestimmte Nachricht aus Wilna eingetroffen , daß in dieser Stadt eine Verschwö-
Körperschaften sei im Staat bloß als von oben herab gebilligt und gestattet zu rung gegen die Regierung des Kaiſers Nikolaus entdeckt worden sei. Ein „ fa-
betrachten, und müsse von Rechts wegen in dem Augenblick modifizirt , selbst tholischer Verein " hatte sich unter den Böglingen der Akademie gebildet, mit
aufgehoben werden können , als ihr längerer Bestand mit dem Staatswohl in vorgeblichem Swecke religiöser Uebungen und Studien. Man bereitete die Mit-
Widerspruch falle ( Dr. Brügiſſer) . Im Kanton Schwyz habe neuerlichst selbst | tel vor, die Regierung zu stürzen und in Lithauen die Inſurrektion auszurufen.
der Besuitenorden Aufnahme gefunden , wohl allein zu dem Zwecke , um die Ur- Durch Talent und Geburt ausgezeichnete Jünglinge nahmen Theil daran. Ein
Fantone im Sinne des Borromäischen Bundes gegen die übrigen Eidsgenossen zu falscher Bruder schlich sich ein und entdeckte Alles dem Gouverneur von Wilna ;
leiten und aufzuheßen. Der Trieb der Selbßerhaltung erheische also nämliche siebenzehn Jünglinge wurden festgenommen und nach Petersburg gebracht. Es
Gegenmaßregeln zur Friftung des Lichts und der Freiheit , wobei die Meinung sollen diese die Leiter der Verschwörung sein. Neue Verbaftungen werden alle
der besseren Eidsgenossen sich kräftig für Aargau aussprechen werde (Tanner). Tage sowohl in der Stadt als in der Umgegend vorgenommen. Eine große
Die Tagfabung sei eine alte Dame , von der man wenig zu besorgen habe, um Zahl der Söglinge hat Wilna verlassen und sich in den Schoos ihrer Familien
ſo mehr, da die größern Staaten des Bundes ſich zu Klosterknechten wohl nicht geflüchtet , in welchen große Betrübniß herrscht. Dieſe Unglücklichen werden
bergeben würden ; ( Dr. Brugiſſer) und bis all das referendum , audiendum u . nach Sibirien gebracht oder den kaukasischen Corps auf Lebenszeit einverleibt werden.
Allgemeiner Schweizerischer Anzeiger .
Theater · Anzeige
wodurch zehn Viertel Stabbreite kann durchgelassen| Montag den 30. Mai : Nochus Pumperniɗel ;
Bostanzeige für Reifende. Von wem ? ertheilt auf frankirte Anfrage
Mit dem 15. dies Monats und für den Bauf des werden. großes tuispiel mit Gesang , in drei Aufzügen , Don
Nachricht die Expedition des Schweizerboten .
Sommers tritt nachstehende Reduktion in den Plaß- Stegmeier. g
preifen des täglichen Eilwagens zwischen Sürich und Dienfla den 31 Mai: Die Scharfeneder ;
Unterzeichnete benachrichtigen das Ede. Bublikum , großes Ritterschauſpiel in vier Aufzügen , mit einem
Bafel ein : daß das Kof- und Kurbaus auf dem Weissenstein bei Voriviel , genannt : Die wilde Fagd , in einem
a) Um Coupe und darauf befindlichen Cabriolet , wenn Solothurn mit Anfang Juni wird eröffnet werden.
diefe Blaze vorzugsweise verlangt werden , wie Kurgäfte, die gesonnen find Molkenbäder Aufzuge , von Weidmann .
F. Deny , Direkt.
bisher 6 BB. per Wegkunde ; nehmen , werden höflicht ersucht , ſich
b) im Innern und allfalligen Beiwagen wie bisher zu frübzeitig zu melden , wozu sich beffens empfehlen Dem Unterzeichneten if leßten Freitag den 20. dies
5 Baßen pr. Wegkunde . Wittwe Brunner und Söhne, ein Hund , männlicher Art , mittlerer Größe, tiegrirt,
im Gasthof zur Krone in Solothurn . mit einem Strick um den Hals , flatt einem Halsband,
In gen
c)Dage dem: hintern Coupe (Rolande ) und auf der,
auf dem Imperiale befindlichen Banquette nur zu sugelaufen. Der rechtmäßige Eigenthümer dieses Sun
3 Bb. pr. Stunde , ſo daß Plaßyreis v. Zürich Die Unterzeichneten machen mit Gegenwärtigem be- des fann denselben gegen Erlag des Futtergeldes und
nach Basel und umgelebrtder
, die Wegestrecke zu fannt , daß fie auf den 1. Brachmonat ihr Kur- und der Publikationskosten innerhalb 14 Tagen bei Unter
16 Stunden angenommen , auf diesen leztern Baffbaus jum Kaltenbad , auf dem Rigt , wieder jeichnetem wieder erheben , wofür später keine Reds
Pläßen nur auf 48 Bb. zu stehen kommt. eröffnen , und bei diesem Anlaß einem verehrten Bu- mehr gegeben würde. Rudolf Siegfried,
Das Trinkgeld für Bottillons if in diesen Breis.blikum sich beftens empfehlen.
beftimmungen inbegriffen und jeder Reisende hat vierzig Luzern , den 23. Mai 1836. im Byfang , bei Zofingen.
Gebrüder Segeffer ,
Bfun d k frei. Besizer des Kaltenbades .
DasanBubl Gepäc
ikum wird diese allen Ständen entspre Eine Million Gulden ,
als erfte Hauptziehung , dann eine von 300,000 , wei
chenden Preisbestimmungen um ſo eher noch mit Ver.
gnügen aufnehmen , als für möglichst schnelle Beför Unterzeichneter erlaubt sich , einem hochverchrlichen u 150,000 , 6 u 25,000 , 8 u 14,000 , 12 u 7000,
in und ausländischen Publikum anzuzeigen , daß seine 20 ju 4200, 100 su 2500 , 150 u 2100 , 200 1500,
derung gesorgt in. Anstalten für ächteste Alpenziegenmolten , Wolfenbäder 1000 u 950, und 5500 zu 750 fl. , zusammen sieben
Aarau , den 14. Mai 1836. und das Vorh ande nsei n versc hiede ner Miner alwas ser , Mil lio nen 970,000 Gulden preuß . Ct. find in
Das Central - Boffamt.
mit Ende dieses Monats beftens eingerichtet und su erfterheSiebung des f. f. ruff.n poln. Lotterie - Anlebens ,
Unterzeichneter nimmt sich die Freiheit, den Herren haben sein werden ; empfiehlt sich daher ehrerbietig zu welc den 1. Buni laufende Fahrs in Warschau fatt
genei gtem Buspruch und Einkehr. Meine angelegent indet , zu erlangen
Dets-Vorgesetzten, Mechanikern und Partikularen neuer lichie Sorge wird es fein, Bats's weit und gut be Loofe für diese .Ziehung gültig , werden durch das
dings in Erinnerung zu bringen , daß ich sets fortfahre unterze ichnete Sandlungshaus zu 10 fl. 30 fr. oder
en Ruf und das mir geschenkte zutrauen aller boch
Hächsene Feuersprißenschläuche zu verfertigen , welche fanntrlich en n en 6 Thir. preuß. Cour. ver Stüd , und bei Uebernahme
ch , wie längst bekannt , in jeder Rückscht , sowohl vereh Gäste, aus naben und ferne Land , in
ehung auf eine würdige Weise zu erhalten von fünf Soofen eins gratis , bis zum 6. Juni d. J.
vor den ledernen als vor denjenigen von gleichem Stoff jeder Bezi ausgegeben. Denjenigen , welche uns ihre Aufträge di
n
vor andern Fabrike beftens ausgeze ichnet haben , und und zu erhöh en suche n .
Gais , im Kanton Appenzell ( in der Schweiz ) , im reft ertheilen werden die Gewinnlißten ſogleich nach
für deren Haltbarkeit fets garantirt wird. Das Näm- der Bichung zugesandt .
liche ist der Fall mit meinen sehr bequem en , ebenfall s Mai 1836. Salomon Heim , zum Ochsen. F. N. Trier u . C. in Frankfurt a. M.
flächsenen , Feuereimern . Mit Vergnügen ertheile über
diese Gegenstände auf Verlangen Preis . Courente und Interessante Anzeige.
Der Schüßenleiß im Kunzenbade , bet Sofingen , Nächsten 15. und 16. Funi findet die erste Zichung
Muster.
Sugleich verfertige ich metallene Schlauchgewinde Funi bält an den Nachmittagen des 7. und 8. , und am 9. der großen 90ßen Frankfurter Lotterie flatt, in welcher
den ganzen Tag ein öffentliches Freisdiefen ab, 211,000 fl . , 2mal 100,000 , 50,000 , 2mal 25,000,
Weinhäbnen, Sodwerke und alles in dieses Fach ein- wozu auswärtige wie einheimische Herren Schüßen 20,000 , 2mal 15,000 , 12,000 , 3mal 10,000,
schlagende , solid und zu den billigen Preisen.
1 Ich empfehle ebenfalls meine felbfterfundene , von freundschaftlich eingeladen werden. 6000 , 5mal 5000 , 4000 , 3mal 3000 , vielmal 2000,
der bisherigen sehr abweichende Art Feuersprisen mit 1000, 300 zc. , im Betrag von
Saugwerk, wovon ein Modell bei mir einzusehen ist , Einer Million 765,800 Gulden,
roelches die frengste Brobe aushält , und wegen seiner Anzeige.
nnen en müssen .
Leichtigkeit durch vier Mann an jeden beliebigen Dri Ein gesit tetes Frau enzi mmer von mittl erem Alter , gewoDa die werd Einlage zur ersten Klasse nur auf 6 fl. pr.
tirt k welch es deuts ch und franz ösisc h spricht , in allen weib- ganzes , 3 A. vr. balbes , 12 fl. pr. Viertel- und 45 kr.
transpor werden kann , indem das Wer von dem tiden Handarbeiten wohl erfahren ist, die Haushaltung
Wagen genommen wird . Sehr diculich ist eine solche nebst Kochen und Pflanzen versteht , wünschte ie eher pr. Achtel Loos bestimmt it , so steht einem recht zahl-
auch als Wasser-Licferant , indem damit auf eine Ent je lieber unter annehmbaren Bedingnissen in einem La reichen Zuspruch entgegen
fernung von tausend Fuß, vermittels einer Schlauch Die Hauptkolleftur
m tten Hause als Haushälterin von H. S. Sonnenberg in Hanau,
leitung, per Druck rier Mas Wasser geliefert werden den oder in eine bonne
ellt en . Frantirte Anfragen , unter der bei Frankfurt am Main.
fönnen , und ich bin daber im Stande , deren , je nach angestse vonzuF.werd F. , befördert die Expedition des Schwei ,
dem Kaliber , von 20 bis 60 Louisd'or , mit 100 Schuh Adres Woh lfe ile s his tor isches Nationalwerk.
Transport und 60 Schuh Saugschläuchen , zu liefern . jerboten .
Ihrer Wohlfeilheit und sonstigen Vortheile wegen eig Bei Dunder und Humblot in Berlin erscheint
erungen , jede , ge
nen sie sich sehr für ärmere Berggemeinden , daber ich Die Unterzeichneten erlauben sich , den hiesigen Ge vom 1. Mai d. 3. an , in 28 Lief
e vorzügli
diesSum chn hier
große Vorth auf aufm
eile erks am
der Befiß mac
er hen möch
von Gerbe te .
reien en
lehrt , Kunf reun den und Liebh abern der Opti k an. heft et , zu dem bill igen Brei se von 9 BB. die siebente,
erfand ich lebtlich auch eine sehr bequeme, wenig Blaß zuzeigen , daß sie seit kurzem in München ein optisches durchweg verbesserte , bis auf die neucße Seit/ fortge-
einnehmende Maschine zum Schneiden der Lohrinde , Institut gegründet haben , in welchem sie unter fehr führte , Ausgabe von
vermittelt welcher ein einzelner Mann , ohne große begünstigenden Umständen , da sie das Flint und K. F. Becker's . Weltgeschichte .
Anstrengung im Stande in , bis zwei Säcke Minde Krown Glas in ganz vorzüglicher Reinheit , wie jenes Herausgegeben von 3. W. Löbell . Mit den Fort
per Stunde zu schneiden ; dabei kommt eine solche sehr des berühmten Frauenhofers , felbst erzeugen , alle sehungen von F. &. Woltman und K. A. Men-
Gattungen terrestrische und astronomische Fernröhre
Für
billig zu ferne n . Explikationen wende man sich gefäl- mit vorzüglichem Fleiße verfertigen lassen. Ibr Ge
stehere
jel.
Wir 14 fund igenehier
Theil . gr.mit
8. dem Publikum das Erscheinen
fchaftsreisender , der Behufs der Aufnahme von Be. der siebenten Auflage der Becker'schen Weltgeschichte
light an isburg stellungen mit einer Mutersammlung verschiedener ter an. Bie sich der Verfasser bestrebt hat , der allgemei
Steff , bet Thun , den 20. Mai 1836. reftrischer Feraröhren nun bier angelangt ist , hat sich nen Geschichte , welche er geben wollte , auch die An
Johann Hodel , damit in der Schweiz bereits an mehreren Universitä schadlichkeit und Ausführlichkeit des Einzelnen in
Mechanikus und Schlauchfabrikant. sen die günstigen Zeugnisse erworben , und sie erlau
welchem das eigentliche Interesse der bistorischen Let
ben sich, einige derselben, vermöge erhaltener Autorisa türe liegt , zu bewahren , wie er aber entfernt davon ,
Dem geehrten Publikum mache hiemit die ergebenfte tion am Fuße dieses zu veröffentlichen . alles in gleicher Breite zu geben , die lebendigsten
Anzeige , daß ich meinen Gafihof zum Schwert in Bei der Voraussetzung der besondern Vorzüglichkeit Schilderungen nur bei den Wendepunkten der Bege-
Baden
zum der Schw
(inborn
Wald in eiz) , verka
Karlsruh uft ,nomm
über dagegenenhabe.
denjenigen
Bei unserer Fabritate , laden wir die Herren Gelehrten und benheiten , den großen , Evoche machenden Männern ,
diesem Anlaß danke meinen wertben Gennern für das sonstige Freunde dieses Faches ein , unsere Instrumente eintreten lief ; wie er diese Gemälden durch Skizzen
mir auf ersterem so vielfältig geschenkte Zutrauen recht mit den besten der zur Zeit egiftrenden zu vergleichen, und Umrisse auf das zweckmäßigste und Angemeende
berzlich , und empfehle mich auf letterem zu recht jabl zu welchem Zwecke unser Geicha tsreisender bis zum verbunden hat, ift überall anerkannt . Die Herausgeber
reichem Suspruch , billige und reinliche Bedienung Se- 31 . dieses im Gasthof zum aoldenen Ochsen , von Früh find auf diesem Wege Becker's fortgegangen , sie haben
8 dis 10 Uhr , und von Abends 4 bis 7 Uhr berett fein das Fehlende ergänzt , dem minder Gelungenen nachge
dermann versichernd . wird , sowohl diesen Vergleichungen die Hand zu bie holfen . Sie haben sich bemüht , einen Areng hiftori ch
Karlsruh , im Monat Mai 1836. ten , als auch allenfallsige geneigte Bettelungen hier- wahren und in jedem Punkt haltbaren Text zu geben;
F. Schrieder, men ißen Sorg en , nicht
Gastgeber zu Waldhorn .
auf schleuneh
nur aufz unigt die wir
, ,sonde rn auch beflealler
uns mit werdfait aussie haben es sich zur gewissenhaften Bitcht gemacht , die
Resultate der neueren Forschungen , die Fortschritte
fter nehm ſtark em ren t äftsr eisen den der Wissenschaft felbst dem Werke zu Gute kommen zu
Ein sehr vortheilha , ange und an zufüh .
In Abwes enhei unseres Gesch wird
n lass en . Auf diese Weise ist die Becker'sche Weltgeschichte
wenier
Wass gelegener
g Fond dert rb
erforGewe der leicht
, ,wird zu führe
in bißig em Preis und Hr . Jakob Kern , Mechaniker dahter , zu den in unse
ist zum
das verm ittelnde Glied zwischen Wissenschaft und Leben
Kauf angetragen.Frankiete Briefe mit C. H. beseichten Breisverzeichnissen figirten Breisen jede Bestellung, geworden . Einseitiges Urtheil , willkürlich an die Er
die man ihm zu geben sich veranlaßt finden durfte, be etanisse gelegter Maßstab , sind indeß in diesem Buch
net befördert die Expedition dieses Blattes.
sorge n. nicht zu Hebeln einer populären Tendens benust wor
Es liegen deßfalls fets Preisverzeichniſſe von uns den ; es ist diese vielmehr in wahrhafterer Weise auf
Bu verleihen : bei ihm für Einsicht . rein historischem Boden gewonnen , es sind die Thaten
Eine gut gelegene , beftens eingerichtete Färberei , Aarau , am 27.leMai 1836 . felbft in ihrer ruhigen Wahrheit , welche zum Leser
Wör und Gebrüder v . Nuedorffer fprechen ; nicht die Einseitigkeit ein und desselben ,
zu Hiskirch , Kanten Luzern . Die nähern Bedingnise
find bei Herrn Geschäftsagent Moser , in Hizkirch , aus München . wiederkehrenden Näfonnements , fondern die Vielseitig
zu vernehmen. Beugnisfe. feit des Geschehenen ist zur Aufgabe gemacht worden.
h den dem tiefer dringenden Blicke auch die
Le soussigné se fait un plaisir et un devoir de Doc werge
Gasthofs - Anzeige. recommander les excellens instrumens du nouvel chiedenheit zu inge rzei nicht entgehen , die Einheit in dieser Ver.
sement ue urs Warle et entdecken. Dem Werte diese Stellung
établis d'optiq de Messie lten , ist auch diesmal von den Herausgebern
Konrad Landbeck empfiehlt seinen neu eingerichteten frères de Ruedorffer à Munich , comme parfaitement zu erha
Gasthof zum Schiff in Rheinfelden, am Rhein , an der und der Verlagshandlung nichts gespart worden. Um
comparables aux meilleurs instrumens de ce genre, von Außen wie von Annen zu
Sauptstraße von Basel nach Aaran und Zürich gelegen, et recommandés de plus par un prix très modiques . es feinem Zwecke gemäß nen
den Herren Reisenden aufs beste, und wird durch Rein, T. Trechsel , prof. à Berne. einem wirklich allgemei populären zu machen , if
lichkeit, billige und schnelle Bedienung das ihm zu der Preis so bestimmt worden , daß ihn alle , welche
r
Unterzeichnete empfiehlt ebenfall die vorzügls ichen
schenkende Butrauen zu verdienen sich bestreben. überhaupt lesen , ohne Mühe abtragen können .
und wohlfeilen Instrumente diefes Instituts , die den Bestellungen nehmen alle Buchhandlungen an, w0-
Es wird zu kaufen gesucht : Eine Galander in gutem Frauenhofer'schen nichts nachgeb en . selbst auch ausführlichere Anzeigen zu erhalten ånd.
3. Eschm ann , Aftron om in Zürich.
Sustand , mit einer Metall- und zwei Papier- Walzen,
Marau , im Verlag von H. N. Sauer länder.
CANT
Karpen

Gehaltvolle Mitchellungen mit der


Der Box erscheint am Mittwood Namensunterschrift der Einsender finden
nement be
wad Samstag. Das Abon fters gute Aufnahme ; man bittet folche
irágt balbjährlich 40 Bagen , oder 2 a. an den Verleger zu adressiren , und darf
45 ft. rhein . Die Injerationsgebühr aller Diskretion fich versichert halten ;
wird zu 1 Bagen oder 4 fr, per geile nur durch richterlichen Spruch kann die
berechnet. Nennung des Namens nicht versagtwerden,
3n der Schweiz nehmen fämmtliche
Anzeigen und Bekanntmachungen in
Doßtäniter Bestellungen an ; für das Aus.
Land : Aarau , Basel , Schaffhausen , den Schweizerischen Anzeiger finden all.
gemeine Verbreitung .
Barich und St. Gallen.

Der

- Bo
ote.
Schweize

Mro. 44 . 1. Juni 1836.


Drei und Dreissigster Jahrgang.

Wie erfinderisch ist der Mensch, alle Schwierigkeiten zu beseitigen , um Böses zu thun ; aber das kleinste Hinderniß lenkt ihn vom Entschluß ab , eine gute
That zu verrichten. Emanuel Salchli, von Zofingen.

4
Vaterländische Nachrichten. fähndrich Burger, Hr. Seugberr Pasqual Tschudy und Hr. Einthsekretär
Walther Huser.
Bas Briefen und Einsendungen. Von der Kantonslandsgemeinde hoffen wir dann berichten zu können , daß
anton Glarus. - Der Entschließung vom 8. Mai gemäß, war die fie frätestens auf 1837 eine neue Verfassung verlange, auf Rechtsgleichheit ge-
fatholische Landsgemeinde am Pfingstmontag abermals versammelt, und, baut und worin kein Staat im Staat , sondern nur gemeinschaftliche Be-
wie begreiflich, von zahlreichem Auditorium beehrt. Bekanntlich galt es der hörden aufgestellt werden. Daß fie, im Gefühl des guten Rechtes und weil
Nekonfituirungs- Frage des Kantons und derjenigen , der am 29. Mai ein Volf wenn es nicht sich erniedrigen will , davon nicht ablassen kann , zwar
ebenfalls in Berathung fallenden Eidesleistung der katholischen Geist zu feinen Konzeffionen auf dem Weg der Unterhandlung Hand biete, wohl aber
lichen, deren etwa sieben sein werden , im ganzen Lande. Wie die Aus. der katholischen Bevölkerung zum voraus wenigftens so viel Repräsentation in
erwählten , der dreifache katholische Landrath , so beschloß auch die den Behörden zusichere , als es sie nach der Köpfezahl trifft. Damit würde das
fleine Gemeinde, auf dessen Vorschläge bin , einhellig : gegen Veränderungen Glarnervolk die Anschuldigung finsterer Römlinge , als sei es darauf abgesehen,
der Kantonal - Verfassung , sofern solche den sogenannten Verträgen zuwider Nichtkatholiken zu demüthigen , am Triftigsten widerlegen . Es wird aber , so viel
Laufen , und auf dem bereits angebahnten Weg , der Schlußnahme der Kantons. wir hören , den Führern der katholischen Gemeinde weniger an der Repräsen-
landsgemeinde erzielt werden wollten, ferner zu protestiren und fich ibrer- tation im Gemeinwesen des Kantons , als vielmehr daran gelegen sein , daß fie
- Als Ausfluß der
feits , der Abstimmung zu enthalten; desgleichen auch bei der Frage der Eides ihr eigen Regiment , wie bisbin , behalten könnten.
leistung der Geistlichen, wenn sie so, wie sie im Memorial beantragt ist, de. katholischen Staatsherrlichkeit sind die wenigen noch von den auswärtigen Kriegs,
fretirt würde. diensten vorhandenen Mittel und die Ruinen ehemaligen Glanzes anzusehen , an
deren Wiedererstehen man den Glauben noch nicht fahren läßt. Wie leicht könnte
Singegen wolle man anhören , was auf dem Weg der Unterhandlung im für den Philipp wieder Karl X auf den Thron kommen ? Andere, die solche
Laufe eines Jahres , von Seite der übrigen liebwerthen o der Landesbevölke. Hoffnungen nicht nähren , fühlen sich gegenwärtig im begrenzten Kreise , als
rung den Vertragsbestimmungen gegenüber , gewünscht werde ; alles dies jedoch große Leute. Das kurzsichtige Volk unserer Katholiken bekam von Zeit zu Zeit.
obne Gefährde des guten Rechtes für den erbaulichen gegenwärtigen Bustand. etwas Sackgeld aus dem Erlöß der Läufer , Landschreiber , Landweibel .,
Die Eidesleistung der katholischen Geistlichen betreffend , fei man geneigt, fie zu Schiffmeister und Hausmeister Stellen, wovon ihm statt dem Einschntel ein
gestatten; unter dem Vorbehalt , daß solcher Bürgereid dem Brießereid und den Drittheil überlassen wurde. Neben solchen zählbaren Vortheilen, leuchten die
Mechten der katholischen Kirche, wie sie vom katholischen Staat Glarusjenigen der Reform um so weniger ihm ein , als die Feinde derselben gerade die
(3000 Seelen) anerkannt seien , als unschädlich erklärt werde und jedenfalls un beantragte Eidesleistung der Geistlichen jesuitisch als Religionshaß erklären.
vorgreiflich höherer Autorität. Also des Stoffs genug für Unterhandlungs. Dies faben wir voraus und hätten für jest wenigstens die Frage der Eides.
gelüftige. Die breiten aber nichtssagenden Erwägungsgründe , welche der katho leistung lieber vertagt gesehen. Allein der einflußreiche Sprecher unsers Land-
lische Nath seinen genannten Anträgen, voranschickte , lauter abgenüßte Wie. rathes, Hr. Schindler und andere vaterländisch - gesinnte Männer, vorzüglich
derholungen des alten Feldgeschreies der allerorts versiopschafteten Vorrechtler empört durch das Treiben der katholischen Geistlichen in der Fahrtsangelegen
und Heuchler , mochten diesmal den Hrn. Landammann Müller der Mühe heit , wollten davon nicht ablassen , bildeten den Antrag und es ist als gewiß
einer langen Eröffnungsrede entheben. Er faßte fich demnach kurz and ließ , anzunehmen , daß das Volk denselben, wenn nicht noch verschärft, doch nicht
wenigstens sinnbildlich, einige Brosamen der Mildthätigkeit fallen, gegen gelinder , als er vorliegt , zum Beschluß erheben wird. So geräuschvoll
über dem Nufe der Vernunft und des , denken wir, unveräusserlichen politischen wie im Aargau und im Pruntrut, wird indeß die Durchführung eines sol
Rechtes der Selbstkonstituirung des Glarner-Bolkes. Erinnerten wir uns nicht chen Beschlusses nicht werden. Man gestattet denjenigen , die es nicht auf's Ge-
einer seiner Seusserungen im dreifachen Kantonslandrath , die uns noch lange wissen nehmen wollen , den freien Abzug aus dem kande und wird dagegen
keine Verfassungsrevision hoffen ließ , so wären wir zu glauben geneigt, der mit Vergnügen andere empfangen, die gefundern Sinnes find . Mit so wenigen
Sr. Landammann meinte es aufrichtig und wendete sich wieder auf die sonnige revolutionären Geistlichen dürfte es übrigens unsere rührige (? ) Polizei wohl
Babn des zeitgemäßen Fortschrittes. Weil ohne Oposition aus dem Volt aufnehmen , wenn man ihr nicht nur Flinten sondern auch Munition dazu
boten die Verbandlungen dieser Gemeinde nur wenig Interesse. Die Herren gäbe, font tönnte es ihr freilich ergehen, wie jüngst an der nördlichen Kan.
Oberfil. Müller und Nathsherr Bauhofer, wahrhaft freifinnige und gebil- tonsgrenze , als sie die Heimatblofen bekriegen wollte und statt des Steges eine
dete Katholiken, überließen den Ruhm des Tages, wie es scheint, gerne den gute Tracht Prügel mit heimnehmen mußte.
Helden des katholischen Naths und lächelten nebenhin mitleidig , wahrscheinlich
Kantou Luzern. -Ich find' es, um mich fein auszudrücken , weil
in der Erwartung der Korrektur am 29. Mai . Mit mehr oder weniger Talent
sprachen bei der Verhandlung der Frage der Eidesleistung , im Sinne Roms: der Schweizerbote doch das Grobe nicht gestatten will , äusserst unartig, daß
Der neugewählte Hr. Landeshauptmann Müller, Hr. Med. Dr. und Landes- man in Mro. 40 dieser Blätter unser Städtchen Sursee , und was das ergste
174
Wie kann Buzern in seinem Verkehr mit andern Staaten und Kantonen
ift, die schönere Hälfte desselben , oder vielmehr seiner Einwohner , wegen der Schritt halten , wenn lettere schon auf Eiſenbahnen und Damyfwägen denken ,
Strahlen - Muttergottes auf den Wädenschwyler Spielpfennigen , zum Gerede
er aber noch nicht das Bedürfniß gerader , ebener , sicher gebauter Straßen u
in der ganzen Schweiz macht. Warum braucht es denn die gesammte löbliche
Eidsgenossenschaft zu wissen, daß unsere alten und jungen Weiberlein und un- fühlen scheint ? -
sere hübschen Mädchen im Allgemeinen viel frömmer und gläubiger find , als in
andern Städten ? So etwas erregt nur Neid , und ſeßt uns in Gefahr, daß die Vermischt e s.
Stadt von Freiern aus andern Kantonen belagert werden wird , um unſere arti- Unter den zahlreichen neuern allgemeinen Erdbeschreibungen verdien

gen Töchter weg zu holen. Denn man kann sich's an den Fingern abzählen, das „Sandbuch der vergleichenden Erdbeschreibung , " von Fr. v. Rougemont
daß ein Mädchen , welches schon an einen messingenen Spielpfennig so starken (Bern und Chur bei 8. F. J. Daly , 1836) Beachtung von den Lehrern an
Glauben hat, einen noch flärkern an ihren Liebhaber haben muß ; und daß eine unsern schweizerischen Mittelschulen . Das Werk ist nach den Sdeen Karl Nit.
fromme Surfecerin nicht nur in der Kirche , sondern auch im Hause gegen den ters bearbeitet ; ftellt das Lebensgebilde des Erdballs karakteristisch in seinen
Eheherrn sehr fromm sein werde und sogar nicht einmal mit der Magd oder großen Umriſſen dar , ohne darum die Verknüpfung der natürlichen mit der
Nachbarin, geschweige mit dem Mann zanken könne. wandelbaren politischen Geographie aus dem Auge zu verlieren . Hr. Hugen.
Also lasse man uns in Nuhe. Wir werden durch unsern Glauben felig , dubel hat das Werk deutsch überseßt und mit nüßlichen Susäßen bereichert ;
wenn auch der Spielpfennig an sich selbst nicht so viel nüht , als der Fingerbut, eben so den für die Schüler daraus gemachten Auszug , als Leitfaden oder erfien
und ich , als ein woblgezogener Ehemann selber wünsche , daß man in Ein- Unterricht in der Geographie ; “ ( ebenfalls Chur und Bern bei Daly.)
siedeln lieber die Fingerhute , als die Pfennige segnen möchte, weil dann Nicht den Bewohnern des Aargau's allein , sondern Staats . und
Schulm ännern jedes Kantons , wäre wohl die Rede lesenswerth , welche der
auch nebenbei die Finger mehr arbeiten würden.
Wenn ich reden dürfte , ich könnte noch vieles von der unglaublichen Glau. aargauische Seminardirektor Hr . Augustin Keller , bei Eröffnung des Se
bensstärke reden , die in unserm Städtlein in den Schwachen mächtig ist. Man minariums zu Lenzburg am 21. April gehalten hat , und die auf allgemeines
beurtheile uns doch nicht nach der Seitung des 19 Eidsgenoffen " die bei uns Verlangen nun (Baden bei Diebold , 1836) im Druck erschienen ist. Ein geiff.
erscheint ; die ist gut für andere Eidsgenossen , denen es mehr um's Denten , voller Mann erzählt die Geschichte des Schulwesens im Kanton Aargau , der
als um's Glauben zu thun ist ; der ist nur ein Surseer Ausfuhr - Artikel . Wir in dieser Hinsicht hinter keiner der kleinen Republiken der Eidsgenossenschaft
würden die Luzerner -Kirchenzeitung oder den Waldstätter-Boten eher vorziehen ; zurückgeblieben ist. Es wäre wünschenswerth , jeder Kanton hätte ein so treues,
das sind doch Beitungen , an deren Berichten die stärkste Glaubensfertigkeit ihre und in so warmer Färbung gegebenes Miniatur- Gemälde feines öffentlichen un Un-
Bro be mac hen kan n , ob sie stic hhal tig sei. 1 Den n daß die häuf igen Wall fahr - terrichts und ſeiner Volksbildung aufzuweisen.
ten zu dem berüchtigten Waldbruder im Flüs bei uns noch immer fortdauern, Schon seit zwölf Jahren besteht die durch Privatwohlthätigkeit ge
will nicht viel sagen . Daß man sich noch immer bei dem geißlichen Wunder- stiftete Waisenanstalt im Bezirk Regensberg , K. Zürich. Sie ward,
doktor und Wunderkaplan Kunz in Meninau Nath und Arzneien holt, ift in Vertrauen auf Gott und menschliche Barmherzigkeit , ohne allen Fond, ja
verzeihlich . Man ist nun einmal wundersüchtig bei uns ; und es geht so weit , mit 1400 fl. Schulden angefangen und bis jest glücklich und segenvoll durch-
daß jedes junge Mädchen und jede junge Frau wunderschön sein und bleiben geführt. Alljährlich gab eine gedruckte Rechenschaft Kunde von ihrem Fortgang
möchte bis in Ewigkeit . Unter uns gesagt , manche angehende Schönbeit trägt und vom Bußtand ihrer Verwaltung . Seit den zwölf Jahren wurden in dieser
den Wädenschwyler - Strahlenpfennig , in der Hoffnung , durch geheime Kraft Anstalt 78 verlassene und verwaiſete , oder verwilderte arme Kinder erzogen und
desselben für die Augen der jungen Herren noch strahlender zu werden ; und für die bürgerliche Gesellschaft , als nüßliche Mitglieder vorgebildet . Aber auch
manche Ex- Schönheit hofft wieder Strahlen zu bekommen . Was den Wunder- ießt, nach zwölfjährigen Sorgen und Mühen ist dies fromme Inſtitut nicht ſo-
kaplan betrifft , kann der Glaube an ihn allerdings in die Seligkeit befördern . weit gediehen , daß es sich durch ein gesichertes Einkommen erhalten kann. Es
Er ist zwar von der richterlichen Behörde wegen seiner Quadsalbereien, wie die wird untergehen , wenn besonders die Unternehmer sich der Bürgschaft ent

Weltkinder seine Seligkeitsmacherei nennen , abgestraft ; er treibt es aber , su sieben , welche fie für die 13,100 Fr. leisteten , um welche der Hof angekauft
ward , auf dem die Anstalt gegründet ward . Und dieſes Unglück ſcheint der in
er
sein Seli gkei t , heim lich fort.
voller Blüthe stehenden Stiftung nahe zu stehen ; ein Unglück für die Kinder,
Mitt heilung von anderer Hand.
Bei meiner lehten Reise durch den Kanton Luzern nahm ich mit Freude ein Unglück für den Bezirk Regensberg , dessen Ehre und Bierde bisher die
wahr, daß in der Landwirthschaft nahmhafte Verbesserungen seit einigen Bab- schöne Waisenanstalt war. Sie sollte wahrlich keine Sache von 50 Antheils
ren gemacht worden sind . Den Verkehr fand ich bedeutend lebhafter . Doch Vah- |
habern, sondern Sache des Bezirks sein , der in ihr ein treffliches Schuß-
mußte ich mich verwundern , daß in der Stadt Luzern der Sinn für In- mittel gewonnen hat, daß viele ſeiner aufferdem verwahrlosten Kinder dereinst
dustrie und Fabriken noch nicht recht erwacht zu sein scheint. Die Lage dieser nicht den Gerichten, als Verbrecher , oder den Gemeinden , als Lumpen zufallen,
Stadt an der Gotthardstraße , der Reußfluß und die Lebendigkeit der Einwohner die fie aus dem Armengut unterhalten müssen .
Ein geißtvoller und wissenschaftlich - gebildeter Bürger Graubün .
scheine n mirien
An Kapital diekann
Untern ehmungen des nBewerbfleißes ungemein zu begünftigen . -
es bei der heutige Zeit , wo noch so vieles Geld an Haufen dens, der zu Marseille lebt , Sr. G. von Caftelmur , hat daselbst & ſchof .
liegt und Gewinnspläne so leicht Theilnahme finden , auch nicht fehlen. Ich te's Geschichte des Freistaates der drei Bünde im hohen Nhätien , nach der
fragte nach der eigentlichen Ursache , dieſer mit dem Geiſte der Seit ganz im neuesten Ausgabe in's Italienische überſeßt ( Storia della Repubblica dele tre
Widerspruche stehenden Untbätigkeit , erhielt aber keinen genügenden Aufschluß . leghe nell' alta Rezia. Marsiglia bei Giutio Barile e Boulouch . 2 Bde., 1836. )
Viele waren geneigt , die Schuld auf die Unbeholfenheit des Stadtrathes , oder und im Druck herausgegeben. Die Uebersehung ist treu , und in jeder Hinsicht
auf die Unthätigkeit der Handelskammer , oder endlich gar auf die Schlaffbeit sehr gelungen zu nennen. Die Arbeit des Hrn. v . Caftelmur verdient aber
der Regierung zu wälzen . Ich bemerkte ihnen : die Behörden , mit wenigen Aus- | darum hier besonders Erwähnung , weil sie ein Seuge treuer und freisinniger
nahmen, kommen überall hinter den Bestrebungen der Privaten langsam nach. Waterlandsliebe ist , und zunächst und besonders für die Bewohner der füd .
Auf Behörden müſſe man sich in Sachen des Gewerbsfleißes und Han - lichen Gegenden Graubündens , wo die italienische Sprache herrscht,
dels nie verlassen . Diese können nur in der verständigen Thätigkeit von Pri- ihre Bestimmung empfangen hat. Denn ein Volk, ohne Kunde von den Go
schichten seiner Vorwelt , von den Frrthümern , Tugenden und Glückswechseln
vaten oder Vereinen ihre Hebel finden.
seiner Altvordern , ift gleich einem Menschen , der sein Gedächtniß verloren bat;
Am meisen fielen mir im ganzen Kanton die Straßen auf. Ich traf zwar
fich kaum an den gestrigen Tag erinnert , und daher durch keine Erfahrung bo
mehrere neue Anlagen . Allein bei denselben stieß ich auf solche offenbare Ver-
föße gegen alle Grundfäße des Straßenbaues und des Verkehrs , ich sah ef den lehrt, durchDer
keinVer
Schicks al gebesser
ein zur Beförderut werden
ng deskann.
Gewerbsleißes in Preußen bat etaen
-
bereits erbauten Straßen solche heilloſe Vernachläßigungen des Unterhaltes ,
n
daß ich mich nicht enthalten konnte , den unverhehlteste Tadel über eine Bewafferfesten Leimen für Schreiner und andere Arbeiter in Holzwaaren be
kannt gemacht , der auch bei uns in der Schweiz bekannter zu sein verdient. The
hörde auszusprechen , welche die Aufüicht über den kostspieligen Straßenbau so
jener Verein diesen Leimen oder Holzkitt empfahl , unterwarf er ein damit was
sehr vernachläßige . Ich konnte nicht begreifen , daß nicht alle Gemeinden den
ferfeft gemachtes hölzernes Gefäß folgenden Proben : Buerst ward versucht, ob
großen Math mit Klagen bestürmen und von ihm unmittelbar fordern, daß die fich der Kitt in kochendem Wasser lösen würde. Das damit gefüllte Gefäß lieg
fem unverantwortlichen Bustande ein Ende geschafft werde. Als ich mein Mis-
man erfalten , und es wurde keine Veränderung daran bemerkt. Dann trocknete
fallen und meinen Verger in mehreren Gegenden des Kantons hierüber aus-
man das Gefäß, und ließ es mit kaltem Wasser gefüllt mehrere Tage stehen ,
sprach , sagte man mir : die Regierung habe schon seit Jahr und Tag von dem
ohne daß man eine Veränderung wahrnahm. Nun wurde das Gefäß vier Wor
großen Rathe den Auftrag erhalten , die Frage zu beantworten : ob nicht die chen lang an einem geheizten Stubenofen aufbewahrt , wodurch die Neifen locker
Aufhellung eines Ingenieurs für den Kanton Luzern nothwendig fei ? wurden und der Boden ansing , in der einen Fuge auswendig fich von einander
Auf diese Bemerkung verschwand auf einmal meine ganze Verwunderung .
su spalter , ohne jedoch deshalb Wasser durch zu lassen . Eine zweite vierwó-
Denn wenn man hier erst noch diese Frage beantworten muß, wenn also der
chentliche Austrocknung und darauf folgende Waſſerprobe hielt das Gefäß gleich
gauze Straßenbau ohne Leitung eines Ingenieurs besorgt wird, ja dann
läßt sich nicht viel Beſſeres erwarten , als man ſieht. Allein unbegreiflich war fallsDie aus , ohn e zu rinnen.
Zusammenschung dieses Leims ist folgende : Man kocht 8 Loth Tischler.
mir dann wieder , daß der große Nath , welcher alljährlich die Kredite für den
leim mit 4 Quart Wasser zu einem starken Leim , der sich , zwischen zwei Fin
Straßenbau bewilligt , nicht aus sich selbst die Frage beantwortet und einen Sn-
ger genommen , so dick wie Fett anfühlt , oder überhaupt wie er zum Leimen
genieur aufstellt. Der große Nath sollte , nach meiner Ansicht, nicht von der gebraucht wird. Wenn derselbe vollkommen aufgelöst ist , werden ihm 4½ oth
wie es scheint absichtlich verzögerten Vorberathung einer untergeordneten Behörde Leinölfirniß beigemischt , und das Ganze noch etwa zwei bis drei Minuten unter
abhangen . Hoffentlich steht ihm nach der Verfassung auch das Recht zu , von l em Belnöl
- Der Leinö -Firniß wird aus rein
" fich aus Kommissionen zu bestellen oder Entscheidungen zu geben , welche von beständigem umrühren gekocht.
mit 6 gepulverter Bleiglätte burch Kochen bereitet.
der Wohlfahrt des Kantons dringend gefordert werden.
175

Mit diesem so dargestellten, noch heißen Kitt werden die Fugen der Tauben | gericht wieder gesichert und hergestellt ſein werde. — Diese Entscheidung des Be-
eines Wasserfasses , oder eines andern zu verkittenden Gegenstandes, bestrichen ; zirks Gersau , die Spannung , welche gleichzeitig zwischen den obersten Kan-
bei Kufen oder andern runden hölzernen Wasserbehältern wird eine Daube nach tonsbehörden und den Bezirken Einsiedeln und Küßnacht besteht , drohen
der andern in Neifen aufgeseßt , und die bestrichenen Fugen aneinander gedrückt. beinahe neue Auflöſung des Kantons , oder seiner Verfaſſung , mit welcher die
Sind alle Dauben aneinander aufgefeßt , was immer schnell geschehen muß , so Führer des Bezirks Schwyz von jeber übel zufrieden waren.
werden die Reifen so schnell als möglich angetrieben. Nach 24 Stunden werden euzern baut ein neues Schauspielhaus .
die Reifen wieder losgelassen , und der Boden eingeseßt , nachdem die Gurgel fo In Zürich sollen mehrere Deutsche verhaftet worden sein, die mit
wohl als der Boden mit dem Leim beftrichen worden *) . Nachdem die Reifen deutschen Flüchtlingen , welche in andern Kantonen leben , revolutionäre Pläne
gut angetrieben , läßt man das Gefäß 48 Stunden stehen. Nach Verlauf dieser gegen Deutschland , vielleicht nach Art des polnischen Savoyerzüges brüten mögen .
Beit bält der Boden fest , alle Reifen werden abgenommen , das Gefäß von aus- In St. Gallen hat die Regierung ein Breßgeset entworfen , um
ſen verpust , und zwei Neifen (nämlich oben und unten) angelegt ; fomit ist das es dem großen Nath vorzulegen.
felbe fertig.
Bei der Anwendung dieses Beims zu Fußböden , Wasserleitungen , Wasser- Ausländische Nachrichten.
behältern 2c. verſteht es ſich von selbst , daß die geleimten Gegenstände mittelſt Paris, 25. Mai. Entscheidendes ist an der spanischen Grenze nicht
Schraubenzwingen bis zum Austrocknen zuſammengepreßt werden müſſen. vorgefallen ; doch sind die beiden feindlichen Heere in fteter Bewegung . Einzelne
Ein Haupterforderniß ist aber überhaupt , daß zu denjenigen Gegenständen , Gefechte , kleine Treffen , wenn auch von ganzen Bataillonen ausgeführt , finden
welche wasserdicht gemacht werden sollen , vollkommen ausgetrocknetes Holz ge- ebenfalls flatt , aber ein Hauptschlag dürfte erst in einigen Tagen vorfallen.
nommen werde , weil sonst das Schwinden Niſſe veranlassen kann ; auch ist es | Die Guerillas auf beiden Seiten sind gar nicht zu ermüden ; merkwürdig bleibt
sehr wichtig , das Holz vorher anzuwärmen , che es mit dem Kitt bestrichen wird. in dieſem blutigen Kriege die gefährliche Lage der Offiziere ; sie werden meistens
dahingerafft , wenn es in einem ernstlichen Zusammenstoßen kömmt.
Von den vielen schlimmen Gerüchten , welche gestern an der Börse , so wie
Wochench ro a i k.
Abends in den Privatzirkeln sø grøßen Schrecken verbreiteten , hat sich auch nicht
Der kleine Nath des Kantons Aargau , gleich nach dem Entscheide des eines bestätigt. Dagegen ist es wahr , daß gestern in einer langen Konferenz in
großen Raths in der Klofterangelegenheit, bat dem Konvent von Muri eine Frist der Staatsfanzlet der Beschluß gefaßt wurde , wenn auch nicht bewaffnet , doch
von acht Tagen geſeßt , um die vom Abt bebändigten Schuldurkunden auszulie wenigstens in so fern einzuschreiten , daß zwei französische Kommiſſäre zu dem
fern, oder gerichtliches Einschreiten zu gewärtigen. Bis zur Rückkehr des Abtes Operationsbeere abgeschickt werden sollen. Es werden bereits die Namen dersel
ins Kloster wurde derselbe anbei in seinen Verrichtungen als eingestellt erklärt. ben genannt. Ueberdies hat das französische Kabinet das Versprechen gegeben ,
Das Kantonalverhör - Amt in Schwyz hat die Herren Bezirksland- den von Italien und Deutschland aus in das Hauptquartier des Don Karlos zu
ammann Stußer und Landschreiber Trutmann von Küßnacht in „bürger- firömenden Geldsendungen ein siel zu sehen ; die Einleitungen dazu sind bereits
lichen Verwahr " thun lassen. getroffen , und die Reise der Prinzen soll diesem Gegenstande nicht ganz fremd
— Einen neuen Beweis von der in Obwalden bestehenden Gerechtig sein.
feitspflege , wovon schon die Geschichte des unglücklichen Meinrad mfeld Eine in Paris eingetroffene telegraphische Nachricht aus Madrid vom
Beugniß genug geliefert hat , gibt jeßt die urkundliche im Druck erschienene 23. Mai theilt ein Ereignis mit, das , obschon nicht ganz unerwartet , dennoch
Darstellung der Verfolgung abſeite Landammann þund Nath des K. Unterwal- von bedeutenden Folgen sein kann. Die Kammer der Prokuradoren wurde aufge-
-
den ob den Wald gegen 3. 8. Seusinger von Mollis , Kanton Glarus." löst. An der Börse verbreiteten sich in Folge dieser Nachricht Gerüchte von aus-
Sr. Beusinger ist nämlich ein Holzhändler ; der regierende Hr. Landammann gebrochenen bedeutenden Unruhen in Madrid , welchen jedoch die telegraphische
Nikodemus Spichtig von Obwalden ist auch ein Holzhändler , und da Depesche widerspricht. Bedenfalls läßt sich nicht läugnen , daß sich Spanien ge-
gab's Handswerksneid. Das übrige erklärt sich von selbst. genwärtig in einer äusserst kritischen Lage befindet , und daß das neue Ministe.
Bu Davos, im Behngerichtenbund des Kantons Graubünden , rium eine große Verantwortlichkeit übernimmt. Die Depesche lautet folgen-
wird am 12. und 13. Funi die vierte Fahrhundertfeier dieſes Bundes begangen , dermaßen : "" Am 23. Mai überbrachte Vfuriz an beide Kammern ein Dekret ,
der am Freitag nach Frohnleichnamstag 1436 geftiftet worden ist. wodurch die Auflösung der Cortes ausgesprochen ist. Die beiden Kammern gien-
Der Einfluß, welchen die Bsraeliten sich in Paris gegen Basel- gen darauf sogleich auseinander. Madrid blieb bis jezt ganz ruhig.“
landschaft zu verschaffen gewußt haben , um ihre ftolze Rache gegen die Die Journale aus Madrid vom 19. bringen die Nachricht , das Ministerium
Gojim su sättigen , wird auch im Innern Frankreichs selbst versucht. Wo sie sei durch die Ernennung des Hrn. Barrio Ayuso zum Jußtiz-Minißer wieder er-
zahlreich ſind und öffentliche Aemter bekleiden , fangen fie an , sogar gegen die gänzt.
Chrißten intolerant zu werden. In der französischen Deputirtenkammer zeigt Bayonne, 21. Mai. Gestern sind die 1200 Mann , welchen die fran
Hr. Dupin der Weltere an , daß die Juden und der von ihnen geführte oder zösische Regierung , nach Ablegung ihrer Waffen an der Grenze , den Durchzug
1
beſeßte Gemeinderath zu Meß den Lutherischen die freie Ausübung ihres Got nach St. Sebastian gestattete , abgeführt worden ; diese Verstärkung , so wie die
tesdienstes verweigere. über Santander eingetroffenen Engländer , bringen die Division des Generals
-Bu Freiburg ward am 22. Mai , also am Pfingssonntag , der erfie Evans auf 10,000 Mann. Nimmt dieſer Hernani weg, wie er es im Sinne zu
reformirte Gottesdienst durch Hrn. Pfarrer Müller von Bern , Morgens in baben scheint , so beherrscht er dadurch den Eingang in die Provinz Navarra ,
deutscher, Nachmittags in französischer Sprache , im Betsaal gehalten. und kann mit dem General Bernelle in Verbindung treten. Cordova leitet seine
Die „ eidsgenössische Militärgesellschaft “ welche sich am 6. Junt zu Operationen in der Richtung von Alaban. Den 12. dies war sein Hauptquar-
Bofingen versammeln wird , befieht gegenwärtig aus 1014 Mitgliedern von tier zu Villareal d'Alava. Die Engländer machen Miene, zu Wasser nicht un- 1
I
eilf Kantonen. Die meisten Mitglieder ſind aus den Kantonen Bern 376, thätig zu ſein ; die Karlißten halten ein wachſames Auge auf sie. Jedenfalls wer- •
Bürich 209 , Aargau 109 , St. Gallen 96 , Thurgau 79. Nächst ihnen den ſie darauf bedacht sein , sich den Rückzug frei zu halten . Erro , der erste
fiehen an Zahl die von den Kantonen Luzern 43, Solothurn , 42 , Appen- Miniſter und alleinige Rathgeber des Don Karlos , ift krank ; er unterzeichnet
zell Ausserrhoden 29. Die wenigften sind aus den Kantonen Glarus 5 feine Befehle mehr. Mehrere Franzosen , welche ins Hauptquartier des Don
und Zug 2. Karlos gekommen waren , um Kriegsdienste zu nehmen , sind beurlaubt worden.
Bu teftal ward der bei der Theilung an Basellandschaft ge- London, 19. Mai. Ein Blatt nennt jezt die Dame , deren in den
kommene Kirchenschaß von Basel , mit Ausnahme einiger Stücke , am 23. Mai lezten Tagen in Bezug auf Lord Melbourne vielfach erwähnt worden ist. Es ist
um 25,161 Fr. an die Meistbietenden verkauft. Dieser Schaß war der die als Dichterin , besonders im Novellenfache , unter andern auch als Heraus-
Landschaft bei der Theilung im Werth von 16,480 Fr. 3 Bb. 5 Ry . angerech geberin des Taschenbuchs „ the Keepfake ", bekannte Mistreß Norton , eine Ver
net worden. Ausserdem sind mehrere ihres Kunstwerthes oder geschichtlicher | wandte Sheridans. Sie hat unter anderm eine geſchäßte Abhandlung über die
Merkwürdigkeit wegen ausgezeichnete Stücke , als Eigenthum des Staates , zu Tugend geschrieben.
rückbehalten worden , die, als Sehenswürdigkeiten für Kunßfreunde , aufgestellt -
Englische Blätter melden : Der Prinz von Portugall ist ganz herge
werden sollen. fellt. Das Minifterium aber wird wieder umgeändert werden , und Palmella ,
Ein Pfarrer von Mariaßtein (Karton Solothurn) hat die von dem Lavradio und Lagos ans Ruder kommen.
katholischen Gelehrten Van Eß überseßte heilige Schrift , auf öffentlicher Kan- Wien , 23. Mai. Die Herzoge von Orleans und Nemours werden
jel , dem Volk zu lesen verboten. Das Solothurner.Blatt erinnert dabei an das nun früher als man glaubte , und zwar schon am 28. und 29. dies hier eintreſſen,
Wort einer der Päbste , welcher sagte : „ Wenn ich in der heil. Schrift lefe, so Es wird den hohen Gästen während ihres , wie es heißt zehn bis zwölftägigen ,
finde ich unsere Religion nicht darin , und wenn ich unsere Religion durchforsche Aufenthalts dahier die größte Aufmerksamkeit bewiesen werden. Das Publikum
find' ich das Evangelium nicht darin. " freut sich ihrer Ankunft , zumal da ihnen von Berlin aus ein äuſſerßt günſtiger
Die Landsgemeinde des Bezirks Gerfau beschloß am 23. Mat , den Ruf vorangeht. In der Reichskanzlei , einem Theile der kaiserlichen Hofburg ,
Beschlüssen des großen Rathes vom Kanton Schwyz vom 5. Juni 1835 nicht eher wo gewöhnlich fremde hohe Gäste absteigen, ist alles in Bereitschaft. Von hier,
Folge zu leisten, bis das Repräsentationsrecht des Bezirks Gersau im Kantons- fagt man , werden die Brinzen ihren Rückweg über Salzburg , durch Tyrol und
die Schweiz nehmen , und namentlich das Berner - Oberland und die Ufer des
*) Das Einſeßen des Bodens möchte zweckmäßiger vor dem ersten Antreiben der Reifen Genfer See's besuchen.
St. Petersburg , 18. Mai. Se. Maj. der Kaiser haben Ihren
geschehen , weil durch das nachherige Löfen derselben die Fugen aufgehen , und ſich
nicht mehr wegen der Erhärtung des Leims wasserdicht schließen können , wenn nicht bisherigen Geschäftsträger in der Schweiz , Geh. Nath Sewerin , zum auſſer.
bei dieser zweiten Operation neuerdings Leim eingestrichen wird , was aber nothwen ordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister bei der schweizerischen
bigerweise nicht so vollkommen geschehen kann , als von vornherein. Eidsgenossenschaft , ernannt .
iner rischer r
Allgeme Schweize Anzeige .
Anzeige.
auch, die Kauffumme 4 Bahre lang unablöslich fiehen || In dem Brivilegium , welches Se. Maitkät der
Die Schanzenkommissi on des Kantons Sürich fellt zu lassen , und behaltet sich nur das Recht vor , nach Kaifer Nikolaus I für das Unternehmen weter Eisen
sur Leitung der Abtragung der Schanzen der Stadt Verfluß diefer 4 Fahre , alljährlich 1000 Fr. abzufün. bahnen , von St. Petersburg nach Zarstoe-Selo und
Bürich , mit 1. Juli 1836 , einen Ober - Ingenieur mit den und beziehen zu können. und Beterhof , ertheilte , in die Verpflichtung enthalten,
figer Besoldung 2400 *) Schweizerfranken, und einen In Die Steigerungs - Liebhaber werden zu dieser Etei- an die Dampfwägen Glocken oder andere Instrumente
genieur-Adjuntten mit 1000 Franken Gehalt , auf die gerung freundlich eingeladen und können sich zur Be anzubringen , um mittelft derfelben das Publikum wah
Dauer von nvier Jahren an. fichtigung des Versteigernden an den Eigenthümer rend der Fahrt durch die Straßen der Residenz aus
Diefelbe können von dem hohen Regierungsrathe , merksam zu machen. Die Direktion der Aktien Befill
gegen angemessene Entschädigung , auch noch für andere wenden. schaft wünscht an jeden Dampfwagen ein Trompeten
in das Ingenieurfach einschlagende Arbeiten in An Bretter Versteigerung. wert, aus 2, 4 oder 6 Trompeten befiehend , und zum
ch omm en den Die Gese llsc haft der Holz kauf er des Stau ffen berg er Aufziehen eingerichtet , oder auch ein anderes gut bör
spruAnfägen e Bew
lligprak werer hab
erb . en sich über ihre theoreti
schen und tisc hen Kenntnis se entweder durch Zeug Waldes wird Dienflags den 7. Buni 1836 , von Vor- bares Inftrument anzubringen , und ladet die Herren
niffe , über ihre bisherigen Leiftungen , oder durch Brümittags 9 Uhr an, im Fahrhause bei Waldshut, circa 3nftrumentenmacher der Schweis ein, ihre Anträge
tausend Baumbretter fchönfte Qualität , 15, 18 bis für die Lieferung von fünf folchen Inftrumenten , die
fung vor einer Experten-Kommiffion auszuweisen. 20 Schub französisch Maß , lang , welche für Schreiner bis September laufenden Jahrs auszufüh
Die Anmeldungen müssen schriftlich bis 14. Juni und Simmerleut febr geeignet sind , verfteigern lassen. ren, fo wien die Anträge wegen Sieferung eines großen
tes , welches in einem Saale
laufenden Fahrs an dasten Bräsidium der Schanzen -Kom- zu dieser Versteigerung werden allenfalsige Kauflu musikalische Spielwer
mission , MHochgeachte Herrn Bürgermeister Sir- aufgeftelt werden foll , und 5000 bis 6000 Conv. ul.
fige biemit höflicht eingeladen. hen. Die Anträge biefür Bad
sel in Zürich eingegeben werden. Rothhaus , auf dem Schwarzwalde, am 24. Mai 1836. den fosten darf, zu mac
Sürich, den 16. Mat 1836. Der Gesellschafts -Verrechner : unter der Adresse II. v. G. durch die Expedition des
Vor der Schanzen -Kommiffion : Göt. Schweizerboten , welche die Weiterbeförderung über-
Der Interims Sekretär : nommen hat, erbeten.
E. Sching. 8 um Verfauf.
Das Gafhaus zum goldenen Löwen in Denn hundert Jahr Unrecht , ward nie Recht!
*) In Nro. 42 ftand irrigerweise 4000 ftatt 2400 Fr. 8 wingli. Auffallend ift: 1. daß, wie (B. Volks
3min ge n , Oberam ts Deisberg , im Kanton Bern , freund 1833, Nro. 36, S. 274) bemerkt , - der Bree
Ediftal Citation. bat acht heisbare und vier nicht heisbare Simmer, Kuchen, digers Wittwe Fr. v. B. , Kt. ., die Benfion der Stifte
Der unbekannt abwesende Hans Ulrich Schmidbauser Wasch und Backhaus , einen Wein und zwei Gemüse v. Hargau u. Brugg , lebtere je auf Martint, erftere auf
von Ennetaach , des Kreises Sulgen , Bizirks Bischofs. feller ; dazu gehört : eine Scheune , 4 Ställe , ein Wa. 1. Jenner fällig, von den geißlichen Quastoren vies
sell, Kanton Thurgau, in der Schweiz , ehelicher Sohn gen und ein Holsschoppen , ein Kraut . und Gras und mehr Monate nach Verfall erftzukommen , nicht
von Bartholome Schmidbaufer und Susanna Straub , garten beim Hause ; ein Stuck Wiesen und 4 Stück an fie adresirt; und daß zur Stunde erfiere für 1835
von Ennetaach , geboren den 11. Sult 1762, alfo der Ackerlandes . But den Kauf würde gegeben circa 160 noch nicht eingegangen ?! 2. Daß der Quäforen einer
zeit beinabe 74 Sabre ait , ift mit feinem Vater und Obmen weingrüne Täffer und einiges Wirthschaftsge 1835 melden fonnte : er habe geglaubt , die Wittwe fet
Familien Anno 1770 nach Preußisch - Bolen ausgewan . räth , Tische , Bänke u. f. 1 . gestorben ?! 3. Daß die Verwaltungen dieser zwei Stifte
dert , Anno 1802 machte er Besuch auf ein Baar Tage Das Gasthaus , angenehm gelegen im Mittelpunkte bis anhin nicht , wie die der berner'schen , durch Be
en
in Ennetaach , und reiste wieder ab , ohne Anzeige wo zwifch Delsberg und Basel , auch an der Landstraß e schluß vom 28. April 1829 , in den ftatutengemäßen
bin, von da an find feine Nachrichten mehr von ihm von Basel nach Solothurn , über den Baffawang , be Bfad gegen Wittre , in Gefolgung der Bensionen, ein
eingegangen. Da ihm inzwischen eine kleine Erbschaft fonder viel besucht Sommer s sze it , wegen des nabe lte gelenkt , aus dem felbige 1819 milführlich austraten?!
angefallen , welche unter waifenamtlicher Verwaltung genden Bades von Meltingen , Kanton Solothurn , 4. Daß, wenn die Stift Gefeße unverbindlich , die
feht, so wird er oder seine allfälligen Leibeserben hie wird , wegen eines Todfalls , unter sehr günstigen Be Geiflichkeit an gedruckt ausgegebene Versprechen , sich
mit aufgefordert , fich in seit von sechs Monaten von dingnissen verkauft. nicht gebunden hält: dann das aargauische bürgerliche
beute an, bei der Bezirkskanzlei Bischofszell dafür an Nähere Auskunft auf frankirte Briefe ertheilt der Gesetzbuch (S 7. 2) bei der Geiftlichkeit nicht ver
en ren n unt erz eic hnete Amtsnotar und Rechtsagent in Laufen.
zumeld , und sich gehörig zu legitimi , ermangel . mochte , daß sie zufolge S. 420. S. 94 ermeldter Wittwe
den Falls würde nach Verfluß des anberaumten Ter- Laufen , den 28. Mai 1836 . ihre Einfünfte ( was find Bensionen anders ?!) nach
mins von Waisenamtlicher Behörde weiters verfügt 8. Cuent.
dessen unzweideutiger Bestimmung zu ihrer selbsteigenen
werden was Mechtens ist. Verfügung felten ?! - Doch, Verf. des am 22 April
Bischofsjell , den 27. Mai 1836. Unter zeich neter feht mit diese m ein vereh rlich es Vu

brium in enntn , daß bei ihm vor jest ans tägli ch 1829 ununterzeichnet und unfrankirt der Wittwe F.
diesfalls per Boft von Aarau aus adrefürten Briefes
Aus Auftrag
der Sekrdes dessamts
Waifen
etär elben :Sulgen, frisch zubereitete Siegen -Molken, Kub- und Ziegenmilch scheint diese Gefeße nicht gekannt , jene Stifte fich auch
Gonzenbach, Bezirksschreiber. zu erhalten fet ; auch sind verschiedene Mineralwasser, nicht nach diesen gerichtet zu baben ! Da diese Unge
so wie Molten und Quellwasser-Bäder im Hause selbst rechtigkeit noch fortbesteht , sum Trose, wie scheint,
Steigerung. zu haben. Auf besonderes Verlangen wird auch für den Landesgesehen ! Wei! § . 420 folche Dispositive enthält,
Mit Bewilligung der hohen Regierung wird Don Eselsmilch gesorgt. fo glaubt Fr. Wittwe nämiice Rechte wie andere Weibs
nerstag den 23. Juni nächsthin , Abends 6 Uhr , die Tit. Indem ich die Ehre habe obige Anzeige einem ver. versonen ansprechen zu können ; dieß allein der Grund
Stadtgemeinde Solothurn , auf hiesigem Marktplaße ehrte n Bubl ifum mitzu theil en und deras elben für das Inserats ! Was frommen , nußen , helfen die beften
mir bis anhin erwie sene Sutranen zu danken , empfehle Geseße , wenn die , welche selbe handhaben sollten , es
öffentlich versteigern lassen:
Die große, neu erbaute Bebntenscheuer , in der Vor- ich mich zu fernerem gütigen Suspruch unter Aner nicht thun , sie nicht halten wollen !? In was Anderm
stadt der Stadt Solothurn gelegen , mit Nro. 136 blau bietung guter und möglichst billiger Bedienung . soll ihr Geift , Kraft , Würde bestehen, als in ihrem
Quartier bezeichnet , nebst den dazu gehörenden Liegen- Gals , im Mai 1836. 8. 3. Kern , zur Krone. ungwetdeutigen , flaren Wort- Sinne, in der Ueberzeu
schaf ten soge gung ihrer unfehlbarer buchstäblichen Verwirklichung.
Die , als:nannte alte Bierbrauerei , nebst einem Gar- (Obergerichtl. reisschreiben vom 16. Juli 1831.) Soll
ten und Mättelt , zusammen 24 Jucharten 215 Qua Frei schießen in erun Luze g rn .
Mit Bewiund
Ehr- lligung der hohen Regi wird die der Willkürspruch auch jeht noch die Gefeße beugen
schuh habe alte nd . Wo, wenn Despotismus die Gesetze be
dratKaufliebenth r find eingeladen , zur beflin mten Stunde, Schützengesellschaft
enen ftätte Stad
derden 21
t,Luze
22 rn23auf
, , 24ihrer , 26. könn
, 25wohl
en
herrscht?! , ift Gerechtigkeit ? ein Unding !!! (Sef. I. 17.)
geleg Stie
mit Bürgschaft versehen , am besagten Orte sich ein.
zufiDiendenKaufb
. und 27. nächsten Auguftmonats , ein großes Ehr und heater Anzeige.
edingungen können in der Amtschreiberci Freischießen , au welchem in fünf Stich und einer Donnerstag den 2. Juni : Die Räuber auf Ma
e 13,50
n. 0 Das nntender setzt sind,
Solothurn eingesehen werden . abbatcheib
Kehrs ten lasse zu Gewi
Fr. Nähe re zeigt ausge
zur Zeit erria Kulm, oder : Das wunderthätige Gnadenbild ;
Solothurn den 19. Mai 1836. großes romantisches Ritterschauspiel in 5 Aufzügen,
Der Amtschreiber der Abtei Solothurn , von Euno. Freitag den 3. Funi : Bartheimuth,
für diesen : fcheinende Plan.
Luzern , im Maimonat 1836. oder: Die Kraft des Glaubens ; Original Schauspiel
Jos. Kiefer, Subftitut . Der Präsident :
1 Bfaac. in 5 Aufzügen . von Siegler .
Kaufs -Stetgerung. Namens der Schüßengesellschaft ,
der Sekretär : Dem geehrten Bublikum mache hiemit die ergebenste
Mit amtlicher Bewilligung wird Hr. Kaspar Wied , Anzeige , daß ich meinen Gasthof zum Schwert in
mer , Beißer und Gastgeber zum Bären in Langen- 8. C. Meyer. Baden (in der Schweiz) , verkauft , dagegen denjenigen
thal, Kanton Bern, auf Dienstag den 14. Juni nächst
bin , in seinem obbenannten Gasthaus , von Nachmit zum Waldhorn in Karlsruh übernommen habe. Bet
Der Schüßenleiß im Kunzenbade , bet Sofingen , diesem Anlaß danke meinen werthen Gönnern für das
tags 1 Uhr an , eine öffentliche freiwillige Steigerung bält an den Nachmittagen des 7. und 8. , und am 9.
abbalten , und unter den zu eröffnenden Gedingen, auf Juni den ganzen Tag ein öffentliches Freischiefen ab, mir auf erfterem so vielfältig geschenkte Butrauen recht
herzlich , und empfehle mich auf letterem zu recht zabl
genugfame Loofung und Sicherheit bin , käuflich bin. wozu auswärtige wie einheimische Herren Schüßen
geben lassen , folgende im Flecken Langenthal befind freundschaftlich eingeladen werden. reichem Zuspruch , billige und reinliche Bedienung Se
liche Gebäude und Liegenschaften , als : dermann versichernd .
1. Ein unter Nro . 98 um 4000 Fr. brandversichertes Dem Unterzeichneten id leßten Freitag den 20. Dies Karlsruh , im Monat Mai 1836.
beude g , Grub 3. Schrieder,
Gerbehtstu
Zuric Gebä , mit
, und kleinlter
16 doppe usunre
Behagröße
ere und enr. ein Hund, männlicher Art , mittlerer Größe , tiegrirt,
große
Gastgeber zu Waldhorn.
t
Dazu gehör der Dritt el n
von der unfer stehe nden , mit einem Strick um den Hals , flatt einem Halsband,
neu erbauten Lobstampfe ; ferners eine im Ganzen un zugelaufen. Der rechtmäßige Eigenthümer dieses Hun Ein sehr vortheilhafter , angenehm und an starkem
ter Nro. 100 um 1000 Fr. brandversicherte halbe Scheune des kann denselben gegen Erlag des Futtergeldes und Wasser gelegener Gewerb , der leicht zu führen ist und
mit Einfa hrt e
und Keller darunter , und der beiliegend der Publikatio nskof ten innerhalb 14 Tagen bet Unter wenig Fond erfordert , wird in bjäigem Preis zum
schöne Garten und die hofftatt mit Obstbäumen bezeichnetem wieder erheben , wofür später keine Rede Kauf angetragen . Frankirte Briefe mit C. H. bezeich
mehr gegeben würde. net befördert die Expedition dieses Blattes.
Rudolf Siegfried,
Pflan2.zet . n unter Nro . 99 um Fr. 1200 brandversicher
Eine im Byfang, bei Sofingen.
ten steinernen Wohntock , neben obiger Gerbe , wozu Von der bevorstehenden großen , dufferft vor
gehört die andere Hälfte von obiger Scheune, mit einem theilhaft eingerichteten 90. Frankfurter Stadt-Lo
Unterzeich nete benachrich tigen das Ede. Publ ikum , terie, worin die Kapital - Treffer und Prämien , als
Kellet dazu , nebst noch einem kleineren Keller , wor
daß das Koft- und Kurhaus auf dem Weissenstein bei 211,000 , weimal 100,000 50,000 , zweimal 25,000 /
auf ein fleines Gebäude fleht , wie auch der beiliegende
thurn mit Anfang Juni wird eröffnet werden.
große Garten und hofftatt mit Obstbäumen bepflanzet. Solo Kurgäste, die gesonnen sind Molkenbäder
20,000 , zweimal 15,000 , 12,000 , viermal 10,000 , 6000,
Zu diesen Gebäuden gehören zwei wasserreiche Brün- zu nehmen, werden höflicht ersucht , fich fünfmal 5000 , 4000 , dreimal 3000, eilfmal 2000 , 78mal
nen und die obern Theile der beiden Hofftätten , welche frühzeitig zu melden, wozu sich bestens empfehlen 1000 u. f. f. gewonnen werden , sind zur Biehung erfter
an die neue Straße angrenzen , so durch Langenthal Klasse , welche den 15. und 16. Juni d. 3. beginnt ,
Wittwe Brunner und Söhne, und welche allein 2400 Preise enthält. Ganze
nach Luzern führt , wären geeignet zu Hauspläßen für im Gasthof zur Krone in Soloth urn .
Wohngebäude , auch Kaufläden und Magazine, welche Original Soofe zu 6 fl., 1/2 u 3 fl., 1/3 u 2 fl., 1/4ju
wegen den stark besuchten Jahr und Wochenmärkten 1 fl. 30 fr. , so wie Soofe für alle sechs Klassen gültig
g sein würd Es wird zu kaufen gesucht : Eine Galand er in gutem
vonHr.groß em Ertra
Wiedme r behaltet sich en.
vor , obbenannte Gebäude Sustand , mit einer Metall und zwei Papier-Walken, zu 90 fl. zu baben Car bet l Höchberg , Hauptkollekteur
und Liegenschaften sammthaft , oder die Gerbe mit Bu- wodurch zehn Viertel Stabbreite kann durchgelassen in Frankfurt am Main.
behörd und der Wohnstock mit Subehörd befonders , werden. Von wem ? ertheilt auf frantirte Anfrage Briefe und Gelder werden franko erbeten .
nach Belieben bingeben zu können ; er verpflichtet sich Nachricht die Expedition des Schweizerboten.

Sarau , im Berlag von H. M. Sauerlander.


Thap

Der Bore erscheint am Mittwoch Gehaltvolle Mittheilungen mit der


am ftag. Das Abonnement be. 9ariensunterschrift der Einsender finden
pad fers gute Aufnahme ; man bittet folche
trägt halbjährlich 40 Bagen , oder 2 fl.
an den Verleger zu abresfiren , und darf
45 fr. rhein. - Die Inserationsgebühr
aller Diskretion fich versichert halten ;
wird zu 1 Basen oder 4 fr. ver Zeile
nur durch richterlichen Spruch kann die
berechnet.
In der Schweis nehmen sämmtliche Nennung des Namens nicht verjagt werden,
Postämter Bestellungen an; für das Aus. Anzeigen und Bekanntmachungen in
Land : Aarau , Basel , Schaffhausen , den Schweizerischen Anzeiger finden all.
Sürich und St. Gallen. gemeine Verbreitung.

Der

Bote.
ឆ ch weizer-

Mro. 45 . Drei und Dreissigster Jahrgang . 4. Juni 1836.

Ba, wahrlich, Bürger - Nepräsentanten, wir haben noch vieles , Vieles aufzuräumen. Es liegt viel alter Schutt da , und die politischen Feindschaften
vergrößern ihn. Schreitet endlich an's Werk, aber mit Würde. Ihr seid Stellvertreter nicht der Thorheiten und Fehler des Volks , sondern seiner Einsich-
ten und Tugenden ! Leop. Franz Nucé, von Vouvry , im Kt. Wallts.

Vaterländische Nachrichten. zeige machte um die Polizei auf die frische Spur des Mörders zu leiten , und
-
unter ihrem Schuße ohne neue Lebensgefahr - wenigstens das Innere seiner
Aus Briefen und Einsendungen.. Wohnung gewinnen zu können. Die eigenthümlichen Umstände, die öffent
Kanton Aargau. - Daß Feinde des Hrn. Gerichtspräsidenten Dr. liche Meinung - so wie aktenmäßige Ergebnisse der Untersuchung bezeichnen ,
— die mit eigenen
Bruggiffer ienen auf ihn gerichteten Mordverfuch zu laufenburg nach in seltener uebereinstimmung , zwei Individuen als Thäter
ihrer Weise behandeln würden , ließ sich bei den eigenthümlichen Personal - Ver- Augen von dem Aufenthalte des Hrn. Dr. Bruggiffer an jenem Abende fich
hältnissen im Aargau erwarten , nicht aber , daß sie mit Meuchlern ge- überzeugen konnten und ungefähr um halb 11 Uhr noch an einem ungewöhnlichen
meinschaftliche Sache machen und zu deren Vertheidigung sogar in Orte beisammen gesehen wurden . Die That selbst führte nur einer aus , der
öffentlichen Blättern mithelfen würden. Dies ist neulich in der Basler-Zeitung" andere, der Feigere mag auf der Lauer gestanden oder des Erfolges in seinem
von einem Menschen geschehen, der aus Furcht , die Polizet auf seine Spur zu Verstecke geharrt haben. Der Bandit , dem sein Opfer entgangen war , der sich
führen - keinem inländischen Blatte seinen Banditenbelferstreich anvertrauen vorher von dessen Ankunft verborgener Weise auf einem, von einem Baum ver
durfte. Der Dezemberzug des Aargauer . Volks im Jahr 1830 , Abänderung der dunkelten Erdhaufen überzeugt hatte, machte sich in einer ihm wohl bekannten
Verfassungsreform zu erzwingen , war von einer langen Reihe durch die Regie. Nichtung davon. Die großen Sprünge, die er über frisch bestellte Gärten machte,
rung begangener Fehler herbeigeführt worden. Hr. Bruggisser war anfänglich bezeichneten den Weg und die Eile seiner Flucht. Das seitherige Benehmen
gegen den Gewaltschritt , den er, als er ihn nicht abwehren konnte , leiten dieser Subjekte — eine ungewöhnliche , offenbar berechnete Keckheit - eine sich
half ). Seinem Muthe, seiner Humanität verdankt man wohl vorzugsweise, allwärts hervordrängende an uebertreibung grenzende Osten .
- -
daß Alles bessern Ausgang nahm , als man fürchten mochte. Die damalige Ne tation affektirter unbefangenheit zeigen den wahren Grund -
gierung , seine Gegnerin selbst , konnte ihm dieses Zeugniß in ihrem , den das Verbrechergewissen , und täuschen Niemanden -
wenn auch in jüngster Seit
10. Dezember dem großen Rathe erstatteten Berichte , nicht versagen. Was er das emsige Verbreiten der Baseler Zeitung mit dem fraglichen Artikel ,
seither in verschiedener , öffentlicher Stellung besonders im großen Nathe nicht hinzugekommen wäre. - Ob die Untersuchung nun auch den Thäter rechts-
dem Aargau war - weiß Sedermann der gerecht genug fein will , es anzuerken- genügend sogleich überweisen kann oder nicht , so wird derselbe früher oder
men. Die Festigkeit und Konsequenz mit der er bei jedem Kampfe im Vorder- später mit juridischer Gewißheit an Tag kommen und von der Hand der Gerech-
treffen ftand und oft andern hinter ihm in Sicherheit stehenden Leuten die Ka- tigkeit den verdienten Lohn empfangen.
fanien aus dem Feuer holte ; die Geradheit seines Karakters , die ihn jeden Was die bezeichnete Clique in der Baseler Zeitung von sich wichtig machen
frummen Gang verachten machte , seine Talente, seine Leistungen heben ihn und Influenciren auf Wahlen" spricht - ist wahrlich keiner Widerlegung werth ;
über jeden gemeinen Verdacht einer politischen Farce" , abgesehen davon , daß Dr. Bruggiffer hat bei seinen Talenten und positiven Kenntnissen - bei seiner
alle amtlich erhobenen Umstände den Thatbestand eines gegen ihn gemach- politischen und amtlichen Stellung im Aargau nicht nöthig - sich weder wich-
ten Mordversuches ausser allen Zweifel seßen. Wie oft ihm seit 1830 mit dem tig noch interessant zu machen und wenn er es nöthig hätte, so stünden ihm
Lode gedroht wurde - ist eben so bekannt - als das häufige Gerücht - daß er sicherlich andere Mittel zu Gebote — als von Banditen auf sich schießen zu
da oder dort lebensgefährlich sei angefallen worden. Er selbst spottete des Ge- lassen. Bei ihm könnte dieses tegen Wahlen um so weniger einen Zweck haben,
ichwäßes ; er glaubte nicht an italienisches Banditen Wesen auf dem Boden als es schon seit längerer Zeit allgemein bekannt ist, daß er seiner , mit
seines Vaterlandes. Wenn er aber jenes Mal gegen Mitternacht an der Schwelle großen Opfern und solchen Vergeltungen verbundener Aemter müde ist und
seines von der Stadt entlegenen Hauses , in das er seit vielen Monaten das jüngsthin von der Resignation auf die Gerichtspräsidentenstelle nur durch die
erstemal nach 8 Uhr zurückkehrte , von zwei Schüssen — wovon der eine ihm dringenden Bitten seiner Kollegen und aller ehrenwerthen Beamten und Privat-
die Kugel durch's Haar am Kopfe vorüber trug, und Feuerlärm vermuthende personen seines Bezirkes abgehalten zu werden vermochte. Auch ein gewisser ant-
Leute in der Stadt aus den Betten trieb , -- der andere aber versagte, meuchel, derer Herr , der dem Hrn. Dr. Bruggisser zu so manchen dankbarlichen Nück-
mörderisch angegriffen nach der Stadt zurückentfliehen und in der Stellung , in sichten verbunden wäre - hätte ohne besondere , diesem gewiß gleichgültige Ab
welche ihn seine politischen besonders aber richterlichen Verhältnisse fichten , füglich unterlassen können - eine Erklärung des Ereignisses zu ver-
au gewissen von Rache entflammten und vor weitern drohenden Enthüllungen breiten und durch einen geistlichen Freund selbst nach Aarau tragen zu lassen -
verbrecherischer Handlungen zitternden Menschen bringen - nur zu sehr über wonach das Ganze ein „ Spiel“ des Präsidenten Bruggiffer wäre, um seine Gat
den Verwirklichungsversuch der häufigen Drohungen in Gewißheit sein mußtetin zum Verlassen von Laufenburg - das ihm ein mißbeliebiger Aufenthalt sei,
so wird man es eben so natürlich als gerecht finden, wenn Hr. Bruggisser zu zu bestimmen. Würde dieser Mährchen- Träger die häuslichen Verhältnisse des
diesem Attentate nicht schwieg - sondern sogleich davon bei der Behörde An. Hrn. Bruggiffer , die hohen Tugenden seiner Gemahlin , die gegenseitige Liebe
beider Gatten kennen und nicht bloß seiner alten Denkart gefolgt sein , so
*) Herr Bruggiffer ritt beim Buge mehrere Pferde 4 1 aber mit Feinem davon ! hätte er sich um so weniger einer solchen unwürdigen Verdächtigung überlassen
178
Mit dem 29. Mai , dem Tage der diesjährigen ordentlichen Landsgemeinde
können , - als er und jedermann wohl weiß , daß Hr. Bruggiffer nicht der vom Kanton Glarus , beginnt in den Jahrbüchern dieſes freien Volksstaates
Mann ist , der eine geliebte Gattin - deren Niederkunft man jeden Tag ein neuer Zeitabſchnitt . Welch ein anderer Sinn und Muth waltet in diesem
- zu irgend Berglande ,
erwartet - mit der Erdichtung eines Mordversuches gegen ihn als in ähnlichen demokratischen Orten . Man vergleiche damit den
bens in Schwyz , oder Uri , oder Unterwalden , oder Appen .
etwas zu bestimmen ſuchte. Schreckmittel dieser Art müssen dem Sdeenkreise ge. Gang des Staatsle
wisser Leute sehr nahe liegen - --- daß sie ihnen so geläufig sind. Der zivilisirtere Theil der Eidsgenossenschaft
isll ze.
Wie, wann, wo - und in welcher Verbindung auch Böswilligkeit und zell F.-
blickt Nh.
mit , oder
freu digemWall
Beifa auf! dies Volk und seinen Ehrentag , der den schön.
Schlechtigkeit , Lüge und Verleumdung gegen einen Mann thätig find - den fie sten Tagen seiner Altvordern gleich steht. Daß die 20,000 fl. , welche vom Ein.
haffen und fürchten - fie werden den Ruf und die Achtung nicht besudeln fauf der ehemaligen Nichtlandleute herrührten , statt sie zu versplittern ein
können , welche er sich als Mensch , Bürger und Staatsbeamter erworben hat. müthig zu einem Waisen- und Armenhaus , oder zu einem Suchthaus bestimmt
Die Vollstreckung des Todes - Urtheils über den Verbrecher Schibly wurden ; øder , daß zu Landstraßen durch den ganzen Kanton eben so einmüthig
wurde eingestellt , da er vorgab , neue Geständnisse zu seiner Nechtfertigung ab 140,000 fl . gewidmet wurden ; oder daß der neuen eidsgenössischen Maß- und Ger
zulegen ; es verlautet jedoch vorläufig , daß die neuen Untersuchungen auf feine wicht Ordnung die Sanktion ertheilt wurde ; oder, daß die Verfassungsver
andern Reſultate führen , und seine frühern Bekenntnisse sich neuerdings wieder besserung beschlossen , die Kommission zur Bearbeitung des Entwurfs ernannt ,
und eine Landsgemeinde auf den nächsten Herbst angeordnet wurde , über An.
bestätigen . Die deutschen Flüchtlinge sind hier im All- nahme oder Verwerfung desselben zu entscheiden ; oder , daß einstimmig erkannt
Kanton
gemeinen wenigZüri ch
gesch . . -Aber sie selber bereiten sich durch ihr anmaßendes wurde , katholische Briefter haben , gleich andern Kantonsangehörigen , dem Va-
äßt
Wesen , durch ihre trohigen Wühlereien , durch ihren politischen Fanatismus , terlande ihren Eid zu schwören , Widerspenstige sollen in Amt und Einkommen
mit dem sie, was ihnen mißfällt , herabwürdigen und läßtern , ein ähnliches Loos, suspendirt , Gehorsame aber unter hoheitlichen Landesschuß gegen bischöfliche
wie die Polen , und verwirken die ihnen gewährte Gunst des Aſyls durch ſchnöde Anmaßungen und priesterliche Verfolgungen gestellt werden , das Alles ist
Verlegung der ihnen obliegenden Asylpflichten auf fremdem Boden . Ihr eigenes nicht das allein Achtungswerthe. Denn unter weisen , oder auch nur verständi .
gen obrigkeitlichen Führern hätte überall ein leitsames Volk zu solchen Be
agennbei
BetrScho voruns recht
etwa zwöl f gt
ferti Tage wurdnge
dien Stre en der deuts
einig chen
e diese Obrig
r Leut e keite n gegen ſie.
verhaftet . Weß- schlüssen hingelenkt werden können , eben so gut , wie auch anderswo es zu
wegen ? weiß man noch nicht bestimmt . Gegenwärtig sind neun solcher Deut. schlechtern hingeschoben wird .
Dem Einsender dieses , der ebenfalls Zeuge und Zuschauer der Landsgemeinde
schen eingesteckt. Was auch der Grund immerhin davon sein möge , jedermann
war , schien etwas ganz Anderes der Bewunderung würdig . Die feierliche Ruhe
in Sürich ist damit einverstanden , daß strenge Aufsicht über dieselbe nothwen und Würde dieser versammelten Tausende , welche die höchsten Interessen ihres
dig sei.
Vielleicht aber mag auch der Polizei - Eifer mitunter etwas zu weit greifen . Vaterlandes behandelten , erregte seine Bewunderung . Hier war kein Hund .
Am leßten Samstage (28. Mai) saßen z. B. mehrere Deutsche, auch einige hier wyler , kein Rothenthurmer - Lärmen , wiewohl nicht geringere Gegen.
fludirende Schweizer , in einem sonst wenig besuchten Kaffeehause beiſammen beim stände , als dort behandelt werden mußten . Hier war kein leitfames , fon.
Glaſe Wein. Man sprach auch von Politik ; man tadelte die Regierung , wie dern ein selbstdenkendes Volk zu sehen , welches verstand , wovon Nede
das in der jeßigen Welt Sitte ist ; vom Tadel kam's zum Schimpfen. Die war , und wußte , was es wollte . Ja , fämmiliche Beschlüsse gingen vom
Deutschen blieben ftill ; nur ein Berner und ein Aargauer , wahrscheinlich mehr, Wolfe viel freifinniger aus , als die gemachten obrigkeitlichen Anträge
als nöthig war , vom edeln Rebenſaft patriotisch entflammt , thaten sich ziem- selber lauteten . Vom Volke aus wurde lange Zeit begehrt , der Ausdruck :
,, Aufhebung der Verträge " solle wörtlich dem Beschluß einverleibt werden .
lich, oder vielmehr unziemlich , bervor . Unterdeſſen hatten einige Männer, bür-
gerlich gekleidet , am andern Tisch ihr Schöppli trinkend , das Geschwäß mit Der Vorschlag kam, man folle die Vorlegung des neuen Verfassungsentwurfs
angehört, und traten nun, als jene Redner im besten Fluß ihrer politischen verschieben bis zur Landsgemeinde von 1837 ; das Volk beschloß , er solle scon
Herzensergießungen waren , mit ftrenger Amtsmiene hervor , erklärten, fie wären im Herbst dieses Jahres vorgelegt werden . Ich las in allen Gesichtern den tie-
Landiäger , und genöthigt , die Herren zu verhaften , welche sich ungeziemende fen unwillen , als Hr. Landammann Müller eine Verwahrung der Rechte der
Ausdrücke gegen die Regierung erlaubt hätten . Natürlich , die jungen Leute katholischen Bürger eröffnete , und wirklich , während der Abstimmung den Amts-
zweifelten an der Wahrheitsliebe von Männern , welche eine Landiägerrolle ftab in die Hand des Hrn. Statthalter Blumer übergab .
spielten , der ihre bürgerliche Kleidung und der Umstand widersprach , daß sie Von 10 Uhr Morgens bis 5 Uhr Abends hatte diese Landsgemeinde , mit
keine geseßliche Autorisation vorweisen konnten . Von Worten kam es zu Schlä . ununterbrochener Aufmerksamkeit gedauert . Dann schied man aus einander .

gen. Der Berner ward auf die Hauptwache gebracht ; jedoch sogleich wieder Die Taufende wanderte zufrieden ihren nahen und fernen Heimathen in Tha
n
entlassen . Swei Tage nachher aber erhielt er die Weisung , binnen 24 Stunden fern und Gebirgen zu ; und von allen Gegenden her hörte man lange noch Freu-
den Kanton zu verlaſſen , weil , wie ihm eine liberale Magistratsperson gesagt benklang und Zubelsang .
haben soll , „man in Zürich keine Leute dulden könne, welche auf die Regierung Kanton Solothurn. - Nur ungern und gezwungen durch den Vor-
schimpfen." - Einen Tag später erhielt auch der Aargauer Befchl , noch den-
wurf der Verleumdung , theilt man hier dem Publikum einen aus den Pfarr-
felben Tag den Kanton zu verlaſſen , denn „ man müſſe, “ soll es geheißen haben, Registern der Kirchgemeinde Entfelden nach eigener Einsicht entnommenen
„den deutschen Flüchtlingen ein abschreckendes Beispiel aufstellen."
Auszug mit , ohne einer dabei sehenden Note zu erwähnen .
Wie dem auch sei , und wie unſchicklich das Betragen der jungen Studiren Den 27. Aprilis abhin ſtarb auf dem Niedbrunnen , Kirchgemeinde
den gewese n sein möge ungauf igt sein 19
gegen das Treiben und, Wesen dersehr
oder wie auch
deutsch en die Regier
Flüchtl inge berecht
unserm möge,
Schwei Schönen werd , in einem Alter von 53 F. 8 M. und 9 T. Wernhard
zer-
boden mit Strenge einzuschreiten , scheint das Verfahren der Polizei doch etwas Bollier von Känerkind en , Kt. Basellandschaft , und ward den 30.
starf nach dem alten Sauerteig der ehemaligen gnädigen Herren zu schmecken , zu Ober-Entfelden unter einem ansehnlichen Geleite, selbst von rechtschaffe
66
wie jede Art von oberherrlicher Willkühr , im Fahr 1830 abgeschafft worden nen Katholiken , begraben . '
der / Dies ist die erste unldugbare Wahrheit . Und noch unlieber würde es dem
sein sollte. Bene ossen
jungen Leute warenworne e Fremdlinge , sondern hier
studire nde Eidsgen ; keine Versch keine, flüchtig
sondern eben nur Jüngli nge , die Einsender sein , wenn er die zweite , die zum Theil schon aus den Verumstän
sich , ohne Ueberlegung , den Eingebungen des Geistes vom Züricherwein über- dungen der erstern fließt , und leider nichts Unerhörter ist , erwahren müßte :
-
laſſen hatten . Und ist es wohl gerecht , oder auch nur billig , oder auch nur das den Verwandten des Verstorbenen , nach ihrer eigenen Aussage , ſeine Be
flug , und juleht nur vaterländisch , Schweizerbürger aus andern Kantonen , erdigung auf dem Gottesacker zu Grezenbach abgeschlagen , oder wenigstens un
wegen eines Polizeivergebens dieser Art , gradezu und unverhört , auf bloße ter solch erschwerenden Umständen vorgestellt wurde, die einem Abschlage voll.
Der .Einsender.
Angabe hin von Polizeikundschaftern , und ohne schriftliche Anzeige der kommen ähnlich waren .
- Mittheilung von anderer Hand.
Gründe, aus dem Lande zu jagen ? Ist eine solche Handlungsweise
das Mittel , die Univerſität Zürich , für welche unser Kanton so bedeutende Was das einem Reformirten verweigerte Begräbniß betrifft, so ist
Opfer bringt , Jünglingen und Aeltern im Vaterlande sehr beliebt zu machen ? der Dr. Pfarrer Amiet daran gewiß so unschuldig , als der Gemeinderath . Es
- Ich möchte nicht einmal vom Auslande reden, wo Studirende nur
wegen wurde nicht gradezu verweigert , aber die Bewilligung wäre mit weitläuftig.
schwerer Vergeben, geschlich verurtheilt, relegtet werden. Unter den hier Stu feiten verknüpft gewesen , die Chorherren des Stiftes hätten versammelt werden
direnden ist große Unzufriedenheit laut. müssen u. s. w . Hr. Amiet ist ein würdiger Geistlicher ; aber weder er , noch die
Aber auch noch eine andere Seite dieses Verfahrens verdient wohl Berück- andern Kapläne und Pfarrbelfer dürfen es wagen, etwas ohne Gutheißen des
fichtigung ; es ist die , daß , durch ein solches , die Bande des Vertrauens unter Bropftes Hrn. 3ost Vogelsang in Schönen werd zu thun. Wie dieser
den Zürichern selbst gelöst werden , wenn man sich vor verkleideten Spionen über Begräbniß eines Reformirten in katholischer Erde denkt , erſieht man un.
der Polizei nicht sicher weiß ; wenn ihrer Angeberei Glauben beigemessen wird , gefähr aus einem über diesen Vorfall in dem „ Waldstätterboten " eingerückten
sobald man es gut finden will ; wenn man sich beim Glase Wein , wo immer Artikel. Er ist bekanntlich Bundesgenoß und Gehilfe der Freiämtler Klößter /
man auch sei , über Angestellte nicht freimüthig , wenn auch zuweilen hart oder wie er geschworner Gegner des edeln Hrn . v. Wessenberg ist.
unschicklich , äussern darf , ohne in Gefahr zu gerathen , am andern Tage für Heute, Sonntags , begab ich mich , wie gewöhnlich nach des Leut-
die Unbesonnenheit , nach Analogie jener Studirenden , mehr , als hart und priesters Meffe , ganz behaglich , mit meinem silberbeschlagenen Rohre zu einem
unschicklich von den Hochmögenden , (auch wenn sie kein richterliches Amt meiner Freunde , wo sich gewöhnlich viele meiner Kameraden zu versammeln
bekleiden ,) bestraft-zu werden. Wir Schweizer können Vieles ertragen , nur pflegen, um über Tagespolitik und Zeitungen zu sprechen, und dann nach mancher
keine Willkühr und keine geheime Polizeil bitteren Doffs ein Gläschen Bitteres hinunter zu schlucken . Die erste Zeitung ,
Kanton Glarus..- (Einem svätern Schreiben enthoben , als Nachtrag die mir in die Hand kam , war das „, Solothurner -Blatt . " Ich durchstöberte es
zu der Beilage voriger Nummer des Schweizerboten ) . und fand manches Gute aber auch einiges , was mir des Guten zu viel ſchien.
179

unter Anderm fiel mir der Aufſaß „ Militär- Wesen “ auf. Der Einsender | land ist.Der König hat für eine Summe von 500 Fr. und die Stadt für eben
dieſes Aufſaßes ſeßt weitläufig die Vortheile des sogenannten Bajonettgefech- so viel daran Theil genommen.
tes auseinander und zwar mit vieler Gründlichkeit und Wahrheit. Er wundert
sich aber , daß das Bajonettgefecht bei den Rekruten nicht auf verpflichtende Art
Ausländische Nachrichten.
eingeführt seie , was jedenfalls eine Bemerkung verdient.
Es ist nämlich bekannt , dvß den hiesigen Rekruten für ihre erste Bnkruktion Paris , 27. Mai. Cordova war nach den lehten Briefen immer noch
blos fünf Wochen eingeräumt werden. Während diesem kurzen Zeitraume muß zu Villareal d'Alava und sein Gegner Eguia zu Ochandiano . Den 23. sollten
der Rekrut sich in den Handgriffen , Ladungen , Feuer , 1a sogar noch in der die Engländer ihre bereits angekündigte Bewegung ausführen. Der Durchzug
ganzen Plotousschule einüben. Er hat also wenig Zeit zum Lernen des Bajo- der Spanier über das franzöft,che Gebiet hat mit größter Ordnung und unter
nettgefechtes , welches , wenn es obligatorisch eingeführt wäre , als Zwang an- gegenseitigen Freudensbezeugungen statt gefunden.
gesehen würde und wenig Reis mehr hätte. Wenn übrigens von hundert Mann Es herrscht hier fortwährend viele Thätigkeit im Handel. Die Kapitaliſten
sechzig in dieser Fechtart während ihren Erholungsstunden Unterricht nehmen , geben mit einer unbegreiflich beispiellosen Leichtigkeit die bedeutendsten Summen
und darin über die Hälfte obiger Anzahl rühmliche Fortschritte macht , so dürfte aus den Händen , wenn ihnen nur im Mindesten ein Vortheil vorgespiegelt
eine obligatorische Einführung der Sache schaden. Wenn ferners noch Seit zu werden kann. Eine solche Lage der Dinge befestigt die herrschende Ordnung
irgend einem Unterrichte für die Ergänzungs- Mannschaft übrig bleibt , so möchte und Ruhe im höchsten Grade. Das seit einigen Jahren so geschwächte Vertrauen
Einsender dieses den warmen Wunsch (jedoch dem Bajonettgefecht unbeschadet) ist nicht blos gänzlich hergestellt , sondern hat noch einen weit höhern Grad er-
äußern , dieselbe in den erßten vierzehn Tagen im Laden und Feuern einzuüben, reicht.
um dann ohne Bedenken einmal eine Expedition gegen vier im Grenchen Bad Paris, 31. Mai . Ullgemein verbreitet sich das Gerücht , der Contre-
sich aufhaltende politische Flüchtlinge unternehmen zu können , wie dies gestern Admiral Hugon habe das Commando über die in Toulon vereinigte Flotte er
im Verein mit 20 Landjägern geschehen ist. halten , mit dem Befehl, sich vor Tanger zu begeben , um von dem Kaiser von
Doch wir schweifen hier zu viel ab , und haben nur noch das Bedauern aus- Marokko Genugthuung zu verlangen. - In Havre ist das Schiff „, Hamburg "
zudrücken , daß beute , als an einem Festtage , die bereits schon vor vierzehn in 42 Stunden aus Hamburg angekommen und hat Reiſende mitgebracht, welche
Tagen zur Instruktion einberufenen Rekruten in ihren abgeschabten Aermelwesten, die Reise von Petersburg bis Havre in neun Tagen gemacht haben.
zerschmußten Karrhosen von roher , starrer Swilchen , Schuhe ohne Kamaschen Von der spanischen Grenze wird ferner gemeldet : Cordova sei am 21.
und zerdrückten Holzkappen umherlaufen . Mit wahrem Aerger sah man , daß an der Spiße von drei Divisionen aus Vittoria gezogen. Nach einem heftigen
dieser Aufzug den Fremden ein verächtliches Lächeln abzwang. Kann denn das Gefecht , in welchem er den Karlisten bedeutenden Verlust zugefügt , habe er die-
Kriegstommiffariat nicht Fürsorge treffen , daß diese Mannschaft schon in der selben auf Dnate zurückgeworfen , und die Höhe der Sierra Sau , von Adrian.
ersten Woche gekleidet und somit das Skandal verhindert würde ? bis Aranzazu , beseßt. Der Anführer der Karlisten , Simon de Torre , sei be
deutend verwundet worden ; die Chriſtinos hätten ungefähr 200 Mann ausser Ge-
- Die künstliche Absenkung des Wasserftandes vom See bei Bungern, fecht und der Brigadier O'Donnel sei verwundet. In der Nacht vom 23. habe
in Obwalden, bleibt neben den Linthentsumpfungen , eins der gemeinnüßig sich Cordova der Position von Aclaban bemächtigt und sei am 24. nach Salinas
ſten und denkwürdigsten Menschenwerke in der Schweiz . Der Name des ver- marſchirt.
dienstvollen Melchior Deschwanden von Stans knüpft sich an dies wohl. Bayonne , 23. Mai. Das Hauptquartier des Don Carlos war noch
thätige Unternehmen , wie der Name Eschers an das Linthwerk. Fezt sind immer in Val- Carlos. In der Nachbarschaft von San Sebastian ist keine Ver-
wir auch im Besiß einer wohlgeschriebenen , eben so genauen , als klaren ge- änderung vorgefallen. Gestern fiand man daselbst in Erwartung eines allgemei
schichtlichen und technischen Darstellung der großen Arbeit. „ Die Tieferlegung nen Angriffs von Seiten des verbündeten Corps , allein der Tag ist ruhig vor-
des Lungernsees im Kanton Unterwalden , “ (Zürich bei Orell , Füßli u. Komp. übergegangen . Vorgestern erhielten die Chriftinos und die Engländer vor Bilbao
1836) eine Schrift , nur vier Bogen Hark, aber mit drei trefflich gearbeiteten Verstärkung . In diesem Augenblicke zählen sie an 14,000 Mann. su San Se
Plänen ausgestattet, leistet Alles , um die Wißbegier in dieser Hinsicht zu be- bastian sind alle Hauser , und selbst die Kirchen , zu Spitälern umgestaltet
. Ob.
friedigen. Sie ist für Staatsmänner von Gemeinsinn , für Wasserbaukünftler , gleich die Carlisten , was ihre Zahl betrifft , mit ihren Feinden in feinem Ver.
für jeden Eidsgenossen, der höhere Theilnahme am allgemeinen Wohl nimmt , hältniß stehen , sind sie dennoch voll Muths , Vertrauen und Eifer ; vorläufig
von nicht geringem Intereſſe. sind sie mit den Dorfbewohnern daran , ihre Verſchanzungen in gehörigen Stand
Schen am 16. Nov. 1788 hatte die Gemeinde Lungern solch eine Tiefer zu sehen. Die Brücke von Astigarraga , ein wichtiger Vertheidigungspunkt, steht
legung ihres See's beſchloſſen , um, ftatt des Wassers benutzbares Land zu ge- bereits in Sicherheit gegen den stärksten Angriff. Vor Hernant
sind eine Anzahl
winnen. Am 25. Nov. 1790 hatte sie ihr Werk begonnen und acht Fahre lang von Bomben, Haubißen und Kugeln
aller Art eingetroffen . Vorgestern ist das
fortgeseht , doch ohne die nöthigen bergmännischen Kenntnisse . Die Unterneh erste Batai
" on Guiden in Tolosa eingerückt , man erwartet daselbst noch zwei
mung blieb liegen. Die Obwaldner Negierung that nichts. ` Erft Hr. Melchior andere.
General Evans , der vor einigen Tagen mit tausend Mann zwischen
Deschwanden von Stans mußte kommen , das Geschäft zum Ziel zu füh-
dem kleinen Hafen von Zarauz und Hernani auf Nekognoszirung ausgegangen ,
ren. Er warb seit 1832 Geldmittel und Kunstverständige. Nach dem Plan des ist halbwegs durch
ein zur Linie von Oriamendi gehörendes Bataillon Carliften
thurgauischen Ingenieurs Hr. Sulzberger von Frauenfeld wurde das bei dem Dorfe Ayeldo,
an seiner Unternehmung verhindert worden. Die Feinde
Werk begonnen und am 9. Jänner 1836 mit Glück vollbracht. find aber nicht zum Handgemeng gekommen .
Mehr, als der dritte Theil des unter Lungern gelegenen Seebodens, ist für Eine telegraphische Depesche aus Bayonne vom 30. Mai meldet , die
den Feldbau gewonnen , ein fruchtbar zu machender Schlammgrund von Lette. Chriftinos haben, vereint mit den Engländern , den Durchgang erzwungen und
und feinem Sand , der jezt schon fest genug ist. Es ist für diesen Sommer sich desselben bemächtigt.
Jedem zur Benutzung feeigegeben . Viele Stellen sind mit Erdäpfeln , Hanf, Bayonne , 26. Mai. Cordova griff am 22. die Carlisten in der Nähe
Flachs , Haber, Klee, Naigras , Gemüſe u . f. w. , angepflanzt . Die Unkosten, von Salvatierra an , und drang bis in die Gegend von Aranzazu vor ; in der
mit welchen diese Eroberung gemacht ward , betrugen, ungerechnet 19,000 Tage Nähe von Salinas aber wurde er durch eine andere Colonne, die ihn abzuschnei.
Frohnarbeit , 51,826 Fr. 3 BH. - Der durch Ablauf der Gewässer an Gebäuden suchte , aufgehalten . Die Carliſten ſollen dabei bedeutenden Verlust erlitten
den, Straßen und nachfallendem Uferland entstandene Schaden ist nicht so auffer- und über dreihundert Verwundete haben , wobei viele Offiziere. - Aus Bor
ordentlich, als er in mehreren Zeitungen Anfangs mit Hebertreibung geschildert deaug vom 27. wird gemeldet , Cordova habe 12,000 Mann Verstärkung erhalten,
wurde. und nun seine Bewegung gegen Ornate wieder begonnen.
Berlin, 24. Mai. Wenn öffentliche Blätter schon erwähnt haben,
daß die beiden Prinzen von Frankreich mit einer sehr großen Menge zu Geschen
Wochenchronik.
fen bestimmten Kostbarkeiten versehen waren , so hat sich diese Angabe hier schon
Die Gemeinde Buochs , in Nidwalden , zeichnet sich vor andern
sehr durch Thatsachen bestätigt. Unter den vielen sehr werthvollen Geschenken ,
ihres Kantons durch ihr seit wenigen Jahren erst erbautes , großes Armen und
die sie vertheilt haben, dürfte wohl dasjenige eins der bedeutendsten sein, wel
Waisenhaus vortheilhaft aus , dem sie bedentende Opfer , im Verhältniß ihrer
ches der Oberkammerherr und Minister des königlichen Hauſes , Fürft v. Witt-
beschränkten Kräfte darbrachte. Gegenwärtig find darin schon 10 ältere Personen
genstein , erhalten hat. Es ist eine mit den schönsten Solitären besette goldene
und 32 Kinder aufgenommen worden , die dem öffentlichen Müßiggang und Ber-
Tabatiere, auf der sich ein Familiengemälde , nämlich die Bildniſſe des Königs
tel entrissen , da Gutes lernen und arbeiten müſſen. und der Königin der Franzosen und ihres erstgebornen Sohnes , des Herzogs
Dem großen Nath des Kantons Waat wurde am 28. Mai das Büd-
von Orleans , befindet. Nicht minder werthvoll sind die Präsente, welche alle
get nebst dem Abgabengeset für ein Jahr vorgelegt. Venes steigt auf 1,374,000 Fr.;
Personen erhalten haben , die während ihrer Anwesenheit irgend eine Funktion
dieses ftimmt überall mit dem leßtjährigen überein , außer , daß die Papierstempel
zu verrichten beauftragt waren. Mit wahrhaft königlicher Freigebigkeit haben
tate für die Tagbücher der Kaufleute von 5 Bazen auf 5 Nappen herabgesezt wird.
sie auch die Dienerschaft , bis zu dem Leßten herab, beschenkt. Auch das Dienst-
Bei der jüngsthin im bernischen Jura vorgenommen 8ählung ergab
personal im Museum erhielt, bald nachdem die Brinzen dieses Institut in
sich eine Bevölkerung von 72,000 Seelen . Die Stadt Pruntrut hat 2511 und
Augenschein genommen, ein sehr bedeutendes Geschenk in Gold.
Delsberg 1388 Einwohner.
Der Unternehmer des Dampfschiffes auf dem Neuenburgersee, Berichtigung .
Sr. Süchard, hat die Möglichkeit eingesehen , ohne sehr bedeutende Kosten , In Nro. 43 des Schweizerboten haben sich folgende zwei Druckfehler eine
den geschlängelten Fluß der Brove zu allen Seiten schiffbar zu machen. Er geschlichen : Seite 170, erfte Spalte, Seile 30 von oben lies: mehrere Monate,
ift bereits beschäftigt , dieses nüßliche Unternehmen auszuführen , welches zu flatt mehrere Jahre ; ferner Beile 41 von oben lies Buzerner - Seitung , flatt
gleicher Beit eine Vorarbeit für die Trockenlegung des großen Mooses im See- Glarner - Beitung.
Allgemeine
r scher
Schweizeri Anzeiger .
Bum Kauf wird angetragen :
bat acht beizbare und vier nicht heizbare Simmer, Küchen,
Domänen Verkauf. feller und gehör
Wasch; •dazu t : eine
Backhaus une , 4 und
ScheWein
, einen Stall e , Gemü
zwei ein Wa-
ſe .das Wirthshaus zum wilden Mann in Buonas , Ken-
Unter Hinweisung auf die in den Nummern 18 , ton Sug , bestehend in einem in allen Theilen wohl.
20 und 21 dieses Blattes enthaltene erste öffentliche An- garte n beim Haut e ; ein Stüc k Wies en
gen und ein Holzschoppen , ein Kraut und Gras und 4 Stud gebauten Haufe , mit geräumigen Simmern und drei
seige , wird hiemit befannt gemacht , daß über die Ackerlandes. In den Kauf würde gegeben circa 160 Kellern , ferner in einer Scheune mit doppelter Stal
Staatsgüter und Gebäude zu Kastelen , Mittwoch den , Trotten und Holzhaus , einer Brenn- und Senn
Ohmen weingrüne Fasser und einiges Wirthschaltsgebu lung
tte, mit einem Keller , einer Meßig und Schwein
15. nächsfünftigen Brachmonats im Schlosse zu Kate.
len, Morgens von 9 Uhr an , eine nochmalige öffent. Das Garbaus , angenehm gelegen im Mittelpunkte dallen, einem Dörroren , einer Suit und zwei Schiff.
reth,
zwifchenTisch
Dele sbe
Bänk e ü . Bas
rg und el , auch an der Landstraße pütten , fammt einem schönen Garten und circa fechs
s. w.
liche Verkaufsteigerung abgehalten wiro.
Indem Unterzeichnete auftragsgemäß Kau liebhabern von Basel nach Solothurn , über den Bassawang , be Jucharten schönem Mattland , mit dem damit verbun
diese Verkaufsteigerung zur Kenntniß bringt, soll sie fonders viel besucht Sommerszeit , wegen des nahe lies denen Fahrrecht über den See. Dieses ist in einer febr
zugleich bemerken , daß wenn bei der Verweigerung sich genden Bades von Meltingen , Kanton Solothurn , schönen und fruchtbaren Gegend am Zugersee gelegen
ein annehmlicher Erlös ergibt , nachher keine Angebote wird , wegen eines Todfalls , unter sebr gün igen Beoonehin ein parker Durchpaß von Zug nach Luzern
ist , und wäre befonders für einen Geschäftsmann gut
(Dachgebote ) mehr berücksichtiget werden. Nähere Auskunft auf frantirte Briefe ertheilt der geeignet . Um nähere Auskunft bierüber zu vernehmen,
Aarau , den 30. Mai 1836. dingnissen verkauft. belieben fich Kauflußtige zu wenden an den Eigenthü
Die Finanz -Kommission.
unterzeichnete Amtsnotar und Rechtsagent in Laufen . mer B. 8. M. Werder.
Große Muſik- Aufführung . Laufen , den 28. Mai 1836 . 8. Cueni.
Aargauische Musikgefellſchaften vereint , gegen hun. Die Ziehung der durch uns garantirten 6 Realitäten-
dert Instrumentalißen und über hundert Sänger und Ausspielung erfolgt (wo nicht früher) unwiderruflich
Es wird zu kaufen sesucht : Eine Gulander in gutem ungssummen : 200.000, 100,000,
Sängerinnen , werden Sonntags den 12. Funi in der Sustand , mit einer Metall- und zwei Papier-Walzen, am 3. Sevt. d . 3. Auslös
Kirche zu Aarau auffübren : Beethovens erfte wodurch zehn Viertel Stabbreite kann durchgelassen 25,000, 15,000 fl .; ferner baar 20.000, 8000 , 5000 4000,n
3000, drei Mal 2000 fl. u. f. w., nebft 200 Prämie
Comphonie, Mozarts Requiem und Nau
manns Vater unser von Klopstock 99 um Er werden . Von wem ? ertheilt auf frankirte Anfrage ins Gesammt betragend 586.000 fl. Das Loos ju 9 Fr.
Nachricht die Expedition des Schweizerboten . 20 Np. Schw. Währung . Auf 5 das 6te Sichergemin
Den wandeln Monde. " Eintritskarten, auf die nende gratis (fo lange vorhanden) . Da aber dieses
Orgelbügne um 2 Fr. und in das Schiffder Kirche um Dem geehrten Publikum mache hiemit die ergebenste gegenwärtig die einzige Verloosung , und die aus
1 Fr., fammt dem Tegtbüchlein , ſind bei Hrn. Sam. Anzeige , daß ich meinen Gasthof zum Schwert in schließlich durch die f. f. Ober- Lotto . Direktion be
Mark in der Kirchgasse zu Aarau , oder dann an der Baden (in der Schweiz) , verkauft , dagegen denjenigen forgten Siehungen so allgemeines Zutrauen erworben ,
Kirchthäre zu haben. Die Kirche wird Nachmittags zum Waldhorn in Karlsruh übernommen habe. Bei werden jene fchnell vergriffen sein. Nachber vergüten
um zwei Uhr geöffnet , die Musik punkt drei Uhr diesem Anlaß dante meinen werthen Gönnern für das wir als 6tes gratis nur noch eines der 9000 Pramien
beginnen. mir auf ersterem so vielfältig geschenkte Butrauen recht loose, die in 902 Prämien 26,000 fl. gewinnen.
herzlich , und empfehle mich auf letterem zu recht zahl
reichem Zuspruch , billige und reinliche Bedienung e- Hueber u. Fröhlich , k. k. Bang. in Wien .
Anzeige.
Chriß. Sprenger ( früher im Gasthof zu Krädermann versichernd .
mern) , jest Eigenthümer des am Eingange der Drath- Karlsruh , im Monat Mai 1836.
8. Schrieder , Allgemeine Kirchenzeitung
brücke gelegen en Gasthof es zum Gastgeb er ju Waldhorn .
Bähringer Hof in Freiburg , in der Schweiz , für
empfiehlt seinen neu errichteten Gasthof , der aufs befte Ein sehr vortheilhafter , angenehm und an starkem chland und die Schweiz.
Deuts
nach moderner Art hergestellt , und von dem man die Wasser gelegener Sewerb , der leicht zu führen ist und
herrlichsten Aussichten aus den Fenstern der verschiedenen wenig Fond erfordert , wird in billigem Preis zum Herausgegeben von einigen katholischen Geißtlichen.
Säle und theilweisen Simmern desselben auf die Um Kauf angetragen . Frankirte Briefe mit C. H. bezeich Dritter Fabrgang 1836.
gebungen der Stadt und die prachtvolle Drathbrücke net befördert die Expedition dieses Blattes. Die Herausgeber , Brofefforen und Pfarrgeifliche
genie ßt. befindet sich im Gafbofe selbst ein Caffe und in der Schweiz und in Deutschland , auch von firdlich
Auch Catalogus ve 2066 Numero alter und neuer gesinnten Laien unterstüßt , befolgen das große Wort
Billard, wo der Reisende verschiedene franzosische , eng. Bücher in verschiedenen Sprachen , theologische , dar
des Kirchenlehrers Augustin , welches den Katholizis
lische und deutsche Zeitungen antreffen wird. unter rare Bibeln , naturgeschichtliche , anatomische , Einheit im Noth,
Tables d'hôtes find bestimmt auf halb 1 , 5 und chirurchische , chymische , juristische , landwirthschaft mus am besten bezeichnet :
wendigen, Freiheit im Unentschiedenen , in
8 Uhr. liche , chiromantische und in mehreren Wissenschaften ; Allem Liebe." — - Als nothwendig und wesentlich
ferner : seltene Werfe mit Kupfern und Holzschnitten , gilt dem Katholiken nach dem Ausspruche eines andern
Die Schüßengesellsc haft von Rapperswyl wird mit einzelne Kupferliche und Holzschnitte von berühmten Kirchenlehrers nur das , was immer , überall und
Bewilligung der hochlöblichen Regierung des Kantons Meistern ; ein sehr gutes Spiegel-Telescop , ein Sack. von allen Katholiken geglaubt worden ist.
St. Gallen ein vierfaches Ehr- und Fretschießen von Berspektiv , welche Montag den 27. Brachmonat den So wird also dieses Blatt kein Gegenblatt gegen
8000 Schwifrkn . , auf dem wohlgelegenen und vom den überlassen werden . Briefe und Geld schon vorhandene Kirchenzeitungen , keine neue Partei
Winde beinahe gesicherten Schießplaße daselbs , abbal. Meitbieten Züric h bei Joh ann es Wüs t , Buch händ ler ,
ten , wozu alle Herren Schüßen aufs Freundschaftlichste rranf o. gegen schon bestehende Parteien bildea , sondern es wird
sur Sonnenuhr , in der Frankengaß , an der Neustadt sich bemühen , ganz unbefangen die kirchlichen Angele
eingeladen sind. Die bald erscheinenden Pläne werden genheiten der Schweiz mit gleicher Aufmerksamkeit wie
Nro. 124.
das Nähere bezeichnen. die des katholischen Deutschlands zu besprechen . Der
Eine Wittwe von mittlerem Alter , die in der eng ganze Zweck der Herausgeber wird sein und bleiben, ihre
Mit amtlichKaufer Bewilli gung geru
s - Stei wird Hr.ngKaspar
. Wied - lischen, franzischen und deutschen Kochkunst sehr be Ansichten und Ueberzeugungen über Religion und Kir.
mer, Bestßer und Gastgeber zum Bären in Langen . wandert ist, wünscht einen Plaß als Köchin in einem chenthum , und insbesondere über die römisch-katholische
thal , Kanton Bern , auf Dienstag den 14. Juni nächst Brivathause zu erhalten . Franfirte Briefe mit 1. A. Kirche in freien wissenschaftlichen Erörterungen vorzu
bin , in seinem obbenannten Gashaus , von Nachmit . bezeichnet befördert die Expedition dieses Blattes. legen , und befonders alle wichtigen Begebenheiten ,
welche als Erscheinungen des religiösen und kirchlichen
tags 1 Uhr an, eine öffentliche fretwillige Steigerung Lebens gelten, in einem historischen Ueberblick zur
abhalten , und unter den zu eröffnenden Gedingen, auf Die siebenzehnte Reise mit Auswanderern ist unter,
Kenntniß ihrer Leser zu bringen. Auch wichtigere Er
seichneter
genugsame Loosung und Sicherheit bin , käuflich bin pre- de- Brace anzutreten. gesonnen auf fünftigen Heumonat nach as
geben lassen , folgende im Flecken Langenthal befind Wer nun gefonnen ist sich scheinungen in unfern Schwesterkirchen und bei allen
dorthin zu begeben melde sich durch frankirte Briefe chriftichen Konfeffionen follen dem Blatte nicht fremd
liche1. Gebäud e und
Ein unter Liegens
Nro. chaften
98 um 4000, Fr.
als brandversiche
: rtesan Heinrich Deppeler , Fuhrhalter in Degerfelden. bleiben. Wichtige kirchliche Uktenßlücke werden so voll ,
Gerbe Gebäude, mit doppelter Behausung , großer tändig als möglich geliefert .
Donnerstag den 9 Juni nächßkünftig , des Morgens Die Redaktion .
Burichtstube , und 16 kleinere und größere Gruben.
Dazu gehört der Drittel von der unfern fehcnden , || um 9 Uhr , werden zu Lenzburg in der Scheuer Nr. 230. Diese Kirch enzei tung , welch bisher von der Buch-
e
neu erbauten Lobftampfe ; ferners eine im Ganzen un neben dem sogenannten alten Spitale , 15 Stück Horn druckerei des hiesigen Berichtbauſes herausgegeben wurde.
ter Mro. 100 um 1000 Fr. brandversicherte halbe Scheune vich , worunter ein junger Buchtstier , auf genugsame ist heute in meinen Verlag übergegangen . Sie erscheint,
mit Einfahrt und Keller darunter , und der beiliegende Loosung hin und gegen Baarzahlung öffentlich vertet wie bisher , wöchentlich einmal (am Samstag) , einen
schöne Garten und die Hojſatt mit Obstbäumen begert werden. Bogen stark , in groß Quartformat . Für jeden Monat
wird ein Bogen oder zwei Nummern Litteraturblag
pflanzet.
2. Einen unter Nro . 99 um Fr. 1200 brandversicher Gasthofs Anzeige. und ein Umschlag geliefert. Der ganze Fabrgang wird
ten feinernen Wohnkock , neben obiger Gerbe , wozu - 6 Bogen , be
Konrad Landbeck empfiehlt seinen neu eingerichteten daher aus zwölf Monatsheften , zu 5
gehör t die ander e Hälft e von obige
Seller dazu , nebst noch einem klein r Sche une
eren , mit
Kelle r , einem
wor. Gasth of zum Schif f in Rhein felde n , am Rhei n , an der stehe n.
Der Abonnementspreis ift per Fahr 6 fl. rhein oder
auf ein kleines Gebäude ficht , wie auch der beiliegende Hauptstraße von Basel nach Aarau und Zürich gelegen, 9 Fr. Vorausbezahlung , wo dann die Hefte der vers
große Garten und Hoffatt mit Obstbäumen bepflanzet. den Herren Reisenden aufs beste, und wird durch Rein.
flossenen Monate nachgeliefert werden , per Semester
Bu diesen Gebäuden gehören zwei wasserreiche Brünlichkeit , billige und schnelle Bedienung das ihm zu 3 fl. rbein. oder 4 Fr. 5. Bß . Auch werden noch Abon-
nen und die obern Theile der beiden Hofftätten , welche schenkende Butr auen zu verdi enen sich bestr eben.
nemente auf die drei leßten Quartale (Avril bis Des
an die neue Straße angrenzen , so durch Langenthal zember) zu 4 fl. 30 kr. rhein . oder 6 Fr. 7½ Bk. an.
nach Luzern führt , wären geeignet zu Hauspläßen für Anzeige. genommen .
Wohngebäude , auch Kaufläden und Magazine , welche Komplete Exemplare vom Jahrgang 1835 find noch
wegen den stark besuc hten Jahr - und Wöch enmä rkte n Ein gesittetes Frauenzimmer von mittlerem Alter,
welches deutsch und französisch spricht , in allen weib zu Alle 6 fl. rhein. oder 9 Fr. zu haben . llung
Buchhandlungen nehmen Beste darauf an.
von großem Ettrag fein würden. lichten Handarbeiten wohl erfahren ist, die Haushaltung
Hr. Wiedmer behaltet sich vor , obbenannte Gebäude Briefe und Geld ecbitte mir franko .
und Liegenschaften sammthaft , oder die Gerbe mit 8u nebft Kochen und Pflanzen versteht , wünschte je cher Alle Einsendungen für die Redaktion werden
behörd und der Wohnflock mit Zubehörd besonders , ie lieber unter annehmbaren Bedingnissen in einem La. mit Namensunterschrift , portofrei (mit Ausnahme
den oder in einem
nach Belieben hingeben zu können ; er verpflichtet sich angestellt zu werden.bonnetten Hause als Haushälterin bekannter Mitarbeiter) , oder bei weniger Eile durch
Frankirte Anfragen , unter der
auch, die Kaufsumme 4 Jahre lang unablöslich fichen Adresse
von F. F. , befördert die Expedition des Schwei. Redak Buchhändlergelegenheit , unter der Adresse : 99 An die
zu lassen, und behaltet sich nur das Recht vor , nach tion der allgemeinen Kirchenzeitung für Deutsch-
Verfluß dieser 4 Jahre , alljährlich 1000 Fr. abzukün zerboten . land und die Schweiz in Luzern ", erbeten .
den und beziehen zu können . Für schöne äußere Ausstattung und pünktliche Er
Die Steigerungs . Liebhaber werden zu dieser Stei
Ein junges , gebildetes , deutsches Frauenzimmer, scheinung dieser Kirchenzeitung werde ich bestens besorgt
gerung freundlich eingeladen und können sich zur Be- das sowohl der deutschen al: französischen Sprache voll. fein.
sichtigung des Verßteigernden an den Eigenthümer kommen mächtig ist , wünschte in einem Töchtern- Luzern , den
Xav26.
er März
Meyer 1836.
, Buch . u. Kunßhändler .
wenden . Institut einen Blah als Lehrerin zu erhalten. Auch
würde sie sich gerne dazu verstehen , bei einer gebildeten Zu Bestellungen auf obige Kirchenzeitung empfiehlt
Zum Verkauf. Familie die Stelle einer Gouvernante oder Haushälte
fich die Sauerländer sche Sortimentsbuchhandlung
Das Gafhaus zum goldenen Söwen in rin zu übernehmen. Gegen franfirte Briefe ift die
zwingen, Oberamts Delsberg , im Kanton Bern , Adresse bei der Redaktion dieses Blattes zu vernehmen. in Aarau.
Aarau , im Verlag von H. N. Sa u è r l än de r.
1 Kap

Gehaltvolle Mittheilungen mit der


Der Bore erscheint am Mittwoch
Namensunterschrift der Einsender finden
and amBag. Das Abonnement be
fters gute Aufnahme ; man bittet folche
rägt balbjährlich 40 Basen , oder 2 A.
45 fr. rhein. - Die Inserationsgebühr an den Verleger zu adresfiren , und darf
aller Diskretion sich versichert halten ;
retro su 1 Basen oder 4 tr. ver geile
nur durch richterlichen Spruch kann die
berechnet.
Ju der Schweiz nehmen sämmtliche + Nennung des Namens nicht versagtwerden.
Poßämter Bestellungen an ; für das Aus. Anzeigen und Bekanntmachungen in
land : Aarau , Basel , Schafhausen , den Schweizerischen Anzeiger finden all.
Zürich und St. Gallen. gemeine Verbreitung.

Der

-
Bote.
Schweizer

Mro. 46 . 8. Juni 1836,


Drei und Dreissigster Jahrgang.

Was man in der Schweiz am besten versteht, ist das Hassen.


Karl von Bonstetten , von Bern.

Lehr- Saamen. kann. Haß und Eigensinn der Parteimänner , oder Sang einiger Gegenden zum
anarchischen Fauftrecht , veranlassen beinahe allein noch hin und wieder eine frei-
(Sechste Portion .) lich unlöbliche Kraftäusserung . In den Kämpfen und Stürmen der Revolution
wurde das Gemüth des Beobachters doch wenigstens von großartigen Bestrebun
29. Studiersucht in Deutschland. gen und Opfern des begeisterten Volks gehoben ; aber auch diese Begeisterung
Alles will da studiren , um etwas Vornehmes zu werden : die Beamten- ift faft verflogen. Seht schrumpft fast Alles zu bäurischer Spießbürgerlichkeit
und schlechtverhehltem , selbstsüchtigem Streben zusammen. Die einzige Hoff.
stellen sind gut bezahlt.
nung des Bessern beruht offenbar nur auf das nachkommende Geschlecht, welches
Preußen zählt 112 Gymnasien mit ungefähr 24,000 Schülern und aber erst aus den neueingerichteten Schulen , nach Fahren , hervortreten kann.
6 Universitäten mit etwa 5000 inländischen Studenten. Die Menge nahm Wohin man fömmt, hört man Stimmen des Mißmuths , des gegenseitigen Be
seit dem Jahr 1828 so sehr zu , daß man auf 442 Einwohner immer einen schuldigens und Tadelns. Nechtliche Männer denken im Ernst daran , sich von
Geistlichen, auf 822 einen Juristen , und auf 3,300 einen Mediziner rech. den Geschäften , die ihnen erbittert werden , zurückzuziehen. Viele von andern
Nun aber braucht Preußen auf 1350 Personen nur einen Geist. Kantonen Herberufene sehnen sich hinweg , nach einem freudigern Wirkungskreis.
Das Traurigste ist in diesem Gemälde , daß es Wahrheit ist , wovon sich , wer
lichen , auf 1630 Personen nur einen Zivilbeamten , und auf 3516 Per- einige Wochen hier lebt , ohne Mühe und schon durch hiesige Beitungen und
sonen einen Arzt. Wie viel Staatsbeamten müßten also erst aussterben, ihren Ton , überzeugen kann ; ferner, daß unter den wenigen Männern von
bevor die Menge derer , die studirt haben , angestellt werden können. Geist und Herz, die Einfluß haben , kein Einziger zu leben scheint , der Gei
Im Großherzogthum Baden können jährlich etwa 8 Juristen An- tesstärke und Karaktergröße genug besaße , das Grundübel des Kantons zu mil-
stellung mit Gehalt finden ; allein es melden sich jährlich 46 zum Examen , dern und Eintracht der Bessern wiederherzustellen.
and es barren bereits 251 auf Anstellung ! Es fehlt dem Kanton nicht an Mitteln , das zu leisten , was ein Staat von
so kleinem Umfang leiften foll ; es fehlt nicht at sorgfältiger und guter Ad-
30. Weinbau in Frankreich. miniftration ; es fehlt selbst nicht an vielen löblichen Schöpfungen. Man könnte
einzelne Mißgriffe , die auch in andern Kantonen statt finden , übersehen. Aber
In Frankreich wurden (laut der Zeitschrift für Gemeindsräthe, Jour- die ewigen Entzweiungen und Parteiungen zerstören vom Bessern den Segen
nal des conseillers municipaux , dergleichen in der Schweiz auch wohl wieder. Am übelsten besteht dabei die Gerechtigkeitspflege des Landes. Um einen
thätig sein würde , wenn eine da wäre) für den Weinbau im Jahr 1833 tiefen Blick in die innern , heillosen Verhältnisse der Basellandschaft wer-
ungefähr 1,067,404 Jucharten Landes , zu 400 Geviertruthen , benust. fen zu können , theilen wir ein obergerichtliches Urtheil vom 3. Mai 1836 , im
Der Rebbau in Frankreich wird öfters auf einem Boden betrieben , der Auszuge mit.
Wahrscheinlich sind die geschichtlichen Einzelnheiten des Waldenburger-
zu jedem andern landwirthschaftlichen Gewerbe ungünstig sein würde.
Tumults nicht mehr jedem Beser in Erinnerung . Wir entnehmen sie getren
Aber Himmel und Erde sind dort dem Gedeihen des Weins um vieles den im Urtheile selbst enthaltenen species facti : Die Pfarrei Waldenburg
holder , als in der Schweiz , wie man wohl weiß. wurde im April 1834 durch Tod erledigt. Die Kirchenkommission bestellte darauf,
Auf jenem Lande wurden in dem genannten Jahre geärndtet 1,067,404 als einstweiligen Vikar dahin , einen würtembergischen Theologen , Namens
Saum Wein (der Saum zu 100 Schweizermaß, und das Maß zu 12½ franz. 3äd, der sich schon einige Beit im Kanton aufgehalten hatte. Da dieser, als
das erste
Litres gerechnet). - Die Arbeit beschäftigte dabei 2,249,246 Weinbauer, Prediger , den meisten Einwohnern gefiel , wurde er von der Gemeinde,
Mal den 29. Juni 1834 , mit Uebergehung geseßlicher Vorschriften , das zweite
Rebleute oder Winzer und Laglöhner. Die Gesammtsumme des Ertrags
Mal den 6. Juni , mit Beobachtung derselben , zum Pfarrer gewählt. Der Ne-
oder Werthes vom Wein stieg auf 655,000,000 Fres. gierungsrath, bevor er die Anerkennung der geschehenen Wahl aussprach , auf.
erlegte dem äd die erforderlichen , bisher noch nicht vorgelegten Ausweis.
Vaterländische Nachrichten. schriften einzugeben. Dieser legte seine Universitätszeugnisse u. s. w. vor ,
konnte aber keinen Ordinationsschein vorweisen. Folglich erklärte der
Aus Briefen und Einsendungen. Regierungsrath die Wahl ungültig , sofern Bäck nicht inner zwei Monaten sich
Kanton Basellandschaft. -1 Den frühern Anstrengungen für uns einen Ordinationsschein verschaffe . Während dieser anberaumten Seit veranlaß.
abbängigkeit von der alten Hauptstadt ist sichtbare Abspannung und Erschlaffung ten indessen verschiedene Gerüchte wegen unzüchtigen Lebenswandels eine Unter-
nachgefolgt , welche , wenn auch nicht tödtliche , doch traurige Folgen haben fuchung gegen Bäck, welche den 19. August die Suspension von seinen amtlichen
182

Verrichtungen zur Folge hatte. Als dieser Beschluß des Regierungsratbes in öffnen. Va es ließe sich am Ende jedes Verbrechen damit entschuldigen , daß
den Ortsversammlungen der Dorfschaften, welche zur Kirchgemeinde Walden- der Verbrecher vorgibt : die gegen sein Begehen gerichteten Gefeße seien th
burg gehören , bekannt gemacht wurde, entstanden tumultuarische Auftritte. Ein nicht rechtlich vorgekommen , daher als Nothwehr zu erachten!
Beichenbegängniß , den 21. Auguft , gab die Veranlassung zum förmlichen Auf- Gegen eine solche Rechtspflege können wir uns nicht fark genug aussprechen .
kande. Weil nämlich Fäď ſuſpendirt war , wurde der Pfarrer einer andern Ge. Ein Schweizer muß über Baſellandschaft trauern , wenn er erkennt , daß hier
meinde zur Abbaltung jenes Gottesdienstes von der Kirchenkommission bestellt. die Handhabung der öffentlichen Gerechtigkeit , dieser Beschüßeriu der heiligen
Ehe dieser aber noch die Kirche betreten konnte, wurde er von der herbeißtrömen. Intereſſen eines Volkes , in ſolche Entartung verſuulen ist. Man erinnert sich
den Menge aufgefordert, sich zu entfernen , und Bäck aus dem Pfarrhause ber noch mit Unwillen jener Prozedur des Kriminalgerichtes von Basel gegen einige
beigeführt, die Bredigt zu halten. Dieser vollzog dann auch wirklich den Got- dasige Hochschullehrer im Jahre 1831. Hier liefert der oberte Gerichtshof der
tesdienst. Der Regierungsrath beschloß auf erhaltene Nachricht davon , den Landschaft das Seitenstück dazu , nur mit dem Unterschiede , daß dort von
schem , hier aber von radikalem Standvunkte aus , offenbares
Jäck wegen Uebertretung des Suspensionsbefehls zu verhaften. Ein Detaschement aristokrati
Landjäger, begleitet von zwei Regierungsko mmissarien , wurde dazu nach Wal- Recht umgangen wurde. Benes geschah nicht ungeftraft ; dieses - die Bufunft
denburg abgesendet. Bei der Pforte des Pfarrhauses angelangt , entspann fich wird's enthüllen ! --
zwischen den Landjägern und den zur Vertheidigung des Väck herbeigeeilten Kanton Freiburg. ― Das diesjährige Frohnleichnamsfest bat
Bürgern ein ernsthaftes Handgemenge, in welchem es zu beiden Seiten meh nichts Neues dargeboten , als die neue Rangordnung der verschiedenen Be
rere Verwundete gab. Nichts desto weniger blieb Bäck in den Händen der börden , nämlich : zuerst , nach dem Fürstbischofe unter dem Eraghimmel , der
Polizei und wurde auf dem Landjägerposten in Verhaft geseht. Darauf ging große Nath mit dem Büreau an der Spiße , dann der Staatsrath ; bernach
die Sturmglode; eine Menge mit Stangen u. f. w . Bewaffneter zog vor den das Appellationsgericht , und endlich Oberamtmänner und Bezirksgerichte, Ge
Landjägerposten , Bäcks Freilassung fordernd. Ein neues Handgemenge entstand . ¦ meinderath und Offizierkorps. Nach den Primarschülern , fehlten die Böglinge
Bei hereinbrechender Nacht wichen die Landiäger der Uebermacht , gaben den der Sekundarschule, denen , auf eine Anfrage hin , der Stadtpfarrer den Bet
Gefangenen los , und zogen sich in das Wirthshaus zurück. Die Volksmenge tritt verweigerte , weil diese Schule von der Kirche nicht anerkannt fei.
drängte in die Gasse des Städtchens nach, mit tumultuarischem Geschrei , und Wegen dieses achtbaren Nasenstübers , welcher die priesterliche Machtvollkommen
mit Steinen und Stangen die Fenster mehrerer Gegner Bäcks zertrümmernd . heit beurfundet , bezeugen wir der Regierung von Herzen unser Beileid, oder
Herbeigeholte Mannschaft aus dem Dorfe Langenbruck trieb die Masse des unsern Glückwunsch , wie man's nehmen will. Er ist ein Gegenstück von jenem
Volkes noch in später Nacht aus einander. Mehrere Verhaftungen erfolgten. im Jahr 1834 ominösen Andenkens , als Hr. Aeby , den diplomatischen Kazen.
Bon Neuem aber wurde die Sturmglode gerührt. Endlich bei herannabendem fprüngen zum Eros , von der Bürgerschaft mit großer Stimmenmehrheit wie
Tage schten sich der Aufstand zu legen. Den 22. August versammelte sich durch der zum Stadtpfarrer ernannt wurde. Die Vollziehungsbehörde war damals so
Eilboten einberufen der Landrath , welcher in seiner Stzung desselbigen Tages erbost , daß sie am andern Morgen (ab irato) , den Hrn. Maillardo , als
die militärische Besehung der Kirchgemeinde Waldenburg beschloß. Oberamtmann von Freiburg abschte , so wie .... wen noch ? ... Die ganze
nerschaft , weil einige derselben nach ihrer Ueberzeugung ge
Das sind die Thatsachen jenes Aufstandes . Die richterliche Untersuchung Standesdie
und Behandlung der Sache dauerte vom 29. August 1834 bis zur Erlaſſung des ftimmt hatten. Also wieder neuer Krebsgang , zu welchem noch ein Abfall ge-
Urtheilsspruches den 4. Mai 1836 , also volle jwanzig Monate. Das Ur kommen ist , den wir nächstens mit eigenen Worten bekannt machen werden.
theil selbst ist in seinen Hauptpunkten folgendes : In Erwägung , daß , nach ge- Großer Jubel herrscht unter den Krautßtirzlern , die das heilige Land bereits
schehener Wahl Väds , der gerügte Mangel an Ausweisschriften , die den Ge- wieder erobert zu haben glauben .
wählten, als Kandidat des Predigtamtes qualifiziren sollten , weder gegen Bäck Aber Scherz bet Seite. Der Kanton Freiburg scheint das fatale 2oos mit
noch gegen die Gemeindsgenossen als Nichtigkeitsgrund mochte geltend gemacht allen Grenzländern zu theilen, wo zweierlei Sprachen gelten , daher keine recht
werden, indem besagter Mangel darin bestand , daß gewisse Formalien gesprochen wird, und ein babylonisches Patois vorherrscht. Die Sprache un
(d. h. das Vorweisen des Ordinations - Beugnisses) welche laut Gefch vor serer Staatsverfassung und ihrer freien Grundsäße , die Sprache der Volksrechte
der Sendung Bäcks hätten erfüllt werden sollen , von der Behörde ver- und der Rechte des Staats verwirrt sich widerspenstig mit der orientalischen
säumt und daher in Bezug auf Väck , als nachgesehen zu erachten sind , - Sprache priesterlicher Gewalt und Herrschaft . Sum Unglück wird die leste ta in
daß hienach die Bewohner der Kirchgemeinde den Säck als rechtmäßigen den meisten Landschulen gelehrt , ohne die andere. So versteht man einander
Pfarrer ansehen mochten ; in Erwägung ferner , daß die vom Bezirksrathe aus. | nie. Die einen sprechen nur in jener , die andern nur in dieser ; manche sind
gesprochene Suspension ihrer Veranlassung, Ursache u. f. w. nach von Rechts, schlau genug beide zu lernen , um sich auf beiden Seiten geltend zu machen.
wegen mancherlei 3 weifeln Preis gegeben ist , ― daß daher die Pfarrgenossen, Wir haben kräftige, vaterländische , hellsehende Männer , aber ihre Zahl tut
indem sie dem Suspensionsakte ihre Anerkennung verweigerten und die,ce Nicht- flein , daher auch ihr Muth klein ist. Man sendet die Herren Schaller und
anerkennung gemäß auch handelten , im Allgemeinen keinen Vorwurf ver- Bussard wieder zur Tagfahung . Wir werden eidsgenössische Worte da hören ;
dienen; - in Betracht zumal , daß sie sich zu angemessenem Wider = aber unterdessen bleibt's daheim bei uns, wie es war und noch lange sein wird,
ftande gegen die, als mittelbare Folge des Suspensionsaktes eintretende ungefähr wie im Kanton 3 ug, wenn dieser seinen Sidler zur Tagsabung ge
Arrestation Bäcks befugt erachten mochten, - daß die SS . 44 bis 48 des schickt hätte. Mit Kantonen , wie Luzern oder Glarus , welche ebenfalls ,
Kriminalgesetzbuches im Sinne der Verfassung nur auf solche Handlungen an- wie der unserige auf der Grenze von Schatten und Licht liegen , werden wir
gewandt werden können , die ein widerrechtliches Auflehnen gegen rechtliche noch lange nicht wetteifern können. Dort sind mehr Männer von Kenntnis,
Staatsgewalt enthalten, - in Erwägung jedoch , daß ein Widerstand Talent und Entschlossenheit vorhanden oder in Wirksamkeit gefeßt , als bei uns:
in vor erwähntem Sinne , wie jede Nothwehr , an bestimmte Gren- und ihr Nuf, das Vaterland mit seinen Rechten ist in Gefahr ! " gilt dort
zen gebunden ist, und daß namentlich eine überschrittene Nothwehr , so wie an. wenigstens so viel , als in Freiburg øder den kleinen Kantonen der Auf: „ Die
derseits auch Mißbrauch öffentlicher Gewalt , vom Strafrichter nie mit Etial- Religion mit den Priesterrechten ist in Gefahr ! "
schweigen übersehen werden darf; - erkannt : 1 ) daß auf §§. 44 bis 48 des Daraus erklärt sich das Hin und Herschwanken bei uns ; das leise Auftre
ten der Einen , das verzagte Rückschreiten der Andern ; die Gleichgültigkeit und
Kriminalgesebbuches über Aufruhr u. f. w., keinerlei Bedacht mehr
Schlaffheit der Meisten. Das Beste müssen wir vom stillen , ewigen Vorwärts.
zu nehmen set ; 2) daß über Körperverlesung an einem Landjäger weitere
römen der Zeit hoffen , über welche sich keine Drathbrücke schlagen läßt vom
Untersuchung zu veranstalten sei ; 3) daß betreffend Eigenthumsbeschädigungen ,
Ufer unserer Tage zum Gestade des dreizehnten Fahrhunderts , das überſäet mir
Drohungen und Widerspenstigkeit , und anderseits betreffend das Benehmen des
Gemeindepräsidenten von Waldenburg , die Herbeirufung der Langenbrucker und Nitterburgen , Abteien und zinsbaren Leibeigenen ist.
das Benehmen der Landjäger der korrektionellen Abtheilung des Obergerichts um es den zahlreichen Fremden bequemer zu machen, die bierher kommen,
Stand unserer Zivikſation zu bewundern, haben wir jeßt , am Eingang
weitere Untersuchung und endliche Beurtheilung obliegen ſolle ; 4) die Entscheidung den
über die Kosten des Prozesses und der militärischen Okkupation bleibe bis zur der großen Drathbrücke , einen sähringerhof, zum Gedächtniß der alten
Herzoge von Zähringen , welche den Grundstein zur Sivilisation des Hechtlandes
endlichen Erledigung ausgestellt .
legten ; er wird ohne Zweifel mit dem Krämerhof wetteifern , in den wohl
Und nun noch ein Wort über dieses Urtheil. Daß vorerst eine so lange
Seit von zwanzig Monaten hingehen mußte, bis ein richterlicher Spruch auch die Poft verlegt werden dürfte.
erfolgte , und daß damit die Sache noch keineswegs beendet, sondern nur Am leßten Tage des Maimonats hat die Mehrheit des großen Nathes
von dem Kriminalgerichte dem Korrektionsgerichte zur Untersuchung überwiesen von Freiburg folgendes Anathema über die Artikel der Konferenz von Ba .
ift , beweiset eine Langsamkeit im Geschäftsgange des Obergerichtes , die beinahe den ausgesprochen , sowohl um den Hrn. Bischof, als die durch Vorstellungen
an Unfähigkeit , die Geschäfte zu behandeln , grenzt. Nicht dieser Prozeß allein der geistlichen Herren beunruhigten Katholiken zu befriedigen , obgleich er nie
sondern noch eine Anzahl anderer , die wir namentlich anführen könnten, erreg eingeladen worden set, an den Konferenzen von Baden und Luzern Antheil
ten schon im Lande , wegen ihrer unerhört langen Verzögerung laute und ge- zu nehmen , noch sich über die gefaßten Beschlüsse auszusprechen. " Das Una-
rechte Klagen. Wie ganz anders arbeiten da die Obergerichte von Zürich und thema lautet wörtlich :
Aargau ! - Doch abgesehen davon , muß der Inhalt des Urtheilsspruches selbst, „Er (der große Nath) ſei der Aſſociation der Kantone , welche die Beſchlüſſe
verglichen mit dem Thatbestande, bei jedem Rechtskundigen und Unbefangenen der Konferenz von Baden entworfen oder angenommen haben, fremd , und
noch stärkere Mißbilligung finden. Die ziemlich unverdeckte Absicht desselben wolle derselben fremd bleiben ; und weit entfernt die Aften dieser Konferenz zu
geht dahin, den Grunssatz festzustellen : daß der Widerstand gegen Re- billigen, so wie die Art Fragen , ohne die Mitwirkung des heiligen Stuyls, ju
gierungsbefehle nicht nur nicht strafbar , sondern sogar als Nothwehr regeln , die mit der katholischen Religion wesentlich verknüpft sind, er sie im
erlaubt sei , sobald den Betreffenden diese Befehle unrechtlich dünken. Die Gegentheil förmlich zurückweise, und er sei fest entschlossen, die Verhältnisse
fer gefährliche Grundsaß , von der obersten Gerechtigkeitsbehörde sel- unverändert beizubehalten , welche bisher zwischen dem Staat und der Kirche ,
ber offen verkündet , muß auch der zügellosen Anarchie Thür und Thor er- im Kanton Freiburg entstanden sind . " —
183
Im 4. Brachmonat hat sich der große Math auf 14 Tage vertagt , nachdem [ aargauischen Klößer , für die nicht schon blos einer , sondern mehrere wirk.
er die Tagfaßungsgefandten ernannt , und eine Rüge gegen den Kanton Aargau liche und Eg- Advokaten in Ansprache genommen wurden.
ausgesprochen hatte, weil er gegen die Vorschrift des zwölften Artikels des
Bundesvertrages , die dortigen Klöster mundtødt erklärt und bevogtet habe.
Man sieht, unser freiburgisches Hechtland verschwpzert sich mit Ausländische Nachrichten.
Riesenschritten . London, 27. Mat. Die Schnelligkeit, womit ein Theil der Befes
ftigungswerke vor San Sebastian durch die britische Eskadre zerstört wurde ,
Wochench ronik. gibt einen neuen Beleg , welche Rolle die Kriegsdampfböte dereinst spielen wer-
den, follte das Schicksal je über Europa einen neuen Krieg ausbrechen lassen.
Mehrere Gemeinden des Kantons Solothurn , wie Den fingen,
der Paighansschen Konstruktion , aber nach einer vervollkomm
Ballsthal, haben das Frohnleichnamsfest mit größerer Würde zu feiern an- Es war die nach
neten Methode , auf einem Wirbel ruhende Haubige, womit die britischen Kriegs-
gefangen , als es in Freiburg und andern Hauptsädten noch die alte robe Sitte
dampfböte versehen waren, welche das Berstörungswerk mit so schnellem und voll.
i . Sie haben den tollen 2ärmen der Kanonen , Trommeln und Militärmusiken
fommenen Erfolge verrichteten , und die Anstrengungen der britischen Hilfelegio-
abgeschafft und geeignetere Mittel gewählt , als iene Saufeleien , um stille,
nen so wirksam unterstüßten. Nach den Behauptungen britischer Offiziere kön
wahre Evdacht zu erwecken. Es ist gut, daß unsere Dörfer anfangen, dennen keine Festungswerke diesen Geschossen lange widerstehen , und die Genauiga
Städten Beispiel des Bessern zu werden.
- feit, mit welcher Dampfbdte mit oder gegen den Wind ihre Stellung nehmen
Im Kanton Waadt , der in vielen Einrichtungen mußterhaft ist ,
wird jest auch die Einführung der Volks- oder Geschwornengerichte wieder im können , gibt jener Angriffswaffe eine furchtbare Wirkung.
Das Morning Chronicle" läßt sich nun auch aus Konstantinopel
großen Nath zur Sprache gebracht ; der Antrag ift an eine Kommission gewiesen.
schreiben : Wie ich aus unzweifelhafter Quelle vernehme, ist aus
Bu Solothurn versammelt sich am 25., 26. und 27. Juni die Ge- vom 4. Mai
sellschaft schweizerischer Naturforscher unter Vorsitz des Hrn. Pfluger. Bucharest eine Nachricht eingegangen, welche die jest vor sich gehenden Freuden
feste etwas verdüßtern dürfte. Unter dem verhaßten Murawieff sind 32,000 Mann
In Aarau vereinen sich am 12. Sunt mehrere Musik- und Sängerge
Nachricht wurde durch den russischen Gesandten be-
sellschaften des Kantons zur Aufführung einiger großen Meisterwerke der Tonkunst. in Siliftria eingerückt. Die
- ftätigt , welcher jedoch der Pforte bestimmt versichert , die russischen Truppen
Bu Euzern arbeiteten verschiedene Handwerker am Pfingstmontag ,
würden sehr bald wieder zurückgezogen werden. Die Thatsache jedoch ist von der
weil das Polizeigeset das Arbeiten an diesem Tage nicht verboten hat. Gute
beunruhigendsten Art , und erfordert , im Zusammenhalt mit der Entwickelung
Katholiken gingen statt dessen müßig , machten sich lustig und gaben Andern
Geld zu verdienen , dessen sie selber nicht zu viel hatten. imposanter Streitkräfte in der Krim und Bessarabien , unverzügliche Beachtung
und Untersuchung von Seite der andern europäischen Mächte. "
8m Kanton Tessin werden , laut Geset; die Begrä bnißörter end-
Man hat Nachrichten vom 26. Mat aus Madrid empfangen. Sie lau
lich doch auch von den Kirchen und Wohnungen entfernt. Gemeinden, welche ,
bis 1837 , dies nicht erfüllen , werden verantwortlich erklärt. Der Staatsrath ten fortwäh rend günstig. - Das Defret , welches die Kortes zusammenberuft ,
um das neue Wahlgefeß zu machen, sollte am folgenden Tage veröffentlicht wer-
läßt ihnen auf ihre Kosten , vorgeschriebene Begräbnisplätze errichten. Geist- -
den. Die Kortes werden sich am 20. August versammeln . Die Karlisten hat-
liche , die bei dem Volke Verdacht erregen, als sei das Begraben der Todten
ten auf der Bidasoa , ganz nahe bei unserm Ufer , eine schimmende Batterie
ausser der Kirche, der Religion gefährlich, soll der Staatsrath nicht ungestraft
durchgehen lassen. mit 24 Kanenen errichtet , um die Brücke und das Fort anzugreifen. Seinen
Instruktionen gemäß, die ihm nicht erlaubten solche Anstalten so nahe bei un
1
Das gewerbige , reiche und immer schöner aufblühende Sürich ver- serer Grenze zu dulden , befahl der General Harispe dem General Rogues sich
Hlebt beffer, als eine Unzahl anderer Städte und Städtlein , was zu Wohlstand dieser Batterie zu bemächtigen und sie zu zerstören. Der General Nogues voll .
und Vergrößerung führt, und wie man den Vortheil der Lage und der Zeit da- 30g diesen Befehl auf der Stelle. Obgleich diese Karlisten in großer Sahl waren,
für benußen müsse. Die Bürgerschaft , nicht damit zufrieden , daß sie vor we- so leisteten sie doch nur schwachen Widerstand.
nigen Fahren das Magimum der Einkaufssumme in ihr Bürgerrecht auf 1312 Fr.
Konstantinopel, 11. Mai. Ein bedauernswürdiges Ereigniß , wel .
aus eigenem Entrich herabgefeht hatte , erhält nun von Hrn. Stadtrath Gysi ches überaus bedenkliche Folgen nach ich ziehen kann , hat in unserer, gewöhn
den Antrag, auch diese Summe noch stufenweise , nach Vermögens- und andern lich so friedlichen Hauptstadt Unruhe verbreitet. Hr. Churchill , ein englischer
für die Stadt vortheilhaften Verhältnissen der Einkäufer , zu vermindern. An. Handelsmann , jagte in der Umgegend der Stadt, als zum unglück einige aus
dere Städte und Ortschaften hinwieder befolgen mit spiesbürgerischer Altflugheit feiner Flinte geflogene Schrotförner ein türkisches Kind trafen , welches furcht
den entgegengesetzten Weg , erschweren und verrammeln so kräftig als sie können bar zu schreien anfieng. Der Vater des jungen Verwundeten und einige andere
den Eintritt in ihr Bürgerrecht , lassen sich lieber kommende und abziehende Ein- Türken , seine Freunde, liefen herbei , als sie das Gebeul hörten , fielen über
fasen gefallen , und sinken und verarmen immer mehr.
Hrn. Churchill her , schleppten ihn zum Kadi , der eigenmächtig ihm auf die
-Im Freienamt werden der Vollziehung des aargauischen Schul .
Fußsoh len Stockschläge geben ließ ; dies ist die gewöhnliche Strafe der Sklaven
gefeßes Hindernisse um Hindernisse entgegengesett , selbst die Anstrengungen ge-
lähmt und die Anérbietungen , oder Opfer fruchtlos gemacht, welche von Freun- oder der Griechen , die etwas verbrochen haben. Nach dieser ersten , so grausam
den eines besseren , öffentli chen Unterri chts versuch t sind. Der Bezirks schulra th rengen Audienz der türkischen Zustiz , wurde Hr. Churchill zu dem Reis- Effendi
zweideu Handlu geführt, oder vielmehr getragen ; auf förmlichen Befehl des Sultans , an den
von Muri bat darüber und über die mehr als tige ngswei se des
Bezirksamtmanns, Hrn. Küng , an die Regierung Bericht erstattet , und man man die Sache berichtete , wurde er darauf in Fesseln geschlagen und zu den ab-
will mit ziemlicher Gewißheit behaupten , daß ein Verbleiben des Bezirksamt- scheulichen Bösewichten in das Sklavengefängniß geworfen.
Kaum hatte der englische Botschafter den Vorgang erfahren , fo beeiferte er
manus in seiner Stelle die Resignation der brauchbarsten Mitglieder verschiedener
Bezirksbehörden zur Folge haben werde. sich die unmittelbare Freilassung des Hrn. Churchill zu verlangen , die ihm ver
weigert wurde. Sogleich bedeutete dieser Diplomat dem ottomanischen Ministe
Dhnweit der Gemeinde Bartsheim , Kanton Schaffhausen ,
rium, daß wofern er nicht binnen 24 Stunden Genugthuung erhielte , er jede
kam es im Badenschen zwischen Sollgardisten und Einschmugglern verbotener
Waaren zu einem Kampf, in welchem einer der Schmuggler getödtet , fünf ver Kommunikation mit der türkischen Regierung einstellen würde.
Man weiß noch nicht , wie diese Geschichte ausgehen wird , die, wenn sie zu
wundet und ihre Waaren erbeutet wurden . Dieser blutige Auftritt wird nicht
gegense itiger Erbitterung führt , allein genug sein kann , um die Hoffnungen ,
der leste bleiben. Entüttlichung des Volkes , Habgier und unmenschlichkeit sind
immer im Begleit der Handelssperren und drückenden Sollsysteme. welche man sich in diesen lesten Seiten auf die Erhaltung der Ruhe in Europa
gemacht , plößlich über den Haufen zu werfen .
In seiner trefflichen Betrachtung über den Zustand der Eidsgenossen .
Wien, 29. Mai. Diesen Vormittag gegen 11.Uhr sind die franzöf
schaft " gibt der Erzähler von St. Gallen über das unheilige Treiben der schen Prinzen von Stammersdorf, wohin ihnen die zu ihrer Begleitung bestimm
Nuntiatur und Klostermänner und ihrer politischen Söldlinge folgende Bemer- ten f. E. Kammerer, Obrist Graf Lichnowsky , Oberstlieutenant Graf Nobili und
fung : 19 Man blieb zu Erreichung bekannter Zwecke diesmal nicht bei den übli- Rittmeister Graf Eduard Zichy , entgegengefahren waren , hier eingetroffen. Sie
chen Volksschmeicheleien stehen , sondern manövrirte mit blinkenden Waffen ; im faßen in einem fais. sechsspännigen Hofwagen , und bei ihnen der Obrist Graf
Kanton Schwyz wurden für Herrn Holdener 8 Bazen auf den Mann , für Lichnowsky . Ihre Begleitung fuhr in einem vierspännigen kaif. Wagen voraus.
Srn. Schmid 10 BB bezahlt . Daß das Kloster Einsiedeln mit im Spiel fei , Sowohl innerhalb als ausserhalb Wien war die Straße mit einer neugierigen
bezweifeln wir nicht länger , denn ein Kapitular von dort war es , Pater Hein. Volksmenge angefüllt. In der k. Burg empfing sie der Fürst Colloredo , Ober-
rich, welcher sich unter andern in den Kanton Zug begab , um in Gemein- hofmeister Sr. Mai . des Kaisers an der Treppe und führte sie bis zu ihren Ap-
schaft mit einem Kapitularen von Muri bei dem Präsidenten Hürlimann zu partements, wo sie sich umkleideten. Später begleitete sie der Fürst nach Schön-
Walchwylen Maßregeln zu verabreden , damit auch die Landsgemeinde von brunn , wo sie um halb 1 Uhr Sr. Maj. dem Kaiser , in Gegenwart 88. kais.
3ug wie bisher dienstbar fei ; aus genanntem Kloster Einsiedeln floß eben.. der Erzherzoge Franz Karl und Ludwig , vorgestellt wurden , welcher fie
falls ein Frankenstück auf den Mann in den Kanton Bug , damit nicht Sidler dann bei 3. M. der Kaiserin aufführte und gleich darauf zu 3. kaif. H. der
zum Gesandten auf die Tagfahung gewählt werde ; was man in fremden Kan. Erzherzogin Sophie geleiten ließ.
tonen that , mochte um so leichter im eigenen gehen. Mit Bedauern melden
wir auch , daß, wie man uns aus guter Quelle versichert , ein Standeshaupt .. Mit Nr. 52 ist das erste Semester dieses Jahrganges beendigt ; man
von Glarus sich ebenfalls mit bekannten Gegnern der Ruhe und des Friedens bittet das Abonnement für das zweite Semester mit 40 B. bei den löblichen
in der Schweiz tiefer einlaffe , als es wünschbar ist , wenn man anders nicht Postämtern noch vor Ende dieses Monats zu erneuern , um keine Unterbrechung
eine Zusammenkunft mit Herrn Schmidt von Lachen , bei dem Einsiedeln'schen
in der Zusendung der Blätter zu erfahren .
Statthalter in Pfäffikon , als blos zufällig ansehen will . Eine weitere
Erscheinung , jedenfalls mehr politischer als kirchlicher Art , ist die Regung der ! Es wird fünftig jede Woche auch eine Beilage mit ausländischen politischen
Nachrichten , nebst dem schweizerischen Anzeiger erscheinen.

H. R. Sauerländer.
Allgemeiner Schweizerischer Anzeiger.

Domanen Bertauf. fönlich oder durch Bevollmächtigte auf dem Gericht ausweisen könnte, wäre ein Blaß zu sehr vortheilhaf
bause ju Horgen zu erscheinen, unter der Androhung, ten Bedingungen offen. Nachfragen beliebe man , mit
Unter Hinweifung auf die in den Nummern 18, daß die Ausbleibenden (die grundversicherten Kreditoren R. L. bezeichnet , an die Expedition des Echweizers
20 und 21 dieses Blattes enthaltene erfte öffentliche An- jedoch nur mit Bezug auf die verfallenen Sinfe) alle boten franto zu senden.
selge, wird hiemit befannt gemacht , daß über die Nachtheile, welche aus Unkenntniß der Be.andlungen
Staatsgüter und Gebäude zu Kastelen, Mittwoch den
15. nächsfünftigen Brachmonats im Schlosse zu Kaste- und Gerichtsbeschlüsse entstehen könnten , an sich selbst Große Musit . Aufführung.
len, Morgens von 9 Uhr an , eine nochmalige öffent u tragen bärten.
Gegeben den 4. Juni 1836. Aargauische Musikgesellschaften vereint , gegen bun
liche Verkaufsteigerung abgehalten wird. dert Instrumentalisten und über hundert Sänger und
Endem Unterzeichnete auftragsgemäß Kaufliebhabern 8m Namen des Bezirksgerichts Horgen :
Sängerinnen, werden Sonntags den 12. Sunt in der
Notariat Wädenschweil.
diese Verkaufsteigerung zur Kenntniß bringt , foll fie Kirche zu Aarau auffübren : Beethovens erfe
Für dasselbe :
zugleich bemerken , daß wenn bei der Versteigerung sich 3. Jakob Huber, Subditut.
Symphonie, Mozarts Requiem and Mau.
ein annehmlicher Erlös ergibt , nachher teine Angebote manns Vater unser von Klopfod Bm Er.
(Sachgebote) mehr berücksichtiget werden. den wandeln Monde. " Einteitsfarten , auf die
Aarau, den 30. Mai 1836. Sakob Anner, von Degerfelden, Kantons Aar Orgelbübne um 2 Fr. und in das Schiffder Kirche um
Die Finanz- Kommission. gau , wohnbart in Kallnach, if in der Verson des 1 Fr. , sammt dem Tegib chlein , sind bei Hrn. Sam.
Johannes Kohli , von Kallnach, Sattlermeister in Aar- Märk in der Kirchgasse zu Barau , oder dan an der
Verkauf von Liegenschaften. berg , förmlich bevogtet worden. Kirchthüre zu haben. Die Kirche wird Nachmittags
Die Finanz Kommission des Kantons Aargau wird! Aarberg, den 1. Juni 1836. um wet Uhr geöffnet, die Musk punkt drei ühr
Der Regieru ngsflatthalter : beginnen.
in nächster Seit, unter febr günstigen Bedingungen, Frie den
nachbeschriebene, sum ehemaligen Damenstift OIS. .
berg gehörige, Gebäude und Güter an eine öffent- Für die durch eine Gesellschaft von Flawyl und
liche Berkauffteigerung bringen : Bekanntmachung.
a) Das vormalige Stiftsgebäude in Olsberg , mit berusweil gegründete Realschule wird ein Lehrer ge
Die, auf erfolgtes Ableben des Karl Friedrich sucht. Die Lehrfächer find : deutsche und französische
Nebengebäuden (mit Ausnahme der Kirche und des unter
Franz mann
der , dobier
Firma: Bruno, Theilha
Schmiberdt
anund
der Comp
bieflgean Sprache Geographie und Geschichte , Arithmetik und
fogenannten Amthauses ) ; Geometrie, Naturkunde, Seichnen und wo möglich auch
b) fieben Stücke Baumgarten , Wies- und Ackerland, Berlassenschaftstheilung macht die Versteigerung nach werber um diese Stelle sind ersucht, bis spätestens den
haltend zusammen circa 14 Sucharten ; beschriebener Liegenschaft nöthig. 15. Juli d. 3. fich schriftlich beim Schulrathspräsiden
d) zwei Stücke Nebland , haltend zusammen circa Zur Vornahme dieser Versteigerung , der Waaren. ten, Hrn. Pfarrer Gonzenbach in Oberusweil, zu melden.
212 Bucharten ; vorräth e und Materia lien in Tagfah rt auf Monta g Oberußweil, Bezirk Untertoggenburg , Kt. St. Gal
e) die Gebäude der zwei Stift-Olsbergischen Meier den 27. Juni 1836, Nachmittags 2 Uhr auf bieff len, den 30. Mai 1836.
böfe, als: ein Meierhaus sammt Hufschmiede, eine da gem Nathha us anberaumt , wozu die Liebhaber mit dem Der Aktuar des Schulraths :
zu dienende Scheune und eine Scheune mit Wohnung; Bemerken eingeladen werden , daß Wiget.
f) dreizehn Stücke Wies . und Ackerland , haltend a) mit dieser in früheren Seiten unter der Firma :
zufammen circa 146 Hucharten. 3. A. Penkifer bestandenen Fabrik nunmehr eine voll .
Die Gebäude und Güter unter litt. e und f bit.. Händige Einrichtung zur Steingut fabrikation verbunden Bum Kauf wird angetragen:
deten bisher wet bestehende Meierhöfe von ungefähr fet , wodurch der Abfaß der Waaren , namentlich seit das Wirthshaus zum wilden Mann in Buonas , stem-
gleichem Umfange dem erfolgten Anschluß Badens zum preußt ton Bug , bestehend in einem in allen Theilen wohl
g) Wohnbaus und Scheune auf der sogenannten Senn schen Hollverband bedeutend vermehrt wurde;
gebauten Haufe , mit geräumigen Simmern und drei
weid , bisher mit b) hinsichtlich ihrer günstigen Lage und reichlichen
Wassers diefe Liegens chaft auch zu anderer Art von Ge- ftellern, ferner in einer Scheune mit doppelter Stat
h) circa 100 Fucharten Baumgarten , Wies- und lung, Erotten und Holzhaus , einer Brenn- und Senn
Ackerland, in zwei Stücken (verpachtet) ; werbsei
c) nrichtu
die ng sich
Steiger er eignet;legale Zeugnisse über hinhütte mit einem Keller, einer Mehig und Schwein
durch
i) die große fogenannte Thalmatte am Violenbach,
gegen Siebenach, haltend circa 46 % Sucharten ; reichendes Vermögen ausweisen müssen ; tallen , einem Dorroren, einer Suit und zwet Schiff
k) die sogenannte Thalmatte , an der Straße nach bütten, fammt einem schönen Garten und circa fechs
d) die nähere Beschreibung gedachter Liegenschaft
Arisdorf, circa 232 Sucharten haltend. und der Utensilien , so wie die Steigerungs Bedin. Sucharten schönem Matiland, mit dem damit verbun
Sämmtliche bicvorbeschriebene Güter liegen theils ungen jeden Tag auf biesigem Nathbause und bei Bob. denen Fahrrecht über den See. Dieses ist in einer febr
beim Stiftsgebäude , theils in naher Umgebung Bruno Schmidt dabier eingesehen werden könne, und daß schönen und fruchtbaren Segend am Zugersee gelegen ,
desselben . e) Das Geschäft einstweilen wie bisher fortgesett wo ovnehin ein starker Durchspaß von Zug nach Luzern
1) Swei Stücke Land, bei Diegten, circa 4½ Such.; wird. ist , und wäre befonders für einen Geschäftsmann gut
eine Weintrotte in Magden, mit Trotteinricht ung ng ts. geeignet. Um nähere Auskunft hierüber zu vernehmen,
‫ת‬ Besch reibu des Verka ufs - Objek
und Geschirr ; belieben sich Kaufluftige zu wenden, an den Eigenthü
n) das Hofgut Sebetha, bei Mümliswyl, im solothur- a) Das Fabrikgebäude , zweißöckig, von Stein auf- mer V. F. M. Werder.
nischen Amt Ballstall , enthaltend : geführt, nebst Anbau und Nebengebäude , Scheuer,
ein Wohnhaus mit Scheune, Stallung und Hof, ein ganzes Quadrat von 277 Nu-
then bildend, befindet sich in der Pfinzvorstadt , grenzt RACAHOUT der Araber,
ein Selz und Waschhaus ,
Ackerland circa 20 Bucharten , vornen an die Straße und hinten an die Binzba ch von der medizinischen Akademie zu Baris geprüft und
welche unmittelbar am Gebäude vorüber flickt ; patentirt.
Wiesland ", 29 39
b) geaenüber dieser eben beschriebenen Gebäulich
Weidland 33 59 Dieses fremde, allgemein gerühmte und von den
Tann und Buchwaldung circa 56 Fuch .; feiten befindet sich eine gut eingerichtete Blafurmühle vorzüglichsten Morgenländern durchaus gebrauchte Nah
o) Sennhof Sohl , bei Mümliswyl , enthaltend : mit Wohnung, Schoppen , Hof, Erdwaschen und ewi- gsmittel ist das unumgängliche Frühstück der Gene
yer Wassergerechtigkeit , grenzt vornen an die Straße, fenden , der Grcise, der Gelehrten , der. Kinder, und
Wohnhaus mit Stallung , hinten an die Bach , welcher ein unterschlächti ges Nad nerven , brust
Wies- und Wedland , circa 58 Bucharten, oder magenschwacher oder zärtlicher
Lannwaldung , 8 99 mit 7 Schuh Fall treibt, und zu jeder Jahreszeit hin- Personen . Es macht magere Berfonen fett , und stellt
Man ladet durch diese vorläufige Anzeige Kauflieb- reichendes Wasser bat. die erschöpften Kräfte schnell wieder her.
haber ein, die beschriebenen Gebäude und Gürer, wor Sicbei befindet sich SIROP ET PATE DE NAFÉ D'ARABIE ,
über die Verwaltung Olsberg alle dienlichen Aufschlüsse c) ein Gras und Gemüsegarten mit sehr vielen
tragbar en Obstbä umen , 2 Morge n 13 Ruthen altes deren vortreffliche Eigenschaften , zur Heilung des
zu ertheilen bat , selbst zu besichtigen, und bemerkt, Schnupfens , Katarrh und sonstige Bruft- und Magen-
daß zu den unter a und h bieoben beschriebenen Lie. Mas groß.
genschaften noch einige Parthien nahe gelegene und gut Der Schäßungspreis sämmtlicher Liegenschaft ist beschwerden , durch Zeugnisse von mehr als fünfzig der
unterhaltene Waldungen zugetheilt , und überhaupt die 20,000 fl. , und die Waarenvorräthe 10.000 fl. berühmtesten Aerzte von Bäris empfohlen worden.
Gebäude und Güter sowohl im Ganzen als in einzelnen Zu dieser Versteigerung werden die Liebhaber einge- Die Flasche Racahout u 28 B., Sirop 14 and
die Schachtel Pâte ju 9 Bh.
schicklichen Abtheilungen zum Verkauf gebracht werden. laden.
Heber Tag und Ort der Verkaufsteigerung und all- Durlach den 28. Mai 1836. Der immer zunehmende, und nach der ganzen Schwetz
fällige nähere Bestimmungen wird in diesem Blatte Bürgermeister-Amt : sich ausdehnende farke Absatz , bürgt hinlänglich für die
Weiffer. Wirksamkeit dieser Mittel. Personen , welche sich in
später die Anzeige nachfolgen. den Bädern oder sonst auf dem Lande aufhalten , darf
Aarau, den 30.zleMai 1836. der Racahout als ein besonders leicht verdauliches
Kan t der Finanz Kommiffion. Aus freier Hand wird zum Kauf angetragen : die
Mühle zu Wolfwyl , Kanton Solothurn , mit zwei Frühstuck empfohlen werden.
Aecht und stets frisch zu haben bei
Den Erben des verdorbenen Herrn Georg Langbein Mahlkäufen , einer Rönnli , nebst einem Neiber , in den Christoph von Christoph Burchardt,
von Oberwülden , Königreichs Würtemberg, gewesener dazu gehörig en Gebäuli chkeite n , die in einer Scheun e ,
doppelt en Befall ung , einem Sveiche r und Antheil am Nro. 1640, untere Fretenstraße in Basel.
Negotiant in Thun , ist das antliche Güterverzeichniß
über desselben Verlassenschaft gestattet , um zu schrift. Waschhaus bestehen. Beim Gebäude sind zwei laufende
licher Eingabe der An- und Gegen Ausvrachen , in die Brunnen , nebst dem zum Sange der Mühle stets reich. Ein Blumen und Gemüsegärtner der deutschen
Umtschreiberet Thun, Termin bestimmt worden : bis zusamm lich fließen den Mühlbach , dazu eine Zuchart Hofflatt , Schweiz , ist guten Zeugnissen versehen , wünschte eine
und mit dem 28. Fuli nächskunftig. Die Unterlassung en eidlich geschäf t zu 5850 Fr. Anstellung in seinem Fache, und würde sich auch noch
dieser Aufforderung zu entsprechen , würde den Glau Dreißig Bucharten vom besten Martland , nahe an zu häuslichen Arbeiten verstehn. Am liebsten würde es
der Mühl e in eine m Einsc hlag und sehr vorth eilha fter
bigern als Verzichtleistung auf ihr Recht ausgelegt Lage , wovon ein großer Theil von einer im Lande selbst ihm sein in der französischen Schweiz. Frankirte Briefe
mit K. C. bezeichnet , befördert die Expedition des
werden.
Gegeben , den 25. Mai 1836. auffprudelnden Quelle kann bewässert werden ; ge Schweizerboten.
Für die Amtschreiberei Thun: schäß
Amiuz, Notar , Amtschreiber.
t
Vonzueine m 0größe
15,00 Fr. ren Landtheile werden zehn Such-
arten gutes Acker land , je nach beliebiger Auswahl des Von der bevorstehenden großen, dufferft vor
Bewilligt : Der Amtsverweser : Knechtenhofer.
Käufers , verkauft werden. Da das Ganze zur Land theilhaft eingerichteten 90. Frankfurter Stadt-Lot-
Publikation. wirthschaft ungemein gut sich eignet , die Müble durch terie , worin die Kapital - Treffer und Prämien , als
211,000, zweimal 100,000, 50,000 , zweimal 25,000 ,
Es wird hiermit befannt gemacht , daß die, durch ihre Eage sehr zuträglich ist , dürfte es nicht an Kauf 20,000 , zweimal 15,000 , 12,000 , viermal 10,000 , 6000,
liebh abern feble n , die ich bis den 17. Heum onat 1836
Konkurs Publikation vom 5. März , über Rhyner und füntmal 5000 , 4000 , dreimal 3000, eilfmal 2000 , 78mal
Blattmann, Rothfärber und Kattundrucker , im Gießen zu melden haben. urs Mys , Müller. 1000 u. f. f. gewonnen werden, sind zur Sichung erfter
bei Wädenschweil , auf den 30. Mai d. 3. angefeß te
Kollofation, mit Bustimmung der an diesem Tage Klasse , welche den 15. und 16. Juni d. 3. beginnt,
theils persönlich , theils durch gehörig Bevollmächtigte, Dret gute Steindrucker , zwei für Kreide und einer und welche allein 2400 Breite enthält. Ganze
für Original Loofe zu 6 fl., 1/2 u 3 fl., 1/3 zu 2 fl. , 1/4 u
vor Bezirksgericht erschienenen Kreditoren , zum Be BlasFedermanter, können, ie eber ie lieber, guten 1 fl. 30 kr., so wie Soofe für alle sechs Klaffen gültig
finden. Frankirte
bufe der Bezweckung eines Afkomodements , um fechs befördert die Expedition dieses Blattes weiter. mit I. G. bezeichnete Briefe zu 90 fl. zu haben bei
Bochen verschoben wurde. Carl Höchberg , Hauptkollekteur
Es werd en demn ach sämmt liche Gläub iger neuer - in Frankfurt am Main.
Für einen geübten Steinschreiber , der sich sowohl
rt
dings aufgeforde , an dem auf den 1. Juli laufenden in erbabener wie auch in vertiefter Manier hinlänglich Briefe und Gelder werden franko erbeten.
Bahrs angesehten Berrechtfertigu ngsta g , entweder ver-
Marau , im Berlag von H. N. Sauerländer.
TO
CAN
12

Der Bore cricheint am Mittwoc


uad Samstag Das Abonnement be,
traat halbjährlich 40 Bagen , oder 2 A. Gehaltvolle Mittheilungen mit der
45 fr. rhein. - Die Injerationsgebühr Namensunterschrift der Einsender finden
wird zu 1 Baßen oder 4 tr. ver Zeile fers gute Aufnahme ; man bittet folche
berechner. an den Verk ger zu adresfiren , und darf
In der Schweiz nehmen sämmtliche aller Diskretion fich versichert halten ;
Pokämter Bestellungen an ; für das Aus. nur durch richterlichen Spruch kann die
Land : Aarau , Basel , Schaffhausen , Nennung des Namens nicht verjagtwerden ,
Zürich und Et. Gallen. Anzeigen und Bekanntmachungen in
den Echweizerischen Anzeiger finden all.
gemeine Verbreitung.

Der

Schw
eize Bote
r - .

Mro. 47.
Drei und Dreissigster Jahrgang .
11. Juni 1836.

Wahrlich , es ist einmal Seit, daß wir treue Eids- und Bundesgenossen, nicht nur mit Worten , sondern auch in Handlungen werden , daß nicht jeder
Kanton nur für sich handle, ohne Rücksicht auf das allgemeine Interesse.
Joseph Segesser , Sohn , von Luzern.

Vaterländisc Nachrichten.
he
Richter zu bestehen , befriedigte er seine Gelüssigkeit in freier Disposition alles
Aus Briefen und Einsendungen. im Streite begriffenen.
Kanton Schwyz.
- Der gleiche Bezirk ließ sich die Dritte zu schulden kommen , da er die so-
Da ist im haltun lose , eidsgenöss Staa-
tenbund das gefährlichste seiner sUebel , daß jegsder Kannton , ausschislicheßenlich mit genannten Viertels- Gemeinden einführte und damit das Wahlrecht der
sich beschäftigt , dem viel zu wenig Aufmerksamkeit schenkt , was in einem ent- neuen Landieute vernichtete , auch damit zu Stande brachte , daß deren in der
ferntern Kanton geschieht und gerüstet wird , wenn es auch dem ganzen Staa- Verfassung garantirte politische Gleichheit zur Null wurde .
tenbund bedrohlich werden könnte.
ge Gr Die Vierte ist die begreiflichste. Das Kloster Einsiedeln soll laut
Das wissen die poliWtiisc istd die is
heen nun tlun
iche
Geschäftsfüh
rer zu Schwyz sehr wohl ; und eben dieses ss d-n Grundvertrag und Verfassung , gleich dem Privaten , steuerbar fein ; das Ver.
lage thres Vorrückens , aber Schritt um Schritt , zu einer möglichen Reaktion mögen des Klosters sollte deßnahen gewerthet werden , um selbes gerecht be
in den öffentlichen Verhältnissen der Schweiz , in kirchlicher , wie in politischer fteuern zu können . Sweihundert Louisd'or ward als jährliche Quote ftipulirt,
Hinsicht. In den übrigen Kantonen lächeln die Staatsmänner nur zu dem hier ungeachtet es 1802 für jährliche 7000 Gulden *) angelegt war und seither sich
getriebenen Spiel , bis sich ihr Lächeln in ein langes Gesicht verwandeln wird . seine ökonomischen Verhältnisse unberechenbar gebessert haben .
Denn Schwyz liegt nicht blos im Bezirk Schwyz , oder in Neuenburg , Durch die eingeführten sogenannten organischen Gesetze wurden über ein
Wallis, ug u. s. w., sondern theilweis in Städten und Bezirken der reges Dußend der Verfassung straks entgegen laufende Einrichtungen in's Leben ge-
nerirten Kantone. Auch das wissen die hiesigen politischen und geistlichen Ge- rufen . Den Bezirken Einsiedeln , Küßnacht , Pfäffikon und Gersau
schäftsführer ganz gut und danach operiren sie. ward die Repräsentation geraubt und zwar sowohl im Kantonsgerichte , als im
Während man den Jesuiten vorläufig bei uns Quartier macht, fömmt es großen Nathe. Sie wurden nicht nur völlig gelähmt , sondern , laut dem auf.
einstweilen vorerst darauf an , Alles , was im Jahr 1833 geschah, durch die gestellten Systeme, ist sogar ihre Opposition den Schwyzern nur günstig . Das
Eidsgenossenschaft selber , desavouiren und zurücknehmen zu lassen. bei Hause bleiben der Repräsentanten derselben ist weit gedeihlicher , als wenn
Die verlangte Erlassung der Okkupationskosten ( Altschwyz bat deßwegen Ge-
sie nach Schwyz zum Besuche der Behörden gehen .
fandte in die französisch- sprechenden Kantone geschickt ) wird , wenn sie erhalten Man blieb nicht bei diesem stille stehen ; auch die Gerechtigkeitspflege sollte
wird , ein offenes Bekenntniß des Unrechts von Seiten der Eidsgenossenschaft zum großen Swed Beitrag leisten. Die Unparteilichkeit des Kantonsgerichts
bei ihrem Verfahren im Jahr 1833. Dann soll es an Aufhebung der Verfassung ward künstlich geschwächt . Bei Streitigkeiten der Korporationen gegen Privaten
von 1833 gehen. Durchlöchert ist sie schon hinlänglich .
dürfen die Genossen jener ungehindert siten und stimmen , obgleich die Ver.
Seit ihrem Bestehen hieß diese Verfassung eine aufgedrungene." Nicht fassung klar und deutlich selbes verbietet. — Warum das Alles 7 Antwort : Sur
etwa , daß man gegen sie maulte und sie geheim, so viel möglich , umging ; Vernichtung der freien Stimme der Aufgeklärten , der eidsgenössisch Gesinnten ,
man scheute nicht die öffentlichen Verlehungen derselben. Den Anfang bildet des bessern Theils des Volkes und zur Emporhebung einer Faktion und Allcein-
die Wahl des tüchtigen Werkzeuges Schmidt von Lachen zum Kantonsrichter herrschaft einer neugebackenen Oligarchie. Das hat nicht bloß Folgen für
und Großrath . Vom eigenen Volke damals verlassen und verachtet, das des den Kanton Schwyz , auch die Eidsgenossenschaft spürt es jest schon . „ Durch
trügerischen Spiels satt hatte, wandte er sich nach Schwyz , und dieses , die jene Alleinherrschaft ist indirekte der Kanton 3ug in die Reihen der Neaktions-
Unentbehrlichkeit desselben in Hinsicht seiner Talente wohl fassend , suchte Ge- männer gezogen . Die Kantone Uri und unterwalden haben einen Vorfech-
legenheit , ihm zu willfahren . Aber der Platz fehlte : Alles war bescht . Auf ter und diese mit Neuenburg , Wallis u. dgl. , in der Tagfahung bedeuten-
einmal mußte Großrath Gasser , ein etwas unbeholfener Mann , seine Würde des Gewicht. " -
So weit hat es das sogenannte Juste- milieu gebracht, zum
ablegen und Schmidt ward für ihn gewählt. Ein Großrath heißt bei uns nicht untergang alles dessen , was 1833 für Ruhe , Necht und Freiheit im Kt. Schwyz
viel , wenn er seine Würde nicht entweder im Kantonsgericht oder Kantonsrath aufgestellt worden. Nachdem die Okkupationskosten halb erlassen waren , erhob
(anderwärts Regierungsrath ) unterstüßen kann. Da benuste man die in sich der Troß der Faktion zusehends und ihr Uebermuth kannte keine Grenzen
entschlossenheit des guten Kantonsrichter Kündig , und weil dieser die Wahl mehr Sofort , hieß es , muß Ordnung geschaffen werden , d. h. die Stimmen
.
Seite Einsiedelns nicht abgelehnt zu haben schien , wurde schnell Herr der Freien müssen um Schweigen gebracht , die verdächtigen Behörden verfolgt
Schmidt ihn in das Kantonsgericht gewählt. Die Brotestation des Hrn . und alles auf beliebigen Fuß hergestellt werden. Das geschicht nun täglich.
Kündig half nichts . Er , der früher Gewählte und zwar auf 6 Jahre Ge- Der kleinste Anlaß , unerhörte Geringfügigkeiten , bloßes Vegetiren genügt ,
wählte , mußte dem geschmeidigern Schmidt weichen .
eine Unter- Behörde oder Beamten in Anklagestand zu versehen, ihren Kredit
Die zweite Verfassungs- Verlehung beging der Bezirksrath Schwyz , daß zu untergraben , politisch und ökonomisch zu verderben. Die Beispiele von
er die Euft und das Baffer als Korporations - Gut erklärte und sich selbst Einsiede
ln und Küßnacht reden deutlich.
techt verschaffte mit Nichtachtung ehrwürdiger Gewohnheiten und nicbungsrechte
Daß Gersau einstweilen nicht gleich behandelt wird , ist Folge seiner peku
gegen die neuen 2andeute. Statt den unparteiischen , verfassungsmäßigen
Denke man sich 1802 war das Klofter Einsiedeln gleichsam erst wieder im Werden ,
seit der Revolution , die es erlitten.
186

niären Ueberlegenheit. Denn wie bekannt , Geld hilft selbst den Teufel be- sich wirklich abermals in allen Winkeln , und suchen tausenderlel Gerüchte über
schwören. Viele Schwyzer Magnaten schulden nach Gerſau. -- Budem , hat man eine nahe Wiederkunft , und baldige triumpfreiche Wiedereinseßung ihres Messias
einmal Einsiedeln und Küßnacht zu Paare getrieben , so ist Gersan kaum Cuttat zu verbreiten. Die Priester , wohl und schnell von ihren Parteigenossen
mehr beachtenswerth. im Kt. Freiburg unterrichtet und ermuthigt , fangen von neuem an , über große
Nun , was thun die Unterdrückten ? Die großen Räthe der Schweiz allein Gefahren der Religion zu predigen , und die frommen Heerden zu ermahnen ,
können sie durch die Tagsaßung retten. Deßbalb petitioniren Einsiedeln, den Beitungen ihrer Seelenhirten zu folgen. Kurz alle diese Regungen und Be
Gerſau, Küßnacht und Pfeffikon , trok vorjähriger Verſeßung in An- wegungen bei uns (im berniſchen Fura) haben viele Aehnlichkeit mit jenen ,
klageftand, abermals an die Tagſahung. Hilft man den relevanten Beschwerden welche den geseßwidrigen Auftritten und Unordnungen im Februar dieses Jah.
der tief gekränkten Bezirke ab, - gut ! und wenn nicht , so gräbt die freie res vorangegangen find . Es wäre wahrlich von hoher Wichtigkeit , daß Regie
Mehrzahl der Schweizer - Bürger nicht bloß diesen Braven das Grab , føndern rung und großer Nath endlich einmal definitiv in unsern Angelegenheiten ent-
ſich ſelbſt , indem ſie hilft , das aller Ziviliſation ſtarr entgegenstehende Schwyz , scheiden und all' den heiligen Heßereien ein Ende machen würden , mit denen
zum Haupt- Depôt der feindlichen Prinzipien und der Reaktionen in der Eids- man öffentlichen Frieden und geſeßliche Ordnung im Lande immerwährend un
genossenschaft zu errichten. terwühlt.
Kanton Luzern. - In dem Artikel über Geuensee in Nro. 43 find
Kanton Basellandschaft. — Basellandschaft kannte früher keine
andere Volksfeste, als etwa Fahrmärkte und Musterungen. Best haben die vor følgende Druckfehler zu berichtigen : Bener Tölpel von Knutwyl wurde näm
zwei Jahren von Lehrern geftifteten Kinderfeste beim Bolf nicht nur Anlich wegen ananständiger Aeufferung gegen die Regierung nicht auf mehrere
flang gefunden, sondern scheinen auch an Ausdehnung zu gewinnen und von Be Jabre, sondern auf mehrere Monate mit Zuchthausstrafe belegt. - Sin
fland werden zu wollen. Davon lieferte schon das Kinderfest auf der Sisfacher. fichtlich iener öffentlichen Vertheidigung der gefeßwidrigen Verwaltung unserer
Fluh , und jezt das Fest des 5. Brachmonats Beweis. An beiden Bugängen Singyfen - Stiftung und der Verwendung ihres Ertrages, so wie des daherigen
der grünen Alpentrift , am Fuß der Schloßtrümmer von Farnsburg, fab Stillschweigens der Regierung ist zu bemerken , daß nicht die Glarner , wohl
man um Mittag dieses Fünften einzelne Personen bei frischgewundenen Kranz aber die Euzerner - Bettung dieselbe übernommen habe. -
pforten , andere mitten im Grund der amphitheatralischen Abdachung des Ge- Uebrigens geht die Sache regelrechten Gang. Die Regierung ist thatig ein.
ländes bei einer mit Grün und Blumengewinden geschmückten Rednerbühne wan- geschritten. Die unterm 26. Juli 1834 bei derselben gegen die gesetzwidrige
deln , die ſinnigen Bnschriften lesend. Da donnerten aus dem alten Gemäuer Pflegschaft und Verwendung des Singyſen - Gutes eingelegte Beschwerde wurde
zwei Schüsse hernieder , und durch die Gebüsche flatterte aus der Ferne daber durch die Kommission des Innern , troh den Proteftationen der Luzernerzeitung,
eine Fahne. Es war die Schuljugend des benachbarten Dörfchens , die begleitet an Amtsrath Sursee zur Voruntersuchung und Becichterstattung überwiesen,
von ihrem Lehrer, den Aeltern und einigen Schulvorstehern heranjog , und sich und bereits ist schon die Einvernahme der Betenten und ihrer Gegenpartei vor
in einem Kreis um die Rednerbühne aufstellte. Wiederholte Schüsse fündigten amisräthlicher Kommission erfolgt.
Die klagende Partei verfocht ihre Sache mit dem Gefeße , und forderte Voll
neue Schulfahnen an , die von allen Seiten des Berges dem gemeinschaftlichen
Versammlungsplaß entgegen weheten. Um 2 Uhr war die Jugend aus vierzehn stehung. Die Gegenpartei , bestehend in Gemeinderathspräsident Job.
Schulen nebst einigen Männerchören der Umgegend versammelt ; gegen tausend Albiffer , als Pfleger dieser Stiftung , Friedensrichter 8. B. Albiffer
Kinder, über fünfzehnhundert Zuhörer , tros der höchst zweifelhaften Witterung. " . f. w. , berief sich auf ihr Gewissen , ihre Redlichkeit, ihr amtliches Gewicht
Der Gefangführer, Lehrer Frey von Hemmiten, eröffnete das Feft mit einer und Ansehen , und meinte damit den Beweis für Vortrefflichkeit der bisherigen
Anrede , in welcher er zuerßt auf die nahen Trümmer der Zwingberrenburg hin- Verwaltung geleistet zu haben. Sie wähnte : das Geset vom 15. Juni 1833 ,
wies , an die düſtern Tage der Unterthanenſchaft mahnend , die nicht mehr find . auf welches man fuße, beschlage diese Stiftung nicht , weil der Gesetgeber
Dann erinnerte er daran , wie dasselbe Kindergesangfest vor zwei Jahren das wahrscheinlich nicht an dieselbe gedacht habe. Man verwahre sich daher gegen
erste Mal gefeiert worden von sechs Gemeinden und dreihundert Kindern, in der alle Verfügungen, bis man darüber vom großen Nathe Weisung werde erhalten
-
Kirche von Rothenfluh ; wie im lesten Sahr noch drei Gemeinden binzuge, baben. Und sollte diese ungünstig ausfallen , werde man für Aufhebung des
kommen, und wie jest schon die ganze Umgegend allgemeinen Antheil nehme. Gefeßes selbst einkommen.
Kanton Aargau. S ( Den 10. Brachmonat. ) Das Obergericht ,
Die Gesangaufführung begann mit einem von Männern und Jugend gemein-
schaftlich gesungenen , angemessenen Choral. Dann wechselten Männerchöre und gleich wie das Bezirksgericht Baden, hat nach Prüfung der nachträglich mit
Schullieder von Nägelt in lieblicher Reihenfolge , und zum Schluß wurde noch Schibli gepflogenen Untersuchung einmüthig befunden, der Fall einer Abände.
ein Choral aus dem Appenzeller Gesangbuch vorgetragen. Den Nubepunkt , rung des gegen denselben ausgefällten Todesurtheils sei nicht vorhanden. Als
mitten in der Gesangaufführung , und die Einladung des Lehrer Frey , be Beweggrund zum versuchten Widerruf seiner frühern Geständnisse erzeigt sich die
nußten einige die Bühne beßteigende Redner , die Zwecke des Gesangs , der Ge- Anhänglichkeit an's Leben und die Absicht , die Urtheilsvollstreckung zu ver-
sangvereine, ter Gesangfeste darzuthun. Dr. Ripp von Nothenflub : Der fögern. Der Einfluß des Hrn. Stadtpfarrer Keller von Baden auf den Bn.
Gefang soll , der einſeitigen Verstandesbildung unserer Tage gegenüber, die Be- quißiten soll nach den Akten nun in einem mildern Lichte erscheinen , als selbft
dürfnisse des Gemüthes befriedigen , die Anlagen des Herzens entwickeln. Bfar. das Bezirksgericht früher zu vermuthen schien. Weniger berechnet und selbs
rer Müsperli von Rothenflub : Ein Swed unserer Gesangfeste ist Ver- bart und rob mag das Benehmen des Pater Bumbacher gewesen sein, der den
edlung des Kirchengesanges , Einleitung zur ſo höchft nöthigen Einführung eines Verurtheilten unter Anderm damit tröstete , die Obrigkeit werde ſchon für einen
neuen Kirchengesangbuches in unserm Kanton. Von einem der Umstehenden guten Scharfrichter sorgen , der ihm den Kopf abschlage, daß es eine Freude sei."
ersucht, ein solches namentlich zu empfehlen , nannte er das oben erwähnte
Appenzellische. Erziehungsrath Aenishänsli von Gelterkinden : Vermisch te s.
Der Gesang befördert Volksbildung , durch welche ächte Volksfreiheit allein - Früber schon hat der Schweizerbote die Nachricht von der Ermordung
möglich sei. Faßt auf jedes freie Volk ohne Bildung lasse sich anwenden , was des eidsgenössischen Konsuls zu Mexiko , Hrn. Karl Mairet von Each auf .
Vater Zschokke jüngst in ſeiner zu Lauſen gehaltenen Nede von den wilden In- de fonds gegeben. Hier folgt nun ein Schreiben aus Mexiko , das doc-
dianern in den Urwäldern Amerika's gesagt : „ Sie sind frei , aber wild ! " tige Konsulat betreffend , von einem dort wohnenden Schweizer. Der
Mit väterlichen Ermahnungen an die Kinder , die Aeltern , die Lehrer und an- Inhalt deſſelben wird für Viele von Intereſſe fein.
wesenden Schulpflegen schloß der Redner. Lehrer Gantert von Rickenbach Die Nachricht von der Ermordung des Hrn. Karl Mairet, Konsul der
schloß die Feierlichkeit mit einem Schlußwort : Der Gesang verbindet Herzen , Schweiz , in Mexiko , hat gewiß , so wie hier , auch im geliebten Vaterlande,
möchten Gesangvereine mitwirken , daß das in Parteien und Kantone zerrissene Bestürzung und Bedauern erregt.
-
Schweizerland sich auch eine ; und auf das eidsgenössische Wappen in den Ob dieses traurige Ereigniß nicht statt gehabt hätte , wenn Hr . Mairet in
um ihn her aufgepflanzten Bannern hinweisend : „ Wo nur je das Zeichen des einem weniger entlegenen Quartier und mit mehr Menschen bewohnten Hauſe
Kreuzes sich über ein Land emporgerichtet , da ist der Gößendienst gesunken. gewohnt hätte , will ich nicht entscheiden ; ſondern bloß bemerken , daß er in den
Daß doch endlich auch die Verehrung , die man in vereinzelten Kantonen Stä- Armen seines achtungswürdigen Hrn. Bruders , welcher hier etablirt ist , vers
ben , Schlüsseln , Adlern , Bären , Löwen , Siegenböcken , sogar Ochsenköpfen schied und Tags darauf , auf dem englischen Friedhof begraben wurde. Sämmt-
u. f. w. , darbringt , vor dem Zeichen des Kreuzes in der eidsgenössischen Fabne liche sich hier befindende Schweizer , eine Menge Nordamerikaner und Europäer
in den Staub sinken möchte ! " Nach diesem Schlußwort zerfloß die Menge ; (worunter der englische Gesandte und mehrere Konsuls) begleiteten in Kutschen
denn die Fahnen wurden von der Rednerbühne ausgehoben. In bunten Kreisen die Leiche zu ihrer Nuhestätte. Der französische Gesandte erhielt die Einladung
sammelte sich die Jugend , jede Schule um ihre Fahne , und wurde in dem zu spät , und kam nicht.
malerischen Amphitheater mit einem einfachen Abendessen bewirthet . Unter Ge- Der in den vereinigten Staaten eingebürgerte Bruder des Ermordeten,
fang und ländlicher Inftrumentalmufik jog dann, Fahne um Fahne , wieder der Hr . Anist Mairet , wollte sich nicht entschließen das Konſulat , ad interim
lieben Heimath zu. Der gegen das Ende des Festes reichlich herabftrömende zu übernehmen .
Regen trübte die Freude in den jugendlichen Herzen nicht. „ Das gehört dazu , Der (per Majora , der sich , bei dem in Mexiko etablirten Hrn . Benedikt
hieß es, uns diesen Tag um so unvergeßlicher zu machen.“ Die Anordnung und Wölfflin von Basel , versammelten Schweizer erwählte) Hr. F. F. F. Lob.
Leitung des Ganzen war vortrefflich , die Haltung der Tausende würdig under von Appenzell A.- Nh . , in Amsterdam geboren , sandte den dessaugen
feierlich.- Prozeß Verbal dem hohen Vororte ein , übernahm auch von Hrn . A. Mairet
Kanton Bern. - Sogar die Ereignisse in Glarus , und die furcht alle auf das Konsulat Bezug habende Papiere, Flagge , Wappen, Siegel 2c. ,
ſame Kühnheit des großen Rathes von Freiburg , mit der er, in Folge prie gab auch der hiesigen betreffenden Behörde von der auf ihn gefallenen Wahl
sterlicher Eingebung sein römisches Glaubensbekenntniß gegen die Badener- Nachricht , erhielt aber erst kürzlich von derselben die Anzeige , daß der hohe
Artikel und die Hoheitsrechte des Staates ablegte , haben die gesunkenen Hoff. Vorort deßfalls verfügen solle und müsse. Auf dieſes hin beschlossen seine Lands
nungen unserer Spießbürger im Bruntrutischen etwas gehoben. Sie regen Leute, den französischen Gesandten zu ersuchen , sie einstweilen unter seinen
187

Schuß zu nehmen , was derselbe auch , für den Nothfall , zusagte. Aber dieses | 200,000 Patronen hinreichend . Unter den Verhafteten sind wieder mehrere Stu-
Brovisorium taugt nichts und die biesigen Schweizer können keinen sehnlichern denten ; einer , Genin , ist der Sohn des Exconventionalisten dieses Namens.
Wunsch haben , als daß der hohe Vorort baldmöglichst in Stand gefeßt Bei einem andern Studenten , Fayard , fand man ein geschriebenes Formular
werde , einen neuen Konsul dahier , zu akkreditiren ! Das politische und mer- für die Aufnahme eines Mitglieds in eine geheime Geſellſchaft , und die Eides.
kantiliſche Intereſſe der Schweiz , und die Sicherheit der in hiesiger Stadt und | formel für die Necipienden . Alle die verhafteten Personen , deren Bahl schon
Gegend etablirten zahlreichen Schweizer erfordern es , und hoffentlich wird man ziemlich angewachsen ist , sind in geheimen Verwahr gebracht worden , unter der
solches an den betreffenden Orten beherzigen . Es wäre zu wünschen , daß der Anschuldigung einer Verschwörung gegen die Sicherheit des Staats .
neu zu ernennende Konſul ermächtigt würde , sowohl hier in der Hauptfladt als . - Der „Niederrheinische Kurier “ enthält Folgendes : Man schreibt aus
in Bera - Cruz und Tampico , Vize - Konsuls zu ernennen ! Die zwei leht Stuttgart , vom 31. Mai , daß die baierischen , würtembergischen und badischen
genannten ( See- ) Städte sind von mehreren Schweizern bewohnt . Vom April Truppen nächstens an die Grenze der Schweiz werden gesandt werden , unter dem
bis Oktober ist das gelbe Fieber den Ankömmlingen sehr gefährlich ; es sterben Vorwande neuer revolutionärer umtriebe , die in der Schweiz slatt finden sollen
jährlich viele , daher Vize - Konsulate gar nicht überflüssig sind. " und eine Staatsumwälzung in Deutschland zum Sweck hätten. Man sest hin
In Mexiko nd ausser denen , das Konsulat nicht annehmen wollenden zu , daß Preußen auf diese Swangsmittel dringe. Das Berliner Kabinet soll
Herren Tobler und A. Mairet und einigen nur provisorisch anwesenden dabei die Absicht haben , die Schweiz zu nöthigen , dem Zollvereine beizutreten.
Schweizern, als Kaufleute etablirt : Aus Madrid , vom 1. Juni , sind Nachrichten eingegangen , welche
Herr Sermont von Genf (Afocie von Fort und Sermont , jünger) ; die Ankunft Cordova's in dieser Hauptstadt melden. Der General erließ vor sei-
Herr Wölflin von Baſel ( Aſſocie von A. Mairet) , Firma : Mairet und Wölf- | ner Abreise von der Armee an dieselbe eine Proklamation , in welcher er vér-
lin ; Herr Fornachon von Neuenburg , und Herr 2. Escher von Zürich spricht , in zehn bis zwölf Tagen wieder zurück zu ſein.
(Associes vom Hause Fornachon , Escher und Komp .) ; ferner ein Arzt , mehrere Bayonne , 31. Mai. Die Armee Cordova's hat am 27. einige Ar-
Handlungsdiener , Uhrenmacher , Wirthe u. f. w. tillerie und eine Verstärkung durch 2500 Mann des portugiesischen Hilfskorps
Zwei der Mörder des Hrn. C. Mairet sind hingerichtet worden , nämlich der erbalten. Eguia befand sich an demselben Tage mit 10,000 bis 12,000 Mann zu
Anstifter , ein Oberſt-Lieutenant , und der eigentliche Mörder , welcher als Prie- Escoriaza und Arechalaveta , auf der Straße von Salinas nach Mondragon , in-
fer verkleidet war. Sie wurden erdroſſelt in der Nähe der Wohnung des er- dem er sich mit seinem linken und rechten Flügel über vortheilhafte Positionen
mordeten Konfuls. Ein Dritter war ebenfalls zum Tode, ein Vierter zu zehn- verbreitete. - Die von Cordova ſeit seinem Ausmarsch aus Vittoria bis zum
jähriger Galeere verurtheilt, welches aber vom Plaßkommandant nicht bestätigt, 26. bestandenen Kämpfe müssen sehr hißig gewesen sein. Die Zahl der Verwun-
sondern an das oberste Kriegsgericht zur Revision gewiesen wurde. deten und nach Mondragon, Bergara und selbst bis nach Villafranka gebrachten
In Texas geht es den Kolonisten nicht gut. Santa Anna bat die Stadt Karliften beläuft sich , nach der Aussage von Augenzeugen , auf wenigstens 1500.
St. Antonio di Bejar wieder beſeßt , und das Fort Alanco mit Sturm genom- Es scheint gewiß zu sein , daß General Manso sich nach Catalonien begibt ,
men. Von Bardon geben war keine Rede ; ungefähr 600 Kolonisten wurden ge- um Mina , dessen Gesundheit sehr geschwächt ist , zu ersehen. Man spricht auch
tödtet ; die Mexikaner batten circa 400 Todte und Verwundete. Sonst herrscht von Entlassung mehrerer Beamten , die der Kammer der Prokuradoren ange-
überall Nuhe , aber dennoch sind die Geschäfte noch nicht belebt. hörten , und die bekannten Proteftationen unterzeichnet haben .
Herr Mangino (unter Bukkamente schon Finanzminißter und nachher ver- Bayonne , 2. Funi . Bei der Armee glaubt man allgemein , die
bannt) iß nun wieder an diese Stelle ernannt worden , und man hofft viel Gu- Reise des Befehlshabers Cordova habe den zweck , Verstärkungen jeder Art zu
tes von seiner Administration ; doch wird er schwerlich auf den gewöhnlichen verlangen. Eben so wird versichert , die Regierung habe den Obergeneral beru
Wegen dem erschöpften Schah aufhelfen können. fen , um von ihm persönlich einen ausführlichen Bericht über den wirklichen
Noch darf ich nicht unbemerkt lassen , daß der Fiskal des Kriegsgerichts , Stand und die wahre Lage der Verhältnisse zu vernehmen , wobei auch in seinem
welches wegen dem Mord des Konsuls C. M. aufgestellt war ( ein Oberßt- Lieu- | Beiſein die Frage einer Intervention nnd die Wahl der Mittel dazu nochmals
tenant , ohne Vermögen , Gaite und Vater von vier Kindern) eine ihm als ausführlich erörtert werden soll. In Madrid ſelbſt geht das Gerücht , Cordova
Beftechung angebotene bedeutende Summe Geld verweigerte , welches edle Be- babe noch vor seiner Abreise von der Armee mit dem französischen General Ha-
nehmen hier eine gar große Seltenheit ist. Dieser brave Mann starb in wenig rispe über diesen Bunkt Mittheilung gepflogen.
Tagen vergiftet. Zugleich verschwanden aus seinem Hauſe das corpus delicti , - Eingegangene Nachrichten aus Liſſabon bis zum 27. Mai melden , daß
die schriftlichen Verhöre , Uhr u. s. w. des ermordeten Konfuls , welches beweist, man dort Vorkehrungen getroffen ,´noch am nämlichen Tage die auſſerordentliche
daß die Angeklagten Freunde haben , welche keine Schandthaten scheuen , um Sihung der Cortes zu eröffnen ; daß die Minister auf bedeutende Schwierigkeiten
ihnen zu nußen. Roßen , und man fogar die baldige Auflöſung der Cortes erwarten könne.
Megifo , den 7. April 1836. Pefth , 25. Mai. Von ausgezeichneten Fremden bemerkt man hier
gegenwärtig den Grafen Lucchesi- Palli , Gemahl der Herzogin von Berry , der
Ausländische Nachrichten. mit dem letzten Dampfboot von Breßburg hier ankam. Es heißt , daß seine
London, 31. Mai. Nächßens wird das Unterhaus die Veränderun hiesige Anwesenheit einen Güterankauf zum Zweck habe ; ob für eigene Nechnung
gen des Oberbauses in der Korporationsbill in Berathung nehmen . Wenn die oder für Karl X wird nicht gesagt.
Miniſter ſchwach genug wären , nach den großen Aufregungen Frlands , woran Wien, 2. Junt . Die französischen Prinzen , welche bis zum 7. hier
selbst ihre bedeutendsten Anhänger den thätigsten Antheil genommen , und nach zu bleiben gedachten , werden nun bis zum 10. verweilen . Sie hatten Anfangs
der offenbar zunehmenden Aufregung Englands und Schottlands , die Annahme die Absicht , auch nach Besh zu gehen , haben sie aber aufgegeben , weil die Beit
der Bill , wie sie jezt ist vorzuschlagen , so wären sie verloren. Manche der vor- ihrer Neiſe genau berechnet ist. Sie scheinen sich hier sehr zu gefallen : auch
nehmeren Whigs mögen freilich in Folge der erneuerten Angriffe auf das Ober. werden sie ausgezeichnet behandelt. Vorgestern stattete ihnen der Kaiser in aller-
haus für ihre Vorrechte zittern ; aber die Nation würde weit größern Grund böchster Person einen Besuch ab, und fast täglich sind sie nach Hof eingeladen.
zum Bittern haben , wenn die Pairie einen solchen Sieg über die Repräsentan- Am Namenstage des Kaisers speisten sie auch zu Schönbrunn , wo alle Familien-
ten davon trüge , daß dieselbe sich das Recht anmaßte , Maßregin , welche das glieder , mit Ausnahme der Erzherzogin Therese , welche unwohl ist, zugegen
Unterhaus für recht und nothwendig hielt , nach Willkühr zu vernichten. Die waren. Geßtern früh rückte ihnen zu Ehre die hiesige Garnison aus . Nahe an
Reformbill wäre alsdann schlimmer als ein todter Buchstabe , das Mittel zur 8000 Mann waren auf dem Glacis aufgestellt , wo die Prinzen um 9 Uhr mit´
Aufstellung einer wahren Oligarchie. Es liegt also den Ministern wie dem un- einem glänzenden Gefolge anlangten. Sie waren in französischer Generals.
terbauſe ob , zu zeigen , daß beide Kammern zwar bestimmt seien , einander die | Uniform , das Band der Ehrenlegion über die Echulter. Diesen Morgen be-
Wage zu halten , und durch doppelte Berathung allzurasche Gesetzgebung zu gaben sie sich in den Lobkowiziſchen Palaßt , von wo aus ſie die Frohnleichnams-
vermeiden , daß aber die eine ſich nicht ein Veto gegen die wichtigsten Entſchei. prozession sahen. Seit langer Zeit war diese Prozeſſion hier nicht so glänzend.
dungen der andern herausnehmen dürfe ; daß vielmehr , wenn die Mehrheiten Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin , so wie der ganze kaiserliche Hof
beider Häuſer durch widerstrebende Prinzipien geleitet werden , jede bereit sein wohnten ir bei. Seit langer Zeit war Wien nicht so lebhaft als in dieſem
müſſe, den herrschenden Wünschen oder vorgefaßten Meinungen der andern etwas Augenblick ; Fefte auf Feste drängen sich und werden sobald kein Ende nehmen ,
su opfern , und den Weg der Vermittlung einzuschlagen. da der König von Neapel nächstens hier eintrifft. Die Prinzen selbst gefallen
London, 1. Funt. Wir haben Nachrichten aus Lissabon bis zum 24. Mai. hier allgemein sehr gut ; wenn sich der Enthusiasmus nicht so laut an den Tag
Die Nuhe in Portugal ist durch das entschlossene Auftreten des neuen Ministers gibt, wie in Berlin , so liegt der Grund davon wohl hauptsächlich im Charakter
des Innern , Freire , wieder hergestellt. Die Zivilgouverneur von Vizeu , Aveiro, der Wiener.
Coimbra und Braganza sind durch Männer erseht worden , auf die sich die Re- Berichtigung.
gierung verlassen kann. Die Miguelistische Presse ist Gegenstand gerichtlicher
Verfolgungen geworden, eben so die republikanische. — Die Gesellschaft schweizerischer Naturforscher , unter Vorsiß des Hrn. Pflu-
Ein Dekret verordnet in
jeder Provinz die Errichtung von Aufenthaltshäusern für Bettler und Bedürftige.ger, versammelt sich am 25. , 26. und 27. Juli zu Solothurn, nicht im
Parls , 4. Funt. Die Diskussion des Kriegsbudgets in der Deputir- Juni , wie in der vorigen Nummer des Schweizerboten angezeigt ist.
tenkammer war gestern sehr kalt. General Demarcay wollte durchaus die Armee .*. Mit Nr. 52 ist das erste Semester dieses Jahrganges beendigt ; man
auf 500,000 Mann erhöht sehen . Die ökonomische Tiersparti - Maiorität fand bittet das Abonnement für das zweite Semester mit 40 Bt. bei den löblichen
aber an dem Antrag feinen großen Geschmack. Poßkämtern noch vor Ende dieses Monats zu erneuern , um keine Unterbrechung
In dem „ Journal de Paris “ finden wir die Bestätigung der Nachricht von in der Zusendung der Blätter zu erfahren.
der Verhaftung mehrere: Individuen und von der Beschlagnahme von Waffen , Es wird fünftig jede Woche auch eine Beilage mit ausländischen politischen
Munition zc. in einem Hause auf der Nue Dauphine . In einem Simmer fand | Nachrichten , nebst dem schweizerischen Anzeiger erscheinen.
man 800 bis 1000 frisch gegossene Kugeln , Patronen und Pulver , zu etwa
H. N. Sauerlander.
Allgemeiner Schweizerischer Anzeiger.
Verkauf von Liegenschaften. fimmt ift, die fämmtlichen Waaren allhier in der Fa. In einer sehr bedeutenden und gewerbsamen Kreis.
Die Finanz-Kommission des Kantons Aargau wird brif zum Giessen anzusehen, und darauf angebore ju adt des stenigreichs Würtemberg i etne , auf dem
in nächster Seit, unter febr günstigen Bedingungen, machen. Das zu Verkaufende besteht bauvisach ich in frequentesen Bios gelegene . br gangbare und gut
nachbeschriebene, zum ehemaligen Damenfiift 18. mehreren tausend rohen , rotbgefärbten und gedruckten eingerichtete Avothele , nebi Waarenler 1 verkau
berg gebörige, Gebäude und Güter an eine öffent Tüchern, in einer bedeutenden Sabt Fässer rapp und fen. Franfirte mit F. P. bezeichnete Briefe um nd
liche Verkaufsteigerung bringen : anderen für Rotbfärberei und Druckerei dienlichen bere Auskunft befordert die Epedition des Schweizer.
a) Das vormalige Stiftsgebäude in Olsberg , mit Drogen. boten.
Nebengebäuden (mit Ausnahme der Kirche und des Die Enerbieter werden bei ihren Angeboten behaf
fogenannten mrhauses); tet, und wird ihnen am 21. dies mündlich oder Bublifation.
vier Gärten, haltend zufammen circa 17 % Such.; schriftlich mitgetheilt werden, ob solche genehmigt wor Seit dem 15. des abgewichenen Monats März wird
fieben Stücke Baumgarten , Wies- und Ackerland, den sind. ein Ballot Cotonnerie vermist , mit B T Nro. 257
haltend zusammen circa 14 Sucharten; Wädenschweil, den 6. Juni 1836. bezeichnet , 128 Bfund wiegend. Vermuthlich in das
d) wet Stücke Nebland , haltend zusammen circa Die Massa - Curatel der Massa R. et B. felbe irrigerweise verladen worten.
22 Sucharten ; Es wird daber Bedermann , besonders Fuhrleute
e) die Gebäude der zwei Stift-Olsbergischen Meier- Bekanntmachung. und Kaufeaus Verwalter, ehrerbietig ersucht , auf
höfe, als: ein Meierhaus sammt Hufschmiede, eine da- dieses Ballot zu achten , und allfällige Entdeckung an
zu dienende Scheune und eine Scheune mit Wohnung; Die, auf erfolgtes Ableben des Karl Friedrich die Expedition dieses Blattes zu berichten , wofar eine
f) dreizehn Stücke Wies und Ackerland, haltend Franzmann, dobier , Theilhaber an der hiesigen, angemessene Belohnung versprochen wird.
zufammen circa 146 Bucharten. unter der Firma : Bruno Schmidt und Compa
Die Gebäude und Güter unter litt. e und f bilgnie bestehenden Fayence . Fabrike aeschlich gebotene Diejenigen geehrten Versonen , die es intereffiren
deten bisher wet bestehende Meierhöfe von ungefähr Verlassenschaftsthe lung macht die Versteigerung nach kann , werden benachrichtigt , daß die dieses Jahr be
gleichem Umfange. beschriebener Liegenschaft notbig. sonders schöne Ausstellung der Elsässischen Fudu.
g) Wohnhaus und Scheune auf der sogenannten Senn Bur Vornahme dieser Beckeigerung , der Waaren frie in Mülhausen , um eine Woche verlängert it
weid , bisher mit vorräthe und Materialien in Tagfahrt auf Montag
und erst mit dem 15. Juni 1hr Ende erreichen wird.
h) circa 100 Sucharten in zwei Stücken enthaltenem den 27. Juni 1836, Nachmittags 2 Uhr , auf bieff.
Baumgarten , Wies- und Ackerland verpachtet ; gem Rathhaus anberaumt, woju die Liebhaber mit dem Musikalische Anzeige.
i) die große sogenannte Thatmatte am Biolenbach , Bemerken eingeladen werden , das In Basel bei dem Komponisten , und in Kommif-
gegen Giebenach , haltend circa 46% Bucharten ; a) mit dieser in früheren Zeiten unter der Firma :
k) die fogenannte Thalmatte, an der Straße nach .. Bentifer bestandenen Fabrik nunmehr eine voll fion in der Musikhandlung von Erng Knop und in der
Arisdorf, circa 232 Sucharten haltend. tändige Einrichtung zur Ereingutfabrikation verbunden Schweighauser'schen Buchhandlung sind für den äussert
billigen Nettopreis von 16 Schweizerbaben zu haben :
Sämmtlice bicvorbeschriebene Güter liegen theils fei , wodurch der Abfaß der Waaren , namentlich feit
beim Stiftsgebäude , theils in naher Umgebung dem erfolgten Anschluß Badens zum preußi- Vierffimmige Chorgefänge und Chorlieder
desselben. schen Sollverband bedeutend vermehrt wurde; ohne Begleitung, für Sopran , Alt , Tenor und Baß,
1) Swet Stücke Land , bei Diegten , circa 4½ Such.; b) binsicht ihrer gündigen Lage und reichlichen für Kirchen, Schulen und Singanstalten , v. Ferd.
m) eine Weintrotte in Magden , uit Troteinrichtung Wassers diefe Liegenschaft auch zu anderer Art von Ge- Laur, Gesanglehrer in Basel. 10 Bogen in Quart,
und Geschirr; werbseinrichtung sich eignet: geheftet.
n) das Hofgut Sebetha, bei Mümliswyl, im folothur- c) die Steigerer durch legale Zeugnisse über hin Der religiöse und moralische Inhalt , die faßliche
nischen Umt Ballfall , enthaltend : reichendes Vermögen ausweisen müssen ; und musikalische Behandlung in Melodic und Harmo
ein Wohnhaus mit Scheune, d) die nähere Beschreibung gedachter Liegenschaft nie diefer 24 Gefänge, bietet für die genannten An
ein Holz und Waschhaus , und der utensilien , so wie die Steigerungs. Bedin ftalten einen leicht auszuführenden und zweckmäßigen
Ackerland circa 20 Jucharten , gungen jeden Tag auf biesigem Nathhause und bei Job. Singstoff. Durch die Partiturform der Ausgabe , wo
Wiesland 99 29 ‫יי‬ Bruno Schmidt dahier eingesehen werden könne, und daß jede Singfimme ihre Stimmparthie auf einer eige
Weidland 99 59 e) Das Geschäft einstweilen wie bisher fortgescht nen Notenlinie leicht überfeben fann , fömmt der
Tann und Buchwaldung circa 26 Such.; wird. Sänger in den Besß des Sanzen , was für ihn von
o) Sennhof Sohl , bei Mümliswyl , enthaltend : Beschreibung des Berkaufs - Objekts. mehrfachem Mußen ist. Bet Abnahme von mehren
Wohnbaus mit Stallung ,
Wies und Weidland , circa 58 Jucharten, a) Das Fabrikgebäude , zweistöckig, von Stein auf- Egemplaten erhält man einen verhältnismäßigen Rabatt.
Tannwaldung , S geführt, nebst Anbau und Nebengebäude , Scheuer,
Man ladet durch diese vorläufige Anzeige Kauflieb. Stallung und Sof, ein ganzes Quadrat von 277 Nu Bei Beck und Fränkel in Stuttgart ist erschienen:
haber ein, die beschriebenen Gebäude und Güter, wor- then bildend, befindet sich in der Pfinzvorstadt , grenzt Keim, $. C. Formenlehre der lateinischen Sprache
über die Verwaltung Olsberg alle dienlichen Aufschlüsse vornen an die Straße und hinten an die Pfinzbach. für Anfänger und Geübtere, erläutert durch lateinische
zu ertheilen hat , selbst zu besichtigen , und bemerkt , welche unmittelber am Gebäude vorüber fließt ; und deutsche Ucbungen. Vierte, von neuem durchge
Daß zu den unter a mit h bieoben beschriebenen Lic b) gegenüber dieser eben beschriebenen Gebäulich,
sehene, Auflage. gr. 8. 420 Se.ten. 1 fl. 30 fr.
genschaften noch einige Barthien nahe gelegene und gut feiten befindet sich eine gut eingerichtete Glasurmühle Wir enthalten uns , über die Brauchbarkeit dieses
unterhaltene Waldungen zugetheilt , und überhaupt die mit Wohnung , Echopper, Hof, Erdwaschen und ewis
ger Wassergerechtigkeit, grenst vornen an die Straße, Schulbuchs Etwas beizufügen , da die schnell auf ein
Gebäude und Güter sowohl im Ganzen als in einzelnen hinten an die Bach , welcher ein unterschlächtiges Mad ander gerolgten Auflagen biefür bürgen, und bemerken
schicklichen Abtheilungen zum Verkauf gebracht werden . mit 7 Schuh Fall treibt, und zu jeder Jahreszeit binur unter Hinweisung auf die Vorrede, daß die ange-
Heber Tag und Ort der Verkaufsstei rung und all- brachten Berbesserungen den Gebraucht, der frühern Aus
fällige nähere Bestimmungen wird in diesem Blatte reichendes Wasser hat. gaben durchaus nicht stören.
später die Anzeige nachfolgen. Hiebei befindet sich
Marau, den 30. Mai 1836. c) ein Gras und Gemüsegarten mit sehr vielen
Kanzlei der Finanz . Kommiffion. tragbaren Obsbäumen , 2 Morgen 13 Ruthen altes Bei C. Langlois in Burgdorf ist erschienen
Mak grok.
Der Schchungspreis fämmtlicher Liesenschaft ist und in allen Buchhandlungen zu haben :
Steigerung. 20,000 fl. , und die Waarenvorräthe 10,000 fl. Die Formenlehre ,
1 Mit Bewilligung der hohen Regierung wird Don- Zu dieser Versteigerung werden die Liebhaber einge- in Verbindung mit den reinen Elementen des freien
nerstag den 23. Junt nächsthin , bends 6 Uhr , die Tit. laden. Handzeichnens und mit Andeutungen für metho
Stadtgemeinde Solothurn , auf hiesigem Marktplatze Durlach den 28. Mai 1836.
dische Behandlung der geometrisaden und des
öffentlich versteigern lassen : Bürgermeiner Umt : verspektivischen Larstellung der Grundformen.
Die große, neu erbaute Zehntenscheuer , in der Vor- Weiffer.
Ein Han buch für Lebrer in Elementarschulen , be
stadt der Stadt Solothurn gelegen , mit Nro. 136 blau arbeitet von G. . Tobler. Mit 12 Steindruck,
Quartier bezeichnet , nebst den dazu gehörenden Liegen- Drei gute Steindrucker , zwei für Kreide und einer
jchaften , als : tafeln. Breis 27 BB.
für Federmanter , können , ie eher je lieber , guten
Die fogenannte alte Bierbrauerei , nebst einem Gar Plaz finden. Frankirte mit I. G. bezeichnete Briefe Ferner:
ten und Mätteli , zusammen 24 Bucharten 215 Qua- befördert die Expedition dieses Blattes weiter.
dratschuh enthaltend. Ansichten eines katholischen Priesters
Kaufliebhaber sind eingeladen, zur bestimmten Stunde. über Briefterbildung, Colibat u. Klößter.
it Bürgschaft versehen , am besagten Orte sich ein. Für einen geübten Steinschreiber , der sich sowohl Preis 5 Bb.
zufinden. in erbabener wie auch in vertiefter Manier hinlänglich
Die Kaufbedingungen können in der Amtschreiberei ausweisen könnte, wäre ein Blatz zu sehr vortheilhaf
Solothurn eingesehen werden. ten Bedingungen offen. Nachfragen beliebe man , mit Bei Goedfche in Meissen ist erschienen und in
Solothurn den 19 Mai 1836. R. L. bezeichnet , an die Expedition des Schweizer- allen Buchhandlungen zu haben:
Der Amtschreiber der Abtei Solothurn , boten franko zu senden. Wohlfeilstes und bis jeht allein fertiges
für diesen:
Jof Kiefer , Subftitut . Universal Conversations.Lexikon.
Anzeige. Allgemeines deutsches
Den Erben des verstorbenen Herrn Georg Langbein Chrif. Spienger ( früher im Gasthof zu Krä- Sach Wörterbuch.
von Oberwülden , Königreichs Würtemberg , gewesener mern) , teht Eigenthümer des am Eingange der Drath.
Negotiant in Thun, ist das amtliche Guterverzeichniß brücke gelegenen Gadhofes zum aller menschlichen Kenntnisse und Fertigkeiten , oder
über desselben Verlassenschaft gestattet, um zu schrift- Bähringer Hof in Freiburg, in der Schwetz ,
licher Eingabe der An- und Gegen Ansprachen , in die empfiehlt seinen neu errichteten Gasthof, der aufs befte univerfat . Segiton
Amtschreiberet bun , Termin bestimmt worden : bis nach moderner Art bergestellt , und von dem man die aller Künste und Wiffenfchaften.
• hißorisch rhilofovbifch.
den 28. Bulan der Bund herrlichten Aussichten aus den Fenstern der verschiedenen Vollständiges geographisch
diesermit
Aufforderung zu entsprechen , würde den Glau Säle und theilweisen Zimmern desselben auf die Um. chemisch pharmaceutisch technologisch militärisch-
bigern als Verzichtleistung auf ihr Recht ausgelegt gebungen der Stadt und die prachtvolle Drathbrücke sefonomisch physikalisch- aftronomisch merkantiltsches
werden. genießt.
Gegeben , den 25. Mai 1836. Auch befindet sich im Gasthofe selbst ein Caffe und Conversat ions- und Fremdwörterbuch.
Für die Amtschreiberei Thun : Billard, wo der Reisende verschiedene französische, eng- Begründet von 3. Fr. von Lichtenstern , fortgefeßt u.
Amftus Notar , Amtschreiber. lische und Pdeutsche Seitungen antreffen wird. beendiget unter Mitwirkung vieler deutschen Gelehr
Bewilligt : Der Amtsverweser Knechtenhofer. Tables d'hôtes und bestimmt auf halb 1 , 5 und ten von . Schiffner. Neue wohlfeile Ausgabe in
8 Uhr . 66 Heften oder 11 Bänden. Sedes Heft von 8 Be.
In Folge eines vom löbl. Bezirksgerichte Sorgen gen 3 Bs.
gefaßten Beschlusses wird die Unterzeichnete bevollmäch Vortheilhafte Bedingnisse eröffnen Arbeitern für Das erste Heft ift in ieder Buchhandlung zur Un
figt , die Veräusserung der , der Massa von Reyhner physikalische Inftrumente, in einer mechanischen Werksicht vorrätig. Alle vierzehn Tage werden drei Hefte
und Blattmann zu Wädenschweil zustehenden Waa- Hätte einer Hauptstadt der deutschen Schweis einen oder monatlich ein Band in sechs beften ausgegeben.
ten auf beliebige Weise verzunehmen. gündigen Plas. Die Expedition des Schweizerboten Wer das ganze bereits fertig gedruckte Werk gleich.
Sie bringt nun anmit zur allgemeinen Kenntniß , fördert die unter der Adresse A. K. franto eingegan vollständig nimmt , erhält es für den noch wohl.
daß die Woche vom 13. auf den 19 Sunt a. c. be gene Briefe an den Betreffenden . feileren Breis von 18 Fr.

Marau , im Verlag von H. R. Sauerländer.


TON
CAN

GAD
Der Bore oricheint am Mittwoch Rap
1 per
damfag. Das Abonnement be
trüat balbjährlich 40 Bagen , oder 2 fl. Gehaltvolle Mittheilungen mit der
45 fr. rhein. - Die Inserationsgebühr Namensunterföhrift der Einsender finden
wird zu 1 Bazen oder 4 tr. per geile fters gute Ausnahme ; man bitter folche
berechnet. an den Verleger zu adreffiren, und darf
aller Diskretion fich rersichert halten ;
In der Schweiz nehmen sämmtliche
nur durch richterlichen Spruch kann die
Pokämter Bestellungen an ; für das Aus. Nennung des Namens nicht verſagt werden,
land : Aaran , Basel , Schafhauſen , Anzeigen und Bekanntmachungen in
Zürich und Et. Gallen,
den Schweizerischen Anzeiger finden all.
gemeine Verbreitung.

Der

Schwe
izer - Bote

Nro. 48 . Drei und Dreissigster Jahrgang. 15. Juni 1836.

Der Mensch, ausgestattet vom Schöpfer mit irdischen , sittlichen und geistigen Eigenschaften , fühlt das Bedürfniß, sie zu üben. Indem er sie naturgemäß
entfaltet, erhebt er den erhabenen Bau seiner Wesensgröße, und frebt er nach einem Stand der Vollkommenheit , ohne welchen er die Höhe des Glücks
nicht gewinnen könnte , deren er fähig ist. Dr. F. M. Bussard, von Freiburg.

Stand zu bringen. Daraus erklären sich auch die bereits erfolgten Er-
Weber die Wahrscheinlichkeit der Anlegung einer
schwerungen von Seite einzelner Regierungen, Bahnenstrecken auszuführen,
schweizerischen Eisenbahn *). welche obigen Hauptgrundfäßen zuwiderlaufen. Es braucht keine Ein-
weihung in Kabinets - Geheimnisse , um aus dem bisherigen Gange der
Wir sehen, wie das Bedürfniß der Völkerverbindung zum Handel und unterhandlungen für Eisenbahn - Anlagen die Schlußfolge zu ziehen.
Gewerb täglich mehr Befriedigung sucht , und wie, im schroffen Gegen- Die möglichste Konzentration der Bahnen stüßt sich aber auf voll
saße der frübern Beschränkung des Binnenhandels auf eigene Produktion kommen sichere Anlage des ungeheuern Grundkapitals. ― Alzugroße Kon-
und eigene Konsumtion , Vereine erwachsen , durch welche der große Welt- furenz würde die meisten dieser Unternehmungen erwürgen. Deshalb find
markt mit Riesenschritten erkämpft werden will. Bei Bildung und Er- die Regierungen der Vereinsstaaten dafür besorgt, daß durch eine all-
weiterung dieser Vereine wird jedes einzelne Interesse der diesen Handels- gemeine Verständigung die Haupttransitroute bestimmt und plan-
bündnissen sich anschließenden oder schon angeschlossenen Staaten dem allgemäß durchgeführt werde.
gemeinen untergeordnet , ja nicht selten selbst theilweise aufgeopfert. Liegt doch dieses klar am Tage durch den , erst vor wenigen Tagen von
Nur auf solche Weise konnte der große preußisch- deutsche Han- der Aktiengesellschaft der projektirten großen Eisenbahn von Mannheim
delsverein zu Stande kommen. Er hat seine mächtigen Arme schon bis Basel, in Karlsruhe gefaßten Beschluß , einstweilen von der
über die dreißig größern und kleinern Bundesstaaten Deutsch- Ausführung abzugehen und sich auf die Probe der Errichtung einer
lands ausgebreitet , bereits einerseits an Holland und Belgien und furzen Bahn zwischen zwei der besuchtesten Städte des badischen Landes
anderseits an die Reiche von Rußland und Oestreich anklammernd , zu beschränken , welcher Beschluß zuverläßig auf einem Winke der Re-
wie er ohne Zweifel durch kluge und weise geleitete Unterhandlungen auf eine gierungen der Vereinstaaten beruht. 1 Es hält auch nicht schwer , die
oder andere Weise allmälige Vereinigung auch dieser Reiche erzielen wird. Straße zu bezeichnen , welche die Vereinsstaaten wählen werden, die Häfen
In merkantilisch- politischer Hinsicht wird dieser Verein bald im Be- der Nordsee mit jenen des Südens zu verbinden.
size der großen Eintritts- und Austritts Stationen einer Eisenbahn. Während die einte große Eisenbahn von Antwerpen nach Köln
Linie zwischen der Nord- und Ostsee und zwischen den süd- führt, dort die Dampfschiffe aus Holland und des Rheinstroms einbolt
lichen Meeren über das europäische Festland sein , oder sich und diese die Verbindung bis Mainz herstellen , wird eine Eisenbahn-
auch schon vor einer allgemeinen Handelsvereinigung , mittelst besondern Anlage Mainz mit Frankfurt a. M. verbinden.
Unterhandlungen , darein seßen. Er wird daher streben: Eine zweite mächtige Eisenbahn wird von Hamburg die Lüneburger
1 ) sich der neuen Leitung des europäischen Tranſtverkehrs zu beheide durchschneiden , das Thal der Weser gewinnen und nachdem sie eine
mächtigen ; Verbindung von Bremen aufgenommen über Kassel und Fulda sich
— Von Frank
2) solche, so weit als möglich , in den eigenen Vereins . oder wenig mit der Belgischen in Frankfurt a. M. vereinigen.
stens in verbündeten Staaten zu führen ; furt a. M. gehen beide , in eine verbunden , über Heidelberg, " Heil.
3) die Bahn selbst möglichst zu konzentriren. bronn , Kannstadt dem Neckar entlang bis Plochingen, wo sie die
Es wird Niemand bezweifeln , daß die beiden erstern Punkte in das Fils erreicht und in deren That sich bis Gaislingen fortbewegt , von
-
innerste Interesse der Vereinsstaaten eingreifen , und die Regierungen allem wo sie direkte bis Ulm geführt wird ; auf welchem Plaße sich die von
aufbieten werden , die verschiedenen Eisenbahn - Associationen der Vereins- und nach den österreichischen , böhmischen , ungarischen , füdlich russischen,
staaten in eine einzige großartige zu vereinigen ; jedenfalls aber , nur solche türkischen und griechischen Staaten, von und nach dem schwarzen Meer ,
Richtung der Bahnen zu gestatten und zu unterstüßen , welche geeignet dem Archipel, Kleinasien, vielleicht bis von und nach Aegypten bestimmten
find , dicse Leitung im Innern der Vereinsstaaten zu begünstigen, oder in Güter der Dampfschifffahrt auf der Donau anvertrauen , während dem

*) Veranlaßt durch des Hrn. Alb. Escher in Zürich Vorschlag (Conftitutio- eine Fortseßung der großen Eisenbahn - Linie von Ulm , Augsburg und
nell Nro. 37 den 6. Mai) . München gewinnen , und längs der Isar- und Innthäler , Insbruck cr-
190

reichen wird. Von da scheidet der einzige Brenner , zwischen Steinach | schlüssen herrührt , die in einem Konventifel entworfen und angenommen wur,
und Sterzing, der Uebergang nach Italien und die Thäler des Inn und den, und nicht, wie es sich ziemt, gemeinsame Sachen in der Eidsgenossenschaft
zu behandeln ; von jenen Menſchen , welche auch das berüchtigte Sliebnerkonførdar
der Esch, welche lettere bereits in Bozen jedenfalls aber in Trient schon ausgebedt haben ; von jenen Menschen , welche nur die Freiheit auf den Lipper
schiffbar dem adriatischen Meere unter Benedig zuftrömt , und die Ver- führen , und der Schweiz Gesetze aufdringen möchten ; und welche Gesebe ? die
bindungslinie nach den Häfen des adriatischen Meeres erleichtert. Eine Gefeße Drakons . Einen andern Grund zu diesen Unruhen muß man beseiti
Fortseßung der Linie von Verona über Mailand und Genua würde gen , da der große Nath des Kantons Luzern , der katholische Vorort , den
die Verbindung mit dem mittelländischen Meere herstellen. — Willen ausgesprochen hat , diesen Artikeln den Sieg zu verschaffen , indem er
Diese Verbindungsstraße hat für die deutschen Staaten vor ieder an den kleinen Rath beauftragte , fie von allen andern katholischen Kantonen an.
nehmen zu lassen. Man kann wohl glauben , daß er keinen günstigen Anlaß
dern wenn selbst leichtern und fürzern durch fremdes Gebiet ziehenden, vernachläßigen werde, fie bei uns beliebt zu machen , wenn man weiß , daß mich
die entschiedenen Vortheile. bei der lehten Tagfaßung ein Gesandter von Luzern vertraulich fragte , ob es
1) Daß fie eigenes oder wenigstens das Vereinsgebiet nie verläßt ; möglich wäre , daß der Stand Freiburg sie annehmen würde. Ich erwiderte
daß folglich reine Tranſitgüter einer nur einmaligen Behandlung un- ohne Umstände , er folle es nur wagen , einen solchen Antrag zu stellen , wenn
terworfen sind und fonach ohne irgend weitere Aufenthalte von Meer zu er sich auf einen übeln Empfang gefaßt machen wolle." So weit Hr. Schaller.
Als am 6. d. M. der Staatsrath beschloß , die antibadische Erklärung am
Meer wandeln ; -
12. von den Kanzeln verkünden zu lassen, was dem Bischof mitgetheilt ward ,
2) daß in Kriegszeiten , oder bei eintretenden Unruhen auf auswärti- fo erließ leßterer am 8. ein beipflichtendes Umschreiben an die Geißlichkeit ,
gem Gebiete , der Transport keiner Hemmung unterliegt; - welches ebenfalls auf den Kanzeln , aber zuerft, abgelesen werden soll. Wir
3) daß die ſicherste Gewährleistung für den ruhigen Fortbestand der überlassen den Leſer ſeinen eigenen Gedanken !
Unternehmung eben auf dem Beſißstande derselben im eigenen Gebiete Kanton Solothurn . windy Im Jahr 1834 erflärte das heilige Kardinal.
liegt und keinerlei fremder Willkühr preisgegeben ist ; Kollegium in Nom „nach reifer Ueberlegung , " so hieß es im amtlichen Schret.
4) daß dadurch zugleich die wichtige Verbindung mit der Donaustraße ben , unsere Probftwahl als ungültig, und gab der Stadtgemeinde gegen die
und dem schwarzen Meere erzielt wird , was bei der Fortseßung der Eisen- Regierung gewonnenes Spiel , zur großen Freude all' unserer Aristokraten , fa-
tholischen Vereinler und Jesuiten , unserer Haller, Tschane, Suter und Komy
bahn längs des Rheins über Basel und der Schweiz , ohne weit größern
welche jubelirend versicherten , ewig nie werde ein Mann, der, wie Kaiser , in
Kostenaufwand , nicht möglich wäre ;
Nom als Kezer angeschrieben sei , ( aber wer ſchrieb ihn als solchen an ? ) als
5) daß sie die Haupthandelspläße und Hauptresidenz - Städte Deutsch- Probst anerkannt werden. - Was seither geschah , ist bekannt , und daß wenig.
Lands unter sich zum Theil in ununterbrochene , zum Theil in weit leichtens bis seht die Negierung gegen das sonst so schlaue Nom nicht im Nach-
tere Verbindung bringt , man zähle nur : Antwerpen , Köln , Mainz , bis theile blieb. --
Frankfurt , Hamburg , Bremen , Lüneburg , Kassel , ebenfalls bis Frank. Vorgestern nun (8. Juni) , also nach noch nicht völlig zwei Fahren , langte
furt, von da Mannheim , Heilbronn , Stuttgard , Ulm , Augsburg, Mün ein anderes Schreiben an , das auch ganz anders lautet , so daß man kaum
glauben sollte , es komme aus einer Feder , geschweige denn vom heil. Kar-
chen , Wien , dann Jnsbruck , Bozen , Trient , Verona , Venedig , Triest, dinals - Kollegium in Rom. Dasselbe wünscht nun über die ftreitige Sache zu
endlich Mailand und Genua ;
vergleichen , nach dem etwas übel berüchtigten Grundsaße : „ eine Hand wäscht
6) daß sie eben deßhalb für schnelle Truppenbewegungen bei die andere, " und erklärt : Wenn man den Chorherren die Verwaltung ihrer
Kriegsanlässen , Unruhen u. s. w , verwendet werden kann , was bei Durch- Güter wieder zurückstelle , und die Wahl Weißenbachs zum Domberrn anerkenne,
schneidung fremden oder neutralen Gebietes , vereitelt wäre. so wolle man denn auch in Nom in Betreff der Probstwahl fünfe grade sein
--
( Fortsetung folgt. ) lassen. Von den vielen Fragen und Schlüssen , die sich Einem da unwillkühr
lich aufdringen , nur einige. -
Also hat Nom selbst den Hrn . Kaiser von aller Keßerei losgesprochen ; also
Vaterländische Nachrichten.
war es unsern Chorherren bei all' ihrem fitörischen Treiben nur um ihr altes
Aus Briefen und Einsendungen. Testament *), nicht um das neue zu thun ; - und dann wie seht es mit der
Kanton Freiburg. Bei Anlaß der Erklärung über die Konferenz Unfehlbarkeit Noms , das in einer so klaren Sache vorher so unklar sab? -
.
- Wenigstens wird sie sich merken, was
Artikel von Baden, hat Hr. Schaller am 31. Mat im großen Nath gesprochen, und was wird unsere Regierung thun ?
was folgt : „ Ich habe an dem Vorschlag des Staatsraths Antheil genommen ; schon bei einem alten Dichter Italiens der Urgroßpava des Papstes von seinen
allein mich bald überzeugen müssen , daß er der öffentlichen Meinung nicht ge- Landsleuten selber sagt : 97 Timeo Danaos et dona ferentes , " das heißt zu
nügen könne, deren Gang ich sorgfältig beobachtet habe , und die sich, wie ich deutsch : „ Der Fuchs ändert ten Balg und behält den Schalk."
mich davon überzeugt , in dieser Sache bestimmt und unzweifelhaft ausgesprochen Kanton Luzern . -Als Hr. Franz Ludwig Schnyder für das Jahr
hat. Die Meinung ist die Königin der Welt ; nach derselben muß man sich 1835 zum Schultheißen erwählt war , verbat er sich die Würde. Er wollte sich
leiten ; ihr gegenüber ist es unmöglich zu regieren . Ich habe also etwas Besse mit Vorliebe und Thätigkeit der Sorge für das Unterrichtswesen widmen. Man
res gesucht und der Erklärung der Mehrheit der diplomatiſchen Kommiſſion bei machte ihn auf diese Acufferung hin zum Präsidenten des Erziehungsrathes ; der
gestimmt ; sie enthält nichts zuviel , und darin ist weder von Intervention, noch Erziehungsrath ihn zum Referenten des Landschulwesens und übergab ihm die
von Verdammung der Akten unserer Miteidsgenossen die Nede. Man ist ein Revision des Gesetzes über das öffentliche Erziehungswesen . - Seither wird der
verstanden , daß man der Konferenz von Baden fremd , ja völlig fremd bleiben Erziehungsrath selten und nur in Haft , etwa für Erledigung der dringendsten
wolle ; und warum will man sich nicht an jene Kantone anſchließen , welche diese Geschäfte zusammen berufen. Gar oft wohnt der Präsident , der ihn berufen ,
Artikel angenommen haben ? den Sizungen nicht einmal bei. Die Geschäfte werden mit einer Nachläßigkeit
„Man muß den Beweggrund also wohl angeben ; es ist nicht darum zu thun behandelt , welche unverzeihlich ist. In die Disziplin der Sentrallehranstalt ist
gegen diese Kantone zu schmollen ; er muß vernünftiger sein ; die Kommission solche Schlaffheit gekommen, daß man für den Bestand der Anstalt wahrhaft
gibt diesen Beweggrund selbst an : Man will weder die Beschlüsse dieser Kon bekümmert sein muß. Ueber die Revision des Erziehungsgesetzes , welche im
ferenz billigen, noch religiöse Angelegenheiten , ohne die Mitwirkung der kirch großen Nathe als dringendes Bedürfniß ist dargestellt worden , verlautet nichts.
lichen Behörde, regeln . Diese Beschlüsse sind uns , sagt man, nicht amtlich Wir sind überzeugt, es wird das Jahr der Verfassungsänderung 1841 kommen,
mitgetheilt worden . Nein , allerdings ; aber die franzöſiſche Staatsverfassung ehe diese Revision geendet sein wird. Von dem Referendariate weiß man , daß
ist uns auch richt amtlich mitgetheilt worden ; und doch dürften wir se mißen Freund desselben im großen Nathe den Antrag gemacht , es sollte dasselbe
kennen und sagen , sie sei uns , als Magistrate, nicht bekannt ? Man kennt den einen eigenen Gehalt haben. Die Reiseentschädigungen schienen ihm nicht zu
Baum an seinen Früchten , und wir wissen zuversichtlich und amtlich, welche genügen. Brave Schullehrer des Kantons meinen jedoch, das Neferendariat
bösen Früchte die Konferenz in den Kantonen Aargau und Bern getragen habe bisher noch keine besondere Thätigkeit entwickelt. Die Eingaben an das-
bat , so daß wir uns hüten werden , sie auf unsern Kanton zu pfropfen. Man selbe werden in den Abgrund eines Portefeuilles geworfen.
muß diese Artikel verwerfen , da der einzige Gedanke, daß sie unter uns Anklang Vor ganz kurzer Seit hat der Erziehungsrath, auf das vereinte Verlangen
finden könnten , hingereicht hat , um ein sonst so äusserst friedliches Volk zu be- der Lehrervereine , beschlossen : es sollen die öffentlichen Prüfungen an der Zen-
unruhigen. Die andern Kantone mögen ſich aus der Sache ziehen , wie sie kön- trallehranstalt im Intelligenzblatte bekannt gemacht , von einem Abgeordneten
nen : sie haben das Ende der Hinderniſſe noch nicht erreicht, und sie werden des Erziehungsrathes cröffnet und geschlossen werden . Die erste Prüfung für
den eingeschlagenen Weg wohl abändern müssen , wenn sie den Frieden in ihrem die Geschichte war auf den 9. Brachmonat festgeseßt und der Präsident des
Innern erhalten wollen. Diesen Frieden sollen wir durch alle erforderlichen Erziehungsrathes als Abgeordneter dahin bezeichnet. Die Bekanntmachung unter-
Mittel unserm Kantone zusichern , dieses gebietet unsere Pflicht. In dieser Hin- blieb aber für diesmal. Die ganze Klaſſe und die anwesenden Professoren war-
sicht widersprechen sich die beiden Erklärungen nicht ; die der Kommission ist nur teten am 9. von 8 bis 9 Uhr. Es erschien der Abgeordnete des Erziehungsrathes
vollständiger , und diese Vollständigkeit erheischt , ein Gebot ersten Ranges . nicht. Der Hr. Profeſſor war somit genöthigt , die Klaſſe wieder ohne Prü-
Wenn das Volk wegen Gefahren der politischen Freiheit beunruhigt wäre , fung zu entlaſſen.
würde man nicht im geringsten ansehen , es durch die klarsten Versicherungen
zu stillen ; in Betreff der religiösen Freiheit, die noch heiliger ist, soll man nicht *) Diese Aufschrift hat ein Kaften , worin die Chorherren von Solothurn ihre
anders handeln. Unser Volk konnte dem in benachbarten Kantonen gestörten Gülten aufheben.
Frieden nicht gleichgültig bleiben , dessen Ursache von den unglücklichen Be !
191
- Unter den Lantonen der Schweiz , welche seit 1830 in der Entwicke, | verstehen wird ; und wahrscheinlich wird dieselbe ihre Flotte nicht zum zweiten
lung ihrer Lebenskräfte , durch gute Gefeßgebung und Verwaltung , ununter- Mal einem zu ungleichen Kampfe mit der unsrigen aussehen wollen . Hr. Cazy
brochen vorwärts schreiten , während andere rückwärts treiben , oder inkonse. ist im Begriff abzureisen.
quent nur im Ning herum gehen , nimmt der Kanton St. Gallen einen sehr
ebrenvollen Rang ein. Davon gibt der im Buni dieses Jahres erstattete Amts. prachtvollsten MoKat nuhed
ment eegot hischeDa Baukun Cha am, 4.ein
ist es
, rtr dur eine Feu ersbrunft
Die ral Not re- r me in st esch der ältest en und
bericht des kleinen Nathes vom Kanton St. Gallen über das Jahr 1835ท “ (ge- faft ganz zerstört worden. Die Negierung beabsichtigt die Wiederherßellung des
druckt bei Wartmann und Scheitlein . St. Gallen , 1836) wahrhaft erfreuendes Gebäudes .
Zeugniß. Wir empfehlen diesen Bericht der Aufmerksamkeit schweiz . Staats-
männer. Ongeachtet mancher Uebelſtand in der Verfaſſung selbst , leidenschaft- | Breßt ,-woDer er sich aufGen Korv
derera rd l'A
ette verlube einsechif fenis.wirEr Er bt
d. begi nimsich eine
mt nach
Herr l Alla äßt heut Par
liche Parteiungen , Wühlereien ehrsüchtiger Finsterlinge , beschränkte Staats- reiche Sammlung von Waffen und französischen Produkten aller Art mit , die
fräfte (das sämmtliche Staatsvermögen beträgt nicht volle 680,000 fl. ) auch für den König von Labor bestimmt sind , bei welchem er die Ehrenfunktionen
bier dem Guten oft den Hemmſchuh anlegen , werden Jahr um Jahr , Hinder- eines Geschäftsträgers des Königs der Franzosen versehen wird . Der General
nisse um Hinderniſſe , durch folgerechte Willensfestigkeit , mit Umsicht und Ein- läßt seine Frau und seine Kinder in Frankreich zurück , so wie auch einen vor-
ſicht , zum Besten des Volks , zur Ebre des Staats , beseitigt. Die realen Ein- nehmen sikischen Knaben , deſſen Erziehung die französische Regierung dem Hrn.
nahmen des Staats im Jahr 1835 , (wozu der Ertrag des Salzregals mit Blanqui dem älteren anvertraut hat. Dieser junge Mensch , der kaum vierzehn
$4,957 fl., der Poften 18,803 fl. , der Bölle 21,010 fl. , der ältern Weg- und | Fahre zählt , iſt beſtimmt , den europäiſchen Neiſenden im Königreich Labor und
Brückengelder 17,723 fl. , der neuern 19,305 fl. , der Getränksteuer 26,586 fl., in jenem ganzen Theile Aſiens einft zum Vermittler und Beſchüßer zu dienen.
der mittelbaren Abgaben 112,309 fl. und der unmittelbaren Abgaben 83,054 fl. Man vermuthet nicht, daß der General Allard eher zurückkommen werde , als in
die reichern Quellen waren) betrugen insgesammt 305,597 fl. Hingegen die drei Fahren.
Summe der realen Ausgaben belief ſich nur auf 274,517 f. Wir behalten uns --
Hr. BreKai serder
berühmte Gießer , dem Frankrei
vor späterhin auf die innern Zustände dieses interessanten Kantons zurückzukommen . verdankt , die das zin, thum in gan z Europa herumgeführtchhat , ist
fast alle Kan
zu Garone n
ches,

Wochenchronik. einer kleinen Gemeinde, oberhalb St. Allond , gestorben. Dieser geschickte Me-
chaniker hinterläßt ein ungeheures Vermögen , wovon er einen Theil zur Errich,
Der große Nath des Kantons Waadt behandelte am 7. Buni 1836
tung eines Hospitals für seine Arbeiter bestimmt hat. Hr. Gauthier , Professor
die Frage: ob man der Schweiz einen eidsgenössischen Verfassungsrath auf
der Architektur an der polytechnischen Schule, ist mit der Aufführung dieses
Hellen folle ? noch eben so ernsthaft , wie in frühern Jahren. Gebäudes beauftragt , das 300 Bette enthalten soll , und dem ein Kapital von
Die Gemeinde Weggis im Kt. Luzern , oder ein großer Theil , be- mehreren Millionen gewidmet ist. Su Garches , nahe bei Villeneuve - l'Etang ,
trug sich am Frohnleichnamstag gegen den bischöflichen Kommissarius und den soll diese Anstalt erbauet werden.
Abgeordneten der Landesregierung , im Namen der Neligion , sehr roh und un. Sr. Nothschild foll dem Hrn. Rossini einen Gehalt von 10,000 Fr.
geschliffen , als diese das bischöfliche Urtheil eröffneten , durch welches der bis- Renten gesichert haben , um ihn von der Bekanntschaft løssureissen , die den be-
berige Pfarrer 8. Hägi von seiner Stelle abberufen ward. rühmten Komponisten mit Hrn. Aguado verband , dem Nebenbuhler der deutschen
Im großen Nath des Kantons Tessin war es ein geißlicher , und Banquiers in Nücksicht auf Reichthum und Aufwand . Wenn dies wahr ist , so
zwar der Erzpriester vom locarnischen Chorherrenstift Caglioni , der sich mit wird die Freundschaft des Hrn . Rossini künftig auf der Börse versteigert werden .
Wärme und Beredtsamkeit für die Freiheit der Preſſe erklärte. Der Text ſei. -Der Munizipalrath von Sceaug hat beschlossen , die Gebeine Florian's,
ner Rede war : ohne Preßfreiheit keine Volksfreiheit. die bis icht mit einer gewissenhaften Ehrfurcht in einem Privatgute aufbewahrt
In Bünden hat die Gemeinde Bondo ( im Bergell) die ihr vom | worden , und einigermaßen den Augen des Publikums entzogen waren , in ein der
Unterstüßungskomité ertheilten 5000 fl. , statt dieselben als Hilfsfond für künf- Gemeinde gehörendes Stück Landes zu bringen , welches für immer dieser from.
tige Wasserbeschädigungen zurückzulegen , unter ihre Bürger vertheilt ; denn men Bestimmung soll gewidmet bleiben.
selber effen, macht feist. Zu London bildet sich eine englisch - franzöſiſche Gesellschaft , um die
-In Sürich versagte die Gemeindsversammlung am 9. Juni dem ka- afrikanischen Küßten zu kolonisiren. Das Gesellschaftkapital wird ſich auf fünf
tholischen Professor , Hrn . Schönlein ( Bürger von Stäfa) das Geschenk ihres Millionen Pfund Sterl. (75 Millionen Franken) belaufen , und in Aktien von
Bürgerrechts , und zwar , wie es scheint, aus reformirter Frömmigkeit. hundert Pfund Sterl. vertheilt werden. Man hat zu Paris die ſichere Nachricht
Vom Kloster Engelberg in Obwalden aus, schreibt der Hr. Abt von der Bildung dieser Gesellschaft empfangen , die die reichsten Kapitalisten aus
von Muri unterm 2. Funi dem Bezirksamtmann von Muri , daß ihn die Re- London unter ihren Mitgliedern zählt. Den vornehmsten Pariser Banquiers
gierung vom Aargau nie direkt zur Herausgabe der mitgenommenen Schuldtitel sind ebenfalls Anträge gethan worden , um sie einzuladen , an derselben Theil
aufgefordert habe , (weil er abwesend und verborgen war) und , als weltliche | zu nehmen.
Behörde ihn nicht in seinen abtlichen Verrichtungen suspendiren könne. Die aufferordentliche Seſſion der Kortes ist zu Eiſſabon durch die Kö-
er, proteßlict auch unterm 5. Juni der Konvent des Klosters dagegen.. nigin selbst eröffnet worden. Die Königin hielt eine sehr gedrängte und unbe-
deutende Nede , die aber , wie das „ Morning Chronicle “ bemerkt , mit Verspre-
Ausländische Nachrichten. chen sehr sparsam ist , was für die gegenwärtige , an Läuschungen aller Art so
In London spricht man allgemein davon, der holländische Gesandte fruchtbare Zeit ein großes Verdienst ist. Die Königin und ihr Gemahl scheinen
habe im Auftrag seines Hofes um die Hand der Prinzessin Viktoria , Thron- sehr lustig. Die Schwangerschaft Donna Marias ist sichere Thatsache.
erbin von England, für den zweiten Sohn des Prinzen von Oranien , geworben, Brüssel, 3. Juni. Die leßten Nachrichten aus Portugal erregen
sei aber mit dem Bemerken abgewiesen worden , die Wahl der Prinzessin sei be- am Hofe lebhafte Besorgnisse. Der Krankheitsfall des Prinzen schien Manchen
reits getroffen , und auf den Prinjen von Sachſen -Coburg , den Bruder des Ge- verdächtig. Ueberhaupt in die Stellung des jungen Gemahls der Dona Maria
mahls der Königin von Portugal , gefallen. schwankend. Intriguen ohne Zahl umgarnen ihn ; treue Freunde unter den Por-
Das Morning Chronicle " enthält aus Berlin vom 29. Mai Fol- tugiesen zu finden , dürfte ihm schwer werden. Einen redlichen , großartig und
gendes : Die Art und Weise , wie der Kronprinz von Preußen dem Herzog von edeldenkenden Natbgeber besißt er jedoch an einem Deutschen , dem Major Baron
Orleans begegnet ist , bat deutlich zu erkennen gegeben , daß ihm sehr daran Dieskau , der als Ordonnanzoffizier des Königs in Brüssel , wo man doch sonst
gelegen sei , in gutem Verständniß mit einem Prinzen zu stehen , der zu gleicher hinsichtlich der Fremden nicht vorurtheilsfrei ist, sich die Achtung Aller erwarb ,
Beit wie er König sein wird. Eben so scheint die hohe Aristokratie Preußens, an die mit ihm in Berührung kamen . Dieser wird das dem königl. Oheime ge-
deren Spize der Kronprinz und der Herzog Karl von Mecklenburg , Schwager gebene Versprechen , dem Neffen mit unerschütterlicher Treue an der Seite zu
des Königs , stehen , sehr eifersüchtig darauf zu sein , daß man den französischen sieben , sicher unter allen Umständen erfüllen. Es gibt, heißt es, in Lissabon
Prinzen größere Aufmerksamkeit und Nückſicht bewiesen , als dieß nie gegen den Männer , denen die weibliche Herrschaft dort eben so wenig gefällt , als in
Kaiser Nikolaus und seine Gemahlin , welche doch die sehr geliebte Tochter des | Madrid , und die dem Prinzen gerne eine andere Nolle anweisen möchten , als
Königs ist , der Fall gewesen sei. die, welche er jest spielt. Indessen wird , kaum angelangt , der Prinz wohl
Da der Prinz von Capua mit Miß Penelope Smith viermal , zu Nom, | ſchwerlich schon Gelegenheit gehabt haben , zu erforschen, was ſeiner neuen Hei»
Madrid , Gretna- Green und London getraut worden sein soll , ſo nennt man in math am zuträglichſten ſein würde.
diplomatischen Zirkeln ihren Ehebund die Quadrupel- Alianz. zu keiner Zeit ist in Brüssel und in den Vorstädten so viel gebaut
Paris, 7. Funi. Gestern war in einem wohlunterrichteten Kreise worden als gegenwärtig . Neue Straßen entstehen nacheinander in wahrhaft zau-
die Nede davon , daß General Harispe , der in Bayonne den Oberbefehl führt , berischer Schnelligkeit ; iest hat sich sogar eine Gesellschaft gebildet , die eine
Befehl erhalten habe , bei erster Gelegenheit die Grenze zu überschreiten und ganze Vorstadt erbauen will.
Pampeluna zu besehen. - Heute wird stark davon gesprochen , General Hapo Wien, 4. Funi . Gestern Abends erschienen II. MM. der Kaiser
erseße den jeßigen Kriegsminister , welcher , wie es scheint , nicht sowohl bei der und die Kaiserin mit ihren erlauchten Gästen , den französischen Prinzen , im
Deputirtenkammer , als vielmehr auch anderswo in Ungnade gefallen ist. Theater in Schönbrunn , und wurden dørt von dem glänzend versammelten höch-
Paris, 10. Juni. Gestern Nachmittag empfing der König in den sten Adel mit ausserordentlichem Zubel empfangen. 3. M. die Kaiserin trat am
Tuilerien in einer Privataudienz mehrere höhere Land- und See - Offiziere , Arme des Herzogs von Orleans und K. H. die Erzherzogin Sophie am Arme
worunter namentlich der Schiffskapitän Tazy , Kommandant des Duquesne. des Herzogs von Nemours in die Loge ein. S. M. der Kaiser führte die Her-
Dieser Offizier soll , wie bestimmt versichert wird , mit einer Sendung zum Bey zogin von Anhalt-Köthen. Die erlauchten Herrschaften wurden bei ihrem Ein-
von Tunis , unserm Allirten , beauftragt sein , um ihnen gegen die russisch-tür tritt mit dem fautesten Freudenrufe empfangen. Man gab ein deutsches Lust-
Fischen Intrigen zu schüßen. Die Anwesenheit eines höheren französischen Offi- spiel : die Bekenntnisse. Die anwesenden Damen waren alle im glänzendsten
siers in Tunis wird eine moralische Untersüßung sein , die die hohe Pforte wohl Ball-Kostüm, und ein solcher Glanz und Bracht, wie der österreichische Adel
192
hier zeigte, wird ſchwerlich in irgend einer Hauptßadt Europa's geſehen werden | ´binette , wodurch dieser große Staatsmann veranlaßt worden jein toll, die Ta-
lente und vorzüglichen Kenntnisse des Herzogs gegen mehrere bobe Personen sehr

fönnen. Unsere vornehmen Gäfte , die französischen Prinzen , find fortwährend zu rühmen.Triest , 4. Funi. Die begnadigten politischen Gefangenen , welche
der Gegenstand allgemeiner Neugierde. Wo man sie zu sehen boffen kann, frömt nach Amerika übergeſchifft werden sollen , befinden sich fortwährend in unſerer
alles Volk herbei , und kann sich nicht ſatt ſehen an dem schönen , großgewachse- | Gegend , und man weiß noch nicht , wann sie nach ihrem Verbannungsort ab.
nen, dem Herzog von Neichstadt ähnelnden , blonden und blauäugigen Herzog geführt werden . Es scheint , daß man ihnen Seit laſſen will , vorher ibre Fo-
von Orleans , und an seinem etwas schmächtigern und düßter ſehenden , sonst | milienangelegenheiten zu ordnen ; es wäre aber auch möglich , daß ihre Ver.
aber eben so lebenswürdigen Bruder . Mit Vergnügen nimmt man bereits weisung ganz unterbliebe , und daß die Gnade des Kaisers fie völlig amneftirte.
wahr , daß die Brinzen sich eben so gut an unserm Hofe gefallen , als dieser Die bieber gebrachten Polen sind meistens nach Frankreich eingeschifft worden.
Freude an ihrem offenen , überaus gefälligen Benehmen hat. Die Beschlagnahme der Druckschrift über die wunderbare Medaille
(Bom 6. Junt .) Vorgestern Mittags fuhren die französischen Brin- von der unbefleckten Empfängniß Maria , nebst diefer Medaille selbst , ist vom
zen nach dem Luftschlosse Lazenburg , wohin Ihre kais. Majestäten sich schon des f. Staatsministerium des Innern zu München bestätigt worden .
Morgens begeben hatten . Sie speisten daselbit mit der kaiserlichen Familie und Wiesbaden, 3. Juni . In Ems, Schwalbach und Schlan .
besichtigten Nachmittags in deren Gesellschaft die reizenden Anlagen des dortigen genbad ist die Zahl der angekommenen Fremden noch gering , an Bestellungen
Barks. Gestern Mittags besuchten die Brinzen den Thurm unserer Kathedrale fehlt es indessen nicht ; kein Wunder , wenn die böher liegenden Kur - Orte bis.
zu St. Stephan , von wo aus man eine herrliche Aussicht über die Stadt und ber unbesucht blieben , da sie vorige Woche noch Schnee im Gebirge fiel und in
deren Umgebungen genießt , und verweilten dort beinahe eine Stunde. Nach dem den Spielfälen des hiesigen Kurhauses geheizt wurde, ein für diese Fahreszeit
Diner, welches hierauf Se. D. der Fürst von Metternich den Prinzen zu Ehren
unerhörtes Ein
Ereignis
ameri!kanischer Bournalist erzählt , als Augenzeuge wie er fagt ,
gab , hätte die große Braterfahrt statt finden sollen , sie mußte aber wegen un-
günüigen Wetters unterbleiben . Im Prater war eine unermeßliche Volksmenge Folgendes : Ein großes Fabrikgebäude wird durch einen runden Ofen von Back-
verfammelt . Abends besuchten die Prinzen das Theater am Kärnthner - Thore ; | Heinen gebeizt , in welchem Hatt des Feuers zwei eiserne runden Platten operi
nachher war ein glänzender Ball bei dem Grafen St. Aulaire , welchen 3. M. ren , deren jede bei 4 Fuß Durchmesser 800 Pfund wiegt. Die untere Platte
die Kaiserin , die Erzherzoge und Erzherzoginnen mit ihrer Gegenwart beehrten. liegt feßt , die obere wird durch ein Waſſerrad dergeftalt in Bewegung geseßt ,
Den heutigen Tag bringen die Prinzen in Hütteldorf und Heimbach zu , wo sie daß fie fich achtzigmal in der Minute dreht und mühlsteinartig auf die andere
bei dem Fürsten Esterhazy ein Frühstück nehmen und dann nach Schönbrunn zu- wirkt. In einer Viertelstunde steigt schon eine große Hiße aus dem oben an-
rückkehren werden , um Abends der Vorstellung der italienischen Oper : l'Elisir gebrachten Rohr (das von Holz sein und beliebig geleitet werden kann) und in
d'amore , beizuwohnen . Morgen ist große Bagd im kaiserlichen Thiergarten . zwei Stunden ist der ganze große Backstein - Ofen durch und durch erhißt.
Am 8. und 9. wünschen die Prinzen sich ganz überlaſſen zu bleiben , um noch Zur Erheizung kleinerer Näume würden dann auch wohl Defen und Platten
die Stadt und ihre Merkwürdigkeiten in Augenschein zu nehmen , worauf fie von kleinern Dimenſionen ausreichen , und die Sache scheint uns jedenfalls der
- Die acht arabischen
dann am 10. ihre Reise nach Turin fortsehen werden .
-
Hengste , die der Sultan Sr. Maj . dem Kaiſ er vere hrt hat , sind gestern von Prüfung wertDerh .Herzog von Orleans hat geäußert , daß er den lebhaften Wunsch
hege , nach St. Petersburg zu reisen , und soll sich deshalb mit dem Obersten
Konstantinop el hier angekommen .
(Vom 7. Juni .) Die französischen Prinzen unterhalten sich hier, von Nauch viel über den Zustand der ruſſiſchen Armee unterhalten haben . Daß
wie alle Ums tän de andeuten , sehr angenehm . Mehrmals schon baben sie dies man hierin mancherlei Motive aufsucht , ist nicht zu verwundern ; man meint
mündlich bezeugt ; ihre ununterbrochene Heiterkeit aber machte eine solche Er- auch , der Prinz wünsche die Großfürßin Maria näher kennen zu lernen , er habe
klärung fast überflüssig . Vor einigen Tagen batte der Herzog von Orleans eine
schon sein Bildniß dahin abgesendet.
anderthalbstündige Unterredung mit dem Fürsten von Metternich in dessen Ka-

r scher
Allgemeine Schweizeri Anzeiger .
daß zu den unter a mit hbieoben beschriebenen Lie- | empfiehlt ſeinen neu errichteten Gaftkof , der aufs befte
nach moderner Art hergestellt , und von dem man die
Verkauf von Liegenschaften. genschaften noch einige Parthien nahe gelegene und gut herrlichten Aussichten aus den Fenstern der verschiedenen
Die Finanz- Kommission des Kantons Aargau wird unterhaltene Waldungen zugetheilt , und überhaupt die Säle und theilweisen Simmern desfelben auf die um-
in nächster Zeit , unter sehr günstigen Bedingungen , Gebäude und Güter sowohl im Ganzen als in einzelnen gebungen der Stadt und die pracktvolle Drachbrucke
nachbeschriebene , zum ehemaligen Damenstift Ols . schicklichen Abtheilungen zum Verkauf gebracht werden.
berg gehörigt , Gebäude und Güter an eine öffent Ueber Tag und Ort der Verkaufsteigerung und all. genie ßt . befindet sich im Gaßhofe selbst ein_Caffe und
Auch
fällige näbere Bestimmungen wird in diesem Blatte Billard, wo der Reisende verschiedene französische, eng.
liche Das ufsteigerung bring
tsgeen
a) Verkavormalige Stif : e in Olsberg , mit
bäud später die Anzeige nachfolgen. lische und deutsche Zeitungen antreffen wird.
Nebengebäuden (mit Ausnahme der Kirche und des Aarau , den 30. Mai 1836. Tables d'hôtes und bestimmt auf halb 1 , 5 and
Kanzlet der Finanz - Kommiffion .
soge nannten hauses ) ; ammen
vier Gärten ,Amt haltend zus % Buch.;
circa 17 8 Uhr.
fieben Stücke Baumgarten- , Wies- und Ackerland,
Den Erben des verdorbenen Herrn Georg Langbein Drei gute Steindrucker , zwei für Kreide , und einer
haltend zusammen circa 14 Bucharten ; für Federmanter , fönnen , je eber je lieber , guten
von Oberwülden , Königreichs Würtemberg , gemejener
d) zwei Stücke Nebland , haltend zusammen circa Negotiant in Thun , ist das amtliche Güterverzeichniß Vlab finden . Frantirte mit I. G. bezeichnete Briefe
21½ Bucharten ; uber desselben Verlassenschaft gestattet , um zu schrift. befördert die Expedition dieses Blattes weiter .
e) die Gebäude der zwei Stift -Olsbergischen Meier- licher Eingabe der An- und Gegen-Ansprachen , in die
höfe, als : ein Meterbaus sammt Hufschmiede, eine da Amtschreiberet Thun , Termin bestimmt worden : bis
zu dienende Scheune und eine Scheune mit Wohnung : Die untere Farbe in Langenthal wäre auf mehrere
und mit dem 28. Fuli nächsfünftig . Die Unterlassung Fahre auszuleiben , nebst geräumiger Wohnung , Plat
f) Dreizehn Stücke Wies und Ackerland , haltend dieser Aufforderung zu entsprechen , würde den Gläu,
zufammen circa 146 Jucharten . für Holz, Farbwaaren und Scheuernwerk für drei
bigern als Verzichtleistung auf ihr Recht ausgelegt Städ Vich und Farbegeräthschaften ; bei der günstigen
Die Gebäude und Güter unter litt. e und f bil .
deten bisher zwei bestehende Meierhöfe von ungefähr werden. Lage des Ortes , umgeben von vielen Fabrikanten und
Gegeben , den 25. Mai 1836. dem alle Dienstag start habenden bedeutenden Wochen.
m us e eune auf der sogenannten Senn, Für die Amtschreiberei Thun :
g) gleiche
Wohnha Umfang
und Sch markt , würde ein erfahrener Färber fein gutes Aus
Amuz , Notar , Amtschreiber . kommen finden . Das Nähere ist bei dem Eigenthümer
weid , bisher mit Bewilligt : Der Amtsverweser : Knechtenhofer.
b) Baumga
circa 100 Fuchart
rten en in zwei Stücken enthaltenem zu vernehmen . Alrich Soft , Dehler .
, Wies- und Ackerland vervachtet ;
i) die große sogenannte Tbalmatte am Violenbach , In einer sehr bedeutenden und gewerbsamen Kreis
gegen Giebenach, haltend circa 46% Fucharten ; fadt des Königreichs Würtemberg ist eine, auf dem In eine wohleingerichtete Buchdruckerei wird ein
k) die fogenannte Thalmatte , an der Straße nach frequentesten Plah gelegene , sehr gangbare und gut tüchtiger , fleißiger , unverheiratheter Accidensseher ge.
Arisdorf , circa 23½ Bucharten haltend. eingerichtete Apotheke , nebst Waarenlager , zu verkau sucht , welchem je nach Ausweisung seiner Fähigkeiten
Sämmtliche bierorbeschriebene Güter liegen theils fen. Frankirte mit F. 1. bezeichnete Briefe um na die Faktorftelle zukommen würd Meldende haben fich
beim Stiftsgebäude , theils in naher umgebung here Auskunft befördert die Expedition des Schweizer- in frankitten mit B. B. bezeichneten Briefen an die
Expedition dieses Blattes zu wenden , denen dann bal-
1) desselb
Swet Stüen.cke Land , bei Diegten , circa 4½ Buch .; boten.
dight Ausfunft ertheilt werden soll.
eine Weintrotte in Magden , mit Trotteinrichtung Bublikation.
m Seit dem 15. des obgewichenen Monats März wird Das Gur nigel bad
n) und
das Ges gutrrSeb
Hofchi ; etha, bet Mümliswyl, im ſolothur.
n all ten d ein Ball ot Coton nerie verm ist , mit BT Nro. 287 im Kanton Bern , mit den nöthigen Touschen , ift er
nis che t
Am Bal lst , ent hal : t. Bestellungen beliebe man an Dl. Schlapbach ,
ein Wohnhaus mit Scheune, bezei
Eschnet , 128
wird Bfun
daher d wiege
Bede rmanndn ., Verm dersich
besonuthl dase öffne
istleut
Fuhr Gastgeber dafelbst zu adreffiren. Pläße in dem guten
n lz
ei Ho un Wa d sc hb au s , selbe irrig erwei se verla den word en . Postwagen , welcher Dienstags um 10 Uhr und Sam.
Aderland circa 20 Jucharten , und Kaufhaus Verwalter , ehrerbietight ersucht , aufs um 5 Uhr Morgens , von Bern nach diesem Bade
Wiesland "9 29 dieses Ballot zu achten , und allfällige Entdeckung an abfährt , können bei Lohnkutscher -Meister And. Schei
We id land 99 59 ldung die Expedition dieses Blattes zu berichten , wofür eine degger, in Nro. 16 an der Zeughausgasse in Bern bes
Tann und Buchwa circa 26 Fuch .; stellt werden. Koffer , Gepäcke , Briefe zc. werden auf
angemessene Belohnung versprochen wird .
o) Sennhof Sohl , bei Mümliswyl , enthaltend : der Ablage , Nro. 18 an der gleichen Gaffe abgegeben.
Wohnhaus mit Stallung , Versendungen der Gurnigel- Mineralwasser werden,
Wies- und Weidland , circa 58 Bucharten, Anzeige. wie früher , durch das Handelshaus Volz u. Comp . in
8 Chris . Sprenger ( früber im Gathof zu Kra- Bern besorgt . Kupferstiche und Schriften von dieser
Man nwaldung ,diese vorläufige Anzeige Kauflieb,
Tanladet
haber ein , die durch
beschriebenen Gebäude und Güter, wormern) , ieht Eigenthümer des am Eingange der Drath. Badenfalt befinden sich im Verlag bei Hr. Huber und
über die Verwaltung Disberg alle dienlichen Aufschlüsse brücke geleg enen Gauhofes zum Comp . in Bern .
Bähringer Hof in Freiburg , in der Schweiz ,
zu ertheilen hat , selbst zu besichtigen , und bemerkt ,
Aarau , im Verlag von H. N. Sauer länder .
1 Rap

Der Bore erscheint am Mittwoch


und amfag. Das Abonyemont be
fragt balbjährlich 40 Bazen , oder 2 A. Gehaltvolle Mittheilungen mit der
45 r. rhein. - Die Inserarionsgebühr Namensunterschrift der Einsender finden
wird zu 1 Bagen oder 4 fr, ver geile Bers gute Aufnahme ; man bittet folche
berechnet. an den Verleger zu adresfiren , und darf
aller Diskretion fich versichert halten;
In der Schweiz nehmen sämmtliche
nur durch richterlichen Spruch kann die
Postämter Bestellungen an ; für das Aus.
Nennungdes Namens nicht versagtwerden.
Land : Aarau , Basel , Schaffhausen ,
Anzeigen und Bekanntmachungen in
Zurich und Et. Gallen,
den Echweizerischen Anzeiger finden all.
semeine Verbreitung.

Der

Schweizer - Bote

Mro. 49. Drei und Dreissigster Jahrgang. 18. Juni 1836.

Aus der Kräfte mildem Walten


Muß das Bessre sich gestalten ;
Ewig fiegt der Wahrheit Licht!
Bär , von Männedorf.

auf keine trigonometrische Vermessungen zu Anlegung einer Eisenbahn ,


Weber die Wahrscheinlichkeit der Anlegung einer
die noch nicht bestehen , annehmen dürfen , folgt :
schweizerischen Eisenbahn. 1) Daß die Bahn durch die Schweiz bis an das adriatische Meer fünf
( Beschluß. ) Meilen größere Entfernung hat.
2) Daß dagegen dieselbe 11½ Meilen mehr Wasserstraße findet.
Wir haben den Lauf der Riesenbahn angedeutet , welche unter Berück- 3) Daß sie zur Verbindung mit Genua von Cremona aus 10 Meilen
fichtigung der in gegenwärtiger Zeit bestehenden merkantilisch- politischen (die Entfernung zwischen Verona und Cremona) weniger Eisenbahnanlage
Verhältnisse geeignet ist , die Nordsee mit den drei südlichen Meeren in erfordert.
die sicherste und wohlfeilste Verbindung zu sehen , und wir glauben uns 4) Daß dieselbe unterwegs ein viermaliges Ab . und Aufladen (zwi-
nicht zu täuschen , wenn wir diese Straße als diejenige bezeichnen , welche schen Zürich und Wallenstadt, zwischen Thusis und Chiavenna, zwischen
unter alien Projekten die geeignetste ist , sowohl den beabsichtigten großen Collico piano und Lecco, und in Cremona, dagegen jene über Ulm nur am
Zweck zu erreichen als auch die Interessen der verschiedenen Vereins- Brenner ( vielleicht selbst dort nicht) und an der Etsch also ein zwei-
staaten zu befriedigen. maliges erfordert.
In materieller Hinsicht nun finden wir feine Gründe , welche der 5) Daß dieselbe ausser der Korrektion des Linthkanals jene des Po ,
Ausführung auf die eben bezeichnete Weise im Wege stehen , oder im dagegen jene über Ulm diejenige der Etsch bedarf.
Gegensaß einer durch die Schweiz ziehenden Bahn dieselbe nur wirklich Es mag allerdings der Kostenaufwand durch das Neckarthal und bis

erschweren. Ulm jenen auf einer ungefähr gleichen , aber günstigern Strecke bis nach
In eben angegebenem Falle ziehen sich beide große Aeste ( ab der Nord- Basel , um ein bedeutendes übersteigen ; der ungleich leichtere Uebergang
und der Ostsee) in Frankfurt, im andern Falle aber in Mannheim nach Italien , über den Brenner gegen jenen über die hohen und aus.
zusammen und erfordern bis auf diesen Plaz unverändert den gleichen gedehnten rhätischen Alpen aber wieder manches aufwiegen. Der mäch

Kostenaufwand. tigste und wichtigste alles überwiegende Vorzug der deutschen Bahn aber
und dieselbe
Von hier zöge fich die Deutsche über Ulm, die Schweizerische über bleibt immer die Gewinnung der Donaustraße durch eine
Neben.
Basel. 1 Wir berechnen die Entfernung von Mannheim bis Ulm 28 Mei- Bahn , wodurch die schwierige Anlegung einer sehr bedeutenden
Verlängerung
len; von Ulm bis Augsburg 10; von Augsburg bis München 72 ; von bahn vom Rheine an die Donau umgangen und einzig die
München bis Insbruck 15 ; von Insbruck bis Steinach an den Fuß des der Bahn von Verona bis Cremona auf ganz ebenem Terrain erforderlich
Brenners 32 ; die Strecke über den Brenner 22 ; von Sterzing bis wird , um gleichzeitig das mittelländisch Meer e zu gewinnen.
Trient 12; zusammen deutsche oder geographische Meilen- Landstrecke 782. Aus der bisherigen Darstellung der merkantilisch- politischen sowohl,
Von Trient bis an die Mündung der Etsch 25 gleiche Meilen Wasserstraße. als materiellen Grundlagen , welche von Seite der Vereinsstaaten noth
Im Ganzen 103 ½ Meilen. wendig festgehalten werden müssen , sobald von dem Unternehmen einer
Dagegen von Mannheim bis Basel 32½ Meilen ; von Basel bis europäischen Eisenbahn ernsthaft die Rede sein wird , aus den bereits
Zürich 12 ; von Wallenstadt bis Thufis 8 ; von Thufis die Strecke über bisher hierauf statt gefundenen Vorbereitungen und Einleitungen, löfet sich
den Splügen bis Chiavenna 6 % ; von Chiavenna bis Collico Piano 3 ; die Frage über Wahrscheinlichkeit der Zustandebringung einer schweizeri.
von Lecco bis Cremona 10 ; zusammen deutsche Meilen Landstrecke 72 ; schen Eisenbahn , durch die äussern Verhältnisse schon von selbst vernei-
and inzwischen von Zürich nach Wallenstadt 9½ ; von Collico bis Lecco 5 ; nend auf , ohne daß wir noch nöthig hätten, die eben so großen Schwie
von Cremona bis an die Mündung des Vo 22 ; also 36½ Meilen Wasser- rigkeiten in unserer innern Lage aufzuzählen, welche schon an und für sich
Braße , und zusammen 108 Meilen. geeignet wären , jede Möglichkeit des Erfolges nicht nur zu bezweifeln ,
Aus dieser Bergleichung , welche wir Distanz gemäß richtig , jedoch sondern beinahe zu zernichten.
194
Bilde sich fortan niemand ein , daß Bischof und Geißtlichkeit auf ihre Ge.
fass Dies
unge Schw
unse ieri
rer gkei tenton
Kan beru henerb
alv dere Fehl
aufand demftig
, inerha Abgakeit jedweBer
nge der lcher-| walt Verzicht thun und dem Staate gegen sich Rechte einräumen werden. Nie
wird die Priesterschaft , in ihrem wohlverstandenen Sntereffe, zur Wiederher
konzentrirter Macht , und in der Allgewalt der einzelnen Kantonal ftellung der Aristokratie Hand bieten , deren Auge und Kraft sie zu fürchten hat.
Regierungen , von denen manche jedem geistigen wie materiellen Fort- Nur der Blinde ift leitsam. Das ist die natürliche Wirkung des Jahrs 1830.
Der Klerus will die jeßige Demokratie . In ihr wird seltst die Wahl der
schritte abho ld und gehässig , denselben ein unüberwindliches hungBollwerk ent-
tes ichen Beamten vom Einfluß der Geißtlichen abhängig ; während der Geiſt.
gegen stell en , das so starr daste ht , daß es in Verg leic ein leich weltl
Darum mußten auch
wäre , durch die Hochalpen eine ebene Eisenbahn zu führen ; in dem leidi- liche immerdar unabhängig von der Volkswahl daßteht.
die Badener . Artikel , che noch ihre Annahme verlangt war , verstoßen werden .
gen Kantönli- selbst Oertligeikt , von ersterm unterstüßt , welcher im Dies war der dem Volke eingeflößte Wille . Der große Nath ist nur der Stell.
vertreter des Volks , diefes Schein - Souveräns ; eigentlich ist er das mittelbare
schroffesten Gegensaße des mit edler Hinopferung der Einzelintereffen ent-
Werkzeug der vereinten Welt- und Klostergeistlichkeit .
standenen deutschen Handels - Vereins dasteht. Sage niemand die selbstständigern und einsichtsvollern Männer des Staats.
demWirWallen fee nund
bringe es ja nicht
Luzern einmal
ersee freidahin , die ;Schifff
zu geben ahrt auf
die Linth der für
selbst Linth,
die rathes und großen Nathes hätten lieber ihre Stellen niederlegen , als Schilfen
Schiffahrt angemessen herzustellen und von lästigen Zöllen zu befreien , oder Beugen werden sollen von der Auslieferung des Staats in die unbeschränt.
befreientere Gewalt des Priesterthums . Was wäre durch diesen Schritt gewonnen wor
welche dem Landestransport den Vorzug gestatten ; die Rottenordnung oder den ? Ein neuer Triumph der Klerisei . Die Stellen der Abgetretenen hätten
vielmehr Unordnung zu vertilgen , einen allgemeinen Zoll- und Straßen- vom Volk mit Leuten besetzt werden müssen , die dem Priesterftande diensamer
gewesen sein würden . Es wird mehr Vaterlandsliebe , mehr Starkmuth erfor
geld- , Maß- , Gewicht- und Münzfuß einzuführen u. f. w.
Es ist zwar als sicher anzunehmen , daß ungeachtet allem Eifer , der dert , zu bleiben , als abzutreten . Uebrigens befißen diesen Starkmuth nur noch
gegenwärtig für Eisenbahnen im allgemeinen die Nationen entflammt , wenige ; die meisten sind entmuthigt , wenn sie nicht früher schon aus ehrlicher
jedenfalls noch Jahrzehende verlaufen werden, bevor iene Riesenbahn , Kirchengläubigkeit , oder aus ökonomischen und andern Ursachen die Priesterpar

Riesenbahntei ergriffe n baben.


Die Geistlic hkeit unsers Kantons geht behutsam ; nicht im Sturmschritt ;
welche gering angeschlagen , mit Inbegriff der Flußkorrektionen , den un-
s dung
geheuern Kapitalaufwand von 30 bis 36 Millionen Gulden erfordert , zu darum siegreicher , als ihre Gegenpartei. Anfang war es nur um Verwen
für die mit Waffen bedroheten pruntrutischen Katholiken zu thun. Darauf um
Stande kommen wird ; die daraus entspringenden Vortheile sind aber zu
Protestation gegen die Badener - Artikel. Anfangs mußten dazu nur zehn Män-
groß , als daß die Idee selbst aufgegeben werden sollte ; sie beschlagen ner der Hauptstadt , eine sonderbare Personalverbindung *), den Ton angeben ;
ganz a , und dieses genügt , an der Verwirklichung nicht zu zweifeln .
SoEurop
lange also alles im Alten bleibt , so werden wir unsern bisherigen dann folgten , mit wenigen Ausnahmen , die Landgemeinden in Menge.
Nun ist von Verbesserung des Volksschulweſens , für den Klerus nichts mehr
Transit über den Simplon , den Gotthard , den Bernhardin und den Splü- | zu fürchten ; nur noch davon , daß viele junge Leute auf dem Lande schon lesen
gen troß der vielerlei darauf gelegten Plackereien , Zölle und Erschwerun- gelernt haben. Die Preßfreiheit , einstweilen vom eilften Artikel unserer
gen aller Art ruhig fortschleppen können , uns aber auch mit Eröffnung Verfassung garantirt, kann zwar nicht unterdrückt , aber doch nach dem Gefeßes
des großen Eisenbahn- und Dampfschifffahrt - Systems vom großen euro- vorschlag von St. Gallen , noch besser gefesselt werden. Leichter ift's jedoch
päischen Transithandel endlich gänzlich ausgeschlossen sehen. Wie traurig die & efefreiheit aufzuheben. Die souveräne Geiftlichkeit unsers Kantons wird
ihr Werk ziemlich ungestört vollenden ; und , sobald sie es in ihrem Intereſſe ge.
es auch flingen mag , so finden wir in unserer dermaligen Lage kein Res nehm hält, die erforderlichen Abänderungen in der Staatsverfassung bewerkstelli-
tungsmittel um die Hoffnungen und glänzenden Aussichten zu verwirklichen, gen lassen , welche in jedem Fall noch volksthümlicher und demokratischer,
welche uns der Hr. Verfaſſer cines Aufſaßes im ſchweizeriſchen Constitutio- als die jeßigen , in keinem Fall eine kraftvollere Arißkokratie begünßigend , ſein

nellen vom 6. Mai d . J. vorspiegelt ; wenn auch der Regierungsrath in werden.


Aus demselben Grunde erwarte niemand mehr , daß , zu einer verbeſſertern
Zürich bereits zu deren Gunsten 6000 Franken (horribile dictu ! ) defre Gestaltung des Bundesvertrags , irgend eine Hand von hier aus dürfe und könne
tirt hat. dargeboten werden. Einstimmig mit Wallis , Zug und den kleinen Kantonen ,
Werdet zuerst einig und start unter Euch selbst , dann erst fönnet hebt unsere Hierarchie , in jedem engern Verbande mit den übrigen eidsgenös
sischen Ständen , vergrößerten Einfluß der größern , bildungsvollern katholischen
ihr auch zum Großen nach Aussen die Hand bieten ! und reformirten Kantone ; einen Einfluß, der ihre Vollgewalt beschränken könnte.
Mittheilung von anderer Hand.
Vaterländische Nachricht e n. Freiburg den 14. Juni . Der Bischof Beter Tobias Venni hat
am 8. Brachmonat folgendes Kreisschreiben an alle freiburgischen Dekane und
Aus Briefen und Einsendungen.
Kanton Freiburg. Die mit einer Art Feierlichkeit am 31. Mai | ,,Da erlassen
Pfarrer : Rath unsers Kantons , durch sein Dekret
der große vom 31. Mai leßt-
proklamirte Verwerfung der Badener Artikel von Seite des hiesigen großen
bin, die Artikel der Konferenz von Baden förmlich verworfen hat , welche einige
Rathes , mag für die übrige Schweiz eine Ueberraschung gewesen sein. Man
katholische und paritätische Stände der Schweiz unglücklicherweise angenommen
begte vielleicht zu hohe Erwartungen von hier herrschendem Eidsgenossen sinn ,
haben , obschon sie der hl . Vater , der Papst , verdammt hat , und die sie Willens
oder von Kenntniß der Rechtsverhältnisse katholischer Staaten in Kirchenange
1 find durch die andern eidsgenöſſiſchen Stände annehmen zu lassen , wodurch un-
legenheiten. Die radikalen Blätter werden es nicht an Sohn und Schimpf,
fere Bisthumsangehörigen , unser ehrwürdige Klerus und wir insbesondere , be
nach ihrer Art , und die Mönchsblätter es nicht an noch ekelhafterer Lobhudelei
ruhiget worden sind , indem dieselben sie, wegen der religiösen Bukunft unseres
fehlen lassen. Vaterl andes , mit gerechter Furcht erfüllt hatten , ſo widerrufen wir den Befehl
Zur Berichtigung des öffentlichen Urtheils diene følgende kurze Erörterung
in Betreff der Gebete , welche wir durch unser Kreisschreiben vom 13. April ab.
des Ereignisses , welches jeder voraus sah , der unsern Kanton und die handeln
hin verordn et haben . "
den Personen desselben kennt. Da wir jedoch über den traurigen Zustand der Katholiken in einigen Kan-
Die ehemalige aristokratische Regierung von Freiburg wies die Holzen An- ""
tonen und verschiedenen Ländern nicht unempfindlich sein können , die in ihrer
maßungen des Pricßterthums mehrmals mit Nachdruck zurück. Sie ließ das
Mitte Spaltung und Srrlehre aufwachsen sehen , so wünschen wir , daß Bhr, in
Necht des Staates nicht beschränken ; sie vertheidigte dasselbe , denn sie betrachtete
unserm Namen , Eure theuern Pfarrgenossen ermahnen möchtet , keinen Tag
es , als ihr eigenes Recht . Ausserdem aber ging sie mit der Geißlichkeit gern
vorüber gehen zu laſſen , ohne an den Herrn zu bitten , daß er unsere auf so
Hand in Hand. Denn beide dienten sich zu ihren beſondern Sweden , als gegen,
ungerechte Weise geplagten Brüder beschüßen ; diejenigen , welche sie regieren ,
seitige Stüßen. Das Ansehen und die Macht beider beruhete auf unwissenheit , erleuchten und erweichen ; und daß , in der Ausübu ng unserer heiligen Religion
blinden Glauben und Gewohnheitsgang des Volks.
ungestö rt , sich die Bahl der Kinder ihrer Kirche überall für das Glück der Erde
Als die Hoheit des aristokratischen Regiments in der helvetischen Revolution
verloren war , und sie weder im Jahr 1804 noch 1815 ganz hergestellt werden und des „DaHimmel
der Staas tsra th ren
vermeh gefumöge. “ , es sei angemessen, das am 31. Mai von
nden hat
konnte , gaben die Gönner derselben nicht alle Hoffnung dazu auf. Sie schlossen
der souveränen Behörde zu Gunsten der Neligion erlassene Dekret von der Kan-
ſich enger an die Priester , als ihre natürlichen Bundesgenossen und begünstig
sel verkünden zu lassen , so glauben wir , es sei unsere Pflicht zu befehlen , wie
ten deren Einfluß auf den gemeinen Mann . Man lähmte den öffentlichen Volks.
wir hiemit befehlen, daß es am Sonntage nach seinem Empfang verkündet werde. "
unterricht. Pater Girard mußte von dannen zichen. Ligorianer und Besuiten ,,Das gegenwärtige Kreisschreiben soll vor der Verkündung des obgenannten
fanden Aufnahme.
Da erschien das Jahr 1830. Die Aristokratie, kaum etwas in den Steig. Dekr„Empf ets verle
angesen
t ,werd en.und
liebe “ ehrwürdige Mitarbeiter , die erneuerte Buficherung
bügeln , sah ſich plößlich wieder entsattelt. Aber die durch sie selbst gestärkte unserer väterlichen Gewogenheit und unserer religiösen Bugethanheit . "
Macht ter Briefler blieb im Sturm unverleßt. Das Volk, demokratisch gesinnt,
nahm in freierer Verfaſſung das Recht des Souveräns an sich. Doch der neue *) Die indeffen wohl berechnet war. Es gehörten dazu Tobias Gottrau , Altoberamt-
Souverän blieb unter der Vogtschaft des Klerus. Die Geißtlichkeit ist daher mann von Freiburg ; Kaiser , Hufschmied ; Karl Griset son Forel; Käfer , Maurer.
gegenwärtig gewaltiger , als sie jemals unter einer aristokratischen Regierung meister ; Hubert Boccard ; Roth , Notarius ; Popleter , Maurermeister , Gendre allié
hätte werden können ; denn das souveräne Volk selbst ist ihr Werkzeug geworden. Loffing ; Jäger , Altschullehrer ; Ludwig Eſeiva , Handelsmann ,
Wir leben in einem Priesterstaat , dem ein demokratischer Mantel umgehängt ist.
195

Kanton Basellandschaft. -
Am 26. Mai entſpann ſich im Landrath | Muster- Maßen und Gewichten eröffnet. - Laut dem Kommiſſionalbericht übr
ein merkwürdiger Meinungskampf über die zulässigkeit des Tanzes am Verwaltung des Tilgungsfonds der Staatsschuld war am Ende des Bahres
Sonntag, veranlaßt durch die schriftliche Eingabe mehrerer Wirthe, welche 1834 der Betrag der letztern noch 322,850 Fr. , die der Staat seinen eigenen
um Aufhebung der bestehenden , das Lanzen am Sonntag betreffenden Verbote Kaffen zurückzuzahlen hat. -- Die in der Wintersihung des Jahres 1835 vore
|
nachfuchten. Gründe zur Abweisung der Bittsteller waren : Es gibt gelegte Staatsrechnung und der Verwaltungsbericht vom Sahre 1834
schon genug Ausschweirungen im Kanton , man braucht nicht noch zu tanzen wurden , mit ausgesprochenem Dank gegen die Regierung , genehmigt , unter
(Grieder ); dies hieße unser Volk in die größte unordnung fürzen ; nach Beifügung einiger sehr wesentlichen Erinnerungen , welche von der Prüfungs-
einer Revolution muß wieder Ordnung sein. Der Sonntag foll nicht entheiligt fommission zu Handen des kleinen Rathes gemacht worden waren. Unter den
werden ; das Tanzen ist keine Sünde , bat aber böse Folgen , und zieht unnüße Rügen veranlaßte diejenige eine etwas lebhaftere Debatte , welche daran mahnte,
Ausgaben nach sich (Fluhbacher) ; unsere Verfassung will Religion und Tugend daß die Regierung ohne dringendsßte Noth keine im Budget gesetzlich für einen
geschüßt wissen , dies geschicht aber nicht , wenn man das Tanzen an Sonn- Gegenstand festgestellte Summe überschreiten dürfe , indem der kleine Ratby
tagen erlaubt (Buser v . K. ) ; als Christen müssen wir die Religion schäßen , wenn es erforderlich wäre, immer um Bewilligung eines besondern Kredits an.
und unser Volk ift noch nicht so weit , daß es sich gehörig mäßigen kann halten könne. Noch lebhaftere Verhandlung veranlaßte der Kommiſſionalantrag,
(Schwiher) ; nicht die Jugend , ſondern die Wirthe verlangen Aufhebung des welchen der große Nath nachher genehmigte , daß die Regierung die einigen
Verbotes , des Gewinnes willen ( Buesfinger ) ; es gäbe Ungleichheit : die Partikularen gewährte Erlaubniß,,, denaturirtes Kochsalz " zum Bebuf ihrer
Einen müßten exerziren , die andern dürften tanzen ( Fluhbacher ) ; es gibt Industrie unmittelbar vom Ausland zu beziehen , vom Augenblick an aufzuheben
andere Nebungen für den Leib , z . B. Waffenübungen , das Tanzen verweichlichte habe, weil der Verkauf auch dieses Salzes zum Regal oder Monopol des Stan
die Römer und die Griechen (Leutenegger) ; die Gemeinden selbst würden tes gehöre. - Den größten Theil der lesten Sizung am 16. Sunt füllte die
gegen das Tanzen sein (Wenishänsli) . Behandlung der Instruktion für die Gesandten zur diesjährigen Tagsabung
aus. Wir beben davon nur Einzelnes aus. - Der von Schwyz gesuchte gänz
Gegengründe und für Erheblichkeitserklärung Stimmende ; Gestattet
Liche Nachlaß der Okkupationskosten wird nicht bewilligt , wohl aber der auch.
man's nicht , so gehen die jungen Leute nach Frankreich, oder in's Badische
von andern Ständen schon gewährte Nachlaß von drei Vierteln der Schuld-
(St. Guswiller ) , und kommen spät heim ( Chriften v. F. ) ; die Tanz
fumme. In Betreff der Bundesrevision erklärt sich der Aargau auch
verbote sind pictistischen Ursprungs ; wäre das Tanzen überhaupt etwas unfitt diesmal , jeder Art und Weise zur Verbesserung des Bundesvertrags beizutreten,
liches, so wäre es immer unsittlich , und der Landrath dürfte es gar nie ge- zu welcher sich eine Mehrheit der Stände allenfalls vereinigen läßt. Man verlor
Hatten ; wird das Tanzen nur einige Male erlaubt , so führt es zum Ucbermas
im großen Nathe über diesen Gegenstand kein Wort mehr , weil man die Hoff.
des Genuſſes , gerade , wie wenn einer nur viermal jährlich zum Wein kömmt nung des Bessern für einstweilen selber verloren hat. - Das Verlangen von
(Frey) ; läßt man hingegen jeden Sonntag tanzen, so wird weniger oder doch Schwyz nach eidsgenössischer Intervention in seinem Streit mit St. Gallen
mäßiger getanzt werden ; man muß zuleht Alles , selbst das Messer im Sack zu ward abgelehnt ; eben so auch das gegen Aargau gestellte Anfinnen von
tragen verbieten , wenn das Volk so ruchlos ist , als man es darstellen wil
Schwn , wegen des Klosters Fahr , mit Ernst zurückgewiesen , und der
(Schaub v. S. ) ; König David tanzte vor der Bundeslade her ; wer gegen Druck zweier darüber , von zwei Rechtsgelehrten , ausgeftelten Gutachten zu
das Tanzen frricht, kennt die Bibel nicht ; man tanze , aber erst nach der Kin Handen der Mitglieder des großen Nathes beschlossen. Bu Abgeordneten an die
derlehre und nur bei Tag (Christen v. Fr. ) ; beim Tanzen fömmt man zu. Tagfahung wurden erwählt Hr . Dr. Kasp . Leonz Bruggiffer , Gerichts-
ſammen , lernt sich kennen , und es vergehen die alten Grollereien und Necke. präsident von Laufenburg , mit si Stimmen ; und Hr. Dr. Ludwig Berner,
reien , die geübt werden , wenn man Abends auf der Straße ſiht (Chriften v . 3. ) ; Gerichtschreiber von Kulm , mit 86 Stimmen.
das Lanzen an Sonntagen ist nicht der Wirtbe , sondern der bürgerlichen Frei Mehrere Schweizer- Blätter erwähnen des am 6. Juni in Zofingen
beit wegen da ; nicht alle Bürger find so alt, wie wir , und liegen Sonntags abgehaltenen eidsgenössischen Offizier Vereins , worüber noch Folgendes nach-
auf der Ofenbank oder gehen mit der Frau ſpaziren ( Meßmer) ; enzherzig ſind träglich zu berichten iſi.
die Tanzverbote ; wäre das Tanzen an sich eine Sünde , der Schöpfer hätte Sinnreich und äusserst geschmackvoll hat Sofingen alles zum brüderlichen ,
nicht
die den Ausdru
radikal ck heitere
en Grunds r Freude
äge hat in uns
der Landra th gelegt
noch nie eben ,keit
mit Zierlich
und übertri wird den
er verbun also; fröblichen Empfang vorbereitet. Die löbliche Bürgerschaft erbot fich freiwillig ,
- Unter Kanonendonner und mit
auch das Tanzgefeß nicht übertreiben (Martin) ; Unordnung ? Nein ! Musik fämmtliche Herren Offiziers zu bequartiren.
Feldmusik begleitet , verfügte sich der Zug im bunten Gemisch aller Waffen-
und Lanz
Harmon ie ;regen den Sinnabenicht
die Basler Unordn
fürLandle
nuranden ung ,das
uten sondern
Tanzen Ordnun
füruntersa gtg; und
sich gattungen vom Nathhause nach der Kirche. Hr. Oberft Frei - Heroſe , als
selbst, den Städtern haben sie Alles gestattet , Trinken , Tauzen und Spielen Präsident eröffnete die Sizung mit einer fräftigen gehaltvollen und dem Sweck
u. s. w . ( Dr. Gußwiller) ; ein Basler Pfarrer sagte einft : in der Stadt der Gesellschaft völlig entsprechenden Nede. Hr. Negierungsrath Lüscher , Pra-
schade das Tanzen nichts , aber auf dem Land (Balmer) ; durch die Ver- sident der aargauischen Militär - Kommission , als Abgeordneter der Regierung
fassung ist alles Tanzverbot aufgehoben ; der Regierungsrath entwerfe eine Ver- des Kantons Aargau, begrüßte im Namen derselben den Verein , und bezeugte
ordnung , nicht der Landrath (Hug) ; wäre das Tanzen immer verboten ge- alles Wohlgefallen der Regierung für diese vaterländische Gesellschaft , die sich
weſen , und würde man erst jeßt darauf antragen, an den Märkten tanzen zu fortan immer kräftiger geßalten , und wirksamer in ihrem Beruf werden wird.
laffen , so schrie gewiß Feder : „Die Religion ist in Gefahr !" (Schaub v . S.). Die Aufnahme mehrerer Mitglieder aus verschiedenen Kantonen wurde durch's
Abstimmung : 25 Stimmende gegen und 21 Stimmende für Erheblichkeitserklä. Präsidium gemeldet , und die Anzeige gemacht , daß der Vereia nun von 1014
rung. Die Minorität ist , seit einer frühern Verhandlung über den nämlichen auf 1200 Mitglieder angestiegen sei. Der frühere Beschluß von fünf Baßen un
Gegenstand ungefahr um die Hälfte stärker geworden , bei einer nächstens zu erterhaltungsgeld wurde zurückgezogen , und einstimmig der jährliche Beitrag auf
sehn Bazen bestimmt ; um in verschiedenen Angelegenheiten der Militär- Auf-
wartenden Wiederaufnahme desselben Gegenstandes dürfte wohl das Verbot des Achts - Behörde nicht läßtig fallen zu müssen , und bei Anlässen mehr kräftig wir-
Ders Schreib
Tanzen er dieses
an Sonnta Auszuges der „Landrathssitung vom 26. Maja fen zu können. ― Ferner wurde beschlossen , die in Bern herauskommende hel
gen fallen.
Mai“
nimmt hier den Anlaß , auch seine, schon in einem frühern Jahrgang des Schwei- vetische Militär , Zeitschrift durch einen nach Verhältniß nöthigen Geldbeitrag
jerboten geäusserte Ansicht über das Tanzen und über das Lanzen am Sonntag zu unterflüßen , und es wurden zu dem Behuf dem Komité einstweilen 400 Fr.
angewiesen . -
auszusprechen : „Das Lanzen ist nicht nur nichts fündliches , sondern eine für
Besonders aber wurde dahin angetragen , daß man die sämmtlichen Militär-
Leib und
angemes Seele
senen heilsa
, Ausbrü m sein
che könnentdejeder
der Rohhei Artluftigu
Volksbe ngst. vorbeu
möglich sie gescheh
Doch genden e unter
Beschrä n- Gesells chaften und
Gesellschaften und Offizie re zur
Offiziere zur Mitarb eitung und
Mitarbeitung und Theiln ahme an
Theilnahme an dieser Beit-
dieſer Beit-
fungen. Daher : „ das Tanzen ist Allen und selbst an den Sonntagen frei. fchrift einladen solle. Ferner sollen in Sufunft auf einen vom Komité ge-
gegeben ; doch soll es an den Sonntagen erst nach Beendigung des Nachmittagstellten Antrag wissenschaftliche das Militär - Wesen befördernde Breisaufgaben
gegeben ; doch foll es an den Sonntagen erst nach Beendigung des Nachmittags feffgefeht und durch eine Kommission in Zuzug von Experten den werthvollen
gottesdienstes statt finden ; nie aber nach Einbruch der Nacht , und nie in einem Arbeiten die Preise , befchend in goldenen Denkmünzen , zuerkannt werden. -
Wirthshaus , oder wo Wein geschenkt wird ; die Spielleute sind für die auf
Wirthshaus , oder wo Wein geschenkt wird ; die Spielleute sind für die auf Pretsaufgabe
als erste Pretsau
zu als festgesetzt
fgabe ist festgesc Abfaffung einer möglichst kurzen aber
ht : Die Abfassu
dem Tansplate etwa vorfallenden Unfuge so lange verantwortlich , bis sie su allgemein verstandlichen Schrift , worin dem Schweizer seine Pflichten als ge-
spielen aufhören und sich wegbegeben. Bh.
borner Vertheidiger seines Vaterlandes , die Nothwendigkeit einer genauen Beob-
Kanton Aargau . - Der große Rath war am 13. Juni, zum Schlusse achtung des innern Dienstes , so wie eines pünktlichen und schnellen Gehorsams
seiner ordentlichen Sommersißung , versammelt , und in den ersten zwei Tagen gegen die Befehle der Vorgeseßten , anschaulich gemacht werden.
größtentheils mit Anhörung oder Erledigung von Bittschriften , oder Suschriften Dieses Büchlein muß sich in seiner Entwicklung an die bestehenden eidsge-
des kleinen Naths und Gegenstände von weniger allgemeinem Intereffe beschäf- nössischen Reglemente anschließen , einen kurzen Leitfaden für innern Dienst
tigt. Schon am zweiten Tage fehlte es bald am Stoff der Berathungen , weil enthalten , und dann am Schluß durch Beispiele aus der Kriegs - Geſchichte die
die Mehrheit der zahlreichen Kommiſſionen ihre Vorarbeiten noch nicht vollendet | nachtheiligen Folgen deutlich machen , welche aus einer Nichtbeachtung oder
hatte. Der übrige Theil des Tages ward also diesen Kommissionalarbeiten ge- Vernachläßigung jener ernsten Pflichten für das Gesammt - Vaterland , so wie
widmet. - En der Situng vom 15. Juni , nach Entscheidung über mehrere für den einzelnen Mann entstehen können .
Begnadigungs- und andere Begehren , vernahm man aus einer Mittheilung des Die Frist zur Eingabe dieser Arbeit in bis Ende 1837 festgeseßt. Druck
kleinen Rathes , daß dieser die bekannte Angelegenheit des flüchtigen Abtes Am- und Verbreitung übernimmt die Gesellschaft.
bros von Muri und der von ihm entführten Schuldtitel des Klosters , dem Schriftlich soll ferner noch der Militär - Aufsichts - Behörde der Wunſch zur
Bezirksgericht Muri übergeben habe. -— Zur Vollziehung des Geseßes über | Errichtung eines eidsgenössischen Scharfschüßen - Stabs ausgesprochen werden. -
Einführung der neuen Schweizermaße und Gewichte mit Anfang des Zum Versammlungsort für das Jahr 1337 wurde Bern genehmigt. -
Jahres 1838, ward der Regierung ein Kredit von 6000 Fr. zur Anschaffung von Das Komité wurde folgendermaßen gebildet : Sum Präsidenten Hr. Oberst
196

daß die Vollziehung des Gesetzes , die Handhabung der obrigkeitlichen Anord .
Simmerli in Bern ; zum Bizepräsident Hr. Oberül. Steinbauer von Fraubrun-
nungen in manchen Bezirken und Gemeinden nicht den Grad erreicht hat, welchen
nen ; zum Aktuar Hr . Hauptmann Kurz in Bern.
sie erreichen sollte , wenn der Bürger die gefeßlichen Einrichtungen wirklich lieb
Am Schlusse der Sizung wurde noch erkannt , daß sämmtliche Akten der gewinnen , ihren Werth und ihre Wohlthat inne werden , und in Brivat- und
Nedaktion der helvetiſchen Militär - Zeitung zur Berußung sollen mitgetheilt
Kommunalverhältnissen erfahren soll.“ Oder wenn das Bild eines ſchlechten Be-
werden. - Die treffliche und besonnene Leitung des Präßdiums verdient alle
zirksamtmanns scharf gezeichnet wird ( Seite 5) , um dem Volke die Wichtigkeit
gerechte Anerkennung , und erwarb demselben die allgemeine Achtung und Zu
der Wahl solcher Beamten recht ans Herz zu legen. Wer wird sich z . B. nicht
ueigung aller Anwesenden. Auf dem geschmackvoll mit Kränzen , Tropheen und
heimisch fühlen , wenn er, S. 4, von Beamten hört , die sich ihres Amtes
einem sehr schönen Obelisk verzierten Schüßenplaße genoß man ein gut zu
entledigt zu haben glauben , wenn sie die Eingabe ohne fachauf .
bereitetes Mahl , wobei ungezwungene Heiterkeit und Fröhlichkeit herrschte.
bellenden Bericht mit einem furzen Begleitsschreiben an den
Baterländische Toaste und Reden mit Kasteler - Wein gewürzt , den die Negierung
Kleinen Nath übermitteln hören. Oder wenn wir ( S. 19. ) lesen :
vom Aargau als Ehrenwein auftischen ließ , wurden ausgebracht und mit Ka-
„ Im Hafen von Wallenstadt war es um anſehnliche Verbeſſerungen zu thun ; ein
nonenschüſſen bekräftigt. vom Straßeninspektor entworfener Plan wurde der Gemeinde mitgetheilt, um
Die Gesellschaft trennte ſich ſodann von vaterländischen Gesinnungen belebt,
und jeder war erfreut und zufrieden , dieſem ſchönen Vereine schweizerischen | ihre Entschliessungen zu vernehmen. Start einer Antwort mußten wir bald
Militärs beigewohnt zu haben . nachher zu unserm Leidwesen hören , daß die Gemeinde ohne höhere und beffere
Leitung , selbstthätig eingeschritten fet , für Unvollkommenes mehr verwendet
— Ueber die nähern Reſultate des anscheinend günftigen Erfolgs der un.
habe , als das Bessere gekostet haben würde. " Wem fällt hier nicht ein durch
ternommenen Salzbohrung bei dem rothen Haus am Rhein , im Kanton Basel.
Brandunglück berühmt gewordenes Städtchen ein ? Eben so lesen wir (6.26)
Landschaft , werden noch ausführliche Berichte erwartet , welche dann in diesen eine freimüthige Rüge über leichtsinnig ertheilte ärztliche Bescheinigungen für
Blättern seiner Zeit mitgetheilt werden sollen ; bei glücklichem Gelingen des uns interimistische Befreiung vom Militärdienst. Schmerzlich für den Vaterlands
ternehmens ist dieser wichtige Gegenstand von großem Interesse für die Schweiz ;
freund , aber leider nicht unwahr ist die Bemerkung auf Seite 36 : ท Es darf
möchten auch ernstliche Versuche zur Auffindung von Steinkohlen gemacht wer-
laut gesagt werden , daß bei den meisten auswärtigen Postadminiſtra-
den , die dem eintretenden Holzmangel begegnen könnten .
tionen ein zuvorkommenderes Benehmen gefunden wird , als bei den eidge .
Kanton Bern. - Der mußterhafte Amtsbericht des kleinen Naths vonnöſſiſchen Bundesbrüdern .“ Und ſolcher Stellen wären noch viele auszuheben ,
St. Gallen über das F. 1835 erinnert daran , wie in vielen Kantonen , na während auf der andern Seite der Thätigkeit und dem Eifer tüchtiger Beamten
mentlich in St. Gallen , Waadt , Aargau u. f. w. diese Berichte , so wie das verdiente Lob ertheilt wird . (Der Schluf folgt. )
auch die Staatsrechnungen regelmäßig in dem auf das Rechnungsjahr folgenden
Fahre dem großen Nathe zur Würdigung vorgelegt werden . In Bern aber er- Ausländische Nachrichten.
hält der große Math erst im Jahr 1836 was im Jahr 1833 in der Verwaltung England , Frankreich und Spanien.
des Staates geschehen war. Das ist denn doch wahrlich ein wenig zu arg , und Daß eine innere Swietracht waltet zwischen England und Frankreich
St. Gallen , Aargau u . f. w . haben weit weniger Beamte und weit gerins in Betreff Spaniens , daran ist kein zweifel. Frankreich hat sich in petto dic
ger befoldete . Wie wunderlich muß nicht schon die Afassung werden fast drei Oberhand über die spanischen Angelegenheiten refervirt , wie England über die
Jahre nachher , wo sich so Manches schon so durchaus anders gestaltet hat ! Es portugiesischen. Aber England , ein Land welches nach aufsen stark auftreten
foll auch in Bern besser kommen , heißt es ; aller ings is hier ein recht schönes muß , um sich wie Karthago gegen das neue Nom stets zu behaupten , hat eine
Feld für Verbesserungen offen . Wenn ich dem großen Rathe etwas zu sagen aktivere Politik als Frankreich , ergreift die bedeutenden Momente rascher und
bätte, fo würde ich darauf antragen , einen tüchtigen Mann zu suchen , ihm die behender , berechnet mit schärferem Auge seine Schläge . Als es sich den Mendi-
nöthigen Hilfsmittel an die Hand zu geben und einen Generalbericht über die Lei . zaball zum volitiſchen Organ auserſah , handelte es gewiß nicht aus Bewunde.
tungen der fünf ersten Jahre , seit der neuen Ordnung der Dinge , also rung für Mendizaball ; aber es wußte , wie die Josephinos , unter denen viele
vom 21. Oktober bis Ende 1836 zu bearbeiten ; einsweilen könnte er die Mate Granden , und die Camarilla der Königin , von Frankreich abbingen , es wußte,
rialien für den bereits verflossenen Beitraum sammeln, um dann diesen Bericht wie der französische Ministerialismus durch Administrationsverfügungen über die
etwa im Laufe von 1837 herausgeben zu können. Offenbar müßte dieser Schilde spanischen Angelegenheiten einen großen Einfluß auszuüben gesonnen sei , in
rung der Bericht der abgetretenen Regierung zur Grundlage und Einleitung dies welchem Geist er besonders Sea , etwas schwächer den Grafen Torens , begün.
nen , natürlich aber auch nur nach genauer sorgfältiger Prüfung dieses nur als ftigt hatte. Deßwegen warf sich England , welches den Griff Spaniens aus per-
eigene Schuß- und Lobrede geschriebenen Berichtes , der sehr bedeutend modifi- sönlicher Kriegspraxis besser kennt als Frankreich , auf die Seite der provin
girt werden müßte , wenn es ein wahrhafter getreuer Bericht sein sollte. Snziellen Sunten , nicht in demagogischen Absichten , sondern um diese Punter
diefer Susammenstellung des im ersten Lustrum der neuen Nevublik Geleisteten müßte durch das Organ Mendizabals nach seinen Interessen fcit n zu fönnen . Diese
nun ohne Bedenken auch auf die verfehlten Bestrebungen hingewiesen, es müßten liberalen Sunten sind für die englische , dagegen das Madrider Kabinet , die Ca-
die beseitigten und die zu beseitigenden Schwierigkeiten und Hindernise heraus- marilla und die Zosephinos , für die französische Allianz ; darum wurde Evans
gehoben, es müßte endlich offen auf das noch Mangelnde und Wünschbare in den dem General Cordova zum Aufseher gegeben , da dieser , ein reiner Hofmann ,
einzelnen Zweigen der Staatsverwaltung hingewiesen werden, und fehlbare Be. ein Glückskind , wie fein Kollege Quesada und andere spanische Generale , von
amte und Behörden dürften , wie nöthig , der Rügen nicht ermangeln . Ein den Apostolikern zu den ministeriellen Noyalisten der Camarilla übergetreten .
solcher Bericht würde lehrreich für den In- und Ausländer , und weit entfernt, alles was ſeit einem Fahr in Madrid und im Hauptquartier des Generals Cor-
das jene geforderten Nügen ( ich sehe immer voraus , daß sie mit Ernst und An- dova vorgegangen ist , findet feine Erklärung in dieser geheimen Reibung fran-
stand da wo nöthig angewendet würden , nicht in dem pöpelhaften Tone manzösischer und englischer Interessen und Ansichten. Die Engländer legen auf das,
cher Parteiblätter) das Sutrauen zu den Behörden schwächen würden , so bin ich worauf die Franzosen den meisten Werth legen , auf die Form der Verwaltung,
vielmehr überzeugt , daß er dieses Zutrauen nur befestigen und erhöhen würde. einen sehr geringen , desto mehr sehen sie auf die Lage der Gemüther , auf den
Du erfenntest den Freund , der dir mit Freundesernßt die Fehler vorhielte , die Geist des öffentlichen Wesers. Da dieser in Spanien fast eben so bedeutend ist
er lieber zwar nicht erblickte , aber die er nicht dadurch zu bessern meint , wenn als in England selbst , und wenigstens bedeutender als im übrigen Europa , so
er dazu schweigt, sondern eben indem er dich darauf aufmerksam macht : eben in kann man nicht läugnen , daß sie schärfer sehen als die Franzosen. Beide, Frank.
der Art der Rüge müßtest du den Freund erkennen , der heilen will , indem er reich und England , aber von verschiedenen Standpunkten aus , sind einer Ver-
dir dein dir noch unbekanntes Uebel zeigt , mit dem Wunsche , daß du ihm ab. föhnung zwischen dem Anhang des Don Karlos und der Partei Sfabella's gar
belfest , und mit dem wohlgemeinten Nathe des Freundes dazu ; nicht aber nicht abgeneigt ; sverft haben es die Engländer versucht , und damals haben die
mit dem hämischen Spott dessen , der nur verwunden nicht heilen will ; der sein Franzosen , aus Furcht vor dem noch in Frankreich herrschenden Geist der Juli-
Vaterland verräth , wenn er nur auf den Trümmern desselben fein Interesse zu Revolution , widerstanden ; heute versuchen es die Franzosen , bei gedämpfterem
finden hofft. Geiste der Juliusrevolution , und eben deswegen scheinen die Engländer bedeu
um vom Amtsberichte von St. Gallen für 1835 zu sprechen , läßt tender zu widerstehen. Das ganze Verfahren Frankreichs und Englands in Be
sich nicht läugnen , daß er denjenigen von Bern weit übertrifft. Zwar ist treff der Halbinsel ist eine Art von Schachspiel : wenn der französische Einfluß
der Berner Bericht für 1833 unstreitig besser abgefaßt , als derjenige für 1832, vorschreitet , so geräth der englische dem Anschein nach ins Stocken, und hält
ber nichts weiter enthält , als eine nackte Susammenstellung der Departemen sich auch in Reserve ; wenn der englische vorschreitet , so scheint Frankreich etwas
talberichte , die natürlich nicht alle gleich sorgfältig abgefaßt sind. Einsen- verßimmt , und sich in die spanischen Angelegenheiten mit mehr Verdruß und
der erkennt die Schwierigkeit der Stellung des Bernischen Berichterstatters , Widerwillen einzumischen als zuvor. Sollten diese Neibungen sich noch lange
der sich unstreitig nicht so frei und unabhängig bewegen konnte , wie der geiß hinziehen , so möchte der Geist der Bunten und des Provinzialismus immer stär-
reiche St. Gallensche Referent , und sein Tadel soll vielmehr den Wunsch aus- fer um sich greifen , und alsdann wenn er sich vollkommen konstituirt hätte ,
drücken, daß es dem Bernischen Berichterstatter künftig möglich gemacht könnte etwas unerwartetes erfolgen , eine Versöhnung zwischen dem nördlichen
würde , eben so unbeengt sich diesem Geschäfte widmen zu können , da er dann und südlichen Spanien , auf Unkosten beider, sowohl des Don Karlos als Chri-
überzeugt ist , eine sehr dankenswerthe Arbeit zu erhalten. Was den St. Gal. ftinens. Der Infant Don Franzisko de Paula , deffen ehrsüchtige Gemahli
lischen Bericht vor manchen andern solcher Berichte auszeichnet , ist die ausge- nach diesem Resultar zu trachten scheint -- denn die Weiber sind die handelnden
zeichnete Freimüthigkeit desselben. Ohne im Geringften den eigenen Kan. Bersonen in der spanischen Politik, besonders die Prinzessinen von portugiesischem
ton herabzuwürdigen (wie manchmal ßlarke Scelen , um recht groß zu scheinen , Geblüt Don Franzisko de Paula , sage ich , ist leider ein gar zu schwacher
von dem berühmten Korbe in den Wolken herab zu thun pflegen) , ver- Kopf um ein solches Resultat fich erringen zu können ; aber Spanien darf und
theidigt er den Kanton wo er zu vertheidigen ist , freut sich des mannigfach ge- soll sich nicht auf lange Fahre vergebens verbluten , und auf eine oder die an-
leisteten Guten , aber rügt auch die Gebrechen , die er nicht zu verhüllen ftrebt. dere Weise muß es doch zu einem Reſultate kommen.
Wenn wir z. B. leſen ; „ Bei alledem wollen und dürfen wir nicht verhehlen , (Hiezu eine Beilage. )
197

Beilage zu Numero 49 des Schweiz e r bo t è u. (18. Juni 1836 )

London, 7. Buni. Es ist hier ein Plan ins Werk gerichtet , um die | Drei Tage hindurch (vom 22. Mat an) , so melden Berichte aus dieser Stadt,
Fonds-Course von Paris in 20 Stunden zu erhalten. Die Anzeige wird zu Land wurde die Herrschaft der Geseße mit Füßen getreten ; eine mörderische Bande
burch telegraphische Signale befördert , und dann von Lauben über den Kanal machte die Stadt zum Schauplaze ihrer zügellosen Barbarei ; hundert Banditen
gebracht. Besondere Gebäude sind hiezu nicht errichtet , aber die Unternehmer etwa waren stark genug , der feigen , eingeschüchterten Behörde Hohn za sprechen.
baben sich Häuser in angemessenen Distanzen angeschafft. Die leßte Station ift Mit Dolchen bewaffnet durchzogen sie die Straßen , rissen alle, die sie je nach
in der Nähe von Boulogne , von wo aus die Nachricht durch Tauben nach der Gutdünken als Karlißten bezeichneten , aus ihren Wohnungen und schlächteten
Nachbarschaft von Falkestone und von da durch telegraphische Signale nach Lon- sie auf dem Marktplake ab. Die Zahl der Opfer wird auf mehr als zwanzig
don gefandt wird . Das Projekt ist franzöſiſchen Ursprungs , und meistens von angegeben , und unter ihnen waren Beamte , einige Priester und angesehene Ein-
Barifer Kapitalisten unterstäßt. Es scheint vollkommen regelmäßig zu geben , wohner. Einigen der dem Tod Geweihten gelang es , sich nach dem Arsenal zu
denn die Tauben sind , wenn sie über das Waſſer fliegen , nicht den Zufällen un- | retten , und ſehr glücklich mußten ſie ſich ſchäßen , nach Ceuta deportirt zu wer-
terworfen , welche die Böte häufig befallen und so oft alle Pläne der Spekula den. Endlich erwachte die Behörde aus ihrer Lethargie ; man erlies die gebräuch-
tionen vernichteten. Die Operation fängt in Baris nach dem Schluffe der Börse lichen Proklamationen , und ſeßte eine Militärkommiſſion nieder , um die Schul.
an , und die Nachricht trifft in der Regel in London am folgenden Tage um digen zu ftrafen und das Blut der unglücklichen Oøfer zu fühnen , die etwas
2 oder 2½ Uhr Nachmittags ein. Much und Vorsicht hätte retten können.
• Der „ National “ schäßt den Verlust bei dem Brande der Kathedrale Konstantinopel , 25. Mai. Die Stimmung der sich hier aufhal.
von Chartres auf drei Millionen , den unschäßbaren Werth der Kunstwerke nicht tenden Engländer ist aufs Höchste gereizt , und Lord Ponsonby in sichtbarer Ver-
gerechnet. Diese Kathedrale sei nun zum vierten Male ein Raub der Flammen legenheit. Er weiß nicht, soll er Konftantinopel verlassen , oder erft Inftruf-
geworden ; 858 sei ke von den Normanen , im 10. und 11. Jahrhundert durch den tionen von London abwarten. Der unglückliche Engländer , welcher zu dem
Bliß und jezt durch die Unvorsichtigkeit von zwei Arbeitern , die leicht hätte ver- Streite mit den türkischen Behörden Anlaß gegeben , ist in Folge der erlittenen
bütet werden können , verbrannt. Mishandlungen lebensgefährlich frank ; man zweifelt an seinem Aufkommen.
Paris, 10. Junt. Es beißt , der König habe eine Ordonnanz unter Stirbt er , so wird der Swift noch viel ernstlicher werden , und die engliſche
zeichnet , fraft welcher die in Spanien dienende sogenannte algierische Legion Bresse mit ihrer bekannten Leidenschaftlichkeit über die Pforte herfallen , und
auf 10,000 Mann gebracht werden soll . Hr. v . Nayneval soll durch seine ener größere Genugtbuung verlangen , als Lord Ponsonby icht begehrt. Dies bes
gische Sprache viel zu diesem Entschlusse beigetragen haben. Diese Quasi - In- forgen auch die Repräsentanten der andern großen Höfe , und deshalb sind sie
tervention foil aber als bloße Mitwirkung angesehen werden. Dadurch begreift unablässig bemüht , schnell eine gütige Ausgleichung zu bewirken. Der Neis-
man nun Cordova's Reise nach Madrid und die plößliche Ernennung des Gene- Effendi soll einem der Dolmetscher gesagt haben : was seine Person anlange ,
rals Bernelle zum Oberbefehlshaber in Navarra. Auch kommt nun die Ursache so halte er keineswegs an dem Portefeuille , er wolle es gleich niederlegen, wenn
an den Tag , warum die Karlisten so sehr auf die Defensive halten. Die Ne der Sultan einwillige und dem Lord Ponsonby damit ein Tienſt geſchehe; denn
gierung hat auch die Nachricht erhalten , daß in einem dem Erzbischof von St. er sei des Geschreies herzlich müde, das über einen so unbedeutenden Vorfall er.
Fago zugehörigen Schlosse in Gallizien eine überaus wichtige Korrespondenz der hoben würde. Diese Aeußerung muß Lord Ponsonby augenblicklich überbracht
Karlisten , so wie 25,000 Douros in Gold in die Hände der Christinos gefallen worden sein , weil er durch die franzöſiſche Ambaſſade der Pforte erklären ließ ,
ſeien ; die leßtere Beute kömmt dieſen ſehr gut zu statten. daß es ihm gleichgültig sei , ob der Reis - Effendi im Amte bleibe oder nicht ,
Hr. von Naundorf , der darauf beharrt , ſich für den Dauphin , Sohn wenn er sich nur dazu verstehe , für die einem Engländer zugefügte Beleidigung
Ludwig XVI , und König von Frankreich unter dem Titel Ludwig XVII zu Abbitte zu thun. Dies wird nun der türkische Stolz nicht zulaſſen , und es muß
halten , hat die Herzogin von Angouleme citirt , um ihm wegen ihres Antheils aufs Acusserste kommen , bevor ein Miniſter der Pforte sich herbeiläßt , das Knie
am väterlichen Erbe Nechenschaft zu geben. Dieser Prozeß wird sehr merkwür vor einem Christen zu beugen. Den Kadi von Scutari , der zuerst ſeine richter-
dig werden. Um die Posse volkommen zu machen , fehlt nichts mehr , als daß lichen Amtspflichten überschritten , und gewaltthätige Hand an einen engliſchen
jezt auch noch der berüchtigte Baron vou Nichemont und Mathurin Bonneau | Unterthan gelegt hat , will man auch wirklich preisgeben , und ich habe gehört,
dazwischen träten. daß die Pforte dem Lord Ponsonby zu verstehen geben ließ , sie wolle den Kadi
Es scheint , daß das Fahr reich werden wird an Festen und Luftbar von Scutari nicht nur abſeßen und zu einer körperlichen Süchtigung verurtheilen,
keiten. Zuerst werden zu Neuilly große Feße ſtatt finden , um die Rückkehr der sondern ihn auch , um Abbitte zu leisten , in das englische Botschaftshotel
Prinzen zu feiern ; dann das Lusilager zu St. Omer ; ein zweites Lager zu Com- schicken , insofern der Engländer , welcher unbefugt gejagt , und das Kind eines
piegne , dem die Illuftrationen des befreundeten Deutſchlands beiwohnen werden ; Muselmanns verwundet habe , sich auch vor dem Mufti stelle , und wegen seiner
Feste zu Fontainebleau für den Empfang des künftigen Königs von England , begangenen Uebertretung die Gnade des Sultans anrufe. Das wird nun nicht
und vielleicht Hochzeitsfeste, wenn der Herzog von Orleans in seinen Heiraths- geschehen , denn erülich wird der so schwer mishandelte Engländer sich nicht
Ansprüchen nicht gescheitert ist. dazu verstehen , und damit ist er , selbst wenn er es wollte , jcht wenigstens nicht
Strasburg, 7. Juni . Der Vorort der Schweiz soll unsere Regie im Stande, ein Glied zu rühren , geschweige eine Förmlichkeit zu erfüllen , die
rung haben warnen laſſen , daß sie auf alle aus der Schweiz kommenden Neifende ihn bei voller Gesundheit aufs tiefste erschüttern müßte. Es bleibt also beim
ein wachsames Auge haben möchte , weil man sich bei den dafelbft vorgenomme- Alten , und Lord Ponsonby wird erst dann entschieden handeln können , wenn er
nen Verhaftungen überzeugt habe, daß die politischen Flüchtlinge nicht bloß aus London Antwort erhalten. Einstweilen hat er , wie schon angeführt wurde,
gegen Deutschland komplottirten , sondern auch in Verbindung mit Propagan- alle direkte Verbindung mit der Pforte aufgegeben , und erst im Laufe des ges
disten im Innern einen Coup in Frankreich ausführen wollten. Die badische frigen Tages eine schriftliche Kommunikation zurückgewiesen , die ihm von dem
Regierung hat seit den lehten Vorfällen in der Schweiz die Vorſichtsmaßregeln | Reis- Effendi gemacht wurde , und wahrscheinlich auf diese Verhältnisse Bezug
gegen alle Fremden , welche nach dem Großherzogthum kommen oder durch das hatte.
selbe reisen, verschärft.
Nach den Berichterstattungen Sachverständiger steht der Wein im
-----
Der Präsident der vereinigten Staaten übersandte am 10. Mai leht. Rheingau sehr gut. Die lehten Frößte haben nur den Stöcken in den Thallagen
bin eine spezielle Botschaft an den Kongreß , um demselben anzuzeigen, daß die Nachtheil gebracht. Man hofft, daß wenn die eingetretene warme Witterung
vier verfallenen Termine der Entschädigungssumme von 25 Millionen durch anhält , der Wein in zwei bis drei Wochen in voller Blüthe stehen wird . Die
die französische Regierung bezahlt worden seien. „Indem ich dem Kongreß diese Nachrichten über den Stand der Getreidefrüchte in unserer umgegend lauten im
erfreuliche Anzeige mache , " fügt er bei , " bin ich überzeugt , die beiden Kam
Allgemeinen günstig .
mern werden von demselben Wunsche und der Hoffnung erfüllt sein , welche ich
schon bei verschiedenen Anlässen geäussert , daß die innigen Verbindungen, welche Wien , 9. Funi. Vorgeßtern fuhren die französischen Prinzen nach
zwischen beiden Ländern früher bestanden , völlig wieder hergestellt werden. Was Baden , um dem Erzherzog Karl ihren Abschiedsbesuch zu machen. Gestern nah-
mich betrifft , werde ich nichts vernachläßigen , um jede Erinnerung an das Mis- men sie verschiedene Militäretabliſſement in Augenschein , und wohnten einem
`verständniß zu tilgen , welches auf kurze Zeit die freundschaftlichen Verhältnisse Manöver der Kavallerie-Artillerie auf der Simmeringer-Haide bei. Heute Mor-
68 gen ging hier die Nachricht von dem Ableben des Königs von Sachſen ein , in
zwischen beiden Mächten unterbrochen hatte.
Aus Bayonne vom 7. Junt heißt es : Gestern haben die Karlisten deren Folge die zu Ehren der Prinzen in Schönbrunn angesagte Oper abbestell
einen allgemeinen Angriff gemacht , sind aber zurückgeschlagen worden. General wurde. Alle Feierlichkeiten werden ießt aufhören , und die Prinzen verlassen uns
Evans hat einen Verlust von 250 Mann zu bedauern. Gleich nach der Ankunft am 11. Morgens. Sie werden auf direktem Wege über Klagenfurt , Verona
Cordovas wird es wohl zu einer Schlacht kommen, bis dahin aber dürfte Gene- und Mailand gehen , ſich daselbst einige Tage aufhalten , und dann ihre Meise
ral Evans nichts Ernßliches unternehmen. über Turin nach Paris fortschen.
Die Consolidation der neuen Verhältnisse in Spanien unter dem Mi- Frankfurt, 14. Junt. Gestern traf auch Herr Baron James
nifterium Isturik geschicht , wie man jest vernimmt , nicht ohne heftige Zuckun von Rothschild , in Begleitung des berühmten Opern - Compositeurs , Herrn
gen des aufgeregten Parteigeistes. In Malaga , in Karthagena trugen sich wie- Noſſini , aus Paris kommend , dahier ein. Die Familienvereinigung wurde
der einige jener entseßlichen Auftritte zu , welche die traurige Geschicht des Endes dadurch vollendet , und noch am Abende des Tages ihrer Ankunft fand in dem
der Verwaltung Toreno bezeichnen. In Malaga zwar war der Versuch, in of Hotel des Herrn Karl M. Freiherrn von Rothschild , auf der neuen Mainzer
fene Auflehnung gegen die Centralregierung in Madrid zu treten und eine Bro- ftraße ein äusserst prachtvoller Ball statt. Eine glanzvolle Garten-Flumination
vinzialjunta wieder ins Dasein zu rufen , bald verunglückt. Aber in Karthagena machte diesen Familien-Feftabend auch im Acuffern nicht minder glänzend und
feierte die Wuth eines barbarischen Böbels wieder einen furchtbaren Triumph. imposant.
Allgemeiner Schweizerischer Anzeiger .

soit. - Il entreroit déjà au commencement du mois Krieger, Gelehrte und Künßler , um das Water-
Edit
Da die Erben die al
feit ladu ng .
dreißig Jahren abwesenden d'Août. S'adresser pour de plus amples informa- land verdient gemacht haben.
Martin Hauwiler , von Alikon , Bezirks Muri , umtions au bureau de cette feuille avec les lettres 3. Die vorzüglichten geschichtlichen Denkwürdigkeiten.
dessen gerichtliche Todeserklärung eingelommen , so H. F. I. An jede Haupterscheinung soll die Darstellung einer
ganzen Seitepoche geknüpft werden. Die Benutzung
baben wie die Ediktalladung beschlossen. Es ist ein gut und ſolid eingerichtetes Wohnhaus , der Archive, die erst seit fünf Jahren zugänglich
Es ergeht daber an den genannten Martin Hauwiler nebf Reben , zu jedem Stand bequem , an der ſchön- geworden sind, werden uns in Stand ſehen, manche
die Aufforderung , innert Bahresfrist , von beute an , en Gegend und Lage, obnweit der Stadt Zürich , ju Thatsachen, besonders der neuern Beit , die bis
von seinem Leben und Aufenthalte uns glaubwürdige verkaufen. Diejenigen , so nähere Auskunft wünsche , febt ein Geschichtsschreiber von dem andern ent
Kunde zu geben , widrigenfalls derselbe als todt erflärt lebnte, obne daß eine nähere Prüfung möglich
And gebeten , fich in frankirten mit D. H. bezeichneten
roerden würde. Briefen an die Expedition dieſes Blattes zu wenden. mar, zu berichtigen oder zu ergänzen.
Muri , den 13. Juni 1836. 1. Eine Darstellung der Verfassung, Gesetzgebung und
Der Gerichtspräsident ? Unterzeichneter bringt dem refp. Bublikum zur Kennt Rechtspflege. Wir werden hinsichtlich der Gefeß.
Rey. niß , daß er die früber von 3. B. Scherer angestellte gebung und Rechtspflege den vergleichenden Weg
Für den Gerichtsschreiber : Buchdruckerei käuflich an fich gebracht , und somit auf einschlagen, und so weit es den vereinten Kräften
3. Meyer, Subftitut. eigene Rechnung dieses Geschäft fortbetreiben werde bei den großen entgegenstehenden Hindernissen ge.
Da fich feine Buchdruckerei im Hauſe der HH. Ges lingen wird, eine nach den Hauptmaterien geord-
Auf Anfuchen der resp . Hrn . Erben des bei seinem brüder Eglin vorfindet , und ihre Lithographie mit ſei nete Busammenstellung der in den verschiedenen
Absterben unter Vormundschaft geftandenen Hrn. Chor ner Buchdruckerei in freundschaftlichen Verhältnissen Kantonen geltenden Gefeße und Rechtspflege geben.
herrn Anton Mobr fel , von Münster , hat der Gerichts. debt , so ist er auch um so eher im Stande , Werte, 5. Staatsverwaltung , mit besonderer Berücksichtigung
präsident von dort die Abbaltung eines Benefizii In- mit Lithographien begleitet , zu übernehmen. Er em des Finanz- und Militärwesens , des Gemeinde•
ventarii über dessen Hinterlassenschaft bewilliger , und pfiehlt sich daher dem resp. Publikum , mit dem Ver- und Armenwesens.
den Tag zur Abbaltung auf Mittwoch den 22. Brach, Das katholische und reformirte Kirchenwesen, ge-
sprechen , durch gute und
en seiner möglicht billige Bedienungen 6. schichtlich und staatsrechtlich erläutert.
monat , im Gaffhause zur Sonne in Münster feftaefeht . das Sutrau werthen Gönner zu vermeh ren.
Schuldner und Ansprecher werden daher unter Andro- 7. Schild erung des Schulwesens , der Wissenschaften
bung gefeßlicher Folgen aufgefordert , ihre An- und Luzern , den 11. Buni 1836. und Künfte in der Schweiz , sowohl in der Ver
Gegenansprachen dem Gerichts . Offizium zu Protokoll Kaspar Hübscher ,
in der Kappelgaß Nr. 260 in Luzern. gangenheit als Gegenwart , mit besonderer Berück
zu geben , bei welchem Anlaß der Erbschaft die beliebi fichtigung ihres Einflusses auf die Bildung des
gen Rechtsinsprüche zu machen vorbehalten bleiben. Volkes.
Bublikation.
Münster , den 15. Juni 1836. 8. Darnellung der Landwirthschaft, der Gewerbe und
Der Gericht spräsid ent : Seit dem 15. des abgewichenen Monats März wird des Handels der Schweiz , mit Hinweiſung auf
8. Anton Kopp. ein Ballot Cotonnerie vermißt , mit B T Nro. 287 mögliche Verbesserungen und Gewinnung neuer
Der Gerichtsschreiber : bezeichnet , 128 Pfund wiegend. Vermuthlich ist das. 7 Erwerbsquellen.
Joseph Trogler. selbe irrigerweiſe verladen worden. Die Sprache der Darstellungen wird einfach, klar,
Es wird daher Jedermann , besonders Fuhrleute allgemein verständlich / angemessen dem zu behandelnden
Gant niet ge. und Laufbaus Verwalter , ebrerbietigft ersucht, auf Gegenstande und den Absichten des Werkes fein. Obne
Die Gantmaſſe des Bob. Bapt. Frey , Handelsmann dieſes Ballot zu achten , und allfällige Entdeckung an einem Parteizwecke zu buldigen , wird jeder Artikel
fel. in Olten , hat den Waaren Verkauf, wegen ein- die Expedition dieses Blattes zu berichten , wofür eine das Gepräge der Wahrbeit und Freimüthigkeit tragen;
getretener Heuernte, die nächsten zwei Wochen einge angemessene Belohnung versprochen wird. das Gepräge jener Wabrheit, die auf dem Wege rubi
Hellt , und wird solchen Dienstags , Mittwochs und ger und befonnerer Forschung und Brüfung gewonnen
Donnerstags, den 5. , 6. und 7. kunftigen Heumonats Subscriptions - Anzeige für ein Schweizeri.wird und jener Freimüthigkeit , die ohne Rücksicht auf
und die folgenden zwei Wochen, jedesmal Montags, fches Nationalwerk. Privatvortheil die gewonnene Ueberzeugung ausfpricht.
Dienstags und Mittwochs, von Morgens 8 1hr an, Andem wir uns an dieſes gewiß zeitgemäße Natio
wieder fortseßen . Die zu vergantenden Gegenstände National - E n c y c l o p å di e nalwerk wagen , haben wir uns die großen Schwierig.
find: Circa 170 Stück Cotonine und Trieſchen , ferner der feiten, welche zu überwinden sind , nicht verbehlt ; wir
wollenes und baumwollenes Garn , feidene Stoffe, Bän. hoffen aber auf die Theilnahme und Unterflüßung aller
ber, Signorias, Merinos , Tibeth , Indienne, Halb. Schweizerischen Eidsgenossenschaft. Sebildeten und Vaterlandsfreunde der Nation. Ber-
lein, Nastücher, Halstücher, Kämme, Strohhüte, eine Darstellung einten Kräften wird das Ziel nicht unerreicht bleiben.
Waage mit circa 24 Bfund Gewicht , ein gußeiserner Bern , am Palmsonntage 1836.
des öffentlichen Lebens der Schweiz in allen Erschel·
Ofen mit Robren u a. m. Brofessor Dr. Karl Herzog.
Olten , den 15. Brachmonat 1836. nungen und Richtungen , mit besonderer Berücksich
tigung der geographiſchen , typographische n und Anti- Die unterzeichneten Verleger glauben , auf Vor.
Der Amtichreiber von Olten und Gösgen :
fifchen Verhältnisse der Biographie ausgezeichneter fchendes sich berufend , dieses Werk mit allem Recht
M Munzinger. Eidsgenossen, der Geschichte, Verfassung, Gesekgever lebbafteften Theilnahme eines jeden
Auktion von Kunft sachen. bung und Rechtspflege , der Wissenschaft und Kunst , Schweizers empfehlen zu dürfen. Die Re
der Landwirthschaft , der Gewerbe, des Handels und daktion befindet sich in den Händen eines Mannes ,
Am Contag den 14. Heumonats nächßifünftig und an deffen Befähigung zu einem solchen Unternehmen durch
den folgenden Tagen werden im Erdgeschoß des Ge- der gesammten Kultur ,
feine frübern literarischen Arbeiten und durch seine
bäudes zu Hintern Schmieden , an der Beughausgasse in alphabetischer Ordnung
jeßige Stellung mehr als hinlänglich bewiesen ift ; die
in Bern, an eine öffentliche Auktion gebracht und den herausgegeben in Verbindung mit mehreren Gelehrten Herren Mitarbeiter, deren Namen der ersten Lieferung
Meistbietenden gegen Baarzahlung verkauft werden : und Vaterlandsfreunden vorgedruckt werden , gehören zu den gebildetßen und
Die in dem Nachlasse des Hrn. Sigmund von Wag von Dr. Karl Herzog , beftunterrichteten Männern der Schweiz. Das vereinte
ner sel. von Bern , gelegenen Kunssachen , bestehend ordentlichem Profeſſor der Staatswissenschaften an der Zusammenwirken so vieler Kräfte bietet gewiß die
in einer großen Anzahl von mehrentheils guten Del Hochschule in Bern. ficherte Bürgschaft dafür dar , daß der Swed, den Re-
gemälden , Handzeichnungen , Kupferfichen , Lithogra- ( Druck und Verlag von C. Fischer u. C. in Bern. ) daktor und Verleger vor Augen haben, vollkommen
vbien , eine Sammlung gedruckter Werke über Kunft erreicht und dem gesammten Schweizervolte
und Kunfgegenstände , nebst verschiedenen Künler Mehr als jede andere Beit fordert die gegenwärtige ein Werk angeboten wird, wie es bis jest
geräthschaften. Die Auktion wird jeweilen Morgens von dem Bürger des Freistaates , in welchem die Volts noch feines beitst ; ein Werf, das es fich, furs
Ubr anfangen. Die zu verweigernden Sachen können souveränität als oberfler Grundfaß des Staates ver gesagt , zur Aufgabe macht : Sedem Schweizer
vorher am 7., 8. und 9. Heumonats in dem angezeig raffungsmäßig anerkannt ist , daß er an dem öffentli über Alles Schweizerische deutliche , um.
ten Steigerungslokal besichtiget werden. den Leben des Vaterlandes thätigen Antheil nehme , faffende und getreue Auskunft zu ertheilen.
Kataloge und gratis zu haben in Bern bei den HH. und nach dem Maße seiner Kräfte, in der Stellung, In Betreff der Erscheinung des Werkes fügen wir
Buchhändlern Benni und Huber, wie auch in der Kunst- welche ihm die Vorsehung in der bügerlichen Gesell noch Folgendes bei :
handlung der HH. Fischer und Comp. schaft zugewiesen, zur Wohlfahrt des Ganzen wirte. 1. Das Ganze wird circa in 32 Lieferungen , oder 4
Für Bestellungen beliebe man sich in portofreien Nur durchdiese allgemeine Theilnahme an den öffent, Bänden, auf schönem weißem Druckpapier
Briefen an Hrn. Em. Niehans , älter , Amisnotarlichen Angelegenheiten ist die Republik in der That mit scharfer deutlicher Schrift gedruckt,
Gefedfchaftsefretär zu Schmieden ,enund an dieenbe- und Wahrheit möglich. Das öffentliche Leben der in Segitonformat erscheinen.
bemeldten Buch- und Kunshandlung zu adreffir . Schweiz soll nicht in den Händen Einzelner , oder eines 2. Seden Monat wird eine Lieferung von 7 Bogen
tonangebenden Beamtenfandes, der , allein gebildet , ausgegeben, deren Preis wir , um die Anschaffung
Verkaufsan zeige eines Gafha uses zu Basel. Die übrige Maffe des Voltes als unmündig behandelt auch den Unbemittelten möglich zu machen , auf
In einer der frequentesten Straßen Bafels, nach es soll Gemeingut sein , auf das Alle, gleich berechtigt, nur 10 Baßen Subscriptionspreis fetge
der Schweiz, ist ein in besten Zustand befindli cher Gaft Anspruch machen ; aber die größere oder geringere gefeßt haben ; der mit Erscheinen der ersten Liefe
hof zu verkaufen , mit guten Kellern , einem Gemüse Geltung foll nicht von äussern zufälligen Gütern und rung eintretende Ladenpreis wird beträchtlich
garten, einem gepflasterten , beschlossenen Hof und Vorzügen, sondern von dem Grade der Kenntnisse und erhöht werden.
allen erwünschten Bequemlichkeiten versehen , was der Bildung, der Tüchtigkeit des Staatsbürgers abhängen. 3. Brivat- Subfcribentensammler, die zehn
Augenschein zeigen wird . Auch würden auf Verlangen Wie die Wahrheit dieser Ansicht immer allgemeiner Exemplare auf ihre Rechnung nehmen , erhalten
eine Anzahl aufgerüstete Betten und Hausmobiliar da anerkannt wird, so ist auch das Bedürfniß größerer das iite Exemplar gratis , und ist jede Buch-
jugexebin. politischer Bildung , der Erwerbung jener Stenntnisse , bandlung in den Stand geſeßt , diese Vergünstigung
Nähere Auskunft wird auf dem Notariatsbüreau ohne welche die Vortheile freier Verfassungen größten ju bewilligen.
Mro 447. beim Spahlenſchwibbogen ertheilt. Theils verloren geben , im Volke immer fühlbarer ge- 4. Vorausbezahlung findet nicht flatt , ſondern es wird
Basel, den 14. Bunt 1836. worden. der Betrag nach Empfang jeder Lieferung
Dies, Notarius. Dem lebendigen Wunsche , zur Abhilfe dieses Bea entrichtet. Wer aber gerne zur Ersparung des
dürfnißes nach Kräften beizutragen , verdankt das an- Porto's mehrere Lieferungen zuſammen bezahlen
In einer sehr gangbaren Konditorei (Buckerbäckerei) gefündigte Werk seine Entfebung. will, fann auch auf je 10 Lieferungen vorausbe
in Basel könnte ein ordentlicher , geßtteter junger Der Bwed desselben ist ein rein praktiſcher : Dem zahlen.
Mensch, unter billigen Konditionen in die Lebre tre. Schweizer . Volke eine Samm lung in die Die Namen der verehrlichen Subſcribenten werden
ten. Frarfitte Briefe mit L. F. bezeichnet befördert || Hand zu geben , welche alles Wissenswürdem ersten Bande vorgedruckt werden.
dige umfaßt , was zu dem öffentliche n Be . Da der Druck des Werkes era beginnen
die Expedition des Schweizerboten. ben der Schweizer in einer nähern oder entwird , wann wir ungefähr wissen, wie fart
Beziehung steht , und was zur wah- die Auflage zu machen in, so bitten wir die.
In einen Gasthof des Kantons Waadt wird ein ferntern ren Aufklärung im Staatsleben einen Betjenigen , die auf dasselbe su subscribiren
junger Mensch gesucht , der Luft und die nöthigen Kennt geneigt find, ihre Bestellungen gefälligk
nisse hatte, fich diesem Fache zu widmen . Sich biefür trag liefern kann. Buch-
an Hrn. Valloton , Gastgeber zum Stadthaus in Pe. Diese encyklopädische Sammlung, in alphabetischer umgehend der ihnen zunächst gelegenen
Ordnung , wird demnach enthalten : handlung zu übergeben , damit der Druc
terlingen zu wenden.
1. Eine zwar gedrängre, aber nach den beften und rasch vor sich geben kann.
neußten Quellen bearbeitete Darstellung der Geo Alle Buchhandlungen der Schweiz neh.
Un jeune homme qui a fait son apprentissage
dans un commerce en denrées coloniales de la graphie, Topographie und Statistik der Schweiz. men darauf Subscription an.
Gallerie der ausgezeichnetßten Eidgenoffen Bern, im März 1836.
Suisse allemande , désire se placer comme commis 2. Eine aller Seiten , die sich in Kirche und Staat , als C. Fischer und Comp.
dans une bonne maison , quelle branche que ce
Marau , im Verlag von H. N. Sauerla der.
CANTON
1

Ope
De Bote erscheint am Mittwoch
wad Eamftag. Das Abonnement be Gehaltvolle Mittheilungen mit der
rågt balbjährlich 40 Bazen , oder fl. Namensunterschrift der Einsender finden
45 fr. rhein. - Die Inserarionsgebühr fters gute Aufnahme ; man bittet folche
wird zu 1 Baßen oder 4 tr. per zeile an den Verleger zu adreffiren , und darf
berechnet. aller Diskretion fich versichert halten ;
In der Schweiz nehmen sämmtliche nur durch richterlichen Spruch kann die
Pokämter Bestellungen an; für das Aus. Nennung des Namens nicht versagtwerden.
Land : Naran , Basel , Schafhausen , Anzeigen und Bekanntmachungen in
Sürich und St. Gallen. den Schweizerischen Anzeiger finden all.
gemeine Verbreitung.

Der

-
Bote
Schweizer

Mro. 50. Drei und Dreissigster Jahrgang. 1836.


22. Juni

Was adelt das Leben ? die Tugend. Was hebet die Schule ? die Weisheit. Was verbessert die Kirche ? der Chriftussinn. Was erhöhet den Staat? die
Treue guter , weiser und frommer Bürger. Augustin Keller , von Sarmentorf, At. Aargau.

Nachrichten. Klößter aufheben, sondern einige noch für die Katholiken stehen lassen wollen;
Vaterländische
war es etwa mit dem Drittheil auch nicht ernstlich gemeint ?
Aus Briefen und Einsendungen. Kanton Aargau. Erft nach zweißtündiger Bögerung hat das von
Kanton Thurgau. - Unser große Nath ist gegenwärtig versammelt. dem hiesigen Bezirks - Gericht über den Mordbrenner Bartholomäus Schil bli
In der Sizung vom 14. Juni wurde die Klosterangelegenheit verhandelt. Die ausgesprochene und von dem Obergericht bestätigte Todes - Urtheil vollzogen wer-
Kommission , welcher der von Hr . Pfarrer Bernhauser gestellte Antrag auf den können. Der Uebelthäter hatte nämlich am frühen Morgen, nachdem er
Aufhebung sämmtlicher Klöster zur Begutachtung zugewiesen worden war , trug die üblichen Sakramente genossen, die meisten und schwersten seiner frühern Ge
auf Abwetſung desselben an , machte aber ihrerseits den Antrag : 1) daß das ständnisse zurückgenommen , und behauptet , man habe ihn misverstanden , weil
Noviziat einstweilen eingestellt, 2) sämmtliche Klößter unter er der ihm zur East gelegten Verbrechen sich nicht schuldig gemacht. Die sin-
Staatsverwaltung genommen, und 3) die Liegenschaften der ziben , richtung war auf 9 Uhr Vormittags festgestellt , und in Folge der über die leßte
so weit es zweckmäßig erfunden würde, vom kleinen Rathe veräussert wer- Rücknahme des Schibli erforderlichen Berathung des Bezirks . Gerichts , konnte
den sollen. - 4) Das Vermögen des Klosters Paradies , wo nur noch eine demselben erst um halb 11 Uhr hinterbracht werden , daß man seine Ausflüchte
einzige Nonne vorhanden ist , soll sogleich vom Staate zu Handen genommen, als nicht annehmbar erachter, weshalb das Erkenntniß des Obergerichts unver-
5) über die hinsichtlich des Chorherrenstiftes Bischofszell zu treffenden Maß . züglich zu vollstrecken set. Sogleich begab sich das Militär , nebst einer Abthei-
nahmen , so wie 6) über die Frage, welches Kloster sich zur Errichtung eines lung Landjäger nach dem Gefängnisse , und eine Viertelstunde nachher erschien
Spitals eigne , vom kleinen Mathe bis zur Winterhitung ein Gutachten erstattet der Deliquent in der Mitte zweier Geistlichen , umschlossen von einem Viereck
werden. Sämmtliche Anträge wurden , trok der Protestation des größe bewaffneter Krieger. Er schritt langsam und rubig , mit gesenktem Blick ein-
ren Theils der katholischen Mitglieder , angenommen. her , das hellbraune dicke Haar tief über die Stirn gefämmt , mit einem kleinen
Ueber die für katholisches Kirchen , Schul- und Armenwesen auszuschet- schwarzen Kruzifig in den Händen. Seine Kleidung bestand aus einer grünen
dende Summe war die Kommission nicht einig ; die katholischen Mitglieder be Manchester - Jacke und Hofen von demselben Seuge. Angelangt vor dem Rath-
standen auf dem von Hr. Pfarrer Bornhauser angetragenen Drittheil ; die refor hause erftteg er auf einen Wink der ihm zusprechenden Geistlichen , die Stufen ,
mirten Mitglieder konnten sich kaum dazu verstehen, einen Viertheil uns wo ihm sein Urtheil vorgelesen werden sollte , mit festem Schritt, seßte sich ,
hinzugeben. Vndessen ist dieser wirklich dem katholischen Konfessionstheil vom und hörte die 25 Minuten dauernde Ablesung des bezirksgerichtlichen Ausspruches,
großen Nath zugesichert worden. wie des obergerichtlichen Erkenntnisses an , ohne durch die mindeste Bewegung ,
Es scheint, der reformirte Konfeffionstheil will die Ansicht geltend machen, durch die geringste Mienen - Suckung den Eindruck zu verrathen , den diese lange
daß bei Aufhebung der Klöster, welche bei den gegen die Klöster getroffenen Ablesung nothwendigerweise auf ihn machen mußte. Nachdem der Stab über
Maßnahmen bald erwartet werden kann , sämmtliches Klostervermögen , als ihn gebrochen war , wurde er dem Nachrichter überantwortet. Dieser , der mehr
berrenloses Gut dem Staate zufalle. Der Staat , der bin ich ! " sagte Lud- als sechszigjährige Mengis , gab seinen beiden Söhnen ein Zeichen, den Ver-
wig XIV, und der katholischen Minderheit ist es nicht zu verargen , wenn sie urtheilten zu binden , was er ohne irgend eine widerstehende Bewegung geschehen
besorgt , daß auch dieser Grundsat des französischen Königs von der Mehrheit ließ. Er trat sodann den Geistlichen voran , die Staffeln hinab , und wartete ,
durchgeführt werde. bis er sie wieder neben sich erblickte , wonach er mit kurzen aber sichern Schrit
Was von Seite der Klöster und des katholischen Großrathskollegiums ge- ten sich vorwärts bewegte. Bei alledem erhob er nicht ein einziges Mal den
schehen werde, wissen wir nicht ; jedenfalls fürchten wir , daß diejenigen Katho- Blick vom Boden , und schien weder das Gewühl noch das Gesumm der sich vor,
lifen, welche den Geist der Zeit und die zwecklosigkeit klößterlicher Einrichtun neben und hinter ihm drängenden Volksmenge zu vernehmen. Um 4 nach eilf
gen erkennen , billigen Erwartungen entsprechen wollten, sich in ihrem Ver- Uhr auf der Nichtstätte am Lägeren angelangt , ließ er sich willenlos auf den
trauen auf eine gütliche Ausgleichung beidseitiger Interessen , getäuscht finden Stuhl sehen , wo er den Todesstreich empfangen sollte , und verlangte sodann
werden. noch zu beten. Die beiden Geistlichen nahmen neben ihm Plaz und sprachen
Auffallend ist, daß einige Tonangeber und Chorführer des großes Mathes ihm eifrig zu , während ihm die Augen verbunden wurden.
es durchseßten , daß der kleine Math zu den erwähnten Verhandlungen nicht traten iene bei Seite, der Nachrichter erhob sein Schwert und in demselben
jugezogen würde ; die vermuthete Opposition des sonst so nachgiebigen Hrn. Ne- Augenblicke flog der Kopf durch die Luft , indem der Körper nach vorn stürzte.
gierungspräsidenten Anderwert scheint die Mehrheit vermocht zu haben , den Solches war das Ende eines 20 Jahre und einige Monate alten Verbrechers,
kleinen Nath diesmal , als etwas Nicht - Vorhandenes " zu behandeln, wie dies der fich binnen 6 Wochen zweier Brandstiftungen schuldig gemacht, wobei eine
überhaupt bei dieser ganzen Klosterangelegenheit geschehen ist. Person im Feuer umgekommen, eine zwette vor Schreck gestorben und eine dritte
Merkwürdig ist feruer , daß Hr. Pfarrer Bornhauser erklärte, mit seinem stark beschädigt worden ; der zweimal feine leibliche verheirathete Schwester be
Antrag auf Aufhebung sämmtlicher Klößter habe er eigentlich nicht allel ftoblen ; der, nach dem Beispiele des berüchtigten Pfarrers Welti (den er,
200

feiner eigenen Aussage zufolge, fich als Vorbild gewählt) den Poskwagen zu er. | Sicherheit und Nahrung erhält. Dies vorzüglich , nicht das Gejänk der
brechen und zu berauben sich bemühet ; der durch seine Missethaten einen nie zu Schweizer unter sich wegen einer Bundesverbesserung , aus der ohnehin schwer.
erſeßenden Schaden von 27,920 Fr. 8 Bt. gestiftet , und die ganze Umgegend lich etwas wird ; oder wegen Beschränkung des Klofierwesens , die auch schon
von Baden längere Zeit in Angst und Schrecken verseßt. andere Staaten bei ſich nicht überflüßßig fanden , macht ihnen die Schweiz be-
deutsam !
Kanton Zürich. - Wie man hört , fängt es in der Untersuchung über Die Minister der auswärtigen Mächte beobachten alle Bewegungen jener
das Treiben der deutschen Flüchtlinge an zu dämmern. Einige bedeutende Er- Fremdlinge so sorgfältig , als die der Schwetzer selbst. Es ist das eine ihrer
gebnisse sind schon daraus hervorgegangen. Ich erinnere an das bei mehreren diplomatischen Hauptaufgaben. Es fehlt zu dem Ende ihnen gewiß auch nicht
Verhafteten gefundene Sangbüchlein , aus welchem der „ Republikaner " neulich an gebeimen Agenten, die ihre Rolle theils mit legittmen Bässen , theils , als
zur Probe das Handwerker . Mordlied gegen Fürsten und Könige bekannt gepolitische Flüchtlinge , spielen.
macht hat. Als ein junges Deutschland , bildeten jene politiſchen Schwär, Beim ersten diplomatisch - benußbaren Anlaß wird man von Seiten Frant
mer für sich in der Schweis einen Staat im Staat. Sie haben in mehreren reichs , wie der deutschen Mächte , eine sehr ernste Sprache gegen die Schweiz
Kantonen Filialgesellschaften ; ihren dirigirenden Ausschuß ; ihre Statuten ; führen, und gebieterisch erzwingen , was man , wie sie beglaubt find , aus Ab-
ihre eigene Rechtspflege , nach welcher selbst Todesurtheile ausgesprochen und sicht oder Ohnmacht , zu ihrem Schaden unterlassen hat . Ein solcher Anlaß war
von denen vollzogen werden , welchen es aufgetragen wird . Der unglückliche vorbereitet , und es ist diesmal der klugen Wachsamkeit Sürichs zu danken,
Eessing ist böchst wahrscheinlich ein ſo hingerichtetes Opfer ihrer Aache. Ihre daß derselbe vernichtet wurde.
Mitglieder , deren in der Schweiz bei 400 ſein ſollen , tragen besondere Ordens- - Eine sehr wohlthätige Be
Kanton Appenzell - Aufferrhoden.
namen, und sind durch Schwur ihren unbekannten Obern zum blinden Gehor-
sam verpflichtet. Das Meifte weiß man bis jest über sie weniger durch ihre Stimmung in der Verfassung ist die Anbahnung für Kontrollirung der Gemeinde
mündlichen Geständnisse , als durch die bei den Verhafteten vorgefundenen Schrif- wie der Staatsrechnungen. Früher haben die ausgebenden und einnehmenden
ten. Obgleich diese Unruheftifter nicht mit andern revolutionären geheimen Herren die Rechnungen sich selbst gestellt und gutgeheißen. Bei der Nevifion der
Verbindungen , mit der jungen Europa, " oder dem iungen Stalien, " Verfassung sah man ein, daß in einem wohlgeordneten Staatshaushalte für
"
oder dem „ jungen Frankreich “ sichtbar zusammen hangen , ist doch kaum eine Kontrolle, an die Stelle des blinden Glaubens , gesorgt werden müſſe .
Sweifel, daß eine Verknüpfung Aller vermittelst der dirigirenden Ausschüsse der Schon mehr, als eine Gemeinde machte diesfalls von der Verfassung Gebrauch ,
verschiedenen Gesellschaften beftche. Die Polizei von Zürich hat durch Ent- und in mehr als einer Gemeinde stießen die Rechnungsrevisoren auf Unordnung
deckung dieses finstern Genistes von Verschwörungen , der gesammten Eids- oder Unregelmäßigkeit , und ließen schon manche belehrende Winke und Vor.
genossenschaft einen größern Diens geleistet , als man vielleicht jest noch er schläge laut werden. So zeigten besonders die Gemeinberechnungen von Bäh .
kannt. Ich selbst glaubte lange nicht an Möglichkeit so wilden Wahnsinns , fer, daß sie der Durchsicht und Beleuchtung sehr bedürftig waren. Man will
und solcher Undankbarkeit jener deutschen Flüchtlinge gegen die Schweiz, welche hin und wieder Spannung zwischen den Rechnungsstellern und Rechnungsprüfern
ihnen doch ruhigen Aufenthalt und gesetzlichen Schuß gewährte ; nicht an die wahrgenommen haben. Und wenn die Spannung noch größer wäre , so wäre
schändliche Gewissenlosigkeit , mit welcher diese vermessenen Wühler, durch ihr der Nußen der Rechnungsprüfung doch noch weit größer. Man wird sich nicht
Treiben, auch andere ihrer unschuldigen Landsleute bei den Regierungen umsonst der Hoffnung überlaſſen , daß einmal auch die Staatsrechnungen in
und beim Volk gleichfalls in Verdacht seßten. das Sieb geworfen werden.
Kanton Bern. ― (Beschluß. ) Da dieser Bericht gewiß auch in an
In Zürich nimmt jeht allmählig die Ansicht Oberhand , daß der wahre,
aber den meisten Mitgliedern der revolutionären Klubbs verhchlte , Sweck aller dern Blättern und von verschiedenen Seiten beleuchtet werden wird , was er
Umtriebe und Werbungen , nicht sowohl die Revolutionirung Deutschlands fet , wohl verdient , so mag es vielleicht nicht ganz auffer Ort sein , ebenfalls einiges
um vermittelßt derselben straflos in das Vaterland zurückkehren zu können , als herauszuheben und mit anderweitigen Einrichtungen und Verfügungen zu ver-
vielmehr unserer Schweiz das Schicksal Krakau's zu bringen , um sich durch gleichen. So scheint die treffliche Magime (pag. 5) auch für andere Kantone
dies Verdienst Vergessenheit früherer politischer Sünden zu erwerben. Daß der sehr beherzigenswerth , lieber die bereits erlassenen Gesetze vorerst durch-
verhaftete sogenannte Baron Eib die Rolle eines befoldeten Aufhebers (agent greifend in's Leben des Volks einzuführen und die in den zweigen
provocateur) spielt , ist fast ausgemacht. der Staatsverwaltung vorgenommenen Reformen allerseits zu konsolidiren , als
Die Kabinete der auswärtigen Fürsten scheinen sich zwar bisher wenig oder fortwährend eine Anzahl neuer Gefeße auf die Bahn zu brin
gen - fragmentarische Gesetze , die oft durch flüchtige Anzüge im Schoose des
gar nicht mit unsern kleinen Kantonalhändeln zu beschäftigen ; im Grunde kön-
nen ihnen dieselben auch ganz gleichgültig sein. Auswärtige Blätter erwähnen großen Nathes oder durch eilfertige Petitionen veranlaßt , immer lückenvoll sein
zwar die Schweiz kaum, es sei denn , daß manche jener Flüchtlinge, abwechselnd werden und nie den praktischen Werth haben können , den zusammenhängende ,
mit Aristokraten und Krautßtirzlern , Artikel dahin senden , welche die Schweiz durch ein allgemeines Bedürfniß hervorgerufene und auf vielseitige Erfahrungen
verleumden sollen , und bestimmt sind , Besorgnisse fremder Höfe zu erregen , gegründete Gesetzesarbeiten gewähren." Bei der Bemerkung (pag. 26) , daß die
und Interventionen zu erpressen. Aber nicht ganz Sache des Ohngefährs scheint intnisse wegen der Regulirung der Linthschifffahrt diesmal von Glarus ge-
doch dabei zu ſein, daß die unter strenger Zensur erscheinenden deutschen Bei fommen , wäre das audiatur et altera pars um so mehr anzuwenden , da dieser
tungen selten , oder nie , aus Schweizerblättern dasjenige hervorheben , oder Kanton namentlich in neuester Zeit Beweise gegeben hat, daß es ihm an elds.
hervorheben dürfen , was der Eidsgenossenschaft zum Ruhme gereichen kann. genössischem Sinne nicht fehlt. Bedauerlich bleibt immer , daß durch diesen
Darum herrscht auch in Deutschland über die wirklichen Zustände der Schwei; Mangel an Einverständniß der gegenseitige Verkehr leiden muß , dem ohnehin
gegenwärtig entweder volle Untunde, oder eine sehr nachtheilige Meinung . Bei vom Auslande her Hemmungen genug entgegentreten. Die Finanzen scheinen
des kann späterhin zu Plänen und Schritten , wenn seit und Gelegenheit reiflich für St. Gallen nicht ungünstig zu gestalten. Von einem Darlehn im
find , vortheilhaft, als erfünftelte öffentliche Meinung, wider uns dienen, Betrag von 60,000 fl . , das zu 4 Proz . verzinset werden mußte, ein Sinsfuß den
wir bei einer so starken Summe sehr hoch finden mußten , wurden im Laufe
und eine Krakauer Behandlung der Schweiz entschuldigen.
Die politische Springfluth des Fahres 1830 ist im Ablaufen. Die Ebbe , 1835 20,000 fl . abbezahlt.
oder Periode der Neaktion , umfaßt jeht faßt ganz Europa. Die Diplomatie Die bezogene Vermögenssteuer zu 2 fl. vom 1000 betrug 72,699 f. 19 fr.
Die Erwerb und Einkommensteuer • 10,355 30
baut geräuschlos neue Dämme , oder beſſert die alten aus , gegen allfällige Auf-
wallungen der Nationen. Man will endlich einmal Nuhe, heißt es : und , was Zusammen • 83,054 fl. 49 fr.
gewiß jeder Wohldenkende wünscht , Verbesserungen der öffentlichen Zustände auf half manche Erleichterung herbeiführen und zeigt , daß eine solche Besteuerungs
geschlichem , friedlichem Wege. Frankreich bietet der heiligen Allianz art auch anderwärts möglich ist . Während das feuerbare Vermögen sich gegen
dazu Hand . Die Neise der franzöſiſchen Prinzen wird nicht ohne politische Fol- 1834 um 482,912 fl . vermehrt hat , ist hingegen bei der Einkommensteuer eine
gen bleiben ; wenigstens scheint es , daß eine bloße Lußparthie , mit einigen kleine Verminderung ſichtbar. - Ob die gegen das Budget um 3155 fl. ßärkere
Millionen Francs , die sie kosten mag , etwas zu theuer bezahlt wäre. Polen Einnahme für Wirthschaftspatente im Jahr 1835 als ein wahrer Gewinn
ist nieder getreten ; Stalien voller Garnisonen ; Deutschland durch den anzusehen sei , muß die Folge lehren ; einstweilen muß ein bescheidener Zwei-
preußischen Zollverein enger zusammengeflochten und von Eisenbahn - Spekulatio fel erlaubt fein. Bei der Stempel abgabe wird eine Verminderung
nen einstweilen berauscht. Man spricht nicht mehr Politik, nur Theater , Lite. bemerkt wegen der auf die Spielkarten herabgeschten Tare . Man hat in Bera
ratur und Hofgeschichten. diese Tage gewiß in der besten Aöscht ziemlich hoch gescht : sollte nun wahr
In der Schwetz allein , dieſem in sich zusammenhanglosen Republikenbündel, fein , was man den Einsender versichern wollte , daß vielleicht neun Schutheile.
das zwischen großen Monarchien ohnmächtig gelegen ist, regt sich noch etwas, der im Kanton gebrauchten Karten eingeschwärzte ungestempelte seien ?
dem diplomatischen Stabilitätssystem Widerwärtiges. Hier finden anderswo ver- Wenn wir pag. 48 die Bemerkung lesen : „ Unser vorzüglichstes Augenmerk wird
triebene Revolutionärs ihren Aufenthalt und Schuh. Von hier aus entwerfen immer auf ein wohlgeordnetes Verfahren im Rechnungs- und Steuerwesen ge-
dieselben gegen andere Staaten noch ruheßtörerische Pläne . Neben den politi- richtet bleiben , weil nur Ordnung und Klarheit im Gemeindehaushalt dem
schen Schwärmern verbreiten sich die anderswo weggewiesenen Besuiten. In Bürger eine Gewährleistung darbieten kann , daß sein Eigenthum gefeßlich ver-
einigen Kantonen haben diese , in andern iene , ihre Anhänger und Unter- waltet und er nicht durch Steuern für ein Mehreres in Anspruch genommen
Rüher. Beide aber sind den großen Mächten , die für ihrer Völker Ruhe , Auf- werde , als von ihm gefordert werden darf. Die Anleitung über Führung und
klärung und Wohlstand sorgen , gleich ungelegene Nachbarn. Es läßt sich daher Stellung der Gemeinderechnungen , mit deren Abfaffung wir vom großen Rath
begreifen , daß die Schweiz nichts weniger , als gleichgültiger Gegenstand für beauftragt worden sind , wird den Gemeindsbehörden binnen kurzer Seit mitge
die Nachbarstaaten ist. Sie fürchten sich zwar nicht von einem weltumwälzenden theilt werden : Zur Verdeutlichung sollen noch Musterrechnungen beigefügt wer
Savoier - Sug. Aber sie sehen in der Schweiz doch den Herd , auf welchem die den. " Wie wünschenswerth wäre nicht eine solche Einrichtung auch im Kanton
ziemlich erfickte Revolutionsglut der Deutschthümler , der italienischen Karbo- Bern , wo so viele Gemeinden Unkunde und Nachlässigkeit im Nech-
naris, der pricßerlichen Karlisten und Freunde der ältern bourbonischen Linie, nungswesen in den größten Schaden gekommen End , weit mehr, als durch
201

eigentliche Beruntreuungen ! Einen verdankenswerthen Anfang biefür hat Hr.


- Karltß
Hagli, Regierungsfatthalter von Interladen gemacht , der arr einzelne Män mit ungeftBayon
üm auf ne 12. Juni
die ,Versch . Am
anzung 9. früh
en von St. Sebasti s drange
Morgenan n dieAbend
ein. Den en
vor-
ner seines Amtes hierin Unterricht ➡theilte : warum könnte man aber eine solche her hielt man ihnen fanatische Predigten ; in der Kirche , in der Kaserne, überall
so böcht nöthige Belehrung nicht über den ganzen Kanton ausdehnen und sollte reizten die Mönche die Wuth der Soldaten ; ein Mönch besonders zeichnete sich
eine Einrichtung ähnlich der St. Galliſchen nicht auch bei uns getroffen werden durch haßvolle Beschimpfungen gegen die Engländer aus, die er als Reber be
tönnen ? Von pag. 49 bis 51 leſen wir den trefflich abgefaßten Bericht über die | zeichnete , nur der Ausrottung werth. Denselben Abend noch um 10 Uhr wur
fonfessionellen Angelegenheiten , aus dem wir nur das Resultat hervorheben den die Engländer von dem was sich in Hernani zugetragen , benachrichtigt, und
woen, daß die feste Entschlossenheit endlich doch gesiegt hat , und daß kalte , als am 9. , zwei Uhr Morgens , die Karlisten mit beispielloser Wuth anstürmten,
feste Entschlossenheit endlich auch den wüthenden Pöbel bändigt und wurden sie kaltblütig und mit Energie empfangen , die ihre Wirkung that.
berrschsüchtige Pfäfflein in Schranken hält. Ebre den Männern , die bei wan Troß der ihnen feierlich zugesagten Hilfe des Himmels , ließen die Karlisten
fendem Schifflein und drohendem Wogensturz mit dreifachem Erz gepanzert das 130 Mann auf dem Kampfplak zurück ; ungerechnet die Menge der Verwundeten,
Steuerruder nicht verließen , und rubig dem Sturme entgegenschauten , aber eine die nebst den Kranken alle Spitäler überfüllen. In Urdach allein sind 430 Krante,
Lehre auch für Solothurn und Freiburg , die für ihre Schwäche, die feige und Eguia fab sich genöthigt , zu Bergara noch ein Spital zu errichten. - So
Staatsmänner fo gerne für Klugheit ausgeben , den gewöhnlichen Lohn Noms eben erhalten wir hier noch die Nachricht, daß die Karliften unter einander
scher empfangen werden , nämlich noch tiefere Erniedrigung bei erster selbst sich geschlagen haben. Ein Bataillon aus Navarra und ein anderes aus
beßter Gelegenheit !
Ginpyscoa find handgemein geworden , wobei es mehrere Tødte und über hundert
Den Bericht über die Leistungen im Erziehungswesen (S. 52) hätten wir
Verwundete gab , die alle nach Oyarzun transportirt wurden.
gerne etwas ausführlicher gewünſcht ; immerhin sehen wir aber auch hier recht
Der „Hamburger Korrespondent “ schreibt aus Berlin : „ Nach einer
erfreuliche Fortschritte, wie anderwärts in den regenerirten Kantonen : Die unverbürgten Sage , die aber aus zu guter Quelle kömmt , als daß sie nicht der
treffendste Antwort auf die hämischen Verleumdungen derselben im Auslande , Mittheilung werth wäre , soll man daran denken , im Fall sich nicht andere
traurig genug meist von entarteten Schweizern herßammend . | Pläne realiſiren , den Herzog von Orleans mit einer Prinzessin aus einem klei-
(S. 57. ) „ Bemerkbar ift der Einfluß , den die Beſchränkung der Unterßtüßungs- | nen deutschen Fürßtenhauſe zu vermählen. Die erlauchte , eben so durch Schön-
pflicht auf die Notharmen im Bereiche des Armenwesens ausübt. Durch diesen heit als durch Bildung ausgezeichnete Dame befand sich mit den Bhrigen zufällig
im Naturrechte begründeten Grundsatz ist der Liederlichkeit und Arbeitsscheue in Berlin , als der Herzog dort anwesend war, und schmückte durch ihre An
der Weg gesperrt , auf Kosten der Gemeinde und milden Stiftungen ihn zu der wesenheit auch das Fest , welches Hr. Bresson gab. Darf man dem allgemeinen
gleichen Ansprachen geltend zu machen , und die Behörden fühlen sich dadurch in | Gerüchte trauen , ſo liegt es eben so in den Ansichten der Königin als des Her-
den Stand gefeßt, die Unverschämtheit wie den Uebermuth mit Ernst abzuweisen." zogs , um jeden Preis eine politische Konvenienz . Heirath zu vermeiden ; und es
Eben so zweckmäßig als wirksam bewähren sich die Vorschriften und Be- wäre nicht das Erstemal , daß Töchter aus kleinen deutschen Fürstenhäusern durch
fugnisse der Armenpolizei. - Immer allgemeiner wird die Neigung zur Errich ihre Tugenden und ihre Anmuth auf die ersten Throne Europa's berufen worden
tung von Armen- und Arbeitshäusern.` Es bestehen wirklich solche ſchon in vie- find . So Adelheid , Königin von England , welche die Arglift der Parteien ver-
len Gemeinden und unter diesen sind mehrere gut geordnet." Was von diesen gebens anzutasten firebt, und welche als ein erhabenes Muster deutscher Frauen-
Anstalten als Mitteln vor Noth- und Scheinarmuth gesagt wird , so wie von | würde strahlt. “
der guten Wirksamkeit des Verbotes des Besuchs der Wirthshäuser durch die Be- Ein Brief aus Hamburg meldet , daß man in jener Stadt eine
Heuerten , mag man im Berichte selbst nachlesen : Möchten diese Bemerkungen | Menge ruſſiſche Offiziere sehe ; man sagt , sie werden sich , unter dem Vorwand
auch bei uns beherzigt werden , wir würden Hierin nebßt kräftiger pekuniärer | das mittägliche Europa zu besuchen , zu der Armee des Don Karlos begeben.
Nachhilfe des Staats , die sichersten Mittel finden , der besonders in einigen Ge- Wien, 11. Juni. Gestern empfingen die französischen Prinzen die
genden furchtbar überhandnehmenden Armuth zu wehren. Abschiedsbesuche der Erzherzoge. Se M. der Kaiser , welchem gemeldet worden
Der Bürgerleist von Bern (aus Bernerbürgern der Mittelklasse beste war , daß Se. K. H. der Herzog von Orleans die Dressur der Pferde im kaif.
bend) - nicht der Schwarzenburgerleist hat die 1834 für den Bau des Schul-
Marstall so bewundert hatte, bat den Herzog und seinen Bruder sich ein Reit-
bauses von Hutwyl bedingt gesprochenen Steuern von 100 Fr. , nach
pferd auszusuchen. Die Prinzen haben sich demzufolge zwei Pferde ausgewählt,
Nichterfüllung des Bedings , zurückgezogen , und nach Vermehrung mit
welche der Kaiser nach Paris abzuführen befohlen hat. Bis zum lehten Augen-
50 Fr. nun zur Hälfte der neu zu errichtenden Blindenanskalt in Bern blick des Aufenthalts IV. KK. HH . bat die kais. Familie und der hohe Adel
und zur Hälfte dem Verein für chriftliche Volksbildung zuerkannt. gewetteifert, denselben alle erdenklichen Aufmerksamkeiten zu beweisen , und selbji
Die Gabe ist klein , aber sie gewinnt Werth , wenn man bedenkt , daß die Mit-
bei den Bewohnern der Kaiserstadt haben sie ein freundliches Andenken hinter-
glieder so viel , als alle der Mittelklasse angehören , ihre Ersparnisse aus einem lassen. Ihr Benehmen hat allgemein überrascht. Die Aufmerksamkeit , daß Se.
jährlichen Beitrage von 1 fl. machen , und daß dieſe Gabe von Bürgern von
K. H. der Herzog von Orleans die Grüße des Volkes dadurch erwiederte , daß
Bern dem Lande, dem es in beiden Anstalten doch so viel als ganz zufömmt,
er bei öffentlichen Gelegenheiten den Hut in der Hand behielt, ist dem Auge des
zuerfannt wird ; in einem solchen Augenblicke von Spannung gewiß ein nicht Bürgerstandes nicht entgangen , obgleich bei Lesung der neuesten französischen
unerfreuliches Zeichen. Eben so ist erwähnungswerth , daß jezt im Inselspitale Bournale über die Huldigung , welche den Herzogen von Orleans und Nemours
der Versuch mit einem Leichenhaus gemacht wird. in Deutschland angeblich aus politischen Gründen dargebracht werden soll , hier
herzlich gelacht wird. Man bemerkte bei den schönen Prater-Fahrten der Prin-
Ausländische Nachrichten. zen und des Adels öfters Damen mit den drei Farben ; allein Niemand , selbst
die Prinzen nicht , achtete darauf, denn wenn man nur acht Tage in Oestreich
Paris , 14. Juni. Mehr denn je fällt gegenwärtig der ganze innere gewesen ist, so muß es Jedem einleuchten , daß Oestreich nur eine Farbe, näm-
und äussere Zustand der französischen Verhältnisse einer einzigen Leitung anheim, lich die der Treue für seinen Kaiser fennt. Unter den Damen , welchen F.
die aber zu bekannt ist , als daß sie einer besondern Bezeichnung nöthig hätte. KK. HH. vorzüglich viele Aufmerksamkeiten bewiesen , bemerkte man die Herzo
Mit der Reise der Prinzen beschäftigt man sich kaum mehr ; die Berichte aus gin Ferdinand von Sachsen-Coburg , die Herzogin Ferdinand von Würtemberg /
Deutschland lauten zu einförmig , und da hier Monotonie nicht verziehen werden die Fürstin Baul Esterhazy : c. Es läßt sich jest behaupten , daß bei allen Cots
- Vor Ende der Sizung sieht unsterien des hohen Adels , selbst bei denen , welche durch ihre Besitzungen in Böh-
fann , so leidet die Hauptsache darunter.
noch eine bedeutende Pairsernennung bevor ; die Namen der Glücklichen sind be- men mit der Familie der älteren Bourbonen in mannigfacher Berührung sind ,
reits in Umlauf gebracht , und werden im Allgemeinen gebilligt ; unter andern zuleht nur eine Stimme über diese Abkömmlinge Ludwig Philipps herrschte.
figurirt der General Bugeau , dessen Wahl zu vielem Scherze Gelegenheit ge- Man freute sich an der ächt königlichen Gestalt , den feinen Manieren und den
geben, aber übrigens keine andere Schwierigkeiten darbieten wird. Wenn vielseitigen Kenntnissen des Herzogs vou Orleans , so wie an der Ungezwungen-
auch , woran kein Zweifel obwaltet, keine Einschreitung statt findet , so wird heit der Herzogs von Nemours , der seinem Bruder jedoch an Kenntnissen nach-
doch fortwährend beurlaubten französischen Soldaten gestattet , in die Fremden- fiehen soll. Die übrigen Bewohner der Kaiserstadt huldigtem ihrem freundlichen
Legion zu treten. Die Stärke dieser Legion ist freilich nicht figirt , allein da es | Benehmen und betrachteten sie wie Mitglieder der kaiserlichen Familie. Heute
in Frankreich ausser Mode gekommen ist, sich mit triegeriſchen Ideen zu befassen, haben die Prinzen ihre Nückreise nach Stalien , und zwar nicht über Einh
so darf man auf keine große Sahl von Freiwilligen rechnen . sondern über Klagenfurth , angetreten. Eine ungeheure Menschenmenge hatte sich
- Die allgemeine Erörterung über Algier ist beendigt. Der Konseils versammelt , als sie abfuhren , und brachte ihnen somit den Abschiedsgruß. Sie
präsident erklärte , wie man vorhersah , daß Algier unwiderruflich beibehalten
hinterließen die werthvollsten Geschenke an den ihnen zugetheilt gewesenen Hof.
werden solle , und sagte : Ich für meinen Theil erkläre , ich war in dieser großen
ftaat , der eines Königs würdig war. In ihren Zimmern , welche auf Befehl
Frage völlig frei , und habe mich , nachdem ich ernstlich und lange darüber nach- Sr. M. des Kaisers jeden Abend alle erleuchtet sein mußten , brannten tets
gedacht , überzeugt , daß Frankreich sich gegen sich selbst , gegen seine Würde ,
1200 Kerzen , und eine Schaar von Höflingen wartete der Befehle der fremden
seine Größe verfchlen würde , wenn es diese schöne und glorreiche Eroberung | Gäste.
preisgäbe. Die Freigebigkeit der französischen Prinzen beschäftigt noch immer
Madrid, 6. Funi. Die ganze Aufmerksamkeit ist jest auf die Wah- viel die Wiener. Die Dosen , welche die vier ersten Obersthofämter erhielten,
len und das Heer gerichtet. Mit den Berichten aus den Brovinzen bat man solen jede zwischen 3000 und 5000 fl. Werth haben , in gleichen Verhältnissen
volle Ursache zufrieden zu sein ; selbst in Cadig ist eine heilsame Veränderung in wurde das den Prinzen beigegeben gewesene Personal beschenkt ; Dosen , Ninge,
der Stimmung des Volkes vorgegangen. General Cordova wird von seiner Un- | Buſennadeln von höherem und geringerem Werthe , sind zu Hunderten ausge-
päßlichkeit noch in der Stadt zurückgehalten ; er sieht für den Geist , der die theilt worden ; überdies ließen die Prinzen 50,000 Fr. für die Hcfdiener-
Armee beseelt. Sein im Einverständniß mit dem Ministerium gefaßter Kriegs- schaft zurück.
plan , wobei aber vorzüglich auf die indirekte Hilfe Frankreichs gezählt wird , - Die Vermählung des Königs von Sizilien mit der Erzherzogin The
scheint im höchsten Grade Erfolg zu versprechen.
rese soll nach den umlaufenden Gerüchten festgesetzt sein.
r scher Anzeiger .
Allgemeine Schweizeri
Auch in dem kommenden Semester erscheint in der zu großer Vollkommenheit gebrachte sogenannte Heber
Anfaltls
Hande hat mie nstimmu
in ueberei
- Akade in Bern.ng mit ihrem Saller'fchen Buchdruckerei in Bern unter der drud (Autographie).
Redaktion des Hrn. Freyberg , Direktor der Han- Die Unterzeichnete empfiehlt dafür ihre Dienße
Namen den ausschließlichen Sweck, der Jugend Bele. dem resp. Bublikum beftens.
genbeit zu geben , den Handel auf eine zweckmäßige dels-Akademie Zürich , im Juni 1836.
Art zu erlernen. Wir sind bemüht aus den uns an Hermes Schulthes'sche Lithograpie in 8ürich,
vertrauten jungen Leuten Handelsmänner im boheren für Handel und Gewerbe.
in der Strohgasse Nro. 246.
Sinne des Wortes ju bilden. Ste follen ihren fünf
tigen Stand aus einem erhöhten Gesichtspunkte über Dieses Blatt, in Stoff und Form mit jeglichem An eine Druckfabrik in der öflichen Schweiz wird
schauen lernen und vor demselben Ehrfurcht und Ach. Institu als eintewahres
diefer Organ
Art indes dieHandel
Schran s ken tet werden.
tretend
betrach , kann ein Coloris gesucht , welcher sogleich eintreten Fönnte.
tung baben . Wir suchen aus ihren jungen Seelen allen blitum Wir laden somit das vaterländische merkantilische Bu Derselbe muß nebft guten Seugnissen Proben seiner
Främergeiß zu verbannen , und wo er sich seigt, ein , und alle Menschen , die sich für Handel und Leiftungen beibringen können , und überhaupt in Be
passendes Gegengift dafür einzuflößen . Es in unser Industrie, diefemgroßen Hebei des National-Reichtbums , handlung des Neuesten im Druckfache wohl bewandert sein.
iren, hiermit ein, sich zeitig darauf zu abonniren . Dagegen wird ihm ebrenhafte Behandlung und ein
Streben , ibnen im Handel das gewaltige Triebrad des intereff
National Woblandes kennen zu lehren , und mit der Wir haben im Sinne unferes Prospektus die verfpro angemessenes Salarium zugesichert . In frantirten Brie
Liebe , die wir für denselben begen, sie zu überzeugen, chenen Rubriken auszufüllen gestrebt, nicht ohne Schwote, fen zu erfragen bei der Nedaktion .
wie er allein die Quelle des Glücks und der Wohlba rigkeiten , nicht obne Mängel , die von dem Beginne Ein tüchtiger Deffinateur , welcher auch das Auf.
benbeit der Nationen fein kann . irten ehmens
Wir machen weder Ruhm noch Gewinn uns zur jedes die aberfomplig
verschw indenUntern
werden unzertr
, besonde ennlich
rs wenn wir sind,
durch seichnen auf Holz gründlich versteht, fände eine vor
Hoffnung ; unfer ausschließliches Streben geht dahin eine rechte zahlreich: Theilnahme in den Stand gefest theilhafte Anstellung in einer Fabrik der öftlichen
dem Vaterlande der Jünglinge, gleichviel ob Republif find , unserer Zeitschrift , der einzigen dieser Art im Schweiz. Bu erfragen bei der Redaktion in frankirten
oder Monarchie , aufgeklärte , einfichtevolle und gebil . Schweizerlande , eine größere Ausdehnung Briefen.
Dete Kaufleut e zu erziehen ; Männer von Geist und zu geben.
Entschlossenheit, die für das Wohl desselben mit Sach. Die Haller'ſ che Buchdru ckerei in Bern und alle Ehr- und Freischieffen in Bug.
Bostämter des In- und Auslandes nehmen auf unser
fenntniß zu sprechen im Stande find, und einzusehen Die Schüßengesellschaft von Bug wird vom 24. bts
erations-Bestellungen an. Der Preis ikk und mit dem 29. nächßkünftigen Heumonats auf hie
vermögen , daß Arbeit , die Freude der Seele, den Blatt Bränum
Menschen veredelt und jede s Land und Bolf erhebt, jährlich jebn Schweizerfranken . figem Schießplaße wiederum ein Ehr- und Freischief
Dagegen Trägheit , Egoism us und Krämerge ist die Län fen, eingetheilt in fünf Stiche , eine Ehrenscheibe und
der und Völker demorali sire n . Früher schon müssen Bubl ikat ion . Rebrscheibe , und im Betrage von mehr als 12,500
wir ihnen daher die Liebe zur Arbeit und zu anhalten. Seit dem 15. des abgewichenen Monats März wird Schweizerfranken geben, die nähere Auskunft hierüber
der Beschäft igun g einzupfl anze n suchen. Ihre Versuche ein Ballot Cotonnerie vermist , mit B T Nro. 887 *) wird der bald folgende Blan felbft enthalten; inzwischen
in Neden und merkantilischen Abhandlungen seien der bezeichnet , 128 Bfund wiegend . Vermuthlich ist das erfuchen wir alle fernen und nahen Schüßenfreunde um
Ausdruck ihrer Begriffe und Empfindungen . felbe irrigerweise verladen worden. gütige Theilnahme unter vorläufiger Zusicherung, daß
Diese Anfalt bildet zwei große Abtheilungen . Die Es wird daher Federmann , besonders Fuhrleute wir uns beftreben werden , das uns so oft und vielfach
erfte dient gewissermaßen als Einleitung in die Han- und Kaufbaus Verwalter , ebrerbietigft erfucht , auf gewordene Zutrauen fietsfort zu beachten und zu ver
dels-Parthie und lehrt die Jünglinge , in den gewöhn- dieses Ballot zu achten , und allfällige Entdeckung an verdienen.
lichen Lebensverhältnissen sich mit Einsicht und Sach die Expedition dieses Blattes zu berichten , wofür eine
fenntniß bewegen . Sie umfaßt die Elementar Wis- angemessene Belohnung versprochen wird. Bug , ich Brachmonat 1836.
fenschaft , und zwar: Schreib , Rechnen und Zeich Für die Schüßengesellschaft :
nen Unterricht ; gründliche Erlernung der deutschen, Deren Schüßenmeister u. Kommiſſion.
In den drei frühern Nummern stand irrigerweise 287
franzöfifchen , italienischen und englischen Sprache,
welche nicht allein gelehrt und geſchrieben , sondern auch ftatt 887. In der mit Anfang künftigen Monat Juli zu eröff»
täglich gesprochen werden sollen ; Moral und Religion . nenden Brunnen- und Badeanstalt zu St. Mo
riz, wo von jest an febr gutes Mineralwasser von der
Die zweite Abtheilung umfaßt den Handel in Verkaufsanzeige eines Gasthauses zu Basel. reichhaltigen Quelle abgeleitet werden kann, findet man
feiner ganzen Ausdehnung . Unter den jahl. In einer der frequentesten Straßen Basels , nach
auch während der Kurzeit in billigem Breife ganze und
reichen Gegenständen dieser Klasse nennen wie : kauf der Schweiz, ist ein in besten Zustand befindlicher Gaft halbe Vorfuren frischgefaßtes Tarasper-Bitter-Waffer,
männi sche Geogr aphie und Handelsges chich te ; Techno , hof zu verkaufen , mit guten Kellern , einem Gemüse
logie ; Münz , Maß- und Gewichtskunde ; Waaren garten , einem gepflasterten , beschlossenen Hof und zu mehrerer Bequemlichkeit und Mußen für verchrliche
de nach den besten und schlechtesten Mustern ; Wech- allen erwünschten Bequemlichkeiten versehen , was der Kuraäfte.bekannte Brunnen , die gesunde Alpenluft und
Der
festunde ; Handelsforrespondenz in deutscher , französi Augenschein zeigen wird. Auch würden auf Verlangen der nicht unbedeutende Umstand , daß schon jetzt eine
fcher , italienischer und englischer Sprache ; Handels eine Unzahl aufgerüstete Betten und Hausmobiliar da beträchtliche Strecke der von Chur hieber führenden
und Wechselgefeß ; einfache und doppelte Buchhaltung zugegeben.
in obengenannten Sprachen u. f. w. Nähere Auskunft wird auf dem Notariatsbüreau neuen Straße fahrbar bergestellt ist , lassen einen ver
Näherer Auskunft wegen beliebe man sich direkt an Nro. 447. beim Spahlenschwibbogen ertheilt. mehrten Zufluß an der neuen Anfalt höffen , die sich
die Direktion dieser Unfält selbst oder an jedes hiesige Basel, den 14. Juni 1836. hiemit beftens empfiehlt.
Dies, Notarius . St. Moris, im Ober-Engadin , den 20. Junt 1836.
achtbare Handelshaus zu wenden. Namens der Adminißration :
Bern , den 10. Juni 1836. Doktor Wettstein , Brunnenarzt.
Die Direktion der Handels- Akademie. In einen Gasthof des Kantons Waadt wird ein
junger Mensch gesucht , der Luft und die nöthigen Kennt
Das , für das nächste in Schwarzenbach abzuhaltende nisse hätte , sich diesem Sache zu widmen. Sich biefür Die Bichung der durch uns garantirten 6 Realitäten
eidsgenössische Uebungslager aufgestellte Kriegs-Komif- an Hrn. Valloton , Gastgeber zum Stadthaus in Pe- Ausspielung erfolgt (wo nicht früher) unwiderruflich
fariat fucht: terlingen zu wenden. am 3. Sevt. d. V. Auslösungssummen : 200,000, 100,000,
1) Einen Baumeister für verschiedene Baraken ; 25,000, 15,000 fl.; ferner baar 20,000, 8000, 5000, 4000,
2) einen Speisewirth für die Offizierstafel ; Un jeune homme qui a fait son apprentissage 3000 , dret Mal 2000 fl. u. f. w., nebft 200 Prämien
3) vier Schenkwirthe ; dans un commerce en denrées coloniales de la ins Gesammt betragend 586,000 fl. Das Lovs zu 9 Fr.
4) einen Brødlieferanten ; Suisse allemande , désire se placer comme commis 20 Np. Schw. Währung. Auf 5 das 6te Sichergewin
5) einen Fleischlieferanten ; dans une bonne maison , quelle branche que ce nende gratis (fo lange vorbanden). Da aber dieses
6) einen Lieferarten für Stroh ; soit. -
nten für Heu ; -Il entreroit déjà au commencement dumois gegenwärtig die einzige Verloosung , und die aus.
einen Liefera d'Août. S'adresser pour de plus amples informa- chließlich durch die t . t . Ober - Lotto Direktion be
8) einen Lieferanten für Haber ; tions au bureau de cette feuille avec les lettres forgten Siebungen so allgeme ines Butrauen erworben ,
9) einen Lieferanten für Holz. H. F. I. werden jene schnell vergriffen sein. Nachber vergüten
Alle diejenigen , die einen Bau oder eine Lieferung wir als 6tes gratis nur noch eines der 9000 Prämien-
zu übernehmen geneigt find , haben sich bis Ende Juni A vendre chez Mr. Mayor VondemBruch, fa- loose, die in 902 Prämien 26,000 fl. gewinnen.
entweder durchdas hiesige Kantons.Kriegs Kommissariat, briquant de machines mécaniques pour filer la laine, Hueber u. Fröblich , f. f. Banq . in Wien.
oder aber direkte bei dem Unterzeichneten zu melden , à Gordanne, par Allaman, Ct. de Vaud, un assortiment
der sie mit dem Näheren bekannt machen wird. de machines à filer la laine cardée , composé de : un
St. Gallen, den 20. Juni 1836. battoir pour extraire la poussière de la laine , un Bei Beck und Fränkel in Stuttgart ist erschienen:
A. Haider , Stabslieutenant .
diable voiant pour ouvrir la laine et commencer les feim, 3. C., Formenlehre der lateinischen Sprache
mélanges, une droussette pour la peigner et finir les für Anfänger und Geübtere, erläutert durch lateinische
Steigerungs - Bublikation . mélanges , une carderie pour la carder et faire les und deutsche Uebungen. Vierte, von neuem durchge
Da das Titl. Domänen Departement des hoben plaquets , un moulin à filer l'avant-fil , trois moulins sehene, Auflage. gr. 8. 420 Seiten. 1 fl. 30 kr.
Standes Sürich sich nicht bewogen fand , die an der pour rafiner le fil , deux hasples soit devidoirs. Wir enthalten uns , über die Brauchbarkeit dieſes
am 3. dies abgehaltenen Steigerung geschehenen An- Un assortiment pour filer la laine peignée , com- Schulbuchs Etwas beizufügen , da die schnell auf eins
gebote auf den im Pfarrpfrundkeller su Seengen be posé de deux fourneaux pour chauffer les peignes , ander gefolgten Auflagen biefür bürgen , und bemerken
findlichen , circa 100 Saum 1835r , Zehntenwein zu ra- un laminoir avec plusieurs cylindres pour laminer nur unter Hinweisung auf die Vorrede, daß die anges
tifiziren (fiche Steigerungs- Bublikation im Schweizer la laine et former les rubans , un moulin pour for- brachten Verbesserungen den Gebrauch der frühern Aus
boten Stro. 42 und Kantonsblatt Nro. 21 ), so wird über mer l'avant -fil , un dit pour rafiner le fil , une ma- gaben durchaus nicht stören.
diesen Wein am Montag den 27. dieses Monats , Nach chine à mouliner.
mittags um 1 Uhr, eine zweite Steigerung abgehalten, ∞ Allen edlen Damen !
wozu Kaufliebhaber höflichst eingeladen sind. VÉRITABLES PASTILLES DIGESTIVES so wie jedem Gefühlvollen empfehlen wir zur liebevollen
DE VICHY .
Seengen , den 28. Brachmonat 1836. Theilnahme die Lebensgeschichte der hochseligen
Der hiefür Beauftragte : Die Schachtel zu 15, und die halbe zu 8 Baßen, bei
Rud. Siegrift , Alt Ammann. Chrißoph von Chriftoph Burchardt , Kön igin Louise von Preußen
Nro. 1640, untere Freienstraße in Basel. mit ihrem Bildnisse in Stahl geftochen , worauf so eben
Bücher - Verßeigerung. alle Buch- und Kunsthandlungen (in Aarau bei H. R.
Bei Unterzeichnetem wird Samstags den 2. Juli In einer sehr bedeutenden und gewerbsamen Kreis Sauerlander) Subscription sammeln , und Bedem
eine reichhaltige Sammlung von Büchern der verschie fadt des Königreichs Würtemberg ift eine , auf dem der auf sechs Exemplare Bestellungen macht , das fie
densten Sprachen und Wissenschaften an die Meißbie frequenteñen Blah gelegene, fehr gangbare und gut bente frei geben. Die Namen aller Theilnehmer
tenden verkauft und Verzeichnisse derselben daselbst eingerichtete Apotheke , nebft Waarenlager, zu verkan- und Theilnehmerinnen werden als Denkmal dem
fen. Fraefirte mit F. P. bezeichnete Briefe um nä Werke vorgedruckt ; wir bitten also recht baldige Ber
gratis ausgegeben. here Auskunft befördert die Expedition des Schweizer-
Sürich , im Juni 1836. fiellungen zu machen.
3. 8. Siegfried , Antiquar. boten. Mohrungen und Braunsberg.
Verlag vom
In einer Stadt der deutschen Schweiz stühnde für Bücher Magazin für Breußen.
Anzeige.
einen gesitteten Knaben , zum Erlernen des Tapezierer. (C. L. Rautenberg.)
Handwerks, mit billigen Bedingen , ein Blas offen. Für jede Art vervielfältigter Abschriften , wie z. B. Preis für Ausgabe Nro. 1. 27 Baßen.
, selbst größeren Ar 2. 20
Frantirte Briefe mit S. G. bezeichnet , befördert die ven Circulairs , Musik , Tabellen 73.132
Egpedition dieses Blattes. beiten eignet sich vorzugsweise der in neuester Seit

Aarau im Verlag von H. K. Sauerländer.


RGAU
Rappen
Der Bote erscheint am Mittwoch Gehaltvolle Mittheilungen mit
uad Samstag. Das Abonnement be Namensunterschrift der Einsender finden
trägt balbjährlich 40 Baßen , oder 2 A. sters gute Aufnahme ; max bittet folcht
45 fr. rhein. -Die Injerationsgebühr an den Verleger zu adreffiren , und darf
wird zu 1 Bagen oder 4 tr. per Beile aller Diskretion fich versichert halten ;
berechnet. nur durch richterlichen Spruch kann die
In der Schweiz nehmen sämmtliche Nennung des Namens nicht verjagt werden.
Postämter Bestellungen an ; für das Aus. Anzeigen und Bekanntmachungen in
land : Aarau , Basel , Schaffhausen , den Schweizerischen Anzeiger finden all.
Bürich und St. Gallen, gemeine Verbreitung.

Der

Schweizer - Bote

Mro. 51. Drei und Dreissigster Jahrgang. 25. Juni 1836 .

So scheint es die Weisheit des Schöpfers selbst geordnet zu haben , daß die Menschen , in immerwährender Anstrengung ihrer Kräfte , und im Kampfe mit
ihren eigenen Verirrungen , unablässig nach dem Höhern streben ; denn Entwickelung, nicht Stillstand , sollte ihre Bestimmung sein.
Johann Herzog , von Effingen , im Kt. Aargau.

über einen im Jahr 1834 im Frühjahr von einer Kommission erstatteten Bericht
Vaterländische Nachricht e n. wegen einzuführender Verbesserungen.noch jest im Buni 1836 nichts verfügt
Bus Briefen und Einsendungen. worden ist. - Seite 25 finden wir freilich ein Gemeindsgefeß ; allein was
Kanton Bern. - Nur einige Worte über den bernischen Staatsbericht verständige Männer voraus fagten , unzählige Streitigkeiten zwischen Bürger-
für 1833. Offenbar ist ein Berichterstatter, der über das Fahr 1833 erst im Jahr und Einwohnergemeinden sind auch schon da und drohen immer heftiger zu wer-
1836 referiren soll , in unangenehmer Stellung : alle Frische des Berichts ist ver- den. Ob nicht eine Abhilfe zu finden wäre in einer Verfügung zu Erleichterung
loren. Vielleicht hat der Zustand , den er schildern will , bereits zum zweiten der Erlangung von Bürgerrechten . Ebendaselbst finden wir den Antrag des
und drittenmal geändert : oder man hat etwas angebahnt , das man für zweck Departements des Innern erwähnt , welcher das lästige Einsaßengeld aufheben
mäßig hielt. So ist z. B. ein Bericht des Wirthschaftsgesetzes vom Juli 1833 wollte , der aber verworfen wurde. Wunderlich ist aber die Verfügung , daß zu
und seinen Folgen erwähnt , während bereits vor Erscheinung dieses Berichts Erleichterung der armen Einsaßen in Bern , wo man früher ausnahmsweise
ein auf entgegengeseztem Grundsaße (Patentsystem statt Konzessionssystem) be- bis auf 40 Fr. Einsaßengeld bezogen hatte, eine neue Klassifikation der Ein-
ruhendes Gesetz erlassen war. Sie und da scheint denn auch Einzelnes in diesen saßen vorgenommen wurde , laut welcher nun die höchste Klasse nur auf 10 statt
Bericht eingeschlichen zu sein, das gar wohl in einem Berichte eines Departe 40 Fr. tagirt ist , hingegen die unterfte oder ärmßte Klasse auf 4 von den frühern
ments an die Regierung , nicht aber im Berichte der Regierung über die Staats- 3 Fr. erhöht. So zahlt nach dem neuen Militärgesetz der Reiche mit 30,000
verwaltung erscheinen konnte : so sind z. B. alle im Jahr 1833 erledigten und bis 100,000 Fr. Einkommen genau so viel , als derjenige, welcher 3000 Fr. Ein-
wiederbeseßten Pfarreien erwähnt , d. b. bloß die Protestantischen , die Katholi- kommen hat. Man sieht wohl , daß es den Reichen eben nie allzuschlimm geht :
schen sind vergessen. Einsender kann durchaus nicht begreifen , was für ein Sn- man philosophirt zwar darüber lang und breit , daß der Reichthum eigentlich
tereſſe das in einem Staatsberichte haben sollte ? Doch gehen wir zum Ein- Nichts sei, wenn's aber zur Pragis fömmt, so hat der Reiche zum voraus ge-
zelnen über , wobei wir noch im Allgemeinen die Behauptung wiederholen , daß wiß schon halb Necht.
der Referent gewiß , wenn er sich freier bewegen kann und auf einem günstigern Während sich viele andere Kantone bereits sorgfältiger Medizinalord .
Boden, eine wohlgelungene Arbeit liefern wird. In der Schilderung der Ver- nungen erfreuen , wird in Bern noch mühsam eine neue berathen , die bereits
bältnisse zu andern Ständen wird bemerkt : Die Sarnerkonferenz ward cuf- so weit gedichen ist, daß sie nächstens bei der vorberathenden Behörde vom
gelöst und die politische Existenz der Kantone Basellandschaft und Ausserschwyz Stapel laufen dürfte. Nechnet man denn das Uebersehen , das Austheilen im
begründet. " Bekanntlich wurde damals zwar Basel in zwei Halbkantone ge- Lande, darauf das Einsammeln der Bemerkungen und sodann die neue Be
trennt , Ausser schwyz hingegen preisgegeben und wieder mit unerschwys rathung in allen vier Instanzen hinzu, so kann das Kindlein - insofern es
vereinigt ; oder wollte der Hr. Verfasser vielleicht nur andeuten, was nach den keine Lodgeburt gibt -- möglicherweise in 1½ Jahren das Licht der Welt er
Geboten einer gesunden Politik hätte geschehen sollen ? blicken. Der Bär ist halt ein langsames Thier.
Die Wiederauffindung der vom abgetretenen geheimen Rathe unterschlagenen Unter 425 praktizirenden Hebammen fanden sich noch 258 anpatentirte
Protokolle und Schriften „heißt es ferner" : sei so vollständig als möglich realisirt. und nur 167 patentirte. Diesem Mangel einigermaßen abzuhelfen , ist vom De
Es hätte doch wohl Erwähnung verdient, daß gerade die sehr wichtigenpartement des Innern getrachtet worden , die Zahl der Schülerinnen in jedem
Protokolle des Jahres 1831 fehlen. Eine Regierung , die sich ihrer halbjährlichen Kurs von 6 auf 8 zu vermehren , so daß jezt das vergleichende
-
guten Swecke bewußt ist , hat nun nicht nöthig , Brotokolle zu unterschlagen Resultat schon erfreulicher sein müßte. Jedenfalls wenn hier auch der Gang
und die Ausflucht , es wären dadurch Personen für ihre der abgetretenen Regie- für das Bedürfniß des Kantons etwas langsam bleibt , so ist er doch in dieser
rung bewiesene Ergebenheit und Treue der Verfolgung preisgegeben worden, ist so wichtigen Angelegenheit sicher und die Schülerinnen werden sorgfältig gebil.
-
leer und hält nicht Stich : vielmehr gibt eine solche Untreue in Unterschlagung det. Wenn hingegen der Bericht bemerkt , daß sie im Leberberge ziemlich zahl-
wichtiger Papiere dem natürlichen Verdachte Naum, daß man dadurch verhin reich seien , so weiß Einsender dies nicht damit zu reimen, daß vor einem Jahre
dern wollte , daß gewisse Personen , die man im Zwielichte zu belassen bedeuten etwa oder 1½ Bahren , eben wegen Mangel an Hebammen in mehreren Be-
des Interesse hatte, der neuen Regierung nicht als Personen bekannt wurden , zirken des Sura , ein Kurs in französischer Sprache für diesen Landestheil ge-
von denen das alte Sprüchlein gelte : „ Trau , schau, wem ! " - Wenn dieser halten werden mußte.
Verdacht hart scheint , so gibt es ein sehr einfaches Mittel , ihn zu widerlegen : Die 1833 beschlossene Staatsapotheke mag vielleicht mit Ende Jah.
man bringe nur die Protokolle , die wohl zu finden sein dürften, zur res 1836 in's Leben treten können. Hätten die Herren Pharmazeuten zur rech-
Hand und Einsender erklärt sich ganz bereit , seinen Verdacht , wenn er unge- ten Beit billige Gedinge gemacht - denn die Mißbräuche waren auch zu arg
gründet erscheinen sollte , nach Bekanntmachung aller Aften , ohne das geringste fie hätten dem Staate viel Mühe sparen und sich auch bei bed :utend herabgesch-
Bedenken , zurückzunehmen.. ten Breifen immer noch ordentlichen Gewinn sichern können.
Bei der Buchtanstalt zu Bern ist doch ein klein wenig bedenklich, daß Die Maul- und Klauenseuch e herrschte das ganze Jahr 1834 im einen
204
oder andern Theile des Kantons. Einzelne Landestheile büßten die allzugroße | nur acht Lage oder selbst keine ; durchschnittlich hätte man etwa 3 Wochen an-
Machläßigkeit gegen das Einschleppen und das Fortpflanzen der Krankheit : so nehmen können. So versieht es sich, daß der Lehrer mit seinen Schülern jeden
Winter seine Arbeit wieder von vornen anfangen mußte. Ein Befehl von Oben
litt ein Bezirk von Anfangs Mai bis im Oktober daran ; andere , wie z . B. in den Fahren 1832
øder 1833 , daß die Schulen (versteht sich immer mit Aus.
Signau und Trachselwald , waren in wenigen Tagen frei , weil Behörden nahme der Ferien) das
ganze Jahr dauern sollten , hätte ungefähr den gleichen
und Privaten sich sogleich für ernstes Einschreiten willige Hand boten. Da in Erfolg gehabt , wie der Beschluß eines Schuß- und Trußvereins , daß die Zahl
diesem Fabre mehrere tausend Stück Vich an dieser Seuche frank lagen und der Repräsentanten an der eidsgenössischen
Tagsaßung sich nach der Kopfzahl der
mehrere ausgezeichnete Thierärzte sie zu beobachten alle Gelegenheit hatten , so Bevölkerung richten solle. Man mußte allgemach
fortschreiten : so wurden von
darf für die Zukunft manche nüßliche Erfahrung gehofft werden , um ihr fünf- 1832 an iährlich die Sommerschulzeit vermehrt oder neue Sommerschulen ein
tig leichter und wirksamer zu begegner. gerichtet , wo gewöhnlich der Staat die Hälfte der deßhalb vermehrten Kosten
Das Land saßen . Verzeichniß von 2042 Köpfen ist leider gar nicht voll- übernahm : so wurde es stufenweise im Jahr 1836 möglich , nach Anleitung des
tändig; die Zahl muß nicht unbedeutend größer sein. Möchte es gelingen, diese Schulgesetes , die Schulen des ganzen Kantons ( natürlich immer mit angemesse
unglückliche Menschenklaſſe durch beſſere Erziehung , sorgfältigere Beaufsichtigung nen Ferien) für das ganze Jahr fortdauernde zu erklären . Es versteht sich von
und denn durch Einbürgerung bald verschwinden zu lassen , so wie die eben selbst , daß hiemit noch nicht alles in's Neine gebracht ist. - Für Verbreitung
daselWir finden
bst auf imangeg
S. 89 Fabr 1833Zahl
ebene zumdererstenm al osen
Heimathl die versam
. melte Synode er guter Bücher und Abfassung neuer zweckmäßiger Lehrbücher wurde 1833 und feit.
wähnt. Nach der Reformation aufgestellt , war sie gegen Ende des sechszehnten her Bedeutendes geleistet : 1. B. Bschokke's Schweizergeschichte wurde in vielen
oder Anfang des fiebenzehnten Jahrhunderts in der Stille verschwunden ; un. Exemplaren in die Schulen vertheilt . Einige Jahre früher hatte die oberfie
gefähr wie gleichzeitig die Rechte der Bürgerschaft und die Freiheiten des Lan- Schul- und Kirchenbehörde diese Geschichte ein Werk genannt , das in einem
des verschwanden . In der neuesten Zeit regte sich hie und da ein leiser Wunsch Sinne geschrieben sei und vielfältige Acufferungen enthalte ,
hiefür ; man sprach unter Geistlichen davon , selbst in einem Kapitel nicht in die der hiesigen Regierung unmöglich angenehm sein können. "
dem von Bern , denn der Musculus von 1589 war längst gestorben-und hatte Eine fihr wesentliche Verbesserung war die Pensionirung alter ausgedienter Bri-
wenigstens, im Berner - Kapitel keinen Nachfolger hinterlassen - wurde ein fol- marlehrer oder Unterstüßung auch jüngerer in Unglücksfällen , Krankheit oder
cher Wunsch laut : konnte aber die abgetretene Regierung einem solchen Wunsche sont : hiefür wurden 1833 3000 Fr. verwendet und seither auf 6000 Fr. vermehrt.
Gehör geben ? Da kom der Aufruf zu den Dezemberwünschen. Pfarrer & u B, Auch die Errichtung und Unterßküßung der so sehr wichtigen Mädchenarbeits
im Namen und aus Auftrag mehrerer Geistlichen , sprach den Wunsch für ufch eine schule
ulen n verdient Erwähnung . Der Bericht der abgetretenen Regierung erwähnt
Generalfynode aus , was nicht zu großer Erbauung gereichte ; desto erbau der Unterstützung von zwei solcher Schulen mit 340 Fr. 1833 wurden schon 67
errichtet und mit 1918 Fr. unterſtüßt.
licher war aber ein anderer Schritt , der beffere Gnade fand vor den Augen
Im Bericht wird obenhin der Anlegung einer Garnisonsbibliothek ge
Mr. Gbhrn. Ein Geißtlicher seiner sehr kenntlichen Hand eine Pro-
testation gegen jenes Begehrschrieb
en vonmitHrn . Euß und ein anderer unterzeichnete dacht. Sweckmäßig eingerichtet und unter Anleitung eines tüchtigen
ſie : und siehe da , die Fülle der Gnaden that sich auf; die Protestation wurde Lehrers müßte eine solche Bibliothek trefflich einwirken und zur allgemeinen
von Mn.Ghhrn . des kleinen Nathes höchlich belobt , so wie auch ein gewisses Bildung des Landes viel beitragen : ganz anders , als wenn mit Recht von den
Privatschreiben des Defans an Schultheißen von Watten wyl sehr Interessan- wärmsten Vaterlandsfreunden schmerzlich beklagt wurde , daß besonders durch
tes enthält ; nach einem Bierteljabre war jener ein Mitglied des Kirchen. die frühere Einrichtung der stehenden Truppen , die Garnisonszeit zu nichts
rathes , dieser oberster Dekan geworden . Pfarrer Luk ging auch nicht leer aus : diene , als unsittlichkeit selbst in die entlegenßten Thäler zu verpflanzen . Möchte
bei einer zweiten Vakanz im Kirchenrath beförderte man ihn in Kirchenrath , in einem künftigen Berichte der Anstellung eines solchen Lehrers erwähnt wer
nein nicht ihn, sondern den gelehrten Hrn . Prof. W. — Hrn. Luß aber schob man den können ! Ebenda finden wir flächtig des Versuchs der Einführung eines
in die Fleiſchkammer , sonst auch Chorgericht geheißen . Sage mir nun Einer , Turn- und Schwimmunterrichts für die Garnison gedacht: es ist
höchlich zu bedauern , daß es beim bloßen Versuche geblieben ist und es würde
die abgetretene Regierung habe die Verdienste nicht zu würdigen gewußt
Wie rührend ist nicht noch im Berichte der abgetretenen Regierung (S.! - 83 wahrlich ein großes Verdient sein , dies einzuführen . Einsender kennt ein wenig
bis 85) über die Bedenklichkeit , eine Generalfynode zu gründen , ge. die daherigen Schwierigkeiten : aber ernster Wille und Beharrlichkeit besiegt noch
sprochen worden , wie erbaulich lauten nicht die Worte des gottseligen Mannes ! viel größere Hinderniſſe .
Sollte man sie nicht besonders abdrucken und jedesmal bei Versammlung der Schließlich noch eine Bemerkung : im Berichte über das Impfwesen scheu
Generalfynode laut ablesen lassen : wie müßte eine solche Ableſung nicht zur wir bedeutende Kosten hiefür. Wenn man glaubt, es sei noch nicht an der Zeit,
Wahl des würdigsten Präsidenten ermuntern ! Heber die Synode und ihre Eci- die Impfung zur Pflicht zu machen , obschon sich hiefür noch Manches sagen
ließe , warum bereitet man diese pflichtmäßige allgemeine Impfung nicht dadurch
sungen ein anderes Mai.
vor , daß man in Schulen und in der Garnison nur Geimpfte zuläßt. Bei jenca
Wegen einer unverschämten Zuſchrift wurde der lärmluſtige Priester Cuttat müßte der Lehrer die eintretenden Kinder untersuchen und die ungeimpften foll
von seiner Stelle , als Provikar , abberufen : er mochte gehofft haben , die Ne-
ten (unentgeldlich natürlich) geimpft werden ; bei diesen wäre die Sache weit
gierung nach ihrer im Jahr 1832 hei der Eidesverweigerung gezeigten Schwäche,
Arzt ohnehin untersucht.
durch Troß einzuschüchtern ; allein diese blieb fest und das Pfäfflein- gab nach, leichter , da sie der
Bei der Anführung der Leistungen im Hochbau , Straßen- und Was
im Grundsaße Noms , bessere Zeiten abwartend . Warum benußte die
serbau läßt sich eine vielseitige , bedeutende Thätigkeit nicht verkennen und ge
Negierung später diese Erfahrung nicht ? Gegen Nom ist Unentschloſſenheit
wiß ist eher zu viel als zu wenig unternommen worden. Wenn in einem auf
Nets einer Niederlage und Flucht gleich. mehrere Jahre sich erüreckenden Plane, z. B. höchßens zwei Straßen zu glet
Beim höhern und niedern Schulwesen war im Allgemeinen das Fahr 1833
cher Beit ausgeführt würden , so müßte die Behörde und die Beamten bedeutend
mehr ein Jahr des Anbahnens und Vorbereitens als eigentlich neuer Einrich. erleichtert werden : natürlich ist hier aber die Schwierigkeit , daß jeder Landes-
tungen. Unter diesen nennen wir im höhern Schulwesen die wesentlich
theil zuerst berücksichtigt werden möchte und seine Anliegen für die wichtigsten
verbesserte Einrichtung des Progymnasium (gewöhnlich Literarschule
hält. Db vielleicht nicht das Baudepartement in zwei Sektionen zu theilen
genannt) und der Elementarschule , so daß beide wirklich eine ganz neue wäre , für den Hochbau und wieder für Straßen- und Wasserbau , wie verkän
Gestalt erhielten. Diese verbesserte Einrichtung bewährte sich so vollkommen bige Männer bereits den Wunsch geäussert , möchte Einsender nicht eben zu ents
daß seither die Schülerzahl weit höher gefliegen ist , als sie je ftand und nament fcheiden wagen ; bergen kann er nicht, daß diese Idee ihm sehr viel für sich zu
lich in der Elementarschule sich die Schülerzahl verdreifachte , ungeachtet für baben scheint. Nur möchte er noch gelegentlich den im Oberlande von wackern
beide Anstalten es an Konkurenten nichtfehlte. Sur Errichtung des böbern Männern geäufferten Wunsch hier anführen, daß da jezt die Straße, Schatte
Gymnasiums und der Hochschule , statt der sehr mangelhaft eingerichte feits am Thunersee , vollendet sei , nun auch Sonnseits eine Straße dadurch
ten Akademie , wurden 1833 die einleitenden Schritte gethan; die Stiftung angebahnt würde , daß , da man ohnehin viele Steine von dorther zu Bauten
beider Anstalten fällt in das Jahr 1834. Im Primarschulwesen finden verführt , diese Steine von den Felswänden , welche die Kommunikation längs
wir Anbahnung zum Primarschulgesch , dessen Erlaß erst in das Jahr 1835 dem See hindern , genommen und so nach und nach eine Straße vorbereitet

fällt ; vermehrte Aufsicht auf die Schule durch bedeutende Vermehrung der würde mit geringen Kosten, und wie leicht dies z. B. bei dem Schloffe Nalli-
Schulkommissäre oder Schulinspektoren , die nun in kleinern Kreisen
gen auszuführen wäre , springt in die Augen.
genauere Aufsicht halten konnten (ſpäter 1835 wieder bedeutend vermehrt ), dann Möchten künftige Berichte recht viel Gutes zu melden haben , so mag denn
endliche Eröffnung des Schullehrerseminars im Münchenbuchsee um so eher auch das Mangelhafte oder das noch Fehlende ebenfalls angeführt
im Herbſite 1833. Bereits wirken 30 im Jahr 1335 entlasſſene Böglinge in ver- werden : da man gerade dadurch beweiset , daß man nicht eine bloße Lobrede der
schiedenen Landestheilen mit dem segensreichsten Erfolge, und mit Sehnsucht er. Verwaltung des Staates , sondern einen wahrhaften , treuen Bericht geben will .
wartet man diesen Herbst 1836 den Austritt von 30 andern aus dem Seminar
Kanton Solothurn. - anser große Nath, der die lehte Woche ver
zur Ausfüllung vielfacher Lücken . Wenn im Berichte von 347 neu errichteten
oder verlängerten Sommerschulen die Rede ist , so möchte dies in den Kan- sammel t war , hat sich wieder auf unbestimmte Seit vertagt. Unter seinen Ar-
h u
tonen Süric , Aarga u. a. , fast ein Lächeln erwecken : zur Erläuterung beiten entheben wir die Znüruktion auf die Tagsabung , die Vollendung des
et
muß aber der frühere Stand der Dinge bezeichn werden. Vor der neuen Ord Breßgef eßes , das Geſch über den Straßenbau , die Regulirung des Poskwesens
nung der Dinge hatte man auf dem Lande Winterschulen , die von Martini nebst Erledigung einiger Petitionen. Unerledigt blieben die Arbeiten über Aus-
g
(Mitte November ) bis Maria Verkündigung , Ende März , dauerten , aber nach scheidung der Rechtsame Waldungen in den Amteien Bucheggber und
ngen
vielen Berichten erst vom Neujahr an in manchen Gegenden fleißiger besucht Kriegstetten , die Ausscheidung und Abtretung der mit Holzberechtigu
wurden. Städte ausgenommen , waren auf dem Lande so viel als keine das von Gemein den belastet en Staats waldun gen im übrigen Theile des Kanton s,
und das Sehntw esen , für dessen unent geldl iche Abschaf fung gedruck te Pe-
ganze Jahr andauernde Schulen : das Gewöhnlichste waren 14 Tage für die
lange Sommerzeit , an einigen Orten drei , vier und mehr Wochen , aber auch titionen aus beinahe allen Gemeinden des Kantons eingelommen waren.
205

Dieses Zehntwesen und das damit verbundene Treiben scheint nun wie der | gehört zur Charakteristik unsers großen Rathes für den künftigen Geschicht
Alp auf dem großen Rathe zu lasten , und auf alle Gegenstände , insofern sie schreiber , und lautet wie folgt :
auch nur in muthmaßlicher Verwandtschaft mit der Zehntberathung stehen , „Die Herren Gesandten werden den Willen des Kantons Freiburg äuſſern,
mächtig einzuwirken. Mit Necht wurde zwar das Zehntlosfaufgefeß von 1833 die durch den Artikel XII des Bundesvertrags den ſchweizerischen Klößern er-
in der leßten Wintersißung abzuändern beschlossen ; allein auffallend ist es nun , theilte Gewährleistung zu handhaben ; zu dieſem Ende werden sie ihre Stimme
wie man gegenüber den Beispielen aller übrigen und selbst der gewerbreichsten mit derjenigen der gleichgewillten Kantone vereinigen , und sie werden beauftragt,
Lantone der Schweiz auf der ganz unentgeldlichen Abschaffung bestehen will , die Regierung des Kantons Aargau einzuladen , ihr Dekret vom 7. November
und daherige Hoffnungen in diesem Kantone verbreitet , die, wenn sie nicht er- 1835 nach dem Buchstaben und Geiste des Bundesvertrags zu modifiziren , um
füllt werden , den Landmann offenbar unzufrieden laſſen , und wenn sie erfüllt | jede Verlehung deſſelben und jeden Grund zu Klagen zu vermeiden , damit der
werden , ein Abgabenſyſtem bereiten , das wohl Vielen eben so unerwartet als | Frieden des Landes nicht gestört werde. "
äuſſerßt drückend werden mag. - Doch der Nadikalismus will nun einmal auch Die Berathung über diese wichtige Angelegenheit dauerte noch länger , als
bei uns, und kofte es was es wolle, sein Wesen treiben. So soll nach vor- die am 31. Mai , und einer der ultramontaniſchen Redner sagte : man wolle das
genommener Ausscheidung der belasteten Staatswaldungen dasjenige einer Ge- Christenthum , den Bundesvertrag , die Klöfter , die Güter der Geistlichkeit und
meinde nicht zukommen , worauf sie bis dahin ihr Nußnießungsrecht ausgeübt die Staatsreligion zerstören . Da wahrscheinlich diese Sihung , wie die vor-
hatte , sondern es soll ein Maximum aufgestellt und der Rest unter die übrigen erwähnte , besonders gedruckt werden wird , so mag sich jeder Leser selbst daran
Gemeinden des Kantons vertheilt und auch darauf Nücksicht genommen werden, erbauen .
ob eine Gemeinde schon sonst eigenthümliche Waldungen besiße. - So in Be- Der Kant. Thurgau, so wie der Kant. St. Gallen, wird nun bald ein
treff der belasteten Rechtsame . Waldungen von Privaten soll sich die Gefeß- | Seitenstück zum Aargau liefern , und die Lungen und Zungen unserer Frei-
gebung nicht begnügen die Ausscheidung , sofern das Verlangen gestellt wird , burger Demofthenen von neuem in Bewegung setzen .
zu defretiren ; nein , man will durchaus auf Machtsprüchen beharren , so sehr Seit dem Jahr 1831 bestehet für den Kanton Freiburg eine beson-
auch mehrhundertjähriger Kauf und Verkauf vor solchen Eingriffen warnen. - dere gegenseitige Gesellschaft zu Versicherung des Hagelschadens. Laut der
Es läßt sich jedoch erwarten , daß diejenigen Männer , die nicht von einigen ersten Rechnung war die Summe von 61,492 Fr. 6 Bh versichert. Die Ein-
Chefs abhängen , fortfahren werden , da, wo sie hinberufen sind , ihre ueber- nahmen betrugen 625 Fr. 1 Bb . 50 Nv .; die Ausgaben blos 136 Fr. 6 Bb./
zeugung auch ferner sofort fest und unerschrocken auszusprechen. so daß 488 Fr. 5 Bh . 510 Np. übrig blieben.
Wir feiern im Kanton Solothurn jährlich 19 gebotene Feiertage, Die zweite Rechnung , für 1832, zeigt , auf 103 Gesellschafter , früher blos
und in diesem Bahr fallen nicht weniger als 18 auf Werktage ; ungerechnet den 41 , die versicherte Summe von 104,216 Fr. 6 Bb. 4 Nv .; eine Einnahme von
Feitag des Kirchenpatrons in jeder Pfarrei. Dieſe 18 oder 19 Tage machen 1545 Fr. 7 Bk . 3 Np .; eine Ausgabe von 190 Fr. 1 Rp. , so daß übrig blieben:
eine Verminderung des öffentlichen Wohlfandes von beinahe einer Million 1355 Fr. 7 Bk . 2 Nv .
Franken. Das Rechnungsmonopol ist einfach und verdient beachtet zu werden. Die dritte Rechnung bietet blos 92 Geſellſchafter dar , und eine Assekuranz
Man wird zugeben , daß 23 der Bevölkerung zur arbeitenden Klaſſe können ge- | von 81,951 Fr. 9 Bk. 2 Nv . Die Einnahmen beliefen ſich auf 2183 Fr. 7 Bß. und
rechnet werden . Nach unserer leßten Volkszählung erzeigt sich , daß wir 57,095 die Ausgaben auf 1163 Fr. 3 Bß . 6 Rp . / worunter 942 Fr. 9 Bp . 8 Np . für vollſtän-
Katholiken im Kanton haben ; mithin wären der Arbeitenden 38,062 , die an ſol- dige Entschädnisse an vier Geſellſchafter , so daß 1020 Fr. 3 Bb . 4 Np. in der
chen Tagen ihre Hände müßig in den Schoos legen müssen . Nimmt man nun Kasse vorhanden waren.
an, daß jede Person durch ihre Arbeit im Durchschnitt wohl 4 Baßen verdienen Die vierte Rechnung , für 1834 , kömmt schon in acht Bezirken , mit 103 Ge-
kann , so ergibt sich für alle 19 Feiertage einen Schaden von 289,408 Fr. sellschafter vor , welche die Summe von 77,174 Fr. 8 Bh. 1½ Ap. versichert
An solchen Tagen wollen aber die Leute auch bessere Koft genießen ; sie kann hatten , und dann in drei Bezirken eine vollständige Entschädniß von 1059 Fr.
eins in's andere gerechnet auf 5 Bahen per Tag angenommen werden. Das 4 Bk. 1 Np. erhielten , wobei die Einnahme 1822 Fr. 3 Bß. 6 Rp. , die Aus-
macht nur für obige Arbeiter eine Summe von 361,589 Fr. gabe 1437 Fr. 4 Bh . 3 Np. betrug , und ein Ueberreßt von 384 Fr. 9 Bß . 3 Np . zeigte.
Wir zählen im Kanton 16,959 katholische Grundeigenthümer , von diesen Die fünfte oder lezte Rechnung , für 1835 , bietet bereits , in 10 Bezirken ,
kann man annehmen , daß circa 12,000 derjenigen sind , die nicht nur ein Haus, 210 Mitglieder dar , die versicherte Summe 139,983 Fr. 3 Bß. 6 Rp. , eine Ein-
ſondern auch Wiesen und Ackerland beßßen. Nun ist es`jedem Landmann be- nahme von 1833 Fr. 2 Bh. 1½ Np. , eine Ausgabe von 1502 Fr. 7 Bh. 6 Np . ,
kannt, daß an solchen Feiertagen zur Sommerszeit manchmal eine ungeheure eine Saldo von 380 Fr. 4 Bk. 61½ Np . , und dann eine vollständige Vergütung
Futtermasse abgeschnitten auf der Erde liegen bleibt. Berechnet man , dağ im von 1133 , 8 Np . , an sechs Mitglieder , die bloß eine Summe von 16 Fr. 6 Bh .
Durchschnitt einer der obigen Landbesßer nur 2 Klafter Heu oder Emd , abge- 9½ Np. bezahlt hatten.
schnitten hat, das Klafter zu 16 Fr. angenommen, und das Regenwetter vermindere Bisher war eine einzige Beißteuer zu eins vom Hundert für die erße Klaſſe,
das Futter nur um ein Drittheil seines Werthes , so it's ein Schaden von und 1½ pCt. für die zweite Klasse hinreichend. Bemerkenswerth find die gerin-
128,000 Fr. gen Verwaltungskosten ; nämlich : 1831 , 136 Fr. 6 B .; 1832 , 187 Fr. 1 Rp.;
Wer erinnert ſich nicht , daß am St. Ursus - Tag , im Herbst vorigen Fah- 1833 , 220 Fr. 3 Bk . 8 Np .; 1834 , 377 Fr. 5 Bk . 2 Np .; 1835 , 368 Fr. 2 Bh.
res , schöne Witterung war ? Viele hundert Säcke Getreides hätten an diesem [ 8 Np .; wozu aber , beſonders in den zwei leßten Fahren , viele auſſerordentliche
Tag in den Boden gebracht werden können , wenn das Fest auf einen Sonntag Auslagen hinzugezählt werden müssen. Die Vergleichungen überlassen wir den
gefallen wäre. Am gleichen Tage Abends trat aber Negenwetter ein , was nun um Lesern , und wünſchen blos , daß das Ergebniß einer ſolchen Anstalt allenthalben
so mehr eine nachtheilige Aernte erwarten läßt. Doch dies nur beiläufig. ſo befriedigend sei , wie im Kanton Freiburg , der , ſeit 1830 und 1834 , jon-
An Feiertagen will man die schönsten Kleider anlegen . Nimmt man at , derbare Widersprüche darbietet.
- Selten kann man etwas Erfreuliches aus dem freiburgiſchen Uecht .
daß ſich von 57,095 Personen nur 35,000 in die fonntägliche Kleidung versehen,
und diese Kleidung während der 19 Feiertage nur um 10 Bazen im Werth , lande melden , desto angenehmer ist es, solches ieht thun zu können , wo sich
durch allerlei Verderbniß, vermindert wird , so entsteht ein Gesammt - Schaden der Gesichtskreis der vernunftgemäßen Entwickelung des Volkes daselbst zu ver-
von 35,000 Fr. Halte man dies nicht für allzuübertrieben. Wer drei Wochen finstern scheint , wenn es in der Gewalt einiger verblendeten Menschen stände ,
hinter einander (oder 19 Tage) Feßkleider trüge , würde sie wahrscheinlich um das Nad des fortrollenden Beitgeistes zu hemmen . So eben hat hier ein wich-
mehr , als 10 Bahen , minderwerth machen. tiges Werk , besonders für die westliche , französisch - redende Schweiz,
Auch ist nicht zu vergessen , daß an solchen Tagen mehr , als an Werktagen die Presse (Freiburg bei L. T. Schmidt , 1836) verlassen ; es iff betitelt : Ele-
unuüßerweise verschwendet wird. Wir zählen im katholischen Theil ungefähr mens de droit naturel privé , das heißt : „ Anfangsgründe des Privatnatur-
322 Wirthshäuser. Sie sind dann selten leer. Werden im Durchschnitt in jedem rechts oder der philosophischen Rechtslehre , " vom Professor F. M. Bussard ,
derselben 10 Maß, à 6 Baßen die Maß , getrunken , Brod, Fleisch, Schnapps der in der Eidsgenossenschaft schon ehrenvoll bekannt ist.
u. f. w., mitgerechnet , macht das die Summe von 36,708 Fr. Der Verfasser hat die ursprüngliche Nechts Gleichheit aller
Ich will nicht einmal daran erinnern , wie viel da und dort in folchen zei- Menschen zur Grundlage ſeines Lehrgebäudes angenommen , und die wichtig-
ten gespielt und verspielt wird . Geld im Spiel gewonnen ist im Beutel schnellsten praktischen Säße mit dem römischen und französischen Rechte verglichen.
verronnen. Eben so wenig mag ich daran erinnern , daß an solchen Tagen die Die Sprache ist allenthalben rein , gediegen, kernhaft, und der deutsche Tief
meisten Streithändel entstehen , die sich , auffer zufälligen Löchern im Kopf, ge- finn mit französischer Gewandtheit und Kürze ausgedrückt. Daß Hr. Bussard
wöhnlich mit kleinen Prozessen endigen , die nicht nur Beitverlust mit Laufen mehr Deutsche als Franzosen nennt , rührt bekannter Maßen daher , weil
und Gängen , sondern auch alleriei Ausgaben für Speise und Trank am Gerichts- diese nur wenige aufzuweisen haben , während jene, von Grotius und Pufen-
ort, Schreib und Gerichtsgebühren u. dgl . m., nach sich ziehen. dorf bis auf Hegel herab reichen. Barbeirac und Burlamaqui werden
Wer an solchen Feiertagen den Blick in manche Haushaltung wirft, sollte nun dem freiburgischen Professor der Rechte das Feld räumen müssen .
meinen , es wäre Geld in Fülle da. Die liebe Noth schleicht aber bald den Wochenchronik.
lustigen Stunden nach. - Ich füge nichts weiter hinzu . Es ist leider bekannt,
Im K. St. Gallen seht das katholische Großrathskollegium , durch
daß die Menge der Kirchenfeste keine Arbeitsamkeit , keinen Wohlstand befördert ;
beinahe einhelliges Stimmenmehr , am 16. Juni, die Abtei Pfäffers, auf
verhältnismäßig sind die reformirten Gegenden wohlhablicher , als die katholi.
unbestimmte Beit, unter Staatsadministration, wie fast gleichzeitig , am 14. Juni,
ſchen. Es drängt sich mir unwillkührlich die Frage auf: Was , durch eine theil
der große Nath vom Thurgau in Bezug auf die Klößter seines Kantons ,
weise Abänderung und Verlegung der Festzeiten auf die Sonntage , die katbo-
einen ähnlichen Beschluß genommen hatte.
lische Bevölkerung in unserm Kanton am Seelenheil verlieren würde ?
Ein Landmann , der Gott und seine Diener ehrt. Zu Davos im Kt. Graubünden wurde das Fest des vierhundert-
jährigen Vereins der Landschaften des Sehngerichtenbundes , am 12. Juni,
Kanton Freiburg. ― Das am 4. Suni gegen den Kanton Aargau in Gegenwart von 4000 bis 5000 Gästen , wirklich mit vieler Feierlichkeit be
vom großen Nathe mit 55 gegen 32 Stimmen gefällte Urtheil in Klosterfachen , gangen.
206
auf den Parteienkampf Portugals , so daß wohl selbst verkappte Miguelisten da-
In der Gemeinde Sweifimmen , kt. Bern , ist seit Anfang des
Monats Juni von 30 Landökonomen eine „ Viehversicherungsgesellschaft" gegrün .
durch ermunter Wegtenwur den
der Ann. äherung der „ Juliusfeße " werden vielfache Polizei-
det worden. Schon ſind 224 Stück Rindvich , von einem Werth von 19,336 Fr. Maßregeln ergriffen , um Nuheßtörungen zu verhindern . Alle Besiter von Mieth-
wohnungen sind bei ftrenger Geldstrafe angewiesen , die Fremden , welche von
darin versicheInrtBer
. n wird die günstig begonnene Industriesch ule bis Ende dieses ihnen beherbergt werden , anzuzeigen . Auch dauern die Nachforschungen nach
lichen Waffenmagazinen und die Beschlagnahme von bleibeschlagenen Stöcken
Fahres bedeutend erweitert ſein und dann mit der Literarschul ein wohlgeord- heim
- e
netes Ganzes ausmachen. Das Eintrittsgeld , so wie das Monatsgeld it be
gen Lis
deutend herabgeseßt , damit auch Unbemittelten , wie billig , der Eintritt er und Stoɗde Aus fort.sabon vom 9. Juni gingen über London Nachrichten ein.
Die Auflösung der Cortes machte keinen großen Eindruck , weil man es erwartet
e nz Ferdinand begte die Absicht , die verschiedenen Provinzen, nament
leichtert . In Solothurn erließ der große Nath am 13. Juni ein Geſch über | hatt . Pri
Misbra - uch der Presse . Die Vergeh en durch die Presse aber sind so unbestimm t lich die nörd lichen , zu besuchen . Die Schwangerschaft der Königin soll noch
ichn et t rs n zieh ung zes nich t ganz zuverlässig anerkannt sein , obschon bei Hof angestellte Personen da
beze , ( wie es nich ande sein kan , ) daß die Voll des Gese
(ohne Aufstellung eines Schwurgerichtes ) abermals gesetzmäßige Will von als von einer bestimmten Sache sprechen .
-Konstantinopel , 1. Juni . Bei den diplomatischen Verhandlungen
kühr wird. Hr. Schultheis Tscharner in Bern hat erklärt , daß er , geflüßt des Lord Ponsonby , in Betreff des Engländers Churchill , hat sich das gesammte
e ren des
auf Vorgänge und Uebungen , als Präsident des Vororts , für sich , vorört diplomatiſch Corps auf die Seite des Lords gereiht , da man das Verfah
n e
liche Schreibe an die Kanton erlassen könne und erlassen habe. Damit ist die Rei s -Effe ndi allg emei n tade lte , und die gan ze Fra ge von dem euro päis chen Ge
Schwierigkeit geboben , vielerlei Sinne und Köpfe der vorörtlichen Behörde sichtspunkte betrachtete . Es wurde allgemein anerkannt , daß das Verfahren der
Pforte gegen die mit allen chriftlichen Mächten in Betreff der Gerichtsbarkeit
unter- einen Hut zu
Die Bevölk brin
eru gen
ng .
der Stadt Zürich , im Mai 1836 gezä hlt , best eht der Unterthanen bestehenden Verträge ist. Lord Ponsonby , obgleich seine Stel.
aus 14,243 Seelen ; darunter sind 10,488 Kantons · und 1832 Schweizerbürger , lung eine veränderte ist , hat seinen Zweck vollkommen erreicht , obgleich es auch
viele Engländer gibt , welche es beklagen , daß wegen dieses einzelnen Falles
nebst 1923 Landesfremden .
augenblicklich so viele Interessen gefährdet scheinen .
Einige Nachrichten , die der General Allard über seine Ankunft zu
Ausländische Nachrichten. Lahor selbst erzählt hat , scheinen uns merkwürdig genug , um bekannt gemacht
- Madrid , 7. Juni . In diesem Augenblicke ist großer Kabinetsrath . zu werden . Ehe der General das Königreich Lahor betrat , glaubté er den Sul-
General Cordova ist dazu berufen . Es handelt sich, heißt es , darum , die Art
tan in einem Briefe um Erlaubniß bitten zu müssen.
der von Frankreich zu verlangenden direkten Mitwirkung zu berathen ; deshalb Ein Offizier von Napoleons Garde , schrieb er ihm , kommt und bietet dir
hte ollendie Ansic ht des Oberbnefehlshabe rs zu kennen . Doch scheinen die
geheimnisvman
wünsc Berathungen diese Zweck nicht allein zu haben ; es sollen viel die Erfahrung an , welche er unter des Kaisers Befehlen sich erworben hat. "
mehr wichtige , die innere Verwaltung betreffende Fragen zur Sprache kommen Der König antwortete : „ Es gibt eine Menge Spißbuben , die in mein Land zu
Madrid, 12. Juni . Vorgestern fand hier die erste Versteigerung kommen fuchen ; sie können darauf zählen , daß ich mich durch sie nicht werde
von Nationalgütern statt , die in ihren Resultaten auch die größte Erwartung hintergehen lassen. Ich werde mich hinsichtlich deiner erkundigen ; unterdessen
übertraf. Zwei Häuser , wovon das eine ju 229,291 Nealen , und das andere zu | aber rathe ich dir nicht , meine Staaten zu betreten .“
Einen oder zwei Monate nachher erfuhr der König , daß der General Allard
105,065 Nealen geschäßt waren , wurden das erftere um 1,182,000 Realen , und ihm die Wahrheit gesagt hatte ; er erlaubte ihm, vor ihn zu kommen : und fragte
das lektere um 511,000 Realen verkauft. ihn : „,99 was weißt du , und was kannst du ?"
Die Königin Negentin hat die Erziehung der jungen Königin sabella II Ich will deine Soldaten , antwortete der General , mit solcher Pünktlichkeit
und der Infantin D. M. Lorise Ferdinande dem P. Capo Neluz, einem durch
zweib under t Flinten zugleich abfeuern lehren , daß du nur einen Knall hören
Wissenschaft und Talent ausgezeichneten Geistlichen , übertragen . Als sie ihm wirst ; ich will dir Soldaten bilden , wie die Soldaten des Kaisers waren . Der
die beiden Söglinge übergab , fügte die Königin noch bei: Ich beauftrage Dich
König , der ein großer Bewunderer Napoleons ist , vertraute ihm zehn Leute an.
alſo , ſie zu erziehen , nicht wie die Töchter eines Königs , ſondern wie diejeni- Er unterwies ſie ſechs Monate lang ; der König war entzückt über die Neſultate,
gen eines Bürgers , und ganz besonders empfehle ich Dir noch , alle Schmei. er gab ihm ein Harem und vertraute ihm hundert Mann an. Die zehn Mann,
chelei von ihnen entfernt zu halten. die zuerst gebildet worden waren , gaben vortreffliche Korporäle und Unterweiſer
Bei dem königlichen Gaftmahl , welches am 11. Abends im Palast statt fand, ab. Der General führte die dreifarbige Fahne und das französische Kommando
saß der Präsident des Ministerraths zur Rechten der Königin , und General Cor.
ein , und in kurzem hatte er eine sehr gut disciplinirte Armee . Die Bewunde-
dova zur Linken. Mehrere Toaste wurden gebracht , und die Königin selbst rung des Königs für Napoleon wurde immer größer , und er rief : es lebe der
brachte den ersten dem General Cordova und seiner Armee.
Kaiser . Der General verfertigte selbst Trommeln , und lehrte die Trommel-
Der Phare enthält folgenden Auszug eines Briefes avs Madrid :
schläger die Märsche der Garde schlagen . Fest , sagte er zu dem König , hast du
Bei der französischen Gesandtschaft ist ein Kurier angekommen. Man versichert, eine Armee in gutem Zustand : du wirst nun auch sehen , wie man sich nach der
Hr. von Nayneval habe , sobald er die Depeschen durchgegangen , sich zu Hrn . Weise des Kaisers derfelben bedient . Der König von Lahor hatte einen Nach-
Fßurih verfügt , und ihm im Namen Frankreichs Mitwirkung und Intervention | bar , an dem er zwei Fehler bemerkte , zuerst , daß er sehr mächtig und ziemlich
mit 50,000 Mannsindangebot en Obschon ähnlich e hten in oft nwider
sproche n worden , so ist .deren VerwirklichungNachric
unter den früherb
gegenwärtige Verzu fürchten war , und zweitens , daß er die schönsten Pferde von der Welt be.
faß. Der General Allard nahm ihm seine Pferde und seine Staaten , die den
hältnissen nicht unwahrscheinlich , besonders wenn man den Gang des neuen Staaten des Königs von Lahor einverleibt wurden . Um diese Zeit kamen zwei
Kabinets betrachtet , das sich auch bei seinen Gegnern Nespekt verschafft kat. Offiziere , ein Staliener, Namens Ventura , und ein Sögling der volytechnischen
Bordeaux , 17. Juni . Aus Katalonien wird gemeldet : Die Chrifli- Schule , Namens Court . Dieser lettere verbesserte die mangelhaften Kanonen ,
nos machen bedeutende Fortschritte , und täglich greift unter den Karlisten die | die der General Allard zu Stand gebracht hatte , und stellte sich an die Spize
Desertion mehr um sich , indem schlechte Verpflegung , große Strapaßen und der Artillerie. Ventura wurde Befehlshaber des Fußvolks , und der Obergeneral
mörderische Gefechte ihre Reihen lichten und ihr unbedingtes Vertrauen zer Allard behielt das Kommando der Kavallerie . In Folge der Eroberungen , welche
stören. Mehrere karlistische Parteigänger- Chef wurden gefangen und erschossen, diese drei Heerführer nach einander machten , nahm die Sahl der Unterthanen
unter andern der Pater Manbiola , die Anführer Torres , Sanz und Borges.
Die wichtigste Neuigkeit von der Grenze ist, daß General Bernelle mit der | Nuniet. Sings um das Zehnfache zu .
Von der serbischen Grenze , 8. Juni. Seit Gestern behauptet man
französischen Legion vorgesc hoben werden soll , um in den Bastant hälern selbst
Stellung zu nehmen . Briefe aus Pampelluna sprechen auch von 3000 Mann | in Belgrad , daß Nachrichten aus Konftantinopel vom 2. Juni . eingetroffen ſind,
nach welchen der Sultan in Folge der Zwißigkeit mit dem englischen Botschaf
des Reserve Korps , welche nach Arragonien sollen , um im Einverständniß mit ter Lord Bonsonby , welcher die Entsehung des Neis- Effendi als Genugthuung
der Kolonne aus Madrid zu agiren. begehrte , in die Entfernung dieses starrsinnigen Ministers gewilligt kätte. Es
In Paris starb am 20. Juni der bekannte Abbé Sieyes , ein Mit wird beigeſeht , daß ſich der ruſſiſche Gesandte v. Butenieff selbst
sehr verwendet
glied der Konstitutions - Versammlung und der Konvention , nach und nach Di- | hatte , um diesen Minister , der ſich bei dem diplomatischen Korps in Pera schon
rektør und Konsul der Republik , Graf und Pair des Kaiserreichs , Mitglied des längst sehr verhaßt gemacht hatte, vom Ruder zu entfernen . Das Benehmen
Instituts , in einem Alter von 88 Fahren. - Durch die Nestauration als Kö- | des Hrn. von Butenieff bei diesen Verhandlungen ist , nach Briefen aus Kon-
nigsmörder geächtet , hatte er sich nach Belgien geflüchtet , die Julirevolution kantinopel vom 27. Mai , über alles Lob erhaben , und gibt den deutlichßen Be-
öffnete ihm dann wieder die Pforte Frankreichs , und so konnte er sein Leben weis, daß Rußland den Frieden im Orient zu erhalten sucht.
auf heimathlicher Erde beschließen . Aus Böhmen , vom 10. Juni . Die aus Wiener Fournalen täglich
Paris , 19. Juni . Ein Abendblatt enthält Folgendes : Die spani-
eintreffenden Berichte über die Feierlichkeiten während der Anwesenheit der
sche Regierung hat zwei Personen nach London gesandt , um dort ein Anleben Prinzen von Orleans und Nemours in der Hauptfkadt , machen auf den Hof
von so bis 90 Millionen Franken zu negociren . Der eine dieser Agenten , Karls X großen Eindruck . Man hatte dort den Berichten aus Berlin weniger
D. Jose Andagna , chemals Kaufmann in Kadix , ging über Paris , wo er sich | Wichtigkeit beigelegt , und schien ganz vergessen zu haben , daß die Prinzen der
aufhielt, , 16.
einige ZeitParis nachVuni. Man glaubt zu bemerken , daß man jezt von | jüngern Linie der Bourbons ebenfalls Enkel unserer großen Maria Theresia find .
London.
hier aus dem britiſchen Minißter des Auswärtigen und Lord Granville wieder | In den höheren Geſellſchaften werden Aeuſſerungen des Unwillens der in Töplik
mit rücksichtsvollerer Sprache entgegen kömmt. Die lehten Nachrichten auslebenden Karlißen mitgetheilt , die wir nicht wiederholen mögen. Die Herzogin
Portugal find unangenehm . Was in der Liſſaboner Kammer vorfiel , ist nicht von Angoulème , welche nach ihrer Rückkunft von Wien die Nachricht von der
(Hiezu eine Beilage. )
ein lediglich parlamentarisches Ereignis . Die Verwirrung in Evanien goß Del
1

207

Beilage zu Numero 51 des


des ten.
Schweizerdote n. (25. Junt 1836. )

Reise der Prinzen von Orleans an den Hof ihres Schwiegervaters brachte , ſoll auf ein einziges Kind , ermordet. Der Vater , erst etliche und dreißig Jahre
fich in Wien in bittern Klagen darüber geäußert , aber zur Antwort erhalten zählend , hatte seinen beiden kleinen Kindern , seiner hochschwangern Frau und
baben : Der König der Franzosen wünscht es und der Kaiser befiehlt es. darauf sich selbst den Hals durchschnitten , die Frau lag mit verbundenen Augen
- zu Insbruck wurde am 12. Funt , früh halb 4 Uhr , ein Erdbeben da. Sie war, heißt es , im Einverständnisse des Mordes und soll auch noch vor
verspürt , welches durch zwei schnell auf einander folgende Stöße , besonders in der That einen Brief an ihren Bruder geschrieben haben , worin sie denselben
den höhern Stockwerken , sich bedeutend bemerkbar machte. bat , für ihr ältestes Kind , aus erster Ehe , das gestern von Haus entfernt ge
Ueber die neue katholische Sekte in Frland , unter Anführung des halten wurde, zü sorgen. Der Umstand , daß das von dem ersten Manne -
der aus Gram über Nahrungsmangel gestorben, aber mit großer Bärtlichkeit
Bricfters Dr. Crotty , eine Art Schisma von der römischen Kirche , schreibt ge
seinem Weibe und seinem Kinde zugewendet gewesen sein soll herrührende
nannter Priester Folgendes : Am 5. wurde zu Birr die Messe in englischer
Kind verschont blieb , liefert den Beweis , daß nicht Blutgierde die Ebeleute
Sprache gefeiert. Das Volk war höchlich erbaut und erfreut ; wir hörten den
Ausruf : „ Gott vergebe denen , die uns so lange im Dunkeln hielten , wir haben das Verbrechen auf die zwet andern Kinder ausdehnen ließ . Lichtwerk, der
beute zum ersten Male die Meſſe gehört.“ Wir haben das römische Missale re- kaum fünf Jahre verheirathet ist , lebte - ob aus eigener Schuld oder nicht,
formirt und manche Stellen , wie die Gebete an die Heiligen und für die Tod- ift hier nicht der Ort zu untersuchen ―― in sehr gedrückten Verhältnissen. Er
ten , so wie viele andere Theile des Kanons , gestrichen. Auch haben wir das war voll Schulden und seine Gläubiger mögen ihn gedrängt haben. Wenigstens
Wesen der Messe geändert ; in der römischen Kirche wird sie als Sühnopfer ad- saß er im vorigen Jahre schon im Schuldarrest. Neusserlich sah man ihm die
minißrirt ; wir bieten sie, wie alle früheren Kirchenväter , zum Andenken an Noth nicht an, auch schien er zu stolz zu sein , um seine Lage zu entdecken.
Tod und Leiden unseres Herrn und Heilandes Jesu Chrifti , und zum Dank für Dennoch soll er an den Geißtlichen , durch den die That entdeckt wurde, vor der-
alle Wohlthaten und Segnungen , die wir durch sein Verdienst erworben. Auch selben geschrieben , und ihn um ein Darlehn angegangen haben. Noch an an.
haben wir die Monftranz- Erhebung und andere Seremonien der Art aufgehoben. dere Personen sollen auf den Mord Bezug habende Briefe von dem Mörder ge-
Unsere Absicht ist nicht , eine neue Religion zu gründen , sondern die mensch schrieben worden sein.
lichen Neuerungen und Zusäße zu entfernen , und die alte Religion Jesu Christi Vom Main, 17. Junt. Sicherm Vernehmen nach sind für die
neu ins Leben zu rufen. Feung Ingolstadt neunhundert und etliche sechszig Stück eiserne Geschüße aus
München, 15. Juni. Der bekannte Mechanikus Hofer , in der Vor- Schweden zur Armirung dieser Festung unterwegs, welche durch unsere inländi-
stadt Au , soll das große Problem , nämlich auf einer Maschine , sobald der schen Schiffer von Köln nach Würzburg gebracht werden. Für die Festungen
Landau und Germersheim sollen gleichfalls solche Geschüße nachkommen.
Flachs gehechelt , gesäubert und darauf gelegt ist, ohne weitere Hülfe eines In-
dividuums , vielfache Fäden spinnen zu können , gelöst haben. Napoleon hat Berlin, 13. Juli. Se. Maj . der König werden in den ersten Tagen
des Monats Juli ſich wieder nach Töpliß begeben . Dagegen hat sich seit gestern
vor geraumer Zeit ( 1810) auf die Erfindung einer solchen Maschine einen Preis
die Nachricht verbreitet , daß Höchßderfelbe nicht in Perſon die große Heerſchau
von einer Million Francs festgeseht. Die Engländer sezten vor mehreren Jah.
in den Nheinprovinzen abhalten wird , ſondern nur der Kronprinz und die übri-
ren noch auf diese fragliche Erfindung einen Breis von 6000 Pf. Sterling.
gen Prinzen des fönigl. Hauses sich in jene Gegenden begeben werden.
Frankfurt, 17. Juni. Gestern ereignete sich hier eine gräßliche
That. Einen unserer Geistlichen sah man gestern Nachmittags mehrmals in der Mit Nr. 52 ist das erste Semester dieses Fahrganges beendigt ; man
Kornblumengasse, einer Nebengasse in der Mitte der Stadt , in ein Haus ein- bittet das Abonnement für das zweite Semester mit 40 BB. bei den löblichen
treten und an die Wohnung eines Schneidermeisters pochen , die aber verschlossen Postämtern noch vor Ende dieses Monats zu erneuern , um feine Unterbrechung
war. Der Geistliche bemerkte endlich gegen den Hauseigenthümer , es müſſe hier in der Zusendung der Blätter zu erfahren.
etwas vorgegangen sein. Es wurde Polizei und ein Schlosser herbei geholt. Es wird künftig jede Woche auch einé Beilage mit ausländischen politiſchen
Als dieses geschehen und die Thüre des Schneidermeisters Lichtwerk geöffnet Nachrichten , nebst dem schweizerischen Anzeiger erscheinen.
wurde, bot sich das schredlichste Schauspiel dar. Eine ganze Familie war bis H. N. Sauerlander.

Allgemeiner Schweizerischer Anzeiger.

Verkauf von Liegenschaften. Anzeige einer Erziehungs - Anfalt für halben Bogen fark, im Format der biefigen Beitungen,
Ueber die Staatsgebäude und Güter zu Kastelen Knaben. erscheinen: Der Bernische Verfassungsfreund.
wird die Finanzkommiſſion des Kantons Vargau__auf Der Unterzeichnete , der mehrere Fahre schon als Die Redaktion dieses neuen Blattes hat es sich zur
Donnerstag den 30 laufenden Monats, im Schlosse zu Erzieher in Rußland verweilte, ist gesonnen , eine Er Aufgabe gemacht, das unverfälschte Organ der gebil
Kastelen, Morgens von 9 Uhr an, eine nochmalige of siehungs- Anstalt für Knaben in Cormondrèche , bei deten offentlichen Meinung, der unabhängige Bertreter
fentliche Verlaufsteigerung abhalten laſſen , was Kauf- Neuenburg , zu errichten. des Voltes zu werden . Sein Ziel ist Fortentwickelung
liebhabern anmit zur Kenntniß gebracht wird. Die Gegenstände des Unterrichtes sind : französische und Durchführung des Grundlaßes , durchwelchen die
Aarau , den 21. Funt 1836. und deutsche Sprache , Schönschreiben , Religion , Ge Verfassung des Jahres 1831 geworden ist. Es will in
Kanzlei der Finanzkommiſſion . fchichte (mit besonderer Rücksicht auf die der Schweiz) . Staat und Kirche , in allen volitischen und bürgerlichen
Erdbeschreibung, Rechnen, Gesang, törperliche Uebun Institutionen den Fortschritt einer rubigen und selbst-
Benefizium Inventarii. Bändigen Ausbildung im Geißt der Verfassung. Es
Auf das von der heimathlichen Waisenbehörd des e gen u. f. w.
Der jährliche Beitrag ift 22 Louisd'or, und nur 20 wird sich vor allen Extremen büten , ohne jedoch einem
kürzlich dahier verstorbenen Avothekers und Eigenthü. Louisd'or für diejenigen der jungen Leute, welche ihr grundsaßlosen Buste milieu heimzufallen. Es wird eine
mers des Wirths- und Kaffebauses zum Hirschli , Herrn Bett, Tischzeug und Bestet mit sich führen. ruhige und ausdauernde Opposition gesen Alles , was
Heinrich Oviz , von Mühlethal , Bezirks Zofingen , Die Anfalt wird mit dem ersten August dieses Jah- die freie Entwickelung des Lebens in der Schweiz
gestellte Ansuchen hat das hiesige Bezirksgericht über res ans Leben treten. Auch ausser den Lehrfunden sind bemmt und flört , ergreifen , ohne sich leidenschaftlicher
ben Nachlaß desselben das Benefizium Inventarit ge- die Böglinge unter frenaer Aufsicht. Sie werden zu Barteilichkeit hinzugeben.· Seine Sprache wird vere
Battet. jeder Zeit eine gesunde Nahrung genießen. Ihr Weig fändlich und ernst fein angemessen dem Ernte der
Es werden daher Gläubiger und allfällige Bürg.jeug wird 3 Mal des Jahres unentgeldlich gewaschen. Seit und der Wichtigkeit der Intereffen, welche er ju
schaftsansprecher , so wie die Schuldner , des Hrn. Opiz Eltern die beabsichtigt find , erwähntes Inftitut verfechten gedenkt. Seine Spalten sind jedem Freunde
fel. aufgefordert, erdere ihre Ansprachen bei Vermei thres Sutrauens u würdigen, werden höflich ersucht, der Verfassung und des Vaterlandes, welcher diefe
Dung gefeßlicher Folgen im Unterlassungsfall , lettere fich um weitere Ausfuhrlichkeit an den Vorsteher selbst Tendens theilt , geöffnet. Die Redaktion wird gewif
aber ihre Schuldigkeiten in
schriftlich und im gefeßlichen wahren Treuen, beides zu wenden. Er wird mit Vergnügen auf alle Anfragen senhaft das Namengeheimniß bewahren . Namenlose
Rechnungsfuß , bis und Bescheid geben. Einsendungen bleiben unberücksichtigt.
mit dem 30. dieses Monats der Gerichtskanzlei Baden Albert Chatenay, Erzieher in Neuenburg, Bern, den 10. Juni 1836.
einiugeben. in der großen Straße. Die Redaktion.
4 Baden , am 7. Juni 1836. -
Die Unterzeichnete, welche den Verlag dieses Blate
Der Gerichtspräsident :
Dorer. In einer Stadt der deutschen Schweiz fühnde für tes übernommen , glaubt noch bemerken zu sollen , daß
Der Gerichtschreiber : einen gefitteten Knaben , zum Erlernen des Tapezierer die Redaktion durch die achtbaren Männer des Kan
Wanger. Handwerks, mit billigen Bedingen , ein Blas offen. tons beforgt, und das Blatt sich durch seine Haltung
Frantirte Briefe mit S. G. bezeichnet , befördert die von selbst empfehlen wird. Der Preis ist jährlich für
Das, für das nächste in Schwarzenbach abzuhaltende Expedition dieses Blattes. Bern auf sechs , halbjährlich auf drei Franken fefige
eidsgenössische Uebungslager aufgeßtellte Kriegs-Komis- fest ; im Bernischen Poßkreis werden noch sechs Bb.
fariat fucht : Porto bezahlt.
1) Einen Baumeister für verschiedene Baraken ; Daß man auf das täglich in anderthalb Alle Bostämter Rehmen Bestellung darauf an , in
Bogen flein Folio erscheinende Frankfurter Bern die Buchhandlung von C. Fischer und Comp.
2) einen Sveifewirth für die Offizierstafel ; Journal , und die in Quart ebenfalls täglich her.
3) vier Schenkwirthe ; auskommende Didaskalia auf jedem verehrlichen
einen Brodlieferanten ; Poftamt und Zeitungsexpedition für das mit dem ersten Anzeige.
5) einen Fleischlieferanten ; Juli beginnende neue Halbjahr abonniren kann , zeigen .
einen Lieferanten für Stroh ; deren Durch den Verkauf untenßtehender Badliegenschaft
einen Lieferanten für Heu ; wir hierdurch ergebenst an. Beide Blätter, ist der unterzeichnete im Fall , aus freier Hand und
halbjähriger Abonnementspreis hier nur 3 f. 30 fr. unter gemeinderätblicher Aufsicht , Folgendes , sowohl
8) einen Lieferanten für Haber ; beträgt , werden wegen ihrer aufferordentli ch starken
9) einen Lieferanten für Holz. Wirthschafts . als Land- Inventarium, den 28. Kuni und
Verbreitung
Ale diejenigen, die einen Bau oder eine Lieferung scheinen auf zwei Schnellpressen gedruckt, und er die folgenden Tage versteigern zu laffen , als: 25 in
Bu übernehmen geneigt find , haben sich bis Ende Buni als Abendblätter. gutem Zustand sich befindende , mit Matrasen versehene
Frankfurt am Main , im Juni 1836.
entweder durch das hiesige Kantons-Kriegs Kommissariat, Betten Kommoden , Tische von verschiedener Größe ,
oder aber direkte bei dem Unterzeichneten zu melden , Die Expedition des Frankfurter Journals. circa achtzig Seffel , Spiegel, Nubebett , Stühle und
der sie mit dem Näheren bekannt machen wird. Bänke , Nachttischchen und Senterli.
St. Gallen, den 20. Juni 1836. Am 2. Fulius wird ausgegeben werden und wö. Ferner: Ein großes Quantum Linge , als : Tisch.
A. Halder, Stabslieutenant . chentlich zweimal, am Dienstag und Sonnabend , einen und Bettzeug , Ambänge ; ein großer Vorrath von
208 NTO

Bel Ludwig Schumann in Leipsig if fo


Leuzel
Bor an un
chter Kernc
d ye
, Fa e-stö
zen un d Pfe
cke , neb eneand
iffft n Geschirrge
rdeern Haus , rä le.f Erfier Ba
vietb nd : tRei
Inhal : fe
um die Welt . Erster Theil : Ta eben erschienen :
gebuch. Mit Nachrichten über des Verfassers Leben, Universal register
um un d se in em Bi ld ni ß als Titelfupfer . homöopathischen Journalistit,
. d Bnventari : Bier aufgerüstete Leiter. Sweiter Band : Reife um die Welt. Zweiter Theil der
AnenBan
schaft
en , wor er ein neuer , mit 7 Boll breiten Fele Beme rkun gen und Ansic hten . Mit dem Bild niß eines von Dr. S. Hirsch,
wag
gen, Bfl ügeunt
, Eggen , zwei Winden , Ketten , mehrer dem Verfasser befreundeten Eingebornen der Südſee.
Bferdegef chi rre, Sagen , Agen , Weggen, nebft andern berausg egeben von K. H. Lindau.
Inseln und einer Karte. Sauber brosch. Breis 27 Bb.
Dritt er vier
Band d ,hte
Gedic
te :Ban . altend : Gedichte , Adelberts
Baen
Effekt d .Knutwyl , den 22. Juni 1836. Der enth In diesem Werkchen find sämmtliche in den verschle-
Reis- Book. Fabel, Beter Schlemihl , mit radirten Blättern von denen bomöopathischen Bournalen zerfreut gefundenen
Herrn Adolf Schröter in Düsseldorf , ist im Druck Erfahrungen gesammelt und in alpbabetischer Ordnung
ebenfalls vollendet , kann aber, da die Kupfer noch susammengestellt . Um möglichste Brauchbarkeit zu er
Go eben ist in alle ſolide Buchhandlungen verfandt : nicht ganz fertig find , erft in einigen Wochen ausge- langen, hat der Verfasser in der zweiten Abtheilung
Bollständiges en werPreden. die Mittel in alphabethischer Ordnung aufgeführt und
gebDer is für alle vier Bände beträgt 12 Fr. angegeben in welchen Krankheitsfällen sie sich bewährten.
Wörter bu ch der Myth ol og
o g i e Weidmann' ſch e Buchhandl .
15 Rappen . in Leipzig .
aller Nationen. In allen Buchhandlungen , in Warau bei H. N.
Sauerländer , ist zu haben : Homöopathisce
Von Dr. M. Vollmer . Heilversuche an franken Hausthieren . 3 wete
Meunte Lieferung . Breis 1312 Baßen. In der Sof. Lindauer'schen Buchhandlung in ter Brief: Heilung der Rinder. Auch unter
München ist erschienen und in allen Buchhandlungen dem Titel : Homöopathische Heilversuche an
Diese neunte Lieferung von Vollmer's Mythologie
ift die leste , welche von den verehrlichen Subscribenten zu haben :
Eigenschaften , die , aller Heilpflanzen , mebft Nindern . 1836. gr. 8. Magdeburg. W. Hein-
bezahlt wird . Ein Schlußband mit dem Ende des Textes ausführlichem Unterrichte , ſie in Garten zu ziehen , richshofen . 16 Bk.
die Buchstaben Be bis 8 enthaltend — und mit 92
Tafeln weiterer Abbildungen erscheint demnächst , wird zu pflegen , zu warten , und als_Heilmittel zu ge
aber den Herren Unterzeichnern unentgeldlich abgegeben . brauchen . Die Anfertigung aller Kräuterſäfte, Krau .
terbiere. Nach den vorzuglichten Quellen , und nach Neues englisches Lehrbuch.
Der Ladenvrets für das ganze Werk muß , der be- In allen Buchhandlungen der Schweiz ist zu haben :
deutend vermehrten Kosten wegen , angemessen erhöhet untruglichen Erfahrungen . Neue Auflage. 8. in Umschl.
geb. Preis 9 BB. Becker's, P. S., Lehrbuch der englischen
werden . Sprache, nach Hamilton'ſchen Grundsäßen,
StuttgartHof,fmaim nn' l 1836.
Aprisch e Verlags -Buchhandlung . enthaltend Erzählungen von Mis Edge .
Von dem in unserm Verlage erscheinenden worth , nebft einer zwischenzeiligen eng
Bum Subscriptionspreis ist Vollmer's Mythologie lischen Aussprech beze ich nung nach Walter's
noch zu haben bet H. N. Sauerl and er in Aarau. Hand wört erbu ch der deut sche n Spra che ,
System, und mit grammatikalischen No.
mit Hinsicht auf Rechtschreibung , Abstammung und ten. gr . 8. geh. 24 Bk.
Durch alle Buchhandlungen ik zu erhalten : Bildung, Biegung und Fügung der Worter , 10 wie Dieses Lehrbuch , dessen Inhalt aus den Werken
Strahl , Moris , ( Dr. der Medizin und Chirurgie), auf deren Sinnverwandtschaft ; nach den Grundsäßen einer der berühmtesten englischen Schriftstellerinnen ent
Kurzgefaßte Belebrung über Krämpfe und eingewur seiner Sprachlehre angelegt von Dr. Joh. Corif. nommen is , bat den Vorzug vor allen ähnlichen, weil
jelte Unterleibsbeschwerden , für diejenigen , welche aug. Dense , weiland Schuldirektor in Magdeburg; die Walker'sche Aussprechbezeichnung unmittelbar unter
sich über meine neue Heilmethode unterrichten wollen . ausgeführt von Dr. K. W.. Heyse, ausserordentl. den Text gedruckt ist. Für den Lernenden ist dies eine
Sweite mit Krankheitsbildern Park vermehrte Auflage. Professor an der Univerſität in Berlin , aroße Erleichterung , und bei den grammatikaliſchen
Preis 16 Bahe n . e lichen Volkssc hrift ift so eben wieder eine Lieferu ng von zehn Bogen Noten ist Rücksicht auf die englischen Redensarten ge
Die erße Auflag dieser vortreff nomme n worden. Die Konjugation der Zeitwörter,
n en
ift in sechs Monate vergriff worden. Die Ansicht en, Messi ng bis Ort enthalt end , erichie nen, und 10 das Verzeichniß der unregelmäßigen Seitwörter if
welche der Herr Verfasser uber die genannten Krant wiederum der Beweis geliefert , das der Druck , wenn ebenfalls angehängt , so daß beim Gebrauch dieſes
beuren in dieser Schrift entwick elt hat , find überra. || auch den Umstän den zufolge nur langja m , doch) unaus,
Lehrbuchs manches andere Hilfsbuch unnöthig wird ,
schend wahr und zugleich faßlich und anziehend vorgeseßt vorwarts schreitet. Was den Werth des Werks
n
getrage . Diese zweite Auflage bat der Herr Verfas. betrifft , so und alle kritisch Stimm en en fortwäh rend was fur Schulen von Wichtigkeit ift.
fer mit rühmlicher Offenheit durch außerst treffende , darin überein gekommen , daß es eine Arbeit ſet , die, Mainz , im April 1836.
aus der Fülle feiner Erfahrung nach dem Leben ge von großem Fleiß , Talent und Umscht zetgend, dem C. G. Kunje.
zeichnete Krankheitsbilder bereichert , auch ist bei allen Herrn Verfasser zur Ehre gereiche , die mit keiner an
in dies Gebiet fallenden Krankheiten genau bemerkt, in dern der Art zu vergleichen ; die zugleich keine der ge Bei F. H. Köhler in Stuttgart in so eben er
wie fern Be beilbar sind oder nicht. Sie wird daberlehrten Forschungen, die seit Erscheinen der Grimm'fatenen und in allen Buchhandlungen zu erbalten :
ausgegangen, Anekd oten von Regenten , Staatsmännern ,
durch ihre Bereicherung und Vermehrung gewiß Vielen schen Grammatik von gelehrten
unbeachtet lies , und daß sie von Mannern Bogen zu Bogen mehr Feldherren und andern historischen Ver.
ein belehrender Rathgeber , und wir dürfen es hoffen, die Beachtung des Publikums verdiene. Indem wir fonen. Erftes Bändchen , enthält folgende sorg.
ein Troßk in schweren Leiden ſein. nun zur Anzeige bringen : daß der Pränumera- fältig ausgewählte Anekdoten : von Napoleon 52 ;
Berlin. rions - Breis von 12 Fr. 15 Rp . für das Ganze Friedrich II 45 ; Beter d . G. 9 ; Suwaroff 27;
Enslin'sche Buchhandlg . ( Ferd . Müller .) von etwa 100 Bogen egiton - Format fort- Joseph Il und Pius VI 16 ; vermiſchte historische 21.
dauert, sprechen wir aufs Neue aus : daß ein ſo nüß- Preis 6 Bh.
In der Balz'schen Buchhandlung in Stuttgart ift liches Buch , das überall , wo es auf die Bedeutung , Das zweite Bändchen erscheint bis Juli d. 8.
erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben , in den Gebrauch, die Rechtschreibung irgend eines deut
u
Aara in der Saue rlän der' ſche n ts
Sortimen -Buch- schen Wortes ankommt , Auskunft gibt , und aus jeder Bet Viktor von Zabern in Mainz ist so eben
Verlegenseit der Art zu reißen geeignet ist , auf keis ersch ienen und in fämmmtlichen Buchhandlungen
bandlung : nem Handels- Comptoir, in feinem Geschäfts. Deutschlands und der Schweiz zu haben :
Zur Chemie des Platins , Bureau, in feiner Famlien - Bibliothek un , Allgemeine Belehrungen über Eisenbahnen
in_wissenschaftlicher und technischer Beziehung . Für aufgestellt bleiben sollte. und Schienenwege , eine populär -faßliche Dar
Chemiker, Metallurgen , Platinarbeiter , Bharma- Betellungen nehmen alle Buchhandlungen an , in fellung von einem Techniker . gr. 8. geb. mit vier
ceuten , Fabrikanten und die Besißer der Döbereiner'. Aarau H. R. Sauerländer . Bogen Abbildungen . Preis 132 BB.
schen Blatinfeuerzeuge . Von Dr. J. W. Döbe . W. Heinrichshofens Buchhandlung In arau vorräthig bei H. R. Sauerländer.
reiner. Mit 1 Abbildung . 8. geb. 27 BB. in Magoeburg.
Interessantes Werk
Bei Fridr. Chrift. Dürr in Leipzig find zur In allen Buchhandlungen des In- und Auslandes für Schweizer und die Schweiz Bereisende.
Ofermesse 1836 folgende Bücher fertig geworden : So eben ist erschienen und in allen Buchhandlungen
sind zu haben :
Der Jugendfreund . Neunte Auflage ! ju haben :
Eine Mitgabe für chriftlich gebildete Bünglinge bei Allg emeines deutsches Kochbuch , Die Tieferlegung des Lungernsees ,
ihrer Korfirmation , Abendmahlsfeier und weitern im Kanton Unterwalden .
bürger liche Haush altun gen ; oder gründ
Lebensreise . Von C. Fr. Hempel , Adjunkt und für liche Anweisung , wie man ohne Vorkenntnisse alle Nebf_einer Karte und zwei Plänen . 8. Sürich bei
Bator zu Stunzhayn . Mit einer lithographirten Arten Speisen und Backwerk auf die wohlfeilste und
Abbildung . gr. 8. Preis 22½ Baßen . Orell , Füßliu . Comp . br. 10 Bahen.
schmackhaftete Art zubereiten kann. Ein unentbehr. Die Tieferlegung des Lungernsees is ohne Zweifel
liches Handbuch für angehende Hausmütter , Haus, eines der größten und
interesantesten Werte seiner Art,
halterinnen und Köchinnen. Herausgegeben von das vielleicht nur durch den vrachtvollen Kanal für den
Hand fibel Sophie Wilhelmine Scheibler, geb. Ko- Ablaß des Lago Turino bei Nom übertroffen
zum Elementarunterricht in Dorfschulen , um schneller wird. Der
bland . Neunte , mit 100 neuen Recepten ver- Gang dieses Unternehmens
zum Lesen zu gelangen . Von F. W. Wezel , Schul. ge. f. ist von fachkundiger Hand
e
mehrt Aufla 8. Mit einem Titelkp 27 BB. auf intereſſante und belebrende Weise dargestellt , und
meiner in Wiedemar . Zweite vermehrte Auflage. 8. Desselben weiter , neu hinzugekommener
Theil. Zweit Aufla e ge. 8. Mit Titelfu pfer und verdient allgemeine Beachtung .
15 Rappen . ¡wet erläuternden Kupfertafeln. 18 Bk . (Mithin
Literarische Anzeige.
komplett 45 MB.).
Wandfibel , In unserm Verlage erscheint noch im Laufe dieses
nebß einer kurzen und deutlichen Beschreibung einer Wierte Auflage ! Jahrs
Elementarmethode für Dorfschulen , mit einem Vor- Handbuch der Erd- und Staatskunde
wort des Hrn. Paftor Kästner in Golme und einer Der Gartenfreund
furzen Betrachtung über die Beschaffenheit der Dorf. oder vollständiger , auf Theorie und Erfahrung gegrän der
ſchulen und die damit verbundenen Schwierigkeiten . deter Unterricht über die Behandlung des Bodens , Schweizerischen Eidsgenossenschaft.
Neue mit drei Tafeln in lateiniſcher Schrift ver- und Erziehung der Gewächse im Küchen- , Obst- und
rung . (Der Schluß des ganzen Werks.)
mehrte Ausgabe . Breis 9 Baßen . Baumgarten, in Verbindung mit dem Bimmer und zweite Liefe
Fendergarten , nebst einem Anhang über den Hopfen. Von Gerold Meyer von Knonau.
bau. Von F. C. E. Bredow . Vierte Auflage, Wir glauben zum Voraus auf dieſe wichtige , aus.
Literarische Anzeige. verbessert und vermehrt und mit einer Anweisung jur
So eben if erschienen und in allen Buchhandlun gezeichnete Arbeit des Herrn von Meyer aufmerksam
Behandlung der Pflanzen in Gewächshäusern ver
feben von E. Helm. gr. 8. Mit einem allegoriſchen mach en zuAus
Ein müſſe
zug n . für Schulen erscheint
gen zu erhalten : damit
Adelbert von Chamisso 's Werke . Titelfu pfer . Geb. 54 Bt . g
Sämmtlich Verlag der Breme... gleichi ichz eiti .
Örell, Füßli u . Comp . in Zürich.
Erfter bis dritter Band . gr. 12. Belinpapier . In melang , in Berlin (Brüderstraße Nro. 11).
Umschlag geheftet. Mit Kupfern und einer Karte.

Sarau , im Verlag vo v H. N. Sauer länder.


CANTON
1 Rappen

Gehaltvolle Mittheilungen mit der


Der Bote erscheint am Mittwoch Namensunterschrift der Einsender finden
sad Samstag. Das Abonnement be. fiers gure Aufnahme ; man bitter folche
trägt halbjährlich 40 Bagen , oder 2 Al. an den Verleger zu abreffiren , und darf
45 fr. rhein. - Die Inserarionsgebühr alter Diskretion sich versichert halten ;
wird zu 1 Bagen oder 4 kr. per geile nur durch richterlichen Spruch kann die
berechnet. Nennung des Namens nicht verjagt werden,
In der Schweiz nehmen sämmtliche Anzeigen und Bekanntmachungen in
Postämter Bestellungen an ; für das Aus. den Schweizerischen Anzeiger finden all.
land : Aarau , Basel , Schaffhausen ,
gemeine Verbreitung .
Zürich und St. Gallen,

Der

Schweizer - Bote

Mro . 52. Drei und Dreissigster Jahrgang. 29. Juni 1836 .

Man behandle den Schweizer , als einen Schweizer , der es wirklich ist ; und nicht, als deal irgend einer Vollkommenheit . Man wolle ihm nicht die allerbeste
Verfassung auf einmal geben, sondern , wie Solon den Atheniensern , die beste, die er zu tragen im Stande ist.
Schultheis Franz Xaver Keller , von Luzern.

Daher beschloß die Tagfaßung vom Jahr 1835 ju Bern : Jedem Kan-
Widersprüche in der politischen Schweizerwelt.
ton gebühre das Recht zur Aufstellung der eigenen Landesgrundgesehe
1. Die Kantone und ihr Bunb.
3. Groß und Klein.
Ale zusammen schreien : „ haltet fest am Bund ! entfernt Euch nicht von
Die kleinen Kantone sind so selbstständige , eigene , freie Staaten seit
ihm !" ― Sie scheinen aber nicht daran zu denken , daß man am Bund
Jahrhunderten , wie die großen ; und kleine , hagere, magere Leute sind
halten und doch weit aus einander laufen kann. Die meisten Artikel des
so gut Menschen , wie die langen und dicken. Als solche haben wohl beide
Bundesvertrags sind elastisch , wie gute Hosenträger ; sie dehnen sich und
gleiche Rechte , wenn sie mit einander in gesellschaftlichen Bund treten.
ziehen sich zusammen nach Belieben ; man bewegt sich für seine Verfon
Wenigstens rechtmäßig dürfen die Großen keinen Kleinen zwingen, wider
ganz bequem darin.
seinen Willen von seinen Rechten fahren zu lassen. Staaten stehen von
Eben die eifrigsten Gegner einer Bundesverbesserung sind es , die sich
einander unabhängig gegen Staaten , und nicht unter einerlei Gefeß, wie
am meisten ärgern , daß die Artikel von 1814 nicht bestimmter und bin
einzelne Bewohner eines einzigen Staates .
dender abgefaßt sind , um die größern Kantone daran festzuhalten. Warum
Die großen Kantone sagen zu den kleinern : Wir zahlen für die Bundes-
aber widerseßen sie sich der Revision ? Warum wollen sie keine schärfern
bedürfnisse größere Geldsummen , und stellen mehr Mannschaft als ihr.
Bestimmungen der Bundespflichten ? - Sie möchten , scheint es , wohl
Also gebühren uns auch mehr Rechte und Vortheile im Bund . - Die
die Andern festhalten , aber es sich selbst gern, wie bisher , bequem machen.
Kleinen antworten : Wir geben nach Verhältniß unsers Vermögens so viel,
Der Geist und die Grundsäße der neuen Kantonalverfassungen sind oft
als Ihr ; wir stellen 2 vom Hundert ; Ihr auch. Folglich bezahlt Ihr
mit Geist und eigentlichem Sinn des alten Bundesflickwerks im hellen Wider-
spruch. Wie sollen sie bei einander in Frieden bestehen ? Entweder müssen nicht mehr , als wir.
Im deutschen Staatenbund haben Oesterreich und Preußen
die Völkerschaften in den Kantonen ihre Rechte und Freiheiten wieder
mehr Stimmrecht , als die übrigen Fürsten ; darum müssen diese sich nach
aufgeben , oder den Herrenbund von 1814 , der ohne ihre Zustimmung ge-
ienen fügen. Troß der Stimmengleichheit der Schweizerkantone haben
macht war , fallen lassen.
die Größern im Bunde natürliche Vortheile von ihrer Ueberlegenheit.
Der Herrenbund von 1814 paßte ganz für die damals sich zusammen-
Die Kleinen können nichts thun , wenn sich die Großen zurück ziehen.
thuenden regierenden Herren. Sie konnten sich darin vor dem Volk ver-
hüllen, wie in einen weiten Mantel. Der Schweizerbund ist nur dazu eingerichtet, daß in allgemeinen An-
Jest besteht Oeffentlichkeit , selbst
in der Tagfahung. Man kennt über alle wichtige Angelegenheiten schon gelegenheiten alle einander hindern können.
Wollen die zivilisirten Kantone , im Bunde , das Bessere , so müssen sie
die Stimmen der Kantone voraus , ehe sie von den Gesandten abgegeben
es unter einander auf dem Wege des Konkordats versuchen , wie es das
werden können. Die Tagsabung ist jedesmal zu Ende , ehe fie angefan-
Siebnerkonkordat in Betreff der Garantien ist.
gen hat.
2. Glarus vor der eidsgenössischen Bundesversammlung. 4. Die Klosterherren vor der Tagsaßung.
Der siebente oder achte Theil von der Bevölkerung des Kantons Gla- Sie kommen und klagen gegen Aargau , St. Gallen und Thur.
rus will , um seine Vorrechte beizuhalten , keine Verbesserung vom Grund- gau , daß diese das Klostervermögen unter Staatsadministration gesezt
gesez des Landes . Die große Volksmehrheit aber fordert sie. Die fleine haben , während doch der Bundesvertrag den Fortbestand der Klöster und
Minderheit wird gegen Abänderung der Kantonsverfassung vor der Bun- Kapitel und die Sicherheit ihres Eigenthums gewährleistet.
desversammlung in Bern protestiren . Was haben andere Kantone dabei Aargau, St. Gallen und Thurgau antworten : Eben darum haben
zu gebieten oder zu verbieten ? - Laut Bundesvertrag haben sie erst zu wir es gethan !
den Verfassungen zu sprechen, wenn ihnen dieselben zur Garantie vorgelegt Denn wir , als rechtmäßige Schirm . und Kastyögte der Klöster sollen
werden. Und sie sollen fie garantiren , wenn sie mit den Grundsägen nicht dulden , daß das Vermögen der Klöster, von dem die Mönche Nuz-
des Bundesvertrags übereinstimmen. nießer , nicht Eigenthümer sind , von den jest lebenden vergeudet und durch
210

üble Haushaltung vermindert werde , wie es geschehen ist ; wir sollen zs noch nicht beendigt haben und vielleicht noch lange nicht beendigen werden.
Aus diesem Zustand der Dinge läßt es sich erklären , daß mehrere Schulkom.
gegen Verschleppung sicher stellen.
missionen und Schulfreunde des Kantons selbst einen Geſcßesentwurf für das
Oder sollen wir und können wir den Fortbestand eines Klosters ge- Landschulwesen ausgearbeitet und diesen sammt einer Beleuchtung mit mehr als
währleißten , wenn es für sich selber nicht mehr Lestchen kann , wie z . B. 300 Unterschriften, meistens Beamteten , bereits an den kleinen Nath zu Handen
das Kloster Paradies ? - Wer gibt zur Erhaltung des Fortbestandes das des großen Raths eingegeben haben.
Geld ? Soll es unser Volk geben , oder wollen die Urkantone und Frei- So kämpft man von unten für das Gute , wenn es von oben nie ers
ſcheinen will.
burg und Wallis Geld dazu schicken ? Die Leztern ſchütteln den Kopf. -
Wenn Schreiber dieſes das Unternehmen loben mag , so muß er doch tadeln,
Wenn Klöster gegen Verfassung , Geseze und Behörden der Kantone , daß den übrigen Kommissionen kein Ersuchen um Theilnahme zugekommen ist.
in denen sie liegen , ihren geheimen Krieg führen : soll der Staat alsdann och manche würden ihre Wünsche und Unterschriften mit Freuden gegeben
den Fortbestand seiner Feinde , wider sich selbst , beschüßen und haben. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben.
- Ein Schulfreand.
garantiren ?
Die übrigen Kantone sagen : Nehmen wir das Ding ad referendum . Mittheilung von anderer Hand.
Der 3 Eidgenoffe " erklärt die Angabe des Schweizerboten , daß der
Vaterländische Nachricht e n. Erziehungsrath nur in der Haft , zur Erledigung der dringendßten Geschäfte zu-
fammen berufen werde , „ für baare U n wahrheit. “ Den Einsender in dem
Aus Briefen und Einsendungen. Schweizerboten muß diese Erklärung höchlich befremden. Denn so oft er, nun
-
Kanton Glarus. — Diesmal fendet Glarus zwei Boten an die Tag schon seit mehreren Monaten , mit Mitgliedern des Erziehungsratbes jusammen
ſaßung (die Herren Landstatthalter B I um e r und Landammann Müller) . traf und das Erziehungswesen der Gegenstand des Gespräches wurde, borte er
Sie erhielten vom Landrath den Umständen ziemlich angemessene Instruktionen , nichts als Klagen über die Unthätigkeit des Erziehungsrathes , über das seltene
aber keine für einen eidsgenössischen Verfassungsrath , sondern folgerecht nach Einberufen desselben , über die Haft und Oberflächlichkeit , mit welcher die Ge
frühern Beschlüssen hiesigen Standes, wird unsere Gesandtschaft zuerst für die schäfte behandelt werden , über die Vernachläßigung der wichtigsten Angelegen
Totalrevision (durch das Mittel der Tagfahung) und wenn dafür keine Mehrheiten im Erziehungsfache. Der Redakteur des Eidgenossen Hand in den Klagen
beit ſich ergibt , für die Bartielle , stimmen. Des eidsgenössischen Verfassungs. hinter keinen seiner ehrenwerthen Kollegen zurück . Auch waren alle darin ein
rathes ward zwar empfehlend gedacht , und vorausgeseßt , daß der Entwurf timmig , die Schuld auf ihren Präsidenten zu werfen. Uebrigens beweisen die
ſolch einer National - Versammlung , der Genehmigung der Kantone in ihrer 23 Sizungen und 261 Geschäfte eben keine Thätigkeit , wenn man weiß , daß
gegenwärtigen Eintheilung bedürfte , wenigstens von Seite des Vertheidigers dem Erziehungsrathe des Kantons Luzern , zufolge einer fehlerhaften Organi
dieser Idee , kein Unglück für die kleinen Kantone darin erblickt. Eines Bun. fation , die Entscheidung über die geringfügigsten Gegenstände zusteht . Diese
dessaates rechtliche Revisions Behörde könnte ein Verfassungsrath sein , Sahlen geben vielmehr jedem , der die Aufgaben desselben auch nur oberflächlich
nach Volkszahl der Bundesglieder repräsentirt ; die des Staatenbundes fennt, den unwidersprechlichen Beweis , entweder daß der Erziehungsrath nur
hingegen wie er ist , nur die Tagfahzung wie sie war , wie se ist. Von diesem die laufenden dringenden Geschäfte besorgt , oder daß er diese vernachläßigend
- Daß der Referent über ein Erziehungsgeset
` Standpunkt ausgehend , wurde zwar für den Verfassungsrath gesprochen ; da nur die wichtigsten behandelt.
aber die größern Kantone in dieser Beziehung eher aus einander kommen , als bereits nachgedacht habe und als Grundlagen deſſelben 1) größere Besoldungen
Ich vereinigen , wie wäre es den kleinen zuzumuthen, daß sie mit Selbstaufopfe- der Schullehrer , 2) ein permanentes Lehrerseminar , 3) eine Gewerbsschule an.
rung voran gehen sollten. sieht, ist ein Nuhm , den man ihm gern vergönnt , den er aber vermuthlich mit
Dem Nachlaßgesuch der sämmtlichen Okkupatienskoften von Sch wyz, wird allen Schullehrern des Kantons und mit vielen bundert Bürgern der Stadt
von Glarus nicht entsprochen ; diesfalls war der Landrath einhellig ; nicht aber Luzern , welche schon seit mehr als drei Fahren umsonst nach einer Gewerb .
hinsichtlich der zehnjährlichen Natazahlungen , welche das Kommissionalgutachten schule rufen , theilt.
belteben wollte. Spätestens 1837 sollen die getreuen Eidsgenossen am Fuße Die Klage über Mangel an recht fähigen Männern mag vielleicht wahr sein.
des Hacken , den schuldigen vierten Theil ausbezahlen ; so erkannte es die Bn. Wir glauben jedoch, derselbe wäre nicht sehr fühlbar , wenn jeder in seinem
struktionsbehörde mit großer Mehrheit. Kreise die Pflicht thäte und es nicht solche gäbe , welche Alles übernehmen,
Endlich ward die Gesandtschaft beauftragt , die Souveränetäts - Nechte des ungeachtet sie die Ueberzeugung hegen , den Forderungen nicht eatsprechen zu
Glarnervolkes , gegen jegliche Einmischung in unsere Verfassungsangelegenheit , fönnen. So viel für ein- und allemal.
bei der h. Tagsaßung feierlichst zu verwahren , dies auf den Fall hin, wenn un-
sere Katholiken deßhalb einkämen. Hr. Landesfähndrich Burger und Gleich. Vermischtes.
gesinnte bestritten dem Landrath die Befugniß solcher Instruktion , weil die alte Der Stand des Volksschulwesens im Kanton Zürich ward ans erft
durch das neueste Heft der gehaltreichen Allgemeine schweizerischen Schu
Verfaſſung noch bestehe und auch der Instruktionsrath noch altmodisch kombinirt durch das neueste Heft der gehaltreichen „„ Allgemeinenn schweizerischen Schul.
l,
sei. Darin , nämlich rücksichtlich der Repräsentation , hatte der Hr. Landes- blätter “ ( Baden bei B. P. Diebold ) , auf die wir wiederholt aufmerksam
fähndrich richtig gesprochen ; denn er selbst gehört wahrlich nicht hinein. Vor machen , im Algemeinen bekannter , nach den Angaben des Züricher Erziehungs
der Abstimmung entfernte er sich mit seinen Getreuen. Hr. Landammann rathes .
Müller behielt indeß die Leitung der Geschäfte , erklärte aber unumwunden, Der Kanton Zürich hatte im Jahr 1835 über 55,000 Schäler in 406 Volks.
daß er beauftragt sei , Namens des katholischen Glarnervolks gegen den jüngsten schulen und zwar 29,996 Alltags , 13,003 Repetir , 11,367 Unterweisungs- und
Beschluß der Landsgemeinde in Bezug auf die Revision der Verfassung , das 654 Sekundarschüler. Von diesen Schulen sind nur 59 schlecht zu heißen , hin
Veto bei der Tagfazung einzulegen und auf eidsgenöfüschen Entscheid in Sache gegen 220 in befriedigendem , die übrigen in mittelmäßigem Zustande. Der So
zu dringen. kundarschulen find 27 , mit 654 Schülern. Ausserdem besißt der Kanton noch
Zur Zeit , da die Bundesangelegenheiten weit wichtigerer Natur 12 Privatlehranstalten . Der Lehrer zählt man 538 , von denen 420 in den all-
waren , als dies Fahr , sandte Glarus , und zwar aus lauter Defonomie , nur gemeinen Volksschulen , jedoch nur 268 definitiv angefellt sind. Im Schul-
einen Boten ; nun kommen zwei , und doch gewiß nar , um den Bundes- lehrer - Institut wurden 66 Zöglinge gebildet.
genossen zu beweisen , daß die Glarner , für eigene Kantonal . Interessen aus Der Staat hat auf das Volksschul :wesen 85,476 Fr. verwendet. Die Summ:
eigener Tasche zu zahlen fähig sind . der bekannten Schulfonds beträgt 1,693,336 Fr. , aber davon gehören der Stadt
Unter dem Vorsiß des Hrn . Landammann Heer gehen , so viel man ver- Winterthur allein 821,413 Fr.
nimmt , die Verfaſſungsarbeiten gut von der Hand . Herr Landesfähndrich Auch im Kanton Schaffhausen scheint es , laut den allgem . schwetz.
Schindler, erst seit wenigen Tagen von einer Reise zurück , wird von nun Schulblättern" etwas vorwärts zu gehen . Es thut noth. Vor 20 oder 30 Lab-
an auch daran Theil nehmen. Von den drei in die Verfaſſungs - Kommiffion ge- ren wurden sogar die Lehrer an der deutschen Schule zu Schaffhausen noch
wählten Katholiken , erschien nur der wackere Hr. Baubofer. Hr. Land- durch's Loos erwählt , wo dies dann zuweilen einem alten Schiffer , oder einem
ammann Müller entschuldigt sein Ausbleiben durch seine Doppelstellung . Dem armen aus fremdem Dienß heimgekehrten Soldaten zu gut kam. Viele Gemein-
Hrn. Oberfil. Joßt Müller hätten wir indeß mehr Entschiedenheit zugetraut , den sablen dem Lehrer ihrer Kinder auch icht noch nicht einmal das Minimum
als daß er dem ehrenvollen , traulichen Nuf der Landsgemeinde , sich entziehen des gesetzlichen Schulgeldes , und der Staat hilft nicht nach.
follte. -- In der Reihe der , von dem verdienstvollen Gerold Meyer, von
- Knonau, veranstalteten , geographischen „Gemälde der Schweiz" erscheint nun
Kanton Luzern. Die jüngst im Eidsgenossen " und 17 Schweizer- auch die Schilderung des Kantons Unterwalden ( St. Gallen und Bern,
boten“ gegen unsere Erziehungsbehörde laut gewordenen Klagen sind mehrfach bei Huber und Komp . 1836 , mit einer ſehr zierlichen , auch in vieler Nücksicht
wahr. Zeugniß hiefür gibt nicht nur die böhere Zentral -Lehranstalt in Luzern ; sehr genauen Karte des Landes). Hr. Schullehrer Aloys Businger von
gewiß auch alle Schulkommiſſionen ab dem Lande könnten dafür zeugen , wenn Stans , ift Verfaſſer dieser Schilderung , die würdig neben den Bessern der
sie wollten. Aber sie müßten auch manchmal gegen sich selber Zeugniß ablegen. schon Vorangegangenen sieht.
Genug , Thatsache ist's , daß das Schulwesen , besonders in den Primar- Der Kanton Unterwalden hatte , ihr zufolge im Fahr 1835 eine Bevölke
schulen, sich im Nückgange befindet , und daß gerade jene , derer Amtspflicht rung von 23,600 Seelen , wovon 13,120 auf Obwalden und 10,480 auf Nid-
vorwärts gebeut , fich wenig rühren. walden kommen. Darunter waren in Obwalden bei der Landsgemeinde ft i mm-
Doch vielleicht liegt die Schuld nicht in der Verwaltung , sondern ira Ge- fähige ( d . i. über 20 Jahre alte) Bürger etwa 4600 , in Nidwalden (über
-
ſet , — was um ſo wahrscheinlicher ist , ie überzeugter fein Geber Erneuerung 16 Jahre alte) nur etwa 3500. Im ganzen Lande sind , ausser 13 Pfarrdörfern
ausgesprochen hat. Aber dann fällt wieder unverzeihliche Schuld auf die, welche 20 bis 30 kleinere Ortschaften ; 5 Klößter (mit 109 Mönchen und Nonnen) und
mit der Revisionsvornahme beauftragt ſind , und nach Fahr und Tag dieselbe neben 110 Wirthshäusern , 104 Kirchen und Kapellen mit 58 Weltgeißlichen.
211

Der gewöhnliche fogenannte Reichthum hiesiger Partikularen schwankt erste , welche über Reform der Pairie vorgelegt worden. Die radikalen Mitglie
zwischen 10,000 bis 20,000 fl. Nur wenige besißen ein größeres , schuldenfreies der äußerten beim Vorlesen derselben rauschenden Beifall .
Vermögen. Gewerb • und Kunstfleiß ist , wie bekannt , wenig vorhanden ; es
fehlt an nöthigen Kenntnissen , Karitalien und freimachenden Geſeßen , weil es General Mina Madrid , 15. Juni. Ueber Katalonien vernimmt man lauter Gutes ;
scheint mit neuer Jugendkraft die gefeßliche Ordnung ju hand-
leider bisher , wie in Schwyz , Uri , Tessin , Wallis u. f. f. , an beſſerer Gei- | haben ; bald dürfte er durch die gänzliche Näumung der Provinz von den über ſie
sesbildung der Volksmenge , durch öffentlichen Unterricht gefehlt hat.
verbreiteten Nebellen für seine Thätigkeit belohnt werden. Dieser glückliche Zu-
Indeſſen wird doch versichert , daß alle Kinder im Lande geſchulet werden , | ftand kömmt dem Minifterium um so gelegener , als es dadurch in den Stand
wenn sie auch nicht alle die Schule mit gleichem Fleiß besuchen. In Nidwal- gefeßt wird , seine ganze Aufmerksamkeit Niederaragonien und Valencia zuzu,
den befieht für diesen Besuch seit 1829 ein Geseß , welches eine gewisse Aufsicht wenden , wo Cabrera und andere Nebellen- Häuptlinge hausen , und wo Partei-
anordnet ; die Pfarrer sogar laſſen jcht fast kein Kind zur Kommunion , das wuth den höchsten Grad erßtiegen.
--
nicht lesen kann und den „ Unterricht nicht ſelbſt aus dem Katechismus erlernt | vom Pariser Hof gegebenen Versprechens Mit Ungedu n , ſieht
entgegeld manl der
Genera Erfüllu
Bernell ng des
e's Korps
bat ; " auch werden den Schulen , nach Maßgabe der Ortsbevölkerung , jährlich | auf einen respektabeln Fuß zu fiellen ; man hegt hier die Hoffnung , daß 10,000
500 fl. aus den Zinsen der Wiener - Kongreßgelder vertheilt. So zählt man | Franzosen mehr genügen dürften , um den nur zu lange währenden Kämpfen ein
jeht im gesammten Kanton drei Lateinſchuien mit 8 Lehrern und 41 Schülern ; Ende zu machen . An der Börse nimmt das Zutrauen mit jedem Tage zu.
und 40 deutsche Schüler mit 44 Lehrern und 2898 Kindern von 8 bis 12 Jahren .
Aber meistens bestchen hier nur Winterschulen , die täglich bloß vier Stunden | Mathe des Man liest
Genera in seinem
lifṣmu Briefeund
der Armee Madrid
auswird Die Königi
bald : abreife n um inn folgt
der Umgedem
lang gehalten werden ; Alles , - versteht sich, unter Leitung und Oberaufsicht | gend von Vittoria der Heerschau beizuwohnen und den Truppen zu lohnen , die
der Geißlichkeit.
Die Lehrergehalte , wie man wohl denken kann , find sehr unbedeutend ; sind bald drei Jahre für sie kämpfen. Die junge Sfabella II , ihre Schwester und
es doch selbst die Gehalte der Geistlichen. Indessen ist die geringste Besoldung der Infant Don Franz von Paulo werden die Reise mitmachen. Große Vorbe-
von diesen , nebst Wohnung , Land und Holz 300 fl., Nebensporteln ungerechnet ; reitungen geschehen hiefür ; während der Reise soll ein Glanz strahlen , wie nie
bourbonische Dynastie in Kastilien gezeigt . Man glaubt , daß nach
und die höchste 1000 fl. Die Pfarrgemeinden wählen ihre Geißtlichen selber , so früher die
wie sie dieselben auch absehen können , wogegen sie sich von Niemandem Ein- der Heerfch au , bei welcher der General Cordova eine Hauptrelle spielen wird ,
wendungen machen lassen . Sie bleiben darum dennoch immer die „, frommen der Hof sich nach Burgos begebe , um daselbst die hohe Feier der Krönung der
Unterwaldner ; “ ein Beingme , der ihnen wohl zu thun scheint und den sie Königin Iſabella zu beginnen.
Vom 15. Funi heißt es aus Vittoria Es sind so eben zur Verstärkung hier
allerdings mit vollem Necht verdienen , wenn Kirchenfrömmigkeit eben so viel eingetroffen : drei Garde-Bataillone , zwei: Eskadronen nebst einiger Artillerie.
werth ist , als Frömmigkeit des Herzens. Denn die Priesterschaft hat es in Den 14. ward rekognoscirt Die Karlien hielten noch dieselbe Stellung inne ;
ihrem seelenhirtlichen Eifer dahin gebracht, und zwar längst schon , daß ein am 20. näherten sich zwölf ihrer Bataillone , die in Ulzama fich vereinigt , der
großer Theil des Tages und des Jahres nur dem Kirchenbesuch und dem häus- Linie des General Bernelle ; fie scheinen sich zum Angriff vorzubereiten , werden
lichen Beten des Nosenkranzes u. f. w. , gewidmet werden muß. Dies ist nun aber Alles zu ihrem Empfange vorbereitet finden . Eine Depesche vom 23. bringt
den Unterwaldnern , durch Uebung von Kindesbeinen an , bleibende Gewohnheit | Nachricht , daß die Unruhen in Saragossa geftillt. Das Miniſterium hat die
und wahres Lebensbedürfniß geworden. Neben dem gewöhnlichen Gottesdienst Maßregeln des Generalkapitäns gebilligt und dem General Narvans den Befehl
|
an Sonn- und Festtagen , wird auch in allen Pfarrkirchen , Filialkapellen , ertheilt , in Alcaniß mit General Noten sich zu vereinigen Cordova ift den 19.
Nebenkapellen und Klößtern noch Gottesdienst an den , anderer Orten, aufge- in Vittoria angelangt ; die Karliſten ſcheinen sich konzentriren zu wollen , um
bobenen Feiertagen gehalten ; eben so für die verschiedenen sogenannten Bruder feine Unternehmungen zu vereiteln. Am 21. befanden sich nur noch sechs ihrer
schaften, bei allen vaterländischen Feierlichkeiten und besondern Anlässen. Dann Bataillone in Hernani.
kommen dazu noch die besondern Prozessionen in und ausser der Kirche ; die
Noveredo , 20. Funi . Am 18 dies, Nachmittags gegen 4 Uhr kamen
Bitt- und Kreuzgänge im Lande selbst und aus dem Lande hinaus ; die gemein-
schaftlichen oder partikularen Bet- und Wallfahrten u. f. w. Solche Lebens- 88. KK. H. die Herzoge von Orleans und Nemours von Bohen hier an . Die
Freude des zahlreich versammelten Volks wurde indeſſen durch die Nachricht ge-
weise bat in ihrer Art etwas Behagliches für viele Menschen ; die Geschäfte der
trübt , daß der Herzog von Nemours an einer bedeutenden Halsentzündung litt
Hirten und Sennen , der Wirthe und Krämer , der müßigen Personen von Ver-
mögen und der umberl ungernden Bettler gehen dabei ganz ungehindert fort. und sich sogleich ins Bett gelegt hatte. Auf höbern Befehl eilte unser geſchick,
ter Kreischirurg Aberle zu ihm , und fand für nöthig , ihm eine beträchtliche
Aber die eigentliche arbeitende Klaſſe der Handwerker , Künßler und anderer Ge-
Zahl Blutegel anzusehen. Da dieses noch nicht die gewünschte Wirkung hervor.
werbsleute gedeiht dabei übel. brachte , mußte man am 19. zu einer Aderlaß schreiten , und da die Entzündung
Schon die bier mitgetheilten Andeutungen zeigen auf die Reichhaltigkeit von
immer noch nicht wich, abermals eine gute Zahl Blutegel sehen . Gegen Abend
Hrn. Busingers Darstellung seines vaterländischen Kantons. Bald haben
mir eben so die Schild erung des Kanton s Solot hurn von Hrn. Stroh ließ die Entzündung merklich nach , so daß der Kranke die Nacht vom 19. auf
den 20. ziemlich ruhig zubrachte. Heute dauert die Besserung fort , und man bat
meier in Olten , und des Kantons Graubünden durch die Herren Nöder
Hoffnung , ibn bald ganz hergestellt zu sehen. Der Herzog von Orleans , wel-
und Conradin v . Escharner in Chur zu erwarten.
cher am 18. und 19. das Bett seines Bruders nicht verlassen hatte , reiste heute
nach Verona , um daselbst mit dem Könige beider Sizilien und dem Prinzen
Wochenchronik. von Salerno zuſammenzutreffen , in deren Geſellſchaft er vermuthlich heute Abend
Im Tessin hat der große Nath ehrenhaft die Vorschläge zur Be. nach Noveredo zurückkehren wird.
schränkung der Preßfreiheit mit 63 gegen 24 Stimmen , gänzlich verworfen . Toulon, 18. Juni. Die legten Nachrichten aus Oran sind durch
Auſfer den durch höhere Einsicht bekannten Männern , wie die Herren Franscini , das Dampfboot Styr gekommen. An der Tafra bereitet man sich auf einen zug
Oberst uini und andere , zeichnete sich der apostolische Protonotar , Hr. Prior vor. Die Division ift 7000 Mann fark ; die Soldaten find guter Dinge , und
F. Albrizzi , als Geistlicher , besonders zur Aufrechthaltung der freien Bresse freuen sich , einmal aus dem lanweiligen Lager zu kommen.
gegen jeden gefeßgeberischen Unfug aus. Eine von dem Herrn Maire in Mülhausen am Sonntag den 26. Funi
-8n Bürich ward am 25. Junt, dem Namenstage Guttenbergs, Nachts , durch Kurier von Straßburg empfangene telegraphische Depesche von
das vierhundertjährige Fubiläum der Erfindung der Buchdruckerei mit vieler Paris berichtet , daß auf den König Ludwig Philipp geschossen worden sei , je
Theilnahme gefeiert. Nicht nur Buchdrucker und Buchhändler, sondern auch doch ohne ihn zu treffen ; daß der Mörder angehalten und die königliche Familie
Staatsmänner , Gelehrte und andere Freunde öffentlicher Bildung verbanden im besten Wohlfein iſt.
sich zur Begehung des Feßies , dessen Feier besonders einer Univerſitätsßadt, wie München, 23. Juni. Gestern hatte im großen Saale des biesigen
8ürich, wahrhaft würdig is. Stadtgerichts die nach der Verurtheilung des ehemaligen Bürgermeißters Behr
von Würzburg dem Geseß gemäße öffentliche Abbitte vor dem Bildnisse des Kö-
nigs statt. Eine große Menschenmenge erfüllte das Haus und die Umgebung des
Ausländische Nachrichten. Gebäudes. Der Verurtheilte hielt eine kurze Nede , worin er mit Nuhe und Fas-
London , 18. Buni. Folgendes ist die offizielle Note des Lord Pon-
sung sein Bedauern ausdrückte , wenn er das Oberhaupt des Staats durch seine
sonby an den türkischen Minister des Auswärtigen , wegen der bereits oft er
Handlungen und Schriften beleidigt habe. Nach Beschluß dieses Aftes bemerkte
wähnten Mißhandlung des Hrn . Churchill. Sie ist vom 10. Mai datirt. man an dem Verurtheilten eine große Gemüthsbewegung , die sich in allen seinen
„ Der Unterzeichnete beehrt sich , Se. Etz. dem Minister zur Mittheilung | Zügen ausdrückte. Er war in fehr anständiger bürgerlicher Kleidung , und kehrte
an die erhabene Pforte bekannt zu machen , daß Se. Egz. Akif Effendi die Rechte in Begleitung von Gendarmen im Wagen nach der Fronfeile zurück , von wo
eines britischen Unterthanen verleht hat , Rechte, welche die Sultane glor er nach der Feste Oberhaus, bei Passau, abgeführt werden wird , um daselbst
reichen Andenkens verliehen haben , und besonders der jeßt zum Glück ſeiner Un- seine unbestimmte Strafzeit zu erstehen. - Von derselben Festung wurde fürz
terthanen regierende Monarch in Ehren hält ; daß daher der Unterzeichnete ge lich Dr. Wirth , nach erstandener Strafzeit , entlaſſen , um ſein künftiges Do-
nöthigt ist , der erhabenen Bforte zu erklären , daß er ferner keine offizielle Ver- micil in seinem Geburtsorte zu nehmen, wo er unter polizeilicher Aufsicht stehen soll.
bindung mit Sr. Etz . Afif Effendi unterhalten wird. Der Unterzeichnete legt
der hohen Pforte, und namentlich dem Sultan selbst , seine gerechte Klage gegen
Mit dieser Mr. iſt das erße Semester dieses Fahrganges beendigt ; mam
den Minister vor , der die Geseße seines eigenen Souveräns verleßt und die
britische Nation beleidigt hat. " bittet das Abonnement für das zweite Semester mit 40 Bß. bei den löblichen
Postämtern noch vor Ende diefes Monats zu erneuern , um keine Unterbrechung
-
Dem Unterhause ist in der Situng vom 21. Juni durch Herrn Bow in der Zusendung der Blätt erfaheine
er zu auch
Es wird künftig jede Woche ren. Beilage mit ausländischen volitischen
ring eine Petition vorgelegt worden , unterzeichnet von 1600 Einwohnern von
Kilmarnoch , die das Anſuchen ftellen , daß das Oberhaus durch Wahl gebildet | Nachrichten , nebß dem ſchweizerischen Anzeiger erscheinen.
werde. Großes Aufsehen machte diese Petition in der Kammer , denn es ist die
H. N. Sauer länder.
iner rischer Anzeige
r
Allgeme Schweize .
Das, für das nächste in Schwarzenbach abzuhaltende ist das andere Hauptaugenmerk , und über Alles wird von 1834 ist. Der Nachdruck nennt sich ohne Scheu :
Berichtigte Ausgabe von 1835 ", enthält aber nicht
eldsgenöffische Uebungslager aufgeßellte Kriegs-Komiser men, Bildihre
die für ansaiten
ungsErwe iterung Landshen
der sprec chaft
undinwirke
Schu nß weil 99nur feine einzige Berichtigung , sondern es finden sich
, neh
die Landschaft , gegenüber der mit Hilfsmitteln so mandarin 27 unrichtige Namen , auch fehlen 4 Ortszeichen ,
nigfach ausgestatteten Hauptstadt , nur durch Bildung Straßen und Bässe , 6 Nahmen und Grenzen . Kennt
fariat fucht :
1) Einen Baumeißter für verschiedene Baraken ; lich in diefer Nachdruck in Folgendem : Die Kantons.
2) einen Speisewirth für die Offizierstafel ; mag.
und Einſi DiechtFreih eit
ihre erwor aberbene
undFreih
die eit ung
Bildzu schüß
des en
Volke s
ver nahmen haben edige Einfassung , die linte untere Ede
gedeihen nicht ohne Aufklärung ; darum wird der and enthält die Worte : Berichtigte Ausgabe u. f. w. , um
3) vier Schenkwirthe ; egene n nden hen
4) einen Brodlieferanten ; bote auch die abgel Gege besuc , wohin die Karte ist ein farbiger Nand , die Kantone sind nicht
5 einen Fleischlieferanten ; die Sonnenfrablen oft nur mühsam eindringen , und farbig begrenzt und die farbige Deckung bis zur Un
einen Lieferanten für Stroh ; n
den Leute die Leuch vorha te lten , selbst wenn sie sich kenntlichkeit blaß Auch und die höhern Gebirgsketten
7) einen Lieferanten für Heu ; die Augen reiben und darob verdrießlich werden folltea . zu wenig hervorgehoben .
8) einen Lieferanten für Haber ;
9) einen Lieferanten für Holt. Auch alles Neue und Nüßliche für den Verkehr , den
Ale diejenigen , die einen Bau oder eine Lieferung Gewerbfleiß und den Ackerbau will er dem Landinann TOPIQUE COPORISTIQUE .
zu übernehmen geneigt find , haben sich bis Ende Juni getreulich berichten und erzählen Was im Schwei- Es greif t die Wurzel der Hühneraugen an , und
.
entweder durchdas hiesige Kantons.Kriegs Kommissariat, ferlande geschiebt , das wird er mittheilen , fo gur er's vertilgt dieselben in einigen Tagen, ohne den minde
oder aber direite bei dem Unterzeichneten zu melden , weiß ; freilich nicht zu weitläufig , weil er vor der Hand en Schmerz . Preis : das Töpfchen zu 3 Frs. 50 Cts.
der sie mit dem Näheren bekannt machen wird. - Dann
noch in einem engen Rocke einbergehen muß. Baße n) derl
.
St. Gallen , den 20. Sunt 1836. und wann sieht er auch zum Fenster hinaus , um zu ( 25Haup tnie age der Schweiz bei
A. Halder , Stabslieuten ant . schaven , was die fremden Potentaten rúr Dinge im Christoph von Chriftoph Burchardt ,
Schilde führen , und woher der Wind wehe. Nro. 1640 , untere Freienstraße in Basel .
Aus den dem Bezirksgericht Brugg vorgetragenen Der Landbote erscheint wöchentlich einmal , Don,
und als geſchlich zureichend erklärten Gründen wird nerstags , einen halben Bogen in groß Quart-Format. Bazar Baudois ,
denjenigen Verfonen , die ich bisher als präfumtive Breis für den halben Jahrgang : 30 f. 86. Bestel-
Erben des Hrn. Sohann Heinrich Roll , Gemeinde lungen in hienger Gegend können beim Verleger ge am neuen Wege, der nach dem Schlosse und auf die
Ammann und Strümpffabrikant dahier , ftellten , eine macht werden. Auswärtige belieben sich an das nächst Promenade Du Signal in Lausanne führt.
weitere Bedenkheit über die Antretung und Ausschla gelegene Postamt zu wenden. Dieses Etablissement ist das einzige seiner Art in
gung des Nachlasses des Verstorbenen bis und mit dem Winterthur , den 23.Hei der Schweiz. Diejenigen Personen die zur Zeit des
uri. Si
Jun 1836.
egler , Buchbdlr. eidgenössischen Freischießens nach Lausanne kommen
10. Juli laufenden Fahrs gestattet .
Brugg , den 10. Juni 1836. Ein junger, starker Mann , ein Schweizer von circa und den Bazar Vaudois besuchen , werden dafelbf
Der Gerichtsprä¶dent : 28 Fahren , Mehger , der schon auf dem Land und in eine große Auswahl der verschiedenartigsten Gegen
Keller. der Stadt konditionnirte , und vollkommene Kennt Hände zu allen Breifen finden , die sich ganz zu An
Der Gerichtschreiber : niffe in seinem Fach , sowohl für den Einkauf als son denken an das Nationalfest eignen , welches die Bun
Amsler.. fen , besitt , auch bereits im Fall war, ein solches desbrüder aller Kantone vereinigt. Man wird Alles
Geſchäft allein , zur Zufriedenheit seines Herrn , uaufbieten dem Etablissement Butrauen zu erwerben und
erzeic hniß Während des eidgenoffschen
DenAmt lic
Erbe nhesdes verst erven
Gütorben Hans Stei. ner , beforgen , wofürr er Atteftate aufweisen kann , wünschte empfiehlt sich bestens.
von Signau, als Fuhrmann angefesien gewesen , uie eber je liebe , einen Blaß in diesem Fach, oder Freischießens sind im Bazar Vaudois in Lausanne
Schupbach daselbst , ist das amtliche Güterverzeichnis auch als Kellner , zu erhalten . Für seine Treue und zu haben : geschmackvolle Munitionssäcke für Schüßen.
über desselben Verlassenschaft richterlich gestattet , und Redlichkeit wäre derfelbe im Fall , auf Verlangen Bürg- liebhaber , Reisesäcke u. f. w .; ferner :
Allgemein bekannte Streichriemen ,
der Termin zur schriftlichen Eingabe der An und Geschaft Franzutirtleiste n. fe für denselben , mit C. H. F. be-
e Brie
genansprachen und allfälliger Bürgstafts -Anzeigen in aus der Manufaktur von F. Cherpilloud , in Rolle,
zeichnet , befördert die Expedition dieſes Blattes . Kanton Waadt (in der Schweiz ) .
Die Amtsschreiberei Signau , zu Langnau, Kantens
Bern, festgefeßt worden : längstens bis und mit dem Anzeige einer Erziehungs - Anstalt für Diese berühmten , in ganz Europa so vortheilhaft
Augus
19.Welc t nächsfünft ig . bekannten Streichriemen muß man zur Vergleichung
hes anmit zu Fede rmanns Verhalt mit der Knaben . mit den andern gebrauchen . Sie schärfen die Nasier-
Anzeige bekannt gemacht wird , daß die Unterlaſſung Der Unter zeich nete , der mehre re e
Jahr schon als messer, die abgezogen werden müssen , aufs Bette.
Erzieher in Nußland verweilte , ist gesonnen , eine Er
dieser Aufforderung zu entsprechen , nach Sabung 653 ichungs- Anfalt für Knaben in Cormondreche , bei Durch den Gebrauch wird man sich überzeugen , wie
des Sachenrechts , als eine Verzichtleistung auf ihr sie durch keine andern Streichriemen übertroffen werden.
Recht , würde ausgelegt werden . Neuenburg , ju errichten. Unterzeichneter erklärt , daß die einzige Niederlage
Gegeben in Langnau , den 20. Funi 1836. Die Gegenst ände des Unterri chtes sind : französi sche
und deutsche Sprache , Schönschreiben , Religion , Ge- diefer Streichriemen in Lausanne in obgenanntem Ba
Bewilligt : Amtſchreiber ei Signau. schichte ( mit besonderer Rücksicht auf die der Schweiz) . jar fei ; sie bestehen aus :
Ganz feine hohle Streichriemen , sammt einem Lecoultre .
Scho n seit dem 9. Fenn er laufe nden Fabr es wird Erdbeschreibung , Rechnen , Gesang, körperliche Uebun- 10 franz. Fr.
ein Ballot Garn mit J. D. No. 1034. , 45 Bfund wä- Rasiermesser , beides zu
gend, vermist. Da dasselbe wahrscheinlich bei Nacht genDer w. iche Beitrag if 22 Louisd'or , und nur 20 Dieselben ohne Nasiermesser Nr . 1, 5
u. f.jährl 97
mit Schachtel
verladen worden ist, so wird Sedermann , befonders Louisd'or für diejenigen der jungen Leute, welche ihr Mr. 2, ohne Schachtel 2 50 Ct.
Kaufhausverwalter , ehrerbietiaft ersucht, auf benanntes Belt, Tischzeug und Bestek mit sich führen . Ganz klein e Strei chriemen, für Feder,
Ballot Baumwollen - Garn zu achten , und allfällige Ent- Die Anfalt wird mit dem ersten August dieses Jah- 1 ช
messer .
en
deckung an die Expedition dieses Blattes zu berichten, res ans Leben treten . Auch ausser den Lehrfund sind Zweifache Seifenschachteln Nr . 1 . 1 19 50 -
die Bögli nge unter ftren ger cht
Aufsi . Sie werd en zu che Nr. 2. 75
wogegen die darauf haftenden Spesen ucbit angemesse jeder Zeit eine gesunde Nahrung geniessen. Ihr Weiß- Einfa
ner Belohnung entrichtet wird. Alle diese Artikel And mit meinem Namen bezeichnet.
jeug wird 3 Mal des Jahres unentgeldlich gewaschen. Die Vorfälscher werde ich mit der Strenge des Ges
Eltern die beabsichtigt sind , erwähntes Insitut
Die junge Schwei z thres Zutrauens zu würdigen , werden böflich ersucht, seßes verfolgen . 3. Chervilloud.
Ein Blatt für Nationalität . sich um weitere Ausführlichkeit an den Vorsteher selbst
zu wenden . Er wird mit Vergnügen auf alle Anfragen
Dieses Blatt erscheint in deutscher und franzöſiſcher Miville's Zeichnungswert.
Svrache, in groß Folio Format , zweimal wöchentlich, Bescheid geben .
Albert Chatenay , Erzieher in Neuenburg, Sum eigentlichen Bedarf für Schulen und zum Selbst.
Mittwoch und Samstag , in Biel, Kanton Bern. in der großen Straße . unterricht , in vier Abtheilungen , als : Linear ,
Die 11 Junge Schweiz " beginnt mit dem 1. Fuli Verspektiv , Landschaft- und Figuren- Beich.
1836 feinen zweiten Jahrgang , und gehört bereits ju In einer Stadt der deutschen Schweiz fühnde für ung von 50 kleinen Foliovlatten,
den verbreiteten Blättern der Schweiz , da sie in den einen geütteten Knaben , zum Erlernen des Tapezierer nungen ; jede Abtheil
mit einem Text, zum herabgefeßten, Preis von 12 Fr.
französischen wie in den deutschen Kantonen gelesen Handwerks , mit billigen Bedingen , ein Blah offen.
wird. Eie eignet sich darum auch ganz besonders für Frankirte Briefe mit S. G. bezeichnet , befördert die fürDie Ganze.
das erfte , zweite und vierte Abtheilung kann auch
Anzeigen , welche um den äusserst billigen Preis von ition einzeln zu 3 Fr. jede bezogen werden.
15 Rappen die Zeile bei der ersten, und 10 Nappen bei Exped diese s Blatt es .
Diefes, in gemeinnüßiger Absicht und unter Mit-
jeder folgenden Einrückung in beiden Sprachen aufge In eine Druck fabrik in der östlichen Schweiz wird wirkung des rüomlicht bekannten Pädagogen , Herrn
nomm en werden . Die Anzeigen werden nur nach der ein Colorist gesucht , welcher sogleich eintreten könnte .
Rektor Hanhart , unternommene Werk , wurde von
Zahl der Zeilen in einer Sprache berechnet , und es Derselbe muß nebst guten Zeugnissen Proben seiner unserm trefflichen Maler Miville verfaßt , und es
wird weder für die Uebersetzung noch für die Einrückung Leistungen beibringen können , und überhaupt in Be- werden nun die noch vorhandenen Exemplare insbeson
in die andere Sprache , etwas weiteres in Ansat ge- bandlung des Neuesten im Druckfache wohl bewandert sein. dere den Herren Zeichnungslehrern zu dem so bedeu
brach t . fe erbittet man sich franko an die Adresse Dagegen wird ihm ehrenhafte Behandlung und ein tend ermäßigten Breis angeboten , mit der Bitte, sich
Brie angemessenes Salarium zugesichert. In frautirten Brie deßfalls direkte an die Unterzeichneten zu wenden.
on
„Redakti der Jun gen Sch wei z in Biel. "
fen zu erfragen bei der Redaktion . Basel, im Juni 1836.
Birmann und Söhne,
Ank ünd igu ng ein er neu en Sei tun g . A vend re chez Mr. Mayo r Vond emBr uch , fa- Kurß, und Zeichnungs - Materialien-Handlung.
briquant de machines mécaniques pour filer la laine,
Der Landbote . à Gordanne , par Allaman , Ct . de Vaud , un assortiment In Zurzach ist auf fünftige und folgende Meſſen ,
filer la laine cardée , composé de : un ein in Mitte hiesigem Mesplaße , gutgelegen , febr
Unter dieser Aufschrift erscheint in Winterthur de mach ines
battoir pour extraire la poussière de la laine , un geräumiges und freistehendes Magazin , bei der
seit Ende März ein neues Volksblatt . diable voiant pour ouvrir la laine et commencer les goldenen Waag, zu vermiethen. Das Nähere ertheilt
Das allgemei gefü n hlte Bedü rfni ß s
eine Org ans , mélanges , une droussette pour la peigner et finir les auffrankirte Briefe Samuel Keller , Kommissionär
h
durc welc hes die Wün sch e und For der ung en der Lan ds mélanges , une carderie pour la carder et faire les
schaft zu öffentlicher Kunde gebracht , und frei plaquets , un moulin à filer l'avant -fil , trois moulins tn 3urzach.
und ungezwungen besprochen werden könnten , ver, pour rafiner le fil , deux hasples soit devidoirs .
einigte zuerst eine Anzahl gemeinnüßiger und vater Die zum Besten der Armen und Waisen den 25. Fult
Un assortiment pour filer la laine peignée , com.
länd isch geff unte r Män ner ur Grü ndu ng dess elbe n , d. I. stattfindende sechste Klasse oder Hauptziebung der
posé de deux fourneaux pour chauffer les peignes , garantirten 85ten Kurhessischen Lotterie , enthält unter
und darnach bestimmt sich seine Aufgabe . un laminoir avec plusieurs cylindres pour laminer
Der Landbote beschäftigt sich vor allem aus mit den la laine et former les rubans , un moulin pour for- 8300 Loofe 3043 Gewinne von fl 52 500, 35,000 , 17,500 ,
S,750 , 5250 , 3500 , 11 u 1750 , 20 u 875, 30 zu 350,
Angelegenheiten feiner Heimath ; was hier gefchicht , mer l'avant -fil , un dit pour rafiner le fil , une ma- 90 ju 175 c. , im Betrage von 600,000 Francs. Ganze
will er berichten ; das Gute loben , das Schlechte ta chine à mouliner. Kaufloose hierzu zu A. 40 , halbe zu fl. 20 und viertel
deln , und den Weg zum Bessern zeigen ; Alles nach be- zu fl . 10. , so wie mit Verzichtleistung auf die geringen
fem Wissen und Gewissen . Bei der bevorstehenden Nachdrucks - Anzeige. Gewinne unter 100 Ntblr. ganze zu fl. 21 , halbe zu
Besungsrevison wird er fräftig dahin mitwirken , Heinri ch Keller in Zürich verwahrt sich gegen fl. 10½ und viertel zu fl. 51 % , werden abgegeben bet
das wahre Freiheit und Gleichheit der Nechte dem den fälschlich unter feinem Namen in Solothurn er $. S. Sonneberg , Hauptkollekteur
Volf nicht blos unve rfüm mert erhal ten rn
, fonde voll schiene nen Nachdru ck seiner Kartz der Schwe iz in Hanau am Main.
fändig und ohne Rückhalt zugestanden werden . Die für Schulen , wovon des Originals lekte Ausgabe-
Einsicht und Bildung unter dem Volke zu verbreiten ,
Marau , im Verlag von H. R. Sauerländer.
RGAU
CANTO
T
Rapp
Der Bote erscheint am Mittwoch 1 en
Gehaltvolle Mittheilungen miter
wad Eamstag. Das Abonnement be
Ramensunterschrift der Einsender finden
trägt halbjährlich 40 Bagen , oder 2 fl. fters gute Aufnahme ; man bittet folche
45 fr. rhein. — Die Inserationsgebühr
an den Verleger zu adresfiren , und darf
wird zu 1 Bagen oder 4 fr. per geile aller Diskretion fich versichert halten ;
berechnet.
nur durch richterlichen Spruch kann die
In der Schweiz nehmen sämmtliche + Nennung des Namens nicht verjagtwerden.
Postäniter Bestellungen an ; für das Aus.
Anzeigen und Bekanntmachungen in
land : Aarau , Basel , Schafhausen,
den Schweizerischen Anzeiger finden all.
Zürich und St. Gallen,
gemeine Verbreitung.

Der

Schweizer - Bote.

Nro. 53 .
Drei und Dreissigster Jahrgang. 2. Juli 1836.

Die Zustände unserer Staatseinrichtungen sind aus den Zuständen unserer Gemeindseinrichtungen hervorgegangen ; daher beruhen iene noch immer auf diesen.
Wo die Mehrheit der Gemeinden im Besiß guter Verwaltung , und gemeinnüßiger Anstalten, wohlhabend , wohlunterrichtet und einträchtig ist , kann selbst
eine mangelhafte Landesregierung nicht gar viel Schaden thun. Aber die weiseste Regierung kann nicht viel Gutes leisten , wo ihr jene Grundlage mangelt.
Was die Gemeinden sind , das ist auch der Staat durch fie ; arm oder reich, schwach oder mächtig , verachtungswerth oder ruhmwürdig.
Joh. Baptista von Tscharner , von Chur.

Ueber das Gemeindewesen des Kantons Luzern. Die erste Pflicht ist , daß sie sich genaue Kenntniß von dem all-
seitigen Zustande jeder Gemeinde des Kantons verschaffe. Das geschieht
Der Kanton Luzern freut sich einer Gemeindeordnung , worin die Grund- nicht durch Einholung von Vermögensverzeichnissen, von Registern und
fäße der Verfaſſung beobachtet und angewendet sind. Nach dem Grund. dergleichen. An Ort und Stelle muß der Zustand von Mitgliedern der
saße der Volkssouveränetät wählen die Gemeinden selbst ihre Gemeinde. Oberbehörde selbst untersucht werden. Nur auf diese Weise wird sie alle
and Ortsbehörden. Jeder fimmfähige Einwohner und Ortsbürger ist Zweige der Gemeindeverwaltung durchschauen , wird sie die Thätigkeit der
wählbar. Die Gemeinden haben die Befugniß , die Rechnungen der Ge- Beamten beurtheilen , wird sie alle örtlichen Verhältnisse gehörig würdigen
meinderäthe zu prüfen und die Ausgaben voraus zu bestimmen. Sie ver. können. Nur vermöge einer solchen genauen und sichern Kenntniß wird
fügen, ob Polizei und Waisensteuern zu erheben feien und in welchem es ihr möglich , die zweckmäßigen Mittel für Herstellung der geseßlichen
Maße. Nur die Einwohner der Stadt Luzern haben nicht die gleichen Einrichtungen zu ergreifen , und einzelne Fälle mit Sachkenntniß zu ent
Rechte , wie die Bewohner der Landgemeinden . Jenen steht bloß zu, die scheiden. Dabei ist nicht zu übersehen , daß jener Untersuch für die Be-
Steuern zu bewilligen und die Rechnungen , des Stadtraths anzuhören . amteten ein mächtiger Sporn zur Pflichterfüllung sein wird ; und daß das
Die Ausgaben oder die sogenannten Voranschläge werden von dem Stadt. Mitglied , welches den Untersuch macht, auf vielfältige Weise der Gemeinde
rathe selbst bestimmt. Umsonst sucht man den zureichenden Grund für durch Rath und Mahnung nüßlich werden und ihr die väterliche Sorge der
diese verfassungswidrige Bevogtung der Einwohner der Stadt Luzern, Oberbehörde begreiflich machen kann. Hiedurch wird das Ansehen dieser Be-
Ueber Vormundschaftswesen , über Waisenverwaltungen , über Armen. hörde mehr gewinnen , als bloß durch amtliche Entscheidungen streitiger Fälle.
pflegen bestehen weise Geseße. Für Sicherheit des Eigenthums gegen Ge. Die zweite Pflicht der Oberbehörde ist sowohl Wachsamkeit für Hand-
fahren des Feuers und Wassers find Vorsorgen getroffen. Der Erziehung habung der geseßlichen Ordnung des Gemeindewesens , als auch Beför.
und Bildung des Volkes opfert der Staat große Summen. Die Kirchen. derung des Bürgerfinnes. Das Auge einer oberauffehenden Behörde
verwaltungen find durchgängig für ihre Bedürfnisse reichlich begabt. Nichts darf nie geschlossen sein , oder quer sehen , oder halb zugedrückt werden.
desto weniger kommen von allen Seiten des Kantons laute Klagen über Der Willkühr von Gemeindebeamteten , welche noch so ziemlich allgemein
die Verwaltung des Gemeindewesens ein. Es bewährt sich leider wieder zu Beschwerden Anlaß zu geben scheint , muß die Oberbehörde unbezwing-
Die alte Erfahrung : daß der Buchstabe tödtet und nur der Geist leben. liche Schranken seßen. Eben so wichtig aber , als Beschränkung von Will-
dig macht. führ und Unfugen der Ortsbehörden ist's , Bürgersinn und Gemeingeist zu
Es will uns scheinen , die Oberaufsicht über das Gemeindewesen befördern. Das will man im Kanton Luzern noch nicht recht fassen. An
gewährleiste keine treue Vollziehung der Gefeße. Es ist nicht genug , daß wenigen Orten verstehen es die Behörden , an die Spize aller gemein-
man Gemeindeangelegenheiten , welche auf dem Wege des Rekurses an nüßigen Unternehmungen zu treten , überall den Gemeinde. oder Gemein-
die Oberbehörde gelangen , nach dem Buchstaben und Geiste der Geseze geist anzuregen , seine Thätigkeit zu befördern und zu leiten. Im Gegen.
erledige. Wir wünschen auch nicht , daß sich die Oberbehörde in alle Ge- theile werden manche achtbare Bestrebungen einzelner Bürger durch Lau-
schäfte der Gemeinden einmische, den Angehörigen und Beamten derselben beit , oder gar durch den Widerstand von Ortsvorstehern und Oberbehör
gleichsam das Denken erspare und alle Freiheit zu handeln abschneide. den unterdrückt oder verkümmert. Es ist überhaupt eine traurige Erfah-
Eine solche Oberaufsicht wäre Landvogtenwirthschaft, welcher die Gemein.rung , fast in allen Staaten, daß eine Regierung, welche alle Kräfte
den des Kantons Luzern hoffentlich für alle Zeiten entwachsen sind. Allein ihres Volkes zu entwickeln versteht und diese Entwickelung mit allen zu
zwei Pflichten darf diese Oberbehörde nicht versäumen , wenn es ihr an Gebote stehenden Mitteln ernstlich befördert, zu den allergrößten Sel
der Handhabung der Gemeindegeseze und an dem Wohle der Gemeinden tenheiten gehört. Eine Regierung , welche diese allein wahre Weisheit
ernstlich gelegen ist. befäße , würde mit ihrem Volke den übrigen Staaten um Jahrhunderte
voranschreiten. Sie wäre der Lichtpunkt der Erde.
214

Vaterländische Nachrichten.
Ohne edeln Gemeindegeist ist jede Gemeindeverfassung ein todtes Werk.
Aus Briefen und Einsendungen .
Wie wird der Beamtete seine Verwaltungen besorgen , wenn ihn nur Eigen . Kanton Zürich . - Man lebt bier in Zürich , glaub' ich , friedlicher
nuß oder hochmüthige Selbstſucht dabei bewegt ? Wachsen Fruchtdäume und freundlicher beisammen , als irgendwo in einer Schweizerstadt . Die politis
schen Parteien nähern ſich einander immer versöhnlicher , troß den Kaßbalgereien
auf Gletschern ? -̀
Ein mächtiges Mittel bessern Geist zu erwecken , welches aber noch unserer politischen Blätter , die am Ende nur zur erlaubten Gemüthsergösung
wenig benußt wird , ist die Oeffentlichkeit . Stellt ein treues Gemälde des von Befern dienen , welche daran Geſchmack finden wie verwöhnte Gaumen am
Hautgoût flinkenden Wildprets . Die vierhundertjährige Jubelfeier der Buch.
Gemeindewesens in Licht- und Schattenseiten dem Volte zur Schau aus . druderpresse
seit ihrer Erfindung , war vorige Woche ein wahrer Ehrentag für
Hebet die Bedürfnisse der Gemeinden und die Mittel ihnen zu begegnen eine Univerſitätsßadt . - Und künftigen Sonntag den 3. Juli beginnt Seidel.
hervor. Ertheilet gemeinnüßigen Bestrebungen das verdiente Lob. Gebet mann auf hiesigem Theater seine Vorstellungen mit Shakespeares Kauf.
der Unbehilflichkeit guten Rath . Wie , unendlich vieles würdet ihr nur mann von Venedig . Man ist in Zürich geselliger und gemischter , denn in an
durch dieses einfache Mittel leisten! - Bloß amtliche Befehle und Geld. dern Städten ; darum frohsinniger und beſſer ; darum republikaniſcher und edler.
2äuft mitunter eine kleine Spießbürgerei dazwischen , nun so lacht man zuleßt
mittel reichen nicht hin , Gutes und Gemeinnüßiges kräftig zu fördern .
und läßt sie laufen , ohne sich deßwegen einander ewig anzugrinsen .
r
Traue man meh auf sitt lich e Kra ft des Vol kes. - Ueb rig ens muß man
Auch unser großer Rath bat , e es viele andere gethan , die reichen
auch mit Geld - Unterſtüßungen nicht knickerig sein , wo sie zur Beför Schwyzer , " die den Jesuiten zum Bau ihrer neuen Festung , viele tausend
derung gemeinnüßiger Unternehmungen beitragen können. Denn sie tragen Franken spenden , mit der Bettelei um gänzlichen Nachlaß der Okkupationskoßten
dem Staate größere Zinsen , als die Summen im Staatsschaße. abgewiesen . Es fonnte den reichen Schwyzern mit ihrer Bitte unmöglich ernst
sein . Wegen der aargauischen :lößter und ihrer Denkschrift lagen im großen
Nath ( am 28. Juni) zwei Anträge vor , die wenig von einander abwichen ; der
In die Korporationsgüterverwaltungen hat sich die Orts - Aristokra-
eine schlug vor , gar nicht einzutreten ; der andece , zu erklären , die Angelegen
tie eingenistet. Da sißt sie geizig und engherzig , wie es ihre Natur von beit sei Kantonal- nicht Bundes ſache. Der
leßte Antrag ward mit der Mehr.
jeher war , und bewacht den Rest ihrer Macht. Sie versteckt ihren Eigen beit von einer Stimme (nämlich der des Präsidenten) , angenommen .
nuß hinter dem Schild des Eigenthumsrechts , beschönigt ihren Neid Herr Sander fet hat über diesen Gegenstand zu Freiburg , dem bischöf.

mit dem Vorwande des Ortsbürgerrechts . Sie versagt sogar den lichen großen Ratb gegenüber , ein gewichtiges Wort gesagt, nämlich : " Sind
jene Klöfter ihrem Berufe treu geblieben , darin bestehend , Religion und Liebe
Mitgenuß der Früchte ihrer Verwaltung den Bürgern , welche nicht gerade
einzuflößen , Leidenschaftlichkeit zu besänftigen ; zu verkünden , daß die Menschen
an dem ursprünglichen Heimathsorte leben. Wenn ein edlerer Gemeinde-
den Werken des Satans , nämlich dem gegenseitigen Haß und der Parteiſucht
geist einst die Rinde dieser Aristokratie durchdringt , wird sie schamvoll er- entfagen sollen ; daß alle Menschen Brüder sind und sich , als
solche, aller Ver
kennen , daß sie von der ursprünglichen Verwaltungsweise der Vorfahren schiedenheit ihrer politischen Ansichten ungeachtet lieben sollen ? Ich wünsche,

ganz abgekommen und daß ihr vermeintliches Recht ein durch langen Miß. daß sie eine solche Sprache geführt haben, und daß die Tagsaßungsberathungen
brauch verhärtetes Unrecht sei . Sie würde dann die Lasten des gesamm- nicht das Gegentheil beweisen . In jedem Fall muß aber der Stand Aargau ,
unser Verbündeter und Miteidsgenoß angehört werden ; wir dürfen ihn nicht
ten Gemeindewesens erleichtern , wohlthätige Ansalten unterſtüßen , neue
miskennen , und wenn wir gegen ihn die zu beachtende Form verlesen , so
gründen , für größere Bequemlichkeit der Bürger, für Reinlichkeit und
Verschönerung der Ortschaften sorgen. Welch einen Aufschwung würde wirdUnd es übler ſein , als man meint. “
das könnte der Fall mit den Klößtern und ihren Fürsprechern werden .
folche Verwaltung dem ganzen Kanton Luzern geben ! In wenigen Jahren Die Klöster kommen mir vor, wie mein Schneider , der sonst ganz brav war ,
würden überall gemeinnüßige Einrichtungen erstehen . Die Armuth würde wie je ein Büricher - Schneider , aber sich vorgestern aus Furcht vor einer Stein-
immer mehr verschwinden. Der Kanton Luzern würde an Wohlstand mit operation , die er erleiden sollte, in's Wasser stürzte.
allen andern Kantonen der Schweiz wetteifern . Aber woran fehlt's Kanton Bern. Der Regierungsrath und die Sechszehner haben also
mit Mehrhe it beschlos sen , den Stockmarschen Antrag zur Deffentlichkeit der
denn? Am guten Willen nicht so sehr , als am Erkenntniß des Bessern . Sizungen des Regierungsrathes dem großen Rathe nicht zu empfehlen, sondern
Unsere Schulen waren bisher übel besorgt. auf dessen Verwerfung anzutragen. Ohne Zweifel entstand der wunderliche
Antrag, durch welchen , die beste Regierung in ihrer Kraft gelähmt werden müßte,
der Antrag anfänglich
Wer für die Verbesserung des öffentlichen Unterrichts ſorgt, der meint wenn er genehmigt würde , so wie der Beifall , welchen
bei Mehrern zu finden schien , durch den allgemeinen Unwillen , den das Sögern
es mit dem Volke redlich und will dessen Wohlstand und Freiheit beför-
und Schwanken des Regierungsrathes , bei Anlaß des Pruntruter Briefterlär.
dern und schüßen. Im Kanton Luzern bringt der Staat dem Unter- mens , erregt hatte. Man hoffte, durch Deffentlichkeit ihrer Sizungen , die Ne
richtswesen zwar große Geldunterſtüßungen. Allein sie sind eitel ver-
gierung zu nöthigen , thätiger zu werden , und diejenigen ihrer Mitglieder ,
schwendet , wo es den Bürgern an Bürgersinn , den Vorstehern an Eifer, welche dem Gemeinwohl des Staates Hindernisse in den Weg legen , zur Kunde
den Geistlichen am höhern Pflichtgefühl mangelt. Wie leicht wäre es den
alles Volks zu bringen.
Allein es ist offenbar , daß solch ein Mittel nur ein Mittel der Verzweiflung
meisten Gemeinden , nach und nach einen Fond zusammen zu bringen ,
wäre , durch welches man einen Nachtheil durch zehnfach größern heilen möchte.
aus welchem die Lehrmittel angeschafft , eine Büchersammlung angelegt ,
Auch in mit Recht schon bemerkt worden , daß gerade jeßt einer der ungünſtig-
der Gehalt des Schullehrers anständig erhöht werden könnte? Die Kor. ften Beitpunkte zu dergleichen
politischen , noch nirgends gemachten Versuchen
porationsgüterverwaltungen dürften nur einige Jahre etwas von ihrer wäre. Bern sieht ohnehin in keiner ganz behaglichen Stellung , weder in der
Nußnießung zusammen legen. Die Brüderschaften dürften nur an ihren Schweiz noch im Auslande. Nicht ohne Grund konnten ihm ſeine fieberhaften
uebergänge von einem Aeusserßten zum andern vorgeworfen werden. Aber auch
Mahlzeiten eine kleine Liebesgabe sammeln. Die Vorsteher und wohl-
fein Kanton der ganzen Eidsgenossenschaft befand sich in so schwierigen Ver
babendern Familien könnten ein Schärflein , als Beweis ihrer wahrenhältnissen , als der unsrige , immerdar den Wühlereien und Entgegenstrebungen
Liebe zum Volke, beitragen. Der Pfarrer würde von seinem Einkommen gallichter Aristokraten , fantaßischer Nadikalen und fanatischer Priester preis
unschwer etwas für die Beförderung der Volksvercdlung entbehren können .
gegeben. Der wohlwollendste Mann wird unter ewigen Quälereien juleht hef
Jhm würde zum Ruhme gereichen , wenn er den wohlthätigen Sinn bab. tig und der Argloseste mißtrauisch . Beßtünde bei uns aber jene Regierungs
öffentlichkeit nur ein Jahr : so würde die Bosheit der einander entgegenstreben
licher und gutmüthiger Pfarrkinder für Schulzwecke in Anspruch nähme.
den Barteien , denen nichts recht geschieht , was nicht in ihrem Sinn geschieht ,
Auf solche Weise würde ganz gewiß in nicht gar langer Zeit , ohne über
Seit genug haben , Mann um Mann in der Regierung zu verläßtern und zu
mäßige Mühe und Anstrengung · ein Schulfond in den Gemeinden sich bil. treiben, seine Stelle zu verlassen . Man würde, um fonsequent zu scheinen ,
den, welche der Staat nach Kräften unterstüßen würde. Die Gemeinden auch öffentliche Sihungen der Departemente und Kommiſſionen verlangen , und
hätten die Zuversicht , daß sich bei anständiger Besoldung der Lehrer tüch der unfehlbare Erfolg davon müßte der ſein , daß man für solche Stellen end-

Die lich kaum Männer finden würde , welche unbefoldet für den Staat arbeiten, und
tige Männer dem Lehrerbernfe widmen und treu bleiben würden. fich für ihren guten Willen vou jedem Kritikaster hudeln und zerzauſen laſſen
Oberbehörde hätte dann unter den Bewerbern eine Auswahl. Die Ge-
möchten . So ist es wirklich wohl gethan , daß gerade Bern sich in dieser Beit
meinde könnte von dem Angestellten Eifer und Ausdauer in Erfüllung sei- hütet , einen weitaussehenden Verſuch zu unternehmen , den weit beſſer ein.
ner Pflichten fordern , weil er eines ſorgenloſen Daseins genöſſe. Pflicht- gerichtete Staaten sich scheuen würden , einzuschlagen .
vergessene oder untaugliche Lehrer könnten entfernt werden , ohne Furcht , Mit den deutschen Flüchtlingen werden wir hoffentlich bald in's Reine kom.

keinen bessern an seine Stelle zu finden. Erst dann könnte durch Bildung men , was längst hätte sein sollen und längst auch geschehen wäre , wenn f
Sicherheit der Eidsgenossenschaft eine allgemeine eidsgenössische Polize t
und Unterricht der Jugend Ansehn und Wohlstand der Gemeinden mit
bestanden gewesen wäre. Eine Schande für uns , daß dergleichen viele Bahre
Kraft gedeihen , und das Volk würde dann erst ein wahrhaft freies und lang zu den frommen Wünschen gehörte , die man nach Utopien verwies.
wahrhaft frommes Volk genannt werden können. Der deutsche Nadikalismus ging mit dem schweizerischen Hand in Hand,
sich gegenseitig , als Mittel zu tollen Swecken benußend. Das junge Deutsch-
215

land und die junge Schweiz bildeten gegen die öffentliche Nuhe und Sicher- | geschwidrige Manöver irre machen lassen . - Bu Gewaltschritten find die Ra
beit einen so meuteriſchen Verein , als irgend ein katholischer Verein. Der in tholiken zu schwach , und so 1erden sie durch alle ihre Bestrebungen fich dem
Biel gefundene Entwurf einer Proklamation an die Eidsgenossen, Fortgang des einmal begonnenen Werkes nicht widersehen. - Wenn man sich
welche wahrscheinlich von dem dortigen Lehrer Schüler selbst herrührt , über das Benehmen der schon längst bekannten Tschudy und Burger nicht
ift nicht alleiniger Beweis , daß das Freiſchießen zu Lausanne , und der wundert , so hat man sich doch in einem Landeshauptmann und Oberſ Müller
ſchweizerische Nationalverein , benuht werden sollten , irgend einen Narrenstreich | höchlich geirrt , indem dieselben mit den andern singen. Vorzüglich zeichnet sich
zu beginnen. Anklang hätte der Wahnsinn aber dort gewiß so wenig gefunden , in neyester Zeit der regierende Landammann Müller , der eine zeitlang auch
als im Jahr 1834 auf dem Schüßenplah bei Zürich, wo die Tagsaßung ge eine liberale Maske vorbielt , durch bigottes Wesen aus und vergist in mancher
sprengt werden sollte. Hr. Druey , Präsident der Gesellschaft des National Beziehung nicht selten seine amtliche Stellung. Die reformirte Bevölkerung
vereins , war bei aller Neinheit seiner Absichten , selber nur zum Sündendeckel ist ruhig und sieht stillschweigend doch nicht gleichgültig den gesehwidrigen Be
der vermessenen Anſchläge crkohren . Er handelte , als Schweizer und rechtlicher | mühungen ihrer verführten Mitlandleute zu , vertrauend auf die Gerechtigkeit
Mann , daß er auf Verlangen des waadtländischen Schüßenkomité's unterm des begonnenen Werkes.
28: Juni die Versammlung des Nationalvereins abbestellte, welche am 7. Juli
in Lausanne flatt finden sollte. Wieder zwei neue Beitschriften ſind im Werden, welche um Mitte
Selbst die Bessern unter den in den jüngsten Geschichten verwickelten Jahres erscheinen sollen ; die eine in etwas radikalerm Geiste zu Baden im
Flüchtlingen baben bewiesen, daß sie sich durch den Savoierzug nicht haben belehren Aargau , als deren Herausgeber , wie es beißt , ein deutscher Flüchtling , ange-
laſſen ; daß sie durchaus unbrauchbar für das praktische Leben sind. Ich weiß ftellt worden ist ; die andere in gemäßigtem Geist , zu Bern, unter dem Titel
ein einziges Mittel zur Beruhigung dieser Weltverbesserer ; eine Kolonic- Stif. des Verfassungsfreundes , " zu deren Herausgabe ſich nur „ Landesbürger zu
rung im Innern Nordamerika's, oder am Schwanenflusse , wo sie dann Staats . Stadt und Land " vereinigt haben. - Hält der "" bernische Verfassungsfreund "
Experimente machen könnten nach Herzensluft. Die Schlechtern find ent- fein in der Ankündigung gegebenes Versprechen , so kann er, und besonders im
Kanton Bern , großes Gutes leisten. Es ist Zeit , jener entſittlichenden Vers
weder totalverbildete Menschen , die um jeden Preis Unruhen haben wollen ;
Gastfreundschaft, Dankbarkeit , jedes ediere Gefühl frech verhöhnen ; die so weit bildung oder Verwilderung , entgegen zu treten , welche durch den Mißbrauch
gekommen ſind , daß sie nicht einmal mehr berechnen , was der wahrscheinliche der Presse bewirkt ward. Weiraus den meißten Pöbel findet man bei uns nur in
Ausgang ihrer Frechheit sein dürfte, ob Veriagung in's Elend oder Schellen der Klasse der sogenannten Gebildeten. An Bern , und wir zweifeln nicht ,
werk. - Eine dritte, offenbar wenig zahlreiche Klasse, weil sie sonst zu früh auch wohl in andern Städten , hat der Geschmack an pöbelhaften Sudeleien fo
entdeckt , und von denen selbst sicher aufgeopfert werden würde, die sie mis. weit um sich gegriffen , daß selbst Frauen , von denen man es nicht erwarten
brauchen wollen , sind Sie befoldeten revolutionären Mäkler, welche poli- sollte, plattenZeitungen erst recht
Persönlichkeiten „ pi:ant“ und
vollgeßkopft finden , wennsind
gewürzt sie. mit Gaſſenbubereien
Offener und
Tadel von Per-
tische
tische Wechselgeschäfte
Wechſelgeschäfte treiben
treiben ,, wie der
wie der berüchtigte
berüchtigte Witt-
Witt- Döring;
Döring Spionen
Spionen mit platten Bersönlichkeiten
mit fonen ist in einem vollgestopft
Freistaat und
unoermeidlich gewürzt sind. Offener Tadel
Tadels von Ber-
bezweckt
; ; aber der Ernst des
Doppelgesichtern ; Aufheber , um Gimpel in die Falle zu locken, agents provo- Belehrung nicht Schmähung des Getadelten ; seine Ueberführung zum Bessern ,
cateurs , die von untergeordneten Diplomaten erkauft und ausgesendet
und , sich in alle Gesellschaften einschleichen , bei den Nadikalen die ärgften nicht seine größere
fungsweisen , nicht Versteckung
Versöhnung und Erbitterung
seiner ; ſeine
persönlichen Grundfäße
Beziehungen und im
. Auch Hand-
Ta.
Schreier sind und hiedurch und durch das mächtige Triebwerk des Geldes fich del soll sich Würde und edlere Bildung dessen verkünden , der ihn ausspricht;
geltend machen, des Geldes , an dem bekanntlich Flüchtlinge nie Ueberfluß denn wer tadelt, nimmt höhere Stellung gegen den Getadelten an ; er taucht
baben, und das sie nehmen , woher es auch komme. Denn auch das Geld der seine Hand nicht in den Koth hinab , um ihn in die Höbe zu schleudern , denn
Aristokraten und der Klöster ist rund und kursirt so gut , als das radikalſte. -
Höhergestellte Diplomaten in der Schweiz dürften sich nicht leicht mit der- dadurch erhebt er den Getadelten , und stellt er sich selbst tiefer , als diesen.
gleichen Spionen unmittelbar befaſſen , ſondern etwa nur durch die zweite oder
dritte Hand und jenen feilen Liebesdienern ganz unsichtbar. Denn sie wissen Wochenchronik.
wohl , daß diejenigen , welche solch ein unsauberes Gewerbe treiben , allenfalls Die in öffentlichen Blättern über die Gemeinde Bondo in Bún .
auch ihre Geheimnisse ebenfalls dem Gegner verkaufen , sofern er genug bietet . den verbreitete Nachricht , sie habe das wegen Wasserbeschädigungen empfangene.
Man vermuchet , der unglückliche Lessing habe sich zu diesem Gewerbe wenden Unterstüßungsgeld unter ihre Bürger vertheilt , ( Schweizerbote Nr. 48) ift zur
wollen ; aber er war noch zu jung und unerfahren , um solche Doppelrolle glück- Ehre derselben eben so öffentlich widerrufen.
lich durch zu spielen. Darum ereilte ihn sein Schicksal. Daß aber solchen Die bekannte Wundermedaille der strahlenden Jungfrau hat in ihrer
Vehmrichtern und Banditen - Streichen ein Ende gemacht werden müsse , ver- Wunderkraft schon dermaßen abgenommen , daß sie ihren eigenen Kredit in der
steht sich. Es ist jeßt darum zu thun , bei Frankreich Pässe für die Flücht- | Schweiz nicht mehr aufrecht hält. In Baiern und andern katholischen Ländern
linge auszuwirken , welche ihre Asylpflichten verleht haben. Hr. Regierungs- wurde das Spielen mit diesem Spielpfennig von den Bischöfen , als Nahrung
atthalter Nosch i ist nach Biel , die Kriminaluntersuchung gegen den verhaf- des Aberglaubens , früh verurtheilt.
teten Ernst Schüler zu leiten ; und alle fremde Handwerksbursche werden aus Die Regierung von Basellandschaft beschließt unterm 25. Juni,
dem hiesigen Kanton fortgewiesen , wenn sie nicht von ihren Negierungen bis mehrere deutsche Flüchtlinge, welche ihre Asylpflichten verleht baben aus dem
Ende Herbsmonats Erlaubnißscheine vorweisen können , sich hier auf. Kanton zu verweisen , dahin gehören die Herren Rauschenplatt , Fein ,
jubalten.
Harro - Harring , Kombft u. a. m.; andern ist aufgetragen, binnen zwei
― Die Verfassungskommission hat unter der Leitung Monaten ihre Schriften beizubringen.
Kanton Glarus.
Der Vorort Bern hat schon unterm 22. Juni sämmtliche eidsgenöf
des einſichtsvollen Hrn. Altlandammann Heer ihre Arbeiten bereits begonnen fische Stände eingeladen , alle politische Flüchtlinge , welche durch frühere Theil.
und man sieht mit gespannter Erwartung dem Ergebniß derselben entgegen.
Hr. Landammann Müller von Näfels bleibt , wie zu erwarten war, derselben nahme am Savoierzug , oder durch spätere politische Umtriebe die ihnen gen
fremd. Eben so, zwar gegen alles Erwarten , der sonß für freisinnig gehaltene gebene Vergünstigung des Asyls verwirkt haben, fortzuweisen ; alle aber unter
Altrathsherr Obert Müller ; so daß nur Einer von den drei gewählten katho . ftrengere Aufsicht zu sehen.
Der Wahlische Handel ist seiner Beendigung nahe , indem nur noch
lischen Mitgliedern , Hr. Musiklehrer Bauhofer, ein sehr verständiger , kräf-
tiger, junger Mann , seiner Pflicht und dem Rufe des Vaterlandes folgte. ein, aber freisch ein Hauptpunkt unbereinigt ist, nämlich die Summe der den
Unterdeſſen fahren die Katholiken fort auf alle mögliche Weise gegen die Sou- Gebrüdern Wahl zugestandenen Entschädigung. Den Gebr. Wahl ist von der
veränetät des Volkes zu protestiren , halten Gemeindsversammlungen , einfachen franz. Gesandtschaft ein Termin gegeben worden , um ihr Verlangen zu stellen ;
und dreifachen Landrath , schicken Emiſſäre in alle Welt , und halten sogar nach Ablauf dieses Termins wird der Herzog von Montebello mit Hrn. Guß-
extra Gebete in der Kirche , weil die Neligion durch eine vernünftige, zeit- willer in Aarau wieder zusammen kommen und iene Summe figiren , mögen fich
gemäße Verfassung , durch welche für Glarus vollständige Religionsfreiheit vorn die Gebrüder Wahl erklärt haben oder nicht. (Berner-Volksfreund.)

berein feierlicht gewährleistet wird , in Gefahr schwebe. Also auch hier muß
die Religion der Deckmantel der von einigen katholischen Herren angezettelten Ausländische Nachrichten.
Auflehnung gegen gesehliche Beſchlüſſe ſein. Wir sind überzeugt, daß gleich. Paris, 25. Juni. Heute , zehn Minuten nach 6 Uhr , da der König
wie die Näfelser die neue Straße , gegen deren Erbauung sie seiner Zeit eben in den Wagen flieg , um in Gesellschaft der Königin und der Prinzeffin Ade-
falls proteftirten und dem Volke Religionsgefahr durch deren Erbauung vor- laide , welche beide auf dem Hintersite saßen , nach Neuilly zu fahren , war der
spiegelten , nicht mehr an die alte vertauschen würden , sie eben so, wenn ein Meuchelmörder seit wenigen Minuten in vertraulichem Gespräche mit einem Al-
mal eine vernünftige , freie und gerechte Verfassung gegen ihren jeßigen Willen gierer in Landestracht , welcher das Vorbeifahren des Königs abwarten wollte,
im Lande Glarus eingeführt worden ist, dieselbe nicht mehr mit dem jeßigen | und mit ihm auf der linken Seite bei der Einfahrt nach dem Flora- Bavillon
Schlendrianssystem vertauſchen würden. -- Ja , wie man hört , sollen die Katho- stand , ungefähr zwei Schritte von der Fahnenwache ; der Meuchelmörder , wie
lischen sogar mit Trennung des Kantons in zwei Theile drohen, als wenn ein alle Umstehenden , entblößte bei der Annäherung des Königs das Haupt , und
Kanton , als Glied der Eidsgenossenschaft , wie ein Apfel getrennt werden legte feinen Hut auf den Eckstein zwischen ihm und der Schildwache. Kaum zwei
könnte. Auch hoffen sie auf getreue Unterstüßung ihrer lieben Brüder von Sekunden verstrichen, so befand sich der königliche Wagen , dessen Begleit vor.
Schwyz , Wallis und dergleichen . Es steht aber zu hoffen , daß die Eids- ausgeeilt , am Thorwege , als der Mörder , der den König hinten in demselben
genossenschaft solchem Treiben und Wühlen gebührendes Ziel sehen werde ; und wähnte , das Rohr seiner Stockflinte auf den Kutschenschlag lehute , in der Nich,
die weitaus mehrsten Kantone solche Gesandtschaften mit gebührender Ahndung tung , in welcher er sein Opfer vermuthete ; aber plößlich ſab er seinen Frihum,
zurechtweisen werden . Unterdeſſen gehen die öffentlichen Geschäfte in den Be- und indem er schnell sein Geschoß auf die andere Seite wenden wollte , gieng
börden ihren geregelten Gang ungestört fort, und weder die Neviſionskommiſſion | der Schuß loß , und glücklicherweise , ohne Femand zu verlehen , drang die Ku
noch der dreifache Landrath , noch die Landsgemeinde werden sich durch solche gel in die obere rechte Füllung des Wagens , wo sie in der Tiefe eines Solles
216
frecen blieb. In dem Augenblicke , als der Schuß in der Nichtung gegen den , schenden Vivats ; auf dem Quai der Tuilerien , vor dem Bont-Royal , empfing
König losgieng , neigte derselbe sein Haupt nach dem linken Kutschenschlage , um die wogende Menge den geliebten König mit lautem Jubel . Nie war er bei
die Wache der Nationalgarde , die präsentirte , zu grüßen. Die Kugel drang von einem Einzuge so einmüthig begrüßt worden . Es ist aber auch der Unwille gegen

unten aufwärts auf dieser Seite und schlug gerade über dem Haupte des Königs den Nach Verbrecher allge
der Rück kehrmein
des. Königs in den Tuilerien brachten ihm die Pairs , die
in die Füllung ; das Loch, das sie in die Borte schlug , welche ringsherum oben Deputirten , die Offiziere der Linie und der Nationalgarde ihre Freudebezeugun-
im Innern als Verzierung angebracht ist , zeigt , daß die Flinte gut gerichtet gen dar über seine glückliche Rettung ; eine halbe Stunde lang war der große
gewesen . Ein Theil der Füllhaare blieb dem König auf dem Haupte hängen Hof der Tuilerien von Wagen angefüllt ; auch eine ungeheure Volksmenge ver
Daß er seinen Kopf zum Begrüßen der Schildwache neigte , rettete sein Leben . langte den König zu sehen , um ihm die Freude zu bezeugen , die es belebt , daß
Hierauf bezüglich sprach auch der König , indem er das diensthuende Bataillon er wieder glücklich einer drohenden Gefahr entgangen .
musterte : ,,Wieder ist es die Nationalgarde , die mein Leben gerettet ." Die Nationalgarde , die in den Tuilerien den Dienst versah , schickte von fich
Sunächst an dem Meuchelmörder Allibeau befand sich der Aidemajor der Tui- aus eine Derutation zum Glückwunsche an den König . Derselbe nahm sie mit
Ierien , Düpont , ein alter Krieger , der unter Napoleon sich ausgezeichnet ; er sichtbarer Nührung auf , dankte für ihre Ergebenheit und sorach bewegten Her.
ergriff ihn, zugleich standen ihm bei der Livrebediente Contat und der National- zens : Meine Freunde und Gefährten , daß ich Euch begrüßt , hat mir das Le.
gardist Deffiaug. Bevor Allibeau das Verbrechen begieng , wandte er sich, um ben geret 39 tet
" Es machten diese Worte großen Eindruck auf Alle.
aller Aufmerksamkeit und jedem Verdacht zu entgehen , freundlich zum National- Das Berkör begann den 26. Juni durch die Herren Bangialomi und Lauchp,
gardisten , welcher die Wache beim Eingang des Carrousel batte, und sagte, auf Archivar der Pairskammer . Man hat Allibeau konfrontirt mit denjenigen , welche
den Triumphbogen weisend : ,, Welch schönes Denkmal , das ist ein Werk, wür ihn nach begangenem Frevel festgehalten . Die Dreiftigkeit hat sich keinen Augen-
dig , des großen Mannes , der ewig im Gedächtniße fortleben wird ! " Er sprach blid vermindert in seinem Gefängnise , fie erregt wahrlich Entseßen . Er bat
dergleichen Dinge weiter , bis das Geräusch im Tuilerienhofe anzeigte , daß der ohne Bittern den Verbalprozeß und die Aeusserungen einer Reue, die statt Mit
fönigliche Wagen bald wegfahren werde. Hierauf wandte sich Allibeau gegen das leiden Entseßen erregt , unterzeichnet . Mehrmals zeigte er , daß er den Brozeß
Thor und drang durch dasselbe ins Innere. Ueber das Aeussere des Mörders ganz kenne und hat über die geringsten Kleinigkeiten mit den Verhörrichtern als
vernehmen wir Folgendes : Er mißt fünf Fuß fünf Zoll , ist von schöner Gestalt Sachkenner über die Redaktion des Verbalprozesses diskutirt.
mit audrucksvollen Gesichtszügen , einer Adlernase , mit schwarzem buschigem Bis dahin kann man mit ziemlicher Bestimmtheit schliessen , daß Allibeau
Backenbarte , der sich unter dem Kinn durchzieht und die natürliche Blässe des feine Mitschuldige habe. Jedoch vernehmen wir, daß diesen Morgen mehrere Ver
Gesichts hervorhebt , seine Augen sind schwarz und voll Feuer . Als er fein Ver- haftungen stattgefunden . Der Dolch, den man bei ihm fand , ift ziemlich tol
brechen begieng trug er einen dunkelbraunen Heberrod , fest bis unter das Kinn bar. Der Griff bat eingelegte Arbeit von Berlmutter . Dem Hrn . Düpont ,
eingeknöpft ; seine Halsbinde war von schwarzer Seite ; kein Hemdekragen zeigte welcher ihn fragte , ob der Dolch für den bestimmt gewesen , der ibn festhalten
fich ; unter dem Rocke batte er eine seidene Weste mit gestickten Blumen ; seine
würde , wie etwa für ihn , antwortete er : „ Nein, mein Herr , er war für mich
Hosen waren von schwarz und grün gestreiftem Beuge ; er trug Halbstiefel ; über- bestimmt. " Da er mit Obigem konfrontirt worden , wandte er mit vieler Höfe
haupt war sein Aeusseres aufs Zierlichste gehalten. Unter starkem Begleit ward lichkeit und Entschuldigung sich gegen ihn und sagte : „ Mein Lieutenant , ich
er ins Gefängniß gebracht ; man zeg ihn daselbst aus , um seine Kleider zu durch-
habe Sie in Unannehmlichkeiten verseßt."
suchen ; da sah man , daß er keine Strümpfe trug , bingegen ein von Unrein Baris , 28. Juni . Es geht mit der Untersuchung über den Mord
lichkeit schwarzes Hemd , daß mit seiner ausgesuchten äussern Kleidung einen versuch in den Tuilerien rasch vorwärts . Geflern, gleich nach dem Beschluß der
nicht geringen Kontraft bildete . Im Uebrigen bestand seine ganze Baarschaft in Pairskammer hat ihr Präsident Basquier das nöthige getroffen , um alsobald
22 Sous, die er vom Verkauf eines Buches desselben Tages erhalten zu haben den Prozeß einsuleiten und ein erstes Verhör mit Allibeau vornehmen lassen ,
in welchem dieser , stolz auf sein Verbrechen , zu wiederholten Malen erklärte ,
vorgDerab..Mörder wurde mehrmals vom General-Prokurator und dem Verhörrich
daß er keine Mitschuldige habe. Heute fand ein zweites Verhör Batt. Die Vor-
ter verhört Er läugnet sein Verbrechen nicht ; er wiederholt zu seiner Verthei- untersuchungskommission wird das Ergebniß des Verhörs dem hohen Gerichts
digung einige Gemeinpläße , die man seit fünf Jahren in den Flugschriften bofe Donnerstags übermachen , welcher , wenn das Verhör als vollständig erach
der Anarchisten liest ; er behauptet , er habe nur von dem Recht Gebrauch machen tet worden , Allibeau in Angeklagezustand versehen und nächsten Montag
als Ge
wollen , welches Brutus gegen Cäsar angewandt , und bedauert es sehr , daß er richtstag feststellen wird , um in dieser Seit dem Anwald des Angeschuldigten Seit
zum Selbstmorde nicht Seit gehabt . Gestern (den 26 Juni) antwortete er mit
vieler Dreiftigkeit , aber heute ist er sehr niedergeschlagen . Mehrere Personen für dessen Vertheidigung zu geben.
Viele Verhaftungen haben diesen Morgen , nabe an achtzig heißt es , flatt
n h nt
habe ihn gleic erkan ; er heißt Ludw ig Alib eau , in seine r Juge nd nann te gefunden auf bestimmten Befehl des Polizeiprefekten , alles Theilnehmer an ge
man ihn Luiset ; er ist aus Nismes gebürtig und 26 Jahre alt ; seine Eltern , heimen und nicht autorisirten Verbindungen . Ein großer Theil der Verbafteten
ehrbare Leute , haben eine kieine Wirthschaft in Perpignan ; wiewohl arm , brach,
find junge Männer von der arbeitenden Klasse.
ten sie der Erziehung ihres Sohnes die größten Opfer, welche dieser mit unor Als Allibeau in sein jeßiges Gefängniß gebracht worden , las er Mehreres ,
dentlichem Leben lohnte . welches Fiescht während seiner Gefangenschaft an die Wände geschrieben , und
Da er ergriffen worden fand man einen Dolch bei ihm , mit welchem er , was man , feines moralischen Snhaltes wegen , nicht hatte ausstreichen lassen.
wie Alles darauf hinweist , nach gelungener That sich tödten wollte. Er ruhte Er lächelte und sorach : Welch ein einfältiger Mensch ist der gewesen! Doch
wirklich am Hosengurt , gegen das Herz zu, der Griff abwärts , die Spiße auf. wird er und ich zur Nachwelt gelangen . Aber ich will mich anders benehmen ,
wärts gerichtet ; das Querstäbchen zwischen Klinge und Griff hielt ihn fest , so als dieser Schwäßer. Er glaubte mit seiner Brahlerei und seinen hohlen Phra
daß durch geringe Kraft von unten nach oben er ins Fleisch eindringen und
plößlichen Tod bringen konnte. Zuerst brachte man ihn in die Kanzlei der Con- fen großen Eindruck zu machen ! "
Der Pairshof ist äusserst thätig , es wird nichts versäumt zu erforschen , ab
ciergerie , von da ward er in das Gefängniß geführt , welches Fieschi bewohnt
Mitschuldige da seien oder der Mörder allein stehe . Die Polizei forscht bei allen
hatte ; man nahm ihm seine Kleider und gab ihm die Kleidung der Sträflinge.
Waffenhändlern nach. Schon sind eine Menge verbotene Waffen weggenommen
Allibeau zeigte große Ruhe und verlangte wiederholt zu Trinken , was man ihm worden. Zu
allen Zeiten war die Fabrikation und der Verkauf solcher Waffen
auch nicht versagte. Als man ihn aufforderte , den Verbal - Prozeß , in welchem
gefeßlich verboten . Der abscheuliche Gebrauch , den nun ein Verbrecher davon .
Alles , was man bei ihm gefunden , aufgeschrieben war , zu unterzeichnen , schlug macht
, läßt fühlen , wie nothwendig er sei , daß mit aller Strenge dieses Ge
er es ab , indem er es unnöthig finde , nach seinem Namen zu forschen.
set gehandhabt werde. Herr von Talleyrand hat dem König schriftlich Glüc
Die Stockflinte, deren sich der Mörder bediente , besteht in einem eisernen
Mohr, von einem 8oll im Durchmesser, schwarz firnisirt , der Knopf davon und gewünscht .
der andere Zubehör ist von Holz , Alles giebt diesem Mordgewehr das Ansehen - Toulon , 20. Juni. Noch kennt man die eigentliche Bestimmung
der ausgela ufenen Schiff division nicht ; nach einigen feuert sie gegen Tunis ,
eines gewöhnlichen Stockes ; das Innere ist ein geborter Lauf , den man von
unten ladet. In der Mitte ist ein Käpfelc hen angebra cht , das durch den Druck, um sich dem Einlaufen der türkischen Flotte zu widersehen , welche 3000 Mann
Landes truppe n mit sich führt , und deren Geschütz und Geniekorps von russischen
der vermittelst einer Feder , die in der Schwanzschraube angebracht und mit dem
Knopfe verbunden ist , auf selbiges wirkt , sich plöhlich entzündet und das Feuer Offizie ren befebli gt sein soll. Der Befehlshaber des türkischen Geschwaders soll
auch dem jeßigen , ganz dem französischen Interesse gewogenen , Bey von Tunis
der Ladung mittheilt.
Der Unwille , der Abscher gegen den Mörder ift allgemein. Als Morgens um die seidene Schnur mitbringen ; als Nachfolger will man ihm den Ben von Kon-
9 Uhr (den 27. Buni) der Marschal Lobau die in dem Hofe der Tuilerien auf- ftantine geben.
- Die Verhandlungen über die Anklage Hrn. Nortons gegen den Pre-
ziehende Wache musterte , zeigte sich eine ungeheure Volksmenge vor dem Gitter,
in der Meinung , der König werde von Neuilly ankommen. Man erwartete ihn mierminister Lord Melbourne, rafbaren Umgang (criminal conversation) mit
von 11 Uhr an ; aber er konnte wegen der vielen Besuche , die ihm gemacht wurienes Ehefrau betreffend , wurden vor dem Gerichtshofe beendiget. Dem Aus-
den , erst gegen 2 Uhr abreisen. Die Minister , die in Neuilly waren , trafen gange ward von allen Parteien , weniger wegen des hohen Ranges , als wegen
einige Augenblicke vor dem König in den Tuilerien ein. Endlich um halb drei des politischen Standpunktes des Angeklagten , mit äusserster Spannung entge
Uhr folgte der König. Der Zug bestand aus einem achtspännigen Wagen , in gengesehen. Das Urtheil fiel zu Gunsten des Lords Melbourne , derselbe wurde
welchem die königliche Familie sich befand , von sechs Husaren des fünften Re- frei gesprochen.
-- Es ist allgemeiner Wille in Spanien , den Krieg zu enden ; Cordova
giments begleitet ; hierauf folgten zwei sechsspännige Kutschen ohne Begleitung .
Heute (Sonntags) war der Weg von Neuilly mit Spaziergängern bedeckt. Von hat nun Madrid verlassen und soll Willens sein , mit den Generalen Evans und
Neuilly bis zu den Tuilerien wurde der König mit großem Freudengeschrei be- Bernelle einen Hauptstreich zu thun. Es ist Zeit , einmal einen Schritt zu was
grüßt. Die zahlreichen Spaziergänger , die in den elisäischen Feldern waren , gen. Desertion soll die Reihen der karlistischen Armee immer mehr lichten.
eilten herbei , den König vorüberfahren zu sehen ; sie begrüßten ihn mit rau (Hiezu eine Beilage. )
217

Beilage u
3 u Numero 53 des
des Schweizerboten. (2. Juli 1386.)
Die Seit für welche der General Evans und seine vorzüglichsten todt blieb , das andere aber noch lebend aus dem Schutte hervorgezogen wurde.
Offiziere Spanien zu dienen sich verpflichtet haben , geht mit dem nächsten Mo- Auch in Scala , so wie in Conigliano , kostete das Erdbeben eine Berson.
nat zu Ende , und alles macht uns glauben , daß nach Verfluß derselben sie sich - Verona , 21. Buni. Gestern kam Se. königl. Hoheit der Herzog v.
zurück ziehen werden. Die Eifersucht Cordovas und der Verdacht , daß derselbe Orleans hier an , hatte eine furze Unterredung mit Sr. Mai. dem Könige von
in Madrid Vorurtheile gegen seine alten Waffenbrüder und vorzüglich gegen den Neapel und dem Prinzen von Salerno , und reiste hierauf noch an demselben
General Evans erregt habe , hat diese dahin bewogen , den spanischen Dienst zu Tage nach Noveredo zurück. Wenige Stunden später folgten ihm der König und
verlassen , bevor ihre Uncinigkeit nachtheiligen Einfluß in die militärischen Ope der Prinz von Salerno nach Tyrol , besuchten die französischen Prinzen in Ro-
rationen und in Folge dessen Verlust und Niederlage berbei führen möchte. Es veredo , und seßten ihre Reise nach Wien fort. Genannte Prinzen aber wollten,
ist zu hoffen , daß die Königin noch zur rechten Seit Maßregeln treffe , um diese nachdem der Herzog von Nemours von seiner Halsentzündung hergestellt ist,
durch hohen Muth erprobten Krieger Spanien zu erhalten. morgen Roveredo verlassen. (Nach spätern Berichten waren sie wirklich am 22.
Die Gazz. delle due Sicilie meldet aus Neapel vom 28. Mai : Wir Juni Nachmittags um 3 Uhr nach Verona abgereist.)
können nun vollständige Berichte über das Erdbeben liefern , welches in der Nacht Oran, 16. Juni. Den 11. dies hat die Armee das Lager an der Tafna
vom 24. v. M. den Bezirk von Nossano in dem diesseitigen Kalabrien so sehr verlassen ; den 12. begegnete ihr der Vortrab des Emir Abd-el-Kader. Der kom.
verbeerte. Die schwingende Bewegung scheint die Richtung von Crosia nach mandirende General machte sofort Anstalten zum Angriff. Der Feind hatte uns
Rossano (dem Hauptorte des Bezirks) , oder von Süden nach Nordwest genom- nicht auf diesem Wege erwartet , wo er uns begegnete , und deshalb war er
men zu haben , und an eben diesen Gemeinden übte sie ihre stärkste Gewalt. Alle blos 8 bis 900 Mann stark. Die mit uns verbündeten Araber , welche gewöhn.
übrigen Gemeinden erlitten stärkere oder geringere Beschädigungen an den Ges lich die erste Reihe der Angreifenden bilden , gingen fracks auf den erstaunten
bäuden , je nachdem sie dem Mittelpunkt der Bewegung näher lagen ; so hatte Feind los. Abd. el-Kader ward bald inne , daß wir ihm an Sahl sowohl, wie an
der albanesische Bezirk einen nur geringen Schaden gehabt. In Paludi , Scala Kraft überlegen seien , er nahm daher zum Rückzug seine Zuflucht , und er und
und Cropalati dagegen wurden die meisten Säuser unbewohnbar. Tie unglück. die seinen zerstoben in einem Augenblick. Das Resultat dieses Tages , wo blos
liche Ortschaft Crosia ward der Erde gleich ; in Rossano sind die Viertel der Mustapha die Hauptrolle spielte , waren einige abgeschnittene Köpfe, General
Giudecca und der Capuccini gänzlich zusammengestürzt , und wenige Augenblicke Bugeau , an dieses Schauspiel noch nicht gewöhnt , erschrack beim Anblick dieser
nach dem furchtbaren Stoße fah man die wenigen noch stehen gebliebenen Ge blutigen Siegeszeichen. Von den Unsern wurden nur vier verwundet. Die Ara-
bäude allmählig einstürzen. In dieser Stadt kamen 92 Individuen um , und ber haben so geringen Widerstand geleistet , daß der General nicht einmal von
80 erhielten Verwundungen. In Crosia zählte man 160 Todte und 100 Ver- den Kanonen Gebrauch machen wollte.
wundete ; in Cropalati gab es 5 Todte und 2 Verwundete ; in Calopezzati hatte
man 2 und in Coriglianos 1 Opfer ; als aber am lestgenannten Orte eine Fa- *** Mit der heutigen Nr: 53 beginnt das zweite Semester des Schweizer-
milie sich unter die Trümmer ihres ehemaligen Hauses wagte , um einiges Ge. boten , für welches das Abonnement mit 4 Fr. bei den löbl. Postämtern noch be
räthe daraus zu retten , fürste eine Mauer auf zwei Mädchen , wovon eines stellt werden kann. H. N. Sauerlander.

Allgemeiner Schweizerischer Anzeiger.


Amtliches Güterverzeichnis. Der jährliche Beitrag ift 22 Louisd'or, und nur 20 | Bieb und Farbegerätbfchaften ; bei der günstigen Lage
Den Erben des verstorbenen Hans Steiner, Louisd'or für diejenigen der jungen Leute, welche ihr des Ortes , umgeben von vielen Fabrikanten und dem
von Signau, als Fuhrmann angesessen gewesen , zu Bett, Tischzeug und Beftet mit fich führen. alle Dienstag start habenden bedeutenden Wochenmarkt,
Schupbach dafelbft, ist das amtliche Güterverzeichniß Die Anstalt wird mit dem ersten August dieses Jah- würde ein erfahrener Färber ein gutes Austommen
über desselben Verlassenschaft richterlich gestattet , und res ans Leben treten. Auch ausser den Lehrfunden sind finden. Das Nähere ist bei dem Eigenthümer zu ver
der Termin zur schriftlichen Eingabe der An- und Ge- die Böglinge unter ftrenger Aufsicht. Sie werden zu nehmen.
genansprachen und allfälliger Bürgschafts-Anzeigen in ieder Seit eine gesunde Nahrung geniessen. Ihr Weig Ulrich Soft , Debler.
bie Amtsschreiberei Signau , zu Langnau, Kantens jeug wird 3 Mal des Jahres unentgeldlich gewaschen.
Bern, feftgefest worden : längdens bis und mit dem Eltern die beabsichtigt find, erwähntes Institut Ein lucratives Fabrikations-Beschäft zu Svielfar
19. August nächsfünftig. thres Sutrauens zu würdigen, werden höflich ersucht, ten , nach neuester Einrichtung , nebst ustensilen und
Welches anmit zu Federmanns Verbalt mit der sich um weitere Ausführlichkeit an den Vorfteber felbft guter Kundfame zum Abfat, wäre su cediren. Die
Anzeige befannt gemacht wird, daß die Unterlassung , zu wenden. Er wird mit Vergnügen auf alle Anfragen Anfragen franko unter Lettern R. R. bei der Redak
diefer Aufforderung zu entsprechen, nach Sabung 653 Bescheid geben. tion dieses Blattes zur Weiterbeförderung einzugeben.
des Sachenrechts , als eine Verzichtleistung auf ihr Albert Chatenay, Erzieher in Neuenburg,
Recht , würde ausgelegt werden. in der großen Straße. Magenentzündungen , Schnupfen , Ca-
Gegeben in Langnau , den 20. Juni 1836.
Ein junger, farker Mann , ein Schweizer von circa tarrhe, Genesungen , Magen- und
Bewilligt: Amtschreiberei Signau. Brustbeschwerden , ic.
28 Jahren, Meßger , der schon auf dem Land und in
der Stadt konditionnirte , und vollkommene Kennt
Schon seit dem 9. Jenner laufenden Jahres wird nisse in seinem Fach , sowohl für den Einkauf als son-
ein Ballot Garn mit J. D. No. 1034., 45 Bfund wd- ften, befitt, auch bereits im Fall war, ein solches INDOSTANE
gend, vermißt. Da dasselbe wahrscheinlich bei Nacht Geschäft allein , zur Sufriedenheit seines Herrn, zu Dieses Brustnahrungsmittel wird mit dem beften
verladen worden ist, so wird Federmann, besonders beforgen, wofür er Attestate aufweisen kann, wünschte Erfolge von den ersten Aerzten der Königlich mediji
Kaufbausverwalter, ebrerbietiaft ersucht, auf benanntes ie eber ie lieber, einen Blaß in diesem Fach, oder nischen Akademie zu Paris, bei ihren Patienten und
Ballot Baumwollen- Garn zu achten, und allfällige Ent- auch als Kellner , zu erhalten. Für seine Treue und in den Spitälern angewendet ; es ift das einzige fremde
deckung an die Expedition dieses Blattes tu berichten, Redlichkeit wäre derselbe im Fall , auf Verlangen Bürg- Nahrungsmittel , das aus feiner Bufammensehung be
wogegen die darauf haftenden Spesen nebst angemesse schaft zu leisten. feht. Es stammt ganz natürlich von dem Marke der
ner Belohnung entrichtet wird. Frantirte Briefe für denselben, mit C. H. F. be Areca Aranga Balme , ber.
zeichnet , befördert die Expedition dieses Blattes. In Baris bei 8. B. Rivet, von dem Könige pa
Für Anfänger im Bianofortespiel. tentirt, ehemaligem Brofeffor der Physik und der Che
Miville's Zeichnungswerk. mie, Mitglied der Gesellschaft der praktischen Heil
In allen Buchhandlungen ist zu haben :
Bum eigentlichen Bedarffür Schulen und zum Selbst. funde in Baris, der Gesellschaft der Medizin, und der
Neue Pianoforte - Schule. unterricht , in vier Abtheilungen , als : Linear. , der Wissenschaften und Künfte ju Grenoble, so wie
mehreren andern gelehrten Gesellschaften, Straße Ni
Ober: theoretisch praktische Anweisung , das Bianoforte Berspektiv ., Landschaft und Figuren- Beich cher , Nro. 6.
fpiel nach neuer erleichternder Methode in furzer Zeit nungen ; jede Abtheilung von 50 kleinen Folioplatten,
Preis : Die Schachtel , u 18 bis 20 Gerichten , à
richtig, gewandt und schön frielen zu lernen. Nach mit einem Text, zum herabgefeßten Preis von 12 Fr. Fcs. 5 de France , oder 35 Baßen.
J. N. Hummel's Grundfäßen. Für Musiklehrer für das Ganze. Hauptniederlage für die gesammte Schweiz : bet
und Anfänger, so wie auch zum Selbitunterricht. einzeln Die erfte, zweite und vierte Abtheilung kann auch
zu 3 Fr. jede bezogen werden. Christoph von Christoph Burd hardt, in Basel.
Von B. E. Haufer. qu. Quart. geb. Preis 251 B.
Dieses, in gemeinnüßiger Absicht und unter Mit-
Hummel's große , vortreffliche Vianoforte Schule wirkung des rühmlicht bekannten Pädagogen, Herrn zum Verkaufen.
Fönnen nur wenige Lehrer und Schüler sich anschaffen ; Rektor Hanhart , unternommene Werk, wurde von Der große doppelte Garten mit den beiden darauf
noch weniger Schüler werden Luft und Seit haben , unserm trefflichen Maler Miville verfaßt, und es stehenden Wohnhäusern, mit circa einer Buchart Pflanz
diefes voluminöfe Werk durchzuüben. Daher verdient werden nun die noch vorhandenen Exemplare insbeson land umgeben , zunächst an der Stadt Luzern und an
der Verfasser Dant, daß er seine Schule nach den dere den Herren Seichnungslehrern zu dem fo bedeu der Landstraße nach Bürich gelegen.
Grundfäßen diefes großen Meisters arbeitete, da deffer tend ermäßigten Breis angeboten , mit der Bitte , sich Diese zwei Wohnsiße empfehlen sich vorzüglich durch
Methode doch unstreitig nicht allein die neueßte , son desfalls dirette an die unterzeichneten zu wenden. ibre eben so angenehme, als gesunde Lage, so wie durch
dern auch die vorzüglichßte ift. Basel, im Juni 1836. ibre fehr geräumige und bequeme innere Einrichtung.
Birmann und Söhne, Das größere Haus entbaltet drei große Säle , ebener
Kunst und Zeichnungs Materialien-Handlung. Erde, zu verschiedener Einrichtung, oder Benutzung
Anzeige einer Erziehungs - Anstalt für geeignet sechs heizbare Simmer im ersten, eines im
Knaben. In Zurzach ist auf fünftige und folgende Messen , weiten Stockwerk, nebst einem großen , schönen Saal
Der Unterzeichnete , der mehrere Sabre schon als ein in Mitte hiesigem Meßplate , gutgelegen, fehr und drei andern großen Simmern ; auf dem großen Bo-
Erzieher in Rußland verweilte , ift gesonnen , eine Er geräumiges und freistehendes Magazin , bei der den, oder Estrich , drei Kammern. Ebener Erde des
siebungs- Anstalt für Knaben in Cormondrèche , bei goldenen Waaa, zu vermiethen. Das Nähere ertheilt erken Etage zur Seite der Küche ein großer Holsbe
Neuenburg, zu errichten. auf frankirte Briefe Samuel Keller, Kommissionär bälter und Hübnergarten ; dann febr gute Keller , Brun
Die Gegenstände des Unterrichtes sind : französische in Zurzach. nen im Garten , im kleinern Wohnhause fünf Simmer
und deutsche Sprache , Schönschreiben , Religion , Ge und ein geräumiges Waschhaus. Alles woblunterhalten
fchichte (mit befonderer Rücksicht auf die der Schweiz), Die untere Farbe in Langenthal wäre auf mehrere und in gutem Zustande.
Erdbeschreibung, Rechnen, Gesang, törperliche Uebun Jahre auszuleiben , nebft geräumiger Wohnung, Blatz Für Einvernahme der Kaufsbedingnisse und Besich
gen u. f. w. für Holz, Farbwaaren und Scheuerwerk für drei Stück tigung des Lokales selbst beltebe man sich an den Ei
218
Anzeige für Schullehrer .
künstler. Ridigirt von Dr. F. W. Arnold . Jeden Im Verlag der Fr. Brodbag'schen Buchhandlung
genthümer und Bewohner des Hauses Nro. 48 im Monat ein Heft. Breis 6 BH. in Stuttgart ift erschienen und durch alle Buchhand
Steinbruch zu wenden . Müzliches Handbüchlein für junge Leute. lungen zu besieben :
Bum Berkaufen. In allen Buchhandlungen ist zu haben : Karte der alten Welt ,
Ein Landgut , eine halbe Stunde von der Stadt
Bern, in deren Bezirk , obenaus in einer der schönsten 3. 3. Alberti : mit besonderer Rücksicht auf Eutrop und Cor.
Gegenden gelegen, mit reizender Aussicht auf die Stadt, Der Weltmann. nelius Nepos .
die Aare , und einen großen Theil der Alven und Oder Handbüchlein der feinen Lebensart in allen Ver-
geb irg e . Diese Befihu ng enthal tet ßes hält niss en llsc haft lich en Verkeh rs und praks Von Bräc eptor Volz . Preis 12 BB.
Schnee : Ein gro des gese
Wohngebäude von 24 größtentheils heizbaren Simmern, tische Anweisung zum richtigen Benehmen in den Der Verfasser , der sich schon durch frühere Arbel
dret Küchen und drei Kellern , angebauener Scheuer, Nebs
böbernt Bel ehr
Sirk ung
eln en über
, gege n Vor nehkme
Blic und Mie
, Höb ereneund
, Hal tun
Gro ßeg. ten bekannt gemacht hat, befam von einigen Lebrern
Stallwerk Bühne , Tenn und Remise , ferners ein und Bang, Gefektheit , richtiges Sprechen und Er- den ebrenvollen Auftrag für Eutrop eine Karte zu
Stock , enthaltend 6 beizbare Simmer und einige Kam zählen , Kleidung , Moden , Besuche , Gesang, Tanz entwerfen . Nicht zufrieden , blos diesem einseitigen
mern , nebft Küche und Keller, ein kleines Lebenstöck- und Bälle, Komplimente, Theater , literarische und Zwecke zu entsprechen , legte er bei Entwerfung der
Tein mit Dfenhaus, ein besonderes Stallgebäude für vier musikalische Abendgesellschaften , Reifen, Landpar. Karte eine allgemeine Geographie der alten Welt zu
Pferde, nebst einem Knechtenzimm , Schweinställer en thieen , Hochzeiten , Laufen , Begräbnisse , Spiele , Grunde , und nahm im Einzelnen zugleich die geogra
und Bühne ; ein laufender Brunnen mit Weier , und Einrichtung der Gaftmäbler , Benehmen bei der Taphischen Namen , die im Cornelius M. fo wie in den
endlichten an bei und umliegend em Erdreich circa zwölf fel, beim Frühstück , Tranchiren und Vorlegen , Geschichtsbüchern des Bredow und Nöffelt vorkommen,
Suchar , tu 40 000 Quadra tsc hub , in Gärten , Ai Wohnung und Möblirung der verschiedenen Simmer, auf,lehtere, um die Karte auch für Realschulen brauch
lagen und Ackerland bestehend , und mit schönem Obst- Toilette, Schönbeitsmittel 2. Vierte Auflage . bar zu machen. Die Karte enthält ausser dem durch
wachs befeht. Sämmtliche Gebäude sind neu und gegen Mit 2 Tafeln Abbildungen . 8. geb. Preis 182 Bb. Kolorirung hervorgebobenen römischen Reich eine be
Brandschaden versichert. Wer ein Näheres über diesen Diese Schrift, welche alle Regeln des feinen Besondere Karte von Griechenland und Indien , Blan
lieblichen Landfiß und die Kaufsbedingnisse zu erfahren nehmens enthält , ist jedem jungen Menschen , der in und umgegend von Nom, then und Neapel . Eine
wünscht , beliebe sich mündlich oder schriftlich , leßteres höhere Sirkel Eintritt zu erlangen gedenkt , mit Recht besondere Bierde ist das Kärtchen von Palästina . Die
jedoch in franfirten Briefen , an das Notariats- und su empfehlen ; denn sie ist ein treuer, suverlässiger Behandlung der Flüsse und Gebirge zeichnet die Karte
Kommissions Büreau Nro . 259 an der Kirchgaffe in Rathgeber in dem Gebiete der heutigen Etiquette oder vor vielen andern aus, und wir begnügen uns ,das
der sogenannten großen Welt . Sugleich ist in derselben Urtheil zweier erfahrener Lehrer, denen die Karte vor dem
Bern anzumelden . ein reicher Schatz von Erfahrungen niedergelegt , die im Stiche zur Beurtheilung vorgelegt wurde , hier im
Bern , den 27. Juni 183Ben 6. teli Amts-Notar.
,
praktischen Leben oft febr theuer erkauft werden müssen. Auszug Diee anzuführen :
Karte ist mit dufferstem Fleiße und nach einem
Al
PARA GU AY - ROUX , finnige n Blane gearbeitet. Ohne überladen zu sein,
rähmlicht bekanntes Mittel gegen die beftigften Sabn. Gemeinnüßige Schrift für Jedermann . enthält sie Alles , was auf diesem Raume nur gegeben
werden kann , und übertrifft an Vollständigkeit , Schön.
schmerzen und Fäulniß der Zähne , in Fläschchen zu In allen Buchhandlungen ist zu haben : heit und Bünktlichkeit der Seichnung alle bisherigen
Fri edr . Bau er' s Han dbu ch der ähnlichen. Zur biblischen Geschichte , zur griechischen
15 und 36 Baßen.
CREOSOTE - BILLARD , und römischen , besonders für Eutrop verschafft sie ein
schriftlichen Geschäftsführung höchft willkommenes Anschauungsmittel , und ich freue
jum gleichen Behufe , das Fläschchen zu 14 Baben ; für das bürgerliche Leben . mich, durch die Erscheinung dieser Karte einem bisher
jederzeit & cht zu haben , bei alte nd en von Auf fäß en , welc he in den beim Lesen des Eutrop gefühlten Bedürfniß abgehol
Christoph von Chriftoph Burckhardt, in Basel . Enth
afel . Ent alle Art
mancherlei Verhältnissen der Menschen , so wien ins. fen Eben zu sehen."
so günstig lautet das Urtheil des andern Leh.
Ein Geschäftsmann , der eine Reise nach Spanien befondere in den verschiedenen Verzweigunge des
bürg erli chen Verk ehrs vor kom men , als: Ein gab en , rers, welcher
" Ich findesagt:
, daß sich die Karte nicht nur durch Voll.
macht , erbietet fich den Herren Fabrikanten zu auf Bortellungen und Gesuche , Berichterstattungen an
trägen, sowohl für das füdliche Frankreich , als für Beh örden , Kauf , Mieth , Bacht , Tausch , Bau, ständigkeit und Pünktlichkeit auszeichnet , sondern na-
Spanien . An Hrn. Kanzlist Förster in Liestal in fran Lehr , Leih- und Gesellschafts -Kontrakte , Verträge, mentlich auch wegen der genauen , reichen und schönen
en
firt Brie fen . Verg leiche , Testamente , Schenkungsurkunden, Kau- Zeichnung der Gebirge und Flüsse Vorzug verdient.
tionen , Vollmachten , Verzichtleistungen , Ceffionen , diese karte gleich sehr empfehlenswerth für alle
ndig ung Bürg scha ften , Schu ldsc hein e , Wec hse l , Affi gnat ione n, Schulen , so möchte sie doch besonders zweckmäßig in
Ankü .
Bu der zweiten Klasse 90ßer Frankfurter . Empfangs , Depositions- und Mortifikationsscheine, Realschulen angewender werden können , wo die Schüler
Lot ter ie find bis spät este ns den 12. Heu mon at noch Seug nisse , Reverse , Certificate , Instruktionen , nur vorübergebend , durch die Geschichte , mit den Völ-
ganze , halbe , und Viertels-Kauflose zu haben. Heiraths , Geburts , Todes und andere öffentliche fern des Alterthums bekannt werden und ihnen das An-
um fedem Mißverständniß zu begegnen , wird das Anzeigen über allerlet Vorfälle , Rechnungen In denken an dieselben und das Behalten derselben durch
E. Publikum hiemit benachrichtiget , daß durch das Ab- ventaranfertigungen 2c. Durch ausführliche Formu die getreue , finnige Darstellung erleichtert wird. "
fterben des Hrn. Nägeli feliz dessen Geschäft fei- lare erläutert. Fünfte verbesserte Auflage . 8. Preis Wir fügen nur noch bei, daß der Stecher Alles
nerlei Unterbrechung erlitten hat , sondern unter der gethan hat , um die Vorzüge der Seichnung getreu
gleichen Firma und mit gleicher Loyalität und 18DieBB.große Brauchbarkeit und Nüßlichkeit dieses wieder zu geben und daß diese Karte , die für manchen
Berschwiegenheit fortgefeßt wird. Der Unterzeich Buches hat fich allgemein bewährt , so daß seit zwei Schüler einen ganzen Atlas der alten Welt ersehen
möchte , nach dem Urtheile Sachverständiger auch in
nece allein if von der General &otterie. Di Jahren bereits vier Auflagen veranstaltet werden r
reftion der Stadt Frankfurt als verant diese Rücksicht eine höchft gelungene Arbeit ist.
wortlicher und garantirter Hauptkollekteur mußten .
für die ganze Schweiz aufgestellt , wie solches Für Tischler und Simmerleute . Bei F. Varrentrapp in Frankfurt a. M. ift
die Biebungslisten besagen. Auch für die Lotterien en sind zu haben : ersch ienen und in allen Buchhandlungen zu haben :
In allen Buch hand lung
der Kantone Schwyz und Uri , so wie derjenigen von
Chaam , Kantons Zug , besorgt derselbe wie bis anbin Modell- und Musterbuch für Herrmannn , Dr. E., über die Wechselfieber in Al-
die Kollette , wozu er von der Hohen Regierung die gter. gr. 8. br. Preis 7 Bh.
Bau- und Möbel - Tischler.
erforderlichen Konzeffionen erhalten hat . Er empfiehlt Nachdem der Verfasser bereits in einer frühern zu
sich zu fernern geneigten Aufträgen beftens. Enthaltend eine reichhaltige Sammlung geschmackvoller Algier , in Afrika , im November 1832 verfaßten , und
Schaffhausen , den 28. Juni 1836. Abbildungen aller in der bürgerlichen und schönen zu Würzburg im Jahre 1833 im Druck herausgefom
Joh. Heinr . Nägeli , Hauptkollekteur , Baukunft vorkommenden Gegenstände , als Thüren , menen Abhandlung : ,, de morbis qui Algerii occu-
in Schaffhausen . Fensterladen , Thore , Treppen in Grund- und Pro- runt eorum natura et sanatione " eine Schilderung
filrissen, so wie der neuesten , elegantesten Londoner , des Klima und der Witterung zu Algier , deren Ein
Bei C. A. Fenni , Sohn, in Bern , ist nun voll . Bariser, Wiener und Berliner Möbeln mit Grund , fluß auf die herrschenden Krankheiten daselbst , beson
ftändig erschienen und bet . R. Sauerländer in Auf- und Profilrissen , besonders Sekretärs oder ders unter dem französischen Militär , und eine Karaf
Schreibschränke , Ed , Porzellan- , Glas- , Wäsch teriffif der hauptsächlichsten Kuren dieser Krankheit ge
Aarau zu baben : und Kleiderschränke , Kommoden , Sopha's , alle geben hatte , so schildert er nun in der vorliegenden su
Die Geschichte des Mittelalters . Arten Stühle , Tische , Spiegel , Trumeaug , Con- Navarin , in Griechenland , von ihm verfaßten Ab-
Sechs Bücher. soles , Bettsponden , Wiegen , Waschtische , Uhrge. handlung eine Algier'sche Krankheits- Species : die
häuse c. und aller übrigen Gegenstände , welche bei Wechselfieber in Algier , nebft ihren Eigenschaf
Von Professor Dr. Fr. Kortüm . der Tischlerprofesion vorkommen . Von Mar. Wol. ten ; welche Krankheit er während feiner mehrjährigen
Breis 16 Fr. oder 11 A. fer. 126 Tafeln. Zweite , verbeff. Auflage . Klein Dienstzeit als Arzt , bei der Algier'schen Okkupations
Quart. Geb. Preis 45 Bh. Armee, kennen zu lernen hinlängliche Gelegenheit batte,
Dieses eben so elegante als moderne Modellbuch und welche er demnächst, da er als Bataillons- Arzt in
So eben ist erschienen : erfreut sich mit Recht des allgemeins ten Beifa lls ; es königl. griech. Dienft gekommen , auch in Griechenland
Frühlings - Almanach enthält gegen 1000 verschiedene Muster zur beliebigen eben fo häufig und mit denselben Eigenthümlichkeiten
Auswahl in dem versc hiede narti gsten Gesc hmac e .
von Niklaus Lenau , (wenige Modifikationen ausgenommen) wie in Algier
Die zweite Lieferung ( 72 Tafeln enthaltend) koster
mit Bildern von Dr. Fellner . Breis 4 fl. 30 kr. wieder fand.
312 Baßen.
Brodbag'sche Buchhandl . in Stuttgart. us's tisc her rric ht
Myli prak Unte im
Nübliche Schriften für Jedermann.
Bei H. Longer in Köln ist erschienen und bei Treppenbau. Bei G. Baise find erschienen und in allen Buch
Unterzeichnetem zu haben :
Oder Anweisung aller Arte n geschmackvoller , eleganter handlungen zu haben:
hölzerner Wendeltreppen nebst Geländern , so wie
Flora ,
fteinerne und eiferne Haupt- und sich selbst tragende Stehe früh auf !
liebliche Spenden für Freunde und Treppen, nach den einfachten und genauesten Berech Ueber den Nußen des Frühaufstehens für die Ge
Freundinnen des Pianoforte. nungen ju fonstruiren . Für Bautischler, Simmerleute sundheit und die Geschäfte. Nebst Mitteln, fich das
und Maurer. Mit 5 Folio- Tafeln Abbild . 8. Preis frübe Aufstehen anzugewöhnen. Von Karl Nitter.
Enthaltend :
Gefänge , Cavatinen , Potpourris , Mondos , Varia- AuchBaze
312 n.
im Treppe nbau bat die neueste Zeit bedeutende 8. geb. Preis 9 BB.
tionen,
KomponistenBhanta -feen f. w. von
u. stücke
Favorit den ausgeze
, Melang ichneteen, Verbesserungen geschaffen ; die alten , fehlerhaft und
ee's , Märsch Die
Polonaisen , Walzer , Galoppen ze. aus den neuesten geschmacklos konftruirten Treppen müssen überall kunft
und beliebte sten Opern ic. In modern em n
elegantem gerechten und geschmackvolle weichen. Unter den vor- heil same n Wirk unge n des kalten Wassers
Style, leicht und theilweise mit Bezeichnung des handenen Schriften über diesen Gegenstand darf die und wie dasselbe in den mannigfachen Krankheitszu
Fingerfases ; sämmtlich Originalkompositionen, neue gegenwärtige mit vollem Rechte empfohlen werden , ftänden als das sicherste und wohlfeilfte Heilmittel an
Arrangements oder solche Werke, auf welche keine da sie auf rein praktische Grundsäße begründet ist und zuwenden ist. Eine nüßliche Schrift für Jedermann .
inländis che Handlu ng Rechte bat. Herausgegeben den Vortrag überall durch schöne, richtige Abbildun Von Dr. Aug. Schulze. s. geh. Preis 9 Bt.
von einem Vereine rheinländischer Tongen in das flarßte Licht gesetzt wird.

Aarau , im Verlag von H. R. Sauerländer.


CANTO
1 Rappen

Der Bote erscheint am Mittwoch Gehaltvolle Mittheilungen mit der


Bad Eamftag. Das Abonnement be
Namensunterschrift der Einsender finden
trägt balbjährlich 40 Bazen , oder 2 8.
fters gute Aufnahme ; man bittet folche
45 fr. rhein. - Die Injerarionsgebühr
an den Verleger zu adreffiren , und darf
wird zu 1 Baßen oder 4 tr. per Zeile aller Diskretion fich versichert halten ;
berechnet.
nur durch richterlichen Spruch kann die
In der Schweis nehmen sämmtliche Nennung des Namens nicht verfagtwerden.

+
Pokämter Bestellungen an ; für das Aus Anzeigen und Bekanntmachungen in
land : Aarau , Basel , Schafhausen, den Echweizerischen Anzeiger finden all
gürich und St. Gallen, gemeine Verbreitung,

Der

Schweizer - Bote

Mro. 54.
Drei und Dreissigfter Jahrgang. 6. Juli 1836 .

Der wäre der grausamste von allen Despoten in der Welt , der feinen Unterthanen Gehör und Gesicht so künstlich verderben ließe , daß sie zwar noch dämm.
rigt sehen , aber nichts erkennen , zwar noch hören , aber nichts recht verstehen können . Metn , solche Tirannen gibt's nirgends in der Welt , als wo die
Schule und Kirche öffentliche Aastalten zur Bewahrung der Unwissenheit und der Brrthümer sein müssen.
Leonhard Meister , von 8 ürich.

Vaterländische Nachrichten. zu lassen ; aber höchst bedauerlich ist , daß die Revisionskommission noch mehr

Aus Briefen und Einsendungen. Spielraum gewährt , als die sechszehner Gesetze, wiewohl vor Augen liegt , daß,
den Frühehen zulieb , verbältnißmäßig so ungemein viel Kinder vom Tode hin-
Kanton Appenzell - Aufferrhoden. Unser Revisions . Ausschuß weggerafft werden. Besonders von gesunden Weibern hängt die Gesundheit des
bat nun einen Entwurf zu Ehe - Gesehen ( ,, Ehe - Saßungen " ) dem Volke Volkes ab ; gesunde Kinder verdanken ihre Gesundheit meist einer gesunden
zur Prüfung vorgelegt . Es gibt hin und wieder ein Landmann , welcher wähnt, Mutter. Es liegt vor allem daran , daß das Weib sich gehörig entwickele und
daß uns nach und nach die Freiheit zerbröckelt werde. Möchte der die Geschichte gehörig erfarke, bis es sich verheirathe. Warum sollte man nicht , gleich dem
bören , aber aufmerksam. Vor der Theilung der Appenzeller nach dem Glau- Jünglinge, von dem Mädchen das Alter von 18 Jahren fordern , bis es in den
bensbekenntnisse mußten sie sich , wenn sie in der Ehe zerworfen waren , an das Eheßand treten darf? Was sollen die Weiber zwei Jahre Vorrecht haben ? Er-
bischöflich konstanzische Konsistorium wenden. Dem machte die Re- wartet man etwa einen Aufstand von kampfluftigen Appenzellerinnen ? Was soll
formation in den äusern Rhoden ein Ende ; aber , in Ermangelung eigener Ge- eine Mutter , selbst ein Kind , ein Kind erziehen ? Wouen wir denn keine
sebe , unterstellten die reformirten Appenzeller ihre Streitigkeiten dem Entscheide gefundere nachkommende Geschlechter ?
des Ehegerichts zu Sürich. Der Appenzeller also gab sich nicht nur nicht das Der Art. 6 verbietet die Ehe zwischen Geschwisterkindern , mit der geschiede
Gesch, sondern er ließ von dem Richter eines andern Kantons in rein eigenen nen Frau Schwester oder des geschiedenen Mannes Bruder, mit des geschiedenen
Angelegenheiten sich wohl und weh thun Doch ward er dessen nach und nach Bruders Wittwe u. f. f.
überdrüsüg , theils weil ihm der Weg zu weit war , und im Jahr 1600 bedurfte Eine sehr wichtige , eben so christlich - milde , als eidsgenöfüsch - brüderliche
es nur eines Mannes , um gesetzliche Vorschriften , der Landsgemeinde zum Bestimmung enthält Art. 9, welcher die Heirathen mit kathol. Welbs .
Troke, zu erhalten ; der Dekan Knupp machte einen Auszug aus dem zürich - perfonen gestattet , insofern die Verpflichtung eingegangen wird , alle Kin.
rischen „ Ehebuc " dessen man
h, sich bis in das Jahr 1618 bediente , der aber der in der evangelisch - reformirten Religion , als der Religion der Landesleute ,
dann vom Defan Beigel vermehrt wurde. Siebenunddreißig Fahre später , unterrichten zu lassen. Man darf die angenehme Erwartung aussprechen , daß
nämlich des Jahres 1655 , faßte ein Ausschuß die Ehegeseße neu ; der Defan wegen dieser Bestimmung die Religion nicht in Gefahr kommt , das will sagen,
Bischoffberger übernahm die Nedaktion . Hundertundsechszig Vabre dienten auf den Sungen der Sionswächter , und wenigstens darf man den Pfarrern die
die neu revidirten Gesetze als Nichtschnur. Nach dem in unsern Tagen zu Gun- milde Gesinnung zutrauen , daß sie nicht vorneherein die Bürger gegen christ
fen des aristokratischen Prinzips in Europa hergestellten Frieden seßten sich liche Liebe einnehmen. Sie wissen allgesammt , daß die reformirte Religion
auch unsere Herren fester auf die Sessel ; sie durchgingen aus eigener Macht- existirt, wenn das Ausserrhoden - Land aus der Welt verschwände, daß Gefahr
vollkommenheit die Ehegesehe, und der Entwurf wurde den 6. Mai 1816 von der der Existenz nicht in der Zahl der bekennenden Weiber im Lande gesucht wer.
Versammlung der neuen und alten Räthe gutgeheißen. Noch stehen die damals den dürfe , und vor Allem werden sie sich überzeugen, daß unter solchen Umstän
erlassenen Gesche in Kraft, ein Muster logischer nordnung und zum Theile den ieder Eifer auf der Kanzel , welche ihnen von der Gemeinde anvertraut
auch schülerhafter Schreibung. Erst 1836 wird die ausserrhodische wird , glatterdings am unrechten Orte wäre, und zu gegenseitigem Eifer und
Landsgemeinde das Recht ausüben , sich selbst die Ehegesche zu zu unzufriedenheit mit ihnen führen müßte. Wollten sie ja ihr Schild erheben,
geben. so fänden sie Anlaß, zu verkündigen, daß die vorliegende Bestimmung der Sitt-
Der neue Entwurf hat eine so abweichende Gestalt von den sechszehner Ge- lichkeit Vorschub thue.
schen, daß diese kaum zu Grunde gelegt werden konnten. In drei Abschnitten Die Gründe , wegen deren die Auflösung des ehelichen Verbandes ausge
bandelt e vom Ehevertrag , von den Ehegäumer , vom Ehegericht. " Die Ein- sprochen werden darf, sind etwas erleichtert und folgende : Ehebruch , kriminelle
theilung ist wohl wenig gegründet. Im ersten Abschnitte wird mehreres feft- Strafe, böswillige Verfassung , beharrliche Verweigerung ehelicher Pflichten,
gefeht , das vor die Ehegäumer und das Ehegericht gehört. Von der Religionsänderung, unversöhnlicher Haß, anhaltender Bank und Streit, gewalt.
Schließung des Ehevertrages und von der Auflösung des Ehe. thätige Mishandlung , ausschweifende Lebensart, zur Gewohnheit gewordene
vertrages , unter diese Abschnitte würde man wohl alles ordentlich haben Trunkenheit , Geistesverwirrung , so wie unheilbare und ansteckende Krankheiten .
bringen können. Um einen Begriff zu geben , in welchem Geißte die Gefeße Einige Verstöße gegen die Sprache , dürfen füglich der Nachläfigkeit des
entworfen sind , so werden hier einige berührt. Nach Art. 5 müssen Manns- Druckers oder Korektors überbunden werden.
personen , welche in die Ehe treten wollen, das achtzehnte und Weibspersonen. Dem Entwurfe find als Nachlese Vorschläge zur Ergänzung der Sitten.
das sechszehnte Jahr zurückgelegt haben. Die Verfassung würde nicht gestatten, und Polizeigefeße," so wie 99 des Steuergesetes " beigegeten. Die Kommission
größere Einschränkung , wenigstens für die Mannspersonen , eintreten ftritt sich über die einen Gesehe , in welchem Sinne sie wohl im Frühlinge vom
220

Volfe verworfen worden seien . Dieselbe lönnte sich in Zukunft die Geschäfte | ligionskrieg müsse in der Schweiz fo furchtbar angefacht werden , daß dadurch
dieser Art gleichzeitig erleichtern und abkürzen , wenn sie, im Verwerfungsfalle die Einmischung auswärtiger Mächte nothwendig würde , welches seine Partei
die Landsgemeinde kurzweg befragte , in welchem Sinne sie verworfen hätte. eben so sehr , wie das Patriziat ( zu Bern ) wünsche , dieser Vikar hatte den
Kommt der Vorschlag das dritte-, auch das viertemal vor , es ist besser , daß Auftrag, sich an die Herren Gesandten von Frankreich und Deßerreich zu wen-
man das Volk rund um seine Meinung befrage , als daß die Kommissarien in den. Er hatte zu dem Ende eine von der Hand des Vikars Spahr geſchriebene
langen und langweiligen , endlich noch unnüßen und vielleicht schädlichen Reden Instruktion erhalten , die er im Verhör nach langem Weigern auslieferte ; eine
ihm eine andichte. andere , von Hrn. Cuttat , hatte er früher vernichtet. In jener Inſtruktion
Kanton Aargau. --
Dem Vernehmen nach hat der hochwürdige Hr. lautet der Artikel 2 : „ Es würde im Interesse der Mächte sein , einen Kan-
Bischof unserer Regierung drei oder vier Vorschläge zur Auswahl übermacht , ton (den katholischen Bura--Theil Beans ) in der Schweiz zu haben , welcher
um endlich aller Fehde ein Ende zu machen. Eine Synode, oder sämmtliche ihnen ergeben wäre. “ Belet batte wirklich am 11. März eine Unter
Bischöfe der Schweiz , oder der heil. Vater in Nom selbst sollen entscheiden bel- redung mit dem französischen Geschäftsträger , Hrn . v . Montigny in Bern ,
fen u. dgl. m. Bei solchen Verhandlungen bleibt jeder juleht bei seiner Mei- und wollte sich noch zum österreichischen Gesandten , Hrn. v . Bombelles,
nung . Der heil. Vater ist das geißtliche Oberhaupt der katholischen Kirche, aber nach Sürich begeben , ward jedoch von der Polizei in Bern vor der Abreise ver
haftet.
nicht unsers Kantons oder irgend eines andern. Kein Staat anerkennt das ,
Viele Beamte zeigten bet jenen aufrührerischen Vorfällen die größte Feig.
als Recht , was seine Selbsts tändigkeit gefährd et.
beit ; andere wurden gradezu Werkzeuge oder Gehilfen der fanatischen Priester.
Während in den Freienämtern eine fromme Nachsucht noch immer das
Nur der Regierungstatthalter , Hr. Choffat in Bruntrut, bewies besonders
unwissende Volk gegen Geseß und Obrigkeit , beimlich, oder durch Waldstätter.
Festigkeit und Klugheit in den Augenblicken der höchften Verwirrung , und ver
boten , Kirchenzeitungen , Flugblätter aufstiftet , hat sich im Fricthal eine
Bibelgesellschaft vereinigt , um die katholische Uebersehung der heil. Schrift, bütete damit größeres Unglück * ) .
Gegen oben angeführte Thatsachen, gegen Belets eigene Gefändnisse ,
von Geßner oder Van Eß zu verbreiten . - So geht bei uns jeder frei seinen
wird selbst von denen keine Einwendung mehr gemacht werden , welche sich bis-
Weg und man läßt fedem seine politischen und kirchlichen Ansichten , so lange
her Mühe gaben , die Pruntruter wie vorher die Freiämtler - Unruhen , als un
damit nicht die öffentliche Nuhe und Ordnung gestört wird . Die große Masse bedeutend, und das militärische Einschreiten der Regierungen , als eine über-
des aargauischen Volks will dieſe Ordnung ; Volk und Regierung wachen . triebene , ja tirannische Maßregel darzustellen . Wie würden die Regierungen
Man ist im Allgemeinen wenig von der Neugier geplagt, was die Tagfahung
Frankreichs , Oesterreichs , Preußens oder Rußlands unter ähnlichen Umständen
wegen der Klöster thun werde. Sie wird , sie kann nichts thun. Der Bundes
gegen eine meuterische Landschaft , und gegen die Anfifter einer Nebellion ver
vertrag gewährleistet den Bestand der Klöster ; der Bestand derfelben ist unver.
fahren haben ?
leht. Die Klößter haben , mit Ausnahme des ärmßten unter ihnen , durch die Zwar dürfen wir vollkommen überzeugt sein , daß weder Frankreich noch
unglaublich nachlässige Verwaltung der Mönche, am Eigenthum verloren . Die Desterreich auf die ihnen , in Belets Indruktion vorgelegte , Lockspeise „ eines
Beweise liegen unwidersprechlich vor. Der Staat übernimmt , weil ihm das
ihnen ergebenen Kantons " irgend Werth gelegt haben würden . Aber die
Recht zusteht , die Adminiſtration auf unbestimmte Seit ; er darf nicht dulden ,
Schweiz , wie das Ausland , werden auch durch ienes Aktenstück von neuem er-
daß dies Eigenthum im Lande verwahrlost , oder vergeudet , oder verschleppt
fennen , welcher Naserei der gereizte Stolz von Priestern der demüthigßten aller
werde. Die Klößter zeigten sich seit sechs Jahren dem Staate und der freien
Religionen fähig ist ; alle Eidsgenossen , denen ihr Vaterland , wie ihreReligion,
Verfassung, die sich das Volk gegeben , feindselig . Man duldet keinen Staat
heilig sind , werden erkennen , daß dergleichen „ Vaterlandslose “ die Intereſſen
im Staat. Dem Feinde sind billig die Hände gebunden worden. Kein Artikel
der ganzen Eidsgenossenschaft ohne Bedenken für die Interessen Noms und ihrer
des Bundesvertrages verbietet dies . Sollten strengere Maßregeln ergriffen wer
den müſſen : so werden es die Klöster selbst sein, welche durch ihre unflugheit eigenen Obergewalt feil bieten können.
dergleichen provociren. Die Aufnahme von Nevizen ist ihnen einstweilen unter-
sagt. Der Staat fordert mit Recht , daß Mänuer von Wissenschaft, die kein Wochenchronik.
theologisches Examen zu scheuen haben , Männer des Vaterlandes und des Frie- Im Kanton Waadt ist das Volk in sehr gereizter Stimmung gegen
dens die aargauischen Klöster bewohnen. Die Erlaubniß , wie bisher , eine den ,, Nationalverein " seit Bekanntwerdung
des Schülerschen Proklamations.
Schule zu halten, ist dem Kloster Muri abgeschlagen worden. Die Jugend Entwurfs an die Eidsgenossen zur gewaltsamen Aufstellung eines eidsgenössischen
des Vaterlandes soll für Freiheit und Vaterland , nicht gegen dasselbe von Verfassungsrathes
. Man erfahrt dies aus einem öffentlichen Schreiben des Hrn.
den Gegnern der öffentlichen Ordnung und republikanischen Grundsähe gebildet Drüey zu Lausanne , Präsident vom Zentralausschuß
des Nationa: vereins.
werden.
Der Stand Zürich , nach dem zweckmäßigen Antrag des Hrn . Prá-
Der Staat hat kein Recht, die Klöster , deren Bestand gewährleistet ist , fidenten Keller , wird in der Tagfabung, auf dem Wege des Konkordats ,
weder auf direktem noch indirektem Wege , aufzuheben ; aber er hat das Recht ,
zeitgemäße Reformen , im Geist ihrer Stiftungen , anzuordnen oder die meuteriu einer Vereinigung der Kantone über Aufnahme , Wegweisung , Einbürgerung
und polizeiliche Beaufsichtigung solcher Fremden binwirken, welche nicht mit
schen geislichen Korporationen sich wenigstens unschädlich zu machen . regelmäßigen Ausweisschriften in die Schweiz kommen.
Der große Math vom Kanton Graubünden hat alle Waldungen
Vermischtes. des Kantons unter Obɛraufsicht des Staats gefeßt. - Die Bündnerzeitungen
Der amtliche , nun gedruckte und vertheilte „ Bericht der in Betreff klagen mit Recht : „Einheimische und Fremde, Schweizer , Franzosen und Ita-
der neuesten Vorfälle im katholischen Fura niedergeseßten Spezial- liener , Christen und Zuden haben sich gleichsam verschworen , uns zu Grunde zu
kemmiſſion an den großen Nath der Republik Bern , “ ist ein wichtiges Aften richten und unser Land ( durch Verwüstung der Wälder) zu verderben. Die Hab.
Яüď zur Tagesgeschichte . Er besteht aus einer langen , einfach zusammengestell- und Geldsucht der Gemeinden hat treulich dazu geholfen , dergestalt , daß die
ten Reihe von Thatsachen , belegt mit mündlichen oder schriftlichen Zeugnissen gesunde Vernunft , die heilsamsen Warnungen , die Drohungen der Elemente ,
der Nuhcfközer selbst , und endet mit den Anträgen : Die drei Geißlichen Cut- nichts , nichts die Gemeinden verhindern konnten , ihre Waldungen zu vergeuden.®
tat, Spahr und Belet , so wie die drei Herren Piquerez , Convers und Hr. Bischof Bossi in Chur verbot den katholischen Kantonsschülern,
Lachat dem Nichter zur Beurtheilung zu übergeben ; die durch Einquartirunals sie an einem Freitag und Samstag durch's reformirte Prättigau zum vater.
gen und Requiſitionen verursachten Koßen denen , die sie hatten , zur Last fallen, ländischen Feft nach Davos , vereint mit den reformirten Kantonsschülern ,
die übrigen vom Staat übernehmen zu lassen , woran jedoch vielleicht auch die gingen , Fleischspeisen zu essen , weil er , der Bischof, keine Vollmacht habe ,
obengenannten Angeklagten , nach richterlicher Beurtheilung , in Geldbußen bei-
tragen könnten ; über das bisher in dieser Angelegenheit geherrschte Benkhmen *) Herr Choffat hatte damals nur drei Landjäger zu felner Verfügung . A16 Mán-
der Regierung die Mißbilligung des großen Mathes auszu prechen , hingegen den ner der liberalen Partei zum Schuß gesetzlicher Ordnung sich zu bewaffnen erboten ,
dahin gesandten Kommissarien und dem Oberkommandanten der Truppen den lehnte er es dankend ab . Ihre Bewaffnung hatte die Bewaffnung der Priesterpartei
Dank des großen Nathes für ihre der Republik geleisteten Dienste zuzuerkennen . hervorgerufen und wahrscheinlich Blutvergießen bewirkt. Er rechnete , nicht ohne
Grund , auf die ihm wehlbekannte Beschaffenheit des Stadtraths von Pruntrut. Die
Es ergibt sich aus dem Bericht , als erwiesene Thatsache , daß die Priester-
25 Mitglieder desselben waren , mit Ausnahme von 3 oder 4 , entweder fanatisirt ,
schaft im katholischen Fura , wie vorher in den aargauischen Freiämtern , die
unwissenden Landleute mit vorgespiegelten Religionsgefahren erst geängstigt , oder schwankend zwischen Gehorsam gegen Gefeß und Gehorsam gegen Hrn. Cuttat.
Als daher seine Aufforderung an ſle erschien , sich der Pflanzung des Priesterbaumes,
dann zum offenen Widerstand gegen die Regierung aufgewiegelt habe ; - daß
dieses Aufruhrſignals , zu widersehen , zerfielen fie unter sich. So entstand eine Mehr.
die Priesterschaft sich dazu , neben andern ihrem Stande zu Gebot stehenden
heit bel ihnen für Gehorsam gegen das Gefeß. - Sie schickten Mitglieder aus , Ord.
Mitteln , der in Pruntrut erschienenen Seitung „ Gerechtigkeitsfreund " be- nung herzustellen. Als eins derselben zum Hrn. Cuttat geeilt war , ihn für dieſen
diente , wie auf ähnliche Weise in den Freiämtern mit dem in Schwyz erschei- Zweck um Mithilfe anzusprechen , schlug der Geistliche es nicht nur ab , fendern ver.
nenden „ Waldfiätterboten , “ geschah ; — daß man endlich nicht nur öffentliche bot selbst , daß man dazu seinen Namen gebrauche; er wies den Abgeordneten ziem
Beamte beschimpfte , im Bildniß benkte ; Proklamationen des großen Nathes lich unsanft zum Hause hinaus. - Aber jegt , bei dem Schwanken oder Abfallen des
verspottete , auf den Kanzeln (besonders am 28. Februar ) Unzufriedenheit oder Stadtrathes , begriff Herr Cuttat , die Sache gehe nicht mehr , wie sie solle. Nua
Wuth gegen die Beschlüsse des großen Nathes verkündete , von Dazwischenkunft erft wurde beschlossen , Weiber sollten den Baum aus dem Wald holen und aufpflan.
fremder Mächte, von bewaffnetem Widerstand ( in Miecourt und Vendelin- zen. Die papfilichen Amazonen waren sogleich bereit dazu ; ihrer viele dazu vom
Land in die Stadt berufen. - Als drei Tage nach diesem 600 Bauern in die Stadt
court), von Vergiftung der Bernertruppen durch Weiber (in Delsperg )
gerufen wurden , den Freiheitsbaum von 1830 niederzuhauen , bewaffneten sich die
sprach , oder in Anschlagzetteln und Fahnen Losreissung von Bern , Ermordung
Liberalen ohne weitere Anfrage. Binnen zwei Stunden hatten sie sich in 6 Abthei
der Patrioten u. f. w. , zum Losungswort machte : sondern daß wirkliche Schritte
lungen organisirt. Dies wirkte , was es sollte. Die Reaktion war vernichtet. Belet
zur Bollziehung eines wahren Hochverraths geschahen . Der Vikar Belet , reisete am nämlichen Tag ab ; Cuttat packte ein und ging 4 Tage später über die
welcher immer nur vom Sengen und Brennen sprach, und behauptete der Re- Grenze , das arme verfuhrte Land feinem Schicksal überlaſſend.
221 .

folche Erlaubniß zu ertheilen , während , (ſeßt die Bündnerzeitung binzu) einem | richter geführt. Um balb neun Uhr kamen die Herren Pasquter , Thiers, Mon-
unweit Chur wohnenden Wirthe, deſſen Wirthschaft dem Bischof aber verzinset talivet , Martin in der Conciergerie an , worauf eine Confrontation mit Ali-
werden muß , dieſe Vollmacht zugestanden wird , welche anderswo auch die Herren | beaud flatt fand . Leßterer wurde ganz übernommen als er Freysse erblickte und
Bfarrer baben. dieser rief ihm zu : „ Unglücklicher , wie konntest du ein solches Verbrechen be
gehen !" worauf Alibeaud jedoch nichts erwiederte.
Gestern brachte sich ein Mann ums Leben , auf deſſen Tisch man folgendes
Ausländische Nachrichten.
Billet fand : „ Ich tödte mich , weil mein Freund Alibeaud seine That nicht
Folgendes Schreiben aus Paris vom 29. Buni 1836 wird im Confi. vollbringen konnte."
tutionel mitgetheilt : London , 24. Buni. Unsere Seitungen enthalten den Bericht über
Ich bin so frei Ihnen die Gedanken mitzutheilen , die in mir beim Lesen einen Schiffbruch und dessen Grausen erregende Folge. Der „ Francis Spaigt" ,
der Seitungen einiger Departemente , in welchen der größte Unwißen über den ein prachtvolles Schiff von 345 Tonnen , mit Stabholz befrachtet , scheiterte am
abscheulichen Mordversuch sich kund gibt , entstanden sind . 3. Des. bei St. John ( Insel Terra Nova) . Die Mannschaft bestand , auffer
Ganz Frankreich bringt der Vorsehung den Dank dar , die zum zweitenmal | dem Kapitän , in 15 Mann. Nur die Cajüte blieb am meisten vom Wasser frei ,
den König uns erhalten , dieſen weisen und kräftigen Fürften , deſſen Mäßigung und hier mußten die Unglücklichen ihren Zufluchtsort ſuchen. Doch waren sie
und Muth uns Bürgen einer glücklichen Zukunft find . Was glaubt denn der ohne Nahrung . Wir übergehen die gewöhnlichen Schreckensszenen , welche mit
schlechte Willen der Parteien , die immer noch vom Umfturze unserer Inftitutio- einer solchen Lage nothwendig verbunden sind ; allein das Schrecklichste müssen
nen träumen ? Meinen sie etwa , daß allein an das Schicksal des Königs Frank wir melden. Sechszehn Tage waren die Schiffbrüchigen ohne Nahrung und der
reichs Loos gekettet sei. Kann man glauben , daß wenn auch des Mörders Gefahr ausgefeßt , jeden Augenblick von den Wogen verschlungen zu werden.
schlechte Absicht gelungen das , was in sechs Jahren unter mühsamem Ningen Endlich_trieb ſie der Hunger zur Verzweiflung . Sie beſchloſſen , einen der Schiffs-
und mit dem eigenen Blute erworben worden , wieder hierdurch aufs Neue aufs jungen zu tödten und mit seinem Fleiſche ſich zu nähren Das Loos traf einen
Spiel gefeßt, die Ergebnisse der Juli-Revolution bedrohet und die Zukunft | gewiſſen O'Brien. Der Koch , Namens Gorman , erhielt den Auftrag , ihm am
Frankreichs gefährdet würde ? rechten Arme das Blut abzulassen , weigerte sich aber , dieses blutige Geschäft
If denn die Fuli- Dinastie nicht feſt genug , daß ohne Gefahr für die Völker zu vollziehen ; man kellte ihm die Wahl , entweder selbst zu sterben , oder den
die Threnfolge vor sich gehen könnte ? Stehen uns nicht eine starke und treue Mord zu vollbringen , und er gehorchte. Allein das Blut wollte an dem Opfer
Armee, eine ergebene Nationalgarde und der fefte Wille der öffentlichen Gewalt nicht flieſſen. O'Brien nahm nun ſelbſt das Messer , und brachte sich selbst, nach-
zu Gebote und ist die Nation über ihr wahres Intereſſe nicht hinlänglich auf dem er feine ihn überlebenden Leidensgefährten gebeten , seine arme Mutter zu
geklärt ? Bei solcher Lage der Dinge ist Unordnung nicht möglich. Wir spre. grüßen und ihr zu erzählen , wie er gestorben , eine andere Wunde bei . Da auch
chen es laut aus , um jede kräfliche und unsinnige Hoffnung zu vernichten , der jeht das Blut nicht fließen wollte , wollte man ihm den Hals abſchneiden. Er
Tod des Königs wäre ein entschliches Unglück für Frankreich gewesen ; aber er bat nun , ihn zuerst einschlafen zu laſſen und dann zu morden ; allein die Heiß-
würde ein eiteles Verbrechen sein. Der Mordversuch am 25. Juni hätte Frank- hungrigen ermordeten ihn gleich und verschlangen gierig ſein Fleisch. Der Koch
reich in tiefen Schmerz verseßen können ; aber alsdann wäre die ganze Nation in wurde beim Anblicke dieser That wahnsinnig und ward ebenfalls geschlachtet.
Trauer um ihre Prinzen gestanden , und hätte die beim Tod der Könige übliche Ein zweiter Schiffsjunge ward das dritte Schlachtopfer. Veßt erschien das ame-
Formel , die Garantie der Nuhe der Völker , wieder hervorgerufen : 1) Der Kö. rikanische Schiff „ Agenore " als Rettungsengel , und so wurde das Leben weite-
nig t tod , es lebe der König ! rer Opfer erhalten.
Ein Hauptmann der zweiten Legion . Von der italienischen Grenze , 23. Suni. Da der Herzog v.
- Nemours och nicht völlig hergestellt ist , so heißt es , er werde vielleicht in
Paris, 27. Buni . Der König ist noch tief ergriffen , doch befindet
Mailand verweilen , während sein Bruder nach Florenz reist. Der Großherzog
er sich wohl, wie auch die Königin. Beide sind innigft gerührt durch die zahl
von Toskana hat die beiden Prinzen ausdrücklich eingeladen , ihn mit ihrem
reichen Beweise von Mitgefühl , welche die Bevölkerung , und insbesondere die
Kammern und Nationalgarde, auch bei diesem Anlasse ihnen abermals bezeug. Besuche zu beehren. Der Aufenthalt des Herzogs von Orleans in Florenz wird
ten ; ein Mitgefühl , das nicht nur im Beisein der königl. Familie , auf dem aber nur einige Tage dauern. Vor wenigen Tagen kam ein Adjutant des Kö-
Wege von Neuilly nach Paris , und in den Tuilerien , sondern eben so herzlich nigs der Franzosen in Florenz an , und reiste bald darauf den Prinzen entgegen .
in der Entfernung und in den Privatzirkeln sich aussprach , und durch die öffent In Mailand find große Anstalten zum Empfange der Brinzen gemacht worden,
in Turin nicht . Der Turiner Hof lebt bekanntlich sehr eingezogen , und die
lichen Organe treu und einstimmig wiederholt wird. Man behauptet , der Vor-
fall habe Anfangs die Königin so sehr erschreckt , und für Leben ihres Ge- hohen Gäste werden daher ihre Unterhaltung nur in dem engern Kreise der kö-
mahls besorgt gemacht , daß sie laut statt der ichigen glänzenden Stellung einniglichen Familie suchen müssen.
Gilles barmloſes Privatleben herbeiwünschte. Modena, 21. Funi . Da die Cholera ſich im lombardisch - venetiani-
Man glaubt nunmehr , die Inßruktion des Prozeſſes könne ungefähr vierzehn schen Königreiche immer weiter verbreitet , bereits im Herzogthum Parma ſich
Tage dauern. Die Regierung wolle nämlich genau untersuchen, mit welchen seigt , und über den Po gedrungen ist , so sind jest im Herzogthum Modena
Leuten Alibeaud in Paris umgegangen , und sie wünsche überdies , seine Ver- Sperrung und Quarantäne-Maßregeln gegen die von ihr angesteckten Gegenden
bindungen in der Provinz zu erforschen. Wenn auch hierdurch keine Mitschul- angeordnet worden. Kourieren oder mit der Post und bloß durchreisenden Per-
digen zu finden seien , so wise man doch alsdann besser , auf welche Sndividuen fonen wird der Durchgang nur in Begleitung einer von ihnen zu bezahlenden
Sanitätswache gestattet , welche dafür zu bürgen hat, daß sie keinen Verkehr mit
man ein wachfames Auge zu richten habe.
dem Lande haben. Briefe und Gepäcke werden auf der Grenze und vor der Ab-
Paris , 30 Juni. Wiewohl Alibeaud immer gut bewacht wird , hat gabe geräuchert. Der Ansteckung fähige Waaren werden nicht zugelassen , für
er doch sich selbst zu morden versucht , indem er mit seinem Haupte gegen die Ansteckung nicht empfängliche können dagegen frei eingehen.
dicken Mauern des Gefängniſſes rannte. Um die Wiederholung oder gar das Bamberg, 26. Juni . So viele Patrioten auch schon unser fädti-
Verwirklichen dieser Absicht zu verhüten hat man einige Vorsichtsmaßregeln ge- fches Naturalien-Kabinet zu bereichern suchten , so übertraf doch alle unser Lands-
troffen . Bei allem dieſem blieb er ganz gelaſſen und versicherte wiederholt, man mann , Hr. Prof. Schönlein in Zürich , durch die Seltenheit und Koftbarkeit
irre sich sehr, wenn man glaube , daß er mit Gedanken an Selbfimord umgehe. der Natur - Produkte. Erft vor Kurzem traf wieder eine neue Sendung von ihm
Man hat einen Strick an seine Füße gebunden , der ihn in der Bewegung hin- ein , welche der edle Vorstand , geistl. Math Lindner , auf einige tausend Gul.
dert, und ihm eine Müße auf den Kopf gescht , die ringsherum wattirt ist, den schäßt .
denen ähnlich , welche die kleinen Kinder tragen , um gegen die Folgen des Nie- Mainz, 1. ult . Die Festlichkeit , welche in unserer freundlichen
derfallens gesichert zu sein. Nheinstadt dieses Spätiahr zur Namensverherrlichung des größten Erfinders
Alibcaud sprach während seines ersten Verhörs unter Anderm Folgendes : fatt finden sollte - die Inauguration des Gutenbergmonuments - kann erst im
Nach seiner Meinung sind die Regierungen an allem Uebel schuld , das auf den kommenden Jahre 1837 flatt finden. Der Ausführung des Werkes sind Hinder-
Völkern drückend liegt ; da der König Ludwig Philipp in sich die französische nisse in den Weg getreten , die es unmöglich machen, daß die Aufstellung des
Regierung vereint, glaubte er durch dessen Tod den persönlichen Feind Frank Monuments dieses Jahr noch stattfinden kann.
reichs und das wahre Hinderniß des menschlichen Glückes zu beseitigen . Hätte Wien, 23. Juni . Die Cholera richtet große Verh : erungen an , we-
es mich allein betroffen , ich hätte nichts gewagt , aber es galt das Glück mei- niger in der inneren Stadt , als in den am stärkßen bevölkerten Vorüädten.
nes Vaterlandes.“ Als Beschwerde gegen den Fürsten , den die Juli-Revolution In unfern Todtenliſten erscheint sie jedoch nicht unter ihrem Namen , sondern
gehoben und der Frankreich vor Anarchie und fremdem Kriege geſchüßt , gilt nach als Durchfall oder Nuhr. Um die Furchtsamen nicht zu schrecken , darf das
seiner Ansicht , daß Paris im Juni 1832 in Belagerungsßand erklärt worden . | Glöcklein der Sterbenden nur dreimal des Tages geläutet werden. Die Nicht-
Ebenso beantwortet er die mehrmals an ihn gerichtete Frage wegen Mitschul- Kontagionisten haben wieder einen schweren Stand ; denn Fälle , daß drei bis
digen ; seit langer Zeit hat die Erfahrung bewiesen , daß die aufs Feinste ange- vier Personen in einem Hause am gleichen Tage fterben , gehören keineswegs zu
zettelten Verschwörungen immer durch die Indiskretion eines Mitschuldigen ver- den Seltenheiten. Uebrigens , sei es Leichtsinn oder Stoicismus , kümmern fich
rathen worden. die Gesunden sehr wenig um die Kranken , wenn sie nicht gerade zu ihren Fa-
Herr Freysse ist gestern von Bordeaux hier angekommen. Durch Telegraphe milten oder nähern Bekannten gehören . Theater und öffentliche Belustigungs
war angezeigt worden , ihn anzuhalten ; gleich wurde er mit Alibeaud konfron- örter sind besucht wie ſonft , obgleich für lehtere die Witterung nicht einladend
tirt. Er soll ein achtungswerther Kaufmann sein , und früher in Narbonne der ist , und unter den obwaltenden Umständen der Besuch derselben die Krankheits-
-
Schulgefährte Alibeaud's gewesen , wo die Verbindung zwischen beiden herrührt. fälle vermehren dürfte. Unsere Feldfrüchte stehen vortrefflich ; in Ungarn wird
Da ihm nichts zur Last gelegt werden kann , wird er bald auf freien Fuß gestellt auch der Weinwachs in vielen Gegenden ergiebig werden. --- In der Gegend von
werden. Brünn haben dieser Tage starke Wolkenbrüche an mehreren Orten der Sant
Eine halbe Stunde nach seiner Ankunft wurde Freysse zum Untersuchungs- Schaden gethan .
Allgemeiner Schweizerischer Anzeiger.
Im Verlag von H. R. Sauerländer in Marau Bad Weberlingen , mer l'avant-fil , un dit pour rafiner le fil , une ma-
i nun die neueste vierte und vollkändige chine à mouliner.
am Bodensee.
Original Auflage erschienen von der
Die Bodenseegegend mit ihrer großartigen Berg Ein junger, farker Mann , ein Schwetzer von circa
HISTOIRE und lieblichen Toalnatur, mit ihren Klödern und Ru 28 Jahren , Mezger , der schon auf dem Land und in
DE LA terburgen , mit ihrer Fernsicht auf schimmernde Schnee der Stadt tonditionnirte , und vollkommene Kenne
gipret aus Wolfenhöhen und leuchtende Gletscher , mit nife in feinem Fach , sowohl für den Einkauf als son.
ibrer uppigen Vegetation in lachenden Gärten und wen , besist , auch bereits im Fall war, ein solches
Nation Suisse reich gefegneten Weingarten, mit ihrer milden , ge. Beschäft allein , zur Zufriedenheit seines Herrn , ju
par Henri Zschokke . funden Luft, ihren froben Bewohnern und ihrem ma besorgen , wofür er Atteftate aufweisen kann , wünschte
jestätischen Sie, ist langs ein Lieblingsbesuch der Rei- je eber je lieber , einen Blaß in diesem Fach, oder
Traduite de l'allemand par Ch. Monnard. senden geworden. auch als Kellner , zu erhalten. Für seine Treue und
Quatrième édition , revue avec soin par le traduc- Der Sauber dieser Gegend zeigt sich wohl nirgends Redlichkeit wäre derselbe im Fall , auf Verlangen Burg-
teur d'après la cinquième édition originale , et in fdönerem Eichte als in Ueberlingen. schaft zu leisten.
renfermant la continuation jusqu'à l'année 1833 . Die Umgebung der durch Erinnerungen der Vorzeit Franfitte Briefe für denselben , mit C. H. F. be
Un volume en 12. - · Prix : 12 Btz. denkwürdigen Stadt bildet einen paradienschen Garten, zeichnet , befördert die Expedition dieses Blattes.
in welchem die Natur mit verschwenderischer Hand ihre
Le traducteur a donné un soin particulier à la Gaben gepflanzt. Ihre Lage am Ende des Sees ges Die untere Farbe in Langenthal wäre auf mehrere
présente édition ; il est peu de pages de son ancien währt eine Aussicht auf die ganze Lange der Wasser- Bahre auszuleiben, nebft geräumiger Wohnung, Blak
travail auxquelles il n'ait fait des corrections de Huth und ihre romantischen Urer , setzt in einem Bid für Dols, Farbwaaren und Scheuerwerk für drei Stüd
stile. Plusieurs dates précises et quelques détails eine Welt der
Anschauen der lieblichßten Naturfjenen
Gebirge , die , und
wie Riesen . Sauläßt im Bieb und Farbegerätschaften ; bei der günstigen Lage
en der
ont été ajoutés à la narration , ainsi que les trois des Ortes, umgeben von vielen Fabrikanten und dem
nouveaux chapitres de l'auteur sur les événemens Natur den Himmel Helvetiens tragen , das Bauberland alle Dienstag start habenden bedeutenden Wochenmarkt,
de 1815 à 1833. (Préface du Traducteur.) ahnen , das hinter ihnen sich birgt.
Während diese neue , durchaus verbesserte Auf- Einen Gesundbrunnen , dessen Wasser zum Trinken würde ein erfahrener Färber ein gutes Austommen
höcht angenehm , mit Heilkraften gesegnet ist , deren finden. Das Nähere if bei dem Eigenthümer zu ver
lage sich unter der Breffe befand , erschien in Bern bei nehmen.
Rothen ein Nachdruck von der alten Auflage , die nun Wirkung viele Leidense, nachdem sie in allen Mitteln Ulrich Foß , Dehler.
völlig werthlos ist. Wir warnen daher das Publikum der Kund keine Linderung , hter aber vollkommene Hei
vor dem Ankauf dieses Nachdrucks , womit nun ein dop- lung fanden , mit unauelo chlichem Danke nennen, leiht Ein lucratives Fabrikations-Geschäft zu Svielfar
velter Betrug begangen worden: den, die Käufer mit der Anmuth der Gegend erst den Charakter einer auch ten, nach neuester Einrichtung , nebft Ustensilen und
einer alten Auflage ju hintergeben , und den des Nach auf die Ferne und für die Dauer segnenden Wohlibäguter Stundfame zum Absatz , wäre zu cediren. Die
drucks. Weber solchen Frevel der Verlehung unseres Diese bereis eröffnete Badanstalt , seit Jahrhunder. Anfragen franko unter Lettern R. R. bei der Nedat.
terin.
Eigenthums werden wir ferner unsere gerechte Klage ten rühmlicht bekannt , und fiets von mehr Gästen betion dieses Blattes zur Weiterbeförderung einzugeben .
bet der hohen Regierung einreichen. fucht, als die Wirthschaftsgebäude aufnehmen konnten, Ein Geschäftsmann , der eine Reise nach Spanien
bat in diesem Frübjahr durch Neubauten , neue Mo macht , erbietet sich den Herren Fabrikanten zu Bu
Amtliches Güterverzeichniß. blirungen und durch einen Mechanismus, durchden trägen, sowohl für das südliche Frankreich, als fur
die Bader in Simmer und Badesale geleitet und ver Spanien. An Hin. Kanzlik Forster in Liestal in fran
Den Erben des verstorbenen Hans Steiner, mittels Hahnen eingelassen werden konnen , eine Er. firten Briefen.
von Signau, als Fuhrmann angefeffen gewesen, zu weiterung und eine der Schönheit der Natur entspre
Schupbach daselbst, ist das amtliche Güterverzeichniß chende Verschönerung erhalten .
über desselben Verlassenschaft richterlich gestattet , und Zum Theil ganz neue , gegen Norden durch Berge Den schon vor zwei und einem halben Jahren be
der Termin zur schriftlichen Eingabe der An- und Ge- geschüßte, von warmen durch die Strömung der See sogenen Gasthof zum Rößlt im Rothrift , an der großen
genansprachen und aufälliger Bürgschafts-Anzeigen in luft gemilderte und startende Lufte umspulte Gebäude, Landstraße, in der Mitte zwischen Zürich und Vern,
die Amtsschreiberei Signau, zu Langnau, Kantons tebiiche , bis an die tundung des Bodensees reichende nun mit neuen geräumigen Stallungen und verschleffe
Gärten und Thürme, und eine schattige, durch füblenen Remisen versehen , werde ich, ungeachtet dem so
Bern , feßgefeßt worden : längsens bis und mit dem Felsenklüfte
19. August nächßkünftig. si schlängelnde Bucht , die öftere Ankunft schnell erfolgten inscheid meines geliebten Mannes fel.,
Welches anmit zu Jedermanns Verhalt mit der von Dampfbooten und die nach allen Richtungen der mit gleichem Eifer fortführen und mich bestreben , alle
Anzeige bekannt gemacht wird, daß die Unterlassung , fönen umgegend erleichterten See, und Landparthieen, diejenigen fo mir ihr Sutrauen schenken , auf das Bene
dieser Aufforderung zu entsprechen, nach Sabung 653 find Eigenthümlichkeiten , die selbst für Gesunde böcht entsprechen. und Biltgße zu bewirtben und ihren Erwartungen ju
des Sachenrechts, als eine Verzichtlenkung auf ihr einladend wären. Als Kurort aber in dieser Punkt in
Recht , würde ausgelegt werden. n Rothrift , bei Aarburg , den 1. Juli 1836.
mehreren Beschreibunge , und neuerlich von Hin. Pro- Wittwe Gysin, geb. Thierry.
Gegeben in Langnau , den 20. Juni 1836. feffor der Chemie Dr. Herberger in München, und dann
Bewilligt: Amtſchreiberei Signau. von dem als Gelehrten hochberühmten Medizinalrath
Dr. Sauter zu Konpanz in einer 221 Seiten enthal Sämmtliche Männerchöre des Kantons Luzern wer
tenden Druckschrift, so sortheilhaft bezeichnet, daß hier den sich, ohne Rücksicht auf Witterung , den 11. Heu..
Kommissions - Geschäft die kurze Bemerkung des lestgenannten Arztes (Seite monat, als dem Gedantnißtage der Sempacher Schlacht,
von 190) genügen kann , daß das Beberlinger__Mineral in Sempach zu einer Gefangaufführung versammeln.
8. Huber- Schmitter in Basel. wasser unter die stärkern Arten der Eisenwaſſer gebore,
An der großen Handelstraße im Kanton Luzern wird
dessen auffallende Wirkungen der Nichtarzt wie Wun
Der Unterzeichnete hat das Vergnügen seinen Freunder anftaune, bet deren Erzählung der in die Heilkräfte ein bis dahin viel besuchter Gaßbof, nebi den daju ge.
den und fämmilichen respekt. Herren Musikern und des Wassers nicht eingeweihte Arzt uebertreibung wabne, borigen Stallungen , Remisen , Gärten und mehreren
Musikliebhabern zu Stadt und Land hiemit die erge und selbst der mit Vertrauen auf dieses Wasser be. Zucharten Landes, zum Verkaufen angetragen. Die
näheren Verhältniſſe und Bedingungen sind bei den
bente Anzeige zu machen , daß feine Niederlage von gabte Arst überrascht werde.“
musikalischen Anftrumenten ganz kürzlich wieder einen Direktion des Bades Neberlingen. Geschäftsagenten Pfyffer und Nigg in Luzern zu
neuen beträchtlichen Zuwachs erhalten ; es sind deshalb vernehmen.
bei ihm alle Arten von Flöten und Klarinetten , und Schon seit dem 9. Jenner laufenden Fahres wird In ein Resaurat der deutschen Schweiz wünscht
eine vorzüglich schöne Auswahl von Ventil . und nein Ballot Garn mit J. D. No. 1034. , 45 Bfund må man eine gewandte Kellnerin , mit guten Zeugnissen ver
ventions Trompeten , von Klappenborn in allen Ton gend, vermist. Da dasselbe wahrscheinlich bei Nacht sehen , welche Deutsch und französisch spricht ; diefelbe
a:ten , chromatische Waldhorn und Interventionsporn verladen worden ist, so wird Federmann, besonders önnte fogleich eintreten. Franfitte Briefe , mit S. C.
mit 9 und 4 Bogen , dann Posaunen , Ovhyeleie , so aufbausverwalter , ehrerbietigft ersucht , auf benanntes beseichnet , befördert die Expedition dieſes Blaites.
wie auch Bonborn, alle Sorten Mundtücke und Auf Ballot Baumwollen Garn zu achten , und allfällige Ent-
Becker , endlich Biolinen nebst Bögen und allem Sube dedung an die Expedition dieses Blattes su berichten, Ein Kaufmann von 23 Fahren , evang . Konfciſion,
bör, immerfort wohl assortirt zu finden. Der Fabri- wogegen die darauf haftenden Spesen nebji angemesse, welcher in einer Kolonial- und Lange- Waaren Hand-
tant hat es sich angelegen sein lassen, feine Arbeit ner Belohnung entrichtet wird. lung verbunden mit einer Baumwollwaaren - Fabrik,
möglicht zu vervollkommnen , und zugleich die Breife feine Lebriahre zubrachte , daselbit weitere zwei und in
aufs aller Billigste zu stellen ; da ich überdies für die In eine Druckfabrik in der ößlichen Schweiz wird einer gemischten Handlung ein Rahr servirte, und ge
gute Stimmung aller Intrumente garantire, soschmeichle ein Colorit gesucht , welcher sogleich eintreten fonnte. genwärtig seit zwei Vabren das Geschäft einer Wittre
ich mir , Federmann mit meiner Bedienung zufrieden Derselbe muß nebit guten Seugnissen Proven seiner führt , sowohl über Kenntnisse als auch über Auffüh
Hellen zu konnen , und werde jeder gefälligen Anfrage Leitungen beibringen können, und überhaupt in Berung vortheilhafte Beugnisse berbringen kann , müniat
aufs Schleunigte mit Uebersendung einer vollständigen
sein. seine gegenwärtige Stelle zu verändern , und eine on.
Preis-Nota und Ertheilung jeder wünschenswerthen bandlung des Neuesten im Druckfache wohl bewandert
Auskunft entsprechen. Dagegen wird ihm ehrenhafte Behandlung und ein dere wo möglich auf dem Comptoir zu erhalten ; der
Ferners erhielt ich dieser Tagen eine frische Parthie angemessenes Salarium zugesichert. In frantirten Briefelbe würde sich auch mit Bergnügen Reisen unter
Blatina Zundmaschinen , von den einfachten bis zu den fen zu erfragen bet der Redaktion. jieben. Gefällige frankarte Anfragen mit A. Z bes
jeichnet befördert die Expedition des Schweizerboten.
geschmackvollßen Faconen. Die Vorzüglichkeit dieser
Feuerzeuge empfiehlt sich bei zweckmäßigem Gebrauche TOPIQUE COPORISTIQUE. Ankündigung.
von selbst und unter dieser Bedingung verbürge ich Es greift die Wurzel der Hühneraugen an , und Bu der zweiten Klaffe 90ßer Frankfurter
deren Unfehlbarkeit. Nebt diesen und alle einzelne vertilgt dieselben in eisigen Tagen , ohne den minde Lotterie sind bis spätestens den 12. Heumonat noch
Bestandtheile getrennt von einander zu haben, und unter den Schmerz. Preis : das Töpfchen zu 3 Frs. 50 Ets . ganze , halbe , und Viertels Kaudose zu haben.
anderem auch Blatina-Schwämme und Zinkßtücke, ßück || (25 Baßen) . Um jedem Mißvertindniß zu begegnen , wird das
und dußendwets. Hauptniederlage der Schweiz bei E. Publikum hiemit benachrichtiget , daß durch das Ab-
Sch benuße diesen Anlaß um mein Etablissement Chriüeph von Christoph Burchardt , Herben des Hra. Nägelt selig dessen Geschäft ket.
neuerdings allen resp. Fabriken , Kaufleuten , Künft Nro. 1640 , untere Fretenstraße in Basel. nerlei Unterbrechung erlitten hat , sondern unter der
lern und fondigen E. Personen höflicht zu empfehlen, gleichen Firma und mit gleicher Royalität und
welche geneigt waren , Kommissions-Lager irgend eines A vendre chez Mr. Mayor VondenBruch , fa. Verschwiegenheit fortgesetzt wird. Der Unterzeich
verläuflichen Artikels bei mir zu errichten. briquant de machines mécaniques pour filer la laine , nete allein ist von der General - Lotterie . Dis
Mit Vergnügen wird auch hierüber jeder Erkundi . || à Gordanne, par Allaman, Ct. de Vaud, un assortiment reftion der Stadt Frankfurt als verant
gung sogleich Genüge leißten de machines à filer la laine cardée, composé de : un wortlicher und garantirter Hauptkollekteur
3. Huber. Schmitter, battoir pour extraire la poussière de la laine , un für die ganze Schwetz aufgestellt, wie solches
an der Eisengaſſe in Basel. diable volant pour ouvrir la laine et commencer les die Biehungslisten besagen." Auch für die Lotterien
mélanges, une droussette pour la peigner et finir les der Kantone Schwyz und Uri , so wie derjenigen von
NB. Es find bei mir noch einige sæson gebrauchte mélanges , une carderie pour la carder et faire les Chaam , Kantons Bug , besorgt derfelbe wie bis anbin
Sufrumen e zu sehr billigen Preisen in Kommission zu plaquets , un moulin à filer l'avant- il , trois moulins die Kollette, wozu er von der Hohen Regierung die
verkauf u, namentlich ein hölzerner schlangenförmiger pour rafiner le fil , deux hasples soit devidoirs. erforderlichen Konzessionen erhalten hat . Er empfiehlt
Contre-Fagott, gewöhnliche Fagott , Waldhorn und Un assortiment pour filer la laine peignée , com- sich zu fernern geneigten Aufträgen beftens.
Floren. Dann bin ich auch zum Gebrauch der E. Hand- posé de deux fourneaux pour chauffer les peignes , Schaffhausen, den 28. Junt 1836.
lungshauser und Fabriken mit aber Sorten Pack un laminoir avec plusieurs cylindres pour laminer Job. Heinr. Nägeli , Hauptkollekteur ,
und Wachstüchern immer gut verschen . la laine et former les rubans , un moulin pour for- in Schaffhausen.

Aarau , im Verlag von H. N. Sauerländer.


ARGAU
CANTO
Der Bote erscheint am Mittwoc
Bib Samstag. Das Abonnement be Gehaltvolle Mittheilungen Rappen
traat halbjährlich 40 Bagen , oder 2 fl. Namensunterschrift der Einsender finden
45 fr. rhein. - Die Inserationsgebühr fters gute Aufnahme ; man bittet folche
wird zu 1 Bazen oder 4 fr. ver Zeile an den Verleger zu abreffiren , und darf
berechnet. aller Diskretion fich rersichert halten ;
In der Schweiz nehmen sämmtliche nur durch richterlichen Spruch kann die
Postämter Bestellungen an ; für das Aus Nennungdes Namens nicht verjagtwerden.
land : Aarau , Basel , Schaffhausen , Anzeigen und Bekanntmachungen in
Zürich und er. Gallen. den Echweizerischen Anzeiger finden all.
gemeine Verbreitung.

Der

Schweizer - Bote.

Mro. 55. Drei und Dreissigster Jahrgang. 9. Juli 1836.

Eine moralische und politische Wiedergeburt der Schweiz kann und wird nur erst dann erzielt werden , wenn alles Volk der Eidsgenossenschaft dahin wieder zu-
rädkömmt , von wo es in seiner großen Urzeit ausgegangen ist, zu dem frommen Glauben , zu der alten , kernhaften Tugend , zu den alten , einfachen
Sitten. Joseph Buesinger , von Stans.

Lehr Saam e n. In Deutschlands Staaten ist dies Verhältniß sehr verschieden. Zum
Beispiel das Herzogthum Nassau hatte im Jahr 1818 von 100 nur 3
(Siebente Porti n.)
ganz arme Einwohner , Würtemberg hingegen doppelt so viel. Aber

31. Amuth in europäischen 2 andern. auffallend ist , daß ( nach der Ober - Postamtszeitung vom 2. März 1836)
in Baiern , und zwar in der Stadt Orb, im Untermainkreis , die eine
Nichts ist der Sittlichkeit der Völker , der Ruhe der Staaten unheil- Bevölkerung von etwa 4100 Seelen hat, über 3000 meistens bettelarme
bringender , als allzuungleiches Verhältniß des Vermögens der Einwoh- Menschen leben ; daß der größte Theil der Familien sich bloß von Erd-
ner, Anhäufung des Reichthums in einzelnen Familien und übergroße äpfeln nährt , vielleicht nie Fleisch gegessen hat (auffer von Hunden und
Dürftigkeit der Menge. Da wuchern die Laster und Verbrechen der
Kazen ! ) und oftmals , aus Mangel an Kleidern , nicht einmal in die
Heppigkeit und des Elendes wetteifernd neben einander , und Volksunruhen
Kirche gehen kann. Dieser Zustand soll schon seit 60 bis 70 Jahren
oder große Auswanderungen sind die Folgen. Die Quellen des Uebels dauern. -
aber sind meistens schlechte Erziehung , schlechter Unterricht der ärmern
In den größern Städten Deutschlands ist natürlich neben größerm
Volksklassen und schlechte Gefeße , welche , zur Schonung der reichen Lurus auch die größere Noth. Selbst in Wien werden auf 100 Ein-
Gutsbesizer und Kapitalisten , die arbeitende Volksklasse am meisten mit Zu Köln wurden vor zehn Jahren
wohner 10 Bettelarme gerechnet.
indirekten Abgaben belasten und ihr die Hilfsmittel zur Selbsternährung noch 10,986 Menschen unterhalten. In Berlin konnten von 49,935 Fa-
schmälern. milien 12,087 feine Gemeindssteuer zahlen ; die Zahl der Bettler ver.
Man hat in neuern Jahrzehnden in wohlgeordneten Reichen mit großer doppelte sich vom Jahr 1822 bis 1826 und die Menge der Unterstüßten
Sorgfalt das Verhältniß der Armen , und zwar, im cigentlichen Sinne , stieg von 2990 Familien auf 3475.
der Bettelarmen auszumitteln gesucht , die , ohne fremde Unterstüßung Am traurigsten steht es in dieser Hinsicht aber wohl in England, wo
alles Grundeigenthum nur dem kleinsten Theil der Nation gehört ;
nicht einmal ihr elendes Leben fristen können von einem Tag zum andern ;
und es ergibt sich daraus , daß grade in denjenigen Ländern , wo der wo es nur Pächter gibt , aber keine Bauern , die , wie bei uns, Liegen-
übergroße Reichthum in verhältnißmäßig wenigen Familien und Häusern schaften besigen ; wo der große Welthandel unermeßliche Reichthümer in
beisammenruht , die größte Menge der alles Entbehrenden ist, so wie den Häusern der Kapitalisten , Fabrikanten und Kaufleute anhäuft. In
man gewohnt ist , in Nachbarschaft reicher Abteien und Klöster die meisten den 42 Grafschaften Englands sind im Durchschnitt von 100 Einwohnern
Bettler zu sehen. 40 bis 63 durchaus mittellos. Eine Hälfte der Leute muß von Unter-

In Schweden ist das Eigenthum ziemlich gleich vertheilt; kein un- stützung und Almosen der andern Hälfte leben. Man zählte im Jahr 1813
geheurer Reichthum der Einzelnen. Aber unter hundert Einwohnern des in England und Wales unter 2,142,148 Familien 953,345 ganz Arme.
Landes findet sich auch kaum ein Bettler; in Norwegen hingegen zählt In London waren täglich über 25,000 Menschen , die, wenn sie Morgens
man auf hundert Personen im Allgemeinen 3 Arme; in Dänemark erwachen , nicht wissen , wovon sie den Tag über leben, und wo sie Abends
deren 4, und in den gewerbreichen Niederlanden schon sogar 10, und ihr Haupt hinlegen können. In der reichen Handelsstadt Liverpool ist
in dem an Industrie im Ganzen armen , aber an Klöstern , Brinzen und der dritte Mensch ein Armer.
Baronen sehr reichlich versehenen Italien sogar 13 Bettelarme im Durch Irlands Elend ist weltkundig , wo die katholischen Einwohner durch
schnitt von jedem Hundert der Bevölkerung. die Vorrechte der Protestanten auf's grausamste niedergedrückt find. Nie-
Uebler aber noch steht es in Frankreich. Man rechnet , daß hier mand wundere sich , wenn ein Mann , wie O'Connel , sich so ungestüm
7,500,000 Menschen wenig oder gar kein Brod genießen, sondern nur von seiner bedauernswürdigen Glaubensgenossen und Landsleute gegen die Bar-
Kräutern und Erdäpfel leben , und daß je von 100 Landesbewohnern vier- barei der Geseze und Verfassung annimmt.
zehn bettelarm sind. Zu Paris wurden im Jahr 1823 über 95,000 arme Es wäre wohl der Mühe werth , wenn man auch bei uns in der Schweiz
Leute in Hospitälern und Häusern unterhalten. das Verhältniß der Bettelarmen und der von den Gemeinden Unterstüß-
224

ten kennen lernte. Bis jest wiſſen wir nur im Allgemeinen , daß leider nur die innere Einrichtung dieses Nonnenklofters. Der Brobst, Nepräsentant
die katholischen Gegenden den protestantischen an allgemeinem Wohlstand des Einsiedler -Abtes -- , war von jeher bloßer Cremoniarius der sogenannten gnd
digen Frau. Diese als Vorsteherin des Klosters - wurde von den Klo.
nachstehen.
ster-Frauen und nicht von Einsiedeln gewählt , die Korporation bewegte
sich frei und ungebunden in ihrem Eigenthum ; der Probst hatte nichts definitiv
Vaterländische Nachricht e u. zu befehlen und auch nur da provisorisch , wo der Schleier und die weibliche
Sitte nicht wohl selbst disponiren konnte. Die gnädige Frau beffellte sämmt.
Aus Briefen und Einsendungen.
liche Diener , Knechte , Lehrer , Wirthshausleute u. f. f., furz das Kloster
Kanton Schwyz ,
- Der Kanton Schwyz gibt das Bild trauriger Fahr zeigt sich in seiner Wirklichkeit als Frauenkloster des Kantons Aargau.
Verdorbenheit rücksichtlich vieler ſeiner Beamten . Suche man da keine Tugend , Schwyz haltet an dem Gegentheil. Glaube man nur , daß die Sympathie für
keine geistige Erhebung , selbst nicht einmal Sinn für Verbeſſerung des Ma- | das katholische Glarus , die aargauischen Klößter und alle gleiche Sachen sich
teriellen ; wohl aber eine für Klugheit gehaltene Verworfenheit der Denkart , durch die einfache Vorstellung eines gefüllten , großen , blinkenden Kloster.Geld.
eine gewiſſenlose Verschmißtheit , die zu Allem fähig und bereit ist , was Be- fäckels von Einsiedeln enträthselt , der die Herren Schmidt , Holdener, He
stechung , Verrath , Trug , ſelbſt Anfachung von Bürgerkrieg heißt . Sa , hätten diger und Düggelin bezaubert.
jene Landesmeister nur Mittel und Kraft genug , das Schweizerland würde mit Es wurde nach diesem eine Anklage des Bezirksgerichts von Schwyz gegen
Schrecken erfahren , was für Böses schon gebrütet worden. das Kantonsgericht behandelt und gegen Verfassung und Geseße, welche das
Daß der Wille, in der Eidsgenossenschaft Hader und Swietracht zu stiften Kantonsgericht als höchste und einzige bürgerliche Entscheidungsbehörde aufge
und unterhalten , und immermehr feindselige Berriffenheit in der Schweiz zu fiellt haben , beschlossen : daß der große Nath berechtigt sei , darüber einzutreten.
rflanzen da set , und daß man Alles begierig ergreife , hiezu zu gelangen , be- zwar verbietet Verfassung und Gesez deutlich den Eingriff in's richterliche Ge
legt die Darstellung der zweitägigen Großrathssißung. Das Publikum ſieht | biet ; aber wundern wir uns nicht , dem freien Schwyzer ist Alles erlaubt .
darin die Häupter jener moralischen Verdorbenheit , ihre Uebereinstimmung im Zudem betrifft die Sache den verhaßten Luzerner Schultheiß Amrhyn und so.
Grundübel und lerne die gemeinen Wege kennen, welche sie wählen , um ihren mit ist keine Verfassungsverlchung zu groß , um an diesem bewährten Eids.
Zweck zu erreichen. - – Nachdem die Situng ihren Anfang genommen hatte, genossen die Nache zu kühlen.
wurde Hr. Abyberg als Präsident erwählt. Es war ein Glück ; denn er hat Die fernern Gegenstände , z . B. Rügen von vier Bezirken , wegen Beein
noch Nechtlichkeitsgefühl genug , um sich nicht zu jeder Niederträchtigkeit miß- | trächtigung der Repräsentation, wurden verschoben und im Glauben, man könne
-
brauchen zu lassen und in dieser Beziehung der Faktion wie sie glaubt diese Bezirke hinhalten und ihnen die Tagfahung versperren , an eine Kom
manchmal geschadet. Da man sich in dieser Beziehung bestens gewahrt hatte , mission gewiesen. Nach Bern fährt täglich die Diligence : das wissen die vier
faßen Schmidt und Holdener auf der Vorderbank und gaben den Ton zur künf- Bezirke recht wohl und kümmern sich um die Kommission blutwenig . - Es
tigen Berathschlagung. Jeden Gegenstand beantragten sie übereinstimmend , darf nicht vergessen werden , daß bei allen Instruktionen , die nahe gehen , immer
immer zuerst und es wäre gleichviel gewesen , wenn der große Nath aus diesen | Anschließen an die gleichßinnigen Kantone beigefügt ist und so wieder ein junges
-
zwei Leuten oder 108 Mitgliedern bestanden hätte. Suerst mußte die liebe, Sarnerthum erzogen wird . Eben so theilte der Sr. Landweibel während den
gute Eidsgenossenschaft zum Schimpfen , Läßtern und Verleumden herhalten. Es Berathungen des eidsgenössischen Militärreglements , Sirkulare aus , worin die
wurde von eigenem Glücke und Einigkeit gepredigt und schadenfroh auf ver- Besuiten gerühmt und Aktien gefordert werden. Einige Großräthe aus der
meinte Unordnung der übrigen Schweiz , d . h . der größern Kantone hingewie- March haben deshalb stets die Finger in der Luft , um desto emsiger sich bei den
-
sen. Statt den im Kanton Schwyz u. s. w . herrschenden Müßiggang , die Un- Brüdern und Söhnen Loyalas empfehlen zu können. Das eidsgenöfüsche
Sittlichkeit , Unwiſſenheit und Fanatismus zu rügen , wurde das als frommer Militärreglement ward verworfen , weil ( nach Schmidt) darin , „so zu sagen,"
Glauben , bisderes Halten am Alten u dgl. m. , gepriesen. Absichten auf Eroberung und Niederhaltung anders gesinnter Kantone , Pläne
Bei den Instruktionsberathungen auf die künftige Tagsabung wurde die zur bewaffneten Bundesrevision und aller Unfug enthalten sei. Daher verwarf
Bundes - Reviſion und der herzliche vorörtliche Antrag biefür mit Spott und es die Behörde ohne selbes gelesen oder angehört zu haben. Auch die Luzerner
kaltem Sohn abgefertigt. Der bekannte Schmidt , welcher 1833 den Vorort, die Antwort auf die schwyzerische Rüge wegen den Konferenz - Artikeln von Baden
Tagſahung und seine Bezirke so belogen , dort Bundesrevision überall empfoh ward nicht verlesen und doch eine Antwort darauf erkannt. Kurz
len hatte , erhob seine Stimme nun dagegen , pochte und gebährdete sich arg. hier steht nun ein großer Nath, wie es dergleichen wenige gibt. Nun will
Er behauptete, sie wäre dem Bunde , geschwornen Verträgen und der Religion Schwyz dennoch Nachlaß der Okkupationskosten. Undank , Demuth , Nebermuth,
zuwider , und doch war es 1833 nicht so , obgleich Bund und Verträge dort schon Stolz , Alles geſellt sich bei uns zum Bunde. Hediger nannte den Kanton
-
bestanden. Holdener , Hediger u . a. m. stimmten bei. Der Schluß geht Schwyz selbst „ Hudel- oder Bettel- Kanton. " Aber wer mag das Verhalten
dahin , daß die Bundesrevision aus den Traktanden entfernt werden solle. des Kantons Schwyz , als Bundesstand , rechtfertigen , der den Vorort ver-
Schmidt, Düggelin und Holdener betrachteten das als Siegessonne. höhnt , in den Kantonen den Samen des Unfriedens unterhält und verbreitet,
Die Forderung des Vorortes für Eingabe der Akten , betreffend die Ver- zum Aufruhr heßt , Abtrennung von der Bundesversammlung abzielt , Verbin
fassungsverlesungen von Schwyz , legte man erst jezt vor, nachdem schon zwei- dungen kombinirt von solchen , die sich der geschlichen Stimmenzahl der Stände
mal großer Nath gehalten worden , wo dieser Gegenstand nie zur Sprache kam . nicht unterziehen , nebenbei aber zugleich die Barmherzigkeit der Stände an-
Nach vielem Troh ging man darüber weg. Wo ist die Eidsgenossenschaft, ruft , die er fiets anfeindet und hernach auspfeift.
die vorörtliche Regierung , wo ihre Achtung , ihre Kraft, ihr Ansehen ! - In Das Volk des Kantons Schwyz ist bieder , aber bekanntlich sehr unbelehrt,
der Instruktion, wie fünftig bei derlei Beschwerden ab Seite der Tagsaßung daher verführbar zu Allem. Es wird dereinst mit Schrecken erwachen und
verfahren werden solle, hörte man nichts als Immunität , Souveränetät, schänd. Nechenschaft fordern , vielleicht - schon zu svät. Der Stand Schwyz ist nicht
liche Eingriffe in die Selbstständigkeit des Schwyzer Kantons , Staatenbund, der Kanton , sondern eine kleine Sahl unter sich einverstandener Personen , deren
Attentat auf den Bundesvertrag und die Verfassung , die jeder handhaben Werkzeug die andern Behörden sind , so wie sie hinwieder selber zum Theil
könne , wie er wolle. Werkzeuge des Klosters Einsiedeln sind.
Beht kam die himmlische Schaar der Mönche und Nonnen Margau's an
die Reihe. Diese beklagten sich einer an ihnen statt gehabten Verfassungs-Ver- Kanton Thurgau. - Die Beschlüsse des thurgauischen großen Wathes
lehung . Es ward Alles lebendig . Eintreten , Schüßen , Schirmen , gräßliche | binsichtlich der Klößter find bekannt. Die gleiche Kommission , welche sich im
Unterdrückung der Geistlichen und Gotteshäuser -– das waren die Losungsworte. März d . 3. F. darauf beschränkt hatte , den Eintritt in's Nopiziat durch geſeßliche
Eben so bei dem klagenden katholischen Glarner - Volke heißt es , es Bestimmungen zu erschweren, fand sich im Zunt , in Folge des von Hrn. Pfarrer
müsse sich der Mehrheit seiner Mitbürger entziehen , halbkantöneln und somit Bornhauser gestellten Antrages auf Aufhebung sämmtlicher Klößter bewo.
dem Stande Glarus das primitive Recht jedes Staats (f. Konstitution zu regen , auf Einstellung des Noviziats , und auf Bevogtung sämmtlicher Klößter
formiren) bestreiten. Die Haft, den Eifer und die Wuth der Tonangeber kann anzutragen. Der große Nath genehmigte diese Anträge , und ging noch einen
man sich darstellen. Ganz andere Sprache wird in diefem großen Nathe ge- Schritt weiter ; er beschloß nämlich , daß der alljährige reine Vermögensvor
führt gegenüber den Klagen von den eigenen Bezirken , die auf den Fall der schuß , der sich aus der neuen Staatsverwaltung zeigt , für Kirchen . , Schul.
Moth mit Gut und Blut dem Vaterlande ſich opfern , seine Laßten tragen und und Armenzwecke verwendet werden solle.
Mitbrüder find , die man freilich lieber als Unterthanen , denn als freie Mit- Nicht der Klöster, sondern des unbefangenen Publikums wegen , wollen wir
bürger sehen möchte. es unternehmen , die gefaßten Schlußnahmen aus dem rechtlichen Gesichtspunkt
Im Kanton Schwyz soll die Eidsgenossenschaft kein Recht zur Handhabung zu beleuchten.
gewährleisteter Ordnung haben , aber die Landesmeister von Schwyz maßen sich Das Recht des Staates , von den Klößtern Rechnung zu verlangen, und , im
an , die feindlichen , ruheßtörenden Meutereien von Klößterlingen anderer Kan- Fall schlechten Haushalts , dieſelben unter Administration zu nehmen ,
tone zu ſchüßen , und einem ſelbſtſtändigen Staate das Recht sich einzurichten , kann nicht bestritten werden. Es kann aber mit Grund nicht behauptet werden,
ftreitig zu machen ! daß alle thurgauischen Klößter übel gewirthschaftet , oder gar zurückgewirth.
Nicht genug. Schwyz hat einen Prophetenblick ; wie soll ihn der Müßig- schaftet haben ; und doch wurden alle Klößter ohne Ausnahme unter Staats-
gänger nicht haben ? Es wurde beantragt , falls die thurgauischen Klößter verwaltung gestellt. Sugegeben aber , daß allen Klößtern üble Wirthschaft und
sich gegen die neuesten Adminiſtrations- Gefeße des dortigen großen Rathes auf eine daraus hervorgegangene Verminderung ihres Stammvermögens zur Laft ge-
-
lehnen , soll Schwyz auch diese unterſtüßen ! — So lohnt Schwyz die Eids- legt werden könne , mit welchem Rechte , fragen wir , wurde beschlossen , daß
genossenschaft, die Schüld und Strafe dieſem Kanton erlaſſen , gemeinſam deſſen der durch die Staatsverwaltung ſich ergebende Vorschuß den Klößtern nicht nur
verdiente Schmach getragen , und die Lasten auf sich genommen. theilweiſe , ſondern ganz entzogen werden solle ? Daß der Vorschuß für Kirchen-,
Für den Kantok Aargau ist es von besonderer Wichtigkeit , daß Schwyz Schul- und Armenzwecke verwendet werden wird , ändert nichts an der Sache ;
behauptet, Kloster Fahr sei Eigenthum des Klosters Einsiedeln. Sehe man denn es ist ein jesuitischer Grundsaß , daß der Zweck die Mittel heilige : würde
225
der Nückſchlag als Vorwand für die Staatsverwaltung benust , so bätte wenig
ftens ein Theil des Vorschlags , welcher sich durch die Staatsverwaltung zeigt,
den Klößtern belassen werden sollen. So weit über die Linie des Rechts hinaus wälzen. " Man will fogar von einem Mitglied die Worte gehört haben : „ Mau
kann ia diese K...r im Walde verscharren ! "
ift kein Kanton gegangen. Der Hr. Pfarrer, flatt diese unchristlichen Neusserungen gebührend zurecht
Einige Klößter find , wir wissen es wohl , in ihrem Ver mög ensstande be . zu we is en und bei der Behörde Beschwerde einzulegen , beobachtete in allzugroßer
deutend zurückgekommen , aber gerade diejenigen am meisten , die seit 1804 Schüchter
nbeit bis dahin über diesen, für jeden wahren Katholiken und Christen
weltliche Verwalter beibehalten haben , wie Münsterlingen und St. Ka- betrübenden Vorfall gänzliches Stillschweigen.
tharinathal. Will man aber gerecht sein , so darf man nicht vergessen , daß Zürnt uns deßwegen nicht , ihr lieben reformirten Nachbarn. Wir können
die Klö ster vor 1798 kei nerlei Sta ats auf lagen bez ahlten , seither aber , wie billig, versichern , daß dieser empörende Beschluß allgemeinen unwillen erregte , und
für Pfrundverbesserungen , Militärsteuern , auſſerordentliche Kriegssteuern , Bei- jeden redlich gesinnten Bürger höchft entrüstete.
träge für das Erziehungswesen, bedeutend in Anspruch genommen wurden, und Was wird unser Hr . Oberamtmann , was die hohe Regierung dazu sagen ?
überdies noch die gewöhnlichen Staatsauflagen entrichteten ; während der Me-
diationsakte ſogar Zwei vom Tausend bezahlten , da der Private nur Eins vom Vermisc
htes.
Tausend bezahlen müßte , so daß seit 1804 unter verschiedenen Titeln aus den
Es ist in einigen Kantonen schon wieder darum zu thun , die Ge
Klößern wenigstens 200,000 fl . für die Staatskaffe geflossen sind . und dennoch
danken und Stimmen im Volk, sobald sie sich weltlichen oder geiftlichen Macht-
ift der Vermögenszustand der Klöfter noch der Art , daß die im thurgauischen hab
ern mißfällig äussern , in Zucht zu nehmen und polizeirichterlich entscheiden
großen Rath vom gegenwärtigen ersten Tagsaßungsgefandten geäuſſerte Besorg. zu lassen, 99 welche Wahrheit künftig verboten sei für die Deffentlichkeit , und
nis , daß ihr Vermögen bald nicht mehr zur Tragung der auf demselben haf- wel
cher Berthum erlaubt." Auch dem großen Nath des Kantons St. Gallen
tenden Kompetenzlaften hinreichen werde , mindestens als sehr gesucht und sehr ist in einem Gefeßesentwurf die Bevogtung der Bresfreiheit vorgeschlagen
gewagt betrachtet werden muß , und mit der offiziellen Schahzung des Kloster- worden , doch unter dem gefälligeren Schein zur Verhütung von Presvergehen.
vermögens auf 21½ Millionen sich nicht wohl vereinbaren läßt. Was aber unter diesen Presvergeben zu verstehen sei , ist so unbestimmt und viel
deutig gela freie irge Bundesartikel von 1815 ; und der Willkühr
Wir wollen aber das Kind bei dem rechten Namen nennen ; man wünſcht | bleib t wiedessen
r , wies Spiel. nd ein
die Klößter aufzuheben. Allerdings könnte die Sekularisation einiger Klößter - Mit vielem Scharfsinn ist jener St. Galliſche Ge-
im Thurgau , welcher deren allerdings im Ueberflusse hat , als eine den Staats- seßesvorschlag in einer kleinen Schrift : „ Einige Betrachtungen über das Wesen
sweden sehr förderliche Maßnahme betrachtet werden. Wir theilen diese Ansicht der Preßfreiheit, " ( St. Gallen bei Wartmann und Scheitlin 1836) gemustert
vollkommen, und sind überzeugt , daß kein Klosterfreund im Ernst behaupten worden . Ich wünschte, nicht etwa nur die Mitglieder der St. Gallischen, son.
kann , daß wir Thurgauer bei einer katholischen Bevölkerung von 18,000 See dern aller großen Räthe der Schweiz , würden diese gründlichen Betrachtungen
len 10 Klöster brauchen. Wozu sollen wir die Schwaben in unsern Klößtern zu den ihrigen machen ; und der kleine Nath ienes Kantons könnte sich zu seiner
füttern , und haben die kleinen Kantone , welche uns die meisten No Ehre bewogen finden lassen , den monströsen Vorschlag zurückzunehmen , wie der
vizen schicken , nicht schon Klöster genug ? Durch Artikel 12 der Bundesakte ehem alige kleine Rath vom Aargau einen ähnlichen im F. 1829 zurückzog , che
er sich damit lächerlich machte.
wurde ohne Zweifel beabsichtigt, daß in paritätischen Kantonen gegen den Willen
Es ist wahr, einige freche Stöhrenfriede uud Pasquillanten haben die ver
der katholischen Minderheit kein Kloster aufgehoben werden könne.
fassungsmäßige Preßfreiheit gemißbraucht und gemishandelt. Aberswenn sie fehlten,
Einen andern vernünftigen staatsrechtlichen Grund für die Garantie vom
foll barum fein geseßgebender Nath die noch ärgere Sünde begehen, und die Frei-
Bestand der Klöster können wir wenigstens nicht entdecken. Sollte aber auch
beit selbs in Fesseln schlagen. - So lange noch in einem einzigen Kanton eine
die Bundesakte als staatsrechtliche Bedeutung verlieren , so glauben wir den
einzige Preffe der Schweiz frei ist, sind die Preßgesche und Gedankensperren der
noch , daß die Zustimmung der katholischen Volksrepräsentanten erforderlich sei ,
21 übrigen antone einundzwanzig Thorbeiten. Erinnert euch an die Wirkung
um in einem , die Rechte jeder Konfession ehrenden Freistaate, die Aufhebung
der einzigen Appenzeller Seitung , als ausser Trogen keine Breßfrei-
der Klößter zu legalisiren. Denn die Klößter sind katholisch - kirchliche , und nicht |
beit mehr bestand ! - Aber auch das beste Gefeß gegen Presvergehen (und noch
politische, aus der Lehensverfassung hervorgegangene Anstalten , wie aller
ist in keinem Staate nur ein halbgutes erfunden) wird, so lange fein Volks
Geschichte zuwider im Berichte unserer Großrathskommission behauptet worden
oder Geschworengericht damit verbunden ist, Bevogtung des Volkes selbst , und
ift. Kirchlich religiöse Ansichten haben die Stiftung der Klößter veranlaßt , erster Schri zur Hersteliun der Gnädigen-Herren- Wirthschaft.
tt g
haben sie in der katholischen Kirche schon über ein Fahrtausend erhalten , und Wenn auch wohl spät , wird darum doch vielen Freunden und Be-
wenn auch diese Anstalten nicht im Wesen der Religion begründet ſind , und
kannten Gimbernats , Bürgers von Birmenstorf im Aargau, folgende
selbst wenn die Religionsbegriffe der Zeit , in welcher die Klößter gestiftet wor-
dem Schweizerboten von einem Freunde mitgetheilte kurze Nachricht über das
bea find , allerdings als irrig und verkehrt betrachtet werden müſſen , ſo läßt
Leben des würdigen Mannes willkommen sein.
sich doch der kirchlich - konfeſſionelle Karakter der Klößter nicht in Abrede stellen, Don Carlos von Gimbernat , Naturforscher und Arzt ; geboren in
und eine reformirte Mehrheit kann diese Stiftungen nicht als zwecklos dekretiren,
Barcelona im Jahr 1767, farb den 12. Oktober 1834 in der Stadt Bag-
einzig , wir wollen es glauben , in der guten Absicht , das Vermögen derselben
neras de Bigorra, im Ober- Pirenden- Departement.
besser zu verwenden. Diese Ansicht ist selbst von Hofrath Notted , dem frei- Das Studium der Natur , und die Linderung der Leiden der Menschheit er.
Ginnigsten aller Staatsrechtslehrer ausgesprochen worden. Es ist daber schon
füllten ausschließlich den langen Raum ſeines edeln und nüßlichen Zebens.
Gebot der Klugheit , wenn wir auch nicht von Gerechtigkeit reden wollen , den Er ward in frühern Jahren vom König Karl dem IV. von Spanien in einer
fatholischen Konfessionstheil durch liberale Ancrbietungen für Dotation sei wichtigen Angelegenheit an den baterischen Hof gesandt : Sein edles Benehmen
ner Kirchen , Schul- und Armengüter für Aufhebung der Klößter ge- bei derselben , indem er mehr Wahrheit und Billigkeit , als diplomatische Vor-
neigt zu machen. Ein engherziges Markten wird nicht geeignet sein, sum ertheile beachtete, erwarben ihm die Huld und Hochschäßung des edlen Baier.
wünschten Biele zu führen , besonders wenn man noch durchblicken läßt , daß Königs Magmilian Joseph.
man eigentlich den Katholiken gar keine besondern Nücksichten schuldig sei , und Seine meist gefannten, von ihm herausgegebenen Schriften find folgende:
vielleicht in Zukunft weder von Ausscheidung eines Drittheils noch eines Vier-
Eine im Jahr 1814 in Straßburg geschriebene Denkschrift Ueber die Ansteckung
theils etwas hören wolle. epidemischer Fieber ; " welche von Dr. Bockmann in's Deutsche überseht wurde.
Wir erinnern schließlich noch an ein Wort des berühmten , nun verstorbenen - Eine über die von ihm gemachten Untersuchungen des Vesuvs , welche im
Sieyes, das er bei Anlaß der Verhandlungen über den Zehnten in der fran- Jahr 1819 in der Bibliothèque des sciences et belles lettres zu Genf erschien.
zösischen Nationalversammlung ausgesprochen hat : wer fret fein will , - Geologische Beschreibung der Alven . - Seine im Jahr 1822 in Florenz er
muß auch gerecht sein. schienene Denkschrift über die von ihm gemachten Beobachtungen der Heilquellen
Nachtrag. Die Klosterverwalter sind bereits vom kleinen Nath ernannt. von Aix la Chapelle , Baden bei Nastadt , Insel Ischia , und die im Jahr 1824
und die -
Die Instruktion für dieselben ist ein fac simile der aargauischen, über das Thermalwaſſer von Baden im Aargau. Eine im Jahr 1827 in eon-
ausgeschiedenen Gehalte belaufen sich über 4000 fl . Wir hoffen , daß der Vor- don herausgegebene Denkschrift , über den in den Knochen enthaltenen Nab-
schuß der Staatsverwaltung nicht auch wiederum durch die Verwalter auf- rangsstoff , die Bubereitung und das Aufbewahren desselben .
gezehrt werde. - Als im Jahr 1814 Straßburg von den Russen belagert war, leitete Gim.
bernat eine nach seinen Grundsäßen eingerichtete Anstalt zur Verfertigung der
Kanton Solothurn. Den 29. vorigen Monats versammelte sich in
Knochen - Galerte. Die Folgen dieses menschenfreundlichen Unternehmens und
Schönenwerd der Kirchenrath . (Er besicht aus Vorgeseßten der Gemeinden
die damit verbundenen Aufopferungen , hatten einen gesegneten Erfolg, der in
Schönenwerd , Grezenbach , Deniken und Walterswihl.) Da es
Straßburg noch lange in dankbarem Andenken bleiben wird.
sich um die Vergrößerung des Begräbnißplaßes in Grezenbach, wo alle Ver- Der große Nath des Kantons Aargau ertheilte Hrn. Gimbernat das Kan-
forbenen obgenannter Gemeinden beigeseßt werden , handelte, ersuchte Hr. Pfar-
tons Bürgerrecht , in Anerkennung der von ihm über die Heilquellen von Peters-
rer Amiet die Vorßtcher bei dieſem Anlaſſe zugleich eine Stelle auszumitteln ,
berg bei Birmenstorf, Baden und Schinznach gemachten gehaltvollen
wo künftighin auch Reformirte könnten beerdigt werden. Man würde glauben,
untersuchungen ; eine Auszeichnung welche für den Kanton Aargau nicht weniger
daß diesem vernünftigen Ansuchen sogleich entsprochen worden wäre ; allein was ehrenvo
ll , als für den Begünstigten ist.
thaten diese frommen Kirchenväter ? Der Antrag wnrde, bis an eine einzige Jahr 1824 ernannten ihn die geologische Gesellschaft von London, -
Im
Stimme - verworfen , und man beschloß : zu feiner Zeit einen Pro-
die königl. Akademie der Wissenschaften von München , -
teftanten auf dem dortigen Gottesader begraben zu lassen. die Linaeische von
London, - die naturforschende Gesellschaft von Berlin , - die Linacische von
„Man mus " eiferte ein Mitglied : „ die katholische Religion festhalten , daß sie
zena - und die königliche Akademie der Künste und Wissenschaften von Barce-
nicht untergehe, unsere Kinder und Kindeskinder müßten uns noch fluchen, wenn
lona ; in Anerkennung seiner Verdienste zu ihrem korrespondirenden Mitgliede.
wir so etwas zugeben würden , und die Todten selbst würden sich im Grabe um-
Noch zwei Tage vor seinem Hinscheiden beendigte Hr. Gimbernat eine aus.
226

führliche Abhandlung an die spanische Regierung , um selbe zu der Aufstellung | Es hat nicht verhehlt , daß wenn ke auf ihrem unklugen Widerstand beharren
eines Sanitäts - Koder zu vermögen , und so die Verbreitung epidemischer Krank würden , so müsse man an der ufrechthaltung der englischen Konftitution ver
beiten zu verhüten. zweifeln. Die Arißokratie irrt sich sehr , wenn ſie glaubt durch ihr Sögern gute
Hrn. Karl Gimbernats ganzes Leben war dem Dienste der leidenden Mensch- | Früchte zu gewinnen. Man wird Frland um so mehr einräumen müſſen , je
beit gewidmet ; mit dankbarer Rührung nannte er segnend noch im lesten Augen länger man zögert. So kam es bei der irländischen Sebntenbill. Dieser böse
blicke den Namen seines zweiten theuern Vaterlandes , des ihm so lieb geworde- Wille der Aristokratie mehrt die radikale Partei und verschaft der Nation O'Con
nen schönen Aargaues und seiner dortigen Freunde. - Spanien hatte er nicht | nels über die Reform der Pairie neue Stimmen.
wieder betreten. -- Nuhe seiner Asche ! Fr. V. Lord Palmerston ist nun aus der Verlegenheit, in welche ihn die Streitig.
keit zwischen Lord Ponsonby und der hohen Pforte brachte , bei Anlaß der Chur.
Wochenchronik. chills Sache. Man hat eine Art Genugtbuung gefunden , die scheinbar die
Die Cholera , welche in Ober- Stalien und Wien herrscht , hat ſich | Würde und Unabhängigkeit des Sultans rettet. Der Reis-Effendi wird nicht
nun auch im Veltlin , an den Grenzen Graubündens gezeigt. wirklich entseßt werden , sondern macht eine ſechsmonatliche Reiſe , um die Ach-
Dem entthronten König Farl X ergebene franzöſiſche Familien ver- tung zu lernen , welche die türkische Regierung der: Individuen einer befreunde.
Jassen Biemont und begeben sich in die Schweiz . ten Nation schuldig ist.
Oeffentliche Blätter und Privatbriefe von Bern sind mit einer Paris , 1. Juli . Major Frazer hat gewettet , in 36 Stunden von
Menge " man sagt's " über eine Forderung des französischen Gesandten Mon- Baris nach Brüssel und von da zurück nach Paris zu reiten. Er ist gestern, um
tebello , und einer in geheimer Sihung des Berner großen Nathes am 2. Fuli | 2 Uhr Nachmittags , abgegangen und muß heute in der Nacht um 2 Uhr wieder
bewiesenen Nachgickigkeit in Betreff der Badenerkonferenz - Artikel und ihrer da sein. Es stehen an 50,000 Fr. Wetten auf dem Spiel.
Anwendung auf den katholischen Theil des Jura , angefüllt . - Mitglieder jenes Paris , 2. Juli. Die Herzoge von Orleans und Nemours , die zu
großen Nathes , die dem Jura angehören , nach andern heißt es , Prießter im | Mailand von dem Attentat Kenntniß erhielten , und unverweilt hierauf ihre
Jura, sollen beim Bapsk , der Papft soll bei Frankreich sich um Beistand Neise von da fortſehten , sind am 1. d . M., Nachmittags 4½ Uhr , zu Lyon an
gegen die Badener - Artikel verwendet haben ; der franz. Gesandte Montebello gelangt. Der Herzog von Orleans hat sofort die Oberoffiziere der Besazung
foll darüber , binnen zweimal 24 Stunden , von Bern Erklärung gefordert , und die Hauptbeamten empfangen und sie zum Diner einladen lassen. Die Brin.
foll dies im Namen Europens gefordert, soll sogar mit französischer Be- zen haben Abends Lyon noch verlassen , um in Tarare zu übernachten. Sie
sezung des Jura gedroht haben ; der Entwurf eines großen Nathsbeſchluſſes | werden morgen oder übermorgen hier eintreffen.
soll von den Herren Tavel und Stockmar auf der französischen Gesandt- - Paris , 3. Juli. Die Verhaftungen , welche die Polizei in den
ſchaftskanzlei abgefaßt worden sein; der große Nath soll ihn in seiner geheimen | leßten Tagen vorgenommen , haben alle das Neſultat dargeboten , daß Alibeaud
Sizung mit 90 gegen 23 Stimmen eilfertig angenommen haben u. s. w. allein daßtehe. Dieses hat zur Folge , daß der Prozeß vor der Pairskammer
Wenn auch Hochverrathsversuche zur Anrufung fremder Intervention nicht baldigt beendigt sein wird. Alibeaud wird demnach nicht mehr lange vor die
unwahrscheinlich sind : so ist doch weder eine eben so unrechtliche , als unpoliti- | Gerichte gezogen werden . Der schnelle Rechtsgang , bei welchem natürlicher-
ſche Handlung von Seiten der französischen Negierung , noch eine so arge, auf weise keine Form in der Gerechtigkeitspflege umgangen, mag ſicher einen heil-
Ehre und Recht verzichtende Feigheit von Seiten des Standes Bern im min famen Eindruck hinterlassen . Die Erwartung der Verhandlungen über diesen
desten glaubwürdig Die „ Man soll's “ ſelbſt wiſſen nichts von einer schrift. | abscheulichen Mordversuch lenkt nun die öffentliche Aufmerksamkeit von den Er.
lichen amtlichen Einfrage , sondern nur von mündlichen Aeusserungen des örterungen der Pairskammer über Geschgebung auf die richterlichen Funktionen .
franz. Gesandten . So viel sich einstweilen durch den Nebel der Gerüchte wahr, Gestern Morgens um 9 Uhr begab sich der Gerichtsdiener der Pairkammer
nehmen läßt , bat Frankreichs Botschafter wahrscheinlich über Garantie der Hr. Sajou., nach der Conciergerie , um Alibeaud ben Anklageaft mitjutheilen.
Wiener Kongresbeschlüsse , den katholischen Bura betreffend , Erklärung mit Be. Er enthält wenig Neues , das wir unsern Lesern nicht schon mitgetheilt hätten.
zug auf die Artikel der Badener Konferenz und deren Ausführung verlangt. Hier noch Einiges : ❤ Alibaud ftellt sich als schuldig dar. Er hat den Entschluß
Dies zu thun , und mehr nicht, hat Frankreich recht. Dem großen Nath von zum Meuchelmord , wenn es wahr ist , an dem Tage gefaßt , an welchem eine
Bern konnte die Antwort auf solche Anfrage sehr leicht werden. Sie liegt in königliche Ordonnanz Paris in Belagerungszustand , den 6. Juni 1832 , erklärte ;
den Artikeln der Badener und Luzerner- Konferenz selbst , die nichts weniger , in dem König , den Frankreich sich gewählt , und auf welchen es mit allem Recht
als den Wiener - Kongreßbeſchlüſſen widerßtreiten. folz ist , sieht er den heftigsten Völkerfeind ; das Leben eckelte ihn an und er
Das Wesentliche der vom großen Nathe von Bern gegebenen Erwiederung gieng mit Gedanken des Selbstmordes um ; doch , sagte er , wollte er lieber
auf die Anfrage , soll dem Vernehmen nach , sein : „ Die Badener- und Luzer- durch seinen Tod für den Nußen des Volkes wirken. Dieſe ſind die abscheulichen
ner - Konferenzb‹ſchlüſſe ſeien von ihm am 20. Februar 1836 angenommen. Reber- Gedanken, welche er den Verhörrichtern in seinen Antworten gegeben. Man
zeugt , daß seine Absicht stets war, den gegenwärtigen , durch Verträge und stellte ihm eine Feder zu , um den Verbalprozeß zu unterzeichnen. Vor seinem
Verfassung garantirten Zustand der römisch - katholischen Kirche (im Sura) auf- | Namen schrieb er die Worte : 19 Wie bedauere ich , meine Absicht nicht erreicht
recht zu erhalten und keine Veränderungen herbei zu führen , als durch Unter- zu haben ! " Wenn man seinen Aussagen trauen darf , so hat er schon über
handlungen , habe die Regierung dies schon der kathol . Bevölkerung des Jura sechs Monate dem Könige nachgestellt , und auf Gelegenheit gelauert , ihn zu
wiederholt erklärt , auch schon am 13. Mai den kathol. Vorort eingeladen , die tödten. Er machte mehrere Versuche mit der Ladung der Stockflinten des Hrn.
Unterhandlungen mit der kompetenten Behörde zu beginnen. " Devisme, nnd gelangte zum Resultate, daß 28 Pulverkörner hinreichend wären,
der Kugel eine sichere Nichtung zu geben und zu tödten. Die Untersuchung ,
Ausländische Nachrichten. die mit größter Behutsamkeit nach Mitschuldigen forscht , hat noch keine ent
decken können.
Die wichtige Streitfrage der Emanzipationsbill der Korporationen Als Alibeau den Hrn . Sajou ansichtig war , stund er gleichzeitig auf und
Frlands , die schon lange das vereinigte Königreich in gespannter Erwartung fagte kaltblütig : „ Dieser Aktenstoß ist mir zu groß , ich werde schwerlich Alles
hält , beginnt eine neue Wandelung . Die Lords haben entschieden die Gegen- lesen." Man glaubt , daß man ihn vor dem Tage der Verhandlungen nicht aus
Verbesserungen des Unterhauses zurückgewiesen. Diesen Ausgang konnte man der Conciergerie nach Luxemburg bringen wird , denn das Gefängniß der Straße
voraus sehen ; die gemäßigsten Tories , Beel , Stanley und ihre Anhänger hatten Vaugirard soll noch nicht zur Aufnahme von Gefangenen eingerichtet sein. Um
Gesinnungen an den Tag gelegt , die dieses Resultat vermuthen ließen. In der 11 Uhr Morgens giengen der Präsident der Pairskammer , Baron Pasquier , im
Lordkammer hat der Herzog von Wellington sich unverholen gegen jede Art von Begleit des Gerichtsschreibers de la Chauvinière nach der Conciergerie , um ju
Vergleich erklärt, und er, der die Katholiken emanzipirte, hat den peremptori- fragen , ob Alibeau sich schon einen Vertheidiger gewählt habe , im Falle wenn
schen Abschlag gegeben , ihnen Munizipalfreiheit zu ertheilen . Vergeblich hat nicht, man alsdann ihm einen bezeichnen könne. Dieser aber hatte als Anwälde
Lord Grey einen andern Weg des Vergleiches vorgeschlagen . Eine Majorität die Herren Karl Ledrü und Marie gewählt ; im Falle diese verhindert würden ,
von 97 Stimmen hat die Bill verworfen . Wozu nach einem so hartnäckigen hat der Präsident zum Vertheidiger den Herrn Paillet ernannt. Es ist möglich,
Widerstande die feine Höflichkeit und parlamentarische Etiquette der Lords, daß der Prozeß des Alibeaud erst Freitag oder Sonnabend beginnen wird. Zwei
mögen sie auch noch auf eine so freundliche Weise dem Unterhause die Gründe zeugen sind in Perpignan angegeben worden , und es ist zweifelhaft ob sie am
darlegen , die sie zur Verwerfung der Bill gestimmt. Das Unterhaus hat auf Donnerstag schon hier sein können. Der eine heißt Corbiere , ist Advokat , und
die loyalste Weise die Opposition der Lords zu entkräften gesucht. Die Pairs- hat schon im Aprilprozeß figurirt.
kammer ist fein im Ausdrucke , grob aber in der Sache gewesen. Lord Nuſſel - Es ist bereits klar , daß Alibeaud eine ganz andere Erscheinung als
bat gegen das Anbringen der Gründe des Lord Ellenborough protefiirt und be- | Fieschi ist ; und dies ist die Ursache, warum man mit ihm anders verfahren muß.
stimmt dargethan , daß er an den Prinzipien der Bill festhalte und dreimonat- In Fieschi trat das Banditenartige zu rein hervor , als daß man die Reden
liche Bertagung verlange. eines solchen Menschen zu fürchten gehabt hätte . Alibeaud aber ist ein Fanatiker,
Die Aristokratie treibt es wahrlich arg mit ihrer unbeugsamen Opposition. nicht etwa wie Sand ein deutscher Fanatiker , der einzig und allein um einer
Wenn in einem Lande ein Stand so übel organisirt ist , so ist die Klaſſe , zu de- | Idee willen handelt , und sich um den Neft nicht kümmert , sondern ein franzó-
ren Nußen er es alſo iſt , übel geleitet den Geißt der Reform durch übertriebe- sischer , bei dem zwar eine Idee zum Grunde liegt , aber der vor Allem eine Nolle
nen Widerstand anzuregen . Man hat lange Zeit die politiſche Klugheit der engl . spielen will , und sich auf dieſe mehr als auf die That selbst vorbereitet hat.
Aristokratie gerühmt ; in dieser Sache wird sie aber ihrem alten Ruhme ungetreu . Sr. Sauzet äussert die größte Besorgniß , daß Alibeaud in seinen Reden der
Das Ministerium wird sich durch dieses Verfahren der Lords nicht einschüchtern | Pairskammer gegenüber nicht die reizbaren Stellen unsers socialen Körpers be-
lassen. Das Ministerium Melbourne hat das Unterhaus und das Land auf seiner | rühre , und es ist dies wirklich zu befürchten. Fieschi , der schon dadurch , daß
Seite. Es ist klar , daß die Tories nicht mehr zur Macht gelangen können , denn er so viele Unschuldige gemordet , ungefährlich war , hätte selbst , wenn er ans
der Wille für Reform geht durchs ganze Land . Das Miniſterium will bis auf statt sich zum Moraliſtiſchen aufzuwerfen , populär hätte sein wollen , nie auf
die nächße Sibung warten und bis dahin den Pairs Zeit zum Nachdenken laſſen.
(Hiezu eine Beilage. )
227
Beilage zu numero
55 de Scch
die Franzosen Einfluß haben können. Mit Alibeaud ist dies anders. Er ist ebes n
S hwwe
: izer boten.
Franzose , grand parleur , wie es scheint ehrgeizig , und endlich der Nepräsen
griechJ
die Griechen gegen die baierische Herrschaft , um der(9. isu li
chen Nati
1on
38al6
it.)
at
tant einer jahlreichen Klasse in Frankreich , bei der seine Worte Anklang, wenn
den Sieg zu verschaffen . Nicht überall glaubt man an die Rückkehr des Kö.
auch nur in Bezug auf seine Ansichten und nicht auf seine That finden , so daß
nigs Otto.
er von Vielen als Märtyrer betrachtet werden wird . Dieser Gedanke , wenn
auch tief versteckt , geht durch alle Journale der Regierung und der monarchischen Berlin , 29. Junt. Einen lebhaften Antheil nimmt man an der
Sendung einiger Offiziere der meisten Waffengattungen nach Konstantinopel,
Partei , und erklärt es , daß Alle die höchste Naschheit und so wenig als mög-
an welcher ganz besonders mehrere Artillerie- Offizierie Theil nehmen , die mit
lich äussern Pomp anrathen .
der ganzen Einrichtung unseres Geschüßwesens bekannt sind. Dieselben führen
Paris, 4. Buli. Heute Vormittags um halb cilf Uhr sind die Her Modelle aller möglichen Artillerie-Maschinen mit sich, und werden, wie es heißt,
zoge von Orleans und Nemours in Neuilly angekommen. dort die Anlegung von Geschüßgießereien u . dgl . leiten. Man vermuthet , daß
- Herr Karl Bedrü hat mit Alibeaud in der Conciergerie eine Unterre. mit dieser Ausrüstung zugleich noch ein wissenschaftlicher Zweck verbunden wer
dung gehabt. Da dieselbe jedoch vor Zeugen statt fand , hat sich Hr . Ledrü un- den wird , und man einige jüngere Gelehrte den Offizieren zugesellen werde , die
mittelbar an Hrn . Pasquier gewendet , um die Vollmacht zu erhalten , ungehin von Konstantinopel aus dann Gelegenheit zu weiteren Ausflügen finden würden.
dert und ohne Zeugen Umgang mit Alibeaud haben zu können.
Wien, 28. Juni. V. M. die Erzherzogin Marie Luise von Barma
Alibeaud wird, früheren Angaben in einem Journale zuwider, doch nach dem hat auf der Herreise in der Nähe von Villach , und zwar in Spital, die Auf-
Luxemburg gebracht werden , wo noch immer Valette Gefängis- Direktor ist. wartung der Herzoge von Orleans und Nemours entgegen genommen , ohne daß
Dieselben Mobilien , welche Fieschi benußt , werden auch Alibeaud zu Gebote die erlauchten Reisenden eine Ahnung hatten, sich zu begegnen. 3. M. wurde
fiehn, er wird in demselben Bett, wie Fieschi schlafen , und sogar von densel im Dorfe Spital von dem Postmeister , dem es an Pferden für so viele Wagen
ben Wächtern umgeben sein. fehlte , gebeten , zu erlauben , daß auf der Straße die Pferde der erhabenen sich
Briefe aus Bayonne versichern , in Ernani sei ein ganzes Bataillon begegnenden Reisenden gewechselt würden. Die erlauchte Wittwe Napoleons fand
aus englischen Ueberläufern gebildet worden ; die Division Bernelle zähle nur dies unschicklich und erklärte , die französischen Prinzen lieber im strengsten In-
noch 2500 Mann mit ihren Kranken. Evans hat einen Tagsbefehl erlassen , fognito in einem Privathause vorbei passiren zu lassen. Als die Prinzen in Spi
worin er erklärt, daß alle britische Unterthanen , die mit den Waffen in der tal einfuhren , war die Nachricht schon zu ihnen gedrungen , daß V. M. , sicher
Hand in den Reihen der karlistischen Basurgenten betroffen werden , ießt wo die aus den zartesten Gründen , hier verweile. Der Herzog von Orleans schickte
Legion ganz im Vereine mit den Streitkräften der Königlichen Marine Groß- sogleich den General Colbert zu 3. M. und lies um die Erlaubniß bitten , seine
britanniens agire , als Nebellen gegen den König von England angesehen und Aufwartung zu machen , und als 3. M. erwiedert hatte, es sei ihr angenehm ,
demgemäß nach dem englischen Geseß mit dem Tode bestraft werden sollen. die Prinzen zu empfangen , begaben sich dieselben , um der ehemaligen Kaiserin-
Madrid , 26. Funi. Nach einem unterm 23. d. M. erlassenen königl. Regentin Frankreichs ihre Huldigung darzubringen , im Gefolge aller ihrer Be
Dekrete werden diejenigen Personen , welche der konftitutionellen Regierung nach gleiter zu 3. M. , wo ein Dejeuner bereitet war. Nach einem Aufenthalt von
Kadig gefolgt find , mit einer Medaille belohnt . — Diesen Abend geht General drei Viertelstunden seßten die hohen Reisenden ihren Weg fort.
Montes nach seiner Bestimmung ab. Unsere Blätter beschäftigen sich fast aus. Görs (in Illyrien), 24. Juni. Die längst gemeldete Nachricht, daß
schließlich mit den Wahlen. Karl X seinen Aufenthalt in hiesiger Stadt nehmen werde , bestätigt sich voll-
Oberst Evans , der Anführer der englischen Legion , wird , obwohl er kommen. Es ist der gräflich Coronische Palaft , der für den älteren Sweig der
fich über das Benehmen des spanischen Ministeriums zu beklagen Ursache bat , Bourbons gemiethet wurde.
dem Morning Chronicle zufolge , nicht nach England zurückkehren , sondern hat -
zu Ende verflossenen Monats hat sich in Breslau ein trauriges Er.
sich entschlossen , in Spanien zu bleiben und der konftitutionellen Sache ferner eigniß zugetragen. Bei einer Auktion von Konditorwaaren erfand ein Familien.
zu dienen. Bereits hat sich die Madrider Regierung dazu verstanden , einem pater eine Schachtel , gefüllt mit grünem Pulver , das für gefärbten Candis.
Theil seiner Beschwerden zu steuern , und wahrscheinlich werden sie sich auch über Zucker gehalten wurde. In seinem Hause angelangt , vertheilte er ihn , als
die übrigen verständigen. Naschwaare, unter seine Kinder , welche davon freigebig ihren Gespielen aus
Während des Monats Mai waren 15,000 bis 16,000 Auswanderer aus der Nachbarschaft zufliessen liessen. So genossen eilf Kinder davon. Bald aber
Europa in Neu-York angekommen , und vom 1. bis zum 8. Sunt mehr als 6000. zeigten sich , bei den einen früher , bet den andern später , fürchterliche Zuckun.
Seit dem großen Brande sind die Preise der Wohnungen und Lebensmittel bis gen und Krämpfe , welche von den herbeigerufenen Aerzten für Vergiftungs.
aufs Doppelte gefliegen. Die Einwohnerzahl Neu- Vorks wird jest auf 300,000 Zufälle crkannt wurden . Aller ärztlichen Bemühungen ungeachtet sind bisher
geschäßt. Die Auswanderer werden in der Regel von der demokratischen Partei drei von den Kindern gestorben , und die übrigen sind noch nicht von der Ge.
bearbeitet und für ihre Zwecke gewonnen . fahr gänzlich gerettet. Der vermeinte Bucker war Schwadengift , wie es die
Laut Nachrichten aus Smyrna soll die gegenwärtige Stimmung in Konditoren gegen die läftigen Schwaden vorräthig zu haben pflegen , und enthielt
Griechenland der neuen Monarchie gar nicht günstig sein. Ueberall erheben sich Beimischungen von Arsenik. Möchte dieses gräßliche Beispiel zur Warnung all-
gemein bekannt werden.

Allgemeine Schweizeri Anzeiger.


r scher

Die Gesellschaft zu Schüßen (Kasino) in Buzern und Nebenzimmer , nebft drei andern Simmern und ge-
macht anmit bekannt, daß der mit dem gegenwärtig im Nachbemerkte
Leben stehenden Wirthe daselbst seiner Beit abgeschlof raumige Küche , zwei Fruchtschüttenen , zu beiden ge Kosmetische Mittel ,
fene Vertrag umdie Wirthschaft in ihrem Gesellschafts- hörend, ein guter gewölbter Keller , sechs Schwein-
baufe, mit dem 3. Christmonat laufenden Jahres zu fälle , zwet große Stallungen mit Platz für sechszehn
Pferde, ein an das erste Haus angebrachter Wagen welche durch die medizinische Akademie zu Paris ge
Ende geht, und daher Beder , der gesonnen ist, diefes prüft, und nicht allein für unschädlich , fondern viel
Leben einzugehen, sich binnen fechs Wochen bei dem schopf, zwet im Mas von ungefähr anderthalb Biertel
haltende Gemüsegärten ; der städtische Brunnen, fünf mehr für die nachstehenden Fälle als böcht brauch
nunmehrigen Präsidenten der Gesellschaft, Hrn. Oberft. bar und empfehlenswerth befunden, die ihrem
lieutenant Rudolph Rüttimann, zu melden bat , sig Schritte vom Haufe; ungefähr sieben Viertel Wie
sen. Swecke vollkommen entsprechen werden , wofür der Ber
wo die nähern Bedingungen einvernommen werden Diese Liegenschaften fönnen zu jederzeit bet fertiger aquet in Baris, ein königliches Erfin
fönnen. unterzeichnetem eingesehen werden. Sollten sich keine
Kaufliebhaber einfinden, so können diese mit annehm dungs . Batent erhalten hat , find bei Unterzeichnetem
Luzern , den 5. Sult 1836. jederzeit vorrätbig , als : Macassaröhl , zur Erhaltung,
baren Bedingungen auf sechs Jahre verpachtet werden.
Aus Auftrag Säckingen, den 27. Juni 1836. Verschönerung und Wachsthum der Haare , das ein
der Sekretär der Gesellschaft : fache Fläschchen zu 20, und das doppelte zu 35 Bb.
Fr. av. Hartmann.
Jofeph Matt , Müller. Fluide- Naquet , zum gleichen Behufe , das Töpfchen
ju 15 B. Pommade de Macassar , die gleichen Be
Durch den Ankauf des Bades Knutwyl find unter.
In dem Magazin bei der Schiffbütte in Luzern fin fandtheile wie das Del enthaltend , das Töpfchen zu
det man weißen extrafeinen, weißen ordinären und seichnete veranlaßt sich einem geehrten Publikum be.
dens zu empfehlen. Sie werden durch höfliche und 20 23. Bol de Chypre, für die Saare braun oder
grauen Givs, von der vortrefflichsten Qualität und zu schwarz zu färben, ohne im Mindesten denselben oder
den billigsten Breifen. reinliche Bedienung sowohl , als durch billige Breise Schacht
ibe Möglichstes thun , um das Butrauen der Herren Bb.einigen
u 30 auf
der Nachthe
Teintu re impéria bringen,
il zu le , um diegleichen Geel
Jeder der davon zu gebrauchen in den Fall kömmt , Säfte zu verdienen.
wird mit diesem vorzüglichen Fabrikate zufrieden sein. brauch , die Flasche zu 40 Bk . Poudre de Ceylan ,
Johann u. Bernhard Suppiger, zur Reinigung und Erhaltung der Sähne und des
Badwirthe. Bahnfleisches , das einfache Schächtelchen zu 12 , und
Der Unterzeichnete ift gesonnen , nachstehende Eie. das doppelte zu 20 B .; Eau de Ceylan , um näm
genschaften aus freiem Widen zu verkaufen , oder auch In unterfertigter Anstalt wünscht man einen Litho-
zu verpachten : graphen bald möglichst unter sehr vortheilhaften Be. lichen Behufe, wie auch vorzüglich den übeln Geruch
Seine eigene, in gutem Stande da stehende Mühle, dingungen aufzunehmen. Nähere Auskunft ertheilt aus dem Munde zu vertreiben, wenn derselbe von den
Zähnen herrührt , das Fläschchen zu 20 23. Eau Per-
bestehend in dret Mahlgängen und einer Rendlen, Sithographisches Insitut
sanne des Bayadères , für die Haut zu verschönern
bat den höchsten Wasserfall und Blah in der Mühle in Norschach. und frisch zu erhalten , das Fläschchen zu 20 B.
für über bundert Säcke zu stellen. Swei aneinander Restaurat der deutschen Schweiz wünscht Pierre de Chine , zur Schärfung der Nasir und Fe
In ein
gebaute Wohnhäuser, zweiflöckig , bestehend : das erste man eine gewandte Kellnerin, mit guten Seugnissen ver dermesser , das Schächtelchen zu 15 Bb.
in einer heizbaren Stube und Nebenzimmer, nebstzwei feben, welche deutsch und französisch spricht ; dieselbe
andern Simmern , eine geräumige Küche , und ein extra fönnte fogleich eintreten. Frankirte Briefe , mit S. C. Sur Anerkennung der Rechtheit if jedes Fläschchen
gefeßter Backofen ; das zweite in einer beizbaren Stube bezeichnet , befördert die Expedition dieses Blattes. oder Schächtelchen mit der Unterschrift Naquet " ver-
feben. 79
Auch in allen übrigen Parfümerie- und Toilette-
228
nebft 200 Prämien Deutschen überfest, fo ist auf die Eigenthümlichkei-
Artikeln findet man fiets eine reichhaltige Aus- ins 3000GesbreiammMal t betr 2000 d 586,
agenfl. u. f. 000w.,fl. Das Lovs zu 9 Fr. ten der Sprache besonders Rücksicht genommen .
wahl , in den billigßtmöalichsten Preisen. rdt 20 Rv. Schw . Währung . Auf 5 das 6te Sichergewin || Auch der
Christoph von Chriftoph Burcha , nende gratis (fo lange vorhanden ) . Da aber dieses Progressive English Reader ,
Nro. 1640 , untere Freienstraße in Basel. gegenwärtig die einzige Verloosung , und die aus. zwei Theile, 1884 ,
ſchl ießl ich durc h die f. k . Obe r- Lott o - Dire ktio n be
forgten Siebungen fo allgemeines Sutrauen erworben , von demselben Verfaſſer , ern lieferr nur solche Auszüge
werden jene schnell vergriffen sein . Nachber vergüten aus englischen Schriftstell , Classikern und Belle
EAU DE COLOGNE ROYALE ,
wir als Gres gratis nur noch eines der 9000 Brämien- triften , worin neben dem Interessanten auch beson .
sab von Naquet , in Paris , ders auf gute Sprache Rücksicht genommen ist , wäh
die Flasche zu 10 BB. , dußendweiſe zu dem sehr
loofer die Hue 902 u.
inber miehli
BräFrö n 26,0ch 00 Baninn
, k.flk.. gew g. en
in . Wien.rend man in untern besten Hand- und Letebüchern
billigen Breis zu 9 Schw. Fr. , bei diese nothwendige Negel nicht genug beachtet findet.
Christoph von Christoph Burckhardt,
1926 ) Nro. 1640 , untere Freienstraße , in Basel. Algemein beliebte Schrift .
Bei W. Heinrichshofen in Magdeburg it fo
In allen Buchhandlungen ist zu haben : eben erschienen , und zu haben bei H. N. Sauerlan
Ein Kaufmann von 23 Fahren , evang. Konfeffio , n
3. F. Alberti's der in Aarau :
welcher in einer Kolonial- und Lange- Waaren - Hand- mp li mentir buch. Sidel, Dr. G. A. F. ,
lung verbunden mit einer Baumwollw aar en Fabrik, Ko
feine Lebriahre zubrachte , daselbst weitere zwei und in Oder : Anweisung , in Gesellschaften und in allen Ver- Direktor der höhern Töchternſchule in Magdeburg ,
einer gemischten Handlung ein Jahr servirte , und ge. den und nsich
hältnise desanstLebe nsg zu
ändi ich agen
höflbetr und; ange enthmessalteennd zu k. Erziehungslehre für gebildete christliche Mütter .
Glücre-
genwärtig feit zwei Vabreit das Geschäft einer Wittie
führt , sowohl über Kenntn iss e als auch über Auf füh - wünsche und Anreden zum Neujahr , an Geburtstagen gr. 8. Breis 4 Fr.
rung vortheilhafte Zeugnisse berbringen kann , wünscht und Namensfesten , bei Geburten , Kindtaufen und Wohlgerathene , glückliche Kindes zu haben, wel .
feine gegenwärtige Stelle zu verändern , und eine an Gevatterschaften, Anstellungen, Beförderungen , Ver. chen Eltern läge wohl dies nicht am Herzen ?
Dere wo möglich auf dem Comptoir zu erhalten ; der- lobungen , Hochzeiten , Heiratbsanträge , Einladun- Wohlan denn eine Anweisung , ste , die theuren,
selbe würde sich auch mit Vergnügen Reifen unter n haft en m se eben so mit Einsicht , wie mit Liebe zu erziehen , dag
jieben. Gefäll ige franki rte Anfrag en mit A. Z. be gen alle r Art ; Anr ede in Gese llsc , bei Tan
auf Reisen, in Geschäftsverhältnissen und bei Glücks fie ihr Leben hindurch zu frohen, an Körper und Geift
jeichnet befördert die Expedition des Schweizerboten . fallen ; Beileidsbeze igun gen 2c. und viele andere Kom gefunde n Menschen werden , in hier gegeben, gegeben
plimente mit den darauf passenden Antworten . Nebi von einem Manne , dei hier zu reden Beruf bat ;
Schon seit dem 9. Fenner laufenden Jahres wird einem Anbange , enthaltend : Die Regeln des An. Möge fie in die Hände recht vieler gelangen ! Das
ein Ballot Garn mit J. D. No. 1034. , 45 Bfund wä- fandes und der feinen Lebensart . Achte Auflage. Sticke lsche Buch ist das nüßlichste Geschenk,
gend , vermißt . Da dasselbe wahrscheinlich bei Nacht das jungen Gattinnen und Müttern von ihren Gattent
8. geh. Breis 11½ Bb.s
verladen worden ist , so wird Federmann , befonders Da noch ein ähnliche Werk unter gleichem Titel und Eltern dargereicht werden kann.
Kaufbausverwalter , ehrerbietigst ersucht , auf benanntes etißirt , so bemerken wir hier nachträglich , daß nur
Ballot Baumwollen -Garn zu achten , und allfällige Ent diejenigen Exemplare als ächt anzusehen sind , auf deren
deckung an die Expedition dieses Blattes zu berichten, Titel der Name des Verfassers : „ 3. 3. Alberti “ So eben ist erschienen :
wogegen die darauf haftenden Spesen nebst angemesse. gedruckt flebt . Das Buch der Myftit .
ner Belohnung entrichtet wird.
Seraphita und die Verbannten .
Ein lucratives Fabrikations- Geſchäft zu Svielkar- Für Thierärzte und Polizei Behörden .
ten , nach neuester Einrichtung , nebi Ustensilen und Von Balzac. Aus dem Französischen von F. v . N.
In allen Buchhandlungen ist zu haben :
guter Kundfame zum Absah , wäre zu cediren. Die F. * . Körber's ( königl . preuß . Kreis- und Depar- 8. brosch . Preis 36 Bh.
Anfragen franko unter Lettern R. R. bei der Redak Es gehört , wie der Hr Herausgeber in der Vor-
temen ts Thier arzte s )
tion dieses Blattes zur Weiterbeförderung einzugeben . rede sagt , nicht zu den unbedeutendsten Beichen ver
Handbuch der Seuchen und ansteckenden Beit , die anmuthige und gewandte , bis jekt auf ganz
Ein Geschäftsmann , der eine Reise nach Spanien ten re andere Weise gebrauchte Feder eines Balzac mir wür
macht , erbietet sich den Herren Fabrikan ten zu Auf Kran khei der Haus thie , digem Ernst ein Thema behandeln zu leben, wie es
trägen, sowohl für das füdliche Frankreich , als für mit besonderer Rücksicht der dabei nöthigen prophylak bier geschehen if, indem er die tiefe Mystik Emanuel
Spanten. An Hrn. Kanzlift Forßter in Liestal in fran- tisc hen und poli zeil iche n Vor keh run gen s
. gr . 8. Brei Swedenborgs im Gewande einer geißtreichen Novelle
Die großen Verbeerungen , welche die Seuchen und vor Augen Hellt. Darum wurde auch diese Bearbei
lirten Briefen. 4 Franken . tung unternommen , nicht sowohl um des blühenden
Den schon vor zwei und einem halben Jahren be- anfleckenden Krankheiten unter unsern Haustieren an. Styls und der Neuheit der Erdblung wegen , sondern
richten, und die Gefahr , mit weicher manche derselben vielmehr um die deutsche größere Befeweit auf Sweden-
jogenen Gastof zum Rösli im Rothrift , an der aroßen die Gesundheit und das Leben des Menschen bedroben bora , den reichen und hochbegabten Mann binzulenten,
Sandstraße, in der Mitte zwischen Zürich und Bern ,
nun mit neuen geräumigen Stallungen und verfchloffe geben diesen Krankheiten eine besondere after deffen nähere Bekanntschaft sicher von dem böchßengei
ärzte, sondern insbesondere
Das gegenwärtige Werk ist für nicht dienur betreffenden
für alle admi
Thier igen Nußen für Viele sein dürfte.
nen Remisen verfeben , werde ich, ungeachtet dem so
schnell erfolgten inscheid meines geliebten Mannes fel. Hallberger'sche Verlagshandl. in Stuttgart.
mit gleichem Eifer fortführen und mich bestreben , alle nistrativen Behörden bestimmt , da es , ausser den me-
Diej enig en so mir ihr Zut rau en sche nken , auf das Best e dizinischen Mitteln , zugleich überall die zweckn.äßighte n
Bei mir ist erschienen und durch alle Buchhand.
und Billigste zu bewirthen und ihren Erwartungen zu Vorbauungsmaßregeln und die zu treffenden poližeili, lungen zu beziehen :
prec hen chen Vorkehrungen angibt.
entsRot hri ft. , bei Aarburg , den 1. Fuli 1836. Die Behörden in Staat und Gemeinde.
Wittwe Gysin , geb. Thierry . Beiträge zur Verwaltungspolitif
Ankündigung.
Von dem durch Arbei ten m
in dieſe Fach dem ge- e von Prof. Friedr . Bülau .
An der großen Handelsßraße im Kanton Luzern wird ldet en Bublikum so wohl bekannten Herrn T. S.
ein bis dabin viel besuchter Gasthof , nebst den dazu gebi gr. 8. Preis 54 Bt.
börigen Stallungen , Remisen , Gärten und mehreren Williams , Lector der englischen Sprache am Ham- Ich beschränke mich , blos den Inhalt des vorliegen.
Bucharten Landes, sum Verkaufen angetragen. Die burger Babanneo , ist erschienen, die seit längerer Zeit den wichtigen und zeitgemäßen Wertes anzugeben , was
näberen Verhältnisse und Bedingungen find bei den bearbeitete und auf achtzehnjährige Erfahrung gegründete binreichen wird , das Interesse für dasselbe anzuregen.
Geschäftsagenten Pfyffer und Nigg in Luzern zu Auf die Einleitung folgen nachstehende Abschnitte :
Schulgrammatik der englischen Sprache . ,,Die Centralisation." Real- und Provinzialſyſtem.“
vernehmen . Der verfasser hat sich in diesem Werke bemüht , Einzelbeamte und Kollegien. " Die Staats-
die Regeln der Sprache mit ihren Ausnahmen , auf eine beamten." "Die Verantwortlichkeit der Minifier."-
Ein tüchtiger Dessinateur , welcher auch das Auf faßliche Weise, in großer Vollständigkeit zu geben , zu Das Selbflregieren des Fürsten." „Kabinetsmint-
zeichnen auf Holz gründlich versteht , fände eine vor ieder eine binreichende Sabl von Uebungen binzuzufer, Bremierminister und Ministerkonfeil. แ " Der
teilbafte Anstellung in einer Fabrik der öftlichen fügen und insbesondere den Schüler den Gebrauchder Staatsrath und die General -Kontrolle. " 99 Die Mi
Schweiz. Bu erfragen bei der Redaktion in frantirten Hiliszeitwörter im Futurum , Conditionell und im Bo nisterien. แ Die Mittelbehörden . " „Die total
tentialmodus , so wie auch den Unterschied des Perfec. behörden und Landesbezirte. 66 99 Die Gerichte. "
Briefen . tum und Imperfeftum und vornämlich die Anwendung Staat und Gemeinde.
"C
-- 99 Die Gemeinde und ihre
PARAGUAY - ROUX , der Bräpositionen u . f. w., deutlich zu machen. Behörden."
Die Herren Lehrer der englischen Sprache werden Georg Joachim Göschen in Leipzig.
rühmlicht bekanntes Mittel gegen die heftigften Bahn.
sich bei Ansicht dieser Grammatik überzeugen , daß sie,
schmerzen und Fäulniß der Zähne , in Fläschchen zu bei der gewährten Erleichterung und Gründlichkeit ,
feine überflüssige Arbeit war , obgleich es an Sprach. Karte der Schweiz ,
15 und 36 Baßen.
CREOSOTE - BILLARD , lehren nicht fehlt. Gebundene Exemplare werden die in 20 Blättern *) ,
sum gleichen Behufe , das Fläschchen zu 14 Baßen ; Buchhandlungen in kurzer Seit mittheilen können. mit roth eingedruckten Straßen , Ortspo .
jederzei t ächtoph zu enist bei Burckhardt , in Basel .
, oph
Christ vonhab
Chr fitionen und Grenzen.
Wiederholt machen wir auf des Verfassers Entworfen und bearbeitet im Maßstabe 1 : 200,000 ,
Dictionary of Verbs , nouns and adjectives , von Dr. 3 E. Woerl ,
TOPIQUE •
governing the various prepositions , Mitglied der königl. Akademie der Kriegswissenschaften
COPORISTIQUE . aufmerksam. Da es über den Gebrauch der Präpost-
in Schweden, der königl. geographischen Gesellschaft
igen tion en mit Beit wört ern , Adje ctiv en und Subf tant iven zu Paris und London 2c.
Die vielfält Versuche , sowohl in Paris , als in
vielen andern Städten , und die hierüber ausgestellten keine bestimmte Regeln gibt , so ist das obige Wörter Preis : 27 fl. rh.
günftigen Beugnise , haben hinlänglich dargetban , daß buch zum richtigen englisch Schreiben unumgänglich Diese Karte ik vollendet. Ausführliche
diefes Mittel unfehlbar die Hübneraugen , in eini nothwendig , fobald gründliche Kenntniß der Sprache Beurtheilungen hierüber finden sich in der Darmstädter
gen Tagen ohne den mindesten Schmers , gänzlich erlangt sein will . (8. gebunden . 4 Fr ) Militär- Literatur-Zeitung 1835 , Nro. 47 und 86, Hel-
aus der Wurzel vertilget . Breis : 3 Frs. 50 Cts. vetische Militär- Zeitschrift 1835 , Mro . 9.
Desselben Verfassers
(25 Baben) dasage Tövfchen . che
Hauptniederl für die gesammte Schweiz , bei Englis ch - Deutsc he Gesprä , *) Sie ist eine Fortsetzung der von demselben Verfasser
Christoph von Chrißoph Burckhardt , in Basel. bearbeiteten und in derselben Verlagshandlung erschie
vierte Auflage , 1835 , neren Karte von Würtemberg , Baden und Hohenzollern
Die Sichung der durch uns garantirten 6 Realitäten empfehlen sich vor allen andern Werken dieser Art durch in 12 Blättern , an welche sie sich also genau anschließt.
Ausspielung erfolgt (wo nicht früher ) unwiderruflich ihr gut gewähltes Englisch , wie es nur die Gebildeten
am 3. Sept. d.F. Auslösungssummen : 200,000, 100,000 , in England sprechen , und da die Gespräche fämmtlich Freibur g im Breisgau , im Mai 1836.
25,000, 15,000 f.; ferner baar 20,000, 8000, 5000, 4000, Original sind , und nicht aus dem Französischen oder Herder'sche Berlagshandlung.

Marau , im Verlag von H. R. Sauer länder.


CANTOR
1 Happ

Der Bore erscheint am Mittwoc Gehaltvolle Mittheilungen mit der


web amkas. Das Abonnement be Narien unterschrift der Einsender finden
wägt balbiährlich 40 Bazen , oder 2 A. fiers gute Aufnahme ; man bittet folche
45 tr. rhein. - Die Inserationsgebühr an den Verleger zu adreffiren , und darf
wird zu 1 Bagen oder 4 fr. per geile aller Diskretion fich versichert halten ;
berechnet. nur durch richterlichen Spruch kann die
Sa der Schweis nehmen sämmtliche Nennung des Nament nicht versagtwerden,
Voßtämter Bestellungen an ; für das Aus. Anzeigen und Bekanntmachungen in
land : Narau , Basel , Schaffhausen, den Schweizerischen Anzeiger finden all.
Zürich und St. Gallen. gemeine Verbreitung.

Der

Schweizer - Bote

1
Mro. 56. 13. Juli 1836.
Drei und Dreissigster Jahrgang.

Wir wollen, Freunde , ftets einander trauen ,


Im heilgen Kampf für Recht und Vaterland !
Kaspar Schießer , von Schwendi.

Vaterländische Nachrichten. lich wird dieser Kurs reichliche Früchte bringen . Erfreulich ist besonders zu
sehen, daß mehrere katholische Geistliche im Sura selbst , des durch den Römling
Aus Briefen und Einsendungen. Cuttat geübten Terrorismus herzlich müde , freier zu athmen anfangen.
Kanton Bern. — In der bisherigen Dürre der öffentlichen Blätter soffen wir mit Hilfe des wahrhaft ehrwürdigen Bischofs von Basel bald einen
beut sich jest ein willkommener Gegenstand dar : die geheime Sigung des bessern Geist unter den Geißlichen aufleben zu sehen , den Geist des wahren
großen Nathes von Bern wegen der Badener . Konferenz. So wie Christenthums , der da Licht will (wie sein Stifter das Licht war und die Wahr.
bereits die drei hiesigen Blätter angefangen haben, läßt sich ein prächtiges Lauf-
heit) nicht aber Finsterniß !
feuer durch die Schweiz erwarten , um so mehr , da gerade die Eröffnung Sollte dieser Seift im Jura Wurzel fassen , so wär es um die Finsterlinge
der Tagsabung damit zusammen traf, wo denn noch Spezielles nach Hause geschehen : im großen Nathe wußten sie ohnehin , daß sie entschieden richts aus-
berichtet werden konnte, je nachdem die Tagherren hier , aus dieser oder jener richten konnten: der bisherige Führer der Römlinge war zu tief gesunken , als
Quelle , schöpfen. - Was ist nun an der Sache ? — Um Berns Beschluß zu daß er im geringsten noch Eindruck hätte machen können. Es mußte etwas
versichen , muß man den heutigen Zustand der Eidsgenossenschaft versteien. anders versucht werden , um so mehr, da von der , aus den kräftigsten ,
Allen Umtrieben zum Troh waren die Badener. Konferenzbeschlüsse angenom entschlossensten und freisinnigsten Männern bestehenden Kommission zur Unter-
men worden. So viel liegt nun wohl am Tage, daß durch ernstes Einschreiten suchung der Angelegenheit des Vura , für sie keine Schonung zu hoffen war.
der Regierung sogleich im Anfange , die Meuterei im Bruntrut unterdrückt wor- Welchen Weg fie einschlagen würden , konnte dem Beobachter nach den drohen-
den wäre. Später brauchte es mehr ; aber willig und freudig zogen in der schlech- den Aeusserungen des l'Ami de la Justice : noch sind uns manche Wege
testen Jahreszeit die Truppen hin , und die Nube war in wenigen Tagen wie offen " und nach den eben nicht ganz unverständlichen Neusserungen in Be.
derbergestellt : die hauptsächlichsten Urheber der Meuterei waren entflohen , als lets gefundenen Papieren , nicht lange zweifelhaft bleiben. Wie sollten auch
ke ihren Plan vereitelt sahen , die Scheidewand zwischen dem katholi- Leute , die nicht vor Anzettlung heimischen Krieges errötheten , noch erschrecken
schen Bura und dem alten Kanton bis zu den Wolken zu erheben. hochverrätherisch fremde Intervention nachzusuchen. Ein Beispiel war ja
In Folge der nächsten Untersuchung wurden die drei Regierungsftatthalter von 1813 in Waldshut von hochverrätherischen Berner- und Bündner-Patriziern
Münster , Delsberg und Freibergen , wegen versäumter Pflichterfüllung, gegeben worden. Und sollten Nömlinge noch solche Beispiele nöthig haben?
abberufen und durch neue tüchtige Beamte ersetzt. Der eine der Entlassenen Mittlerweile waren in der Schweiz Verwicklungen anderer Art entstanden.
war neulich naiv genug zu seiner Entschuldigung anzuführen, er sei nicht zu Eine Anzahl Flüchtlinge , verwildert durch unglück und unftetes Leben , alle
Hause gewesen , als die Unruhen vorgefallen wären. Allerdings mußte der Ne Dankbarkeit für gafiliche Aufnahme mit Füßen tretend , hatten neuerdings in
gierungsrath am 1. März diese drei Regierungsstatthalter, die behaglich im wilder Verzweiflung Pläne zum Umfturz der Legitimität geschmiedet , deren
großen Nathe ſizen blieben (nachdem die Unruhen bereits am 28. u. 29. Februar Ausführung sie selbst nicht möglich glauben konnten. 3 ürich war sogleich,
ausgebrochen waren) , nach Hause schicken ; sie hatten vergessen , daß in Seiten ( ohnehin durch den an effing begangenen politischen Mord aufmerksam ge-
der Gefahr der Krieger seinem Posten zueilen muß. Wären die 8000 im De- macht, ) auf die erste Entdeckung kräftig eingeschritten und bald zur Gewißheit
zember und Januar erschlichenen und erzwungenen Unterschriften der wahre des Bestandes eines revolutionären Bundes gekommen , der ganz Europa um-
Ausdruck des Volkswilens gewesen , die Entsetzung der drei Beamten , die so fehren wollte. Zürichs Thätigkeit und kräftiges Einschreiten verdient den Dank
eifrig fich derfelben im großen Rathe angenommen hatten , würde doch dort wohl aller redlichen Eidsgenossen. Freilich wenn an Bern früher Mittheilungen ge-
einiges Aufsehen erregt haben ; aber kein Mensch rührte sich - die Lektion hatte macht worden wären , würden sie in Biel wohl zu noch wichtigen Entdeckungen.
gefruchtet. Vielmehr sahen wir überall die Erneuerung der Gemeindswahlen geführt haben. Denn natürlich ist es doch wohl, daß in Biel von den Bethei-
in sehr freisinnigem Geiße ausfallen und erst neulich wurde mit 170 gegen ligten , als Bürich längst zu inquiriren begonnen hatte, schleunig das Wichtigste
4 Stimmen ein Beschluß gefaßt zur Benuhung des Gebäudes durch das ge- bei Seite geschafft wurde , wie das gewisse Herren im Herbst 1832 auch verstan-
mischte Seminar , woo vor einem Jahre eben deshalb die "9 Religion den hatten. Es versteht sich , daß die fremde Diplomatik hievon, wie von dem
in Gefahr erklärt worden war. Die keherische Aufklärung ist bereits so weit Savoierzug , weit früher Wind hatte, als die schweizerischen Regierungen : es
gebiehen , daß ein Katholik bet der Abstimmung erklärte , das Geld der Pro- scheint , man wollte die Schweiz prüfen , je nach Befund handelnd einschreiten
testanten sei so rund wie das Geld der Katholiken. Vor einem Jahre noch hatten zu können.
Treche Pfäfflein dem Wiederholungskurse für Schullehrer in Bruntrut alle mög Glücklicherweise war dieser verbrecherische Plan in der Schweiz selbst ent
lichen Hindernisse in Weg gelegt und wirklich waren von manchen Orten die deckt worden und das kräftige Einschreiten zeigte , daß man in der Schweiz
Echullehrer von fanatischen Brieftern eingeschüchtert , weggeblieben , so daß fühlte , das sei man den Nachbarstaaten schuldig , daß von der Schweiz aus nie.
kaum 40 den Kurs vom Jahr 1835 besuchten. Diesen Sommer hingegen eilten mand die Ruhe derselben gefährdenden Umtriebe unternehme. Der Enthusias.
über 120 hin , Katholiken und Brotestanten , brüderlich gemischt und hoffent. mus für die Flüchtlinge hatte sich nach so mancher herben Täuschung gelegt.
230

Das mußte Vorsicht lehren im Verhältniß gegen das Ausland. 8m 8nnern auffer Blium gefündigt wird so ist gewiß nichts verloren. Also Muth
ging jeder Stand vereinzelt seinen Weg ; Einheit sah man eher bei den gefaßt und Einigkeit !
Rabilen Kantonen , als bei den fortschreitenden. Aargau hatte seine Kämpfe Kanton Freiburg. - Die Sommerfihung des großen Rathes hat fon-
mit dem Bischofe und einigen peßern im Freienamte allein begonnen , ohne im derbare Kontraste dargeboten : einerseits Schwachheit und beiſpiellose Nachgiebig.
Einverständnisse zu handeln mit den andern Kantonen ; Solothurn hatte ver- | keit für prießterliche, die Nechte des Staats zerflörende Forderungen in Kirchen.
einzelt ſich zurückgezogen ; Zürich handelte vereinzelt hinsichtlich seines Klosters | und Kloßtersachen , und anderseits Größe und Kraft für materielle Verbeſſerun.
Rheinau ; ohne Einverständniß handelte eben so hierin Thurgau ; St. gen , indem für Brücken- und Straßenbauten bei einer Million Franken
Gallen war froh vom Doppelbisthum endlich befreit zu werden und Grau- bewilligt wurden. So werden die Straßenzüge , von der Sense weg bis Vi .
bünden schien noch nicht daran zu denken , daß ein Metropolitanverband ihm vis und Dron , zweckmäßigere Nichtungen , die übrigen Straßen , von Mur .
ersprießlicher sein mußte, als das Immediatverband mit Rom. In Glarus ten und Stäfis , wesentliche Besserungen erhalten , ohne die andern Neben-
hatten die Katholiken , achtmal ſchwächer als die Reformirten , in Folge der ftraßen unberücksichtigt zu laſſen. Wenn Bern mithilft, was nicht fehlen kann,
Uebermacht der katholischen Kantone nach dem Kappelerkriege und Haderns auf so wird die Straße von dort aus bis Flamatt auch eine andere Richtung er
Betrieb des in engern Verhältnissen stehenden Nachbarkantons Schwyz fast so halten , welche die Natur des Landßtrichs von selbst anzeigt. Murten ist dabei
viel Einfluß und Antheil an den Stellen als die Reformirten. Im Laufe der | ſchüchtern , bedenklich , und , ohne Hehl ſei es gesagt , etwas ſelbſtſüchtig , weil
Zeit war das Verhältniß noch schroffer geworden und als die , beſonders für die es nur das Intereſſe des Augenblicks in's Auge faßt , und nicht klar ſehen will,
Katholiken einträglichen fremden Dienste verschwunden , viele der Reformirten daß was den Einen frommt , Allen nüßt . Während die geistige Wagschale
durch Thätigkeit und Industrie schönes Vermögen erlangt , und hiedurch wie sinkt, steigt die Materielle , wird diese aber fødter nicht auf jene fteigernd wir
durch Reisen im Auslande sich weit mehr Bildung erwarben , als die trägern ken ? Möge es sein ; sehr wahr sagte schon im Jahr 1828 der edle und hoch.
Katholiken , da wurde diese ungerechte Vertheilung immer drückender gefühlt. finnige Eduard Pfyffer : „Es steht einmal mit der Zivilisation und der Ent-
Die Katholiken hätten durch vernünftiges Nachgeben den Sturm beschwören | wickelung der menschlichen Kräfte auf einem Punkte , daß keine Rückschritte
können , aber sie begreifen die Seichen der Zeit ſo wenig , als sie von den Arifto- denkbar sind , und früher oder später das rollende Nad diejenigen zermalmen
fraten im Jahr 1830 begriffen worden. Das Volk von Glarus zeigte sich der wird , die unklug und unbesonnen genug , dasselbe aufzuhalten versuchen. "
Väter würdig , welche bei Näfels die Freiheit errungen. Das durchkreuzte die
Bläne der Finsterlinge , die in Schwyz das Hauptquartier aufgeschlagen und Vermischtes.
dort den Sieg errungen hatten , daß, den Eidsgenossen zum Hohne, die Fe- Die dem Regierungsrath von Bern, wie es scheint, von der fran-
ſuiten aufgenommen wurden , ohne sich um die daherigen Kosten zu bekümmern, zösischen Gesandtschaft mit Drohungen abgeängstigte , dann vom Regierungs-
Befuiten , zu deren Vertreibung die erz katholischen Staaten Portugal, rath dem großen Nath freundlich abgeledte Erklärung hat an und für
Spanten und Frankreich überein gekommen waren : im gleichen Augenblicke, wo sich selbst ein diplomatisch gut gedrechseltes , unschuldiges Aeuffere. Sie sagt
Schwyz oder seine Magnaten (mit denen das brave aber mißleitete Volk ja nicht nicht Ba , nicht Nein ; nicht ob nur wegen einiger Artikel der Badener-Konfe
zu verwechseln ift) schamlos um den Nachlaß des leßten Theils der Okkupations- rens , in denen Unterhandlung mit Nom vorbehalten ist , unterhandelt werden
fosten bettelte , die gutmüthige aber nicht gar hellsehende Staatsmänner unflug solle , oder ohne Ausnahme wegen aller . Im erstern Fall wäre es bloße Be.
schon so weit geschenkt hatten und jezt den Lohn für ihre gutmüthige Schwäche ätigung des schon vom großen Nath beschlossenen , und Hr. von Montebello
Arndteten. - mit Euft abgespeist ; im leßtern Falle wäre Verwerfung der Badener.
Der Ultramontanismus mußte sich für die Niederlage in Glarus entschädigen Artikel ausgesprochen , und der große Rath , wie die Gesammtheit der übrigen
und hiefür war Freiburg ausersehen. Das Volk wurde bearbeitet, fanatifirt; Konferenzialstände -– getäuscht. Die nächste Zukunft muß Auslegerin einer & wei
eingeschüchtert manche Führer : am Kampftage fehlten Freisinnige , die nicht deutigkeit werden , die jeder europäischen Regierung angemessener sein mag,
bätten fehlen sollen : ein befannter Staatsmann wollte sein Ansehen nicht auf's als einer eidsgenöffischen . Die Schweizer sind in der Politik nie linkischer, als
Spiel sehen , sondern lieber mit den Wölfen heulen. So kam der Beschluß wenn sie schlau , statt offen und rechtlich , sein wollen.
Freiburgs , der Rom entzücken mußte. Feßt schien der Augenblick günftig. Der Schrei schmerzlichen Erstaunens und Zorns , welcher durch die ganze
Gewisse Personen , die Geschichte wird sie einst neben den Verräthern von Schweiz scholl , ift die allerfeierlichßte Gegenerklärung der Nation
Waldshut brandmarken , ſuchten fremde Intervention : die ſkets lauernde gegen jene Erklärung des großen Naths von Bern , so wie gegen jede Ein.
Ariftokcatie bob freudiger ihr Haupt empor und hoffte in dieſer Schlinge end, mischung einer oder aller großen Mächte Europens in unfere innere Verhältnisse.
lich die verhaßte Verfassung stürzen zu können ; daher die zärtliche Liebe ihres Durch die Badener-Artikel ist kein Vertrag mit ihnen verleht ; nicht einmal
Organs zu den Aufwieglern im Bruntrut. Der Zeitpunkt war nicht übel ge- die, nicht von ihnen , sondern von der Eidsgenossenschaft garantirte Ver.
wählt. Wegen den Flüchtlingen waren die fremden Mächte zu Klagen und zum einigungsurkunde des ehemaligen Bisthumslandes mit Bern. Aber wahrlich auch
Einschreiten berechtigt , wenn von Seite der schweizerischen Regie , diese Mächte werden ihrerseits nicht das Wort vom 20. Nov. 1815 brechen , mit
rungen keine Abhilfe erfolgte. Wir wollen erklären , was wir unter dem sie die 17 unabhänigkeit der Schweiz von jedem fremden Ein ,
Abhilfe verstehen. Wir verstehen nicht darunter , daß deßbalb jeder Flüchtling fluß, im wahren Interesse aller europäischen Mächte “, betheuert
fortgewiesen werden müsse , auch wenn er sich noch so ruhig und noch so fern haben. Sie werden nicht wegen einiger Faktions-Menſchen (die sich selber ehr.
von Umtrieben gehalten hätte ; wohl aber daß diejenigen weggeschafft werden , los schon darin zeigen , daß sie hochverrätherisch das Ausland gegen ihr Vater-
die das Recht der Gastfreundschaft verleßend sets fortfahren in ihren hirnwüthis land anrufen mögen) , im Mittelpunkt des Welttheils , die Flamme des Krieges
gen Plänen, gänzlich unbekümmert , ob das Land , das fie freundlich aufgenom. anzünden wollen. Der Krieg würde völkerrechtsmörderischer , als die That des
men , unglücklich werde. Solche ſittenlose Menschen müſſen fort und zwar auch | französischen Direktoriums von 1798 werden !
die , welche hinter den Koulissen fliehend , klets andere vorſchieben und in Erwarten wir die Aufklärung der geheimnisvollen Erklärung des Berner
der Stille beben ; sobald der Zusammenhang gehörig erwiesen ist. Die großen Naths und vertrauen wir der Friedensliebe und dem eigenen Intereſſe der
„ iunge Schweiz “ täuscht sich auf's bitterfte , wenn sie wirklich wähnt , großen Mächte. Unser Recht ist unsere Stärke ; der Fürsten größere Stärke in
He finde Anklang im Volke. Einige fehr unbedeutende Schreier und ein Paar nicht ihr größeres Recht.
Männlein, dermal noch etwas im Hintergrunde , abgerechnet , ist das Schwei- -- Bekanntlich hat Hr. Abt Cöleftin von Einsiedeln , welcher Vi
jervolk dieſer unverschämten Fremdlinge herzlich müde und gewiß bereit ſke auf fitator des Nonnenklosters Fahr ist , Anspruch auf Eigenthumsrecht an Gut und
den ersten Wink fortzuschaffen. Noch war zu diesen Verwicklungen hinzugekom. Habe dieses Klosters gemacht , was schon einmal von einem seiner Vorgänger
men der etwas wunderliche Ausgang der Berathung über die Anträge der Fura- im V. 1563 , von den acht alten Orten , gemäß der Stiftungsurkunde vom 22.
Kommission. Dem oberflächlichen Beobachter war vielleicht dieser Vorschub eine Jenner 1130 , hart verwiesen worden ist. Bekanntlich hat der große Nath des
Freisprechung und also Billigung der Majorität des Regierungsrathes ; wer Kantons Aargau die Zumutbung des Hrn. Abtes abgewiesen , begründet auf
aber tiefer sah und etwas genauer die Stimmung des großen Nathes kannte , zwei Rechtsgutachten über die Ansprüche des Mönchs klosters Ein .
der wußte, daß der große Nath zwar nicht billigte, daß die Kommiſſion Dinge | fiedeln , im Kant . Schwyz , auf das aargauische Nonnenkloster
bineingezogen , die nicht im Auftrag gelegen , aber daß er auch in überwiegen- Fahr." Diese Rechtsgutachten , deren Verfasser die Herren Fürsprecher Dr.
der Mehrheit entschieden das Benehmen des Regierungsrathes mißbilligte. Bruggisser und E. Feßer sind , verdienen , nun im Druck erschienen , die
In solcher Lage war Bern zur Zeit des Beschlusses in der geheimen allgemeinste Bekanntwerdung und Beachtung, nicht nur wegen des Scharfsinns und
Sihung des großen Nathes , der nothwendig Aufsehen erregen mußte. der Klarheit, mit der das Sachverhältniß dargestellt und urkundlich erwiesen ist, ſon.
Hätte Einsender nicht manche andere Anzeigen , so würde ihm schon der ver, dern auch , damit allen Unbefangenen und Befangenen die deutlichste Vor.
biffene Ingrimm der „ Allgemeinen Schweizerzeitung , " wo das Füchslein sich stellung von den Schleichwegen klöfterlicher Politik zu Theil werde. Es gehören
die ſicher gewährte Beute auf einmal entriſſen ſah , ein nicht undeutlicher Wink diese Gutachten mit ihren Urkunden zur öffentlichen Nechtfertigung des Verfah
gewesen sein, daß die Sache nicht so schlimm stehe. Natürlich wird der rens eidsgenössischer Stände in Klostergeschäften.
Erfolg richten , ob das Vaterland diese Maßregel entweder als verderbliche
Schwäche verdammen , oder als kluge Nachgiebigkeit in schwieriger Seit, Wochenchronik.
anerkennen foll. Noch ist es nicht seit , den Schleier von allen Ein . Das eidsgenössische Schüßenfest in Lausanne ward dies Fahr , vom
selnbeiten zu lüften ; es wird aber geschehen. Der Freund des Vaterlandes 3. Fult an , beim herrlichsten Wetter , in ununterbrochener Freudigkeit und Ord-
muß aber auch schweigen können und wenn 100 Ultra und Citra ihn begeiferten. nung gefeiert. Wohl 50,000 Personen waren dazu am ersten Tage versammelt ."
Fehlt kluge Festigkeit nicht in Bern , lebt in den freifinnigen Eidsgenossen Eine ausführliche Beschreibung dieses Nationalfestes wird in deutscher und fran-
der Sinn, daß festes Zusammenhalten und Beendigung des gegenseitigen | zösischer Sprache erscheinen. Indessen beklagt sich die Sektion des National-
rohen Verkeherns noth thut , (verständiger aus treuem vaterländischen Vereins im Amtsbezirk Büren , durch öffentliches Schreiben an das Zentral-
Herzen stammender Zadel wird nie schädlich wirken) antemal inner und gomité zu Lausanne, daß die ausgeschriebene Versammlung des Nationalver.
231

eins , und damit die Bedeutsamkeit des eidsgenöfüischen Schießens , vereitelt | feines Amtes entlassen worden ; er erhielt zum Nachfolger den ehemaligen Kai-
worden wäre. Von anderer Seite war gewünscht worden , alle Schüßen bei | makam Koluſſii Pascha. Dies ist ein wichtiges Ereigniß und dürfte für die
diesem Feste zu Mitgliedern des Nationalvereins zu machen. - Für das nächste auswärtigen Verhältnisse nicht ohne Folgen sein . Lord Ponsonby scheint icht
eidsgenössische Freischießen ist St. Gallen bestimmt. zufrieden , obgleich er sich noch nicht im auswärtigen Departement gezeigt hat ,
Die Fortschaffung politischer Flüchtlinge und politißirender Hand- und in einer auffallenden Surückgezogenheit lebt. Akif- Effendi zieht sich nach
werksbursche , welche das ſchweizerische Gaflrecht und ihre Asylpflichten verleß- ||Brusſſa zurück , wohin er in eine Art Verbannung geſchickt wird. Er ift einer
ten , hat den Anfang genommen. der ausgezeichnetßten und geschickteßten Geschäftsmänner , welche die Pforte be
Die Ortsbürgerschaft der Stadt Bern besteht bloß noch aus 2400 Ber- fißt und seine Entfernung von den Geschäften kann nicht vortheilhaft für den
sonen , während die Gesammtzahl der übrigen Einwohner 22,761 Seelen beträgt. Sultan fein.
----- Dem Vernehmen nach erwartet der hochwürdige Bischof von Ba- Paris , 1. Juli . Man theilt mir von Nom aus einer achtbaren
fel, entschiedener denn je, den Augenblick, in welchem es der Kirche am wenig Quelle einige Details über die Verhältnisse zwischen dem Könige von Neapel
Ben zum Nachtheil gereichen kann , um Sr. päpßlichen Heiligkeit , wie den und ſeinem Bruder, dem Prinzen von Capua , mit. Der Prinz Karl besaß von
hohen Diözesanftänden , die Niederlegung seiner bischöflichen Würde anzuzeigen . dem Tode der Königin an allein das unbeschränkte Vertrauen des Königs. Nichts
Von den verschiedenen , einander gradezu widerſprechenden , aus Bern | schien dieſe Innigkeit stören zu können , als der König eines Tages ſeinen Bru-
berstammenden Gerüchten und Sagen über das dort getriebene diplomatiſche | der seiner Liebe wegen neckte. Dieser war so wenig Meister seiner süblichen
Spiel, heben wir , der Seltsamkeit willen , nur aus , daß die österreichische Ge- Leidenschaftlichkeit , daß es zu einem sehr ernstlichen Streite kam. Seit diesem
sandtschaft sich dabei mehr beobachtend , als selbstthätig verhalte und sogar Augenblick herrschte mehr als Kälte zwischen den beiden königlichen Brüdern.
duffere, feinen Antheil daran nehmen zu wollen. Eben so feien einige Glieder Der König wurde immer bitterer seinem Bruder gegenüber ; dieser hingegen
des Regierungsrathes über das Vorgefallene sehr empört , und verhehlen im | wähnte sich nun von jeder Rücksicht entbunden , gab den Bitten ſeiner Geliebten
Publikum ihren Unwillen nicht. Man spreche davon , dem großen Nath reinen nach , und entfloh mit ihr . Bei der Durchreiſe Sr. Maj . durch Nom versuchte
Wein einzugießen und ihn zu einer Erklärung ſeiner in Ueberraschung gegebenen | es der heil. Vater durch versöhnende Worte den königl. Born zu beſiegen. Aber
Erklärung aufzufordern. der König wollte nichts davon hören , und antwortete : 99 Er wird es bereuen ,
- Die Verhandlungen der Tagsaßung brachten noch keine Entscheidenn ich werde ihn auf das Regime der irländischen Kartoffeln seßen. (Je le
dungen über Fragen von allgemeinem Interesse. Die Gesandtschaft von Tes- mettrai au règime des pommes de terre irlandaises. ) Wir für unsern Theil
ſin ward einfiweilen von Theilnahme an den Berathungen ausgeschlossen , weil | verlieren nichts , denn wir haben einen Verrückten weniger in Stalien. “ — Der
ihr Beglaubigungsschreiben nicht der Bundesvorschrift gemäß abgefaßt war. Fürß von Butera , ein Ausländer , ist seit einiger Beit neapolitanischer Ge-
Ueber den Entwurf einer neuen eidsgenössischen Militärorganisation fand keine sandter in St. Petersburg. Die Einzelnheiten dieser Mission find interessant.
Bereinigung statt ; nur zehn Stände flimmten unbedingt für die Annahme Der Fürst verliebte sich in Paris in die Gräfin S., eine Nuffin , die ein sehr
(Zürich, Solothurn , Schaffhausen, Aargau , Genf, Waadt , Freiburg , Luzern , bedeutendes Vermögen befißt , das sie von ihrem ersten Gemahl , dem Fürſten
Bern und Thurgau) . Man behält sich neue Berathung vor. Eben so wenig Subow , den man bei dem Tode des Kaisers Paul oft nennen hörte, geerbt hat .
vereinigte man sich über die Mittel , welche zur Bestreitung der Unkosten der Der Kaiſer Nikolaus wollte nicht , daß dieses Vermögen in's Ausland gehe, und
Reuen Militärorganisation in Anspruch genommen werden sollen. Man ernannte verweigerte daher seine Einwilligung zu dieser Heirath. Fürst Butera war da
deßhalb eine Kommiſſion ; und eine andere über Reviſion der Geld- und Mann. her genöthigt ein Auskunftsmittel zu suchen. Er ließ sich durch den König von
schaftsskala der Kantone. Neapel zum Bevollmächtigten in St. Petersburg auf Lebenszeit ernennen , und
Die bei Rothhaus, im Kant. Basellandschaft, gemachten Ver- verpflichtete sich dies Amt ohne Gehalt zu versehen. Er ist jeßt der Gemahl der
fuche , Salzlager , vermittelst Abbohrungen , zu ergründen , sind gelungen. schönen Gräfin .
Schon ist man mit dem Bohrer auf Lager von Anhydrit und Steinſalz gestoßen. Paris , 6. Juli. Mit den spanischen Angelegenheiten ſicht es
Lehteres scheint von bedeutender Mächtigkeit zu ſein ; doch ist man bis jezt noch mehr als kritisch aus ; Niemand begreift das Betragen Cordova's und die Un-
nicht im Stande , tasselbe mit dem Bohrer ganz zu durchſenken. thätigkeit des englischen Befehlshabers . Die Besißer der ſpaniſchen Fonds kind
Hr. Ingenieur Merian von Basel , bisher im Kant. Bern beim sehr beunruhigt , doch getrauen sie sich nicht loszuschlagen. Nothschild ſoll feit
Straßenbau beschäftigt, iſt zum außßerordentlichen Inspektor des Straßenbaues feiner Nückkehr aus Frankfurt keine Neigung zu weitaussehenden Spekulationen
vom Kant. Zürich auf vier Jahr ernannt.
zeigen. Das ſpaniſche Kabinet kann von hier wenig Hülfe erwarten, beſonders
da der karliſtiſche Börsenwinkel Briefe vorzeigt , welche mit Sicherheit behaup-
Ausländische Nachrichten. ten , Villareal und Cabrera hätten des Plan gefaßt , von ihren zwei verschiede-
Der ท Standard " bringt Folgendes aus Lissabon : Von der Fröhlich- nen Standpunkten auf die Hauptstadt loszugehen. Ueber Cordova's und Evans
keit und Zufriedenheit der Donna María erzählt man Vieles. Die Königin ist Mißverständniß herrscht mehr als Muthmaßung. Es ist aber nicht räthlich,
nur einmal jeden Tag , aber dieses Essen dauert den ganzen Tag hindurch ; be. Gerüchte dieser Art der Publizität zu übergeben.
Bändig trägt sie Eßwaare in den Händen , felbft Butterbrot verschmäht sie nicht. Das „ Journal des Debats " enthält folgenden Brief : Herr Nedak-
Sie spielt gerne mit ihrem Gatten Verstecken , und nicht wird das Spiel geen- tor ! Mein Vertheidiger hat mir Alles das erzählt , was ſeit einigen Tagen die
det , es haben denn alle anwesenden Damen Theil daran genommen . Vor we- Journale von m'r melden. Man hat in ihnen von meinen Unterhaltungen,
nigen Tagen trieb sie , mit einer ungeheuern Scheere bewaffnet , den alten Mar- meiner Lektüre und von vielen andern Sachen gesprochen , die nicht werth wären
quis Don Lorenzo de Lima durch eine Menge aneinanderstoßender Zimmer ; sie die öffentliche Aufmerksamkeit zu fesseln , selbst wenn sie Wahrheit enthielten ,
wollte ihm das eine Blatt feines Nockes abschneiden ; da dieser aber immer ge- aber sie sind unwahr ; niemals habe ich Fieschi's Namen ausgesprochen , niemals
ſchickt auszuweichen wußte , wenn seine lustige Gebieterin ihn zu erhaschen ver- die unedeln Reden , die man mir als Grund meines Attentats in den Mund legt,
meinte, ſchnitt dieſe, um ihre Schneidelußk zu befriedigen , mehrmals in die geführt. Mit keinem Menschen babe ich vertraute Unterhaltungen über dieſen
bauchigen Aermel der Ehrendamen. Gegenland gehabt. Herrn Karl Ledrú , meinen Advokat , habe ich zum Vertrau-
Auch der Prinz Ferdinand ist sehr aufgeweckt und deswegen bei allen Betën gemacht , und ich weiß , daß das was ich ihm als Ehrenmann anvertraut, er
-
wohnern des königlichen Balastes beliebt. Die Gesellschaft , welche das könig- Niemand mitgetheilt. — Genehmig.n Sie : c.
liche Baar umgibt, ist nicht groß , aber ausgewählt. Es gehören dazu : Don Lo Stadtvogtet , den 7. Juli 1836. Alibeaud.
renzo de Lima , ein sechzigjähriger Lovelal , der beßtändig eine Brille trägt ; das - Paris , 8. Juli. Der Pairshof beschäftigte sich heute, unter dem
einzig Vollkommene , das man an ihm ſieht , ist etwas wovon uns allein einige Vorsitz des Hrn . Pasquier , mit der Angelegenheit Alibeaud's. Um 11 Uhr wurde
Schneider in London genaue Beschreibung geben könnten ; Don Thomas de derselbe vorgeführt , nachdem die Zeugen und eine Menge Suhörer Plaß genom.
Mello, von Herkulesgeftalt ; die in jeder Beziehung liebenswürdige Herzogin von men. Nach Beseitigung eines Antrags des Hrn. Ledrü , Vertheidiger des An-
Ficalto ; Donna Maria das Dores ; die Marquise von Santa-Fria , große Ko- geflagten , und nach Verlesung der Anllageatten , nahm der Präsident das leste
kette, deren Neize , wie man sagt , einen jungen Diplomaten aus Frland geblen- | öffentliche Verhör mit Alibeaud vor , woraus wir nur Folgendes mittheilen :
det, und, die ihrer Schönheit wegen , den unsterblichen Göttern näher zu sehen Frage : Indem Ihr ein solch schreckliches Verbrechen begiɛnget , dachtet Ihr
glaubt. Die übrigen Glieder ſind kaum der Erwähnung werth. nicht daran , daß , wenn es Euch geglückt wäre , die Nepublik daraus hätte ent.
In Spanien ist die Fremdenlegion durch zwei spanische Regimenter stehen können ? -- Antwort : Ja. - Fr.: Seit wann gienget Ihr mit diesem Pro-
erfest worden ; den 2. kantonirte diese in Briarte. Den 4. haben mehrere Kar- jeft um ? -- Antw.: Seit Ludwig Philipp I Paris in Belagerungszustand erklärt ,
liftenbataillone die Linie bei Zubirie angegriffen und einen befestigten Ort abge seit er alle seine Eide verleht , seit er unsere Straßen in Lyon und St. Merry
brannt. Darauf famen ſie in Subiri mit zwei Chriſtinos Bataillonen ins Hand- mit Blut getränkt und unsere Gefängnisse mit Patrioten angefüllt hat. - Brd .
gemeng. Der General Bernelle rückte mit drei Bataillonen ſeiner Legion heran, | ſident : Gebt auf Eure Worte Acht , Ihr könntet , wenn es noch möglich wäre,
-
schlug und jagte eilf Karliftenbataillone in die Flucht , nahm und tödtete ihnen Eure gegenwärtige Lage noch verschlimmern. Alibeaud : Sein Reich ist ein
zweihundert Menschen und verwundete drei bis vierhundert. Blutreich, ist ein Höllenreich ; ich hatte ihn zum Tod verurtheilt. (Große und
Gegen das Ende des Treffens langte Cordova an. Die Ankunft der Divi- lange Bewegung in der Kammer und den Zuhörern) . - Fr.: Seid Fhr in Spa-
-
Son Nibero in Vittoria hat den Villareal nach Alegria gedrängt. Der General | nien gewesen ? Antw.: a , um die Regierung Isabellens , um Don Karlos
Espartero verfolgt tapfer die Karlisten in Asturien . zu stürzen und in Spanien die Republik ausrufen zu helfen. - Fr. Was habt
Aus Santander, vom 4. Juli , wird gemeldet : Die karliſtiſche Ex. Ihr in Barzelona gemacht ? Antw.: Ich wartete auf den General Vigo ,
pedition nach Asturien sei durch General Espartero , an der Spiße von dreifach der in Madrid die Republik proklamiren sollte. - Fr.: Habt Ihr in Barzelona
Aberlegenen Streitkräften , aufgehalten und eingeschlossen worden. laut ausgesprochen , daß es ein Leichtes fei, sich eines Königs , eines Tyran-
Konstantinopel , 20. Funi. Lord Ponsonby hat die angesprochene uen zu entledigen ? Antw .: Solche Neden habe ich nie geführt. - Fr.: Aus
Genugthuung erhalten. Der seitherige Reis- Effendi , Akif- Effendi Muschir, ift | welchem Grunde kabt Ihr Barzelona verlassen ? - Antw .: Um den König zu er-
232

morden. (Große Bewegung). - Brad.: Wie habt Shr Euch dazu entschlieffen die Bewohner derselben durch die Sturmgloden auf eine Feuersbrunft aufmerk
können, ein solch abscheuliches Verbrechen zu vollführen ; wie ist es möglich, daß fam. Bis Montag früh währte der Brand , und es lagen bis dahin gegen
nicht Gewissensbisse Euch vor der That zurückschreckten ? Und jeßt , fühlt Shr 100 Häuser in Asche. An diesem Tage , Nachmittags , entzündete sich das Feuer
von Neuem und verzehrte noch 8 Häuser. Endlich glaubte man ruhig fein su
gehandelt. (Mit halbunterdrückter Stimme :) Wenn es noch einmal zu thun können, aber das unglück hatte nur erff seine Borboten ausgefendet. Dienkass
wäre, ich thäte es wieder. Diese Worte machten einen tiefen Eindruck auf alle Nachmittags gegen 2 Uhr, entstand die Flamme mit neuer Riefenkraft , wälzte
Anwesenden. Man schritt nun zu den Seugen-Verhören , die übrigens nichts von sich wirbelnd und tobend nach allen Richtungen , und vernichtete Alles, was se
Bedeutung enthielten , und die bis nach 6 2hr Abends dauerten. Die Sihung auf ihrem Wege fand. Such in die Festung drang fie, und legte dort sämmt.
wurde nun aufgehoben , und die Fortsehung auf morgen , Vormittags 10 Uhr , liche Gebäude, mit Ausnahme von einigen Magazinen , in Asche. Noch kann
zur Anhörung der Schlüsse des General-Prokurators feßgefeßt. man nicht mit Gewißheit die Sahl der abgebrannten Häuser angeben , man
Paris, 9. Buli. Der Pairshof versammelte sich diesen Morgen um schäßt sie jedoch auf mehr als 1500. Ausserdem brannten 4 Kirchen und mehrere
41 Uhr wieder zur Fortsehung des Prozesses von Alibeaud. Der General - Pro- öffentliche Gebäude ab.
furator ftellt feine Anklage und bezeichnet die Artikel des Gesetzes, nach denen München, 3. Juft. Am 21. v. M., Abends um 5 Uhr , machte der
die Beurtheilung des Angeklagten statt finden soll. Alibeaud las während dem junge Graf von Montgelas , Sohn des ehemaligen Premierministers , welcher sich
Vortrag dieses Anklageaktes ganz gleichgültig fortwährend den Moniteur , und erst kürzlich mit einer Engländerin dahier vermählt hatte , in der Magstraße
verrieth nicht die mindeste Bewegung. einen Versuch, fich zu ermorden. Er stieß sich nämlich mit einem Dolche in die
Es folgte hierauf die Bertheidigung des Hrn . Bedrü , worauf sich die Kam- Stirne (fonderbar ! ) und sank sogleich zur Erde. Alsbald eilten mehrere Beute
mer zur Berathung zurückzog. Um 2 Uhr wurde die Sihung wieder eröffnet , herbei und brachten ihn in seine Wohnung. Ob diese That aus Wahnsinn oder
und das Urtheil gesprochen , welches Alibaud die Strafe der Vatermörder auf. Eifersucht geschehen ist , weiß man nicht recht. Die Wunde soll sehr gefährlich sein.
erlegt. Er soll im Hemd und mit nackten Füßen auf den Nichtplah geführt , Viels (in Polen) , 23. Juni. Es ist bei uns Alles ruhig. Der Feld-
dort so lange auf dem Schaffot cusgestellt werden, bis ein Gerichtsdiener das marschal Paskewitsch kam ohnlängst von Petersburg zurück und zeigte der Negie.
Urtheil abgelesen hat , und dann unmittelbar hingerichtet werden. rung des Königreiches an , daß die Güter der politischen Flüchtlinge nicht fon
Das Urtheil foll Alibaud sogleich nach der Situng durch den ersten Sekre fiszirt, sondern unter der Verwaltung der Regierung bis auf neuen Befehl des
tär des Pairshofes mitgetheilt , von jenem aber ohne die geringste Bewegung Kaisers bleiben sollten. Bersonen , welche mit den russischen Behörden in War-
aufgenommen worden sein. schau in enger Verbindung stehen , balten es für ausgemacht , daß bald eine
- Aus Ungarn , 24. Juni. Die Stadt Groß- Wardein ist von einem General Amnestie für's ganze Königreich ausgeben werde. Es heißt , der Kaiser
großen Unglück betroffen worden. Den 19. Juni , Nachmittags 4 Uhr , wurden werde diesen Sommer nach Polen kommen, was wenig Wahrscheinlichkeit hat.

Allgemeiner Schweizeriſcher Anzeiger.

Kommissions - Geschäft woargen die darauf haftenden Spesen nebst angemesse , theilhafte Anstellung in einer Fabrik der öflichen
DON ner Belohnung entrichtet wird. Schweiz. Bu erfragen bei der Redaktion in frantirten
Briefen .
3. Huber $ Schmitter in Basel. Den schon vor zwei und einem halben Jahren be
Der Unterzeichnete hat das Vergnügen feinen Freun.ogenen Gasthof zum Rökli im Rothrift , an der großen Sum Verkauf.
den und fämmtlichen respekt. Herren Musikern und Landstraße , in der Mitte zwischen Zürich und Bern , Ein schönes Haus an einer der erßen Landstraßen ,
Musikliebbabern zu Stadt und Land hiemit die erge . nen nun Remisen
mit neuenversehen
geräumigen Stallungen und verschlosse
ungeachtet fünf Minuten von Sürich entfernt, und anditasde
benste Anzeige su machen , daß seine Niederlage von schnell , werde
erfolgten Hinscheid ich,
meines geliebten demfel.
Mannes fo schönsten und reizendsten Lagen , mit der prächtigften
musikalischen Instrumenten ganz fürzlich wieder einen Aussicht, welches enthält : circa 19 Bimmer , wovon
seven
bei ihmbeträchtlichen Surachs
alle Arten von Flötenerhalten; es find deshalb
und Klarinetten, mit gleichem
und diejenigen Eiferihrfortführen
so mir Sutrauenund auf das Beste
mich ,bestreben,
schenken alle 9 beisbar circa
derselben , mehrer Küchen,
260 eEimer Keller, worin in einem
einem
haltende Fassung ist,
und
entsprechen. zu bewirthen und Erwartungen zu
ventions Trompeten von Klappenhorn in allen Ton- circa eine halbe Suchart Baumgarten mit schönen Obft
arten , chromatische Waldhorn und Interventionsborn Rothrift , bei Aarburg, den 1. Juli 1836. bäumen befest , nebst Wafferrecht. Dieses Haus würde
mit 9 und 4 Bögen , dann Vosaunen, Dohyelete , fo Wittwe Gysin , geb. Thierry . sich , da mehrere neue Straßen in dieselbe Hauptstraße
wie auch Bonborn , alle Sorren Mundflücke und Buf
Bei Viktor Wyß , Gärtner in Solothurn , an führen, sehr vortheilhaft zu einem Tavernenwirthshaus
Becker, endlich Violinen nebst Bögen und allem Sube eignen.
bör immerfort wohl affortirt zu finden. Der Fabri- der Straße nach Aarau und Balel, ist auch dieses Jahr Nähere Auskunft ertheilt Bochterle, Mechaniker
tant hat es sich angelegen fein laffen, fetue Arbeit gegen Ende Heumonats und Anfangs August ein Mel in der Schipfe in Zürich.
möglich zu vervollkommnen , und zugleich die Breise tenflor von ungefähr 3000 Pflanzen und ein Sortiment
aufs aber Billigfte zu stellen ; da ich überdies für die von 400 Sorten zu sehen, wovon man Ableger oder
Unwiderruflich am Septemberallgemein
erfolgt bekannt,
gute Stimmung aller Inftrumente garantire, so fchmeichle Margotten von den schönsten und feltensten Farben, hung der 6 Realitäten. 3. Weil nun die Sies
ich mir , Sederniann mit meiner Bedienung aufrieden in franzöfifcher, deutscher , römischer und holländischer,
fiellen zu konnen, und werde jeder gefälligen Anfrage beils ganz neuer Zeichnung , haben kann. Die Liebe daß diese Austvielung vortheilhafter wie iede frübere,
entfund fo große Nachfrage , daß wir bitten müssen ,
aufs Schisunigfte mit Uebersendung einer vollständigen hader find ersucht , Ihre Bestellungen recht frühzeitig die Bestellung für uns nebst dem Betrag beförderlich
Breis-Nota und Ertheilung jeder wünschenswerthen zu machen, damit sie aufs Beste können bedient were an Sett. Mathias Bollikofer in St. Ballen,
Auskunft ertfprechen. den. Das Stück kostet 4 Bt. Auch kann man zur
Ferners erhielt ich dieser Tagen eine frische Parthie Bierde von Nabatten ein Sortiment von allen Farben zum Preis zu 6 fl. Neichs-Valuta das Stück , franto,
und Zeichnungen , das Stück zu 1 B. die schönsten einzusenden ; bei Abnahme von 5Stück das sechstegratis.
Platina Sidmaschinen , von den einfachten bis zu den Hueber und Fröhlich in Wien.
geschmackvollen Faconen Die Vorzüglichkeit dieser davon zu 2 BB. haben. Briefe und Geld erwartet
man franko.
Feuerzeuge empfiehlt sich bei weckmäßigem Gebrauche Wohlfeilstes Kochbuch.
von selbst und unter diefer Bedingung verbürge ich
Deren Unfch batfett. Neb diesen End alle cinzelne Ein bonnettes Frauenzimmer , das beide Sprachen In allen Buchhandlungen ist zu haben :
Bestandtheile getrennt von einander zu haben, und unter fvricht , wünschte die Aufsicht über ein Hauswesen zu Antonie Mehner:
anderem auch Blatina Siwämmie und Binkskude, Rück übernehmen. Nachfrage in frantirten Briefe im Nota-
und duhendweis. riats und Kommissions Bureau , Nro. 259 an der Die sich selbst belehrende Köchin ,
Ich benuße diesen Anlaß um mein Etablissement Kirchzase in Bern.
neuerdings allen refv. Fobriken, Kaufleuten , Künft oder allgemeines deutsches Kochbuch für bürgerliche
lern und sonstigen E. Bertonen biilich zu empfehlen, Mit Gegenwärtigem wird offent ich kund gemacht , Haushaltungen . Enthaltend gründliche und allgemein
welche geneigt waren , Hemmistors Leger irgend eines daß aus der Verlassenschaft des dieser Tagen verforbe. verständliche Anweisungen , alle Arten von Speisen,
verkäuflichen Artikels et mir zu diten. nen Sunfmalers, Hrn. Halob Christoph Miville fel., als Suppen, Gemüse und Saucen, Ragouts, Mebl-,
Mit Vergnügen wird auch hierüber jeder Erkundi eigenhändig verfertigte Del und andere Gemälde , Milch- und Eierspeisen , Fische , Braten und Salate,
gung sogleich Genüge leisten worunter sich viele bedeutende befinden, nebst einer Gelées, Bafeten, Kuchen und anderes Backwerk , Ge
3. Huber. Schmitter, groken Mense Handleichnungen , Kupferfiche von den tränke c. in febr kurzer Zeit und schmackhaft bereiten
an der Eisengasse in Basel. betten Meistern, feinsten Farben , und allem zur Kunst zu lernen. Nebft Kuchenzetteln und Belehrungen über
maleret Nötsigen und Dienlichen in den ausgesuchte Anordnung der Tafein , Tranchiren ic. Ein unent,
NB. Es find bei mir noch einige schon gebrauchte des Stücken, nebft Büchern und vielerlei schöner Fahr. behrliches Handbuch für Hausfrauen und Köchinnen
Sastrumente zu febr billigen Bretten in Kommission unig . weich Alles im Margräflichen Hof , auf der zwei Nach vieljährigen Erfahrungen bearbeitet. Dritte
verkaufen , namentlich ein belierner schlangenförmigerten Etage in der Ordnung aufgestellt sich befindet, verbesserte Auflage. Mit Abbildungen. (Quedlinburg
Contre-Fagott, gewöhnliche Fagott , Waldborn und aus freier Hand wird verkauft werden, und haben sich bei G. Gaffe.) 8. Preis 16 Bh.
Flöten. Dann bin ich auch zum Gebrauch der E. Hand, die resp. Liebhaber und Kunstfreunde, entweder bei
Jungsbäufer und Fabriken mit aller Eorten Pack Hrn. Heinrich Miville-Krug , dein Handelsmann Nro. H. G. C. Werner :
und Wachstüchern immer gut versehen. 1637 an der Freienstraße , oder dem Endesunterzogenen Der vollkommene Conditor und Kunstbäcker ,
Notar, No 317 in der kleinen Stadt , gefälligit an-
umelden mo man ihnen alle freundschaftliche Aus- oder Badwerk , , soalle
und feines Anweisung
chen gründliche Arten Torten , Su
Schon feit dem 9. Jenner laufenden Jahres wird funft ertheilen wird. wie Macaronen , Dra
ein Ballot Marn mit J. D. No. 1034. , 45 Bfund wä- gées Bastillen Marcipan , Conserven , Marmeladen ,
Basel, am 11. Julius 1836. , ,
geud, vermist. Da dasselbe wahrscheinlich bei Nacht Compots, Gelées , Morsellen , Fruchtsäfte , Gefrornes,
verladen worden is, so wird Federmann , besonders Freyburger, I. a. L. Notarius.
Kaufhausverwalter, ehrerbietigft ersucht , auf benanntes Tafelauffäße 2c. zu verfertigen , und alle Sorten , fei
Ballot Baumwollen Garn zu achten , und allfällige Ent ner Liqueurs , Crêmes , Huiles und Natafia's zu de
Ein tüchtiger Dessinateur , welcher auch das Auf-
deckung an die Expedition dieses Blattes zu berichten, zeichnen auf Holz gründlich versteht , fände eine vor. Billiren. Dritte, verbesserte Auflage. Mit 4 Tafeln
Abbildungen. 8. Preis 31½ Baßen.

arau , im Verlag von $. N. Sauerländer.


CANTON
1 Ra

Der Bote erscheint am Mittwoch Gehaltvolle Mittheilungen mit der


Mud Samstag. Das Abonnement be Namensunterschrift der Einsender finden
trägt balbjährlich 40 Bazen , oder 2 fl. fters gure Aufnahme ; man bittet folche
45 fr. rhein. — Die Inserarionsgebühr an den Verteger zu abreifiren , und darf
wird zu 1 Bazen oder 4 fr. per Zeile aller Diskretion fich versichert halten ;
berechnet. nur durch richterlichen Spruch kann die
In der Schweiz nehmen sämmtliche Nennung des Namens nicht veríagtwerden,
Postämter Bestellungen an ; für das Aus. Anzeigen und Bekanntmachungen in
land : Aarau , Basel , Schafhausen, den Schweizerischen Anzeiger finden all
Bürich und St. Gallen. semeine Verbreitung.

Der

Schweizer - Bote

Mro. 57. 16. Juli 1836.


Drei und Dreissigster Jahrgang.

Mit kaltem Blute und gesundem Menschenverstande verrichtet der rechtliche Mann Wunder, wenn er für das Gute sich selber ver.
Iäugnen kann. Bidephons Fuchs, von Einsiedeln.

Lehr- Saam e n. 33. Kirchen Mange L.


London, diese ungeheure Weltstadt, die mit allen ihren Vorstädten ,
(Achte Portion .)
eine Bevölkerung von 1,380,000 Einwohnern zählt, hat beim fortschrei-
32. Großgebigkeit, durch Bufall Wohlthat. tenden Wachsthum ihrer Menschenmenge , für den Gottesdienst derselben
Das reiche Gebrüder der Barone von Rothschild , dem Könige und bei weitem nicht Kirchen genug. Ungeachtet in den lesten 25 Jahren
Kaiser Millionen schuldig sind , und welche Handels- und Wechselhäuser wieder 33 neue Kirchen erbaut worden sind, worin 54,000 Menschen Plaß
in London , Berlin , Hamburg , Paris und Neapel befißt, ist bekannt. Bei haben , können doch in sämmtlichen Kirchen Londons nur 140,000 Per-
ihrem ungeheuern Reichthum ist es diesen Brüdern leicht, auf mannig- fonen , also kaum ein Zehntel jener Volksmasse , Raum finden. In den
fache Art wohlthuend zu werden. Sie sind es auch gern. Der Baron östlichen Bezirken der Stadt , wo 300,000 Menschen leben , sind nur
Anselm von Rothschild z . B. läßt jeden Sonntag Morgen 600 Gul- 18 Kirchen und Kapellen mit 24 Geistlichen , so daß auf 19,000 Seelen
den an die Armen seiner Vaterstadt Frankfurt vertheilen. Vor Kurzem nur eine Kirche oder Kapelle , und auf 14,000 Seelen nur ein Geist-
hatte er , auf dem Wege von seinem Landgute vor dem Bockenheimer thore licher kömmt. - Der Bischof von London ist daher gegenwärtig sehr be.
bis zu seinem Hause in Frankfurt , einen golderen Ring verloren , den er müht , durch Unterschriften zur Erbauung neuer Kirchen, Geld einzu-
fast immer zu tragen pflegt. Der Ring selbst ist keine große Kostbarkeit, sammeln.
hatte aber für ihn dadurch einen ganz besondern Werth , daß er ihn einst Ungeachtet die Stadt Manchester für ihre 140,000 Einwohner Kir

vom verstorbenen Kaiser Franz von Oesterreich zum Andenken empfangen chen genug haben sollte, (ungerechnet die für Katholiken , Methodisten ,
batte. Das Suchen nach dem Verlornen war vergebens . Der Baron unitarier u. f. w. , sind deren 21 für die englisch- bischöfliche Kirche da,)
ließ darauf bekannt machen, daß er dem Finder , welcher ihn brächte, ereignen sich doch zuweilen Fälle, die den gewandtesten Pfarrer etwas in
Verlegenheit sehen können . So geschah es unlängst , daß in der präch
eine Leibrente, d. i. ein lebenslängliches Einkommen von jährlich 350 Gl.
geben wolle. tigen Kollegiatkirc he daselbst an einem Sonntage 70 und am Montag
Zufällig wanderte des Weges ein armes Mädchen , aus dem hessischen darauf gegen 150 Paar chelich Verlobter getraut werden mußten. Sie
Dorfe Rödelsheim gebürtig , und fand den Ring. Sobald es den Namen wurden immer je zwölf und zwölf Paar zusammengestellt ; wechselten auf
des Eigenthümers vernahm , begab es sich zu dem Baron und gab den Ring Kommando des Pfarrers die Ringe und sprachen ihr Jawort.
an ihn zurück. Der Baron, sehr erfreut, sagte der Finderin nicht nur
34. Ein neues Metall.
die verheißene Leibrente zu , sondern gab ihr auch sogleich ein Geschenk
Bisher waren Gold und Silber allein die edeln Metalle geheißen,
von 500 G. Erstaunt und entzückt eilte sie sogleich nach Rödelsheim zu
bis nachher die in Südamerika entdeckte filbergraue Blatina um's Jahr
rück, und erzählte ihrem Vater , was geschehen sei ? Er hatte freilich das
1740 hinzufam. Sie ist das schwerste auer Metalle ; am schwersten schmelz-
Geld nöthig , aber es half ihm doch in der bedrängten Lage wenig , in
bar ; fast so zäh, als Eisen und Kupfer, und zu feinem Drath dehnbar.
der er sich befand. Denn sein fleines Gut war so übermäßig mit Schul-
Seit der Entdeckung der Platina in dem rusischen Uralgebirg im Jahr
den beladen , daß er bei aller Sparsamkeit und schweren Arbeit kaum die
1824 hat dies Metall von dem ehemaligen hohen Preise etwas verloren
Zinsen erschwingen konnte. " Ja , " feufzte der Water : " Wenn uns der
und wird zu vielerlei Arbeiten benußt. In Petersburg werden jest sogar
reiche Herr , statt der jährlichen 350 Gl. das Kapital geben wollte, wel.
Geldmünzen daraus geprägt , an Werth von 3, 6 und 12 Silberrubeln.
ches jährlich 350 G1. 3ins trägt , so wäre unserer Familie wohl gehol-
Indem man aber dazu das Blatina- Erz vorher von andern ihm bei-
fen! " - Die Tochter hörte das und ließ es sich gesagt sein. Sie machte
gemischten Theilen reinigen mußte , fand sich darin ein anderes , äusserst
fich noch einmal auf zum Besuch des freigebigen Barons und trug ihm
feltenes Metall , nämlich das Frid. So kostbar war es noch vor weniger
ihre Wünsche vor, indem sie die Noth ihres Vaters schilderte. Der Ba-
Zeit in Paris , daß man für ein Viertelloth seines Gewichts 60 Fres.
ron hörte fie gütig an zahlte ihr sogleich das Kapital der Leibrente baar
bezahlte. Es steht dem Gewichte nach , dem Golde am nächsten ; ist weiß-
mit 7000 61. aus.
glänzend ; noch fester und härter, als Platina ; und wird von keiner Säure
234

angefressen . Nur die Seltenheit desselben verhinderte , daß bisher davon nämliche , zum Bestand seiner Dynastie , welche noch immer bedroht ist. Der
Zweck ist offenbar löblich und rechtlich.
wenig Gebrauch gemacht werden konnte . Nun darf man sich doch nicht verhehlen , daß die Schweiz , während der leß.
Jezt hat der russische Finanzminister Graf Kankrin verordnet , daß ten Jahre , den benachbarten Staaten mancherlei Anfkößiges geboten hat ; ohne
den Savoierzug , die spätern Umtriebe und Pläne der hier geduldeten politischen
das in den Werkstätten angehäufte Frid in den Handel gebracht und der
Flüchtlinge ; die Zügellosigkeiten der periodischen Presse ; die Beschimpfungen
Solotnik Frid zu 6 Rubel , die übrigen bei Reinigung der Platina rück. und Mikhandlungen der bei der Eidsgenossenschaft akkreditirten Gesandten frem.
ständigen unaufgelösten Platinatheile zu 1 Rubel Bankafsignate verkauft der Mächte in Schweizerzeitungen. Diese Blätter trugen nicht nur Schmach

werden sollen. und Sohn gegen die in der Schweiz befindlichen Stellvertreter fremder Staaten
Bald werden wir nun also von Anwendbarkeit und Nußen dieses unter das Volk und bis nach Deutschland und Frankreich , sondern gegen die
Fürsten selber. Man wird sich doch nicht einbilden , daß das gutes Blut und
neuen Metalls mehr vernehmen.
Vorliebe des Auslandes für die Schweiz mache ?
Feht kommen die Verfügungen gegen die Klößter , die Händel wegen der
36. Das Kahmigtwerden aufbewahrten Weines..
Badener - Artikel hinzu. Der päpstliche Hof wendet sich an die fremden Höfe
Unsere gewöhnlichen Schweizerweine haben , wie auch manche Andere, um Protektion. Ich gebe zu , der Papst sei durch die Bischöfe und die Nuntia.
die Unart an sich, daß sie in wohlverspundeten Fässern , oder in gut ver- tur theilweis so übel vom Sachverhalt belehrt , als anderseits die auswärtigen
zapften Flaschen , wenn diese lange Zeit aufrecht stehen, kahmigt , oder Kabinete durch ihre in der Schweiz viel gekränkten Minister. Aber das liefert
mit einer schimmlichten Haut überzogen werden. Liebe das , wer wolle ; den Höfen vollkommen diplomatischen Vorwand , Einspruch in die Schweizer.
angelegenheiten zu thun ; und dies ist ihnen einstweilen genug.
ich nicht. Es fömmt darum, wie gesagt , nicht zum Krieg , aber es wird zur Verfidn.
Einer der ehrenwerthesten Männer Solothurns , Herr Apotheker digung kommen. Die Gesandten werden aus Auftrag ihrer Höfe reden müſſen.
Pfluger , machte vor etwa drei Jahren zufällig die Entdeckung , dies Sie werden von den priesterlich - regierten Kantonen der südlichen Schweiz Un.
Uebel zu verhindern , wodurch die Weine nicht nur an Klarheit sondern terstützung erhalten. Die regenerirten Kantone dagegen , ob sie gleich an Volks.
auch am Wohlgeschmack verlieren. Sein Mittel , welches er der allgemei- zahl , Freiheitsliebe und Unternehmungsgeist die bedeutendern sein mögen, find
Swifte vereinzelt
nen Gesellschaft schweizerischer Naturforscher mittheilte , hat sich durch Er- dennoch weit schwächer , als jene, weil sie unter sich durch
wohl stehen , eiseksüchtig einander zurückstoßen , wohl gar benachtheiligen. In ihren
fahrung bewährt gefund en. Es ist sehr einfach und daher der Mühe
Kantonen handeln die Schweizer gegen einander ohne Rücksicht, wie gegen das
werth , davon zu reden. Es gibt viele Küfer , viele Weinhändler, Wirthe Ausland , als wenn , ausser ihrem Kanton , keine andere Kantone mehr wären ,
und Partikularen , die es noch nicht kennen . und als wenn , ausser der Eidsgenossenschaft , nicht noch andere Staaten wären .
Es besteht das Mittel darin, daß man , indem man den Spund des Sanz gewiß haben die regenerirten Kantone mehr Mittel und Talente , als
Fasses , oder den Zapfen der Flasche fest einschlägt , vom Spund oder die anderen , welche mit ihnen in Opposition leben ; aber sie wissen thre Mittel
und Talente nicht so gut zu gebrauchen für ihre Zwecke. Sie haben unter ein-
Zapfen ein Ende schmales, 2 Zoll breites Wollentuch bis zum Wein hin
ander abweichende Zwecke ; die Opposition hat nur einen. Sie zersplittern ihre
ab , hängen läßt. Vermittelst des in den Wein hinab hangenden Tuch
Kräfte in elenden Streitigkeiten der Meinungen und Parteien und Personen
läppchens wird der Spund , oder der Korkzapfen feucht und immer gut.
Keiner gibt dem Andern um einen Schritt nach. So hat die Diplomatie des
schließend erhalten. So verhütet man sicher den Kahm oder Blumen Auslandes das leichteste Spiel bei den Schweizern und diese werden endlich
im Wein. wollen müssen , was jene vorschreibt.
In den Rheingegenden brauchen, ohne Zweifel zu gleichem Zweck, Die Nachbarstaaten werden nichts anders vorschreiben , als was ihrem eige
dienen Interesse zusagt . Es liegt ganz gewiß aber nicht in ihrer Absicht, die In-
viele Weinhändler 9 Zoll lange Spundzapfen von weichem Holz,
teressen der Schweiz zu verlehen, weil ihnen das nicht den mindesten Nußen
bis in den Wein hinunter reichen. brächte. Aus bloßer , muthwilliger Schadenfreude handeln ſie nicht. Das Ehr.
gefühl ist bei ihnen wenigstens so lebendig , wie es irgend bei Schweizern
Vaterländische Nachrichten.
sein mag.
Aus Briefen und Einsendungen. Wenn aber dennoch die Schweiz mehr gefränft und beeinträchtigt würde,
als es gerecht und billig wäre , und als es die mit der Schweiz befreundeten
Von der Grenze *). Es läßt sich ganz gut ein Einspruch der be-
Nachbarmächte selber verlangten : so liegt die Schuld daran offenbar nicht an
nachbarten großen Mächte in die Schweizerangelegenheiten denken , ohne daß er
diesen , sondern an der Zerfallenheit der Kantone, und namentlich der am mei,
gradezu zu Gunsten der ehemaligen Patrizier und Stadtariſtokratien geschieht ;
sten bedrohten , regenerirten Kantone , die sich unter einander nie verständigen
denn dieſe , ob sie gleich vielleicht gefälligere Diener fremder Winke waren ,
haben doch bei den Höfen den Kredit verloren. Man kennt ihre Gesunkenheit können und dem Auslande eben so oft unzeitigen Trok , als unzeitige Furcht
zeigen. Die Völkerschaften find in denselben viel einmüthiger , als die Me.
in der Volksachtung . Sie sind schon dreimal hilflos gefallen.
Auch läßt sich solch eine Intervention denken , ohne daß es Absicht der Kagierungen.
Wollten diese mehr Kraft und Stärke erwerben , so wäre der natürlichste
binete von Wien und Paris ist , Schuhpatrone der päpstlichen Autorität , der
Schritt dazu , Stiftung wenigstens einer , durch bindende Formen gehaltenen,
Klöster und Besuiten zu werden ; denn sie wollen in ihren Staaten sich eben so
politischen Eintracht ; Bildung gleichsam einer Körperschaft auf dem Wege von
wenig beschränken lassen , als ein beträchtlicher Theil der Schweizerkantone.
g
Aber Priester, Kloster , Patrizier und Stadtaristokraten sind gar nicht ungelegene Verträgen , die ganz wohl mit dem Bundesvertra bestehen könnten , so gut wie
Werkzeuge , die man für den Augenblick für einen Zweck brauchbar finden kann . | viele ihrer andern Konkordate.
Sanz gut läßt sich eine Einmischung der benachbarten Mächte in die Schwei- Sie pochen aber gegen das Ausland unaufhörlich auf ihr Recht. Damit
jerangelegenheiten denken , ohne daß dadurch der europäische Friede gestört wird. is's nicht abgethan. Die auswärtigen Höfe , welche doch nur mit den Augen
Sind Frankreich und Desterreich einverstanden : so können sie die Schweis zu ibrer diplomatischen Agenten sehen können , sollten von den Regierungen der
dem , was sie thun soll , nöthigen , ohne größern militärischen Auswand . Sie Schweiz auf jede Art und Weise über den wahren Stand der Dinge belehrt
brechen alle Verbindungen ab ; sperren die Schweiz ; ſchicken die in ihren eigenen werden . Aber was ist bisher dafür geschehen ? Den benachbarten Mächten würde
Staaten befindlichen Schweizer fort ; drohen ; beseßen allenfalls die Grenzen , es selber angenehm sein , beide Theile zu hören , um gerechter zu urtheilen.
ohne anzugreifen ; nothigen die Schweizer Truppen auf den Beinen zu halten , Besorgen die regenerirten Kantone vielleicht zu große Guns der beiden katbo.
bis die Kriegskassen hier erschöpft sind ; bringen dadurch noch mehr Verwirrunglischen Nachbarmächte für Papst , Klosterwesen , Priesterschaft ? Sie haben un
und Zwietracht in die Kantone , als schon vorhanden in , bis dieſe endlich müde recht. Und wäre wirklich der Fall vorhanden : so würden Preußen und England
genug werden , sich in allen Stücken nachgiebig zu beweisen. - Man mag sagen, | für den reformirten Theil der Schweiz , also für den größern des Volkes und
das sei gegen alles Völkerrecht ; es sei Gewaltthar des Starken. In der Poli- | Laudes , nicht unthätig bleiben , wenn es nothig ſein ſollte.
tik ist das Völkerrecht noch immer ein höchst zweideutiges Kapitel , und das Genug, man will der Eidsgenossenschaft nicht wehe thun ; aber man will sich
Recht des Stärkern zufcht das gründlichste und entscheidendste von allen. anderseits auch nicht wehe thun lassen. Dafür muß Vorsorge getragen werden.
Welches Interesse aber können die benachbarten Mächte haben , die Schweiz
mit herber Unfreundlichkeit zu behandeln ? - Das einfachste von der Welt ; Wochenchronik.
nicht Machtvergrößerung , nicht Ländereroberung , selbst nicht Reaktionenbeförde Mit den saônen Tagen des Sommers erneuern sich von Kanton zu
rung , welche doch immer wieder neue Revolutionen veranlaßt , sondern Her Kanton die Feste des Volkes , in denen sich Schweizer mit Schweizer, Regenten
stellung und Sicherung der allgemeinen Völkerruhe in Europa , Dauerhaftigkeit und Regierte , unbekümmert um politische Meinungen , verbrüdern ; so am
des Friedens , Eindämmerung der revolutionären Bestrebungen und Staats- Musikfest zu Aarau , am Bundesfest zu Davos , am Schüßenfeft zu Lau-
veränderungen . sanne u. f. w . Nur die Scheelſucht des Parteigeistes , kann er die Freude des
Das war seit einem halben Fahrhundert in der ößterreichischen Monarchie Volkes nicht vergiften , will er sie doch verbittern. Bei 600 Bürger des Kan-
Hauptgrundsaß der Politik nach aussen. Um Glück , Ordnung und Entfaltung tons Nenenburg waren zum eidsgenössischen Schießen nach Lausanne ge-
des innern Lebens und Wohlstandes zu befestigen , will man keine politischen zogen. Die Zeitung von Neuenburg unterläßt nicht , sie als die „Nadikalen vou
Stürme in der Nähe seiner Grenzen . Louis Philipp in Frankreich will das Locle " zu höhnen.
Beim Kantonalschüßenfest des Thurgaus zu Weinfelden , dem daselbst das
*) Das Urtheil eines sehr einſichtsvollen unbefangenen Mannes aus der Frembe über Feßt des Sängervereins voranging , stand an der Spike der Geſellſchaft von Er-
die politischen Bustände der Schweiz zu vernehmen , ist vielleicht hier nicht auffer Ort, matingen, der Bring Louis Napoleon. Er beschenkte den Kantonalverein
235
mit einer geschmackvol gezierten Fahne , welche die den Schweizern bedeutsame | um 4 Uhr wurde er gemahnt aufzustehen und sich anzukleiden , was er auch ,
Anschrift führt : Eintracht macht starf. "66
Unter so vielen Freudentagen soll auch der des Bezirkssängervereins von | frühſ sichtnbar
ohne tücke bewe
, aß kalte sein
gt nzuBrat thatbat
en, und . Als er angek
um eine leide
Flasc t war
he Wein verlangte
. Man reichteerihm
zu
Pfäffikon im K. Zürich nicht vergessen werden. Bei 4000 Menschen aus ein großes Glasvoll ; nachdem er davon getrunken sagte er lächelnd :
dem Kanton und den benachbärten Kantonen folgten dem Männerchor zur Kirche ; | wohl schwach ; fürchteten Sie etwa ich möchte berauscht werden ? 99 Er ist
bei 1200 Personen befanden sich am Gastmahle , unter ihnen von den ersten und '
achtbalfen Männern und Beamten des Staats die Herren Bürgermeister Hir- | währEine end nmehrAugen
eren Minuherna
blick verla
ten ,chwas ngteunged
ihn seine Tabak
er uldig machtspfei Mansiesucht
fe. man
e. Als ſie
ihme ge-
zel, Oberst Wyß , Vater Nägeli , Staatsanwald Ulrich u . f. w . Indem reicht hatte steckte er an und rauchte ganz ruhig . Um halb fünf Uhr kam der
hier das Volk feinera Sinn für das Gute und Schöne , und mehr Sittlichkeit | Scharfrichter mit seinen Gehülfen und begann seine Vorkehrungen. Da man
bewies , als man Berabewohnern ſonſt zuzutrauen pflegte , fand es sich durch die dem Verurtheilten die Haare abschnitt , sagte er : „ Das ist mir eine monar-
Theilnahme jener würdigen Männer gehoben , und weihete es ihnen , als Mit- chische Toilette ! " und als ihm der schwarze Schleier umgehängt ward :
bürgern , freiwillig eine Liebe und Hochachtung , die vor Zeiten weder Gewohn- so viel Wesens um einen Menschen zur Nichtstätte zu führen !“ Hierauf ", woz
botu
beit noch Furcht denen gewährte, welche sich in ihrer landesväterlichen Be- ihm der ehrwürdige Abbe Grivel , der den Tag vorher lange bei ihm gewesen ,
scheidenheit , als gnädige Herren betrugen. den Troßt der Religion an.
Der päpüliche Nuntius hat nun , fast gleichzeitig mit dem Man sagt , Alibeaud habe sich Sonnabends niedergelegt , im sichern Glau
franz. Gesandten , Hrn. von Montebello in Bern , die diplomatischen Kriegs- ben , seine Hinrichtung werde Sonntags Morgens statt finden ; er hatte sich in
operationen begonnen , und an die Regierungen der Kantone Sürich, Aar- den Kleidern aufs Bett gelegt. Da um fünf Uhr Morgens er von einem Wäch-
gau , Thurgau ernste Vorstellungen , betreffend die gegen die Klößter genom ter vernommen , daß an Feiertagen nie eine Hinrichtung vor sich geken dürfe ,
menen Maßregeln , erlassen. Alle diese Sendschreiben aus Schwyz find beis lies er sich auskleiden. Den Tag hindurch sang er republikanische Lieder.
nabe gleichen Datums (Ende Juni) und gleichen Inhalts. Um die reformirten Das „ Journal des Debats “ und die „ Gazette des Tribuneaug " theilen mit :
Regierungsglieder eines Bessern zu belehren , werden vom Nuntius des heiligen | Alibeaud habe gebeichtet. Eine andere Zeitung , „ le Droit ", behauptet das Ge-
Stuhls proteſtantiſche Nechtslehrer , als Beweisführer , angerufen. ― Sämmt- gentheil und meldet von dem Besuche des Priesters bei dem Verurtheilten Fol
liche Regierungen werden indessen , ganz unverabredet , Antworten gleichen In- | gendes : Abbe Grivel gieng im Begleit von dem General -Inspektor der Gefäng-
balts ertheilen , auf die Entscheidungen der großen Räthe verweisen ; und bis niffe , Hr. Olivier-Düfresne , zu Alibeaud ; dieser empfing ſie Höflich , näherte
diese erfolgen, die Gefeße vollziehen. Vermuthlich wird sich die Nuntiatur auch sich dem Priester mit den Worten : „ Ich bedarf Ihres Beistandes nicht , mein
wohl an die Tagfahung wenden , die jedoch , ungerechnet , daß die Abgeordneten Gewissen ist ganz ruhig. " Er knüpfte eine andere Unterhaltung an ; man lies
für das Verlangen des Nuntius ohne Inſtruktion ſind , in den innern Haushalt es dabei bewenden , und unterhielt sich bis er nach seinem Frühstück verlangte.
der Kantone nichts zu sprechen hat. Nach dem „ Fournal des Debats " soll Alibeaud auf dem Schaffcte, im Au-
Die Friedensgesellschaft von Genf überſandte dem Hrn . Prof. Sar, genblick als der Scharfrichter den Schleier hob , gerufen haben : „ Ich sterbe für
torius in Zürich zu Ehren seiner trefflichen Abhandlung über die Mittel, einen die Freiheit , für das Volk und für die Vertilgung der Monarchie ! " Die „ Ga-
allgemeinen und Hetsdauernden Frieden zu schaffen , eine Denkmünze. zette des Tribuneaug " gibt es : ich sterbe für die Freiheit , für Humanität , für
Vom Kanton Bern vernimmt man eine ganze Reihe trauriger " n Vertilgung der schändlichen Monarchie !
fälle , nicht gerechnet den des großen Nathes vom 2. Fuli. Erst ging am 6. Juli Nach dem „ le Droit " brachte Alibeaud die Nacht vom Sonntag auf den
das ordinäre Thunerschiff , schwer befrachtet von Thun nach Bern abfahrend, Montag wie folgt zu : Um halb zwölf Uhr hat der Verurtheilte einige Stro.
bei der Uttigen Flue unter. Von 20 bis 22 Passagieren , zum großen Theil phen im Languedoker Dialekte mit ' trauriger Stimme getrillert ; hernach
| ſchlief er ein , und erwachte gegen 2 Uhr Morgens aus festem Schlummer.
Frauen , und drei Schiffern , retteten nur 9 Personen ihr Leben ; die andern er-
tranken. -- In Bern fanden 6 Personen beim Baden oder sonst in der Aar den Kaum erwacht hat er einen Stadtsergeanten , der nahe an seinem Bette sich
Tod. - Ein Salzfaktor Studer , der beim Abziehen des Brannteweins aus dem befand , um Pfeife und Tabak gebeten. In heiterer Stimmung unterhielt er
Faß im Keller dem Branntewein mit dem Lichte zu nahe kam , entzündete ihn | ſich mit seinen Wächtern und fragte , ob es ein schöner Morgen sei. Auf die
und starb an den Brandwunden. Ein betrunkener Küfer aus Iffwyl bei Antwort , daß die Sont , wie feit vielen Tagen , auch diesen Morgen im vollen
Registorf Bürzte sich zu Hofwyl in den dortigen Badeteich und ertranf. - Ein Glanze aufgegangen , sagte er : „ desto besser ; aber für mich ist heut stürmische
Mehger von Bern stürzte auf einer Nese , bei Milden, des Nachts vom Kut- Witterung ; doch , lieber heute als morgen.
schenbock , und zerschmetterte den Hirnschädel , indem der Kutscher , um dem Alibeaud's Leichnam wurde auf den Kirchhof des Mont . Parnasse gebracht ,
Bostwagen auszuweichen , gegen einen Abweisstein stark angefahren war. und zu dem des Fieschi gelegt. Den Tag vorher ist Hr. Karl Ledrü , im Na-
Die Arbeiten der Tagfahung in deren fünften Sißung , am 11 men der Familie des Verurtheilten , die einen Priester und zwei Nonnen zu den
Suli , betrafen die Militärschule zu Thun , das abzuhaltende eidsgenössische Zbrigen zählt , bei den Behörden mit der Bitte eingekommen , den Leichnam der
Uebungslager im Kanton St. Gallen, die trigonometrischen Vermessungen der Familie verabfolgen zu lassen. Ein Journal meldet diesen Morgen, daß die
Schweiz, die Kontingents-Inspektionen von St. Gallen , Appenzell , Basel und Behörden dem Wunsche dieser unglücklichen Familie willfahren werden.
Neuenburg, die Feldbefestigung und andere das eidgenössische Militärwesen br. Die Bittschrift , welche Hr . Ledrü am Sonntag , in Neuilly , dem
treffende Anträge und Berichte, die ohne große Diskussion Genehmigung empfin- Könige vorlegen ließ , ist folgenden Inhalts :
gen. --- In der sechsten Sizung ward Herr Altbürgermeister Muralt zum eidg . Sire! Alibeaud , zum Sterben bereit , hat mir die Sorge vermacht, sei-
Zollrevisor ernannt. Dem Konkordate zur Erleichterung des Transits mit Nenen alten Vater zu trößen. Ich bin gekommen Sie anzuflehen , einen gnädigen
vision' der Böde trat kein neuer Stand bei. Es bleibt im Hangenden. Die Blick dem Verurtheilten zuzuwenden , deſſen unerschütterliche Entschlossenheit
neuen Zollgesche Zürichs und Luzerns werden an eine Kommision gewiesen. die Gnade , die Eure Hoheit von Ihrem Throne angedeihen lassen , um ſo glän-
Die Munizipalitär von Locarno ,` im Kanton Tessin , hat verordnet, zender darstellen wird.
daß die dort wohnenden Protestanten nur Nachts und ohne Leichen beglei, Es war unmöglich , den Eigensinn eines Menschen , der das Leben so sehr
tung, in aller Stille begraben werden sollen. Die Negierung befahl aber bei verachtet , zu besiegen , es um einen Tag zu verlängern ; aber mir schien , daß
600 Fr. Buße Aufhebung dieses Beschlusses. wenn es Pflicht ist jedes Bürgers , ſeinen Feinden zu verzeihen , es des ersten
Bürgers des Staates würdig sei , seinem Meuchelmörder zu vergeben.
Mit aller Hochachtung ze.
Ausländische Nachrichten. Dieses Ansuchen hat jedoch der König ablehnen müſſ n.
Paris , 11. Juli. Das über Louis Alibeaud ergangene Urtheil ist In den lezten Tagen hat die Polizei wieder einen unvermutheten
diesen Morgen sehr früh , um 5 Uhr , auf dem St. Jakobsplak vollzogen wor- Schrecken gehabt. Mehr oder weniger glaubwürdige Thatsachen erregten die
den. Um 3 Uhr war die Guillotine aufgerichtet. Um 4 Uhr marschirten die Vermuthung , es sei die Herzogin von Berry wieder in Frankreich , und nach
Truppen von verschiedenen Seiten her und bestanden aus Infanterie und Kaval- allen Seiten des Neiches wurden Befehle gegeben , frenge auf die reisenden
lerie , zusaminen ungefähr 2000 Mann fark. Der Verbrecher war mit dem Brie- Damen zu achten.
fler, dem Scharfrichter und seinem Gehilfen auf einem Karten , umgeben von Man versichert , daß die Berichte , welche von mehreren Bräfekten im Süden
Munisipalgarden. eingegangen , dargethan haben , es sei eine gewisse lebhafte Bewegung bei den
Alibeaud hatte den Kopf in schwarzen Flor gehüllt. Ueber seine Schultern Führern einer Parthei , welche die Information aus der Fremde , über das Trei-
war ein langes weißes Hemd geworfen , an seinen nackten Füßen hatte er schlechteben gewisser Menschen , die man mit mehr Eifer als Glück beobachten läßt , sehr
glaubwürdig machen .
Pantoffeln. Festen Schrittes bestieg er das Blutgerüft , und stand aufrecht, wäb.
rend Herr Sajou , Huiſſier des Bairshofes , laut das Urtheil vorlas. Ohne die - Frankfurt a. M. , 8. Jult. Schon längst hatte man hier und an7
geringste Unruhe zu verrathen hörte Alibeaud zu , doch kaum hatte Herr Sajou derwärts die Ueberzeugung gewonnen , daß die in der Schweiz anwesenden polt.
geendet, so rief der Verurtheilte : „ Ich sterbe für die Freiheit ! “ - Hierauf tischen Flüchtlinge ihre Bemühungen , Deutschland in einen Insurrektionszu-
nahm der Scharfrichter den schwarzen Flor von seinem Haupte. Alibeaud sah stand zu bringen , so lange fortschen würden , als ihnen in der Schweiz ihr un
bleich aus. Als ihn der Echarfrichter auf das Brett band , sprach er : „Ich sinniges Treiben gestattet sei. Es war nicht daran zu denken , daß die exaltirten
Berbe für die Freiheit ! ... Untergang der Tyrannet ! “ Schon an's Brett an- genugsam bekannten Köpfe von selbst zur Mäßigung zurückkommen würden , um
geſchloſſen , nahm er sich nochmals zusammen, und sprach, indem er einen Blick auf politiſch ſittliche Weise zum Wohle des deutschen Vaterlandes mitzuwirken ;
auf das ihn umgebende Militär warf : „ Eebt wohl , meine Braven , lebt wohl !" denn die meisten derselben waren zu tief in den ultraliberalen Schlamm ver-
Paris , 12. Buli. Am Sonntag , den 10. , ward das Todesurtheil sunken , und ein Surückgehen für sie so gefährlich als ein Vorwärtsschreiten.
dem Alibeaud durch. Hrn. Cauchy , Sekretär des hohen Gerichtshofes mitgetheilt. Den deutschen Regierungen mußte also sehr daran gelegen sein , den eidgenöffi-
Mehrmals fagte er an diesem Tage : „ morgen also wird es sein. “ Geßtern früh | ſchen Behörden über die wahren Tendenzen der Umtriebe der unverbesserlichen
236
eine Abnahme der Seuche bemerken . Auch in den benachbarten Ortschaften baden
Flüchtlinge in der Schweiz die Augen zu öffnen . Lange wollte dies nicht ganz fich Cholerafälle ereignet , und faßt auf der ganzen Strecke von Trieft bis hier.
gelingen , bis endl ich die leßt ern Ans tre ngu nge n des jun gen Deut schl ands ", das her baust sie überall mehr oder weniger ſtark. In Trießt soll sie wieder über.
felbft bis hieher ibre Beugen gesendet haben soll , seinen Fall in der Schweiz be- hand genommen haben , besonders stark aber in Friaul und in der Stadt Lai.
reiten mußten . Die völkerrechtlichen Grundsäße konnten bei offenkundigen höchst bach. Auch nach Ungarn hin hat sich die Seuche wieder gewandt , in Breßburg
verbrecherischen politischen Umtrieben es nicht länger gestatten , daß die Schweiz herrscht sie fark , und ſelbſt in Peſth und Ofen ereignen sich täglich Cholerafälle.
ben Mahnungen der benachbarten Regierungen Gehör versagen sollte ; fie über- München , 7. Fuli . Die früher verfügte Konfiskation der wunder
zeugte sich , daß es hobe Seit geworden , aus eigenem Antriebe den vaterländi- thät--
igen Medaille , von der unbefleckten Empfängniß Marias , ist auf die Ver-
ſchen Boden radikal von den fremden politiſchen Giftpflanzen zu säubern . Man wendung unseres Klerus neuerdings wieder aufgehoben worden . Ein hiesiger
darf mithin mit Bes tim mth eit ann ehm en , daß Deu tſc hla nd bald von der Sch wei z Silberarbeiter hat nun eine große Anzahl solcher Medaillen von Silber und
aus feine Beunruhigungen mehr zu besorgen bat ; denn nach den festen zusagen Bronz genau nach dem aus der Schweiz gekommenen Original nachgeprägt ,
der dortigen Regierungen wird man sich diesmal nicht mit halben Maßregeln und dieselben wurden gestern von unserm Erzbischof feierlich mit den gehörigen
en
begnüg , sond ern z
gan in dem Sin ne der Reg ier ung en han del n he
, welc zur Weihen versehen . (!! ) Wie die mit der Medaille ausgegebene Notiz besagt , so
Aufrecht halt ung der allgemei nen g
Ordnun seither Alles aufboten . hätt e die Tragung derselben Sr. Maj . dem König der Franzosen bei dem Fieschi
Wien , 7. Juli. Die Cholera durchwandert fortwährend unsere Stadt schen Attentate das Leben gerettet. Da nun Ludwig Philipp glücklicherweise
-und Vorstädte , allenthalben Trauer verbreitend ; in dem Bezirke , wo sie gerade auch dem Angriffe Alibeaud's entgieng , so wurde unser Volk in dem Glauben
#haust , findet man nur einen geringen Unterſchied im Vergleich mit ihrer Wirk an die Kraft der Medaille vollkommen bestärft. - O sancta stultitia !
famkeit bei ihrem ersten Erscheinen . Seit einigen Tagen wollen jedoch die Aerzte

r scher
Allgemeine Schweizeri A..,eiger.

Für jeden Pferdebefißer.


Für den Untericht in der französischen
Herr Ferdinand Biccard , Vater , Handelsmann Fri allen Buchha ndlungen sind zu haben :
Sprache.
in Nidau , wird Donnerfag den 11. August nächst , Bel Friedrich Schultheß , Buchhändler in
hin , des Nachmittags um 2 Ubr , bei seinem Wohn- J. F. Zerrenner :
hause daselbst, freiwillig und öffentlich versteigern lassen: Zürich , if fo eben erschienen und in allen Buchhand .
Pferdekenntniß
1) Ein großer Fahrwagen , mit siebenzölligen Radlungen vorräthig : für den Bürger und Landmann . Ein Buch , um sich
Konrad v . Drelli's 1
schienen ; vor Betrug beim Pferdehandel zu sichern. 8. Breis
2) ein dito mit fünfz öllig en Radschienen ;
3) mehrere kleinere Wagen , mit zweis und dreisölligen Französische Chrestomatie , 11½ BB.
Radschienen , und eisernen und hölzernen ächsen ; erster profaischer Theil . Heinrich Möller :
4) eine vierpläßige neue Chaise , mit Deichsel und gr. 8. Breis 18 Bt.
Gabel ; Der erfah rene Haus - Pferde - Arzt
5) mehrere lange eiserne Zugketten ( Langzüge) ; Oder Darstel lung aller innerlichen und äusserlichen
6) Zwei Winden ; In allen Buchbandlungen ist zu haben :
Pferdefrankheiten , und gründlicher Unterricht , fie
7) verschiedene andere Fubrgeräthschaften . Der voll ko mm en e Sa tt le r . zu erkennen , zu verhüten und zu heilen. Nebst An-
Diese Gegenstände befinden sich alle in gutem Stande
und können von nun an bei dem Herrn Versteigerer Eine vollständige Mustersammlung aller Arten von weisung , das Alter eines Bferdes genau und sicher
rbei ten sche r zöfi fche r i zu erkennen , und einem Anhange , welcher die in
gt
chti werd
besiDie en Satt lera , als deut , fran , engl
Steigeru.ngs - Liebhaber werden freundlichst ein scher und ungarischer Sättel mit ihren Bäumen , Nett diesem Buche vorkommenden Rezepte enthält. Ein
geladen , sich bei der Steigerung einzufinden . Hilfsbuch für jeden Pferdebesißer , besonders für-
seuge , Rutschen , Wagen und Schlittengeschirre in Landwirthe , Thierärzte , Schmiede ze. Dritte ver,
Nidau , den 12. Juli 1836. allen möglichen Mustern , so wie alle Arten Decken u.
Aus Auftrag : dgl . m. mit Maßstab und beigefügter Erklärung . Nebst besserte Auflage . 8. Breis 18 Bb.
Engel , Notar. einem Anhange , enthaltend die neuern Erfindungen
Bewilligt , und Verbesserungen an den verschiedenen Sattler, Für Dilettanten .
der Regierungstatthalter : Müller . arbeiten. Nach eigenen Erfahrungen und den neuesten
französischen und englischen Schriften über diesen Ge In all en Buc hha ndlungen ist zu haben :
Schon seit dem 9. Fenner laufenden Jahres wird gensand bearbeitet. Von Aug. Munke. Mit 14 Ta. Fr. Stos's gründliche
ein Ballot Garn mit J. D. No. 1034., 45 Brund was feln Abbildungen . 8. geb. Preis 4 Fr.
gend, vermißt . Da dasselbe wahrscheinlich bei Nacht Anweisung zur orientalischen Malerei ,
verladen worden ist , so wird Federmann , besonders
Kaufhausverwalter , ehrerbietigft ersucht, auf benanntes Bei Otto Wigand , Buchhändler in Leipzig Tra nsparent -Malerei und zum Uebertragen von Kupfer-
ersch ienen und bei H. N. Sau erl änder in Aă , slichen auf Holz , Pappe u. f. w.; nebй Belehrungen,
ift das Firnisiren von Kupferstichen , Karten , und allen
Ballot Baumwollen - Barn zu achten , und allfällige Ent
deckung an die Expedition dieſes Blattes zu berichten, rau zu haben : Wasserfarben - Malereien , Nelief- Arbeiten in Moos
wogegen die darauf haftenden Speſen nebßt angemesse Ueber das Kopf we h. und Haar , Bronziren der Bilderrahmen zc. betref
ner Belohnung entrichtet wird. fend, so wie Anweisungen , alle hiezu erforderlichen
Von G. Hume Weatherhead . Lac e , Gummi - Auflösungen v. dgl. m zu verfertigen .
Ein unterwiefener Knabe von rechtschaffenen Eltern , Aus dem Engliſchen von Dr. L. Pfeiffer . Für jeden Dilettanten der Malerei , für junge Da-
mit guten Zeugniſſen versehen , wird als Knecht in men, so wie insbesondere für Lackirer von Holz ,
eine Spezerei Handlung gesucht . Briefe mit Anmel- 8. 1836. Broſc hirt : 16 Bß.
Blech , Leder- und Wachstuch-Waaren . Mit fünf
dungen können an die Expedition des Schweizerboten , Der Umstand , welcher den Verfasser zucrft veran
lithog . Tafeln . Quedlinburg bei G. Baffe. 8.
portofret und mit den Buchstaben B. B. bezeichnet, adres laßte, über das Kopfweh zu schreiben , war eigenes geb. Preis 131½ Bk .
Krt werden . hefti ges Leide
Diese Brosc nhüre
. über das Kopfweh enthält die Va-
rietaten dieser Krankheit , und Niemand , der an diesem
Gesuche von Arbeit . Nüßliche Echriften für Sedermann .
Uebel leidet, wird dieselbe ohne Erfolg aus der Hand
Eine Tochter , miz guten Zeugniſſen versehen , die In allen Buchhandlungen ist zu haben :
in Bern bei einer der besten Schneiderinnen ihre Lehre legen.
vollendet hat , und deutsch und franjoſlich spricht , Die
wünscht als Gehülsin (ouvrière ) bei einer Schneiderin Für Gärtner und Gartenfreunde .
hei lsa men Wirkungen des kalten Wassers ,
Arbeit zu finden. Sie würde sehr billige Gedinge ein- In allen Buchhandlung en ifk zu haben :
geben. Namfrage in franfirten Briefen im Notariats- Die dritte , umgearbeitete und verbeſſerte Auflage von und wie dasselbe in den mannigfachen Krankheits-
und Kommissions Büreau Nr . 259 an der Kirchgasse zuständen als das sicherßte und wohlfeilfte Heilmittel
3. A. Mitter's anzuwenden ist. Eine nüßliche Schrift für Neder
ia Bern. mann . Von Dr. Aug. Schulje . 8. geh. Preis 9 BB.
allgemeinem deutschen Gartenbuch .
PARAGUAY - ROUX ,
Ein vollständiges Handbuch zum Selbstunterricht_in Die Kunst , gesunde Augen
rühmlicht bekanntes Mittel gegen die heftigsten Bahn . allen Theilen der Gartenkunde , enthaltend : die Ge
fchmerzen und Fäulniß der Zähne , in Fläschchen zu muse , Baum- , Pflanzen ,, Blumen- und Land. bis ins höchste Alter zu erhalten , ein schwaches und
schaftsgartnerei , den Weinbau, die Glashaus- , Mis- fehlerhaftes Gesicht zu verbessern und wieder bergu
15 und 36 Baßen. kellen. Nebst einem Anhange , enthaltend Vorschrif
CREOSOTE - BILLARD , beet , Simmer- und Fenstertretberei , so wie die hö
here Gartenkunft . Nebſt Belehrungen über die An ten zu den vorzüglichen Augenmitteln . Von einem
zum gleichen Bebufe , das Fläschchen zu 14 Baßen ; legung , Erhaltung und Verschönerung von Lusigär Dritte , verbesserte
praktischen Augenarzte.
jederzeit ächt zu haben , bei ten und Park s , eine m vous andi gen Garte nkale nder Auf lag e . 8. Prei s 13½ BH .
Christoph von Chrißoph Burckhardt , in Basel.
u. a. m . n alphabetischer Ordnung . Mit 95 Ab,
bildungen . 8. Breis 49½ BĘ. Die Kunst , gesunde Zähne
Auf den 25. des laufenden Monats Juli hat Unters
zeichneter die breife nach Havre miz Auswanderern feil. bis ins höchfte Alter zu erhalten . Nebû einer Anwei-
gefeht. Wer sich anschließen will metde sich ein Tag Anweisung jur fung, verdorbene und schon angegangene Zähne wie.
der zu verbessern ; so wie erprobte und bewährt be
vor der Abreise bei Berfertigung feuerfester Schmelztiegel fundene Mittel wider das Zahnweh und andere Sahn-
Heinrich Deppeler , Fubrbalter.
und tragbarer trdener Defen für Laboratorien , nebst übel. Von einem praktischen Arzte. 8. geb. Breis
Da die auf den 18. April ausgeschriebene Verstei- genauer Beschreibung der Analyse der Toonarten
gerung des Adlerwirthshauses zu Weil , bei Lörrach , 112 BB.
das gewünschte Resultat nicht hatte, so wird dasselbe und der darauf gegründeten Zubereitung der Schmelz-
ttegelm asse, to wie der verschiedenen dazu erforder Der übelriechende Athem,
nochmals einer Verteigerung , auf den 1. Auguf , mit lichen Maschi nen und der vortheilhafteßten , durch oder Angabe erprobter Mittel gegen diesen Fehler. Ein
dem Bemerken ausgefeßt , daß dasselbe eine Mlčine Viers
telstunde vom Hollhaus bei Schußtertufel , und eine Erfahrung erprobten Brennöfen . Nach den neuesten Buch für alle Diejenigen , welche an diesem Bebel
und besten deutichen , französischen und englischen leiden. Mach eigenen Untersuchungen und Beobach
Stunde von Basel entfernt ist. Materialien bearbeitet. Von Dr. E. H. Schmidt . tungen. Von Dr. F. Nichter 8. Preis 9 Bh.
Weil , am 11. Fuit 1836. Mit einer Tafel Abbildungen . 8. Preis 13½ Bb .
Becher, Adlerwirth .

Sagau , im Verlag von ộ . R. Sauer länder.


Der Vore erscheint am Mittwoch
und Samstag. Das Abonnement be. Gehaltvolle Mittheilungen mi er
rrägt halbjährlich 40 Bagen , oder 2 A. Namensunterschrift der Einsender filem Happen
45 fr. rhein. Die Inserationsgebühr ftets gute Aufnahme ; man bittet fold
wird zu 1 Bazen oder 4 kr. ver Beile an den Verleger zu adresfiren , und darf
berechnet. aller Diskretion fich versichert halten ;
In der Schweiz nehmen sämmtliche nur durch richterlichen Spruch kann die
Postämter Bestellungen an ; für das Aus. Nennung des Namens nicht verjagtwerden.
Land : Aarau , Basel , Schafhausen, Anzeigen und Bekanntmachungen in
Zürich und St. Gallen, den Schweizerischen Anzeiger finden all.
gemeine Verbreitung.

Der

Schweizer - Bote.

Nro. 58. Drei und Dreissigster Jahrgang. 20. Juli 1836.

Das größte Unheil eines Volkes entspringt gemeinlich aus dem Mißbrauch seiner größten Güter , der Religion und der Freiheit.
Ioh. Pet. Genhard , von Sempach.

Lehr- a am e n. chen , das im Jahr 1830 erst 1353 Einwohner zählte , aber doch damals

(Neuate Po tion . ) schon für sich und die umliegende Gegend ein Gymnasium besaß. Es liegt
am Ufer des Saco , Flusses , der , auf den weißen Bergen entspringend ,
87. Gleichnamige Amerikaner- und Schweizerstädte. sich in das Meer ergießt. *
Es ist kaum eine bedeutende große Stadt in Europa , deren Namen Doch keine unserer Schweizerstädte zählt in Amerika so viel Namens-
. man nicht einer , oder mehreren Städten im nordamerikanischen Bundes- schwestern , als Bern. Da sind erstlich im Bezirk Berks des Staates
staat wieder gegeben hat. Den Namen Paris und Frankfurt tragen dort Pensylvanien die beiden Städtchen Ober - Bern und Unter- Bern;
bei 12 Ortschaften , eben so London , Berlin , Rom u. s. w. dann im Bezirk Fairfield des Ohio . Staates ein Städtlein Bern ; fer-
Auch mehrere unserer Schweizerstädte finden daselbst ihre Namen wiener ein viertes dieses Namens im Bezirk Somerset des Staates New-
derbolt ; ja , im Staat Indiana , einen eigenen , mächtigen Bezirk des- York, und noch im gleichen Staat , aber im Bezirk Albany gelegen , ein
selben , ein neues Swizerland , mit der Hauptstadt Veva ). Dies fünftes Bern. Von allen diesen kleinen Städten weiß ich nichts zu er-
amerikanische Bevay nahm erst im Jahr 1804 seinen Anfang , als sich zählen , als etwa , daß sich im Stadtgebiet des leßtern fünf Wirthshäuser
etwa 30 Schweizerfamilien , mit einem Hrn. J. J. Düfour an ihrer befinden. r
Spize, in einer höcht anmuthigen Gegend am OhioAuß nieder ließen. Ausserdem gibt es ein Dorf Neu - Bern im Bezirk Montgomery des 1
Jcht besteht die Stadt schon aus 200 bis 300 Häusern , mit eigenem Staates Virginia , und eine Stadt Neu- Bern , im Bezirk Craven
Rathhaus, mit Kirche, Schulen, Buchdruckerei, in welcher wöchentlich eine des Staates Nord - Karolina. Diese Stadt war schon vor der ameri
Zeitung erscheint. Vevay hat in Nordamerika den berühmtesten Weinbau.kanischen Revolution der Regierungssiz der ganzen Provinz Nordkarolina,
Aber es gibt auch ein amerikanisches Lausanne. Dies ist ein und ist noch jetzt die bevölkertste Ortschaft derselben ; auch jezt noch Haupt-
Städtchen im Staat Pensylvanien , Bezirk ( oder Countie) Northamp- ort des Bezirks Craven. Die Lage ist eben so angenehm , als vortheilhaft
ton, am Flusse Lehigh gelegen. Der Ort hat gegenwärtig über 600 Einwohner. am Neuse-Fluß , wo er sich in den Trent Strom ergießt , mit Hafen und
Genf, oder Geneva , ist in Amerika zweimal vorhanden , doch beide zoustätte für Einfuhr- Artikel.
mal im Freistaat Ohio am Erie See , und im Bezirk Ashtabula. Das Noch gibts. ein Dorf New- Bern - Ville im Bezirk Oneida des Staa
Städtlein hat jest nur erst etwa 400 Einwohner. tes New - York.
Hingegen das Dorf Genf am Seneca See, der dort eine Stunde Auch ein doppeltes Luzern finden wir in Nordamerika. Einmal ist
breit ist , ist einer der zierlichsten Flecken des Ohio - Staates im Bezirk es der Name eines ganzen Bezirks , dessen Hauptort aber Wilkesbarre im
(oder Countie) Ontario , und gehört zum Stadtgebiet von Seneca. Die Staat Pensylvanien ist ; ein andersmal ist's ein Städtchen mit 1362
Seegegend , mit ihren schönen Uferbildern erinnert an die Reize des Gen- Seelen am Hudsonsfluß im Bezirk Warren des Staates New - York.
ferfee's . Dies Dorf ist aber schon bedeutender als manche Stadt. Es Im Obio - Staat, und zwar im Bezirk ( Countie) Fairfield , liegt

enthält 4 Kirchen verschiedener Konfessionen , eine Handelsbank und ein auch eine neue Schöpfung , Basel ; mir unbekannt, ob Dorf oder Stadt.
Gymnasium (Collège) mit 9 Lehrern , das im Jahr 1823 gestiftet worden Ich las nur in einer amerikanischen , sehr guten Zeitung , die alte und
ist.Eben so hat dies Dorf seine eigene Bibliothek , die schon gegen 3000 neue Welt , " herausgegeben von J. G. Wesselhöft in Philadelphia ,
Bände zählt. Ich kenne alte Hauptörter in der Schweiz, von denen man daß sich im amerikanischen Basel ein Hr. Doktor Gerber , von
nicht so viel zu rühmen weiß. Dies amerikanische Genf trägt seinen be- Basel in der Schweiz , Ende Jahres 1834 niederlies , und dort mit
rühmten Namen , so jung es auch noch ist , schon mit Würdigkeit. vielem Ruhm und Glück die homöopathische Heilkunst ausübt.
Im Bezirk Fayette des Staates Pensylvanien hat sich seit Kurzem
auch ein Neu Genf erhoben, ein Dorf, con dem man noch nicht viel Vaterländische Nachrichten.
zu sagen weiß. Aus Briefen und Einsendungen.
Auch unser Freiburg hat in Amerika , und zwar im Bezirk Orford, Kanton Freiburg. - (Den 16. Juli. ) Gegen den Stadtpfarrer Aeby,
des Staates Maine , einen Namensverwandten. Es ist dies ein Städt.der indessen nach Neapel gereist ist , hat sich eine starke Klage erhoben. Ein
F

238

bielger Bürger, Namens Ludwig Hartmann , der schon seit mehreren , Seiten zurück und über die Grenzen geschoben . Einzig zu beklagen ist , dağ
Fahren in Solothurn wohnte , verchelichte sich daselbst , mit den erforder- durch die freche Anmaßlichkeit dieser überspannten Schwärmer und Lärmer ,
lichen Erlaubniſſen und Diſpenſen der Bischöfe von Basel und Lausanne , selbst wenn wir die durch ſe verursachten Verlegenheiten mancher Kantone ver-
im September 1835 mit ſeiner Kouſine , Marie Sophie Buvar , von Ne- geffen können , ſehr viele unschuldige , bescheidene Männer leiden müſſen, welche
metschwyl (Kanton Vargau) , mit der er im zweiten Grade , nach der ka. in den Schweizerthälern stille Zuflucht und Zurückgezogenheit ſuchten ; und daß
nonischen Berechnung , verwandt ist. Als er hierher kam , wollte man seine ſchon der bloße Name des politiſchen Flüchtlings hinreicht , darunter einen un-
Ehe zum zweiten Male einsegnen , obschon kurze Zeit nach der ersten Trauung , ruhigen , aufdringlichen Querkopf zu verstehen. — Seht liest man faft in allen
die, wie es sich verfcht , um Geld von Rom erhaltene Dispenz , in Blättern von der Geschäftigkeit der Landjäger , Verdächtige bei Tag und Nacht
Solothurn anlangte ; er wolte sich aber nicht dazu verstehen, da ihm eine aus dem Lande zu schaffen , mögen sie mit vornehmen Titeln reiſen , wie in
einzige firchliche und priestcrliche Trauung genügte. Als ihm seine Frau im Bürich der Fude Altinger , der sich für einen Baron Eib ausgab ; oder im
verfloffenen Monat eine Tochter gebar , wurde diese zwar getauft , aber weder Hochgebirg Verborgenheit ſuchen , selbst im Obersimmenthal u . f. w., wer
als ehelich noch unehelich , sondern bloß als Tochter des Vaters und den sie aufgespürt. Von Bern , Luzern und andern Orten wandern bearg.
der Mutter , und dann kömmt der Pathe , als Bruder des Vaters, und wohnte oder wirkliche Theilnehmer am Savoierzug, Steinhölzli - Mahl , am
die Bathin, als Mutter der Mutter vor. 3m Widerspruche mit sich selbst jungen Deutschland , an der jungen Schweiz 2c. , unfreiwillig über die Grenze.
und mit seiner frühern Dispenz für die drei Aufgebote, was 4 Franken koßlet, In Zug wurden noch vor sechs Jahren die damals vorgeschlagenen
befahl einige Tage hernach der Bischof von Lausanne dem Stadtpfarrer Verbesserungen der Schule , wie mäßig sie auch waren , hart angefochten und
Aeby, er solle diese Tochter weder als ehelich noch als unehelich einschreis zum Theil beschränkt ; und doch hatte Bug , wenn auch der kleinste unter den
ben, da schon am Ende des vorigen Jahres die Nuntiatur Sweifel über die kleinen Kantonen , immer den Ruhm gehabt , von ihnen für öffentliche Bildung
Gültigkeit dieser Ehe erhoben habe. Das würde am Ende beweisen , daß das Meiste geleistet zu haben. Es ist daher um ſo ehrenvoller für die Bürger
man in Freiburg beſſer katholisch ist als in Solothurn , und daß der durch gemeinde der Stadt , daß sie in ihrer Versammlung am 10. Fuli , laut Antrag
ſeinen Starrfinn bekannte Pfarrer Aeby nicht nachgeben will , wenn er einmal des Stadtraths und der Schulkommiſſion , den im Jahre 1830 auf 6 Jahr: an
etwas mit seinem füßelnden und diplomatischen Herrscher . Ton beschlossen hat , genommenen Schulplan einmüthig genehmigte, so wie die dazu erforderlichen
so zwar, daß er sogar dem Hrn. Bischof Venni trost , wenn dieser nicht nach Geldzuschüsse für die deutschen Klassen , für die Schreib und Zeichnungsschule.
ſeiner ultramontanischen Pfeife tanzen will. Oder ist dies bloß ein Possen , den Nur eine Stimme wollte das Alles wieder auf die Frist von 6 Zahren beschrän.
die hiesigen römischen Hofschranzen dem Bischof von Basel spielen möchten ? fen ; hingegen , sagt der n freie Schweizer " : wurde vielseitig angedeutet , daß
- Das beste wäre , die Negißt: r des Personenstandes durch Zivilbeamten man noch mehr leiden solle , und , auf Antrag eines wohldenkenden Bürgers,
balten zu lassen , als durch Priester, die sich vielerlei Willkührlichkeiten er- der Stadtrath wirklich mit allgemeiner Zustimmung beauftragt , sich mit Ein
lauben und sich eben so vielerlei Nachlässigkeiten schuldig machen , die man einem leitung zu größern Verbesserungen zu befaffen. "
sehr untergeordneten Angestellten nicht nachsehen würde ! -In der Nähe des rothen Hauses ( Kt. Basellandschaft) steht der
Bohrer schon 25 Fuß tief im Salzlager , welches aus zwei Dritteln Steinfalz
Wochenchronik. and einem Drittel falzhaltigen Mergelschiefer besteht. So meldet die „ Baseler.
Als in Chur, am 8. Juli, die Beschwerde der aargauischen Klößter Beitung , " welche seit dem 16. Juli vom Hrn. Dr. Gengenbach herausgegeben
gegen die Anordnungen der direkten weltlichen Verwaltung und der einstweilgen wird. Sehr achtungswerth spricht sich dieser Gelehrte über die Grundsäße aus,
untersagten Annahme von Novizen , in den großräthlichen Verhandlungen zur die er bei der Herausgabe zu befolgen gedenkt. 91 Am Beifall irgend einer Par
Sprache kam , vereinigte sich , fast die „ Bündnerzeitung " die Mehrheit des tet , " sagt er : „ liegt uns nichts , -
— unsere Partei ist das Vaterland , wie es
großen Nathes für die Behauptung , daß nach demjenigen , was der Versamm. war in den Tagen seiner Blüthe, wie es in den Herzen aller Redlichen noch
lung vorgelegt worden , der Artikel 12 der Bundesurkunde durch das Dekret der lebt, das unabhängige , in den Schranken des Gesetzes und der Ordnung freie ,
aargauischen Regierung nicht verleht worden sei. Das Recht der Verwaltung nach Auſſen hin einige , und im Hochgefühle seines Nechtes muthige Vaterland,
der Klößter und selbst das provisorische Verbot zur Aufnahme von Novizen liege mit seinen durch Jahrhunderte des Glückes und des Nuhmes geheiligten In
unter gewiſſen Vorausseßungen in den Befugnissen des Staates. Erst wenn es fitutionen , mit seiner Achrung für fremde , seiner Begeißerung für eigene
erwiesen sei , daß Aargau die angeordneten Maßregeln dahin ausdehnen wollte, | Rechte. - Die Vergangenheit , was sie auch unserer Vaterstadt Bitteres go
daß dadurch der Fortbeßand der Klößter wirklich gefährdet ſei , ßlehe es der Tag- bracht hat , soll uns nur noch eine Quelle der Belehrung sein , zum Haß wird
faßung zu, in Handhabung des erwähnten Artikels einzutreten. Bevor aber dieser uns die Erinnerung an sie nie reizen , und ohne Groll bieten wir Bedem die
Beweis nicht wirklich vorliege , können weder die übrigen Stände noch die Tág- | Hand , der aufbauen , nicht zerstören will , der Liebe zum gemeinsamen Vater
fabung den Stand Aargau anhalten , sich über etwas , das ſeine Befugnisse nicht lande, Muth für seine heiligen Nechte im Herzen trägt , dem seine Ehre kein
überschreite, zu rechtfertigen. Namentlich unter Stand würde sich dadurch in leerer Name , der für gefeßliche Freiheit, tür Verbreitung des Lichts und der
einen Widerspruch mit sich selbst verschen , nachdem er vor einigen Jahren in Wahrheit zu wirken strebt.
Bezug auf das Kloßter Münster , obgleich unter beſondern Umständen , ganz die -- In der Bundesstadt Bern haben sich , nebß den Abgeordneten der
nämlichen Maßregeln angeordnet hatte , und es wohl nicht gut geheißen haben 22 eidsgenössischen Stände zur Tagfahzung , auch noch aufferordentliche Gesands-
würde, hätte man ihn damals hierüber zur Rechenschaft zichen wollen . schaften auſſerordentlicher Stände eingefunden , das heißt , ſolcher , die Staaten
In gleichem Geiste urtheilte der große Nath des Standes Solothurn in im Staat werden möchten , oder ſich einbildeten , es wirklich schon zu sein. Das
seiner Sihung vom 14. Juli , von welchem es vielleicht kaum erwartet wurde. hin gehören die nach Bern gekommenen Abgeordneten der Klößter , welche gegen-
Hr. Ludwig von Haller wenigstens ließ es nicht an Mühe fehlen , den Anwärtig bei gemeinsamer Furcht , gemeinsame Sache mit einander machen. Dis
trag zu einem eidsgenöjſſchen Einſchreiten gegen die Aargauer - Beſchlüſſe be Bentralregierung ihres geistlichen Staatenbundes ist in Schwyz . Denn bekannt-
liebt zu machen. Allein er gewann damit nicht mehr , als 5 bis 6 Stimmen . | lich stehen die Schweizerklößter unmittelbar unter Obhut des heil. Vaters ju
Dagegen ertheilte der große Nath dem Antrage des Hrn. Weinert seine zu Rom , der seine Hoheit durch den Nuntius in Schwyz üben läßt , wo die dasige
Stimmung , dem gemäß die Gesandtschaft an der Tagfahzung Vollmacht empfing, Regierung den weltlichen Arm Noms für die Eidsgenossenschaft bedeuten soll.
nach bestem Wissen und Gewiſſen und mit Beruckſichtigung des Art. 12 des Bun- Eben so sind Abgeordnete der großen Minderheit des Kantons Glarus ange
despertrags , über den Gegenstand zu stimmen. Sollte aber eine diplomati- kommen , welche einen „kattoliſchen Stand Glarus“ vorstellen möchten. Ihr Zweck
sche Influenz für die Petition der Klößter sich geltend machen wollen , so scheint zu sein , gegen die Gültigkeit der wirklich in der Tagsaßung anwesenden
bälte die solothurniſche Gesandtschaft sofort Tagesordnung uber dieselbe zu Gesandtschaft ihres Kantons zu protestiren , wie dies auch schon in einem Krets-
erkennen. - Dieser Nachsah , in jeder Rücksicht einer geſchgebenden Versamm. | schreiben unterm 4. Juli von 19 Katholisch - Glarus “ an sämmtliche Stände ge-
lung würdig , die als Stellvertreterin eines selbständigen , freien Volkes da- schah ; freilich etwas spät , weil die sämmtlichen Stände ihre Buskruftionen schon
steht , beurkundet , in welchem Geist Solothurn die Nachgiebigleit Berns am abgegeben hatten.
2 Juli betrachtet. Die Tagsabung felbft beschäftigte sich in ihrer fiebenten Sihung mit
- Der geißtreiche `Amerikaner Washington Irwing schildert eine soll . und Weggeld , Angelegenheiten ; fuhr damit auch noch in der achten
".
„ Menschengattung , die aus Europa nach Amerika überfliegt , und hier Reli. Situng fort , in welcher Freizügigkeitsverträge mit den Hanseßlädten , Nieder-
gionen , Kleidermøden , Staatsverfassungen , öffentliche Einrichtungen , kurslanden , mit Griechenland und Sachsen - Meiningen , nachträglich auch der Ver-
66
alles verbessern will. Diese selbstgefälligen , ungefälligen , überklugen , un trag mit Sachsen über Konkursverhältnisse ratifizirt , diplomatische Agenten der
Hugen Herren , sagt er : halb Stußer , halb Knopfmacher , übernehmen, vol Eidsgenossenschaft zu Paris und Wien neuerdings bestätigt, und die alten oft
Erbarmen's mit uns , die größte Mühe , uns deu ächten Firniß des guten Tons wiederbolten Reklamationen wegen des Dappenthals und der Ansprachen che
und beſſerer Gesittung zu geben , und uns mit einer befoniern und würdigen maliger Schweizerregimenter in Spanien dem Vorort mit gewöhnlich r Empfeh.
Verachtung gegen unſer Heimathland zu erfüllen. Sie glauben hier , wie unter lung und Bevollmächtigung zugewiesen werden.
Barbaren , als Wunder , auftreten zu können ; sind aber hintennach nicht wenig Die, nach dem eidsgenössischen Freischießen zu Lausanne, in Genf
verblüfft , zu finden , daß die Amerikaner ein wenig zivilisister sind , als sie es versammelte schweizerische Militärgesellschaft , von den entlegenern Kantonen
sich dachten und als sie selbst sein mögen . Der Ton , mit dem sie uns ungebeten nicht zahlreich besucht , war darum nicht weniger interesent durch ihre gegen.
ihre junge Schulweisheit auskramen und aufdringen , wird auch meistens sehr seitigen Mittheilungen. Die Regierung übersandte ihr ein Geschenk von 1500 Gen-
undankbar vergolten . Man lacht , oder schlicht vor ihnen die Hausthür zu , fergulden.
oder läßt sie unbeachtet laufen. “ Biel Aehnlichkeit mit jenen Weltreformatoren
-Aus Lugano melden Privatberichte von den Fortschritten der Cho
hat eine gute Sahl der Weltrevolutionärs , welche aus Deutschland , Polen , lera längs den italienischen Grenzen der Schweiz . Sie ist auch schon zu Cht .
Stalien und Frankreich , als „politische Flüchtlinge" in die Schweiz kamen, und affo, im Bezirk Mendrisio , nur 5 Stunden von Lugano , ohne jedoch viele
endlich durch ihren unverschämten Mißbrauch des Ajyls , welches man ihnen er- Opfer zu fordern. Verderbenvoller zeigte sie sich in Como , Mailand , Brescia
aubte , zur wirklichen Landplage geworden sind. Bezt werden sie von allen und andern Städten der Lombardic. Ueberal aber raffte sie mehr Menschen un70
239

ter dem öfterreid ischen Militär binweg , als unter bürgerlichen Familien . Ein Nach andern Berichten dürfte die Vermehrung des französischen Geschwa-
Regiment , welches wegen der Cholera von Venedig nach Brescia verlegt ward, ders an der Küßte der Barbarei dringend nothwendig sein. Admiral Hugon hat
brachte auch die Krankheit nach dieser Stadt. Als endlich die Entfernung des in dieſem Sinne auch an den Marineminister berichtet. Alle Nachrichten aus der
Militärs von da bei den höchsten Behörden erfleht worden war , hatte das Uebel | Levante ſind von der Art , daß man glauben muß , es beſtehe die türkiſche Flotte
schon mächtig um sich gegriffen. - In Lugano ist man ziemlich ruhig deß- zum Theile aus ruſüſchen Elementen . Manche Schiffe solßen nur ein türkisches
wegen. Die Furcht war hier viel größer , als die Cholera noch von Ferne her- | Aussehen haben , aber gänzlich mit Nichttürken bemannt fein. Es beißt ferner,
drohete aus Genua. Die Gewitterwolken sind in der Ferne immer schwärzer der Admiral habe sich von Tunis entfernt und wahrscheinlich ſich vor Tripolis
und erregen mehr Schrecken , als wenn ſie nahe ſind . Man is zu Zugano im | begeben .
täglichen Verkehr mit Chiasso , Cemo , Mailand u . f. w. , ohne sich wegen der Brivatnachrichten von der spanischen Grenze vom 10. schildern die
Cholera mehr zu ängstigen , als wegen anderer Epidemien , die oft eben so viel Lage des General Gomes in Afturien als sehr kritisch. Die Karlisten find um
und mehr Menschen angreifen. Zum Glück find die Priester hier doch etwas ver- Potes zusammengedrängt , und können den Korps des General Manso aus Altkaffi.
ftändiger , als in andern Gegenden , und spekuliren nicht mit der Cholerafurcht lien nicht entgehen. Espartero ist mit überlegenern Streitkräften gegen sie im
auf Vermehrung des eigenen geistlichen Ansehens.
Anzuge ; neue Streitkräfte , von Bilbao aus gesandt , haben , vereint mir den
- Ueber den Gang der Cholera meldet die „ Bündnerzeitung “ : Einem andern , die Feinde nun enge eingeschlossen. Die Gefahr wird bei der entſchie-
Privatbriefe von Bergamo vom 12. Juli , entheben wir folgende Stellen : denen Abneigung der ackerbau- und gewerbtreibenden Einwohner Afuriens gegen
„Wir befinden uns alle vollkommen wohl , welches Glück nicht gering zu achten den Brätendenten immer größer.
ist in einer Zeit , in welcher beinahe keine Stunde vergeht , daß man nicht der -
Sterbeglode dumpfes Geläute hört. Die Cholera macht noch immer reichliche Der „ Toulonner “ vom 10. dieses berichtet , daß alle Tage Kolonißten
in Toulon ankommen , die sich nach Afrika begeben. Wenn die Auswanderungen
Beute, noch vor wenigen Tagen zählte man 18 und mehrere Fälle zum Lage , fo fortdauern, so werden wir um diese Seit künftigen Fairs mehr als 50,000
jedoch genaſen immer einige der befallenen Personen. Sonderbar ist es , daß
unter allen Fällen nie ein Schweizer sich befand , einen jungen Kaffetier abgerech- Europäer in unserer algierischen Befizung haben.
Die „ Sentinelle des Pyrenées “ bringt : In dem Gefechte am 4. Juli, über
net , welcher vor einigen Tagen an der Cholera starb. Dieser ist aber von Bres-
das General Bernelle genau Bericht erstattet , wurden unter den Karliſten mit
cia bicher gekommen , wo die Stuche gräglich hauset. Die Hälfte der Einwoh-
vielen andern Offizieren drei Obersten getödtet : Don Sebastian Echarte , vom
ner von Brescia ift entflohen und von der übergebliebenen Hälfte zählt man 80 dritten navaresischen , Don Josias Lerga vom 7. und Don Josias Bagnes , vom
und mehrere täglich , die von der Krankheit befallen werden und von denen nur zweiten Bataillon. Achtzehn andere Offiziere liegen schwer verwundet darnieder.
wenige genesen. Seit Anfang Juni bis zum 3. oder 5. Juli zählte man 1285 Man behauptet , daß wenn der General Cordova 2000 Mann von Pampelona aus
Menschen , welche zu Brescia begraben wurden , ohne die von den Entflohenen
auswärts Gestorbenen zu rechnen , und seither ist die Bahl noch um einige Sun- abgesandt härte , um den karliftischen Truppen den Rückzug abzuschneiden , diese
derte gefliegen. Die unglückliche Stadt bietet ein trauriges Aussehen dar ; ganze gezwungen worden wären , sich ins Bastan oder nach Frankreich zu werfen.
Dasselbe Blatt meldet aus Guipuzkoa vom 11. Suli : Lezte Nacht, gegen
Reihen Häuſer ſind verſchloſſen und an den Hausthüren oder Läden ſind Bettel
zwei Uhr morgens , baben die Karlißen eine Art Höllenmaſchine zum Fort an
angebracht , die den Tod eines oder mehrerer Bewohner anzeigen. - - Die Kirchen der Bidasoa gebracht und diese in einen Graben desselben gestellt. Sie bestand
und Werkstätten und alle Orte , wo sich mehrere Menschen befinden , werden ge-
in einer ungeheuern Bombe , an der oben sich ein Docht befand. Die Chriftinos
lüftet und geräuchert. Reinlichkeit und Diat, wie auch Nuhe des Gemüths find begannen ihrerseits ein lebhaftes Feuer gegen die Karlißten und schossen aus zwei
Hauptverwahrungsmittel ; denn wer sich vor der Krankheit ängstet, ist derselben
Stücken 26 Kugeln gegen die Feinde. Die Maschine zerplaßte und nach dem
am ersten ausgefeßt. - Vor einigen Tagen erzählte Jemand ganz komisch an- ärm der Explosion, die nur einige Fensterscheiben in Behowie zerbrach, glaubte
deren Herren , wie er sich von der Cholera befallen gefühlt und in der Ang Verwüstungen sie
man , welch große Verwüstungen
man man fand den Boden kaum ein
sie angerichtet ; man
beholfen habe ; er wurde von heftigem Zittern befallen , und Krämpfe schraub-
wenig durchwühlt. Die Garnison machte zu selbiger Beit einen Ausfall ; eiligst
ten ihn schon zusammen , als er sich in der Nähe der Küche befindend , kaum noch
ogen sich die Belagerer zurück , ließen vier Todte , die Ueberreste ihrer Ma-
zu einem Hafen ſiedender Brühe sich schleppen konnte, wovon er ein Schüffel-
schine und vier Leitern liegen. Lester Umstand läßt vermuthen , daß sie die Ab.
cben voll nahm , den Saft von einer Zitrone darein preßte und dies fo beiß
trank, daß er sich den Mund verbrannte. Indessen fühlte er sich erleichtert, die sicht gehabt , das Fort zu stürmen. Die Garnison hat über 3000 Patronen ver-
Krämpfe verließen ihn und - heil war er. schossen.
- Diesen Morgen um 8 Uhr zeigten sich die Engländer auf der Höbe des Es-
Eine Bekanntmachung des kleinen Naths an die Ehrf. Näthe und Ge- quibel ; es heißt sie wollen Fontarabie und Frun einnehmen. Zugleich zeigten
meinden des Kant. Graubünden , betreffend die Cholera, datirt vom 7. Buli,
fich Dampfschiffe und andere Fahrzeuge an der Mündung der Bidasoa.
empfiehlt wie obiger Korrespondent , Reinlichkeit , Mäßigkeit und Gemüthsruhe
als die ſicherßten Mittel , um diese Krankheit , wo nicht ganz abzuhalten , so doch Dasselbe Journal enthält in einem Nachtrag unter gleichem Datum, Abends
5 Uhr : Den ganzen Tag hören wir eine heftige Kanonade , und es ist wahr.
fehr zu mildern, und ertheilt noch im Einzelnen nähere Vorschriften und Wei-
scheinlich, daß Fontarabie viel gelitten hat ; das Feuer schien auf diesen Bunkt
fungen.
grrichtet zu sein. Alle Truppen , die in St. Jean -de-Luz kantonirten , find an
Den 16. Fuli ist in der Nähe von Luzern abermals die Pulvermühle
die Grenze aufgebrochen ; die Umstände erheischen ihre Anwesenheit. Es heißt ,
gesprungen ; glücklicherweise iß Niemand dabei verunglädt.
man habe die offizielle Nachricht , daß Frun genommen sei.
Aus Behowie vom 11. Suli , 8 Uhr morgens . Die Engländer zei.
Ausländische Nachrichten. gen sich so eben auf dem Berge Esquibel und bei der Einſjedeiei Guadelupe, die
Paris, 16 Fult. Eine Zeitung sagt diesen Morgen , daß den leß- ungefähr eine Stunde , Hendaye (franzöſiſches Dorf an der Bidoſſoa) gegenüber
ten Gerüchten über einen neuen Mordverſuch allerdings Etwas zu Grunde liege. liegt. Mit Bestimmtheit kann man die Stärke der Streitkräfte nicht angeben,
Ein Mann mit einer Flinte wurde am Parke von Neuilly verhaftet ; er fagte , aber sie foll bedeutend fein , den Schaaren nach zu schliessex , die sich auf der
daß er kleine Vögel schiefſe , um sie auszuflopfen ; er sei ein Versailler ; es zeigte | ganzen Linie des Berges Esquibel zeigen Ihre Plänkler haben sich vor der
fich, daß sein Gewehr wirklich mit Schrot geladen war , und daß er derjenige | Einsiedelei aufgefeßt , es soll Fontarabie gelten , das schon beßtrichen werden
set , für welchen er sich ausgegeben. fann. Zwölf bis vierzehn Fahrzeuge sind in der Nähe des Cap Figuier.
Schreiben eines franzöſiſchen Marine Offiziers , vom 29. v. M.: Wir Nachmittags. - Man sieht Flammen über Fontarabie , in Folge der Kano.
liegen nun insgesammt vor Tunis. Vier Linienschiffe , eine Korvette und einenade. Die Fahrzeuge und ein Dampfschiff ſind in die Bidaſſoa geſegelt.
Brigg bilden unser Geschwader. Der Admiral Hugon ſeßte gleich nach seiner St. Jean de Luz , 4. Juli. Um 10 Uhr morgens vernehmen
Ankunft Alles in Bewegung. Alle erdenklichen Seeübungen mußten vor den wir , daß acht Dampfschiffe im Dienfte der Königin in die Bidaſſoa eingelaufen..
Augen der Stadt gemacht werden. Es wird kaum gestattet ans Land zu treten, Ihre Aufgabe ist, Fontarabie zu beschießen. Allgemein glaubt man , daß dieses
der Admiral handhabt in dieser Rücksicht die größte Strenge. Die Europäer Unternehmen gelingen werde.
und die wenigen in Tunis anfäßigen Franzosen sind über den Anblick und die Von der polnischen Grenze , 7. Juli. Seit der Rückkunft des
Gegenwart unserer , ovschon kleinen Flotte im höchßlen Grade entzückt. Niemand | Fürsten General- Statthalters des Königreichs von seiner jüngßen Neise nach
zweifelt an dem Gelingen des Vorhabens , was auch die Emiſſäre der Pforte Petersburg macht sich eine auſſerordentliche Thätigkeit in allen Zweigen der in-
-verlauren laſſen mögen über die Stärke des Tahir Paſcha , dem 25 øder 30 Se. Eneren Verwaltung Polens bemerklich. Die Regierung scheint entſchloſſen , es ſich
gel zu Gebote sleben sollen. Troß dieser numeriſchen Uebermacht des leßtern ist bedeutende Opfer kosten zu laſſen , um dem durch den Aufstand ſo ſehr herab-
es den Unsern nicht übel zu Muthe. Uebrigens wird sich zu unserer Flotte ehestens gebrachten Wohlstande wieder aufzuhelfen . Zu dem Ende begünstigt sie vornehm
der Montebello mit 120 , die Fena mit 180 , der St. Pierre, die Stadt Marseille -lich die Einwanderung tüchtiger Koloniſten , besonders vom Indußrie - Stande ,
mit 74 Kanonen , so wie der Scipion und die Herminia geſellen. Einßweilen | indem sie ihnen nicht blos zeitweilige Steuerbefreiungen , ſondern ihnen auch bei
bar Admiral Hugon ein Wachtschiff bei dem Vorgebirge von Karthago aufge- Errichtung neuer Etablissements durch unentgeldliche Verabfolgung von Bau-
fellt ; wir sind daher gesichert vor jedem Ueberfall. Die Tiligente freust umber, Materialien und andere Natural- Unterßüßungen zu Hilfe kommt.
*um Tahir's Unnäherung auszuwittern. Nicht um die türkische Flotte in offener Die Berathung des Entwurfes eines provisoriſchen Geſches gegen
See zu bekämpfen , find wir ausgelaufen , sondern um ihr den Eingang zu ver- | den Bücher-Nachdruck hat am 11. Huli in der Würtembergischen zweiten Kam,
sperren. Die das Meer zunächft beherrschenden Forts sind mit Kanonen ver- mer flatt gefunden . Der Bericht gibt zwar zu , daß der Gesezes- Entwurf bei
sehen, und im Falle eines ernstlichen Angriffs dürften wohl einige Kompagnien weitem noch nicht Alles umfasse , was gefordert werden könne. Da aber gleich.
Landungstruppen darin den Dienst versehen . Die Bewohner von Tunis sind ganz wohl die Prinzipien in demselben csgesprochen seien , welche die Kammer der
für uns geftimmt ; doch fehlt es den Türken weder an geheimen Agenten , noch Abgeordneten unlängst als maßgebend anerkannt habe , so ist er ihm dennoch bis
an andern Anhängern in der Stadt. Der Dey ist auf seiner Hut , läßt sich ſel, | zur Erſcheinung des definitiven Gefeßes willkommen . Ganz so Menzel. Nach
ten sehen und weiß recht wohl , daß es sein Leben gilt. dem Art . 1 können Schriften , welche von Verfündigung des Gefeßes an in eine-a
240

Staate des deutschen Bundes verlegt oder gedruckt werden , innerhalb der näch- Nach Art. 2 fönnen die bis zur Verkündigung des Gesetzes bereits nachge
ften sechs Jahre in Würtemberg nicht nachgedruckt werden . Pflanz will dieſe druckten Bücher nur dann noch verkauft werden , wenn sie polizeilich gestempelt
Bestimmung rückwärts ausdehnen. Geheimrath v . Schlayer zeigt , daß es nicht worden sind. Auch hiemit ist die Kommiſſion einverstanden. Sogleich genehmigt.
ausführbar wäre , Schranken solcher Art zu ziehen. Pflanz führt aus , daß die Zu Art 3. Hienach sollen diejenigen Bücher , gegen deren Nachdruck ein
Nachdrucker nur über solche Werke herfallen , die sich erst in sechs Jahren Bahn längeres als ein sechsjähriges Privilegium ertheilt worden ist , dasselbe beibes
gebrochen haben. Geh.-Nath v . Schlayer : Für solche Fälle haben sich die Ver. halten. Durch Suruf genehmigt. Hiemit ist der ganze Gesetzes -Entwurf berathen
leger durch die Privilegien schon Schuß gegen den Nachdruck verschaft. Kanzler und angenommen .
v. Wächter will , daß auf alle in den lehten sechs Jahren erschienenen Werke , Leipzig , 9. uli. Das hiesige Komite zur Feier des Jubiläums der
gegen deren Nachdruck kein Privilegium gegeben worden , das Gefeß ausgedehnt | Erfindung der Buchdruckerkunft macht bekannt , das die hiesige Buchdrucker.
werde. Auch dagegen erklärt ſich Geb. -Nath . v . Schlayer : Es wäre inkonsequent, innung beschlossen hat , die Feier im Jahre 1840 zu begehen , weil seit dreihun-
früher erſchienenen Werken einen größeren Schuß zu gewähren , als den fünftig dert Fahren 1440 in Deutschland als das Fahr der Erfindung angenommen
erscheinenden. Wer kein Privilegium , welches unweigerlich ertheilt werde , ver- worden.
langt habe , der habe früher auf den Schuß selbst verzichter. Prälat v . Flatt Die Frau eines Arbeiters auf der Lugunskischen Stückgießerei ist am
bestätigt , daß nicht leicht ein Buch bestehe , welches nachgedruckt worden , dem 22. Mai d . I von fünf Mädchen entbunden worden , von denen noch vier am
ein Privilegium ertheilt worden wäre. Kanzler v. Wächter und Pflanz ziehen. Leben und vollkommen geſund ſind. Se. Maj . der Kaiſer Nikolaus hat der Mut-
ihre Anträge zurück , und es wird der Artikel durch Zuruf unverändert ange- ter ein Geschenk von 500 Nubeln verabreichen lassen und zugleich befohlen , daß
nommen. für den Unterhalt der neugebornen Töchter gesorgt werden soll.

Herr Ferdinand Piccard , Vater , Handelsmann Schulausschreibung. nerven , bruft oder magenschwacher oder zärtlicher
in Nidau , wird Donnerstag den 11. August nächst Bu Kirchberg, bei Burgdorf, im Kanton Bern , Bersonen Es macht magere Bersonen fett und stellt
bin , des Nachmittags um 2 Uhr, bei seinem Wohn- foll möglichst bald eine Brivar- Sekundarschule eröffnet die erschöpften Kräfte ſchnell wieder her. Die Flasche
haufe daselbst, freiwillig und öffentlich verfteigern lassen: werden , deren ofonomische Existenz ein weilen auf zu 28 Bk.
1 ) Ein großer Fuhrwagen , mit siebenzóйigen Rad- ¦ sechs Jahre garantirt is . In dieser Anstalt follen ge SIROP ET PATE DE NAFÉ D'ARABIE ,
schienen; lehrt werden : Religion , deutsche und französische deren vortreffliche Eigenschaften , zur Heilung des
2) ein dito mit fünfjölligen Nadſchienen ; Sprache , Arithmetik verbunden mit Rechnungs- und Schnupfens , Katarrbs und sonstiger Bruft- und Ma-
3) mehrere fleinere Wagen , mit zwei und dreisölligen Buchführung , Geometrie und Stereometrie mit praf genbeschwerden , durch Zeugnisse von mehr als fünftig
Nadschienen, und eisernen und hölzernen Achsen ; tifhen Uebungen , Naturgeschichte und Naturlebre, der berühmtesten Aerite von Paris empfohlen worden.
4) etne vierpläßige neue Chaise , mit Deichsel und Technologie ( wo möglich) , Geographie , Geschichte , Die Flache Sirov 14 , und die Schachtel Båte zu
Gabel ; Gefeßgebung der Nepublik Bern , Menschenkunde , Kals 9 Baben. Necht und flets frisch zu haben , bei
5) mehrere lange eiserne Sugletten (Langzüge) ; ligraphie, Zeichnen und Gesang. Für diese Schule Christoph von Christoph Burchardt ,
6) Zwei Winden ; werden nun wet Lehrer gesucht , welche diese Lehr.
7) verschiedene andere Fuhrgeräthschaften. Nro. 1640 , untere Freienstraße in Basel.
facher unter sich zu vertheilen baben , jedoch soll einem
Diese Gegenstande befinden sich alle in gutem Stande Oberlehrer die Leitung des gesammten Unterrichts
und können von nun an bei dem Herrn Versteigerer übertragen werden. Von ihm wird auch gefordert , der Zusammengefeßter Effig-
besichtigt werden. Unterricht in den schwierigen Fächern , welche mehr durch mehrjährige Erfahrungen vielfältig erprobt, ger
Die Steigerungs. Liebhaber werden freundlichst eine oder weniger wissenschaftliche Bildung erfordern , so wie gen epidemiche und ansteckende Ausflüsse ( Ausdünstun
geladen , sich bei der Steigerung einzufinden . gründliche Kenntniß der franzöſiſchen Sprache . Fedem gen) . Die Flasche zu 25 Baben , bei
Nidau, den 12. Juli 1836. Lehter liegen wöchentlich 33 Stunden ob. Ferien wer Christoph von Chrißoph Burckhardt,
Aus Auftrag : den gestattet: im Frühling und Herbst je eine Woche, Nro. 1640 , untere Freienkraße , in Basel .
Engel, Notar. und in der Erndte zwei Wochen. Die Besoldung für
Bewilligt , den Oberlehrer is 840 Schweizerfranken , diejenige für
der Regierungsfärthalter : Müller. TOPIQUE
den zweiten Lehrer 600 Franken. Die Prüfung der
Bewerber foll Statt finden im Pfarrhause zu Kirch, COPORISTIQUE .
Da dreißig volle Fahre verflossen sind , ohne daß berg , Montag den 8. August rächthin , Morgens acht
von dem Leben der Kinder des vom Bezirksgerichte Uhr. Die Bewerber belieben sich vorher beim Pfarr- Die vielältigen Versuche , sowohl in Paris , als in
Aarau set on am 25. Hornung 1834 todt erflärten amte Kirchberg mündlich oder schriftlich zu melden und vielen andern Städten, und die hierüber ausacnellten
Friedrich Gewis , ührenmacher und Bürger von ihre 8eugnisse einzulegen. Reise und Tage- Gelder günstigen Zeugnisse, haben hinlänglich dargethan daß
Marau, feine Nachricht eingegangen ift, so werden werden keine zugesagt. dieses Mittel unfehlbar die Hühneraugen, in, eini
diese Kinder und ihre allfälligen Descendenten hiermit gen Tagen ohne den mindesten Schmeri, gänzlich
vorgeladen, binnen der Frist eines Jahres a dato bor aus der Wurzel vertilget. Preis : 3 Frs. 50 Cts.
der benannten Gerichtsstelle zu erscheinen oder dieselbe An eine Privatanstalt für Knaben , in der öflichen ( 25 Boßen) das Tövfchen.
auf eine andere Art in die Kenntniß ihres Lebens zu Schweiz, könnte ein junger Lehrer , der besonders in Hauptniederlage für die gesammte Schweiz, bet
sehen , ansonst diese nach §. 25. des A. B. G. zur den Primarunterrichtsfächern wohlbewandert und ge Christoph von Christoph Burckhardt , in Basel.
Todeserklärung schrei'en würde. wandt wäre , Anstellung mit angemessenem Honorar Depot in Zürich , bei Males. Vielle , Bern , bei
Aarau, den 13. Heumonat 1836. erhalten. Nähere Austunft ertheilt auf frankirte An- rn C. A. Sennt, Antiquar, Neuenburg, bei Hrn. C.
Der Gerichtspräsident : frage Hr. Pfarrer Rothmund in Krummenau , Kantnos H. Wolfrath, und in Lausanne , im Bazar Vaydois.
Blattner. St. Gallen.
Der Gerichtsschreiber : Ein neues , 178 Saum haltendes Faß , in geſchmie-
3. Hasler. Schon seit dem 9. Fenner laufenden Fahres wird detes Eisen gebunden , wünscht der Eigenthümer, wegen
ein Ballot Sarn mit J. D. No. 1034. , 45 Pfund wä- Lokalitätsräumung, zu verkaufen . Die Herren Lieb.
Benefizium Inventarii . gend , vermißt. Da dasselbe wahrscheinlich bei Nacht haber werden ersucht, sich an die Nedaktion dieses Blat
Um zu einer richtigen Kenntniß des Bermögens verladen worden ist, so wird Bedermann , befonders tes zu wenden.
Nachlasses des jüngsbin verstorbenen Hrn. Major und Kaufbausverwalter , ehrerbietigft ersucht, auf benanntes
Neusser billiges Spiel.
Handelsmann Vinzenz Mangold fel. von Pfaffnau, Ballot Baumwollen Garn zu achten , und allfällige Ent-
angefessen gewesen in Großdierwyl , hiesigen Gerichts. deckung an die Expedition dieses Blattes zu berichten, Am 3. Sept. d. I. unwiderruflich , unter Leitung
bezirks , zu gelangen , wird über dessen Soll und haben wogegen die darauf haftenden Spesen nebi angemesse der f. f. öfter. Behörden werden ausgespielt :
ein richterliches Benefiziur Inventaris im Fahrenden ner Belohnung entrichtet wird. 1) Zwei prächtige im Baierischen Grund in Wien ges
Donnerstag den 18. Auguß nachßkünftig , des Morgens Tegene Paläste , oder eine baare Ablösungssumme
8 Uhr , zum Löwen in Großdietwyl , gezogen. Es wer Da die auf den 18. April ausgeschriebene Verstei ven 200,000 fl.
den demnach Schuldner und Ansprecher des besagten gerung des Adlerwirthshauses zu Weil , bet Lörrach , 2 ) das oder
Gut baare
Merlhof mit einem Schloſſe
Hrn. Vinzenz Mangold fel. anmit aufgefordert , ihre das gewünschte Resultat nicht hatte, so wird dasselbe 100 000 fl.
Angaben an befagter Beit und Ort getreulich zu machen, nochmals einer Versteigerung , auf den 1. August , mit 3) das Gut Roßbach dito dito 25,000 AI.
4) das Gut Dorn Dito dito. 15.000 fl.
und zwar unter Undrohung geschlicher Folgen im aus dem Bemerken ausgesetzt , daß dasselbe eine kleine Vier-
bleibenden Fall . teliunde vom Zollhaus bei Schußterinsel, und eine verbunden mit 24,919 baaren Nebengewinnen von
Zell , im Kanton Luzern , den 12. Hule 1835. Stunde von Basel entfernt ist. f. 20,000 , 10,000 , 8000 , 5000 , 3000 , 2000 , 1000 , ju»
Der Gerichtspräsident : Weil, am 11. Juli 1836. sammen Eine Million und $6,000 f.
8. Zettel, Sohn. Becher, Adlerwirth. Die Einlage eines Looses für die ganze Ziehung gül
Der Gerichtsschreiber : tig beträgt nur 6 fl. , und da bei Abnahme von fünf
& Schwegler. Ein unterwiesener Knabe von rechtschaffenen Eltern, Stuck das sechste gratis erlaffen wird , so werden ge
mit guten Beugnissen versehen , wird als Knecht in wiß recht Viele aur diese Art Fortuna versuchen.
Aufforderung. eine Spezeret Handlung gesucht. Briefe mit Anmel Aurträge erbittet sich direkt
Jakob Schoov, Heinrichs , von Doswyl , Kantons dungen können an die Expedition des Schweizerboten, Julius Stiebel , Banq . in Frankfurt a. M.
Thurgau, in höflichst ersucht , ſeine , bei Georg Boat portofrei und mit den Buchstaben B. B. bezeichnet, adres- Anzeige an Geologen,
und Fatob Schoop , dahier hinterlegten Kleidungseffek hrt werden In der Buchhandlung von F. Dalp in Bern ift
ten in Zeit von drei Wochen , von heute an auszu
lösen, widrigens wird, nach Ablauf dieter Zeit , von erschienen und durch alle Buchhandlungen zu bezichen :
denselben weder Red noch Antwort mehr dafür gegeben zeichnen Ein tüchtiger Dessinateur , welcher auch das Auf Ideale Profile kur Erläuterung der Geo .
auf Holz gründlich versteht , fände eine vor. Logte der westlichen Schweizeralpen , von
Kölliken (Kant. Aargau) , den 15. Auli 1836.
Aus Auftrag : theilhafte Anstellung in einer Fabrik der östlichen Prof. B. Studer ; ein Blatt Landcharten-Format.
Bernh. Zehnder. Schweiz. Bu erfragen bei der Redaktion in frankirten col. Preis 5 BH.
Briefen. Durch Verbindung des topographischen mit dem
geologischen Swecke sind die Profile , die der Atlas zu
In einer bedeutenden Färberei, besonders auf Baum, Racahout der Araber , dem Werke über die westlichen Alpen enthält , etwas
wolle in allen Farben , würde man einen jungen Men. unklar geworden ; man vermißt ferner darin die An-
schen vor bonnetter Famile , zur Erlernung ersterer for von der medizinische Akademie zu Baris gabe der Formationen unter den üblichen Benennun
wohl praktisch als theoretisch unter billigen Beding geprüft und patentirt. gen. Der Herr Verfasser hat daher drei jener Profile
nissen annehmen. Ein folcher fände zugleich Gelegen Dieses fremde, allgemein gerühmte und von den in kleinerem Maßstabe neu herausgegeben und in dens
beit , Vorlesungen über verschiedene die Färbekunft de vorzüglichsten Morgenländern durchaus gebrauchte Nah. felben die Lagerungsverhältnisse und die Vergleichung
treffende Fächer anzuhören. Frankirte mit G. S. berungsmittel , ist das unumgängliche Frühstück der Ge- der Formationen mit denjenigen anderer Länder her-
zeichnete Briefe befördert die Expedition dieses Blattes . nesenden , der Greise , der Gelehrten , der Kinder , und vorgehoben.

Aarau , im Verlag von H. K. Sauerländer.


Der Vore erscheint am Mittwo R
Gehaltvolle Mittheilungen mit 1 appen
Bad Samstag, Das Abonnement be.
Namensunterschrift der Einsender finden
rägt halbjährlich 40 Bazen , oder 2 fl.
fters gute Aufnahme ; max bitter solche
45 fr. rhein. - Die Injerationsgebühr
an den Verleger zu adreffiren , und darf
wird zu 1 Bagen oder 4 kr. per Zeile aller Diskretion fich versichert halten ;
Berechnet. nur durch richterlichen Spruch kang die
In der Schweiz ehmen sämmtliche + Nennung des Namens nicht verjagtwerden,
Dokämter Bestellungen an ; für das Aus.
Anzeigen und Bekanntmachungen in`
land : Aarau , Basel , Schafhausen,
den Schweizerischen Anzeiger finden all
Zürich und St. Gallen.
gemeine Verbreitung.

Der

Schweizer - Bote.

Mro. 59. Drei und Dreissigster Jahrgang. 23. Juli 1836.

Ein weises Verwaltungssytem muß sich die Erleichterung der armen Klasse zur Aufgabe machen und zugleich der arbeitenden und gewerbtreibenden Klaſſe zu
Hilfe lommen. Louis Napoleon , Bürger vom Kanton Thurgau.

Die Arbeitskinder unter dreizehn Jahren in Wie ist aber das Loos der jüngern Fabrik - Kinder, dieser kleinen Ar-
den Fabriken, beitssklaven, die kaum 10 bis 12 Jahr alt find , in mancher Gegend der
Schweiz so bitter ! Wenn ich sie kleine Arbeitssflaven nenne, zürne mir
Das Gesetz für die Schulen im Kanton Aargau ist , selbst mit den darum niemand. Sie sind ja das willenlose Eigenthum oft sehr roher
besten in andern Kantonen verglichen, eins der vorzüglichsten und nach- Aeltern , von denen sie schon vom achten , neunten Jahre an um ge
ahmungswürdigsten ; unter Anderm auch darin , daß es für diejenigen Kin- ringen Lohn , kaum einen Kreuzer für die Stunde , zur Arbeit vermiethet
der auf menschenfreundliche wnd weise Art sorgt, welche in den Fabriken werden ; die höchstens am Sonntag einen Ruhetag genießen ; die feine
arbeiten. Es ordnet an , daß die Kinen, in der Regel bis zum voll- Wahl , kein Recht über das Loos ihrer Zukunft haben ; die von 6 Uhr
endeten dreizehnten Jahre an ihrem Wohnort die Alltagsschule be- Morgens bis 6 Uhr Abends , zuweilen bis 8 und 10 Uhr an der Arbeit
suchen müſſen , und dann erft , nach Entlassung aus derselben , in stehen müssen , wenn auch darüber ihre Gesundheit im Keime der Jugend
die Fabrik- Arbeiten eintreten können. Jedoch darf dies nur unter zerstört wird ; die, zu ihrem einförmigen Geschäft abgerichtet , es mit
der Bedingung geschehen , daß für diese Kinder vom Eigenthümer der Stillstand aller Gedanken , mechanisch forttreiben , und neben ihren Ma-
Fabrik , und auf dessen Kosten , eine besondere Schule , unter einem schinen selber zu Maschinen werden ; die den Tag über, was doch Kar-
wahlfähig erklärten Lehrer , errichtet sei. In solcher Schule soll gleich- thäusermönchen eine Buße , Sträflingen die unerträglichste Strafe ist ,
mäßig , im Sommer wie im Winter , den Kindern wöchentlich wenig beständiges Schweigen zu beobachten und ihre natürliche, findliche Leb
ftens sechs Stunden Unterricht in dem ertheilt werden , was in den haftigkeit zu besiegen haben ; die von mitleidlosen , fremden Händen wegen
aargauischen Alltags · und Fortbildungsschulen gelehrt wird. Erst wenn begangener Unachtsamkeiten , zuweilen sogar unschuldig , mit Ohrfeigen
die Kinder das fünfzehnte Altersjahr zurückgelegt haben, sind sie nicht und Schlägen bestraft werden, und wehrlos, wie sie sind , kaum Klage er-
mehr verpflichtet , diese Schule zu besuchen. heben dürfen.
Wer sollte aber glauben, daß selbst im Aargau noch Aeltern , noch Es ist sonst Pflicht der Aeltern , daß sie ihre Kinder ernähren ; hier
Gemeindsvorsteher leben , die , ihre Armuth vorschüßend , mit Bittschriften wird häufig die Ordnung Gottes und der Natur umgekehrt. Die Un-

Dagegen vor der höchsten Landesbehörde erscheinen könnten ? Aber sie mündigen müssen ihre Aeltern ernähren helfen. Ja , oft dienen die Kreu
find erschienen ! — Und wer war es, der damals das Grundlose ihres zer , welche sie mühselig verdient haben , nur dazu , daß der Vater in der
Gesuchs öffentlich vor dem versammelten großen Rath bezeugte ? — Es Pintenschenke saufen, und sich durch Wein oder Branntewein zum ver
war ein edelsinniger Fabrikherr selbst. nunftlosen Vich machen kann. Ich sah Beispiele solcher Bestialität.
Doch nicht so , wie hier, ist leider in allen Kantonen für die Kinder Nicht , wie Andere ibres Alters , dürfen , sich die kleinen Arbeiter der
der Unbemittelten im Volk gesorgt. Darum wird sich daselbst , troß Ar- Fabriken ihrer Kindheit erfreuen . Für sie gibt es keine schöne Jugend-
menkommissionen , Armenanstalten und Armensteuern die Armuth , und seit ! Jahraus , jahrein sexfzen sie täglich dem späten Feierabend entgegen.
troh Zuchthäusern die Zuchtlosigkeit vermehren. Neben dem steigenden Schlägt die ersehnte Stunde , in welcher sie aus dem Arbeitsferfer
Reichthum und Lugus der Gewerbherren wird das Elend der Dürftigen erlöst werden , so ist in mancher Gegend der Gang zur Heimath für sie
wachsen, welche erziehungslos und kenntnißlos , abhängig vom fargen einer kleinen oft stundenlangen Reise gleich , im Sturm und Regen , im
Fabrikverdienst , mit Stockung oder Aufhören der Fabrikgeschäfte , dem Frost und Schnee , über Berg und Thal , durch Wald und Feld und fin.
Unterhalt durch die Gemeinden , oder dem Hunger, oder dem Verbrechen stere Nacht. Dergleichen Wanderung aber ist oft noch das beste Mittel
anheimfallen müssen. zur Stärkung ihrer Gesundheit , oft aber wohl auch zur Grundlegung
Die Gräuel der Verzweiflung, welche man bei brodlos gewordenen späterer Uebel. Und kommen sie heim , erfreut sie ärmliche Kost in enger,
Fabrik - Arbeitern schon vielmals in England , Frankreich und im nörd- oft dunstiger, unreinlicher Stube, wo sie dann zuweilen die Gezänke der
lichen Deutschland , ausbrechen sah , sollten den Besitzern der Schweizer- Aeltern , oder Flüche und Zoten anderer Erwachsenen anhören. Das ist
fabriken , sollten den Regierungen der Kantone, sollten den Gemeinds- die häusliche Erziehung , welche freilich wohl nicht allesammt, doch viele,
vorstehern nicht warnungslos vorübergegangen sein ! von ihnen genießen.
242

Wie im Kanton Aargau , ist zwar auch in einigen andern Gegenden | Stellvertreter , dem dreifachen Landrath gefaßten Beschlüsse Folge zu geben , He
der Schweiz obrigkeitlich dafür gesorgt , daß die fleinen Geschöpfe nicht zu unterzeichnen und zu besiegeln , endlich daß er sogar das vom katholischen
Nath gegen die oberßte Landesbehörde erlassene widerrechtliche Kreisschreiben mit
gänzlich verwahrlost bleiben , sondern wenigstens einigen Schulunterricht
feiner Namensunterschrift versab. Auf dieses hin fand sich der gefeßmäßige dreis
in sogenannten Fabrikschulen empfangen . Aber welch ein Unterricht fache Landrath genöthigt , den katholischen Renitenten zu erklären , daß , wenn
ist das oft! - sich kein Mitglied ihrer Partei dazu verstehen wolle , die Pflichten eines gemeinen
" Geld her ! Geld her ! " rufen die Aeltern : „Am Unterricht ist uns Standespräsidenten zu erfüllen und die von verfassungsmäßigen Behörden aus.
wenig gelegen. Lesen und Schreiben bringt uns keinen Erdapfel in den gehenden Beschlüsse zu unterzeichnen und zu vollziehen , man in Abwesenheit des
Landesstatthalters einen evangelischen Standespräsidenten bezeichnen werde. Dies
Hafen, keinen Tropfen Wein in die leere Flasche ! " - Und der Fabrikherr
geschah wirklich , weil der katholische Nath auf seinem infurrektionellen System
ruft : „ Arbeit! Arbeit ! Ich bezahle nur Arbeit ! Ich bin nicht da beharrte , so daß gegenwärtig der um's Lande Glarus in mancher Beziehung
fremde Kinder erziehen und schulen zu lassen ! " ___ So wird der Unter- vielverdiente Hr. Alt- Landammann C Heer das Präsidium des Naths besorgt.
richt , als lästige Nebensache , lässig betrieben , und wenn er gegeben wer- Eben so pflichtwidrig handelte Hr. Landschreiber Landolt, der sogar einige
den muß, auf Stunden verlegt , wo er wenig fruchtet. - Wenn das arme mai das Protokoll des gemeinen Naths verließ und sich , im Vertrauen auf seine
Protektoren , weigerte die Beschlüsse seiner Obern auszufertigen und zu unter
Kind , von langer Tagesarbeit , an Leib und Seele ermüdet ist , dann
zeichnen. Er wurde deßwegen einſtweilen in ſeinen Funktionen , wie billig ,
muthet man ihm noch zu , was man kaum einem Erwachsenen zumuthen fufpendirt. Darüber erhebt nun der katholische Nath ein Setergeschrei , erläßt
möchte. Es soll abermals still fißen und lernen und Geistesanstrengungen ein hilfemahnendes Kreisschreiben nach dem andern an die Stände , in welchen
machen. Und ein Schulmeister kömmt , ebenfalls von der Tagesarbeit er- er sich gerne als Partei gegen die von ihm sogenannte evangeliſche Partei
schöpft und verdroffen , und hält ohne Muth , ohne Lust und Segen die hervorthun möchte, obgleich weder die evangelische Landsgemeinde noch der
―― evangelische Math in Verfassungsangelegenheiten ie den geringsten Schritt ge.
Schule. In wohl eingerichteten Zuchthäusern , wahrlich, haben es selbst
than haben , wohl wissend , daß solches nicht in ihrer Kompetens läge. Auch
Sträflinge besser mit dem Unterricht , den sie empfangen , als die kleinen
verhchien die katholischen Herren wohlbedächtig , daß , bei den vom dreifachen
Fabrikarbeiter , deren schwache Kräfte schon vor dem zwölften und drei- Landrath gefaßten Beschlüssen , stets mehrere Katholiken , nicht bloß wäh,
zehnten Jahre, vermiethet werden. rend den die Verfassung betreffenden Verhandlungen die Sizung nicht verließen,
Muß man sich wundern , wenn dergleichen beklagenswerthe Geschöpfe , sondern sogar ihr Votum abgaben und mit stimmten ; und daß in allen Situa
sobald sie das sechszehnte oder achtzehnte Jahr erreicht haben , begierig gen der Revisionskommission ein katholisches Mitglied anwesend war.
werden, der Zucht der Aeltern zu entgehen und für eigene Rechnung zu Und nun wollen sie die Verfassungsrevision als Parteisache zwischen zwet
arseiten und zu leben ? Wenn sie , ohne Erziehung , ohne Verstandes Landestheilen behandelt wissen , welche faktiſch nie als getrennte Staatsförper
weder bestanden noch anerkannt wurden. - Sie entblöden sich nicht sogar eigene
bildung , ohne Kenntnisse , ohne vom Geist der Religion erwärmt zu sein, aufferordentliche Gesandte nach Bern abzusenden , um dort im Trüben zu fifchen.
fich leichtsinnig den thierischen Trieben ihrer Natur hingeben ? Wenn sie Die Stände der Eidsgenossenschaft, mit Ausnahme vielleicht von einigen weni
fich früh verheirathen , um wieder Kinder , das heißt , dienstbare Geschöpfe gen Gleichgesinnten , werden aber nicht ermangeln , dieſen ſtaatsrechtswidrigen
zu bekommen , die ihnen nach 8 oder 9 Jahren schon , die wöchentliche Umtrieben gehöriges Ziel zu sehen und solche Emissäre zur Ordnung zu weisen.
Einnahme vergrößern , und die sie behandeln können , wie sie selber einst Wir begen ebenfalls zu dem kräftigen Volke von Glarus das gerechte zutrauen,
es werde auf dem einmal begonnenen Pfade feines guten Rechts ruhig fortschret
von ihren Aeltern behandelt worden sind? Wenn sie, die feinen edlern
ten , und sich weder durch innere pfäffische Umtriebe, noch viel weniger durch
Genuß des Lebens kennen , ihn in wilden Luftgelagen suchen , und Ver- äussere unbescheidene Sumuthungen aus dem Geleise bringen lassen. Wahrlich
nunft und Gewiſſen , ſobald sie ihnen zur Last fallen , in Wein oder in manchem andern Staate oder Kanton wäre man nicht so geduldig und sähe
Branntewein ersticken ? Wenn die lockern Lebens , aber nicht rauher Arbeit im Gefühl und im Bewußtsein vollkommenen Rechtes solchen gesezwidrigen
Gewohnten , sobald Fabrik . Arbeit abgeht , oder das Alter kömmt , Bett- Handlungen von einigen Pfaffen und ihren Helfern nicht so gleichgültig zu ,
sondern würde solche Individuen , wie sie es überall verdienten, in Anklage.
ler werden , oder mit ihrer Familie den Gemeinden zur Last gereichen ?
zußland verſeßen , und ihnen den strengsten Prozeß machen. Man hüte sich aber
Glaube Keiner , das Hiergesagte sei Uebertreibung. Es sind aus dem das Volk zu reizen ; denn die Erbitterung ist gegen die geistlichen und weltlichen
Leben aufgegriffene Thatsachen. So ist's mit dem Zustand vieler Kin- Heher und Treiber im Allgemeinen schon mehr gestiegen , als ihnen selber
der in mehreren Fabrikgegenden der Schweiz noch jezt beschaffen. Ich ahnen mag.
fenne freilich auch unter unbemittelten , in Spinnmaschinen und andern
Kanton Basellandschaft. — Ich bin weit davon entfernt unsere
Werkstätten arbeitenden Leuten , fromme , brave Familien , die ihre Kin-
der nicht vor dem zwölften oder dreizehnten Jahr aus der junge Republik von allen Vorwürfen , die ihr gemacht werden , rein waschen zu
wollen, weil ich es nicht könnte. Allein so viel ist gewiß , daß man in der
Schule nehmen , um sie ( Held verdienen zu lassen. Ich kenne einzelne Eidsgenossenschaft ein sehr falsches Bild von ihr erhält , wenn man sie nur nach
Fabriken , deren Eigenthümer die ihnen vermietheten Kinder sogar besser den beiden hier erscheinenden Zeitungen beurtheilen will . Sie karakterißiren
unterrichten lassen , als es von deren eigenen Aeltern im Dorfe geschehen mehr die Persönlichkeit ihrer Nedaktoren, oder deren Parteien, als die Land.
würde. Ich kenne Fabriken , deren ältere und jüngere Arbeiter im Anschaft. Mit Recht kann man von Basellandschaft behaupten , was Schiller von
feiner Maria Stuart fagt : „fie ist besser als ihr Ruf. " Die eine jener Beitun
gemeinen gebildeter , ehrliebender , froßer und gesünder sind und entfern.
gen, das „ Volks - Blatt , " areift mit keckem Wiße die Behörden und ihr Thun
ter von wüsten Ausschweifungen , als die Jugend manches abgelegenen und Lassen an. Nichts bleibt von ihm verschont ; Alles wird lächerlich gemacht ;
Bergdorfs. Aber diese machen doch selten allenthalben die Regel aus , das Volksblatt liefert nicht ein Bild , sondern eine Karrikatur von Baselland-
sondern nur rühmenswürdige Ausnahmen ! ſchaft. Darum ist es auch eine Lieblingslektüre in der Stadt Baſel, wo es dem
ßig fast mehr gelesen wird , als auf der Land
Ich wollte nur auf das Loos jener hilfslosen Kleinen , die schon vor Vernehmen nach verhältnißmä
dem zwölften oder dreizehnten Lebensjahre in den Fabrikdienst ausgelichen | schaft selbst. Was der Zweck des Kedaktors dabei ſei , ist schwer zu errathen.
Bessern kann er damit nicht , weil Spott immer mehr erbittert als beffert. -
werden , und auch nachher ganz oder fast ohne Unterricht bleiben, die Fast aber noch mehr als das Volksblatt schadet der unerschrockene Nauracher den
Aufmerksamkeit lenken. Fabrikherren , Aeltern , Gemeinds . und Landes- Behörden , indem er sie vertheidigen will . Er thut dieses so unbehilflich , daß
vorsteher , habet Erbarmen mit diesen Kindern ! F. F. er nicht selten durch seine Vertheidigung da Verdacht erweckt , wo bisher noch
feiner war.

Vaterländische Nachrichten. Unter der großen Masse des Volkes herrscht Ruhe , ob aber durchgängige
Zufriedenheit , lasse ich dahin gestellt. Mißgriffe oder Unthätigkeit einzelner Be
Aus Briefen und Einsendungen.
hörden haben ihnen das Vertrauen geraubt. Namentlich gilt dies in Bezug
Kanton Glarus. - Der katholische Nath von Glarus hat sich nun , auf das unbegreifliche Benehmen der Finanzverwaltung. Troß dem lauten
möchte man faft sagen , in Inſurrektionszußand gegen die verfassungsmäßigen | Mahnen des Voikes ist bis jeßt erß die Staatsrechnung vom Jahr 1833 dem
Behörden dieſes Kantons geſeßt , und wähnt in ſeiner Verblendung gleichsam | Landrath vorgelegt worden. Auch ist von diesem, so lange Basellandschaft be-
ein halber Kanton der Eidsgenossenschaft zu sein , während der Bundesvertrag | fleht , noch niemals ein Büdget für das folgende Fahr berathen worden , ob.
von 1815 beut noch einen ungetheilten Kanton Glarus anerkennt , ja, laut Kan- | gleich es die Verfassung gebietet. Wenn dessenungeachtet noch immer die ver
tonsverfassung selbst , weder der katholischen noch evangelischen Landsgemeinde haßte und ungerechte Handels- und Gewerbsabgabe, welche aus den Baseler.
(mit Ausnahme der konfesßionellen Angelegenheiten) das mindeſte Gesetzgebungszeiten herrührt , eingezogen wird , sø darf man sich nicht wundern , wenn Un.
recht von jeher zustand , sondern dieselbe einfache Wahlbehörden bildeten. Am wille laut wird . Man weigert sich nicht zu bezahlen , aber will wiſſen : wozu ?
auffallendßten jedoch muß es jedem erscheinen , daß der Hr. Kantonslandammann Man will zudem , daß es nach der Verfaſſung geschehe , welche vorschreibt , daß
Müller von Näfels (gegenwärtig zweiter Gesandter auf der Tagfahung ) seine alle Auflagen gleichmäßig auf alles Vermögen verleg twerden. - Ich zweifle
Stellung so weit vergeſſen konnte , nicht bloß im Nath und an offener Lands- nicht , daß , wenn das oben gerügte Unwesen fortdauert , Landrath und Negie-
gemeinde gegen das Konstituirungsrecht des Kantons Glarus zu protestiren , rung in der Folge noch einen harten Stand bekommen werden. Schon seht
sondern sogar Ech weigerte, den von der souveränen Landsgemeinde und deren schleicht großes Mißtrauen durch das Volk.
243

Von einer baldigen Beendigung der Wahl'schen Kaufgeschichte weiß man noch „Folgendes ist die in meinem lesten Schreiben erwähnte Uebereinkunft,
nichts Bestimmtes . Basellandschaft hat das größere Recht , Frankreich dage. welche im erwähnten Zeitpunkt in Kraft tritt. I. Das Sentralkomite der sun-
gen die größere Gewalt , und die Fuden , seht man im Volke hinzu , haben gen Schweiz (des Nationalvereins) konflituirt sich als provisorische Regierung
die anklingendern Gründe. Den größten Fehler aber haben viele unserer der Schweiz . Der Kantonalbund von 1815 wird für aufgehoben erklärt , und an
Mitäände auf dem Gewiſſen , welche verhinderten , daß nicht schon lange die feine Stelle tritt die in der Konſtitution bestimmte Staatsform. II. Die Regis
Angelegenheit zur eidgenöffiſchen gemacht wurde. Doch was soll man von daher rung der Schweiz erläßt unverzüglich einen Aufruf zu den Waffen an die ganze
erwarten , wenn der eidgenössische Vorort Bern ſelbſt ſich in neueßter Zeit so will- Nation . Ueber die Organiſation der Truppen gelten die unter : Kriegsartikel ,
fährig gegen Frankreich erniedrigt ? Die kleinlichen Plackereien gegen Basel- festgesezten Bestimmungen im Anhang zur Konstitution. III. Die Regierung
landschaft dauern auf der Grenze oft auf wahrhaft empörende Weiſe fort. Ten der Schweiz verpflichtet sich, die provisorische Regierung Deutschlands , sobald
Besizern von Grundstücken auf französischem Boden wurde sogar von den dorti- deren Truppen irgend eine Residenz eines regierenden deutschen Fürsten inne
gen Behörden untersagt , ihr Seu und ihre Feldfrüchte davon einzuärndten. haben , als Regierung Deutschlands öffentlich anzuerkennen . VI. Die Regierung
Gestern, den 18. Fuli , versammelte sich deshalb der Landrath. Da er bei ver- der Schweiz wird für die Bildung von Freikorps Sorge tragen , welche mit den
ſchloſſenen Thüren berieth , weiß man von seinen Verhandlungen nur so viel , schweizerischen Farben (roth und weiß) der Regierung Deutschlands von dem
-
daß zwei Abgeordnete nach Bern geschickt wurden. — Lezte Woche sollen bewaff. | Augenblicke an , in welchem ihre Anerkennung erfolgt ist , zur Verfügung ge
nete französische Soldaten auf Schweizerboden bis nach Binningen gekommen ftellt werden . " Nun kommen sechs Artikel in unleserlichen Ziffern , wahr.
sein. Das wäre doch zu bunt ! scheinlich die gegenseitigen Verpflichtungen der deutschen gegen die Schweizer.
Kanton Freiburg. -Nebst einem Brandopfer zu Chatel - St - De regierung betreffend. - Dann : XI. Die Regierung Deutschlands und der
nis mit der Volksbibliothek, droht man ieht zu Orsonnens, nämlich Schweiz empfangen auch ferner ihre Befehle von der Zentralregierung zu Baris
der Friedensrichter und Abgeordnete Chaffot, Bornhausers Volksschrift , und verpflichten sich , dieſelben treulich zu befolgen. XII. În allen übrigen
Schweizerbart und Treuherz , zu verbrennen. Dazu kömmt noch die Stür. Punkten bleiben die Bestimmungen der Konſtitution in Kraft.
mung und Niederreiſſung von Signalſtangen zu trigonometrischen Vermeſſungen, Eben so liefert das gleiche Blatt Anzeige von der in Bern , am 15. April
was im Bezirk Nue und bei Boll , dort durch dummgläubige Bauern , bier 1834 geschlossenen „ Verbrüderungsakte zwischen dem jungen Deutschland , dem
durch einen Pfarrer , Alles im Namen der gefährdeten Religion, statt gehabt hat, jungen Stalien und dem jungen Polen , und unterzeichnet : Für das junge
so daß sich der Staatsrath veranlaßt sah , daß Publikum zu benachrichtigen , Italien : Mazzini, Melegari , Roſalez , G. u. A. Nuffini , Bianco , Ghigliance.
daß in Folge der Tagsaßungsbeschiüsse , betreffend die Aufnahme einer militä. Für das junge Deutschland : A. Breidenstein , F. Breidenftein , Strohmeyer,
rischen Karte der Schweiz , Herr Hauptmann und Ingenieur Lüthard (von Barth , Peters . Für das junge Bolen : Stolzmann , Dybrawsky , Zalesty ,
Bern) von dem eidgenössischen Oberftquartiermeister Düfour beauftragt wor. Frankoset , Gordozewsky , Nowosielsky. Später beigetreten : Junges Frank
den sei , die Triangulation des Kantons Freiburg vorzunehmen." Bugleich wer reich und junge Schweiz.
19 Unmittelbare Folgen dieser Verbrüderung : „Erlaß des neuen Deutschlands
den die Vorgeseßten und Beamten eingeladen , gedachten Hrn. Lüthardt in
der ihm zu Theil gewordenen Sendung anzuerkennen , und demselben , auf Vor- an die Unterdrückten Deutschlands“ und „ Erlaß des neuen Deutschlands an die
weisung des ihm ertheilten offenen Briefes , den nöthigen Schuß und Beistand deutschen Soldaten " ; zwei Proklamationen , wegen welchen die Mitglieder
zu leisten.“ Endlich wird einem Feden befohlen , „ die Signale und Steine , die des Komites des jungen Deutſchlands im Juni 1834 von Bern verwiesen wurden.“
als Standpunkte für die trigonometrischen Vermessungen dienen , unberührt zu
laſſen , für deren Erhaltung die Oberamtmänner insbesondere zu wachen haben.“ Ausländische Nachrichten.
Wir lassen diese Thatsachen sprechen , fie bedürfen keiner Nandglossen , um Paris, 15. Juli. Nach den neuesten Berichten , welche am 8. Juli
den Zustand der Zivilisation eines Volks darzustellen , welches als ein freies und nach Toulon gekommen sind , ist Admiral Hugon mit seiner Eskadre am 30. Junt
religiöses gelten soll.
von Tunis ausgelaufen . Er hat die Richtung nach Tripoli genommen. Die
Vermuthungen drängen sich. Wenn Hugon der türkischen Flotte in den Ge-
Wochenchronik.
wässern von Tripoli begegnet , kann es zu wichtigen Ereignissen kommen.
Die beiden Hochſchulen in Zürich und Bern blühen neben einander Der „ Semaphore “ von Marseille , von 10. Fuli , enthält Folgendes :
wetteifernd auf, beide jung , aber wohl organisirt und ungefähr gleich stark von Das Gerücht verbreitet sich in der ganzen Stadt , daß die aus zehn Segeln be-
Studirenden besucht. stehende französische Flotte die fünfzehn Segel zählende türkische bei Tunis , nach
An der Hochschule von Zürich find gegenwärtig 230 junge Männer, welche einem dritthalb Stunden dauernden hißigen Kampfe, völlig sernichtet und in den
die Vorlesungen besuchen ; von denselben sind 208 als Studirende bei der Uni, Grund gebohrt habe.
versität eingeſchrieben , nämlich 31 Theologen, 122 Mediziner und Chirurgen / Zu diesem Artikel verdient noch hinzugefügt zu werden , daß gefstern Nach-
21 Juristen und 34 Philologen und Philoſophen. Der größere Theil besteht aus mittags hier in Paris selbß das Gerücht verbreitet ward , es sei eine telegra-
Schweizern , ihrer find 164 aus den Kantonen Sürich, Bern , Luzern , Uri , phische Depesche aus Toulon eingetroffen , welche melde, daß Tahir Pascha
Schwyz , Glarus , Bug , Freiburg , Solothurn , Basel , Schaffhausen , St wirklich vor Tunis erschienen sei , um Landungstruppen in die Stadt zu brim-
Gallen , Graubünden , Aargau , Thurgau , Teſſin und Appenzell. gen. Der Admiral Hugon ſoll sich diesem Vorhaben widerseßt , und zur Ver-
An der Hochschule zu Bern sind gegenwärtig 195 Studirende, als akade theidigung der Stadt sich angeschickt haben. Doch kann über den Ausgang des
mische Bürger , eingeschrieben ; aber auch viele Andere hören ausserdem die Vor- Kampfes noch nichts gesagt werden , da die nach Toulon bestimmte Goelette nicht
Lesungen der 15 ordentlichen , 25 ausserordentlichen Professoren und 14 Privat Seit zum Warten hatte. Tahir Pascha's Flotte soll 17 Segel stark sein.
Dozenten an. Die Zahl der Schüler beträgt 264. Aus dem Lager an der Zafna , 9. Juli. Nach einem Marsch
-- Die Tagsaßung emfing in ihrer neunten Sißung ( 19. Juli) Zu- von 3 Tagen ist das Heer von Elemecen wieder ins Lager zurück. Obschon ge-
schriften von den Bezirken Einsiedeln , Küßnacht und Gerſau , mit Klagen über | rade nicht stark vorwärts gerückt wurde , ſo erlagen dennoch die Soldaten , vor-
Verfassungsverletzungen durch die Kantonsbehörden von Schwyz ; eine Buschrift | züglich die frisch aus dem Mutterlande eingetroffenen , faßt der Mühseligkeit.
des Abtes von Muri mit Klagen gegen die Regierung des Aargaus über Ver- Man kann ſichs denken , wie hocherfreut die Besaßung von Elemecen war , so
legung der Verfaſſung und des Bundesvertrags . Die Angelegenheiten zwischen viele Sandsleute zu sehen ; diese wenigen Tapfern , welche gewissermaßen ganz
Baselstadt und Basellandschaft , welche zur Sprache kamen , sind jeßt , vereinzelt dastehen , zeigen kräftigen Muth , und zeigen sich ihres tapfern und
als beseitigt anzusehen , eben so die von Neuenburg wegen Titel ( die Kantone kenntnißreichen Kommandanten Cavaignac (Bruder des nach London geflüchteten
im Verkehr unter sich nennen sich Kantone) , wegre: Standesfarbe und Kokarde ; nur | Demokraten) würdig .
die Neuenburger Medaillen veranlaßten viel Worte und blieben ohne Entscheidung An Lebensmitteln hat es weder auf dem Hin . noch auf dem Herwege ge-
über ihre Suläßigkeit. Dann wurde Sißung bei geschlossenen Thüren gehalten . fehlt. Der Feind ließ sich faßt nirgends blicken ; nur den 24. v . M. wechselte
Allein in der zehnten Sihung , folgenden Tages , behandelte die Tag der Nachtrab einige Kugeln mit ihm. General Bugeaud iſt ungehalten über die
faßung das Geheimniß öffentlich. Es betraf das von Zürich vorgeschlagene feltene Erscheinung des Feindes vor seinen Truppen. Abd-el- Kader nimmt Nache
Fremdengeseß , und eine franzöſiſche Note , welche , als Antwort auf ein Schrei- an Allem , was ihm in den Weg tritt. Auch treibt er ganze Stämme mit ſich
ben des Vororts , worin derselbe , zur Transportirung der Flüchtlinge nach | fort. Als vorzügliches Verheerungs- und Aufreibungsmittel dient ihm das
Frankreich , Mithilfe der franz . Regierung begehrte , mancherlei Anträge macht , Feueranlegen. Wie es scheint , weilt der Emir an der äuſſerften weftlichen Grenze
die ziemlich gebieterisch klingen. Frankreich fordert die Aufstellung einer politi. und die Marokkaner haben ihn , wie es das Ansehen hat , endlich verlassen , sei
schen Sentralpolizei in der Schweiz , wie auch Zürich schon vorgeschlagen hat ; es nun auf Befehl ihres Kaisers oder aus Furcht , es möchte ihnen unsere Ar
aber gibt dazu Mittel und Wege an , die mit der jeßigen Ordnung des eidge- tillerie eine neue Lehre geben , denn der 25. April lebt gewiß noch frisch in ihrem
nössischen Staatenbundes schlecht harmoniren. Mit Ausnahme St. Gallens Gedächtniß.
schwankten die Boten der übrigen Kantone irre und zweifelvoll. Bern und Ein Araberhaupt , Kodur-ben- Mokfi-kaid von Bornia , berühmt und mächtig.
Baselstadt aber bildeten zum recht . und freiſinnigen St. Gallen den vollen | im Lande , der neulich nach Oran und von da nach dem Lager an der Tafna ge-
Gegensat. Am Ende wies man alles einer Kommission zur Begutachtung zu . fommen; sagte aus , daß die Araber an diesem Tag 450 Todte auf dem Schlacht»
Der „ Berner Volksfreund “ theilt in seiner Nummer 58. , feld liegen ließen und 1200 bis 1400 Verwundete auf Befehl Abd- el-Kaders größ-
Aktenstücke mit , welche, wenn sie ächt sind , Zwecke und Absichten der Verbin- tentheils nach Madonna , einer kleinen befestigten Stadt , fünf Stunden vom
dung , die unter dem Namen der „ iungen Schweiz " bekannt ist , ans Tags, Lager , gebracht worden sind .
licht fördert ; Zwecke und Absichten , die eben so sehr zum Lächeln als zum un- -- Aus Toulon wird vom 10. dies geschrieben , daß am 9. und 10..
willigen Staunen anregen. Unter andern wird der „ getreue und wörtliche Aus- Schiffe dort eintrafen , welche um eilige Absendung von Verstärkungen für die
jug“ eines Briefes , vom September 1835 ( von wo ? von wem ?) im „ getreuen , Flotten an der Küßte der Barbarei nachsuchen sollten. Die Regierung wurde
wörtlichen Auszug geliefert , der also lautet : gleich davon in Kenntniß gescht. Admiral Hugon soll selbst darüber an dem
244

Marineminister geschrieben haben. Admiral Hugon will die Schiffe an fich zte. Der Kriegsminißer hat den Befehl gegeben , ein Verzeichniß aufzunehmen
ben , die über die Meeresßtriche der Levante zerfreut ſind. Die Berichte aus von den Soldaten der alten Armee , welche die ſieggekrönten Feldzüge der Re-
Toulon bestehen nicht blos darauf, daß sich auf der türkischen Flotte rusüsche volution und des Kaiserreiches mitgemacht und gegenwärtig sich in Paris befin
Offiziere und Soldaten befänden , sondern auch , daß einige Schiffe derselben den. Eine besondere Einladung wird an Jeden von ihnen gelangen , der feierli
sur dem Anscheine nach türkische seien ; die ganze Flotte , als sie die Dardanel- chen Einweihung des Trumphbogens de l'étoile beizuwohnen ; sie werden ihre
len verlassen , habe nicht mehr als 24 bis 25 Schiffe gezählt , und jeßt zähle ſie Plätze in den Zelten links und rechts vom Monumente einnehmen. Das ganze
53. - Ein Morgenjournal will wissen , es sei von Tunis die Meldung einge- Invalidenkorps , vom Marschall Moncey angeführt , wird den König bei seiner
troffen , daß die türkische Flotte vor dem Hafen angelangt sei , und daß Ad- Ankunft empfangen , und während des Defilirens der Truppen ihm als Ehren
miral Hugon Vorbereitungen getroffen habe, sie zurückzuweisen ; ein Schiff, wache dienen. Die meisten Vorkehrungen zu dieſem Feße gehen dahin , den frie-
welches vorübergefahren , habe schon den Anfang des Kampfes gesehen seiner Aus gerischen Muth der Franzosen und die Tapfern , welche das Vaterland groß ge
sage nach hätte Tahir Pafcha 17 Schiffe bei sich. macht , zu grüßen.
Paris, 17. Suli. Seit einigen Tagen ist im Kabinetsrathe haupt- Der „ Courier “ ſagt , wenn die Lords die Bill , bezüglich auf die An
sachlich von den bei den herannahenden Zulifeßtlichkeiten zu beobachtenden Vor- gelegenheiten Frlands, wieder verwerfen , so ist es unumgänglich nothwendig ,
Echtsmaßregeln die Sprache. Gestern , unter Anderm , wandten sich die Gefand- daß die Regierung darauf hinwirke , die beiden Kammern in Harmonie mit ein.
ten deßhalb an Hrn. Thiers , um ihn vorläufig zu ersuchen , dem König ab. ander zu bringen, oder das Syſtem zu ändern . Im leßten Falle würde das Mi-
zurathen, seine Berſon abermals der Verruchtheit eines Tollhäuslers auszuschen. nisterium Melbourne sich zurückziehen.
Das diplomatische Korps wird aber , wie man heute versichert , noch einen wei- Der „ Morning-Herald “ bringt , daß man allgemein glaube , es mür
tern Schritt deßhalb thun , nämlich das Zartgefühl und die Weiblichkeit der den die Parlamentssihungen den 5. oder 6. August geschlossen.
Königin in Anspruch nehmen. Sollte auch dies nicht zum Ziele führen , so Brüffel , 12. Juli. König Leopold , der sich noch immer zu Parts
wollen die fremden Minister geradezu den König selbst bitten, jede Gefahr durch befindet , wird am 14. Abends wieder hier eintreffen . Der 16. wird der Feier
Michterscheinen bei der Heerschau zu vermeiden. des fünften Jahrestages feiner Thronbesteigung gewidmet ſein , und am 22. wird
Einige Gassengenies bereiten eine Art Kollekte vor , um dem Mörder Ali- Se. Maj. nach dem Lager von Beverloo , zwischen Dießt und Haſſelt, eine kleine
beaud ein anständiges Grabmahl zu errichten . Schon ist ein Kreuz aufgepflanzt Stunde von der holländischen Grenze , abreifen. Die dort versammelten Truppen
worden , welches aber die Behörden wegnehmen lieſſen. find 18,000 Mann ſtark , wovon 12,000 Infanterie , 4000 Kavallerie, 2000. Ar-
Paris , 17. Juli . Das Programm für die sechste Bahresfeier der tillerie, Genie, Sappeurs und Pompiers. Die Dertlichkeit des Lagers könnte
Fulirevolution ist heute festgestellt worden . Wie in den lehten Fahren werden für Manövres nicht besser sein ; man hat hölzerne Bauten aufgeführt , deren
auch diesmal Heirathen und Aussteuerungen statt finden. Die Namen der Braut. Anlage und innere Einrichtung darauf deutet , daß man fremde Brinzen erwar
paare sind öffentlich bekannt gemacht worden. Nach der Einsegnung wird den tet. Der König wird sechs Tage da verweilen , die Dauer des Lagers aber iß
Verheiratheten und ihren Fanlilien auf dem Stadtrathhause ein Gastmahl ge- auf drei Monate bestimmt , und man wird die verschiedenen Armeekorps abwech,
geben. Eine ungeheure Menge Arbeiter sind unter der Leitung der HH. Düban selungsweise nach und nach in daſſelbe einrücken lassen , da die Lager in Fries
und von Gisors mit den Zurüftungen für Volksbelußigung beschäftigt. Es wer denszeiten zu Bildung der Offiziere von unbestreitbarem Nußen sind. - Auc
den dieses Jahr wieder die Maßten mit dreifarbigen Fahnen geschmückt , die über unser Feldlager soll , gleich dem holländischen , wie man vernimmt , diesmal von
den Pont-Neuf ragen ; den 28. den ganzen Tag hindurch ſind leßtere mit Trauer.hohen fremden Berſonen beſucht werden , und so dürfte sowohl das holländische
flor umbüllet. Das Stadtrathaus wird ausgeſchmückt und des Nachts mit Gas als unser Lager mehr ein Lußilager werden . Während der Anwesenheit des K&
beleuchtet werden ; zu wünschen ist , daß das Volk im Anschauen dieſes entzük- nigs werden große Revüe- Manövres ſtatt finden und eine Maſſe von Zuſchauern
kenden Schauſpiels durch ungünstige Witterung nicht gestört werde. Der König herbeiziehen. Unſere Armee iſt jezt in gutem Zuſtande ; ſie hat unserm Kriegs-
bat 200,000 Fr. für diese Festlichkeiten bestimmt. minister, General Evain , der bekanntlich Franzose ist , viel zu verdanken.

Da dreißig volle Jahre verflossen sind , ohne dak In beiden Wirthshäusern befinden sich viele Mobi. Herr Welk, Mechaniker aus Varis, dessen aus
von dem Leben der Kinder des vom Bezirksgerichte | lien , Haus , und Küchengeräthschaften , so wie in jedem gezeichnete Talente in der Taschenspielerkunft somobl
Aarau schon am 25. Hornung 1834 tode erflärten Wirthshaus ungefähr achtzig Saum Faß , die mit den deutsche als französische Blätter mit aufferordentlichem
Friedrich Gewis , Ührenmächer und Bürger_von | ſelben verkauft werden. Lobe erwähnt haben , if in Aarau angekommen , und
Marau, Nachricht eingegangen ist, so werden diese Die Kaufluftigen werden hiemit eingeladen , die zu wird nächten Mittwoch Abends die erste Vorstellung
Linder und ihre allfälligen Descendenten biermit verftetzernden Liegensataften und Gebäude vor der auf der Tuchlaube dafelbf geben. Nach allem , was
vorgeladen, binnen der Frist eines Jahres a dato vor Steigerung zu besichtigen , und die äusserst billigen bisher über diesen Künstler berichtet worden , läßt sich
der benannten Gerichtstelle zu erscheinen oder diefelbe Steigerungsbedinge bei dem Eigenthümer oder bei für das Publitum eine sehr angenehme Abendunterhal
auf eine andere Art in die Kenntniß ihres Lebens zu Hrn. Eigenthümer Bohnenbluft einzusehen , und sich tung erwarten .
seben , ansonst diese nach §. 25. des A. B. G. zur dann an dem obbemeldten Tage, des Nachmittags um Jakob Blattner , Mechanikus im Rombach bei
Todeserklärung schreiten würde. drei Uhr , in dem Falkenwirthshause einzufinden.
Aarau, den 13. Heumonat 1836. Aarburg, den 12. Fult 1836. Harau , wünschte einen Knaben in die Lehre zu nehmen
Der Gerichtspräsident : Job. Rud. Fehlmann , Vifter. Der Unterzeichnete bringt einem E. Publikum jue
Blattner, Kenntniß , daß er das Heilbad in Fifikach pachtweise
Der Gerichtsschreiber : Schon seit dem 9. Fenner laufenden Jahres wird übernommen hat , und ladet daher zum zahlreichen Be
3. Hasler. ein Ballot Barn mit J. D. No. 1034. , 45 Bfund was fucke desselben ein. Für Reinlichkeit , gute und billige
gend, vermist. Da dasselbe wahrscheinlich bei Nacht Bedienung wird angelegenst gesorgt sein.
Am nächsfünftigen Mittwoch den 17. Augfmonat verladen worden ist, so wird Jedermann , befonders Fisbach , am 15. Jult 1836.
wird Herr Joh. Rud. Fehlmann , von Aarburg, Kaufhausverwalter , ehrerbietigft ersucht, auf benanntes Job. Anton Burkhard .
an einer öffentlichen freiwilligen Steigerung kaufsweise Ballot Baumwollen- Garn zu achten, und allfällige Ent-
ausrufen lassen, und bingeben , folgende ihm eigen- deckung an die Expedition dieses Blattes zu berichten, Der Privatschulverein von Herzogenbuchsee , Kant.
thümlich zuständigen Gebäuden und Liegenschaften : mogigen die darauf haftenden Spesen nebst angemesse Bern, sucht an die neuerrichtete Kleinkinder- und
1) Das Gasthaus zur Krone in Aarburg , bestehend in ner Belohnung entrichtet wird. Nahschule eine Lehrerin. Dieſelbe hat den Unterricht,
zwölf Zimmern , einer Beckerci , zwei gewölbten die zweckmäßige Beschäftigung und Aufsicht von Kin
Kellern, zwei Gastställen , einer Nemise , einer In einer bedeutenden Färberei, beſonders auf Baum- dern von drei bis ſzben Jahren , und den Unterricht
Schaal; wode in allen Farben , würde man einen jungen Men. der die Privatanstalt besuchenden Mädchen in den nüß-
2) eine auffer der Stadt Aarburg, zunächst dem Thore schen vor bonnetter Famile , zur Erlernung erterer fo.lichen und angenehmen Arbeiten ihres Geſchlichtes (im
gelegene Scheuer, mit zwei Stallen , einer Tenne wohl praktisch als theoretisch unter billigen Beding Ganzen während 33 wöchentlichen Stunden) zu übec
und einem Wagenschopf sammt beiliegendem Baums nissen aunehmen. Ein folcher fände zugleich Gelegen nehmen. Der verein verspricht dafür einen jährlichen
gärtchen ; heit , Vorlesungen über verschiedene die Färbekunst be Gebolt von 320 Schweizerfranken und freie Wohnung.
3) ein nabe bet diefer Scheuer gelegener , gemauerter treffende Fächer anzuhören. Frantirte mit G. S. be Sehr empfehlenswerth wären für eine Lehrerin mufi.
Speicher , mit drei angebauten Schweinstallen ; kalische Kenntnisse. Der Unterricht in der Musik würde
ein ebenfalls hinter dem Thor gelegener großerGarten zeichnete Briefe befördert die Expedition dieses Blattes. jedenfalls besonders honorirt.
einen zweiten hinter dem Thor gelegenen Garten , Frauenzimmer , die auf diese Stelle reflektiren ,
mit schönen Obfbäumen ; An eine Privatanfalt für Knaben , in der öflichen haben sich bis zum 15. Augut mit Zeugnissen bei Hrn.
6) eine doppelte Scheuer , mit Strohdach , sammt bei Schweiz, könnte ein junger Lehrer , der besonders in AmBüel, Sekundarlehrer daselbit , anzumelden.
liegenden Baumgarten, ungefähr anderthalb Juch, den Primarunterrichtsfächern wohlbewandert und ge
arten haltend ; wandt wäre, Anstellung mit angemessenem Honorar euffet billiges Spiel.
7) das Wirthshaus zum Falken , in der Mitte der erhalten. Nähere Auskunft ertheilt auf frankirte Un- Am 3. Sept. d. . unwiderruflich , unter Leitung
Stadt Aarburg gelegen , mit einer schönen Becke frage Hr. Brarrer Nothmund in Krummenau , Kantnos der f. f. öfter. Behörden werden ausgespielt :
rei, wet gewölbten Kellern , und einer zu diesem St. Gallen. 1) Zwei prächtige im Baierischen Grund in Wien ge-
Tavernen Wirthshaus gehörigen Scheuer nebst legene Paläste, oder eine baare Ablösungsfumme
Garten ; von 200,000 fl.
8) ein Stück Erdreich , der Dürrberg genannt , ebent, Einladung an Schüßen. 2) das Gut Merlbof mit einem Schloſſe
falls untenber Warburg gelegen , haltend ungefähr Das diesjährige Kantonalschießen des baſellandschaft- oder baare 100,000 fl. ,
4½ Juckarten ; lichen Schüßenvereins findet den 31. Juli, 1. und 2. 3) das Gut Mosbach 'dito dito 25,000 fl.
9) ungefähr sieben Jucharten Erdreich , der Dürrberg Auguft , auf dem prächtig gelegenen Schießlokale in 4) das Gut Dorn dito dito 15,000 A.
genannt , ebenfalls untenher Aarburg gelegen ; Siffach , statt, und beträgt an 220 Gaben und 35 Präs verbunden mit 24,919 baaren Nebengewinnen von
10) ungefähr vier Bucharten , bei Obigem ge'egen; mien , welche den_reſp._Gewinnern vößig abzugsfrei | A. 20,000 , 10,000 , 8000 , 5000, 3000 , 2000 , 1000 , ju.
11) ein Stück Erdreich, des Kupferschisteds Dürrberg zugetheilt werden, die Summe von 2000 Franken. Zusammen Eine Million und 86,000 f.
genannt, ungefähr vier Bucharten haltend , unten zahlreichem Besuche ladet freundſchaftlichß ein Die Einlage eines Looses für die ganze Ziehung gül
her, nahe bei Obigem gelegen; Licfal , den 17. Juli 1836. tig beträgt nur 6 fl., und da kei Abnahme von funf
12) eine Buchart Matten , an der Wiggern gelegen , die der Schüßenverein von Basellandschaft. Stück das fechste gratis erlassen wird , so werden ge
Schwerelpfeifen genannt. Namens desselben : wiß recht Biele auf diese Art Fortuna versuchen.
Alle diese Gebäude und Liegenschaften werden zu- Der Vize- Präsident : Aufträge erbittet sich direkt
sammen oder einzeln ausgerufen und hingegeben werden . 3. 8. Hobl, Obergerichtsschreiber. / Sulius Stiebel, Bang . in Frankfurt a. M.

Marau , im Verlag von H. R. Sauer länder.


CANT
Der Bote erscheint am Mittwoch
Bud amftag. Das Abonnement be
Gehaltvolle Mittheilungen mit 1 lappe
trägt balbjährlich 40 Bagen , oder 2 fl. Namensunterschrift der Einsender finden
45 fr. rhein. - Die Inserationsgebühr
fters gute Aufnahme ; man bittet folche
wird zu 1 Bazen oder 4 fr. per geile
berechnet. an den Verleger zu adreffiren , und darf
aller Diskretion fich versichert halten ;
Ju der Schweis nehmen sämmtliche
nur durch richterlichen Spruch kann die
Vostämter Bestellungen an ; für das Aus. Nennung des Namens nicht versagtwerden,
land : Aarau , Basel , Schafhausen ,
Anzeigen und Bekanntmachungen in
Zürich und St. Gallen, den Echwetzerischen Anzeiger finden all.
gemeine Verbreitung.

Der

Schwe Bote
izer -

Mro. 60.
Drei und Dreissigster Jahrgang.
27. Juli 1836.

Die öffentliche Meinung kann durch das Parteigeschrei einen Augenblick verwirrt werden; endlich aber müssen sich ihr selbst die Parteien unterwerfen.

Friedr. Koch , von Thun .

Etwas zur Geschichte des Klosters Wettingen.


und auf nächsten Tag Ordnung helfen zusehen , damit ein Gottshaus und
Aus den Abscheiden der Tagsaz ungen , betreffend das Kloster Wettin- darvor Kosten erspart, auch Unwesen abgestellt werde, und befunders einen
gen, NB. welches unter geistlicher Aufsicht des Klosters Salma ns- geschic kten Menschen zu erfiesen , dem das Regiment befohlen werde und
weiler - ungefähr so wie das Kloster Fahr unter der Aufsich t des derselb soll auch bei der Rechnung seyn .
Klosters Einsiedeln stand. Art. II. des Tags zu Zug , auf Berena e. a. Das Anbringen
Art. XX. des Tags zu Luzern , nach Laurenz 1491. von wegen des Hrn. Abts von Wettingen seines Gotthauses Haushaltens
weist auch jeder Bott zu sagen das Anbringen des Vogts zu Baden , von Es halb , ist daß derselb Hr. Abt und Hans von Mumpf angesehen , daß sie
auch auf den nächste n Tag gen Zürich kommen sollen , will man sie be
der von Wettingen wegen , wie sie ein üppiges Leben führen , über das
scheide n, wie sie sich halten sollen.
man vor mit ihren geredt hat , ist beschloßen , daß man den Abt von Sal
Art. des en
III.Begehr TagsHansen Züric
zu von Mumpf von Lucia
h , ,auf a.
e. auses
des Gottsh Auf An-
Wettin -
manschweiler die Ding treffenlich soll schreiben und ihn des Zusagens er- bringe n und
mahnen . So dann ein Bottschaft in Bywesen da mit den München ge- gen wegen , der Last und Beschwerd halb, so daßelb Gottshaus in manchen
redt war , zugesagt hat , damit solch ödes Leben abgestellt werde und hat Weg berühren , ist angesehen , für welches Ort Hans von Mumpf von
man auch auf das dem Vogt von Baden anbefollen und Gwalt geben , deßelben Gottshaus wegen kommt, daß ihm die Hülf , Rath und Fürde-
mit den München treffenlich zu reden , daß wir alle ein merkliches Miß- rung im Namen unser aller gemeinlich thun solle.
fallen an föllichen Dingen haben, und wo er einen findt, der in andern
Fahrrechnu zu Bade 1495.me Unser
Kleidern geht dann als einem Münch zimt , den soll er annemmen und von Art. ZürichXXIX . der
und Zug ist angehenkt , ihrngBottsch n , Bartol
aft auf - Tag E.
zu
gen Wettingen in Gefängknus legen , bis auf Zukunft Hr. Abts Baden erscheinen , in der Sach Wettingens Rechnung voller Gewalt zu
von Salmanschweiler , und ob ihn darüber jenands , es wäre Münch oder haben , und ist dem Abt von Salmanschweiler zugeschrieben , auf solchen
andere aus der Gefängknus nemmen , den wollen meine Herren die Eid- Tag sein selbs Verson oder sein vollmächtige Bottschaft dabei zu fertigen,
genoßen weiter strafen.
dieselb zwische t Hans Mumpf einem Pfleger
Art. VII. des Tags zu Baden , auf Quasim : 1493. Jedes zu sollengen
undWettin , unden Botten
den Kilchg enoßen , des von
Bauen , als
s halb Gwalt haben, als
Ort soll seinem Botten , so auf die Jahrrechnung gen Baden gefertiget sie , die Botten wohl wüßen .
wird , mit vollem Gewalt befehlen , vom Abt von Wettingen Rechnung
Art. VIII . des Tags zu Luzern , auf Reminiscere , 1496.
zu nemmen und Ordnung helfen zu machen , damit das Gottshaus
Der Abt von Salmanschweiler hat sein Bottschaft hergefertiget um den
in ein schickliches Wesen und nit gar zu Berderben gebracht werde.
Mangel und Gebrechen so in dem Kloster Wettingen vorhanden, da zu er
Art. X. des Tags zu Zürich , nach Nativ. Mar. e. a. Jeder
sorgen ist , wo demselben nit anderst als bisher geholfen , es werde ganz
weißt , daß zu Wiederbringung und Neufnung des Gottshauses Wettingen
verd erben, mit Begeren , nach dem solches dem Abt von Salmanschweiler
etlich Ordnung und Regiment angesehen und dabey dem Abt vergonnen
befol len sei , von dem ganzen Orden , ihme zugestatten, darin zusehen, auch
ist eintausend Pfund aufzunemmen , auf Leibding oder zu Wiederkauf, wie
man die cinkommen mag - — und daß von solchem Geld die nothdürf- eines Abts und Convents halb Endrung und Fürsehung zu thun , als die
tigsten Schulden , so ferhn das gelangen mag , bezahlt und also mit Wüßen Noth erfordern , doch ohne Verlegung M. HHrn. der Eidgen. Kastvogtey
und weltlicher Oberkeit , denn wo das nit geschehe, wolle er sich damit
des Vogts von Baden gehandelt werden soll.
der Sach entladen und verantwortet haben. Das soll jeder heimbringen ,
Art. XXXIV. der Fahrrechnung zu Baden , 1494. Heim.
bringen , als Hr. Abt von Wettingen begehrt hat, ihn und sein Gotts- weß Willens jedes Ort seyn wolle .
Art. IV. des Tags zu Zürich , auf den 3. Man e. a.
haus befohlen zu haben , auch Regiment und Ordnung zu machen , damit Des
daselbe wieder in Aufnahm und ehrbar Wesen gebracht werde und von Mang els und Gebrechens halb , so ein Gottshaus Wettingen lange Zeit
gewesen und vergangener Tagen allerlei darin gehandelt, ist auf diesem
uns abgeredt ist, daß U. E. von Zürich , Luzern, Schwiz und Zug ihr
abgeredt , daß es bei dem nächsten Abscheid zu Luzern bleiben und der
Bottschaft verordnen sollen, mit Befehl vom Abt Rechnung zu nemmen ,
Brior außerhalb dem Gottshaus seyn solle, es sey denn Sach daß durch
246
H. von Salmanschweiler der selb wieder mit Recht , als sich der Convent | das , was Noth thut , verhöhnend mit Füßen getreten - oder wird ein edleres,
des erbotten hat, dabin verordnet werde , und auf den nächsten Tag der reineres , schweizerisches Gefühl in den getrennten Herzen aufgehen ? Wird die
herbe und deutliche Schre , welche die jüngße Vergangenheit uns gab , Früchte

Fahrrechnung zu Baden , soll ein gerumpter Tag in das Gottshaus Wet- tragen , wie sie soll , wenn noch ein Funken jenes heiligen Feuers in uns iß ,
tingen gefeßt und zu solchem der Hr. Abt von Salmanſchweiler , als der das die Tage bei Laupen und Murten ſchuf ? “
In der Note des franzöſiſchen Gesandten an den Vorort , die Fort.
geistl. Ober , auch beschrieben werden , Rechnung dafelbst zu nemmen und schaffung der exaltirten Flüchtlinge betreffend , sind folgende Stellen lesenswerth :
„Der Unterzeichnete ist ermächtigt zu erklären , daß die Regierung des Kd-
darauf zu rathschlagen wie dem Gottshaus zu helfen sey.
en
Art. XVII. der Jahrrechnung dieses Jahres. Es soll jedes nigs , um der Schweiz die Vollziehung einer gebieterisch Pflicht zu erleichtern,
den Flüc htli ngen , deren Fortweisung ftatt haben wird , die pekuniären Mittel
Ort auf Bartolme sein Bottschaft auf der Rechnung zu Wettingen haben.
ommen lassen will , welche geeignet sind , ibren Unterhalt während einer ge-
Art. II. des Tags zu Luzern , im Christm. e. a. Der Beschwerd suk
wiſſen Zeit , von dem Tage an , an welchem ſie in einem Hafen des Königreichs
des Gottshauses Wettingen halb , ist auf diesem Tag angesehen , daß die

Sach in Ruhe, bis auf die nächste Fahrrechnung in Baden anstehn und eingesch
ifftReg
„ Die werier
denung
, zudes
sich ernigs
Kön . konnte wirklich das Wesentliche und Heilige
Demnach der Eidgen . Botten Rechnung vom Gottshaus aufnemmen und des Asy lre cht s nic ht mis ken nen . Fra nkreich und England üben es nicht weniger
großmüthig aus als die Schweiz , und wirklich kommt es ihnen nicht in den
nachdem sie finden , in der Sach zu handlen das des Gottshau ses Nuß
Sinn , es ihr bestreiten zu wollen. Aber dieses Necht hat , wie alles Andere ,
und Frommen seyn mag. seine Grenzen , und seht auch Pflichten voraus . Es kann und soll nicht existiren,
Art. L. der Jahrrechnung zu Baden , 1497. auffer unter der unerläglichen Bedingung , daß die Anwendung davon nichts
Unsere E. von
Zürich , Luzern und Zug sollen ihr Bottschaft auf St. Bartolme - Tag zu
habe , was den nicht weniger heiligen Gefeßen des Völkerrechts zuwider set ,
d. h. der Sicherheit der andern Staaten , welche mehr oder weniger geschliche
Wettingen haben und von ihnen Rechnung empfangen und sollen diefelben
und gebieterische Forderungen macht , ie nach der geographischen Lage der in
Botten dheimen Lohn der Noßen und Knechten nemmen .
effirten 2änder , damit ihre Ruhe nicht gefährdet sei, oder nach der innera
Art. XXVII . der Fahrrechnung zu Baden , 1503. Der Groß- ter
feller zu Wettingen hat Rechnung gegeben , als jeder weißt , so soll man Organisat ion derjenigen , wo das Asylrecht in Ehren ist.
Ferner heißt es: Und ist Frankreich nicht selbst ausserordentlich betheiligt
n
hinder sich bringe und rathsc hla gen , ob man ein Be gn üg en wol le von der "
in dieser wichtigen Frage des Völkerrechts , da es sich erwahrt hat , daß die
ßke lle r le en r Flü cht lin ge in der Sch weiz mit den franz . Anarchisten im Verhältniß stehen ,
Rechnung haben und auch , ob man einen Gro wol sez ode den
da ihre Unbesonnenheit so evident die Kenntniß beweist , welche sie von den
AbtArt. en lassen.
regierXV n mörder haben , da es endlich aufgedeckt ist, daß
I. der Jahrre chn ung zu Baden , 1504. So weißt verruchte Plänen der Königs
er gen ihr e Plä ne sich all erw enigstens mit der Absicht und den Hoffnungen verbünden,
r
jede , wie der Großfell von Wettin Rechnu ng geben und die also ge-
auf die neulich in Frankreich versuchten Verbrechen ? Es ist klar , daß ein fol.
läutert daß wir daran gut Begnügen und Gfallen gehabt und ihm deshalb
cher Sustand der Dinge nicht länger bestehen kann , sowohl für die Schweiz
das Regiment wieder haben befohlen , in Worten und Gestalten als da
felbft als für die andern Mächte ; es ist auch kein Zweifel , daß wenn die Frem-
geredt ist , und wie wohl Hr . Abt desselben Gottshauses daran den, deren revolutionäre Komplotte versuchen , ihn fortzusehen , nicht von dem
nit Gfallen gehabt und gemeint folich Regiment anzunem Schweizerboden entfernt würden , die von ihren strafbaren Plänen bedrohten Re-
ndigkeit verscht sehen würden , Maßregeln zu
men , so ist ihm doch das abgeschlagen. Ob aber einich Ort daran gierungen sich nicht in die Nothwe
ergreifen , welche durch die gebieterische Nothwendigkeit für ihre eigene Sicher
uit Begtnügen hät ten , das mag solches dem Vogt zu Baden verkünden
Ar . II. der Jahr rechaung zu Ba den , 1508. Jeder Bott weißt,, beit diktirt würden , und daß dann die Eidsgenossenschaft nicht das größte Ju-

ſich darnach müßen zu halten . tereſſe hätte , diesen unausbleiblichen Maßnahmen vorzubeugen .
Demnach bleibt der Regierung Sr. Majestät Nichts mehr übrig , als zu
wie man mit dem Großfeller von Wettingen gerechnet , auch einen andern wünschen , daß diese beruhigenden Eröffnungen nicht unfruchtbar bleiben und
ultate , welche sie versprechen , nicht auf sich warten laſſen. Das Ver-
gesezt und ihm die Sachen übergeben hat , daß der Abt begehrt , man solle daß die Neſ
fammeltsein der Tagfahung scheint ihr in dieser Beziehung der glücklichste Um
einen weltlichen Amtmann dahin thun . stand und die cidsgenössische Regierung wird sich ohne Zweifel beeilen , ihn zu
Einnemmen des Gottshaus Wettingen. ergreifen , um von der hohen Versammlung die Mittel zu erhalten , in jedem
An Korn IIIC.XXXIIII Mitr. II Vrtl. d . i. 334 Mitr. 2 Vrtl. der Kantone sich der schnellen und vollständigen Ausführung der Maßregeln ,
Kernen IIIIM.IC.LXV Müt. III Vrtl. - 4165 Müt. 3 Vrtl.
- welche beschl
sie Bun
„Die desoss
beh , zue ver
en örd d her
wirsic ohnn .e Zweifel begreifen , daß wenn diese Hoffnung
1062 Mitr. 6 Vrtl.
- Haber IM.LXII Mitr. VI Brtl. — vereitelt würde , wenn die Gewährleistungen , welche Europa von ihr erwartet ,
Roggen VIC.LXXVI Müt. — - 676 Müt.
- fich auf Deklamationen beschränken sollten , ohne daß im Nothfall irgend ein
.LX
- Wein IIM.IC C.XXXXV´
XXI Sm. - 2181 Sm. Mittel der Einschränkung ke unterstüßen würde , die Mächte , denen es daran ge
Geld VIM.IIII fl. III ß, IX Den . — - 6446 fl. 3 § . 9 Hlr. legen ist , daß es nicht so sei, vollkommen sich berechtigt glauben, auf nichts mehr
-
Ausgeben. zu rechnen , als auf sich selbst , um sich Recht zu verschaffen gegen die Flücht.
An Korn IC.III Mltr. III Mt. - — Kernen IIM.VIC.XXVIII Mt. linge , welche in der Schweiz gegen ihre Nuhe konspiriren und endlich der Tole.
en
III Brtl. - Haber VIC.XXIII Mitr . VI Vrtl.— Roggen VC.LIII Mt. ranz ein Ende zu machen , welche diese unverbesserlich Feinde der Ruhe der
Reg ierungen ferner noch genießen sollten . Es ist nicht weniger einleuchtend ,
- Wein IM.IIIC.L XXV Sm. — Geld VIM.XXXII II ft. VIII ß. III Hir. daß Frankreich, nachdem
es sich durch wiederholte Räthe und Voranzeigen ver-
Und hat das Gottshaus Einnemmen und Ausgeben gegen einander ab- geblich bemüht hat , die Schweiz zu schüßen , selbst mit Gefahr
, die deutschen
gezogen , noch vorhanden . und italienischen Staaten zu hindern , den von ihnen auf's Bestimmteste genom-
An Korn IIC.XXX Mitr. im Kaßten . -
— Kernen IM.VC.XXVII Mt. menen eventuellen Beschlüssen Folge zu geben , nichts Anderes mehr thun könnte,
IC.LXII Mt. im Kasten . - Haber IIIIC.XXXVIIII Mitr, IC.XXXIII als in gleicher Absicht in Beziehung auf sich selbst und auf das , was ſein nicht

Mitr. im Kasten . - Roggen IC.XXIII Mt. XXIV Mt. im Kasten.


- weniger gefeßliches Interesse seiner eigenen Sicherheit ihm vorschreiben würde ,
n
Wei VIII C.VI I m r n r
Sau , und LI . Eime liege im Kelle . ― Geld
sich vorzusche n
Hr. u. w .hn
F.f. Sc “ ell in Burgdorf erklärt im Volksfreund , daß die
IM.IC.LXXXXVIII fl. die ſtehn an Schulden . demselben eingesandten Aftensücke, Kopien der hinter den betreffenden Unter
suchungsbehörden liegenden Originalakten sind , and wenn Jemand daran zwei-
ch reuen ch ert ro nik . g
Der Berner Wo Volksf nd lief eine Fortſeßun von Aktenfücken , feln sollte , so verweise er ihn nur gefälligft zu einiger Geduld , da in Kur.
die sich bei politischen Flüchtlin gen ferner vorgefunden haben ; ihr Inhalt ist sosem der Susammenhang der ganzen Sache in's klarte Licht gestellt werden wird .
- Am 22. Juli ift Hr. Professor Ludwig Snell in Bern durch den Re-
toll von unsinnigem Geschwäß , daß man die Sprache von Wahnsinnigen zu r verhaf
hören vermeint ; es lohnt sich nicht der Mühe sie zu lesen. Aber man erfieht | gierungsftatIn thalte
der Tag saßtet
ungwor den . 21. Juli wird eine Adreſſe des päpßlichen
vom
daraus , wie es endlich nöthig geworden , diesem ganzen Unfug ein Ende zu Nun tiu s , enth alte nd Beschw erd en über die mit Hintanſehung des Bundesver-
mac hen h
, was auc ohn fre e mde Not en nun meh r m
vo Vor ort bew erk ste lli gt wor - es
trag von eini gen Kanton en getroffenen Verfügungen gegen die Klöfter , an-
den wäre . Schließlich enthält der Berner - Volksfreund noch folgende Worte , gekündigt . In die Kommission wegen der Verhältnisse der Flüchtlinge , die aus
die gewürdigt zu werden verdienen : „ Der Schleier ist nun gefallen ; die Ver sieben Mitgliedern zusammengeseht wird , werden erwählt : die Herren Präsident
larvt da. Wird ießt die Spal- Keller, Schultheiß Tscharner , Professor Monnard , Schultheiß Amrhyn , Staats-
führer fieben - wenigstens die Mehrzahl - ent
tung unter uns fortdauern , Patrioten Berns ? Werden wir nun wieder ein rath von Chambrier , Landammann Baumgärtner und Landammann Schmid .
einiges , friedliches , mußterhaftes Volk werden , wie wir es waren , eh' diese In der Situng vom 22. Suli lehnt Hr. Schultheiß Tscharner die Wahl in
ErnnstHec
dermde
fre hteAug
des lic
enbkla
die reks, , ruh r fest
cheFlu
welige thesuns
Bus amm
ers enh
Nat ion allen
alt , ns
ebe treues
trübte
Rinn ?gen d die Kommission wegen der Flüchtlinge ab , und Hr. B. M. Burkhardt von Ba
für
Wir
die gefährdete Ehre und Freiheit unsers Vaterlandes fordert — in den Windun fel wird gewählt . Die übrigen behandelten Gegenstände sind sehr geringfügig .
gen der beleidigten Eitelkeit (die nicht menschlich geirrt haben will , wo Beder | - Noch fragt die Regierung von Glarus bei der Tagsabung an, ob bei der her.
irren konnte , der nicht mit der Gefahr bekannt war) -leichtfertig vergeſſen , und | annahenden Cholera keine Vorsichtsmaßregeln anzuwenden ſein möchten . Sie be
247

merkt unter anderm auch , daß unter diesen Umständen die Abhaltung des eids. | gefeßt wurde. Das Gerücht verbreitete fich augenblicklich , es ſei dasselbe ange-
genössischen Lagees in Schwarzenbach mit einiger Gefahr verbunden sein dürfte, tlagt , meuchelmörderische Absichten gegen Ludwig Philipp zu haben , weshalb er
weil der Zuſimmenfluß von vielen Personen , eine ungewohnte Lebensart , das nach Paris habe reifen wollen. Erkundigungen , die wir hierüber eingezogen,
Lagern im Freien und beſonders die Theilnahme der bündneriſchen Milizen , die haben uns belehrt , daß eine telegraphische Nachricht dem Präsidenten des Con-
dem gegenwärtigen Schauplaß der Cholera ſo nabe , dieſe Krankheit leicht her- feils mitgetheilt worden . Selbige kam vom Präfekten von Meß und zeigte dle
beiführen und verbreiten könnten. Es beschließt die Tagſaßung keine besondere Abreise eines Unteroffiziers an , welcher nach der Angabe einer Frau genannten
Maßregeln zu treffen, und dem Vororte allfällig weitere Vorkehrungen zu überlassen. Orts , seiner Geliebten , in der Absicht die Stadt verlassen , in welcher er sich
Dreizehnte Sihung der Tagfaßung , am 25. Juli. Der zweite Ge- auf Urlaub befand , um sich nach Paris zu begeben und dort auszuforschen , wie
fandte von Basel-Landschaft , Herr Dr. Frei , wird beeidigt. Von dem Herrn er an das Leben des Königs kommen könne. Bis jezt mögen wir Ihnen aus
Präsidenten wird Meldung gemacht , daß der Nuntius des römischen Stuhles natürlichen Gründen den Namen dieses Menschen und das Infanterieregiment ,
bei der schweizerischen Eidsgenossenschaft , in der Residenz Bern eingetroffen , zu welchem er gehört , noch nicht nennen. Durch Polizeiagenten wurde derselbe
und demſelben einen offiziellen Besuch abgestattet habe. Den Verfassungen der auf die Präfeftur gebracht ; es war kein anderer als der bezeichnete Unteroffi-
Stände Baſelftadt, Schaffhausen und Neuenburg wird von der Mehrheit Ga- sier , denn im Augenblick der Verhaftung ſoll er ausgerufen haben : „Ah , ficher
rantie ertheilt. hat dieses Weib mich verrathen !"
In der nämlichen Sizung des Regierungsrathes , in welcher die Ver- Gestern den ganzen Tag war die Reserve . Gendarmerie in die Straße Jeru-
baftnahme der Herren Professoren Dr. Ludwig Snell und Weingart , von Biel, ſalem confignirt. Als nach zehn Uhr Abends die Aktive rückgekehrt , war die
beschlossen wurde , sollen auch noch die Herren Professoren Wilhelm Snell, Trog- ganze Mannschaft des Hrn. Gisquer beisammen uud eine Menge Befehle und
ler, Kasthofer , Siebenpfeiffer und Dr. Schneider , von Nidau , als Gefangen besondere Instruktionen wurden den Civilbeamten und Gendarmeric- Chefs mix
schaftskandidaten in der Wahl gewesen , aber mit einer ganz geringen Majori. getbeilt. Noch vor Tagesanbruch vertheilten sie sich durch ganz Paris , und die-
tät durchgefallen sein. ſen Morgen um neun Uhr hatten sie schon 120 Gefangene auf der Präfektur ein.
Samstag den 23. Fuli war eine allgemeine Versammlung der Stu. gebracht . Man versichert, daß über 300 Verhaftbefehle erlaffen worden. Die
denten in Bern angesagt. Es wurde eine Adresse an die Behörde entworfen , meisten unter den Verhafteten gehören der arbeitenden Klasse an. Mehrere
mit dem Verlangen , Professor Snell solle , als Schweizer - Bürger , nicht poli- Magiftratspersonen find beauftragt worden , alsobald die Verhöre aufzunehmen .
zeirichterlich behandelt , sondern vor die ordentlichen Berichte gestellt und die Diesen Morgen fanden mehrere Versehungen nach der Conciergerie statt.
Untersuchung beschleunigt werden, damit die Kollegien nicht verkürzt und ver- Während in der lehten Nacht dieſes in Paris flatt fand , wurden in Neuilly,
fümmelt und die Studirenden um den Erfolg ihrer mit vielen Kosten und Beit- Mousseaug , Batignoles 2c. Häuser durchsucht und mehrere Verhaftungen vor.
aufwand verbundenen Studien gebracht würden. genommen. Bu gleicher Zeit vertheilte sich ein anderes Gendarmeriedetaſchement
— Fn St. Gallen ist Altlandammann Müller - Friedberg gestorben . nach Fontainebleau, mit dem Auftrag sich von Villejuif bis nach Nis und ſelbß
Am 26. d . M. wurde in Uarau das Bugend- oder Maienfest nach Essone bin auszudehnen , alle Posten und Diligencen anzuhalten , und die
gefeiert , und zwar diesmal glänzender und belebter als seit Jahren nicht mehr. Pässe zu untersuchen. Sie hatten Signalemente bei sich und Befehle , die fie
Die Behörde der Stadt hatte , um dem Feste mehr Ausdehnung zu geben und den Mairen der Gemeinden mittheilten. Nachschrift. ( Um halb fünf Uhr. ) Tausend
die Freude der Fugend zu erhöhen , auch die Kadettenkorps aller benachbarten Vermuthungen sind entstanden wegen der Beseitigung der Heerschau ; Feder deutet es
Orte eingeladen, von denen wirklich diejenigen von Brugg , Lenzburg und 30. nach seiner Weise. Man fährt fort mit Arretirungen ; ein Verhaftbefehl folgt auf
fingen am Montag Vormittag eintrafen. Für die sämmtlichen Kadetten war ein den andern ; jeden Augenblick bringt man Leute in Fiafern auf die Polizeiprä
kleines Lager auf dem Schachen aufgeschlagen , welches sie Montag Nachmittags feftur , die fit langem nie so thätig gewesen. Polizeikommissäre haben um Mit-
noch bezogen , auf die Nacht aber wieder verließen. Die Feierlichkeiten am tag die Kosthäuser der Banlieue durchsucht ; man kennt das Kesultat noch nicht.
Dienstag, als Hauptfefitag , waren ungefähr auf dieselbe Weise angeordnet , wie Alle Gendarmerie-Brigaden des Hrn Gisquet find für die nächste Nacht wieder
andere Jahre, nur war Alles viel belebter und fröhlicher durch die Anwesenheit aufgefordert , in Folge einer Unterredung , die er nach zwei Uhr mit dem Mi-
so vieler jugendlichen Gäfie , denen auch eine zahllose Menge älterer Zuschauernister des Innern gehabt . Man wird die Nachforschungen fortsehen und sich das
aus allen benachbarten Gegenden gefolgt waren. Am Nachmittag war großes Weitere bald zeigen. Eine Menge Menschen , besonders Fremde , haben Paris
Mandver, welches von allen diesen jungen Kriegern mit vieler Präzision und veriaffen und sich aufs Land begeben. Alles ist in größter Unruhe. Auch die
Lebhaftigkeit ausgeführt wurde , und dem Vaterlandsfreunde Gefühle der Hoff. Einweihung des Triumphbogens ist verschoben worden , wie wir so eben vernom-
nung in der Brust rege machen mußte. Abends nach vollendetem Waffenspiel men haben. Es ward der Befehl ertheilt , die Zurüßtungen wegzuräumen.
folgte Tanz im Freien und fröhlicher Zubel. Den Anordnern des ganzen Festes Paris , 24. Fuli. Heute vernehmen wir , daß die Verhafteten , un-
und den Führern der Kadetten gebührt in jeder Beziehung die Anerkennung der gefähr 191 , in zwei Klassen aetheilt werden. Achtundsiebenzig find politische
Eltern und des Publikums ; es war ein schöner Taz der Freude und Eintracht Wühler und 113 Vereinler. Von diesen leßtern ist eine Menge schon auf freien
für die Jugend , nicht durch den mindesten Unfall gestört. Mögen sich einst die Fuß gefellt worden ; und man glaubt , daß nach dem leßten Verhör , welches
Männer noch dieser Eintracht erfreuen , dem Vaterland könnte viel Gutes dar. diesen Abend statt findet , da bis dahin keine schwere Anklage gegen sie erwiesen
aus entsprießen. - Heute früh verſammelten sich die Kadetten nochmals , zum
werden konnte , lonen die Thüre des Gefängnisses geöffnet werden wird. Was
Schlußmanöver und zur Beendigung des Festes. Nachmittags werden die lies die 78 andern anbelangt , die in ein politiſches Komplott verwickelt sind , so hat
ben jungen Gäde uuter dem Kiang ihrer lieblichen Militärmusiken , und beglei. man sie von einander geschieden und zieht diesen Augenblick ſie vor Verhör. Wenn
tet von dem Aarauer-Kadettenkorps von uns ſcheiden , aber ohne Zweifel noch nach eine Verschwörung existirt , so weiß man doch bis dahin die Absichten der Schul-
Vahren durch die Erinnerung an diese Tage fich freundlich angeregt fühlen. digen nicht. Das Ministerium allein hat wahre Kenntniß hierüber. Die ver-
breiteten Gerüchte vom Wegnehmen des Stadtrathhauses , von Aufheben der
Mairien und vom Meuchelmord unſers erhabenen Fürsten , ſind Meinungen ,
Ausländische Nachrichten. welche die vielen Verhaftungen erzeugt haben , und bedürfen der Bestätigung.
Paris , 23. Juli. Die Minister haben sich heute bei dem Präsidenten Sei es wie es wolle , so muß doch ein hoch wichtiger Beweggrund vorhanden
des Kabinets versammelt ; von da begaben sie sich zum König nach Neuilly, wo sein , daß die Mußerung der Nationalgarde nicht ſatz findet und alle die großen
beschlossen wurde daß am 29. Juli keine Heerschau katt finden foll . Zurüstungen, welche man für die Einweihung des Triumphbogens gehabt, wege
Seit einigen Tagen spricht man wieder häufig von Verschwörungen gegen geräumt werden . Denn in diesem Augenblick find dieſelben Arbeiter, welche die
die Regierung und von meuchelmörderischen Absichten gegen das Leben des Kö- | hohen Stufe um das Monument aufgerichtet haben , beschäftigt dieselben vor
nigs. Da man oft davon spricht und wohl weiß wie während der Julifeier ge- den Augen eines Volkes , das über diese Abänderung des Festprogrammes gar
wöhnlich ernste Vorsichtsmaßregeln gegen die republikanische Partei getroffen wer- sehr erstaunt , wegzureissen .
den , so hatte man solchen Gerüchten wenig Glauben geschenkt. Der König , wie es auch alle Journale , die Freunde der bestehenden Ord-
Doch ist die Polizei , noch aufmerksam gemacht durch Mittheilungen aus den nung sind , melden , hat nur den dringendsten Bitten und Vorstellungen nachge.
Departementen , einer neuen Verschwörung auf der Spur , deren Verzweigun- geben , nicht persönlich dem Fulifeßt beizuwohnen.. Da die Miniſter alle ver-
gen sich durch die Armee erstrecken sollen . Ungeachtet der forgfältigsten Nach- eint ihre Demiſſſon verlangt , wenn der König von seinem festen Vorhaben nicht
forschungen konnte man lange Seit nichts Gewisses herausbringen , bis man ge- abftehe , so hat derselbe endlich , nach langem Kampfe, nachgegeben. Den bohen
Atern Morgen so bestimmte Entdeckungen machte , daß es jeht keinem Sweifel | Muth des Königs wird Keiner in Zweifel ziehen , denn so oft hat er Beweise
mehr unterliegt. Da an genügenden Mitteln , das Komplott in feinen Ver- davon gegeben . Folgendes , das gestern sich ereignet hat , zeugt neuerdings hie-
zweigungen zu unterdrücken die Minister verzweifelten , und doch für die Berson | für , wenn auch Wühler und Anarchiſten ihn hierin zu verdächtigen suchen .
des Königs zu sorgen die Pflicht auf sich haben , so , sagt man , sind sie des- Um fünf Uhr fuhr der König von Neuilly nach Paris ; ein Mann näherte
wegen nach Neuilly gefahren. ſich dem Wagen mit einer Bittſchrift ; der Polizeibeamte Philipp redete ihn an
Will man aus Vorsicht Ludwig Philipp und seine Familie nicht in die und faßte ihn bei den Händen , ohne daß der König den Petenten gewahr wurde.
Neihen der Nationalgarde und der Armee laſſen , oder ist man ganz gewiß , daß Er bemerkte aber , daß der Polizeiagent mit etwas beschäftigt ſei ; er ließ ſtille
ein neuer Mordversuch während der Nevüe , oder sogar selbst unter dem Trium- halten , sah durch das Kutſchenfenßter und fragte was vorgehe. Sogleich befahl
bogen flatt finden sollte? Was man von dieſem befürchtet , ißt uns bis jezt un- er , den Mann vorzulaſſen und schickte sich an , die Petition aus seinen Händen
bekannt. Wir theilen Ihnen das mit , von dem man uns bedeutet , daß es plöß- | zu empfangen . Der Beamte , pflichtgetreu und ſeiner Fnßkruktion folgend , er-
lich zum Beschlusse geführt , den man eben in Neuilly gefaßt. wiederte dem König : „ Sire , verzeihen Sie , ich mus den Befehlen meiner Chefs
Gestern um fünf Uhr Abends hat ein Polizeibeamter , der seit dem Morgen | folgen , ich muß diesen Mann verhaften und darf jeßt nicht ihren Willen gewäh-
in Bondy , an der Straße nach Nanzig , war, ein Individuum mit der größten ren laffen." Er ward nach der Polizeipräfektur gebracht. Dieses Individuum soll
Vorsicht nach der Polizeipräfektur gebracht , wo es alsobald in frengen Verhaft | feit mehreren Tagen von der Polizei verfolgt worden sein.
Allgemeiner Schweizerischer Anzeiger.

(Kant. Luzern. ) Wie gefährdend die Stroh." Die anzustellenden Lehrer müssen aber nach Verfluß 19 unheizbare , 3 große Stallungen far 75 bis 80 Bferde,
dachungen feien bat der Kanton Luzern schon oft bitter eines Brobeiabres allfältge Veränderungen in der 3 Seuboden für 300 à 400 Zentner Futter Blat , 3 ge
erfahren, aber dadurch, wie vielfältig Belege vorites Stundenzahl , wann folche als nothwendig fich eigen, wölbte Keller mit 150 Saum weingrünen Fassern.
gen, sich noch wenig wißigen lassen ; denn auch fort und mithin auch in ihrer Besoldung sich gefallen lassen. Einem Hinter- Gebäude , genannt der hintere Adler,
an werden, um nur auf Eines aufmerksam zu machen Diejenigen, welche eines oder mehrere der obgenan mit 2 heizbaren Simmern, 4 Kammern und 2 Küchen.
neue Gebäude gefeßwidrig mit Stroh bedeckt. Auch ten Unterrichtfächer zu übernehmen geneigt sind und Ein großer Gesellschafts. Garten von Buchart arok ,
unlängst warnte es ernstlich gegen diesen Unfua. In über ihre Fähigkeit sich gehörig ausweisen können, wer. mit heizbaren Simmern, einem Bilard, sowohl für
Triengen ergriff die Flamme ein Haus mit Stroh den eingeladen, ihre Anmeldungen mit den nöthigen Sommer als Winterwirthschaft geeignet. Diefer Baff
dachungen und in wenigen Minuten war es in Asche Belegen versehen längstens bis zum 25. Auguft nächthof wird mit oder ohne Meubles verkauft, so wie mit
umwandelt. Ungeachtet der schnellen und zahlreichen bin dem Präsidium des Erziehungsdepartements ein einem Lager von 150 Saum der besten alten und neuen
Hilfe ward sämmtliche Habe der Bewohner desselben zureichen. Weine.
ein Raub der Flamme. Einer von diesen verlor fogar Den Weltern oder Vormündern , welche ber nener- Näbere Auskunft und die billigen Verkaufs Beding.
fein Leben , und die Uebrigen rettete nur möglichst ei richteten Anfalt Söglinge anvertrauen wollen, dient nisse sind durch frankirte Briefe von dem Eigenthümer
lige Flucht. Vbre ökonomische Beschädigung ist groß, sur Nachricht , daß das Eintrittsgeld auf 4 Fr. und zu vernetmen. 1.
und , obwohl durch gefeßliche Verfügung und milde das Monatsgeld für alle Klassen auf 2 Fr. gescht ift. Schaffhausen , im Juli 1836.
Gaben der Ortsbürger reichlich unterflüßt, ihre völ Die Anmeldungen zur Aufnahme , über welche eine B. Haaß, Gastgeber zum Adler.
lige Erbolung erst nach vielen Fabren wieder mög später zu veranstaltende Brüfung entscheiden wird,
lich. Besonders aber verdient ein Mann, der von set fönnen bis zum 1. Oktober nächßbin bei Herrn Direk. (Auszug aus dem schwäbischen Merkur, Mr. 175,
ner Brofession sich ernährte , und alles das, was er tor Nuetscht geschehen. 28. Juni 1836 )
von icher sich erworben , sammt feinem Werkgeschirr Bern, den 18. Juli 1836.
verlor, mildtbätige Berücksichtigung , indem für die Für das Erziehungsdepartement Empfehlung des Fochtenbergischen kölnischen
fen , weil einer fremden Gemeinde angehörend , weder der prov. Eefretär-Adjct: Wafers.
Gefeß noch Ortsbürger besorgt ift. Möge daher das C. Fabn. Ich fühle mich mehr als irgend Jemand verpflich.
Bublikum, an welches man für diesen hatt Beschädig tet , unaufgefordert mein Beugniß über die vortreff
ten dringend flebt , ihn milde unterstüßen. Die Expe Die Tit. Erbschaft des Herrn Apotheker Morell fel. liche Wirkung des fölnischen Wassers von Herrn Foch
dition des Schweizerboten in Aarau übernimmt die von Bern wird Samstag den 27 uaftmonat 1836 von tenberger in Seilbronn abzugeben, weil sich nicht nur
Liebesgaben und wird darüber seiner Zeit öffentlich 3 bis 5 1hr Abends auf dem Gefenfchaftshaus zu Bf . durch den Gebrauch desselben mein schwaches Geficht
Rechnung ablegen. fern in Bern öffentlich verweisern lassen : das ihr zu wunderbar gestärkt findet, sondern weil es sich mir auch
Händige, mit No. 180 und 181 bezeichnete, neuerbaute als frampfftillendes Mittel vorzüglich gut bewährt bat.
Benefizium Snventarii. Haus von vier Fenstern Breite an der Kramgaffe, Ich war nämlich seit vielen Jahren mit einem hart
Das Waifenamt der Gemeinde Rapperschwyl hat für Sonnseite, in der Stadt Bern , mit dazu gehörendem nädigen Brust und Magenkrampfe behaftet, und zwar
die Erben des jüngst, verstorbenen Melchior Kufor Apotheke Necht und den darin sich befindlichen Gestellen in einem Grade, daß ich oft zwei , drei bis sechs Mo-
Handelsmann daselbst, das Benefizium Inventarii nach./ Kaffen , Receptier und andern Tischen , Tarier und nate das Bett nicht verlassen konnte, was ieder met
gesucht und erhalten. Es werden daher alle diejenigen, Handwaagen, Gewichten , Mensuren und andern Utenner Bekannten bezeugen muß. Nun gibt es bekannt.
welche an denselben zu fordern haben , oder ihm zu thun filten, ferner das Laboratorium mit metallenen, fupfer ich kein radikales, sondern ur Palliativ Mittel gegen
schuldig find , hiemit aufgefordert, Erftere ihre Fordenen und zinnernen Gefäßen, feinernen und gläsernen dieses Leiden, welche lettere ich in unzählbarer Menge
rungen, Lestere ihre Schuldigkeiten , bis Ende fünf- Apparaten. Die Kaufgedinge für dieses vortheilhafte angewandt habe, ohne eine lindernde Wirkung davon
tigen Monats Auguß , den Gemeindammann in Rap. Etablissement sind bei Amtsnotar Fäggi an der Kirch verspüren. Später entschloß ich mich einen Versuch
verschwyl um so gewisser einzugecen , als spätere An. gase No. 268 in Bern zu vernehmen. mit dem fölnischen Wasser von Fochtenberger zu ma
sprachen nicht mehr angenommen , die Schuldner hine Bern, den 23. Fuli 1836, chen , was ich nun feit anderthalb Kahren theils zum
gegen um ihr Schuldiges rechtlich belangt würden. Einreiben
Jaggi, Amtsnotar. mit Wasser) , theile zum Einnehmen (50 bis 60 Tropfen
unausgesetzt gebrauche. Gleich von Anfang
Uznach, den 21. Juli 1836. an verspürte ich , bei ganz regelmäßigem Gebrauche,
Das Bezirksamtmannamt Ein mit guten Zeugnissen verfchener Commis , der eine auffallende Linderung und das Resultat im Ban
des St. Gallischen Seebezirks. deutschen und französischen Korrespondenz und doppelsen war , daß ich seit anderthalb Fahren in allem faum
ten Buchhaltung mächtig , fände Anstellung. Franfirte vier Wochen das Bett hüten durfte. Daß dieses die
Auskündung einer administrativen Stelle. Briefe mit Z. A. bezeichnet befördert die Expedition reine Wahrheit ist, können auch meine Hauseigenthü-
Zur Verwaltung des gesammten Vermögens des Be- dieses Blattes. mer mit ihrer Unterschrift bezeugen.
nediktinerklosters Pfäfers , im Bezirk Sargans , sucht Den 10. Juni 1836.
man einen Administrator. Es werden in ihm haupt. Verkauf einer mechanischen Baumwollen- Hedwig Efemann Allefon.
fächlich gewünscht : Kenntniß in der Verwaltung von Die Wahrheit der durch Madame Efemann Alleson
Kapitalien , Sehnten , Lehen zc.; Fertigkeit in bundi spinnerei. angeführten Thatsachen bekräftigen wir hiermit durch
ger Abfassung von Dokumenten , Berichten und Gut- Eine in gutem Stand ſich befindende mechaniſche unsere Unterschrift.
achten: Kenntniß zweckmäßiger Buchhaltung , Rech. Baumwollenspinneret , wegen Mangel an Plas , zu ver Schluchtern , den 10. Juni 1836.
nungstellung und Hauswirthschaft ; eine deutliche, for faufen ; sie besteht in 1 Baumwollenzauster , 6 Karden, 3. Heffert.
refte Handschrift und Kenntniß im Fache der Land- 1 Caminoir, 1 Latternenfubl, 1 Butteur-Ettaleur mit Mine Heffert.
wirtschaft. Die ausführliche fruktion , welche auch Bandleitung, 2. 2.4 Reinspinnfkühl mit 1032 Spindeln, zu Dak Madame Hedwig Ekeman Alefon dahier vor.
das Einkommen und andere Bestimmungen enthält , fammen 300 216 1 Vorſpinnfluhl , 1 Watteliene nebft stehendes Attestat eigenhändig geschrieben und den Bn.
kann bei der unterzeichneten Kanzlei eingesehen werden halt desselben vor mt mündlich bestätigt babe, bes
Wer sich um diese Stelle bewerben will , hat sich bis vielen andern zur Betreibung der Werke erforderlichen urkunder,
um 20. Auguft 1 . schriftlich bei dem katholischen Gegenfänden , und dem sämmtlichen Getrieb vom ersten Schluchtern , den 10. Juni.
Administrationsrath anzumelden. Kammrade an , so wie auch eine Drehbank mit einem (L S. ) Bürgermeisteramt : Weinrenter.
St. Gallen, den 19. Juli 1836. boblen Leitspindel mir verschiedenem mechanischen Werk. Diefes fölnische Augenwasser in von dem konigl.
Die Kamilet des fathol. Administrationsraths zeug. Die Kaufliebhaber wollen thre Briefe um weitere würtemb. Medizinal - Kollegium in Stuttgart geprüft
des Kantons St. Gallen. Auskunftrei an die Expedition des Schweizerboten und untadelbaft erfunden, auch dessen Verkauf in dem
mit den Buchstaben A. B. adressiren, welche weiter be- Großherzogthum Baden , vor der großherzogl. badischen
Den Erben des verstorbenen Hrn . Samuel Stu- fördert werden. Sanitäts-Kommission in Karlsruhe und im Königreich
der, gewesener Handelsmann von und in Thun , ift Sachsen auf vorgelegte Proben genehmigt worden, und
das amtliche Güterverzeichniß über desselben Verlasser. Wirthshaus - Steigerung . deßhalb um so gewiffer als vortreffliches Mittel zur
schaft gestattet und zu schriftlicher Eingabe der An- Stärkung und Heilung geſchwächter , entzündeter und
und Gegenansprachen , in der Amtschreiberet Thun , Montag den 8. Auguft 1836 , um 10 Uhr Vormit lichtscheuer Augen , auch geschwächter Glieder , vermit
Termin bestimmt worden , bis und mit dem 14. Serbi taas, wird auf Ort und Stelle öffentlich versteigert telft Einreibens , nach dem Badegebrauch , sehr zu em
monats nachsfünftig. Die Unterlassung dieser Auffor und gegen genügenden Erlös endlich zugefchlagen wer pfehlen ift. Breis die Flasche 8 und die halbe 4 Bk.
derung zu entsprechen würde den Gläubigern als Verden : das in Nro. 44 und 45 im lebtverflossenen Juni Das Kitchen von 12 ganzen Flaschen zu 8 Fr. und
zichtleistung auf ihr Necht ausgelegt werden. angezeigte und beschriebene einzige Gasthaus in Zwin desaleichen halbe Flaschen zu 4 Fr. , Verpackung inbe
Gegeben, den 13. Juli 1836. gen Kant. Bern. Das Nähere darüber ist bei dem griffen. Bu haben bei
mtschreiberei Thun. Ünterzeichneten in Laufen , auf fraulirte Briefe , zu Chriftoph von Christoph Burchardt,
Bewilliget : vernehmen. Nro. 1640, untere Freienßraße in Basel.
Weber, Regierungsflatth. Laufen , den 16. Juli 1836.
3. Cuent, Amtsnatar u . Nechtsagent.
Theater in Aarau.
Ausschreibung. Racahout der Araber , Am 28. , 29. und 30. Fuli, Mittwoch , Donnerstag
Laut Beschluß des Regierungsratbs vom 16. Juni und Freitag, wird Herr Mechanikus Weiß auf hiesiger
lebtbin foll zur Vorbereitung auf die vom großen Rathe von der medizinische Akademie zu Baris Tuchlaube feine phisikalischen Vorstellungen eröffnen.
beschlossene bobere Industrieschule am jeßigen Progym geprüft und patentirt.
Der Anfang ist Schlag 8 Uhr. Erfter Plat 8 Baßen,
nasium auf fünftiges Wintersemester eine besondere, aus Dieses fremde, allgemein gerühmte und von den zweiter 5 Bazen , dritter 3 Bahen. Kinder zahlen die
fünf Klassen bestehende, untere Industrie-Abtheilung vorzüglichsten Morgenländern durchaus gebrauchte Nah- Hälfte.
organisiert werden. Die fünfte oder unterste Klasse er rungsmittel , ift das unumgängliche Frühstück der Ge-
balt einen einiährigen Lehrkurs zur Vervollständigung nesenden , der Greife, der Gelehrten , der Kinder , und
Aeusser billiges Spiel.
des Elementarunterrichts. Der zweite Curs umfaßt nerven , bruft oder magenschwacher oder zärtlicher
die vierte und dritte Klaſſe , mit Schülern von zwölf Berfonen Es macht magere Personen fett und fellt Am 3. Sept. d. 3. unwiderruflich , unter Leitung
bis dreizehn Jahren ; der dritte Curs die zweite und die erschöpften Kräfte schnell wieder her. Die Flasche der t. F. öfter. Behörden werden ausgespielt :
erfte Klasse mit Schülern von vierzehn bis fünfzehn zu 28 BB. 1) Zwei prächtige im Baierischen Grund in Wien ge-
Fahren. Die an dieser Anfalt zu lehrenden Unter legene Paläst , oder eine baare Ablösungssumme
SIROP ET PATE DE NAFÉ D'ARABIĘ , von 200,000 fl.
richtsgegenstände sind : Religion (in sechs Stunden wo-
chentlich) , Mathewatik (in 30 St. dito, nämlich : Arith. deren vortreffliche Eigenschaften , zur Heilung des 2) das Gut Merlbof mit einem Schloſſe
metik 15, Algebra 5 und Geometrie 10 Stund.) , Na. Schnupfens , Katarrbs und sonstiger Bruft- und Ma oder baare 100,000 fl.
turgeschichte 5, Geographie 7 , Geschichte 6 , deutsche genbeschwerden , durch Zeugnisse von mehr als fünftig 3) Gut Roßbach dito dito 25,000 fl.
Sprache 17 , franzöfifche Sprache 22 , engl . Sprache der berühmteffen Merite von Baris empfohlen worden. das Out Nota dito dito 15,000 fl.
und italienische Sprache 3 Stunden wöchentlich. Die Die Flache Sirov 14 , und die Schachtel Båte zu verbunden mit 24,919 baaren Nebengewinnen von
beiden leßten Fächer jedoch nur für die oberste Klaff9 Bazen . Aecht und fets frisch zu haben, bei f. 20,000 , 10,000 , 8000 , 5000 , 3000 , 2000 , 1000 , u
und infofern fich freiwillig Schüler dafür melden. ) Chriftoph von Chriftoph Burchardt , ſammen Eine Million und 86,000 fl.
Geometrisches Zeichnen in 4, Handzeichnen 9 , Gesang 6 Nro. 1640 , untere Freienstraße in Basel. Die Einlage eines Looses für die ganze Ziehung gül.
und Schreiben in 9 Stunden wöchentlich. tig beträgt nur 6 fl., und da kei Abnahme von fünf
Die jährlichen Besoldungen für jede wöchentliche Un- Gasthof zu verkaufen. Stück das sechste gratis erlassen wird , so werden ge
terrichtsfiunde find festgeseßt : im Schreiben auf 50, Der Hafthof zum Adler in Schaffhausen wird hier- wiß recht Viele auf diese Art Fortuna versuchen.
im geometrischen Zeichnen , Handzeichnen und Gesang mit aus freier Hand zum Verkauf feil geboten. Der- Aufträge erbittet sich direkt
auf 60 ; in den übrigen Fächern auf 80 Franken. felbe befeht in 16 Zimmern , worunter 7 heizbare und || Julius Stiebel , Banq . in Frankfurt a. M.

Aarau , im Berlag von H. R. Sauer länder.


Dr Bor erscheint am Mittwoch
and Gamfag. Das Abonnement be.
trägt balbjährlich 40 Bazen , oder 2 fl. Gehaltvolle Mittheilungen mit der
Kamensunterschrift der Einsender finden
45 fr. rhein. - Die Inserationsgebühr
wird zu 1 Baßen oder 4 tr. per geile ftets gute Aufnahme ; man bittet folche
berechnet. an den Verleger zu adresfiren , und darf
aller Diskretion sich versichert halten ;
In der Schweiz nehmen sämmtliche
Postämter Bestellungen an ; für das Aus. nur durch richterlichen Spruch kann die
land : Maran , Basel , Schafhausen , Nennung des Namens nicht versagtwerden.
Bürich and St. Gallen. Anzeigen und Bekanntmachungen in
den Schweizerischen Anzeiger finden all.
gemeine Verbreitung.

Der

Schw
eize Bote
r -

Mro. 61.
Drei und Dreissigster Jahrgang.
30. ult 1836.

Die Schweizer aller Kantone hätten längst schon brüderlich Hand in Hand geschlagen und ihren Familienbund abgeschlossen , hätten es ihre Regenten und Brie-
fer nicht immer aus Eigennus verhindert .
Robert Glus - Blozheim, von Solothurn.

Spruchlied chen.
aus , so gut , wie es auch Kaiser Napoleon zu seiner Zeit gethan. Die
Zeitung erschien zum erstenmal am 5. November 1831 , arabisch unter dem
eduft dein Schiff auf falscher Bahn,
So lenke ! Titel Tekwimi Wekai , d. ist „ Gemälde der Begebenheiten , " und mit
Ficht dich gern der Seichtsinn an , französischer Ueberseßung für Ausländer , unter dem Titel : Moniteur
Bedenke! ottoman. Sie kömmt wöchentlich einmal heraus .
Hångt die Traube reif vor dir,
Die Türken, welche noch keine Vorstellung davon hatten, was eine
Genieße !
Zeitung sei, machten sich anfangs über den Kaiser und sein bedrucktes
Lockt es dort , und lockt es hier ,
Papier lustig. Aber der Kaiser verordnete, daß jeder Bascha oder Statt-
Beschließe !
Thut das Nuhen dir nicht gut , halter der Regierung in den Provinzen , eine gute Parthie der Zeitungen
So wandle! käuflich abnehmen und bei seinen Untergebenen empfehlen und vertheilen
Treibt dich edler Sinn und Muth , mußte. Ausserdem wurde die Zeitung an öffentlichen Orten, in Kaffee-
So handle ! häusern u. s. w. , laut vorgelesen (was auch noch häufig geschicht) . Jest
Trüdt ein Schmerz dich heimlich ftill ,
aber haben die Türken eine wahre Lesesucht bekommen . Alles brennt vor
So trage !
Wenn das Glück nicht blühen will , Begier die Zeitungsnachrichten zu haben. Die meisten derselben sind aus
So wage! andern europäischen Zeitungen geschöpft. Merkwürdig ist, daß der Groß-
Uebermannt dich Haß und Zorn , fultan gegenwärtig der größte Bewunderer des radikalen Frländers O'Con
So dämpfe ! nel ist. Alle dessen revolutionären Reden müssen treu überseht in der
Neist der Leidenschaften Sporn , Zeitung der Türkei erscheinen.
So kämpfe!
Gebts im Guten träge fort,
Abschaffung der öffentlichen Todesstrafe.
So treibe !
Fühlst du dich am rechten Ort , Schon vielmals ist über die Unfugen geklagt worden , welche gewöhn-
So bleibe ! lich bei Hinrichtungen statt finden. Weit entfernt , daß dies schauerliche
Klebt die Welt am alten Tand , Schauspiel tiefen Eindruck auf das Gemüth der herbeißtrömenden Menge
Entwöhne !
macht, dient es Tausenden zu einer Art Lustparthie, Weit entfernt, daß
Trennt der Zwift dein Vaterland ,
es zu ernstem Nachdenken über die Folgen der Verirrungen und Laster
Versöhne !
führt , denen sich der Sterbliche hingibt, überlassen sich viele der vom
Der Grossultan und seine Zeitung. Richtplaß zurückkehrenden Zuschauer gewöhnlich viehischen Ausschweifun-
gen jeder Art. Statt das Volk menschlicher zu machen , gewöhnt man es
Ueberall strebt man nach Belehrung , Aufklärung und Veredlung der
an blutige Schauspiele. Und keineswegs selten ist , daß die Hinrichtungs-
Völker. Nur in Aristokratien und Priesterstaaten ist man dagegen. Man
feierlichkeit , durch deren Anblick sich kein Bösewicht von fünftigen Ber-
denfe nur an die unwissenheit des Landvolks in den ehemaligen aristokra-
brechen abschrecken läßt , vielmehr Bösewichten , als eine glänzende, ge
tischen Kantonen der Schweiz , an die Bücher- und Zeitungsverbote und
räuschmachende Lodesart am Ende des schändlichen Lebenslaufes , gefällt ;
Bensoren derselben ; oder an diejenigen Kantone, in welchen die Priester-
oder religiöse Schwärmer zu Verbrechen verlockt , um besser zum Tode
schaft noch heutiges Tages oft größere Macht , als die Regierung selbst,
vorbereitet zu werden. Schon einigemal hat der Schweizerbote auf Ab-
-nsüben faun .
schaffung der öffentlichen Todesstrafe hingewiesen. Aber die Strafgeset-
Es ist bekannt , daß der jeßige Großsultan Mahmud II von Konstan-
gebung in der Schweiz hat sich noch nicht ganz über Barbarei und altes
tinopel fogar selber eine Zeitung herausgibt , um seine Türken verständi-
Vorurtheil erhoben.
ger zu machen. Sie wird auf seine Kosten gedruckt ; von seinen vertrauten Jezt ist seit Kurzem in beiden Kammern des nordamerikanischen Staa.
Hofleuten unter seiner Leitung geschrieben ; er selbst arbeitet dafür Artikel tes Pensylvanien ein Geseß angenommen , wonach fünftigbin die Todes.
250

strafe nicht mehr öffentlich vollzogen werden darf. Die Exekution soll im gen , war so übel nicht. Darum die begeisterten Lieder Feins und $ arro .
Innersten des Gefängnisses statt finden und zwar in Gegenwart des Schearrings zu Ehr und Nuhm des deutschen Handwerkskandes. Schwer war
es den " Doktoren und Studenten zc." nicht , die 99 Knoten " zu gewinnen ; diese
riffs oder Koroners ( des Landrichters oder Obersten) des Generalanwalts fühlten sich geehrt und gehoben und gingen blindlings in Alles ein , was die
oder seines Subſtituten , eines Arztes und eines Geistlichen und zwölf acht Meister der höhern Grade verordneten. Entschliche Bilder von ihrer eigenen
barer Bürger. Ein eigener Artikel des Gesezes verbietet die Zulassung Wichtigkeit und ihrer Verantwortlichkeit , gegenüber der dunkeln Vehme, deren
von andern , besonders Weibern und minderjährigen Kindern . Es wird Knechte sie geworden, erfüllten ihre Seelen. Folgendes Verhör liefert den Be
ein Protokoll niedergeschrieben , welches die Anwesenden, als beeidigte Zeu- weis , wie weit die politischen Wühler es mit dieser Menschenklaſſe trieben.
gen der Wahrheit unterschreiben müssen , und wenigstens in zwei Zeitun. Auszug aus einem Berhöre mit .... den 14. Juli 1836 in Bern.
Frage. Saben nicht bald nach euerer Ankunft in hier häufig Fremde und
gen eingerückt werden muß. hier arbeitende Handwerksbursche bei euch eingesprochen ? - Antw. Es sind
wohl mehrere Landsleute zu mir gekommen , allein was davon Politiſches war ,
Vaterländische Nachrichten. darf ich nicht sagen , denn ich weiß gewiß, daß ich nicht zwei Stunde von ihnen
entfernt wäre , so würde ich schon fertig ſein. “ - Fr. Wie versteht ihr das ,
Aus Briefen und Einsendungen. ihr werdet euch doch nicht vor Dolchen fürchten ? - Antw. „Eben davor habe
Kanton Freiburg. Der Stadtpfarrer Aeby hat seine Reise nach
rrer Aeby hat seine Reise nach ich mich zu fürchten , denn ich weiß zu gut , wie die Sachen ſtehen ; „ich würde
Neapel noch nicht angetreten. - Der Stadtpfa nicht entgehen, das ist ausgemacht, 66 und darum kann und darf ich
Um die Ansiedelung der Jesuiten im Flecken dem Dolch
Schwyz zu befördern , haben drei Familien , wovon zwei frembe, nämlich - Fr. Habt ihr Gesellen nicht auch
nämlich nichts sagen , es mag kosten was es wolle.
v. Blacas und v. Nicolai , und eine einheimische , v . Diesbach - Belle Geld einschießen müssen ? Antw. Wohl , Jeder trägt dazu bei ; ich habe in
roche, 60,000 französische Franken unterschrieben als freiwillige Beiträge . Sürich und in Luzern Beiträge geliefert ; am lehtern Ort weniger , als am
Der zweite Sohn des Herzogs von Blacas ist in den Besuiten - Orden erstern. - Fr. Habt ihr nicht auch Versammlungen beigewohnt, oder seid ihr
getreten. Eine Jungfer Glasson du Tonnelier von Bulle , welche nicht wenigstens dazu eingeladen worden ? - Antw. Nein, keines von Beiden.
ihre Bildung bei den Frauen des Erzherzens zu Montel bei Efia Estavare
vayé er - Fr. Ich muß euch auffordern , mir eine bestimmte Antwort zu geben , ob
halten hat, die bekanntlich Jesuitennonnen sind , geht nach Prag , wo sie ihr nach Deutschland oder Frankreich zu geben wünscht ? - Antw. Ich ziehe
bei der Tochter der Herzogin von Berry als Unterlehrerin angestellt ist. vor , nach Deutschland gebracht zu werden, wenn ich auch zu Hause eine Bett-
Ein Herr Albied , eigentlich Albies , der sich in den ehemaligen lang eingesteckt und unter polizeiliche Aufsicht gestellt werden sollte.
Schweizerregimentern in Frankreich als wackerer und kenntnißvoller Offizier (Folgen die Unterschriften.)
Abgelesen und bestätigt .
ausgezeichnet hat , ist vor einiger Zeit hier angelangt, wo er geboren und von Hr. B. Schnell in Burgdorf spricht sich in einer Erklärung im
der vorigen Regierung in Anerkennung seiner Verdienste unentgeldlich naturali Volksfreund also aus : „ Es ist aber noch lange nicht gesagt, daß die Schweiz
firt worden ist. Man freut sich sehr, daß er nun hier bleiben und seine militäri-
der Stüßpunkt werden müsse , auf dem fremde Völker ihre Revolutionshebel an-
schen Talente und Kenntnisse seinem neuen Vaterlande widmen wolle , da sein
sehen dürfen ; und noch weniger , daß wir Schweizer die Pfoten reichen sollen ,
Vater, ein Eisenhändler , ein Schwarzwälder war . Hr . Albied hat über
mit denen Deutsche , Staliener oder Franzosen ihre Kastanien aus dem Feuer
den praktischen Kriegsdienst ein kleines Werk geschrieben, das in Frankreich holen möchten. Das mag allenfalls gut sein für die junge Schweiz und den
vielen Beifall gefunden hat und häufig benußt wird. thörigten Beobachter , die , nicht zufrieden mit der Freiheit , die wir genießen ,
Kanton Basel - Stadttheil. - Einige unserer hiesigen öffentlichen an unserer rechtmäßigen und guten Verfaſſung so lange rütteln und schütteln ,
Blätter haben , jedes nach seiner Weise , der diesjährigen verschiedenen hier statt bis Alles wieder zusammenstürzt ; eine Aussicht , mit der sich die Allgemeine schon
gehabten Feſtfeierlichkeiten hinlänglich erwähnt. — Wir wollen nun - auch einige lange tröstet , und welche vielleicht auch von anderer Seite benust werden könnte,
Gegensäße , die uns dabei auffielen , berühren. um der ansteckenden Freiheitslust einmal Schranken zu seßen. Doch dergleichen
Während die Kirche bet den Verhandlungen über Judenbekehrung gedrängt einfältige Dinge fehen unsere spekulativen politisirenden Michel nicht ein ; statt
voll war , so wurde der Promotions - Feierlichkeit ― ein Schulfeßt - wenig eine verständliche Philosophie zu lehren und ein vernünftiges Staatsrecht vor.
Theilnahme von Seiten des Publikums bewiesen ; während an jenen Feierlich- sutragen , thun sie sich mit Studenten und Handwerksburschen in Klubbs_und
feiten alle unſere angestellte Geißlichen Theil nahmen , so war bei dieser kei- Kneipen zusammen , saufen und fressen mit einander , bis sie glänzen wie Del ,
ner , als nur derjenige, welcher den dabei fatt findenden Gottesdienst verrichtete, und nicht mehr wissen , was ſie ſchwaßen , und fangen dann an , über Verfaſſung

zu sehen ; während Hunderte nach dem drei Stunden weiten Beuggen zum und Regierung zu schelten und zu schimpfen , daß kein ehrbarer Mensch es aus-
Schuleramen u . f. w. , pilgern , so indet sich bei den bietgen, auſſer den Herren hält , und das heißen sie eine Volksregierung . Freilich , so lange diese faubere
des Erziehungsrathes und der Inspektion , fast niemand ein ; während Tausende Wirthschaft währt , und so lange es Groß- und Regierungsräthe gibt , die in
für die Missions- und Beuggeranstalt (90,000 bis 100,000 Fr. jährlich für die diesen Bacchanalien eine Volksrepräsentation zu sehen meinen , kann das An-
erstere nur allein) , gegeben werden, so weiß man nicht , wo man das Geldfür sehen und die Würde der Demokratie nicht bestehen , und es ist sich nicht zu ver
die so nothwendigen Verbesserungen aller unsrer untern und mittlern Schulen wundern , wenn die meisten Schweizerblätter , die zum größten Theil Tage
hernehmen soll , so daß deßwegen wieder nur halbes geleistet werden dürfte. bücher und Brodkörbe folcher Bacchanten sind , nichts als Gemeinheiten und
Die seit fünf bis sechs Jahren theilweisen Verbeſſerungen sind im Ganzen nur efelhaftes Geschimpf über die Negierungen und ihre besten Glieder auftischen.
nothgedrungenes Flick- und Stückwerk gewesen. Räume man zuerst diesen Schweinstall, und man wird sehen, daß es gute Bür.
Wie viel oder wenig sich unsere Herren Profefforen um die Bildung unserer ger genug gibt , die , wenn ſie ſich nicht mit solchen Lumren herumbalgen müſſen
Jugend intereffiren , beweist , daß von der übergroßen Zahl derselben, nur fünf, (was man keinem Ehrenmann zumutben kann ) , für wahre und vernünftige
wovon sich vier noch in der Erziehungs- und Inspektions- Behörde befinden , Freiheit Alles , selbst ihre Nube , aufzuopfern fähig find.“
am Promotionsfest zugegen waren. Vierzehnte Sihung der Tagsaßung , am 26. Fuli. Der Kanton
Wenn der Kritiker der Gefänge nicht den Druckfehler "7
Nachtklang " statt Teffin bält nach dem heute wiederholt verlesenen Schreiben des dortigen
„ Nachklang “ entziffern konnte: so steht er unter aller Kritik. Staatsrathes es für ausser der Kompetenz der Tagsaßung , einem Stande vor
schreiben zu wollen , wie die Kreditive seiner Gesandtschaften abgefaßt sein sollen,
Die güldene Altartafel Kaiser Heinrichs II , welche dieser Fürst vor und drückt , unter Bestätigung derselben , sein Mißbelieben über die Ausschlief-
etwa 800 Jahren , nebst mehrern Neliquien , dem Münster zu Basel, nach dessen fung derselben von der Tagfahung aus. Die Tagfagung besteht im Allgemeinen
Wiedererbauung , schenkte , die aber nach der Reformation lange im dortigen auf dem Grundsat , daß ein von der Mehrheit der Stände gefaßter reglementa
Kirchenschat vergeſſen lag ; bei der Theilung desselben , 1834 , an Baselland - rischer Beschluß für die Minderheit verbindlich sei ; daß durch die Vorschrift
schaft kam, und mit andern ähnlichen Kostbarkeiten an öffentlicher Steigerung gleichförmiger Kreditive die Souveränetät eines Standes , wie Tesfin zu glau.
Liebhabern verkauft wurde , befindet sich jetzt im Besitz eines Herrn Handmann ben scheine , keineswegs gefährdet werde, und daß dieser Stand unter Mitthei-
zu Basel. Dieser bietet das alterthümliche Kunstwerk , dessen Goldgewicht überfung des heutigen Protokolls , aufgefordert werden solle, seine Bundespflichten
400 Loth beträgt , wieder zum Verkauf aus . Es ist deshalb eine trefflich von zu erfüllen. Dies wird von 18 Ständen beschlossen . Dem Konkordat über Maß
Saßler lithographirte Abbildung , und eine noch trefflichere , mit begeistertem und Gewicht treten heute teine neue Stände mehr bei. Hingegen wird befchlof
Kunfifinn gearbeitete Beschreibung der Altartafel (in der Schweighauserschen feu, die neuen Maße und Gewichte auf eidgenössische Gegenstände , wie in Milt-
Buchhandlung zu Basel) erschienen. Das Abbild selbst schon und die Beschreitärsachen zc. , anzuwenden , dem Vorort die weitern Einleitungen zum Vollzug
bung sind für den Kunßfreund wertbvoll.
dieses Konkordats anheimzußtellen und die übrigen Stäude durch die Traktanden
nochmals zum Beitritt einzuladen. Für ein Konkordat über das Münzwesen
Wochenchronik. sprechen sich keine weitern Stände aus , troß aller geäußerten Bereitwilligkeit .
99
Der Berner Volksfreund " gibt folgendes Aktenßtück : Hier folgt Hingegen vereinigen sich 14 Stände nebst Basellandschaft, und Appenzell A. R. /
wieder ein kleines Temperirpulper für alle diejenigen , welche das politische Trei für eine Conferenz zur Berathung eines irgendwie aufzustellenden Münzſußes ,
ben der afylgenießenden Flüchtlinge für ein unschuldiges Privatvergnügen hal- und wollen dieſelbe noch im Laufe der gegenwärtigen Tagſaßung über den Er.
ten. Was der Volksfreund hier gibt, ist das Verhör mit einem Handwerks- folg ihrer Bemühungen berichten.
burschen. Bekanntlich hatte die Propaganda in diese Kreiſe hinuntergelangt Das Tedeum für Ludwig Philipp ist am 27. Huli in Bern, unter
und hatte unsere Schweiz zum politiſchen Privotinßitut in den Künften des Auf der Leitung des Nuntius und unter Anwesenheit des Bischofs von Freiburg ,
ruhrs des Fürstenmords stempeln wollen. Eine ungeheure Menge fremder Hand- gehalten worden. Das ganze diplomatische Corps war zugegen , so wie auch
werker durchfluthen immerfort unsere Schweiz , und der Gedanke, jedem der ein großer Theil des Regierungsrathes , mit zwei Weibeln , aber ohne Standes-
Durchpilgernden in der Geschwindigkeit den revolutionären Impfstoff beizubrin» farben. Von den Tagſagungsgefandschaften war nur die von Freiburg erschienen.
251

Hr. Weingart , von Biel , ist vorgestern Abends ohne Urtheil wie fragte mehrere Personen hierüber und sagte , er habe keine uniform und wisse
der auf freien Fuß geseßt worden. nicht, in welcher er sich präsentiren müſſe. Er wurde von dieſen zur Belehrung
- Man v.richert , daß die Streitigkeiten zwischen Frankreich und Ba- ans Minifterium des Innern gewiesen. Der Pole begab sich dahin , dankte für
sellandschaft beigelegt worden seien. Die Unterpräfektur in Altkirch soll die of die Ehre , die man ihm erwiesen , und fragte nach der vorgeschriebenen Kleidung.
fizielle Anzeige erhalten haben. (Bas. Seit.) Der Beamte , an den er sich gewandt , erstaunte den Eingeladenen nicht auf der
Der kleine Nath des Kantons Aargau hat die an ihn gelangte Note Liste zu finden , untersuchte die Karte , erkannte bald das Namensfiegel als ver.
des Nuntius wegen den Klößtern ruhig und kräftig beantwortet , gemäß der fälscht. Alsobald ließ er sich beim Minister Montalivet anmelden und theilte ihm
Stellung eines Kantons , der ſich nie fremden Demagogen überlies , und nun die Entdeckung mit. Der Pole äusserte sich , viele andere Männer zu kennen ,
aber auch deſto ſtandhafter die betretene Bahn des Fortschrittes behaupten möchte. die wie er Einladungskarten erhalten hätten . Diese Anzeige , verbunden mit
Der katholische Kirchenrath , vielleicht die folgerichtigste Vorberathungsbehörde andern , hat bewirkt, daß eine Menge Individuen , die mit falschen Billeten bei
dis Staates , beantragt , der Einstellungsakte des Bischofs gegen Seiler , wie Einweihung erscheinen wollten , nun einige Tage in der Conciergerie zubringen
ondern Erlassen das Plazet zu verweigern , und den in der früher öfter bespro . müssen.
chenen Angelegenheit hingeworfenen Fehdehandschuh nicht unrühmlich liegen zu Paris , 27. Buli. Wir können folgende Nachricht , die durch den
laffen. Die gegenwärtig im Kanton befindlichen Kapuziner follen in ein Ver- Telegraphen eingegangen ist , und erft morgen im Monitenr erscheinen wird ,
zeichniß gebracht werden , damit nicht bei Verſeßungen ihre Zahl vermehrt und verbürgen : In Afrika wurde der glänzendßte Sieg über Abd - el - Kader durch Ge-
überhaupt das Gefeß , bezüglich auf die Staatsprüfungen der Kleriker , irgend- neral Bugeaud erfochten. Abd - el - Kader ist verwundet , sein Pferd getödtet und
wie umgangen werden könne. eine große Zahl Gefangener , und 500 Araber-Körfe eingebracht worden. Von den
Gefangenen soll ein Theil nach Frankreich gebracht werden .
Nachrichten. -- So eben vernehmen wir , daß über dreißig Verhaftungen in der Um-
Ausländische
gebung von Paris ftatt gefunden haben , und daß in einem kleinen Dorf bei
Das „Journal de Paris “ , brachte am 26. Jult Folgendes aus Spa.
nien : Briefe aus Oviedo vom 16. melden , wie der Streithaufe des Gomez sich St. Denis die Polizei einem Individuum auf der Spur ift , auf deſſen Ein-
in einer gar kritischen Lage befinde ; Desertion und die anhaltende Verfolgung bringung 1000 Frcs. Prämie gescht sind .
des Generals Espartero haben ihn bis auf 1500 oder 1600 Mann herunter ge- Madrid , 19. Juli . Gestern kam hier ein Kourier aus Paris an ,
bracht. Das Ausreiſſen nimmt immer mehr überhand ; ein großer Theil dieses welcher die angenehme Nachricht brachte , daß unser Gesandte in Paris , General
Corps besteht aus Soldaten der Königin , die gefangen durch Zwang den Reihen Alava , die französische Regierung dahin bestimmt habe , die von General Ber-
der Armee des Don Karlos einverleibt worden , nun jeden günstigen Umstand nelle koramandierte Fremdenlegion bedeutend zu verſtärken , und auch französische
zur Desertion benußen . Soldaten in dieselbe eintreten zu laſſen.
Man schreibt aus Chaumont (Frankreich) : Politische Flüchtlinge Im ,, Memorial Bordelais “ findet sich Folgendes : Wir erhalten so
aus verschiedenen Nationen sind den 18. und folgende Tage, unter der Beglei- eben folgende höchßt wichtige Nachricht , deren Wahrhaftigkeit wir auch versichern
tung von Gendarmerie , durch unsere Stadt gezogen. Diese Ausländer , die in können : Am 16. hat zwiſchen Cordova und Villareal , den beiden Chefs der
der Schweiz das Asyl verwirkt , haben von der Regierung die Erlaubniß erhal- | Chrißinos und der Karlisten , an einem dazu feſtgeſeßten Orte, eine Zuſammen-
ten , durch unfer Land nach England reisen zu dürfen. Die Reise machen sie in kunft statt gefunden , welche von Morgens 11 bis Abends 6 Uhr dauerte. Cor-
öffentlichen Wagen , auf Kosten des Staates , der jedem nebenbei noch 25 Cent. dova kehrte darauf in sein Hauptquartier Vittoria , und Villareal nach Salinas
(7 Kreuz .) für die Stunde bis zum Orte ihres Einschiffens in einem Hafen an zurück. Bis jeßt herrscht jedoch noch das größte Geheimniß über den Zweck und
der Meerenge, vecabfolgen läßt. das Resultat dieser Unterredung.
-
Der Namensstempel des Kriegsministeriums ist nachgemacht worden ,
und wie es heißt sollten auch die Eintrittskarten für die Deputationen der alten
(Eingesandt. ) Die sogenannte ,, Aargauer - Volkszeitung " sucht ihren
Armee , auf das Gerüßte des Triumphbogens , nachgedruckt werden. Wer weiß, Kredit bei dem Volke , für welches dieselbe das Wort zu führen vorgibt , in
ob die Eingeschlichenen nicht wegen ihrer verbrecherischen Absichten hieher ge- Nro . 3 durch einen gehaltlosen verleumderischen Artikel über das Poßweſen zu
kommen sein würden , um bewaffnet ihren verderblichen Willen zu erfüllen. begründen. -
Paris , 25. Juli. Die Minister haben wahr gesprochen , als sie Die würdigen Herren Redaktoren und Mitarbeiter dieses Blattes fagen :
sagten , welch großen Kampf es den König gekostet , den bekannten Beschluß zu „Das eine gute Posteinrichtung in unsern Zeiten ein Bedürfniß sei , und daß
faſſen. Denn man weiß, daß, als sie insgesammt ihre Entlaſſung foderten wenn man vor fünfzig Jahren noch keine Idee davon hatte , weil das Poßkweſen innigst
der König Heerschau halte , dieſer geantwortet : er bedauere nur etwas , daß er mit Handel und Waudel , mit dem Verkehr aller Kantonstheile unter sich und
nämlich bei dieser Lage der Dinge fein neues Ministerium bilden könne. Der mit den angrenzenden Ländern zusammenhange . - Je höher nun ein Staat ſich
Herzog von Orleans wohnte der Sizung bei , in welcher alle Minister ein trau- geschwungen , destomehr noch werde ihm der Postverkehr und alles, was mit
riges Bild der Verschwörungen und politischen Anschläge darstellten . Er wider. einer guten Postadministration zusammenhange, am Herzen liegen. " -
feste fich heftig dem Kabinetsbeschlusse und sprach : „ der König soll sich nicht
Solche umfassende Erläuterung geben die Post - Reformatoren von einer guten
von der Nationalgarde entfernt halten , mein Plaß ist an seiner Seite , lieber Posteinrichtung , und behaupten anbei noch , daß im Aargau in dieſem wichtigen
wollen wir beide sterben als einigen Meuchelmördern weichen." Wir haben die Staatszweige wenigstens seit 1830 wenig , oder gar keine Fortschritte gemacht
ses aus ganz sicherer Quelle. Es scheint , nach dem ") Journal de Paris ", daß worden , und wenn auch etwa Verbesserungen für unsern Kanton aufgezählt
die Minister durch das Wort „ Vertagung" ihren zu übereilten Beschluß auf eine werden wollten , so seien sie von aussen her zugeflossen. - Dann fahren fie
ebrenhafte Weise wieder gut zu machen suchten.
B über die Postadminiſtration und ihre Unterbeamteten her , und versichern , es
Paris, 26. Juli. Das Programm für das Bulifest ist durch den herrsche im Innern stets der alte Schlendrian , und Klagen gegen Unterbeamte
» Moniteur " heute öffentlich bekannt gemacht worden. Die beiden ersten Lage werden weder gehört noch gelesen , oder kaum oberflächlich beschnarcht. - Swei
werden das Nämliche bringen , wie im verflossenen Vahre ; den ersten findet die bis drei Post - Büreaug des Frick.bals bätten keinen Begriff von Ordnung und
Feier der Verchelichung von Söhnen oder Töchtern der Fulihelden statt ; der Pünktlichkeit , und es herrsche auf denselben keine Sicherheit für Gruppen
zweite ist der Todesfeier der 1830 gefallenen Bürger geweiht . Was den dritten (soll vermuthlich heißen Groupps) , Paketen und Briefen , und das Poſtgeheim.
betrifft , so wird man an selbigem nichts von allem dem sehen , was sonst für niß seie demnach im höchften Grade gefährdet.
den Tag bestimmt war. Die Heerschau ist abgesagt. Die Einweihung wird Wir haben keinen Beruf , das Poſtinſtitut des hiesigen Kantons gegen ſolche
darin bestehen , daß die Decken von den Basreliefs weggehoben werden. Das ist | hämiſche, lügenhafte Artikel bei dem Publikum in Schuß zu nehmen , da deſſen
Alles , was an dieſem fälschlich genannten Fcfttage statt finden wird. Der Ruf bei allen rechtlichen und unbefangenen Bürgern hinlänglich begründet ist ,
Triumphbogen, zur Ehre der französischen Armeen errichtet , wird mit Triumph- und selbst das größere Publikum , die in neuester Beit getroffenen Verbesserungen
säulen und Maßten , an denen Banner und Fahnen flattern , umgeben. zum Besten desselben , zwar mit großen Aufopferungen von Seite des Staats,
Der Graf von B. , als Anhänger der Legitimität bekannt , ist in Folge dankbar anerkennt. -—
von bei ihm angestellten Nachsuchungen in die Conciergerie abgeführt und jur Wer mit dem Gang der Postgeschäfte einigermaßen vertraut ist , weiß, daß
Verfügung des königl. Prokurators gestellt worden ; eben so ein gewisser Badère, der Impuls allgemeiner Verbesserungen im Postdienst , hauptsächlich aus dem
mit der Julidekoration geschmückt , bei dem man zwei Patronen-Pakete und Aargau herstammt, und daß die bösartige Bemerkung , als seien die Vervoll-
einen Sabel vorgefunden. kommnungen von aussen gekommen , die aargauische Postadministration nicht
Auch in St. Etienne find bei fünfzehn Individuen verhaftet worden ; treffen kann.
man fand in ihren Wohnungen eine Menge Dolche. Die Verhaftungen sollen Verdächtig und böswillig nennen wir auch die Behauptung, es hätten sich
in Folge einer Entdeckung revolutionärer Umtriebe vorgenommen worden sein. zwei und drei Post-Büreaux im Frickthal Pflichtvergessenheit gegen das Post-
Die Verschwörung , die am Barriere de l'Etoile hat ausbrechen sollen, geheimniß mit Briefen, Groupps und Paketen zu Schulden kommen laſſen , bis
ist folgendermaßen entdeckt worden : Die Verwornen wollten sich dahin bege- nähere Data hierüber angeführt werden , denn wir haben die fefte Ueberzeugung,
ben um ihre Absicht auszuführen mit allen ihren Anhängern , ohne jedoch zum daß wenn je eine Beschwerde dieser Art der Oberpostbehörde bekannt und legal
Voraus diesen zu sagen , was vor sich gehen solle ; sie verfertigten falsche Ein- dargethan wird , die strengte Untersuchung und Ahndung nicht ausbleiben würde.
ladungskarten und vertheilten eine große Menge davon. Die Absicht hierbei war, - Dieses ist auch der einzig rechte Weg eines redlichen Bürgers , seine Klagen
viele Gefährten um sich zu haben, und Verwirrung und den unwillen derer hei anzubringen , denn auf Hudeleien in öffentlichen Blättern , oder beim Schöpp-
vorzurufen , die mit Billeten versehen , dennoch keinen Naum für sich auf dem chen , wird wohl keine Behörde achten !
Gerüste finden würden. Ein polnischer Flüchtling , angestellt am Rechnungs- Dem aargauischen Volksblatt möchten wir also Mäßigung und Wahrheits-
bofe , hatte eine falsche Einladungskarte erhalten , aber auch zu gleicher Beit in liebe in Belehrung des Volkes als vorzüglicher Talismau zu Gedeihung seiner
Beitungen gelesen , daß das Militär nur in Uniform hinzugelassen würde. Er großartigen Wünſche anempfehlen. —
Allgemeiner Schweizerischer Anzeiger .

Da dreißig volle Habre verflossen sind , ohne daß Dergleiche wünschte auch gegen billige Bedingniffe garantirten Lotterie, deren erfie Sickung den 19. Herbfi-
von dem Leben der Kinder des vom Bezirksgerichte einen Knaben in die Lehre zu nehmen. monat dieses Babrs fatt findet, find bet Unterzeichne
arau schon am 25. Hornung 1834 todt erflärten tem Bläne gratis, ganze und halbe Looſe , das ganze
Friedrich Gewis , ührenmacher und Bürger von Wirthshaus - Steigerung. ju 20 BB. zu haben.
Aarau, Nachricht eingegangen ist, so werden diese Diefe von allen Lotterie-Kennern anerkannt vor.
Montag den 8. Auguft 1836 , um 10 Uhr Vormit
Linder und ihre allfälligen Descendenten biermit tags , wird auf Ort und Stelle öffentlich versteigert theilhafte Lotterie seichnet sich besonders durch die große
vorgeladen, binnen der Frift eines Sabres a dato vor und gegen genügenden Erlös endlich sugeschlagen wer: Anzahl beträchtlicher Gewinnte als 12,000, 6000
der benannten Gerichtsstelle zu erscheinen oder dieselbe den : das in Nro. 44 und 45 im lestverfloffenen Buni 3000, 2000 , 1600, 1200 , 63 ju 1000 , 102 ju 800, bis
auf eine andere Art in die Kenntniß ihres Lebens su angezeigte und beschriebene einzige Gafbaus in Swin. abwärts zu 200 Franken, und im Gesammtbetrage von
feben, ansonst diese nach §. 25. des A. B. G. zur gen , Kant. Bern. Das Näbere darüber if bei dem einer Imhalben Million
glücklichen undkönnen
Fall 67 000 Schweizerfran
mit 2 Franken aus.
tenselbst
Tobeserklärung schreiten würde. Unterzeichneten in Laufen , auf frantirte Briefe , ju 18,800
Marau, den 13. Heumonat 1836. Franken gewonnen werden.
vernehmen. Bu gefälligen Aufträgen empfiehlt sich beftens
Der Gerichtspräsident :
Blattner. Laufen , den 16. Juli 1836. Bernhard Freuler in Schaffhausen
8. Euent , Amtenatar u . Nechtsagent.
Der Gerichtsschreiber :
B. Hasler. Gasthof zu verkaufen. Große Realitäten - Lotterie.
Der Gafibof zum Adler in Schaffhausen wird hier Am. 3. September a. c. beſtimmt und unwi-
Den Erben des verstorbenen Hrn. Samuel Stumit aus freter Hand zum Verlauf feil geboten. Der derruflich werden öffentlich und unter Aufsicht und
der, gewesener Handelsmann von und in Thun, if selbe beftebt in 16 Bimmern, worunter 7 beisbare und Lettung der f. 1. öftreichischen, Behörden folgende fechs
das amtliche Güterverzeichniß über desselben Verlassen9 unheizbare, 3 große Stallungen für 75 bis 80 Bferde,
ſchaft gestattet und zu schriftlicher Eingabe der An. 3 Seuböden für 300 à 400 Zentner Futter Blas 3 ge große und werthvolle Realitäten ausgespielt
1 und 2. Die zwei prächtigen Paläße Nro. 29 und
und Gegenansprachen , in der Amtschreiberet Thun , wölbte Keller mit 180 Saum weingrünen Fäßern. 30., in der f. k. Residenztadt Wien , am M. Baie-
Termin bestimmt worden, bis und mit dem 14. Herbft. Einem Hinter- Gebäude , genannt der hintere Adler, rischen Vorstadtgrund gelegen, mit einer Ablösungs-
monats nächsfünftig. Die Unterlassung dieser Auffor- mit 2 heizbaren Simmern, 4 Kammern und 2 Küchen. fumme von f. M. 200,000
derung zu entsprechen würde den Gläubigern als Ver Ein großer Geſellſchafts-Garten von 34 Buchart groß, 3 und 4. Das Gut Meribof mit einem Schloffe und
zichtleistung auf ihr Recht ausgelegt werden. mit heizbaren Simmern , einem Billard, sowohl für ten Faaler-Berggüter in Steiermark , mit einer
Gegeben, den 13. Juli 1836. Sommer als Winterwirthschaft geeignet. Dieser Gaft Ablösungsfumme von fl. 60,000 und 3200 Stüc
mtschretberei hun. hof wird mit oder ohne Meubles verkauft, so wie mit Losse im Mominalwerthe von fl. 40,000 , jusam
Bewilliget : einem Lager von 150 Saum der beften alten und neuen men fl. 100,000
Weber, Regierungsflatth. Weine. 5. Das Gut Rosbach, in Steiermark, mit "einer
Mäbere Auskunft und die billigen Verlaufs Beding
Lösungssumme von fl. 25,000
Am nächfifünftigen Mittwoch den 17. Augfmonat nisse sind durch frantirte Briefe von dem Eigenthümer 6. Die Weingarten-Realitäten und die Wirthschafts-
wird Herr Bob. Rud . Fehlmann , von Aarburg , zu vernehmen. gebäude zu Dorn und Steiermark, mit einer Ablö
an einer öffentlichen freiwilligen Steigerung kaufsweise Schaffhausen , im Juli 1836. fl. 15,000
B. Haas, Gastgeber zum Adler. fung von
ausrufen laſſen , und hingeben , følgende ihm eigen- Sodann 23.915 Treffer von fi. 20,000, 10,000 , 8000 ,
thümlich zuständigen Gebäuden und Liegenschaften : 5000 , 3000 , 2000 , 1000 : c . , im Geſammtbetrage von
1) Das Gasthaus zur Krone in Aarburg , bestehend in Landgut feil. fl. 586,000.
wölf Simmern , einer Beckerei , jei gewölbten Zwischen Schaffbausen und Konfianz, ganz nabe am Originalloose find za 7 rh. fl. øder 4 Thlr. preuß.
Kellern, zwei Gaßißtällen , einer Nemise, einer See, ist ein Landgut aus freier Hand zu verkaufen, Cour. , und bei Uebernahme von 5 Stück eins gratis,
Schaal; es besteht aus einem massiv von Steinen erbauten dreis bei unterfertigtem Handlungshause zu haben.
2) eine ausser der Stadt Aarburg, zunächſt dem Thore Bödigem Wohnbaufe, worin dret große Keller , mit Bei direkt eingebenden Aufträgen werden die Loose
gelegene Scheuer, mit zwei Ställen, einer Tenne verschiedenen Dekonomie- Gebäuden im besten Buffande; und die Siebungslisten portofrei übermacht.
und einem Wagenschopf sammt beiliegendem Baum mehrere Güter, Garten mit feinen Obfgattungen zc.; 8. N. Trier u. C. in Frankfurt a. M.
gärtchen ; wovon die Hälfte gut erhaltene Waldung ist.
3) ein nahe bei diefer Scheuer gelegener , gemauerter Das Ganze würde sich feiner vortheilhaften Lage
Speicher, mit drei angebauten Schweinfällen ; wegen, zu jedem beliebigen Geschäfte eignen. Um nd Bet Wilh. Schöppel in Berlin ſind ſo eben
ein ebenfalls hinterdem Thor gelegener großerGarten here Auskunft zu erhalten, wolle man die Briefe mit erschienen und in allen Buchhandlungen, zu Aarau
einen zweiten hinter dem Thor gelegenen Garten , den Buchstaben L. S. an die Expedition des Schwei bei H. N. Sauerländer, vorräthig :
mit schönen Obfbäumen ; serboten franto adreffiren, welche an den Eigenthümer Frande, Karl Eudw. , Zeichnenlehrer am Seminar
6) eine doppelte Scheuer, mit Strohdach , fammt bei weiter befördert werden. für Stadtschulen und am königl. Fried. Wilh. Gym.
liegendem Baumgarten , ungefähr anderthalb Buch- naftum c. Die Elemente der Perspektive und
arten haltend ; Bei Geschwister Vielle, neben dem Storchen, in Schattenlebre in Beziehung auf Naturzeichnen
7) Das Wirthshaus zum Falken, in der Mitte der Zürich, it so eben frisch angelangt : Racahout des und Aufnehmen ganzer Gegenden im Freien. Für
Stadt Harburg gelegen, mit einer schönen Bede, Arabes , die Flasche zu 28 B .; Sirop de Nafé d'Ara- den Schul- und Selbstunterricht und als Anlei
rei , zwei gewölbten Kellern , und einer zu dieſem bie, die Flashe zu 14 Bt. , und Pâte de Nafé d'Ara- tung jum leichteren Berseben größerer
Tavernen Wirthshaus gehörigen Scheuer nebft bie , die Schachtel zu 9 BB. Werke über Berfpeftive bearbeitet. Mit fünf
Garten ; Kpfrt. gr. 8. 1836. Preis 18 BB.
8) ein Stück Erdreich, der Dürrberg genannt , eben,
Brodbeck- Eder, Gärtner in Freiburg, Rockroh , Dr. Heinr. , Beluftigungen für die Su-
falls untenber Marburg gelegen , baltend ungefähr in Viktor der Schweiz , hat die Ehre, den Herren Nelkenlieb gend beiderlei Geschlechts , durch Selbßanfer
42 Bucharten ; habern anzuzeigen , daß bei ihm von nun an der Mel- Tigung mannigfacher, leicht ausführbarer techni.
9) ungefähr sieben Rucharten Erdreich , der Dürrberg fenflor seines Schwiegervaters Joseph Eder fel,, be scher Künfeleien und Spielwerke ; faßlich
genannt , ebenfalls untenber Aarburg gelegen ;
Obigem gelegen ; stehend aus einem Sortiment von 300 Sorten in den bargeftellt und auf die frühzeitige Erweckung des
ungefähr Bucharten ,
11) ein Stück Erdreich, des Rupferfchanics Surrberg schönsten neuesten Farben, fo:vobl, in franzöfifchen, Kunfifinnes und der Ausbildung der Geschicklichkeit
genannt , ungefähr vier Bucharten haltend, unten deutschen , römischen und holländischen Zeichnungen , in Handarbeiten berechnet. Mit 18 größtentheils illu
zu feben set, wovon man Ableger , oder Markotten minirten Kpfrn. 4. 1836. geb. Breis 34 Bh.
her, nabe bei Obigem gelegen ;
12) eine Zuchart Matten , an der Wiggern gelegen , die ju 4 Bb. das Stück haben kann. Die Herren Lieb ope, Dr. James, Grundzüge der pathologi
haber, welche davon wollen und ibm ihr Sutrauen
Schwefelpfeifea genannt. , ihre Bestellungen bei fchen Anatomie, in ihrer Verbindung mit den
Alle diese Gebäude und Liegenschaften werden zu schenken möchten , sind ersucht Krankheitssymptomen dargestellt. Aus dem Englischen
fammen oder einzeln ausgerufen und hingegeben werden guter Zeit zu machen, damit er sie wohl bedienen fönne. überfest von Dr. M. Krüger. gr. 8. 1836. Preis
In beiden Wirthshäusern befinden sich viele Mobi 45 BB.
lien, Haus und Küchengeräthschaften , so wie in jedem Weil nun die Gratisloose auf Merlhof zu der am
Sobernheim , Dr. J. F., Handbuch der prakti-
Wirthshaus ungefähr achtzig Saum Faß, die mit den 3. September unwiderruflich erfolgenden Sichung der schen Arzneimittellehre in tabellarischer Form.
selben verkauft werden. ſechs Realitäten vergriffen, ertheilen wir bet Ab-
Auf den Grund der neueften preußischen Bbarma-
Die Kauflustigen werden hiemit eingeladen , die zu nahme von 5 Stuck, zu 6 fl. Rchs. Valuta , jedes als Fovoe und mit vorzüglicher Berücksichtigung des natur
verstei gernden Liegenstafte n und Gebäud e vor der sechstes gratis eins der Prämienloose, die eine zweite
Steige rung zu besichti gen , und die äusserst billigen Siebung für die 902 Brämien haben , welche 26,000 fl. historischen Theils dieser Dottrin , für angehende
Steigerungsbedinge bet dem Eigenthümer oder bei gewinnen , von 10.000 bis 20 f.; auch werden diese praktische Physikats-Aerzte und Wundärzte bearbeitet.
Hrn. Eigenthümer Bobnenbluft einzusehen, und sich Prämienloose einzeln zu 7½ fl. erlassen. Die Bestel gr. 4. 1836. geb. Preis 10 Fr. 8 Bk.
Dann an dem orbemel dten Tage , des Nachmi ttags um lungen nebit Betrag erbitte uns franko bis St. Gallen Sachs , S. , Kön. Reg. Bauinspektor , die Schic.
drei Uhr, in dem Falkenwirthshause einzufinden . per Adresse Hrn. Mathias Bollitoffer daselbst ferdederkunft in ihrem ganzen Umfange, praktisch
Aarburg, den 12. Juli 1836. juzusenden. dargestellt. Ein Beitrag zur bürgerlichen Baukunft.
Bob. Rud. Fehlmann , Bfikter. Hueber und Fröhlich in Wien.
gr. 8. Mit 12 Kvfrt. 1836. geh. Preis 36 Bb.
Derselbe, Unterhaltende Verfkandesübungen
Ein mit guten Zeugnissen versehener Commis , der Aeuffer billiges Spiel. aus dem Gebiete der mathematiſchen Analysys.
deutschen und französischen Korrespondenz und doppel Am 3. Sept. d. I. unwiderruflich , unter Beltung Schulmännern , Eltern und Erstebern gewiedmet.
ten Buchhaltung mächtig , fände Anstellung. Frantirte der t. t. öfter. Behörden werden ausgespielt: Klaffe 1, 2, 3, 4, Heft 1. 8. 1836. Sedes Heft
Briefe mit Z. A. bezeichnet befördert die Expedition 1 ) Swei prächtige im Baierischen Grund in Wien ge- eingeln. Breis 9 BB.
dieses Blattes. Legene Paläste, oder eine baare Ablösungssumme Sobernheim , Dr. J. F.
bon die Heilquellen
200,000 fl.
2) das Gut Merlhof mit einem Schloſſe Deutschlan ds in phyſikaliſcher, chemischer und
Zum verpachten : oder baare 100,000 fl. therapeutischer Beziehung , in tabellarischer Form
Eine Tavernenwirthschaft mit ungefähr zehn Huch. 3) das Gut Roßbach dito dito . 25,000 fl. geordnet. Für Medizin Studierende , Aerzte und
arten Garten , Baumgarten , Matt- und Ackerland , 4) das Gut Dorn Dito dito 15,000 fl. Wundärzte, fo wie für gebildete Nichtärite . gr. 4.
in einer angenehmen , fruchtbaren und gewerbsamen verbunden mit 24,919 baaren Nebengewinnen von 1836. geb. Preis 27 Bk.
Gegend des Kantons Margau. f . 20,000, 10,000 , 8000, 5000 , 3000 , 2000 , 1000 , ¡u.
Das Mäbere sagt, auf franfirte Briefe , fammen Eine Million und 86,000 fl. Nüßliche Schrift für Bedermann.
Mattenberger , Notar , Die Einlage eines Loofes für die ganze Siehung gül. En allen Buchbandlungen ist zu haben :
in Bofingen. tig beträgt nur 6 fl., und da bei Abnahme von fünf Erprobte Mittel
Stück das sechste gratis erlassen wird , so werden ge
Alle Donnerstag fährt ein Kutscher von Solothurn wiß recht Viele auf diese Art Fortuna versuchen. das Ausgehen der Haare
nach Baden und Samstags wieder zurück. Beim Gaft- Aufträge erbittet sich direkt
Fulius Stiebel , Banq . in Frankfurt a. M. zu verhindern , den Haarwuchs zu befördern und zu be
wirth zum Kreuz anzumelden. wirken, daß fable Stellen des Kopfs fich wieder mit
Haaren bedecken ; so wie bewährte Vorschriften um
Bet Ringier, Sapvenmacher in Zofingen , könn 72te Schwyzer - Geld - Lotterie. Warzen, Sommersprossen , Leberflecken und Mutter-
ten wet gute Kürschner- oder Kappenmachergesellen Bur ersten Klaffe dieser zum besten der Armen die mäler wegzubringen. Von einem praktischen Arzte.
fogleich in Arbeit treten. ses Kantons errichteten und von der hohen Regierung 8. Preis 9 Bk.

Marau , im Verlag vo¤ H. R. Sauer län de r.


CANTO
1 Rappen
Der Bote erscheint am Mittwoc
Dad Samstag. Das Abonnement be. Gehaltvolle Mittheilungen mit der
mågt halbjährlich 40 Bagen , oder 2 Al. Namensunterschrift der Einsender finden
45 fr. rhein. - Die Inserarionsgebühr Rers gute Aufnahme ; man bitter solche
wird zu 1 Bazen oder 4 fr. per geile an des Verleger zu abreffiren , und darf
Berechnet. aller Diskretion fich versichert halten ;
In der Schweiz nehmen sämmtliche nur durch richterlichen Spruch kann die
Postämter Bestellungen an ; für das Aus. Nennung des Namens nicht verjagtwerden.
land : Aarau , Basel , Schaffhausen , Anzeigen und Bekanntmachungen in
Sürich und St. Gallen, den Echweizerischen Anzeiger finden all
gemeine Verbreitung.

Der

Schwe
izer - Bote.

Mro. 62. Dreissigster Jahrgang .


Drei und
3. August 1836.

Sede freisinnige Sdee , die durch die Welt leuchtet , ist ein Bundesgenoß, der in unsere Reihen tritt.
Anton Senne , von Sargans.

Was ist ein Geschworen - Gericht ? Großen Nachtheil brachte an mehreren Orten schlechte Beseßung
der Richterstellen. Durch Wahl oder Vorschlag fenntnißarmer, un
England , stolz auf seine verfassungsmäßige Freiheit, hat seit alter Zeit
fähiger Männer hat sich das Volk selbst gestraft. Im Jahr 1831 plöglich
Geschworengerichte , oder Jurys . Das freie Amerika besißt sie. Auch
zu höhern Rechten erhoben , wußte das Volk nicht überall seine Freiheit
Frankreich hat fie, seit es seine Freiheit gewann , bei sich nachge-
mit Würde zu handhaben. Es war vom Parteizorn entflammt. Durch
bildet. In Ländern unbeschränkter Fürsten , in Aristokratien , will man
Erfahrung wird es gewißigt werden . Parteien verschwinden .
nichts von ihnen wissen. Die Geschworengerichte sind Volksgerichte.
In den meisten Kantonen fehlt noch ein selbstständiges Verhörrich .
Es ist gut , daß auch unser Volk dasjenige kennen lerne , was Ame-
ter - Amt. Es ist ein großes Gebrechen der Gerechtigkeitspflege , wenn
rika, was England , als einen Schild ihrer Freiheit befizen und sich so
der Mann , welcher die Untersuchung bei den Bergehen oder Verbrechen
wenig wieder rauben lassen , als die Preßfreiheit.
führt , und das Rechtsverfahren im Prozesse dadurch leitet , selber als
Unlängst erhob einer der ersten Rechtsgelehrten unsers Vaterlandes,
Richter zu Gericht sist. So kann er das ganze Gericht oft nach sei-
ein Mann der Freiheit , Dr. Keller von Zürich, dafür seine Stimme.
ner Ansicht leiten.
Man verspottete deßhalb den Sachkundigen in öffentlichen Blättern . Man
In den meisten Kantonen sind in der Regel nur zwei gerichtliche
will kein Volksgericht, keine neue Brustwehr der uns beneideten Freiheit.
Instanzen ; das untere und das obere Gericht. Nicht selten geschieht ,
Die Schweizer haben im Jahr 1831 , bei Reform ihrer Kantonal. daß das untere Gericht einen Sünder zum Tode verdammt, das obere aber
Verfassungen , einen großen Schritt zur Gründung besserer Pflege der Ge- mildere Strafe ausspricht. Wer entscheidet zwischen beiden ? Hat das
rechtigkeit gethan. Sie haben ihre Gerichte unabhängig gestellt vom obere Gericht darum besser geurtheilt , weil es verfassungsmäßig das obere

Einfluß der Regierungen und der großen Räthe. Wo wäre auch ein Bür- ist ? Man wendet sich dann mit Bittschriften än den großen Rath- des
ger wenn er der Regierung , oder Mitgliedern derselben , oder deren Ver- Landes. Darf dieser aber vermöge seines Begnadigungsrechtes , eine Art
wandten mißfällt , vollkommen seines Rechtes sicher, wenn die Gerichte Gerichthofes werden ?
Werkzeuge der Gewalthaber sind? - Darum geschah die Trennung der In den meisten Kantonen entbehrt man der Wohlthat eines Kassation s

Gewalten , die Trennung der richterlichen von der regierenden . Wo selche gerichts , welches beurtheilt , ob in einem Brozesse die geserlichen For
wohlthätige Scheidung fehlt , erhebt sich bald neue aristokratische Macht , men , die Schuhmauern des Rechtes , vielleicht aus Frthum oder Bartel-
durch Allgewalt der Regierenden , ihrer Verwandten und Schmeichler. lichkeit , zum Schaden einer oder der andern Partei verlegt sind ; ein Ge-
Schaut auf einige jener alt - demokratischen Kantone ; höret von der Ur.richt , welches den fehlerhaften Urtheilsspruch kassirt , vernichtet und den
sach dortiger Justizgräuel. Rechtsfall an ein anderes Tribunal weiset. Nur zu oft geschicht , daß

Aus gleichem Grunde sollen die Gerichte aber auch unabhängig stehen die gerechteste Sache durch Formenfehler die Gestalt des Unrechts bekömmt !
Denn auch die Geistlichkeit ist eine Gewalt Was soll ich, 1 denn von vielen andern Gebrechen des Kantonal-
von der geistlichen Gewalt.
im Staat; sie selber nennt sich geistliche Obrigkeit. Die Richter des Justizwesens schweig ich, — was von bürgerlichen ( oder Zivil-) Ge.
Volkes find nicht mehr freie , wo Gefeße und Gerichte durch die sogenannte fezbüchern der meisten sagen , nach welchen über das Mein und Dein
geiftliche Gerichtsbarkeit geschreckt , eingeschränkt und gelähmt sind. Da entschieden werden muß ? - Was von unsern Etraf- (oder Kriminal-)
bleibt die Trennung der Gewalten unvollendet. Der Bürger ist nur halb- Gefeßen, nach welchen über Eigenthum , Ehre , Freiheit , Leben und
Tod des Bürgers das Urtheil geschieht ? ― Biele Kantone besigen keine
frei, wo dem Geistlichen von Standes wegen mehr Rechte gehören ,
als dem Bürger. Die Privilegien des Priesterthums machen Regenten eigene Gesezbücher ; andere sehr mangelhafte , die heutigen Verhältnissen
nicht mehr gemäß sind. - So entsteht dadurch richterliche Wilführ ,
und Regierte unterwürfig.
Richterdespotismus , der sich nirgends leichter einschleicht, als in
Der erste Schritt zur bessern Pflege der Gerechtigkeit ist gethan ; er einem demokratischen Lande. Was ist alle Trennung der Gewalten werth,
darf aber nicht der lezte sein. Man fühlt überall Mängel des Ge- wenn Richter für jeden gegebenen Fall Gesezgeber werden , und nach selbst.
richtswesens. gemachtem Gesez freisprechen oder verdammen ?
254

Zürich, Nargau , Luzern , Waadt , Bünden und andere Kan- mann und von Orellt und der Major Hünerwadel. Die Militäraufsichtsbehörde
tone haben einen rühmlichen Anfang zur verbesserten Zivil- und Kriminal- theilt ihre Verfügungen hinsichtlich des Lagers von Schwarzenbach mit.
gefeßgebung gemacht ; wir müssen aber noch das rühmliche Ende erwarten. Die mistrauen
denen wir nicht Bündner Seitung" meldet
dürfen , auf : Die Cbolera
Schweizerboden ist nach Berichten
ausgebrochen ,
- zu eu.
Mit dem Gesagten ist genug gesagt , daß es mit Einrichtung der schwei- gano. Swar meldet der Republikano vom 26. dieses noch nichts von wirklichen
zerischen Justizverwaltung nicht überall zum besten steht. --
Cholerafällen , aber Briefe vom 27. dieses direkt aus Lugano berichten ihren
Ausbruch daselbst. Die angegebene Zahl der Gefallenen wollen wir übergehen ;
Das Recht is ewig gut, es stammt von Gott ; aber das Gesez, auch genug, sie ist über die Grenze vorgedrungen. Noch sind alle Theile unsers Kan
das beste, ist immerdar mangelhaft , es stammt von Menschen her. tons frei von der Seuche, und seit den veranstalteten Vorsichtsmaßregeln an
Das menschliche Geseß bestimmt , was für einzelne Fälle recht sein soll, den füdlichen Landeseingängen vermindert sich die Zahl der aus Italien zu uns
unmöglich für alle Fälle. Es gibt deren Tausende verschiedene. fliehenden Familien.
Nach Privatberichten aus Puschlaf ist diese Gemeinde, wie auch das nahe
Das weiseste Gefeß ist schon dadurch mangelhaft und verderbenvoll , an der Veltlinergrenze gelegene Brufio bisher von der Cholera ganz verschont
daß es in starrer Unbeweglichkeit steht , in einer Welt von Menschen und geblieben . Mit lobenswerther Thätigkeit haben die Behörden des Hochgerichts
Dingen und Umständen , die keinen Augenblick die nämlichen sind. Der Buschlaf, gemäß den Verordnungen der Landesregierung sehr zweckdienliche An-
Buchstabe des Gefeßes fennt nur einen Fall , tennt nur die Umstände stalten getroffen , um diese schreckliche Seuche von dem dortigen Gebiete und
eines Augenblickes . So wird der Buchstabe tödtend . Der Richter richtet mittelbar auch von ganz Bünden abzuhalten. An der Grenze gegen das Velt.
fin find mehrere Sütten aufgeschlagen , worin die aus Italien kommenden Busch-
einen Fall, welcher nur äussere Aehnlichkeit mit dem hat , der im lafer
(denen in Folge kleinräthl. Verordnung der Eintritt in den Kanton nicht
Gesezbuch genannt ist. Wie viele Richter sprachen schon mit blutendem untersagt werden darf) Quarantäne machen müssen , nach deren Vollendung sie
Herzen ein Todesurtheil , weil das Gefeß sie zwang , ungerecht zu sein. ärztlich untersucht und über die Grenze gelaſſen werden. Mit dem täglichen Ab.
Die Anwendung des Buchstabens von gestern kann heute in einem, sei- nehmen der bis auf 25° angestiegenen Hiße , hofft die Bevölkerung von Busch-
ner Absicht fremden Falle , die schreiendste Ungerechtigkeit werden. laf von der Gefahr des Eindringens dieser furchtbaren Krankheit gänzlich be
Freit zu werden. -- Mit Suverlässigkeit weiß man , daß sie in Tirano bisher
Wer ist nicht überzeugt , daß Gefeße , die ihr Zeitalter überlebt haben ,
48 Opfer forderte und noch dermalen 28 Kranke im dortigen Hospital ſich be.
und den nachfolgenden Geschlechtern aufgedrungen bleiben , übel wirken finden. Tiran ist öde und beinahe menschenleer ; die benachbarten Alpen find
müssen ? Die heutige Strafgefeßgebung schafft nicht nur das Gefeß , mit Flüchtlingen angefüllt ; Mezger und Bäcker haben sich entfernt, so daß be
sondern schafft auch dessen Gegenstand, nämlich -- das Verbrechen ! - reits Mangel an Nahrungsmitteln eingetreten ist . Mehrere Familien haben sich
Und in diesem Sinne wird es zur furchtbaren Wahrheit : Nicht das ist in ihre Häuser eingeschlossen und ihr Schicksal ist noch unbekannt.
umliegenden Ortschaften werden die Kranken in's Hoſpital von Tiran gebracht,
eine Strafe , was auf ein Verbrechen folgen foll ; sondern umgekehrt , wobei die Träger nachdem sie den Kranken an Ort und Stelle gebracht,
, in aller
das ist ein Verbrechen , worauf eine Strafe gesezt wird ! Eile davon laufen. -- In Stazona bat sich die Krankheit auch gezeigt , indem
Manche Unschuld ist schon durch das starre , unpassende Gesetz ge- mehrere Individuen von ihr befallen wurden ; eben so alle Casaccie. Von wei-
mordet worden ! term Umschgreifen der Seuche in Veltlin ist nichts bekannt.
So lange diesen Gräueln nicht abgeholfen wird , muß nothwendig die Die 39 Neue Zürcher Zeitung " macht folgende richtige Bemerkung : Gleich
peinliche Gefeßgebung des Staates eine ganz andere sein , als die mancher andern ansteckenden Krankheit ergreift die Cholera nicht Ale , sondern
nur diejenigen , welche eine Anlage ( Disposition) für sie haben . Nun zeigt die
Gefeßgebung des Gewissens . Und so erfüllt sich das entfeßliche Erfahrung
, daß diese Zahl sehr bedeutend ist , und keiner von uns besißt einen
Sprüchwort : Das höchste Recht wird durch's Gefeß das größte Unrecht ! Freibrief, daß er nicht in die Zahl der Empfänglichen gehöre , die, sobald die
( Beschluß folgt. ) Krankheit in die Nähe kommt , ihr unterliegen , wie dürres Stroh bald vom
nahen Feuer verzehrt wird . Die Gesundheitsbehörden mögen daher bedenken,
daß , wenn man wegen einer geringen Anzahl von Menschen , welche die Pocken
Wochenchronik.
zu befürchten haben , die strengsten Maßregeln nicht scheut , die Cholera die näms
Am 29. Jult wurde Franz Strohmeier , der ehemalige Nedakteur liche Vorsicht verdiene. Unstreitig können einige Reisende dadurch auf mehrere
des „Freiheitsfreundes," der am Zürcher . See erschien , an die hiesige Zentral- Tage gehemmt oder zurückgehalten und der Waarentransport auf kurze Zeit un
polizei abgeliefert. Er ist der Verfaffer des im Nro. 59 des Volksfreundes be- terbrochen werden. -- Wer denkt nicht an das Königreich Sachsen , das , unge-
kannt gemachten Briefes , der wohl als ein Muster der Gemeinheit in Gesinnung achtet einer seinen Nachbarsgegenden ganz ähnlichen Lage , von der Cholera
und Ausdruck gelten kann . Strohmeier wurde in Vivis in einem Gasthofe ver- durchaus verschont blieb , indeß sie auf drei Seiten heftig herrschte. In Sach,
haftet, verläugnete anfänglich hartnädig seinen Namen , indem er sich für einen sen waren die Maßregeln nicht sehr strenge , aber doch strenger als in den Nach.
Xaver Pfeiffer ausgab , bis er endlich, durch Briefe überführt , fich zu seinem barländern. Ob diese Maßregeln , ob Glück oder Zufall dasselbe gerettet haben,
wahren Namen bekannte. Man hat bei ihm mancherlei Papiere und Korrespon kann nicht erwiesen werden ; aber die Thatfache ist vorhanden.
denzen gefunden , die mit ihm nach Bern zur Untersuchung geschickt worden sind. Das Lager von Schwarzenbach soll vom 21. Auguſt bis zum
- Ter Verfassungsfreund“ meldet : Wir haben zuverläſſig in Erfahrung | 3. September dieses Jahres dauern , unter dem Kommando des Obristen Maillar-
gebracht, daß in dem Regierungsrathe hinsichtlich der Herren Kasthofer, Sieben doz und dem Inspektorat des Obristen Schuhmacher.
pfeiffer und Schneider nie ein solcher Antrag gestellt worden ist , ja daß nicht Nachdem die von Frankreich gegen Basellandschaft angeordnete Grenz
einmal ihre Namen während jener Sizung , in welcher zur Verhaftung des Hrn. sperre den 28. , 29. und 30. Fuli aufgehoben war , hat dieselbe geßern den
Professor 2. Snell Weisung ertheilt wurde , genannt worden sind ; der Antrag, 31. Juli wieder mit aller Strenge begonnen. Man vermutbet , daß die neulich
auch gegen die Herren Professoren W. Snell und Troxler eine Voruntersuchung gemeldete Beilegung der Wahl'schen Angelegenheit im Landrath Anstände gefunden.
! zu verhängen , wurde von einer ganz geringen Minderheit unterſtüßt.
In der Sizung der Tagsaßung am 28. Juli wurden in Betreff der Ueber die Umtriebe der Propaganda in der Schweiz theilt der „Ham.
Handelsverhältnisse und der Handelsverträge mit auswärtigen Staaten die Voll- burger Korrespondent" in einem Schreiben von da Nachsichendes mit : „ Die
machten des Vorortes erneuert , in Beziehung auf die Verhältnisse mit Baiern , Geschichte der geheimen politischen Verbindungen in der Schweiz seit den Juli
Würtemberg und Baden aber , deren baldige Erledigung die nördlichen undtagen zerfällt in drei Abtheilungen. Die erste reicht bis zu dem Frankfurter.
öflichen Kantone dringend wünschen , um aus ihrem precären Rußland heraus Attentat, die zweite bis zum Savoyer . Zuge und die dritte bis zur jüngß ver-
zu kommen, wird denen, die es wünschen , die Einsicht der Konferensprotokolle fuchten Expedition nach Baden und dem Liestaler Beughause. Es verdient be
gestattet. Dann kam die Angelegenheit des Kantons Schwyz wegen den merkt zu werden, daß die ältern deutschthümelnden Flüchtlinge sich denjenigen,
Offupationskosten von 1833 an die Tagesordnung. Der Ehrengesandte ruft den welche die jüngsten Begebenheiten zu uns gebracht, niemals formell angeschlossen ;
alten Brudersinn der Eidsgenossen, der sich bei allen Gelegenheiten so mild- wie umgekehrt die italienischen Bestrebungen durch den ältern Faden der Carbo-
thätig und so großherzig beweise, an ; er stellt die Armuth und das gänzlichenari weiter geführt sind. Doch kommen die lehtern selten vor , und wußten die
Unvermögen heraus , worin sich sein Stand befinde, etwas zu zahlen. Allein | Deffentlichkeit zu umgehen. Die polnischen Verbindungen zogen sich niemals
seine Worte machen keinen Eindruck. Er erhält derbe Lektionen von mehreren hierher , verblieben in Frankreich und schickten nur Soldaten. Die Herren Nau-
Ständen, namentlich von Luzern , Et. Gallen , Aargau und Basellandschaft.schenplatt und Harro-Harring sind als Begründer und als die Koryphäen an-
Sieben Stände und Baselstadt stimmen für gänzlichen Nachlaß. Vierzehn Stände zusehen , welche erst , nachdem durch das Mißlingen des Frankfurter - Attentats/
und Appenzell F. Nh . definitiv für drei Viertheile ; zwölf Stände und Bern durch die Bertrümmerung des Presvereins , durch die Auflösung der Burschen.
unter Natifikationsvorbehalt zu zehnjährigen Zahlungsfristen. Mehrere hatten schaften, durch das Zerstören der Koseriz'schen Pläne das Terrain in Deutſch.
darauf angetragen, daß wenn die Sache heute keine definitive Erledigung er- land schmal geworden war , in der Schweiz den eigentlichen Grund und Boden
halte, fie sich durch ihre Voten nicht mehr gebanden glauben. zu finden glaubten . Eine ephemere Vereinigung der revolutionären Gesellschaft-
In der Sizung am 29. Fuli ward noch ein Bericht der Militäraufsichts- ten über Paris , Straßburg , Lyon und die Orte, in denen Polen - Depots sich
behörde über die vorzunehmenden Milizinspektionen verlesen. Nach gepflogener befanden, mit der Schweiz wurde bewirkt , eine Central Committe aus Direk.
Berathung wird die Faspektion von Wallis auf das Jahr 1837 verschoben. Aus toren nach den Landsmannschaften errichtet, Herr Mazini gab 27,000 Fl. her ,
dem eidsgenössischen Staab werden den gestellten Ansuchen gemäß ehrenhaft ent- und die Frucht aller dieser Bemühungen war der savoyer Feldzug, dessen Mig-
lassen: die Herren Obersten von Rotten und Woß , die Oberfilteutenants Rott- lingen dem als Polizei-Agenten dargestellten Namorino zugeschrieben wird . Herr
255

Harro feierte die Heldenthaten durch ein Gedicht , das er zu London herausgab, Paris, 29. Fuli. Es hieß den 25. in Bayonne, daß Gomez mit seinem
""
und deſſen zahlreiche Strophen jedesmal endigten : „ Der Schuft "Nomaring! “ Corps den ihn verfolgenden Generalen entgangen sei. Den 21. ſollen die Karli-
Bis zu diesem Zeitpunkte existirten keine organiſchen Verbindungen , ſeine im- ften in St. Jakob de Compostella , der Hauptstadt Galliziens , eingerückt sein.
provifirte Central-Committe leitete die zersplitterten Kräfte. Nachdem man aber | Diese Nachricht wurde von Anhängern des Don Karlos herumgeboten und bedarf
zu großartigen Unternehmungen kein Geld mehr hatte , kam man auf andere daher noch der Bestätigung. Das einzig Gewisse ist , was man aus dem Bes
Einfälle. In Lyon namentlich existirten Arbeitervereine , die zuerst durch St. richt des General-Kapitäns von Altkaßtilien weiß , die Ankunft der Karliſten in
simonistische Anklänge hervorgerufen waren , und die später für republikanische Orense , einer Stadt Galliziens .
Experimente bearbeitet wurden. Aehnliches sollte mit deutschen Handwerkern Paris, 30. Suli. Der König und die königliche Familie werden
geschehen, die geistig und körverlich für Schandthaten einegercirt wurden. Un- beute nach Eu sich begeben.
terdeß erklärten aber die Volen feierlich und förmlich , fie müßten ihre Kräfte Gestern hatten wir einen schönen Morgen , nach welchem ßtürmisches Wetter
für ihr Vaterland zuſammenhalten , nnd sie könnten sich um fremde Händel nicht | eintrat , was förend auf die feßlichen Freuden des 29. Juli in den eliſäiſchen
lümmern ; ſie gaben dieſe Erklärungen zu Protokoll, und behielten ſich nur vor , Feldern einwirkte. Eine Stadt aus Holz und Leinwand war erbauet worden.
erfahrene, kriegskundige Offiziere herzugeben , wenn's Noth thut. Auch unter Von dem Eintrachts . bis zum Mundplaße und in den Nebenalleen , die sich an
den Italienern entstand ein Schisma ; Herr . sandte ein Memoire an die der Straße hinziehen , hatte man zwei Reihen Buden angebracht , welche mit
Häupter ein, worin er bewies , daß man mit Handßtreichen und formellen Exper den drei Farben geschmückt und in gleichen Weiten von kleinen griechischen
rimenten gar nichts gewinne , und daß es darauf ankomme , geistig , durch Re- Säulengängen unterbrochen wurden. Die meisten dieſer Buden überlies man
ligion und Schrift und Wott zu wirken. Er schlage vor , drei Fournale in deut- | alten Soldaten ; die einen wurden mit Siegesnamen benannt, die andern wieder
scher, französischer und italienischer Sprache in der Schweiz zu begründen und hatten Inschriften zur Ehre der französischen Tapferkeit.
dieselben nach Kräften zu verbreiten. Man widersprach ihm und drang auf Diese auf Kosten des Staates aufgeführten Buden nahmen den kleinsten
Thaten und Waffenunternehmungen. Die Handwerker erhielten Dolche, Pisto- Theil der eliſäiſchen Felder ein ; auf dem größeren Raume waren wie hingefäet
len und Säbel , man gab ihnen Gelage, bei denen plößlich das lebensgroße Belte , Baraken , Brodwagen , Kaufleute, Komödianten , Speisewirthschaften,
Bild irgend eines Potentaten hereingebracht wurde und dann auf einen Wink alles bunt durcheinander. Ueberall Musik , Schmauſerei und nie verskummendes
Alle mit Dolchen darauf losßürzten. Dabei fangen sie kannibalische Lieder , be- Freudengeſchrei , überall Bühnen unterm freien Himmel aufgerichtet , und in
tranken sich, und also begründeten sie die neue Zeit. Das nannten sie diploma- den tausend Vorstellungen , die auf denselben dem Volke gegeben wurden , figu.
tische Diners. Ein ehemaliger Sekretär bei einer Gesandtschaft in Frankfurt , rirten immer der Kaiser und seine Siege. Die großen leinenen Aushängeschilde
der feitdem gestohlene Altenstücke herausgegeben , fungirte als Minister der aus der fremden Schauspieler trugen entweder den Mann mit dem kleinen Hute und
wärtigen Angelegenheiten , ein Anderer besorgte das Kriegs- Departement , und den grauen Hosen , wie er im Schnee über den St. Bernhard zicht , oder wie
ein Dritter die geißlichen Angelegenheiten , durch die mörderischen Flugschriften er im Feuer über die Brücke bei Arcole stürmt ; hier wie er die Pestkranken in
und Scharteken. Die Herren hatten viel zu thun , denn alle Stellen (wie vor Faffa berührt , øder den Abend vor der Schlacht auf einem Stuhle ſchlummert ;
dem Frankfurter Attentate) waren in Deutschland schon vergeben , durch die dort wie er russische Gefangene grüßt , oder selbst, als Gefangener auf St. He
Stellen als Großwürdenträger und die Stellen auf dem Schaffot. Damals or lena in Träumereien versunken ist.
ganisirten sich, nach dem Mußer der italienischen , die eigentlichen deutschen Ein Feuerwerk wurde gestern Abend ſchlag 9 Uhr auf der Eintrachtsbrücke
Verbindungen , mit der Gerichtsbarkeit für den Verrath und mit den bekannten losgebrannt ; es bot einen prachtvollen Anblick dar und dauerte 20 Minuten ; es
Mordgeschichten und Eiden. Nachdem Rauschenplatt diese Dinge angeordnet , gelang vollkommen , wenn schonn dann und wann Negen einfiel ; beim interes
empfahl er sich , um nebenbei in Spanien die Republik proklamiren zu lassen | santeßen Anblick ürömte ein Plaßregen herab , was aber keineswegs die unge.
and in Barcelona das Handwerk fortzusehen . Wird man es glauben , daß dieser heure Volksmenge auseinander zu treiben vermochte ; die Zuſchauer hielten aus
Mensch die Instruktion hatte , Mina zu bewegen , mit seinem Heere erst in bis ans Ende. Der Regen schadete dem Feuerwerk ganz wenig und die völlige
Madrid die Nevolution festzustellen und sich nachher den Demagogen in Frank. Dunkelheit des Himmels machte das Schauspiel um ſo malerischer.
reich anzuschließen ? Es ist bekannt , daß derselbe , fast gleichzeitig mit Harro- Das ganze stellte den Triumphbogen de l'Etoile vor , über den ein Adler
Harring nach der Schweiz kam und einen visirten Paß des englischen Konsuls in schwebte und die Worte angebracht waren : „Der franzöſiſchen Tapferkeit“. Auf
Barcelona hatte. Er machte gute Toilette , und figurirt beute als Bettlerweib, | beiden Seiten waren Gallerien . Diese drei großen Theile des Feuerwerks wur-
morgen als General- Lieutenant u. s. w. den gleichzeitig angezündet und brachten einen Effekt über alle Erwartung hervor.
-
Der Jahrestag der Verfaſſung is an vielen Orten im Kanton Bern | Ein Büschel aus tauſend Spindeln hat würdig dieſen kößtlichen Anblick beschlos-
-
mit gleicher Liebe und höherm Ernste, als voriges Jahr gefeiert worden. Die sen. Wind und Negen hatten gestern am Anfang des Abends so an Stärke
Weiſsagungen der Feinde der Verfaſſung ând nicht in Erfüllung gegangen ; das zugenommen , daß die Beleuchtung der Allee der elisäiſchen Felder nicht den
Volk weiß zu gut , was es an derselben hat ; es weiß auch , daß durch dieselbe | gewünſchten Effekt hervorbringen konnte. Der Triumphbogen allein , beleuchtet
ihm die Mittel gewährt find , den Gebrechen und Uebelſtänden , die ſich kund ge. von tausend Gaslichtern , welche dem Ungeſtüm des Windes und des Regens troß-
ben, auf einem gefeßlichen Wege abzubelfen. Aber das Geschrei und alle Dro- ten , glänzte im schönsten Feuer , urahlte sein Licht nach allen Seiten aus , was
bungen innerer und äusserer Feinde , die Rathlosigkeit mancher seiner Freunde , am Ende der eliſäiſchen Felder einen bewunderungswürdigen Anblick darbot. -
wird es nicht entmuthigen. Es ist weit davon entfernt, sein Heil von einer Der gestrige Tag ist ohne einen bedeutenden Unfall in Nuhe verflossen.
neuen Revolution zu erwarten , und schenkt dieser Auscht , mag sie auch noch so Holland. Man berichtet von Krageroe , daß in der Nacht vom 23.
laut und eifrig verkündet werden , kein Vertrauen ; es hat einen viel zu natür- auf den 24. Juni , ein Wallfiſch ſich in dem Meerbusen von Atteroe zu weit vor-
lichen Sinn , einen zu gefunden Verstand , als daß es ſoichen Vorspiegelungen gewagt und mit seinem Vordertheile auf das fandige Ufer gestoßen , so daß es
Gehör geben sollte. ihm unmöglich geworden wieder die hohe See zu gewinnen. Der Ortsherr ,
der zufällig in Geschäften am Ufer war , hatte kaum dieses furchtbare Thier ers
blickt , als er schnell nach Hauſe ſich zu waffnen , eilte. Sechs Flinten- Kugeln
Ausländische Nachrichten.
schoß er in den Kopf deſſelben , ohne daß er den geringsten Schmerz äusserte,
Baris, 29. Juli Von sechs Uhr Morgens an hörte man die Artil- hierauf flieg er mit zwei Männern in ein Schiff und suchte mit sehr starten
leriesalven der Invaliden , wie in den lestverflossenen Jahren . Siemlich früh Neßen den Schweif zu umgarnen. Hernach haute er mit einer Agt heftig auf
zeigten sich auch Schaaren von Neugierigen am Triumphbogen , deſſen Basreliefs das Thier zu wiederholten Malen ein. Da dieſes aber stark sich zu bewegen an
der Betrachtung und Beurtheilung des Publikums enthüllt wurden . Im Alge- fing , entfernte er sich aus Beſorgniß. Fedoch trieb es ihn von neuem an den
meinen ist man mit der Ausführung derselben sehr zufrieden ; nach unserm Ur- Angriff wieder zu beginnen ; er gebrauchte aber die Vorsicht das Beil am Ende
theil fehlt dem Ganzen der Bildhauerarbeit, welche mehreren ausgezeichneten einer langen Stange zu befestigen. So gelangte er zum Biel, der Wallssch
Künstlern anvertrauet worden , ein wesentliches Erforderniß ; die Einheit des ward getödtet ; sein stark strömendes Blut hatte bald das Wasser des Golfes ge-
Künstlers. röthet. Seine Länge betrug 68 holländiſche Fuß , der Umfang 36 ; seine Floßen
Wir theilten gestern mit , daß die Prinzen sich nach dem Invalidenhause be- am Schweife waren 14 Fuß breit , der Kopf 14 Fuß 5 Zoll lang ; die Deffnung
geben haben zur Todtenfeier. Kein Journal hat es widersprochen ; demnach ist durch welche er das Wasser in die Höhe springen läßt , hatte 2½ Fuß. Die bei
es Wahrheit. Ja man hat uns versichert , auch der König habe derselben , jedoch den andern Floßen waren von 9½ Fuß Länge , bei 2½ Fuß Breite und 1 Fuß
im frengßten Inkognito , beigewohnt. Es habe , sagt man , dieſe Feier , einen | Dicke.
solchen Eindruck auf das Gemüth desselben gemacht , daß er dem berühmten Man schreibt den 24. Juli von Corogne aus , daß Gomez den 18. in
Maler Grauch aufgetragen , eine Darstellung davon zu entwerfen. Santiago angekommen und den folgenden Morgen von da wieder verreist ißt,
Da jeßt die Politik die Polizei in Anspruch nimmt haben die Diebe hier als er sich auf allen Seiten umgeben und von der Bevölkerung sehr schlecht em.
goldene Praxis. Wir sind Zeuge eines unbegreiflichen Diebstahls gewesen . Eine pfangen sah. Seine Truppen sind in sehr schlechtem Zustand.
aufs Bierliche gekleidete Dame , in einen schwarzen Mantel gehüllt , van fost. Ueber die projektirten Anſchläge , welche die Nevüe abgestellt haben , geht
barem englischem Stoffe , saß ungefähr eine Viertelstunde in den eliſäischen Fel- die Untersuchung mit Schnelligkeit vor sich; in einigen Tagen kann das Pu-
dern; eine Staubwolke trieb sie von ihrem Plaße ; da machte ihre Begleiterin | blikum von einem Theil der Thatsachen , aus dem Napport des General- Proku-
-
sie aufmerksam , wie die Verbrämung ihres Mantels weggekommen sei. Ein In- rators , Kenntniß erhalten. Von den bedeutendsten und neueßen Entdeckungen
dustrieritter wußte hinter ihr säuberlich und geräuschlos die kostbaren Spißen sprach man heute morgen im Palais sehr viel , besonders aber von der Arresta.
abzutrennen. Dieses geschah in Mitte von zweihundert Personen , die umber tion zweier jungen Arbeiter , die man mit Dolchen bewaffnet fand ; sie gestanden,
auf den Bänken saßen und unter welchen sich wahrscheinlich auch der schlaue die Absicht gehabt zu haben , dem König das Leben zu nehmen,
Dieb befand , der ohne Zweifel nicht der leste gewesen sein wird , der Dame fein Nach einer schmerzhaften Krankheit ist Freiherr Nathan v. Noth
Bedauern auszudrücken. Was uns eigen scheint ist , daß nach diesem Diebstahl | fchild im 59. Fahre seines Alters am 28. Juli in Frankfurt geftorben. Dieser
ein panischer Schrecken alle Sißenden von Stühlen und Bänken trieb. Todesfall erregt dort allgemeine Theilnahme.
Allgemeiner Schweizerischer Anzeiger .
Nach Vorschrift des § . 1. des Gefeßes über die Mon- gen wieder in ein solches oder in ein Handlungs- Comp. dresser pour des plus grands renseignemens dans
tirungs-Verwaltung vom 2. Brachmonat 1834, wird for zu treten. Franfirte Briefe mit A. T. bezeichnet des lettres affranchies , avec la marque M. D. ,
l'expédition de cette feuille .
blemit die Lieferung der vom Staate anzuschaffenden befördert die Expedition dieses Blattes.
Kleidungsstücke und anderer Effekten , als : Tschaffos, Nur langsam voran , C.
Uniformröcke Beinkleider , Ueberftrümpfe , Kaput TOPIQUE In einem wohlgelegenen ref. schweiz. Städtchen am
röcke, Mantel und Halsbinden , für das Bedürfniß Rhein , wo noch alte Gebräuche und Mißbräuche zu
von 800 bis 900 , im Jahr 1837 eintretenden und neu COPORISTIQUE . bestehen scheinen , traf ich jüngthin einen bewaffneten
zu bekleidenden Milijpflichtigen und des Landjägerforps Die vielfältigen Versuche , sowohl in Paris , als in Trupp übel maskirter Buben von 8 bis 11 Fahren ,
ferner die Lieferung der erforderlichen Mantelsacke und vielen andern Städten, und die hierüber ausgestellten obne Anführer , mit einem Miliz-Tambour , vor ein
Satteld ecken ausgesc hrieben. haben binlänglich dargethan, daß Wirthshaus marschirend. Nach der Ursache dieses fon
Diejenigen, welche geneigt find , diese Lieferung zu günstigen Beugnise, en, in eini derbaren Aufzuges fragend , fagte man mir , es mare
dieses Mittel unfehlbar die Hühneraug
übernehmen, werden hiermit eingeladen , ihre niedrigs gen Tagen ohne den mindesten Schmeri, gänzlich Kilwy Nu dachte ich ― hier gilt die Kirch
ften Anträge in verschlossenen Suschriften, welche auf aus der Wurzel vertilget. Preis : 3 Frs. 50 Cts. weibe als Faßnachtsbeiuftigung !
der Adresse Devis für Montirungslieferung " bezetch (25 Baßen) das Töpfchen. Als ich aber diese und andere , sogar noch jüngere
net fein follen, bis und mit dem 5. Herbfmonat d . Sauptniederlage für die gesammte Schweiz, bet Knaben mit Pistolen und Flinten auf die unvorsich
an die Militärkommiſſ ion des Kantons Aargau einzu,
Christoph von Christoph Burckhardt, in Basel. tigste Weise, an allen Eden und sogar auf der gefähr
senden.
Die Mußter über Qualität und Farbe des Tuches , Depot in Zürich , bei Maes. Vielle , Bern, bet lichen Bassage der Brücke, laden und schiessen fab,
C. A. Jennt, Antiquar, Neuenburg , bei Hrn. C. hörte ergriff mich einiger Schauer , indem ich gleichzeitig
welches zu den Kleidungsstücken verwendet werden soll , Hrn. Wolfra th , und in Lausanne , im Bazar Baudois . , diefer Spektakel dauere bereits dret Lage , und
können, nebst den Lieferungsbedi ngnisse n vom S. Auguft . jeder dieser Knaben, ursprünglich als Bogenschützen,
an , auf der zu weiterer Auskunft erbötigen unterzeich Das in der schönsten Umgebung der Stadt Zürich erhalte täglich Maß Wein aus dem Stadtfeller, wos
neten Kanglei eingefeben und die Bedinge daselbst ab- befindliche , zwischen swet Landstraßen gelegene Land mit dann mit Woblgefallen einiger Eltern die Nächte
fchriftlich erboben werden. gut auf dem Nietly Nro. 47 wird zum Ver hindurch laborirt wird? -- Wie? und keine Bolijet
Vorläufig wird bemerkt , daß die Lieferung der kauf oder zu Verpachten angetragen . Es und Schulbehörde , oder Lehrer , können oder wollen
Zichattos , fo wie die Lieferung der Satteldecken und
Mantelface , auch befonders übernommen werden kann. enthält neben dem grozen und foliden Wohngebäude , dem Unfug entgegenwirken, und der lieben Jugend
das sich für einen herrschaftlichen Sik, und für jeden durch unschuldigere Feste , wie z. B. in den Nachbar.
Aarau , den 25. Heumonat 1836. Gewerb eignet , noch eine Bierbrauerei , Scheune fantonen , mit vielleicht weniger Kosten , diese Freude
Aus Auftrag : Remise , nebi schönen Gärten und Wiefen beim Gute auf eine zweckmäßigere Weise ersehen ? Oder fehlt es
Die Kanzlet der Militärkommission nebit einer Dorfgerechtigfe:t in Holz und Feld , und ist an einer guten Schuleinrichtung oder von oben berab
des Kantons Aargau. binlänglich mit gutem Wasser versehen . Ein Durchreifender und Freund der Jugend.
Diefes Gut fann mit oder ohne Mobiliare für Woh,
Den Erben des verstorbenen Hrn. Samuel Stu- nung, Wirthschaft und Bierbrauerei übergeben werden. Amerikanische Nemboursements.
der, gewesener Handelsmann von und in Thun, if Frankirte mit J. S. bezeichnete Briefe um nähere Da ich in den lebten Jahren sehr oft ersucht wor
das amtliche Güterverzeichniß über desselben Verlasser , Auskunft befördert die Expediton dieses Blattes. den bin , vermittelt meiner Relationen in Amerika ,
fchaft gestattet und zu schriftlicher Eingabe der An
und Gegenansprachen , in der Amtschreiberet Thun , dortigen Handelshäusern , Privaten , Niedergelaffenen
Termin bestimmt worden , bis und mit dem 14. Herbst. An eine Privatanstalt für Knaben , in der öflichen oder nach dorthin Auswandernden Gelder ausbezahlen
Schweis, fönnte ein junger Lehrer, der besonders in su laffen, so glaube ich einem Jeden , der hiervon Ge
monats nächfifünftig. Die Unterlassung dieser Auffor.
chen den Primarunterrichtsfächern wohlbewandert und gebrauch zu machen wünscht , einen Dienst zu erweisen,
derung zu entspre würde den Gläubigern als Ver wandt erhalten. Nähere
wäre Ausfünft
, Anfellung ertheilt
mit auf frantirte
angemessenem An- indem ich mich anmit bereit erkläre, alle sich hierauf
Honorar
sichtleistung auf ihr Recht ausgelegt werden. beziehenden Aufträge zu übernehmen .
n
Gegebe , den 13. Juli 1836. frage Hr. Brarrer Nothmund in Krummenau , Kantons Es sind bisher verschiedene Arten , Gelder in das
Amtschreiberei Thun. Innere von Amerika zu schicken, als unzuverlässig erachtet
St. Gallen.
Bewilliget : worden, weshalb ich für die Richtigkeit deren Ablie
Weber, Regierungsskatth . Racabout der Araber , ferung hafte
Sahlungen jeden Betrages können verabfolget wer
Die Direktion der wo möglich mit Anfang fünftig von der medizinische Akademie zu Paris
den , sowohl nach den bekannten Staaten von Nord-
gen Sabres in eröffnenden Blinden-Anfalt in Bern bat geprüft und patentirt.
Beschlossen , die Stelle eines Lehrers für dieselbe aus- amerika : Neu York , Pensylvanien Ohio, Painois
Dieses fremde, allgemein gerühmte und von den
suschreiben. Sie wünscht einen Mann , dem man als vorzüglichsten Morgenländern durchaus gebrauchte Nah Missouri und Louisiana , als allen übrigen , neb
Mexiko und den West Indien.
Rebrer, Eriieber und Hausvater volies Butrauen fchen- rungsmittel , ist das unumgängliche Frübßück der Ge-
fen, und die Leitung und Beaufsichtigung des Ganzen nesenden , der Greise, der Gelehrten , der Kinder , und Zürich , den 1. August 1836.
Pestalozzi im Thalhof.
anvertrauen dürfte; gerne würde man es sehen, wenn nerven , brust oder magensc hwacher oder zärtlich er
ein folcher zugleich den Musikunterricht übernehmen Bersonen Es macht magere Bersonen fett und stellt 72te Schwyzer- Geld - Lotterie.
würde. die erschöpften Kräfte schnell wieder her. Die Flasche Zur ersten Klaſſe dieser zum besten der Armen die
Neben freier Koft und Wohnung für sich und seine
Familie wird ihm , je nachdem auch die Gattin für zu 28 Bk. ſes Kantons errichteten und von der hohen Regierung
SIROP ET PATE DE NAFÉ D'ARABIE , garantirten Lotterie, deren erße Ziehung den 19. Herb
Anstalt wirksam sein würde , ein fixer Fahrgehalt von
500 bis 800 Schweizerfranken versprochen. deren vortreffliche Eigenschaften , zur Heilung des monat dieses Jahrs flatt findet , find bei Unterzeichne
Die Bewerber find höflich ersucht , sich bis zum 15. Schnupfens , Katarrbs und Tonstiger Bruft- und Ma- tem Bläne gratis , ganze und halbe Loose , das ganze
September 1. 3. mit Beugnissen über bisberige Let genbeschwerden , durch Zeugnisse von mehr als fünfsta u 20 B.von
Diese zu haben.
allen Lotterie-Kennern anerkannt vor-
fungen und Moralität , schriftlich bei dem Tit. Präder berühmteten Aerite von Paris empfohlen worden.
sidenten der Direktion , Herrn G. von Morlat , in Die Flache Sirov 14 , und die Schachtel Pâte zutheilhafte Lotterie zeichnet sich besonders durch die große
9 Basen . Aecht und fets frisch zu haben , bei Anzahl beträchtlicher Gewinnte , als 12,000 , 6000 ,
Bern, anzumelden. Christoph von Chriñoph Burchardt , 3000 , 2000 , 1600 , 1200 , 63 ju 1000 , 102 ju 800 , bis
Der Sekretär : abwärts zu 200 Franken , und im Gesammtbetrage von
Dr. Lehmann , jünger , Nro. 1640 , untere Freienstraße in Basel.
einer halben Milion und 67.000 Schweizerfranken aus.
Mitglied der Direktion.
Eine Tochter , aus ſehr gutem Hauſe, von mittlerem Im glücklichen Fall können mit 2 Franken selbst
Die Tit. Erbschaft des Herrn Apotheker Morell fel. Alter, welche eine gute Erziehung genossen und sanften 18,800 Franke n gewonnen werden.
von Bern wird Samstag den 27. Augfmonat 1836 von Karakters ist , wünschte eine Anstellung zu finden , vor Su geftigen Aufträgen empfiehlt sich beftens
! 3 bis 5 Uhr Abends auf dem Gesellschaftshaus zu Pfizugsweise als Gesellschafterin zu einem Frauenzim- Ber nhard Freuler in Schaffhausen .
ftern in Bern öffentlich verkeisern lassen : das ihr zumer, fei es in der Schweiz oder im Auslande , oder
Händige, mit No. 180 und 181 bezeichnete, neuerbaute um eine Haushaltung zu führen , oder zu jüngern Kin Große Realitäten - Lotteri e.
Haus von vier Fenstern Breite an der Kramgaffe, dern um ihnen Unterricht zu ertheilen. Auf den Ge- Am 3. September a. c. bestimmt und unwt .
Sonnseite, in der Stadt Bern, mit dazu gehörendem halt würde man weniger sehen als auf artige Behand, derruflich werden öffentlich und unter Aufsicht und
Apotheke. Necht und den darin sich befindlichen Gestellen, lung Informationen kann man bei Herrn Obrifi Gau- Leitung der f. f. öftreichischen , Behörden folgende sechs
Raften , Receptier und andern Tischen, Larier und dard, Kramgasse in Bern , einziehen. Franfirte Briefe große und werthvolle Nealitäten ausgespielt :
Handwaagen, Gewichten , Mensuren und andern Uten mit M. S. bezeichnet befördert die Expedition dieses 1 und 2. Die zwei prächtigen Paläße Nro. 29 und
Alien, ferner das Laboratorium mit metallenen, fupfer- || Blattes . 30., in der f. k . Nesidenzstadt Wien , am M. Baie-
nen und zinnernen Gefäßen, steinernen und gläfernen rischen Vorstadtgrund gelegen , mit einer Ablösungs-
Apparaten. Die Kaufgedinge für dieses vortheilhafte fumme von f. WW. 200,000
Augs burg er Leben scsse ng , 3 und 4. Das Gut Merlhof mit einem Schlosse und
Etablissement sind bei Amtěnotar Fäggi an der Kirch, von Dr. B. G. Kiesow , weiland churbaierische m den Faaler -Berggüter in Steiermark , mit einer
gasse No. 258 in Bern zu vernehmen. Staatsrath. Ablösungssumme von fl. 60,000 und 3200 Stück
Bern, den 23. Juli 1836. Dieses vortreffliche Mitt gegen einen verdorbenen Losse im Nominalwerthe von fl. 40,000 , zusam-
Jäggi, Amtsnotar . fl. 100,000
Magen , gegen überflüssige verdorbene Feuchtigkeiten , men
Galle , Schärfe , Winde, gegen del und Ohn- 5. Das Gut Rosbach , ia Steiermart , mit einer Ab
Ein mit guten Zeugnissen versehener Commis , der machten , Kopfweh , EngbrüßigkeitSchwin eimte fl. 25,000
deutschen und französischen Korrespondenz und doppel. , verschl Brust, lösungssumme von
Halsweh , Durchlauf , Ruhr u . s. w. , so wie gegen 6. Die Weingarten -Realitäten und die Wirthschafts
ten Buchhaltung mächtig , fände Anstellung . Frantirte Hypochondrie und vielerlei andere Krankheiten ift ein- gebäude zu Dorn und Steiermark, mit einer Ablö
Briefe mit Z. A. bezeichnet befördert die Expedition fig und allein ächt zu haben in Augsburg auf,dem St. fl. 15,000
dieses Blattes. Ulrichsplah lit. B. Nro. 37 , und in Kommission in fung von
Sodann 23,915 Treffer von fi . 20,000 , 10,000 , 8000,
Aarau bei Hrn . Hunziker , Buchbinder . Preis : die 5000 , 3000 , 2000 , 1000 c . , im Gesammtbetrage von
Zum verpachten : ganze Flasche zu 20 und die halbe zu 10 Bazen , nebit
Eine Taver nenwi rthsc haft mit ungef ähr zehn Frch. ausführlicher Beschreibung und Gebrauchsanweisung . Origi00.
I. 586.0 nalloose find zu 7 rh . fl. øder 4 Thlr. preuß.
arten Earten , Baumgarten , Matt- und Ackerland , Cour. , und bei Uebernahme von 5 Stück eins gratis,
in einer angenehmen , fruchtbaren und gewerbsamen Unerwartete Familienverhältnisse rufen auf tom- bei unterfertigtem Handlungshause zu haben.
Gegend des Kantons Nargau . mende Michaelis einen meiner Gehilfen ab. Wer diese Bei direkt eingehenden Aufträgen werden die Loose
Das Mäbere sagt, auf franfirte Briefe , Vaccatur zu beschen wünscht beliebe sich , unter Vor- und die Ziehungslisten portofrei übermacht.
Mattenberger , Notar , ausseßung genügender Geschicklichkeit und Solidität , 3. N. Trier u . C. in Frankfurt a. M.
in Zofingen . zu wen den an Den Freunden weiblicher Bildung und Erziehung
Carl I. Degaeller , Apotheker ,
Alle Donnerstag fährt ein Kutscher von Solothurn zum Citronenbanm in Schaffhausen.diene zur Nachricht , daß von der kürzlich erschienenen
Schri ft : Ueber die Niedererische Töchter- und
nach Baden und Samßags wieder zurück. Beim Gaß-
Un dessinateur de fabrique qui connait parfaite - Bildungsanstalt zu Fferten , noch Exemplare
wirth zum Kreuz anzumelden . ment la fabrication des étoffes unies et façonnées , vorräthig sind , welche gratis denjenigen gegeben werden,
Ein junger Mensch, der förmlich Arithmetik, Buch- désirait se placer comme dessinateur ou premier die sich dafür interessiren, und die sich in frankirten Briefen
haltung, deutsch, lateinisch und französisch versteht und commis de fabrique . Il se charge aussi de l'exécu- desfalls an mich wend en
H. N. wolle
Sauerl
n . änder
in Aarau.
A
die lettere auch schreibt , und der auch schon in einem tion des mises en carte pour rubans et étoffes . S'a-
Büreau gestanden , wünscht unter günstigen Bedingun-
arau , im Verlag von H. N. Sauerländer.
CANTON
Der Bote erscheint am Mittwoc 1 Rappo
wd amfag. Das Abonnement be.
trägt halbjährlich 40 Bagen , oder 2 Al. Gehaltvolle Mittheilungen mit der
Karaensunterschrift der Einsender finden
45 fr. rhein. Die Inferationsgebühr
wird zu 1 Bazen oder 4 fr. per geile fters gute Aufnahme ; man bitter solche
berechnet. an den Verleger zu adreffiren , und darf
aller Diskretion sich versichert halten ;
In der Schweiz nehmen sämmtliche
nur durch richterlichen Spruch kann die
Postämter Bestellungen an ; für das Aus Nennung des Namens nicht verjagt werden.
land : Aarau , Basel , Schafhausen ,
Anzeigen und Bekanntmachungen in
Sürich und St. Gallen, den Schweizerischen Anzeiger finden all.
gemeine Verbreitung.

Der

Schweizer Bote
.

Mro. 63.
Drei und Dreissigster Jahrgang.
6. August 1836.

Gerechtigkeit ist kein leeres Wort , fein todter Begriff. Die Idee der Gerechtigkeit ist das Naturgeset menschlicher Gesinnungen und Handlungen überhaupt
und ihre Kraft waltet wesentlich und lebendig in jeder menschlichen Brust. Dr. Trogler , von Beromünster.

Was ist ein Geschworen Gericht ? Der Arzt ist mit seiner Kenntniß und mit seinem Gewissen das wahre

(Beschlu f. ) Geschworengericht am Krankenbette ; und das Geschworengericht


ist mit seiner Ueberzeugung und Gewissenhaftigkeit der Arzt in der
Es ist aber unmöglich , daß für jeden besondern Fall und seine Umstände Justizpflege. Es ist möglich, daß auch der Arzt , es ist möglich , daß
auch ein besonderes Gefch lange voraus crdacht und aufgestellt wird. Will auch ein Geschworengericht irrt. Aber das ist kein Grund , überall kei.
man daher nicht nach dem Buchstabenlaut des Gesetzes ungerecht richten : nen Arzt , überall fein Geschworengericht zu gebrauchen.
so muß nothwendig für jeden Fall , erst wenn er eintritt , entweder das
Wenn die richterliche Untersuchung über den Thatbestand eines straf-
anpassende Gesetz durch künstliche Drehung und Deutung seines Einnes ge-
würdigen Bergehens oder Verbrechens , und über das Verhältniß des An-
ändert , oder , was eben so viel sagt , ein neues Gefeß gegeben werden. geklagten zu demselben , vollendet ist : wird in den mehrerwähnten freien
Wer aber foul sogleich das neue Gesch für den besondern Fall auf Ländern der Angeklagie erst vor ein Beschworengericht gestellt. Zur Be
stellen? - Das Gericht ? 1 Wahrlich , 'nein ! Denn dieses soll eben fehung desselben wird alljährlich von den Bezirken des ganzen Landes ein
durch das Gesch gebunden werden , damit es nicht willkührlich schalte. Verzeichniß der einsichtsvollsten und rechtschaffensten Männer angefertigt.
In einem freien Lande soll kein Nichterdespotismus sein. Das be- Aus dieser Namentiste achtbarer Bürger wird die gefeßlich bestimmte An-
sondere Gesez über besondern Fall muß ausserhalb dem Gericht entstehen zahl derer , welche das Geschworengericht ausmachen sollen, durchs Loos
and den Richtern ertheilt werden. - Atze von wem ? - Antwort : vom erwählt. Sowohl der Angeklagte , als das Tribunal , vor dem er ange-
- So entsteht das Geschworengericht oder die Jury , wortlagt worden ist , hat das Recht , diejenigen vom Loose bezeichneten Ber-

auf England und Amerika stolz sind ; und der Schweizerbore glaubt, fie fonen auszuschlagen , die nicht ihr Vertrauen genießen. Statt deren wer
sind es mit Recht. den andere durch das Loos bezeichnet.
Schon in gemeinen , bürgerlichen Streitfällen , weil man die Unvoll- Ist auf solche Beise das Geschworengericht vollständig , in welchem ein
kommenheit der Geseze kennt , dienicht auf Alles passen mögen , nimmt man obrigkeitlich - ernannter Präsident die Geschäftsleitung hat und ist es feier.
häufig lieber zum Gesez des Gewissens , als zum Gesez des Staa- lich beeidigt : so wird der Angeklagte vor dasselbe gestellt , mit seinem ge-
- feßlichen Anfläger , mit seinem Vertheidiger und mit allen Zeugen für
tes, lieber zu einem selbstgewählten Schiedsgericht für diesen Fall,
— So bezeugt der Vorzug , den und wider ihn. Die Geschwornen vernehmen dann Anklage , Vertheidi-
als zu einem Tribunal seine Zuflucht.
men in vielen bürgerlichen Streitfällen den Schiedsgerichten gibt und gung und Aussage der Zeugen. Nachdem sie sich auf die genügendste
geben muß , das Bedürfniß der Geschworengerichte , zumal in Weise , über alle Verhältnisse des gegebenen Falles Belehrung verschafft
Fällen , wo Eigenthum, Ehre , Freiheit, Leben und Tod des Bürgers auf haben , und nachdem der öffentliche Ankläger ganz genau und bestimmt an
dem Spiele stehen . gegeben hat , welche Art des Vergebens oder . Verbrechens er meine ,
Es i mit dem Recht , wie mit der Gesundheit des Menschen. Die daß vom Angeklagten begangen worden sei , - entfernen sich die Ge-
schwornen mit ihrem Vräsidenten zur geheimen Berathung. — Alles bis-
Verlegung von beiden ist auf tausend und tausend von einander abweichende
Arten möglich. -Was würden wir aber von einem Staat denken , den her Geschehene ist öffentlich , vor Augen und Ohren des Volkes geschehen.
den Aerzten gefeßlich für jede Krankheit eine gewisse Arznei zu In der geheimen Berathung der Geschwornen erflärt nun jeder der
geben verordnete ; und noch dazu geböte eine gewisse Portion davon jedem selben , nach reinmenschlicher Ansicht des gegebenen Falles und nach sei-
Kranken zu geben , ohne Unterschied ihres Alters , ihrer Lebensart , ihrer nem Gewissen , ob der Angeklagte wirklich desjenigen Bergehens
- 1
Leibeszustände u. f. w. ? Man würde rufen : 22 Ihr raset ! " So ist oder Verbrechens schuldig sei , dessen er mit Bestimmtheit vom öffentlichen
es mit den Richtern. Auch sie sind Aerzte; die Arzneien gegen Rechts- Ankläger beschuldigt worden ist. Hier wird die That mit allen ihren um.
verlegungen und ihnen ohne Unterschied durch das Strafgesetzbuch vor- tänden erwogen. Hat sich die gefeßlich vorgeschriebene Stimmenzahl der
geschrieben , sie mögen angemessen sein oder nicht. - Die Arzneikunde Geschwornen vereinigt über die Frage : Ist der Angeklagte des ihm zur
und die Rechtskunde sind noch sehr unvollkommene Wissenschaften. Last gelegten Bergehens oder Verbrechens schuldig eder nicht? - fo
258

fehrt das Geschworengericht in die öffentliche Versammlung zurück , und Wochenchronik.


der Präsident erflärt den , Ausspruch " der Geschwornen. Sobald das Einige Worte der Erinnerung an Herrn Landammann Müller .
„ Schuldig “ erklärt ist : wird der Schuldigbefundene dem Richter über. Friedberg im „ St. Galler Erzähler, “ ſind von allgemeinem Intereſſe , und
liefert, der den Grad der Schuld und der geschlichen Strafe auszumitteln wir theilen daraus gerne folgende Steden mit : „ Die Revolution fand ihn als
hat. Ist aber das „ Nichtschuldig “ ausgesprochen , wird der Angeklagte Toggenburger Landvogt zu Lichtenſteig , wo er , nachgiebiger als zweiunddreißig
Jahr später, dem Strome der Seit nicht unnüten Widerstand entgegenfellte.
zur Stunde in Freiheit gelassen. M. F. verschwand alsdann vom politiſchen Schauplaße , bis ihn vielleicht einige
Damit treten die Geschwornen wieder in ihr Privatleben zurück , weil Hoffnung auf helvetische Stabilität in die höbern Regionen der damaligen Be
sie nur für diesen einzelnen Fall einen richterlichen Beruf hatten. amtenwelt hob . Er trat in das Finanzministerium ein und leitete daſelbſt als
Mit ihrem Ausspruch ist auch ihr Amt zu Ende. Büreauchef die Division der Domänen . Kurze Zeit hindurch ( es war wenn wir
nicht irren während eines der vielen Interims vom Jahr 1802) , fland er an der
Die deutsche Rechtsgelahrtheit und Rechtslehrerschaft (man lese nur Spitze des Ministeriums des Aeußern , für das er sich um vieles besser eignete
Als Senator nahm er Theil an den Verhandlungen der Konſulta zu Paris ; er
Feuerbachs , des geistvollen , scharfsinnigen Mannes Ansichten) , findet
stand unter den unitariern , gezen die alten Föderalisten und den Kantonsgeit
es ganz unbegreiflich , wie die Engländer in ihr Volksgericht so sehr ver- die Sentralgewalten des Bundes vertheidigend ; ihm und manch m Gleichgesinn.
liebt sein können ? Sie sind es, weil sie in ihre Freiteit verliebt ten verdankt man daher das Bessere in der Mediationsakte. M. Fs . Fähigkeiten,
find ; sie sind es , weil sie vor keinem königlichen Machtspruch und Ka. Arbeitslaßt und sozielle Beweglichkeit hätten ihm eine vielbedeutende Wirksam-
binetsbefehl zu zittern , vor keiner in Del gemalten Majestät zu knieen feit in der helvetischen Republik , wäre sie nicht fremden und einheimischen Fein-
haben. Sie sind es um so mehr , weil bei ihnen noch viele altgothische , den erlegen , gesichert; um so weniger konnte ihm hohe Ehre und Bürde ent
gehen , als es um Bildung und Konstituirung der neunzehn winzigen Kantons
wunderliche Uebungen und Bräuche herrschen , daß sogar noch heutiges Republiten zu thun war. Der große Vermittler , " dem die kleinen Schweizer
Lages der Mann auch sein Weib mit dem Strick um den Hals zu Markt im Jahr 1815 so arg vergalten , felte ihn an die Spiße der Siebner - Organi
führen und verkaufen kann. Sie sind es , weil ihre Strafgeseße aus alter fationskommiſſion für den Kanton St. Gallen. Sein dortiges Wirken ir's,
Zeit , oft hart und grausam find. Alles wird bei ihnen durch den Be- dessen Darstellung wir uns vorzüglich zu unserer heutigen Aufgabe machten . —
stand ihrer Jury's milder und besser. Um wie viel mehr würde es der Neue Schöpfungen bedürfen rafloser Pflege und umfassender Verwaltungs
Talente. Für Lieblingszwecke besaß M. F. eine seltene Thätigkeit und Beharr
Fall bei einer weisern , heutigen Zeiten angemessenern Strafgesetzgebung sein! lichkeit die Gabe der obersten Leitung war ihm ebenfalls
; in bohem Maß eigen.
In der Schweiz dürfen wir uns zwar der Freiheit, aber im Allgemei- Er arbeitete daher mit Glück und Erfolg. In wenigen Wochen freute sich der
men keiner bessern Strafgesezgebung rühmen. Ja , die jchigen Freiheiten aus so mannigfachen Gebietstheilen zusammengeworfene Kanton St. Gallen ,
und Rechte des Volks sind bei uns gegen die Anfechtungen der alten Aristokra. | wenigstens äußerlicher Or.anisation Pruak und Formen liebend , beide mit
tie und der geistlichen Gewalt noch nicht einmal gehörig sicher gestellt. Geschmack und fremd von jeglicher Pedanterie , die M. F. oft zum Gegenſiande
ſeiner beiſſenden Satyre machte verstand er , die an sich unangenehme und in
Die Einführung von Geschworengerichten würde in der Schweiz, alle Verhältnisse störend eingreifende Konßituirung mit vielem Glanze zu um-
ohne Zweifel, so wohlthätig wirken , als in England , oder Amerika und geben , was, damaligen Ansichten gemäß , nicht wenig dazu beitrug , das Wirken
Frankreich ; in jeder Hinsicht würde bei uns das Volksgericht und des merkwürdigen Mannes gegen Aussen zu därken , gegen Bnnen aber jenes An-
sehen zu gründen , das ihn , dreißig Fahre lan treu , nie verließ und selbs ,
Volksgewissen der Nichterwillkühr und dem Richterdespotismus vor eine seltene Ehre, in das Grab geleitete. M. Fs. Aufgabe war groß und eines
zuziehen sein. Bieles , was nach veralteten Geschen , durch eine darauf ausgezeichneten Mannes werth. Es handelte sich darum, dem freien St. Gallis
gesezte Strafe , zu einem Vergehen gestempelt worden ist , würde heute schen Volke , allen Reaktionsve: suchen entgegen und mit Vertilzung bald tau.
nicht, als Schuld erklärt werden. ſendjähriger Mönchsherrschaft , das Kleinod ſelbſſiändigen Daseins , theils die
Obgleich bei uns das Richteramt vom Regierungsamt geschieden ist , Frucht eigener Erhebung , theils die nothwendige Folge äusserer Einflüſſe, zu
erhalten. Er that es treu , gewissenhaft , raflos . Gegner von Funen und
find wir darum nicht immer vor der Schwäche des Nichters geborgen , Aussen überflügelte
er. Selbst das ungünstige Verhältniß zwischen dem Papst
daß er nicht einen von der Staatsgewalt Verfolgten , aus Achtung für die und dem neuen französischen Kaiser entmuthigte ihn nicht und durch thätige
Regierungsglieder, verdammen könnte. Das Volk ist unabhängiger im Korrespondenz mit Ney brachte er es dahin , daß von dieser Seite eine Wieder.
Urtheil. - herstellung des St. Gallischen Stiftes aufgegeben ward. Gleich entschieden
Während in Monarchien nur Ein Wille gebietet , der des Fürsten, und wirkte er geaen Bunen ; gegen menterische Kapitularen ward streng inquirirt ,
seiner Meinung sich jede Meinung zu unterwerfen hat , werden Republiker und die willfährige Kuria in Konstanz war mit disziplinarischer Aushilfe bei der
Hand. An der förmlichen Aufhebung des Etiftes im Jahr 1805 , den Ver.
immer von mehr oder minder heftigen Meinungsparteien bewegt, eben weil fügungen über seine Fonds, der Einleitung zur Liquidation nahm
er wesent
sie Wohnsiz freier Menschen sind. Auch auf einzelne Gerichte kann das lichen Antheil. Botschaften und Berichte an den großen Nath über diese Lebens-
Parteivorurtheil seinen Einfluß haben. Weniger ist dies offenbar frage waren aus seiner Feder geflossen , wie die meisten wichtigen Aftenstücke
von einem Geschworengericht zu fürchten , welches , durch's Loos , aus des Kantons aus jener und zum Theil auch aus der spätern Zeit. Selbst klassisch
den verschiedensten Landesgegenden die verschiedensten Män. gebildet , den Wissenschaften zugethan , im Gebiete der Literatur nicht zurüc
bleibend , dabei gegen mögliche Versuche neuer Reaktionen stets auf der Hut,
ner zusammenfügt ; Männer , die nach der That und ihren Umständen, gründete M. F. mit einigen thätigen Amtsgenossen das neue St. Gallische Gym
nicht nach der Politik des ihnen Unbekannten fragen.
nasium katholischer Fundation , für das ein Theil des der ungeheuern Schulden
Kriegsgerichte beim Militär sind schon ihrer Natur nach , unvoll ungeachtet immer noch kolossalen Stiftsvermögens angewiesen ward, eine An
kommen gestaltet. Sie lieben kurzen Prozeß und türkische Justiz . Das Halt , die sich seit dem Jahr 1809 , wenn auch nicht immer in gleichem Flor ,
mag in Monarchien , bei stehenden Heeren , soldatisch gut sein. Unsere doch in unbestrittener Nüßlichkeit erhalten und durch die neuesten Verfügungen
Wehrmänner aber hören nicht auf , Bürger zu sein. Wie Kriegs- der katholischen Behörden unter dem Namen einer Kantonsschule größere Aus-
dehnung gewonnen hat.
gerichte, die durch kein Geschworengericht gehemmt sind, wiäführlich und Der „Erzähler" sagt: Wenn wir genau unterrichtet sind , so ist der
despotisch ihr „ Schuldig“ und „Nichtſchuldig“ aussprechen können : davon Streit zwischen Frankreich und Basellandschaft mittels einer zu Handen der
kann sich jeder Schweizer überzeugen , wenn er die Akten und Urtheile Gebrüder Wahl geleisteten oder doch verheißenen Entschädigung ausgetragen
des eidsgenössischen Kriegsgerichtes vom Jahr 1815 , über worden. Frankreich verlangte für die bösen uden 25,000 Franken ; Baselland-
die Unordnungen einiger Mitizen im Neuenburgischen liest. Die Kantone schaft wollte daran aber nur 14,000 bezahlen .
Die schweizerische naturforschende Geſellſchaft hielt ihre diesjährige
aber vollstreckten damals die Urtheile nur halb oder gar nicht.
Versammlung am 25. , 26. und 27. Fuli in Solothurn , unter dem Vorsiß
Am schwierigsten sind Gesche über Preßvergehen zu geben. Schwie des Hrn. Apotheker Pfluger von da. Die Versammlung mochte etwas über
rig ist es über sie zu richten, wenn sie nicht gradezu Injurien und Auf- 100 Mitglieder zählen , inbegriffen diejenigen von Solothurn selbst , und es bot
ruhrmahnungen enthalten. Die Nichter müssen in Verlegenheit gerathen, schon das bloße Zusammentreffen so vieler in Wissenschaften ausgezeichneter
Was der Eine so verstanden hat , versteht der Andere anders . Soll der Schweizer einen höchst interessanten Anglich dar. Auch einige ausländische Na-
turforscher fanden sich ein , von denen wir besonders den berühmten französischen
Richter sich nun hier erst ein Geseß machen , und dann den Angeklagten Seognofien Elie de Beaumont aus Parts und den bekannten deutschen Botaniker
danach verdammen oder lossprechen ? Besser , man laffe die öffentliche Fr. Schumpert aus München anführen. Die Versammlungen , welche auf dem
Meinung , das Gewissen , den gesunden Menschenverstand des Nathhause statt fanden , waren öffentlich , und zogen eine große Anzahl von
Volkes entscheiden. Der Instinkt und das Rechtsgefühl des Volkes führt | Zuhörern an. Von den mannigfaltigen höchst interessanten wissenschaftlichen
seltener irre und verhütet wenigstens gefährliche Widersprüche zwischen Mittheilungen , welche der Gesellschaft vorgetragen worden , wird ohne Zweifel
dem sich dafür interesßirenden Publikum auf geeigneten Wegen Kenntniß gegeben
Regierung und Volk.
werden , und wir erwähnen hier nun einiger derselben , um anzudeuten , wie
mannigfaltig das wissenschaftliche Interesse angeregt wurde. Hr. Agaſliz aus
1

259

Neuenburg und Hr. Professor Studer aus Bern , sprachen über die Naturge- | genden folgender Aufruf verbreitet : „ Eidsgenossen ! Unser Vaterland ist mit
ſchichte der foſfilen Fiſche , in Vergleichung gestellt mit den jezt lebenden ; und Gefahr bedrohet. Fremde wagen durch Diktate vorzuschreiben , wie innert un-
über geognostische Erscheinungen und Verhältnisse in Graubünden. Hr. Prof. fern Grenzen regiert werden soll . Und der Vorort in seiner Schwäche und
Hugi von Solothurn theilt Notizen über Kalabrien , welche er auf seiner Reiſe | Verblendung - hat sich bereits dem Joche gebeugt. Die Tagſaßung aber
gesammelt , mit ; wobei er die Aufmerksamkeit der Zuhörer durch den interessan- unglücklich zusammengewählt , in sich zerrissen und beherrscht von einer volks.
ten Inhalt sowohl , als auch durch die anziehende Darstellungsart genußvoll in feindlichen Partei , deutet mit ihren demüthig folgsamen Vorbeschlüſſen auf
Anspruch nahm. schweigfam- unterthänige Hauptbeschlüsse. Nur ein ernster Aufschwung der Bür
Bei den der freundschaftlichen Geselligkeit gewidmeten Zusammenkünften , ger durch entschiedene Erklärung des wahren Volkswillens kann die Eidsgenoſſen-
Mahlzeiten u s. w. , herrschte ein äuſſerßt fröhlicher , herzlicher Ton , der nicht | schaft von wirklicher Entehrung ſchüßen. – Eine zahlreiche Versammlung Vater.
burch die geringste Mißhelligkeit geüört worden ; Politik blieb ganz entfernt , ländischgesinnter hat deswegen die Unterzeichneten beauftragt , eine Versamm
ſelbſt in Privatunterhaltungen , um nicht den entfernteßten Mißton anzuregen . fammlung für den Kanton St. Gallen und die Nachbarkantone zu veranstalten.
Auch die Regierung des Kantons bezeugte durch ein Geschenk von 400 Franken Wer für die Unabhängigkeit und Freiheit des Vaterlandes einstehen will , ift
ibre Theilnahme an diesem achtungswürdigen Vereine , und die gebildeten Ein- daher eingeladen , Sonntags den 7. dieses Monats Mittags sich in Flawyl ein-
wohner der Stadt Solothurn erhöhten durch ihre Mitwirkung und ihr freund zufinden , wo die Verhandlungen präzis um 12 Uhr beginnen werden. - St. Gal
schaftliches Entgegenkommen das allgemeine Fest . Am glänzendsten aber zeigte - Unterz .: Dr. H. Weder ; Wartmann , Kantsrath ;
| len , den 3. August 1836.
sich am Dienstag Abend der den Gästen bereitete Empfang auf dem Landgute Curti , Ktsrth .; Hungerbühler, Ktsrth. und Staatsschr.; Dr. Henne, Profes.;
des Hrn. Präsidenten Pfluger , wo sämmtliche Naturforscher mit einer Menge Dr. Erpf, Kantsrth .; Nekt. Federer , Kantsrth.; Näff, Negierungsrath ; Helb.
Geladenen aus den gebildeten Familien der Stadt zusammentrafen , und in un- ling , Kantonalschulinspekter ; Steinlin , Kantsrth.; Wild , Major.
gezwungenem , fröhlichen Beisammensein im Freien sich manche freundliche Er-
innerung für die Zukunft ſchufen. Ausländische Nachrichten.
Swischen dem vorgeschlagenen Basel und Neuenburg , zum Versammlungs- Von der spanischen Grenze , vom 23. Juli. Der General Ber-
ørt für das nächſte Fahr , entschied sich die Gesellschaft für leßteres , und wählte nelle hat nur auf den ſtrengßten Befehl hin des Generals Cordova die Getreide
dann den auch im Auslande hochgeffellten Hrn. Agaſſiz von da zu ihrem Präsidenten. felder in der Umgegend von Estella mit Feuer verwüftet ; ebendasselbe auch in
Die Kommission der katholischen Gemeinde in Liestal hat neuer- Eiranqui und Maueru zu thun ward von diesem geheißen. General Bernelle
dings einen Aufruf an den Wohlthätigkeitssinn im Schweizerlande ergehen lasteht unter den Befehlen Cordova's , alle Verantwortlichkeit dieſes abſcheulichen
sen , indem sie aus den bereits geflossenen Beiträgen noch keine Versicherung für Verfahrens fällt daher auf seinen Obern zurück. Aber die Veranlassung dazu
ihre religiöse Existenz erhalten habe ; deswegen wird um licbreiche Unterstüßung soll zuerst ein gleiches Verfahren von den Karlisten in andern Gegenten gegeben
ferner gebeten , und jede Gabe , noch so klein , werth geſchäßt. Die allfälligen haben. Den 20. hat man dem General Epeleta in Pampeluna die Sterbsa-
Liebesgaben können an den Präsidenten der Kommiſsion , F. F. Begle in Lie- framente gereicht ; er ward vom Typhus befallen ; man zweifelte an seinem Auf-
al, eingesandt werden. - Ohne Zweifel werden die vielen Klößter doch auch kommen. Garcia ist in der Provinz Soria bis nach Aranda vorgerückt. Bei
etwas mehr sich auftringen , eine so kleine katholische Gemeinde gehörig zu un feinem Anrücken verliessen die Behörden die Stadt.
tersüßen , was doch wirklich keine große Summe erforderte, besonders da ſelbſt Lissabon , 16. Juli. Der Palast des Finanzministeriums ist von
von protestantischen Kantonen doch auch schon mehrere Beiträge erfolgt find, acht bis zehn Uhr ganz abgebrannt . Wiewohl Alles uns glauben macht , daß
von denen sich doch reiche geistliche Stiftungen nicht werden beschämen lassen , dieses Unglück durch die Nachläßigkeit von einigen Bleiarbeitern entstanden , so
um ihren Glaubensgenossen zu helfen , daß sie fortwährend ihren Gottesdiens hat es das Volk hartnäckig den Miguelißen zugeschrieben. Die Aufregung war
balten können. so groß, daß die Regierung zur Handhabung der Ordnung für nöthig erachtete,
Das Sentral-Komite des schweizerischen Nationalvereins hat an die die ganze Garnison und die Nationalgarde unter die Waffen zu rufen. Der durch
Nationalvereinsfectionen eine Proklamation erlaſſen aus Lausanne , vom 31. Juli diesen Brand entstandene Verlußt ist sehr bedeutend. Einige Menschen wurden
verwundet und mehrere kamen um.
datirt , und vom Präsidenten , Hrn. Druey , unterzeichnet , die man nicht ohne
Die „ Sentinelles des Pyrennées " vom 28. Fuli enthält Folgendes :
bedenkliches Kopfschütteln lesen fann ; möge man wohl vorher überlegen , was
die Folgen solcher stürmischen Uebercilungen sein werden. Unter andern find fol. Die Werbung Freiwilliger für die Regimenter der Division der weßlichen Py.
reneen nimmt guten Fortgang ; ohne Mühe findet man die 300 Mann für jedes
gende Vorschläge da: in enthalten : 1 ) Wider die von der französischen Regierung ,
Regiment. Dieses Korps , das sich in Pau organisirt , wird unabhängig sein
Namens der Läste, durch ihre Note vom 18. Juli 1836 erhobenen Forderungen
von der Hilfslegion des General Bernelle , welche Desertion, Krankheiten, Noth
zu protestiren , und den feßten und unerschütterlichen Willen der Schweiz auszu
und Schlachten sehr vermindert haben. Die Schnelligkeit , mit welcher diese
forechen , ihre Ehre , ihre Würde , ihre Freiheit , ihre Unabhängigkeit auf das
Rüstung betrieben wird ist höchft
Rüstung betrieben nothwendig für die gegenwärtige
höchst nothwendig Spa
gegenwärtige Krise Spa-
Allerfräftigste zu vertheidigen . 2) Den gleichen Willen auch zur Behauptung des Hilfstruppen kaum genügen,
später würden 100,000 Mann Hilfstruppen
niens. Einige Monate später genügen,
Asylrechts , als unzertrennlich von der Unabhängigkeit der Schweiz , zu erklären.
Belgien. Das Resultat der Subskription zur neuen Anleihe ist ein
Niemanden, als die Schweiz , für berechtigt zu halten , zu beurtheilen , in wel-
merkwürdiger Beweis von dem ausserordentlichen Neichthum dieses Landes an
chem Maß sie dieses Recht gestatten wollen , und zu entscheiden , ob sich die
Flüchtlinge der Aufnahme unwürdig gemacht haben. Erklären , daß sie in die disponiblen Kapitalien , und die Sache erscheint noch auffallender, wenn man
bedenkt , welche Summen bereits in andern gemeinschaftlichen Unternehmungen
ser Beziehung , so wie in jeder andern , ſich vom Auslande nichts befehlen laſſe, und Aktien - Gesellschaften angelegt waren. Die „ Gesellschaft zur Beförderung
indem sie ihre Rechte und ihre völkerrechtlichen Pflichten kenne. 3 ) Entschloss
der National - Industrie“ hat allein 30 Millionen , also die ganze Anleihe , ge-
ſenheit , sich den Eingriffen , welche man , wie bereits aus der Note erhellt ,
jeichnet.
gegen unsere Einrichtungen vorzunehmen die Absicht haben möchte, zu widerſeßen , Man meldet aus Antwerpen vom 27. Suli : Das Resultat der
und unter anderm gegen Einführung von Sentralpolizeimaßregeln , als dem Bun- geftrigen Unterzeichnung übersteigt alle Erwartung. Anstatt der 30 Millionen
desgeist zuwider und als der Schweiz das Einheitssystem in der rohesten und sind 691 Millionen Franken unterzeichnet worden , wobei nicht zu vergessen ist ,
eckelhaftesten Gestalt aufzwingend , zu protestiren. 4) Erklären , daß der ſchwei- |
daß 10 Prozent der Subskriptionssumme vorher deponirt werden mußte.
zerische Nationalverein das Benehmen des Vororts in dieser Angelegenheit als Man meldet aus Helsingör vom 21. Suli : Die größte Ladung
mit dem Stempel der Untüchtigkeit und Schwäche bezeichnet ansche u. s. w. Sucker , welche jemals beim Sundzoll flarirt worden , kam vorgestern in
In der achtzehnten Sihung der Tagfahung , am 3. August , ward vom 48 Tagen von Havanna hier an , und liegt jezt in Observations - Quarantäne.
Präsidium angezeigt, daß die Regierung von Tessin den Ausbruch der Cholera Sie besteht aus 4158 Kisten in dem amerikanischen Schiffe „ Archimedes.
gemeldet habe , es frage daher an , ob die Tagfahung die Wahl einer Sanitäts- Das am 28. Fuli von Mainz in Köln angekommene Nhein - Dampf-
kommission vornehmen wolle ? Zürich will vorerst Niedersehung einer Tagfahungs- schiff brachte für ein dasiges Handlungshaus von Worms die ersten reifen
kommission , welche die Sache zu prüfen habe ; Freiburg dagegen will die Sache Trauben mit.
dem Vorort anheimſtellen. Abstimmung für den Antrag Zürichs 12 Stände . Prag , 25. ult. Für das allgemeine Volksfeft während der Abwe-
Kommission wird von dem Präsidium zuſammengeseßt aus den Herren Heget - senheit des Kaisers und der Kaiſerin zur Krönung sind nun die Umgebungen des
schwyler, Schaller und Nagel , welche beförderlich Bericht zu erstatten haben. Invalidenhauses fest bestimmt. Es sollen daselbst 30,000 Personen bewirthet
Herr Eduard Freiberg , aus Stettin , in Preußen , Direktor der werden. Die Volkslußkbarkeiten werden in Aufstellung von Musikchören , gym,
schweizerischen Handelsakademie , ist am 3. August hier verhaftet worden ; dem nastischen Künstlern , englischen Neitern und Seiltänzern , Anordnung von Volks
Bernehmen nach sollen Fiskalanzeigen gegen denselben eingelangt sein. schauspielen , Kegelbahnen , Luftballons u . a. m. bestehen. Ferner sollen 22 Buf-
Herr Doft. Ludwig Snell , in Bern , macht die Anzeige, daß er fets zur Vertheilung von Speisen und Getränken , und 18 Tanzpläße ( 16 für
am Mittwoch (3. Auguft) , aus Mangel an Verdacht des Arreſtes entlaſſen wurde. die Landleute , 2 für die Einwohner der Hauptstadt) eingerichtet werden . Sech-
Chur , 2. August. Neber den Stand der Cholera im benachbarten | zehn Hauptzüge aus allen Kreiſen ßtellen Ernte- , Schnitter- , Wein- , Obf .,
Italien und im Kanton Tessin haben wir heute sehr beruhigende , ſichere Be Hopfen zc.-Feßte vor , an welche sich ein Zug von mehreren hundert Bergleuten
richte erhalten. Zu Lugano zeigten sich seit drei Tagen keine Cholerafälle und und Scharfschüßen anschließt. An verdiente Dorfrichter und Förßer werden
man hofft dort von der Krankheit fernerhin verschont zu bleiben. Zu Mailand | Medaillen vertheilt , und zur Ausstattung der Brautpaare 40 geßtrickte Beutel ,
ist die Zahl der Kranken in starker Abnahme. Deßgleichen ist der Gesundheits- jeder mit 50 neuen Thalern , gefüllt . Das Scheibenſchießen wird auf der Schüz-
zustand im Beltlin dermalen ziemlich befriedigend . Como allein bietet noch zeninsel statt finden, die von den Ständen ausgeschten Breise aber ebenfalls am
einige Besorgniß dar. Tage des Volksfeftes vertheilt werden. 8um Schlusse des Feßes wird ein großes
Die Gemeinde Grenchen hat den Beschluß , die Flüchtlinge Maz Feuerwerk abgebrannt , die Straßen mit Fackeln , die ganze Fläche des Fefrau
jini und Muffini als Bürger anzunehmen , zurückgenommen. mes mit weißem Feuer beleuchtet. Die Cholera ist hier wieder ausgebrochen ,
Vorgestern wurde im Kanton St. Gallen und den angrenzenden Gedoch hat sie keinen so drohenden Charakter mehr.
Allgemeiner Schweizerischer Anzeiger .

Auf Montag den 5. September nächsfünftig , von serboten franko adrefüren, welche an den Eigenthümer | tion des mises en carte pour rubans et étoffes . S'a-
Nachmittags tuhr an , wird im Gathause zur Erlen weiter befordert werden. dresser pour des plus grands renseignemens dans
in Erlach, unter den alsdann zu erofnenden Gedin. des lettres affranchies , avec la marque M. D. , à
gen, öffentlich kaufweise versteigert werden : das dem Am nachukunftigen Mittwoch den 17. Augimonatl'expédition de cette feuille.
Staate der Republik Bern zugehörende ehemalige Klo wird err 3oh. Rud . Fehlmann , von Aarburg ,
fter St. Johannien , unweit dein Ziehl Ausflug in den an einer offen lichen freiw digen Steigerung kaufstetic Buerwartete Familienverhältnisse rufen auf fom
Bielersee, benefend in m weitlaussen und gerauausrufen lassen , und hingeben, folgende ihm eigen mense Michaelis einen meter Gehilfen ab. Wer reefe
migen Schloß oder Klostergebäude , Körnhaus , einem thümlich zuständigen Gebäuden und Liegenschaften :
Stödli, swet Scheuren mit Stellungen , Remisen , 1 ) Das Gasthaus zur Krone in Harburg , bestehend in Baccatur zu befchen wünsch beliebe fish, unter Vor
Tenn , Truhlhaus und der ehemaligen Kirche ; dann wolf Simmern einer Bickerei , zwei gewölbten ausseßung genügender Geschicklichkeit und Soliditat,
an umliegendem Pflanz- , Acker und Mattland circa Kellein zwei Gaßställen , einer Remise , einer zu wenden an Carl A. Deggeller , Apotheker,
etlf Zucharten. Diese zu verteigernden Gebäude mü Schaal;
jum Citronenbaum in Schaffhausen.
den sich wegen ihrer Lage und Beschaffenheit vorzüglich 2 ) eine auſſer der Stadt Aarburg , zunächst dem Thore
zu Einrichtung von indußriellen Anstalten , Niederlägen gelegene Scheuer, mit zwei Ställen , einer Tenne
von Waaren , Wein- oder Getreidehandlungen eignen. und einem Wagenschopf ſammt beiliegendem Baum- Weil nun die Gratisloofe auf Merlhof zu der am
Die Steigerungsgedinde können in der Amtsschaff gäitchen ; 3. September unwiderruflia) erfolgenden Ziehung der
nerei Erlach eingesehen werden , und auf Verlangen 3 ) ein nahe bei dieſer Scheuer gelegener , gemauerter sechs Realitäten vergriffen ertheilen wir bet Ab
wird der Amtsschaffner das zu Versteigernde den Lied- Speicher, mit drei angebauten Schweinpallen ; nahme von 5 Stück , zu 6 fl. Nchs. Valuta , jedes als
habern zeigen. 4) ein ebenfalls hinter dem Thor gelegen.r großerGarten || sechstes gratis eins der Brämienloose , die eine weite
Gegeben, mit behörig erhaltener Bewilligung , in 5) einen zweiten hinter dem Thoe 9 legeuen Garten , Ziehung für die 902 Brämien haben , welche 26 000 f.
Erlach, den 3. August 1836. mit schonen Oonbäumen ; gewinnen , von 10 000 bis 20 fl.; auch werden diese
Der Amtschaffner : 6) eine doppelte Scheuer, mit Strohdach , sammt bei Prämienloofe einzeln zu 7½ fl. erlassen. Die Bestel
Sakob Hartmann , Notar. legendem Baumgarten, ungejaye anderthalo Juch- ||lungen nebst Betrag erbitte uns franko bis St. Gallen
Bewilliget : Der Regierungsstatthalter ; arien haltend ; ver Adresse Hrn. " Mathias Bollitoffer daselbs
in dessen Abwesenheit : 7) das Wirthshaus zum Falken , in der Mitte der zuzusenden.
der Amtsverw : Joh. Sam. Pfafi. Stadt Aarburg gelegen, mit einer sconen Becke Hueber und Fröhlich in Wien.
ret, fivet geworben Kellern , und einer zu dieſem
Tavernen Wirthshaus gehörigen Scheuer nebit
Ausschreibung. Garten ; Anzeige für Schweizerreifende.
Die Stadtgemeinde Brugg hat im Innern des Orts 8) ein Stück Erdreich , der Dürrberg genannt, eben- So eben ist erſchienen und in allen Buch , und
eine Korrektion der Haup fraße , mit bedeutender Ab. falls untenber Aarburg gelegen , haltend ungefähr || Kunshandlungen zu haben :
grabung und Aufdämmung , beschlossen und darüber 4½ Bucarten ;
umfassende Pläne entwerfen loſſen. Diejenigen Bau- 9) ungefähr sieben Jucharten Erdreich , der Dürnberg Neue Panorama - Karte von . Basel
verständigen , welche für die Ausführung dieser Arbeit genannt , ebenfalls untenber Aarburg gelegen ; und seinen Umgebungen ,
fonturiren wollen , sind ersucht , sich vor dem 1. Sep 10) ungerahe vier Sucharten , bei Obigem gelegen; auf acht bis zwölf Stunden Entfernung.
tember 1836 bei dem unterzeichneten Bradenten der 11) ein Stück Erdreth, des Rupierschmieds Dürrberg
hießgen Straßen-Korrektions-Kommission anzumelden Mit dem Plan der Stadt Basel nebf Er.
genanut, ungefähr vier Sucharten haltend , unten
und ihre Vorschläge versiegelt einzugeben. Inzwischen her , nahe bei Ovigem gelegen ; klärung und Beschreibung der Sehens
würdigkeiten ihrer Umgebungen , en
können Pläne und Baubedinge in der hicßgen Gemeinds. || 12 ) eine Fuchart Matten , an der Wiggern gelegen , die
kanzlei eingesen werden . Schaefelpfeifen genannt. Wegweiser
Bruag , den 30. Juli 1836. Alle diese Gebaude uno Liegenschaften werden zu-
Im Namen der Straßen-Korrektions- Kommiffion fammen over einzeln ausgerufen und hingegeben werden fürinFremde und Einheimische auf ihren Wanderungen
Der Präsident : In beiden Wirthshäusern befinden sich viele Mobi der schönen , an Abwechslungen und Sehenswür
6. Jäger . Amma . nn lien , Baus und Kujengerathschaften, so wie in jedem digkeiten reichen Umgebung Baſels , namentlich durch
Der Altuor : die Kantone Basel und Soiotburn , einen Theil
Wirthshaus ungefähr achtziy Saum Faß , die mit den-
Belart, Gemeindschreiber . setben verkauft werden. des badischen Schwarzwaldes und des Ober .
Die Kaufluftigen werden hiemit eingeladen , die zu Elfaffes. In eleg. karion . Umschlag . Breis 21 Bb.
Durch Neñgnation ist an der Bürgerschule zu Thun versteigernden Liegenstarten und Gebäude vor de Auf Leinwand gezogen , in Futteral , Breis 27 BB.
die Stelle einer Mädchen. Elementar¼hrerin vafant ge Steigerung zu besichtigen , und die äuſſfecft billigen 3. Holdenecker in Basel.
worden. Es wird daber diese mit einer jährlichen Bes Steigerungsbedinge bei dem Eigenthümer oder bet
foldung von 350 bis 400 Fr. in Geld verbundene orn. Eigenthumer Bohnenblut einzusehen , und si Wir haben so eben versendet :
Stelle anmit öffentlich ausgeschrieben , und diejenigen dann an dem ovbemeldten Tage , des Nachmittags um Der
Frauenzimmer
bewerben , welche
, höflicht Luft haben
eingeladen , ich, bis
sich und
um solche
mit demzu drei Uhr , in dem Falkenwirthshause einzufinden.
Aarburg, den 12. Fuit 1836. Kanton Unterwalden ,
19. August nädſthin auf der Bürgerrathskanzlei daſe bi Job. Rud. Fehlmann , Vfiter.
bafür anschreiben zu lassen , und sich dann Montags historisch, geographiſch , flatiЯisch geschildert.
den 22. gleichen Monats, des Vormittags 8 Ubr , mit Beschreibung
ihren Leumdenszeugnissen versehen , our dem alossigen Alle Donnerstag fährt ein Kutscher von Solothurn aller in demselben befindlichen Berge , Seen , Flüsse ,
Wathbaufe sur Prüfung einzufinden. Die von diese nach Baden und Samrags wieder zurück. Beim Gaf Helquellen, Flecken , merkwürdigen Dörfer, so wie
Lehrerin in wöchentlich 26 Stunden zu behandelnden wirth zum Kreuz anzumelden. der Schiöser Burgen und Kloster ;
Pensen sind : Unterricht in der deurſchen und französi nebt Anweisung denselben auf die genußvollste und
Das in der schönsten Umgebung der Stadt Zürich nüßlichste Weise zu bereisen.
fchen Sprache , Kopf- und Zifferrechnen und Verstan. beftadliche , zwischen zwei Landstraßen gelegene Land
desubungen. Taygelder werden keine bezahlt. gut our dem Nietly Nro. 47 wird zum Ber
Ein Hand- und Hausbuch für Kantonsbürger und
Thun , den 30. Huli 1836. Neisende,
fauf oder zu Verpachten angetragen.
Carl Em. Völkli , Notar , Bürgerrathſchrbrenthalt neben dem großen und foliden Wohngebäude . von Aloys Businger,
Schulherr in Stans , Vertaffer der vaterl. Sonette.
das sich für einen berrſchaftlichen Siß, und für jeden
Montag den 15. Auguft wird die Erbschaft Stro: Gewerb etget , noch eine Bierbrauerei, Scheune, Unter den biſtoriſch-fatiſtiſchen Gemälden der Schweiz
bel mit richterlicher Bewilligung öffentlich verstei- ist nun ous der Kanton Unterwalden erschienen,
gert fallen: Ein schönes sweisockiges, mit Nro. 627 ele nebulonen Garten und Wiesen beim Gute und somit die Schilderung der Urfantone voden er
Ve fasser ist durch seine vaterländische So.
bezeichn etes , für
frober landlic her jeden
Aussich t , aufgut
Bewers dem Nainhtetes
eingeric , mit nlängl
zu Aarani ich Dorfgerechtig
einer mit gutem Wasser Holz und
ket in versehe n. Feld , und in Der Herr
nette mehr oder weniger bekannt aeworden So viel
gelegenes Haus , beſtehend in 15 Zimmern , movon Diefes Gut fann mit oder ohne Mobiliare für Woh möglich getreu den gemeinschaftlichen Blane der Unter
neemung werden hier in einer bündigen und eines Dich
de heizbar , einem mit zwei Defen versehenen Saal , ung, Wirtschart
Franferte mit J.undS.Bierbrauerei Briefe umwerden.
bezeichnete übergeben nähere ters würdigen Sprache die seinem Vaterlande eigen.
drei Küchen und einigen Kammern , einer heiteren , ge Auskunft befördert die Expediton dieses Blattes.
räumigen Werkstätte , Estrichen , zwei großen , mit ver thimlichen Verhaltnissen in Geschichte, Natur , Volf,
schiedenen Abtheilungen versehener Kellera , nebst Holz, Staat und Kirche geſchildert. Keinem befiumten Zeit-
Eine Tochter, aus sehr gutem Hause, von mittler em geine buldigend , bemühte sich der Verrasser mehr , den
und Hubnerhaus , Blumen und Krautgarten hinter Alter , welche eine gute Erziehung genossen und sanften wirklichen Bestand , a's die Kritik defer Verhältnisse
dem Haus.
Die Kaufliebhaber werden hiemit eingeladen , obige Karakters is , wünschte eine Anstellung zu finden , vor darzustellen , und war mit Trau und Wah seit. Necht
it , mit we cher er
Liegenschatten vor der Steigerung in Augenschein ausweise als Gefellschafterin zu einem Frauenzim vaterlandisch in die Unparteilichke s lt , söndert
iner, sei es in der Schwei z oder im Auslan de , oder die beiden Theile dieses Kanton behande
nebinen , sich dann am Steigerungstage Abends um
um eine Haushaltung zu führen , oder zu jungern Stin und zusammenstellt. Ein leifer unich , diefelben in
7ube im Gasthof zum Schwert in Aarau einzufinden , dern um ihnen Unterricht zu ertheilen. Auf den Geeter Harmonie zu erhalten, scheint der Urbeit l
wo die Bedingnisse eröffnet werden.
halt wurde man weniger sehen als auf artige Behand, Hunde zu liegen und macht der Gesinnung des Virs
Aarau , den 3. Lagun 1836. ationen kann man bei Herrn Obrist Gaufassers Ehre. Besonders wilkommen wird dem Frem
Bewilligt : Blattner , Bezirks Gerichtspräſid . lung Informsse
dard, Kramza in Bern, einziehen . Franficte Briefe den die Seraushebung einzelner diesem Lande wirklich
Eine Tochter von guter Familie , mit den beten mit M. S. bezeichnet befördert die Expedition dieses eisenbümlichen und bisher ganz unbekannten Verhält
Blattes.
Zeugnissen berseben und mit fammtlichen weiblichen nife tein , fo wie dem Landmann selbů die mühsame
Arbeiten woht vertraut wünscht zur genlichen Aus und sorgfältige Aufzählung der Gewässer, Gebirge,
bildung bei einer guten Modifin sogleich in die Lehre Augsburger Lebenseffenz , Alpen und Ortschaften gewiß ermanicht fein wird.
ju treten. von Dr. 8. G. Kiesow , weiland churbaierischem Die in Woerls System in Etein geflochene Karte
Unter welchen Bedingungen diese Tochter angenom- Staatsrath. von C. Bruder zeichnet sich durch Klarbeit und Nich
men wird münscht man baldigst zu vernehmen . Fran Dieses vortreffliche Mittel gegen einen verdorbenen tigkeit vor allen bisherigen Karten dieses Landes aus
firte Briefe mit N. S. bezeichnet , befordert die Expe- Magen , gegen überflüssige verdorbene Feuchtigkeiten , und in daher eine gewiß willkommene Zugabe zu dies
dition des Schweizerboten . Galle , Schärfe , Winde , gegen Schwindel und Ohne sem Hefte.
nachten Kopfweb , Engbrüßigkeit, verschleimte Brust, Sin Subfcriptionspreis ( gebunden in Etui , mit
Landgut feil. Halsweh, Durchlauf, Ruhe u. f. w . so wie gegen karte) zu 2 Franken in allen schweizerischen und deut
schen Buchhandlungen zu erhalten.
zwischen Schaffhausen und Tonstanz, ganz nahe am Hypochondrie und vielerlei andere Krankheiten , ist ein St. Gallen und Bern , den 30. Juni 1836.
See, in ein Landgut aus freier Hand zu verkaufen, jig und allein ächt zu haben in Augsburg auf dem St.
es besteht aus einem massiv von Steinen ersauten drei ifricepli lit. B. Nro . 37 , und in Kommission in Suber und Compagnie.
rödigem Wohnbaufe, worin drei große Keller , mit Aarau bei Hrn. Hunziker , Buchbinder. Preis : die
verschiedenen Dekonomies Gebäuden im besten Zustande ; ganze Flasche zu 20 und die halbe zu 10 Baßen , nebi Im Verlage von Th . Hennings in Neiſſe it
mehrere Suter, Garten mit feinen Obaattungen zc .; ausführlicher Beſchreibung und Gebrauchsanweisung . so eben erschienen und durch alle Buchhandlungen zu
wovon die Hälfte gut erhaltene Waldung ist. beziehen:
Das Bange würde sich seiner vortheilhaften Lage Un dessinateur de fabrique qui connait parfaite- Der Mensch , die Kirche und das hermesische
wegen , zu jedem beliebigen Geschäfte eignen. En ndment la fabrication des étoffes unies et façonnées , System nach seinem Brundcharakter. Vor
bere kuafunft zu erhalten , wolle man die Briefe mit désirait se placer comme dessinateur ou premier Eduard Herzog. Als zweiteAuflage der früber er
den Buchfchen L. S. an die Expedition des Schweicommis de fabrique . Il se charge aussi de l'exécu- schienen Konsequenzen. gr. 8. brosch. Preis 27 Bb .

Aarau , im Verlag von H. R. Sauer l ånder.


1 Happen

Der Bote erscheint am Mittwoch Gehaltvolle Mittheilungen mit der


and Eamftag. Das Abonnement be . Namensunterschrift der Einsender finden
trägt halbjährlich 40 Bagen , oder 2 A. fiets gute Aufnahme ; man bitter solche
45 fr. rhein. - Die Inserarionsgebühr an den Verleger zu adresfiren , und darf
wird zu 1 Basen oder 4 kr. per geile aller Diskretion fich versichert halten ;
berechnet. nur durch richterlichen Spruch kann die
In der Schweiz nehmen sämmtliche + Nennung des Namens nicht versagtwerden,
Pokämter Bestellungen an ; für das Aus. Anzeigen und Bekanntmachungen in
land : Aarau , Basel , Schaffhausen , den Schweizerischen Anzeiger finden all.
Zürich und Et. Gallen, gemeine Verbreitung.

Der

Schweizer - Bote.

Mro. 64. Drei und Dreissigster Jahrgang. 10. August 1836.

Garfein Unterricht ist besser , als schlechter.


Soh. Sth , von Bern.

Das amerikanische Zucht hans. gefeßeß , wochen und mondenlanges Einsamleben in den, übrigens trocke
nen, luftigen , halbhellen Keller- Kerkern , körperliche Züchtigungen u. f. w.,
Wir hielten vor einem sonderbaren Gebäude still , welches im freien Ferde, aber auch besondern Unterricht. Er wird gleichsam wie ein Thier erst
von einer hohen , schwarz angestrichenen Ringmauer umgeben , lag. - So für den Umgang mit gesitteten Menschen dressirt.
erzählt Hr. Allard in einem Bruchstück seiner Reise durch die nord- Von der Unterklasse kann er nach mehreren Monaten erst in die Brü
amerikanischen Freistaaten. - Das Gebäude bildete ein Sechseck , drei fungsklasse übergehen. Er erhält da etwas bessere Kost , und warme
Stockwerk hoch, hatte an der Vorderseite große Fenster, eben so auf der Speisen , welche die Unterklasse ganz entbehrt , doch Fleisch nie , als an
Rückseite ; an den vier übrigen aber nur Reihen schmaler Maueröffnungen, Sonn- und Festtagen. Zu gewissen Stunden , unter Aufsicht, ist ihm so-
fast den länglichen Schießscharten in alten Schlössern ähnlich. Das ganze gar gegenseitige Unterhaltung mit Gefährten aus seiner Klasse erlaubt.
Haus war schwarz angestrichen , nur von breiten , weißen Banden unter. In die Ausgangsflaffe werden diejenigen versezt, welche nach be-
brochen , die ein Stockwerk vom andern trennten . harrlich guter Aufführung, nach unverbrüchlichem Gehorsam , ausgezeich
„Was ist das für ein Todtenhaus oder Trauerhaus ? " fragt ich Hrn. neter Arbeitsamkeit , und Lernbegier , sich dazu würdig machen. Sie haben
Wyld : "Der bloße Anblick desselben könnte mich schwermüthig machen. " zwar nur die Kost der Prüfungsklasse, aber wöchentlich dreimal Fleisch.
" Sie haben recht, " antwortete Hr. Wyld : „die darin wohnen , sind Sie arbeiten, gleich den andern , aber erhalten einen geringen Arbeits-
einstweilen todt für die bürgerliche (
Sesellschaft, für welche dies Haus | lohn nach Beschaffenheit ihrer Arbeit, der ihnen wöchentlich angezeigt ,
wirklich ein Haus öffentlicher Trauer ist. Treten wir durch den Hof hin. aber erst bei ihrer Entlassung aus dem Hause in die Hand gegeben wird.
ein ; es ist das Zucht- oder Besserungshaus für die Verbrecher der Graf- Sie werden zum Theil schon als Wächter und Aufseher für Leute der un-
schaft Fayette. " tern Klassen gebraucht, in die aber auch sie , sobald sie sich straffällig
Wir traten, nachdem uns der Schließer eine kleine Pforte in einem nachen , wieder auf längere oder kürzere Zeit zurück gestürzt werden. Nur
der schwarzen Thorflügel geöffnet hatte durch einen geräumigen Hof, der Menschen aus dieser Klasse , wenn sie den größern Theil der Strafzeit
das ganze Haus umringt , in dieses selbst. Es herrschte darin wahre überstanden haben , können sich um Begnadigung an die höchste Behörde
Grabesstille , ungeachtet mehr denn hundert Personen daselbst leben. Zu- mit einiger Hoffnung wenden.
weilen hört' ich einer Hammer dröhnen , oder ein Geflingel von Ketten. Die Zeit aller Sträflinge ist zwischen Arbeit und Unterricht getheilt.
Der Aufseher , welcher uns äusserst höflich empfing , bat uns nur leise und Die Zeit , wo sie weder Arbeit noch Unterricht haben , bringt jeder still
flüsternd zu sprechen. Er selbst redete mit völlig gedämpfter Stimme. und einsam in seiner Zelle zu , wo ihm ein Buch zum lesen gegeben ist.
Nicht nur die Verbrecher müssen in diesem düstern Aufenthalt entweder Feder hat seine Zelle , deren Nummer er auch auf seinem Gewand trägt.
ununterbrochenes Schweigen beobachten , oder , wenn sie zur gebesserten Ein solches Behältniß wird meistens durch das am Boden liegende Bett
Klasse gehören , nur ohne Laut der Stimme reden , fondern auch die Wack- ausgefüllt , ist etwa 10 Schuh lang , 5 Schuh breit , oben mit einem
ten, Abwärter und Aufseher sind gehalten , sich auf ähnliche Weise gegen jener schmalen Fensterlein versehen , von denen ich die fortlaufenden Reihen
seitig mitzutheilen. Es kam mir vor , als würden hier nur geheimnißvolle | draußen am Hause bemerkt hatte. Auch in jeder Zellenthür ist ein Fenster.
Dinge verhandelt , oder als das Haus voller Sterbenden , die Schonung lein. Der Gang vor den Zellen ist Nachts erleuchtet und bewacht. Im
forderten. untern Stock sind die Zellen , Arbeitsstufen u. f. w., der Weiber; im
Die männlichen Sträflinge find gänzlich vom Umgang der weiblichen obern , der Männer ; beide haben besondere Ausgangstreppen. Im Erd-
geschieden. Selbst beim Gottesdienst im Betsaal trennt sie eine hölzerne, geschoß sind Küchen , Wohnungen der Aufseher , Aufseherinnen , Schließer,
schwarze Scheidewand , der sie den Rücken zuwenden. Beide Geschlechter Polizeidiener , das Krankenzimmer , Sprachzimmer u. f. w.
find wieder in drei Klassen eingetheilt , die verschiedene Behandlung em- Die übrige Einrichtung des Haushalts gleicht übrigens der einer Ko.
pfangen. In die untere tritt , mit seltenen Ausnahmen , jeder in die lonie , oder ersten Ansiedelung. Alle Bedürfnisse der Anstalt, Kleider ,
Anstalt Verurtheilte. Er erhält da die geringste Koft und die strengste Nahrung , Geräthschaften u. s. w. , müssen die Züchtlinge selber schaffen.
Bestrafung für die leiseste Verlegung des ihm bekannt gemachten Haus. Vom Ueberfluß wird verkauft. Die Ackerfelder liegen in der Nähe des
262

Hauses . Im Hofraum sicht man , in durch Mauern getrennten Abthei- | einmal in ökonomischer , militärischer , politischer und polizeilicher Hinsicht zur
lungen , Schmiedewerkstatt , Waschhaus , Stallungen , Schirmdächer für Ausführung kam. Man war also wieder, wie seit 1803, mit Verfuchen , dem Be *
Holz- und Steinarbeiter u. s. w. Im Hause selbst , wo überall für Luft. dürfniß abzuhelfen , im Einzelnen beschränkt. Gegen diese wohlthätigen , frei-
lich nur fragmentarischen Einleitungen zu einem bessern Zustande , wer belfert
zug gesorgt ist , herrscht die seltenßte Reinlichkeit.
nun am meisten ? Ich wage es auszusprechen : die Nationalen ! Täuſche man ſich
Soviel ich der Sträflinge fah , erblickt' ich in den Gesichtern der nicht : Einheitlichkeit verlangt das Vaterland ; ihm sie vorenthalten , ist die An-
meisten zwar das Zeugniß der Gesundheit , aber auch eines schwermüthi- gelegenheit der Faktionen , mit welchen Namen , Farben , Fahnensprüchen sich
umkleiden möge. Dauert anbei noch lange die
gen Ernstes ; selten einen ganz heitern Blick des Auges. In dieses der Eigennut von diesen auch
Trauerhaus oder Schreckenshaus sehnt sich kein Entlassener zurück. Neisläuferei von Vororten zu den Diplomaten , und die Wirthschaft der Propo
Es
gandisten fort , so wird das unglückliche Volk der Eidsgenossen als Dyfer all
ist , was seine melancholische Aussenseite verräth.
dieser Verruchtheit bluten.

Das grösste Kriegsschiff. Wochenchronik.


Neben den Engländern haben es die Nordamerikaner am weitesten im
Das , Morning Chronicle, " Drgan Lord Palmerstons, des Mini.
Schiffsbau gebracht. Aber das erstaunlichste Gebäude, welches femals den sters der auswärtigen Angelegenheiten , sagt : „ Gewisse französische Vournale,
Ozean durchſchnitten hat , ist wohl das amerikanische Kriegsschiff Vensyl- indem sie die Note des französischen Gesandten in der Schweiz kommentiren ,
vanien von 140 Kanonen Stärke. Es ist 225 engl. Fuß lang , 48 Fuß behaupten , daß diese Note die offizielle Sanktion des englischen Gesandten er-
, daß Hr. Morier der Bun-
breit, und hat 3000 Tonnen Last. Eine Tonne bedeutet nämlich in der halten habe. So ist aber nicht. Es ist möglich
desbehörde die Unzweckmäßigkeit vorgefellt habe , die Note zurückzuweisen , in
Sprache des Seemannes eine Last von 2000 Pfund Schwere. Wenn daher
dem dies bedeutende Verwicklungen nach sich ziehen würde ; und wirklich er hat
jenes Schiff 3000 Tonnen Last führt , so heißt es nichts anders , als es wohl gethan , jeden Vorwand einer Intervention zu entfernen, welche
kann eine Ladung von 60 Millionen Pfund tragen. So ist es groß genug, nicht auf den Abschlag , die Note anzunehmen , gefehlt hätte. Aber weder Hr.
um zu den 140 Kanonen , mit denen es bewaffnet über den Wellen des Morier , noch die Regierung , die er repräsentirt , hat diesem fraglichen Doku-
Hoff.
Meeres schwebt , eine Besazung von 2000 Mann aufzunehmen ; und wäre ment eine offizielle Sanktion gegeben. " Wir haben gegründete
nung, daß die Verhältnisse der Schweiz zum Auslande auch im englischen Unter
es mit Mehl beladen könnte es dessen so viel führen , daß 15,000 Persone:
hause auf eine würdige Weise zur Sprache kommen und Lord Palmerston auf-
ein ganzes Jahr lang mit Brod versorgt werden könnten. Es geht 28 Fuß
gefordert werden wird , Auskunft über die ministeriellen Verhandlungen in Paris
tief im Wasser. Einer seiner Anker wiegt 11,669 Pfund. hinsichtlich der schweizerischen Angelegenheiten zu geben . Bei diesem Anlasse
dürfte die Aeusserung einer untergeordneten diplomatischen Person in Bern ,
Vaterländische Nachrichten. daß in zwei Fahren keine Schweiz mehr als selbstständiger Staat auf den Kar.
ten Europa's zu finden sein werde , eine strenge Nüge erfahren.
Aus Briefen und Einsendungen.
Ueber das im Namen des Zentralkomités ergangene Nundſchreiben an
Kanton Aargau. Der kleine Nath , nachdem nun die gegenwärtigen Nationalvereine
sämmtlichen Nationalverei äussert der
ne,, äussert Verfassungsfreund
Berner Verfassungsfr fol-
eund "“ fol-
die sämmtlichen
die der „„ Berner
Bewohner der Kapuzinerklöster in Baden und Bremgarten ermittelt sind , hat in
gende richtige Ansicht : „Wir ehren das vaterländische Gefühl , das sich in vielen
Gemäßheit namentlich des Gesetzes vom Jahr 1817 , um zu verhindern , daß Stellen desselben ausdrückt , ohne jedoch mit denen überein zu fimmen , die
nicht der bevorstehende, zyklische Beschungswechsel in den Klostern dieses Ordens
dasselbe für ein Meisterstück des Patriotismus ansehen. Der wahre Patriotismus
dem Kanton schädlich werde , weise verordnet , daß in denselben 1 ) kein Aus .
eht der drohenden Gefahr ruhig und mit fesem Auge en gegen ; er berechnet
länder und 2) felbst kein Kantonsbürger zugelassen werde , der nicht sein Novi
die kräftigsten Mittel zur Abwehr mit kluger Ueberlegung ; er bemüht ſich die
ziat in einer einheimischen Anstalt bestanden hätte. Kapuziner letzterer Art soll
aufgeregten Leidenschaften zu beschwören und zu beschwichtigen und erweckt und
es keine geben. Auf diese Weise werden diese Art ultramontanischer Füchse mit
gewinnt durch seine klare, feste , in sich ruhige aber nicht minder energische
feurigen Schwänzen vom Aargau ferne gehalten . Siebenundfünfzig Bürger
Haltung Vertrauen. Vor diesem Patriotismus , von dieser Besonnenheit , die
von Wettingen erklären dem kleinen Nath ihre dankbare Beistimmung zu den
allein eine ungetrübte und richtige Ansicht der Verhältnisse gewährt , finden wir
gegen das Kloster getroffenen zeitgemäßen Maßregeln und bezeichnen eine ent.
wenig ; ja wir haben die feste Ueberzeugung , daß , wenn im Sinne mehrerer der
gegengeschte Vorßellung als das Werk mühsamer , susterer Anstrengungen . Propofitionen zur That geschritten würde , in kurzer Zeit die Schweiz der
Kanton Freiburg. - Die Regierung hat , auf die Klage des Bürgers vollsten Anarchie preisgegeben sein und als leichte Beute von
Ludwig Hartmann von Freiburg , verordnet : daß seine Tochter als ehelich jedem Lüfternen davon getragen würde. Auch wir wollen eine
im Taufregißer eingetragen werden solle , und wenn es der Hr. Stadtpfarrer ernste und kräftige zurückweisung aller Forderungen des Aus-
Aeby , der , auf bessere Gesundheitsberichte seines Bruders , nicht nach landes , die mit der Freiheit und Selbfifiändigkeit , mit der Ehre
Neapel reisen wird , nicht thun wolle, so werde diese Ergänzung dem Ober unseres Vaterlandes unverträglich sind ; aber wir wollen auch
amtmann obliegen. Ob solche Willkührlichkeiten ab Seite eines Pfarrers , eine strenge Erfüllung völkerrechtlicher Pflichten , wie sie im
der für die Haltung der Register des Personenstandes cin bloßer Sivilbeam- Interesse eines jeden Staates liegt. Denn mit demselben Rechte, mit
ter ist , ungeahndet bleiben , wird die Zeit lehren .... welchem wir verlangen , daß unsere Ehre und Würde von fremden Staaten ge,
Bei diesem erbaulichen Anlasse hat man vernommen , daß für die rentiren- achtet werden sollen , können diese ein Gleiches auch von uns verlangen. “
den Dispensen , die Nuntiatur mit jedem Bischofe oder Kommissarius eine Nech- Man schreibt aus dem Seeland : Die Regierung solle sich ja nicht
nung führt , und wenn ein Blatt mit Namen und Zahlen gefüllt ist, so werden durch das Geschrei der Nationalen erschrecken lassen , føndern ununterbrochen mit
lehtere adirt und denn ein Wechsel gezogen ; denn für die allermeisten gewöhn Kraft und Festigkeit zu Handhabung der Ruhe und Ordnung fortwirken , dafür
lichen Fälle wird nie nach Nom geschrieben , sondern bloß tributirt. Daß dabei werde ihr jeder rechtliche Bewohner der Hepublik Dank wissen. Dieses ist das
die untereinnehmer auch ihre Spesen für Briefporto , Frantirungen , Pro- einzige Mittel , der Verfassung und den neuen Institutionen den Sieg zu ver
vision u. f. w. , erhalten, versieht sich von selbst , nur ist der Unterschied , ie schaffen , und der Wunsch der weitaus überwiegenden Mehrheit des Volks ; und
nach der Spekulationsgeschicklichkeit der Dispensenkommis , sehr verschieden , so wenn der Regierung Adressen vom Volke nöthig sind , zum Beweis , daß man
zwar , daß was an einem Orte etwa 40 Franken kostet , am andern mit So Fr. mit ihrer Führung der Geschäfte zufrieden ist , so soll es daran nicht fehlen .
bezahlt werden muß ; eine alte Pfarrköchin hatte also recht , wenn sie behauptete : Von allen Seiten erhält die Regierung von Bern die erfreulichsten
„ das beste Handelshaus in der Welt ſei Papa und Kompagnie in Nom . “ zufcherungen der Zufriedenheit und Nuhe des Volkes , dessen Name von den
Die Einheitlichkeit oder eine vermehrte einheitliche Volksgewalt ist nationalen Schreiern so oft mißbraucht wird . Wir dürfen daher zuversichtlich
tiefes , von allen Parteien anerkanntes Bedürfniß des Volkes , dem selbst der be- erwarten , daß weder der Regierungsrath , noch der große Nath ſich von dieſem
rüchtigte Nestaurator Haller in seinem Entwurf vom Jahr 1799 eine der Ein- Geschrei - dessen Urheber und Zwecke nur allzubekannt sind - werden irre
beitlichkeit gemäße Verfassung zugedachte. Als die erste Frucht des Sieges über machen lassen , auf dem Wege der Verfassung besonnen fortzuschreiten und das
die entarteten Geschlechter- und Ortsherrschaften erzeigte sich das Streben nach allgemeine Vaterland keinen Gefahren des Unverstandes und der unverschämtesten
einem Volksmittelpunkt. Als dessen Gegner erblickte man die in der Minderzahl Anmaßung Preis zu geben .
- Im „Berner Volksfreund“ finden sich folgende Stellen der Wahrheit
befindlichen Vorrechtler. Die Unbilde der Zeit , — der Franzosendruck begün-
ftigte den bekannten Umschwung zu ihrem Vortheil ; allein kaum im Besitz der gemäß : "" Es ist die Gesandten herrschaft , die sich bei uns ihren Thron
bauen möchte , wie sie ihn zu Konſtantinopel in der Türkei gebaut hat , und die
Gewalt gefeßt , trieb ſie das Bedürfniß in der Nichtung ihrer Gegner fort. In-
deſſen auch diese Richtung zog sich wiederum Feinde zu , in den Personen derfremde Gesindelherrschaft , die unser gesegnetes Vaterland zum Krater
von den Stellen entfernten und meist in den neuen Kantonen wirksamen ehe- blutiger Ausbrüche , zur Wiege des Ohnehoſenthums machen möchte. Beide
spielen ihren Krieg aus versteckten Batterien ; die fremde Diplomatie wirft
maligen Unitarier , die mit diesen , ihrer Sippschaft zu lieb , vom Beginn der
Vermittlungsperiode hinweg die Vereinzelung , den sogenannten Föderalismus sich , froh der Spaltung , die unter uns herrscht , zur gebieterischen Vermittle
rin in rein schweizerischen Lebensfragen auf und sucht den Regierungen zu
auf's Neusserste trieben . In den Bewegungen vom Fahr 1830 und 1831, was war
imponiren ; das fremde Sakobinergesindel ergriff , nachdem es im Sa
nun wieder gegensäßlich mit den zunächst vorangehenden Zuständen der eigentliche
höhere Grundgedanke ? voierzuge die Hörner eingerannt , die Parthie, sich unter die schweizerischen
Etwelche Einheitlichkeit ! Als ihre Gegenfüßler tauch,
ten nun plößlich wieder die Weberwältigten , - die Minderheit , die Vorrechtler
Nationalen zu miſchen , um , wo möglich , deren Gereiztheit als Mittel zu
auf. Ihrem immerhin bedeutenden Einfluß ist es beizumessen , daß die Idee Staats- und Handßreichen zu benußen , welche die Schwetz in Serwürfnisse mit
einer nothwendig gewordenen zentralern Staatsform nicht als Ganzes und auf den Nachbarstaaten bringen und Veranlassung geben konnten zu dem ersehnten
263

europäischen Kriege. Sie suchten auf's Volk zu imponiren , indem sie sich tätsrechts Nichter darüber sein soll) , und daß wahrscheinlich die Tagfahung die-
mehrerer schweizerischer Blätter förmlich bemächtigten und zuleht ihr Urtheil sen halben Maßregeln ihren Beifall ertheilen würde . Er hätte deshalb mit den
über Behörden , Perſonen und Dinge , als schweizerisches Urtheil in die Ministern Englands , Oeßerreichs , Preußens und Nußlands am Hofe seiner Sr.
arglosen Seelen wackerer Eidsgenossen zu schwärzen suchten. Da wurde ge- Maj. des Königs der Franzosen Rücksprache genommen , und es sei einmüthig
tadelt und gelobhudelt , folzirt und gekrochen , verleumdet und lügenhaft ge- und unwiderruflich beſchloſſen , wenn die Tagsaßung einen den Mächten nicht
priesen nach Leibes- und Seelenkräften – bis es zuleht die einzige Aufgabe der annehmbaren Beschluß fasse , die bereits angeordnete strengste Blokade der
nationalen Blätter schien , Behörden zu schimpfen , rechtschaffene Männer zu Schweiz gegen Sachen und Personen unverzüglich in Vollziehung zu sehen. Der
verleumden und die Volksleidenschaften durch alle Mittel aufzuregen. Herzog sei beauftragt , den Beschluß der Tagfahung alsobald durch Estafette
Der päpstliche Nuntius ist von Bern über Luzern wieder nach | nach Paris zu senden. Schließlich drückt der Minister die Hoffnung aus , die
Schwyz zurückgekehrt. Man weiß bereits schon zum voraus, daß die Petition | Schweiz werde in ihrem eigenen Interesse sich dem Willen der Mächte fügen.
der Klößter von der Mehrheit der Stände abgewiesen wird. Aargau und Thur- Als der Präsident der Tagsaßung eine Abschrift des ministeriellen Schrei-
gau und besonders Zürich haben dem Hrn . Nuntius sehr entschieden und ableh- bens verlangte , wurde es von dem Herzoge unter dem nichtssagenden Vorwande
nend geantwortet. Die Schweizer müssen sich je länger ie mehr alle ungebetene abgelehnt , es möchte eine Beute der Journale werden. Zugleich erklärte der
Einmischungen in ihre innern Angelegenheiten alles Ernstes verbitten. Herzog , er und die Gesandten Englands , Desterreichs , Preußens und Rußlands
Hr. Professor Schönlein ist aus Graubünden wieder in Zürich ein- | wünschten mit der Kommiſſion der Tagsaßung eine Konferenz zu halten , um
getroffen. Er glaubt , daß die Schweiz von der Cholera werde verschont bleiben. | sie über gewisse Punkte c. aufzuklären. Die Kommiſſion der Tagſagung , von
Im Kloster Fischingen (Kt. Thurgau) , wollten lehthin einige diesem Wunsche der Diplomaten durch Hrn . Schultheiß Tscharner in Kenntniß
treue Klosterfreunde , unterstüßt durch Bürger aus dem Kanton St. Gallen gefeßt , erklärte dem Herzog einmüthig und schriftlich , daß fie eine solche Kon-
(zuerft hieß es auch , von einigen Sürichern , was sich aber nachher als un- ferenz ablehnen müsse. Die Kommission fühlte was ſie der Ehre der Nation ,
begründet erwies ) den regierungsräthlichen Verwalter mit Wühlereien vers was sie ihrer Stellung schuldig sei. Sie war einmüthig ; nicht nur die Männer
treiben ; allein es gelang nicht ganz und am folgenden Tag erschien Hr . Ne- unseres Vertrauens Keller , Monnard , Amrhyn , Baumgartner , auch Schmid,
gierungsrath Merk und schaffte Ordnung. Chambrier , Burkhard haben in der Prüfungsstunde ihre heiligste Pflicht erfüllt ,
Ein armer Mann , evangelischer Neligion , starb schnel im Bade zu und was an ihnen war , die Selbstständigkeit ihrer Berathung gerettet. Möge
Pfeffers, wahrscheinlich vom Schlage gerührt. Der biedere Herr Pfarrer von diese Einmüthigkeit , dieses Gefühl der Selbstständigkeit die Tagfahung am Tage
Valens offerirte nicht nur den Friedhof zu seiner Beerdigung , sondern wollte der Entscheidung beleben. ( Vffr. )
auch in seiner , der katholischen Kirche , durch einen evangelischen Pfarrer den Am 6. August wurde von dem Senate für das akademische Bahr 1836
― 1837 zu einem Nekter der Hochschule zu Bern Hr. Professor Trogler mit
gebräuchlichen Gottesdienst halten lassen , wenn man dieſen Nythmus dem ihri-
gen vorziehen sollte. Es unterblich einzig deswegen , weil die Verwandten 16 Stimmen ernannt. Mit ihm war Hr. Prof. Brunner in der Wahl , der ,
des Mannes , nur einige Stunden von hier entfernt , die Leiche abholten. -- Also wie voriges Jahr , 15 Stimmen erhielt. ― Wie wir hören , hat Hr. Profeſſor
auch zwischen Felsen verbreitet der gute Geist ſein Licht , während oft in schö. | Troxler bereits von der Behörde die Entbindung von diesem Amte nachgesucht.
nen Ebenen noch Finsterniß und Aberglauben herrscht.
In der neunzehnten Sihung der Tagsagung vom 5. August ſchließen Ausländische Nachrichten.
ſich Aargau , Waadt und Genf dem in lehter Sitzung von Neuenburg gestellten
Das Gerücht , welches verbreitet worden : es werde Ankona bald ge-
Antrage an : daß die jährlichen eidsgenössischen Militärkosten nicht bloß auf die
ersten fünf Jahre auf 250,000 Fr. festgescht sein sollen, sondern diese Summe räumt, hat feinen Grund . Es scheint , daß die franz. Regierung hierüber mit
dem ößerreichischen Kabinete sich nicht hat verständigen können .
niemalen übersteigen können ; derselbe erhält hierdurch die Mehrheit. In Be-
Das „ Journal de Paris “ brachte am 5. August folgende Nachrichten
treff der Neviſion der Bundesurkunde haben sich 13½ Stände für eine
Revision überhaupt ausgesprochen , ater für die Art derselben ist keine Mehr- aus Spanien : Die geschwächte Gesundheit des General Cordova hat ihn be-
heit erzielt worden. Der Verfassungsrath nach der Kopfzahl erhielt 6 Stimmen wogen, um Entlassung anzuhalten. Sie ist ihm gegeben worden. Der Ober-
und Basellandschaft . befehl der Armee ist hierauf dem General Saarsfield übertragen worden.
Den 28. suchte Gomez in Oviedo einzudringen , die Einwohner dräng-
Die „ Bündner Zeitung " meldet : Alle Nachrichten , so auf den ver- ten ihn aber zurück; er nahm seinen Weg nach dem Gebirge Leons. Der Gene-
schiedensten Wegen aus Oberitalien zu uns cinlaufen , ſlimmen dahin zusammen, ral Meer hat sich auf der Straße von Santander aufgestellt , um seinen Nück-
daß in Brescia , Bergamo , Lecço , Como und im Veltlin die Cholera sehr stark marsch aufzuhalten .
im Abuehmen sei , ja hin und wieder fast erlösche. Im Veltlin hat ſie ſelbſt in Der General Villareal hat an der Spike von 15 Bataillonen und
ibrem Ausbreitungsgange plöhlich Stillstand gemacht ; in Mailand , wo früher 7 Feuerschlünden einen Versuch auf Subiri und Linzoain
gemacht ; er ward zu
70 bis 80 Fälle täglich vorkamen , ist sie bis auf 4 und 5 Fälle herabgesunken. rückgeworfen. Der General Bernelle eilte
den 1. August von Puenta-la-Neyna
Dagegen bricht sie auf der Landschaft hin und wieder in Dörfern aus und rafft nur mit 9 Bataillonen herbei , griff an und schlug
Villareal aufs Haupt und
in ihrem ersten Grimm viele Opfer weg. Ueber die Nachläßigkeit und Feigheit drängte ihn an die ülzana zurück. Die Karlisten zählten
in diesem Treffen 200
der italienischen Aerzte werden bittere und schwere Klagen geführt ; ohne Ursa Todte ; 100 warden gefangen und eine große Anzahl verwundet. General Ber-
chen und Natur plößlicher Erkrankungen prüfend zu untersuchen , sollen sie in nelle hat nur 40 Todte und 100 Verwundete wiewohl
, ihm der Kampfplah un-
Bausch und Bogen alles für Cholerafalle erklären. So geschehe , daß Leute , günftig war. Die neu errichtete polnische Kavallerie
hat mit der größten Tap-
aller Protestationen ungeachtet , auf die Krankenwagen geworfen und nach dem ferkeit gefochten und sehr viel zum Gewinne dieses Treffens beigetragen
..
Lazareth geschleppt werden , die unterwegs von den Wagen hinunter springen Paris , 3. August. Ueber die spanischen Verhältnisse heißt es nun ,
und davon laufen.
daß Thiers Ansicht endlich obgeſiegt habe , und in Pampeluna eine franzöſiſche
Auf Schweizergebiet hat ſie bis jeht nur wenig Opfer gefordert ; zu Chiaſſo Intendanz errichtet werden soll . Auch spricht man davon , daß der zum Gene-
eine oder zwei Personen ; einige Individuen auch zu Stabbio. In Lugano ver- rallieutenant ernannte Bugeaud an der Spiße der französischen Division gegen
liefen einige Tage ohne neue Cholerafälle , aber am 31. Juli erkrankte eine Per- die Karlisten agiren werde. Cordova ist seiner Stelle entseßt. Gomez soll wirk-
son, die daran starb , und eine andere am 1. August , die aber Hoffnung auf lich geschlagen sein und sein Heereshaufen zersplittert die Flucht ergreifen.
Genesung darbietet. Es scheint , daß ein großes Gaßtmahl , welchem vicle in Paris woh-
Bei der Volksversammlung in Flawyl erschienen mehr als 6000 Männende deutsche Flüchtlinge auf dem Kalvarien-Berge, zum Andenken an das be-
ner freiwillig mit den ersten Magistraten auf freiem Felde. Hr. Landammann rüchtigte Hambacher-Fest , beiwohnten , die Ausweisung der Mehrzahl derselben
Näf präsidirte und erklärte den Zweck des Zusammentrittes , dann folgte Herr aus Paris herbeiführte. Nur einer kleinen Sahl derfelben wurde gestattet in
Staatsschreiber Hungerbühier , und las den Entwurf einer Adresse an die Tag- Paris zu bleiben , und auch diesen nur , wenn sie sich mit wichtigen Beweggrün-
saßung vor. Hr. Henne , der Volksredner , freute sich , so mannhafte und ent- den ihres längern Aufenthaltes auszuweisen vermochten.
schlossene Schweizer versammelt zu sehen . Dann traten aus Thurgau : Hr. Bion, Konstantinopel , 30. Funi. Am 24. Juni hatte Hr. von Butenief
von Appenzell : Hr. Heim von Gais , und von Glarus : Hr . Kubli auf, und be- eine Audienz beim Großherrn. Es wird konfidentiell versichert , der Gefandte
ftätigten die gleiche Gesinnung auch aus ihrem Lande. Noch einige andere Ned. habe die Unterredung verlangt ) um dem Sultan persönlich zu erklären , daß der
ner deuteten an , daß man wiſſe , daß es der Gleichgesinnten noch viele im Vater- Plan einer Theilung der Türkei , wovon Lord Ponsonby der Pforte einem Ge-
lande gebe , und namentlich im Kanton Zürich. Alles trennte sich dann ruhig , | rüchte zufolge neulich gesagt hatte , daß derselbe in Töplih , Deßterreich und
aber fest entschlossen , selbst das Leben für die köftlichsten Güter der Freiheit und Preußen von rusüscher Seite vorgelegt worden sei , auf einer grundlosen Ver-
Unabhängigkeit zu wagen , einen bessern Bund zu Stande zu bringen , und jeder leumdung beruhe , und daß das kaiserliche Kabinet dem Hofe von St. James
fremden Anmaßung zu widerstehen . Vorstellungen über das unverantwortliche Benehmen des britiſchen Nepräsentan-
J Bern , 7. August. Am Freitag Abends nach 9 Uhr erhielt der Her- | ten in Konstantinopel werde machen laſſen , der in Folge dessen ohne Zweifel
zog von Montebello durch einen Kurier ein Schreiben des Hrn. Thiers , franz.werde abberufen werden.
Premierminister. Am andern Morgen theilte der Gesandte dasselbe dem Präß- Nach französischen Blättern ſah kürzlich der Sultan Mahmud in Pera
denten der Tagsaßung mit ; sein Inhalt ist ungefähr folgender : Aus den Berich- die Tochter des Eigenthümers des dortigen Hotels de l'Europe , Talomel, ein
ten des Herzogs hätte der Minister ersehen , daß die von der Tagsaßung nieder- Mädchen von ausgezeichneter Schönheit , und verliebte sich in dieselbe so sehr ,
gesezte Kommiſſion in ihren Arbeiten langſam vorschreite, daß sie nur halbe Maß- daß er ihrem Vater eine ungeheure Summe anbot , wenn dieser geßlatten wolle,
regeln vorschlage (was ſich besonders auf die §§ . des fraglichen Kommiſſionsvor. daß er sie in seinen Harem nehme. Der Vater lehnte dies Anerbieten auf das
ſchlags bezieht , welche wollen , daß die Flüchtlinge nur nach ausgemittelter That- Bestimmteste ab , und schickte das junge Mädchen bald darauf nach Livorno.
sache , daß ſie ſich eines Verbrechens gegen das Aſyl schuldig gemacht , aus der Der Sultan , ſo ſehr ihn dieſes kränkte , ſoll doch den Vater des Mädchens ſeine
Schweiz vertrieben würden und daß jeder Kanton , vermöge feines Souveräni- | Weigerung nicht haben entgelten laſſen.
Allgemeiner Schweizerischer Anzeiger .
Getiarang.
bis zum 28. dies Monats um nähere Auskunft an den 3000 , 2000 , 4600, 1200 , 63 at 1000 , 102 # 800, bts
In Seiten, wo die äussere Unabhängigkeit , völfer. unterzeichneten zu wenden. abwärts zu 200 Franken, und im Gesammtbetrage von
rechtliche Gleichheit und Ebre unseres schweiz. Vater Lausanne, den 5. Auguft 1836. einer halben Million und 67 000 Schwetzerfranten aus.
landes gefährdet, die Stellvertretungen des Volks durch 8m Namen der deutschen Schulkommission:
Bollziehungsbehörden geböhnt werden, ja sogar durch Im glücklichen Fall fönnen mit 2 Franken felbf
Der Präsident: 3. Blattner, 18,800 Franken gewonnen werden.
die lehtern in öffentlichen Manifeften die Anmaßung Pfarrer der deutschen Kirche.
versucht wird : sich als die Stellvertreter der Marton Bu gefälligen Aufträgen empfiehlt sich beftens
Bernhard Freuler in Schaffhausen.
auszugeben , thäte es Noth , daß das Volk seine Kräfte In der Werkstätte des Unterzeichneten können einige
wieder vereinigte, daß Männer, aus fleinlichen Leiden Gebülfen sogleich eintreten, welche schon in Verferti
denschaften einander entfremdet , fich gegenseitig wie gung mathematischer und physikalischer Instrumente be Große Realitäten - Lotterie.
der näherten, sich aussöhnten zu gemeinschaftlicher fähigt find. Man wende ich deshalb an Am 3. September a. c. bestimmt and anni.
Wahrung der gemeinschaftlichen Interessen , zu gemein- derruflich werden öffentlich und unter Aufsicht und
fchaftlicher Rettung der gefährdeten Nationalehre. Hofmechanitus in Darmstadt . Leitung der f. t. offreichischen, Behörden folgende sechs
Die Amtsfefiion des Nationalvereins von große und werthvolle Realitäten ausgespielt:
Thun hat daher mit tiefem Schmerzgefühl die fort Montag den 15. August wird die Erbschaft Stro. und 2. Die zwei prächtigen Balate Nro. 29 und
dauernde Tendenz des Volffreundes ertennen müssen , bel mit richterlicher Bewilligung offentlich verftei 30., in der f. t. Residenzstadt Wien , am M. Baie
den am 5. Mai 1835 zu Schinznach gegründeten schweiz. gern lassen: Ein schönes zweifockiges, mit Nro. 627 rischen Vorstadtgrund gelegen, mit einer Ablöfungs
Nationalverein herabzuwürdigen , zu verdächtigen , frü- bezeichnetes, für jeden Gewerb gut eingerichtetes , mit summe von fl. . 200,000
ber gefäetes Mißtrauen zu erhöhen , felbft unter die frober ländlicher Ausscht , auf dem Rain zu Aarau 3 und 4. Das Gut Merlhof mit einem Schloffe und
Glieder des Vereins zu verbreiten. Sie ist es sich und gelegenes Haus , beftebend in 15 Simmern , wovon ten Faaler-Berggüter in Steiermark , mit einer
der Mitwelt schuldig, öffentlich zu erklären , daß fte, 14 hetzbar, etnem mit zwei Defen versehenen Saal , Ablösungssumme von fl. 60,000 und 3200 Stück
die alle ihre Sihungen, fogar diejenigen des Komite, drei Kuchen und einigen stammern , einer heiteren, ge Loese im Mominalwerthe von fl. 40,000 , zufam
öffentlich abgehalten, fich feiner andern als öffentlichen räumigen Werkstätte, Estrichen zwei großen, mit ver. fl. 100,000
Verbindung mit den noch bestehenden Schußvereinen schiedenen Abtheilungen versehenen Kedern , nebst Holz 5. Das Gut Rosbach, in Steiermart , mit einer b
des Kantons Bern und zu dem zu Schinznach geftif- und Hühnerhaus , Blumen und Krautgarten hinter Lösungssumme von fl. 25,000
teten öffentlichen Nationalverein bewußt ist. dem Haus. 6. Die Weingarten-Realitäten und die Wirthschafts-
Daß ihr als Seftion des lehtern Vereins nur die Die Kaufliebhaber werden hiemit eingeladen , obige gebäude zu Dern und Steiermark, mit einer Ablö
zu Schinznach von Schwetzern öffentlich beschlossenen Siegenschaften vor der Steigerung in Augenschein ju fung von fl. 15,000
und ihr im Druce mitgetheilt gewordenen Statuten nehmen, sich dann am Steigerungstage Abends um Sodann 23,915 Treffer von fi . 20,000, 10,000 , 8000,
bekannt sind, weiche den Hauptzweck des Vereins also 7 Uhr im Gasthof zum Schwert in Aarau einzufinden, 5000 , 3000 , 2000 , 1000 2c., im Gesammtbetrage von
aussprechen: wo die Bedingnisse eröffnet werden. fl. 586,000.
Die Aufgabe des Nationalvereins ift : dictentgen Aarau, den 3. August 1836. Originalloose find in 7 rh. fl. oder 4 Thlr. preus.
Wahrheiten und Grundfäße , welche die Vereinigung Bewilligt : Blattner, Bezirks Gerichtspräsid. Cour. , und bet Uebernahme von 5 Stück eins gratis,
der schweizerischen Völkerschaften zu einer Station, bet unterfertigtem Handlungshause zu haben.
und für diese Nation ein freies , unabhängiges und Eine Tochter von guter Familie, mis den besten Bei direkt eingebenden Aufträgen werden die 2oofe
getftig veredeltes National-Dasein verbürgen , mög. Seugnissen versehen und mit sämmtlichen weiblichen und die Siebungslisten portofrei übermacht.
licht zu verbreiten, zu beleben und durch Arbeiten wohl vertraut , wünscht zur gänzlichen Aus 3. N. Trier u. C. in Frankfurt a. M.
alle rechtliche Mittel in Ausführung zu brin bildung bei einer guten Modisin sogleich in die Lebret
gen. ju treten.
Daß fie jeden Angriff auf die Selbstständigkeit des Unter welchen Bedingungen diese Tochter angenom Bei Bob. M. Anich , Buchhändler in 2 uzern t
Vereins als ein Selbstbekenntniß und Selbtwürdigung men wird wünscht man baldigt zu vernehmen. Franfchtenen und an alle Buchhandlungen versandt, in
des Urhebers erachten muß , und jede Beschuldigung firte Briefe mit N. S. bezeichnet , befordert die Expe Larau bet H. R. Sauerländer zu baben:
einer geheimen Verbindung oder geheimer Swede des dition des Schwetzerboten. Sammlung von 3ägen des Heldenmuths
Vereins nur der Dummheit oder Bosheit beimessen und Biederfinns der Schwetzer. Nebst n
fann. unerwartete Familienverhältnisse rufen auf tom- gabe der vorzüglichsten Momente d. vater
Daß das, was einzelne Glieder als solche denken, mende Michaelis einen meiner Gehilfen ab. Wer diese land. Geschichte. Vierte verbes. u. verm.
beabsichtigen, handeln mögen , niemals auf die ganze Vaccatur zu besehen wünscht beltebe sich, unter Vor- Aufl. 8. 11 Bogen. br. 6 Bahen.
Gesellschaft zurückfällt, so wenig als das Verbrechen ausseßung genügender Geschicklichkeit und Soliditat, Die vierte farfe Auflage ist ein neuer Beweis ,
des cinzelnen Staatsbürgers der ganzen übrigen Staats zu wenden an wie sehr dieses treffliche Unterrichtsbuch in Schulen in
gesellschaft zur Saft gelegt werden darf. Carl 8. Deggeller, othefer, Stadt und Land gesucht ist. Bei Abnahme von 50-
Beschlossen au der Versammlung in Thun, den 31. Jum Citronenbaum Swaffhausen. 100 Expl. erhält man bedeutende Vortheile.
Juli 1836.
Der Präsident der Sektion : Bet Wartmann und Scheitlin in St. Gal.
Sanni, Amtsnotar. Die allgemeine Staatszeitung. len ift fo eben erschienen und in jeder Buchhandlung
Der Sekretär : Dieses politische, merkantiltsch- industrielle und wis (in Aarau bet H. R. Sauerländer) zu haben :
Dav. Mojer, Cand. juris. fenfchaftitch - literarische Beitblatt erscheint vom 15. die Der Dorfmagnate. Ein schweizerisches Gemälde
fes Monats an täglich in Karlsruhe ket dem Unter- aus der neuern Zeit. Von Dr. Werdt. 72 Seiten
zeichneten.
Landgut P Verkauf. Bestellungen darauf nehmen alle Bostämter des Sn.
gr. 8. brosch. 72 8 .
Befern aller politischen Farben wird diese Schrift
Es werden folgende, eine Viertelstunde von Kon- und Auslandes, fo wie alle Buchhandlungen an , an
welche die erste Nummer als Probeblatt , mit dem die angenehme Unterhaltung gewähren , und es ist nicht
flanz im Kanton Thurgau gelegene Gebäulichkeiten zu bezweifeln , daß diese höchft originelle Behandlung
und Grundstücke zum Kaufe angetragen : nähere Tendenz bezeichnenden Brospekt , versendet wordes Gegenfandes die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich
I. Gebäulichkeiten , sämmtliche an und bei einander den ist.
ziehen werde.
liegend. Karlsruhe, den 6. Auguft 1836.
1) Ein vor sechs Jahren neu und modern erbautes F. W. Kammüller.
Wohnhaus. Dasselbe enthält 9 Simmer , woven Mittheilungen über die Freimaurerei.
5 heizbar, eine Küche , drei Kammern. Unter dem Weil nun die Gratisloose auf Werlhof zu der am Von Dr. Heldmann. 8. geb. 45 Bb.
felben befinden sich zwei gute Keller , welche we3 . September unwiderruflich erfolgenden Siehung der Der Verfasser dieses Werkes ist vorzüglich durch
aigstens 100 ruderliegen
lich an demselben in sichzwei
aufnehmen können West sechs
Blumengärtchen. nahme Realitäten
von 5 Stuck, vergriffen ertheilen
zu 6 fl. Nchs. Valutawir, jedes
bet Ab-
als feine , dret ältesten Urfunden " als ein gediegener, in
2) Scheune, doppelte Stallung , Chaise und Holz sechstes gratis eins der Bramienloose, die eine zweite den Geift der Maurerei eingedrungener Schriftsteller
Nemise , unter einem Dache und Alles von Grund Ziehung für die 902 Prämien haben , welche 26,000 fl. der maurerischen und literarischen Welt bekannt. Sein
gewinnen , von 10,000 bis 20 fl .; auch werden diese Streben war fters dahin gerichtet , die Maurerei bifto.
auf neuerbaut.
3) Wasch- und Backhaus , nebft einer besondern Wa. Prämienloose einzeln zu 72 fl. erlassen , und bei Abrisch zu ergründen, um der freien Spekulation über
deren Prinzipien , Symbole u. f. r eine positive Ba
gen-Nemise (Schopf) und einem kleinen Wohn- nahme von 8 Stück, zu 6 fl. jedes , werden zwet Brä
gebäude, in welchem sich zugleich die Einrichtung mienloose gratis aurgegeben. Die Bestellungen nebft Be is u gewähren. In diesen neuen Mittheilungen tritt
einer Branntweinbrennerct befindet. Sinter diesen trag erbitte uns franko bis St. Gallen per Adresse Hra. der Verfasser ebenfalls allen Versucher entgegen, welche
der Maureret fremde, politische , soctale und religiöse
lettern Gebäuden ist ein Hühnerhof angebracht , Mathias Bollitoffer daselbst zuzusenden. Swecke unterlegen wollen. Seine weiteren Forschungen
und Wohnbaus , Scheune , Stallung und Remise Hueber und Fröhlich in Wien.
über diese wichtigen Gegenstände - theils aus Abhanda
umschließen eine geräumige Hofraithe. lungen, theils aus Reden bestehend hat er in diesem
H Güter. Werke, ohne die disciplina arcani nur im Geringften
1) Circa sechs Buchart Neben , rothes Gewächs ; TOPIQUE zu profaniren , gesammelt. Unter andern Beiträgen
2) circa 92 Matt Wieswachs , mit Ausschluß einer) COPORISTIQUE. finden sich auch zwei gediegene Auffäße vom gettesflas
Buchart mit fruchttracenden Bäumen besest ;
3) circa 10 Fuchart Ackerfeld , nebst Die vielfältigen Versuche , sowohl in Paris , als in ren 8schokke und einer von Dr. G. Klof.
4) einem Vierling Holzreat. vielen andern Städten , und die hierüber ausgestellten
III. Bu oben beschriebener Besitzung gehört noch : günftigen Seugnisse , haben hinlänglich dargethan , daß schienen Bei Beck und Fränkel in Stuttgart if ers
:
1) Ein in unmittelbarer Nähe desselben liegendes , in dieses Mittel unfehlbar die Hühneraugen, in eint
gutem baulichen Zustande befindliches , zu einer gegen Tagen, ohne den mindesten Schmert gänzlich Bojardo's , M. M., verliebter Roland , jum
genwärtig besuchten Schenkwirthschaft eingerichte, aus der Wurzel vertilget . Preis : 3 Frs. 50 Cts. ersten Male verdeutscht und mit Anmerkungen ver
Les Häuschen . Dasselbe enthält feds bewohnbare ( 25 Bazen) das Töpfchen . seben von 8. D. Gries . Sweiter Theil. 8. geb.
Simmer , wovon zwei heizbar sind, eine Küche Hauptniederlage für die gesammte Schweiz, bei 6 Fr.
und einen Keller. Dabei befindet sich ein Brunnen Christoph von Christoph Burckhardt, in Basel.
mit frischem Quellwasser , und unmittelbar dane Depot in Zürich , bei Mules. Vielle , Bern , bei Bei C. A. Jenni, Sobn, in Bern , ift erschienen
ben Scheune und Stallung. Hrn. C. A. Sennt, Antiquar, Neuenburg, bei Hrn. C. und in allen Buchhandlungen zu haben:
2) Der an dasselbe stoßende, 8 Buchart große Baum- H. Wolfrath, und in Lausanne , im Bazar Baudois. Weber die
garten , mit Wieswachs , der mit einem Einfange
umgeben ist. 72te Schwyzer - Geld - Lotterie. Endigungsweise der Nerven in die Muskeln ,
Die billigen Kaufsbedingnisse eröffnet der Unter-
seichnete den allfälligen Kauflustigen , an welchen fich fes Bur ersten Klaffe dieser zum besten der Armen die- von Dr. Karl Emmert.
Kantons errichteten und von der hohen Regierung
dieselben daher wenden wollen. Mit zwei Tafeln Abbildungen. Preis 18 Bb.
Egelshofen (im Kant. Thurgau) , den 5. Angust 1886. garantirten Lotterie, deren erfte Biebung den 19. Herbst- Auf diese wichtige
monat dieses Vahrs statt findet, find bet unterzeichne das ärztliche Publikum Entdeckung machen wir hiemit
aufmerksam. - Ferner:
Streng, Advokat.
tem Pläne gratis , ganze und halbe Loose , das ganze
zu 20 Bb. zu haben. Neueste Blumensprache,
Die Stelle der Lehrerin an der deutschen Mädchen. Diese von allen Lotterie-Kennern anerkannt vor.
schule zu Lausanne ist neu zu beseßen. Die Personen, theilhafte Lotterie zeichnet sich besonders durch die große der Siebe und Freundschaft gewidmet.
welche fich für dieselbe zu melden wünschen , haben sich Anzahl beträchtlicher Gewinnfte , als 12,000 , 6000 , Breis: eleg. brosch. 4 Bb.

Sarau , im Berlag von H. W. Sauerländer.


Der Bote erscheint am Mittwoc
and Samstag Das Abonnement be. Gehaltvolle Mittheilungen
trägt halbjährlich 40 Bagen, oder 2 d. Namensunterschrift der Eenper
45 fr. rhein. - Die Injerationsgebühr Aters gure Stufnabnie ; man
wird zu 1 Basen oder 4 kr. ve: Beile an den Verleger zu abreffiren,
berechnet. aller Diskretion fich verfichert halten ;
In der Schweiz nehmen sämmtliche nur durch richterlichen Syruch kann die
Voskämter Beitellungen an ; für das Aus. Nennung des Namens nicht verjagt werden.
land : Narau , Basel , Schafhausen , Anzeigen und Bekanntmachungen in
Zürich und St. Gallen, den Schweizerischen Anzeiger finden all
gemeine Verbreitung .

Der

Schweizer - Bote

Mro. 65 .
Drei und Dreissigster Jahrgang.
13. August 1836.

Meinlichkeit des Leibes und der Wohnung , mäßige Lebensart, und Nuhe des Gemüths sind die sicherste und wohlfeile Hausapotheke , die ich Allen empfehlen
darf.
Dr. Chriftoph Girtanner , von St. Gallen.

Diie Cholera. ruhr solcher Schranken spottete. Die nämlichen Gesundheitsschnüre ,


welche der Beulenpest Troß boten , wurden von der Cholera übersprungen.
Deffentliche Blätter laffen dem Zweifel feinen Raum mehr , daß die Und die Republik der grauen Bünde hat das vergessen ? Ihre halben
Maßregeln , und mehr vermag fie glatterdings nicht , fönnen nur die
ron Asien ausgegangene Cholera oder Brechruhr wirklich in der Schweiz
furcht- und empfindsamsten Seelen für den Augenblick beruhigen , den
und zwar an der Grenze von Italien ausgebrochen sei. Der bald mit
Denkenden aber und den Unterrichteten feineswegs befriedigen. Will
Bangen erwartete , bald mit Scherz und Spott verfolgte Feind liegt schon
Graubünden unaufhaltsam Sperrgeld verwerfen , so werfe es lieber das
im Schoose unseres Vaterlandes .
Geld den Mühseligen und Beladenen zu , lieber speichere es damit Nap-
Es wäre ziemlich leicht, die Weltsenche geschichtlich zu schildern ; es rungsmittel
für den Fall der Bedrängniß aus, licber sende es einen Arzt
wäre nicht schwer , ein Bild von der Krankheit zu geben; man könnte
nach Rom oder Kleven. Darum , daß der Gedanke, nach aussen die
auch versucht werden , über ihre Fortpflanzungsweise die Meinung laut Brechruhr abzusperren aufgegeben
, wird , ist der Wirkungskreis der ein-
werden zu lassen : bleiken wir stehen bei dem , was uns zunächst from zelnen Kantonsregierungen mit nichten enge gezogen ; fie tönnen Vieles lei-,
men könnte.
sten, indem sie für gesunde Luft in und ausser den Wohnungen , für ge-
Was hat die Regierung gegen die Cholera vorzukehren ? funde Lebensmittel , für Unterstüßung der Armen , für Unterricht in der
Die schweizerische Tagsaßung sehte im Jahr 1831 eine Kommission mit Krankenpflege u. dgl. m. Sorge tragen.
dem speziellen Auftrage nieder , für das Gesundheitswohl der Eidsgenossen Was hat der Einzelne gegen die Cholera zu thun? Ich
in Beziehung auf die Cholera zu sorgen. Diese Zentralbehörde paßte auf reifete durch zwei Länder , in denen die Cholera herrschte , und vorerst
den lockern fünfzehner Bund , wie ein neuer Lappen auf ein altes Kleid. will ich erzählen , wie ich mich gegen diese Krankheit benahm. In
Es mochte die Gesundheitsbehörde viel guten Willen haben ; aber wenn Alexandrien lebte ich im Ganzen strenge ; ich trug einen Choleragürtel
dieser gute Wille die 24 Regierungen gelangte , so gab es hin und von Flanell ; ich mied alles Gemüse , nur aus Neugierde verschlürfte ich
wieder 24 oder vieleicht noch mehr Unwilien. Man verordnete, gutachtete, ein Bißchen vom Granatapfel , aß nur eine Dattel , nur eine Banane ;
empfahl ein ganzes Schock in der Bundesstadt ; aber selten wußte man ich hütete mich so ziemlich vor der Nachtlust. Mir fiel nicht in Ferne
eben hier genau , ob das Verordnete und Empfohlene draussen strenge ein , anderswo angepriesene Verdauungsmittel zur bestimmten Stunde
vollzogen werde. In einzelnen Kantonen fanden die Regierungen nur einzunehmen. Derlei Cholerapräservative sind vorzüglich dazu geeignet , die
nicht einmal Zeit , Gesundheitsausschüsse zu organisiren. Diese Zentral- Aufmerksamkeit der Krankheit zuzulcnfen ; sie erinnern so sicher an die
behörde war aufrichtig genug , ihre Unsaltbarkeit zu den bestehenden Sun- Seuche, als die Rosenkranzperte an's Gebet. Eines Tages ging ich in
deseinrichtungen auszusprechen , und wenn sie im Jahr 1832 auf Auf die Cholerahütten ; man heißt sie das Observationsspital , und sie liegen
lösung der Kommission antrug , so möge der motivirte Antrag nicht nuß- nahe am Machmudichkanale. Ich wurde noch keine unordentlichere Unter-
los verflungen sein , sondern heute noch anklingen. Vor Aftem muß bringung von Kranken gewahr ; ich sah das Scheusal in seiner ganzen
man darin in's Klare kommen, daß eidsgenössische Gesund . Nacktheit. In der darauf folgenden Nacht litt ich am Brechdurchfall,
heits - Verordnungen wenig werth sind, wenn sie nicht auch dem aber durch ein Brechmittel bald Einhalt gethan ward , und Tags
von eidsgenössischen Gesundheits - Beamteten vollzogen wer- darauf befand ich mich schon als Wiedergenesener auf dem Machmudich.
den. Nun aber sehe man das ganze Vollziehungskorps , eine so neue Er- Kanal, um nach Kairo zu fahren, wohin die Cholera nicht vordrang ,
scheinung für die Eidsgenossen , gegen eine Seuche zu Felde ziehen , welche ungeachtet zwischen Kairo und Alexandrien der freieste Berkehr statt hatte.
allein an vielen Orten dem Volke das Losungszeichen zum Aufstande war. Dies im Weinmonate des verflossenen Jahres. Lezten Frühling berührte
Die schweizerische Tagsapung that daher in jüngster Zeit sehr wohl , der meine Rückreise einen Theil von Italien , wo ebenfalls Cholcrafälle fich
Cholera keine weitere Folge zu geben. Was bleibt denn den einzelnen ereigneten . Ich änderte an meiner Lebensart nicht das Mindeste ; Braten
Kantonsregierungen zu thun übrig ? Nicht sperren , wie Graubünden miß- und Gartensalat waren meine Lieblingsspeisen ; ich fuhr Tag und Nacht ;
greiflich angefangen hat. Ganz Europa sagt uns , daß die asiatische Brech- lan die Cholera dachte ich selten mehr. Ich blieb frei.
266

Wenn Andere mich um Rath frügen , wie sie sich gegen die Cholera Die Presfreiheit besteht in den Niederlanden eben so verfassungsmäßig , wie
zu verhalten hätten , so könnte ich ihn kurz dahin ertheilen : Lebe mäßig. in der Schweiz . Beschwerden auswärtiger Mächte , über Beleidigungen durch
Diese Mäßigkeit bezieht sich indessen nicht bloß auf den Genuß der Spei- die Presse , werden da , wie in England , nicht durch Negie ungsmachtfreiche
und Kabinetsordres , sondern geschgemäß abgethan vor den Gerichten . Der Kö.
sen und Getränke , sondern auch auf denjenigen der Luft , auf Ruhe eder nig der Niederlande ist , wie die Geschgebung seiber , durch das Staatsgrund.
Bewegung des Leibes wie des Gemüthes , auf Schlafen oder Wachen. gefeß , die Verfassung , beschränkt und gebunden. Er hat die Verfassung be
Ueberdies sollte die Mäßigkeit feine Vorschrift sein ; sie sollte bloß fortan schworen. Demungeachtet mußte er den bittern Sorwurf dulden , er begünstige
beobachtet werden. Man darf an der gewöhnlichen Lebensweise die Bügellosigkeit der Presse. Af ähnliche Weise geschieht es den Regierungen
so wenig , wie möglich ändern. Für den eingefleischten Unmäßigen der Schweiz , während man in deutschen Blättern gegen die Schweiz und ihre
Regierungen alle Verleumdungen und Verhöhnungen gestattet. König Wilhelm
besser - ein wenig unmäßig bleiben , als auf einmal so fein mäßig wer that vieles , um den auswärtigen Mächten befreunder zu bleiben ; aber nicht
den wollen. Rücksichtlich der Gemüthsruhe oder Gemüthsbewegung möchte alles. Das ward ihm zum Vorwurf. Er konnte seinen geschwörnen Eid nicht
ich sagen : Habe keine Furcht vor der Cholera. Aber was nüßt das bloße verlehen ; und billig sollte kein europäisches Kabinet den Verdacht auf sich
Sagen ? In Abrede stellen läßt sich nicht , daß die Cholera die Millionen kommen lassen , ein gekröntes Haupt zum Meineid verleiten zu wollen.
Even so erging es dem König der Niederlande in Betreff des Asylrechts ,
Menschen in ziemlich kurzer Zeit dem Todesengel zugeführt hat`, und wer
welches er religiösen oder politischen Flüchtlingen gewährte. Holland hat ju
Liebe zum Leben hat , muß nothwendigerweise eine solche Geißel fürchten.
aller Seit folchen Unglücklichen die unbeschränktesßte, Gastfreiheit dargeboten ,
Ich möchte vielmehr sagen : Fürchte die Cholera , aber vernünftig , wenn sie sich friedlich verhielten und die Ruhe der benachbarten Staaten nicht
nicht übertrieben , nicht grillenhaft . Viele Menschen überleben sie. Diese zu gefährden drohten . Ward diese Bedingung nicht erfüllt , mußten die Flücht-
Lehre ist offener und freier von Widerspruch , als jene mancher Anderer , linge das Land räumen. Ein guter Hausvater weiset von seinem Herde den
welche durch eine Menge Mäßigkeits- und Enthaltsamkeitsregeln in über. Gast weg , der ihm den Hausfrieden oder das Einverständniß mit den Nachbarn
triebenem Maße die Cholera praktisch fürchten lehren , dann aber doch fört. König Wilhelm behandelte Flüchtlinge , die unverschämt genug waren ,
feine Negierung zu verleumden und zu kränken , bei weitem nicht so strenge,
hintendrein zurufen : Fürchte dich nicht. als die , welche sich gegen Nachbarscaten verfchiten . Troß dem mußte er sich
von einem Theil der europäischen Diplomatie den Vorwurf gefallen lassen : „daß
Vaterländische Nachrichten. er die Nuhe anderer Staaten preisgegeben habe durch Aufnahme und allzugün.
Aus Briefen und Einsendungen. fige Behandlung unruhiger und für die öffentliche Ordnung gefährlicher Köpfe."
Ja , er ward gezwungen , besonders von Frankreich , „ friedliche Fremde aus
Kanton Basellandschaft, - Lehte Woche untɛrbrachen mehrere Fest. dem
Königreich zu verweisen , deren einziges Unrecht darin bestand , daß sie der
tage die Einförmigkeit des Alltagslebens . Vom Sonntag bis Dienstag währte
das Kantonalfreischießen auf dem Ebenrain bei Siffach. Der gegenwärtige franzöfifchen Regierung Verdacht einflößten. “
Das ist die brutale Ungerechtigkeit der Uebermacht , deren Hochmuth die An-
Eigenthümer dieses geschmackvoll angelegten Landgutes , Sr. Vest aus Basel ,
rufung des göttlichen Rechts und der Vernunft hob voll belächelt.
batte der Schüßengefcüjchait die Bläße und Ech- ttengänge desselben bereitwillig
für das Feß überlassen. Man hätte nicht bald ein passenderes und freundlicheres Wochenchronik.
Lokal dafür auffinden können. Geste fanden sich zahlreich ein , Schüßen und
Unter den Verhandlungen der diesjährigen Tagfahung boten diejeni
Zuschauer aus der ganzen Landschaft , auch aus den benachbarten Kantonen
Solothurn und Aargau , selbst aus der Stadt Basel. An der Mittagstafel cr- gen , welche über eine Verbesserung des verderbenvollen Bundesvertrags von
1815 gepflogen wurden , daß lbe Ergebniß dar , wie in frühern Faren , und wie
höhten mannigfaltige Toaste die patriotische Stimmung.
Nicht so allgemeine Theilnahme fand dazegen am 3. Auguft die Siegesfeier es jedermann vorausseren konnte , der die Schweiz rkantone, ihre verschiedenen
Interessen und ihre ungleich: Volksbildung fennt. Alo vou 22 Kantonen
auf dem Dehrli. Der Landrath hatte eine solche zwar beschlossen, aber aufer waren es nur 1312 Stände , weiche zu Verbesserungen Hand dieten woren ,
Speisung der Verwundeten keine andern besondern Veranſaltungen getroffen .
Wahrscheinlich hatte der Gedanke , daß es uneidsgenöſſiſch ſei , einen Sieg über hingegen 8½ Stände blieben entschieden gegen jede Nenderung , oder ziemlich
Miteidsgenossen noch länger festlich zu begehen , von Mehrerem abgehalten . Die gleichgültig. Zu den Gegnern gehörten , wie mon leicht denken kann uri ,
Versammlung war im Vergleich zu frühern Fahren nicht zahlreich. Die Ned- Schwyz , unterwalden , Neuenburg , Basel - Stadttheil und Ap
ner, welche die ziemlich baufällige Tribüne bestiegen , behandelten die politischenpenzell 3. Rh. , die sogar dafür stimmten , die ganze Verbesserungsangelegen.
Zustände des Tages . Manches freimüthige Wort erhielt Beifall . Unverkennbar heit auf immer zu verabschieden. Es sind diefelben Stände, welche ehemals
den Sarnerbund bildeten . The Fedhalten an dem , was das In- und Ausland
war unter der Versammlung eine reizbare Stimmung herrschend , die besonders
mangelhaft und nachtheilig für die Schweiz erklärt , gilt ihnen für Bundestreue.
durch den schmählichen Ausang der Wahlschen Kaufgeschichte erregt worden
Keine Bemerkung darüber ! So wird das große Unglück des Vaterlandes vor.
war. Zwar wußte man davon noch immer nichts Bestimmtes. Der Landrath bereitet , welches bei einer verworrenen Organisation des Staatenbundes nicht
hatte seit einiger Zeit seine Berathungen darüber bei verschlossenen Thüren ge-
ausbleiben kann. Die Neue wird zu spät werden .
halten. Aber gerade das Ungewisse , und die laufenden Gerüchte , daß an diesem
Aber nicht über diese Kantone allein sollen vaterlandsliebende Männer Klage
Tage ein Beamteter mit einer sehr beträchtlichen Summe zur Beschwichtigung
führen. Selbst jene Stände , welche Verbesserungen wünschen , meinen es nicht
des französischen Bornes abgereist sei , vermehrten die Mißimmung. Su wün
lle mit denselben ganz aufrichtig . Sie denken zum Theil mehr an ihr Inter-
ſchen wäre , der Landrath würde bald einmal dem Volke das Ergebniß der un
effe , als an das der gesammten Eidsgenossenschaft. Sie fordern Alles oder
terhandlungen in der Wahlschen Geschichte mittheilen , damit die ungewißheit
Nichts ; entweder das Werk eines eidsgenöſſiſchen Verfassungsrathes , der nie .
aufhöre , und jene Gerüchte , wenn sie übertrieben sind , die Gemüther nicht mals zu Stande kommen kann oder Beharren
, im alten Bust. Ein Ver-
länger beunruhigen konnen.
fassungsrath , in welchem die Kantone nach Maßgabe ihrer Bevölkerungen reprä
In einer frühern Nummer des Schweizerboten wurde wegen der Staats.
sentirt sind , wird darum nie zu Stande kommen , weil ihm das , was man erst
rechnungen geflagt , daß sie so spär vorgelegt würden . Aus sicherer Quille ver-
durch eine Bundesverfassung festzustellen wünscht , schon voraus zugestanden
nehmen wir, daß nun auch
wir , doß die Staatsrechnung von
auch die 1834 zum Vorlegen an
von 1834 an den
den werden soll. Grade
an diesem Grundsaz , wie gerecht und billig er auch in
Landrath bereit is. Khr soll diejenige von 1835 beförderlich´folgen .
einem Bundeskaar ſei , ſcheitert Aues ; denn die Mehrlt der Kontone, sich
ihres felbständigen Lebens , ihrer vollkommenen Souveränetät bewußt , wollen
Vermischtes. dieses nicht ganz aufgeben , und , wie sie es fürchten , nicht von den größern
Man muß nicht glauben, daß es die Schweiz allein sei, gegen Kantonen beherrscht stehen.
welche die größern Mächte , sobald sie es gut finden , das Recht des Stärkern Daher auf der Tagsaßung , wie seit Jahren , die einseitigen und einander
geltend machen. Wie in den Zeiten der alten Barbarei , ist's auch in neuern | widerstreitendßien Fußruktionen.
Zeiten geblieben. Wer das Meiße vermag , glaubt sich zu Alem gegen die Nur vier Stände bewiesen durch die freien und umfassenden Faßruktionen,
Schwächern befugt ; und das Necht der Vernunft zieht vor dem brutalea Necht | die sie ihren Gesandtschaften gegeben hatten , daß es mit ihrem Wunsch nach
der Fauß den Kürzern. Ich rede nich): von Krakau . - Selbfi der gute und einem bessern Zustand wahrer Ernst set . Sie willigen in jeden Weg , der zu
weise König der Niederlande , Wilhelm I. , mußte ſich von den größern Mäch. Verbesserungen führen könnte , wenn nur einmal ein Weg gewählt würde. Sie
ten Europens Vorwürfe , zurechtweisungen und Einmischungen in seine innern ftimmen eben so gut zur Aufstellung eines Verfassungsrathes , als zur Bewerk-

Staatsverhältnisse gefallen lassen , weil er - der Schwächere war. Welche stelligung der Revision durch eine Konferenz oder eine Tagfahung ; eben so gut
Miene würden diese gemacht haben, hätte er sich Aehnliches gegen sie erlauben zu einer allgemeinen , durchgreifenden Verbesserung des Bundesvertrages , als
wollen . Auch in den Niederlanden waren das Asylrecht , welches der König zur Verbesserung der gröbßten Mängel und Gebrechen. Die vier Stände sind
gewährte , und die verfassungsmäßige Preßfreiheit vornehmlich die Steine Zürich , Luzern , Aargau und Thurgau . Ehe die übrigen Stände nicht
des Anstoßes . Man erfährt dies ziemlich ausführlich in einem so eben erschiene- ihren Gesandten gleiche Freiheit des Urtheils und der Wahl geben, ist auf nichts
nen Werk des Freiherrn von Keverberg über den Zustand des Königreichs der zu zählen.
Niederlande , ein Weck, welches auch für schweizerische Staatsmänner viel In- So sprachen sich dann für einen Verfassungsrath , ausser jenen vier
tereſſantes und Unterrichtendes enthält * ) . Ständen , nur noch Bern , St. Gallen und Basellandschaft aus , also 612.
Für Totalrevision oder eine partielle durch die Tagſaßung, ausser
*) Vom Königreich der Niederlande. Durch den Freiherrn von Keverberg . Aus dem den vier genannten Ständen , noch Solothurn , Schaffhausen , Genf, Waadt,
Französischen. Stuttgart bei Hallberger , 1836. Graubünden , Freiburg , Glarus , also 11 Stände.
267

Für Nevifion durch eine Konferenz , auffer jenen vier Kantonen , nur | Chambrier und Burckhard gehören , welche drei lehtern die Modifikationsanträge
Solothurn , Schaffhausen , Genf, Freiburg , Glarus , also 9 Stände. zu §§. 2. , 3. und 4 stellten , lautet wörtlich :
-
Tie . Verhandlungen der Kantonalabgeordneten selbst in der neunzehnten Kommissionsantrag : Die eidgenöfüsche Tagfahzung in Berücksichtigung
Sihung vom 5. August , über die Nevifionsfrage waren , wie man's nehmen will, der von den Flüchtlingen und andern Fremden veräbten ſtrafbaren Umtriebe ,
lächerlich und lehrreich zugleich ; lächerlich , indem die Deputirten in langen welche durch den Vorort und einige Kantonsregierungen entdeckt , und in dem
Neden , der Reihe nach , die übrigen zu befehren ſuchten , die doch , laut ihren vorörtlichen Kreisschreiben vom 22. Zuni d . F den Ständen zur Kenntniß ge-
Anßruktionen , ſich nicht befehren laſſen durften. Sie hätten eben so gut den | bracht worden ind ; — in Erwägung , daß diese Umtriebe die innere Sicherheit
Bäumen im Walde predigen können. ' Doch blicb Alles für die Zuhörer auf der und Nuhe , die Neutralität der Schweiz und ihre rölkerrechtlichen Verhältniſſe

Gallerie lehrreich , zumal für reisende Fremde : le lernten die ungleichen | zu andern Staoren gefährden , und die jenen Fremden eingeräumte Zuflucht
-
Stufen von Einſicht und Bildung der Negierungen , der großen Näthe und | verlehen ; beſchließt : 1 ) Dicjenigen Flüchtlinge oder andern Fremden, welche
Völkerschaft,n unf ver´25 souveränen Staaten kennen ; sie empfingen ein leben die ihnen von den Ständen zugestandene Zuflucht mißbrauchen , und die innere
diges und treues Bild von unserer kraufen Eidsgenossenschaft - Wirthschaft. Sicherheit und Ruhe , oder die Neutralität der Schweiz und ihre völkerrechtlichen
Der Gesandte des Königs der Franzosen , Herzog von Montebollo, Verhältnisse durch Handlungen , die gehörig erhoben worden sind , gefährdet
verlangt in einer an den Vorort gerichteten Note von wenigen Zeilen kurz und haben , sollen aus dem schweizerischen Gebiet unter Mitwirkung des Vororts
bündig , daß die Negierungen der Schweiz einen gewiſſen Napoleon Cheli auf- weggewiesen werden . Diese Wegweisung soll unverzüglich erfolgen , es wäre
ſuchen und fortſchicken laſſen ſolen ; dieser Mensch sei noch nicht einmal in der denn , daß vorerst noch strafgerichtliche Verfolgung einzutreten hatte. 2) Die
Schweiz , sondern werde erß kommen und zwar aus Frankreich , wo man ihm so. Untersuchung der einzelnen Fälle steht bei den Ständen , und sie veranſtalten die
gar Pässe bewilligt hat . Der Gesandte selbst kann ihn nicht näher bezeichnen , Vollziehung des Art. 1. auf ihrem Gebiete. Sie haben sich zu diesem Ende mit
als daß er in die Fieschische Verschwörung verflochten gewesen , und ein ge- | dem Vorort ins Einverständniß zu ſehen . - Modifikation einer Minderheit von
fährlicher Mensch sein solle. - Was, in aller Welt , ist denn aus unserer Eids- drei Stimmen : 2) Die Stände verandalten in ihrem Gebiete die Vollziehung
-
genossenschaft geworden ? Ein französisches Departement , oder eine der päpst- des Art. 1. , sei es , daß die einzelnen Fälle unmittelbar zu ihrer Kenntniß ge
lichen Legationen , vom Nuntius verwaltet ? langt oder ihnen durch die Bundesbehörde verzeigt worden seien. - 3) Der Vor.
In Bern wird den an der Hochschule ftudirenden Jünglingen das ort wacht über die getreue , schnelle und gleichförmige Vollziehung der Art. 1 .
Neden von politischen Dingen , den Professoren aber das Schreiben von und 2. Er erläßt nöthigenfalls an die Kantone Einladungen und Weisungen.
politischen Dingen in öffentlichen Blättern , untersagt. Wenn's mit dem Un- - Modifikation einer Minderheit von drei Stimmen : 3) Die Tagfahung beauf-
tersagen so fortgeht , wird man zulcht auch auf's Hören und Sehen Verzicht | tragt den eidg. Vorört , oder den Vorort in Verbindung mit dem eidg . Reprä
thun müſſen , was vieleicht Manchem von denen nicht ganz unlieb sein dürfte , sentantenrath , über die getreue , ſchnelle und gleichförmige Vollziehung des Art.
die noch vor Kurzem Deffentlichkeit in Allem , sogar Oeffentlichkeit der Sizun- 1 . und 2. zu wachen , und zu diesem Behufe an die Stände die geeigneten Ein-
gen des Regierungsrathes , forderten. Bär, cliche Freiheit ! ladungen und Weisungen , und nöthigenfalls förmliche Aufforderungen zu er-
-
Der edle und mannhafte Emanuel Fellenberg von Hofwyl , lassen. — 4) Menn ein Kanton die Wegweisung eines Fremden verweigert oder
unerſchüttert durch die politische Ebbe und Fluth zu Bern , hat unterm 23. Juli, versäumt , dessen Anwesenheit in der Schweiz der Vorort dem Art 1 des gegen.
als Mitglied des großen Rathes , in seinem fünften Sendschreiben an die übri- wärtigen Beschlusses zuwiderlaufend erachtet , so bringt der Vorort den Fall an
gen Glieder deſſelben , ein Bild vom schwankenden , verderblichen Geschäftsgang die Tagfahung , welche darüber entscheider und nöthigenfalls ihren Entſcheid auf
-
der Regierung und ihrer Behörden gegeben , on dessen Nichtigkeit man zweifeln often des fehlbaren Kantons vollziehen läßt. — Modifikation einer Minderheit
fönnte , wenn nist ältere und neucre Thaifachen , nur allzubekannt in der von drei Stimmen : 4) Wenn ein Kanton die greifung eines Fremden ver-
Schweiz und im Ausland , als Bürgen der Wahrheit da ſänden . Fellen weigert oder versäumt, wegen dessen ihm die Bundesbehörde durch eine förm-
berg fordert auſſerordentliche Einberufung des großen Nathes , dem Unheil liche Aufforderung bestimmt angezeigt hat , daß sie dessen Anwesenheit in der
Grenzen zu sehen. Schweiz , dem Art. 1. des gegenwärtigen Beschlusses zuwiderlaufend erachte , fo
Der Unwillen gegen das Benehmen des Vororts in seinem Verkehr wird der Vorort den Fall an die Tagfahung bringen , welche die unverzügliche
mit den auswärtigen Diplomaten wirdi n der Eidsgenossenschaft, deren Selbst- Vollziehung des Entscheids der Bundesbehörde auf Koßten des fehlbaren Stan-
fländigkeit und Ehre gefährdet steht , von Tag zu Tag allgemeiner und lauter. des veranstalten wird. 5) Binnen Monatsfrist , nachdem der gegenwärtige
Man sage nicht, es sei das nur Lärmen einzelner politischer Stürmer und Par- Beschluß durch eine Mehrheit von Ständen angenommen und den Kantonsregie-
thɛimənner , oder Geschrei der Zeitungen . Der Unwille lebt im Volke. Das rungen mitgetheilt sein wird , hat der Vorort einen umständlichen Bericht über
Öffentliche Auftreten der zahlreichen Vereine in Kanton Bern selbst , so wie das die Vollziehung desselben zu erstatten , welcher der Tagfahung , oder ober , falls
Erscheinen von 6000 - 8000 Bürgern der Kantone St. Gallen , Appenzell , die Tagfahung niat versammelt noch auch dieser Angelegenheit wegen einberu
Glarus , Thurgau und Sürich , am 7. August zu Flaw yl , deuten dahin . fen wäre , den Ständen vorzulegen is . - Der Vorort hat von diesem Beschlusse
Der Kuf aus diesen Volksversammlungen wird auch in der allgemeinen Versammden Ständen unverzüglich Kenntniß zu geben.
lung des Nationalvereins wiedertönen , die jest von Lausanne aus , betrieben Der Antrag des Hrn. Baumgartner , als der Minorität , in folgender : Die
wird. Wo es Unabhängigkeit und Ehre der Eisgenossenschaft gilt , sind die Minderheit trägt an , es wolle die Tagfahung ihre Gesinnung den sämmtlichen
Männer aller Meinungsparteien Eidsgenossen und bilden sie nur eine Partei Ständen durch folgende einfache Erklärung kund geben :
fürs Batesland . Der Nuf aus jenen Volksversammlungen wird in großen Nä- Die eidgenöfüfche Tagfahung , nachdem sie vernommen , daß Fremdlinge
then und Landsgemeinden wiedertonen. Es ist nicht der Nuf der unwissenden verschiedener Nationen , welche auf dem Gebiet der Stände geßliche Duldung
und übelunterrichteten Menge. Die achtbarsen Staatsmänner aller Kantone , gefunden , ihren Aufenthalt zu mancherlei ſtrafbaren Umtrieben mißbrauchten ,
die ehrenwerthaßen Glieder der Lazfahung ſlimmen mit in ihn ein. - Was Gene daß aber bereits in den Kantonen , welche auf volizeilichem Wege zur Kenntniß
ral Jackson , Bräſdent der vereinigten Staaten von Nordamerika in seiner Er- derselben gekommen sind , die geeigneten Schritte geschehen , welche der Wieder-
kehr ähnlicher Auftritte vorbeugen : - erklärt : 1) Sie spricht ihren Beifall aus
öffnungstede zum Konzreß ſprach , ist längs der Wahlspruch des Schweizervolks über die von den einzelnen Kantonen getroffenen Maßnahmen in wie weit die-
gewesen : Unser auswärtiges politisches System besteht darin , Allen Gerechtig - felben innere und äußere Beruhigung gewähren und durch die Umstände gebotea
keit widerfahren zu laſſen und von Keinem Unrecht zu dulden !
und gerechtfertigt waren. 2) Sie erwartet mit Vertrauen von jämmtlichen übri-
Die Regierung von Luzern verbietet am 22. Juli allen im Kanton
gen Kantonen , daß sie nichts versäumen werden , was die Handhabung guter in-
Luzern sich aufhaltenden Fremden und besonders den Handwerksburschen, unter
nerer Ordnung erfordert , bei dem Auslande den Glauben an dieselbe festhalten
ſich Verbindungen zu Vereinen , Klubbs usw , zu bilden. Da die Verord- und Vorfallenheiten der bezeichneten Art für die Folge wirksam begegnen kann.
nung gar keine Ausnahmen macht so scheint es , ſind den bedauernswürdi- Ueber den Stand der Cholera im benachbarten Stalien und im Kan-
gen Fremdlingen auch die unschuldigsten geſellſchaftlichen Vereine untersagt. ton Tessin haben wir sehr beruhigende sichere Berichte erhalten . Zu Lugano
BürgerlicheDieFreiheit !
bekannten meſſingenen Wunder- und Gnaden - Medaillen , womit zeigten sich seit drei Tagen keine Cholerafälle und man hofft dort von der Krant-
heit fernerhin verschont zu bleiben. Zu Mailand ist die Zahl der Kranken in
min die Leichtgläubigkeit so vieler Leute getäuscht hat , finden , laut Versiche- starker Abnahme. Desgleichen ist der Gesundheitszustand im Seltlia dermalen
rung des „ Eidsgenossen “ , im Kanton Luzern keinen Abgang mehr. Entweder ziemlich befriedigend . Como allein bietet noch einige Besorgniß dar.
if das Land schon mit den Blechen überfüllt , oder die Strahlen der Sungfrau Von Sondrio schreibt man : Die Cholera wüthet feit einigen La-
haben den Leuten cablich die Kopfe erleuchtet. Man muß auf frische Wunder gen hier ; ansatt eleganter Equipagen und Chaisen rollt jezt nur
der Todten-
spekuliren. wagen in den Straßen ; täglich fallen viele Opfer , aber die Zahl kann man noch
WELCOME In Veltlin ist zu Sondrio und Chiavenna die Cholera aus-
nicht erfahren.
gebrochen. Die Nachricht , daß die franz . Grenzsperce gegen Basellandſchaft am
In der zwanzigsten Schung der Tagsaßung am 6. August ward die 10. August eingestellt worden ist , kann um so zuverlässiger geglaubt werden , als-
Frage , welche Behörde die Geschäfte des Vororts eigentlich leite , durch die bereits der ordentliche Kanzleiveriehr zwischen der franz . Gesandtschaftskanzlei
Erklärung der Stände Zürich , Bern und Luzern beseitigt , daß nicht der große und der hiesigen Landschaftskanzlei wieder hergenellt worden ist . Der Preis
Nath , sondern die vollziehende Gewalt des jeweiligen vorörtlichen Kantons da foll 25,000 franz. Franken betragen , von, welchen der Landrath 14,000 bewilligt,
mit beauftragt sei. Die übrigen Verhandlungen betrafen minder allgemein der Vorort 11,000 aus der eidg. Sentralkasse vorgeschossen habe.
wichtige Gegenstände. - Bedeutsamer waren die Verhandlungen der Tag-
sabung am 9. und 10. August. Sie betrafen die Kommissions- Anträge wegen
Ausländische Nachrichten. -
der Flüchtlinge und Fremden. Der Eingang und der erste Artikel des Majori
Madrid , 1. Auguft. Das Journal „ la Ley “ meldet : Man hat eine
tätsgutachtens wurden genehmigt.
Der Antrag der Majorität , zu welcher Keller , Monnard , Amrhyn , Schmid, Verschwörung entdeckt , die im Schloß St. Ferdinand , drei Stunden von hier,

1
268

ausbrechen sollte. Es find deswegen hier und in Biea varo mettere Verhaftun
tionsßtein aufgerichtet. Nach einer Sage fol Mina zum Diktator ernannt wor.
gen vorgenommen worden. den sein. Von allen dieſen Nachrichten können wir nur die über Saragossa ver.
Bayonne , 4. Auguft. Ein Kurier der englischen Gesellschaft , der bürgen.
Madrid den 1. verlassen , ift dieſen Abend mit der Nachricht hier angekommen . Paris , 9. Auguft. In einem miniferiellen Blatte heißt es dieſen
daß er den 2. auf seiner Durchreise durch Saragossa , biese Stadt in großer Be. Morgen : Wenn man einem Schreiben aus Madrid vom 1. Auguft Glauben bein
wegung getroffen habe. Man haite ſelbigen Tages die Konstitution von 1812 messen kann , so soll es der svanisch n Negierung unmöglich werden , die öffent.
ausgerufen und auf dem Hauptplaße von Saragossa den Konsitutionstein auf, liche Ordnung in der Hauptstadt aufrecht zu halten. Nach dies-m Briefe foll
gerichtet ; die ganze Stadt war von hoher Freude belebt , alle Häuser wurden bei der ersten revolutionären Bewegung die Stadt in Belagerungszustand erklärt,
beleuchtet. Keine Exzeſſe fanden fatt. Man verüchert , daß Bataillone von Lo- sodann gegen die gebeimen Geſellſchaften eingeschritten werden , deren Umtrien
grano aufgebrochen , sich mir den Einwchnern von Saragossa zu vereinigen, her ben man die ſich offenbarende Gährung in Madrid zuſchreibt , die sich in Meu-
beteilten. Die Santa wurde wieder eingescht. Man berichtet zugleich, daß in chelmorden und Aufruhrgeſchrei , wie : „ cs lebe die Konftitution ! es lebe Ma
Cordova eben dieſe Umänderung ohne großen Widerstand vor sich gegangen sei ; laga ! “ äussert. Ein anderes Bournal bringt : Deß gestern ein Gerücht gewe
auch da soll eine Zunta ernannt und eine Gesandtschaft an die Regierung abze, sen , es habe Thiers, in Folge einer Berathung über die spanischen Angelegen.
fandt worden sein. San Miguel ſche an der Spiße der Truppen und werde heiten , einen Kurier nach London abgesandt mit Depeschen , in welchem dem
ſeinen neuen Eid auf den Konſtitutionsßein abgelegt haben . Mehrere Chefs ſeien englischen Kabinet der Antrag gestellt sei , einen gemeinschaftlichen Operations.
dem Beispiele gefolgt. Es heißt , daß auch Barzelona und Kadig den Konstitu plan in diesen kritischen Umständen zu entwerfen.

Berichtigung Musikdirektor. Frankirte Briefe mit M. T. bejeich. Große Realitäten - Lotterie


über die in Nro. 62 des Schweizerboten ausgefæriebene net befördert die Expedition diefes Blattes. Am 3. September a. c. bestimmt und unwi .
Lieferung der Montur Effekten fur die Aargauischen derruflich werden öffentlich und unter Aussicht und
Milizen und des Landjägerkorps : Landgut feil. Leitung der f. f. öftreichischen, Behörden folgende ſechs
In Folge einer nachträglichen Bestimmung der b. Zwischen Schaffbaufen und Konstanz, ganz nahe am | große und werthvolle Realitäten ausgefpicit :
Regierung wird der letzte Saß dieser Ausschreibung Sec, if ein Landgut aus feeler and zu verkaufen, 1 und 2. Die zwei prächtigen Palate Nro. 29 und
folgendermaßen abgeändert : es beliebt aus einem maſsio von Steinen erbauten drei 30. in der f. k. ReſidenzЯadt Wien , am M. Baie-
Vorläufig wird bemerkt, daß die Lieferung der dödigem Wohnbaufe, worin drei große Keller , mit rischen Vorstadtgrund gelegen , mit einer Ablöfungs
Uniormrode Hosen , Mäntel , Kavutte , Ucberürümpfe verschiedenen Oekonomie Gebäuden im besten Zustande ; fumme von f. WW 200,000
und Halsbinden auch zwei Li.feranten, d. b. einem mehrere Sater, Garten mit feinen Obsgattungen zc.; 3 und 4. Das Gut Merhof mit einem Schloſſe und
jeden zur Halite übertragen werden kann , und das es wovon die Halfte gut erhaltene Waldung it. den Fauler-Berggüter in Steiermart , mit einer
frei genellt ist , die Lieferung der Tidakos die der Das Ganze würde sich seiner vortheilhaften Lage L'b.fungssumme von fl. 60,000 und 3200 Stüc
Mantelsede und Satte decken, befonders zu übernehmen ." wegen, zu jedem beliebigen Geschä·te eignen. Um na Cost: im Nominalwerthe von fl. 40,000 , zufam,
Der Termin für die Lieferungs. Eingabe in demnach here ausfunit zu erhalten , wolle man die Briefe mit men fl. 100,000
vom 5. Herbimenat auf den 15. des gleichen Moden Buchtaben L. S. an die Expedition des Schrei 5. Das Gut Noßbach”, in Stetermait, mit einer Ab
nats zurückgesht : die Lieferungsbedinanse und uerboten frafo avreffiren, welche an den Eigenthümer lösungssumme von Al. 25,000
fer lönnen aber erst vom 20. dieses Monats an auf der weiter befordert werden. 6. Die Weingarten-Realitäten und die Wirthschafte
unterzeichneten Kanalei eingeſchen werden. gebäude zu Dorn und Steiermark, mit einer Ablö
Eine Tochter von guter Familie , mir den besten fung von fl. 15,000
Aarau , den 11. Augstmonat 1836.
Aus Auftrag : Zeugnissen versehen und mit fammtlichen weiblichen Sodann 23 915 Treffer von fi. 20,000, 10,000 , 800,
Die Kanzlei der Militärkommision. arteiten wohl vertraut , wünscht zur gänzlichen Aus- 5000 , 3000 , 2000 , 1000 zc. , im Gesammtbetrage von
bildung bei einer guten Modipin ſögleich in die Lehre fl. 586 000.
Auf Montag den 5. Sey ember näcßtünftig , van ju trezen. Originalloose find zu 7 rh. fl. oder 4 Thlr. preuß.
Nachmittags 1 Uhr an , wird im Gasthäuſe zur Erien Unter welchen Bedingungen dieſe Tochter angenom. Cour , und bei Uesernahme von 5 Stück eins gratis,
in Erlach, unter den alsdann zu eröffnenden Gedin. men wird wünscht man baldigt zu vernehmen. Fran bei unter ertistem Handlungshauſe zu haben.
gen, öffentlich faufweise versteigert werden : das dem tirte Briefe mit N. S. bezeichnet , befordert die Expe- Bei direkt eingehenden Äufträgen werden die Looſe
Stante der Republik Bern zugehörende ehemalige lo dition des Echweizerboten. und die Ziehungsaften portofrei übermaat.
fter St. Johannsen , unweit dem Zichl-Ausflug in den F. N. Trier u. C. in Frankfurt a. M.
Bielersee, begehend in dim weitläufigen und geräut. In der Werthärte des Unterzeichneten können einige
migen Schloß 2 oder Klofergebäude , Hornhaus , cirem Gebülfen sogleich eintreten , welche schon in Verferti. 72te Schwyzer - Geld - Lotterie.
Stöckli zwei Scheunen mit Stallungen , Remisen , gung mathematischer und physikalischer Bußtrumente be Sur ersten Klaſſe dieser zum besten der Armen die
Tenn, Trublhaus und der ehemaligen Kirche ; dann fabigt sind. Man wende sich deshalb an fes Kantons errichteten und von der hohen Regierung -
an umliegendem Pflanz- , Kcker- und Mattland circa Siener , garantirten Lotterie, deren erße Ziehung den 19. Herbf
elif Sucharten. Diese zu verde gernden Gebäude wür Hofmechanikus in Darmstadt.m ozat dieses Babrs flatt findet , und bei Unterzeichne
den sich wegen ihrer Lage und Beschaffenheit vorzüglich tem Pläne gratis , ganze und halbe Loose , das ganze
zu Einrichtung von indußriellen Anfalten , Niederlagen * Ein ganz neu erfundenes , unverßimmbar es Forju 20 B. zu heben.
von Waaren , Wein- oder Getreidehandlungen etaren. tepiano , ohne Saiten und ohne Breifen , von ganz Diese von allen Botteric-Kennern anerkannt vor
Die Steigerungsgedinde können in der Amtefchaff eigener Art , seht zu verkaufen. Besonders dienlich) thei hafte Zotterie zeichnet sich besonders durch die große
nerei Erlach eingefehen werden , und auf Verlangen ware es für einen Klaviermacher, geschickten Evenisten Anzahl beträchtlicher Gewinnte , als 12,000 , 6000
wird der Amtsschaffner das zu Versteigernde den Lieb oder Mecanitus , der durch Fertigung folder ganz 3000 , 2000 , 1600 , 1200 , 63 zu 1000 , 192 ju 800 , bis
babern eigen. neuen ugrumente, sich einen sehr lukrativen wärts zu 200 Fronten , und im Gesammtbetrage von
Gegeben, mit behörig erhaltener Bewilligung , in Erwerb verschaffen konnte. Frankirie Briefe mit P. S. einer baleen Miüten und 67 000 Schweizerfranten aus.
Erlach , den 3. August 1836. beze:shnet befördert die Expedition dieſes Blattes. Im glücklichen Fal können mit 2 Franken felbft
Der Amtschaffner : 18,800 Franken gewonnen werden
Hakob Hartmann , Notar. Da ein unterm 13 Mai 1835 zu Gunsten des in Su getuigen Hufträgen empfiehlt sich besiens
Bewilliget: Der Negierungsstatthalter ; Gottlieb Meter , Hafner von Winterthur , 18½ Jahre Bernhard Freuler in Schaffhausen.
in dessen Abwesenheit : alt , ausgestellter Heimathſchein in der Gegend von
der Amtsveri .: Joh . Sam . Pfafi. Bremgarten , Kantöne Aargau , verloren gegangen , so In der C. F. Müller'ichen Hojbuchhandlung in
Benefizium Inventarii. wird hiedurch jener geimathschein ungültig ertiart , Karistuge u so eben erschienen :
Den Erben des uniäneft verstorbenen Srn. Chri- und unter heutigem Tage dem Meier ein neuer aus.
ftian Wermuth von Sienau , angelesin gewesen als gefertigt. Bildersaal
Winterthur, den 9. Augu ? 1836. für
Käshändler zu Burgdorf, ist über desselben Verlassen- Hm samen des Stadtraths :
fchaft das anverlangte Benefisium Inventarii obzramt- Geschichte , Natur und Kunst.
lich gestattet , und der Termin zu schriftlicher Eingabe E. Koller , Nathsfubßitut. 148 , 158 und 165 Hist . Preis per Heft : 15 Kreuzer.
der An- und Gegenansprachen , so wie aufälliger Burg Jedes Heit enthält in groß Quartformat 6-8 Ta,
fchaftsanzeigen , in der Amiſchreiberei Burgdorf daſeleſ Sum Verkauf angetragen : feln ausgerübrier Seichnungen , deren 3 -- 4 Bogen
festgesebt worden , bis längstens den 8. Oktober 1836. Zwei komplete Buchdruckerpreffen ( Stanhope) , gan ; erklärender Zegt und eine Menge der intereſſantesten
Welches hiermit , unter Bedrohung geschlicher Fol. neu , von dem berühmten Mechanikus Schenk in Bern Miszen beigegeben sind
gen , Falls Ausbleibens , u Federmanns Verhalt of verfertigt , zu sehr billigem Preis. Dieselben stehen zur Indem wir dem Biblikum hiɛmit wieder drei Hefte
fentlich befannt gemacht wird. Einsicht bei Escher Wyß u . E in Zurich , an welche diefer anerkanat wertholen ugendschrift übergeben,
Gegeben in Burgdorf den 8. August 1836. sich Liebhaber direkte wenden wollen. glauben reir wiederholt auf dieselbe aufmerksam machen
mtschreiberei Burgdorf. zu dürfen. Es fehlt zwar in unserer Zeit nicht an Un.
Bewilligt , Ein Arzt wünschte einen acht- bis vierzehnjährigen ternehmen , welche zum Zweck haben , die Me kwürdigs
der Negierungsßatch. : 2. Fromm. geftteten Knaben in Bension zu nehmen. Demselben ketten aus den Gebietz der Natur und Kurst der Zus
Freiwillige Steigerung. würde vom Arzte selbst grundlicher Unterricht ertheilt gend in Bild und Wort zugänglich zu machen ; allein
Dienstag den 30 August 1836. Nachmittags um werden in der latetaifa en , franzöüschen und den En bei weitem der HeiniteAufgab Theil derfelben befriedigt den
1 Uhr , wird beim Hammer in Acdermansdorf , im fangsgründen der griechischen Sprache , in der Natur Renner und lost feine
e , tras fchen der Umwand
e en
Kanton Coletburn , gegen genugsame Roofung und lebre , Naturgeschichte , im Beichnen und koloriren ana beweist , daß bereits mehrer desselb wieder zu Grabe
hinlängliche Bürgschaft steigerungsweise verkauft wer tomischer und naturhistorischer Begenstände. Fran- gegangen sind.
den, der in der Einung Ledermansdorf , im Kanton fitte Briefe , bezeichnet mit I. M. F. , befördert bie Din Herausgebern des Bildersaals hat die zahlreiche
Solothurn , gelegene ennberg Bentner , bestehend aus : Expedition des Schweizerboten. Theilnahme an ihrem Unternehmen gezeigt, daß sie
24½ charten Mottland ; ihrem Sele bisher nie zu ferne gekommen sind, und
1052 Waitland ; Zur Siebung vom 3. September der 6 Nealitäten sie werden sich auch fernerbin besteben, den vorgefteck
1812 Waldboden , meistens mit schlagba- find annoch Attien
Bei Abnahme zu Stück
von fünf Reichsvaluta
6 fl . zu 30 fl. ein zu haben.ten
, und bet Bian cifright zu verfolgen.
rem Solie bewachsen. Damit die Anschaffung dieses verdienstvollen Wer
Dieser Berg hat für 22 Kühe Sömmerung und ist Abnahme von acht Etud zu 48 .ort Bramientovie fes auch den teen ger Bemittelten möglich gemacht
wie die darauf befindliche Sunbütte nebst Speicher in gratis, die wegen der zweiten Zichung so ungemein wird , haben mir den beispielos niedern Preis von
autem Stande erhalten. Näbere Austurft gibt die vortheilhaft sind. Diese Prämientosfe deben auch ein. 15 tr. per Heft fchgescht und bitten um zahlreiche
Expedition des Solothurnerblattes. zeln zum Preis zu 7½ flu Dienten , und der Ab. Subfcription.
nehner ton sechs Eiüc Brämientoofe zu 45 fl. im Komplette Exemplare , so wie einzelne Sefte sind zu
Ein ausgezeichneter Tonfünf'er und Komponis 24 fl. Fuß erbait die liebente Brämienverfchreibung haben in der . . Sauerländer'schen Sorti.
ſucht eine seinen Talenten angemessene Anstellung als gratis; bis zum 5. @evtember ehen zu Dienten. Imentshandlung in Aarau.

Aarau , im Berlag von H. A. Sauerländer.


-x
CANTON
Der Bore erscheint am Mittwoch Gehaltvolle Mittheilungen mit
und am ftag. Das Abonnement be.
Namensunterschrift der Einsender finden 1 Rapper
trägt halbjährlich 40 Bazen , oder 2 fl. fters gute Aufnahme ; man bittet folche
45 fr. rhein. - Die Inserarionsgebühr an den Verleger zu adreffiren , und darf
wird zu 1 Bagen oder 4 kr. per geile aller Diskretion fich versichert halten ;
berechnet. nur durch richterlichen Spruch kann die
In der Schweiz nehmen sämmtliche Nennung des Namens nicht versagtwerden.

+
Postämter Bestellungen an ; für das Aus Unzeigen und Bekanntmachungen in
land : Aarau , Basel , Schaffhausen , den Schweizerischen Anzeiger finden all.
Zürich und St. Gallen, gemeine Verbreitung.

Der

Bote
Schweizer

Mro. 66 .
Drei und Dreissigster Jahrgang. 17. August 1836.

Freie fühlen sich in Banden freier,


und geläutert wird das Gold im Feuer.
3. H. von Wessenberg.

Urtheile der öffentlichen Blätter in Frankreich über unvermuthet in Schlingen und Netzen vergarnen , und eine Maus mit
das Verfahren der franz. Regierung gegen die ihrer geringern Kraft ihm einst mit ihrer Dankbarkeit nüßlich werden kann.
In Frankreich selbst erklären sich die einfichtigern Männer und die ein-
Schweiz.
flußreichsten öffentlichen Blätter gegen das Verfahren des Hrn. Thiers "
Herr Adolf Thiers , jest erster Minister von Frankreich , der die aus. in Betreff der Schweizerangelegenheiten ; eben so gegen die unabgemeffe-
wärtigen Geschäfte dieser großen Macht , folglich auch die gegen dienen Schritte des Hrn. Montebello. Solche Stimmen sind heutiges Tages
Schweiz gerichteten Heimsuchungen bald im Namen des Papstes , bald der nicht ganz unbedeutend. Der Schweizerbote will hier einige derselben
heiligen Allianz leitet , ist ein Mann von 36 Jahren , sehr geiftvoll und wieder geben. Den Anfang mache der National , das Blatt , deffen
vielseitig gebildet. Erst Advokat , dann Schriftsteller in verschiedenen erster Herausgeber und Gründer der jeßige Premierminister selbst war.
Urtheil des Rational.
Fächern , endlich auch Herausgeber der Zeitung te National , ward er
Hrn. Lafitte's Freund , der ihn wegen seiner liberalen Grundsäge Der französische Großbotschafter in der Schweiz ist , wie man sieht,
und hellen Ansichten , nach der Julirevolution zum Unterstaatsschreiber beauftragt die Forderungen Italiens und Deutschlands gegen politische
machte. Nach dem Tode Kasimir Perriers , des Premierministers , kam Flüchtlinge geltend zu machen ; das heißt , die Forderungen der heiligen
Thiers selbst in's Ministerium. Hier zeigte er sich konsequent , wie früher | Allianz. Die Politik , deren Gang und Fortschritt wir fortwährend an-
in seinen Schriften, freisinnig , aber Feind aller politischen Uebertreibun- deuteten , ist nun zur leßten Staffel gekommen. Sie nimmt mit voll.
kommener Freimüthigkeit ihren Plaß ein. Nicht nur die ausländische
gen und Luftsprünge nach rückwärts oder vorwärts .
atie anerkennt die Stellung , welche das französische Kabinet nach
Herr Lannes , der von seinem berühmten Vater , dem Marschall Lan- Diplom
aussen, als Direktor einer Kontrerevolution übernommen hat ; nicht nur
nes, welcher in der Schlacht von Aspern das Leben verlor , seinen Titel
die zweideutigen Komplimente , welche von den Gesandten der heil. Allianz
Herzog von Montebello erbte, ist ein junger , talentvoller Mann , mit
in die Tuillerien gebracht werden , bezeugen, um was für einen Breis
mehr Feuer versehen , als er zur Rolle eines Diplomaten nöthig hätte und
Frankreich seinen Plaß in der europäischen Ordnung erfauft habe ; nein ,
keineswegs in Talleyrands Schule gebildet. Es ist unbekannt , welchen
ganz offiziell und durch unmittelbare Thatsachen wird dieser gewagte Zu
Verdiensten er seine Sendung , als Frankreichs Großbotschafter in die
stand der Dinge erwiesen .
Schweiz verdankt. Es kann uns desauch sehr
Hrn. gleichgültig
Thiers sein.uns nicht ver
sollten wir Noch vor zwei Jahren , als die schweizerische Polizei franz. Flücht
Bei der politischen Denkart
wundern , wenn ihm die Gesandtschaften der übrigen großen Mächte in linge , bestehenden Verträgen zuwider , verfolgte , handelte sie im Namen
Varis die schmeichelnde Ehre gönnen, ihr Organ zu werden gegen die Sardiniens , Desterreichs und Italiens. Frankreich ward dabei kaum er-
- Jezt aber macht sich
Schweiz. Sie gewinnen dabei etwas , das ihnen wichtig , dem französischen wähnt ; man läugnete sogar dessen Theilnahme.
Premierminister jezt aber noch unbedeutend scheint , nämlich den Un - die französische Diplomatie nicht allein von dieser Heuchelet los , und ver-
willen der schweizeri schen Nation gegen Frankreic h. Die zichtet auf Anerkennung eines Asylrechts , dem sie früher zugestimmt hatte;
barsche , zudringliche Hastigkeit des Hrn. von Montebello fömmt ihnen da sondern sie nimmt die Sache der absoluten Mächte zu ihren eigenen Handen.
Es gibt also nun keinen zweifachen Hauptgrundsaß der Politik in
bei vortrefflich zu statten. Hr. Thiers
eiber Thiers , der Premierminis
nie würde ter , übersicht
übersehen haben. Er ver-, Europa mehr. Die Diplomatie hat jene Einheit der Absicht , jene Ein-
was der Geschichtschr
achtet die wachsende Abneigung der kleinen Schweiz und denkt nur an die müthigkeit der Wünsche wieder bekommen , durch die sie in den schönen
gegenwärtige Freundschaft der nordischen Mächte , oder an die eigene Restaurationstagen befeelt war. Die Völker haben ihre Zuneigungen oder
Sie müssen nun wiſſen ,
Größe und Löwenstärke des französischen Reiches . Allein er sieht nicht , Abneigungen künftig nicht mehr zu befragen.
was auch sonst kein Sterblicher sehen kann , die Zukunft. Jene daß die dreifarbige Freiheitsfabne für sie durchaus keine andere Bedeutung
1
politische Freundschaft ist so unsicher , als Frankreichs Stellung und Ruhe. hat , als eine weiße Monarchenfahne ; es gibt mithin eine Täuschung weni

Und die Weltgeschichte lehrt , wie Aesops Fabel , daß auch der Löwe sich ger in der Welt , und das ist doch auch etwas .
270

Die Schweiz , jest förmlich mit einem Angriff bedroht , wird wohl ein- | Mächte alle Garantien zu bieten , welche mit der Ehre der Schweizer-
sehen , daß sie diese Beschimpfung durch ihre ersten Nachgiebigkeiten nation und den heiligen Rechten der Unglücklichen verträglich sind.
verdient hat. Man verlangt von ihr , sie solle ihre häusliche Gesezgebung
Urtheil des Kaisers Alexander von Russland im Jahr 1823.
abändern ; man hat schon blicken lassen , sie möchte ihre Breßfreiheit er-
Es möge dem Schweizerboten erlaubt sein, die Urtheile der franz .
sticken ; etwas später wird man's gebieten. Warum zwingt man sie denn
Blätter , welche wir ferner mittheilen werden , durch das Urtheil eines
nicht lieber , ihren republikanischen Regierungsformen zu entsagen ? Der.
selbe politische Hauptgrundsaß heiligt ja Alles . Es gibt kein Opfer , wel- großen Monarchen über die Schweizerangelegenheiten zu unterbrechen, die
ches die Schweiz , bedroht von einem Angriff Europens , nicht bringen müßte. im Jahr 1823 viel Aehnlichkeit mit den jeßigen hatten. Wir entheben

Die Schweiz besteht schon nicht mehr , als eine unabhängige Macht ; folgende Anekdote aus einer Zeitschrift , die im Jahr 1826 erschien * ) ,
wörtlich.
und sie selbst hat ihr Todesurtheil an dem Tage unterzeichnet , da sie der
„Der Kaiser Alexander fragte im Jahr 1823 einen Schweizer : „Was
heil. Allianz gestattete , sich , vermittelst Oesterreich , in ihre innern An-
gelegenheiten einzumengen ; an dem Tage , da sie den Polizeien des Aus- fagen Sie zu den diplomatischen Noten , welche Ihre schweizerischen Re-
landes erlaubte , auf Schweizerboden Fuß zu fassen , da das Verderben gierungen von den Höfen , die die heilige Allianz bilden, erhalten haben ,

einzurichten , und die Umtriebe zu stiften , die man nöthig hatte , um das und in welchen nachdrucksam die Nichtduldung der Flüchtlinge aus Frank-
Land dahin zu bringen , wo es jezt ist. Hat die heil. Allianz zufünftig reich , Piemont und Deutschland , die sich politischer Vergehen und um.
in der Schweiz irgend ein Ereigniß nöthig : so wird sie es hervorzurufen triebe schuldig gemacht , verlangt wird ? "
"" Sire, " entgegnete Jener , 23 die Schweiz war von jeher neutral , sie
wiſſen , und den Tag darauf Genugthuung dafür von der Eidsgenoſſenſchaft
duldete ja auch die Emigrirten aus Frankreich während mehreren Jahren,
verlangen.
Vielleicht ist man neugierig den Weg zu erfahren , welcher die wohl. und doch fiel es damals keiner fremden Macht ein , ihr darüber Vorwürfe
wollende Freundschaft der franz. Diplomatie für die Schweiz eröffnet, um zu machen ; denn sogar dieſe Duldung geschah nicht ohne Opfer ihrerseits,
das vorgeschriebene Ziel zu erreichen. Der ward in der Tagsaßung an- und jezt scheint mir der gleiche Fall eingetreten zu sein; denn wo sollen
- An der Stelle der
gedeutet. Frankreich gestattet, daß die Flüchtlinge über Frankreichs Boden, nun diese Unglücklichen und Frregeleiteien hin ?
gebunden und von Gendarmen bewacht, fortgeführt werden ; es gibt Schiffe schweizerischen Regierungen würde ich , statt gleich zu entsprechen , wenig.
und Lebensmittel her um sie aus dem Welttheil fortzuschaffen. Das ist's , stens Vorstellungen machen , damit mein Vaterland stets ein heiliges Asyl
bleibe für Alle , welche ihr Vaterland meiden müssen ; nur wäre die Vor-
! was man im Namen der franz . Hochherzigkeit verheißt.
Wir haben längst vorausgesagt , daß der Zweck aller Intriguen , deren forge zu treffen , daß sie sich in der Schweiz ruhig und hinsichtlich auf
Theater die Schweiz geworden ist , der sei , den von der heil. Allianz Ge- das Aeussere passiv verhielten. «
„Freilich , bemerkte hierauf der hochsinnige Selbstherrscher aller
ächteten keinen Winkel freien Bodens in Europa übrig zu lassen . Das
glänzende irdische Laufbahn beendet hat, man sollte
Wort geht nun in Erfüllung , und wir sind in Frankreich dazu verurtheilt, Russen , der seine (6
dieſe feige Grausamkeit der Stärkern im Namen Fraufreichs vollbracht nicht gleich Alles gewähren , was man begehrt.

zu sehen . Vaterländische Nachrichten.


Urtheil des Corsaren. Aus Briefen und Einsendungen.
Kanton Aargau. -Am 13. August fanden sich in Folge einer in
Hr. Lannes macht seine Sachen. Dieser junge und interessante
Diplomat hat sich zum rechten Arm der europäischen Velizei geschaffen. Nr. 8 der „, Aargauer - Volkszeitung " enthaltenen Einladung eine große Anzahl
ehrenwerther
Ein allerliebster Pair von Frankreich ! Er gibt sich übrigens zum Aus- fammen , um Männer aus allen
in vorläufiger Bezirken des
Besprechung Aargaus
sich über die in Wohlensch
Mittel wyl zu-,
zu verständigen
beuten des Manifestes gegen die Flüchtlinge hin und zwingt die Schweiz , wie auch in diesem Theile des gemeinsamen schweizerischen Vaterlandes , das
mit ihnen Händel um Nichts anzufangen. Nur zu , bevollmächtigter Herr, seit einiger Beit unter den Anhängern der verschiedenen politischen Meinungen
nur zu ! Herr von Metternich wird Ihnen durch Extrakourier eine Faust- | in ihren unzähligen Schattirungen bemerkbare Mißtrauen beseitigt , das frühere
hand schicken. offene und wohlthuende Zutrauen unter den Freunden der fortschreitenden Ent-
Unser Ambassadeur in der Schweiz , Hr. Lannes , hat eben ein furcht- wickelung unserer freien Inftitutionen wieder erneuert, und ohne Nücksicht auf
die Losungsworte unserer bewegten Zeit - Nationale , Radikale , Liberale, Juste-
bares Manifest auf die Flüchtlinge geschleudert. Dieser liebe Diplomat
milieuaner, Aristokraten , Kezer , Religions spötter , Krautstirzler und Noth
möchte wohl gern aller Welt an die Füße Eisen legen ; ganz würdig für ftrümpfe u. s. w . , - einerseits nicht durch unzeitigen und sogar rechtlich_un-
den Sohn eines Marschalls. (Im Französischen heißt Maréchal auch haltbaren Troß feindselige Schritte des Auslandes gegen unser Vaterland
ein Hufschmied.) provozirt werden mögen , anderseits aber auch dem fremden Uebermuthe im Be
Hr. von Montebello behauptet , alle Königsmörder nisten sich in der wußtsein des ewig unverleßlichen Rechtes mannlich und entschieden entgegen.
darauf abgesehen , eine
Schweiz ganz versessen an. Gut , da können sie nicht schaden. Das Land zu treten fei. Es war für diesmal noch keineswegs
Volksversammlung zu veranstalten , und dennoch fanden sich wohl 1200 bis 1500
hat keine Könige.
Männer ein , so daß man genöthigt war , die Versammlung im Freien abzu»
halten. Als Nedner traten einzig auf Hr. Seminardirektor Keller und
Urtheil der Zeitschrift Le Tems. Hr. Obergerichtspräsident Dr. Tanner. Beide behandelten die Haupt-
Man kann leicht begreifen , wie delikat die Stellung der Schweiz in frage, des Tages , das von der Schweiz von jeher und gegen die Anhänger der
dieser Flüchtlingsangelegenheit ist. Wahrlich , sie wird nicht aus dem sich im grellsten Gegensaße gegenüber stehenden politischen Meinungen stetsfort
Gebiet der Eidsgenossenschaft einen beständigen Heerd für Verschwörungen, mit größter Humanität und Uneigennüßigkeit ausgeübte aber auch so oft mis
-
— was Hr. Dr. Tanner aus der Geschichte der frühern bis
Feindseligkeiten gegen brauchte Asylrecht
einen Haupt- und Mittelpunkt unaufhörlich - thätiger
auf die jüngsten Tage lehrreich belegte - und die bis auf einen hohen Grad von
Nachbarstaaten machen wollen. Sie kann es nicht und darf es nicht. Eine Anmaßung gestiegenen Einmischungen der, fremden , vorzüglich des französischen
Duldsamkeit der Art gegen Fremdlinge , die zu ihr kommen , um auf ihrem Gesandten , die in Verbindung mit dem Verrath und der kurzsichtigen Schwäche
Boden Zuflucht zu finden , wäre unklug und tadelhaft und müßte zuletzt schweizerischer Magistraten unserer Selbstständigkeit und Unabhängigkeit den Un-
eine Invaſion in die Schweiz zur Folge haben , welche für ihre Unabhän. tergang drohen. Beide vereinigten sich in der Ansicht , daß es die Pflicht für
gigkeit das Gefahrvolste sein würde. unsere eigene Selbsterhaltung erheische , die nie und nirgends zufriedenen , un-
dankbaren Störenfriede von unserm gaftlichen Herde fortzuweisen , wo sie nur
Anderseits aber muß man auch anerkennen , daß die Schweiz , dies unser eigenes Volksleben vergiften , und sich unserer Neutralität zur Schuhwehr
gaftfreundliche Land voll alter Biederkeit nicht leichtsinniger Weise den bedienen , um von hier aus Verrath und Zwietracht im Innern , Unruhe und
Anmaßungen der Diplomatie und deren Besorgnissen sogleich , ohne über- Empörung gegen Aussen anzuzetteln ; daß aber jede Forderung , die weiter gehe,
wiegende Gründe , edle Unglückliche hinopfern darf , die sie in ihren als ein Eingriff in unsere , durch feierlich beschworne Bünde garantirte Natio-
Schoos aufgenommen hatte. Auf dies Recht Schuß zu verleihen , ver- nalität feft und entschieden zurückzuweisen set. Beide Vorträge mit Wärme
und Begeisterung gesprochen , fanden allgemeinen Anklang und Beifall , und man
zichten , hieße gradezu ihre Ehre und Würde , als freier Staat , auf's war um so weniger über einen Beschluß verlegen , als am gleichen Morgen die
Spiel seßen. Sie selber würde damit alle Ansprüche auf die Achtung Einladung zu einer großen Volksversammlung in Neiden von Luzern aus ein-
Europa's wegwerfen. langte, der man sich auch hierseits anzuschließen , und hiefür durch geeigneten
Die Verbandlungen in der Tagsaßung , die Verweisung des Gegen- Aufruf auch im Aargau zu sorgen für gut fand.
standes an eine Kommiſſion zur Vorberathung läßt erwarten, daß der Vor- Um jedoch auch dem in laufender Woche sich der gleichen Angelegenheit wegen

ort nächstens bevollmächtigt werden werde , den Stellvertretungen der fünf *) Erheiterungen, Jahrgang 1826. Zweiter Band. S. 379.
271

versammelnden großen Nathe seine Gesinnungen an den Tag zu legen , wurde seinen Nachbarn immer noch geachtete Schweizervolk , seine Stimme , auf das
eine Adreſſe an denselben beschlossen , welche wir später geben werden. die Muthigen muthiger , die Schwachen stärker , die Schwankenden zuverlässiger,
Ein ganz kurzes Intermezzo bildete die von einigen Gegenfüßlern aus der | die Mißtrauiſchen offener , und die Verräther feiger werden.
Pfarre Nohrdorf beabsichtigte , aber sehr übel berechnete Störung der Versamm. Aufgefordert von unsern eidsgenössischen Brüdern des Kantons Luzern, rich
lung , welche erstere die Folgen ihrer unzeitigen Meinungsverschiedenheit, dieten daher die Unterzeichneten an alle freien Bürger des Aargau's , welche in
vielleicht in kirchlichem Gehorsame ihren Grund haben mag , fühlbar nach Hause dem Augenblicke , wo es sich um die höchsten Güter des Vaterlandes handelt,
-
trugen. persönliche Meinungen und Ansichten vergessen können , die Einladung , sich zu
Der Einladung zu einer Versammlung in Wohlensch wyl leisteten einer großen Volksversammlung mit ihren Brüdern der Nachbarkantone auf
viele achtbare , ruhige , zum Theil angesehene Männer aus allen Landestheilen, Sonntag den 21. Auguß in Neiden bei Zofingen einzufinden , wo die Verhand
selbst den entfernteßten , Folge , so daß diese das Element , dem man die lungen Mittags um 12 Uhr beginnen werden.
Einladung beimeſſen zu müſſen glaubte, gleichsam in den Hintergrund drängten, Wohlenschwyl , am 14. August 1836.
um desto mehr einer wahrhaft volksthümlichen , an keine Namen und Formeln Dr. 8. Wieland , Landammann ; Dr. C. R. Tanner, Dbergerichts-
gebundenen , vaterländische n Gesinnung Plah zu machen. Nichts desto minder ver- präsident ; A. Keller , Seminardirektor ; 3. Feser , Oberstlieute
maßen sich einige wenige , aufgeregte Krautßirzler , noch vor dem Feste die Ab. nant ; 3. B. Bruggisser , Gerichtspräsident ; Welti , Gerichts-
rede zu treffen , daſſelbe gleich Anfangs durch Gebrüll zu fören , was dann auch präsident ; 3. 2. Müller , Oberrichter ; Ruepp , Gerichtschreiber ;
sofort versucht wurde , indem der erste Nedner , Hr. Seminardirektor Keller , Suidter, Oberstlieutenant ; Fr. Siegfried , Mitglied des großen
von verlorenen Stimmen alsogleich von der Bühne herabgerufen wurde. Es Rathes ; Fröhlich, Advokat ; Metenberg , Bezirksamtmann ; Rin-
wurden die Störer nun aber entfernt , und als sie mit Prügeln wieder zurück. gier, Bezirksamtmann ; 3. Keller , Gerichtspräsident ; 2. Benzi,
kehrten, zogen sie sich eine derbere Süchtigung mit diesen mitgebrachten Prügeln Vizegerichtspräsident ; Schwarz , Oberstlieutenant ; Fr. Sauer .
nach dem Vergeltungsrecht zu . Die Störung war indessen von kurzer Dauer , länder , Sohn ; Fehlmann , Friedensrichter und Großrath ; E.
und Hr. Keller vollendete ruhig seinen Vortrag , in welchem er den Begriff Schmidter, Bezirksarzt ; Rauschenbach, Mitgl. des gr . Raths.
und Umfang des Asylrechts , so wie die Beschaffenheit der diplomatischen Dro- Die von der Versammlung in Wohlenschw I am 14. August be
hungen in's Licht zu stellen suchte, vielleicht mit allzugroßer Schonung der Menschlossene Adresse an den großen Rath des Kantons Aargau , lautet folgender-
maßen :
schen , welchen die Schweiz eigentlich die gegenwärtigen , unheimlichen und ent-
ehrenden Berührungen verdankt. Nach ihm gab deßhalb Hr. Präsident Tanner , Tit. Die unterzeichneten Bürger eines freien und bis auf diesen Tag im
um defto eifriger für den Grundsaß des Zufluchtsrecht es zu sprechen, diese Wüh. europäischen Völkervereine geachteten Landes haben mit tiefem Schmerze ver-
ler in kräftigen Ausdrücken den Zuhörern preis , als Menschen , die unsere eige- nommen , wie in der leßten Zeit, auf die völkerrechtlich anerkannte Selbſtſtändig.
nen höchsten Interessen und Volksrechte durch verwegene Thaten und Pläne am feit der schweizerischen Eidsgenossenschaft gefährliche Attentate gemacht , und
meisten gehöhnt , und unter den Eidsgenossen den Samen des Mißverständnisses mit pflichtvergessender Nachgiebigkeit von denjenigen geduldet wurden , welche
und der Zwietracht reichlich ausgestreut hätten. Ein redlicher Schweizer , sagte das Butrauen des Landes an die Spiße der eidsgenössischen Angelegenheiten ge-
-
Hr. T., werde mit gleicher Entfernung nicht nur anmaßliche Diplomaten , son. fellt hat : von dem Vorort Bern.
dern auch diese unwürdigen Verleher des Friedens behandeln . Die Versamm- Die Thatsache ist der Geschichte anheim gefallen , vor der entschuldigende
lung beſchloß hierauf einen Aufruf zur Theilnahme an dem Volksfest in Rei- Ausflüchte nicht zu beſtehen vermögen ; und wollen wir, - das jeßt lebende Ge-
-
den und eine Vorßellungsschrift an den aargauischen großen Nath , damit die schlecht — nicht der Nachwelt Tadel verdienen , sø dürfen wir nicht vergessen ,
ser standhaft seine Stellung auf der Bahn eines sichern , Achtung gebietenden daß dieses historische Ereigniß eine doppelte Folge hat : einmal , daß Gleichgül-
Fortschreitens u. f. w. , behaupte. Mit Ausnahme der wenigen Augenblicke tigkeit und Schweigen eines Staates bei geschehenen Eingriffen in seine Selbst-
des Unfugs, bot die nicht unbeträchtliche , obwohl auf Neiden bloß vorbereitende, fändigkeit jedenfalls eine Verzichtleistung auf das eigene gute Recht ist ; und
-
Versammlung das Bild der ruhigsten Haltung , und eines besonnenen , ächt | daß der Eingreifende nicht geneigt , auf Einsprache des Verlehten zu warten
schweizerischen Geistes dar. --- unverweilt Konsequenzen anknüpft. Und so wie bereits das Asyl- , ſogar das
Die Einladung der Luzerner Bürger zur Versammlung in Neiden, lau- freie Bürgerrecht angegriffen ist, werden auch bald das Necht politischer Vereine,
tet also : die freie Bresse , die Lehrfreiheit unserer Hochschulen und andere beilige Rechte
Eidsgenossen ! Fremder Uebermuth bedroht unser Vaterland mit Ent. dasselbe Schicksal haben.
ehrung und Schmach. Die freie Schweiz sollte zum folgsamen Unterthanen- Die zweite Folge ist die Pflicht, - solches Unglück zu bindern , die Pflicht
lande erniedrigt werden. Mit Ungestüm fordert man bereits von der in Bern eines jeden selbßständigen Staates , ſeine völkerrechtliche Stellung zu andern
versammelten Tagsabung Unterwürfigkeit unter fremden Befehl. Dagegen Völkern rein und unangetastet zu bewahren und zu behaupten. Wie der Staat
herrscht auch durch die ganze Schweiz nur Ein Schrei der Entrüftung und des dem in seiner persönlichen Freiheit verleßten Bürger den Schuß der Gerichte
Unwillens . Dennoch ſteht zu beſorgen , es befiße die Tagſaßung , zufolge des gewährt , alsø ſchüßt das Völkerrecht , wo es angewandt wird , die Staaten.
mangelhaften Bundesvertrags von 1815 , die Kraft oder den Willen nicht , die Wenden sie es nicht an , ſo iſt derselben Ehre und guter Name dahin und ab
schmählichen Zumuthungen ehrenvoll abzuweisen , wenn nicht das Volk in großen auf immer.
Versammlungen laut seine Stimme für die Unabhängigkeit des Vaterlandes er- Die Unterzeichneten freuen sich , vor Ihnen , Tit., durch die gegenwärtige
hebt , wie dieſes bereits geſchehen ist in einer Versammlung von mehr denn 6000 Adresse aussprechen zu können , daß ſie ſowohl des Vaterlandes als des Bürgers
wehrhaften Männern zu Flawyl im Kanton St. Gallen , und wie es in andern Stellung und Pflicht kennen. Sie knüpfen daran die zuversichtliche Hoffnung
Versammlungen, die sich auf mehreren Punkten der Schweiz vorbereiten , noch und Erwartung : daß der große Nath des Kantons Aargau auf der
geschehen wird. betretenen Bahn energischer Maßnahmen , die er im Junern ges
zu einer solchen Volksversammlung laden auch die Unterzeichneten ein, alle troffen , fortwandelnd auch dem Auslande gegenüber dieselbe
wahrhaften Freunde des Vaterlandes , alle freien Bürger des Kantons Euzern Kraft entwidele, und im hohen Bewußtsein , an der Spise eines
und der benachbarten Kantone , welche noch an die Ehre, Freiheit und Selbst, thatkräftigen , seine Freiheit und National Ehre liebenden
kändigkeit der Schweiz glauben , und im Stande sind , den verschiedenen Bris Volkes zu stehen , alle geeigneten Schritte thun werde, wodurch
vatansichten Schweigen zu gebieten , wo es sich um die höchsten Güter , um die im Allgemeinen die selbstständige , a chtungswerthe , völkerrecht-
Freiheit und Unabhängigkeit der Nation , zu der wir Alle gehören , handelt , -- liche Stellung der schweizerischen Eidsgenossenschaft makel .
und ersuchen dieselben , sich Sonntags den 21. Auguft in Reiden bei Zofingen und tadellos den Nachkommen aufbehalten , im Besondern die
Ebre des Kantons Aargau gegen alle Folgen der Verlegung des
einzufinden , wo die Verhandlungen Schlag zwölf Uhr beginnen werden.
Luzern, am 12. August 1836. Völkerrechts verwahrt werde.
In diesem festen Vertrauen tragen die Unterzeichneten nicht nur kein Be
Dr. Kasimir fyffer , Obergerichtspräsident ; F. N. Steiger ,
Staatsrath ; F. Bühler , Präsident des gr. Naths ; 3. Krauer, denken , sondern halten es für ihre Bürgerpflicht, ihre Bereitwilligkeit zu jedem
Staatsrath ; P. Trogler , Appellationsrichter ; 2. Baumann, Re- Opfer auszusprechen, das in Folge der Behauptung einer unabhängigen Stellung
gierungsrath ; 3. Kopp , Staatsanwalt ; 3. Stirnimann, Appel des Vaterlandes von ihnen gefordert würde ; fie getrauen sich um so mehr, dies
lationsrichter ; E. Siegwart - Müller , Staatsschreiber ; 8. B. fes auszusprechen , da sie aus allen und auch den entferntesten Bezirken zugleich
Sidler, Regierungsrath ; V. Winkler, Großrath ; B. Widi , dieselbe Stimmung des aargauischen Volkes gegen alle fremden Eingriffe zur
Regierungsrath ; A. Schnyder , Scharfschüßenhauptmann ; A. Fel. Gewähr ihres Wortes haben. - Genehmigen u. f. w.
Wohlenschwyl , am 14. August 1836. (Folgen die Unterschriften.)
der, Regierungsrath ; A. Hertenstein , Großrath ; F. Nenggli,
Regierungsrath ; H. Rüttimann , Regierungsrath ; 2. P. Meier,
Vermischt e s.
Appellationsgerichtsschreiber ; U. Arnold , Regierungsrath.
Die Einladung von Bürgern des Margaus zu der nämlichen Bersammlung. Obgleich das Gutachten des trefflichen Landammanns Baumgärt-
ift folgende : ner von St. Gallen über die Angelegenheit der Flüchtlinge , wie in der Kom-
Eidsgenossen ! Das Vaterland ist in Gefahr ! Der Eidsgenossen Ehre, mission , so in der Versammlung der Lagsaßung , in der Minderheit blieb (er
Unabhängigkeit , Freiheit und Selbstständigkeit sollen durch fremde Machtgebote widersehte sich einer eidsgenössischen Sentralpolizei und wollte , man solle den
vernichtet werden. Umsons erwarten wir in ſolch ernsten Tagen Nath und Hilfe | einzelnen Kantonen vertrauen , daß sie bei sich selber gute Ordnung handhaben
von unserer obersten Bundesbehörde , der es , getheilt durch Meinungen und In- würden) , enthält doch das nun ( St. Gallen bei Huber und Komp. ) im Druck
tereſſen , gerechten und billigen Førderungen zu entsprechen an Eintracht und erschienene Minderheitsgutachten einzelne Stellen , voller Wahrheiten , welche
Kraft, entehrende Sumuthungen aber zurückzuweisen an Muth und Selbst- allgemein gekannt und beachtet zu werden verdienen. Wir heben , als Beiſpiel
vertrauen gebricht. Darum erhebe die Nation , das in seiner Gesammtheit von folgende aus :
272

„In den politiſchen Zußtänden Frankreichs , Deutschlands und Italiens liegt | die Tagſaßung nicht versammelt noch auch dieser Angelegenheit wegen einberu.
die unversiegliche Quelle von Emigration bald reicher Magnaten , Befehlshaber fen wäre , den Ständen vorzulegen ist. 6) Dieser Beschluß tritt ausser Kraft ,
und Staatsmänner , bald feuriger Revolutionsmänner , bald phantaſtiſcher Büng, sobald der Vorort über die vollständige Vollziehung deſſelben den Ständen oder
linge , denen die Weltreform als vorgebliche Lebensaufgabe wartet . Klagen wir der dannzumal versammelten Tagsabung einen Schlußbericht erstattet hat. -
nicht allein die Gutmüthigkeit der Schweizer an , wenn sie hier und da Fehl- Der Vorort hat von diesem Beſchluſſe den Ständen unverzüglich Kenntniß zu
tritte macht, sondern auch die unvermeidlichen Folgen von politischen Ereignissen | geben, --- zu diesem Beschlusse stimmten unbedingt : Zürich , Uri , Unterwalden ;
in den Nachbarländern , welche zu leiten weder in dem Willen , noch in der mit Ratifikationsvorbehalt : Zug , Solothurn , Schaffhausen , Wallis , Neuen-
Macht der Eidsgenossenschaft steht. Oft das Ausland billig , so bringt es diese burg , Graubünden , Freiburg , Luzern , Bern , Schwyz und Baſelſtadt , im
ihm allein zuzuschreibenden Einflüsse mit in Rechnung ; - dem Unbilligen könnte Ganzen 13½ Stände ; ad instruendum : Genf und Aargau ; das Protokoll be
man seinen Frrthum oder seine Hebertreibungen vorhalten. Für einen Theil halten sich offen : Glarus und St. Gallen ; auf ihre Voten beziehen sich : Thur.
jener Ein- oder besser Auswanderer hatten die schweizerischen Bewegungen der gau , Appenzell und Basellandschaft , welche nur zu den drei erßten Paragraphen
lesten Jahre einen eigenthümlichen Reiz ; sie schufen Sympathien , gründeten stimmen.
und nährten thörichte oder verwegene , zum Theil auch verbrecherische Hoffnun- Ein luftiges und doch gar nicht spaßhaftes diplomatisches Zwischen-
gen. Läugne man es auch nicht : es sind der ſchweizerischen Unvorsichtigkeiten ſpiel in der montebelliſchen Haupt- und Staats- Aktion wird jezt von den Ber-
manche mit unterlaufen , die in- und ausländischem Tadel nicht entgehen kön- | ner - Blättern erzählt , welches , wenn es damit ſtreng richtig ist , Hrn. v. Mon-
nen. Nur zu sehr war man in einzelnen Kantonen geneigt , solchen Flücht tebello nöthigen dürfte , seine glanzreiche Rolle auf dem diplomatischen Theater,
lingen , besonders wenn sie dem Kreise der Journalisten oder wissenschaftlicher unter dem freudigen wenn auch unharmonischen Beifallpfeifen aller Zuschauer
Männer oder muthiger Repräsentanten kosmopolitischer Denkungsart anzugehören niederzulegen.
schienen , eine Aufnahme und einen Wirkungskreis zu gewähren , die die häufig Bekanntlich hatte der Hr. v. Montebello vorige Woche den Regierun
übermüthigen Fremdlinge zu der Anſicht verleiten konnten , als seien ſie wirklich gen der Schweiz eine Weisung in napoleoniſchem Støl ertheilt , einen gewiſſen
bedeutsame und wohlangesehene Personen im Staate. So wuchs die Sucht zur Cheli , der in die Schweiz kommen wolle , verhaften und fortſchicken zu laſſen.
Nenomisßterei , die Liebe zu lästigem Treiben über in- und ausländische Inter- Wirklich kam dieſer Cheli am 10. Auguſt mit italieniſchen Flüchtlingen in Ni-
essen endlich zu verwegenen Entwürfen heran , die der Gegenstand vielseitiger dau an. Den Flüchtlingen schien der Mensch nicht ganz geheuer ; sie hielten
eſſen
1 polizeilicher Entdeckungen der jüngßvergangenen Monate gewesen. Referent ihn für einen Aufbeßer in französischem Solde, oder für einen franz. Spion.
Fieht diesen Ausgang an und für sich übler Dinge als sehr heilſam für die Sie machten vertrauliche Anzeige. Die Anzeige kam zur Polizei und die Poli-
Schweiz an , weil er einem Zustand ein Ende macht , der sich gegen manche ge- | zei kam natürlich zu Hrn. Cheli's Papieren.
häffige Rüge nicht immer mit Glück vertheidigen konnte , jedenfalls die öffent Da ergab sich nun aus seinen Mittheilungen , daß dieser Mensch, zu seiner
liche Aufmerksamkeit bäufig von viel wichtigern Dingen abzog. Wenn nun in Sicherheit Pässe und Namen im Ueberfluß hatte ; einen italienischen Baß zu
die Frage kommt , wie weit wirkliche Gefährdung des Auslandes aus den be- Ankona ausgefertigt , worin er August Cbeli Conseil heißt ; einen fran
kannten Ereignissen gefolgert werden könne und ob dieſelben nicht zu beſondern | zöüschen , vom Präfekt des Doubsdepartements , unterm 4. August 1836 aus-
Maßnahmen in Hinsicht auf innere Zustände gegründeten Stoff darbieten , so gestellt , worin er Corelli heißt ; einen dritten und leßten Paß , auf Fran-
wird hier eine im Wesertlichen von der allgemein kurfirenden Ansicht verſchiedene çois Herrmann , Commis - Voyageur , von Straßburg , lautend , den er von
Meinung hervorgestellt. Frankreichs Schicksale sind in den dunkeln Nathschlüssen der franz. Gesandtschaft in Bern , nebst 120 Fres. in Geld erhalten haben soll.
der Vorsehung und in dem Geißte feines Volkes verhüllt . Huldigen wir daher Dieser Abenteurer , mit dreierlei Pässen zu einerlei Gesicht , bekannte , er
dem irrigen Glauben nicht , als ob die politische Sympathie von einem halben sei schon zu Paris , als Volizei 2 Schnüffler oder Mouchard , angestellt gewesen,
Dußend störriſcher Köpfe oder republikaniſcher Extravaganten , die etwa in die dann aber , nach Alibeau's Hinrichtung in die Schweiz gen Bern geſchickt , um
Schweiz sich verloren hätten , auch nur das mindeßte Gewicht in die Wagschale | dort zu schnüffeln . Man habe ihm eine Eißte derjenigen politiſchen Flüchtlinge
legen könnten. Deutschland freut sich seiner ſoliden Organiſation , und hat , (Rauschenplatt , Muffini , Mazzini , Desperse , Moliti zu Genf, Granier in
ohne Zweifel zu seinem Glück , gefährlichere Befehdungen überwunden , als sie Zürich , de Ludre , Cbanselle in Lausanne) mitgegeben , die er beobachten und
ihm je aus der tollßten Projektmacherei von der Schweiz aus werden könnten . | ausforschen solle. Doch sei ihm sogleich verdeutet worden , sich in Bern nicht
Italien theilt stets die Schicksale Frankreichs und Deutschlands , weil es von bei der franz . Ambassade zu zeigen ; er werde übrigens ausgeschrieben und wahr.
ihnen mittel- oder unmittelbar beherrscht wird , und kann deßhalb in beſondern | scheinlich verhaftet werden . In Bern sei er , von der Polizei gedrängt , nicht
Betracht nicht kommen . Eine wirkliche Gefährde liegt daher in dem Geschehe- ruhig geblieben , sondern im Juli nach Besançon gereist. Von hier aber habe
nen keineswegs , so lange nicht völkerrechtswidrige Konnivenz schweizeri- man ihn wieder , unter dem Namen Corelli , mit neuem Paß nach Bern zu»
scher Behörden im Bunde steht. Eines hingegen wird hier zugestanden : die rückgeschickt , mit dem Auftrage , fich bei der franz . Gesandtschaft zu stellen.
Anhäufung muthwilliger Flüchtlinge der bezeichneten Art ist eine unvermeidliche Diefe habe ihm Geld gegeben , und erklärt , in Bern ſei er überflüsüg , weil da
Veranlassung zu ununterbrochener Beunruhigung nachbarlicher Staaten, die der Spione mehr , als genug wären , von denen einige zwei und vierspännig
mit jener auf die gleiche Linie zu ſtellen ist , welche sie in und gegenüber der kutschiren. Nun wär' er von seinen Reisegefährten verratben. Einer derselben ,
Schweiz selbst verursacht. Wenn je von Gefährde die Nede sein könnte , fo Namens Bertolla , ist , nach vorausgegangenem Verhör ebenfalls verhaftet.
ift se in Beziehung auf leztere weit größer und entschiedener ; der Aufenthalt Entweder ist dieser dreinamige Großfundschafter der franz . Polizei in der
und das Wirken solcher Flüchtlinge stört den ruhigen Entwickelungsgang heimi. Schweiz ein erzdummer , aufrichtiger Teufel , und das wäre für die Ebre
scher Institutionen , schafft Unfrieden zwischen Volk und Regierungen , trübt die der franz. Diplomatie ein fataler Streich , der des ganzen Europas schaden-
edelsten Befirebungen , vergiftet den sonst wohlthätigen Einfluß der Presse , de frohes Gelächter erregen würde ; oder er ist der durchtriebenste Schalk von der
nationalisirt die einfachsten und zugleich populärsten Fragen ; sie gibt endlich Welt , dessen Ehrgeiz oder Aufgabe wäre , in der Schweiz eine neue , politiſche
Gelegenheit zu vielfachem Sohn gegen selbstständiges Staatsleben und souveräne Prellereiurchzuführen.
Befugniß. " Eine Versammlung von Eidsgenossen ist auf Sonntag den 21. Auguft
Nachmittags 1 Uhr , auf den Plaß bei Zürich , no 1834 das eidg . Schüßenfeft
Wochenchronik. flatt hatte , einberufen worden . Ja, wahrlich, es thut Noth , die öffentliche
Die Tagsabung hat am 11. August die Berathung der Kommissions Meinung in der Eidsgenossenschaft vor ganz Europa laut und entschlossen aus.
anträge zur nähern Festßellung der Verhältnisse der in der Schweiz befindlichen zusprechen , wenn ein französischer Minister es wagen durfte, folgenden Befehl
politischen Flüchtlinge fortgesezt und folgenden Beschluß gefaßt : dem franz. Gesandten in Bern zu ertheilen : Il faut faire entendre à la Suisse un
1) Diejenigen Flüchtlinge oder andern Fremden , welche die ihnen von den langage franc , quoique dur. Si elle n'écoute pas les conseils et les demandes
Ständen zugestandene Zuflucht mißbrauchen , und die innere Sicherheit und de la France , elle peut s'envisager comme brouillée avec la France , et sa
Ruhe , oder die Neutralität der Schweiz und ihre völkerrechtlichen Verhältnisse résistance sera immédiatement suivie d'un blocus hermétique. Das lautet
durch Handlungen, die gehörig erhoben worden sind , gefährdet haben , sollen auf deuisch also : Man muß gegen die Schweiz eine Sprache frei her .
aus dem schweizerischen Gebiet unter Mitwirkung des Vororts weggewiesen aus boren lassen , obgleich hart. Wenn sie die Nathschläge und
werden. Diese Wegweisung soll unverzüglich erfolgen , es wäre denn , daß Forderungen Frankreichs nicht hört , so kann sie sich als ent
vorerst noch ftrafgerichtliche Verfolgung einzutreten hätte. 2 ) Die Unter- weit mit Frankreich betrachten , und auf ihre Widersehung
--
suchung der einzelnen Fälle steht bei den Ständen , und sie veranstalten die wird unverzüglich eine hermetische Einschliessung *) erfolgen!
Vollziehung des Art. 1. auf ihrem Gebiete. Sie haben sich zu diesem Ende mit Hört ! Hört ! - Selbst ein Napoleon hat sich nie eine solche Sprache erlaubt ,
dem Vorort ins Einverständniß zu ſehen. 3) Der Vorort wacht über die ge- die unter uns nur einen Schrei der allgemeinßten tiefßten Indignation hervor-
treue , schnelle und gleichförmige Vollziehung der Art. 1. und 2. Er erläßt bringt !
nöthigenfalls an die Kantone Einladungen und Weisungen. Bei Konflikten Am 15. Aug. verbreitete sich in Bern die Nachricht, daß in Genf, in Folge
zwischen dem Vorort und einem Stande, betreffend einen einzelnen Fall , ent des Montebellifch-diplomatischen Bebermuthes eine große Aufregung in der Be-
scheidet der vorörtliche Staatsrath mit Zuzug des eidsgenössischen Nepräsentan völkerung herrsche , so daß man allen etablirten Franzosen die Magazine zu
tenraths. 4) Wenn ein Kanton die Wegweisung eines Fremden , zu welcher schliessen drobe. So viel ist gewiß , daß am nämlichen Tage durch eine Estafette
er in Folge vorstehender Bestimmung verpflichtet ist , verweigert oder versäumt, die Gesandtschaft in aller Eile abgerufen worden und verreist ift.
so wird der Vorort den Fall an die Tagsaßung bringen , welche die unverzügliche A Der sogenannte Konseil und fein Angeber Bertola sind am 12. Auguft
Vollziehung des Entscheids der Bundesbehörde auf Kosten des fehlbaren Stan- zweispännig in einer offenen Chaise, von einem einzigen Landjäger von Nidau
des veranstalten wird . 5) Binnen Monatsfrift , nachdem der gegenwärtige abgeholt und nach Bern geführt worden. In jedem Fall trifft das Signalement,
Beschluß durch eine Mehrheit von Ständen angenommen und den Kantonsregie-
rungen mitgetheilt sein wird , hat der Vorort einen umständlichen Bericht über *) It auch der Wind darunter verstanden ?
die Vollziehung desselben zu erstatten , welcher der Tagsaßung , oder aber , falls (Hierzu eine Beilage. )
273

Beilage zu Numero
0 66 des Schweizer boten. (17. August 1836.)
welches der Landjägerwachtmeister von dem von Montebello ausgeschriebenen Kon- Dieser Mittheilung des französischen Gesandten folgte heute Morgen die
ſeil besißt , gänzlich mit dem verhafteten Individuum überein , ſo daß über die gemeinschaftliche Erklärung der Gesandten von Preußen , Baden und Dester.
Identität der Perſon kein Sweifel obwalten kann. reich; sie unterstüßten die Sprache des französischen Botschafters, und es heißt, sie
In Lugano find an der Cholera bis jeßt von 24 Befallenen 24 ge- sollen noch beigefügt haben : daß wenn die Schweiz sie zu Zwangsmaßregeln nö-
storben , und die Furcht ist noch so groß , daß man für 8 Franken keinen Wär- thige, derselben auch die Kosten zufallen , die mit der Ausführung dieser Maß-
ter findet. regeln verbunden sein würden , so wie sie auch die Personen schadlos halten
müsse, die durch diese Sperre in Schaden fämen.
Ausländische Nachrichten. Wir laſen diesen Morgen in einem Journal : Man versichert , daß die
London , 8. Auguft . Heute fand die Beerdigung des verstorbenen Regierung keine Nachricht von der Königin , selbst nicht von Hrn. v . Rayneval,
Srn . N. M. von Nothschild statt. Der Bug begann mit einem Detaschement erhalten. Man fürchtet , es möchten die Briefe aufgefangen worden sein.
Das Journal de Paris" enthielt den 2. August Folgendes : Unruhen
Polizei Soldaten zu Pferd ; hierauf folgten die Trauerwagen , dann der des Lord.
Maire, des Sherif Salomon , zuleht 35 andere , in welchen sich die fremden Ge- find den 4. in Madrid ausgebrochen. Versammelte Volkshaufen hat der Gene-
ral Queseda anseinander getrieben. Die Stadt ward alsobald in Belagerungs
sandten und mehrere Bersonen unseres hohen Adels befanden .
Der Leichenwagen wurde von vier Pferden gezogen. Der Leichnam liegt in Juffand erklärt; den folgenden Morgen war wieder Alles ruhig. Die National-
einem bleiernen Sarge , dieser ist wieder in einem eichenen, mit Sculpturarbei- garde von Madrid ist denselben Tag aufgelößt worden, um nach dem Gefch vom
--
25. März 1835 reorganisirt zu
ten und silbernen Griffen verzierten eingeschlossen. Der Sarg hat auffen keine 7. und melden fortdauernde Nuhe.werden . – Die neuesten Nachrichten gehen bis zum
Inschrift, aber ein eichenes Täfelchen , auf welchem das Familienwappen des
Verstorbenen eingegraben ist. Eine ungeheure Volksmenge wogte , den Leichen- sichert , daßParis , 12. Auguft.
die Stegierung Ein Fournal
dem Admiral Hugonbrachte dieſen Morgen
den Befehl mit ver-
zugesandt: ,Man set.
zug au sehen, in den Straßen . Die Kaufleute mußten ihre Gewölbe schliessen , ner Flotte nach Toulon zurückzukehre n , indem der Zweck feiner Sendung erfüllt
um ihre Fenster gegen den Druck der Menge zu schüßen . Der Zug bestandset , in Folge des Aufbruches der türkischen Flotte in die Dardanellen Das
ausser dem Leichenwagen , aus 75 andern ; er hatte eine Viertelstunde , um über Gerücht , das über die Wegnahme dieser Flotte durch ein englisches Geschwader
den Blah Cornhill zu gelangen.
verbreitet worden , zeigt sich ganz falsch.
Hr. Carl von Rothschild, gegenwärtig fizilianischer Konsul in Frankfurt ,
wird nun die Leitung des Hauses Nothschild in London übernehmen an der Stelle Es heißt, nach mehreren Briefen aus Madrid , es habe Hr. von Rayneval
feines verstorbenen Bruders. den 2. dieses Monats den Häuptern der exaltirten Partei durch seinen Privat-
London. Sigung des Unterhauses vom 9. Auguft. Hr . Bowring : sekretär , der Umgang mit einigen von ihnen hatte, erklären laſſen : daß wenn
Ich nehme die Freiheit , einige Fragen dem edeln Hrn . Vikomte ( Palmerston) die Konstit ution von 1812 in Madrid ausgerufen worden , er seinen Instruktionen
gemäß , alsobald mit seinem ganzen Gesandtschaftspersonal die Hauptstadt ver
in Betreff der lehten schweizerischen Angelegenheiten vorzulegen. Ich
möchte von ihm wissen , ob England Theil daran hat , die Schweiz zur Ver- lassen werde.
lehung der Gebote der Gastfreundschaft zu zwingen , indem es die Vertreibung Man versichert , daß Hr. Afton , britischer Botschafter in Abwesenheit
dec Flüchtlinge verlangt , die in jenem Lande sich niedergelassen. Sie kennen des Lord Grandville , Depeschen aus London erhalten und Hrn . Thiers eine Note
die berüchtigte Note , welche zu diesem Zwecke vom Grafen von Montebello der von Lord Palmerston mitgetheilt habe . Das englische Kabinet soll , nach selbigen .
Tagfahung überreicht worden , in welcher die Vertreibung aller deutschen , fran das Kabinet der Tuilerien angehen , in Spanien zu interveniren und anbieten ,
zösischen und polnischen Flüchtlinge verlangt wird . Ich will es nicht läugnen , hierin mitzuwirken , indem es ein Hilfskorps von 10,000 Mann nach Madrid
einige von den erstern haben Anlaß zu gerechten Klagen gegeben , aber ist dieses schicken will. Man sagt , daß die Minister heute , Freitags , ſich versammeln
ein Grund es nun die französischen und polnischen Flüchtlinge entgelten zu las werden , um die englische Note zu berathen .
sen ? Wenn auch in dieser Angelegenheit England als mitwirkend genannt wor- - Ein Fournal enthält diesen Morgen einen Brief aus Bordeaug vom
den, so glaube ich dennoch nicht , daß es mitſchuldig an dieser Verletzung der s . mit folgender Nachricht : Mina leitet und moderirt bis auf einen gewiſſen
Freiheiten der Schweiz sei , und ich hoffe , daß der edle Vikomte, dessen politi Punkt in Barzelona die Bewegung. Eine in dieser Stadt unterzeichnete Adreſſe
sches System immer eher die Freiheit Eurovas zu erhalten , als dem Despotis verlangt , daß nach und nach mehr Freiheiten ertheilt werden sollen ; übrigens
macht man sich noch auf Wichtigeres gefaßt.
mus aufzuhelfen schien , uns die förmliche Versicherung geben möchte , daß Eng. -
land in dieser bedauerlichen Sache nicht kompromittirt worden. - Im „ Journal de Paris “ vom 10. Auguft heißt es über die spanischen
Bikomte Angelegenheiten : Am 3. marschitte eine Heeresabtheilun gegen
Palmerston : Ich kann versichern , daß die englische Regierung keinen Theil war Gomez eine Tagreise davon. Die Haufen , welche erg in AfturLeon . Am
ien und 2.
Gal-
daran genommen ; aber zu gleicher Zeit würde ich glauben meiner Pflicht zu feh- lizien gelaſſen , ſind auseinander gesprengt. General Espartero rückte den 3. in
len , wenn ich nur diese Versicherung gäbe , ohne sie mit einigen Erklärun- Oviedo ein , folgenden Tags brach er nach Astorgo auf ; Villareal war den 5.
gen zu begleiten , da man sonst vielleicht ganz falsche Folgerungen daraus ziehen in Amescoas.
würde. Ich sage , jede unabhängige Nation hat unbestreitbar des Necht , eine
Freistätte und Schuß den Fremdlingen zu gewähren ; aber hinwiederum ist es Madrid , 2. August. In unserer Hauptstadt herrscht Ruhe ; die Ne
gierung hat aber auch Alles aufgeboten , die verderblichen Anschläge exaltirter
Pflicht der Regierungen , die von diesem Nechte Gebrauch machen, zu sorgen ,
Köpfe zu unterdrücken . Sie wird denselben in nichts nachgeben.
daß die benachbarten Staaten nicht beunruhiget werden. Nun aber, glaube ich,
war das französische Kabinet überzeugt , daß in der Schweiz eine Anzahl Fndt- Folgende Broklamation richtete Evarist San Miguel an die Einwoh
wohner von Saragossa :
viduen seien , die sich vereinigt , wenn es möglich , die gegenwärtige Regierung
Bewohner von Saragossa !
in Frankreich zu stürzen, und in Folge dieser Ueberzeugung hat der französische
Gesandte Schritte getban bei der Tagsabung. Wenn ich der Schweiz einen und Um die
Sivil Unruhe zu
behör besei viele , einfl
den , so wie tigen r die in Euch die
ußrei Vers
chen Männer ,amml
in ung der Militär-
dem Bera thungs.
Rath geben dürfte , so würde ich ganz bestimmt sagen , die bezeichneten Indivi- falle der Deputirten der Provinz , erregt hat , beeilt sich die Munizipalbehörde,
duen sollten angehalten werden, das Land zu verlassen. (Hört ! Hört !) Mein Euch anzuzeigen , daß die Junta beschlossen , die Provinz von der Sentralregie.
ehrenwerther Preopinant glaubt , es habe die franzöſiſche Regierung hierin un- rung loszureissen , und nach der Konßitution von 1812 regieren zu laſſen , unter
überlegt gehand.lt. Ich bin nicht ſeiner Meinung ; ich glaube, wenn die Fakta der Fürsorge der jeßigen Behörden , bis daß die Nation , durch die Kortes re-
genau bekannt sind , so wird man ſehen , daß das Kabinet der Tuilerien rechte präsentirt , über das Weitere Beschluß gefaßt. Einwohner von Saragoffa ! hal.
Beweggründe zu seinem Verfahren gehabt. Schließlich bemerke ich noch , in tet auf Ruhe und Ordnung ! verdunkelt nicht den Glanz eines Tages , der in den
diesem Betreff, daß die englische Negierung viel auf der Aufrechthaltung der Annaien unseres Landes der erste eines glücklichern und freiern Lebens werden
Unabhängigkeit der Schweizerkantene hält , und daß sie will , daß selbige in der kann ! - Saragossa , 10. August 1836. Evarist San Miguel, Generalfapitän.
Politik der europäischen Staaten respektirt werde. - Hr. Humme : Ich wünſche,
der edle Vikomte möchte ganz bestimmte Erklärung uns geben , ob die eng hende MiniMad rid , 3. August. Es ist eine starke Oppos
sterium, hingegen hat Mendizabal viele Freundeition gegen das beste
, ja man kann sagen,
lische Negierung direkt oder indirekt für die Note mitgewirkt , die der Graf von daß die öffentliche Meinung sich für ihn ausspricht. In Sevilla wird die Kon-
Montebello überreicht hat. Ich für meinen Theil erkläre , es wäre sehr ärger. ftitution von 1812 ausgerufen. Der Generalkapitän Espinosa hat sich an die
|
lich, wenn die Regierung dieses Landes sich von der französischen Regierung Spise der Bewegung gestellt, und zum Präsidenten der unabhängigen Sunta auf.
leiten liesse. - Vikomte Palmerston : Ich erkläre , daß die englische Re- geworfen.
gierung in dieser Angelegenheit nicht mitgewirkt habe. Badajoz , Saragoza, Barzelona sind bereit eben dasselbe zu thun. Gestern
Paris , 11. Auguft. Ein ministerielles Blatt machte diesen morgen Abend bemerkte man heftige Gährung ; man begleitete unter Gefang der
Tra-
folgende Nachricht bekannt , die es einem Schreiben aus Bern von 7. Auguft ent-
gala " die Bataillone , welche nach Andalusien aufbrachen. Die Truppen sind
nommen : Gestern Abend um 9 Uhr erhielt der Herzog von Montebello eine Sta- konsignirt
und man sagt allgemein , daß in dieser Nacht die Nationalgarde die
fette. Zwei Stunden nachher begab er sich zum Präsidenten der Tagſaßung , | Konſtitution ausrufen werde. Sfturih hatte eineu Nervenſchlag , als er eine De-
Hrn. Tscharner, und erklärte ihm , wenn die Maßregeln , welche die Kommis- pesche aus Andalusien öffnete. Die beunruhigendften Gerüchte verbreiten sich ;
ſion der Tagſahung zur Ausführung vorgeschlagen , nicht genügend wären , und es heißt Toreno , Amarillas und Andere hätten Postpferde begehrt , um nach
felbige von der Tagsaßung nicht dergestalt umgeändert würden , daß man daraus Frankreich zu entfliehen. Da allein glauben sie sich in Sicherheit. Die Regie-
für die Eidsgenossenschaft und Europa das gewünschte Resultat hoffen könne , rung hat die Division Rute , 4000 Mann stark , aus Aragonien kommen lassen .
die Schweiz gewärtig sein soll , daß alsobald eine Sperre gegen sie verbängt Dieser Umstand allein hat das Volk von einer Bewegung abgehalten , die übri
werden würde.
gens nächstens ausbrechen wird.
ANTON
274

Hr. von Rothschild , Vater , Stifter des Hauses , bewährte seine Frankreich negozirten sie 1830 das Anleihen von 80 Millionen , betheiligten sich
hohe Rechtlichkeit gegen den Kurfürsten von Hessen , dessen Banquier er war. stark an dem von 120 Mill. im Fahr 1831 und an dem von 150 im Fahr 1832.
Bei seinem Tode 1812 hinterlies er fünf Söhne , dieselben , die gegenwärtig Die lehte Operation , die Nathan v. Rothschild selbst leitete, war das englische
ihren Sis zu Paris, Wien , Frankfurt und Neapel haben , nebßt Nathan , dem Anleihen von 500 Mill . , welche zur Entschädigung der Kolonißten und zur Los.
Chef des englischen Hauses. Die Hauptetablissements der fünf Brüder waren kaufung der Neger auf den britischen Kolonien bestimmt wurden. Er bewirkte
damals in England und Deutschland . Nathan machte sich durch seine richtigen auch, daß die Tratten des Hauses Nothschild im chinesischen Handel vor allen an,
Ansichten und scharfen Blick bald einen Namen in London. Im Mittelpunkt der deren zirkuliren. Ein Faktum scheint uns geeignet , die Ueberlegenheit Nathan
europäischen Geldmärkte trug er mächtig zur Vermehrung der väterlichen Neich. von Nothschilds herauszustellen : Von 1818 bis 1832 belief sich die Summe aller
thümer bei. In kurzer Seit erlangte er einen großen Einfluß bei der Schat- Anleihen , die zu London für fremde Rechnung abgeſchloſſen wurden , auf eine
kammer und der Bank von England . Zu einer Zeit , wo die englischen Ban- Milliard 417 Millionen . Diejenigen , denen Zinsen bezahlt wurden , bilden ein
quiers , erschreckt durch die unermeßlichen Ausgaben Großbrittanniens und den Kapital von 658 Mill.; von dieſen hat das Haus Nothschild allein 545 Mill. ne-
Unwerth des Papiergeldes , dem Kabinet von St. James ihren Beißtand versag- gøzirt , und pünktlich gingen die Interessen davon ein . Die Einheit dieses Hau.
ten , unterflüßte er es mit aller Kraft. Damals antwortete er einem seiner ses, welches durch seine Komptoire alle Geldmärkte Europas beherrscht , welches
Freunde , der ihm die Gefahr , welcher er sich ausseßte , vorstellte : „ er halte es die Unterschriften der Kaufleute aus allen Ländern in Händen hat , und nach
für eine Ehre , mit der englischen Regierung zu fallen. “ Nach Abschluß des Frie- und nach mit den Angelegenheiten fast aller Mächte beauftragt war , hat nube.
dens wurde das Haus Nothschild durch das englische Gouvernement und durch Streitbar politische Resultate hervorgebracht. Während der europäischen Krisis,
die meißen Fürſten des Kontinents beauftragt , ihre Forderungen mit Frankreich die dem Jahr 1830 folgte , war es eine Garantie des Friedens. Der Handel im
zu ordnen. Bald nahm die Geſchäftsverbindung zwischen den Völkern Europas Algemeinen liebt den Frieden, weil er seiner bedürftig ist. Von allen Handels-
neuen Aufschwung . Die Rothschilds , durch deren Hände die großen Summen leuten fürchten diejenigen den Krieg am meisten , welche großen Kapitalien vor-
gingen , welche der Friede von Paris in Zirkulation geseht hatte , die selbst sehen. In Frankreich haben ſie dies deutlich genug 1830 während den Schwan-
überall gegenwärtig oder durch tüchtige Leute vertreten waren , sahen sich im kungen der inneren Politik zu erkennen gegeben. Das Haus Rothschild , welches
Stande, die Finanz- und Wechseloperationen , welche die plötzliche Ausdehnung sich für alle Regierungen ( Rußland ausgenommen ) solidarisch verbürgt hatte ,
der kommerziellen Verhältnisse erforderten , auf einem großartigen Fuß zu un und dessen Interessen aufs engßte mit denen der Kaufleute und Kapitalisten aller
ternehmen . Damals hauptsächlich war es , wo sie mehr die Banquiers der Kauf- Länder verknüpft waren , gebot schon durch seine Existenz allein die Nothwen
lente , als die der Fürßen waren , und den Stand der Wechsel auf ihren frühe- digkeit , das Bedürfniß des Friedens . Es hat also wirklich in der politiſchen
ren Punkt zurückführten . Das erste bedeutende Geschäft , welches sie mit der Wagschale zu Gunßen des Erhaltungssystems mit der vollsten Stärke, welche
franz. Regierung machten , war das Anleihen von 1823 ; das dem Schaß einen man durch bedeutende Kapitalien heut zu Tage erlangt , den Ausschlag gegeben.
Reinbetrag von 414 Mill. lieferte. Zur selben Zeit schlossen sie mit der preuß. En dieser Beziehung ist es keine Uebertreibung , zu sagen , daß der Unglücks.
und österr. Regierung Anleihen ab. Während dieser Zwischenzeit schossen sie an fall, welchen es in der Perſon eines seiner Chefs getroffen und ihn einem hoch.
Preußen 125 Mill. vor , und trugen mit allen ihren Kräften zur Ausführung befähigten Mann geraubt hat , ein allgemeiner Verlust ist. Denn es war Na-
einer der größten neuen Finanzoperationen bei. Die größte Krisis von 1825 than von Nothschild , der gemeinschaftlich mit seinem Bruder James in
1826 , die so viele bedeutende Häuser zu Grunde richtete , erschütterte die Noth. Paris an der Spiße des Hauses stand . Die Grundpfeiler , welche er so mächtig
schild nicht. Seit dieser Epoche erlangte ihr Haus im Handel ſowohl , als bet legen half, fiehen noch , und unterstüßt durch die Einsicht und Erfahrung der
den Negierungen , ein immer größeres Ansehen . Die meisten deutſchen , italie- andern Mitglieder dieser zahlreichen Familie , werden sie leicht das Gewicht so
nischen (römischen mit eingerechnet) , und belgischen Anleihen fielen ihnen zu : vieler Geschäfte ertragen. Der öffentliche und Privatkredit , eine Macht der
in der lezten Zeit leisteten sie Spanien bedeutende Vorschüsse. Vor Kurzem sah neuern Zeit , ist jeht fest begründet in Europa.
man sie mit den Finanzgeschäften der vereinigten Staaten beauftragt. Mit

Verkauf eines Landguts . auf eine humane Behandlung als Gehalt. Portofrele Hur Bequemlichkeit des Bezuges find in folgenden
Die Eigenthümer des großen und schön gelegenen Anfragen , mit B. G. bezeichnet , besorgt die Expedi Städten hievon Niederlagen errichtet worden , als :
Hof und Alpguts Dietisberg , gelegen in dem obern tion dieses Blattes. Bern, bei C. A. Fenni , Antiquar.
Theile von Basellandschaft , 6 Stunden von Bas Sürich , bet Mesds. Vielle , beim Storchen.
In der Werkstätte des Unterzeichneten können einige Luzern, bei Hrn. Joseph Guggenbühler.
sel, 2 von Olten, wünschen dasselbe unter sehr an. Sebulfen sogleich eintreten , welche schon in Verferti
nehmbaren Bedingungen zu verkaufen. Einsiedeln, bei Hrn. Med . Dokt. und Bezirksarzt
Dasselbe liegt in den Gemeinden Diegten , Läufel. gung mathematischer und physikalischer Instrumente de- Fucs.
fingen und Epringen , eine halbe Stunde von leyterm fähigt sind. Man wende sich deshalb an Neuenburg, bei Hrn. C. Wolfrath.
Siener, Lausanne, im Bazar Vaudois.
besuchten Badorte , und enthält :
1) ein großes Wohnhaus mit Herrschaftswohnung , Hofmechanikus in Darmstadt.
Kölnisches Wasser von Joh. Christ. Foch.
Scheune Stallung , Waschhaus und sonstigen
Sefonomiegebäuden nebst einem schönen Garten ; Ein examinirter Apotheker , welcher schon mehrere tenberger in Heilbronn ,
2) eine große Siegelbrenneret, mit einem bedeutenden Zabre in den frequenteften Apotheke: konditionicte, vielfältig erprobt , und durch amtliche Seugnisse beur
Absaß, deren Material auf dem Gute selbst bezo. sucht auf nächste Michaelt eine Stelle. fundet , als Heilmittel gegen Kranke und geschwächte
gen wird ; Frankirte Briefe mit I. N. L. bezeichnet befördert Augen. Das Kischen von 12 Flaschen zu 8 Fr., und
die Expedition dieses Blattes. das Kitchen von 12 balben Flaschen zu 4 Fr. Einzeln
eine gut gebaute mit Siegeln gedeckte Alphütte ;
an Acker und Mattland circa 100 Bucharten ; die Flasche zu 8 , und die halbe zu 4 Baben , bei
an Weidland 100 Fucharten ; In einer der mittleren Hauptfäste der deutschen Christoph von Christoph Burchardt,
an schöner Waldung 200 Sucharten. Schweiz ist ein sehr gangbares Geschäft in Quincail Nro. 1640 , untere Freienstraße in Basel.
Alles ausgemarkt , wohl abgerundet in einer Ein lerie Baaren zu verkaufen. Frantirte Briefe mit den In Bern , bei Hrn. C. A. Benni , Antiquar , und in
bagung. Auf dem Gute haftet ein Wirthschaftsrecht , Buchstaben F. H. befördert die Expedition dieses Blattes. Zürich, bei Meds . Vielle , beim Storchen , zu haben.
das mit Vortheil ausgeübt werden kann .
Die näheren Bedingungen nebst Kaufpreis find zu Ein Geiftlicher, in einer sehr freundlich und ge- Ankündigung der 72ften Schwyzer , Lotterie.
erfahren bei Hrn. Ningier , Pfarrer in Benwyl , Be fund gelegenen Landstädtchen des Königreichs Wür- Die Ziehung der erßen Klasse der , zum Besten der
zirks Waldenburg. temberg , ist bereit , einen fillen Gemüthskranken zur
Bflegung und Heilung bei sich aufzunehmen. Auf fran- Armen errichteten , von der hohen Regierung garan
tirte Briefe wird das Mähere mittheilen tirten 72 ßten Schwyzer - Geld - Lotterie findet am
Häuser Versteigerung. 19. fünftigen Herbsimonat fatt. Die für die Spielen.
6. Keller, jur. Pract ,
Mit gefeßlicher Bewilligung wird die Tit_Liquida, in Schaffhauſen. den sehr vortheilhafte Einrichtung dieser Lotterie,
tion des Hrn. H. B. Barthlime , Negotiant von das älteste und größte Etablissement dieser Art in
hier, am Donnerstag den 25. dies Monats , Abends um Racahout der Araber , Der Schweiz, if u bekannt , als daß es einer weit
6 Ubr , auf biesigem Marktplate, an eine öffentliche von der medizinischen Akademie zu Paris geprüft und läufigen Anempfehlung bedürfte um das E. Bublifum
einzuladen daran Theil zu nehmen. Auch ist die Ein-
Steigerung bringen : die dem bemeldten Hrn. Barth vatentirt.
lime angehörigen , an der Hauptgasse und in der Nähe Dieses fremde, allgemein gerühmte und von den theilung derselben die gleiche , wie die der vorberge
des Marktplaßes dabier gelegenen met Wohnbäufer vorzüglichsten Morgenlandern durchaus gebrauchte Nah henden; sie besteht in einem Kapital von 567,000 Schwei
mit
welcheNro . 3. und
sowohl durch20ihre
schwarz Quartier
vortreffliche Lagebezeichnet
, als auch, rungsmittel , ift das unumgängliche Frübftück der Be serfranken , in 16,800 Loosen, wovon die Hälfte Gewin
ner find, in 70 Hauptpreisen von 12,000 , 6000 , 3000
durch ihre innere Einrichtung zur Etablirung von Bü nesenden , der Greise, der Gelehrten , der Kinder , und bis abwärts dem geringsten von 1609 Franken , nebft
nerven , bruft oder magenschwacher oder zärtlicher
reaus oder eines Waarenlagers fehr gut geeignet find. Berfonen. Es macht magere Berfonen fett und felt fehr vielen andern Gewinnen von 800 , 600 , 500 , 400,
Eineinjedes
besist diefer
eigenes neben
Höflein mit einander liegenden
einem laufenden Häuser die erschöpften Kräfte schnell wieder her. Die Flasche 200, und 100 Franken und es kann im glücklichen
Brunnen. zu 28 BH. Falle mit wenigen 2 Schweizerfranken die hohe Summe
Die Steigerungsbedingnisse sind am Tage der Ver- von 17,800 Franken gewonnen werden.
fteigerung bei Unterzeichnetem einzusehen. SIROP ET PATE DE NAFÉ D'ARABIE , Bei Unterzeichnetem sind ganze Loose zu 2, halbe
Solothurn den 12. Augst 1836. deren vortreffliche Eigenschaften, zur Heilung des zu 1 Schweizerfranken und Pläne unentgelblich zu haben.
Der Amtschreiber von Solothurn : Schnupfens , Katarrh und sonstige Bruft- und Magen- Brabanter Thaler werden zu 4, Fünffranken-Thaler
Vogelsang, Notar. beschwerden, durch Zeugnisse von mehr als fünfzig der in 3½ Schweizerfranken angenommen und eben so aus-
berühmtesten Aerzte von Bäris empfohlen worden. gegeben.
Ein Frauenzimmer von guter Familie , sucht eine Die Flasche Sirop zu 14 und die Schachtel Pâte zu Bu geneigten Aufträgen gegen portofreie Einsen.
Stelle als Haushälterin , Gesellschafterin , oder auch, 9 B. Recht und flets frisch zu haben bei dung der Einlagen empfiehlt sich bestens
da sie in feinen weiblichen Arbeiten geübt ist , als Auf- Christoph von Chriftoph Burchardt, Job. Heinr. Nägeli, Hauptkollekteur,
seherin in einer Pension oder Hauswesen ; sie sieht mehr Nro. 1640 , untere Freienßraße in Basel. in Schaffhausen.

Aarau , im Verlag von H. R. Sa u er länder.


Der Bote erscheint am Mittwo
Gehaltvolle Mitchellungen
sad am ftag. Das Abonnement be.
trägt balbjährlich 40 Baßen , oder 2 A, Namensunterschrift der Einsender fina
45 Fr. bein. - Die Inserationsgebühr kers gute Aufnahme ; man bittet
wird zu 1 Baßen oder 4 fr. pee geile an den Verleger zu adreffiren , und darf
Berechnet. afler Diskretion fich versichert halten ;
In der Schweiz nehmen sämmtliche nur durch richterlichen Spruch kann die
Postämter Bestellungen an ; für das Aus. Nennung des Namens nicht verjagtwerden.
land : Aarau , Basel , Schafhausen , Anzeigen und Bekanntmachungen in
Burich und St. Gallen, den Echweizerischen Anzeiger finden all
gemeine Verbreitung.

Der

Bot
Schweizer- e.

Mro. 67.
Drei und Dreissigster Jahrgang.
20. Auguft 1836.

Oft vermehrt man sein Unrecht durch die Art, wie man es rechtfertigt.
Maurice Glagre , von & a ufanne.

Urtheile der öffentlichen Blätter in Frankreich über Artheil der Zeitschrift La Paix.
das Verfahren der franz. Regierung gegen die Die radikalen Schweizerblätter brechen in bittre Klagen gegen die
Schweiz. französische Regierung aus bei Anlaß von deren Dazwischenkunft in
8 weiter ArtifeL
den kirchlichen Angelegenheit en der Schweiz . Ein Aufruhrversuch
Es wäre zu viel, die Urtheile aller französischen Blätter anzugeben , hatte nämlich, was wir hier den Lesern ins Gedächtniß zurückrufen müſſen,
welche sie über die Einmischungsversuche der europäischen , namentlich der im Bruntrut Statt gefunden , einem katholischen Landstrich , der jest
französischen , Diplomatie in unsere Angelegenheiten , ausfällen. Weitaus einen Theil der Schweiz ausmacht , aber der ehemals zu Frankreich gehörte.
die Mehrheit derselben mißbilligt die Handlungsweise der französischen Re- Jener Aufruhrversuch ward durch die Artikel der Badnerkonferenz verur-
gierung . Englische Blätter verfahren gegen sie noch schärfer ; und der facht, einer Konferens , deren Zweck war , die Verhältnisse der Staats-
Uebereinstimmung der fünf großen Mächte, die Schweiz ringsum zu sper- gewalt zu der kirchlichen in der katholischen Schweiz , und das Verhältniß
ren , wenn sie nicht gehorcht , wird von London aus , in so weit es die von dieser zum römischen Hof zu bestimmen. Ganz gewiß lag im Grund.
Zustimmung Englands betrifft , grade zu widersprochen. sag der Badnerkonferenz durchaus nichts , was von Freunden der Religions-
Nur wenige Pariser Zeitungen , und zwar nur solche, die anerkannt | freiheit hätte getadelt werden können. Fast in allen katholischen Ländern
im Solde des dortigen Ministeriums stehen , wagen es , doch mit hat man sich in verschiedenen Zeiträumen damit beschäftigt, die Anmaßun
einer Umsicht , die fast wie Schüchternheit aussicht, jene Maßregeln zu gen des römischen Hofes zu verhüten und dessen Verhältnisse zur weltlichen
vertheidigen. Dahin gehört z. B. das Journal des Debats und die oder geistlichen Autorität festzustellen. Frankreich hat in dieser Hinsicht
Beitung la Baig , lettere berührt insbesondere die Einmischung , welche das Beispiel gegeben. Alle Welt fennt die von Barlamenten und den
Frankreich sich wegen der Badener . Konferenzartikel erlaubt. Schon Bischöfen gegen die Eingriffe der Väpste gemachten Protestationen. Wenn
haben einige Schweizerblätter eines Artikels der leztgenannten Zeitung die Schweiz darin Frankreich nachahmen will , wollen wir fie deswegen
erwähnt. Wir wollen ihn hier , seinem ganzen Inhalte nach , mittheilen nicht nur keineswegs tadeln , sondern sie im Gegentheil beglückwünschen,
and mit einem Paar Bemerkungen begleiten. daß sie einen Weg einschlägt , welcher dem Geist unsers Zeitalters eben so
Zuvor müssen wir jedoch daran erinnern, daß das Ministerium Thiers sehr , als den wahren Interessen der katholischen Religion angemessen ist.
Aberhaupt noch keinen bestimmten und festen Karafter angenommen hat ; Wenn die Badnerkonferenz nur Sachen dieser Art behandelt hätte,
daß es unentschieden und furchtsam in seinen Maßnahmen schwankt und so würden die auswärtigen Regierungen kein Recht zur Dazwischenkunft
eben dadurch bei Frankreichs Parteien Besorgniß oder Argwohn anzuregen gehabt haben. Aber sie ging weiter und einige ihrer Beschlüsse sind die
in Gefahr steht; zu den Zweideutigkeiten , die man rügt , gehört auch das albernsten Rechtsverlegungen von Seiten der weltlichen gegen die geist.
Benehmen der Regierung in kirchlichen Angelegenheiten. Während sie die liche Autorität. Wir führen besonders , (also das Wichtigste) den Artikel
verfassungsmäßige Gewissensfreiheit zu ehren scheint , gestattet sie unter an, welcher der weltlichen Obrigkeit das Recht giebt, Priester zu zwingen,
der Hand Neckereien und Bedrängungen der nichtkatholischen Glaubens- vermischte Ehen einzusegnen , was doch wahrlich die schretendste Verletzung
genossen. Beispiele hat daran unlängst das Zeitungsblatt „der Courier, " vom Grundsaß der Religionsfreiheit ist. *) Wir können es leicht begrei
dann die Zeitungle Messager " , jenes aus Meß, diese aus Pecq , fen , daß die französische Regierung geglaubt hat, hier dagegen einschreiten
bei St. Germain, öffentlich bekannt gemacht und mit warnenden Erin. zu müssen. Man muß nicht vergessen, daß das Pruntrut ehemals zu
nerungen an die priesterlich- bigotten Handlungsweisen der Regierung des Frankreich gehört hat , daß dies katholische Gebiet einem proteftan.
vertriebenen Karls X ausgestattet.
*) Der angeführte Artikel ist der fünfte. Er lautet wörtlich also : Die Eingehung
Lassen wir jezt die Zeitschrift La Paix über die Badner Konferenz- von Ehen unter Brautleuten verschiedener christlicher Konfession wird von den fon.
beschlüsse reden. Der Artikel ist höchst wahrscheinlich aus der Schweiz trahirenden Kantonen gewährleistet. Die Verfündung und Einsegnung unterliegt
den gleichen Vorschriften , wie jene von ungemischten Ehen und wird den Pfarrern
eingesandt , aber vom Herausgeber des Journals nach Sinn und Geist (also reformirten wie katholischen ) ohne Ausnahme zur Pflicht gemacht. Die an.
des Ministeriums Thiers , zur Nechtfertigung desselben , zugeschnitten. gemessenen Coercitivmaßregeln gegen die sich weigernden Pfarrer werden die
einzelnen Kantone bestimmen,
276

tischen Kanton einverleibt wurde ; und daß die freie Uckung des katholischen | als von innern Verhältnissen der Schweiz , der Katholiken und Proteftan-
Glaubens durch Verträge garantirt ist *). ten , der reinkatholischen und paritätischen Stände. Start des diploma-
Wenn man einigen Schweizerblättern glauben darf, so hat die Regie- tischen Krauskopfes streckt zuleßt ein glatter Mönchskopf seine Tonsur vor.
rung (von Bern ? ) den Kantonen vorgeschlagen , die Badener Konferenz-
artikel der Genehmigung des Papstes zu unterlegen. Wäre dies wahr , Vaterländische Nachrichten .
so scheint diese Regierung die Vorwürfe zu verdienen , die man ihr ge Aus Briefen und Einsendungen.
macht hat. Dem Papst Artikel zur Genehmigung vorzulegen , die seine Kanton Freiburg. --- Wie man hört , hat der Herr Bischof von dem
Gewalt eingränzen , heißt offenbar ihre Verwerfung verlangen. Man muß Staatsrathe den Aufschub der Vollziehung des Beschlusses verlangt , laut wel
hier unterscheiden, was die Religionsfreiheit, und wieder , was firchliche chem eine Tochter der Eheleute Hartmann als chelich eingeschrieben werden
soll, bis der hiesige bischöfliche Hof über die Gültigkeit oder ungültig.
Fragen angeht , die nichts mit der freien Uebung des katholischen Cultus feit der von dem
Hrn. Bischof von Basel erlaubten , und vom Pfarrer von
zu schaffen haben **) . Herr Thiers und seine Kollegen wiffen eben fo Solothurn topulirten Ehe abgesprochen habe. Das ist eine Kontrolle neuer
gut , als wir , daß man Kötholik sein kann , ohne Papist zu sein , und daß art , und wir haben noch nie gehört , daß ein Bischof den andern vor sein Ge.
die berühmtesten Lehrer der gallikanischen Kirche entschiedene Widersacher richt ziehen könne , am wenigften aber seine Handlungen , wodurch die burger.
der päpstlichen Unbeschränktheit waren . Möge die Schweiz das Ultramon. liche Stellung zweier Menschen und ihrer Kinder sehr kompromittirt werden
kann. Wohl wußten wir schon , daß der Pfarrer Aeby -alles mögliche unter
tan- oder aber das Episkopal - System annehmen ; das ist c.ne häusliche
der Hand gethan hat, um die Kopulation in Solothurn aufzuschieben und
Angelegenheit unter den katholischen Schweizern , worein sich fremde Re-
zu verhindern ; allein seiner Sudringlichkeiten müde , soll ihm der Pfarrer Bach.
1
gierungen nicht zu mischen haben. Aber so verhält sich's nicht mit dem mann geantwortet haben , er kenne seine Pflichten und Befugnisse eben so gut,
von uns erwähnten Artikel ; er enthält eine verwegene Verlegung der als er sie in Freiburg zu wissen wähne , und er verbitte sich in Zukunft alle
Gewissensfreiheit. Es scheint uns , die französische Regierung sollte unnüßen Belehrungen . Der Kaufmann Hartmann foll lehthin mit dem
den katholischen Kantonen vorschlagen , eine neue Konferenz zu veranstal. Coadjutor Aeby , Bruder des Stadtpfarrers , einen äusserst heftigen Wortwech
fel gehabt haben , der mit einem Faustkampf endigte , weil jener diesen zuer
ten , worin man die beiden Fragen scharf tiennen würde , und wo man
angriff und die Treppe herunter werfen wollte , wozu ein Kapuziner ganz ge.
ohne die Gewiſſensfreiheit zu beeinträchtigen , die Frage über kirchliche laffen zusah , wie ein unparteisamer Kampfwär: el und Kampfrichter. So geht
Einrichtungen entscheiden könnte. es bei den heiligen Männern im Uecht - oder Dedlande zu .
Aber, sagen die radikalen Schweizerklätter , beweist die französische Kanton Aargau. -- Bezüglich auf das bekannte Tagsaßungskonklusum
Regierung nicht damit Neigung zum Rückwärtsschreiten , wenn sie die wegen der rubeftörerischen Fremdlinge , batte die aargauische Gesandtschaft be.
geistliche Gewalt der katholischen Kirche im vollen Ernst nimmt ? Heißt kanntlich Bericht an den großen Rath vorbehalten . Zu diesem Behuf versam.
melte sich nun dieser am 17. Auguft. Im geheimen Mehr wurden zur Prüfung
das nicht , ins dreizehnte Jahrhundert zurückkehren , wenn man in unserer
des Gegenstandes sofort ernannt : die Herren Oberfil . Feßer , Tanner, Döf,
Zeit eine andere Gewalt im Staat, als die Staatsgewalt , geltend machen setel , Aug. Keller , Peter Brug giffer , mit der Aufgabe, am 19. ihr Gut
will ? Wir könnten ihnen darauf antworten, Religion und Kirche lächer achten zur Behandlung bereit zu halten. In der zwischenzeit nahm der große
lich machen , heißt , ins achtzehnte Jahrhundert zurückkehren und die Nath andere Angelegenheiten zur Behandlung. Unter minder wichtigen Gegen
Aufrichtigkeit derer abläugnen , die an Religion und Kirche glauben . Wir ständen erwähnen wir einige Wahlen. An die Stelle des mit Dank und Ehren
entlassenen Hrn . Regierungsrath Dorrer wird erwählt Hr. Dr. Bruggif.
wollen ihnen aber bloß in Erinnccung bringen was sie selbst bundertmal
fer, der aber noch, bevor er diese Stelle annehmen kann , einige Hindernisse
gesagt haben , daß in einem Theil der Schweiz der Katholizismus noch
wird aus dem Weg räumen müſſen. - Zum Stellvertreter am Obergericht , an
eine unermeßliche Macht behalten habe. Diese Macht war bisher das die Stelle des Hrn. Gaismann , der zum Bezirksrichter in Baden ernannt ist ,
größte Hinderniß gegen die revolutionären Fortschritte der schweizerischen wird erwählt Hr. Fürsprech Waller. Auch wurde der Veräusserung der Staats
Radikalen , und wir begreifen leicht, daß sie sie zu zerstören suchen. Aber domäne Kastelen um den Preis von 92,000 Fr. die Genehmigung ertheilt.
die französische Regierung foll über seine alten Unterthanen wa- Den Hauptgegenstand der Berathung anlangens , so erhielt jenes Eingangs
erwähnte Tagfahungskonklusum die Sustimmung von 109 Stimmen, also der
chen ***) , und verhindern , daß ihr religiöser Glaube nicht durch die Nadika.
entschiedenen Mehrheit gegen den Aatrag des Ausschusses , der von den Ansichten
len und Protestanten unterdrückt werde † ) ; es soll in dieser Hinsicht die durch Hrn. Baumgärtners und Besorgnissen wegen den fremden Einflüssen sugäng
Verträge festgestellten Garantien anrufen. Das ist seine Pflicht und sein lichen Geistes und folgerichtigen Benehmen des Vorurtes geleitet , das Kontin
Recht. sum in erster Linie , um neue einläßliche Berathungen im Schoose der Tag.
sabung zu erzweden, verwerfen und solches erst dann annehmen wollte , wann
Man bemerkt aus dem Schluß des Artikels , der Verfasser desselben
der Hinblick auf die Stimmung der übrigen Kantone es erheischen möge.
bat eben so verworrene Begriffe von Religion , Priesterthum und Staat Es ließen sich selbst Stimmen für die unbedingte Verwerfung vernehmen.
*) Die Erklärung des Wienerkongreffes vom 20. Mär; 1815 bestimmt im vierten Ar. Als Sprecher in der Angelegenheit hörte man die Herren Dr. Lüscher, Dr.
tikel bloß : daß die Religion der Einwohner des alten Bisthums Basel , der re. Bertschinger , Gerichtschreiber Feher , Dr. Bruggiffer , Pet. Brug .
formirten wie der katholischen Einwohner , in ihrem gegenwärtigen Zustand gifser , Hr. Dietschi , Dr. juris Feer , Negr. Hürner , H. Slchokte,
bleiben soll. - Die Vereinigungsurkunde von 14. Nov. 1815 sagt im ersten Artikel Dr. Tanner. Völkerrechtliche Verpflichtungen getreu einzuhalten waren alle
bloß : die römisch katholische Religion wird gewährleistet , um in ihrem jezigen Redner gleich geneigt. Der in einem Beiſpiel nachzuweisen versuchte Vorwurf
Bustand gehandhabt , und in allen Gemeinden des Bisthume Basel , wo sie des Hrn. Dr. jur. Feer , daß auch die aargauische Regierung einem anderwärts
gegenwärtig besteht , als öffentlicher Gottesdienst frei ausgeübt zu werden .
Vertriebenen durch die Finger sehend Aufentcalt gewäbre, erzeigte sich nach
In der Religion haben die Badener Artikel gewiß keine Abänderung gemacht ,
würde aber darunter auch diese oder jene Nebensache des Kultus , die Disziplin den von Hrn Landammann Wieland ertheilten Aufschlüſſen ais ungegründet.
verstanden , die in verschiedenen Landern verschieden ist : so hatte selbst der Papst
Wochenchronik.
bas ihm sonst zustehende Recht auf ewige Zeit verloren , in Disziplinarsachen der
Kirche das Geringſte abzuändein. Fünfundzwanzigste Sihung der Tagfahung vom 17. Auguft . Neuen.
**) Und dazu gehört doch wohl auch die Verkündung und Einfegnung von Ehen unter burg und Solothurn ratifiziren den Tagſaßungsbeschluß , die Verhältnisse der
Brautleuten verschiedener chriftlicher Konfeſſion. Denn wenn sie unkatholisch wäre : Flüchtlinge betreffend. Die über die Choleraangelegenheit niedergeſeßte Kom.
so würde man damit aussprechen , der Papft selber sei unkatholisch , weil er Ein- mission erstattete Bericht. Sie hält die Einberufung der eidsgenöſſiſchen Sant.
fegnung gemischter Ehen in Desterreich , Baiern und andern deutschen tátskommission für nicht zweckmäßig , beantragt dagegen : dem Vorort den Auf,
Staaten erlaubt hat. Ift folch : Einsegnung aber in Deutschland ächt , katholisch : trag zu Einleitung gutfindender und durchgreifender Maßregeln und
so ist sie es gewiß auch in der Schweiz und überall. Es kann nicht zweierlei zu Ab.
römisch- katholische Religionen geben. sendung ärztlicher Kommissarien an die angegriffenen oder bedrohten Orte , so
u
***) Dies „, Wachen über ehemalige Unterthanen , nicht nur über deren irdi, wie einen Kredit von 20,000 Franken zu ertheilen. Ei : während der Sihung
shes , fond.rn auch ewiges Heil , ist eine politische Zärtlichkeit , die ein ganz neues eingelaufenes Schreiben der Regierung von Uri begehrt die Einberufung der
Kapitel im natürlichen Staatsrecht von Europa bilden könnte. Demgemaß sind die eidsgenössischen Sanitätskommiſſion. Nach einer einige Stunden dauernden
Einwohner der Lombardie und des linken , ia auch des rechten deutschen Rhein- Diskuſſion , worin etliche Stände die Verfügungen nicht für ſo dringend hiel.
vfers , die jehigen Angehörigen Oesterreichs , Preußens , Baiern u s. w , ten und Aufschub wünschten , nehmen 15 Stände die Anträge der Kommiffion
der moralisch - politischen Obsorge und Wachsamkeit Frankreichs nicht minder unverändert an .
nahe gelegen , als Pruntrut. Den übrigen Monarchen wird ohne Zweifel höchft Ausser Conseil , der in firenger Haft gehalten wird , sind seither
angenehm sein zu wissen , daß Frankreich nie seine ehemaligen unterthanen vergißt auch seine Begleiter und Angeber , zwei italienische Flüchtlinge , ein Graf Ber-
†) In dieser plöglichen Lob . und Eerende auf die kleinen Kantone , auf Wallis , tola und Mighliari (der ſich als Buchbinder in Freiburg aufgehalten haben
Zug u . f. w , ist in der That kaum halbe Wahrheit. Die größten eurepäischen soll ) und noch drei andere Staliener , Boſchi (ein Flüchtling) und Prima-
Revolutionen waren nicht in proteſtantiſchen, sondern in katholischen Reichen ; wie
jedermann weiß ; und der Widerstand , welchen die Priesterschaft in einigen katholiest (der Lehtere schon seit Jahren in Bern ſich aufhaltend) verhaftet und ihre
schen Kantonen den Staats- und Schulverbefferungen , oft allzu unbesonnen , ent. Papiere in Beschlag genommen worden. Hr. Bille, zweiter Sekretär der
gegenlehte , hat viel nehr den Radikalismus , fart zu mindern , ibu in der Schweiz französischen Sektion der Kanzlei , ist mit der Untersuchung beauftragt. Conseil
erst recht aufgeregt und befördert. foll folgendes vertrauliche Billet an den Herzog von Montebello , in schlechtem
277

Btalienisch geschrieben haben : „ Ich bitte Sie, die Güte zu haben , ʻmir Ihren , Schweiz verkehrt wird , und es liegt dieses nicht im Intereſſe unserer Politik ,
Sekretär zu senden , um Ihm Alles zu berichten , was mit mir vorgefallen ist , ia es kann aus dieſem Verfahren das Neſultat entstehen , daß der Einfluß , den
denn ich möchte nicht als Verräther behandelt werden." Sie wissen wohl , wo wir in dem revolutionären Treiben , das sich jezt in Spanien zeigt , geltend
ich bin und werden mir glauben. " Ter Hr Herzog soll sehr ungehalten über machen könnten , geschwächt wird.
die Veröffentlichung der Verhältnisse des Conseils sein , was gar wohl zu bes - Der „ Sun " gibt einen Auszug aus dem Testamente des Herrn von
greifen ist. Rothschild ; er hat seiner Wittwe eine Rente von 20,000 Pf. St. (500,000 Fr.)
Wie man vernimmt und wie es auch von Männern , welche den Un- vermacht , ferner seinen Palaßt von Piccadilly , so wie den , von der Prinzeſſiæ
foß zu der Versammlung in Neiden gegeben haben , billigermaßen zu erwar Amalie angekauften , alle Möbeln , Silbergeräthe und Kleinodien ; jeder seiner
ten sieht , werden daselbst nur solche Fragen behandelt werden , welche sich einer Töchter 25,000 Pf. St. (3,125,000 Fr. ) ; den Brüdern feiner Frau , jedem hun,
allgemeinern Zuftimmung , frei von politischem Sekten , und Pfaffenwesen , zu dert Pf. St. (25,000 Fr. ) ; und 50 Pf. St. ( 12,500 Fr.) jeder Schwester seiner
erfreuen baben dürften. Eine zahlreiche Vereinigung von Schweizern aus ver- jungen Frau. Nebenbei erhielt 1000 Pf. St. (250,000 Fr.) Hr. Cohen , einer
ſchiedenen Kantonen in diesem Sinn kann , mag man von solchen Zusammen- der Vollzieher des Testaments. Nach der Vorwegnahme der Koßten der Verſiege,
fünften fonßt halten , was man will , gewiß nur zu den schönern Erscheinungen | lung und der mildthätigen Gaben soll sein Vermögen in gleichen Theilen unter
dieser sonst trüben Tage , gezählt werden . seine Söhne vertheilt werden , die nach einem Circular sich entschlossen haben ,
Bis zum 13. Auguß waren in Cleven 11 Krankheitsfälle als dio- | die Geschäfte ihres Hauses unter der Firma „Rothschild und Söhne “ vereint
leraartig angezeigt. Von diesen haben wir 7 Todesfälle , und 4 Personen find | mit den Häusern in Wien , Frankfurt und Paris fort , uführen .
noch in Behandlung. Es ist zwar richtig , daß im laufenden Monat sich un- Aus einem Schreiben von Krakau vom 2. August : Ich theile Ihnen
gefähr 23 Todesfälle ereignet haben ; aber es waren natürliche Todesfälle , die den Hauptinhalt der Note mit , die dem Senate unserer Republik durch die
fieben obgenannten ausgenommen , und im Ganzen befinden sich darunter viele | HH . Hartmann , Sternberg und Lichmann , Geſchäftsträger der drei Schuß-
alte oder schwächliche Personen , bei welchen die jeßige Jahreszeit nachtheilig mächte , mitgetheilt worden .
einwirkt , ebenfalls solche , die ausschweifend und unregelmäßig lebten. Es 1) Die Miliz von Krakau soll aus solchen Männern gebildet werden , die
berrscht gute Ordnung ; die Kranken sind gut verſorgt ; die Leichen werden regel- | keinen Theil an der Revolution Polens im Jahr 1830 genommen . Um Chef øder
mäßig beerdigt ; es ist keine Verwirrung und keine Todesangst vorhanden. Offizier in diesem Corps zu werden , muß man in der Armee einer der dret
Die Nachrichten aus dem Kanton Tessin über die Cholera lauten | Mächte gedient haben und mit einer Erlaubniß der betreffenden Negierung ver
stemlich beruhigend. Der „Nepublikano“ vom 13. Auguft meldet , daß man schon sehen sein , um in den Dienst Krafaus treten zu dürfen. Die Offiziere wählt
feit einigen Tagen von keinen neuen Cholerafällen höre , aber die Diſſenterie | der Senat ; der Kommandant besorgt die Werbung . Die alten Milizen können
berrsche ziemlich stark und werde durch Vernachläßigung gefährlich. Auf Geſuch | wieder in Dienſt treten , wenn ihr politiſches Betragen nicht verdächtig ist. Die
der Regierung an das Gubernium in Mailand um einen erfahrenen Arzt , wurde Miliz wird 450 Infanterißten und 40 berittene Gendarmen zählen. 2) Ueber Po-
Prof. I. Baptist Fantonetti , ein als Arzt und Schriftßleller bekannter Mann | lizei wacht der Präsident des Senats , der in Uebereinstimmung mit den Ge-
gesendet , der die Cholera an verschiedenen Orten aus der Anschauung ftudiert schäftsträgern der Schußmächre , den Direktor derselben eruennen wird ; aber die
hatte. In Begleitung des Staatssekretärs Franscini besuchte der mailändische Hauptleitung der politischen Polizei , die bis dahin nie egiflirte , werden diese
Arzt die von der Cholera angedeckten Orte , und gab den dertigen Aerzten , ſo | ſich vorbehalten . Die Besoldungen der bei der Polizei Angefellten , so wie des
wie den Ortsvorßtehern die nöthigen Anleitungen zu schüßenden Maßnahmen. Direktors , werden verdoppelt und verdreifacht. 3) Kein Fremder soll das Ge.
biet von Krakau betreten , er babe denn einen Paß , Zeugnisse , daß ſein politi-
Benehmen nicht verdächtig geweſen , und eine Erlaubniß hiefür vom Präsidenten,
Ausländische Nachrichten.
diſirt von den Geſchäftsträgern der drei Mächte. Leute aus der Umgegend dür
Baris, 14. Auguft. Ein Blatt bringt folgende Angabe , die aber fen sich drei Tage in felbigem aufhalten , wenn sie Seugnisse ihrer D: tsbehörden
febr der Bestätigung bedarf. Es behauptet , der König von Neapel habe, als er vorweisen. Die Schußmächte erlaubeu den lehthin Vertriebenen, mit der Bitte
eben im Park von Versailles spazieren gegangen , einen Schuß ganz in der Nähe einkommen zu dürfen um Geftattung zur Rückkehr nach Krakau , øder zum Auf-
gehört. Die Abfeurung sei vermittelst eines quer über den Weg gelegten Pul- enthalt in einem Lande der drei Mächte.
verfreifens bewirkt worden. Die Agenten erklären , dieſe Note enthalte nichts , was die Verfaſſung der
Der „ Phare “ aus Bayonne meldet aus einem Brief von Paris vom Republik verlege , und ſo bald dieses erfüßt , werden die öfterreichiſchen Truppen
9 August , daß die Lage Spaniens , wie ſie jest besteht , ohne Zweifel sehr be- die Stadt und ihr Gebiet räumen .
trübt, aber nicht hoffnungslos sei , die französische Regierung Scharrt auf der Der Präident Haller und der Senat , nachdem sie von der Note Kenntnig
Ubücht, binreichende Hilfe dahin zu senden , um den konstitutionellen Thron der genommen , haben für gut gefunden , sich zu fügen. Widerstand zu leißten wäre
Königin aufrecht zu erhalten. Wir können mit Gewißheit bestätigen, daß diese hier unmöglich , da die Gewalt in den Händen der drei Schußmächte ist.
Bntervention statt finden wird , und zwar mit Uebereinstimmung Englands. — Berichte von Frankfurt vom 16. d. erwähnen der Maßnahmen ,
Der „, Constitutionel " vom 15. August macht folgende Betrachtungen die gleichzeitig von Seiten des deutschen Bundes , wie von Frankreich und Sa-
über die berüchtigte franzöſiſche Note : voyen gegen die schweizerische Eidsgenossenschaft getroffen werden sollen, welche
.... Nie baben wir es billigen können , daß die franzöſiche Diplomatik rings herum dergestalt eingesperrt werden soll , daß jeglicher Verkehr im Han.
in Betreff des Asylrechtes gemeinschaftliche Sache mit den deutschen Höfen del und Wandel durchaus aufhören muß , so lange der Revolutionsherd der da
machte. Natürlicherweise sollten die Ansichten Frankreichs in dieser Sache nicht figen Flüchtlinge nicht gänzlich geräumt ist. Da jedoch indessen von der Tag.
mit denen der Politik des Absolutizmus übereinstimmen . Aber wir kannten noch | faßung deßfalls schon eine zweckmäßige Verordnung beschlossen ist , welcher be-
nicht das Nähere und die Beshaffenheit des Geschehenen , welches gegen die reits die Mehrheit der Schweizer Kantone beigeftimmt hat, so werden der
Flüchtlinge jene frengen Maßregeln bervorgerufen , die von der Tagfahzung nun gleichen Drohungen auch an sich überflüssig .
im Namen der vereinigten Mächte ausgeführt werden sollen Das Geschehene ift -Briefe aus Ungarn melden , daß der dortige Religionszustand in
jest in dem Bericht der Tagsagungskommission dargestellt , und nach unserer An- vielen Gegenden einen ganz eigenthümlichen und auffallenden Karakter annimmt.
Eicht erfordert es ganz und gar nicht unsere Intervention . Wenn man nicht Der Calvinismus , so heißt es , greift allenthalben mehr um sich , so sehr auch
läugnen fann , daß die Flüchtlinge ernste Vorwürfe verdient , wenn es auch wahr ist, die katholische Geistlichkeit beslissen ist , ihrem Standpunkte und ihrer Aufgabe
dag man auf Anschläge gekommen , welche die Nuhe der benachbarten Staaten gemäß , die katholische Neligion zu wahren und zu fördern. Dem sichern Ver-
gefährden , so ergiebt sich aus dem Bericht, daß man diese den Mitgliedern des nehmen nach sollen - um die weitere Verbreitung des Proteftantismus zu hin,
fungen Deutschlands , also deutschen Flüchtlingen zuschreiben muß. Die Höfe, deen - die Besuiten wieder in Ungarn eingeführt werden.
welche dennoch das Necht halten , Klagen anzubringen , waren allein die von Aus den lettwilligen Verfügungen des zu Frankfurt a . M. verstorbe
Baden , Preußen und Desterreich. Wir glauben , daß solche Mächte ansehnlich | nen Hrn. Nathan Meyer von Rothschild ſoll sich ergeben , daß derselbe ein Ver-
genug sind , um selbst ih . Angelegenheiten zu betreiben , und daß es uns gar mögen von 4,180,000 Bfd. Sterl. (ungefähr 50,000,000 fl. ) hinterlassen habe. So
nichts angegangen gemeinschaftliche Sache mit ihnen zu machen und Nechen | hoch nämlich wird die Summe angegeben , über welche der Verstorbene teflirte.
schaft über Beschwerden zu verlangen , die wir nicht zu thun Ursache hatten. Die Gesundheit des Königs von England hat sich seit einigen Wochen
und dennoch nimmt unser Kabinet den thätigten heil an der Ueber auf eine augenscheinliche Weise verschlimmert , obgleich die Achtung der engli
reichung kathegorischer Noten an die Tag'ahung. Es iſts, das derselben bedeutet, | ſchen Zeitungen für seine Person sie hindert , davon zu sprechen . Unter denje
was he thun soll ; es is , welches die Maßregeln der Untersuchungskommission nigen , die sich ihm nähern , ist die Meinung ziemlich allgemein , daß er in den
als unçenügend erklärt Die Gesandten der andern Mächte kommen erst nach | Zustand von Schwäche falle, der dem Tode der Mitglieder der königl. Familie
ans, um ihre Drohungen mit der unsrigen zu vereinigen. Wir werfen uns zum vorherging. Diese Meinung kommt übrigens den in die gegenwärtige Krisis
Geschäftsagent der deutschen Höfe auf, und noch dazu in einer Angelegenheit , verwickelten Personen zu Hilfe und gestattet ihnen , zu warten , bis ein neuer
in der unser Interesse ganz mit dem der Andern im Widerspruch ist. Unsere Regierungsantritt ſie auflöst.
Intervention kann daher auf keine Weise gerechtfertigt werden , weder durch das, St. Petersburg , 6. Auguft. Der dirigirende Senat hat folgende
was die Flüchtlinge gethan , noch durch unsere politischen Grundsäße, noch durch allerhöchft bestätigte Entscheidung erlassen : Das Urtheil des Cherfon'schen Kri
unser Interesse der Gebietsunabhängigkeit , das uns ja auferlegt ein neutrales | minalhofes , durch welches das Erbmädchen Tariewa zu fünf Knutenzieben und
Volk , das für uns eine Vormauer ist , als einen Alliirten zu behandeln. Eine zur Zwangsarbeit verurtheilt worden ist , wird als ungefeßlich kaffirt , die erlit.
More, betreffend einen Flüchtling unserer Nation , enthält Besorgniß , die untene Strafe soll demselben nicht zur Unehre gereichen , und überdies ſollen die
fer Botschafter in der Schweiz unserer Regierung einflößt ; aber dessen Name Mitglieder des Kriminalhofes und der Sekretär , so wie auch der Sivilgouver
bezeichnet ein Individuum , der keine Furcht erregt und nicht den befehlenden neur der Darjewa , wegen unverschuldeten Leidens , auf Grundlage d´s aller.
Ton rechtfertigt , in dem unser Repräsentant mit dem Schultheißen des Vororts höchsten Befehls vom 21. Fan . ( 2. Febr . ) 1835 , für jeden Hieb 200 Nubeln be-
spricht. Das ist ganz und gar nicht die rechte Art und Weise , in der mit der zahlen , und einen firengen Verweis erhalten."
Allgemeiner Schweizerischer Anzeiger .
Es wird zum Verkauf angetragen, ein in der ange
Die unterm Juli abbin
18.isch - Verk folgende Tage im
und auf.
sacra , schicht
Naturge Dictionennaire
, Manusk ripte ,pädien
, Enzyklo theatral ische , ische
, medizin schöne nehmsten Lage befindliches , massiv erbautes Haus , ent
Harn baltend 7 beisbare und 5 unbetsbare Simmer , wovon
Beugbause zu Solothurn abgehaltene Versteigerung von Reisebeschreibungen , Weltgeschichte, Romane, magische,
benjenigen Nüfungen , die zum Verkauf betimmt wor- pädagogische, pbilofopbische, Journale , Kinderschriften, ein Eaal, nebst großem gewölbtem Keller , mit fünfzig
den, deren noch eine bedeutende Anzahl vorhanden ist, Autores classici , juristische , okonomiste, militärische Saum Faß, Stallung und Waschbaus , circa 1
wird Montag den 12. September nächstbin fortgescht und so in mehreren Wissenschaften, darunter vortreff Quart Krautgarten, ein Buchart Baumgarten und fünt
liche Hauptwerfe. Ferner: Kupferfiche , Bortraits, Quart Reben , Alles in einem Enfang in Feuerthalen,
Handzeichnungen , -- mathematische Instrumente , Teles. an den neuen Straßen nach Konstanz und Wintertbur
werden . fov, Seftions Instrumente. Welche Freitag den 9. liegend , wovon der Augenschein zum Traubengarten ,
Solothurn , den 11. August 1836. und Montag den 12. September den Meistbietenden nebst Kaufpreis , täglich vernommen werden kann.
Namens der Militärkommiſſion
der Republik Solothurn überlassen werden. Briefe und Geld franko. Die Auf- Ludwig Jakob Nüsverli , Weißgerber , von
Das Aktuariat. tion wird öffentli ben ten
ch abgehal in Zurich, und dieBuch
es Wii, Ver arau, bringt auf die icßige Burjacher Derbimeſſe
zeichnis se gratis ausgege bei Vobann
händler ur Sonnenuhr , in der Frankengas , an der eine Barthie schön verfertigte Büffelhäute, von 10 bis
Steigerungs - Anzeige. 25 Bfund schwer ; dito fämische Schurzleder , Hosen
Montag den 5. September laufenden Jahres, des Neustadt Nro. 124. und Handschuhleder , weißes und schwarzes Futterleder
Abends um 6 Uhr, wird in der Wirthschaft jum Noß- und Einfaßleder. Er logirt im roihen Ochsen.
lein zu Balsthal , an eine öffentliche Steigerung ge Häufer Versteigerung.
macht werden , das dem Staate jugehörige Gut Grof. Mit gefeßlicher Bewilligung wird die Tit Liquida . CREOSOTE BILLARD ,
Wieden, in der Einung Ledermannsdorf, Amtet Bals. tion des Hrn. 3. B. Barthlime , Negotiant von ein auf Erfahrung gegründetes Mittel , die Flulnis
thal , gelegen , beßtek: n in bier, am Donnerstag den 25. dies Monats , Abends um der Sähne aufzuhalten und zu zerstören , wie auch die
72 Bucharten , 9,381 Quadratschuhe , Mattland , 6 Uhr , auf biesigem Marktplaße , an eine öffentliche beftigsten und anhaltenditen Schmerzen augenblicklic
107 25,743 19 Weidland, Steigerung bringen : die dem bemeldten Hrn. Barth. zu stillen , wofür dem Hrn. A. Billard in Baris , von
166 29,443 Waldung, lime angehörigen, an der Hauptgasse und in der Nähe der fönigl. med. Akademie eine Preismedaille zuerfanns
usammen 346 Bucharten 24,577 Quadratfch. (Die des Marktplages dabier gelegenen zwei Wohnhäuser, worden.
Bucharte zu 40,000 Schuh angenommen. ) Ferner : mit Nro. 3. und 20 schwarz Quartier bezeichnet , Das Fläschchen in blauem Glas zu 2 franz, Franken
Eine Hütte Mro. 72, in der Brandversicherung welche fowohl durch ihre vortreffliche Lage , als auch (14 Baben ) mit ausgedehnter Gebrauchsanweisung .
durc h ihre inner e Einri chtun g zur Etabl irung von Bü
anfalt ju • 1,400 Fr. Die für die Schweiz errichtete Hauptniederlage be
Ein Haus sammt Scheuer , Nr. 73° • 6,400 17 reaut oder eines Waarenlagers sehr gut geeignet sind.
100 99 Ein jedes diese r neben einan der liege nden Häuf er finde t sich bei
Ein Keller und Wagenschopf Nr . 73 A Cbriftoph von Chriftoph Burdhardt,
besißt ein eigenes Höflein mit einem laufenden Brunnen .
Sufammen • 7,900 19 Nro. 1640 , untere Freienßraße in Basel,
Die Seigerungsbedin nisse sind am Tage der Ver.
Diese Gebäulichkeiten , so wie überhaupt das ganze
erung bei Unterzeichnetem einzusehen .
Gut , und zwar besonders noch die Waldungen , befin fteig Solothurn den 12. Augft 1836.
Cigarren ,
den sich in einem sehr guten Zustande , wovon sich jeder Der Amtschreiber von Solothurn : in Kitchen zu 100 Stück, in sehr vorzüglichen
Kaufliebhaber auf Ort und Stelle selbst überzeugen Qualitäten und nachbemerkten billigken Breifen:
Vogelsang, Notar .
tann. Woodville, zu 17 und 24, Oftindische, zu 17 und
Die Kaufsbedingnisse werden vor der Steigerung 20, Canater, ju 24 und Halb - Havanna , ju 24 B.
eröffnet , bis dahin aber können dieſelben sowohl in löbl. Verkauf eines Landguts. das kitchen. Feinßer Varinas , in Pfund- Paquers ,
Amtschreiberei Balsthal als auf dem Finanzbureau von Die Eigenthümer des großen und schön gelegenen zu 32 B., bei
allfälli gen Kauflus tigen eingefe ben werden. Hof. und Alpguts Dietisberg , gelegen in dem übern Chriftovb von Chriftoph Burchardt ,
Solothurn , den 11. August 1836. Theile von Basellandschaft , 6 Stunden von Bas Nro. 1640 , untere Freienfraße in Basel.
Aus Auftrag der Finanzkommision . sel , 2 von Olten , wünsten dasselbe unter sehr an.
Der Aftuar: Herr Med. Toft. und Bezirksarzt Fuchs , in Ein»
nehmbaren Bedingungen zu verkaufen.
Laď. Dasselbe liegt in den Gemeinden Diegten , Läufelfedeln , hat das Willer'sche Schweizerfräuteröhl ,
fingen und Epringen , eine halbe Stunde von leßterm Beförderung des Haarwuchses, in Verlag übernommen.
Breis , das Fläschchen zu 2 fl. 30 tr. (37½ BB. )
Masschreiben der kweiten Gemeinde . Schulbesuch 1) einten große
Badortes Wohn und
haus mit Herrschaftswohnung ,
enthält: Basel, im August 1836.
lehrerfe lle Cbriftoph von Chriftoph Burdbard.
e en ndeſc hulle hrers Scheune Stallung , Waſchhaus und sonstigen
Die Stell eines zweit Gemei in Defonomiegebäuden nebst einem schönen Garten ;
r
bier ist erledig. In Folge bestandene Prüfung an 2) eine große Siegelbrennerei , mit einem bedeutenden
diese Stelle Wahlbare belieben ſich bis zum nochßten 3. Die diesjährige Verfammmlung der Gesellschaft
September bei der E. Schulpflege biefiger Gemeinde, Abfas, deren Material auf dem Gute selbst bezo schweizerischer Tierärzte wird Montags den 26 August,
unter Vorweisung ihrer Seuan fe , einschreiben zu laf gen wird ; im Hirschen in Surfee, Kantons Luzern , statt baben,
fen. Noch ungeprüfte Bewerber fönnen sich zu einem 3) eine gut -gebaute mitland Ziegeln gedeckte Alphütte ;
rten
und es sind ihre Mitglieder und Freunde freundschafts
an Acker und Matt circa 100 Fucha ; lich eingeladen , ſich zahlreich bet derfelben einzufinden.
am 31. d. M. zu bestehenden Examen bei Unterzeich,
5) an Weidland 100 Fucharten ;
neter melden . an schöner Waldung 200 Jucharten .
Die zu lehrenden Unterrichtszweige find die an Pri- Des ausgemarft , wohl abgerundet in einer Ein Ein im Dekonomiefach wohlerfahrenes Frauenzimmer
marschulen gewöhnlichen . Der Lehrer erhält 600 Fr. aus der Schweiz , von mittlerem Alter, die beide Spra
ht
firen Gebalt , Wohnung , Holz, Pflanz- und Matt- hagung . Auf dem Gute haftet ein Wirthschaftsrec , chen spricht, sehr empfehlenswürdig`ift , wünschte einem
das mit Vortheil ausgeübt werden kann. größeren oder kleineren Haushaltungswesen vorjußtehen,
land. Liestal , den 9. Auguft 1836 Die näheren Bedingungen nebst Kaufpreis find zu oder auch als Gesellschafterin eine Anstellung zu erbal
Namens und aus Auftrag des Präsidenten
erfah ren bet Hrn . Ringier , Pfarrer in Benwyl , Be ten und könnte sogleich eintreten. Frantirte
des Erziehungs Nathes : mit L. H,
Die Bandeskanzlei. jirks Waldenburg. bezeichnete Briefe befördert die Expedition des Schweis
Der zweite Landschreiber : verboten.
B. Banga . zum Verkauf angetragen :
Zwei komplete Buchdruckerpressen ( Stanhope ) , gant Große Realitäten - Lotterie
Es wird andurch
Bekann bekannt
tma chung
gemacht, daß. die diesjäh. neu , von dem berühmten Mechanikus Schenk in Bern
rige biesige Serbimese Donnerstags den 15. Eeptem verfertigt , zu fehr billigem Preis. Dieselben stehen zur Am 3. September a. c. bestimmt und unwi-
ber ihren Anfang nehmen, und Montags den 26. glet. Einscht bei Escher Wys u . C. in Zürich , an welche | derruflich werden öffentlich und unter Aufsicht und
chen Monats mit dem gewöhnlichen Vichmarkt ihre ich Liebhaber direkte wenden wollen. Leitung der f. f. oßreichischen , Behörden folgende sechs
große und werthvolle Realitäten ausgespielt :
Endschaft nehmen wird. en Die in letter Bingsmesse Ein Arzt wünschte einen acht bis vierzehnjährigen 1 und 2. Die zwei prächtigen Balane Mro. 29 und
nicht wieder eingeſchrieben Marktbuden und Stände gefittet , en um medizini sche n Studium bestimmten 30., in der f. k. Neſidenztadt Wien , am M. Baie
werden von Hrn. Stadtrath und Marktherr Ses neu Knaben in Bension zu nehmen . Demselben würde rischen Vorstadtgrund gelegen , mit einer Ablösungs
Arzte felbft gründlicher Unterricht ertheilt wer summe von f. WW. 200,000
verleihen , an welchen sich somit jeder Liebhaber zum vom den in der late inis chen , fran zösi sche n und den An- 3 und 4. Das Gut Merlhof mit einem Schlosse und
Empfang einer solchen zu wenden hat. nden der griechischen Sprache , in der Natur güter in Steiermark , mit einer
Aftum den 16. August 1836. fang sgrü den Faaler-Berg
Aus Auftrag des Stadtraths von Sürich : lebre , Naturgeschichte , im Zeichnen und koloriren ana Ablösungssumme von fl. 60,000 und 3200 Etüd
Die Stadtkanzlei. tomischer und naturhistorischer Gegenstände . Fran Loose im Nominalwerthe von fl. 40,000 , jusam
firte Briefe , bezeichnet mit I. M. F. , befördert die men fl. 100,boo
5. Das Gut Roßbach , in Steiermark , mit einer Ab
Im Hause Nro 627 auf dem Rain in Aarau wird Expedition des Schweizerboten . fl. 25,000
Dienstag den 23. dies , von 8 Uhr an , öffentlich ver lösungssumme von
Heigert werden : Allerlei neue Schreinerarbeit , als Se. Ein Frauenzimmer von guter Familie , sucht eine 6. Die Weingarten-Realitäten und die Wirthschafts
Stelle als Haushalterin , Gesellschafterin , oder auch, gebäude zu Dorn und Steiermark, mit einer Ablö
fretäre , Kommoden , Chiffonieres , cinfrunder Tisch, da n weiblichen Arbeiten geübt ist , als Auf, fung von fl. 15,000
fie in feine
ein Kanave und Sessel ; dann Sviel., Arbeits , Nacht in on wese n Sodann 23 915 Treffer ten fi. 20,000 , 10,000 , 8.00 ,
feher in einer Pensi oder Haus ; fie ficht mehr
und gewöhnliche Tische , alles schön und solid gearbeitet. betrage von
Am Mittwoch den 24. dies, im nemlichen Haus auf eine humane Behandlung ls Gehalt, Portofreie 5000 , 3000 , 2000 , 1000 2c . , im Gesammt
Anfr agen , mit B. G. bezei chnet , besor gt die Exped i .. 586 000.
Morgens 8 Ubr
von en an, etwas vorräthiges Tannen Originalloose find zu 7 rh . fl. oder 4 Thlr. preuß.
Eich und Kirschbaum - Holz und Fournie , vier Ho tion dieses Blattes .
Cour. , und bei Uebernahme von 5 Stück eins gratis,
belbänke , nebst volßständigem Schreinerwerkzeug , wel.
ches ebenfalls theilweiſe verſteigert wird. Ein examinirter Apotheker , welcher schon mehrere bet Bei unterfertigtem Handlungshause zu haben.
Fabre in den frequenteften Apotheken konditionirte , direkt eingebenden Aufträgen werden die Loose
e
Endlich Donnerstag den 25 und folgend Tage eben- und die Siebungslisten portofrei übermacht.
falls in diesem Hause allerlei Hausra th, als Büreau sucht auf nächste Michaeli eine Stelle.
Kommoden , Bult , Nubbett , Sessel, Tisch , Sviegel , Franfirte Briefe mit I. N. L. bezeichnet befördert 3. N. Trier u. C. in Frankfurt a. M.
Tableaug , Betten , Leintucher , Anzüge, Tischzeug, die Expedition dieses Blattes .
Hemden. Kupfernes , eisernes und irdenes Küchenge Weil nun die Gratisloose auf Merlhof zu der am
chirr, silberne Eß und Kaffeelöffel, Servise, gebauchies In einer der mittleren Hauptstätte der deutschen
Schweiz ist ein sehr gangbares Geschäft in Quincail 3. September unwiderruflich erfolgenden Ziehung der
Garn , einige Maß Honia , Gartenwerkzeug, Brenn lerie Baaren zu verkaufen. Frentirte Briefe mit den sechs Realitäten vergriffen , ertheilen wir bei Ab
bolt, einige Fässer und Wein von 1828. Bu diefer Buchstaben F. H. befördert die Expedition dieses Blattes.nahme von 5 Stück , zu 6 fl. Nchs . Valuta , jedes als
Versteigerung werden die Liebhaber biermit höflich fechstes gratis eins der Brämienloose , die eine zweite
Sichung für die 902 Brämien haben , welche 26,000 fl.
eingeladen. Ein Geistlicher , in einem sehr freundlich und ge- gewinnen , von 10 000 bis 20 fl.; auch werden diese
Aarau, den 17. August ns1836. fund gelegenen Landstädtchen des Königreichs Wür Prämienloofe einzeln zu 7½ fl. erlaſſen. Die Bettels
Name der Eisschaft Strobel :
Dl. Henz. temberg, ist bereit , einen fillen Gemüthskranken zur lungen nebst Betrag erbitte uns franko bis St. Gallen,
Pflegung und Heilung bei sich aufzunehmen . Auf fran- per Adresse Hrn. Mathias Sollitoffer daſeibß
fitte Briefe wird das Nähere mittheilen
Catalogus von 1952 Numero alter und neuer 6. Keller , jur. Pract , juzusenden . Hueber und Fröhlich in Wien.
Bücher in verschiedenen Sprachen , tbeologische , Bi. in Schaffhausen .
beln , darunter die Berlenburger , Scheuchzers Physica
Marau , im Verlag von H. R. Sauerländer .
Der Bote erscheint am Mittwoch Gehaltvolle Mittheilu ni
Namensunterschrift der Efender finden
uad Samstag. Das Abonnement be.
fters gute Aufnahme ; matter color
trägt halbjährlich 40 Baßen , oder 2 fl.
an den Verleger au adreffire
45 fr. rhein. - Die Inferationsgebühr
wird zu 1 Baßen oder 4 kr. vec getle aller Diskretion fich verficher balapen
nur urch richterlichen Spruch faut bien
berechnet.
In der Schweiz nehmen sämmtliche Nennung des Namens nicht verjagt werden.
Anzeigen und Bekanntmachungen in
Poskämter Bestellungen an ; für das Aus.
land : Aarau , Basel , Schaffhausen , den Schweizerischen Anzeiger finden all.
Bürich und St. Gallen, gemeine Verbreitung .

Der

Schweizer - Bote.

Mro. 68. 24. August 1836.


Drei und Dreissigster Jahrgang.

Weh, wer in eigner Sache Wo er auch immer schliefe ,


Selbst zu Gerichte fist ; Er ist der Völker Graus ;
Weh, wer zum Werk der Mache Ihn speit des Grabes Tiefe
Verrätheret benüşt ! Ihn stößt die Nachwelt aus.
Reithaar , von Küßnacht , Kt. Zürich.

In Frankreich, ja in Baris selbst solle , allgemein zusammen-


Die Verschwörung der politischen Flüchtlinge in stimmenden Nachrichten gemäß , die geheime Zentralbehörde aller revolutio
der Schweiz. nären Unternehmungen aus verschiedenen Ländern , unter dem Namen des
jungen Europa's , die Direktion der revolutionären Propaganda sein , wovon
Wie verschieden immerhin die Urtheile über das Ehrenhafte oder Zweck das junge Deutschland , das junge Italien , das junge Polen u. f. w., nur
mäßige des Tagsaßungsbeschlusses vom 11. August 1836 in Betreff der Ausflüsse sind , und von dem sie ihre Weisungen und Unterstüßungen er-
chlands be-
politischen Flüchtlinge sein mögen , sind doch alle Meinungsparteien in der balten. - Jene unter dem Namen des jungen Deuts
Schweiz und die Völkerschaften aller Kantone darin vollkommen einig , daß fannte Bande , Zuflucht und Gastfreundschaft mißbrauchend , welche poli
man den undankbaren Frevlern an der Ruhe unsers Vaterlandes und am tischen Flüchtlingen Deutschlands in der Schweiz gewährt ward , machte
Frieden unserer Nachbarn , die Thür zeigen , und das Land von ihnen reini- diese zum Mittelpunkt ihrer verbrecherischen Operationen.
gen solle. Nur der gebieterische , drohende Ton , die unmittelbare Ein- Der Bericht der Tagsaßungskommission über die Angelegenheit der frem-
mischung der französischen Gesandtschaft in unsere Angelegenheiten , nach den Flüchtlinge gibt uns aftenmäßigen Aufschluß über das geheime
dem die Regierungen der Schweiz schon selber pflichtgemäß Ordnung her- Treiben derselben in verschiedenen Kantonen. Dieser Bericht ist bei weitem
stellten , mußte das Gemüth aller Schweizer empören , denen noch an Ehre noch nicht jermann bekannt. Wir entheben demselben das Wesentliche
des Vaterlandes mehr , als an Ehre oder Schadenfreude ihrer Partei ge- seines Inhalts .
legen war. Selbst die öffentlichen Stimmen Englands und Frank. Schon im Jahr 1834 stifteten die Gebrüder Breitenstein zu
reichs tadelten die gegen die Schweiz bewiesene Verlegung völkerrecht Bern die unter dem Namen des jungen Deutschlands bekannte politische
licher Achtung der Uebermächtigen. Verbindung. Doch ging es mit der Einrichtung und Ausbildung derselben
Frankreichs berühmte und kostspielige Polizei konnte nicht einmal den Anfangs langsam. Man bemühete sich indessen zu werben , und besonders
Eindrang der Polen vom französischen Boden in die Schweiz verhindern ; deutsche Handwerksgesellen , als künftige Werkzeuge für das Interesse der
aber die Regierungen der Schweiz verhinderten und vereitelten damals Verbindung zu gewinnen , ohne ihnen den wahren Zweck zu enthüllen.
den Ueberfall Savoyens durch diese Frevler und mußten sich dennoch von Wer erinnert sich nicht des Gesellenlärmens im Steinhölzli bei Bern ?
den Nachbarstaaten Vorwürfe und Drohungen gefallen lassen. Frankreichs - Fast Niemand glaubte damals im Ernst, daß die Thorheiten dieser
berühmte und kostspielige Polizei konnte weder die unheilbringende Reise | Menschen beim Weinglase bedeutend wären. Auch zu Genf ward im
des Don Carlos über französischen Boden nach Spanien, noch den Oktober 1834 ein solcher Handwerksgesellen -Verein gestiftet , der aus deut-
heimlichen Zug der Herzogin von Berry durch Frankreich nach der schen und schweizerischen Arbeitern bestand , und als Grund des Zusammens
Vendée eben so wenig verhindern , als die Schweiz die heimlichen Ver- trittes die Gleichheit der Sprache und der Sitten angab. Diese Leute
bindungen der politischen Flüchtlinge zu hochverrätherischen Zwecken. Aber hatten keine heimliche Zusammenkünfte. Sie versammelten sich an einem
die Schweizerregierungen waren es , welche die Erreichung dieser Zwecke öffentlichen Ort , und brachten den Sonntag Abend mit Gesang und Lesen
schnell vereitelten. Und doch ist's Frankreichs Ministerium , welches der von Zeitungen zu. Obgleich sich die Zahl ihrer Mitglieder auf 240 be-
Schweiz Vorwürfe macht und ihr sogar die zu treffenden Polizeieinrichtun- lief , erschienen doch gewöhnlich nur etwa deren 50. Sic , scharf von der
gen vorschreiben möchte. Von französischen Flüchtlingen in der Schweiz Volizei von Genf beobachtet , erregten nicht den mindesten Berdacht gegen
ward bisher nichts Verbrecherisches mehr bekannt , es sei denn von franz . fich. — Solche Verbindungen von Handwerkern wurden, früher oder spä
befoldeten Schnüfflern und Aufbeßern ; dennoch spielt das Ministerium ter , in mehreren Städten der Schweiz geßliftet. Doch wußten die Wenig-
Thiers gegen die Eidsgenossenschaft die Rolle des Gekränkten und macht ften dieser Leute , was man mit ihnen beabsichtige. Man sang aber Frei-
heitslieder und las Zeitungen und Flugschriften. Die Handwerksvereine
sich zum Sprecher deutscher Mächte gegen uns .

1
280

hatten einen Vorsteher , dem die Aufzunehmenden einen Eid , zuweilen auch | enthalten. Er lautet : „ Jeder Verrath durch ein Mitglied des Vereins
nur ein bloßes Handgelübde ablegen mußten. wird, als todeswürdig , betrachtet. Die Untersuchung des Falls ge

Erst im Jahre 1835 , nachdem man von Seiten der Polizei dem hört den betreffenden Klubbs , vorbehältlich die Appellation an den Aus-
Treiben der politischen Fremden - Vereine strenger entgegen trat , suchten schuß , und in lezter Instanz an eine Komission von wenigstens sieben durch
sich dieselben mehr dem Auge der Beobachter zu entziehen , und fingen sie die sämmtlichen Klubbs ernannten Mitgliedern. Das im Anklagestand
an , eine regelmäßigere Gestaltung anzunehmen . Es bildeten sich in ver. befindliche Mitglied bleibt , bis auf erfolgenden Urtheilsspruch , ſuſpendirt.

ſchiedenen Städten der Schweiz geheime Klubbs . Man zählte deren wenig. Jedes Mitglied ist gehalten , die Vollstreckung des Urtheils zu
stens 18 , die alle zum jungen Deutſchland gehörten ; so in Zürich , übernehmen , wenn der Ausschuß sie ihm aufträgt. “ — Für geringere
-- Wirklich wurde gegen die
Bern , Genf, Liestal, Biel , Basel, Lachaugdefonds , Neuen. Vergehen sind Stockschläge verordnet.
burg , Lausanne u. s. w. Auch in Frankreich waren dergleichen beiden Brüder Breitenstein ein Todesurtheil ausgefällt , dem ſie ſich
Klubbs vom jungen Deutschland zu Lyon , Marseille u. s. w. Eben durch die Flucht entzogen ; und die Kommiſſion der eidsgenössischen Tag.
ſo in Deutschland selber hatten sich dergleichen Verbindunge n oder Klubbs | saßung erklärt sich durch ihr zugekommene Mittheilungen moralisch über-
des jungen Deutschlands gebildet. Inzwischen bestand , laut den Aus- zeugt , daß die Ermordung Lessings in Zürich eine Vollziehung jenes
fagen der Verhafteten im Verhör , zwischen ihnen und den Italienern , Artikels set. Aber eben dieser verübte Meuchelmord führte auch zu schär-
Polen oder Franzosen keine Gemeinſchaft, weil sie denselben nicht trauten. ferer Nachforschung über das geheime Treiben der deutschen Flüchtlinge.
Auch findet sich , daß nur sehr wenige Schweizer an diesen Klubbs Theil Der Klubb derselben in Zürich drang endlich bei den übrigen darauf,
daß man zu Thaten schreite. Der Zentralausschuß in Biel schrieb auf
nahmen , deren Mitglieder stets in Furcht vor Ausfundschaftern waren.
In jedem Klubb des jungen Deutschlands befand sich ein engerer Aus den 28. Mai 1836 eine Versammlung nach Grenchen , im kt. Solo .
schuß von fünf Personen , welcher die Direktion führte und mit den übri. thurn , aus , um sich zu berathen , ‫ ל‬und zu demjenigen Grad von Reife
Handeln nöthig sei. “
gen Ausschüssen in Verkehr stand . Der Wahlspruch Aller hieß : Frei- und Kraft zu gelangen , die zu kühnem
heit , Gleichheit, Humanität. " Jedes in das Geheimniß auf. Um diefelbe Zeit war Dr. Rauschenplatt aus Spanien in die Schweiz
genommene Mitglied leistete einen schweren Eid und empfing einen besondern zurückgekehrt , mit dem Plan zu einem bewaffneten Einfall in das Groß-

Namen , unter welchem es korrespondirte oder von Andern bezeichnet ward . herzogthum Baden. Ein anderer Flüchtling , der sich Baron von Eyb

So hieß der in Zürich verhaftete Eyb im Verein Don Carlos ; Rau- nannte , hatte kurz vor dem Pfingstfest , nabe bei Zürich , einen Klubb
schenplatt hieß Kater , Strohmeyer hieß Strohfriß ; Mazzini hieß von 20 bis 30 deutschen Flüchtlingen insgeheim versammelt. Die Ver-
handlungen hatten bei verschlossener Thür statt. Ein junges Mädchen
Strozzi ; Georg Fein hieß Maurer ; Ernst Scriba , Vorsteher des
Lauſanner Klubbs , hieß Pirat , auch Sator , Schüß und Schwif ; Schü. hörte deutlich , wie einer der Anwesenden zu wiederholten Malen fragte :
ler hieß Robert u. s. w. Unter den Aften befindet sich eine Liste von foll der und der (den Namen verstand sie nicht) sterben ? und wie hierauf
viele antworteten : ja , er soll sterben. Veranlaßt durch diese Anzeige ,
102 solcher falschen Namen.
ward jener Eyb sogleich von der Züricher Polizeibehörde verhaftet , mit
Der dirigirende Ausschuß der Verbindung des jungen Deutsch. Beschlagnahme seiner Papiere. Fast gleichzeitig
Fat gleichzeitig erfolgten in andern
lands in der Schweiz befand sich zuerst zu Liestal. Seit Anfang des Städten Verhaftungen anderer verdächtigen Flüchtlinge. So kam die
Jahres 1836 aber ward der Siß dieses Zentralaussch usses nach Biel ver- Verschwörun g derselben an's Tageslicht. Noch sizen mehrere derselben
legt , von wo er seine Kreisschreiben an die übrigen Klubbs erlics. Es gefangen. Bei 150 andere sind schon über die französische Grenze ge-
scheint , daß das junge Deutschland nur durch diesen Zentralausschuß mit bracht , von wo sie durch die Gensdarmes zu einem der Seehafen gebracht
dem jungen Europa , den geheimen Obern in Paris , und den übri- werden , um sie weiter zu transportiren. Mancher Unschuldige muß durch
gen ähnlichen Verbindungen des jungen Italiens , Volens , Frankreichs die Frevelthaten der Schuldigen leiden. Noch sind die Untersuchungen
verknüpft war , die auf solche Weise eine große, Verbrüderung ausmachen nicht aller Orten beendet ; sehr wichtige Entdeckungen werden noch aus
follten. Die Kette zeigte sich im Einzelnen ziemlich fertig ; aber noch nicht denselben hervorgehen. Die Wahrheit soll an's Tageslicht ; sie ist die beste
geschlossen. Was sie werden , was sie wirken sollte , erhellt aus den
Ehrenrettung der Schweiz.
bekannt gewordenen Statuten des jungen Europa's und des jungen
Deutschlands. Vaterländische Nachrichten.
Demzufolge war der Zweck aller dieser Vereine rein politisch , nämlich : Aus Briefen und Einsendungen.
Kanton Luzern. - —- Ueber die Volksversammlung in Weiden geben.
Umsturz aller monarchiſchen Staatsverfassungen , Einführung einer nach
den Grundsäßen der französischen Gesellschaft der Menschenrechte " ein. wir, als Augenzeuge , kürzlich folgenden Bericht. Nachdem der Leiter derselben,
17
gerichteten Republik ; Verbreitung moralischen und politischen Unterrichtsr. Dr. Kasimir Bfvffer, Eidsgenossen aus den Kantonen Bern , eu .
zern , Solothurn , Basellandschaft und Aargau , zum Behuf einer
unter den Handwerkern und Gewinnung dieser Volksklaſſe für die Inter- nöthigen Vorberathung der dem Volke vorzulegenden Punkte , gleichsam als
Ausschüsse , um sich versammelt hatte , begaben sich sämmtliche Theilnehmer an
essen des Vereins . Man fing an , dafür auch die tyrolischen Arbeiter her.
bei zu locken. Beim Verein des jungen Deutschlands aber war es haupt der Verhandlung gegen 1 Uhr Nachmittags auf den dazu bestimmten öffent-
lichen Plaß , einen mit einer Bühne eigens versehenen Wiesengrund . Vierzehn
sächlich darum zu thun , Deutſchland in eine Republik zu verwandeln.
Orts- und Gesellschaftsfahnen umflatterten die Rednerbühne. Musikhöre ließen
Die Mittel zur Erreichung dieses Zweckes beschränkten sich auf Stif.
fich vernehmen , so wie auch ein zahlreicher Verein von Sängern die Feierlich
tung von Handwerksgesellen - Vereizen , Stiftung von Leſezirkeln, wo mög teit mit Abingung vaterländischer Lieder eröffnete und schloß.
lich unter Leitung der Klubbs , die sich aus den Gliedern der Lesezirkel Als erster Redner trat der Gemeindevorsteher von Meiden auf, aber nur
vergrößern soliten ; Ausbreitung von Schriften revolutionären Gehalts ,begrüßungsweise , um die Masse der Tausende zu bewillkommen . Nach ihm sprach
um die Völker gegen ihre Regierungen aufzuwiegeln. Zu Neuenburg dann, als Hauptredner , die Verhandlung einleitend und die Anträge des Aus.
fand man bei einem Ebenisten , Namens Kart Lange , von Izehoe meh- schusses erläuternd , Hr. Kasimir Pfoffer in gleichem Maß vortrefflich, ob
rere Exemplare einer Flugschrift , betitelt : „die hundert Handwerker."man den Inhalt seines Vortrags oder die Form desselben berücksichtige. Seine
Worte waren so würdevoll abgemessen , daß selbst jene der Schweiz ungeneigten
Die nämliche Flugschrift war auch in den Händen der in Zürich verhaf. Diplomaten mit Grund nicht daran Anstoß hästen nehmen mögen. Ihm folgte
teten Flüchtlinge. Talentvollere Mitglieder des Vereins mußten suchen ,in bilderreicher Sprache Hr. Seminardirektor Keller aus dem Aargau. Lei-
die Herausgabe und Redaktion von schweizerischen Zeitungen zu erhalten ,
der erheischte ein plößlicher , heftiger Regenguß die Abkürzung der mit Beifall
oder doch Mitarbeiter an denselben zu werden. Viele jener Flüchtlinge vernommenen Rede , gleich wie der eingetretene Schauer auch den beschleunigten
sandten Artikel in mehrere Schweizerblätter ein . Die in Biel unter Abschluß der Berathung dringend erforderlich machte , obwohl der Regen auf
die Haltung und die Zahl der Versammelten keinen sichtlichen Einfluß hatte ,
dem Titel „ die junge Schweiz “ erschienene Zeitung war das Hauptblatt und so nur die rege Theilnahme aller am Gegenstand um so auffallender be-
des jungen Deutschlandes. In Biel , wo sich die Häuptlinge des Ver- urkundete. In Folge der Abstimmung erklärte die Versammlung : 1 ) ihren Un-

eins befanden , welche daselbst bei gutmüthigen Bürgern Aufnahme ge- willen und Schmerz über das Eindrängen der Botschafter auswärtiger Staaten
funden batten, besaßen sie eine Druckerei, aus der viele jener Flugschrif. in die innern Angelegenheiten des Bundes und der Kantone, insbesondere üb.r
das unziemliche Benehmen des Herzogs von Montebello , der das Vertrauen
ten hervorgingen.
der Eidsgenossen in dem Maße verwirkt habe , daß seine Ersehung durch einen
Eins der schauderhaftesten und empörendsten Mittel des Vereins , wo- andern Botschafter höchft wünschbar erscheine. 2) Shre Ueberzeugung von
der
durch er sich selber gegen allfälligen Verräth ſchirmen wollte , war aber immer dringlicher mahnenden Nothwendigkeit einer Verbesserung des Bundes.
im 52. Artikel der Statuten , oder Grundgeseze des jungen Deutschlands vertrags , ohne daß man aber dabei , um abweichende Meinungen und Geg en-
281

sähe zu verhüten , was flüglich unterlagen wurde , der Art und Weise erwähnt Selten oder nie erfuhr eine französische Gesandtschaft in der Schweiz
bätte, wie diese Verbesserung vor sich gehen solle. Mittlerweile hatte sich der ein verdrießlicheres Schicksal , als die montebellische Großbotschafterei. Erft ers
Himmel wieder aufgehellt , und so wollten auch die Herren Hohl und Kölner klärt sich das Schweizervolk laut und beftig gegen ihre undiplomatische
aus Basellandschaft die Gelegenheit nicht verabsäumen , sich hören zu lassen. Diplomatie; dann erklärt sich die öffentliche Meinung Frankreichs gegen fie ;
Der erstere, obwohl beredter Weise , wiederholte eigentlich nur das von den darauf erklärt im Parlament von England Lord Palmerson , die britische
Herren Keller und Pfyffer ausgezeichnet Besprochene ; der lettere bingegen Regierung haben keinen Antheil an der berüchtigten Gesandtschaftsnote ; dann
ließ in allzuderben , oft gemeinen Ausdrücken seine Ausfälle auf die Schweizer | erklärt Fürft Metternich , das österreichische Kabinet ſei mit den Maßregeln
selbst auf die Regierungen , auf die Sackpatrioten u. f. w., vernehmen , ob der Tagfahung gegen die ihre Asylpflicht verleßenden Flüchtlinge zufrieden ;
wohl seine Rednergabe als höchft beträchtliche anerkannt werden muß, und bessern nun kömmt hintennach sogar noch Hr. Thiers , Premierminister von Frankreich
Zwecken in anfändigerm Tone gewidmet Dank verdienen würde. Da aber auch und erklärt das on Hrn. Montebello von ihm gerichtete Schreiben für ein un-
dieser Vortrag der Würze und des Wihes nicht ermangelte , so konnte auch ihm lauteres , untergeschobenes oder apokryphisches.
von mancher Seite Theilnahme werden , obwohl er als der trübe Fleck eines Der Beschluß der Tagfahung in Betreff ruheftörerischer Flüchtlinge
sons ungestörten behren Vorgangs wahrlich ganz hätte unterbleiben sollen. ift von den meisten Ständen gebilligt und ratifizirt.
Der Anwesenden , an die sich zum Schluſſe miïd und ruhig noch der treffliche Durch Eilboten ist in Chur die Nachricht eingegangen , daß die Cho-
Hr. Fürspréch Trog aus Olten gewendet , waren gewiß 10,000 , unter ihnen | Iera im tyroliſchen Marktflecken Mals und einer zu demselben gehörenden Fi-
eine Gesellschaft von 25 Männern mit Musik selbst aus dem Kanton Sch wyf, lialgemeinde ausgebrochen. Der Bericht erwähnt im Ganzen 26 Todesfälle.
nämlich von Küßnacht ; und man darf mit gleicher Sicherheit behaupten , Briefe aus Cleven vom 19. Augußt melden, daß vom 18. bis 19.
daß mit wenigen Ausnahmen , sie den Achtbarsten beizuzählen , ihrer Gesinnung fieben bis acht Cholerafälle sich ereigneten. Einige Personen starben an der
also große Bedeutung bet der Beurtheilung unserer Zustände beizumeſſen ſei. Krankheit , andere ſchweben in großer Gefahr . Bis jeht ergriff die Cholera nur
Die vorherrschende Stimmung war eine begeisterte , der Ausdruck der so an alte und im Elend schmachtende Personen. Die Seuche zeigt sich gegenwärtig
sehnlichen Masse Zubel, die ganze Erscheinung selbst für die Ruhigern bin auch in der nächsten Umgebung von Cleven .
reissend und zu der Ueberzeugung führend , daß ächtes schweizerischeres Volks. Die 12 Bündnerzeitung " meldet : Ein katholischer Geißlicher Bün .
thum immer mehr fortschreite , und diè Nation in einem Zustand von Genesung dens fand den Anlaß zu einer ergiebigen Spekulation gar lockend , überſeßte
sich befinde, welcher nur denjenigen entgehe , die mit beschränktem Geißte in das Wunderbüchlein in's Oberländer - Nomansche , ließ es 2000 bis 3000 Exem-
eigensüchtiger Parteiung nach dieser oder jener Seite sich abschließen. plare fark bei Pradella auf dem Hofe drucken , und bestellte Haufirer , welche
den Gläubigen das Büchlein um einige Basen verkaufen sollen. Wir haben
uns ein Exemplar verschafft und uns überzeugt, daß die Prellerei von dem hoch-
Wochenchronik.
Volks, würdigen Ordinariat (wie auf dem Titelblatt feht) bewilligt ward. Wir hoffen,
Weit über 20,000 Eidsgen ossen batten sich am 21. Auguft zur
die Regierung werde diesem Unfug bei Seiten zu steuern wiffen.
versammlung, bet Zürich eingefunden ; mit den Zuhörern , die sich in näherem
e - Die Tagfahung bat am 13. Augußt oder in ihrer 24. Sizung die
und weiterem Kreise sammelten , mag die gesammte anwesende Menschenmeng / Adresse von Flawyl empfangen ; die Rechnungen über eidgen. Militär-Ausgaben
nach der
nach der Schäßu ng Manche r , gegen 40,000
Mancher , gegen 40,000 Mensch en
en betrage n
n haben. Die ein.
betrage haben. Die ein behandelt
; die HH. Oberst Maillardoz von Freiburg und Donats von Bün-
fache Rednerbühne , auf welcher das eidsgen. Banner wehte , war mit den in den in die Militäraufsichtsbehörde, so wie den Hrn. Oberfil. Better wieder
den burgundischen Kriegen erbeuteten Fahnen verziert. Hr. Zehnder eröffnete
in würdigem Vortrage die Veranlassung und den Zweck der Versammlung, in- auf zwei Jahre zum eidg. Kriegssekretär erwählt u . s. w.
In der 25. Sizung am 17. Mugust wies se eine Mittheilung des französischen
dem er von den Anstrengungen der Eidsgenossenschaft , aus eigenem Antriebe Gesandten , wegen des Streites der Brüder Cellard mit einem Luzerner Bür
den völkerrechtlichen Verpflichtungen durch Wegweisung unruhiger Flüchtlinge
nachzukommen , und von dem höhnenden Uebermuthe des französischen Gesandten ger über einen Holzhandel, an eine Kommiſſion ; beſchloß, in die Cholera .
redete. In ähnlichem Sinne war der Vortrag Hrn. Statthalter Gujer s, wel, Gegenden an den Schweizergrenzen zwei ärztliche Commiſſarien abzusenden
und den Vorort zu andern zweckmäßigen Vorkehrungen zu ermächtigen , und ging
cher frühere Fehler , die die Eidsgen ossensc haft , aus zu großer Sympat hie für
endlich über das Verlangen des zweiten Glarner- Besandten zur Tagsordnung über,
die Flüchtlinge , sich zu schulden kommen ließ , unumwunden eingeßland , aber mit
männlichem Gefühl den Schmerz über die Mishandlung ausdrüďte , welche die der im Namen des katholischen Glarus das Wort führen wollte.
Schweiz in dem Momen te n
erfahre mußte , wo sie allen Grund zu Klagen be In der 26. Sizung am 18. Tugust ward die Glarner - Angelegenheit
behandelt und ohne Entscheidung gelassen, weil viele Gesandte ohne Instruktion
seitiget hatte. Seminardirektor Scherr trat als Schulmeister auf , in einer
waren , andere in die Sache dennoch eintreten , andere nicht eintreten wollten ,
Sprache , welche gleich sehr den Volksverstand und das eidsgen. Gemüth auf
andere sich das Brotokoll offen, andere das Referendum vorbehielten.
schloß. Hr. Oberst Fierz führte den anwesenden Bürgern zu Gemüth , wie In der 27. Sisung am 19. Auguft wird der Vorort beauftragt, die ange
sehr es Pflicht sei , sich durch fleißige Waffenübungen zum ernsten Kampfe zu fangenen Unterhandlungen über das Collegium Borromäum *) helveticum
bereiten und durch finanzielle Dpfer unser Wehrwe sen zu heben. Es svrache n
in Mailand , und die Rechte eidsgenösüscher Stände an demselben (Defterreich hat
ferner die Herren Dr. Nägeli und Ed . Sulzer. Hierauf wurde eine Adresse
24 Freiplage für Schweizer darin angeboten) ferner fortzuseßen. Nach diesem
an die Tagsabung verlesen , mit dem Wunsche, daß die Tagfazung den 3u
werden Verfügungen in Betreff der eidg. Sentralkasse getroffen.
muthungen fremder Diplomatie nicht mehr gewähre , als was durch den Be
schluß wegen der Flüchtlinge , nach Recht und Klugheit schon gewährt ift.
Singerissen durch die allgemeine Begeisterung fand sich Hr. Dr. Henne ver Ausländische Nachrichten.
anlaßt, in einem Vortrage , wie er nur dieſem genialen Volksredner gegeben ist, Das „Journal de Paris“ vom 18. Auguß enthält Folgendes über das
die Nothwendigkeit der Bundesrevision und der Bundeseinheit zu empfehlen, und Schreiben des Hra. Thiers an den Herzog von Montebello :
unverkennbar regte sich in der Mehrheit der Anwesenden die Bereitwilligkeit Mehrere Bournale machen einen Brief bekannt , den angeblich der Minister
einem Antrage in diesem Sinne beizustimmen ; es mußte dem Komité , welches der auswärtigen ngelegenheiten an den Herzog von Montebello geschrieben
die Verſammlung leitete , Mühe kosten, ihm das Gesuch abzuschlagen , einen fol. | haben soll. Wir End bevollmächtigt ausdrücklich zu erklären , daß derselbe un-
chen Antrag , der dem Komité nicht mitgetheilt war , dessen Folgen nicht er- acht sei , und man ihn auf eine ahndungswürdige Weiſe in Sinn und Abfaf-
wogen waren , verlesen zu dürfen. Hr. Dr. Henne zeigte dies der Versamm- sung gegeben habe.
lung an , indem er erklärte , er halte es für Sünde die Eintracht zu stören. Baris, 18. August. Es heißt, man babe durch Telegraphen den Be-
Die Verbandlungen wurden hierauf für geschlossen erklärt , und mit freudigem fehl nach Bayonne gelangen laſſen , den Einmarsch der Verßärkung der Frem-
Muthe und ernster Stimmung kehrten die Büge nach der Heimath zurück. denlegion usch zu verschieben.
J Die meißten Journale sprechen diesen Morgen von einer Veränderung
Volksversammlungen überall in dieser Zeit von den Ufern des
Bodensees bis zu den Ufern des Leman ; zu Flawyl , Wohlenschwyl, Bau des Miniseriums. Das Serücht hievon batte ich gestern Abend ſchon verbrei-
fanne , Vivis , Morsee , Sferten , Genf, Thun , Münsingen :c., tet. Hr. Thiers foll ich lebhaft für das ſchleunige Einrücken der franzöſiſchen
dann in Neiden und bei Zürich. Was bedeuten se? - Anarchie? nichts Armee in Spanien ausgesprochen haben. Der Marschall Maison , Montalivet
weniger , als dies. Sie fordern umgekehrt Festhaltung der Verfaffung und des und Beler bildeten die Opposition. Der König soll gegen die Meinung der Ma-
--
Geſches. — Nevolution ? nichts weniger als dies. Sie fordern Festhaltung des iorität des Cabinets gewesen sein , und in Folge der gefrigen Berathung hätten
Bestehenden und Bewahrung der Ehre und des Nechts der Eidsgenossenschaft fünf Minister, worunter Hr. Thiers , thre Entlassung verlangt.
gegen fremde Einmischung. Was bedeuten diese Volksversammlungen, so Telegraphische Nachrichten, die gestern eingetroffen sind, änderten Alles,
bäufig, so zahlreich , so bewegt , wie sie je im Jahr 1830 waren ? - Etwas ganz die Minister sollen ihr Entlassungsgesuch zurückgenommen haben.
Unschuldiges , glaub' ich. Die Völkerschaften in der großen Mehrheit der Kan- Paris, 19. Auguft. Das Ereigniß von St. Ildefonse (wo die Kö-
tone »möchten die Freunde der alten Aristokratie , die ehemaligen Schweizer. nigin die Konftitution von 1812 angenommen haben ſoll) bewirkt eine große Ver-
berren , aus einem gefährlichen und süßen Traum erweden, als sehnten sich die änderung in den Verhältnissen Spaniens. Wir wollen jest nicht die Konftitu
gewesenen Unterthanen nach den verlassenen Ruthenßtreichen und Fleischtöpfen
Aegyptens zurück; zweitens, sie möchten den Herzog von Montebello von einem *) Das Kollegium Borromäum helveticum , eine Stiftung des heil. Karl Bor.
diplomatischen Frrthum zurückführen , in welchen es sich durch seine nächsten romäus , Erzbischofs von Malland , aus dem 16. Jahrhundert , war ursprünglich zur
Beförderung der kathol. Kirche in der Schweiz bestimmt. Jeder der damaligen neuen
Umgebungen zu Bern verführen ließ , als wäre das Volk nicht mehr für seine
katholischen Kantone konnte zwei Jünglinge zum Unterricht dahin senden , Bünden
republikanischen Regierungen und Einrichtungen ; drittens , fie möchten nebenbei
fechs , Beltlin und Eläven zehn ; Wallis zwei ; die italien. Bogteien vier ; die übri
beweisen , in unserm Staatenbund sei wirklich ein Bundesstaat allmählig er.
gen Unterthanenlande zwei , die unentgeldlich aufgenommen , unterhalten und unter,
wachsend und in den vereinzelten Kantonen rege sich eine gemeinsame Eids.
richtet wurden. Auſfer diesen 42 Jünglingen konnte ein Erzbischof noch 18 andere
genossenschaft allmählig immer särker. aus der katholischen Eidsgenossenschaft belfügen.
282

tion von 1812 erörtern , aber was Jedermann bestätigen wird und auffer aller Er- jelona gesandt und dessen noch nicht erfolgte Ankunft ihm ein übles Vorzeichen
örterung liegt ist, daß von nun an Spanien ein Feldgeſchrei, einen Ruf zur Ver zu sein scheint. Vielleicht hat sich der Aufstand in Katalonien verzögert aus
einigung hat ✔ die Konstitution. Furcht vor der Land- und Seemacht , welche die Nähe Frankreichs bereit hält
Das was ihm früher fehlte bat ihm nun das Ereigniß vom 13. August ge ihre Bewegung zurückzuhalten ; gewiß ist , daß die vorzüglichsten Städte der Pro-
bracht. Wir hoffen , daß die Klugheit des spanischen Volkes jezt sich vor blu. vinz seit vierzehn Tagen ihre Ansichten und Gefühle auf eine kräftige Art an
tigen Opfern wahren werde und entschieden die Verbesserungen annehme , die den Tag gelegt haben.
es das Recht hat nach so vielen Anstrengungen zu verlangen. Die Diplomatie, Ein anderes Blatt bringt : Man versichert , daß die Truppen , welche nach
die mit scheelem Auge auf Alles das blickt , was einem Volke den Weg zur Frei erhaltener Nachricht , die Königin von Spanien genöthigt , die Konſtitution an.
heit anbahnet , wird wahrscheinlich diese Revolutionsbewegung in Spanien nicht zunehmen , nur 500 Mann Bark gewesen . Es waren ihre Garden , auf die fie
wohl aufnehmen. Was die mit Spanien Verbündeten anbetrifft , wie Frank. mehr zählen zu können glaubte als auf die Linie.
reich und England , so haben wir die feste Neberzeugung , daß nichts in den un. Paris , 19. Auguft. Aus Brivatkorrespondenz von Madrid den 13.
ter ihnen bestehenden Verhältniſſe und Verträgen abgeändert werden wird. Un- haben wir heute Folgendes vernommen : Das ſpaniſche Ministerium , unterſtüßt
sere Regierung wird ſich weder mißtrauisch noch furchtſam zeigen und nicht ver, von dem ihm ganz ergebenen General Quesada , soll beschlossen haben , keine
geffen , welches Verbrechen die Restauration in Betreff Spaniens und eben dieser Rücksicht auf das zu nehmen , was die Königin gethan und die Verbreitung der
Konstitution von 1812 verschuldet habe , und wie es für Frankreich eine heilige Konstitution von 1812 in Madrid zu verhindern. Militärische Maßregeln find
Schuld if , ießt hierin es wieder gut zu machen ; sie wird sich erinnern , wie sie getroffen , um jede liberale Aeuſſerung des Volkes zu unterdrücken , und doch hat
vom Volke ausgegangen , und ihr Beißtand wird dem wiedererßtandenen Spanien die Königin , wenn nicht selbßt die Konflitution von 1812 beschworen , anbefoh-
nicht fehlen, denn von allen Gefahren , die ihr von der andern Seite der Py. len , daß von Seite ihrer Garde in St. Ildefonse der Eid geleistet werde.
renden her , drohen können , wäre wohl keine größere , als wenn Don Karlos Das Journal de Paris " erzählt über das Benehmen der Königin
Biegen würde. vom 12. auf den 13. Auguß : Um zwei Uhr Morgens gab endlich die Königin,
Weber die gefern verbreiteten Gerüchte macht das „Journal de Paris“ nach fünfitündigem Widerstand , den Bitten ihrer Umgebung nach , jedoch konnte
vom 19. Folgendes bekannt : sie nichts vermögen , die Konftitution von 1812 zu beschwören. Sie verwahrte .
Einige Bournale sprechen mehr oder weniger wahr über das seit einigen sich dagegen , indem eine solche Handlung in der Versammlung der Kortes ge
Lagen im Konseil, in Betzeff der svanischen Angelegenheiten Vorgefallene. Es than , allein gültig sein könne. Alles , wozu man sie bewegen konnte , war die
Unterzeichnung einer folgendermaßen abgefaßten Schrift : Die Königin bewil
liegt nicht an uns , ihren Frthum zu berichten , jedoch einzelnes im wahren Ver
liget dem General San Noman die Soldaten die Konſtitution bis zur Versamm
halt darzustellen scheint uns von Nußen. Es ist nie die Rede davon gewesen ,
nach Spanien gegen die Konßitution von 1812 , d. h. gegen einen kleinen Theil lung der Kort: s beſchwören zu laſſen.“
der Liberalen marſchiren zu lassen . Dies ist ganz falsch. So müſſen die Erety. Der „Courier meldet : Briefe aus St. Sebaftian beſtätigen die Nach
nisse angesehen werden : Es ist nämlich eine Hauptursache warum die Gemüther richt, daß der General Evans den Behörden dieser Stadt erklärt habe , daß die
in Spanien in einem hohen Grad erregt find , weil die fürchten , es möchte Don britische Legion sich einschiffen werde, wenn in dieſer Stadt die Konſtitution von
Karlos fegen. Wenn der Aufßland in Navarra unterdrückt worden , würden die 1812 ausgerufen würde.
Gemüther weniger gereizt ſet . Hier lag die einzige Verwickelung in den Ange- Man liest im „Phares vom 16 .: Don Karlos hat befannt gemacht,
legenheiten Spaniens. Aber auch diese war wohl zu heben , wenn es auch Viele daß alle englischen Ueberläufer zurückkehren können . Es haben bierauf die Bo-
nicht glauben wollten , da man ja die Fremdenlegion, nicht mehr flar? an Mann . ften der Karlisten den Befehl erhalten , sie an die Grenze zu führen.
scheft , eine völlige Niederlage in Villa-Real den Feinden beibringen sah. In einem Blatte heißt es : Wir haben diesen Morgen einen Brtef
Wäre die spanische Armee thätiger gewesen , so hätte Alles andere Geftalt gesehen , der meldes , daß der Herzog von Bordeaux von einer heftigen Krank
gewonnen. Es war xun aber anders. Die mit Spanten verbündeten Negierun. heit befallen worden set und daß man während einigen Stunden sein Leben in
gen bielten kräftige Unterßüßung zurüď, als neue Ereignisse die Angelegenheiten großer Gefahr glaubte.
dieses Landes mehr verwickelten . Wird man jcht mehr Krieger und mehr Geld Die „Madrider 8eitung vom 15 enthält folgende Dekrete : Die Kon
zusammenbringen können ura der Contre-Revolution zu widerstehen ? Wir wissen flitution von 1812 ist bis zur Versammlung der Kortes proklamirt , welche sich
es nicht , die Zeit wird lehren , die Theilnahme Frankreichs am Schicksal der darüber aussprechen werden , welche Institutionen für die Zukunft Spanien ers
Königin , die es anerkannt hat und die in Spanien für Großes und Edles kämpft, theilt werden sollen. - Calatrava ist zum Minister-Präsidenten ernannt ; Ferrer
ist nicht geschwächt worden. zum Finanzminister ; Lacuadra zum Minister des Innern ; General Seoane tritt
Es heißt in einem Blatte vom 19. Wohlunterrichtete Personen sagen: an die Stelle des General Quesada ; Nodil ist zum Kommendant der Garden
es habe das Ministerium die Nachricht erhalten von einem allgemeinen Auf- und zum General-Inspektor der Milizen ernannt . Der Belagerungszustand ist
ftande in Katalonien . Es erwartet Näheres von dem Kriegsschiffe , das nach Bar. aufgehoben und die Nationalgarde von Madrid wieder organisrt.

Auf Montag den 5. September nächsfünftig , von Briefe, unter der Bezeichnung N. P. , um nähere | Sehrer aus der Schweiz , wünſcht einer angemessenen
Nachmittags 1 Uhr an , wird im Gasthause zur Erlen Erkundigungen , können an die Expedition des Schwei, Anzahl von Kindern aus mehrern Familien Privatlek,
in Erlach, unter den alsdann zu eröffnenden Gedin- | zerboten adreißtrt werden , welche solche weiter befördert. tionen zu ertheilen , oder aber eine Anstellung in einem
gen, öffentlich kaufweise versteigert werden : das dem Infiture der öftlichen Schweiz zu erhalten. Frankirte
Staate der Republik Bern zugehörende ehemalige Alo aloe . Butter. Briefe mit I. L. befördert die Expedition dieses Blattes.
fter St. Johannsen , unweit dem Ziehl- Ausfluß in den An der Medizin wird die Aloe mit großem Vor-
Bielersee, bestehend in dem weitläufigen und geräu- theil angewendet , und für den Bustisch als Haut, Schlauch- und Feuereimer- Manufaktur.
migen Schloß oder Klostergebäude , Hornhaus, einem mittel gebraucht sind ihre Wirkungen wundervoll.
Stödli, zwet Scheunen mit Stallungen , Remisen, In kurzer Zeit sieht man mit Silie dieser Butter die Bei Endesunterzeichnetem sind noch immer von den
Tenn, Trublhaus und der ehemaligen Kirche; dann Sommerforosjen ( ommerdeden ) und die Ausschläge allgemein rühmlicht bekannten hänfenen Sprißen .
Weinschläuchen , so wie auch aus gleichem
an umliegendem Bilanz , Acker- und Mattland circa verschwinden , die sich auf die Haut werfen, macht man und gefertigte Löscheimer , in bester Qualität und
eilf Fucharten. Diese zu verteigeenden Gebäude wür die Gesichtsfarbe weiß und rein , und hebt die braune Stoffe
den sich wegen ihrer Lage und Beschaffenheit vorzüglich Farbe , welche der Aufenthalt auf dem Lande erzeugte billigsen Preiſen zu haben.
zu Einrichtung von industriellen Anstalten , Niederlagen Zur Beschwichtigung des Breanens nach dem Rasiren, 3. 3. Sprenger in Schaffhausen.
von Waaren , Wein- oder Getreidehandlungen etanen. gibt es kein besseres Mittel. Die Aloe- Butter findet
Die Steigerungsgedinde können in der Amtsschaff, sich nur bei Maquet, patentirtem Chemifer , Valais, Seit einigen Tagen vermisse ich meinen Haushund,
neret Erlach eingesehen werden , und auf Verlangen Royal Nro. 132 in Paris. Breis : 4 franz, Fr. oder der wahrscheinlich angelockt und entführt worden ist.
wird der Amtsschaffner das zu Versteigernde den Lieb- 28 Bb. der Topf. Hauptniederlage für die Schweiz Derselbe ist noch jung , von Größe und Race der
babern zeigen. bet Chriftoph von Christoph Burchardt, in Basel. In St. Bernhardiner - Hunde , langhaaricht , weiß und
Gegeben, mit behörig erhaltener Bewilligung , in Bürich, bei Mesos. Vielle , beim Storchen ; Bern, bei schwarz geflect (mehr weiß als schwarz) , mit einem
Erlach , den 3. August 1836. CA. Venui, Antiquar ; Neuenburg , bei Hrn. C. Wolf langen Schwanz , damals ohne Halsband.
Der Umtschaffner : rath ; und in Lausanne, im Bazar Vaudois. Demjenigen fo mir sichere Auskunft über den Auf-
Sakob Hartmann , Motar. enthalt dieses Hundes geben , oder mir denselben wie.
Bewilliget : Der Regierungsstatthalter ; Verwahrung. der zuführen würde , verspreche ich eine anständige Be-
in dessen Abwesenheit :
der Amtsverw.: Joh . Sam. Pfafi. In dem Bericht zu der Eingabe eines Gutachtens Johnung.
Baden, den 21. August 1836.
der über die Angelegenheiten der fremden Flüchtlinge Friedrich Steber,
Vortheilhafte Anerbietungen eines bedeu. niedergefeßten Tagfäßunastommission wird unter an im Staadhoof.
tenden Gewerbs. dern beispielsweise genannten Mitgliedern der Verbin-
In einer neu errichteten , zwar nicht ganz vollen.dung des jungen Deutschlands auch der Name Scriba,
deten Papierfabrike , welche an einer der bedeutendern Ernf, angeführt. Da ich nich nie in die genannte Ludwig Jakob Nüsverli , Weißgerber , von
Städte in der Mitte der Schweiz und an einem großen Verbindung habe aufnehmen lassen , so beruht, falls Aarau , bringt auf die iesige Burzacher Herbstmesse
Flusse gelegen ist , daher auch dermaßen Wasser besitt, der obige Name mich bezeichnen soll , die Angabe der eine Barthie schön verfertigte Büffelhäute, von 10 bis
Daß damit füglich noch andere Gewerbe oder Wasser. Tit. Tagfahungskommission auf einem Irrthum, gegen 25 Pfund schwer ; dito fämische Schurzleder , Hofen-
und Bandschubleder , weißes und schwarzes Futterleder
werke zu verbinden wären ; könnte entweder jemand mit dessen Folgen ich mich hiemit vorläufig verwahre.
einem Kapital von 20,000 bis 30.000 Franken als Asso Therwyl (Basellandschaft) , am 20 August 1836. und Einfaßleder. Er logirt im rothen Ochsen.
cie eintreten , oder eine solche Summe unter sehr vor Eduard (nicht Ernf) Scriba,
theilhaften Bedingungen und gegen Sicherheit aaleis aus Schwidartshausen in Hessen , Ein examinirter Apotheker , welcher ſchon mehrere
hungsweise angebracht werden." Bezirksschullehrer. Fabre in den frequentesten Avotheken konditioniere ,
Se nach den zu machenden Anträgen , dürfte man fucht auf nächste Michaelt eine Stelle.
fich genelit finden über die Abtretung des daherigen Ein in der französischen und in der deutschen Sprache, Frantirte Briefe mit I. N. L. bezeichnet befördert
Etablissements in Unterhandlung zu treten. auch in andern Unterrichtsfächern , gut bewanderter die Expedition dieses Blattes.

Carau , im Berlag von H. R. Sau e r l än de r.


Der Bott erichbeint am Mittwoch

RCAD
wd amfag. Das Abonnement be.
trägt balbjährlich 40 Basen , oder 2 Gehaltvolle Mittheilungen mit Vir
Namensunterschrift der Einse finsta
45 tr. rhein. - Die Inferationsgebühr
wird zu 1 Baßen oder 4 fr, ver geile- ftets gute Aufnahme ; man 6 forthe
berechnet. an den Verleger zu abreffiren , b-bas
In der Schweiz nehmen sämmtliche aller Diskretion sich versicherteappen
nur durch richterlichen Spruch fann es
Postämter Bestellungen an; für das Aus, Nennung des Namens nicht verjagtwerden,
land : Aarau , Basel , Schaffhausen, Anzeigen und Bekanntmachungen in
Zürich und St. Gallen. den Schweizerischen Anzeiger finden all.
gemeine Verbreitung.

Der

Schwe Bote
izer-
.

Mro. 69. Drei und Dreissigster Jahrgang. 27. August 1836.

Es gibt gewisse ewige und heilige Sachen , die lehrt kein Volk das andere ; sondern die Natur lehrt sie, wie sie auch die Spinne im Weben, die Ameise im
Sammeln , die Biene im Honigmachen unterrichtet. Keine Spinne, keine Ameise , keine Biene geht zur Andern in die Schule. Das begreifen viele ein
gebildete Staatsmänner nicht , wie die linkischen Maßregeln beweisen , welche sie wählen. Franz Voitel, von Solothurn.

Die spanische Verfassung von 1812 ; ihr bisheriges besiegt fort. Statt der Verfassung , die ihr Napoleon aufdringen wollte ,
Schicksal und ihr Inhalt. gab sie sich selber eine neue. Volksdeputirte aus dem Königreiche wurden
nach Kadir zusammen berufen im Jahr 1811 ; sie sollten die uralten
So oft noch immer in unsern Lagen europäische Großmächte gebieterisch, Freiheiten der Provinzen , aber erweitert , gegen Mißbräuche königlicher
im Gefühl überlegener Gewalt , die Schicksale und Loose schwächerer Für Gewalt , gegen Herrschsucht des Adels , gegen Habsucht der Priesterschaft
ften wad Völker, nach eigenem Gefallen , regeln wollten, mischte sich jedes herstellen. Die Deputirten hießen Cortes oder Stände des Reichs . Am
mal die unsichtbare Hand des Verhängnisses in ihr Spiel, und zerrik 18. März 1812 hatten sie ihr Werk vollendet. Es unterzeichneten 182 Mit-
ihre Pläne. glieder die neue Verfassung , und sie ernannten , bis zur Wiederkehr ihres
Als Napoleon mit eiserner Ferse den Welttheil durchschritt und nahe in Frankreich gefangen sigenden Königs Ferdinand VII , eine Regent
daran stand , die allgemeine Unterjochung zu vollenden , vernichteten ein schaft. Die Verfassung der Cortes ward von England , Preußen ,
Baar nordische Winternächte seine Weltherrschaft. Rußland , Schweden , Dänemark u. f. w. , feierlich anerkannt.
Als nach diesem wieder der Seufzer der Nationen nach ihnen feierlich Unterstüßt von den Engländern schlugen die Spanier endlich Napoleons
gelobten Freiheiten gewaltsam unterdrückt ward ; als selbst die Schweizer Heere aus dem Lande. Frankreich hatte mit einer Kriegsmacht von 200,000
den Verlust ihrer urkundlichen Rechte betrauerten und König Karl X Mann nicht Meister werden können. Es hatte umsonst Tausende seiner
von Frankreich über sein Reich wieder das Zepter unbedingter Macht aus- Tapfern und eine Geldsumme von 230 Millionen Francs dafür verloren.
zustrecken begann , zerschmetterte die furchtbare Juliuswoche sein Zepter König Ferdinand VII fam zu seinem treuen Volk aus der Gefangen.
und die Völker fingen wieder an freier zu athmen. schaft zurück. Die Abgeordneten der Cortes traten in Valencia , am 16. April
Das Geschehene ward jedoch bald vergessen ; Krakau's Unabhängigkeit 1814 zu ihm. Ihr Wortführer sprach : „ Das Vaterland seßt der Gewalt Ew.
-
verspottet ; dann Aehnliches der Schweiz gedroht ; dann wer kennt die Majestät keine andere Schranken , als die durch die angenommene Ver-
stolzen Träume und Entwürfe der Bewaltigen oder der bevorrechteten Adel- fassungsurkunde bestimmt sind. An dem Tage da Sie diese Schranken
- abermals überschreiten , ist der Vertrag gebrochen , den die Nation heute mit Ihnen
schaft und Priesterschaft ? Da streckt sich aus dem Dunkel
die Hand des Verhängnisses hervor und wirft störend zwischen die wohlfeierlich eingeht. "
berechneten Entwürfe das spanische Volf. Dieses ruft zum dritten- Der König aber antwortete unbestimmt : er verschob den Tag der Ver.
mal seine freie Verfassung vom Jahr 1812 aus , die Verfassung , welche fassungsbeschwörung . Umringt von schmeichelnden Adelichen und Priestern,
schon im Jahr 1821 Piemont , Neapel und Portugal bis zum Um- und auf die Macht des Beistandes von der heiligen Allianz zurückblickend,
sturz erschütterte. vernichtete er die Verfassung der Cortes und stellte unbedingte Königs.
Welche Wirkungen das große Ereigniß von neuem auf den Welttheil gewalt , Priestermacht , Feudalwesen , Jesuiten und Inquisition wieder
ausüben werde , sieht kein Sterblicher vor. Erstaunt und verlegen richten her. Er ließ undankbar die angesehensten Glieder der bisherigen Regent-
dte überraschten Kabinete der europäischen Großmächte den Blick dahin, schaft und der Cortes verhaften; er füllte die Kerker des Reichs mit
angewiß , welche Wahl zu treffen sei ? - Alle kleinern diplomatischen In- den Tapfern , die für ihn im Kampf geblutet , und mit den Männern ,
teressen verschwinden ist vor der wiederholten riesenhaften Erscheinung die das Vertrauen der Nation erworben hatten. Im Jahr 1819 belief
einer neuen republikanischen Monarchie auf der pyrenäischen sich die Zahl aller ihrer bürgerlichen Rechte beraubten , oder gefangenen ,
Halbinsel. oder verbannten Spanier auf 12.000.
Dem Beobachter gegenwärtiger Zeiten ist es nicht unwichtig , sich an Von da an war der Friede im Innern des Reichs verschwunden. Ver-
Schicksal und Inhalt der spanischen Kortesverfassung vom Jahr 1812 zu schwörungen und Aufstände erfolgten bald da , bald hier. Parteifämpfe
erinnern. Heben wir das Wesentlichste bervor. überall. Endlich erhob sich die spanische Armee selber gegen die ungeheu-
Napoleon hatte vergebens in fünf blutigen Feldzügen die Unter- ren Mißbräuche der unbeschränkten königlichen Gewalt. Der allgemeine
jochung Spaniens versucht. Die bedrängte Nation seşte den Kampf un- Aufstand brach am 1. Januar 1820 bei Kadig aus. Riego und Quiroga
284

verkündeten zum andernmal die Verfassung von 1812. Der Ruf fand Die Cortes sind der gefeßgebende Rath der Nation ; aber nicht, wie
durch ganz Spanien Wiederhall. Der König sah sich , in Madrid selbst , in Frankreich und England in zwei Kammern getheilt , sondern , wie in
durch Voll und Garnison genöthigt , die Cortesverfassung wiederherzustellen. den großen Räthen der Schweiz , ungetrennt beisammen. -
Die Volksdeputirten wurden zuſammen berufen ; die Cortes eröffneten am Ein Staatsrath für den König wird aus der dreifachen Vorschlags-
9. Juli 1820 ihre Versammlung . Ferdinand VII beschwor die freie liste der Cortes ernannt. Seine Glieder können vom König nicht abgefeßt,
Konstitution. oder entlassen werden ; auch darf der König keine andern Räthe haben.
Aber der vornehme Adel in den Provinzen und die gestürzten Höflinge Auf diese Weise haben die Cortes selbst wesentlichen Einfluß auf die
machten Gegenpartei ; ihr Reichthum gab ihnen Einfluß. Die Mönche Regierung. Dem Könige bleibt fast nichts übrig , als die Vollziehung der
verkündeten Religionsgefahr und predigten Glaubensfrieg. Ein Theil des Gefeße und Beschlüsse , wie dies in der Schweiz mit den kleinen Räthen
unwissenden Volks , von ihnen fanatisirt , erhob sich für sie. Die aus- oder Regierungsräthen der Fall ist. Zwar kömmt dem Könige die Sant.
wärtigen Mächte sandten Noten um Noten an den spanischen Hof gegen tion der Geseße zu ; aber bei seiner Beschränkung durch den Staatsrath
die Cortesverfassung. Als die Spanier jede Einmischung in ihre innern ist kaum daran zu denken , daß er oft vom Veto Gebrauch machen könne.
Angelegenheiten ablehnten , verließen die russischen , preußischen , öster- Wenn die Cortes nicht versammelt sind , bleibt eine permanente Kom-
reichischen und französischen Gesandtschaften Madrid. Laut Beschluß der mission derselben mit nöthigen Vollmachten zurück, als Schuzwache der
Großmächte auf dem Kongreß zu Verona , wenn die Kortesverfassung Verfassung.
nicht abgeändert werde , müsse bewaffnete Dazwischenkunft ein- Dem Könige , mit dem Staatsrath , steht die allgemeine Verwal
treten , übernahm Frankreich die Vollziehung . Der Herzog von Angou- tung des Reichs zu . Die besondere Verwaltung der Provinzen und Ge-
Teme rückte mit 100,000 Mann über Perpignan und Bayonne, im April meinden in ihren örtlichen Angelegenheiten aber ist diesen selbst überlassen.
1823 , in Spanien ein und vereinigte sich mit den Glaubensſoldaten der Die richterliche Gewalt ist unabhängig von der vollziehenden gemacht.
apostolischen Partei oder der Mönche , ehe daß Spanien , bei seinen zer. Es ist für Vertheidigung der Angeklagten hinlänglich , so wie für Deffent-
rütteten Finanzen , Gegenrüstungen vollendet hatte. Man kennt den Aus- lichkeit der richterlichen Urtheile gesorgt. Auch auf Einführung der Ge-
gang des Krieges , in welchem Waffenübermacht , Uneinigkeit der freischworengerichte oder Jurys ist Bedacht genommen.
finnigen Spanier unter sich , Fanatismus und Verrätherei einander unter- Dies ist in allgemeinen Umrissen das Wesentliche der Cortesverfassung
stüßten , die.unbeschränkte königliche Gewalt wieder herzustellen. Am 1. Oftos von 1812 , welche Spanien in ein republikanisches Königreich, oder in
ber 1823 ward die Cortesverfaſſung vernichtet. eine königliche Republik verwandeln soll. Sie trägt unverkennbar die
Unterdessen hatten österreichische Armeen auch die piemontesische und | Spuren von der rückwirkenden Kraft des vielgeplagten Volks gegen den
neapolitanische Revolution gewaltsam unterdrückt. Denn Piemont hatte langen und furchtbaren Mißbrauch der unbeschränkten Königsgewalt , der
ebenfalls im Anfang des Jahres 1821 die spanische Cortesverfassung für gerichtsherrlichen Brivilegien des vornehmen Adels und des verderblichen
fich ausgerufen ; früher schon war dies , im Jahr zuvor , in den König. Einflusses der Klöster , welche , unter dem Vorwand religiöfen Eifers, fich
reichen Neapel und Sizilien geschehen. auf Kosten des Volks bereicherten und dieses in wilder Unwissenheit ver
Das Alles gab aber dem spanischen Volk die Ruhe nicht wieder. Em armen licßen.
pörungen und Bürgerkrieg währten fort neben des Königs Grausamkeiten
Vaterländische Nachrichten.
und falschen Maßregeln. Sein Tod ( im Jahr 1833) endete die Leiden
Aus Briefen und Einsendungen.
Spaniens nicht. Die Hand Christinens , seiner Wittwe , war in sol-
Kanton Glarus. Gleichwie man für unsern gesammten Kanton zweď- swed
chen Stürmen zu schwach , das Ruder des Staats zu führen. Die Pro- mäßigere Einrichtungen zu treffen beschäftigt ist , so finden sich auch einige Ge.
vinzen Navarra , Biscaya und Asturien standen in vollem Aufruhr zur meinden , die in ihren Angelegenheiten zu reformiren anfangen. Namentlich
Behauptung ihrer alten Privilegien. sprach sich die Gemeinde Glarus in ihrer lesten Versammlung sehr geneigt zur
An ihre Spitze stellte sich des ver-
storbenen Königs Bruder , Don Carlos , und forderte den Thron des Verbesserung ihres Spitals aus , der seit langer Zeit im Verborgenen gelebt
haben soll , ohne daß ein schlichter Bürger sich anmaßen durfte , neugierig in
Reichs für sich. Er , der Verfechter unbeschränkter Königsgewalt und der
denselben zu blicken. Ungeachtet der vielseitigen Kenntnisse , die sämmtliche Vor.
alten Zustände Spaniens , ward von fremden Höfen mit Geld und Waffen, steher dieser Gemeinde mit einander besißen , entspann
sich dennoch ein Kampf
von Mönchen mit fanatisirten Volksbanden unterstüßt. - Anderseits war zwischen denselben
und einem Bürger , der glücklicherweise Sieger geworden ist.
der Süden Spaniens mit seinen reichen Seestädten in ewiger Gährung Hartnäckig behaupteten die hochgeehrten Herren , das Epital gehöre wohl der
für höhere Freiheit des Landes . Er verlangte das entschiedene Gegentheil Gemeinde , nicht aber das Verfassungsrecht , das laut vorhandenen Urkunden dem
von den Wünschen des Nordens . Christine , schwankend zwischen bei- Spitalrath zuertheilt worden sei , und wollten nicht einsehen , daß die Gemeinde
ermächtigt seie, selbige Urkunde zu kassiren , die sie selbst hat ausstellen lassen ,
den Extremen ; in ewigen Geldverlegenheiten ; zwar von Frankreich, Eng.
folglich nicht zugeben wollten , daß die Gemeinde von sich aus eine Reform mit
land und Portugal anerkannt , aber nicht unterstüht , that Keinem Genüge. dem Spital vornehmen könne , dessen Besitzerin sie einzig ist . Am Ende unter-
Nun, um endlich der vieljährigen heillosen Verwirrung zu entkommen, lag aber die Meinung der Herren Vorsteher dem ausdrücklichen Willen der an-
rufen die großen Städte des Südens und die Truppen , die Annahme der wesenden Bürger , die den Spitalrath nebst Zuzug einer Kommission beauftrag
Cortesverfassung aus . Der Ruf von Malaga , Saragossa , Kadig und ten , einen Plan zu entwerfen , auf welche Art das Spital am zweckmäßigsten
Barcelona schalt in Madrid und Et. Ildefonso wieder. Christine könne eingerichtet werden. Einige bittere Bemerkungen abgerechnet , die von
beiden Seiten gemacht wurden , lief die Versammlung ruhig ab .
weicht der Gewalt der Umstände und unterzeichnet die Cortesverfassung Gleichwie in Glarus also die Versorgung der Armen und Kranken zur
von 1812. Sprache gekommen , so soll auch , wie man hört , das Gleiche in den Gemein-
den Schwanden und Thon in Anregung gebracht werden , um beſonders
Schon zweimal war in Spaniens schweren Stürmen diese Verfassung ihren Gassenbettlern ein Ziel zu sehen , die Samflags wie ein Waldbach die

ein ausgeworfener Nothanter. Sie wird es auch zum drittenmal sein. Ebene von Glarus und Ennenda überschwemmen . Da besonders jene zwei
Ueber ihre Vorzüge und Mängel kann nur Erfahrung entscheiden . Ortschaften viele Reiche von liberalen Gennungen besigen, so zweifelt man
gung ihrer Armen von Seite der wohlhabenden
Sie selbst gestattet erst Aufnahme von Berbesserangen nach einer Probe- nicht an einer bessern Versor
Bürger , zumal auch die Zahl der Gassenbettler durch den dortigen großen Ber-
zeit von acht Jahren. Aber ihr ward nie die Dauer dieses Zeitraums
dienst si vermindert hat , dessen Abschaffung folglich nicht mehr so große Opfer
vergönnt . erfordert. Lobenswerth wäre es alsdann , wenn diese zwei Gemeinden jenen
Ihr gemäß soll in Spanien bürgerliche und politische Freiheit gesichert andern Gemeinden nicht mehr zur Last fielen , die ihre Armen , ohne sich damit

stehen , eben so Lehr- und Presfreiheit. Die katholische Religion allein groß zu machen , selbst erhalten , und überdies in die Landesarmenkasse verhält.
ist Staatsreligion ; aber dem Uebermaß und Unfug des Klosterwesens , der nismäßig noch mehr steuern , als die , welche Steuern empfangen. Gewiß werden
Inquisiton u. f. w. , ist ein Ende gemacht ; eben so dem Unfug der Feu- sie gerne das Gegebene verſchmerzen , wenn in Zukunft die Gemeinden Schwan-
den und Thon , oder vielmehr deren reiche Bewohner sich mitleidsvoller gegen
dalherrlichkeiten .
ihre armen Mitgemeindsbürger zeigen werden , wie man jest große Hoff.
Das Souveränetätsrecht der Nation ist anerkannt. Jedes Kirchspiel
nung hat. *. *.
ernennt einen Wahlmann ; sämmtliche Wahlmänner einer Proving treten
Kanton Thurgau. - In öffentlichen Blättern , und namentlich auch
am Hauptort zusammen und ernennen die Abgeordneten zu den Cortes. im Schweizerbote ist schon oft die Einführung der Geschwornenge
n richte ber
Diese Abgeordneten müssen sich über die ihnen vorgeschriebenen Requisiten sprochen , und empfohlen worden. Die Sache ist wichtig , und verdient öfters
ausweisen. Um wählbar zu sein wird Entrichtung einer bestimmten Steuer zur Sprache gebracht zu werden. In England werden die Geschwornengerichte
erfordert. als ein Palladium der Volksfreiheit betrachtet , und das Volk schäßt die Ge.
285

schwornengerichte eben so hoch , als die Presfreiheit ; auch in Frankreich, wo | durch Konrad Ott ; - Joh. Gottfr. Ebel (geb. 6. Oft. 1764, geft. 7. Oftr.
seit der Revolution Geschwornengerichte bestehen , würde man dieselben nicht 1830) durch Dr. Heinr. Eſcher ; — Joh. Heinrich Füßli (geb. 18. Dez. 1744 ,
mit gelehrten Nichterkollegien vertauschen , und weder Preußen noch Baiern gest. 26. Dez. 1832) durch . H. von Wessenberg ; Joh. Kasp . Horner
wagten es 1815 die Geschwornengerichte in den ihnen zugefallenen Rheinlanden ( geb. 21. März 1774 , gest . 3. Nov. 1834) ; - oh. Sam. Hopf, durch Her-
abzuschaffen . In der Schweiz haben die Geschwornengerichte bisher wenig An- man Krüßt ; - Heinr. Martin Hediger von Schwyz ( geb. 1765 , gest.
hänger und Verehrer gefunden , und besonders sind die auf deutschen Universitäten | 7. Aug. 1832) ; - Christoph Kaufmann von Winterthur (geb. 1783, geft.
gebildeten Furißten , welche weder Frankreich noch England gesehen haben , und 25. Febr. 1835) durch Dr. Emanuel Steiner ; - Eduard Bfyffer (geb.
die Geschwornengerichte nur vom Hörensagen kennen , denselben sehr abhold ; 13. Dkt. 1783 , geft. 11. Dez. 1834) durch Stadtpfarrer Waldis in Luzern ;
es lohnt sich nun der Mühe zu untersuchen , was bisher von den Zuristen für Dr. Alexander Aepli von St. Gallen (geb. 14. Jänner 1767 , geft. 8. Mai
Verbesserung der Rechtspflege , namentlich in unserm Kanton geschehen ist. 1832) durch Dekan Frei.
Die thurgauische Verfassung sagt §. 211 : „ Für die Aufstellung eines Kri. Zunächst für die Einwohner Bafels und der angrenzenden Kantone,
minal-, Siðil . und Polizeigeſehbuches wird die Gesezgebung beförderlich | so wie der benachbarten Theile des Elsaßes und badenſchen Dreiſamkreiſes, dann
forgen. " Nun sind bald 6 Fahre verflossen , und wir haben weder Zivilgesetzbuch, auch der die Schweiz besuchenden Fremden , ist eine von G. Hasler mit großer
noch Kriminal , noch Polizeigesetzbuch. Der große Nath hat zwar Kommissio Sartheit litographirte Karte, „ Basel und seine Umgebungen, nach den
nen ernannt , mit dem Auftrage solche zu entwerfen , allein die Entwürfe sind | neueßten und besten Quellen bearbeitet ,“ (herausgegeben von Achilles Holdenecker.
noch lange nicht fertig. Schade , daß Hr. Verbörrichter Kesselring, welcher Basel 1836) erschienen. Die Stadt Basel selbst bildet in dem topographischen
die Ausarbeitung eines Strafgesetzbuches übernommen hat, und mittelst seiner Panorama den Mittelpunkt eines Kreises , deſſen Halbdurchmesser 6 bis 8 Stun
Kenntnisse, seines redlichen Eifers , und vorzüglich seiner humanen Gesinnungen den Weges beträgt. Beigefügt ist ein Plan der Hauptstadt, mit Bezeichnung
wegen einer solchen Aufgabe gewachsen ist , schon seit vielen Monaten frank ihrer zehn Kirchen , öffentlichen Gebäude , Pläße, Gasthöfe und Buchhandlungen.
barnieder liegt ! Aber ist es denn so nothwendig , daß jeder Kanton ein beson. Es bezeichnet die höhere Bildung von unsern Städtebewohnern , oder
beres Bivilgesetzbuch und ein besonderes Kriminalgesehbuch habe ? Sind die einem Theil derselben , wenn sie sich , die Vorträge eines wissenschaftlichen Man-
Rechtsgewohnheiten , Lebensverhältnisse und Sitten , z. B. zwischen den Kan- nes über Gegenstände von allgemeinerm Interesse zu hören , um ihn in zahl-
tonen Zürich und Thurgau so verschieden , daß das züricherische Strafgesetzbuch reichem Kreise versammeln , Personen jedes Standes und Geschlechts . Wie in
nicht für uns paſſen würde ? Nein , aber die Eitelkeit der Kantonalsouveränetät den großen Städten Deutſchlands , Frankreichs , Englands , fanden dergleichen
will sich auch im Fache der Gesetzgebung geltend machen , und so vergehen Jahre, öffentliche Vorlesungen auch längst fchon in Zürich , Lausanne , Genf,
vielleicht Jahrhunderte , bis etwas Lüchtiges zu Stande kommt. Swar sind wir Basel , Bern , Aarau , St. Gallen u. s. w . , statt. Die Vergnügungen
im Baufe der letzten Jahre mit einer Sivil und einer Kriminalprozeßordnung des Geistes in den Sphären der Wissenschaft , gehören zu den reinsten und edel-
beglückt worden ; aber schon hört man von allen Seiten darüber klagen , und die sten der gesitteten Welt ; auch ist diese allein nur jener fähig. Wie unlängst
Klagen werden immer lauter. Wir wollen nicht von der Zivilprozeßordnung | durch Bekanntmachung von Dr. Troglers in Bern gehaltenen Vorlesungen
reden , welche die Prozesse vervielfältigt hat , und von den Gerichten oft selbst über Philosophie , darf nun auch an den Vorlesungen , die der ehrwürdige Pro-
übel verstanden und ungleich ausgelegt wird ; aber was ist durch unsere lücken- fessor Scheitlin in den Winterabenden des Fahres 1834 bis 1835 zu St.
bafte Strafprozeßordnung geleistet lund gewonnen worden ? da dieselbe keine Gallen über „ Neligion , Natur und Kunst “ ( St. Gallen bei Wartmann
Vorschriften enthält , in welchen Fällen Verhaftung statt finden darf, so wer- und Scheitlin 1836 gedruckt) gehalten hat , ein größeres Publikum theilnehmen.
den häufig von unsern Bezirksstatthaltern , die eben keine Juristen sind , ohne Die Vorträge dieses geist und kenntnißvollen Mannes führen , durch ein an-
þinlänglichen Grund Verhaftungen vorgenommen ; der Inquisitionsprozeß geht | muthiges Gedanken . Labyrinth , zum Höchßen ; zum Anschauen der Einheit von
seinen gewohnten , langsamen Gang , wochenlanger , dunkler Arreft mit Schmale. Neligion , Natur und Kunst. Und immer weiß er den tiefen Ernst des Ge-
rung der Kost wird über Angeschuldigte , vielleicht Unschuldige , welche kein Gedankens mit einem Blumengewinde von Wiß und Humor zu umhüllen .
fiändniß ablegen wollen , verhängt , und wegen Bagatellsachen , welche anders-
wo auf dem Wege der korrektionellen Polizei in ein Paar Tagen abgewandelt Wochenchronik.
werden , können Inquisiten monatelang auf ihr Urtheil warten . - Geschichtlich merkwürdig und ehrenvoll für die Geißlichkeit des Kan-
Und nun erst die Kriminalurtheile ! Kriminalrichter , die ohne Kriminal- | tons Zürich ist die von ihr an die Tagfaßung gerichtete Adreſſe , um den Vor-
Gesetzbuch urtheilen (denn das helvetische , noch in Kraft bestehende Strafgesetz wurf abzulehnen , daß sie einer Bundesverbesserung widerstrebe. Sie lautet :
buch wird nicht beachtet ) heute fireng , morgen gnädig , und immer willkührlich, Hochgeachtete Herren !
eben weil kein Geſchbuch ihre Urtheile leitet ; höchst nothwendig war es , einen Aus verschiedenen öffentlichen und nicht widersprochenen Mittheilungen der
tächtigen, fonsequenten Juristen als öffentlichen Ankläger zu bestellen, da früher Tagfahungsverhandlungen baben die Unterzeichnete zu ihrem Befremden ver-
die Advokaten nach der Kehrordnung das Amt desselben versehen mußten, so daß nommen , daß die E. Geſandtschaft des Standes Zürich in ihrem Votum über
die Strafanträge ebenfalls bald mit drakonischer Härte, bald mit philantropis die Bundesrevision unter den Gegnern , welche sich einer Revision widersehen, in
scher Milde gestellt wurden. Hoffentlich wird es nun in dieser Beziehung etwas zweiter Linie die Geißtlichkeit beider Konfeſſionen anführte. Wir kennen die Stim-
besser gehen , aber immer wird noch Vieles zu wünschen übrig bleiben , und so mung hierüber in andern Kantonen nicht und maßen uns darüber auch kein Urtheil
viele Vorzüge wir uns vor monarchiſchen Staaten beilegen , ſo dürfte doch nicht | an , weil es eben deßwegen leicht unrichtig oder unbillig werden könnte. Den
leicht ein monarchiſcher Staat in Europa zu finden sein , wo es mit der Gerech- Vorwurf aber , der in offener Tagsaßung uns gemacht wurde , lehnen wir feier-
tigkeitspflege so übel bestellt ist , als bei uns. Wir wollen den Personen nicht lich von uns ab , und glauben es uns selbst , und allen Denen , vor welchen jener
zu nahe treten ; wir haben einzelne tüchtige Nichter, welche aber den Mangel Borwurf ausgesprochen wurde , schuldig zu sein , zu erklären , daß die Ansicht
einer guten Organisation des Gerichtswesens nicht ersehen können ; wenn die der E. Gesandtschaft des Kantons Zürich , wenigstens in Beziehung auf den
Richter über die Thatfrage und über die Rechtsfrage entscheiden müſſen , so scheint Kanton , den sie repräsentirt , eine ganz irrige ist , daß wir nicht nur feine
es uns auſſer Zweifel zu liegen , daß die Gerichte , beſonders bei dem icht strenge Gegner einer Bundesreviſion ſind , sondern mit allen „ unterrichteten Beuten,“
durchgeführten Grundsaße der Trennung der Fußiz von der Adminiſtration , und als welche unter andern die Freunde der Revision bezeichnet werden , die
der Selbstständigkeit der richterlichen Behörden , durchgehends mit wissenschaft- Wünschbarkeit und Nothwendigkeit einer den Bedürfnissen und wahren Inter-
lich - gebildeten Männern beseßt werden müſſen : würde aber den Gerichten bloß | essen des Vaterlandes angemessenen Revision längst anerkannt haber , so wie
die Thatfrage zum Entscheid überlassen werden , dann wären Geschwornengerichte denn das Schwierige in der Lösung dieser Aufgabe uns keineswegs entgangen
an ihrem Plaße , und die Rechtsfrage müßte durch einen rechtsgelehrten Nichter ist. Wir geben diese Erklärung einzig ab , um den leichthin gemachten Vor-
gelöst werden. Jeder Mittelweg ist verwerflich , und so lange unsere Gerichte wurf eines uneidsgenössischen Sinnes aus warmer Liebe zum Vaterland von
besezt werden müssen , wie sie jezt bescht sind , werden selbst die vortrefflichsten uns abzuwälzen ; wir ergreifen diesen Anlaß , der hohen Tagsaßung zu diesem
Geſeßbücher dem Uebel nicht abhelfen ; der Grund ist leicht zu errathen . Wir schweren Werke Gedeihen und Segen von Oben zu wünſchen , und hoffen , auch
geben ohne Bedenken den Geschwornengerichten den Vorzug , und halten die die E. Gesandtschaft unsers Standes durch die Berichtigung nicht zu verlezen,
Einführung derselben nicht so schwierig , als man sich vorstellt ; doch darüber | sondern zu erfreuen .
werden wir bei einer andern Gelegenheit unsere Ansichten mittheilen. — Genehmigen Euer Exzellenz , hochwohlgeborne , hochgeachtete Herren , die
Versicherung unserer ausgezeichneten Hochachtung und Ergebenheit.
Zürich , den 19. August 1836 .
Vermischtes. *. u . Fäst, Professor ; C. W. Fäst , Diacon und Kirchenrath ; B. J.
Der einundzwanzigste Bericht von den Verhandlungen der schwetze Füßli , Pfarrer und Kirchenrath ; H. Meier , V. D. M. , Dr. Philos.;
rischen gemeinnüßigen Gesellschaft , welcher den Bericht über die Ver V. Pestalozzi , Diacon ; W. G. Schinz , Pfarrer zu Wytikon ; Sal.
fammlung der Gesellschaft zu Trogen im Jahr 1835 , unter Vorsitz des ehr. Vögelin , Kirchenrath ; Heinr. Vögelin , Privatdozent ; 3. Heinr.
würdigen Zellweger , enthält , füllt diesmal einen starken Band von mehr Weiß, Pfarrer zu Wallisellen ; 3. 8eller , V. D. M.; Rud . Zimmer-
denn 600 Blattsetten. Neben mehreren interessanten Abhandlungen , zu denen mann , Pfarrer zu St. Jakob ; Joh. Heinr. Simmermann , Pfarrer
besonders auch der von Hrn. Pfarrer Zimmermann in Sumikon abgelegte ju Sumikon.
Bericht über die Arbeiten des eidsgen. Unterstüßungs- Komité's für Wasser. Der Entwurf zu einer neuen Verfassung für den Kanton Glarus
beschädigte in den Kantonen Uri , Graubünden , Wallis und Tessin gehört , ist im Drucke (bei Fridolin Schmidt) erſchienen , und enthält die beruhigend-
bildet eine Reihe mehr oder minder ausführlicher lebensgeschichtlicher Umrisse sten Bestimmungen in 102 Artikeln für die Katholiken. Eine gänzliche Tren
von verstorbenen Mitgliedern allein die volle Hälfte des Werkes. - Diese Lebens- nung ihrer Konfessionsrechte und Schuß und Schirm, so viel einer nur wün,
beschreibungen / Blumen auf die Gräber verdienßvoller Männer des Vaterlandes [ schen kann , aber keine politischen Vorrechte , und die Bestimmung : daß alle
gestreut , haben ihren eigenthümlichen , bleibenden Werth . Wir finden hier ge- Bürger im Kanton Glarus , die Geißtlichen beider Konfeſſionen mit inbegriffen ,
schildert das Leben von Baul uteri (geb. 14. Horn. 1768 , geft. 9. April 1831) den Eid der Treue leißten sollen. —
286

-- Der Regierungsrath von Bern bat am 22. d . M. in Betreff Con- , fagt worden , daß sie zu Sunßiten der Konflitution von 1820 flattgefunden. Ein.
seils beschlossen, denselben den ordentlichen Gerichten zu überweisen , der Tag sig in der Nummer, vom 5. datirt , heißt es in der Spalte von „Nachrichten aus
sabung eine Abschrift aller bei ihm gefundenen Schriften zu übermitteln , die der Provinz" : „ Briefe aus Beira Alta und den Algarven machen bekannt , daß
mitverhafteten Migliari und Bertola zur Verfügung des Instruktionsrich schlechte Menschen aufrührerische Bewegungen in den Brovinzen versucht ; se
ters zu stellen und Bochi und Primavest innert 14 Tagen über die Grenzen wurden schnell unterdrückt und die Urheber alsobald zerftreut.“ Aber es ist wahr.
ſcheinlich , daß diese Aufrührer Migueliften find. Denn in demſelben Artikel
der Eidsgenossenschaft zu bringen.
wird von Versuchen gesprochen , die zu Gunsten des Usurpators in den nördli-
-Der bekannte Brief des Hrn. Minifters Thiers , sagt der „Berner-
chen Provinzen ; in Folge der Expedition des Gomez, gemacht worden.
Volksfreund ," an Hrn. von Montebello wird nun im Journal des Debats dahin
berichtigt , daß dieses Stück unächt sei und man den Sinn dieses Briefes , den Es ist zu befürchten , daß in Portugal die liberale Bewegung nicht so fort
schreite wie in Spanien. Die Wahlen sind fürs Minifterium günßig ausgefallen,
man wiederzugeben die Anmaßung hatte , schwer entstellt habe. Da die Kopte
die Opposition möchte wohl zu ausserordentlichen Mitteln Zuflucht nehmen. Auch
Dieses Briefes zuerst im Organ des Hrn. v. Chambrier , dem Const. Neu-
macht das offizielle Blart bekannt , daß man an dem Eide , der auf die von
chatelois , erschien , so fällt auf einen gewissen preußischen Staatsmann ein
Don Pedro gegebene Verfassung , welche der Grund der Ordnung und Freiheis
schwerer Verdacht , an welchen sich auch die Vermuthung schließt , daß er es ge-
wesen sei, der das erkannte Gutachten der Flüchtlingskommission , ehe es in die fei , abgelegt worden , halten müsse.
Die karlißische Expedition in Gallizien hat im Norden Portugals die Mi.
Hand der Tagſaßung kam , dem französischen Miniſterium zu kommen ließ, wor-
auf denn eben die „luftdichte" Drohung erfolgte. Auf jeden Fall sollte sich die gueliften zu Unternehmungen angeregt.
In der „ Sentinelle der Pyreneen," heißt es v. 17. Don Carlos hat ſo eben
Lagsabung hierüber Licht verschaffen , damit der Schuldige der gerechten Strafe
ein Defret bekannt gemacht , nach welchem die Güter aller emigrirten Spanier,
nicht entgehe. ohne Unterschied der politischen Meinung , eingezogen werden sollen , wenn sie
In der achtundzwanzigsten Sisung der Tagsabung am 20. Augufi
kam der Entwurf des militärischen Strafgesetzbuches , zur Sprache , nicht in kurzer Frist nach Spanien zurückkehren.
und nach vergeblichem Einspruch Freiburgs und Aargaus beſchloß man , das ein Das größte Mißverständniß herrscht an dem kleinen Hofe des Don Karlos ;
Nebenbuhlerei zwischen dem Bischof von Leon und Erro , dem Minifter für
Baar hundert Artikel enthaltende Geseß , abtheilungsweise zu behandeln.
| Alles , zeigt sich nicht nur in Streitigkeiten im Hauſe , ſondern öffentlich bieten
In der neunundzwanzigsten Sißung am 22. Auguft wurde mit Berathung
fie Alles auf, einander zu schaden. Das Ansehen des Pretendenten hat sehr abge
ienes Gesetzbuches fortgefahren bis zum 112. Artikel.
Aus Stalien gehen fortwährend die beruhigendßten Bericht übernommen. Der Bischof hat es durch Nänke und Schliche dahin gebracht, daß dem
e
den Stand der Cholera in Chur ein. Zu Bergamo ist die Cholera beinahe Erro keine Geldunterfühungen mehr aus England zufliessen. Ein von Banquier
gänzlich verschwunden , zu Como find in lehter Zeit nur äusserst wenige Krank- | häusern Abgesandter ist leßthin mit der Erklärung angekommen , daß die Unter
beitsfälle vorgekommen , und zu Mailand waren am 17. August von 10 Cholera. schrift des Ministers in Geldangelegenheiten nicht mehr respektirt werde. In
Folge dessen hörte die Lieferung der Lebensmittel auf; nun ist es den Provinzen
en . icano vom 20. Auguſt berichtet : Der Gesundheitszustand | von neuem anheim gefallen , für den Bedarf der karliſtiſchen Truppen zu sorgen.
Der Republ
Franken 8 gestorb
-- Das franz. Blatt la nouvelle Minerve" gibt Folgendes als einen Ver.
zu Lugano und seines Bezirkes ſei ſehr befriedigend . Vom 13. bis 19. set kein
trag zwischen Desterreich , Frankreich , Nußland und Preußen an :
Cholerafall vorgekommen . Dagegen fordere im Bezirk Mendrisio die Seuche Die hohen kontrahirenden Parteien , in Betracht der Versuche , welche neuer,
noch immer ihre Opfer, doch habe sie an Intensität verloren. Su Chiasso foll
lich zur Störung der politischen Ordnung Europas gemacht worden , und in der
nach nicht ganz zuverlässigen Berichten in lester Woche auch ein Cholerafall sich Absicht, die desfalls zu ergreifenden Repressiv-Maßregeln mit dem Geist der
ereignet haben. Menschlichkeit und den Bedürfnissen der Sivilisation in Einklang zu bringen ,
sind übereingekommen : Art. 1. Wenn Hemand durch die Gerichte wegen politis
Paris Ausl ändische
, 21. August. Nach
Die neuen rich
Ministe r , ten . Sturiz gefolgt scher Vergehen zu einer Strafe verurtheilt worden , so wird keine der kontra-
welche
- Art. 2.
find , haben bedeutsame Namen . Hr . Aguirre Solarte bemerkte gestern Abend hirenden Mächte einem solchen Individuum eine Zuflucht gewähren .
auf dem Café Tortini , dieſe Adminiſtration würde keine fünfzehn Tage be- Wenn dergleichen Flüchtlinge sich auf neutrales Gebiet zurückziehen und fort
stehen ; ihr würde die Republik folgen. Calatrava war Minister der Cortes im fahren die öffentliche Ordnung zu stören , werden ſich die kontrahirenden Mächte
Art. 3. Die Kontrahirenden Kas
Fahr 1823 ; er war es , der Ferdinand VII nach Seviña begleitete ; das dünkt verstehen um ihre Ausweisung zu bewirken . -
uns ein böses Anzeich en n
für die Königi Christi ne. r
Hr . Ferrer war Ministe binete nehmen gemeins chaftli ch für politisc he Vergeh en die Strafe der Deporta
unter der Verwaltung Mendizabals ; Lacuadra und die Generole Scaone und zion nach Amerika an ; demzufolge verpflichtet sich Frankreich in der nächsten
Nodil sind eifrige Freiheitsfreunde ; sie wollen die revidirte Konstitution von Sihung ( der Kammern) ein diesen Gegenstand betreffendes Gesetz in Vorschlag
1812. Manche sind erstaunt , die Namen Mendizabal und Arguelles nicht auf zu bringen , wodurch die Regierung ermächtigt würde , jedes Individuum , wel
der Ministerliste zu finden . Man hat noch keine Details über die Unterhand- ches durch seine Anschläge die öffentliche . Ordnung gefährden wird , aus dem
lungen , welche die neue ministerielle Organisation erzeugt haben . Wahrschein Kontinental- Gebiet von Frankreich wegzuschaffen.
Paris , 23. August . Die Verbindung unserer Grenze mit Madrid,
lich aber
die er alswird Mend
vorüb ergeh endalbetra
izab nicht an . einer
chtet Verw
Es ist altu
nicht zungverw
habe Theil
unde daßen
rn ,nehm wolle
Argue n,
lles die über Oleron bis lehthin gesichert war , ist nun gefährdet . Die Ueberreste der
| Bande des Basilio Garcia , die in Neu-Kastilien umherschweifen , sind noch flark
nicht zu einem Ministerium gehören will , das vor allem die Revision der Kon- genug die Kuriere aufzufangen . Daher mangeln uns sichere Nachrichten von
flitution von 1812 will , deren Verfasser er selbst ist. Madrid über die Ereignisse , derenwegen das Minißerinm Sfturig sich zurückgezo-
Paris , 22. August . Das „ Journal de Paris " bringt diesen Abend gen. Die Nachrichten , welche heute aus Spanten eingegangen , kommen von
Folgendes aus Spanien : Eine telegraphische Nachetcht aus Madrid macht be- | St. Sebastian und bestätigen die telegraphische Mittheilung , welche vorgestern
kannt , daß Hr. von Nayneval den 16. Abends um halb 7 Uhr in St. Bldefonse
die Regierung bekannt gemacht.
gestorben . Seine Krankheit dauerte sechs Tage und bestand in einer Lungen- Unsere Nachrichten aus Barzelona gehen bis zum 3. Die Volksbewegungen
schwindsucht , der sich Kopfgicht beigesellte. vom 5. haben sich nicht wiederholt. Es herrscht in der Stadt große Nuhe. Die
Dieselbe Nachricht fügt bei , daß die beiden Königinnen den 17. in Madrid | Deputation der Provinz hat eine Erklärung an die Königin entworfen ; in wel
angekommen und in der Stadt Nuhe herrsche. An demselben Tage griff Gene. her sie das System des Ministeriums Burit angreift , die Versammlung der
ral Lebeau die Karlisten an. Ihre Bataillone standen auf der Grenzlinie. Er I
Kortes auf den 20. verlangt , sonft werde Katalonien sich unabhängig erklären.
vertrieb ſie aus ihrer Stellung , warf sie ins Basanthal und nach Úlzama zu Zwei Deputirte sind zur Ueberreichung der Adresse an die Königin ernannt ; die
rück , nachdem er viele Feinde getödtet , verwundet und gefangen genommen.
neun neu erwählten sind mit ihnen den 13. abgereist.
In Engui nahm er die Befestigungen , zerstörte sie und bemeisterte sich der Ma- Ein legitimilisches Zournal behauptet , daß allerlei Vermuthungen in Paris
über den schnell erfolgten Tod unsers Gesandten herumgeboten worden . „ Dieser
e . ral Lebeau kam den 12. nach Pampeluna , den 13. ward er durch den
gazinGene
Todesfall ,“ ſagt dasselbe Journal , „ wird von dem Ministerium näher beleuchtet
General Bernelle , als Chef der-Fremdenlegion , vorgestellt . Denselben Tag kün. | werden , das zweifelsohne die genügendste Versicherung geben wird , daß unser
dete es auch der Vizekönig von Navarra der ganzen Linie an . Lebeau übernahm Gesandter nicht das Opfer eines revolutionären Frevels in St. Sldefonse ge
das Kommando und machte es seinen Truppen folgenden Tages also bekannt : worden." Es sind wirklich, man muß es gestehen , falsche Vermuthungen , welche
„Der König der Franzosen hat mich mit dem Oberbefehl über die Fremden das Ministerium wohl nicht zu widerlegen nöthig hat , vorausgesest wenn se
Legion wie über die Franzosen im spanischen Dienste bechrt. Die Königin sa sich selbst widerlegen. Keiner unserer Diplomaten hat weniger Feinde gehabt ,
bella fügte dieser Ehre noch das Kommando über die navaresischen Hilfstruppen als Hr. von Rayneval. Was er auch für eigene Ansichten mag gehabt haben ,
bei . Ich fühle wie schwer meine Aufgabe ist , aber ich werde mit den Pflichten , und was er auch als Repräsentant der französischen Regierung gethan hat, haben
welche diese mir auferlegt , die Erfahrung eines alten Soldaten und die Bewun- desen ungeachtet alle Parteien in Spanien seinem Karakter und seiner Rechtlich-
derung verbinden , welche von jeher die spanische Nation mir einflößt.
igkeit widerfahren lassen.
Ich bin den zahlreichen Hilfstruppen vorausgeeilt , welche Frankreich , als feit Gerecht
Paris, 23. Auguft. Alle fremden Gesandten , die auf ihren Land
mit Spanien verbündet , in deſſen Dienst` ſendet ; noch vor Verfluß des Monats
gütern in einer Entfernung von 4 und 5 Stunden rings um die Hauptstadt ſich
werden sie anrücken. Alle diese spanischen Krieger , die um mich ſich versammelt,
befanden , eilten bei der Nachricht von den wichtigen Ereignissen und dem Wech
find mir ein glückliches Anzeichen unserer Vorspiele von der Vereinigung der
sel des Ministeriums in Svanien nach Paris. Seit ihrer Ankunft machen alle
Hilfstruppen , deren baldige Ankunft ich angesagt.
Lebeau , General .“ täglich oft zwet und dreimal den Weg nach Neuilly . Am geschäftigsten zeigen
Pampelona , den 13. August 1836 .
Das „ Diario do Governo “ aus Lissabon , das wir , bis zum 6. ge- sich die Gesandten von Rußland und Oestreich.
hend , vor uns liegen haben , erwähnt noch keiner Bewegungen , von denen ge- (Hiegu eine Beilage. )
RGAU

287

Beilage
zu Numero 69 des Sch w z iz e r bo te n. (27. August 1836. )
Paris , 24. Auguft . Die Briefe und Journale , die wir aus Madrid rirt, wie man sagt , gegen Buenta-la-Reyna , und wird die Umgegend von Pam-
erhalten haben , gehen bis zum 10. Was sie bringen sind Ereignisse die noch pelona nach und nach frei machen.
vor der Bildung des Miniſteriums Calatrava und vor der Ausrufung der Kon- London , 23. Auguft. Der König hat persönlich das Parlament auf
Atitution stattgefunden . Es scheint , nach der Madriderzeitung , daß die Köni- den 20. Oktober vertaget. Seine Rede ist , nach englischer Sitte , unbedeutend ;
gin durch ein Dekret vom 14. aus St. Ildefonse ein interimistisches Ministerium, fie enthielt die Erwähnung dessen , was für Geschgebung in beiden Kammern
aus wenig bekannten Männern , gebildet , das aber unmittelbar durch das Mini- gethan worden ; hingegen nichts, von den Angelegenheiten , die das Miniſterium
ſterium Calatrava verdrängt ward. In Folge der Umänderungen hat die Köni- dem Parlament übertragen , durch den Eigensinn der Lords aber noch nicht be.
ſe fe
gin eine vorbereitende Kommiſſion der Kortes auf den 16. einberufen . Die seitiget werden konnten.
Nevolution hat dem General Quesada den Tod gebracht ; er wurde von Milizen In der kurzen Zeit , in welcher das Unterhaus harrte , um zur Anhörung
in Hortaleza, einem kleinen Dorfe , zwei Stunden von Madrid , getödtet . Die der Nede des Königs eingeladen zu werden , machte Hr. Hume unter dem Vor-
alten Minister sind demselben Loose dadurch entgangen , da sie Schuß bei be. wande einen Antrag zu stellen , einen kräftigen Ausfall gegen das Oberhaus.
freundeten Personen gefunden . Er behandelte Lord Lyndhurst und die aristokratische Versammlung mit einer
Die Ausrufung der Konſtitution von 1812 fand den 15. statt. Die Madrider- Berachtung , die immer mehr herrschend im Unterhause wird.
Zeitung bringt hierüber Folgendes : a Folge eines Dekrets Shrer Majestät Der Courier de Lyon" vom 19. August enthält Folgendes : Wir haben
der regierenden Königin vom 13. Auguft , das in der Zeitung vom 15. enthalten einen Brief aus Nøm, der uns mittheilt, daß der Sohn von Luzian Bonaparte,
ift , ward die Konſtitution von 1812 , die in Kadig von den Kortes beſchloſſen , Gefangener in der Engelsburg , so eben im Geheimen weiters gebracht wird.
mit großer Feierlichkeit an den gewohnten Orten ausgerufen . Die Häuſer und Niemand darf in Rom öffentlich von dieser Sache sprechen.
öffentlichen Gebäude waren zum Zeichen der Freude mit Tapeten behangen . Briefen aus Civitavecchia , in der Romagna , zufolge sind die Sträf-
Die Glocken aller Kirchen ertönten . Am Abend fand eine Fllumination ſtatt. linge des dortigen Bango , 800 an der Zahl , in Gemeinschaft mit den Wachen
Den ganzen Tag hindurch herrschte Ordnung und Nuhe. In den Straßen wogte und Wächtern entflohen. Die Behörden sind ihnen auf der Spur.
eine ungeheure Volksmenge und Freude und Begeisterung äusserten sich auf's Konstantinopel , 3. Auguft. Seit einigen Tagen gehen seltsame
lebhaftefte. Gerüchte über eine weit verzweigte Verschwörung gegen den Sultan , in welche
Ueber General Lebeau's Unternehmungen lafen wir in einem Schreiben der Agent des Vizekönigs von Aegypten verwickelt sein soll . Lehteres scheint
aus Zubiri (Spanien) , vom 17. Auguft , Abends 10 Uhr , Folgendes : jedoch unwahrscheinlich , da derselbe von keiner Seite eine Anfechtung erleidet.
General Lebeau fandte gestern vier Bataillone zur Einſchließung von Engui, Indessen steigerten sich diese Gerüchte fast zur Gewißheit , als die Nachricht sich
um da die Befestigungswerke der Karliſten zu zerstören und dieſe in die Enge zu allgemein verbreitete , daß mehrere Leichname, ie zwei und zwei zusammen-
rreiben. Mit 7 andern Bataillonen und seiner Kavallerie zog er den 17. durch gebunden , am Ufer des Meeres ausgespült gefunden wurden. Seitdem heißt es
den Engpaß von Etulanie zwischen Oftiz und Ologue ; er verjagte da die Kar- für sicher , daß sich die Leichname zweier Ulemas darunter befanden , und daß
listen , trieb sie von einer Position in die andere bis über Lanz hinaus , wo sie die Verschwörung von diesen ausgegangen sei . Die Ulemas bilden bekannilich
von einem befestigten Standpunkte aus Widerstand versuchten , aber auch endlich seit Jahren die Opposition , da sie sich zu den rechtgläubigen Moslems hin-
diese Stellung verlaſſen mußten. Sie flohen in einem fort bis ins Bafkanthal. neigen , denen die Reformen des Sultans ein Gräuel ſind. Sie ſollen, heißt es,
nächtlicher Weile in den Pfortenpalaßt abgeholt und sodann in das Meer gewor-
Unterdeſſen nahm und zerßörte das Regiment Bourbon die Befestigungen
fen worden sein. In frühern Zeiten wurden alle Verbrecher , welche dem Stande
von Engui und die Redoute von Euruchapa , an welchen die Karlisten seit dem
der Ulemas , d . h. dem Stand der Gelehrten angehörten , in einem koloſſalen
Treffen vom 1. August gearbeitet.
Mörser zerstoßen und die Neßte in das Meer geworfen. Es scheint, daß ſich der
Der General Lebeau zählte zehn Verwundete , darunter einen Offizier ;
Sultan bei dieser Gelegenheit mit dem Ertränken begnügte. Unterdeſſen macht
wiewohl die Karlisten nirgends recht Stand gehalten , so hatten sie doch ziemlich
diese Sache großes Aufsehen und bestärkt die Meinung der Anhänger des Sul-
viel Todte und Verwundete ; zwanzig von ihnen wurden gefangen , die Maga- tans , daß er der vom Glück begünſtigte Fürſt ſei , gegen den , so wie gegen den
fine wurden genommen und den Soldaten Erfrischungen gereicht , die während König der Franzosen , alle Verschwörungen vergeblich seien. Diese Ansicht der
eines Marsches von vierzehn Stunden nicht Seit gehabt , etwas zu sich zu nehmen. türkischen Reformers wird selbst von den ächten Moslems , denen seine frånfi-
Der Oberst Eonad und ſein Bataillon , welche denselben Tag von Vakarlos schen Neuerungen ein Dorn im Auge sind , ausgesprochen , und liegt in der fa-
aufbrachen , konnten nicht Theil an dem Treffen nehmen. General Lebeau ope- talistischen Lehre Muhameds.

Versteigerungs - Anzeige. flagend vorgetragen , daß, da ihr dieselbe 1831 ver- | ziehungskommiſſion , Hrn. Amanz Dürholz , einver-
Die nachbenannten , dem Schaffneramte in St. Gal. lassen , und ihr seit jener Seit keine Unterstüßung zu nommen werden.
len zugehörigen Beungen der Meierhöfe , bei kommen lieffet, glaube sie das Begehren , gänzlich Solothurn , den 23. Auguft 1836.
Langratt , Gemeinde Berg, gelegen , werden, so wie von Euch geschieden zu werden , an uns fellen Das Aktuariat der Erziehungsfommiffion.
das Lehen zu Obersteinach , Gemeinde Steinach zu dürfen , und zu dem Ende bitte sie uns, weil Euer
fammthaft oder jedes Leben einzeln , zum Verkauf aus. nunmehriger Aufenthalt unbekannt ſei , Euch ediktali- Verkauf einer Sägmühle c.
geboten , und auf dem Wege öffentlicher freiwilliger , ter ins Recht zu laden , um ihr Scheidungsbegehren Es wird in der Stadt Waldshut zum Verkauf an.
erster und leßter Versteigerung, die Montags den 5. gegen Euch anbringen zu können. Indem wir nun getragen : Ein neues , solides , von guten Steinen auf.
September, Nachmittags 2 Uhr , im Wirthshause zu Eurer Ehefrau die verlangte Ediktal Citation bewilligt, geführtes, wohlgelegenes Gebäude von 3 Stockwerken,
Langwatt, ftattfinden wird , dem Weißbietenden über- fordern wir Euch ein für allemal auf, daß Ihr inner, 3 vollständige Wohnungen entbaltend und von 3 Sei-
lassen. halb dreimal sechs Wochen und dreimal drei Tagen , ten gang frei stehend . Bei diesen Wohnungen befinden
Diese Lehen enthalten : also längens bis zum 18. Dezember 1836 an einem sich noch 3 Wein und 2 Gemüsekeller. Unter densel
1) Daejenige von Jakob Brudermann , im Meierhof : der anzustellenden Gerichtstage vor uns erscheinet , ben steht die sehr gut eingerichtete Sägemüble, und in
das halbe Wohnhaus , Stadel , Waschbaus , Schopf oder aber durch einen förmlich dazu bevollmächtigten einem Nebengebäude eine Gerstenrelle mit 4 Mablgän
und Garten , nebft Brunnen und Wasserrecht , und Anwalt auf die Klage Eurer Ehefrau antworten laffet ; gen. Die Hauptfafade des Gebäudes gegen die Straße
circa 27 Buchart Weiden und Niet, nicht geschehenden Falls wird dennoch gesprochen wer hat eine Länge von 63 Fuß und die Tiefe von 65 Fuß.
" 41 Ackerfeld, den , was Rechtens is. Die Höhe des Gefälles für des Wasserrad ist 16 Fuß
"" 512 22 Wiesboden , Liestal, den 4. August 1836. und das Quantum des Wassers für den Betrieb von
19 10 " Waldung und Gefiräuch, Im Namen des Bezirksgerichts Liestal : zwei Mahlgängen. - Für das Weitere ist sich bei Hrn.
6/16 " Neben. Der Präsident : Schaub. Werkmeister Böhler daselbst zu melden.
2) Das Leben von Hs. Georg Liner , im Meyerhof: Der Bezirksgerichtsschreiber :
das Wohnhaus , Stadel , Waichhaus , Schopf und Gußwiller. Ein Wundarzt in einer Hauptkadt der deutſchen
Garten, neb Brunnen und Wasserrecht , und Schweiz, welcher nebenbei den Nasierberuf treibt ,
circa 33 Buchart Weiden und Niet , Benefisium Inventarii wünscht einen moralisch-gesitteten jungen Menschen in
"9 40 ท Ackerfeld, über den unlängst verstorbenen Hrn. Kaspar Nyffeler , die Lehre zu nehmen. Franfirte mit S. D. bezeichnete
"9 62 19 Wiesboden , Gastgeber zum Hirschen in Willisau , auf Montag den Briefe befördert die Expedition diefes Blattes.
99 10 17 Waldung und Gefträuch , 26. Herbstmonat fünftig , Vormittags 9 Uhr , unter
"" 6/16 "2 Neben. Erinnerung an gefeßliche Folgen , und mit nichten Der Unterzeichnete ist gesonnen , die achtzehnte Weiſe
3) Das Leben von Fohannes Hemmann , 34 Ober- aus Besorgnis aufälligen Vermögen - Rückstandes, in nach Havre mit Auswanderern auf Ende nächßkommen
fteinach: Wohnbaus , Stadel , Torggel mit Ge- deſſen Hause zum besagten Hirschen. den Herbfmonat anzutreten. Wer sich anschliessen will
schirr und Krautgarten, und Für den Gerichtspräsidenten : melde sich durch frankirte Briefe bei
circa 4 Juchart Ackerfeld , Der Friedensrichter : Heinrich Deppeler , Fuhrhalter,
11 4 19 Wiesboden, Fridolin Fleischlin. in Degerfelden.
26/16 Neben,
19 "9 Kilchmann, Gerichtsschreiber . Suchten Verlag.
93 6 6 1 6 Waldung und Geſträuch ,
" Unterzeichneter bezieht die Surzacher- Verena-Messe
19 10/16 99 Riet.
Kauflu find eingel , diefe Liegen zu Ausschreibung. mit einer Parthie schöner sechsfelliger Zuchten. Das
besichti ft, iguend baben sichadfeünr die Gantbedi schaftenund Da eine Professur der Rhetorik an der höheren Lager ist im Salment.
Beter Maillard , Rothgerber,
g e
nähere Auskun n an den Hrn . Verwal n g n i sse und Lehranstalt zu Solothurn vakant geworden , so wird
t von Basel.
Schaffn Obertfetu in St. Gallen zu uwnegnsdreant.h daselbst ein Professor gesucht , der den Unterricht in
e r f f e r
St. Gallen , den 22. August 1836 . der deutschen Literatur , der klassischen Philologie und
der Geschichte zu übernehmen im Stande wäre. CREOSOTE BILLARD
Aus Auftrag des Verwaltungsrathes :
Die Kanzlei desselben. Aufällige Bewerber haben sich bis längtens den 2. ein auf Erfahrung gegründetes Mirtel , die Fäulnis
Weinmonat zu melden, ws dann folgenden Tages eine der Bähne aufzuhalten und zu zerstören , wie auch die
Konkursprüfung ftattfinden wird. Die näheren Vor- heftigsten und anhaltendien Schmerzen augenblicklich
Wir Bräsident und Beißßer des Bezirksgerichts Lie.
theile und Bedingungen , die neben einem jährlichen zu stillen , wofür dem Hrn. A. Bilard in Paris , von
ftal, Kantons Basel-Landschaft, geben hiemit Euch Gehalt von tausend Franken mit dieser Stelle verbander fönigl. med. Akademie eine Preismedaille zuerkannt
Melchior Brodbeck, von Liestal , zu vernehmen ,
daß Eure Ehefrau , Wilhelmine Wesel , uns den find , können beim Tit. Vije-Präsidenten der Er- ' worden.
288

Das Fläschchen in blauem Glas zu 2 franz. Franken | und Handschuhleder , weißes ' und schwarzes Futterleder | Bei Abnahme von fünf Stück zu 30 fl. eine, und bei
(14 Baßen) mit ausgedehnter Gebrauchsanwefjung. und Einfäßleder. Er logirt im rothen Ochsen. Abnahme von acht Stück zu 48 fl. zwet Brämienloose
Die für die Schweiz errichtete Hauptniederlage be- gratis , die wegen der zweiten Ziehung so ungemein
findet Bch bei Ein Arzt wünschte einen acht bis vierzehnjährigen vortheilhaft sind. Diese Prämienloose stehen auch ein-
Christoph von Christoph Burchardt, gefitteten , zum medizinischen Studium bestimmten seln zum Preis zu 72 fl. zu Diensten , und der Ab
Nro. 1640, untere Freienfraße in Basel. Knaben in Bension zu nehmen. Demselben würde nehner von sechs Stück Brämienloose su 45 fl. im
Fernere Depots befinden sich hievon in Aarau, bei vom Arzte selbst gründlicher Unterricht ertheilt wer- 24 fl. Fuß erhält die siebente Brämienverschreibung
Hrn. Bär , coiffeur ; Zürich , Males . Vielle, beim Storden in der lateinischen , französischen und den uns gratis ; bis zum 5. September stehen zu Dienten.
chen ; Einsiedeln , Hrn. Med. Dr. und Stiftsarzt Fuchs ; fangsgründen der griechischen Sprache , in der Natur-
Luzern, Hrn. Joseph Guggenbühler ; Bern , Hrn. lehre , Naturgeschichte, im Beichnen und koloriren ana- Den 10. Oftober d . 8.
C. A. Hennt, Antiquar ; Solothurn , Hrn. A. F. Hein tomischer und naturhistorischer Gegenstände. Fran ,
dorf; Estavayer orn. B. Noel; Neuenburg Hrn. firte Briefe , bezeichnet mit I. M. F. , befördert die findet die erste Siehung 86fter kurfürstlich-beſſiſcher Lot-
terie tatt , in welcher H. 53,000 , 35,000 , 18.000, 9000,
C. Wolfrath ; Lausanne, im Bajar Vaudois , und in Expedition des Schweizerboten. 6000 , 4000 , 3000 , 2000 , 13 zu 1800 , 1200 , 1000 , 23
Genf bei Hrn. Louis Guez.
In einer der mittleren Hauvtflätte der deutschen zu 900 , 700, 600 , 39mal 400 , 115mal 200 c. , im Be.
Auf Empfehlung hin erhielte f. 3. Heinrich Ottiker Schweiz itt ein sehr gangbares Geschäft in Quincail trage von 405,000 fl . zu haben und bei
von Erlenbach Billets in die Ausspielung des Gaßho- lerie-Waaren zu verkaufen. Frantirte Briefe mit den H. S. Sonnenberg , Hauptkollekteur ,
fee zum goldenen Adler in Thalwyl , wobei wir ihn er. Buchstaben F. H. befördert die Expedition dieses Blattes . in Hanau, bei Frankfurt a. M.
mächtigten , folche den Herren Kellefteurs oder sonsti
gen Liebhabern anzutragen und übergeben zu dürfen , Ein im Dekonomiefach wohlerfahrenes Frauenzimmer Bei C. Langlois in Burgdorf ißt ſo eben er-
feineswegs aber von denselben Gelder für unsere Rech. aus der Schweiz , von mittlerem Alter, die beide Spra
nung einzustehen. Da solches dennoch an mehreren chen spricht , sehr empfehlenswür dig ist , wünschte einem schienen :
Orten gefcheben und benannter Otiker, nebst noch einem größeren oder kleineren Haushaltungswesen vorzusieben, Der schweizerische Elementarschüler,
vorgeblichen Gubelmann aus Küßnacht , namentlich feit oder auch als Gesellschafterin eine Anstellung zu erhal
oder das Wissenswürdigkte aus der Geschichte und Geo-
fattgehabter erster Sichung wieder an verschiedenen ten und könnte sogleich eintreten. Frantirte mit L. H. graphie unsers Vaterlandes , mit den, hierzu nöthi-
Orten sich für unsere Reisende ausgegeben , bei den bezeichnete Briefe befördert die Expedition des Schwet- gen, allgemeinen Vorbegriffen, von Markus Lus,
Herren Kollekteurs Billets zurück zu verlangen und verboten. Pfarrer in Läufelfingen. Nach dem Tode des Ver-
folche anderwärts gegen baar verkaufen , so finden wir
uns genöthigt, unsere Geschäftsfreunde und Interessen- Zum Besten der Armen ! fafers herausgegeben und vervostandigt durch F. S.
Reithard von Küßnacht. Mit einer kleinen Karte
ten vor diesen bereits bekannten Brellern zu warnen wird am 26. Herbßmonat d . V. die erie Klasse , der der Schweiz. ― - Preis : ungebunden 6 By. , karton-
indem wir öffentlich erklären , daß weder der eine noch für milde Swede errichteten und von der hohen Kan- nirt 7½ BB.
der andere der zwei obbenannten Männern von uns tonalregierung garantirten siten Urner - Geldlotterie Schon als Vermächtniß eines um die Vaterlands.
biezu beauftragt , und daß wir mit denselben durchaus Wo enes gilt, gemeinwohlthätige Anstalten emporzube.funde vochverdienten Mannes verdient dieses Werklein
in feiner Verbindung stehen , auch nur für diejenigen gezog . die freundliche Aufmerksamkeit und Theilnahme des
Bets Rechnung tragen werden , welche an uns oder ben, wird wohl kein Menschenfreund Ausland nehmen, schweizerischen Bublikums , welches sodann auch vor-
unsere Ordre bezahlt worden sind. den geringen Betrag von 2 Schweizerfranken,
Lage erster Klasse sur Unterstützung seiner dürftigen der Ein. ausfeßen kann und wird, daß der fel. Verfasser des
Menzingen, den 22. August 1836. " geographisch - ſtatiſtiſchen Schweizerlegi-
Namen s der Lotteri e - Direkti on .
Deren Sekretär : Alet. Sehnder. Mitbrüder darzubringen, sumal da der Blan, dessen ons , des bekannten , ehrbuchs zum ersten un-
schöne und vortheilhafte
Kenners vollkommen befriedigtEinrichtung alle Ansprüche
, durch 66 Haupt. des terricht in der Geographie der Schweiz 66 2c.
gewinnte von 16,000 , 8000 , 4000 , 2400 , en Schulen nichts unbedeutendes als Erbe hinterlassen
Das zunächst
zum bei Kauf der Aarbrücke gelegene ,: die Aar. 2000 , 1600 , 1200 , 1000 ze. Schweizerfranken eine baben werde. Das Büchlein , mit einer fleinen Schwei.
angetragen
matte genannte Gur , befehend in einem Wohnhaus , reichliche Entschädigung für solche uneigen: üßige Opfer serfarte ausgestattet, serfält in zwei Hauprabſchnitte :
enthaltend zehn Simmer und zwei Kuchen, einer an verspricht. Im Ganzen zeigt er en Gewinnst-Kapital a) den allgemeinen Theil, welcher die allgemeinen geo.
gebauten Scheune mit Stallung und Remisen , einem von 534,400 Schweizerfranken , vertheilt auf graphischen , peyikalischen und geschichtlizen Vorbe-
Waschhaus , worauf Kammern , einem Garten und acht 8000 Treffer (die Hälite der Loose). Seit feinem griffe, furs, einen raschen Ueberblick des angen ent.
Sucharten mit schönen Obstbäumen befehtes Land, Entstehen bat dieses Unternehmen einer von Fahr zu hält, wovon unser Vaterland einen Theil ausmacht,
theils Wiesen, theils angefäet. Zu diesem sich zu jedem Jahr fetgenden Theilnahme zu erfreuen gehabt , indem und eine kurze Schilderung der wichtigsten Erscheinun
Gewerb oder Wirthschaft eignenden Gute könnten 80 die Direktion durch solide und pünktliche Geschäfts- gen aus der Natur und dem Menschenleben, so weit fie
Saum eichene Faß , in Eisen gebunden , gegeben werführung das Ihr geschenkte Sutrauen iets zu recht. dem Verfasser als Bedingung zur Verständniß der Va
terlandegeographie nöthig schien ; b) in den besondern
den. Nähere Auskunft ertheilt Hr. Fisch , Uhren- fertigen Blänewußte.
stehen gratis zu Dienst , ganze Loose zu 2 , halbe Theil, oder die schweizerische Eidsgenossenschaft , mit
macher , am Zollrain in Aarau. zu einem Schweizerfranken , zu deren zahlreichen Ab- einer geschichtlichen Einleitung. Die Topographie if
durch ein enges Anschließen an die Naturarensen er.
Die Stelle eines Lehrers , der ein geborner Deutnahme mich bestens empfohlen halte leichtert und durch historische Anmerkungen angenehmer
scher wäre und Unterricht im Englischen ertheilen David Blaschek , Hauptkollekteur, und nüßlicher gemacht worden. Allen Schulbehörden
fönnte, ist in einer Anstalt der Schweiz zu befeßen. in' Schaffhausen. und Schrern darf dieses Werklein zur Einführung in
Um nähere Auskunft beliebe man die Briefe , franko , den Nealabtheilungen der Elementar- oder in den Se
mit L. E. bezeichnet an die Expedition des Schweizer- Ankündigung der 72sten Schwyzer Lotterie. fundarschulen , so wie jedem Erwachsenen , welcher eine
boten zu adresfiiren. nähere Kenntniß vom Schweizerlande zu gewinnen
Die Ziehung der erfien Klaſſe der , zum Besten der Bei
wünscht mit bestem Grund empfohlen worden.
Armen errichte , von der hohen Regierung garan. größern ,Bestellungen
ten
wird der Verleger gern verhält
Vortheilhafte Anerbietungen eines bedeu- tirten 72ften Schwy zer Geld - Lotter ie findet am
tenden Gewerbs. 19. künftigen Herbsmonat flatt. Die für die Spielen nißmäßige Vortheile geßatten.
In einer neu errichteten , zwar nicht ganz vollen. den sehr vortheilhafte Einrichtung dieser Lotterie,
Deten Papierfabrike, welche an einer der bedeutendern das älteste und großte Etablissement dieser Art in In der Bäger'schen Buch -, Papier , und Land-
Städte in der Mitte der Schweiz und an einem großen der Schweiz , in zu befannt , als daß es einer weit fartenhandlung in Frankfurt am Main is erfcite.
Fluffe gelegen ist, daher auch dermaßen Wasser befist, läufigen Unempfehlung bedürfte um das E. Publikum und bei H. N. Sauerländer in Aarau zu haben:
daß damit füglich noch andere Gewerbe oder Wasser einzuladen daran Theil zu nehmen. Auch ist die Einnen
werke zu verbinden wären ; fönnte entweder jemand mit theilung derselben die gleiche , wie die der vorherge Systematisches Exempelbuch
einem Kapital von 20,000 bis 30.000 Franken als Affo benden ; sie beliebt in einem Kapital von 567,000 Schweiz über mannigfaltige Gegenstände der kauf.
cie eintreten, oder eine solche Summe unter sehr vor. serfranken , in 16,800 Loosen , wovon die Hälfte Gewin männischen Rechenkunst , nebi einer Antei .
theilhaften Bedingungen und gegen Sicherheit anleiner find , in 70 Hauptpreisen von 12,000 , 6000, 3000 , leitung zur Buchhaltung , von Dr. Th. Fries,
bis abwärts dem geringsten von 1000 Franken , nebft leben. Mit beständiger Bezugnahme auf Flügels
bungswe ise angebra
Je nach den zu cht werden.
machend en Anträgen , dürfte man sehr vielen andern Gewinnften von 800 , 600 , 500 , 400, Coursjettel. gr . 8. brosch. Breis : 45 BB.
fich geneigt finden über die Abtret ung des daberig en 200, und 100 Franken und es kann im glücklichen Weniger Theorie , als tüchtige praktische Auf-
Falle mit wenigen 2 Schweizerfranken die hohe Summe fassung der verschiedenen Gegenstände des
Etablis sements in Unterha
Briefe, unter der Bezeic ndlung
hnungzu treten.
N. P. , um nähere von 17,800 Franken gewonnen werden. faufmännischen Rechnens und der Buchhal•
Bei Unterzeichnetem sind ganze Loose zu 2, balbe
Erfundigungen , können an die Expedition des Schwei- u 1 Schweizerfranken und Pläne unentgeldlich zu haben. tung, bringt dieses neue Exempelbuch eine reiche,
zerboten adresfirt werden , welche solche weiter befördert . Brabanter Thaler werden zu 4, Fünffranken -Thaler wohlgeordn ete Sammlung zweckmäßiger
ufgaben und Beispiele durchaus dem wirklichen
In 32 Schweizerfranken angenommen und eben so aus kaufmännischen Leben entnommen . Allen denen, welche
Schlauch und Feuereimer- Manufaktur. gegeben.geneigten Aufträgen gegen portofreie Einsen kaufmännisches Rechnen lehrend oder lernend betreiben
Bei Endesunterzeichnetem find noch immer von den Bu
wollen , bietet das Exempelbuch einen erfahrenen und
allgemein rühmlich bekannten hänfenen Sprißendu ng der Einlagen empfiehlt sich bestens erprobten Führer und das Mittel, bei öffentlichem oder
und Weinschläuchen , so wie auch aus gleichem Job. Heinr. Nägeli , Hauptkollekteur,
in Schaffhausen. Selbstunterricht Fleiß und Uebung zu befördern undthätig
Stoffe gefertigte Löscheimer , in bester Qualität und zu erhalten . Erfahrene praktische Kaufleute , denen
billigsten Preisen zu haben. dieses Exempelbuch zur Prüfung vorgelegt worden ,
8. 3. Sprenger in Schaffhausen . 72te Schwy zer - Geld - Lotte rie. baben ihren aufrichtigen Beifall der gelungenen
Sur ersten Klasse dieser zum besten der Armen die Bufammenstellung der Aufgaben , ibrer
Seit einigen Tagen vermisse ich meinen Haushund, fes Kantons errichteten und von der hohen Regierung mehrfachen Auflösungsweise , besonders
der wahrscheinlich angelockt und entführt worden ift. garantirten Lotterie, deren erfte Bichung den 19. Herbst auch der so klaren Dackellung der Grund
Derselbe ist noch jung , von Größe und Race der monat dieses Jahrs ftatt findet , find bet Unterzeichne regeln der doppelten Buchhaltung gefollt.
St. Bernhardiner Surde , langbaaricht , weiß und tem Bläne gratis , ganze und halbe Loose , das ganze Die nachstehende flächtige Aufzählung der Kapitel-Ein
fdwars geffect (mehr weiß als schwarz) , mit einem zu 20 Bk. zu haben. theilung wird die Neichhaltigkeit des Inhaltes erkennen
langen Schwanz , damals ohne Halsband. Diese von allen Lotterie-Kennern anerkannt vor. lassen.
Demjenigen fo mir sichere Auskunft über den Auf- theilhafte Lotterie zeichnet sich besonders durch die große Rechnungs- Vortheile : Prozent. Nechnungen
enthalt diefes Gundes geben, oder mir denselben wie Anzahl beträchtlicher Gewinnte , als 12,000 , 6000 , Bins .. , Nabatt- und Diskonto N. , Münz - Redut
der zuführen würde , verspreche ich eine anständige Be- 3000 , 2000 , 1600, 1200 , 63 u 1000 , 192 ju 800, bis tionen , Münzfuß -Reduktionen , Wechsel - Neduktionen
lohnung. abwärts zu 200 Franken , und im Gesammtbetrage von der Haupt-Handelspläße, Arbitrage N., Wechsel-Kom.
Baden, den 21. August 1836. einer halben Million und 67 000 Schweizerfranken aus. || mis.-R. , Wechsel- Gewinn- und Verluß-R. , Staats-
Friedrich Sieber, Im glücklichen Fall können mit 2 Franken selbst Bavier-Reduktionen , Gold- und Silber-R. , Munz R.,
im Staadhoof. 18,800 Franken gewonnen werden. Maaß- und Gewicht - Vergleichung , Waaren- Kalkula
Su gefälligen Aufträgen empfiehlt sich beftens tionen , Kontofinto R., Gesellschafts - R. , vermischte
Ludwig Sakob Nüsverli , Weißgerber , von Bernhard Freuler in Schaffhausen. und Obligations. , Binfes Zinsen R. - — Anleitung
Aarau , bringt auf die jeßige Zurzacher Herbümesse zur Buchhaltung : Theorie und Bragis der doppel.
eine Barthie schön verfertigte Büffelhäute, von 10 bis Sur Biehung vom 3. September der 6 Realitäten ten Buchhaltung , Buchhaltungs-Aufgaben zur Uebung,
25 Bfund schwer ; dito sämische Schurtleder , Hofen- I find annoch Aktien zu 6 fl. Reichsvaluta zu haben. neuere Buchhaltungs Methoden 2c.

arau , im Berlag rou H. R. Sauerläu de r.


CANTON
De Bote cricheint am Mittwed Rampen
damit a g. Das Abongement be. Gehaltvolle Mittheilungen 4
trägt balbiahtlich 40 Bagen , ober 2 A. Namensunterschrift der Einsender Raven
45 fr. rhes. - Die Injerationsgebühr fters gure ufnahme ; man bitter solche
wird zu 1 Bagen oder 4 tr. per Beile an den Verleger zu adreffiren , und darf
berechnet. aller Diskretion fich versichert halten ;
In der Schweiz nehmen fämmtliche nur durch richterlichen Spruch kann die
Dokämter Bestellungen an ; für das Aus. Nennung des Namens nicht verjagt werden.
land : Aarau , Basel , Schaffhausen Anzeigen und Bekanntmachungen in
Surich und t. Gauen. den Schweizerischen Anzeiger finden all.
semeine Verbreitung.

Der

Schweizer - Bote

Uro. 70 . Drei und Dreissigster Jahrgang.


31. August 1836.

Noch ist's nicht ausgerungen ,


Drum vorwärts kühn gedrungen !
Kasy. Schießer , von Schwendi , Kant. Glarus.

Neber die neulichen Volksversammlungen. meistens robes Bolt und Pöbel geld und gettverschwendend zusammen

läuft ,
Viele von den standhaften Liebhabern der alten Herrentage find, seit den und meistenVersa mmlungen , die von demagogischen Schreiern veranstaltet,
s von Neugierigen besucht werden ; Versammlungen , die den
Augustversammlungen des Volks , verdrießlich , sehr verdrießlich. Das politischen Parteibaß nur vergrößern , und Würde und Ansehen der Re-
Gespenst von 1830 , - fie glaubten es längst weggebannt, - erschien gierungen und Kraft der Obrigkeiten lähmen oder vernichten ! "
plößlich bei Flawl , Münsingen , Neiden und Wiedikon wieder. Wer hat nicht diese und ähnliche Einwürfe gegen Nußen und Zweck
Man hatte schon mit ganzer oder doch mit Dreiviertels Gewißheit darauf der lezten Volksversammlungen gehört oder gelesen ?
gezählt , das Volk der regenerirten Kantone sei endlich nach sechs Jahren
Aber set man doch gerecht und billig gegen Geist und Karakter des
der Freiheiten und Rechte von 1831 vollkommen fatt ; es sehne sich in die Schweizervolks , welches den ehemaligen Patriziaten und Aristokratien ent-
alten Dienstbarkeitszustände heim. Herr von Montebello sprach daher wachsen, selbstständig urtheilend , jest in stellvertretenden Demokratien
ganz trocken das , was er von den politischen Alterthümlern mündlich und lebt. 1 Ueberall in freien Ländern waren und find öffentliche Versamm
schriftlich vernommen hatte , gegen die jeßigen Regierungen aus : „ Das fungen der Bürger , zur Besprechung öffentlicher Angelegenheiten , nicht
Bolk is wider Euch ! " — Und , wer hätte es denken sollen ? grader geduldet , sondern wie in England , wie in Nordamerika , ge
dies Wort beschwor abermals den Geist von 1830 herbei , und von allen feßlich oder verfassungsmäßig gestattet. — Dergleichen Versammlungen ,
Seiten donnerte die Antwort : " Du irrt ! "
in denen ein großer Theil der Staatsbürger seine Wünsche äussert , find
Es ist für Männer , die auch nur ein wenig auf die Unfehlbarkeit
schon darum gefahrlos , weil sie öffentlich sind , und nicht gegen das
ihres Verstandes halten , nichts schwerer in der Welt , als sich und Andern
Volk , sondern für das Volk und dessen Bedürfniß oder Ansicht. In
zu geftchen : „ Ich habe geirrt, du bast geirrt , er hat geirrt ; wir, ihr , Aristok
ratien sind dergleichen Versammlungen geheim , weil sie gegen das
fie baben geirrt." - Es ist viel leichter , Volksversammlungen zu ver-
Interesse des Volks sind. Ich erinnere nur an das Komité von Thun
roünschen; sie lächerlich zu machen ; die dabei erschienenen Bürger zu ver-
im Jahr 1802 ; oder an das Komité von Waldshut im Jahr 1813.
läßtern , oder in dafür offen stehende in- und ausländische Zeitungen ,
In freien Staaten sollen Regierungen auf die öffentliche Meinung
diese papiernen Thränenkrüge der Aristokratie und Hierarchie , seinen achten. Sie sind die vom Volk ernannten Beamten für das Velk. Was
Schmerz zu ergießen.
aber ist öffentliche Meinung ? Woran erkennt man sie ? Durch die Zei
Unter den Gegnern des heutigen , vaterländischen Staatslebens find tungen — Da heißt's
? : Unmöglich ! die Meinung des Zeitungsschreibers
unstreitig aber auch einsichtsvolle und würdige Männer , die das Water- und
des einen oder andern Einsenders ist noch keine allgemeine Meinung .
land von Herzen lieben. Sie gehören nicht zu den stolzen , selbstsüchtigen Wie
aber , wenn nun 6000 , oder 10,000 , oder 20,000 Bürger zusammen
Stürmern und Wühlern , welche in allen Meinungsparteien zu finden sind, treten und
in verschiedenen Kantonen und rufen : ท Sie ist's1 "
and sich für Hauptleute halten , weil sie vor ihrer Kompagnie, als Tromm. In Aristokratien hat freilich das Volk nichts mit der öffentlichen Sache,
ler und Trompeter einberschreiten. Diese Bessern fühlen zwar , daß sie mit der Sache des Volks , zu schaffen. Das Volk und dessen Sache ge.
sich in ihrer Ansicht hin und wieder geirrt haben , daß ihre frühern Be- hört den Regenten an ; in der Demokratie aber dem Volfe selbst. Es
sorgnisse ungegründet waren , daß unter den jeßigen Verfassungen es nicht darf seine Wünsche aussprechen. Doch Werth und Ausführbarkeit der-
nur so gut geht , wie ehemals , sondern in vielen Stücken weit besser für felben zu prüfen , überläßt es der Einsicht seiner selbst gewählten Obrig-
allgemeinen Wohlstand und allgemeinere Zufriedenheit des Volks ; — aber feiten vertrauensvol
aber keiten vertrauensvoll.
l. Es will und kann nicht selber regieren. Nur bei
he schütteln den Kopf zu jeder großen Bewegung , die sich in den Völker- beharrlicher Verweigerung der gerechtesten Forderungen , bei Nichtgewäh
schaften der Kantone äussert.
rung der schreiendsten Bedürfnisse , geht die gewohnte Ehrfurcht zum all-
»Es sollte doch endlich einmal Ruhe in der Schweiz herrschen ! " - gemeinen Zorn über. Volksversammlungen erhalten das Leben der Nation
fagen sie : 12 Wozu diese Volksversammlungen , die am Ende nur Sinn für rege für die öffentliche Ordnung und Freiheit , und erhalten die Regie-
Anarchie , Geschloßigkeit und Aufstand rege halten ? Versammlungen , wo rungen wach in Erfüllung ihrer beschwornen Pflichten.
290

Ihr meint , dergleichen Versammlungen halten nur Sinn für Unruhen, | getadelt. - "Es schickt sich nicht für sie ! " hieß es : man vergibt zuviel
für Geschloßigkeit und Aufstand rege ? - Wo denn geschah dies ? Ver. von der Würde und Achtung der Magistratsperson. Das heißt sich im
rieth es Hang zur Unordnung und Anarchie , wenn die Versammlungen Volke gemein machen und den Respekt verlieren . "
zu Flawyl und Reiden , zu Wiedikon , Wohlenschwyl und Münsingen sich Die so tadeln , leben und weben noch in den verblichenen Formen der
feierlich für ihre Verfassungen , Gefeße und Obrigkeiten aussprachen, und Aristokratie ; sie können sich noch nicht in die ihnen fremde Demokratie
ſie, zur Bewahrung der Unabhängigkeit und Ehre des Vaterlandes , mit hineinfinden. Sie begreifen nicht , daß man keineswegs den Respekt ein-
Gut und Blut zu unterstüßen gelobten ? Welcher Regierung könnte ein büßt , wo man die Liebe der Bürger gewinnt ; daß man in Volksstaaten
folcher Geist mißfallen ? Würden nicht selbst Monarchen solchen Erklärun " sich nicht des Volkes schämen müsse , und wie ein Wesen höherer Gattung
gen und Gesinnungen ihrer treuen Unterthanen Beifall schenken ? dastehen dürfe. Sie denken nicht daran , daß in den Volksversammlungen
Ihr meint, in den großen Volksversammlungen bestche der größere Tbeil Nordamerika's die vornehmsten obrigkeitlichen Personen , in denen von
der Anwesenden aus rohem Volf , aus Pöbel und Neugierigen. - Wohl England , Prinzen und Lords und die ersten Männer der Parlamente

mögen viele aus müßiger Neugier kommen ; ja sogar viele darunter sein, mitsprechen.
Es gehören jene Tadler zu denen , von welchen Napoleon sagte: D Sie
die in der schadenfrohen Absicht erscheinen , hintennach in ihrem Partei-
groll Alles zu verlästern und zu ve spotten . Wer zweifelt daran ? Aber haben nichts gelernt , und nichts vergessen ! "
wer darf schamlos genug sein , zu sagen , er habe bei Flawyl und Zürich
und Reiden meistens nur den Pöbel gesehen , wo aus zahllosen Gemeinden Vaterländische Nachrichten

und den verschiedenßen Kantonen wohlbekannte , angesehene und begüterte Aus Briefen und Einsendungen.
Männer in Masse beisammen standen ? Wir wünschen jedem europäischen Kanton Bern. - Ich weiß nicht, ob ich mich täusche , wenn ich die
Staate Glück , in welchem die Mehrheit der Einwohner aus solchem Vö- Hoffnung hege , daß es sich in vaterländischen Angelegenheiten zum Beffern ge.
bel besteht , der in ungeheurer Menge bei einander , durch keine Truppen , falte. Es scheint mir , man komme immer mehr dazu , die zwei Klippen zu met-
keine Landjäger gehütet , freiwillig Ordnung und Anstand bewachte , und, den, die unser Schifflein zu zerschellen drohten : den Einfluß fremder Diploma-
wie bei Wohlenschwyl , die einzelnen Ruheßtörer auf der Stelle aus ten, meine ich , so wie den Einfluß selbüsüchtiger Fremdlinge , die der schönen
Worte nicht ermangeln , feurige Gemüther zu bethören , um ihnen zu ihren
der Versammlung jagte.
heillosen Zwecken zu dienen ; so wie hinwieder auch jene süße Worte spenden
Ihr meint , demagogische Schreier veranstalten dergleichen Zusammen.um ängstliche einzuschüchtern und zu verwirren ; alles in bester Wohlmeinenheit
läufe des Volks ? Es ist wahrlich euer Ernst nicht damit. Ihr wißt , wie sum lichen Schweizervolke , das ganz brauchbar dazu schien , jungen Diploma.
es jeder weiß , wie es die Erfahrung lehrt , daß ohne innern Drang, ten ein Portefeuille zu verschaffen und jenen Fremdlingen (sei es auch auf Trüm.
ntem Hause des Gastfreundes) zum Einflusse
ohne Gefühl der Nothwendigkeit , nicht Tausende mit Tausenden mern und sei es nach niedergebran -
und zu Stellen in der verlornen Heimath zu verhelfen Während die Diplo
zusammentreten. Seit 1831 verminderten sich die Volksversammlungen in
maten besorgliche Männer durch glatte Worte fingen , während Tscharner
der Schweiz. Da half kein Trommeln und Trompeten. " Der Löwe ist von Bern ( aber nicht Bern , nicht der Regierungsrath , nicht der große
ſchon wieder eingeschlafen ! “ feufzten allzuängstliche Liberale. » Nein! " Nath , noch weniger das Bernervolk) in ihre Schlingen ging , trachteten die
riefen zufrieden die Gegner der neuen Verfassungen : Das Volk ist die ausländischen Unteilstifter oder politischen Flüchtlinge, zum Theil selbst im Solde
iener Diplomaten , ihre grundschlechte Sache (von der Sache stiller, rechtlicher
fer Verfassungen und Regierungen fatt ! Eure Stunde ist vorbei ! "
Flüchtlinge kann bier natürlich nicht die Rede sein ; die soll und muß von jener
Man fürchtete und hoffte zuviel. Das Volk bleibt sich selber treu. Die
freng geschieden werden ! ) mit der guten Sache der Schweizer zu vermischen
Augustversammlungen erschienen in ehemaliger , alter Größe. Und wer und unter dieser Firma ihre falsche Waare an Mann zu bringen. Gewisse wohl.
-
rief sie nach Flawyl , Zürich und Reiden zusammen ? Saget bekannte Beitungsblätter dienten mehr oder weniger offen folchen Zwecken und
nicht : demagogische Schreier waren es . Nein , ihr wisset es so gut, als trachteten auch schweizerische Blätter , hier durch Liebkosungen , dort durch Dro-
es icht ganz Europa weiß : der Herzog von Montebello rief sie mit hungen zu sich zu ziehen. Man trieb daran , durch alle Mittel , das Volk auf-
feinem Wort zu den Schweizerregierungen , mit seinem : „ das Volk ist suregen gegen die Regierungen , um im Trüben zu fischen. Man weiß recht gut,
daß der Plan Nauschenplatts und Konsorten jest , wie früher , der war in
wider Euch ! " zusammen. Ihr wisser es so gut , als die ganze Schweiz der Schweiz einen Nevolutionsherd zu unterhalten , ob auch das Nachbarland
es weiß , sie wären nicht gekommen , hättet Ihr sie zur Bestätigung von in Flammen geriethe und was gasifreundliche Dach zum Dank für gaftliche Pflege
Montebello's Worten versammeln wollen. zertrümmert würde. Swietracht sollte gepflanzt werden überall zwischen Negie-
Saget nicht : „Die großen Volksversammlungen frischen den alten Var- rung und Volk. Den Ehrgeiz Einzelner suchte man zu wecken , ihnen den ver
teigroll neu an ! Er sollte endlich einmal ruhen. แ - Im Volke sind frei- | dienten Einfluß vorzuspiegeln ; aber zum voraus bereit , solche Werkzeuge wieder
lich Parteimänner und Parteien aller Art ; aber das Volk selbst ist keine wegzuwerfen , wenn das gewünschte Ziel erreicht wäre .
Bereits glaubte man von beiden Seiten sich des Sieges sicher. Den
Partei ; es ist das Volk. Es will in allen regenerirten Kantonen die Fall der Regierungen nahm man für ausgemacht an. Man sprach schon vor
bestehenden freien Verfassungen , Geseze und Ordnungen ; es will Unab einem Monat - die Regierung von Bern halte nicht mehr 14 Tage . Man
hängigkeit und Ehre der Eidsgenossenschaft. Wer dies im Volke nicht fing schon an zu überlegen , wer an die Stelle treten könnte. Hätte man eben
will , sondern dagegen arbeitet ; das Ausland dagegen aufruft ; gemeine auf einer solchen Liste die geheime Schrift zu lesen verstanden , so würde man
Sache mit ihm macht , der macht Partei gegen das Volk ; der reizt es sicher gefunden haben , daß gerade die zum Anködern Vorangeste llten bei
Seite geschafft werden mußten , als unbrauchbare Werkzeuge. - Aber es scheint
zum Unwillen. Nennet Ihr diesen Unwillen Parteihaß ?
sich das Blatt wenden und die Reaktion weder von dieser noch von jener Seite
Erfreulich ist , daß , bei dem Anlaß von Montebellos diplomatischen gelingen zu wollen. Einestheils haben die vonfremder Diplomatie versuchten
Manövers , Männer von den verschiedensten politiſchen Ansichten plößlich Aufhebungen und Einschüchterungen ihres Sweckes so viel als ganz verfehlt :
übereinstimmend waren ; erfreulich , daß an den Versammlungen des Vol- des Sieges sich ganz sicher wähnend , gingen si: auch wirklich ſo plump zu Werke,
kes achtbare Männer , ältere und neuere Magistratspersonen , von ent- daß es selbst dem durchaus undiplomatischen Schweizer zu handgreiflich wurde.
gegengesezten polifischen Grundsäßen , sich einander näherten , und er. Französischer Uebermuth glaubte bereits im eroberten Lande befehlen und alle
sonst üblichen Vorsichtsmaßregeln bei Seite sehen zu können . Alein die schlaue
kannten , daß auch bei sehr ungleichen Meinungen gleiche aufrichtige Liebe Diplomatie wurde im eigenen Nese gefangen. Zuerst regte sie überall auf und
des Vaterlandes statt finden könne ; daß man bei Zürich , wie bei Rei- empörte den gesunden Sinn des Volkes durch ihre pochenden Maßregeln . Ich
den Alles , was irgend der Hauptsache fremd war , was irgend einen habe Aristokraten , Schwarze , Graue , Weiße gehört ; und alle waren gleich un-
politischen Glauben verwunden konnte , zu vermeiden suchte oder miß- willig über solche Anmaßungen. Es braucht da keinen Beschluß von Volksver.
billigte , wo es nicht ganz zu verhüten stand. Man strebte zur Versöh- sammiungen wegen Abberufung Montebellos ; das ist schon jezt unnöthig ,
nung der Schweizer mit Schweizern . - Das lag auch im Heist des ver- ſelbſt unpraktisch.
sammelten Volks . Heißt dies den Parteigroll auffrischen? - Darf man Denn das mag sich Hr. v . Montebello zur Lehre nehmen , das Schwei
Uebereitungen Einzelner Allen zurechnen ? Es wäre ungerecht. jervolk ist entschieden gegen ihn , entschieden gegen seine An-
maßungen. Da mußte er nicht sein halbes Duhend Patrizier fragen , die ihn
Das Volk hat sich , aus leicht begreiflichen Gründen , sehr schnell an etwa umlageen mögen. Gehe er doch hin, wo er wolle , er wird den schlichten
die demokratische Staatsordnung gewöhnt. Es sah mit Vergnügen in den Landmann wie den gebildeten Städter einig finden , daß man seine Anmaßun.
großen Versammlungen zu Flawyl , zu Zürich und Reiden seine gen nicht dulden mag. Will Frankreich seinen Einfluß in der Schweiz verlieren,
alten Verhältaiſe wegen , stets wichtig
ersten Magistrate,ſeine Bürgermeister , Landammänner, Richter, Regierungs- in dem Lande , das ihm seiner Lage und
bleiben muß , so braucht es nur so fortzufahren. Sein Ministerium scheint nicht
räthe , Feldobersten u. s. w. , in seiner Mitte. Barum sour' es nicht ? -
zu wissen , daß , wenn in einem Volke sich einmal Widerwillen gegen ein an .
Hin und wieder aber hat man diese Theilnahme obrigkeitlicher Versonen deres festscht und Nationalhaß entscht, die Abberufung eines Dußend von Ge

J
291

sandten nichts mehr nüßen würde , weil es zu spät wäre . Die Diplomaten ver» , einig find. Der Kurier ist mit dieser E: nennung nach Madrid verrest. Er bringt
geſſen immer zu leicht , daß es auch Völker giöt. dem Hrn. von Bois le Comte auch Verhaltungsbefehle , nach welchen , wie es
In monarchischen Staaten wechseln diese Verhältnisse ganz anderes. Mit heißt , er die neue Regierungsform der Königin anerkennen , oder wenigfiens
dem Tode eines Fürften kömmt durch seinen Nachfolger ein ganz anderes Syſtem | keine Einwendung gegen die Ausrufung der Konſtitution von 1812 machen solle.
auf : ein anderer beliebigerer Gesandte wiſcht bei verändertem Systeme den übeln 1 Madrid , 17. August. Die Königin ist von La Granja , im Begleit
Eindruck des Vorgängers aus. Ganz anders aber bei Nationen : ist Widerwillen der Garde und einiger Detaschementer der Nationalgarde , hier angekommen.
in einem Voike da gegen ein anderes , ist dieser Widerwille einmal_in's Volk | ungeachtet aller Birten , die feit fünf Tagen an sie gerichtet wurden , hat man
eingedrungen , dann hilft eine Abberufung nichts mehr , eine andere noch so ge- sie doch nicht dahin bewegen können , wirklich den Eid zu leisten , den man von
fällige Person (und wer könnte liebenswürdiger ſein als ein Franzose , wenn er ihr verlangte. Die Herren Villiers und Bois-le-Comte hatten sie bis zu den
will !) hilft nichts mehr ; das reißt man nicht aus dem Herzen eines Volkes so Thoren der Hauptstadt begleitet. Ein düsteres Schreigen herrschte bei ihrem
leicht heraus , etw. wie man die schwache Ueberzeugung eines Nathsherren durch | Einzuge ; man faḥ wenig Menschen in den Straßen , durch welche man zog. Es
eine Elle Band , oder durch Aussicht für ein Söhnlein , oder gar durch eine | heißt in wohlunterrichteten Salons , daß das Miniſterium bald komplet ſein
dampfende Küche über den Haufen wirst. werde. Die allgemeine Meinung bezeichnet folgende Männer : den General No.
Frankreich hat ſich jeht in der Schweiz auf eine Spite gestellt , wo es dil für den Krieg und für die andern Geſchäftskreise die Herren Olozaga , Lan-
nur noch der Klugbeit des stets besonnenen , ruhigen Desterreichs bedarf, um dero , Eskovedo 2c . Schwerlich fände man begeistertere Männer. Diese Wahlen
diese günstige Stimmung gehörig zu benußen , und Frankreich hat seinen Ein- sind noch nicht definitiv beschlossen. - Die Regierung hat die Nachricht erhalten,
fluß auf Fahrhunderte verloren. - daß die Konſtitution auch in Ceuta ausgerufen worden.
Wie unklug bat ſich nun nicht vollends die französische Diplomatie in der - Paris, 26. Auguft. Es hieß diesen Morgen in einem ministeriellen
Schweiz in der Geschichte des Spions Conseil benommen ! Es verſcht ſich , | Blatte : Man sagte, Hr. v. Montalivet habe vom König den Auftrag erhalten,
daß nun alles wieder beſchönigt , erläutert , widerlegt werden wird , als wenn ein Ministerium zu bilden , zugleich babe man schon dem Hrn Grafen v. Mole
von allem nichts gewesen wäre. Ein ächter Diplomate muß Berge verschen Anträge gemacht. Man fügte bei , es sei ein Kurier an den Marschall Soult
können und den Nhein bei Schaffhausen rückwärts laufen laſſen. Das ist alles abgesandt worden.
möglich auf diplomatiſchem glattem Papier ; das glitſcht einem aus den Händen, Paris , 25. August . Wir haben Näheres aus Spanien über den Tod
daß man es nirgends recht anfaſſen kann ; aber mit dem Eindruck ist's vorbei ! | des General Quesada vernommen. Auf seiner Flucht wurde er in Hortaleze,
Conſeil ist ein Spion der franzöſiſchen Geſandtschaft und meinethalb vielleicht | einem kleinen Dorfe , zwei Stunden von Madrid , erkannt und verhaftet. Kaum
And seine Angeber sämmtlich nichts besseres , mögen sie nun von Westen , Osten ward seine Verhaftung ruchbar , so eilten über zweitausend wüthende Menschen
oder Norden ihren Sold empfangen haben. - Das wäscht der Rhein nicht ab , herbei , ergriffen und beschimpften ihn auf jede Art. Sein Leichnam wurde in
wie man im Volke spricht. Das zu widerlegen kann man Foliobände schreiben ; Stücke zerschnitten und wie eine Beute vertheilt. Ich sah ein Stück von des
man könnte Gaftmäler zu Dußenden geben , aber der Eindruck ist so wenig zu Generals Hoſen in den Händen eines Naſenden , der sehr bedauerte, erst nach
verwischen , hier ist so wenig eine andere Ueberzeugung hervorzubringen mög, der Serßtückelung des Leichnams herbeigecilt zu sein. Der Kommandant Lava-
lich , als die Bumuthung , eine Dame im besten Alter von 60 Jahren für schöner lette , der den unglücklichen Quesada als Diener begleitete , wurde auch getödtet.
balten zu sollen , als die hübsche Herzogin von zwanzig Jahren ! - Für diese Die Konstitution ist den 16. auch in Barzelona auf Befehl Mina's
erwachte , wahrlich unverfälschte Nationalfiimmung sind wir in ausgerufen worden , ebenso in ganz Katalonien. Den 19. August haben Figue.
der Schweiz eher Dank schuldig . Ich glaube nicht , daß der Schweiz an der ras und la Jonquiere sie unter Trompetenschall verkünden lassen , die Festlichlei
Abberufung jenes diplomatischen Künstlers mehr gelegen sein solte , als dem ten und die Eidesleistung wurden auf den nächsten Sonntag verschoben .
französischen Ministerium selbst. Paris , 26. Auguft. Der „Moniteur" macht diesen Morzen Folgendes
Wenn aber sich die fremde Diplomatie einerseits verrechnete in der Schweiz, bekannt : Der Hr. Präsident des Conseils , Minister der auswärtigen Angelegen
so haben sich wahrlich die politischen Fremdlinge und Flüchtlinge , die mit uns heiten hat heute seine Entlassung beim Könige eingereicht . Aber wir lesen die.
ein vermeſſenes Spiel treiben wollten , eben so sehr verrechnet. Denn das näm- fen Abend im „ Journal de Paris " : Einige Blätter scheinen diesen Morgen zu
liche Volk (nicht der Schreier blok) , das keine Anmaßungen von Diplomaten glauben , der Hr. Präüdent des Kabinets babe sich allein zurückgezogen und es
will , duldet eben so wenig freche Anmaßungen und Zumuthungen von Eindring- bestehe das Minißerium noch. Diese Journale ſind übel berichtet ; das Kabinet
lingen , ſcien sie nun deutscher oder wälscher Zunge , die ſchamlos das Gastrecht ist aufgelöſet ; wir sind von den HH. Paſſy , Düperre , Saufet , Maison und
mit Füßen treten. Es hat sie zurückgewiesen und wird ſie ferner mit Ernst Velet (de la Lozere) zur Erklärung bevollmächtigt , daß ſie ſich zum gleichen
zurückweiſen, und ich denke mich nicht zu irren , wenn ich behaupte , mehr als Entſchluß mit Hrn. Thiers verstanden.
ein Organ in der Schweiz , dessen sie sich mehr oder minder zu bemächtigen com Das „Journal de Paris“ macht dieſen Abend Folgendes aus Spanien
wußten , werde noch innert Fahresfrißt verßtummen ; bereits ist ihr Versuch an bekannt : Die neue Regierung hat den General Espartero zum interimißliſchen
den Volksversammlungen verunglückt und wird am geſunden Sinne des Schwei- Oberbefehlshaber ernannt. Fturalde is in Val- Carlos mit einigen Begleitern
gervolks ferner scheitern , des Volkes , das Freiheit für sich will und Unabhän- zu den Chrißinos gegangen. Es scheint , Hr . Ferrer nimmt keinen Antheil am
gigkeit, zwar gern beides auch andern gönnt , aber in seiner Lage ſich nicht beru- | Ministerium. Mendizabal wohnt dem Conſeil bei, doch nicht als Minißer.
fen fühlen kann , andern etwas aufzuzwingen , das selbst zu erringen sie zu Paris, 26. August. Der „ Phare von Bayonne, " den man als Dr.
ſchwach sind : Es will in Frieden die Früchte seiner Einrichtungen in seinem gan der Militärbehörden der Grenze betrachten kann , enthält Folgendes in der
berrlichen Lande genießen ; wo es noch fehlt , da kann es noch besser werden und Nummer vom 23. Augußt : Die französische Regierung wird in Betreff Spaniens,
wird besser werden , auch ohne Montebello unb Rauschenblatt. wenn wir den uns gegebenen Versicherungen glauben können , sich also benehmen.
Frankreich wird eine Stellung beobachten , die der Dinge harret ; es wird nichts
Ausländische Nachrichten. unternehmen ; keine Parthie machen unter den verschiedenen Meinungen , die sich
London, 24. Auguß . Es heißt im „ Morning Chronicle" : Die deut um die Gewalt streiten ; man wird an allen Bedingungen der Verbindung zwi
ſchen Flüchtlinge , welche aus der Schweiz vertrieben worden , sind hier ange. ſchen Frankreich und der Königin halten. a
kommen. Hr. Garnier hat sich für sie beim Lord- Maire verwendet. Sie erregen Paris, 27. Auguft . Der „ Moniteur beobachtet diesen Morgen
das größte Mitleiden. Man wird mit unwillen erfüllt , wenn man bedenkt , daß Stillschweigen über die ministerielle Krise. Es heißt in einem Blatte von die-
diese Männer vertrieben worden , weil sie der österreichischen Gesandtschaft in sem Morgen , Sr. Molé war auf seinem Landgute , 10 Stunden von Paris.
der Schweiz verdächtigt waren , und daß Frankreich diese unterstüßt hat. Sie. Nach der Entlassung des Hrn . Thiers wurde ihm ein Kourier zugeschickt. Er
für läßt sich keine Rechtfertigung mehr finden. Hier ist die Aufklärung über das verreiste gleich nach Paris und wurde vom Könige empfangen. Dasselbe Jour.
unglückliche diplomatische Komplott des Hr. von Montebello. Die bedaurungs. nal sagt : man versichere Hr. Molé habe gestern Abends an Hr. Guizot geschrieben.
würdigen Flüchtlinge sind allem Anscheine nach die Opfer eines Systems schänd Kielt ( in Polen) , 3. August. Auf Befehl des ruffiſchen Kaisers ift
licher Intriguen , bei welchen die Hauptrolle eine Kreatur der französischen Po- der Feldmarschall Baskewitsch zum Generalissimus der Südarmee , die auch die
lizei spielte. Wenn die Regierung sich ihrer nicht annehmen will , so wird die türkische heißt , ernannt worden. Sie wird aus vier Infanteriekorps , zwei Ab-
Sympathie des englischen Volkes ihnen Gewiß beistehen. Bei deser Gelegentheilungen Reserve-Kavallerie und einer Neserve - Artillerie bestehen. Dieser Ar
beit verwahren wir uns gegen das Bestreben der hl . Allianz , die aus England mee werden die 18 Kosacken- Negimenter aus Klein-Nußland , die 1832 gebildet
eine Deportationsstätte ihrer Opfer machen will. worden, beigefügt. Jedes Korps wird zwei Divisionen Infanterie baben , wo-
Im „ Memorial Bordelais “ vom 21. heißt es : Geßtern kam dem Genes von jede ſechs Regimenter , zu zwei Bataillonen , ſtark ift ; ferner zwei Diviſionen
ralstab in Bordeaux der Befehl zu , in Folge eines Beſchluſſes der Negierung , Husaren oder Lancier. Die beiden Kavalleriekorps werden enthalten : 4 Drago-
die Verſtäkung der Hilfskorps nicht abgehen zu lassen. Der „ Indikateur von ner , 4 Jäger- , 8 Linienregimenter , die Reserve - Artillerie 4 Bataillone , im
Bordeaux “ bestätiget es , und fügt hinzu : es ist wahr , daß der Befehl ertheilt | Genzen : 96 Bataillone , 120 Eskadronen , 216 Feuerschlünde und 90 Kosakenab-
worden, den Marsch aller Detaſchementer , die nach Spanien sollten , einzustellen, theilungen zu hundert Mann. An der Spiße der Infanterie werden die Gene-
und selbst die französische Legion , die mit Glück die Karliſten in ihren Bergen | rale Galotin , Mouraview , Nott und Kaisarow fleben ; die Kavallerie befehligen
bekämpft , nach Frakreich zurück marſchiren zu laſſen. Zugleich ist von einem die Generale Geismar und Stransmann , die Artiſerie der General Gersentokin.
Observationskorps an den Pyrenden die Rede , das aus 25,000 bis 30,000 Mann Man glaubt , daß nach der Nevüe von Lovitſch , die in den ersten Tagen Sec.
bestehen soll. tembers gehalten wird , der. Feldmarschall sich nach Kior begebe , wo das Gene-
Paris , 25. Auguft. Es scheint , das Ministerium hat sich wegen der ralquartier der Südarmee sein wird ; in der Leitung der polnischen Angelegen
Wahl eines Nachfolgers des Hrn. von Rayneval eben so gut verständigen kön- heiten soll er durch den General Sulima ersetzt werden Es kann Niemand den
nen , wie wegen vieler anderer Fragen ; denn aus Mangel an Uebereinstimmung | Grund der Zuſammenſehung dieser Armee angeben, man glaubt jedoch allgemein
hat man es beinahe in statu quo gelaſſen, d. h . man hat Hrn. von Bois-le es geschehe, England , das noch unzufrieden wegen der Sache Churdils ist,
Comte zum Bevollmächtigten ernannt , bis sie über die Wahl eines Ambassadors zu imponieren.
Allgemeiner Schweizerischer Anzeiger.
Bereigerungsanjetge. Dorfellungen aus
fligen und fachlichen Haushalt der Völler (öffentlich) ( von 1798 bis 1830). Derfelbe.
Die nachbenannten , dem Schaffneramte in St. Gal, Dr. Dr. Siebenpreiter, a. B Finanzwissenschaft , der Geschichte der Arenzüge (offentlich) Derselbe.
Ten sugeborigen Beibungen der Meierhöfe , bet mit besonderer Berüɗitigung der Verhältnisse der Sefchichte der Bauerntriege in Deutschland und den
Schweit. Derfelbe. Schweizerisches Kantonalflaats ||Schwetj, im 16. und 17. Jahrhundert , mit Rudici
Langwatt, Gemeinde Berg , gelesen , werden , fo mie
das Lehen zu Oberfeinach , Gemeinte Sternach, Derselbe. et. Hr . Sr. Ludwig Snell , a . P. -- Bolterrecht.auf die bürgerlichen und politiſchen Verhältniße (offent.
Id ) . Hr . Dr. Herzog , o. B. Geschichte der drei
fammthaft oder jedes Sch´n cinicla, zum Verkaus aus,
geboten, und auf dem Wege öffentlicher reiwilliger III. Heilkunde. polsiden Thetlängen und der letzten Revolution Bo
erfter und leßter Be Seiserung , die Montags den 5. lens (offentlich) , in franzöſcher Sprache. Hr Dr.
a) Menſchenbeilkunde : Algemeine Anatomie__mir Theurl. Der rusisz völniſche Krieg vox 1830 bis
September, Nachmittags 2 Uhr, im Birth Eause u Demonstrationen . Hr. Dr. Valentin , p. P. Dico. 1831. Hr. Lozvauer , a. P.
Langwart, stattfinden wird , dem Picißbietenden über logie und eyndesmologie . Hr. Dr. Theile, a. 8.
laffea. Normale , vergleichende und pathologische Odeo:ogle. VI. Mathematik und Naturwissenschafter
Diefe Leben enthalten ; Hr. Gerber , a. B. Anatomie des Menschen. or a) Mathematif : Die Elemente der Algebra_und
1) Dasjenige von Balod Brudermann, im Meierhof: Dr. Thetle, a. B. Leitung der Secirübingen, Hr. Geometrie ( offen.ch) . Hr. Eins Volmar , a.
des halbe Wohnhaus , Stadel, Weschbaus , Echoof Dr. Theile, in Gemeinschaft mit Hrn . Gerber, Bet. Ebenderfilbe erbietet sich auch zu Vorträgen über Ma».
und Garten , neb Brunnen und Wafferrecht , und gleichende Anatomie der Thiere. Hr. Dr. Karl Emchinenlehre. Die bene und sphärtsche Trigonometrte.
circa 27 Buchart Werden und Wiet, mert, Dos. - Entwicklungsgeschichte der Thiere und He. Dr. B. Studer , a . B. - Analytische Geometrie
41 n Acker feld, des Menschen. Hr. Dr. Valentin . Lovulare Phyor. Dr. Fried. Trichsel , o. P. Integral- Rechnung.
52 Wirsboden , fiologie. Derfelbe. - Physiologie des Menschen miterfelbe. - Analytische Mechanik (nach Poisson traité
10 " Beldang und Gefträuch, Versuchen . Hr. Dr. Carl Eminert. Doj. Medisi de mécanique) Hr. Ernst Volmar. - Grodäße, oder
6/115 " Neb.n. barmacie. mathematische Geographie , oder beschreibende Geome
nische Botanik. Hr. Dr. Wydler, a .
2) Das Leben von 65. Georg Liner , im Meyerhof: Hr. Dr. Brunner , o. B. Alaemeine Bathologie trie, alle drei öffentlich. Hr . B. Gerwer, Doz. Den
das Wohnhaus , Stadel , Baichhaus, Echopf und und Therapie. Hr. Dr. Fueter , a. V --- Pathologie zweiten Theil der Alalysis, oder Differential , Inte
Garten, nebt Brunnen und Wasserrecht , und der Entzündung, bauptfachlich nach eigenen Untergral und Variationsrechnung ( öffentlich). Hr. Dr.
circa 33 Huart Weiden und Niet , fuchungen (öffentlich). Er. Dr Carl Emmert. - Spe Genster , Doz.
40 " Sickerfeld , zielle Pathologie und Therapie der Fiere und Ent b) Naturwissenschafren : Spezielle Phyfit ( Lehre
62 Wiesboden , jündungen. Hr. Dr. Boat , o. P. - Pathologie und von der Barme , dem Lichte und dem Magnetismus
10 ท Waldung und Gefiräuch , Therapie der Kinderkrankheiten , nach seinem Handor. Dr. Frid. Trechfel. Blgemeine Physik mit Ep
n 6/16 19 Neben. · buche. Hr. Dr. Rau , o. Br Bathologie und The perimenten . Hr. Dr. v. Tichorner , a. B ― Mathema
2) Das Leben von Vohann Hemma , ju Ober . rapie der Geißesfrankbeiten. Derselbe. Theoretische tische Grundiehren der Physik.
e n Derselbe. - Die allge
feinac : Wohnh , Etasdel , Torgngel mit Ge- Chirurgie , Hr. Dr. Demme , o P. Chirurgische meine Chemie , erße Hälfte , Hr. Dr. C. Brunner , o B.
schirr hund Krauta us , u
gartAderfeld nd Juftrum enten und Operationslehre. Derfelbe. - Chi- - Algemeine Naturgeschichte. Hr. Dr. Mox. Berty ,
Circa 4 Buchact ev , rurgische Verbondlchre mit praktischen Bebungen , in v. P.
4 Wiesboden, Allgemeine und spezielle Mineralogte. Hr Dr.
" Verbindung mit der Lehre von den Sugationen und B. Studēt . - Physiologie der Gewächse. Hr. Dr.
" 26/16 Reben, Frakturen. Hr. Dr. With Emmert, Dot. - Augen Bydler , a. B.
19 616 " Waldun und Gesträuch , beilkunde , nach Beck's Handbuch . Hr. Dr. Nau Entomologie, mit befondern Rüd.
10/1 n Riet. g Theoretische Geburtshilfe. Hr. Dr. Hermann , a. .ichten auf die afekten der Schweiz. Sr. Dr. Map.
Berty. -- Anleitung zu mikroskopischen Beobachtungen.
Kaufluftig sind eingeladen , diefe Liegenscha
ften
zu Praktische Uebu gen am Bhantom. Derselbe. - Derselbe.
e
besichtige , und haben sich für die Santbeding und Medizinische Klinik im Ansel pital. Hr. Dr. Vogt.
nabere Anuskunft an den Hrn . Verwaltung nise und Politiinit. Dr. Dr. Fueter, a . P. Chirurgische Kli VII. Forstwissenschaften.
Schaffner Oberteuffe in St. Gallen zu wensdreant.h nif, Hr. De Demme. - Ophthalmiatrische Poliklinik, Schweizerische Forswissenschaft. Hr. Forfmeißer
r
St. Gallen , den 22. Auguſt 1836 . dr. Dr. Nau. Geburtshilfliche Klinik. Hr._ Dr. Kafthojer , a. P.
Sus Auftrag des Verwaltungsrathes : Hermann. - Gerichtliche Medizin , nach Henlè's Lehr-
Die Kanzlei desselben. buch , in Verbindung mic Uebungen in Abfaſſung der VIII. Militärische Wiffenschaften.
Obduktionsberichte und Gutachten. Hr. Tribolet , a . B. Feldbefestigungskund (noch Dufours Mémorial pour
b) Thierheilkunde : Anfangsgründe der Chemie und les travaux de guerre). Dr. Ernft Volmar. Lat
Verzeichniß der Vorlesungen , welche im Winter- Phyuk für Thierärzte, Sr. Köller , a P.
-· Anatomie uk. Hr. Lohbauer. Auf Verlangen : Anleitung zum
monat 1836 1837 an der Hochſchule in Bern der Hausthiere. Hr. Gerber , a. P. - Secirübun, militärischen Seichnen und Aufnehmen. Derselbe.
gehalten werden sollen. gen. Ders. - Aeußere Pferdekenntniß. Hr. Anfer, a. P. Uebungen im Kricas'piel. Derfelve. -- Ueber die Thep-
J. Theologie. Algemeine Therapie der Hausthiere (öffentlich ) . || rie für Scharfichüßen. - Hr. Major Sinner.
or. Koller. Repetitorium
SpeziellederBellebre. IX. Malerei und Reichnungskunft.
Sißorisch kritische Einleitung in das alte Testament.
Hr. Dr. Luz , ord. Brof. - Erklärung des Buchs pie Hr . Nychner, Doz.
und Seuchenlehre. Hr. Anker.
Thera
Die sporadischen Anleitung zum Malen und akademischen Zeichnen
Hiob. Hr. Bent. Hundeshagen , ausserord Brof. und epizootischen Krankheiten des Rindviches, nach sei nach der Natur. Hr. Joseph Volmar, a . P. Anlei
Grammatische Erklärung ausgewählter Stücke aus Se ner Bujatrif ( öffentlich) . Hr. Nychner. Repetitorium tung zum Zeichnen anatomischer Gegenstände. Derielbe.
remias. Hr. Gottl . Stüber , Dozent. Synopsis der - Bu anatomischen Studien nach der Natur wird die
drei ersten Evangelien . Or Lizent. Gelpke. a. B. - der Operationslehre mit praktischen Uebungen . Der Herren Schüler der Kunstakademie mit geeigneten Bra-
Erklärung des zweiten Briefes an die Korinthier. Hr. felbe. Geburtshilfe
Klinik Hr. Anker. der Hausthiere. Hr. Koller.
Ueber Begriff und Bedeutung paraten von Menschen und Thieren versehen : Hr. Bro-
Dr. Luz, o. P. Erklärung der Apostelgeschichte , - Anatomie des Menschen , mit fpe-
Sektor Fr. Gerber.
mit kritisch-historischen Exkursen über die Zustände des der Bewährsmängel , und Erklärung der in den Schwetteder Nücksicht auf die Bedürfnisse der Künstler. Der
apostolischen Seitalters. Hr. Dr. Schneckenburger, o . B. zerfantonen angenommenen ( offentlich) . Hr. Nychner. Kolorit des gesunden , kranken und todten
IV. Pbilofopbische Wissenschaften. felbe.
Kirchengeschichte ( weiter Theil). Hr. Lizent Hun- Menschenorganismus. Derselbe.
deshagen. Fortsehung der hedorisch theologischen Logik und Dialektik als Wiſſenſchaft und Kunßlebre.
Uebungen (Bate- pretation der ersten Apologie des Fu nach seinem Handbuche. Hr. Dr. Troxler , o. B. Ein- X. Musikalische Wissenschaften.
ftinus Mariyr), publice. Derselbe. Geographie und lettende Vorlesungen in das Studium der Bhilofophie. Afufif, Elemente der Musik und Generalbaß , mit
Statistik der chriflichen Kirche. Hr. Dr. Schnecken Dr. Dr. Gelote, a . P. - Philosophische Anthropologie.besonderer Beziehung auf das Choralfyßen, nach ſei.
burger, o. B. Einleitung in das Studium der Dog Hr . Dr. Trogler. - Religionsphiloſophie mit besonderer nem Sandbuche. Hr. I Vursb. -- Harmonie, und Me-
matif. Sr. Lizent. Gepfe , a . P. - Biblische Dog, Berücksichtigung der neuesten Leiflungen auf diesem Ge lod:elebre , verbunden mit Uebungen im Analyfren von
matif. Hr. Dr. Lus , o P. Kirchliche Dogmatik biete. Derſelbe. · Naturphilosophie. Dr. Gensler, Doz. Tonzücken. Derselbe. - Anleitung zur Verfertigung
nach der Confessio helvetica. Hr. Dr. Schnecken. und Beurtheilung der verschiedenen Toustücke, nebst Ge
burger, o. B. Christliche Ethik. Hr. Zyro , o. B. V. Bhilologische und historische Wissen . schichte und Literatur der Musik. Derselbe.
– Homiletik. Derselbe. — Hißoriſch- kritiſche Erklärung schaften.
des Heidelberger Katechismus. Derselbe. Praktische a) Alte Sprachen und Literatur : Braktische Anlei,
Uebungen. Derfelbe. Seelsorge, in französischer tung zur Erlernung der lateinischen Sprache , für solche In einer frequentirten Apotheke einer Hauptstadt der
Sprache. Hr. Schaffter, a. P. Braktische Uebun- Juristen und Mediziner , welche früher nicht Gelegen deutschen Schwetz ist durch Sufall eine Gehilfenstelle
gen in französischer Sprache. Derselbe. beit hatten, diese Sprache gründlich zu erlernen. Hr. auf nächste Michaelis erledigt und bis icht unbesett ge.
II. Jurisprudenz und Staatswissen . Eduard Schnell , a. P. -- Ciceronis oratio pro Mu- blieben Diesfalsige beförderliche Anfragen können un
fchaften. ræna Taciti Annales ( öffentlich) . Hr. Jahn , a. B. ter der Bezeichnung F. F. an die Expedition des
a) Jurisprudent : Allgemeine Nechtslehre. Hr. Dr. Des M. T. Cicero Cato major und Lalius (offentlich). Schweizerboten gerichtet werden.
Sam. Schnell, o . Br. - Bernisches Zivilrecht , 1. Thl ., Er. Ed. Schnell. - Ausgewählte Satyren Juvenale.
enthaltend die Einleitung und das Sachenrecht. Ders. Hr. Dr. Rettig , a. B. Die Satyren des Bersius , Große Realitäten - Lotterie
- Auserle.
Examinatorium über das bernische Zivilrecht. Derselbe. in lateinischer Sprache. Hr. Ed. Sanell. Am 3. September a. c. bestimmt und unwt-
Geschichte und Inftitutionen des römischen Rechts , sene Neden und Abschnitte aus Thufydides. Hr. Jahn.
nach Mackeldey's Lehrbuch. Hr. Dr Wilh. Snell , o. P. - Thukydides Geschichte des peloponnesischen Krieges derruflich werden öffentlich und unter Aufsicht und
- Bandeften , mit Zugrundlegung von Mackeldey's Hr. Dr. Muller , a. P. Aristophanes Wolken (öf Leitung der f. t. öftreichischen Behörden folgende sechs
Lehrbuch. Hr. Dr. Frei , Dot. Vorträge über das fentlich) . Derselbe. Aristoteles de arte poetica. große und werthvolle Realitäten ausgespielt :
Geschwornengericht , insbesondere über die Fury- Ver- || Hr. Dr. Nettig . - Platons Phädon. Hr. Ed . Echnell . 1 und 2. Die zwei prächtigen Palate Nro. 29 und
fassung von England , Frankreich und Nordamerika , Metrik der Griechen und Römer. Hr. Dr. Müller. 30., in der f. k. Neſidenzßtadt Wien , am M. Baie
öffentlich. Derselbe. Kriminalprozeß. Hr. Dr. With.. ie Uebungen der philologischen Gesellschaft leitet rischen Vorstadtgrund gelegen , mit einer Ablösungs»
Schnell , o. P. Ein Kriminalpraktikum. Derselbe. derselbe an zwei noch zu verabredenden Tagen unent- fumme von A. W. 200,000
Weber den Code Napoléon (Buch 1 und 2 , und geldlich. 3 und 4. Das Gut Merlhof mit einem Schlosse und
Tit. 1. des 3. Buchs ) , in französischer Sprache. Hr. b) Neuere Sprachen und Litteratur : Geschichte der den Faaler-Berggütern_in_Steiermark , mit einez
Dr. Thourel , o. V. Ueber den Handelsfoder ( code de deutschen Nationallitteratur , von ihrem Anfang bis Ablösungssumme von fl. 60,000 und 3200 Etüd
commerce), neb einer Einleitung über die Haupt. auf Ovih. Hr. Dr. Herzog , o. P. Mbetorik oder Loese im Nominalwerthe von fl. 40,000 , zusam
men
arundsäße der volitischen Dekonomie , in französischer | Grundfäße der Wohlredenheit in der deutschen Sprache. fl . 100,boo
Sprache. Terfelbe. Katholisches und protestantisches Hr. Rabn. - Shakspeare's Makbeth oder König Lear. 5. Das Gut Rosbach, in Steiermark, mit einer Ab
Kirchenrecht. Hr. Dr. Rheinwald , a. V. - Deutsches Derselbe. - Ueber die französischen Schriftsteller des Lösungssumme von fl. 25,000
Handels und Mect felrecht, nach dem Grundriß von achtzehnten Zahrhunderts , in französischer Sprache. 6. Die Weingarten-Realitäten und die Wirthschafts-
Martens. Derselbe. Ehriftliche und mündliche Hr. Alb. Nichard. — Studien über die dramatischen gebäude zu Dorn und Steiermark, mit einer Ablö
Bebungen im bernischen Civilprozeß. Derselbe. - Dichtungen von Kasimir de la Viane , Victor Hugo sung von · fl. 15,000
Infitutionen des römischen Rechts , in französischer und Alexander Dumas (öffentlich) in französischer Sodann 23.915 Treffer von fi. 20,000, 10,000 , 8000 ,
prache. Sr. Dr. Baris , Doi. .
Kritik des franzöf- Sprache. Hr. Thourel, o. P. - Fr. A. Muller , Dot 5000 , 3000 , 2000 , 1000 c . , im Gesammtbetrage von
schen Kriminalrechts , in franzöfifcher Sprache. Derselbe. erbietet sich 1) in einem Elementar- Kursus über eng H. 586.000.
Deutscher Civilprozeß, noch Lindes Lehrbuch (4te lische Sviache ; 2 ) zur Erklärung der School of scan- Originalloose find zu 7 rh. fl. oder 4 Thlr. preuß.
Auflage. Hr. Dr. Kunhardt , Doz . dals von Sheridan. Cour. und bei Uebernahme von 5 Stück eins gratis,
b) Staatswissenschaften
- : Staatswirthschaft. Hr. Dr. c) Geschichte : Nömische Geschichte. Hr. Dr. Fr. bei unterfertigtem Handlungsbause zu haben.
Herzog, o. B. Theorie der Landwirthschaft. Der Kortum , o. V. -- Neueste Geschichte , vom Ausdruch Bei direkt eingebenden Aufträgen werden die Loose
fotbe. Weber Geschichte der Menschheit , als Einleider französischen Revolution bis zum Sturz der spanis | und die Ziehungslisten portofrei übermacht.
jung in fein staatswissenschaftliches Syiem vom aci- fchen Kortes. Derselbe. Neueste Geschichte der Schweiz || F. N. Trier u. C. in Frankfurt a. M.

Marau , im Berlag vo u H. N. Sauer länder.


Gehaltvolle Mittheilungen appen
Der Bote erscheint am Mittwoch Namensunterschrift der Einsender
nement be.
und @amfag . Das Abon fters gute Aufnahme ; man bitter solche
trägt balbjährlich 40 Bazen , oder 2 fl. an den Verleger zu adreffiren , und darf
45 fr. rhein . Die Inserarionsgebühr aller Diskretion sich versichert halten ;
wird zu 1 Baßen oder 4 tr. vec geile nur durch richterlichen Spruch kann die
berechnet. Nennung des Namens nicht versagtwerden.
In der Schweis nehmen sämmtliche
Anzeigen und Bekanntmachungen in
Vostämter Bestellungen an ; für das Aus.
den Schweizerischen Anzeiger finden all.
land : Aarau , Basel , Schaffhausen ,
gemeine Verbreitung.
Zürich und St. Gallen,

Der

chweizer - Bote

Mro. 71 . Drei und Dreissigster Jahrgang. 3. September 1836.

Bch hatte nicht daran gedacht , daß eine dreihundertjährige Dienstbarkeit zuleht wohl die Denkart eines Volks verschlechtern und würdelos machen könnte.
Caf. Friedr. de la Sarpe , von Rolle , Kt. Waadt.

1
Die Eidsgenossenschaft mit ihren Nachbarn. Damals also war die Schweiz auch, unter den übrigen Mächten Euro-
pens , eine Macht!
Die Nachbarfürsten aber erwuchsen allmählig zu ihrer Größe. Sie
Ja freilich, vor Zeiten war's anders , das heißt vor einigen hundert
Jahren ! — Damals hätten die Eidsgenossen allerdings einem apostoli . unterdrückten die Herren und Vasallen ihres Reichs , und stellten in ihren
Ländern Einheit des Staates her. Die größern Fürsten verschlangen
schen Nuntius , oder einem Hrn. Thiers anders auf ihre Anmaßun- die kleinern. Es gab endlich keine kleinen Herzoge von Savoien , Mai-

gen geantwortet. Man hat gut sagen: Wir sollten es noch heut! -
Ich habe nichts dagegen , wenn wir's nur fönnten. — Sind die beuti- land, Tyrol und Burgund mehr , sondern weitherrschende Könige und
Kaiser.
gen Schweizer denn etwa schlechter und verderbter , als die alten?
So lange die Schweiz eine Macht war, buhlten die Nachbarmächte
Das glaub' ich nicht. Sie sind offenbar in vielen Stücken besser , als die
Alten, wie man aus den Chroniken wohl ersieht. - Aber waren nicht um ihre Gunst und um ihr Bündniß. Als die Nachbarstaaten aber über-
die Altvordern muthiger und tapferer zur Schlacht , als unsere jeßigen mächtig wurden , behandelten sie die Schweiz mit viel geringerer Achtung .
Die Schweiz hatte sich weder vergrößern wollen , obgleich sie es oft ge-
Leute? - Wenn ich an die Schlachtfelder bei Neuenegg , Stans ,
Rothenthurm , im Grauholz , oder an die in Rusland , 3. B. bei fonnt hätte ; noch hatten sich die fleinen Schweizerstaaten fester, zu einem
Smolensk , unter Napoleon , denke , so dünkt mich , sind unsere Truppen fräftigen Bundesstaat vereinigt. Sie blieben zersplittert. - So sanken
fie. Die Eidsgenossenschaft hörte auf eine Macht zu sein ; sie sank zur
nicht minder brav, als die in alten Zeiten.
Ohnmacht.
Woran liegt's denn ? Antwort : an einer einfachen Ursache. Die
Eidsgenossen der frühern Jahrhunderte waren mächtiger und stärker, Seit den alten Freiheitskriegen gegen die Herzoge von Oesterreich tc.,
als die heutige Eidsgenossenschaft. - Jbr meint vielleicht , sie sind unter sich hatte sich Widerwille und Abneigung im Volk gegen Oesterreich fest=
viel einträchtiger gewesen , als wir heut zu Tage ? Nichts weniger , als das. gefeßt. Man hielt lieber zu Frankreich. Die ehemaligen Aristokratien
Sie zanften mit einander, wie heut ; die Kantone führten Kriege mit ein- begünstigten dies politische Vorurtheil , so lange sie in Frankreich, für die
ander ; verriethen einander sogar ; schlossen mit verschiedenen Königen Söhne ihrer Herrenfamilien Adelstitel , Gnadengehalte, Geschenke , Haupt-
-
Bund gegen einander u. dgl. m. Oder Ihr meint vielleicht , die Schweiz manns- und Marschallsstellen unter den schweizerischen Lohntruppen haben
sei ehemals größer und volkreicher gewesen , als heut ? — Keineswegs , sie konnten , das heißt bis zur Zeit der französischen Revolution. - Defter- "
war kleiner an Gebiet und weit dünner bepölfert , als heutiges Tages. reich hatte sich in seinen Verträgen mit der Schweiz immer treu und red-
Nun worin log denn ihre größere Macht und Stärfe? - Nicht nur licher bewiesen , als Frankreich ; Oesterreich hatte die Schweiz immer
in ihrer heldenmüthigen Vaterlandsliebe und ihrer den Berggegenden an- milder behandelt und schonender , als Frankreich. Aber das Vorurtheil
gemessenern Kriegskunst , worin sie den Feinden überlegen waren , Tondern im Volk gegen Desterreich blieb ; und es wurde von den Regie-
auch und ganz besonders in der Schwäche und Kleinheit ihrer rungen gehegt.
Nachbarn. — Damals konnten die kleinen Kantone allein schon einen Erst besonders seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts aber gewann

Herzog von Oesterreich bezwingen , aber mit einem heutigen groß- Frankreichs Volitik mächtigern Einfluß auf die Eidsgenossenschaft. Je- I
mächtigen Kaiser von Oesterreich würden sie es nicht gern aufnehmen. mehr von da an aber der Einfluß wuchs , ie häufiger ward auch der
Damals konnte ein Kanton Bern allein schon einen Herzog von Savoyen Mißbrauch.
bekriegen und besiegen. Jezt aber ist aus dem Herzog ein König von Im Jahre 1757 mußten die reformirten Schweizer gegen Preußen

Sardinien geworden. Damals war ein deutscher Kaiser noch von den und England , das heißt gegen die Mächte , die oft ihre Vertheidiger ge-
deutschen Fürsten beschränkt und abhängig ; so wie ein König von Frank- wesen waren , mit Frankreich in den Krieg ziehen. Ihre Vorstellungen
reich von den mächtigen Herren und Vasallen feines Reiches , also daß bei der französischen Regierung waren umsonst. Man sagte ihnen , in der
ein Herzog Karl der Kühne von Burgund diesem Troß bieten fonnte, dem Kapitulation der Schweizerregimenter sei kein Vorbehalt gemacht. Sie
Hinwieder die Eidsgenossen den Garaus machten. mußten also gehorchen.
294

Bir lernen schon aus dieser furzen Uebersicht der Verhältnisse der
Seit dem Jahr 1768 verleßte Frankreich selbst jene Kapitulationen
offenbar ; schichte Schweizerregimenter nach der Insel Korsika ; schmälerte | Schweiz zu ihren Nachbarn , daß Frankreich mehr, als Deßterreich oder
die Rechte der Schweizerkaufleute in Frankreich u. s. w. Alles den alten ein anderer Staat , sich über die Schweiz eine gewisse Oberaufsicht und
Verträgen entgegen. Man klagte , unterhandelte und kam damit nirgends Hoheit seit einem Jahrhunderte erlaubt hat , die ihm nie zustand, und die
ihm durch den Variserfrieden und Wienerkongreß vertragsmäßig entrissen
weit. Man schwieg.
Beim Ausbruch der französischen Revolution im Jahr 1792 ging es fein soll.
Wir lernen , daß fein Zeitpunft geeigneter , als der feßige, ist , die
den Schweizern weit übler noch ; die Verträge und Regimenter - Kapitu-
Neutralität der Eidsgenossenschaft streng and rein fest
lationen wurden gradezu gedeutet und ausgelegt , wie Frankreich wollte.
zustellen , für Lage des Friedens , wie für Tage des Krieges.
Den Kapitulationen zuwider ward der General Besenval an den Ge
Wir lernen , daß, um unserer Neutralität gegen die Nachbarn Werth
richtshof des Chatelet mit seinem Prozeß gewiesen . Noch ärger ging es
mit den zu den Galeeren verurtheilten Soldaten des Regiments Chateau- und Nachdruck zu geben , wir stärker werden müssen , als wir sind ;
vieux. Man bekümmerte sich um die Zustimmung der Schweizerregie. und daß dies , ohne weise Verbesserung des Schweizerbundes selbst , ganz
r - tauben
rungen nicht. Ich will nebenbei an die Befeßung der Bisthumslande von | unmöglich ist. -Abe das heißt Ohren gepredigt !

Basel durch franz . Truppen erinnern .


Vaterländische Nachrichten.
Die Eidsgenossenschaft , wieviel sie auch von Frankreich gekränkt wor-
Aus Briefen und Einsendungen.
den war , trat , so dringend sie auch dazu aufgefordert wurde, dennoch der
Coalition der Könige gegen Frankreich nicht bei. Ja , als die verbünde Kanton Luzern. -- (Schreiben eines Fünf und Neunstgers an seinen
ten Mächte damals eine allgemeine Sperre der Lebensmittel und Kriegs- Freund in Schwyz. ) Sie fragen mich , lieber Freund , ob die Geistlichen im
bedürfnisse gegen Frankreich verhängten , zeigte sich die Schweiz schonend . | Kanton Luzern ganz eingeßtorben ſeien , daß man so gar nichts mehr von ihnen
Die Franzosen bezogen in den Jahren 1793 und 1794 einen großen Theil hört. Das sind wir gerade nicht , allein allerdings etwas filler geworden , und
deffen bin ich wohl zufrieden. Was sollten wir übrigens auch thun können ,
ibrer Bedürfnisse aus der Schweiz , so daß bei uns selber Noth und Theu- seitdem durch die bekannten zwei Schreiben es offenkundig wurde, daß nicht alle
- gleich gesinnt seien. Ich habe mich zwar zu den Fünfundneunzigern unterschrie
rung entstand. Das kam dem bedrängten Frankreich wohl zu ſtatten.
ben , hätte es aber lieber gar nirgends gethan , wenn ich in der Neutralität wäre
Wie aber bezeugte es den Schweizern seine Dankbarkeit ? Sobald es sich
rubig gelassen worden. Ich kenne beiderseits solche , mit denen ich sonst nicht
von seinen Schrecken und Krastanstren gungen erholt hatte, legte es selber
einschiffen , und eben so auch solche auf beiden Seiten , denen ich freundlich die
Sperre gegen uns an. Hand reichen möchte. Es würde wohl am besten sein , wenn jeder in seinem
Ich will nicht ausführlich von den nachfolgenden völkerrechtsmörderi- Kreise getreulich seine Pflicht erfüllen würde. Man sagt , die 48 Geitlichen
schen Handlungen des revolutionären Frankreichs gegen die alte , kraft- seien deswegen so ruhig , weil mehrere derselben einsehen, daß einige Häupter
lose Eidsgenossenschaft reden ; wie man ihr beständig Vorwürfe wegen des Volkes nur denjenigen Geistlichen nicht hassen , welchen sie als thr ge.
Nichtbeobachtung der Neutralität machte, sogar forderte , die Luft über meines Werkzeug zu noch gemeinern Zwecken verachten können . Ich habe einen
der Schweiz müsse neutral gehalten werden ; wie man das Bisthum Va derselben , der wahrscheinlich die Gesinnung von mehreren aussprach , einmal
fel, Genf, Veltlin vom Verband mit der Schweiz losriß ; wie man end- flagen hören über einen kleinlichten Persönlichkeitsgeißt , der viele unserer jegi
gen Machthaber beherrsche ; über Selbfisucht , die sich Vaterlandsliebe nenne,
lich die ganze Eidsgenossenschaft in den Strudel der Revolution hinabriß ; und dabei jeden , der für das Bessere redlich thätig sein möchte, nicht aber ge-
die gesammelten Schäße der alten Regierung nach Paris führte ; die rade in das ihm dargebotene Horn blase , von sich ausschließend selbstsüchtiger
Schweiz durch ein Schuß- und Truzbündniß zur Vaſallin von Frankreich | Absichten beschuldige ; ich hörte ihn klagen , daß man den einflußreichßen Män,
nern nicht mit offenem Zutrauen entgegenkommen könne, indem die wohlgemein-
machte, u. s. w. testen Aeusserungen oft nicht nur mißdeuter, sondern auf unwürdige Weise miß-
Die Nevolutionszeit ging aber endlich vorüber. Desterreich , Breußen braucht werden. Nebudem meinte er , daß, wenn Eduard noch lebte, und den
und Rußland stellten , im Pariser Frieden und im Wiener Kongreß, end- redlichen und vaterländischen Sinn eines Amrhyn mit größerer Gewandtheit
-
lich die Selbstständigkeit der Schwetz für das Interesse Europens unterfüßen würde , weit mehr für Kirche und Staat erreicht werden könnte. —
Ich habe thwa nicht widersprochen , jedoch das Meinige dabei gedacht.
förmlich wieder her. Von da an hätte man mit Recht größere Achtung
Sie meinen , wir sollten uns des abgesetzten Hrn. Pfarrers Hegt etwas
und Gerechtigkeit von der französischen Regierung gegen die Schweiz er- thätiger annehmen , indem er offenbar dem auf sich gezogenen Haſſe der Acht.

warten sollen ; um so mehr , da hier , troß aller erlittenen Mißhandlungen, undvierziger geopfert worden sei. Allein die Person , für welche wir kämpfen
die große Mehrheit des Volks sich immer noch Frankreich gern zuneigte , follten , gefällt uns denn doch nicht ganz . Man erzählt sich denn doch allerlei
weil das Volk in den freisinnigern Einrichtungen und Grundsäßen der unrühmliches von ihm, das ich eben so ungern anhöre , als hier wiederholen ,
französischen Nation gewissermaßen eine Sicherheitsbürgschaft seiner eige oder gar zu dessen Vertheidigung öffentlich auftreten möchte. Er bat uns viel
nen Freiheit zu erblicken glaubte. Allein die französische Regierung lief gefchadet. Auch scheinen einige ( Ihnen gesagt) für sich selbst etwas Furcht vor
der Eidsgenossenschaft nur das Recht der Uebermacht fühlen. Durch den höbern Gewalten zu haben. - Sie werden doch nicht mehr am Waldstätterboten
Wiener - Kongreß war die Aktretung des Dappenthals von Frankreich arbeiten? Er spricht zwar manch wahres Wort , und könnte für manchen un-
gezogenen Buben eine wohlthätige Zuchtruthe ſein ; allein er treibt es doch zu
an die Schweiz festgestellt ; Frankreich unterzeichnete den Vertrag ; aberarg , zu leidenschaftlich und unchriftlich. Er fängt an , unserer Sache gerade
hat ihn bis zur Stunde nicht vollzogen. - Es gab den Schweizern zu zu schaden , indem die Leute einsehen , daß sein Wort denn doch oft ganz
in ihrem Handel und Wandel keine Erleichterungen , sondern erhöhte im anders laute, als das Wort Gottes . Ich mag ihn nicht mehr lesen, und werde
Jahr 1822 die Einfuhrzölle auf viele der bedeutendsten Fabrikate und mich um das politische Treiben unserer Tage immer weniger bekümmern. Nicht
Erzeugnisse unseres Vaterlandes . - Frankreich war es , welches im Jahr jedem ist die feurige Thatkraft gegeben , die sie haben, und bei den widrigen
Lebensschicksalen , die Eie sich dadurch zugezogen , schmerzt mich nur das Be
1823 zuerst auf die andern Höfe einwirkte , bei und Beschränkung der wußtsein, daß Sie in unserm Namen gehandelt , alle nachtheiligen Folgen aber
Breßfreiheit und des zu gewährenden Asyls politischer Verfolgter zu beauf Sie allein gefallen had , während dem wir uns im Hinterhalte verdeckten.
treiben. Die Thätigkeit des damaligen französischen Gesandten Moustier Doch Bhre Großmuth wird die Sache nicht unserer Feigheit , sondern andern
dafür ist noch unvergessen. Nun , unter König Louis Philipp , der Umständen zuschreiben , und fortfahren in freundschaftlichem Andenken zu be
Ebren aufrichtigen M. N.
felber in einer furchtbaren Zeit sich des Asyls in der Schweiz erfreute , wahren
wird den Eidsgenossen , durch das Ministerium Thiers , gebieterisch vor.
gezeichnet , in wie weit und wem Zuflucht zu gestatten sei. Der Gesandte Vermischtes.
Frankreichs spricht wieder im Namen der andern Mächte ; hält eigene Das von Hrn . v. Sommerlatt bearbeitete (bet C. A. Jenni in
Polizei im Innern der Schweiz ; mischt sich in unsere innern, politischen Bern 1836 gedruckte) " Adressenbuch der Republik Bern " is nicht nur ein, wie
es scheint , sehr vollständiges Adressenbuch, dergleichen in dieser Art bis jest
und kirchlichen Angelegenheiten ; fordert selbst einen Siz in der Kom.
keine Stadt, kein Kanton der Schweiz aufzuweisen hat , sondern weit mehr ,
mission unserer höchsten Lundesbehörde u. s. w.
als das. Neben dem ungeheuern Namensverzeichnisse aller Einwohner der Haupt-
Frankreich , wie, ohne Ausnahme , jede benachbarte Macht , handelt , stadt , aller Beamten , Fabrikanten , Künßler , Handwerker , Geistlichen, Wirthe
unbekümmert am andere Mächte , unbekümmert um moralische Verpflich- u . f. w ., des Kantons , liefert es die reichlichsten und neuesten Angaben zur
tungen , nach seinem eigenen Interesse. Dies kann ihm , and Statistik des Landes. Dadurch empfängt es nicht nur für die Einwohner des Kan-
jeder Macht , verziehen werden ; selbst wenn damit das Intereffe der Nach- tons, sondern auch für die übrige Schweiz , höheres Interesse, und selbst für
spätere Tage einen dauernden Werth.
barn verlegt wird. Aber Verträge und Völkerrechte sollen Allen heilig Die Hauptstadt Bern, 1708 Fuß über dem Meer , and 71 Fuß niedriger,
bleiben. als der Thunersee gelegen zählt , ienen Angaben zufolge , gegenwärtig bei
295

22,500 Einwohner , über 21,000 zur proteßantiſchen Kirche gehörige , 1200 Ka- Sie hält aber nicht weniger darauf , ihre Rechte zu bewahren, und unter
tholifen und 124 Israeliten , welche 1159 Häuſer innerhalb der Stadt und 497 diesen namentlich das Recht der Gastfreiheit. Der Schweizerboden war jeder.
im Stadtbann befindliche , bewohnen. -- Es sind darunter 35 Aerzte und Wund- jeit ein gastfreundlicher Herd : jedes Unglück fand da ſeine Zufluchtsfätte , jede
drzte ; & Bildhauer ; 29 Bäcker ; 25 Buchbinder ; 5 Buchdruckereien ; 7 Buch gefallene Größe , jede getäuschte Hoffnung fand da ein schüßendes Obdach und
bandlungen ; 8 Fürsprecher beim Obergericht ; 13 Brokuratoren ; 38 Notarien ; oft sogar die Muhe. Niemand hat ein größeres Intereffe , daß dieses Pfand der
29 Rechtsagenten ; 6 Banquiers ; 22 Gaswirthe ; 51 Pintenschenken ; 13 Kaffee Ehre von jedem Mackel sich rein erhalte , als die Schweiz selber. Auch darf
häuſer ; 6 Kunfhandlungen ; 23 Kunfmaler ; 1 Glasmaler ; 7 Graveurs ; 2 Ku- man nur auf ihr eigenes Intereſſe hindeuten , um überzeugt zu sein, daß ihre
pferdruckereien ; 13 Musiker und Musiklehrer ; 7 lithographische Anstalten u . f. w . Wirksamkeit kein Mittel versäumen werde , die Fremden zu hindern , ihr Gast-
Bern besißt auſſer Hochschule , Thierarzneischule , Gymnasium , Literar. recht zu mißbrauchen.
schule, noch eine Elementarschule, als Normalanstalt ; eine Realschule ; höhere Sie hat dieses bewiesen , indem sie die durch die Flüchtlinge angezettelten
Mädchenſchule; 8 öffentliche Primarschulen ; eine Sekundarschule für Mädchen ; Gewebe zerrissen hat. Der Vorort, als Organ der Gesinnungen , welche die
besondere Primarschulen für katholiſche und israelitische Kinder , mehrere größere | Eidsgenoſſenſchaft mit den Staaten verbindet , mit welchen sie so gerne in guten
und kleinere Privatschulen , Pensionate , Kleinkinderschulen , eine Handlungs- nachbarlichen Verhältnissen stehen will , hat sich beeilt , durch seine Zuschrift
schule , Arbeitsschulen für Mädchen , eine Handwerksschule, mehrere Armen vom 22. Juni Frankreich von der gemachten Entdeckung und von der begonnenen
Erziehungsanstalten , eine Blinden- und zwei Taubsłummen - Anstalten . -- Man Nachsuchung in Kenntniß zu sehen. Die ganze Schweiz mußte demnach von
zählt , auffer einer Depoſitokaſſe , zwölf Ersparniß ,, Wittwen , und Unter- Erfaunen ergriffen werden , als der Vorort in Antwort auf eine freundschaft,
flüßungskaſſen ; eine Kantonalbank ; 2 Kunstvereine ; 4 Gesangvereine ; 5 wissen liche Mittheilung eine Note erhielt , in welche der Ton des Vorwurfs kaum ger
schaftliche Gesellschaften ; 2 größere Lesegeseüschaften ; 1 musikalische Gesellschaft ; mildert wird durch die wohlwollende Freundschaft , welche Frankreich darin noch
5 Schüßengesellschaften ; 5 Badeanstalten und eine Schwimmschule ; 2 Spitäler ; gegen die Schweiz ausspricht , und deren aufrichtiger Ausdruck die einzige Sprache
6 wohlthätige Stiftungen zur Ertheilung von Unterfüßungen und Stipendien ; if, woran die Eidsgenossenschaft von Seite dieses seines mächtigen Nachbarn
2 Waisenhäuser u. f. w. gewohnt war. Als Antwort auf die Mittheilung der gegen die Flüchtlinge,
Die Bevölkerung des ganzen Kantons Bern , welche im Fahr 1831 nur deren Pläne die Schweiz ſo eben vereitelt hat, getroffenen Maßregeln , als Ant-
380,972 Seelen betrug , beläuft sich icht auf 400,000 , worunter etwa 43,000 fur wort auf ein Nachsuchen um Mitwirkung zur Fortſchaffung der Schuldigen ,
katholischen Kirche gehören , 50,000 französisch sind , und die , in 28 Amtsbezir- seßt die Note des Hrn. Botschafters voraus, daß die Gewährleistungen , welche
ken , 248 Pfarrgemeinden ( 177 reformirte und 71 katholische) bilden. Der eigent. Europa von der Schweiz erwartēt , sich auf bloße Erklärungen be-
lichen Kantonsbürger sind (nach den Zählungen vom April dieses Jahres) 381,250 ; fchränken dürften.
Schweizer aus andern Kantonen 13,954 , und 4846 Landesfremde. Die Eidsgenossenschaft sollte vor allem aus nicht erwarten , daß Frankreich
Wir brechen ab , und glauben schon mit diesen wenigen Angaben die Neich von den in einigen Kantonen angezettelten Komplotten einen Beschwerdepunkt
baltigkeit des Buches , worin Alles mit Ausführlichkeit und großer Klarheit be- gegen sie hernehmen würde. Denn wirklich haben die auf gerichtlichem und admini-
handelt in , hinlänglich angedeutet zu haben. strativem Wege angestellten Untersuchungen bis zur Evidenz bewiesen, daß keines der
Man hat über die bürgerliche Verbesserung der Juden schon viel ge- konstatirten Komplotte gegen Frankreich gerichtet war, daß fie aber im Gegen
sprochen und geschrieben, und ist im Allgemeinen noch nicht weit damit, den theil dort angezettelt waren, daß der Herd der Verschwörungen in Paris ist ,
bessern Ansichten des Zeitalters gemäß, fortgeschritten ; am wenigsten in der und daß die Befehle für die geheimen Söldlinge der Verschwörer von Paris
Schweiz. Freilich muß eingestanden werden , daß die Israeliten selber durch ausgehen. Frankreich gibt durch das Organ des Hrn. Herzog von Montebello
ihre eingerosteten Vorurtheile , durch ihre hartnäckige Absonderung von den die schwache Organisation der Schweizerpolizei schuld , welcher gegenüber es
Sitten der gebildetern Welt , durch ihre fortgevflanzte Unwissenheit, durch ihren seine kräftige administrative Organisation, seine Kriegsmacht
unüberwindlichen Schachergeist , durch ihr Borres Widerstreben gegen jede Ne. und seine ihm zu Gebot stehenden Polizeimittel hervorhebt.
form, die stärksten Hindernisse der Verbesserung ihres bürgerlichen Zustandes Wie kommt es denn aber , daß die Kantone und der Vorort die von Frank-
machen. Es ist nicht zu läugnen , daß die plögliche, unbedingte Gleichstellung reich mit solcher Sorgfalt bezeichneten Projekte von sich aus entdeckt, daß sie
der Juden in bürgerlichen und staatsbürgerlichen Rechten mit andern Bürgern, eine große Zahl Schuldiger fortgewiesen und einige andere den Gerichten über-
besonders einer Republik , von bedenklichen Folgen sein könnte. Aber eben so liefert haben , während Frankreich die Häupter noch nicht hat erreichen , noch
gewiß ist , daß der ſchmähliche Zustand und die Erniedrigung der jüdischen Nation die Hauptquelle des in seinem Busen verborgenen Uebels hat entdecken können ?
größtentheils Wirkung des Verfahrens der Chrißen gegen sie , seit Jahrhunder. Wie kommt es denn , daß Frankreich ſchon früherhin dem bewaffneten Ausbruche
ten , ist; und daß es die Schuld der Gesetzgebungen ist, wenn man diese Men- von mehreren hundert Polen und ihrem Einbruche in die Schweiz weder vor,
schenklasse noch nicht zu nüßlichen Mitgliedern des Staats umgewandelt hat. beugen noch ihn verhindern konnte, und daß es überdies noch auf seinem Ge
In Frankreich war es ehemals damit , wie in andern Staaten, beschaffent. biete den Haufen Flüchtlinge nicht zurückzuhalten vermochte , welcher unter
Die Nevolution stellte alle Einwohner , jüdische wie christliche , in Rechten gleich. Nomarinos Befehl in Savoyen eingedrungen ist ?
Dies fing an eine merkwürdige Verbesserung zu bewirken . Bahllose Suden Wenn die Schweiz diejenigen Fremden zurückweist , deren verbrecherische
treiben jest Handwerke , Ackerbau , Viehzucht , Künste , Wissenschaften. Die Absichten sich durch bemerkenswerthe Aftenstücke verrathen haben, so könnte fe
religiósen Vorstellungen und gottesdienfilichen Uebungen ausgenommen , fangen nicht ein gleiches Vorhaben gegen diejenigen beobachten , auf welchen bloß ein
die Israeliten an , ihre Ansichten , Sitten und Lebensweisen mit denen aller Verdacht ruht, daß ihre Pläne wenigstens der Absicht und den Hoff-
Chrißten zu vereinigen. Der talmudiſche Aberglaube flirbt mit den Alten ab . nungen nach mit in Frankreich versuchten Verbrechen in Vere
Es entscht ein anderes Volf. bindung stehen. Die Schweiz , gemäß dem Tagfahungs - Konklusum vom
Von Bürgern mosaischen Glaubens hat Frankreich gegenwärtig einen Ge23 . August , trifft Maßregeln gegen die Fremden , welche sich durch konstatirte
neral - Lieutenant, 30 Offiziere verſchiedenen Ranges , 21 Advokaten und Sach- Thatsachen als schuldig erwiesen haben ; aber ihre Polizei wird niemals zur
walter , 27 Aerzte , 3 namhafte Gelehrte , 3 Notarien , 6 öffentlich angestellte Erforschung der Gedanken sich erniedrigen , um die Absichten aufzuspüren , und
Brofessoren , 12 Unternehmer großer Industriegeschäfte , einen Deputirten in der ihre Gerichte werden niemals bloße Hoffnungen bestrafen .
Deputirtenkammer , ein Mitglied des Insituts ; ausserdem zahlreiche Handwer Der Herr Herzog von Montebello achtet die gerechte Empfindlichkeit der
ker , Kündler und Landleute. Schweiz zu wenig , wenn er den Fall vorausseßt , wo sie gegen ihre völkerrecht-
Folgendes ist die Antwort auf die Note Sr. Excellenz des Gesandten lichen Verpflichtungen verstoßen werde. Die Eidsgenossenschaft hat durch That-
des Königs der Franzosen , welche am 29. August von der Tagfahung , mit Aus- sachen bewiesen , daß sie ihre Verpflichtungen kennt , ohne daß man sie daran
erinnert , und daß sie sie erfüllt , ohne daß man sie mahnt. Sie kennt aber ehen
nahme der Kantone Uri , Schwyz und Unterwalden angenommen wurde.
Die Schweiz, kompromittirt durch die Flüchtlinge , welche ihre Gastfreund . so gut auch ihre Rechte , welche ihre geographische Lage keineswegs
schaft mßbraucht baben , batte die Pflicht, den Forderungen des Völkerrechts schwächt.
Genüge zu leisten . Treu ihren Verhältnissen zu den andern Staaten hat sie Auch könnte sie nie zugeben , daß andere , als sie selber sich das Recht her.
ausnehmen , über Flüchtlinge , welche in der Schweiz konspiriren , zu urtheilen
thre Verpflichtungen zur Nichtschnur zu nehmen sich gedrungen gefühlt.
Es wurden durch den Vorort und durch andere kantone mit eben so viel und der Duldung , welche sie ausübt , Grenzen zu sehen. Die Tagsaßung würde
Thätigkeit als Erfolg die fremden Aufwiegler aufgesucht. Das Verfahren der eine solche Verlegung der eidsgenössischen Souveränetät , gefüht auf das Recht
Nechtspflege und der Oberpolizeibehörden hatten ihren geregelten Gang, und schon eines selbständigen und unabhängigen Staates und auf den Beistand des gan-
ist eine große Zahl dieser fremden Nuhenörer über die Grenzen gebracht worden. sen Volks, auf das Entschiedenste zurückweisen.
Die Schweiz während
hat sich's zu Fahrhunderten zur; sie
Ehre gerechnet , die
um endlich diesem Verfahren durch die Mitwirkung der Eidsgenossenschaft Freundschaft von Frankreich verdienen und zu beſißen hat sichs angelegen
mehr Kraft zu geben , hat der Vorort den Gegenstand vor die Tagfahung ge- fein lassen , ein gutes Vernehmen zwischen den beiden Ländern zu unterhalten ;
bracht. Diese hat nun , ganz nach den Formen , welche die Art ihrer Berathun ihre Krieger haben ihr Blut unter den französischen Fahnen vergossen , sie haben
gen fordern , und nach der Wichtigkeit der Sache selber , so eben einen Beschluß den König von Frankreich zu Meaug vertheidigt , sie haben im Palast der Tui
genommen , nach welchem durch dag vereinigte Handeln der eidsgenöfüschen und
Kantonalbehörden die Schweiz in kurzer Zeit der Fremden entledigt sein wird , lerien und an den üfern der Berefina gekämpft. Heute noch wünscht die Eids-
deren Anwesenheit ihre
deren Anwesenheit ihre innere
innere Ruhe
Ruhe und ihre Verhältnisse
und ihre Verhältnisse mit den andern
mit den Staa
andern Staa- gen zwischen den
genossenschaft, beiden
daß NationenBand
das nämliche fortbestehe schmeichelt sich um
und sie freundschaftlicher
gegenseitiger so viel
Gesinnun
ten bis auf einen gewiſſen Grad flören könnten.
Diese Maßregel wurde genommen gemäß dem Völkerrecht , deſſen Grundsäße mehr Rechte auf die wohlwollende Zuneigung Frankreichs zu haben , als sie ent
die Schweiz anerkannt und geachtet wissen will. Die Treue in Erfüllung ihrer schlossen ist, Niemandes Freundschaft um den Preis ihrer Unabhängigkeit und
Verpflichtungen macht einen wesentlichen Theil der Schweizer Ehre aus , ibrer Würde als selbstständiger Staat zu erkaufen.
welche zu bewahren die Eidsgenossenschaft eifersüchtia ift.
296

Stadt und die Berson des ersten Gesandten von Bern für die Tagesordnung.
Wochench r`onik . Die Adresse von Wiedikon wird mit Einstimmigkeit zu Protokoll bemerkt.
- Die Spezialuntersuchung über den berächtigten Napoleon Cheli Darauf kam die Angelegenbeit des französischen Spions Conseil jur
Conseil und Schüler ist in Bern dem Hrn. Verhörrichter Lufft übertra. Sprache. 8ur Prüfung der eingelangten Akten und zur Berichterstattung an
gen. Aus bisherigen Bekenntnissen ergibt sich, daß dieser franz. Spion monat. die Tagsabung wird eine neue Kommission aus dret Gliedern niedergefeßt. Die
lich 300 Fres. Gehalt und 150 Fres. Entschädigung für Reisekosten erhielt ; daß Wahl fiel auf die Herren Keller, Monnard und Burkhard. Die Adreſſe
er verschiedene politische Flüchtlinge beobachten , fie verrathen und dann sich selbst der Züricher Geistlichen wird verlesen und Zürich (Hegetschweiler ) trägt dar-
mit ihnen , wenn fie ergriffen sein würden, als politischen Flüchtling verhaften auf an, daß man "7 mit Vergnügen " davon Notiz nehme ; Solothurn unter
Laffen sollte, um, mit ihnen nach England transportirt , sie auch dort noch zu stüßt , Baselstadt bekämpft den Antrag und das Vergnügen bleibt weg.
beobachten ; da er, faum in Bern angelangt , sich sogleich zum Hrn. v. Mon. Von Bern meldet der „Schweizeriſche Konſtitutionelle“ : Nicht um
tebello begeben (im Verhör beschrieb er deffen Simmer genau), daß er von eini die vielen, über den nächtlichen Besuch des Herzogs von Montebello bei dem
gen Flüchtlingen , wie Lertola und Migliari , beargwohnt , einft bei einem Bundespräsidenten in verschiedenen Blättern enthaltenen Abfurditäten zu wider-
Morgenessen , in der Engi bei Bern , treuherzig gemacht , und von ihnen dahin legen , sondern einzig damit das Publikum das Wahre an dieſem vielfach ent
fellten Sachverhältnis fenne und somit zu beurtheilen im Falle sei , in wiefern
gebracht wurde , seine Papiere dem Bertola zu übergeben , der , wie der " Ber-
der französische Botschafter wirklich eine Anstandsverleßung durch die Abstattung
ner Volksfreund " sagt , seinerseits der Spion einer andern Macht zu sein
und der Bundespräsident ein Aufſerachtſeßen der ihm ſchuldigen Achtung durch
scheint. Von Freiburg aus zeigte Conſeil dem Hrn. von Montebello an , daß
Edy der Flüchtling Nauschenplatt in Murten befinde , und Hr. von Montebello deren Annahme sich babe zu Schulden kommen lassen , finden wir uns veranlaßt,
hier den wirklichen Sachverhalt mitzutheilen , dessen Nichtigkeit wir verbürgen
zeigte es sogleich dem Vorort an. Das Schicksal des franz . Kundschafters soll fönnen : Donnerstags den 4 Auguft erhielt der Herzog von Montebello , während
dem franz. Hrn . Großbotschafter höchst ärgerlich sein.
Diese Geschichte lehrt , daß in Frankreich das unsaubere Gewerbe eines er einer Abendgesellschaft auf einer an das Gut des Hrn. Schultheiß Tſcharner
Diese Geschichte lehrt , daß in Frankreich das unsaubere Gewerbe eines
Spions beffer bezahlt wird , als manches weit ehrlichere ; anstoßenden Campagne beiwohnte , einen Kurier mit dem fraglichen Biller des
item , daß die großen
Mächte nicht nur bet sich, sondern auch in andern Ländern ihre geheime Polizei Hrn. Thiers. Da ihm die auf so aufferordentliche Weise gemachte Mittheilung
balten; item, daß wer andern eine Grube gräbt , endlich selbst hineinfällt. wichtig erschien , so schrieb der Herzog dem Hrn. Schultheiß ein Billet, in wel
Auch der Flüchtling Harro Harring ist zu Bern am 25. August verhaftet chem er ihm das Eintreffen des Kuriers anzeigte und ihn anfrug , ob er vorziehe,
die Eröffnung , welche er ihm zu machen im Falle fet, heute Abend oder erf
worden und ſißt im Bürgerſpital verwahrt.
Der eidsgenössische Vorort hat unterm 24. August sämmtliche Stände Morgen zu vernehmen. Der Hr . Schultheiß , welcher auf den andern Morgen
eingeladen, damit nachstehende , besonders gravirte Individuen verhaftet und eine Sihung der Tagsabung angeseht hatte , antwortete , er ziebe vor, die Mit.
auf die französische Grenze abgeliefert werden , als da sind : Joseph Mazzini theilung sogleich zu vernehmen , worauf sich der französische Gesandte ungefähr
genannt Strozi , aus Genua ; Johann Nuffini , aus Genua ; Augustin Nuffint, um balb eilf Uhr zu ihm verfügte und ihm das erhaltene Schreiben mittheilte.
aus Genua ; Ernst Herrmann von Nauschenblatt , genannt Kater, aus dem Ha . Feder unbefangene möge nun urtheilen. Daß Hr. Schultheiß recht gehandelt ,
indem er die Aufopferung einer Ruhestunde nicht scheute , um eine Mittheilung
növrischen ; Georg Peters , genannt Jack und Zoller , aus Berlin ; Bernhard
zu erhalten , welche für das Vaterland wichtig sein konnte, wird wohl fein
Lisius, genannt Reis , aus Aschaffenburg.
Mehrere Pariser - Fournale berichten , es sei ein Freund des Herzogs Bernünftiger bestreiten. Am wenigften aber ist es an der Partei , diesen Ma-
giftraten darüber zu tadeln , welche es ihm zum Verbrechen anrechnen wollte ,
von Montebello nach der Schweiz abgereist , um demselben seine nächstens
nicht in der Nacht den Regierungsrath besammelt zu haben , als ihm in Betreff
bevorstehende Verſeßung (oder Abberufung) anzukünden.
Hr. Kommissarius Anton Dewaja zu Altorf (Kt. Uri) , ist am der Angelegenheiten des Bura das berüchtigte, nunmehr als falsch erwiesene
15. Aug. Morgens früh von einem Schlagfluß getroffen , am 16. zwischen 10 und Mandat zugeftellt worden war.
11 Uhr gestorben.
Den Tagfahungsbeschluß in Betreff der Flüchtlinge haben fol
gende Stände angenommen : Zürich , Bern , Luzern , Uri , Schwyz , unter. Ausländische Nachrichten.
walden , Glarus , Zug , Freiburg , Solothurn , Basel, Schaffhausen , Grau- Baris , 28. Auguft. Das , Journal de Paris " hat Nachrichten aus
bünden , Aargau , Wallis , Neuenburg ; und verworfen haben ihn : St. Gal- Madrid , bis zum 21. gehend. Den 18. gegen 5 Uhr Abends , erzählt ſie, ent-
len, Thurgau, Waadt , Genf. Bedingt und mit Ausnahme einiger Säße | fland einer Kleinigkeit wegen , ein Streit zwischen einem Soldaten von den Trup-
pen, die St. Ildefonse revolutionirt , und einem vom 3. Garderegiment. Es
nahm ihn Appenzell A.-Nh. an.
-In der dreißigsten Sihung am 23. Auguß ward von der Tag- nahmen beider Kammeraden Antheil daran , sogar die Nationalgarde mischte sich
sabung die Berathung über das Militärsrafgesek beendigt , welches von ein , der Kampf ward allgemein und es wurden die vom 3. Regimente durch die
sechszehn Ständen mit und ohne Ratifikationsvorbehalt genehmigt wurde. Straßen bis in die Kaserne verfolgt. Hier verschanzten sie sich. Ihre Gegner
In der einunddreißigsten Sizung am 25. Aug. beschäftigte man sich holten drei Kanonen aus dem Artillerie Park und schoffen die Thüren ein . Viele
größtentheils mit dem Bericht der Bollkommission und der Annahme ver- wurden getödtet , die ueberwundenen ergaben sich. Bis zehn Uhr hatte der
schiedener Kantonalzollgesete von Zürich , Neuenburg , Waadt und Luzern. Kampf gedauert. Die Sieger zogen in ihre Quartiere und ſangen die Niego-
In der zweiunddreißigsten Sihung am 26. Aug. kömmt das von Hymne. General Sesane batte dem Kampfe durch Bureden ein Ende gemacht,
Zürich vorgeschlagene Konkordat über Feststellung der Verhältnisse von und eine Aussöhnung zwischen den Regimentern zu bewirken geſucht. Das Tref-
politischen Flüchtlingen zur Sprache. In der artikelweisen Berathung fen fand nicht weit von der Wohnung des französischen Botschafters katt ; meh-
werden nur einige Redaktionsveränderungen gemacht ; 17 Stände verlangen , rere Flintenkugeln schlugen an deren Mauern ; die Belagerer hatten im Anfang
daß der Entwurf dieses Konkordats sogleich vom Vorort den Ständen mitge- | den Gedanken , die Wohnung des Gesandten , als einen günſtigen Standpunkt ,
theilt werde, und nehmen das Ganze ad referendum. Zürich und Luzern er zu beſehen , aber die HH . Drouyn-de- Chuys und de Bois- le- Compte wollten ihr
klären sich für Annahme ; Glarus und St. Gallen dagegen. - Hotel frei haben, nach dem Rechte der Unverleßlichkeit der Gesandtenwohnung .
In der Tagfahung vom 29. August ward der Entwurf zur Antwort auf Am folgenden Tage brach neue Insubordination bei einem Theil der Truppen
die Note Montebellos berathen. Bei der Hauptabstimmung erklärten sich acht. aus. Beim Austheilen von Lebensmitteln verlangten Viele weißes Brod . Man
zehn Stände für die Annahme der Note ; Uri und Unterwalden berufen sich auf stellte es ihnen als unmöglich dar. Sie droheten , welches von der königlichen
ihr Votum und Schwyz referirt. Tafel herbeizuholen. Man gab ihnen , um Unordnungen vorzubeugen , Geld ,
Darauf kommt die Angelegenheit der Gebrüder Cellard zur Sprache, und mit welchem jeder sich das beliebige Brod kaufen könne. Am 20. , um 5 hr
12 Stände erklären sich für die Ansicht des Kommiſſionalantrages , welche dahin | Abends , drangen zwölf Soldaten bis in die Zimmer der Kammerfrauen der Kö-
geht, daß die dermalige Sachlage von der Art fei , daß weder die Tagfahung , nigin ; sie wollten Nachsuchungen haltea ; nur mit vieler Mühe konnte man fie
noch der Vorort , noch der franzöſiſche Botschafter sich darein zu mischen haben, vom Eingange bei der Königin zurückhalten. Zwei Tage vorher hatten ſich ei-
denn der Gegenstand ſei Brengrechtlicher Natur. nige Budividuen in den Palast geschlichen, um Sfuriß und andere dem Volke
Sihung vom 30. August . An der Tagesordnung sind die Adressen der verhaßte Männer zu suchen. Alles ist hier gespannt zu vernehmen , was Frank
Volksversammlungen von Flawyl , Reiden und Wiedekon. Die von Fla- reich thun werde. Gestern fuhren die beiden Königinnen im Prado , wo sie gut
wyl wird verlesen. In der Umfrage stimmt Zürich dahin , wegen der beleidi- | empfangen wurden ?
genden Ausdrücke gegen die Tagfahung über dieselbe zur Tagesordnung zu gehen . Die Minifter , überzeugt von der Nothwendigkeit , die Kortes zusam
St. Gallen und Aargau vertheidigen sie. Bei der Abstimmung erklären sich men zu berufen , haben der Königin den Vorschlag gemacht , sie den 24. Oktober
17 Stände für Entfernung der Flawyler Adresse aus den Akten und zur Tages zu versammeln. Die neuen Deputirten werden , wie es die Konflitution vor-
ordnung -- dagegen St. Gallen , Aargau , Appenzell und Luzern . - Als die schreibt , erwählt werden. Die Zahl derselben für Spanien und anliegenden In-
Adresse von Reiden vorgelesen war , bemerkte Zürich hinsichtlich der darinseln steigt auf 258. Es wird dieses Alle für das Wohl des Vaterlandes beleben.
berührten Bundesfrage , es finde dieses ganz in der Ordnung , da die Versamm- Wir theilen ihnen mit großer Freude mit , daß ein Offizier die erfreuliche
lung von Bürgern solcher Kantone besucht worden sei , deren Großräthe alljähr, Nachricht gebracht : es habe die Nordarmee für die Konstitution sich ausgespro.
lich für eine neue Bundesverfassung durch einen Verfassungsrath inftruirten ; chen . Sie wurde ausgerufen in Tafalla , Logrono , Miranda und andern
es würde sich mehr wundern , wenn eine solche Erklärung von einer Volksver- Orten , wo Truppen dieser Armee liegen.
sammlung aus Uri , Freiburg oder Waadt kommen würde. Luzern vertheidigt Paris , 29. Auguft. Das „ Journal des Debats " widerlegt diesen
die Adresse mit Wärme ; sie sei stark , aber nicht verlehend , die Volksversamm. Morgen die Nachricht , die es gestern bekannt gemacht , folgendermaßen : Es
lung selbst hätte einen Karatter angenommen , der allgemeine Achtung einfößte. scheint gewiß , daß die Nachricht , welche gestern verbreitet worden , es ſei Herr
Bei der Abstimmung erklären sich 13½ Stände für Aufnahme ia's Protokoll ; Mole mit der Bildung eines neuen Miniſteriums beauftragt , zu voreilig gewe-
dagegen find uri , Schwyz , Unterwalden , Neuenburg, Wallis , Genf, Basel. ! ( Hierzu eine Beilage. )
297
RGAU

Beilage zu Numero 71 des


des Schweizerboten.
Sch w z i (3. Septemb. 1836.)

ſen. Guizot if in Paris angekommen , Düchatel , den [eine telegraphische An- | Prinz foll an den König geſchrieben haben , er werde bei seiner Durchreise durch
zeige hieher berufen , wird vor dem Mittwoch nicht eintreffen. Lyon sich vor ihm niederwerfen und um Gnade flehen , um dieses auszuweichen
Baris, 29. Auguft. Man hat von Unruhen gesprochen , die in Nea- hatte der König Leute voraus nach kyon und in die Gegend geschickt , in wel-
pel ausgebrochen sein sollen. Diese Gerüchte sind widerlegt worden und heute cher sich sein Bruder befand , mit dem Bedeuten , nur nicht vor ihm zu erſchei-
noch erklärt fie der „ Courier de Lyen “ als entstellt. Man hat Briefe aus Neanen. Die Abgesandten konnten ihres Auftrages sich nicht entledigen , weil
pel welche erwähnen , daß einige Unordnungen statt gefunden , aber gleich besei der Brinz einen andern Weg einschlug und sonderbarerweise mußte es sich fügen,
tigt worden. Es ist möglich , daß diese Nachricht, durch Telegraphe mitgetheilt, daß er beinahe zu selber Zeit mit ſeinem Bruder , dem Könige im „Hotel Eu-
die Abreise des Königs von Neapel beschleuniget hat. ropa“ eintraf ; er bezog etn Simmer gleich neben dem des Königs. Man weiß
Man hat uns Folgendes mitgetheilt : Gestern hat General Alava einen noch nicht , was zwischen beiden Brüdern vorgefallen .
auſſerordentlichen Kurier an ſeine Negierung abgeſandt ; man weiß, daß derselbe Heute hat Bhre königl. Hoheit die Truppen der Garnison auf dem Blage
den förmlichen Abschlag ſeines Gesandten den Befehlen , die ihm durch Calatrava Bellecour gemustert ; er schlug die Ehrenwache vor dem Hotel ab. Es scheint
zugesandt worden , ſich zu unterziehen , bei ſich führt. Es verlangte der Mini- nicht , daß die unerwartete Nückkehr des Königs durch revolutionäres Treiben
der von ihm und von den Unterthanen Ihrer königlichen Hoheit die Eidesleistung in seinen Staaten bewirkt worden , die während seiner Abwesenheit der Tummel-
auf die Konstitution von 1812. Der Sekretär und das ganze Gesandtschaftsper- plaß davon werden sollten , wie es Pariser-Blätter mittheilten.
ſonal , der residirende Konsul in Paris, haben alle einen ähnlichen Abschlag un-
Von der spanischen Grenze. Der karlistische Minister für Alles,
terjeichnet.
F. B. de Erro , hat es gewagt , Marichalar , Mitglied der Junta von Navarra,
Baris , 30. Auguft. Ein Journal brachte diesen Morgen die Nach zu verhaften. Er ist der Erpressung angeklagt und es heißt , er habe mit vier
richt, daß Hr. Guizot und Hr. Mole mit einander übereingekommen und daß Kommissionären täglich 12,000 Nationen den Truppen des Pretendenten unter-
leßterer nun entſchloſſen ſei , die Präsidentenstelle des Kabinets mit dem Porte- schlagen. Seine Mitschuldigen sind auch verhaftet und alle fünf befinden sich
feuille der auswärtigen Angelegenheiten anzunehmen. im Gefängniß zu Eftella.
Wir leſen diesen Morgen im „la Paix“, Journal von Hr. Guizot : Die Bil-
Durch einen Tagsbefehl macht General Lebeau, Kommandant der Le-
dung des neuen Ministeriums ist noch nicht weit vorgeschritten. Die Journale
machen hierüber vieles sich Widersprechendes bekannt. Wir enthalten uns, bas- gion von Algier , feinen Truppen bekannt , daß sie einzig in der Absicht in Spa-
felbe anzuführen , weil kein Bestreben, die Wahrheit zu suchen, darin herrscht . nten seien , die Karlisten zu bekämpfen und daß , sobald sie sich in die Bewe-
Wir versichern , daß Mehreres , was erzählt wird , falsch und unrichtig dar- gungen des Landes miſchten , ſie alsobald nach Frankreich zurückgerufen würden.
gestellt ist. Don Miguel de Fribarren macht über die Operationen der Nord.
Das „ Journal des Debats “ von diesem Morgen hat Nachstehendes : armee Folgendes bekannt. Sturralde , der unter seinem Befehl das vierte Ba-
Mehrere Schweizerblätter machen seit einiger Zeit mit großem Lärm die angeb. taillon von Navarra , vier Kompagnien vom ersten , die Garde der Junta , drei
liche Entdeckung eines französischen Spions bekannt, den Hr. von Montebello Eskadronen , worunter die hl. Kompagnie , hatte , fuchte auf den benachbarten
als einen gefährlichen Agenten der Propaganda bezeichner haben soll. Es if Höhen von Lerin ein Treffen. Er ward völlig geschlagen. Seine Kavallerie
Dieses eine Sache, die wir nicht ganz kennen ; aber wir können von heute an und Infanterie ist ganz vernichtet worden. Neunhundert Gefangene und sieben-
verkünden , daß sie bald zur Ehre des Hrn. Herzogs von Montebello und Frank- unddreißig Offiziere aller Grade blieben in den Händen der Sieger ; die Zahl
reichs ſich aufklären werde. Wir glauben , es werde zum Nachtheil der Partei der Todten , Verwundeten und Geflohenen kann nicht angegeben werden. Dieser
gereichen , die mit großer Heftigkeit in der Person des französischen Gesandten so rühmwürdige Ausgang ward durch drei Eskadronen Jäger und Lanzier ber-
in Bern einen ihrer muthigßten Gegner verfolgt. beigeführt.
Das Journal „ la Paix “ brachte diesen Morgen , daß gestern über die Die Sahl der erbeuteten Waffen , Pferde und Militär-Equipagen ist groß.
Lage Spaniens die beunruhigendsten Nachrichten zirkulirt. Das Ministerium Cala. Alle die sich im Treffen ausgezeichnet , werden öffentlich bekannt gemacht. Hohe
trava ſei durch den Einfluß des Soldaten-Aufstandés gestürzt und Männer nie. Tapferkeit bewiesen die Oberßten Leon y Navarette, Bienvengas und der Haupt-
dern Nanges bei der Armee hätten sich der Gewalt bemächtigt. Auf die Köpfe mann Paula Vasallo. Der Verlust der Chriſtinos ist unbedeutend ; ein Mann
von Toreno und Fßuriß seien Preise geſeht. Diese neue Revolution sei im Na- und zwei Pferde wurden getödtet ; unter den sieben Verwundeten befinden sich
men der Isabella und der Königin Negentin gemacht worden. Wiewohl diese swet Fahnenträger der Garde, Jacomo und Villava, die sich sehr auszeichneten .
Gerüchte , fügt das Journal bei , uns von glaubwürdigen Männern mitgetheilt Megito , 24. Juni. Der gefangene General Santa Anna scheint ,
worden, bedürfen sie doch der Bestätigung. mit allen seinen Siegen , schändliche Verträge gemacht zu haben ; ob gezwungen
Das „ Journal de Paris “ machte den 29. Auguſt Abends Folgendes oder freiwillig weiß man noch nicht; auf keinen Fall batte er ein Necht dazu,
aus Madrid bekannt : Die Division Soria hat in Villarluengo die vereinigten Regierung und Kongreß ratifiziren solche nicht. Der Krieg wird fortgeseßt ; es
Haufen des Quilez , Kabrera uud Forkadell geschlagen. Die Karlisten hatten werden Aushebungen gemacht , ohngefähr auf gleiche Weise , wie in England
bedeutenden Verlußt und überließen dem Sieger 5000 Flinten , 500 Pferde und das Matrosenpressen ; auch an Proklamationen läßt man es nicht mangeln. Die
viele Munition. hiesigen Blätter flagen bitter über die beinahe offenbare Hilfe , welche die Ver.
Paris , 31. Augußt. Der „ Paig “ enthält Folgendes : Die von uns einftaaten den Koloniſten in Texas leisten , und ohne welche dieſe ſchon längst
gestern bekannt gemachte Nachricht über den Sturz des Ministeriums Calatrava unterworfen wären. Das Geld kann auf gewöhnliche Weise nicht aufgebracht
ist nicht bestätigt worden ; obschon wir dieselbe aus guter Quelle hatten. Hin- werden , daher wird zu gezwungenen Anleihen geschritten , welche nirgends gutes
gegen ist bestimmte Thatsache, daß die Angelegenheit Don Carlos sehr schlecht | Blut machen , am wenigßten bei den Kaufleuten , deren Geſchäfte faßt ſtille ſtehen,
feht. Unordnung und Deſertation in seiner Armee reissen ausserordentlich ein ; wozu sich noch der bedeutende Verluft gesellt , welchen sie an dem sich immer mehr
die Niederlage Sturalde's ist ein entſcheidendes Ereignis . Zugleich bleiben bei zeigenden Kupfergeld erleiden. Inzwiſchen wird allem aufgeboten um dieser Krt.
nahe alle Subſidien aus , und der Zustand der Finanzen ist erbärmlich ; weshalb fis ein Ende zu machen. Am 6. Mai wurde ein dritter Mörder des ehemaligen
zu hoffen ist , der Krieg in Navarra werde bald sein Ende erreichen. Die Nach. schweizerischen Konsuls , Hr. Mairet, hingerichtet ; der vierte Theilnehmer kommt
richt einer baldigen Reise Mendizabals nach London ist ohne allen Grund . für zehn Fahre auf die Galeere.
- Berlin, 26. August. Der Nestor der deutschen Aerzte , Staatsrath
Bordeaux, 26. August. Man hat uns neue Einzelnheiten über das
Treffen von Lodosa mitgetheilt. Das Bülletin von Bribarren ist sehr bescheiden, Dr. Hufeland , erster Leibarzt Sr. Maj . des Königs , ist gestern Nachmittag
nicht im Geringften übertrieben , denn man versichert , daß die Zahl der Gefan- | gegen 3 Uhr , nach vierwöchentlichem Krankenlager , im eben angetretenen 75. Le-
genen sich nicht auf 900 , sondern auf 1014 belaufe. Mit vielen Waffen haben bensjahre (er war am 12. August 1762 geboren) hierſelbft mit Tode abgegangen.
die Christinos noch 22 Pferde dem Feinde genommen. Die gefangenen Karlißen
scheinen treffliche Hilfstruppen zu geben ; die Begeisterung der Nationaltruppen Ueber die gelungenen Bohrversuche auf Steinfalz beim Rothen .
ift von großem Einflusse , und ein großer Theil der Gefangenen haben den Eid haus in Basellandschaft berichtet der Unternehmer , Hr. Karl von
auf die Konſtitution abgelegt und mit den Soldaten der Königin fraternißirt. Glenk Folgendes : „Nachdem durch Dolomit, Kalk , Gyps auf Salzthon be
Sturalde , in Lodosa geschlagen , hat sich mit seinem Stabe nach Lerin begereits bis zu einer Tiefe von 421 Fuß 6 Zoll gebohrt worden , war die in Salz
ben und mit den Seinigen zur Verfügung der Königin gestellt. Man wirft ihm thon gewonnene Soole bereits bis zu 10 % Gehalt gestiegen ; - in einer weitern
vor, er habe sich abfichtlich schlagen lassen und gefürchtet, vor ein Kriegsgericht Tiefe von 18 Fuß 10 Zoll durch Gyps und Salzthonlager , mit vielen Ausschei
gezogen zu werden ; er hat aber geschlagen werden können , weil feine Soldatendungen von grauem Steinſalz , ergaben sich bereits 2 Schichten von reinem
keine Nahrung, keinen Sold hatten und ihre gut gehaltenen , begeisterten Geg. Steinsalz ; in diesem Gebiete war die Soole schon ganz mit Salz gesättigt und
ner beneideten. Er hat sich ergeben , um seinem Lande unnüßes Blutvergießen batte 26 2 %% Gehalt ; dann folgte eine Lage von sehr festem Anhydrit auf die
zu ersparen.
Tiefe von s Fuß und hierauf bis auf eine noch weitere Tiefe von 13 Fuß 2 Zoll
- Mit
Der „Courier de Lyon“ vom 27. meldet : Der König von Neapel ist | fast ganz reines Steinſalz mit weniger Gyps und Salzthon vermiſcht.
gestern Abends hier angekommen ; er flieg im „Hotel Europa" ab , dessen zu der ganzen Tiefe von 461 Fuß 6 800 ist nun das Tieferbohren eingestellt wor
gänge den ganzen Abend von Neugierigen umlagert waren. Gleich nach seiner den , da bereits eine hinreichende Masse von Salz vorhanden ist , um jedes
Ankunft empfing der König die ersten Behörden der Stadt. Man versichert, daß Bedürfniß befriedigen zu können , nach welcher gewonnenen Ueberzeugung nun
während seines Aufenthalts im Hotel ein unerwarteter Zufall stattgefunden. Es der Unternehmer die Anstalten zu der Einrichtung von Salzpfannen bereits ge-
kennt Bedermann den Prinzen von Capua und Mik Penelope Smith , die un- troffen hat und die Hoffnung ausspricht , daß der Anfang der Fabrikation mit
gnade in die fie gefallen und das berumirrende Leben dieser Weisenden. Der dem des nächstkommenden Jahres werde beginnen können. "
Allgemeiner Schweizerischer Anzeiger.

Ausschreibung. Bei diesen Gebäuden befinden sich ein laufender und Weinschläuchen , so wie auch aus gleichem
Da eine Professur der Rhetorik an der höheren lier-Bäumen, und fünf Sod -Brunnen , ein großer Garten mit Spa Stoffe gefertigte & öfcheimer , in bester Qualität und
ein Kraut und Baumgarten, so wie billigsten Breifen zu haben.
Lehranstalt zu Solothurn vakant geworden , so wird 8. 8. Sprenger in Schaffhausen.
daselbst ein Professor gesucht , der den Unterricht in ungefähr 14 Sucharten zehnten und bodenzinsfreies
der deutschen Literatur , der klassischen Philologie und Land mit Wäherungsgerechtigkeit.
der Geschichte zu übernehmen im Stande wäre. Nähere Auskunft bierüber ertheilt Ringier, Für. Seit einigen Tagen vermisse ich meinen Hausbund,
Aufällige Bewerber haben sich bis längstens den 2. fprech, in Sofingen. ber wahrscheinlich angelockt und entführt worden ist.
Weinmonat zu melden , wo dann folgenden Tages eine Derselbe in noch jung , von Größe und Race der
Konkursprüfung flattfinden wird. Die näheren Vor- In einer frequentirten Apotheke einer Hauptstadt der St. Bernhardiner . Hunde, langbaaricht , weiß und
tbeile und Bedingungen , die neben einem iährlichen deutschen Schweiz ist durch Zufall eine Gehilfenstelle schwarz geflect ( mehr weiß als schwarz) , mit einem
Gehalt von tausend Franken mit dieser Stelle verbun auf nächste Michaelis erledigt und bis icht unbesett ge langen Schwanz, damals obne Halsband.
1 den sind können beim Tit. Vize-Bräsidenten der Er- blieben. Diesfalsige beförderliche Anfragen können un Demjenigen fo mir sichere Auskunft über den Auf-
ziehungskommisson , Hrn. Amanz Dürholz, einverter der Bezeichnung F. F. an die Expedition des enthalt dieses Hundes geben, oder mir denselben wie
nommen werden . Schweizerboten gerichtet werden . der zuführen würde , verspreche ich eine anständige Be
lohnung.
Solothurn , den 23. August 1836. Baden, den 21. Auguft 1836.
Das Aktuariat der Erziehungsfommission . Uhrmacher- Gehilfen - Gesuch. Friedrich Sieber,
In einer Hauptstadt eines schweiz. Kantons wünscht im Staadhoof.
Zum Verkauf. Femand einen Uhrmacher Gehilfen , welcher in der Re
Ein schönes, massiv von Stein vor wenig Babren paratur aller Sorten Uhren wohlbewandert ist , und
TOPIQUE
neu erbautes , sehr gut eingerichtetes Wohnhaus. Das einer soliden Aufführung pflegt , anzustellen.
felbige enthält : Franfitte Anfrangen mit W. I. bezeichnet , besorgt COPORISTIQUE.
a) Einen vortrefflich guten, großen Keller , in welchem die Expedition dieses Blattes .
circa 700 Eimer Weinfässer gelagert werden können ; Die vielfältigen Versuche , ſowohl in Paris , als in
b) sieben beizbace Simmer ; Den 30. August 1836 ist von einem Gutwagen auf vielen andern Städten, und die hierüber ausgestellten
eine große belle Küche , mit eisernem Kochherd ; der Straße von Kölliken nach Mengiken ein Ballot mit günftigen Seugnisse, haben binlänglich dargethan , daß
vier Kammern; IM Nr. 4. Dieses Mittel unfehlbar die Hübneraugen , in eini
m
zwei große Winden , in welche noch leicht meh, H gen Tagen ohne den mindesten Schmeri, gänzlich
rere Kammern angebracht werden können ; bezeichnet , verloren gegangen. Der redliche Finder, aus der Wurzel vertilget. Breis : 3 Frs. 50 Cts.
f) beim Hause eine neue Scheuer für circa 4 Stüď oder wer sonst bieruber Aufschluß zu ertheilen im (25 Baßen) das Töpfchen.
Wich ; Stande ist , wird höflichst ersucht, das Verlorne oder Saupiniederlage für die gesammte Schweiz, bei
einen neuen ßeinernen Schweinftall ; die Auskunft im Lavernenwirthshause zu Gränichen Christoph von Chrißoph Burchardt, in Basel.
um diese zwei Gebäude , find circa 14 Buchart abzugeben , wo er einen angemessenen Finderlohn er- Depot in Zürich , bei Mues. Vielle , Bern , bei
Garten-, Wiesen- , und Baumwa chs ; halten wird. Hrn. C. A. Sennt. Antiquar, Neuenburg, bei Hrn. C.
i) ein laufender Brunnen mit vortrefflich gutem H. Wolfrath, und in Lausanne , im Bajar Baudois.
3. H. Oberteuffer , Med . et Chir. Dr. , hat ſich
Wasser ;
k) etwas vom Haufe entfernt : 3% Fuchart Wiesen ; im St. Gallischen Mittel-Kanaan zu Wesen etablirt, Den 10. Oktober d . 3.
er hofft vermittelft seiner , in einer achtunddreißiäh-
34 Ackerland. rigen ausgedehnten Bratis gemachten Erfahrungen und findet die erste Siebung 86fter kurfürstlich beffischer Lot-
Dieses Heimwefen liegt an einer sehr gefunden , der Anwendung wichtiger Heilmittel als See , Mine- terie fatt , in welcher fl . 53,000 , 35,000 , 18,000, 9000,
schönen und frohmüthigen Lage , mit der herrlichten ralischen , Kräuter und Dampfbäder , der Alpenzie- 6000, 4000 , 3000, 2000 , 13 u 1800, 1200 , 1000 , 23
fernen Aussicht, und ist zu einer Wirthschaft , da es an gen-Molken, frisch gepreßter Kräuterfäfte , der Mine- 4 900, 700 , 600 , 39mal 400, 115mal 200 2c., im Be.
en find, wozu Loofe zu
einer der ersten Landstraße, circa eine halbe Stunde ralwasser in einer von der Natur ausgezeichnet begün- trage von 405,000 f. u gewinn
von Sürich liegt , dienlich. figten Gegend noch vieles für Herßenung von Ge3 fl. 30 fr., auch balbe su 1 fl. 45 kr. zu haben find bei
Dieses ganze Heimwesen wird sich seiner Solidität müthskranken und an körperlichen chronischen Krank- H. S. Sonnenberg , Hauptkollekteur,
und Schönheit wegen von selbsten gut empfehlen. in Hanau, bei Frankfurt a. M.
e
Die Kaufbedingniss sind billig, und können in fran betten Leidend en leißten zu können.
firten Briefen, unter Adresse M. A. bei der Expedition Ankündigung der 72ßten Schwyzer , Lotterie.
dieses Blattes vernommen werden. Gasthaus zum Falken in Thun , Kt. Bern
(in der Schweiz) , Die Ziehung der erßen Klasse der , zum Besten der
Eines der schönsten Monumente der gehalten durch den Eigenthümer David Schmid. Armen errichteten , von der hohen Regierung garan
tirten 72 ßen Schwyzer . Geld - Lotterie findet am
Schweiz Dieser Gasthof ist ganz neu erbaut und schön mö.
gelegen , fehr geräumig einge. 19. fünftigen Herbfimonat flatt. Die für die Lotterie, Spielen-
if unstreitig die in Freiburg über die Saane erbaute blirt , gegen das Land
Drathbrücke. Mit vielen Opfern wurde dieses Wert richtet , hat Stallung und Remise und ist in jeder Be den febr vortheilhafte Einrichtung dieser dieser Art in
g das älteste und größte
verfeben , was zur Aufnahme ein der Schweiz, if u bekannt, als daß es einer weit. Etablissement
von den bocherzigen Unternehmern vollendet. Um sichun mit allem en en erforder lich ist und den
seiner Reisend und Famili
etnen Theil der beträchtlichen Auslagen zu decken, bat alt angenehm machen kann. Bedienung , Küche läufigen Anempfehlung bedürfte um das E. Bublikum
eine bobe Regierung den Unternehmern die Errichtung Aufenth einjuladen daran Theil zu nehmen. Auch ift die Ein-
einer Lotterie bewilligt und ein löbliche Stadtr r ath und Preise werden sich selbst empfehl en. theilung derselben die gleiche wie die der vorberge
garantirt. Durch die thätige Unterfüßung , die folche Auf dem Gasthof ist ein Belvedere angebracht , benden : fie besteht in einem Kapital von 567,000 Schwei
sten Aussichten auf
bei allen Vaterlandsfreunden gefunden , ist die Direk von we aus man eine der schön serfranken , in 16,800 Loofen, wovon die Hälfte Gewin
änderalpen , den See und Umgegend von ner find , in 70 Hauptpreifen von 12.000 , 6000 , 3000 ,
tion in den Stand , gefeßt, die Siebung erster Klaffe die Oberl
der fiebenten Lotterie bereits den 24. Weinmo nat fatt Thun genießt . bis abwärts dem geringsten von 1000 Franken , nebft
finden zu lassen. Nach dem Blane dieser anerkannt febr vielen andern Gewinnften von 800 , 600, 500 , 400,
foliden und vortheilhaften Lotterie besteht das Es wird zum Verkauf angetragen , ein in der an-
200, und 100 Franken und es kann im glücklichen
gene hmie n Lage befin dlich es , maffi v erbau tes Haus ,
Gewinnst Kapital in 250,000 Schweizerfranken, Falle mit wenigen 2 Schweizerfranken die hohe Summe
enthaltend 7 heizbare und 5 unhetsbare Simmer , wovon
worunter Treffer von 8000 , 4000 , 2000, 1500 ein Gaal , nebft großem gewölbtem Keller , mit fünfzig vonBet 17,800 Franken gewonnen
Unterzeichnet em sind ganzewerden.
Loofe zu 2, balbe
1200, 1000 , 800, 600 , 500 , 400, 300 , 200,
en
150 u. f. w. Schweizerfrank . Im glücklichen Falle Sau m Faß , Stall ung und Wasc hbau s , circa 1/2 zu 1 Schweizerfranken und Bläne unentgeldlich zu haben.
t Krautgarten , eine Buchart Baumgarten , eine Brabanter Thaler werden zu 4, Fünffranken-Thaler
können mit der gerinranke gen Einla
n gewonnge von wet Fr. Duar Fuchart Ackerfeld und fünf Quart Reben , Alles_in in 32 Schweizerfranken angenommen und eben ſo aus-
12,240 Schweizerf en werden.
einem Einfang in Feuerthalen an den neuen Straßen
Geneigte Aufträge auf Loose sur ersten Klaffe zu Bu geneigten Aufträgen gegen portofreie Einsen.
2 Fr. (Pläne gratis) wird aufs Schnellste und Pünkt nach Konstanz und Winterthur liegend , wovon der Au- gegebent.
lichte besorgen gensc hein zum Traubengarten , nebft Kaufpreis , tag dung der Einlagen empfiehlt sich beffens
David Blaschet , Hauptfollefteur , lich vernommen werden kann. Bob. Heinr. Nägeli, Hauptkollefteur,
in Schaffhausen. in Schaffhausen.
In einen Spezereiladen wird eine Tochter von guter
Aufführung gesucht , welche deutsch und französisch 72te Schwyzer - Geld - Lotterie.
Aussch eibung . spricht. Frantirte Briefe mit der Aufschrift A. C.
Durch Resignation ift die zweite Lehrerftelle an der befördert die Expedition des Schweizerboten . Zur erßten Klaffe dieser zum besten der Armenf die
hiesigen Sekundarschule auf 1. Oktober erledigt. Die ſes Kantons errichteten und von der hohen Regierung
den beiden Lehrern obliegenden Unterrichtsfächer find : garantirten Lotterie, deren erfte Ziehung den 19. Herbft
Ein Wund arzt in einer Haupt stadt der deuts chen katt findet , find bei Unterzeichne
Religion , deutsche und französische Sprache , Natur Schweiz , welcher nebenbei den Rafferberuf treibt, monat dieses Jahrs
funde, Mathematif , Geschichte und Geographie , Ge wünscht einen moralisch-gesitteten jungen Menschen in tem Pläne gratis , ganze und halbe Loose, das ganze
fang , Beichnen und Schreiben . Die zwei leßtern Fä die Lebre zu nehmen. Franfirte mit S. D. bezeichnete zu 20 B.von
Diese zu haben.
allen Lotterie-Kennern anerkannt vor.
cher und ein Theil des französischen Sprachunterrichtes Briefe befördert die Expedition dieses Blattes.
bat der zweite Lehrer besonders zu übernehmen , in den theilhaf te Lotteri e zeichnet sich besonders durch die große
übrigen Fächern wird er sich mit dem ersten Lehrer en Anzahl beträchtlicher Gewinnfte , als 12,000 , 6000 ,
8um Kauf ange trag : 3000, 2000 , 1600 , 1200 , 63 u 1000 , 102 u 800 , bts
ausgleichen. Für wöchentlich 33 Unterrichtsflunden ist Das zunächst bei der Aarbrücke gelegene , die Aar-
eine jährliche Besoldung von 600 Fr. ausgesetzt. Die matte genannte Gut , bestehend in einem Wohnhaus , abwärts zu 200 Franken, und im Gesammerfrank tbetrage von
en aus .
Bewerber und auf Montag den 12. September , Mor enthaltend zehn Simmer und zwei Küchen, einer an einer halben Milion und 67 000 Schweiz
gens 8 Uhr zu einer Brüfung im hiesigen Schulhause gebauten Scheune Im glücklichen Fall können mit 2 Franken felbf
eingeladen, und mögen bis dahin ihre Anmeldungen Waschhaus , worauf mit Stallung und Remisen , einem 18,800 Franfen gewonnen werden.
Kammern , einem Garten und acht Bu gefälligen Aufträgen empfiehlt sich beßtens
abgeben bei dem Bräsidenten der Direktion der Sefun- Sucharten mit schönen
Obstbäumen beseßtes Land , Bernhard Freuler in Schaffhausen.
darschule t
thetis Wiesen , theils angefäe . Zu diesem sich zu jedem
Sumiswald , den 27. Auguſt 1836. Gewerb oder Wirthschaft eignenden Gute könnten 80
Bfarrer Fetscherin. In der Schweigbauser'schen Buchhandlung in Bafel
Saum eichene Faß , in Eisen gebunden , gegeben wer- if erschienen und in allen schweizerischen Buchhand-
den. - Nähere Auskun ft ertheilt Hr . Fiſch , Uhren-
Zum Kauf wird angetragen lungen zu haben :
das auf einem der angenehmsten Punkte des Wiggern - macher , am Zollrain in Aarau. Bebrbuch um ersten Unterricht in der
thales , fünf Minuten von Böfingen gelegene Die Stelle eines Lehrers , der ein geborner Deut. Geographie der Schweiz , von Markus Lub.
erbautenggut
Byfan , bestehen
, Wohnba d in7 heizbar
us , mit einem en
neuen , von
Bimmer einer scher wäre, und Unterricht im Englischen ertheilen
n ,Stein Dritte umgearbeitete und nochmals bereicherte Auf
Küche , einer Speisekammer , einer großen mit Fens fönnte, if in einer Anstalt der Schweiz zu befeßen. lage. gr. 8. Preis : 15 Baßen.
Um nähere Auskunft beliebe man die Briefe , franto ,
fern einer chten
fernereingema geräumLaube
igen und 3 gewölbt
feinern en r
en Scheue Kellern;
mit dop. mit L. E. bezeichnet an die Expedition des Schweizer Für den im " Anzeiger" zum Schweizerbot Mro. 60.
d. 8. zur Unterstüßung wegen Brandunglück empfoble
pelter Stallung und Angebäude für Holz und Korn, boten zu adrèſſiiren .
nen Handwerker find bis jest eingegangen 2 Fr. von
r
kammer, nebst darunte befindli chem Keller ; zwei klei Schlauch- und Feuereimer - Manufaktur. Humanus, welche sogleich an ihren Bestimmungsort
nen durch eine Allee verbundenen Häuschen für den netem
Bächter einem feinernen , für zwei Haushaltungen Bei Endesunterzeich sind noch immer von den abgesandt wordenDie sind.
Expedition bes Schweizerboten .
eingerichteten Haus sammt Scheuer. allgemein rühmlichft bekannten bänfenen Sprißen .

Marau , im Verlag von mevlander.


R. Sauerla
CAN
1 happen

Gehaltvolle Mittheilungen mit der


Der Bote erscheint am Mittwoch Namensunterschrift der Einsender finden
fers gure Aufnahme ; man bittet folche
Bud Samsta g Das Abonnement be. an den Verleger zu adresfiren , und darf
trägt balbjährlich 40 Baßen , oder 2 A
rarionsgebühr oller Diskretion fich versichert balten ;
45 fr. rbein . - Die Inse 派
nur durch richterlichen Spruch kann die
wird zu 1 Bagen oder 4 tr. per Beile
Nennung des Namen ? nicht versagt werden,
berechnet.
In der Schweiz nehmen sämmtliche Anzeigen und Bekanntmachungen in
Bostämter Bestellungen an; für das Aus den Schweizerischen Anzeiger finden all.
land : Aarau , Basel , Schafhausen , gemeine Verbreitung.
Bürich und St. Gallen,

er
ne

Bote.
Schweizer-

Mro. 72. Drei und Dreissigster Jahrgang. 7. September 1836.

Das Völkerrecht ist demnach das Urrecht der Menschheit selbst.


Dr. Trogler , von Beromünster , St. Luzern.

Völkerrecht ? — Was ist das ? eine besondere Person da , gegen jedes andere Volk. Es ist für sich selbst
da , und nicht bloß zum Nußen eines andern vorhanden . Ein selbstständi-
Man spricht , man schreibt , man liest heut zu Tage vom Völkerrecht viel , ges Volk steht nicht unter gleichen Gesezen mit den andern Wölfern ; es
und denkt sich dabei bald dies bald das und doch nichts Deutliches. Ein ver. lebt unabhängig für sich. Doch jedes befizt von Natur dieselben natür-
Ländiger Mann soll nichts sagen , was er selber nicht recht weiß. Darum ift's lichen Rechte, wie das andere. Das kleinste Volk ist also dem größten
gar nicht überflüssig , wenn ich kurz und bündig , wahr und klar ausspreche , urrechtlich gleich.
was das Völkerrecht sei ?
Der Besiz und die Ausübung des Urrechts eines Volkes gegen das
König und Bettler, furz jeder Mensch , hat das Recht (und sogar die andere , ist das natürliche Wölferrecht.
Pflicht) ein Mensch zu sein. Das läßt sich gar nicht läugnen . Einer hat Nationen leben von einander unabhängig , wie Personen in einer Wild-
so gut, als der Andere ein Recht in der Welt zu sein. Dies nenntniß, die kein gemeinsames Gesetz , keinen gemeinschaftlichen Richter haben.
man das Urrecht der Menschen. Ein König hat es wie ein Bettler. Sie berufen sich daher nur , eins gegen das andere auf das von Gott ge-
Beide haben es von Gott. In dieser Hinsicht also sind sich alle Menschen gebene Vernunftgefeß und auf die Heiligkeit des Völkerrechts. Wollen
urrechtlich gleich. sie aber mit einander friedlich verkehren : so schließen sie Verträge und
Wenn ein Mensch, wie der andere, das Recht besist in der Welt zu Bündnisse. Dadurch gewähren sie einander gewisse bestimmte Befug-
sein , in die ihn Gott gerufen hat: so besigt einer, wie der Andere, auch nisse und legen sie einander bestimmte Pflichten auf. Durch diese
das Recht auf seine eigene selbstständige Person ; das heißt, er ge- nähern Bestimmungen , in Ausübung der natürlichen Rechte , entsteht das
bört niemandem , als zunächst sich selber an ; - item , er hat Recht und sogenannte positive Völkerrecht , oder das vertragsmäßige Völ
Freiheit, sich in seinen leiblichen und geistigen Anlagen zu entwickeln ferrecht.
und vollkommen auszubilden , denn sonst hätt er nicht einmal so viel Be- Von leßierm will ich hier nichts sagen. Es kann damit so sein und
fugniß, wie eine Pflanze , er tönnte nicht leben ; - deßgleichen hat er anders sein , je nachdem die Verträge lauten. Hingegen das natürliche
nothwendig ein Recht auf Eigenthum , weil er ohne Mittel weder leben Völkerrecht ist überall und ewig das gleiche , wie die Vernunft .
noch sich ausbilden könnte; - endlich hat er auch ein Recht auf Sicher-
heit seiner Person , seiner Freiheit , feines Eigenthums , weil diese Güter, Jedes besondere Volk hat also gegen ein anderes das natürliche Recht
wenn er sie nicht vertheidigen dürfte , nichts werth wären. zur Selbstständigkeit.
Diese vier aus unserm Urrecht hervorgehenden , ursprünglichen, in der Gibt es dies Recht auf : so ist es kein eigenes Volk mehr ; so begcht
Menschennatur gegründeten Rechte auf persönliche Selbstständigkeit, es einen politischen Selbstmord. Es ist nicht mehr vorhanden. So
Freiheit, Eigenthum und Sicherheit, heißen die natürlichen wenig ein Mensch das Recht hat , den andern zu ermerden , oder ihn zu
Rechte der Menschheit. zwingen, sein Sklave , sein Mittel und Werkzeug zu werden ; eben so
Sie sind uns von Gott verliehen , darum heißen sie göttliche Rechte. wenig hat ein Volk das Recht , ein anderes zu vernichten, aufzulösen

Man kann sie wohl, zum besten Anderer , in der Ausübung einschränken , und zu unterjochen. Das wäre völkerrechtsmörderisch ; ein Ver.
aber nie ganz aufgeben , sonst hört man auf, ein Mensch zu sein ; brechen gegen die Menschheit. Vernunftlose wilde Thiere und Barbaren
sind allein dazu fähig.
darum heißen sie unveräusserliche Rechte.
Vermöge der eigenen Selbstständigkeit verständigt sich ein Volf mit
Gehen wir einen Schritt weiter. dem andern , über das , was sie gegenseitig von einander verlangen, durch
Ein ganzes Volk besteht aus Menschen , und zwar aus solchen , die Verträge , Bündnisse , Konkordate , Berkommnisse u. s. w.
sich mit einander zu einem zusammen gehörigen Ganzen verbunden haben . Ein Belk , das nicht selbstständig , nicht eigenen Rechtens ist , kann auch
Die natürlichen Rechte , die der Eine hat, haben auch alle andern im feine Vertrage schließen.
Volk. Somit besitzt ein gesammtes Volk keine andere natürlichen Rechte, Die Völker verhandeln mit einander vermittelst ihrer Abgeordneten
als jeder einzelne Mensch. 1 Ein einzelnes Volk steht gleichsam , wie lund Gesandten , denn die Nationen fönnen einander nicht in Masse
300

besuchen. Der Gesandte , von welchem Ranz er auch sei * ) , stellt gleich den Weg des Nechtes und der Gerechtigkeit Schritt für Sch itt ver.
fam die Nation vor , in deren Namen er zu uns kömmt . Seine Person folgen , keine voreilige Beschlüsse treffen , aber auch nicht zu ängfilich in ge
ist daher jedem heilig . Beleidigungen grober Art gegen dieselbe sind Ver. gebenen Augenblick zaudern , sondern die ganze Schwere der Gerechtigkeit die
jenigen fühlen lassen , welche es wagen , ein ganzes Volk zu verhöhnen und ſeine
legungen des Völkerrechts ; denn fein Volk kann mit dem andern mehr
Rechte mit Füßen zu treten. Möge die Landsgemeinde ruhig dieses böchft wich-
auterhandeln und verkehren , wenn der Abgeordnete nicht sicher ist. tige Werk berathen ; sich durch keine Vorspiegelungen einschüchtern lassen; möge
Aus dem Recht auf Selbstständigkeit eines Volkes erwächst auch sein dieselbe die neue Verfaſſung deförderlichst den Ständen zur Garantie mittheilen,
Recht , in den Händeln und Kriegen anderer Staaten unparteisam und und ist einmal letteres geschehen, so wird gewiß das wackere Bolf von Gla .
theilnahmelos zu bleiben , das heißt : sein Recht auf Neutralität in rus gerechten Anspruch auf die nöthige Unterstüßung seiner freien Miteids.
und Ruhestorer finden.
fremden Kriegen. Wird ihm dies Recht nicht zuerkannt ; wird ein Wolf genoten zur Beseitigung allenfallsger Meuterer
gezwungen , Mittel und Werkzeug eines andein zu werden , seinen
Boden , seine Mannschaft zu den Kriegen anderer hinzugeben : so ist es Vermischtes .

nicht mehr ſch selbst , sondern andern angehörig , nicht ſelbstständig. Die Cholera im Kanton Tessin hat , laut mehreren Privat-
( Beschluß folgt. ) briefen , Anfang Septembers noch nicht aufgehört. In Lugano zwar scheint
ſie icht verschwunden zu sein, so wie in den benachbarten Ortschaften. Aber
dagegen dehnt sie sich in den Flecken und Dörfern des Bezirks Mendrisio ,
Vaterländische Nachrichten.
trotz der Brengen Sperranſtalten gegen Italien, immer weiter aus , namentlich
Uus Briefen und Einsendungen. von der Nachbarschaft Como's , über Stabio und Chiasso hinaus gegen
Balerna, Ligornetto , Coldrerio und Mendrisio selber. — - In den
Kanton Glarus. Die Verfassungsangelegenheiten gewinnen immer
mehr einen ernsthaften Karakter. Die katholische Minderheit , angefeuert von Bezirken Bellinzona und Locarno war von der orientalischen Seuche bisher
noch feine Spur. Sie scheint nur die äusserßen füdlichen Zipfel des Kantons
den Führern Tschudy , Burger und Müller , hat sich nun in vollständigen
Tessin zu besreifen , die den feuchten Reisfeldern und Ebenen der Lombardei
Enfurrektionszustand gegen die gefehlichen Landesbehörden gefeßt. Die Be-
am nächsten gelegen sind .
völkerung if im allgemeinen in einem sehr gereizten Zustand , und es ist nur der
In den Gebieten des Königreichs Stalien dauert sie lange ziemlich ver
Mäßigkeit , Besonnenheit und dem festen Auftreten der geschlichen Behörden zu
heerend fort, doch ist sie wirklich im Abnehmen. Zu Mantua , Brescia und
suschreiben , daß noch keine Unordnungen vorgefallen sind . An Neizungen aller
Art lassen es die Katholiken oder ihre Führer , nicht ermangeln , indem ihre Sondrio batte man , so wie in dortigen Umzegenden , schon fest Anfang Zult
einzige Hoffnung noch auf Unruten beruht , weil , so lange das Volk von Gla- feine Cholerafälle mehr. Auch im Mailändischen , wo vom 19. April bis 31. Aug.
rus auf der betretenen Bahn rubig fortschreitet , das unbefreitbare Recht auf von einer Bevölkerung von 514,567 Setlen) 3220 Cholerafälle eintraten und
1605 daran starben , nimmt sie ab. In der Stadt Mailand farben vom
feiner Seite ist , und jene Minderheit doch zuleht zur Ordnung gewiesen wer- 17. April , da die Krankheit ausbrach , bis zum 16. August 860 Personen . Man
den wird.
daß im Durchschnitt von den durch die Cholera Befallenen zwei Drit
Nachdem nämlich der Verfassungsentwurf von der Nevistonskommiffin aus. berechnet,
tel ein Opfer des Todes geworden sind .
gearbeitet worden und im Druck erschienen war , wu.be durch landräthlichen
Die Seuche scheint ihren verwüsterischen Zug von Stalien nach Often, durch
Beschluß der dreifache Landrath zur Begutachtung dieser neuen Verfaſſung an
die Landsgemeinde auf den 29. nad 30. Eugust und zwar der Wichtigkeit der Tyrol, Steiermark, Kärnthen , Desterreich fortzusehen
daſelbſt jeßt an vielen Orten mit großer Heftigkeit. Im Tridentinischen und im
Sache wegen bei Eiden einverufen. Die katholischen Führer veranstalteten
füdlichen Tyrol rafft sie au manchen Len den fünften bis zehnten Theil der
dagegen auf den 28. Auguft eine gefehwidrige katholische Landsge.
Bevölkerung hinweg . Zu Roveredo , einer Stadt von etwa 6000 Menschen ,
meinde in Näfels , an we cher sämmtlichen Mitgliedern des Landraths und
sämmtlichen Landleuten bei Ehre und Eid verboten wurde , in dem beim Eide farben daran 600 bis 700 Personen ; in Trient selber , einer Stadt von 10,000
Einwohneen , starben seit dem 3. Huli , da die Cholera anfing , bis Mitte August
zusammenberufenen Landrath oder an der Landsgemeinde zu erscheinen. Eine
ungefähr nur 300.
untergeordnete Behörde maßt sich also an , zu befehlen , dem beschwornen
Vielleicht um das Volk nicht zu schreden in Gegenden , wo die Krankheit
Landeseid keine Folge zu geben. sich bis icht nicht zeigte , schweigen die Zeitungen darüber , auf höhern Befehl.
Der katholische Nath theilte sogar diesen Beschluß in amtlicher Form dem
Indessen ist diese Vorsichtsmaßregel , falls sie statt fladet , sehr unnük , weil der
versammelten dreifachen Landrath mit , nebst Hinzufügen , daß er keine von den
Sachverhalt durch Neisende und Briefe dennoch bekannt , und dann durch münd.
geschlichen Behörden erlassenen Beschlüsse , auf die Nevision bezüglich , für gül-
liche Verbreitung gewöhnlich ärger dargestellt wird , als der Wahrheit gemäß ist.
tig anerkenne. Swar wurde in der katholischen Landsgemeinde dieser gesetz, Im Desterreichischen , namentlich in Wien , scheint das Ucbel gegenwärtig
widrige Beschluß vorzüglich von Landsäckelmeister Landolt heftig bestritten
schon seinen Höhenpunkt erreicht zu haben. Um die dortigen Zustände zu wür
und gegen denselben proteflirt. Auch verließ dieser wackere Greis, nebst einer
digen , theilen wir folgende Stelle aus dem Brief eines Wiener Arztes
nicht ganz unbedeutenden Zahl Katholiken, die Versammlung , an
vom 5. Juli 1836 mit , die auch für unsere schweizerischen Aerzte nicht unbeleh.
welcher solche infurrettioneße Beschlüsse gefaßt werden sollten , als sie sahen,
rend sein dürfte. Es heißt in dem Schreiben :
daß Unvernunft und Leidenschaftlichkeit über Vernunft und Recht den Sieg da-
von tragen sollte. Ischudy und Kompagnie terrorisirten øder ermunterten ihre „ Die lehten Tage des Brachmonds waren eine traurige Zeit , für die Be-
Gläubigen inzwiſchen fortwährend mit Vorspiegelung von drohender Religions wohner Wiens. Denn am 25. Juni war es , wo an einem Tage über 63 Cho.
Spital kamen , wovon die meisten starben. Seit diesem Tage
gefahr, Sernichtung ihrer Existenz und dergleichen Mährchen mehr , während lera Fälle in's
in der neuen Verfassung die freie Ausübung oes römisch - katholischen steigt die Anzahl der Erkrankungen so sehr , daß eine eigene Abtheilung für
Gottesdien stes feierlichst gewährleistet wird ; während verfaf. Cholerakranke im allgemeinen Krankenhause errichtet , in den Vorstädten eigene
fungsmäßige Nepräsentanz den Katholiken zugesichert ist , und so- Aerzte angestellt , und mehrere Choleraspitäler etablirt werden mußten.
gar noch mehr , indem in den Gerichten von 6 Mitgliedern wenigstens Ein züglich , ja ſogar ausschließlich , wüthet diese Krankheit in den Vorfädten , be
sonders jenen , wo das aus Italien kommende Militär einquartirt war.
katholisches Mitglied sein soll (der % oder 10 der Bevölkerung) .
Als obiger infurrektionelle Beschluß dem beim Eide versammelten Landrath In der Stadt werden nie Soldaten einquartiet. Dieses , und der Umstand, daß
vorgelegt wurde , besa loß derselbe , diesen Beschluß , als einen gesehwidrigen zu jest niemals ein Fall isolirt in einem Hause vorkömmt , sondern daß
erklären , den kathol . abwesenden Mitgliedern neuerdings beim Eide zu befehlen, immer, sobald ein Fall sich ergeben , mehrere folgen , macht nun das Publi-
an der Versammlung Theil zu nehmen , und die Führer und alle , welche zu kum und die Aerzte auf die Contagiosität der Krankheit aufmerksam , und ich
folchen geschwidrigen Schritten mitgeholfen haben , persönlich für alle daraus fürchte, wenn sich diese Thatsachen so forthäufen , fallen wir in das andere
entsichenden Folgen verantwortlich zu erklären . - Der von der Revisions Extrem und bekommen neuerdings Contumaz . und Sperrmaßregeln gegen die
Kommission ausgearbeitete Verfassungsentwurf wurde vom Landrath beinahe Cholera — Der biliöse Lateral - Charakter verschwand beim Zunehmen der Epi
unverändert angenommen und soll nun der auf den 11. Herbstmonat einberufenen | demie gänzlich , so daß der gastriſch - nervöse in seiner höchsten und bösartigsten
ausserordentlichen Kantonslandsgemeinde zur Annahme vorgelegt Entwicklung nun eben begriffen ist. Die Zahl der Cholerakranken im Zivilspi
und empfohlen werd... Inzwischen werden 2000 Exemplare von demselben ge- tal ist zwiſchen 250 bis 300 ; zweimal soviel , kann man füglich annehmen , bes
druckt und unter das Volk gratis ausgetheilt , damit jedermann denselben vor- trägt die Anzahl der in den Vorstädten befindlichen Kranken , so daß gegen.
ber prüfen könne. –- wärtig im Durchschnitt 600 bis 700 Cholerakranke in ganz Wien vorhanden sind,
Wir hoffen , das freie Glarnervolk werde auf dem begonnenen Pfad ruhig deren Mortalität mehr als die Hälfte beträgt. Ganz eigen ist es diesmal , daß
und besonnen fortschreiten , und sich durch die trohigen Herausforderungen seiner Säuglinge und Kinder gar häufig befallen werden ; erstere sterben in zwei
Gegner nicht zu unbesonnenen Handlungen oder unrubigen Auftritten verleiten bis drei Stunden. Im allgemeinen Krankenhause ist durch den Umstand, daß
Lassen ; wir hoffen ebenfalls von dessen Behörden , dieselben werden konsequent chronische Kinder aller Art , die sogenannten Spitalbrüder , am meisten befallen
werden, die Anzahl der übrigen Kranken so gering , wie dies seit langer Seit
*) Den ersten Rang hat ein Großbotschafter (Umbassadeur) und päpstlicher nicht geschehen ist. Denn jeder flieht die Anstalt , sobald er nur kriechen kann .
Nuntius. Er stellt gleichsam die Person seines Souverans vor. Ibm folgen , Amtliche Berichte über den Stand der Kranken und Genesenen wurden bisher
üblich im gewöhnlichen Gefchaftsverkehr , und wichtigern diplomat. Verhandlungen , keine veröffentlicht , alle Fälle müssen jedoch der Polizei nummerisch
die bevollmachtigten Minister : Minister Residenten ; ordentliche und angezeigt werden , im Todtenzettel erscheint aber der Name Brechdurch.
aufferordentliche Gesandten ( envoyés ) ; Geschäftsträger (chargés d'affall nicht, sondern es heißt bloß : am Durchfall gestorben. An eigent
faires) und für gewöhnliche Handels- und Perfonalintereſſen Conſuln. % der Bevölkerung , jedes gastrische Fieber hat
licher Diarrhöe leidet beinahe 5
301

den Anürich eines Brechdurchfalls , die Nervenfieberkranken erliegen meist den in


katholischen Landsgemeindebefchluß gegen die Verfassungsrevision
der Refonvalescens , wenn es so weit kommt , eintretenden Diarrhöen. “ wird nichts definitives entschieden. -- Eben so wenig über die Angelegenheiten
„ Faß in aden nähern Umgebungen Wiens kommen schon Cholerafälle vor . des aargauischen Klosters Fahr. Swölf Stände nehmen die Sache blog
Die eingefleischreßten Gegner der Contagiosität fangen schon an , Sinn für die ad referendum . - Die Beschwerten der Bezirke Gersau , Wollerau und
Thatsachen zu bekommen , wodurch es oft sourenklar nachgewiesen wird , wie Einsiedeln des Kantons Schwyz gegen die dortige Art dec Nechtspflege
die Strankheit in diese Umgebungen gekommen ist. Am auffallendsten ist das werden dem Vorort zur Untersuchung und Berichterstattung an die Stände
Beispi :i in Baden, wohin ein Wiener Fiake: cholerafrank ankam , und die zugewiesen.
Cholera gebracht hat (doch wünscht man dieses , der Badegäste wegen geheim
zu halten) . * Noch merkwürdiger ist der Umstand , daß in all den Orten , wo
das aus Italien marshirende Regiment Nothkirch mit seinen Ausländische Nachrichten.
Cholerafranken Nastag gehalten , die Cholera ausgebrochen ist. Diese unglück- --- - London 30. Augut. Die Zeitungen beschäftigen sich alle mit der
lichen Orte ſind Adelsberg , Laibach , Eilly , Gräß. Am härtesten wird Laibach | ministeriellen Krise in Frankreich. Die „Times“ fagt : Das Gerücht ist verbrei-
getroffen. Gestern kam der Protomedikus aus Laibach mit Extrapoft in größter ret , es habe Lord Palmerston die offizielle Mittheilung von Frankreich erhalten,
Eile hier an , mit der Schreckenspoßt , daß alle Aerzte in Laibach gestorben , daß | daß dieſes aus der Quadrupel - Allianz zu treten wünsche , es herrsche darüber
die Krankheit noch immerfort furchtbar wüthe , und nahm sogleich 4 Aerzte von eine lebhafte Korrespondenz zwischen den Kabineten von London und Paris. Die
bieraus mit. Noch an demselben Tage erschien ein Aufruf an alle Aerzte , sich „ True- Sun " bemerkt : Es ergibt sich aus Korrespondenznachrichten von Paris ,
zam Choleradienst nach Illyricz zu melden. Das in Laibach am 29. Juni ver- | daß Frankreich zu seinem Entschluß , Spanien betreffend , durch den Wunſch, ge-
spürte Erdbeben hat demnach keinen Einfluß auf die Epidemie gehabt . ' bracht worden , den drei nordischen Mächten zu genügen . Man bedauert dieſen
So lange die Cholera noch in der Nachbarschaft der südlichen Schweiz um- | Entschluß , der gegen die Intervention , nicht sehr , weil man überzeugt ist, daß
berschleicht , haben wir Ursach , sowohl ihren Gang , als die gegen fie ange die Karlisten von den ſponischen Liberalen ohne fremde Hilfe vertilgt werden.
wandten Mittel und deren Erfolg mit aller Aufmerksamkeit zu beobachten . Wir | Es ist gewiß , daß die franzöſiſche Regierung in den Augen des Volkes viel ver-
machen daher auf die eben erſchienene „ Abhandlung über das Heilverliert , wenn sie mit dem System der nordiſchen Höfe ſympathisirt. Das „ Mor.
fahren bei der epidemischen Cholera von Joh . Parkin “ ( Aarau bei | ning Chronicle " macht die Bemerkung : Es ist nicht so leicht , ein Kabinet zu
H. N. Sauerländer , 1836) aufmerksam , welche der Dr. Theodor Zschokke, | bilden aus Männern , die gleicher Ansichten , gewandt und geſchäftskundig ſind ,
Bezirksarzt von Aarau , aus dem Spanischen übers ht und herausgegeben hat . und zu gleicher Zeit der hohen Diplomatie und der Majorität in der Kam.
Der engliſche Arzt Parkin , der die Krankheit schon in den Fahren 1831 und mer genügen . In zwei Monaten hält dieſe lehtere wieder Sizung. Ein Mini
1832 in London , dann im Jahr 1834 im südlichen Spanien zu beobachten und ferium bilden ohne Einfluß auf die Kammern , wäre nicht nur gefährlich und
zu behandeln Gelegenheit hatte , theilt darin ſeine Erfahrungen über die Krank- | unkonstitutionel und würde auch kaum einige Wochen dauern. Ein neues Mini-
beit , und über die Anwendung seines Heilverfahrens (vermittelst der Kohlen - Herium, allein aus Doktrinärs gebildet , würde keine Majorität für sich haben.
fäure) mit , wodurch er so viele Eriranite schnell und glücklich rettete, wie wir London, 31. August . Der „ Morning Herald" , ein Toryblatt , bringt
auch selbst von Augenzeugen vernahmen , die aus jenen Gegenden in die Schweiz | die Nachricht , es habe die Königin Chriſtina im Geheimen einen Brief an alle
kamen . Die kleine Schrift ist daher besonders der Aufmerkſamkeit unserer Acrzte | Höfe Europas geſchrieben ; sie protestiere gegen die Gewalt , welche sie gezwun.
werth , und nicht nur der ihrigen , sondern auch wohl der Hausväter und Land- | gen einem Militärauſſtand in St. Ildefonso nachzugeben ; sie will ihre Rechte,
geißlichen , wenn die Krankheit je tiefer in das Innere der Schweiz eindringen | so wie die ihrer Tochter , geſchüßt wissen. Miraflores , Graf Ofalia und Mar-
follte. - quis Amarillas sollen sie zu dieſem Schritte bewogen haben .
Eine ungeheure Feuersbrunft ist diesen Morgen in der Toolstraße in
Wochenchronik. Lendon , in den großen und hohen Häusern der Thee- und Spezereihändler Wil,
In der 35. und 36. Sihung der Tagsakung , am 1. und 2. Sept. son und Comp . , ausgebrochen . Das Feuer verbreitete sich so schnell , daß Herr
wurden die Kloster angelegenheiten verhandelt. Der Anfang ward mit Wilson nichts von seiner Habe retten konnte , und um das Leben zu retten, cus
Ablesung einer Note des päpstlichen Nuntius gemacht , worin er die Stände einer obern Etage zum Fenster hinaus springen mußte. Mehrere Häuſerreihen
Zürich , Aargau und Thurgau beschuldigt , daß se den 12. der Artikel des in der Straße Duße brannten nieder , von da wälzte sich das Feuer nach den
Bundesvertrags , im Bezug auf die Klößter *) , verleht haben . Sodann kam die ungeheuern Gebäuden des Stapelplates . Alle diese und alle Wohnungen , welche
Reihe an die gegen die Beschlüsse des gr. Naths vom Aargau gerichteten Bitt, das Feuer ergriff , wurden in Asche verwandelt. Man sieht nur noch schwarze
ſchriften der dargauischen Klößer. Der Gesandte vom Nargau , welcher seinen Mauern. Die Schiffe , welche vor dem Plaze vor Anker lagen , waren in der
Stand gegen alle Einmischungen der Tagfahung in dessen innere Angelegenheiten größten Gefahr in Brand zu gerathen , man konnte sie jedoch noch zur rechten
verwahrte, beantwortete alle Klagen einfach mit Thatsachen : Das Vermögen der Zeit aus dem Bereich des Feuers bringen. Der Schaden dieser Verheerung be.
Klöster im Kanton sei durch schlechte Verwaltung seit dem J. 1803 um eine Mil- läuft sich auf drei, bis fünfhunderttausend Pf. St. ( 8 → 13 Mill . Fres. ) .
lion Franken vermindert ; die seit dem S. 1817 den Klößtern abgeforderte jähr- Paris, 31. August. Folgende Nachricht brachten Mauleseltreiber ,
liche Nechnung wäre immer verworren und sehr ungenügend gewesen ; die Geißt die von Jaka kamen , nach Bredous , an der spanischen Grenze :. Vom 20, auf
lichen hatten selber nicht von allen ihnen gehörigen Grundstücken Kenntniß ge den 21. brachen 12,000 navaresische Urbanos freiwillig auf und stürzten sich auf
habt ; es hätten leichtsinnige Kapitalanlagen , nachläßiger Zinsbezug , Geldver- acht Karlistenbataillone , die sie ganz zu Grunde richteten ; keiner konnte entfliehen.
schleppungen und Unterschlagungen statt gefunden ; die Beiträge der Klößter - für Der „ Memorial des Pyrenées " vom 27 meldet : Von allen Seiten
Kirchen- und Schulwesen seien , im Verhältniß zu ihrem Vermögen , und weil treffen Soldaten verschiedener Waffengattung bei uns ein , man weiß bald nicht
ke von allen übrigen Gemeindslaßter frei ſind , mäßig . Um der schlechten Haus mehr , wo sie unterbringen. Um uns nicht allzuläßig zu werden , wird die Ka-
baltung der Kloster und ihrer allmähligen Verarmung Einhalt zu thun , habe vallerie der neuen Legion in Tarbes organisirt ; die Artillerie , die vorgestern
der Staat beſſere Verwaltung des Klofiervermögens angeordnet , welches von hier eingerückt , wird nach Dag verseht , und das erste Bataillon der franzöß .
den Geißlichen sogar dazu verwendet worden , die Nuhe des Staates zu stören.schen Legion , welches nun ausgerüstet ist , marschirt nach Sauveterre.
Darum sei einstweilen auch die Annahme von Nooijen beschränkt , woju der Man bildet neue Kompagnien , während Federmann die Auflöſung des Korps
Staat das Recht um so mehr habe, da die Zahl der Angehörigen eines Klosters erwartete , läßt sie egerziren und manövriren ; 30 Unteroffiziere sind zu unter-
nach dessen Vermögen geregelt werden müsse. Von Unterdrückung und Aufhelieutenants ernannt worden.
bung der Klöster im Aargau sei aber keine Nede gewesen.
Dasselbe Blatt machte einen Brief aus Tarbes , datirt vom 25 / befannt ,
Statt auf solche Thatsachen zu antworten ; statt die Hauptfrage zu entschei- aus welchem wir Folgendes hervorheben : Gestern Morgen traf der Befchl hier
den , ob Aargau durch den Großenrathsbeschluß vom 7. Nov. 1835 den 12. Arti- cin , daß die zur Fremdenlegion gehörige Kavallerie in Tarbes organisirt werde.
kel des Bundesvertrags verlegt habe øder nicht , lenkten die Schußredner der Man weiß noch nicht bestimmt , wie stark dieses Korps Freiwilliger werden wird ;
klagenden Klößter, die Gesandten von Uri , Schwyß und Unterwalden , die man spricht , aber unbestimmt , von 2000 Mann . Was als Wahrheit gegeben
$H. Schmidt , Holdener und Spichtig , kläglich aus und belehrten die werden kann ist , daß diesen Morgen 100 Mann und 60 Pferde eingetroffen sind,
Lagsaßung , daß die Klöster ein wesentlicher Bestandtheil der katholischen Nelt die auf unbestimmte Zeit bei den Einwohnern untergebracht werden. Wer weiß,
gion wären , wiewohl doch Millionen Katholiken in Gegenden leben , wo keine was die Telegraphen uns Morgen bringen
?
Klößter sind . Wallis , Baſelſtadt und zum Theil auch Neuenburg , doch leßteres
Bayonne, 27. Auguft. Zahlreiche Auswanderungen aus Mad id
sehr vorsichtig , liessen sich ebenfalls zu Gunsten der Klößter hören.
Am Ende ward Nichts entschieden und Alles fiel in den Abschied , weil sich finden fait. Castanos , Amarillas , Alagon u. f. w. (Mitglieder der durch Fer.
kein Mehr bei der Abstimmung ergab. Für Aufhebung des Großenrathsbeschlus, dinand eingesetzten Negentschaft) werden in unserer Stadt erwartet. Von hier
ses vom Aargau stimmte nur uri , Schwyz , Unterwalden und Wallis. bis nach Bagneres haben sich vier Generale der Christina niedergelaſſen : Llander,
Ueber die Note des Nuntius wollten eilf Stände sogleich zur Tagesordnung über. Sarco del Valle , Morillo und Cordova .
gehen. Toulon , 29. August. Um 31. Suli befand sich die vereinigte Flotte
In der siebenunddreißigsten Sisung vom 5. Sept. verwahrt sich der Engländer und Franzosen in dem Hafen von Phalere in Griechenland. Sie
Aargau abermals nachdrücklich gegen jede Einmischung in seine Klosteran ge soll gemeinschaftlich zu einer Ausführung bestimmt sein. Einige Schiffe haben
Legenheiten . - Ueber den vom katholischen Landrath von Glarus eingesandten ihre Richtung nach der Insel Candia genommen. Andere hielten gegen die Kuße
Syriens und Caramaniens . Es heißt , daß die Flotte nach den Dardanellen
*) Dieser Artikel lautet : Der Fortbestand der Klöster und Kapitel , und die segeln werde. Zugleich vernimmt man , daß Rußland mit großer Thätigkeit sch
Sicherheit ihres Eigenthums , soweit es von den Kantonsregierungen abhängt , sind im schwarzen Meere rüßte.
gewährleiſtet ; ihr Vermögen ist , gleich anderm Privatgut , den Steuern und Abga. Toulon , 29. Auguft. Die Journale von Barzelona vom 20 -- 23.
ben unterworfen. haben nichts von der Krankheit Minas , wie die von der Grenze. Die königlichen
302

Dekrete über Bekanntmachung der Konflitution in ganz Spanien und über die und bis die Kortes diese wichtige Sache in Berathung gezogen , jene genannten
Bildung eines neuen Ministeriums haben den 20. August in Barzelona die größte Gesetze und Dekrete der beiden konstitutionellen Seiten feines regs wieder in
Freude erregt. Abends war die ganze Stadt beleuchtet ; höchste Zufriedenheit Kraft treten , mit Ausnahme derjenigen , die ich im Intereſſe des Volkes in Kraft
und Begeisterung zeigte Federmann. gesezt habe oder noch sehen werde. Gegeben im Palaßte , den 20. August 1836.
Paris, 3. Sept. Gestern waren die Hß . Sebastiani , Mole und Die Königin .
Guizot beim Könige. „La Paix“, Journal des Hrn . Guizot , behauptet diesen
Morgen , es hore das ministerielle Saterregnum bald auf; man seie nur noch Madrid , 24. August. In Folge königlichen Beschlusses vom 20. d.
nicht einig über die Vertheilung der Bortefeuille. Der 97 Constitutionel" aber M. bat Ihre Majestät folgende b.im Minifterium der auswärtigen Angelegen.
glaubt , daß es noch nicht so weit gekommen , wie „la Paig“ es darstellt. Durch beiten Angestellten entlassen : Don Garcia Perez , Don M. Alzaibor , Don Ca
den Telegraphen hat man Nachricht vom Marschal Soult. Er hat den Brief valiere , Don Santiago Palazios , Don Julian de Paz und Don M. Figuerra.
des Königs erhalten . Sein Sohn , Marquis von Dalmatien , wird heure in Das Entlassungsgesuch der Unter- Staatssekretäre ward angenommen. Men
Paris ankommen. Es wird vor der Ankunft des Marschalls nichts Definicives dizabal if an der Stelle des Marquis von Miraflores zum Präsidenten der Kom
beschlossen werden. Der König wird zuerst seine Meinung anhören. miſſion für patrio:ische Belohnungen ernannt worden ; nebenbei ist er beauf,
Madrid , 20 August. Das königliche Defret über Zusammenberu tragt , die Mittel darzuthun , durch welche der Bürgerkrieg ſchnel beendigt wer
fung der Kortes lautet : Iſabella von Gottes Gnaden zc. c . 1) Die Neprä. den kana. Der Vertrag zwischen dem Hause Gaviaria und der Regierung if
sentanten der Nation , die. Kortes , sind , nach der Vorschrift der Konſtitution abgeschlossen. Es macht dasselbe lehterer einen Vorschuß von 120 Millionen
Nealen.
von 1812 , auf den 24. Oktober einberufen . 2) Die Provinzen und die Inseln
werden auf 50,000 Seelen einen Deputirten wählen . 6 ) Diejenigen , welche 1822 Die Königin bat am 22. Auguft eine Proklamation an das spanische
und 1823 zu Deputirten ernannt worden , sind wieder wählbar. 7) Die Wahl- Volk erlassen , worin sie Folgendes spricht : Anfangs glaubte ich, die Bewegung
junten sollen sich in der ganzen Monarchie nach der Vorschrift der Konflitution sei blos von einigen Parteiführern ausgegangen , sie sei die Frucht einer An-
bilden. 8) Da die Umstände es erfordern , schnell die Wahlen vorzunehmen , ſol, regung des Augenblicks ; als meine Pflicht hielt ich es , was im Politiſchen an-
len die unten der Kirchgemeinden den 18. September sich versammeln ; die der gefangen und ich der öffentlichen Meinung angemessen glaubte , fortzuſegen und
Dißrikte den 25. , und die Provinzial Funten den 2. Oktober. 20) Um die Wah, nicht von dem betretenen Wege abzugehen . Als aber ein Aufstand nach dem an
len auf den Inseln Cuba , Porto-Nico , den Philippinen zu erleichtern , soll man dern in den Provinzen erfolgte , als die Hauptstadt , die Krieger Antheil an der
den Modus befolgen , der für Ernennung der Deputirten nach dem königlichen Umwandlung des Bestehenden nahmen , als ich sah , daß es der Wille des Vol-
Statut angenommen worden. kes ſei, beſchwor ich die Konſtitution und befahl , daß es also im ganzen Lande
Bu gleicher Zeit kam folgendes Dekret heraus : Da Ungewißhet bet geschehe. Zwar ist sie noch unvollkommen , sie bedarf der Revision ; die Kortes
Vielen darüber herrscht , ob die Gefeße und Dekrete, welche die Korces in zwet mögen ſie vollenden. Spanier ! es sei für Euch alle die Konstitution ein Band
verschiedenen Zeiten der Kond tution von 1812 anbefohlen , wieder gelten sollen der Eintracht , das Euch stark im Innern und gegen Aussen macht ! 2c. ze.
øder nicht ; in der Erwartung , ob die Nation , in den Kortes versammelt , diese Vier Bataillone haben den 23. August Madrid verlassen um Basillo
Konstitution annehme oder eine andere den jchigen Zeiterfordernissen angemessene Garcia zu verfolgen . Der General Nodil iſt den 24. zur Nordarmee abgereist.
mache ich bekannt , als regierende Königin , im Namen meiner Tochter , Donna Die konstitutionellen unten von Sevilla und Bajadoz haben sich bei der Nach.
Esabella 11, nachdem ich die Meinung der Minister vernommen , daß für jcht richt, daß die Königin die Konstitution von 1812 anerkannt habe, aufgelöst.

Steigerungs- Anzeige. Seugnisse einer braven Aufführung , wo er früher lon Den 30. August 1836 ift von einem Gutwagen au
1 Mit overamtlicher Bewilligung wird die Liquidation ditioairt hat , aufwetlen müßte. Frantirte Briefe mit der Straße von Kölliken nach Menziken ein Ballot mit
des Hin. 3. B. Bartlime , Handelsmann von bier , U. A bezeichnet befördert die Expedition dieses Blattes. IM Nr. 4.
auf Donnerstag den 15. Herbstmonat 1836 , Abends sie- H
ben br, im Wirthhause zu Biberist , offentlich ver Ankündigung einer der wohlfeilsten Unter- bezeichnet , verloren gegangen. Der redliche Finder,
Beigern lassen : Seinen beim Buchrein an der alten haitungsschriften Deutſchlands und der oder wer sonst hierüber Aufschlug zu ertheilen im
Bernstraße gelegenen Hof , befehend in einem wohlge- Schweiz. Stande ist , wird börlichst ersucht, das Verlorne oder
bauten Wohnhaus , famme Scheuer und Stallung , Die Verleger des Wanderers in der Schweiz die Auskunft im Tavernenwirthshanse zu Granichen
und circa 15 und 16 Jucharten Land, nebst noch einem machen hiemit de verehrten Publikum bekannt, das abzugeben , wo er einen angemessenen Finderiohn er-
andern Wohnhaus , nächst dem sogenannten Truben- nun der dritte Baorgang dieses in Basel begonnenen halten wird.
Mösiein. Blattes , und wie früher alle Woche vertheilt werden
Eriteres Haus enthaltet zwei geräumige, mit Stei wiro. Um nun ollen möglichst an das Blatt zu ma Zum Kauf wird angetragen
nen gewölbte Keller, zwei Kuchen, eilf großere und chenden Forderungen zu entsprechen , haben wir in die das auf einem der angenehmsten Punkte des Wiggern.
kleinere, mentens heizbare Simmer , nebft Laube und sem dritten Jahrgange auch wieder manchfaitige Vers thales , fünf Minuten von Sofingen gelegene
Estrich und einen laufenden, im Gute feibit aufquel schönerungen angebracht. Schon liegen über zwanzig Byfanggut , bestevend in einem neuen, von Stein
lenden Brunnen. Die Bedings she werden bei der Steis der elegantesten Stahlfliche , größtentheils der Natur erbauten , Wohnhaus , mit 7 heisbaren Zimmern , einer
gerung eroffnet, und können in der Swischenzeit bei enthobene bistorische Szenen aus der Schweiz , Küche , einer Sveisekammer , einer großen mit Fen-
bem unterzeichneten Amtschreiber eingesehen werden. bei uns für den Wanderer" im Verrathe , unter wel fern eingemachten Laube und 3 gewölbten Kellern ;
Die gute Beschaffenheit des Hauses , so wie die vor chen sich sogar große Buder nach Hans Holbein und ferner einer geräumigen steinernen Seuer mit dop-
treffliche Qualitat des Landes in der Nähe der Stadt andern befinden. Da unser Blatt größtentheils Ort velter Stallung und Angebäude für Holz und Korn.
lassen zahlreiche Kaufliebhaber erwarten. ginal Auffäße enthalt und nun stets mit schönen Bil- kammer, nebst darunter befindlichem Keller ; zwei klei
Solothurn , den 1. September 1836. dern geschmückt werden wird , so dürfen wir wohl , oyne nen durch eine Allee verbundenen Häuschen für den
Der Amischreiber von Kriegstetten : uns des Eigenlobes geziehen zu sehen , dreist erklären, Bachter, einem Heinernen , für zwei Haushaltungea
R. Umier, Notar. daß es , ach die en Verhaltnissen eine der wohlfeilen, eingerichteten Hans fammt Scheuer.
wo nicht die wohlfeilde Unterhaltungsschrift Deutsch Bei diesen Gebäuden befinden sich ein laufender
Gant. und funf Sod - Brunnen , ein großer Garten mit Eva.
Donnerstags den 15. Herbstmonat 1836 und am fol. lands und der Schweiz set (der Fahrgang kotlet 8 Fr.
lier- Bäumen , ein Kraut- und Baumgarten , so wie
genden Tag werden in einem Keller der Fäschischen Be mit 104 Blatte und 52 Kupfern) . Von allem zn ungefähr 14 Sucharten zehnten und bodenjinsfreies
baufung , tro. 274 in der Lottergas , gegen beare Be. teresanten, was in der Schweiz vorfäut, und nicht in Land mit Wässerungsgerechtigkeit .
zahlung gerichtlich versteigert werden : 63 Piecen fran das Seotet der Politik gebort , soll unser Wanderer ein
toische Weine, als Rousillon , vin blanc de Calvisson, getreuer Berichterstatter sein , und wird so von den Nähere Auskunft bierüber ertheilt Ningier , Für»
Bourgoane, Bicardan , Bordeaux , St. George , Lan blubenten luren Staliens bis an die deutschen Hauen, Sprech, in Sofingen.
glade; ferner im Magazin Nro . 403 auf dem Heuberg von den Grenzen Frankreichs bis hin nach den Ländern Zum Besten der Armen!
40 Faßchen Madera. Oesterreichs , das Wichtigste aus seinem Vaterlande er
jahlen. Das Beiblart : " Des Wanderers Mit- wird am 26. Herbstmonat d . 3. oie erste Klasse , der
Die Versteigerung beginnt Nachmittags 1 hr.
Berichtfreiberei Basel. theilungen aus dem Auslande “ , ſoll hingegen für milde Swecke errichteten und von der hohen Kan-
dem Unterhaltendien und Wissenswürdigsten der Erde tonalregierung garantirten Siten Urner . Geldlotterie ›
Ein Steindrucker , der in der Ueberdruck-Manier (fo viel es nur immer der Naum erlaubt) geöffnet sein. gezogen.
vorzüglich geübt , auch mit guten Seugnissen versehen Bei diesen vielseitigen Bereicherungen wird der „Wan Wo es gilt gemeinwohlthätige Anstalten emportube.
ist , würscht in oder auffer der Schweiz in einer folderer" feinen einheimischen und auswärtigen Abonnen- ben , wird wohl kein Menschenfreund Anstand neomen,
den Lithographie angestellt zu werden. Frantirte Briefe ten als ein treuer Hubrer in seinem Vierlande dienen, den geringen Betrag von 2 Schweizerfranken , der Ein.
mit C. B. beieichnet b.fordert die Expedition des und die Verleger hoffen bei erhöhten Ausgaben auch lage erter Klane zur Unterfusung seiner dürtigen
Schweizerbeten . auf zahlreiche Abonnenten. Mitbrüder darzubringen , zumal da der Plan , dessen
Die Redaktion im Namen der Verleger schöne und vortheilhafte Einrichtung alle Ansprüche des
Ein Mann von mittlerem Alter , der in der dop des Wanderers i . d. Schweiz" : Kenners vollkommen befriedigt , durch 66 Hauve .
pelten Buchhaltung und übrigen Comptoir Arbeiten er Mahiy u . Schabelis. gewinne von 16,000 , 8000 , 4000 , 2400 ,
fahren tft , die deutsche, franzosilaze und italienische 2000 , 1600 , 1200 , 1000 20. Schweizerfranken eine
Sprache kennt , und gute Seugnisse vorzuweisen hat , Gasthaus zum Falken in Thun , Kt. Bern reichliche Entschädigung für solche uneigenrüßige Opfer
wünscht in einem Handlungs aus Anstellung zu finden. ('n der Schweiz ) ,
durch den Eigenthumer David Schmid . verspricht. Im Ganzen zeigt er ein Gewinnft-Kapital
Nähere Auskunft ertheilt die Exy dition dieses Blattes . gehalten von 534,400 Schweizerfranken , vertheilt auf
Ein geräumiges Magazin an der Marktgasse in Lan Dieser Gasthof ist ganz neu erbaut und schön mo , 8000 Treffer (die Hälfte der Loose) . Seit seinem
genthal zu verleihen ; dau fonnte noch ein Zimmer blirt , gegen das Land gelegen , febr geraumig einae Earieben hat dieses Unternehmen einer von Fahr zu
geben werden bei L. Audrid. richtet, hat Stallung und Nemise und ih in jeder Bes Jahr etgenden Theilnahme zu erfreuen gehabt , indem
siebung mit allem versehen , was zur Aufnahme ein die Direktion durch solide und pünktliche Geſchäfts-
In einer Stadt der weßlichen Schweis könnte ein kelner Neisenden und Famaien erforderlich ist und den führung das Ihr geschenkte Sutrauen fiets zu recht.
Lithograph augentlicftich, unter sehr vortheilhaften Aurenthalt angenehm maden kann. Bedienung , Küche fertigen mußte.
Konditionen , Arbeit erhalten, wenn er im Fall ware und Breiſe werden sich selbst empfeolen. Blane Beben gratis zu Dienst , ganze Loose zu 2, halbe
eine schöne deutsche und französiche Correntschrift zu Auf dem Gasthof in ein Belvedere angebracht , zu einem Schweizerfranken , zu deren zahlreichen Ab-
verterisaen. Sugleich feßt man voraus , daß er auch von wo aus man eine der schoaßten Aussichten aufnahme mich beftens empfohlen halte
alle übrigen in dieses Fach einschlagenden Arbeiten die Oberlanderalpen , den See und Umgegend von David Blaschet , Hauptkoll.kteur ,
auspuführen vergebe , indem er noch überdies gute Thun genießt. in Schaffhausen.

Aarau , im Berlag von H. N: Sau der.


1
Der Bote erscheint am Mittwoch
und Samstag. Das Abonnement be.
Gehaltvolle Mittheilungen
trägt balbjährlich 40 Bazen , oder 2 Al. Namensunterschrift der Einsende
45 fr. rhein. - Die Inserarionsgebühr fters gute Aufnahme ; man bitte iche
ben
wird zu 1 Bazen oder 4 tr. per geile Ve rl adr Rapper
an den eg er su eff iren , und
berechnet. aller Diskretion fich versichert halten
In der Schweiz nehmen sämmtliche nur durch richterlichen Spruch kann die
Postämter Bestellungen an ; für das Aus. Nennung des Namens nicht versagt werden.
land : Aarau , Basel , Schaffhausen, Anzeigen und Bekanntmachungen in
Zürich und St. Gallen, den Schweizerischen Anzeiger finden all.
gemeine Verbreitung.

Der

Schweizer-- Bote.

Mro. 73. Drei und Dreissigster Jahrgang, 10. September 1836.

Die Vernunft ift früher in der Welt, als jede Schule gewesen, und das Recht früher, als jedes gegebene Geset. Denn ohne Vernunft und Rechtsgefühl
wären Schulen und Geseze unmöglich, 3. R. Suter, von 8o fingen,

Völkerrecht ? - Was ist das ? nicht willst , daß dir andere (Völker) thun sollen , das thu' du ihnen
(Beschluß. ) auch nicht ! "
Ein Volk fann Eigenthum in fremden Staaten , auf fremdem Grund
Es besißt zweitens jedes Volk , welches von einem andern unabhängig und Boden haben , doch nur mit Bewilligung des fremden Staa .
ist , Recht zur Freiheit , sich in seinen Anlagen und innern Zuständen tes. Denn jedes Volk ist Herr bei sich zu Hause , und nirgends anders-
zu entwickeln und zu vervollkommnern und darf in diesem Streben von wo. Daher werden zur Sicherheit für Menschen und Waaren in fremden

feinem andern Volk verhindert werden. Gebieten Verträge geschlossen , aus denen bestimmte Rechte entstehen ,
Mithin hat jedes das Recht sein eigenes Staatsleben , seine innern . B. Handelsrecht , Wechselrecht , Abzugsrecht , Seerecht u. f. w.
Einrichtungen , seine Berfassungen und Geseze zu verbessern. Doch
Aber ohne Recht auf Sicherheit wären alle übrigen Rechte gefähr
versteht sich's von selbst, daß die Einrichtungen , Geseße und Verfassungen det. Gleichwie eine einzelne Person befugt ist , gegen Naturgewalt , gegen
eines Volks , oder die darin gemachten Veränderungen , nicht die natür- wilde Thiere und brutale Menschen ihr bedrohtes Leben, oder ihre Fret
lichen oder vertragsmäßigen Rechte anderer Staaten beeinträchtigen heit , oder ihr Eigenthum zu vertheidigen : so ist auch ein Volk zur Ver
oder verlegen dürfen. Geschieht dies , so hat jeder andere Staat das theidigung seiner Rechte befugt , wenn Straßenräuber Leben und Gut
Recht , für seine eigene Sicherheit , Einspruch zu thun , und der Abände der Bürger , oder gekrönte Bänderräuber Selbstständigkeit , Freiheit und
rung der Verfassung , der Regierungsform u. f. w. , die Anerkennung Eigenthum der ganzen Nation anfechten.
zu versagen. Das Recht zur Nothwehr und Selbstvertheidigung ist das Recht zum
Die Freiheit eines Volks sich zu dem zu entfalten , was es nach sei- Kriege. Jeder Krieg , der nicht für Vertheidigung des ewigen Rechts
nen Bedürfnissen , Kräften und Anlagen werden kann , begreift mancherlei geführt wird , ist ungerecht ; ist Gott und Menschen ein Gräuel. Aber
Berechtigungen in sich , z . B. Gewerbsfreiheit, Lehrfreiheit , der Kampf für die heiligsten Güter der Menschheit ist an sich selbst etwas
Glaubensfreiheit , Vreßfreiheit u. f. w . Kein Volk hat ein Be- Nothwendiges , Heiliges und Wohlthätiges ; wer nicht für die Menschen.
fugniß , einem andern in seinem Innern vorzuschreiben , ihm zu gebieten, würde sterben kann , ist ihres Genusses nie werth gewesen .
welche Gewerbe es treiben dürfe, was es glauben , was es lehren , was Doch darf kein Krieg auf solche Weise geführt werden , daß zwischen
es durch Druck und Schrift bekannt machen solle, so lange dadurch kein tricgführenden Völkern jedes Vertrauen , jede Aussöhnung unmöglich
fremdes natürliches oder vertragsmäßiges Recht verlegt wird. Wäre leß wird. Dies geschieht , wenn ein Volk das andere , mitten im Frieden
teres der Fall : so steht allerdings dem in seinen Rechten verleßten Staat tückisch , ohne Kriegserklärung , überfällt ; abgeordnete Unterhänd-
das Recht der Klage , der Dazwischenkunft (Intervention) der Selbstler des feindlichen Heeres mishandelt oder tödtet ; oder ehrlose Mittel er-
vertheidigung zu . Denn von einander unabhängige Staaten haben feinen greift , gegen die sich niemand sichern kann , wie Vergiftung der Brunnen,
gemeinsamen Richter über sich. der Speisevorräthe ; oder Meuchelmord und Berrätherei , grausame Be.
Wehrlosen und Gefangenen u . f. f. Gräuel
Drittens , jedes Volk hat Recht auf Eigenthum . Es ist Herr in handlung oder Lödtung der
feinem Lande, und über sein Gut , weil es ohne eigenes Land und Gut solcher Art find nicht durch das Recht der Nothwehr zu entschuldigen ,
r
nicht, als ein Ganzes , für sich bestehen könnte und unvermögend wäre machen Herstellung des Friedens unausführba und erzeugen den Ver-
tilgungsfr ieg , in welchem das eine oder das andere Volk vernich
seine Zustände zu verbessern. Es steht ihm frei , den Eintritt in sein Se
tet wird.
biet zu versagen , wem es will. Es hat daher das Recht , auf seinem
Grund und Boden Fedem , auch dem verfolgten Flüchtling anderer Staa- Also hab' ich erklärt , was das vielgenannte Völkerrecht sei ; woher
ten , Schuß und Zuflucht (Asyl) zu geben oder nicht. Doch die Aus- es entstehe und worin es bestehe ?
übung des Asylrechts darf nie das Recht der Nachbarländer gefährden Es wohnen in Europa die Völker so gedrängt beisammen , daß sie in
oder verlegen . Denn der Hauptgrundsaß des Völkerrechts ist der Grund einer Ortschaft beisammen wohnenden , aber von einander unabhängigen
saß , welchen Jesus Christus jedem Menschen gibt : " Was du ( o Volk ! ) Familien gleichen , die keine gemeinschaftliche Obrigkeit haben. Darum
304

müssen sie sich durch abgeschlossene , gegenseitige Verträge neben einander erfüllen , mitbin auch zur Vollziehung aller auf das Verfassungsgeschäft brzüge
vertragen. So haben die europäiſchen Staaten , neben dem natürlichen Beschlüsse der souveränen Landsgemeinde und des Rathes mitwirken und
lichen Völkerrecht (worüber ein Vertrag so unnöthig wäre , als über die dieselben ohne Vorbehalt und unbedingt vollzieben wolle , oder nicht? Erklärt
er sich schriftlich bejahend , so soll ihm das Landesinfie, el übergeben werden .
Tflicht vernünftig zu sein) , ein positives Völkerrecht geschaffen. Dieses würde derselbe aber irgendwie Vorbehalte machen wollen , oder wie vor seiner
`ist aber auf dem Grund von jenem gebaut ; denn wäre es dies nicht , so Abreise bei allen auf das Revisionsgefchäft bezüglichen Fragen das Präßdium
würd' es ein unvernünftiges ſein , also ein Unrecht. abgeben wollen , - so soll das Amtssiegel und das Präfitium dem Laudes .
Wir leben , sagt man , unter gesitteten Völkern , wir leben in einem ftatthalter übergeben werden. Hierdurch muß sich nun der Hr. Landammann
gebildetern Zeitalter , als ehemals. Man sagt's ; aber die Schicksale der erklären , wessen Geißeskind er ist , und aus seiner Doppelstellung beraus treten.
Man ist allgemein sehr begierig auf dessen Erklärung , um zu sehen , ob er den
Völker seit den lezten fünfzig Jahren sagen das Gegentheil. Noch sind dem Vaterlande geschwornen Landeseid , oder den von einer infurrektionellen
die Zeiten der Barbarei in unserm Welttheil nicht vorbei ! Haben wir Partei gefaßten Beschluß des Ungehorsams und der Widerseßlichkeit höher ach-
nicht Mächte gesehen , welche ihre Waffen - Uebermacht für eine Berechten wirk. - Im allgemeinen steigert sich die Gespanntheit der Gemüther beid ,
tigung zu allem Unrecht gegen die Schwächern hielten ? Haben wir seitig von Tage zu Tage.
nicht Mächte gesehen , die ihr Interesse für wichtiger und heiliger an
gesehen haben , als das Völkerrecht ? Haben wir nicht Völker gesehen , Wochenchronik.
die stückweis aus einander gerissen und vertheilt , verschenkt , verkauft wur-
Das bei Schwarzenbach im Kt. St. Gallen gehaltene dies-
den ? - Haben wir nicht Nationen gesehen , die geschlachtet und vernich- jährige uebungslager eidsgenössischer Truppen , welches am 2. Sep-
tet worden sind ? tember sein Ende hatte, erhielt im „ Erzähler von St. Gallen“ folgende kurze
Aber der Fluch der Welt und Nachwelt geht über die Völkerrechts- und wie es scheint , unbefangene Schilderung :
Es waren dabei aus 9 Kantonen Truppen versammelt , welche an der Uebung
mörder , und ein richtender Gott lebt !
Theil nahmen ; aus St. Gallen 2 Bataillon Infanterie , 1 Komp. Kavallerie
und 1 Komp . Artillerie , aus Thurgau 1 Bat. Infanterie, aus Bünden und aus
Vaterländische Nachrichten.
Appenzell A. N. 2 Bat. Infanterie , aus Unterwalden und Zug 2 Komp . Scharf-
Aus Briefen und Einsendungen. ſchüßen. Glarus und Schaffhausen lieferten zusammen 1 Bat. Fnf. und lehte,
Kanton Glarus. Die öffentliche Aufmerksamkeit darf sich ießt einem | res darüberhin noch mit Luzern eine Komp . Kavallerie. Der gleiche Geift, wel-
edlern Schauspiele zuwenden , als dem einer ausnahmeloſen Dultung und aus- | cher in allen bisher Nattgefundenen neuern eidsgenössischen Militärzuſammen.
nahmelosen Verstoßung politischer Flüchtlinge , oder einer würdelos gebieteri- | zügen sich kund gab , herrschte auch hier , ein trauliches Verhältniß zwischen den
schen Diplomatik der Fremde , und einer abwechselnd dagegen gerichteten hohlen | Truppen aller Gattungen , Licht , Aufklärung und Freifinn bei den dem größten
Brahlerei und demüthigen Feigheit . Theile nach jungen Wehrmännern , aber wenig politische Aeusserungen , welche
Wir sind am Vorabeno des Tages , da ein kleines demokratisches Volk die vor den kriegerischen Geschäften des Tages in Hintergrund treten mußten. Am
Gebrechen seiner Landesververfassung verbessern will ; eines Volkes , deſſen Sinn | zweiten Abend machte der Umstand einen übeln Eindruck , daß der Oberbefehls.
für Freiheit und Recht so uralt , dessen Freiheitskämpfe und Siegesfelder so haber in eigener Person ohne vorige Mahnung und ohne den Offizieren eine Po-
berühmt sind , als irgend die eines der Urkantone. lizeiſtunde anzuſagen , mit barschen Worten die meisten derselben Abends zwischen
Nächstens , den 11. September , wird der Entwurf der revidirten Verfassung 9 und 10 Uhr aus der Offiziersbarrake wegwies. Man schrieb es seiner Scheu
dem Volk von Glarus zur Annahme oder Verwerfung vorgelegt. Wie man im vor vaterländischen Gesängen und patriotischen Unterhaltungen zu . Der gute
Allgemeinen schon jeht vernimmt , wird derselbe von den erscheinenden Landleu- Humor wurde aber durch eine am folgenden Morgen abgegebene Erklärung des
ten , wahrscheinlich ganz unverändert, angenommen werden. Selbst der drei- | Hrn. Maillardoz , daß er nur wegen militärischer Polizei eingeſchritten ſei und
fache Landrath hat , nach ernster Prüfung , am Kommissionalentwurf so zu sagen sich übrigens freue , wenn jeder seine politische Meinungen frei äussere , voll.
nichts abgeändert. kommen hergestellt und niemals wieder gestört. Das Wetter blieb immer schön,
Der Entwurf vereinigt in sich die trefflichen Grundgefeße , welche in den mit Ausnahme des Montags , wo das Lager durch heftigen Regen an einzelnen
verbeſſerten Verfassungen anderer Kantone Selbstfändigkeit , Freiheit und Besiß. Stellen überschwemmt wurde , so daß viele Zelte geräumt und die Truppen in
ftånd derselben sichern , und deren Wohlstand und Glück ſichtbar befördern . Er die Scheunen veriegt werden mußten . Am Mittwoch fand bis zur Lütisbürger.
verknüpft aber auch damit die durch Erfahrung bewährten , alterthümlichen Ein- brücke ein sehr gelungenes Manövre Hatt , bei welchem ſich beide Brigaden in
richtungen der Verwaltung im Innern , doch also , daß die richterlichen und voll- äusserst interessanten Positionen befehderen . Der gefrige Auszug aber nach Ober.
ziehenden Behörden unter sich und von der gesetzgebenden Gewalt geschteden | büren mißlang , sei es wegen Mängel an Verständigung der Obern oder wegen
find , damit jeder Willkühr eines Machthabers oder einer einflußreichen Familie den Protestationen der Landleute , über deren angebaute Güter oft hin und her
der Niegel vorgeschoben werde. Grade jene Grundfäße , und diese Trennung der gezogen wurde. Hr . Oberst Maillardo ; zeigte sich als reiner Kriegsmann und
Gewalten , sind es, welche den Herrſchſüchtigen mißfallen , und das Aufsteigen sprach sich in einem Toase dahin aus , als solcher keine politische Meinung ken.
einer aristokratischen Hoheit in der Mitte einer Demokratie unmöglich machen . nen zu wollen. Sein taktießes Benehmen hatte das Unglaubliche zur Folge,
Uebrigens wird die Verfassung , nach Angabe des Entwurfs , auf vier daß die radikalfken St. Galler Offiziere in einem ihm ausgebrachten Vivat er-
Fahre angenommen , bevor sie abgeändert werden darf. Lehrt sodann die Erklärten , mit Freuden eins unter seinen Befehlen in ernstern Zeiten zu dienen.
fahrung noch Mängel oder Unbestimmtheiten in ihr kennen : so werden sie Der Kommandant der ersten Brigade , Hr. Oberst Bundi von Bünden ißt ein
verbessert. entschlossener , kräftiger und pratrischer Mann und im Stande , in kurzer Zeit
Die Verfassung gewährleistet feierlich die Ausübung des evangelisch - refor- ein ihm anvertrautes Milizkorps zum Kampfe vollkommen fähig zu machen.
mirten , so wie des römisch - katholischen Gottesdienstes in den Gemeinden , wo Etwas Eigenŵnn und zu viel Nücksichtslosigkeit gegen willige aber noch ungeübte
der eine oder der andere dermalen ausgeübt wird , und mildert nur die Vor- Untergebene sind seine schwachen Seiten . Von dem Chef der zweiten Brigade ,
rechte , welche bisher einzelne Gemeinden , als Katholiken , bei Beschung der | Hrn. Oberst Wittmer , von Solothurn , hört man Niemand etwas rühmen. Im
Stellen gegen die große Mehrheit der Bevölkerung ausübten. Doch will die Ganzen wurden die Soldaten angemessen beschäftigt und ziemlich gut eingeübt,
neuentworfene Verfassung , daß bei Besehung der Naths- und Gerichtsstellen , so viel es die kurze Zeit erlaubte. Man vermißte aber den Unterricht über das
so wie der verschiedenen Landesbedienstungen auch künstig noch ein billiges Ver- Verwaltungswesen und hatte sich mit Necht über Unordnung im innern Dienst
hältniß der Parität beobachtet werden soll , so daß selbst aus der Zahl der katho- | zu beklagen , wie bei allen neuern eidsgenöſſiſchen Uebungskursen , weil bei den
lischen Landleute , die nach der Verfassung kein katholisches Mitglied im Nath ſelben das Personale des Generalſkabes erßt eingeübt werden muß , anstatt als
->
haben , ein Mitglied in den Nath und für dieses auch die zwei Mitglieder in den Unterrichtspersonen thätig zu sein. Sur Verbrüderung vieler Eidsgenossen
dreifachen Landrath gewählt werden ; ferner , daß in der Standeskommiſſion und hat dieses Lager beigetragen und dem Vaterlandsfreunde wieder Hoffnung ge
in jedem Gericht wenigstens Ein Mitglied der katholischen Konfession sein macht , die wehrfähigen Eidsgenossen würden gegen fremde Zumu :hungen doch
muß. Eben so soll in den größtentheils reformirten Gemeinden Glarus , noch zusammenhalten . Einige kleine Sänkereien , wie ſie bei keinem Zuſammen-
Netstall und Mitlödy wenigßens ein Mitglied katholischer Konfeſſion im zuge ganz vermieden werden können , find nicht in Anschlag zu bringen. Die
Gemeinderath und Waisenamt ſizen. 1. g. Grünen (der eidg. Stab) haben diesmal gegen sonstige Gewohnheit sich
Die Häuptlinge der katholischen Landleute finden dabei ihren alten Einfluß gerne mit andern Offizieren vermiſcht und sich dadurch bei den leztern Liebe
geschmälert , oder aber ein Theil der katholischen Geißtlichkeit fürchtet für sei- und Ansehen erworben .
nen Einfluß Gefahr . Man nennt dies , wie schon in andern Kantonen geschah, -Bei den vielen Wahrscheinlichkeitsgründen , sagt die „ Baseler-Seitung",
Religionsgefahr, ruft alte Verträge an , die unter ganz andern Umständen ge- welche für die Gelangung des Hrn. Buizot an die Spitze des französischen Mi-
i macht waren , und heut das heiligste Necht zum Unrecht Kämveln, und die Min- nisteriums ſtreiten , ſind vielleicht folgende Aeusserungen seines Organs , la Paix,
derheit bevorrechtet über die Mehrheit des Glarnervolks erheben sollen . über das Flüchtlingskonkluſum und die Antwortsnote der Tagſahung nicht ohne
Am meisten befremdet , daß der katholische Hr. Landammann Müller, Interesse : „ Vier Kantone haben das Konkluſum verworfen , nämlich Genf ,
ein seines Biedersinns und seiner aufgeklärten Denkart wegen sehr geachtet Waadt, Thurgau und St. Gallen. Von zwei Kantonen ik die Entscheidung
gewesener Mann, sich jest zum Fürsprecher und Schuhherrn der Unbilligkeit | noch unbekannt. - Man fürchtet , der Stand St. Gallen , der am meisten de
gegen die Mehrheit seiner Mitbürger machen ließ . Sobald er in's Vaterlandmokratische von allen Kantonen , möchte sich weigern , sich dem Beschluß der
zurückgekehrt sein wird , hat er sich, laut Beschluß des Landraths zu erklären , | Mehrheit zu unterziehen. In diesem Falle zweifeln wir nicht , daß die Tag.
ob er die Pflichten eines Landammanns vom Stande Glarus in allen Theilen | sabung die nöthigen Maßregeln ergreifen werde , um denselben zu zwingen , und
305
daß sie mit eben so viel Kraft handeln werde , wie se in einem ähnlichen Fall
der Stadt Basel gegenüber entwickelt hat."
am Abend eine Bewegung ftatt finden sollte. Mehrere Unteroffiziere eines Ba-
„Der Entwurf einer Antwortsnote an Hrn . von Montebello der Kommission riser Negiments sollen Theil haben an einem Komplott , das am 2. Sept. aus.
vereinigt die beiden Erfordernisse , welchen die Tagfahung zu genügen hat , brechen sollte , aber auf den 4. verschoben ward. An mehreren Orten , wie un-
welche leßtere verpflichtet is , die der Schweiz durch ihre völkerrechtlichen Ver-
ter andern im Palais - Royal und in der Polizeipräfektur follte Feuer eingelegt
vflichtungen auferlegten Maßregeln zu treffen , ohne den durch die unbesonnenen werden. Gestern wurden zahlreiche Verhaftungen vorgenommen .
Drohungen des Hrn. von Montebello , aufgeregten Nationalstolz zu verlehen. Eine andere glaubwürdige Zeitung dieses Morgens ſpricht ſich hierüber wei.
follte die Polizeipräfektur eingeschlos
In der achtunddreißigsten Sihung der Tagfahzung am 6. Sept. ter aus . In der Nacht vom 3. auf den 4.
werden dem Vorort die bisher üblichen allgemeinen Vollmachten ertheilt ; fen und angezündet , zu gleicher Seit gegen das Schloß von Neuilly gerückt wer
die Anträge üder Nevifion der Geld , und Mannschaftsffa la ad instruen- den. Eine Versammlung von Republikanern sollte sich permanent bei einem
dum genommen, und wegen der Münzangelegenheiten ( ob der Schweis Weinhändler in der Straße Valois- Batave halten und von da die Angriffspläne
zer oder der franz. Franken zweckmäßiger sei u. s. w.) der Vorort beauftragt , gegen die Hauptstadt leiten.
eine Experten Kommission zu versammeln. Der Polizeipräfekt, noch zur rechten Zeit von Spürern in Kenntniß gefeßt ,
verlangte ein Detaschement Munizipalgarde , die er wie einige Abtheilungen von
In der neununddreißigsten Sisung am 7. Sept. wird der Beschluß
über die Hilfsquellen zur Kostenbestreitung der neuen Militärorga . Stadtsergenten in dem Hofe seines Hôtels au stellte. Strenge Befehle wurden
nisation genehmigt ; der eidsgenössische Archivar , Hr . Wild , neu bestätigt ; ertheilt , Patronen gegeben ; mit geladenem Gewehre hielt man sich marschfer.
Hr. Präsident Gonzenbach zum eidsgen . Sollrevisor ernannt und zuleht noch tig. Solche Vorsichtsmaßregeln hatte man in allen Gegenden von Paris getroffen ;
vom Präsidium angezeigt, daß die zwischen Frankreich und Basellandschaft ob- zahlreiche Patrouillen durchzogen die Stadt in allen Richtungen . Bei Anbruch
gewalteten Anstände in der Wahl'schen Angelegenheit beigelegt find . ( Seitungs- des Tages hatte man in der Straße Valois- Batave einen einzigen Mann ver
berichten zufolge haben die Gebrüder Wahl die Entschädigung von 25,000 Fr. haftet, der an einem Tische saß , einige Päckchen Patronen in einem Taschen-
angenommen , und die Herren Gußwiller und Blaarer , im Namen der Negie. tuche und eine Pistole im Rock batte. Man fand bei ihm ein Verzeichniß von
Individuen , die gestern verhaftet wurden. Ihre Zahl beläuft sich auf 40.
rung von Basellandschaft , Besit von den freitig gewesenen Gütern bei Nei- Die Behörden wachen und die Polizei spürt nach.
nach ergriffen. ) follen 150 bis 200 Gewehre weggenommen worden sein. In der Straße Nivoli
Am Samstag den 10. Sept. ift die lehte Sihung der Tagfahung , nach. Die Regierung wird
wahrscheinlich morgen im Moniteur Näheres hierüber bekann t machen.
dem vorher noch die Geschichte des berüchtigten Conseil behandelt worden .
Das „ Memorial des Pyrenees " vom 1. Sept. macht Folgendes be-
fannt , das wir , ungeachtet seiner Wichtigkeit , in keinem andern Blatte von
der Grenze finden. „Der Pretendent hat eine Proklamation an seine Armee er-
Ausländische Nachrichten.
lassen, in welcher er das nahe Ende und den Triumph seiner Sache anzeist,
Baris, 5. Sept. Einige Journale sagen , daß gestern die Truppen
er sieht sich in die Nothwendigkeit verseßt , wegen wichtigen Angelegen .
Configne erhalten ; andere bringen , daß die Nationalgarde den Befehl erhalten, bei
ten, die in Paris verhandelt werden, auf einige Tage von seinen getreuen
sich beim ersten Trommelschlag marschfertig zu stellen und Posten von 50 Mann Angehörigen sich zu entfernen .
bet jeder Mairie aufzustellen. In Bezug auf die Maßregeln , die so sehr mit Aus Port - Vendres wird mitgetheilt : Abd - el - Kader hat eine
der Ruhe der Hauptstadt im Widerspruch stehen, haben wir teine nähere Kunde. Prok
lamation erlassen, die wir durch unsern Verbündeten , Mustafa , erhalten.
Dieses Gerücht hat sich heute überall verbreitet. Das „ Journal de Paris " ,
Erhebet Euch ihr Gläubigen und reiniget das Land Mahomeds von den Un-
schweigt hierüber. gläubigen. Das große Haupt der Franzosen kommt nach Afrika zurück , alle
Das Journal de Paris machte den 4. Abends bekannt : Eine Nachricht Städ
te wegzunehmen. Erschrecket nicht, auf den Feldern wohnt der Araber,
aus Bayonne vom 3. Sept. zeigt an , daß Baſilto den Etro bei der Furth von
die seinen Heerden Weide bieten ; hier ist Freiheit. Lasset Europäern und Ver-
Nicou pasirt babe. Die Karlißen sollen sich zu einem Suge nach Aragonien
räthern die Städte. Ningsum wollen wir alles mit Feuer verwüßten , damit
rüßen.
fle hungern. An Eurer Spize will ich kämpfen bis die Ungläubigen weichen 16.
Die Nachrichten , die wir aus Spanien haben, gehen bis zum 28. Au- Paris, 7. Sept. Der Moniteur vom 7. enthält in seinem offiziellen
guft. Es sind in der Hauptstadt keine Veränderungen vor sich gegangen ; Alles
Theil die Ordonnanzen , welche die Mitglieder des neuen Kabinets bezeichnen z
ist ruhig und still , doch nehmen die Auswanderungen zu.
sie sind vom 6. datirt und wurden gestern Abend unterzeichnet. Durch eine von
Eine neue Truppenaushebung von 50,000 Mann soll statt finden. Die Mi
| Hrn. v. Montalivet unterzeichnete Ordonnanz , wird Hr. Graf Molé , Bair
nißter zeigen in der Darstellung der Nothwendigkeit dieser Maßregel , daß man
Frankreich, zum Präsident des Konſeils und Minister der auswärtigen An-
die Sahl nicht verringern soll , und machen den Vorschlag , den Loskauf vom von
gelegenheiten ernannt. Durch andere von Hr. Molé unterzeichnete Ordonnanzen
Dienst auf 2000 - 3000 Realen zu stellen. find ernannt : Perfil zum Minister der Justiz ; der Vize , Admiral Rosamel
Den 27. hieß es , die Königin von Portugal hätte in Folge eines Aufßandes
für, Marine und Kolonien ; Gasparin , Minister des Innern ; Guizot, Mi-
in Lissabon die Konftitution von 1820 beschwören müssen. Das Ministerium
nister des öffentlichen Unterrichts ; Duchatel , Finanzminister ; Rosamel
Freiere und Carvalso sei aufgehoben . Man weiß noch nicht wer an ihre Stelle
versicht provisorisch das Kriegsministerium ; Duchatel ebenfalls provisorisch
fömmt.
das Ministerium des Handels und der öffentlichen Arbeiten.
Paris, 6. Sept. Der Moniteur schweigt diesen Morgen über die Hr. von Monta-
| livet ist zum General- Intendant der Verwaltung der Zivil - Lifte ernannt.
Zusammensehung des neuen Kabinets. Ein Blatt spricht von Hr. Salvandy, der im
Faû der Ablehnung von Seite des Hrn. von Nemüſat , zum Unter- Staatssekre. -- Die sechs neuen Minister haben gestern Abend dem Könige den Eid geleistet.
tär des Innern ernennt sein soll. Die „ Pair “ , Zeitung des Hrn . Guizot , fügt Ueber die ausserordentlichen Polizei- und Militär- Maßregeln hat der heutige
„ Moni teur" noch keine offizielle Erklärung.
zu den Bekannten noch den Hrn. Martin dü Nord als Handelsminiſter, und bes
merkt , es sei noch nichts definitives , weil man die Antwort der Hrn. Soult , Aus Pampelona wird gemeldet , daß alle Truppen gegen Buente- la-
Nosamel , Martin dü Nord und Nemüſat , welche alle vier nicht in Paris find , Neyna aufgebrochen sind , wo sich die ganze Armee vereinigt und von wo aus
erwartet. Rodil feine neuen Operationen beginnen will . - Aus St. Sebastian ſchreibt man,
Das Blatt des Hrn. Guizot fügt bei : Wenn das Ministerium so sich bilden daß dort nächstens vier Bataillone der englischen Marine , und hinreichend Geld
lönnte, so würde es das festeste und regelmäßigste von allen denen sein, welche zur Bezahlung aller Nückßlände für die englische Legion erwartet werde.
wir seit 1830 gehabt , und um eine starke Majorität zu erhalten , hätte es nicht Cadir , 28. August. Die Nachrichten aus Madrid , welche so viele
nöthig, die Wahlkammer aufzulösen. Freude bei der Bevölkerung dieser Provinz verursacht , haben zu gleicher Beit
Das " Journal des Debats " vertagt auf morgen die Apologie des neuen Streitigkeiten unter die Liberalen gebracht. Die Einen waren der Meinung, es
• Ministeriums . Heute beschränkt es sich darauf zu sagen : die neuen Minister sind solle sich die regierende Junta auflösen , wie in Sevilla ; die Andern bestanden
Männer von Talent und Herz , und gemacht , sich das Sutrauen des ganzen darauf, file solle in der Regierung der Provinz , nach dem Beispiel von Malaga,
Landes zu erwerben . fortfahren , bis daß die Konſtitution ganz sicher geßellt und die Kortes in ihren
Wenn man einem Blatte von diesem Morgen' glauben darf , so hat gestern Berathungen seien. Die lehte Meinung bat gefiegt. Das politische Haupt Don
die Regierung durch den Telegraphen die Nachricht erhalten vom Abschlage des Pedro de Urquinaona wollte die Auflösung der Funta. Er gab in diesem Be-
Marschalls Soult. sug Befehle , welche traurige Folgen herbeiführen konnten . Aber die Gesinnung
Wir finden diesen Morgen im Moniteur keine Belehrung über die Gerüchte, der Nationalgarde , die sich gestern äusserte bei der Parade auf dem Blaze Santa
die am Samstag Abends zirkulirten. Wahr ist , daß am Sonntag Morgens ein Calatina , wo die Ausrufung der Verfassung gefeiert wurde , wie die drohende
Befehl vom Generalstabe ausgegangen , welcher die Versammlung eines auffer- Haltung des Volkes gegen Andersdenkende , bewogen die Bunta in einer Prokla.
ordentlichen Pikets in jeder Legion anordnete ; die Garnisonstruppen erhielten mation zu erklären , daß sie ihre Stellen erft bei der Vereinigung der Kortes
Consigne 'und blieben den ganzen Tag unter Waffen ; starke Detaschementer von niederlegen würden.
Munisipalgarden umgaben die Polizeipräfektur ; zahlreiche Patrouillen durch- Die Junta hat noch mehr gethan, sie hat den Don Pedro de Arqoinaona
"
zogen Paris. abgeseht und ihn plößlich die Provinz zu verlaſſen geheiſſen.
Ein anderes Journal sagt : zahlreiche Infanterie und Kavallerie-Patrouillen
Rom, 14. Auguft. Das Loos der Söhne des Prinzen von Canino
durchzogen die Umgegend der Residenz in Neuilly , das Schloß und was dazu
Eine noch immer in der Engelsburg ge
gehört schienen einem Waffenplate gleich. Ein Blatt bringt, daß 50 Mann das (Lucian Bonaparte), von denen der
fangen gehalten , wird einen milden Ausgang nehmen. Sie sind Opfer päbste
Landhaus des Hrn. Thiers bewacht , wo das Konseil versammelt war. licher Spionen. Der österreichische Großbotschafter beim Papfte soll im Namen
In Bezug auf die ungewohnten Maßregeln , leseff wir in einem Blatte die
Prinzen verwendet haben. Shre einzige Strafe wird
ses Morgens. Ganz Bestimmtes können wir nicht geben. Es heißt aber , daß feines Hofes sich für die
darin bestehen , in Bukunft das päpstliche Gebiet nicht mehr zu betreten.
Allgemeiner Schweizerischer Anzeiger.
Kollegen auf Verlangen ausführlichere Nachricht geben einen Theil der beträchtlichen Auslagen zu decken, bat
Steigerungs - Anzeige. eine bobe Regierung den Unternehmern die Errichtung
Mit oberamtlicher Bewilligung wird die Liquidation einer Lotterie bewilligt und ein löblicher Stadtrath
Dokt. Maag, garantirt. Durch die thätige Unterfüßung , die folche
des Hrn. 8. B. Bartlime, Handelsmann von bter im Rosengarten , bei Lichtenfteig .
auf Donnerstag den 15. Herbstmonat 1836, Abends ste bei allen Vaterlandsfreunden gefunden , in die Diret
ben Uhr, im Wirthhause zu Biberist , öffentlich ver- tion in den Stand gefeßt , die Siebung erster Klasse
BOUILLON - Zäfelchen , der Bebenten Lotterie bereits den 24. Weinmonat fatt
Heigern lassen: Seinen beim Buchrein an der alten das Pfund zu 50 Baßen, und
Bernstraße gelegenen Hof , bestehend in einem wohlge. finden zu lassen. Nach dem Blane diefer anerfannt
bauten Wohnhaus , fammt Scheuer und Stallung , GELATINE ( Weinfchöne). foliden und vortheilhaften Lotterie besteht das
und circa 15 und 6 Bucharten Land , nebst noch einem das Pfund zu 36 Bazen , bei Gewinnst Kapital in 250,000 Schweizerfranken,
andern Wohnhaus , nächst dem sogenannten Eruben- Christoph von Christoph Burchardt, worunter Treffer von 8000, 4000 , 2000, 1500,
Mro. 1640, untere Fretenstraße in Basel. 1200, 1000, 800, 600 , 500 , 400, 300 , 200,
H Möslein. 150 u. f. w. Schweizerfranken . Im glücklichen Falle
Erfteres Haus enthaltet zwei geräumige , mit Stei
nen gewölbte Keller , zwei Küchen , eilf größere und Der Unterzeichnete erhält so eben eine große Sen können mit der geringen Einlage von zwei Fr.
Eleinere, meistens betsbare Simmer, nebft Laube und dung 12,240 Schweizerfranken gewonnen werden.
YRE S Geneigte Aufträge auf Loofe zur ersten Klasse zu
Eftrich und einem laufenden , im Gute felbft aufquel. PAPIERS D'ALBESPE , 2 Fr. (Pläne gratis) wird aufs Schnellste und Pünft
lenden Brunnen. Die Bedingnisse werden bei der Stei zum Unterhalt der Besikatorien ,
gerung eröffnet , und können in der Zwischenzeit bet
bem unterzeichneten Amtschreiber eingesehen werden. und ist von dem Erfinder ermächtigt worden, dasselbe lichte besorgenDavid Blaschef, Sauptkollekteur ,
Die gute Beschaffenheit des Hauses, so wie die vor. an die Herren Aerzte, Wundärzte und Apotheker (bet in Schaffhausen.
treffliche Qualität des Landes in der Nähe der Stadt Abnahme von Parthien) mit bedeutendem Rabat abge-
laffen zahlreiche Kaufliebhaber erwarten. ben zu können. Neue Verlagswerte der Fr. Brodhag'schen Buch.
Solothurn , den 1. September 1836. Auch wird derselbe jederzeit in den bekannten vier
handlung in Stuttgart.
Der Amtschreiber von Kriegstetten : Nummern, ein vollständiges Lager halten.
N. Amier, Notar. Christoph von Christoph Burckhardt in Basel. Anacharsis Germanitos ,
Bet Wydler- Gamper in Aarau sind ftersfort oder
Donnerstag den 15. September , Nachmittags 1 br,
wird dabter aus freier hand, unter Aufsicht des Ge- die woolbek annten und beliebte n Gesun dheit
- allein nicht anders als gegensfob . Kreuzzüge eines Cosmopoliten,
meinderaths, auf offener Gant, im Gasthof zum Adler, len von K. Willer von
verkauft: Das an der Sandstraße nach Konstanz und portofreie Einsendung von 22½ Baßen zu haben.
Frauenfeld sehr wohl gelegene Haus zum hintern Brun Auguft Eratel.
sen, enthaltend: swei große, vorzüglich gute, gewölbte Ankündigung der 7ten Freiburger . Botterie. Erfter und swetter Theil. Humoresten und Weise
Keller, Oberteller und mehrere Behälter , dret Etagen Bet Unterzeichneten sind nun auch für diese , von novellen von 1834 bes 1835 , burch Frankreich, die
mit drei fompletten Wohnungen, zusammen 18 größere der hohen Regierung privilegirten und von dem löblt Schweiz, Italien , Sizilien , Italien, Malta, die
und fleinere Bimmer , wovon acht beisbar , nebf Efiri chen Stadtrath garantirten, zu Gunsten der 903 Schub jonischen Inseln und Griechenland geschrieben. Breis
Hen ; Alles solid und bequem eingerichtet , und wobei langen , in einer Höhe von 175 Schub über die Saane 6 fl., und
ein Mebengebäude mit einer Stallung , Remise und hängenden Drathbrücke errichteten Lotterie, Bläne un Athen ,
Heubehälter , Wasch- und Brennhaus, fammt einem entgeldlich,ganze Billet zu 2 Schweizerfranten für erfte
Stübchen daneben , in einem befchloffenen Einfang, Klasse, welche den 24. Weinmonat d. 3. in Siehung wie es war , ist und sein wird ,
swei Gemüse und ein Obfgarten ; ferner vorüber der kommt , zu haben. oder :
Straße ein neu angelegter Obstgarten circa 4 Buch Diese Lotterie besteht mit einem Kapital v. 250,000
art. Bur beliebigen Einsicht, so wie zur Theilnahme Franten in 10,000 Loosen, wovon 5000 Gewinnste archäologisch topographisch pitoreskes Wand
an der Gant, find die Kaufliebhaber freundlich einge und Brämien sind, obne ubegriffder 10,000 Fret gemälde für Reisende , Studirende u. Künstler,
Laden. biller für die 5 Klassen; die Hauptsächlichsten derselben
Feuerthalen, bei Schaffhausen, den 3. Sept. 1836. find Fr. 8000, 4000, 2000, 1500, 1200, 1000, nach den besten Quellen erläutert und an
All A Faber, Gemeindspräsident . 800, 600, 500, 400, 300, 200, 100 . f. w. , und Ort und Stelle entworfen von demselben.
es tann im glücklichen Falle mit wenigen Fr. 2 die zwei Großfolioblätter , folorirt 4 fl. 30 kr. , schwarz
8um Kauf wird angetragen schöne Summe von 12,240 Schweizerfranken 3 fl. 36 fr.
bas auf einem der angenehmsten Bunkte des Wiggern gewonnen werden. Andem wir das Publikum und unsere Geschäfts
thales, fünf Minuten von Zofingen gelegene Su recht jahlreichen aufträgen empfiehlt sich mit
freunde auf diese zeitgemäßen Broduktionen aufmerk
Byfanggut, bestehend in einem neuen, von Stein Versicherung schnellster und pünktlichter Bedienung fam machen, erlauben wir uns , an die bisherigen
erbauten, Wohnbaus, mit 7 heizbaren Simmern , einer bestens rühmlicht gesuchten periodischen und schriftstellerischen
Küche , einer Speisekammer, einer großen mit Fen- Bernb. Freuler, Hauptkollekteur, Arbeiten des Verfassers , insbesondere die kürzlich in
ftern eingemachten Laube und 3 gewölbten Kellern; in Schaffhausen. unferem Verlage erschienenen Memoiren eines
ferner einer geräumigen steinernen Scheuer mit dop- Flüchtlings oder Continentalchiaroscurge
velter Stallung und Angebäude für Holz und Korn Um unnüße Nachfragen nach Urner-Loosen zu ver-
mälde" , und an dessen ausserordentliche literärisch
Tammer, nebft darunter befindlichem Keller ; zwei klei bindern , diene daß ich von Lotterien nichts wissen will, artistische Vielseitigkeit zu erinnern. Bis dahin fehlte
nen durch eine Allee verbundenen Häuschen für den ven Ury schon gar nicht, weil deren Eintheilung mir es dem öffentlichen Leben durchaus an einem Mann,
ht
Bächter, einem feinernen, für zwei Haushaltungen nicht gefault, und ich in der vielleic ganz irrigen Ver der in sich allein die Eigenschaften eines Dichters , Ars
eingerichteten Haus fammt Scheuer. mutbung stehe, daß solche nicht mit voller Ueberzeugung chitekten, Geographen und politischen Bublizisten ver
Bei diesen Gebäuden befinden sich ein laufender ais ein real redliches Spiel empfehlen dürfte. einigt, woher es fam, daß in gewissen Branchen fo
und fünf Sod . Brunnen , ein großer Garten mit Spa- Mathias Zollikoffer in St. Gallen. allgemein Braktisches geschrieben als gezeichnet
Iter-Bäumen, ein Kraut- und Baumgarten , so wie wurde.
ungefähr 14 Bucharten zehnten und bodensinsfreies Unsere 3 Mealitäten Susspielung , die am 31. Fen- Herr Tragel, in mancher Beziehung ein Doppel-
Land mit Wasserungsgerechtigkeit. ner 1837 gezogen wird , enthält ablösungsquanti von gänger des genialen Fürsten Bückler - Mustau , dessen
18,000 und 4000 Bukaten
Nähere Auskunft bierüber ertheilt Ringier, Für 10 000 , 5000 , 4000 und 3000 , ferner Treffer von fl. 12,500, Stand hier nicht in Betracht kömmt , hat es versucht,
fprech, in Sofingen. bis fl. 15 , und Brämien in diesem Buche eine poetische Schilderung der plasti
von fl . 50,000 , 12,500 , 3 u 6000 , 5 500 , 10 u 200, fchen Länder unseres Kontinents ; und in diesen Plänen
Gasthaus zum Falten in Thun , Kt. Bern 200 u 100 und 60 zu fl. , im Gesammtbetrag von alles das zu geben, was dem Reisenden , Studierenden
der Schweiz),
(in Eigenthümer fl. 500,000 ; das Loos ju 9 Fr. 20 stappen ; dem früher Künstler, ia fogar dem Profanen , der blos eine
gehalten durch den David Schnid.ich Meldenden kann bei Abnahme von 5 Stück das 6te und Stubendekoration sucht , von Athen zu wissen nöthig
Dieser Gasthof if ganz neu erbaut und schön mö. rothe sicher gewinnende gratis gegeben werden. ift , d. b. alle geometrischen Grundrisse und pitoresfen
blirt, gegen das Land gelegen , fehr geräumig einge Dl. Coith's Sohn u . Comp. in Wien. Ansichten der beiden Städte und ihrer Monumente,
richtet, hat Stallung und Remise und ist in jeder Be mit Inbegriff der archäologischen Anzeige aller bifo
ziehung mit allem versehen , was zur Aufnahme ein Den 10. Ditober d. 3. risch bekannten und fonstatirten Orte.
helner Reisenden und Familien erforderlich ist und den findet die erste Siehung 86fter kurfürstlich-beffischer Lot- Wir glauben der Besewelt im fünftigen Jahre nicht
Aufenthalt angenehm machen kann. Bedienung , Küche tette tatt , in welcher fl. 53,000 , 35,000 , 18,000, 9000, nur die Fortsetzung des Anacharsis Germanitos
und Breise werden sich selbst empfehlen. 6000 , 4000 , 3000, 2000 , 13 u 1800 , 1200 , 1000, 23 durch Spanien, Portugal und England , sondern auch
Auf dem Gasthof ist ein Belvedere angebracht , zu 900, 700 , 600 , 39mal 400, 115mal 200 2c., im Be die Fortsetzung dieser originellen archäologisch vi
von wo aus man eine der schönsten Aussichten auf trage ven 405,000 fl . zu gewinnen sind, wozu Loose ju toresten Gemälde der alten Welt , zunächst die
die Oberländeralpen , den See und Umgegend von 3 fl. 30 kr., auch balbe zu 1 fl. 45 kr. zu haben sind bet Pläne von Delphi, Sirakus und den Städten der vir
Thun genießt. H. S. Sonnenberg , Hauptkollekteur , gilische n Unterwelt versprechen zu dürfen. In diesem
in Hanau, bei Frankfurt a. M. Falle wird jedes Kupferblatt , wie diese athenienfischen,
In einen Spezereiladen wird eine Tochter von guter ausser dem großen Mittelfeldgrundriß oder Stadtplan,
Aufführung gesucht , welche deutsch und französisch 72te Schwyzer - Geld - Lotterie. in den zweckmäßight eingetheilten Rundquadern die pi
spricht. Franfirte Briefe mit der Aufschrift A. C. n n toresten Ansichten der historischen Orte sowohl , als
e r
Bur ersten Klaff diese zum beste der Arme die-
befördert die Expedition des Schweizerboten . g ihrer wichtigsten Monumente, und obendrein die noth
ses Kantons errichteten und von der hohen Regierun
Ein geräumiges Magazin an der Marktgasse in Lan garantirten Lotterie, deren erße Biebung den 19. Herbfwendige Erklärung und Nachweise enthalten.
Bestellungen werden zeitig erbeten, damit darnach
monat dieses Jahrs flatt findet, sind bei Unterzeichne
genthal zu verleihen ; dazu könnte noch ein Simmertem Bläne gratis , ganze und halbe Loose , das ganze die Stuttg Auflagen bestimmt werden können.
art , im Mat 1836.
gegeben werden bei 2. Andris. ju 20 B. juben. Fr. Brodhag'sche Buchhandlung .
Diese von allen Lotterie-Kennern anerkannt vor.
In einer augenblicklich,
Lithograph Stadt der westlichen
unter Schweiz könnte ein
sehr vortheilhaften theilhafte Botterie zeichnet sich besonders durch die große
Anzahl beträchtlicher Gewinnte , als 12,000 , 6000 , Bei Drell Füßli und Comp . in Zürich ist er-
Konditionen , Arbeit erhalten, wenn er im Fall wäre en zu haben :
eine schöne deutsche und franzöfifche Correntschrift zu 3000, 2000 , 1600 , 1200 , 63 u 1000 102 4 800, bis fchienen und in allen Buchhandlung
abwärts zu 200 Franken, und im Gesammtbetrage von ur f
verfertigen. Bugleich seht man voraus , daß er auch einer halben Milion und 67 000 Schweizerfranten aus. Entw
alle übrigen in dieses Fach einschlagenden Arbeiten Im glücklichen Fall können mit 2 Franken selbst eines
auszuführen verftebe , indem er noch überdies gute 18,800 Franken gewonnen werden. allgemeinen Unterrichtsplans
Beugnisse einer braven Aufführung , wo er früher fon- Bu gefälligen Aufträgen empfiehlt sich beftens
ditionirt hat, aufweisen müßte. Frankirte Briefe mit Bernhard Freuler in Schaffhausen. für die
U. A. bezeichnet befördert die Expedition dieses Blattes. Brimarschulen des Kantons Sürich ,
Eines der schönen Monumente der von
Nach beendigter Sommer- Kurzeit empfiehlt der Un- Saweis US 350
terzeichnete feine bekannten Kur- und Heilanstalten auch 3. Th. Scheer ,
Einigen ift unstreitig die in Freiburg über die Saane erbaute jasi Seminardirektor und Erziehungsrath.
und den Winter,
über Benfionnärs zur Aufnah
, wofür meneue
mehrere Drathbrücke. Mit vielen Opfern wurde dieses Werk
von den hochherzigen Unternehmern vollendet. UmZweite Aufl. gr. 8. geb. 4 Bt.
beendiget find, über welche ich meinen verehrten Hrn.

arau , im Bering on $. DCT.


Der Bote erscheint am Mittwoch
Bud Samstag. Das Abonnement be. Gehaltvolle Mittheilungen milder
rägt halbjährlich 40 Baßen , oder 2 A. Namensunterschrift der Einsender fim
Недор
45 fr. rhein. Die Inserationsgebühr fers gute Aufnahme ; man bittet fold
wirb su 1 Baßen oder 4 tr. per geile an den Verleger zu adreffiren , und darf
berechnet. aller Diskretion fich versichert halten ;
In der Schweiz nehmen sämmtliche nur durch richterlichen Spruch kann die
Poßämter Bestellungen an ; für das Aus. Nennung des Namens nicht versagtwerden,
land : Aarau , Basel , Schafhauſen , Anzeigen und Bekanntmachungen in
Zürich und St. Gallen. den Schweizerischen Anzeiger finden all.
gemeine Verbreitung.

Der

Schweizer - Bote

Mro. 74 .
Drei und Dreissigster Jahrgang. 14. September 1836.

Mit dem Nachbar muß man Hauser bauen ; and brennt sein aus, so gilt's dir auch.
Altes Sprichwort.

Das neue französische Ministerium. unter der Guillotine des Revolutionstribunals starb, ist er von ganzem
Herzen Freund der konstitutionellen Monarchie und persönlicher Freund
Bet den etwas unsanften Berührungen , welche die Schweiz mit der bis. Ludwig Philipps. Zwei Züge karakterisiren ihn am besten. Er war's ,
berigen Regierung von Frankreich hatte , kann das neugebildete franzö. der als Minister der auswärtigen Angelegenheiten, beim Ausbruch der
sische Ministerium für uns nicht ganz gleichgültig sein. belgischen Revolution erklärte: die Franzosen würden, sobald die Breußen
Er aber war's
Zwar läßt sich Geist und Gang desselben , unter gegenwärtigen politi. in Belgien einrückten , sogleich dasselbe thun.
schen Verwickelungen des Welttheils , nicht mit Bestimmtheit voraus fagen; auch, der im Dezember 1831 noch die Erblichkeit der Pairswürde ver-
aber doch mag er aus Karakter , Grundsäßen und Ansichten ziemlich er. theidigte , obwohl er selber schon diese Erblichkeit für immer verloren ansah.
rathen werden , zu welchen sich die Männer bisher bekannten , welche in
Einer der ausgezeichnetsten Advokaten ist der ehemalige Bariser Ge
das neue Ministerium getreten sind. -
neralprokurator Verfil ; aber reizbar , heftig , leidenschaftlich. Jeßt
Die Herren Duchatel für die Finanzen , Hasparin für die Ver- fteht er an der Spiße des Juftizministeriums . Den freisinnigern Fran-
waltung des Innern und Bizeadmiral Rosamel für die Marine, babenzosen ist er nicht beliebt , obgleich er nichts weniger , als Aristokrat oder
sich als tüchtige Männer für die Verwaltung ausgezeichnet ; Duchatel und Freund der unbedingten Königsgewalt ist. Er zählt sich zu den Gemäßig-
Rosamel schon unter dem Kaiser Napoleon. Doch in der höhern Politik ten, aber , wie Lafayette ihn bezeichnete , er ist vor lauter Mäßigung
glänzten sie bisher nicht. Hingegen find die Namen Molé, Persil, wüthend. " Perfil selbst sagte: Laßt die überspannten Parteien sich be
19
Guizot und Montalivet längst keine dunkle mehr.
kämpfen ; fie reiben einander selbst auf. Aber man mus , zwischen bet
Graf Molé , französischer Pair , der, als Präsident des Ministeriums, den , nach links und rechts ausschlagen ! "
an die Stelle des Hrn. Thters getreten ist , und die Leitung der auswär- Darum hatte ihn Berrier lieb ; auch ist er deßwegen beim König wohl
tigen Angelegenheiten übernommen hat , ist jeßt ein Mann von 46 Jah- angesehen. Als Generalprokurator war er besonders der Ankläger in
ren. Seine im Jahr 1806 herausgegebenen moralischen und politischen Prozessen gegen Leute von republikanischen Bestrebungen ; als Mitglied
Abhandlungen " verkündeten einen scharfsinnigen Denter und tenntniß der Deputirtenkammer war er der vornehmste Schöpfer des Gefeßes gegen
retchen Beobachter. Napoleons Aufmerksamkeit lenkte sich auf ihn. Der Volksaufläufe.
Kaiser hob ihn von Stelle zu Stelle , und machte ihn im Jahr 1813 zum
Von ungefähr gleicher politischen Färbung ist Hr. Franz Guizot
Siegelbewahrer.
von Nismes , ein Mann von 40 Jahren , Brotestant , wissenschaftlich, ge
Nach dem Sturze des Kaisers zog sich Graf Molé von den Geschäf. lehrt , geistreich und ruhigern Gemüths. Keiner ist zum Ministerium des
ten zurück , obgleich ihm Napoleon , nach seiner Rückkunft von der Insel öffentlichen Unterrichts leicht geeigneter , als er. Schon einmal bekleidete
Elba, eine Stelle im Ministerium anvertrauen wollte. Hingegen Luder dasselbe im Jahr 1832 , und ihm dankte man wesentliche Verbesserun
wig XVIII. ernannte ihn zum Staatsrath , zám Vair und endlich in's gen im franz. Schulwesen. Mit Ernst drang er darauf, daß überall der
Ministerium des Seewesens. Aber sobald Desfolles , Villele und Volksbildung eine religiöse Grundlage gegeben werde, jedoch mit Ver-
nachher Polignac an die Spize famen , trat er wieder zurück. Er bannung jedes Aberglaubens .
konnte sich mit den Grundsäßen derselben nicht vertragen ; am wenigsten Vor der Juliusrevolution war er, als öffentlicher Lehrer und Schrift-
mit denen Bolignacs .
- Da kam die Juliusrevolution. Ludwig Bht - steller, ausgezeichnet , persönlicher Freund vom Herzog von Broglie und
lipp ernannte ihn, schon am 30. Juli , zum Minister der auswärtigen dem in Varis lebenden ehemaligen helvetischen Minister, dem edeln Albr.
Angelegenheiten. Doch , uneinig mit seinen Kollegen , trat er , so wie Stapfer. Ein Vertheidiger des Fortschrittes , ein warmer Bekenner
Perier und Guizot , bald wieder von seiner Stelle zurück.
freifinniger Grundfäße , bekämpfte er fortwährend Billèles und Polignacs
Der Graf Molé ist ein Mann von freisinnigen , aber nichts weniger , Bestrebungen zur Ausdehnung königlicher Gewalt. Er ist Feind aller
als revolutionären Grundsäßen . Sohn einer altadelichen Familie , und Gegenrevolution , aber eben so auch Feind aller fünftlichen , gewaltsamen,
eines Vaters , des Parlementspräsidenten Melé de Champlatreug , der in's Ueberspannte getriebenen Veränderungen öffentlicher Zustände. Er
308

glaubt weder an die Legitimität und das göttliche Recht der Könige , noch | Sie ist seither durch das innere Wachsen des Gletschers 2184 Fuß vorwärts ge-
an die Souveränetät des Volfs , sondern an die Souveränetät der Ver- wandert. Die zwei Granitblöcke , zwischen denen die Hütte in's Eismeer eine
gehauen war , stehen jezt 17 Fuß aus einander , da sie damals nur 8 Fuß ab.
nunft und an die Legitimität der Gerechtigkeit und Tugend.
standen. Die Balken und das Dach waren zwischen die Blöcke gefallen , sonst
Guizot, dieser feste, besonnene Mann und vortreffliche Redner , der alles unversehrt. Nägel und Eisen hatten nicht den geringßen Ron ; Korkköpfel
in der Juliusrevolution die Protestation der 20 Deputirten gegen die Ju dagegen waren mit einer weißen , wie's scheint , wassertoffigen Kruste über,
liusordonnanzen- schrieb , während Kartätschen um das Haus der Verzogen ; so auch , aber weniger , das weichere Holz , das noch in Menge daliegt.
sammelten flogen , wird gemeinlich das Haupt der sogenannten "Doktri. Ein 26,000 Kubikfuß großer Granit bei der Hütte lag damals unter dem Firne
närs " genannt. Es ist dies ein Spottname , denen gegeben, welche in begraben , der nun in Gletscher sich gewandelt und den Block nicht nur auf die
Frankreich feste Einrichtungen und Grundsäge einer beschränkten Gewalt Oberfläche , sondern auf zwei Kegeln hoch in die Luft gehoben , so daß
unter ihm nun eine Menge Menschen wohnen könnten. Die gegenwärtig 4620
des Throns , mit der Volksfreiheit , aber nach Maßgabe der Volksbildung, Fuß unter der Hütte stehende Signalstange , die ieht noch senkrecht auf einem
verbinden wollten. Ihre Wortseligkeit , ihr philosophischer Schulmeister-
ungeheuern Granitblocke unversehrt aufgepflanzt ist , war damals nur 3860 Fuß
ton in der Deputirtenkammer , erwarb ihnen den Spottnamen . Weil sie
von der Hütte entfernt . Sie hat mithin nicht nur 2184 Fuß mit der Hütte sich
zu keiner der Parteien gehören wollten , wurden sie sowohl deßwegen , als
vorgeschoben , sondern die Gletschermasse zwischen beiden hat zugleich fich
wegen der Ueberlegenheit ihrer Talente, von allen Parteien Frankreichs um 760 Fuß ausgedehnt. Weiter abwärts hatte ein Felsgetrümm , vom rothen
Erzberg herab, sich um 3250 Fuß vorgeschoben ; die Gletschermasse , vom Be
verhöhnt und gefürchtet. Ohne Zweifel wird auch das neue Ministerium ginn des Sturzes bis jest , war mithin nur um 206 Fuß gewachsen. Weiter
in kurzer Zeit , als eine Wiederauferstehung der verhaßten , aus der Modeabwärts war die ausdehnung der Masse noch geringer. Am stärksten zeigt die
gekommenen Doktrinärs , gehaßt und lächerlich gemacht werden. Beobachtung das Wachsen dort , wo der körnige Firn in harten Gletscher sich
wandelt (wo die Hütte gebaut wurde) . Aufwärts in die Firuregion nimmt das
Auch der Graf Camille von Montalivet , ein geistreicher Mann von Wachsen wieder ab , bis es in den höchten Regionen ganz aufhört.
Der Gletscher wurde nun mit dem Maßstabe/vollends gemessen. Von der
etwa 36 Jahren , liebenswürdig von Person und Umgang , jezt , was er
schon einmal im Jahr 1832 war , Generalintendant der Ziviliste , stimmt Signalstange bis zu Ende , waren noch 19,530 Fuß , er hat mithin bis zum Ab-
schwung 28,014 Fuß Länge. Vom Abschwung öffnet sich einerseits das Firnthal
in politischen Ansichten mit den Vorhergenannten ziemlich überein. Nach der 2 auteraar 19,500 Fuß lang bis auf den Kamm des obern Grindel.
dem Tode seines Vaters , der einer der napoleonischen Minister gewesen wald gletschers ansteigend ; anderseits das Firnthal der Finsteraar , das
war, Pair von Frankreich geworden , zählte er sich doch zum „ jungen | sich an der Strahleck umbiegt und eine Länge von mehr als 30,000 Fuß hat.
-
Frankreich " und zu den Mitgliedern der Gesellschaft " Aide-toi , le ciel ugi bezeichnete sofort den Stand der alten Signale wieder ganz genau ,
t'aidera , " (hilf- dir , der Himmel wird dir helfen) . In der Julius, und errichtete eine Menge neuer , was ziemlich mühevoll für ihn war ; daher
unternahm er die lehte
revolution sah man ihn im Kampf für die Freiheit , als Nationalgardist . bis zum Finsteraarfirn , Neise , von der Grimsel aus , über den ganzen Gletscher
zu Pferd , wohl die erste Reise der Art ! Allein mit
Aber er will für Frankreich keine republikanische Freiheit , eben so wenig Pferden, wie sie der Spittler besiht , ist sie vollkommen sicher. Der Gletscher
auch eine unbeschränkte monarchiſche Gewalt. Seine politischen Grund- steigt nur 5 bis 10 % empor . Auf Hugi's Ansuchen macht nun der Spittler
fäße tragen sogar eine etwas aristokratische Tünche ; die Aristokratie gönnt einen Weg , auf welchem nicht nur Menschen , sondern auch Pferde sehr leicht
weder der königlichen Macht , noch dem Volfe zu viel des Guten. Sie unten auf den Gletscher gelangen können , was bisher schwierig war.
Der Freund der schönen Natur wird kaum irgendwo in der Welt mit so
will die Mittlermacht im Fürstenreiche ſein.
geringer Anfrengung und Gefahr eine angenehmere und belehrendere Reise aus-
Herr von Montalivet ist dabei etwas ehrgeizig. Die Ueberlegen zuführen im Stande sein , wie bier. Er verläßt am Morgen die Grimfel ; fährt
heiten Anderer reizen ihn leicht zum Verdruß gegen sie. Dies blieb nicht durch das ebene Aarenthal , wo eine Menge Pflanzenformen seltener Art ihn
unbemerkt und schadete ihm bald in der öffentlichen Meinung , besonders ansprechen ; er gelangt auf den Gletscher ; bewundert beiderseits die Staunen er-
da er , nach der Julirevolution , von altadelichen Royalistenbegriffen zu regenden Gebirgsformen , die unzähligen aufgezackten Hörner und die zwischen
weilen durchblicken ließ. In einer Rede, die er einst in der Deputirten ihnen , wie vom Himmel herab hängenden , kleinen Gletscher. Nicht weniger
kammer hielt , wagte er sogar , die Franzosen wieder Unterthanen des taunt er über die unzähligen mit Sand bedeckten Eiskegel , die in einigen
Wochen aus der Eisfläche empor wachsen ; dann bewundert er 20,000 Kubikfuß
Königs" zu nennen , was ihm eine scharfe Lektion und eine Brotestation große Granite , die wie Tische auf Eiskegeln hoch in die Luft sich heben ; dann
von anderer Seite zuzog. weit geöffnete , dann wieder mit neuer Masse auskristallisirte Gletscherspalten ;
dann erschrecken ihn Bäche , die , Anfangs in das Eis gefurcht, angenehm herab-
Es läßt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit voraussehen , die Zusammen eilen , bald aber fenkrecht den Gletscher durchbrechen und sich mit erschüttern,
sezung des neuen Ministeriums werde keiner Partei in Frankreich sehr dem Getöse in einen schauerlichen Abgrund stürzen , um unter dem Eise die
gefallen . Um so vorsichtiger werden die neuen Minister auftreten müssen , Aaare zu erzeugen. Ueber die ausgezachte Eismasse , über die Windungen und
die meerähnliche Wellengestalt des Eisthals , gelangt man bis dorthin , wo die
um sowohl das Vertrauen der Nation , als eine Mehrheit in der Devu.
harte , tausendfach gestaltete Eismasse aufhört, in glatte Firnmasse übergeht
tirtenkammer zu gewinnen. Wenigstens ist die Wahl dieser , in ihren und dann der Blick nach oben in zwei aus einander laufende weiße Firnthäler
politischen Hauptgrundsägen wohl übereinstimmenden Männer, mehr, denn ich verliert . Kehrt der Neisende hier um , so ift er Abends wieder zeitig auf
bei allen frühern Ministerien Ludwig Philipps , der Ausdruck feiner eige der Grimsel. Hat er aber Herz und Muth , so kann er über die Strahleck ,
nen Gesinnungen : Keine Revolution mehr , aber auch keine Gegen- und dann nachher in Grindelwald schlafen , was um so weniger ermüdend
revolution , sondern Fortschritt zum Bessern mit Mäßigung und Würde " ist , da er nun zu Pferd bis gegen das Finsteraarhorn vordringen kann. gu
bemerken ist noch , daß der Unteraargletscher sowohl noch der Geschichte , als
nach der Betrachtung deſſelben , durchaus neuern Ursprungs ift.
Vaterländische Nachrichten. Kanton Basellandschaft. -In der Nacht vom Sonntag (28. Aug.)
Aus Briefen und Einsendungen. auf den Montag erkrankte zu Rothenfluh ein Mann plößlich . Dem sogleich
Kanton Solothurn. -Unser Profesor Hugi hat wieder unlängst herbei gerufenen Arzte waren die Krankheitserscheinungen , gelähmte Bunge und
eine Meise zu den Gletschern gemacht , die , wenn auch nur von kurzer Irrereden , räthselhaft , und aus den genauesten Nachfragen bei der Familie des
Dauer , doch nicht ohne Interesse für die Kenntniß jener selten besuchten Gegen- Erkrankten konnte über Entstehungsart der Krankheit auch nicht das Mindeße
den ist. Ich theile hier einiges von seinen Berichten mit . ermittelt werden. Einen ganzen langen Tag schwebte der Arzt über Grund und
Er ging, wie schon früher , auch diesmal vom Standpunkt der Grimsel Natur dieser Zufälle in Verlegenheit. Nur der Tod ſchien den Leiden des Kran-
aas. Zuerst stieg er empor auf die ungeheuern Firnfelder , welche den Trif- fen ein Ende machen zu sollen. Erst des Abends entdeckte die Gattin einem be-
ten- und Nhonegletscher , als kleine Schweife , hinab stoßen , zur Schau suchenden Nachbar : der Kranke sei gestern mit zwei Kindern auf dem Berg ge
der Reisenden. Jenes mächtige Firnmeer , seine Verzweigungen und Zusammen- wesen , habe da schwarze, kirschenähnliche Beeren gegessen , und immer ver-
þang mit den i : die Urner - Thäler herab steigenden , ist aber noch eine geheim- muthe ste , diese könnten die Krankheit bewirkt haben. Zugleich öffnete ſie ein
nisvolle Welt , aus der noch gar nichts bekannt ist. Die Formen sind wieder hölzernes Schächtelchen , voll gesammelter Früchte dieser Art , mit Brombeeren
ganz eigen , die Umrisse aber so gewaltig , daß zu genauerer Untersuchung für vermischt. Der Nachbar , der ein Giftbuch mit Abbildungen besaß , erkannte in
dieses Mal die Zeit nicht hinreichen konnte ; denn zunächst hatte er sich die Auf der Frucht sogleich die Tollkirsche oder Belladonna . Der Arzt wurde
gabe gemacht , die lehtjährigen Bewegungen des Unteraar gletschers zu von der Entdeckung alsbald benachrichtigt. Ein Brechmittel wirkte schon nicht
beobachten. Die vor sieben Fahren auf dem untern Theil des Gletschers zwischen mehr ; dagegen ein beigebrachtes Klyftir von Effig. Besserung trat bald , und
den Zinken- und Bereniammhörnern bezeichneten Granitblöcke waren völlige Wiederherstellung nach und nach ein. Falsche Scham war es , welche
mit dem Gletscher längst zu Thal geschoben ; der Gletscher aber steht ieht nur die Entdeckung der Vergiftung so lange verzögert hatte ; denn nachdem der Vas
380 Fuß weiter im Thal als damals ; er war also ungemein unten weggeschmol- ter die Beeren gefunden und gekostet , lud er seine Kinder ein , auch davon zu
zen. Zugleich hat er jeßt in seiner Höhe die Kristallhöhle erreicht , da er 1829 essen. Der Knabe von 12 Fahren aber erklärte : der Lehrer habe den Kindern
40 Fuß niedriger war. Hugi ſuchte nun die Hütte auf, die er damals auf der in der Schule schon so oft wiederholt , sie möchten doch ja nichts eſſen , was sie
Mitte des Gletschers gebaut und darin schöne und barte Zage erlebt hatte. I nicht kennten ; er wolle dem Lehrer gehorchen und der Vater und das Schwester.
309

chen möchten's auch so machen. Dieses Lettere gehorchte der vernünftigen War- unbekannter gefunden habe , welche zur Kenntniß der untergegangenen Geschöpfe
nung, der Vater aber nicht. der Urwelt wichtige Beiträge liefern .
www . Aus dem Veltlin gehen die beruhigendßten Berichte über den Stand
der Cholera ein. – Die bevorstehenden Herbstmärkte in Cleven und im Veltlin
Wochenchronik.
werden stattfinden ; die Heuerndte ist gut ausgefallen , und das Vich zu ziemlich
Die Tagfahung in ihrer vierzigsten Sihung hörte die Ablesung bohem Preise sehr gesucht.
des Kommiſſionalberichts über den berüchtigten Conseil. Der Bericht wird Nach den zuverlässigsten Berichten sind auf dem Splügenberge am 1. d. M.
durch den Druck mitgetheilt werden , enthält aber, ausser den schon bekannten zwei Arbeiter , die seit Wochen den Berg nie verlassen hatten , faft zu gleicher
Thatsachen wenig Neues. Die Mehrheit der Kommiſſion (die Herren Keller und Zeit von der asiatischen Cholera befallen worden ; ſowohl der dortige Bündner
Monnard) verlangt , daß der französischen Regierung auf sicherm Wege das Kontumaz- Arzt , als die italienischen Aerzte sind über die Natur des Uebels ganz
Sachverhältniß , nebst beglaubigter Abschrift der Aftenstücke, mitgetheilt werde ; einig. Als Ursache nimmt man grobe Diätfehler an , die beide Tags zuvor , der
die Minderheit der Kommission hingegen (Hr. Burkhardt von Baselftadttheil) , eine mehr im Essen , der andere mehr im Trinken , begangen haben. Seither
man solle dem Verort berlassen , das Nöthige zu verfügen. - Die Verhand zeigte sich dort nichts Verdächtiges der Art mehr , obschon eine große Anzahl
lung darüber führte ein weilen , wie gewöhnlich , wieder zu keinem Schluß ; Arbeiter und Taglöhner damals dort versammelt waren. Der Schrecken scheint
denn 10 Stände und Basellandschaft waren für den Antrag der Mehrheit , 4 be aber einen Theil dieser Leute seither von dort vertrieben zu haben. Was die
hielten ſich das Protokoll offen ; 4 nahmen die Sache sogar ad referendum ; Bündner Grenzen gegen Tirol betrifft, so wiſſen wir nur , daß die Gemeinde
Baselstadttheil blieb bei seiner Minderheitsmeinung ; Neuenburg sprach Taufers noch nicht von der Cholera befallen ist , auch daß ſpätere Berichte von
Mißbilligung gegen den Vorort , und zurückweisung des ganzen Geschäfts an dortber diesfalls cher beruhigend lauten.
die Regierung von Bern , aus. - Auf Bürichs Antrag ward endlich doch be
ſchloſſen (von 14½ Ständen) , wenn die Stände, welche sich das Protokoll offen be-
Salten , binnen 14 Tagen keine Mehrheit bilden , folle der Voroet in der Sache Ausländische Nachrichten.
nach Gutdünken handeln. Von London erhalten wir eine authentische Mittheilung in Betreff
Einundvierzigkte und lehte Sißung , am 10. Sept. Bei Ver- des Planes von Eisenbahnen, welche die Hauptstädte Frankreichs , Englands und
lesung des Protokolls suchte Neuenburg sein Votum zu erklären , in welchem Belgiens mit einander verbinden sollen. Die vorläufigen Arbeiten für dieses
man (mit Necht oder Unrecht , laſſen wir unentschieden) gefunden haben wollte, große Unternehmen werden unverzüglich ausgeführt werden. Ausser den großen
er hätte die Regierung von Bern beschuldigt , die Flüchtlinge Bertola und Mi- | Linien wird es auch Seitenlinien geben. Hier die Zeitfrißt , in welcher man die
gliari als Spionen gebraucht zu haben. Der Gesandte vom Aargau gibt eine resp. Neise von London nach Paris zurück legen wird : Von London nach Dower
Beschwerde über die von Seite Neuenburgs gestern erfahrene reglements- auf der Eisenbahn in 3% Stunde ; von Dower nach Calais pr. Dampfboot in
widrige Unterbrechung , gegen das dem Gesandten persönlich zugefügte Unrecht | 24 St.; von Calais über Lille nach Paris in 8 St. Zuſammen 14 St. – Von
und die Nechte seines Standes zu Protokoll. - Das Präsidium fragt hierauf | Paris nach Brüssel oder Antwerpen , über Gent in 10 St. Die nöthigen Plane
an : ob die Tagsaßung sich auflösen oder blos vertagen wolle ? Fünfzehn Stände sind fertig, und die durch die Verwaltung des Brücken- und Chausseewesens in
und Basellandschaft beschliessen das erstere , während vier Stände und Basel- Frankreich gemachten Abschäßungen sind durch die englischen Ingenieure geprüft
Stadt bloße Vertagung wollen. Das Präßdium schließt sofort die ordentliche und genehmigt worden. Ein franz. Gesez wird die auswärtigen Subscribenten
Lagsabung von 1836 mit einer Nede. für die Verluste , die durch einen Krieg entstehen könnten, sicher stellen. Das
Die diesjährige Tagſaßung bewies , was wir schon lange wußten , vonnöthige Kapital wird auf 4,600,000 Pf. St. geſchäßt. Die Aktie wird in Eng-
neuem : daß die Schweiz , unter allen ihren 999 verschiedenen Behörden in den | land 40 Pf. St. , auf dem Fcklande 1000 Frcs. betragen ; die Zahl der Aktien
Kantonen, keine schlechter organisirte besißt , als die oberste Bundes- wird 37,500 ſein , aber man wird deren gegenwärtig nur 15,000 ausgeben , wovon
behörde ; grade die Wichtigste zum Bestand und Zuſammenhalt innerer Ord. 5000 für die Aktionäre der Compagnie des Südosten ſind.
nung und zur Stellung der Eidsgenoſſenſchaft , als eines Staatskörpers , gegen - En Prag griff gerade in den lehten Tagen vor dem Einzuge des
das Ausland. Kaisers die Cholera so verheerend um sich, daß in manchen Kirchen die Todten-
In dieser Tagsabung wurden sogar Versuche zur Anarchie in derselben ge- kapellen kaum im Stande sind , die Leichen aufzunehmen , und die allgemeinen
wagt , und unterstüßt , und zwar von denjenigen Ständen besonders , welche Todtenwagen , die Menge der Vahren auf einmal fortzufchaffen. Auch in der
ſich am liebsten mit ihrer Treue an Bundesvertrag und Bundesgeſeßen zu brü- Umgebung wüthet sie hie und da sehr heftig . Am 6. Sept. ißt der Fürft - Erz-
den pflegen. Man wieß sie aber billig ab. Glarus z. B. wollte: während bischof von Olmüh , Graf Ferdinand von Chotek , an der Cholera gestorben.
jeder Stand nur eine Stimme hat , deren zwei , eine evangeliſche und katholis | Dieſer Todesfall dürfte nicht allein neuerdings für viele Krönungsgäßte das Si-
sche hören laſſen. Tessin wollte seinem Gesandten nicht das geſchliche Kre- gnal zur Abreise aus der Krönungsstadt ſein, sondern auch vielleicht Abände,
ditio geben , und blieb also von der Tagfahung ausgeschlossen. Neuenburg rungen in den Feierlichkeiten hervorbringen. Man spricht sogar davon , daß die
oder vielmehr nur dessen Gesandter , Hr. v. Chambrier , wollte , reglements- Krönung der Kaiſerin auf eine andere Zeit verschoben werden solle.
widrig genug, den Gesandten des reinschweizerischen Standes Aargau zur Ord, Paris , 9. Sept. An der Börse war das Gerücht verbreitet , daß
nung gerufen haben, ward aber mit seiner Unbesonnenheit zurück gewiesen , weil Don Karlos mit Tode abgegangen sei ; Bestimmtes war aber darüber noch nichts
bier keine Persönlichkeit beleidigt war ; es müßte deun Hr. Chambrier sich bekannt. - Es waren überhaupt aus Spanien nur sehr widersprechende Nach-
mit Hrn. Montebello verwechselt haben. richten eingegangen, Indessen hat der erste Beschluß des neuen Kabinets der
Man bemerkte noch immer auffallend die Genossenschaft der ehemaligen Sar- Tuilerien wegen den spanischen Angelegenheiten dahin gelautet , das bisherige
nerei inmitten des Bundesboten ſarnern. Daß aber das aufgeklärte Basel noch | System in statu quo beizubehalten.
gemeinsame Sache mit den bisherigen Lieblingsalliirten machen konnte, zeigt Die Abdankung des Polizeipräfekten Bisquet scheint viel Bedenken zu
wie tief politischer Meinungsgroll haften könne. erregen ; er und der neue Polizeiminister Gasparin find längst entzweit , und
Das Wohlthätigße für die Tagſaßung und für den Bund is das Licht der beide mögen sich über das ſchwierige Polizeiweſen nicht recht verſtändigen ; es ſoll
Deffentlichkeit , welchem ſie jezt blos geftellt if . So hilft sie selber im Inland | nun ein Hr. Plougoulm an seine Stelle ernannt werden. Wer möchte sich auch
and Ausland von Jahr zu Jahr mehr die Ueberzeugung verbreiten , daß es auf gerne bei ſolchen Zuständen einem solchen Amte widmen wollen ?
solche Art nicht gehen könne ; daß hier geholfen werden müſſe. Der Marschal Soult ist nicht am 6. Sept. in Paris eingetroffen. Es
Die Gemeinde Altorf im Kanton Uri hat in einer Versammlung heißt in öffentlichen Berichten , daß er nur dann in das Miniſterium eintrete ,
am 28. Auguſt beſchloſſen , die Veſuiten von Schwyz förmlich zur Abhaltung von wenn eine unmittelbar ergebende und Alles umfassende Amneſtie beſchloſſen werde,
Missionen einzuberufen. Missionen find eigentlich Sendungen von Geistlichen überzeugt , daß nur durch eine solche Maßregel die zu stark erschütterte Manns.
zur Verbreitung der chriftlichen Meligion. Es ist merkwürdig , daß grade die zucht im Heere wieder herzustellen ist. Daß in der Armee eine große Verschwö.
Geißlichen von Altorf die Einberufung solcher Glaubensprediger am eifrigsten | rungsluft bestehe , kann von Niemand geleugnet werden , und der Herzog von
betreiben. Daß die Jesuiten suchen würden , Abſenker ihres Ordens, von Schwyz | Dalmatien ik der Mann nicht , eine solche Verwirrung ruhig mit anzusehen.
aus , in Uri und Unterwalden zu verlegen , war vorauszusehen ; eben so , daß Hr. von Belleval , Sekretär des franz . Gesandten in der Schweiz , ist
He ihre Niederlassung in Schwyz nur als einen Vorpoßen gegen Süddeutſchland | am 9. Sept in Paris eingetroffen. Er wird dem neuen Kabinet beſtimmte Aus-
betrachten. Sie haben jeht wirklich dem Könige von Baiern angetragen , sämmt. | kunft geben , über die von der Eidsgenossenschaft hinsichtlich der Flüchtlinge ge-
liche gelehrte Schulen , Gymnasien und Lyzeen von Baiern unentgeldlich zu troffenen Beschlüsse , so wie über die Möglichkeit derer Vollziehung . Man will
übernehmen. Noch ist von Seiten des Königs die Entscheidung zu erwarten. diese Aufſchlüſſe des Hrn. von Belleval geeignet halten , auf das neue Kabinet
Im Kanton Solothurn betrug , laut dem Solothurnerblatt , der einen lebhaften Eindruck zu machen. Der Repräsentant Frankreichs in Bern
Blehstand des Landes im F. 1835 , in seiner Gesammtzahl : 288 Pferde , 23,826 sei der Gegenstand ungeziemender Angriffe feit längerer Zeit , die er nicht län-
Stück Nindvich ; 11,167 Schaafe ; 7848 Ziegen ; 19,312 Schweine. Die Eſel ünd | ger dulden dürfe ; die franzöfifche Preſſe habe sich dergleichen nie gegen auswär,
nicht angegeben , oder fehlen wirklich. tige Gesandte erlaubt : das Gouvernement möge also endlich dafür bedacht sein,
Die Abtragung der Schanzen , so vortheilhaft ſle auch für die t adt So- dem ein Ziel zn ſeßen , oder es werde in der Schweiz felbft ſein Ansehen ver-
Lothurn in jeder Beziehung sein würde , geht nur duſſerft langſam vor sich. lezen. (Der Gegenstand ist einfach : Möge das neue Kabiner der Tuilerien künf-
Die Stadtverwaltung selbst soll der Sache hinderlich sein und jede Unterhand- tigbin die Eidsgenossenschaft als eine freie , ſelbſtſtändige Nation behandeln und
lung darüber mit der Regierung verwerfen. sich jeder ungeziemenden Drohungen enthalten , so wird das gute Einverständniß
Der berühmte Geolog Beopold von Buch , welcher dieser Tagen das und die gegenseitige Achtung nie wieder verleßt werden. )
naturhistorische Museum von Solothurn besuchte , ergießt sich in Lobeserhebun Paris, 11. Sept. Der Moniteur " enthält heute die offizielle Er
gen darüber und erklärt , daß er unter der wohlerhaltenen , und nach den For- nennung des Hrn. G. Delessert , bisheriger Prefekt der Eure und Loire, zum
mationen trefflich geordneten Sammlung der Verßteinerungen, eine große Menge Polizeiprefekt von Paris , an die Stelle des Hrn . Gisquet. Hr. Deleſſert ſchlug
310

die Wahl zuerst ganz aus , fand sich jedoch seither durch das persönliche Zureden fich eine große Anzahl Schauluftiger eingefunden , um dieses riesenmäßige Thter
-
des Königs bewogen , dieselbe anzunehmen. — Ein Vournal von heute Morgen in Augenschein zu nehmen. Unter den Anwesenden befanden sich viele Bersonen
enthält die Nachricht , Hr. Eugène v. Harcourt , Mitglied der Deputirtenkam von hoher Auszeichnung . Sämmtliche Notabilitäten schrieben ihre Namen in
mer , fei zum Großbotschafter nach Spanien ernannt. das Album ein , welches sich in dem literariſchen Kabinet befindet , das in dem
Das „ Journal de Baris " vem 11. bringt folgende Nachrichten aus Kopfe dieses enormen Wallfisches errichtet ist , und haben ihre Bewunderung und
Spanien : General Draa , der während der Abwesenheit des General Rodil das Erstaunen über dieses Wunder der Schöpfung bezeugt , welches so gut erhalten
Kommando führt, ift nach Salvatierra gedrungen und hat dort viel Frucht weg. ist. Nachmittags von 4 bis 7 Uhr wird Harmoniemusik in dem Bauche dieses
genommen. Sanz hat das Kommando der vereinigten karlißtiſchen Streitkräfte Seeungeheuers Statt finden.
in Nieder-Arragonien und Valentia übernommen , muß sich aber vorerst mit Ge Die Untersuchung der Beine dieses großen Wallfisches bat den Naturfor
neral Lebeau meſſen , der ihm den Weg dahin versperrt. - Niemand kann Ma- schern zu Paris Gelegenheit gegeben , zu erkennen , daß dieses Thier vor Alter
brid verlassen , ohne Kaution zu stellen. Die Nachrichten von dort gehen bis ſtarb , und der berühmte Cuvier gab ihm ein Alter von 9 bis 10 Fabrhunderten.
zum 4. und beftätigen den Sieg von Gomez über Lopez. Rodil ist am 30. aus Er gehört zum weiblichen Geschlechte, seine Seugungstheile , die Keble ze. bat
Madrid gegen Gomez ausgezogen , welch' leßterer die Hauptstadt durch seine An- man in Weingeißt aufbewahrt. Ob er gleich Bewohner des Meeres war, so nährte
näherung in panischen Schrecken verseßt hat. doch der weibliche Wallfisch seine Jungen mit seiner Milch, so wie die mit Sißen
Frankfurt , 9. Sept. Man war sehr begierig auf die Ausstellung versehene Landthiere. Der Preis des Einkaufs , die Kosten der Berglicderung
etnes riefenmäßigen Wallfisch - Gerippes. Es soll die Länge dieses Wallfisches und Zubereitung dieses Kolosses betragen ungefähr 60,000 fl. niederländisch.
15 Fuß , seine Höhe 18 , die Länge ſeines Kopfes 22 , die Breite feines Schwan, Man hat jest hier (Frankfurt) einige nähere Auskünfte über die my-
zes 21 Fuß c. betragen. Das Gewicht des Fisches soll 125,000 Kilogramme fteriösen Börsen - Operationen erhalten , die im lezten Monat hier ausgeführt
(250,000 Bfund) betragen haben. In seinem Kopfe ist ein literarisches Kabinet wurden. Hiernach hätten jene Operationen , deren Gesammtbetrag auf 600 Stück
angebracht, worin 30 Personen bequem üßen können ; sein Bauch enthält ein österreichische dreiprozentige Metalliques angegeben wird , für welche Bariser,
Orchester , worin 24 Musikanten Konzerte aufführen können. Der berühmte Na- Wechsel angekauft wurden , in Auftrag des Jesuitenkollegiums zu Freiburg ftatt
turforscher L. F. Paret von Oßende hat diesen Wallfisch kunftmäßig zergliedert , gefunden , der Erlös aber wäre beſtimmt , den ſpaniſchen Kronprätendenten, Doa
und er ist von einer Gesellschaft zu Aachen dem Major Kessel , welcher ihn hier Karlos zu untersüßen. Man will wiſſen, gedachtes Kollegium habe über sehr
feben läßt , für 10,000 Fres. abgekauft worden. bedeutende Geldmittel zu verfügen , und namentlich befänden ſich von ienen Ef-
Bei Eröffnung des Pavillons , worin der große Wallfisch ausgestellt ist , hat fekten allein 1500 Stück in seinem Besize.

Die Gesellschaft für vaterländische Kultur im a) Gefänge aus meiner Bibliothek angedruckter Kir. Ankündigung der 7ten Freiburger.8øtterie.
Kanton Aargau chenwerke ; b) aus dem in meinen Händen befindlichen Bel Unterzeichnetem find nun auch für dieſe , von
Nachlaß Schulzens , des anerkannt größten Vollskom der hohen Regierung privilegirten und von dem löbli
hält am Dienstag den 20. September, im Bade ponisten des vorigen Jahrhunderts , c) von den neuern
Schinznach / ihre diesjähre allgemeine Ber. chen Stadtrath garantirten, zu Gunsten der 903 Schub
Romponisten erften Nanges , wovon ich das Verlags langen, in einer Höhe von 175 Schuh über die Saane
fammlung. Sammtliche Mitglieder in den Bezir mitrecht von den Original-Verlegern in Leipzig , Wien,
fen und Freunde des Gemeinnüßigen find eingeladen, hängenden Drathbrücke errichteten Cotterie, Bläne un
e. vertragsmäßig erftanden habe. Indem ich durch eine entgeldlich, ganze Billet zu 2 Schweizerfranken für erfie
sich wo möglich schon am Vorabend einzufinden. eben fo frenge als umflichtige Auswahl dem musikalt
Aarau, den 9. September 1836. Klasse, welche den 24. Weinmonat d. F. in Bichung
schen Publikum einen guten Dienst zu erweisen trachte, fommt , zu haben.
Im Namen des Ausſchuſſes : möchte ich mit dieser Unternehmung zugleich dem in
Das Sekretariat. Diefe Lotterie beſteht mit einem Kapital v. 250,000
der Schweis immer mehr überhandnehmenden Nachdruck, Franten in 10,000 Loosen, wovon 5000 Gewinnse
worüber meine Kollegen in Deutschland seit Jahren und Prämien sind , obne ubegriff der 10,000 Fret
Es wird hiemit bekannt gemacht , daß der von den her , so bittere Klage führen, entgegentreten, und billet für die 5 Klassen ; die Hauptsächlichsten derselben
Herren Quatre Minißraug der Stadt und Bürger zugleich der Verbreitung so vieler schlechter, mißbilden
schaft von Neuenburg wieder erfaufte Gasthof zum Fal- find Fr. 8000, 4000, 2000, 1500 , 1200, 1000,
der Gesänge entgegenwirken . Zu diefem doppelten
ten auf nächste Weihnachten, als den 25. Dezember Zwed werde ich für die angekündigte Unternehmung 800 , 600 , 500, 400 , 300, 200, 100 u. f. w., und
Dieses Fahrs, zu vermiethen if, und sich demnach die es fann im glücklichen Falle mit wenigen Fr. 2 die
einen äusserst mäßigen Breis feftfehen , der nur wegen schöne Summe von 12,240 Schweizerfranken
Liebhaber von jest an bis zum 15. Oktober künftigen des noch nicht ausgemittelten Volumens nicht schon
Monats in der dasigen Stadtschreiberei anmelden fön- gewonnen werden.
jest bestimmt werden kann. Bu recht zahlreichen Aufträgen empfiehlt sich mit
nen, um daselbst sowohl die Miethbedingungen einzu,
Endlich mache ich die Herren Sekundar-Schullehrer Versicherung schnellßter und pünktlichker Bedienung
sehen als auch ihr Gebot zu thun. zunächst unseres Kantons, welche, da die französische
Diese Wirthschaft liegt in der Mitte und in einem beftens
Sprache in ihren Schulen obligatorisch ist , zur Abwech- Bernb. Freuler, Hauptfollefteur ,
der schönsten Viertel der Stadt; fie läßt nichts zu felung etwa auch franzesischen Gesang, vornehmen
wünschen übrig , und kann als erfter Gasthof aufs Vor- in Schaffhausen.
möchten , auf meine neulich in Paris erschienenen vier
theilhaftefte benußt werden. ftimmigen französischen Gesänge aufmerksam , die bei
Das Gebäude ist nach einem seiner Bestimmung mir zum Preis von 8 Franken zu haben sind . 72te Schwyzer- Geld - Lotterie.
angemessenen Plane ganz neu errichtet , und enthält Sürich, im August 1836.
auf drei Stockwerken 40 Säle und Bimmer , Küchen Bur ersten Klaffe dieser zum besten der Armen die
und andere hinlängliche Zugehör , geräumige Remisen Hans Georg Nägelt. ses Kantons errichteten und von der hohen Regierung
und Ställe, nebst Hof und einem laufenden Brunnen, garantirten Lotterie, deren erfte Ziehung den 19. Serb
überhaupt alles, was zu einer guten Bedienung nüß- TOPIQUE monat dieses Fahrs statt findet , find bei Unterzeichne
lich und zuträglich sein kann. tem Pläne gratis , ganze und balbe Zooſe , das ganze
Es wird zum Voraus bemerkt , daß die Verwaltung COPORISTIQUE . zu 20 Bb. zu haben.
feine Mobilien liefert , daß aber der gegenwärtige In Die vielfältigen Versuche , sowohl in Paris , als in Diese von allen Sotterie-Kennern anerkannt vor
baber, Hr. Sulzener , geneigt ist, mit dem künftiger vielen andern Städten , und die hierüber ausgestellten theilhafte Lotterie zeichnet sich besonders durch die große
Beständer darüber zu unterhandeln . günftigen Beugnise, haben binlänglich dargethan, daß Anzahl beträchtlicher Gewinnfte , als 12,000 , 6000 ,
Gegeben auf dem Nathhause zu Neuenburg , den 6. dieses Mittel unfehlbar die Hühneraugen, in eini 3000 2000 , 1600, 1200 , 63 u 1000 , 102 34 800, bis
September 1836. gen Tagen, ohne den mindesten Schmerz , gänzlich abwärts zu 200 Franken, und im Gesammtbetrage von
Aus Auftrag der HerrenStadtsc
Quatre- Minißrauf aus der Wurzel vertilget. Breis : 3 Frs . 50 Ets . einer halben Milion und 67.000 Schweizerfranken aus.
Der hreiber : (25 Baßen) das Tövfchen. Im glücklichen Fall können mit 2 Franken ſelbß
B. L. Facottet. Hauptniederlage für die gesammte Sweiz, bei 18,800 Franken gewonnen werden.
Christoph von Christoph Burckhardt, in Basel. Bu gefälligen Aufträgen empfiehlt sich beftens
Berkaufsanzeige. Depot in Zürich , bei Maes. Vielle , Bern , bei Bernhard Freuler in Schaffhausen.
Die der biesigen Ortsgemeinde angehörige, am See Hrn. C. A. Fennt, Antiquar, Neuenburg, bei Hrn. C.
bei der Stadt gelegene Biegelhütte mit dem Wohnge . Wolfrath , und in Lauſanne , im Bazar Vaudois. zum Besten der Armen !
bäude nebst Steinbruch und Lehmgrubenrechte , jo
CREOSOTE BILLARD , wird am 26. Herbßmonat d . V. die erße Klaſſe , der
wie ein anstoßender geräumiger Blak für Errichtung ein auf Erfahrung gegründetes Mittel , die Fäulnis für milde Swecke errichteten und von der boben Kans
eines Wasserwerkes, einer Rothfarb oder anderer Ge der Zähne aufzuhalten und zu zerstören , wie auch die tonalregierung garantirten 51ten Urner - Geldlotterie
werbe bettens geeignet , werden Mittwochs den 28. lau
fenden Monats , Abends 6 Uhr, auf hiesigem Nath. heftigsten und anhaltenditen Schmerzen augenblicklich gezogen.
zu Hillen , wofür dem Hrn. A. Billard in Paris , von Wo es gilt, gemeinwohlthätige Anstalten emporzube
baufe einer freien käuflichen Versteigerung unterstellt der tönigl. med. Akademie eine Breismedaille zuerkannt ben, wird wohl kein Menschenfreund Ausland nehmen,
werden Kaufliebhaber haben sich für Anleitung zur worden.
Besichtigung der Lofalitäten und Einvernahme der den geringen Betrag von 2 Schweizerfranken, der Ein
Kaufbedingungen an den Unterzeichneten zu wenden . Das Fläschchen in blauem Glas zu 2 franz . Franken lage erster Klasse zur Unterfüßung seiner dürftigen
Napperschwyl, am 10. Herbfmonat 1836. (14 Bazen) mit ausgedehnter Gebrauchsanweisung. Mitbrüder darzubringen , zumal da der Plan , dessen
Aus Auftrag des Verwaltungsrathes : Die für die Schweiz errichtete Hauptniederlage be- schöne und vortheilhafte Einrichtung alle Ansprüche des
Bob. Perrola, Rathschreiber. finder sich bei Kenners vollkommen befriedigt , durch 66 Haupt .
Christoph von Christoph Burchardt, gewinnte von 16,000 , 8000 , 4000 , 2400 ,
Musikanzeige. Nro. 1640, untere Freienfraße in Basel. 2000 , 1600 , 1200 , 1000 c. Schweizerfranken eine
Fernere Devots befinden sich hievon in Marau, bei reichliche Entschädigung für folche uneigennüßige Opfer
Von folgenden Werken meiner Komposition find Hrn. Bár , coifleur ; Zürich , Mules . Vielle, beim Stor verspricht. Im Ganzen zeigt er ein Gewinnft-Kapital
neue Auflagen erschienen : Choralwerk , ite und 2te chen ; Einsiedeln , Hrn. Med. Dr. und Stiftsarzt Fuchs ; von 534,400 Schweizerfranken , vertheilt auf
Abtheilung jede 5 Baben; 15 Männerchöre, jede Luzern, Hra. Joseph Guggenbühler ; Bern, Hrn. 8000 Treffer (die Hälfte der Loose). Seit seinem
Stimme 6 BB.; 30 vierstimmige Schullieder für Re- C. A. Henni, Antiquar ; Solothurn , Hrn. A. F. Hein Entstehen hat dieses Unternehmen einer von Jahr zu
petirschüler , jede Stimme 2 BH. dorf; Estavayer Hrn. B. Noël; Neuenburg in. Fahr keigenden Theilnahme zu erfreuen gehabt , indem
Im Laufe des Weinmonats erscheinen die schon vor E. Wolfrath ; Lausanne , im Bazar Vaudois, und in die Direktion durch so ide und pünktliche Geschäfts
läufig angekündigten fünfftimmigen Cantus - Firs Genf bet Hrn. Louis Guez. führung das Abr geschenkte zutrauen fiets zu recht
mus- Chöre. Den Herren Gesangdirektoren , denen fertigen wußte.
das Eigenthümliche dieser Kunstgattung fremd ist, stehen Bet Wydler- Gamper in Warau sind stetsfort Bläne stehen gratis zu Dienst , ganze Loose zu 2, halbe
Brobeeremplare zur Einsicht zu Diensten. die wohlbekannten und beliebten Gesundheitssoh 3 zu einem Schweizerfranken , zu deren zahlreichen Ab-
Im Laufe des Chrißimonats wird eine Sammlung len von K. Willer -- - allein nicht anders als gegen nahme mich beftens empfohlen halte
flafischer Chorgefänge erscheinen. Dieselbe wird lauter portofreie Einsendung von 22½ Baßen für das Paar David Blaschef, Hauptkollefteur,
Meisterstücke der Chor- Komponisten enthalten , und zwar zu haben. in Schaffhaufen.

garau , im Berlag rou H. N. Sauer länder.


Der Bote ericent am Mittwoch Kar
Somay. Das Abonnement be . Gehaltvolle Mittheilungen mit
magt balbjährlich 40 Basen , oder 2 L 9amensunterschrift der Einsender finden
45 fr. rhein. Die Inserarionsgebühr Bets gute Aufnahme ; man bittet foldbe
wird zu 1 Bagen oder 4 fr. per ette an den Verleger su adreffiren , und darf
berechnet. aller Diskretion fich rersichert halten ;
3n der Schwetz nehmen fåmmtliche nur durch richterlichen Spruch kann die
Dosämter Befellungen an ; für das Aus. Nennung des Namens nicht verjagt werden.
Land : Aarau , Basel , Schaffhausen , Anzeigen und Bekanntmachungen in
Zürich und St. Gallen, den Schweizerischen Anzeiger finden all.
gemeine Verbreitung.

Der

Schweizer Bote.
- B

Mro. 75 .
Drei und Dreissigster Jahrgang. 17. September 1836.

Oft wird die Natur unser Schicksal; oder wir machen unser Schicksal nr Natur.
P. Scheitlin , von St. Gallen.

Seit vierzig Jahren! Jahr.


1793. Neue Revolution in Polen. Kosciusko's Kampf für des Landes Un-
abhängigkeit.
Wenn der weltbekannte ewige Jude , Ahasverus , noch lebte , - er
1795. Revolution in Amsterdam und Leyden gegen den Erbftatthalter.
tst troß seiner Ewigkeit so wenig mehr vorhanden , als manche geschworne 1797. Staatsumwälzungen in Italien ; Benedig und Genua werden
ewige Freundschaft , und jeder iemals geschworne ewige Friede , - wenn demokratisch ; die Lombardei wird zur cisalpinischen Republik;
der ewige Jude noch lebte, und wollte ehrlich sein : er müßte eingestehen , Veltlin , Eläven und Worms reissen sich von Graubünden los.
er habe in Europa feine Zeit gesehen , in welcher sich so viele Unruhen 1798. Anfang der schweizerischen Revolution. Helvetische Republik. -
Nevolution im Kirchenstaat.
und ungeheure Begebenheiten zusammen gedrängt haben, als in den lez,
1799. Revolution in Neapel.
ten vier Jahrzehnden.
1803. Neue Umgestaltung der Schweiz durch die Mediationsakte.'
Wenn der alte heldutsche Gott Jupiter noch lebte und müßte henti- 1804. Neue umgestaltung Frankreichs ; die Republik wird zum Kaiserthum.
ges Tages Augenzeuge von den unaufhörlichen Kämpfen und Händeln der 1805. Neue Umgestaltung Italiens. Ein Königreich Stalien ; die Nepubliken
Herrscher und Beherrschten sein , es würd' ihm oft aufommen , als müßte verschwinden.
er eins dazwischen donnern and blißen , daß beiden Hören und Sehen 1814. Neue Umgestaltung der Schweiz. Herstellung der aristokratischen
Staatsformen.
verginge. Gewiß bekämen wir Schweizer auch unser bescheidenes Theil — Verwandlung des französischen Kaiserthums in eir fonftitutionelles
davon. Es mag also ganz gut sein , daß der alte Heidengott das Zeitliche
Königreich.
gefegnet bat. 1820. Nevolution in Spanien. Die Kortesverfassung.
It's nicht fett 40 Fabren eine Sprachverwirrung und Verkehrtheit , - Nevolution in Neapel.
wie jemals beim babylonischen Thurmban ? - Und was bauen sie denn ? - 1821. Revolution in Piemont. 1821. Desgleichen in Portugal.
- Anfang der Revolution von Griechenland.
Ihr Verderben und Elend !
1829. Anfang der Verfassungsreformen in der Schweiz.
Was wollen die Nationen? was verlangen die Könige? Grade dasselbe,
1830. Bulirevolution in Frankreich. Verbannung der Bourbonen.
was die Varteten in der Schweiz , Liberale und Radikale einerseits, Aristo- - Revolution in Polen. 1830. Desgleichen in Belgien.
kraten , Spießbürger und Römlinge anderseits , nämlich: Recht, Freiheit - Desgleichen im Herzogthum Braunschweig.
und Frieden . - Aber jeder verlangt das holde Gut ausschließlich für 1836. Nevolution in Spanien. Kortesverfassung.
fich ; und im Streit darum wird Recht , Freiheit und Frieden selbst zer- Bei weiten stehen hier nicht alle einzelnen Volksaufstände, Hofrevolutio
rissen. Die blinde Leidenschaft der beiden Varteten befördert, mit allem nen und Ortsrevolutiönli in dem langen Register aufgeführt.
möglichen Unverstand , grade das Gegentheil von dem, was fie Es läßt sich mancherlei über Ursprung und Gang aller dieser Staats,

verlangt. Gewaltthätiges Revolutioniren bringt , ftatt Volksfreiheit , umwälzungen sagen. 3. B. der Anfang der Revolutionen und Empörun-
größern Despotismus von oben ; und der Despotismus bringt gewaltthätiges gen ist nicht immer da und dann , wo und wann Willkühr und Ungerech
Revolutioniren von unten.
tigkeit der Herrschenden am größten , sondern am unerträglichsten und das

Bei dieser Wirthschaft haben Könige und Völker Haare gelassen; find Volt am empfindlichsten ist.
Thronen and Republiken nnnüßerweise über den Haufen geworfen ; find Der kleinste Funke , den man zu anderer Zeit nicht beachtet , kann zu
Könige , Fürken , getftliche und weltliche Herren abgefeßt, vertrieben , anderer Zeit eine ungeheure Feuersbrunst stiften ; aber es müssen schon
ermordet , hingerichtet ; find viele edle und tugendhafte Bürger eingefer- viel feuerfangende Stoffe vorhanden sein , in die er fällt. So kann eine
Aert , verfolgt , verbannt , zum Tode verurtheilt. Nation vollkommen ruhig und zufrieden scheinen ; aber eine geringe Ver-
anlaſſung kann ihren stillen Unwillen laut machen, in Auflauf, Insurrektion
Jabr. Revolutionen seit, 40 Jahren. und Bürgerkrieg verwandeln.
1789. Anfang der französisch en Revolution. Zufriedene Völker sind noch niemals über ihren glückseligen Zustand
1791. Staatsveränderung in Bolen. in Verzweiflung gerathen.
1792. Frankreich wird eine Republik.
Erzwungene Kontrerevolutionen sind noch nie auf lange Zeit geglückt.
312

Und wo die Flammen der Revolution gewaltsam mit Blut gelöscht wur. | welche Forderungen man in den verschiedenen Kantonen bei Brüfungen der Kan-
den , glühen ſie unter der Asche verborgen fort.Siehe Frankreich , Po . didaten der Thierheilkunst mache , und was gethan werden könnte, in den ver
len, Italien, Griechenland , Spanien u . f. w. schiedenen Theilen des Vaterlandes mehr Gleichförmigkeit und Zweckmäßigkeit
der Prüfung zu befördern .
Jahr. Seit 40 Jahren entthronte Fürsten. In künftigen Versammlungen ( die nächste findet im Kt. Solothurn fatt) ,
1792. Ludwig XVI , König von Frankreich , wird abgefeßt. soll auch alljährlich Bericht über die Fortschritte der Thierheilwissenschaft sowohl
1798. Bapst Pius IV wird von den Franzosen aus Rom fortgeführt und stirbt im In- als im Auslande erstattet werden .
in der Zitadelle von Valence. Kanton Bern. ― Echon lange hatte ich das Glück , nicht mehr in
1799. König Ferdinand I von Neapel wird entthront. unserer Hauptstadt zu sein und den widerwärtigen politischen Kazbalgereien und
1808. Sultan Mustapha IV wird in Konstantinspel von Sanitscharen und Intriguen der dortigen Parteien und Faktionen zuzuschauen . Wer möchte sich
Bairaktar vom Thron gestoßen. dahin sehnen ? Am wenigen möchte ich es , da bei uns ( in Delsperg und
König Karl IV von Spanien wird durch seinen Sohn Ferdinand ge. Pruntrut) Alles in behaglicher Friedensstille leht , so daß sich von hier ans
zwungen, ihm die Krone zu geben. kaum etwas Wichtiges erzählen läßt , oder , ich habe mich nur falsch ausgedrückt,
1809. Papst Pius VII wird durch Napolesn fortgeführt , nimmt aber 1814 etwas , das Aufmerksamkeit erregen könnte. Das wahrhaft Gute und Nüßliche,
den Stuhl Petri wieder ein. wie es sich entwickelt , ist gewiß eine Wichtigkeit, aber es reist das Interesse
König Gustav Adolf IV von Schweden wird durch eine Verschwö- der Menge weniger , als das Verderbliche , Schändliche und Unglückliche , was
rung an seinem Hofe , des Throns verlustig . der Zufall oder der Mensch herbei führt.
1810. König Ludwig von Holland verläßt den Thron. Nie war es seit 1831 in unserm katholischen Sura ſo ruhig wie jezt, ſeit die
1813. König Jerome von Westphalen verliert die Krone , durch die allirten Seher entfernt und tüchtige Beamte eingefeht find. Im Jahr 1832 hatten wir
Mächte. im Fara die Eidesverweigerung aller Geistlichen bis auf drei und der Spuck in
Eben so König Joachim von Neapel , durch Desterreichs Siege. Vendelincourt ; 1833 die unverschämten Anmaßungen Cuttats , die feine Ab-
Deßgleichen König Joseph von Spanien durch die Stege der Eng . berufung als Provikar zur Folge hatten ; 1834 und 1835 die heillosen Umtriebe
länder und des spanischen Volks . wegen der gemischten Normalschule und des Seminars , so wie wegen der Bade-
, 1814. Kaiſer Napoleon von Frankreich wird durch die alliirten Mächte ner - Artikel , wo keine Schlechtigkeit gespart worden , um mit circa 8000 Unter
entthront. schriften zu imponiren. Und jetzt im Fahr 1836 seit der Okkupation ? Früher
1821. König Victor Emanuel von Sardinien legt in der piemontesischen hatten wir von vier Präfekten nur einen , der da wußte , was er sollte ; zwei
Revolution die Krone ab. sonst wackere , rechtschaffene Männer , aber ihrer schwierigen Stelle nicht ge.
1830. König Karl X von Frankreich wird , mit den übrigen Bourbonen, aus wachsen und einer , der in Freiburg oder Schwyz eine Anstellung verdient
dem Lande vertrieben. bätte , des goldenen Sporns vollkommen würdig. -- Fest , Dank unserer Re
König Wilhelm in den Niederlanden verliert , durch Belgiens Auf- sterung , flehen 4 tüchtige Männer an der Spize ihrer Bezirke, und diese Beo
fland , sein halbes Reich. zirke find ruhig und die Gemeindswahlen fallen überall in liberalem Sinne aus.
- Herzog Karl von Braunschweig wird vom Aufstand des Volks aus dem Früher herrschte der Pfarrer meist unumschränkt in seinem Dorfe , besonders
Lande gejagt. waren Schulmeister und Schule ihm knechtisch untergeordnet : jest waltet ein
1833. Don Miguel von Portugal wird von Don Pedro vertrieben. Schulgeset , das ihm seine Schranken anweiset , das ihn in die Schulkommiſſion
Auch in diesem Verzeichniß sind weitaus nicht alle Entthronungen und wählen läßt , wenn er ein Schulfreund sein will , aber ihn ausschließt , wenn er
Vertreibungen u. f. w. , von Fürsten , z . B. des Kurfürsten von Hessen , Schuldesvor sein möchte ; kurz , das ihn Gutes für die Schule thun läft , aber
ihn am Böses thun hindert. Nur einen Beweis von der Nothwendigkeit die
des Herzogs von Modena u . s. w. , angeführt. ser Einschränkung . Noch im Jahr 1835 hemmten vorzüglich pfäffische Umtriebe
Bemerkenswerth ist , daß die Entthronungen der Könige und Herren den Wiederholungskurs in Pruntrut , der nicht von 40 Lehrern besucht wurde,
-
meistens durch andere Könige und Herren , seltener durch die Völ da die frechsten Drohungen und Einschüchterungen von Pfaffen wir können
folche Männer nicht Geistliche nennen -- nicht gespart wurden , um ihre
fer bewirkt worden sind .
Wie in ältern Zeiten so haben auch seit 40 Jahren die Könige selbst Schullehrer davon abzuhalten : ihre Wuth ging so weit , daß sie vflichtvergessen
sich verbanden , keinen Neligionsunterricht an diesem Kurse zu erthei
die Lehre gegeben , daß man bloß die Verson des Monarchen befrie fen. Und jest im Sommer 1836 , vom Juni bis August ? Ungeachtet man etu
gen könne , ohne gegen das Volk kriegen zu wollen. So erklärten noch und zwei Jahre früher Himmel und Hölle bewegt gegen einen solchen keberischen
im Jahr 1814 die Mächte der heil. Allianz , daß sie nicht gegen Frank- kurs , so wurde er diesen Sommer 1836 von mehr als 120 Schullehrern ,
reich , sondern gegen die Person Napoleons in's Feld zögen. - Nationen sowohl Protestanten als Katholiken ausdauernd besucht , und der an Cuttat's
Statt ernannte neue Dekan , Hr. Varré , ertheilte unbedenklich den Religions
merken sich solche Lehre.
Unterricht. Ferner ist so eben Hr. Thurmann , der beide Wiederholungs
Wenn ein Regent dem Recht und Eigenthum des Volks Krieg erklärt kurse so trefflich geleitet hatte , sum Direktor des Seminars , das diesen Winter
so erklärt das Volk dem Regenten , und zwar nur seiner Verson , den allen Pfaffen- umtrieben zum Troh errichtet wird , ernannt worden. Eben fo
Krieg ebenfalis. (Beschluß folgt. ) find für das Primarschulwesen statt der frühern schwerfälligen Schulkommissariate,
aus 3 Personen bestehend , ieht überall sehr tüchtige und thätige Schulkommissa
rien gewählt , wo Geistliche (wir freuen uns mehrere recht tüchtige Geißliche
Vaterländische Nachrichten.
als Schulkommissäre zu besißen) und Weltliche mit einander wetteifern , das
Aus Briefen und Einsendungen. lange vernachläßigte Primarschulwesen zu heben. Daß überhaupt mancher
Kanton Luzern *) . — Die Geſellſchaft schweizerischer Thierärzte hielt Geistliche im Sura , feit Entfernung des tyrannischen Druckes von Cuttat ,
ihre Versammlung den 29. August in Surfee , und hatte das Vergnügen freier athmet , ift sichtbar genus : möge nur die Regierung nie vergessen , daß
- man sehe nur die zårs
einige achtungswerthe Mitglieder der Sanitätsbehörde des Kantons Luzern Pfaffen und Aristokraten stets im engen Bunde find
daran Theil nehmen zu sehen , welche ihr von Seite der lettern ein Geschenk liche Liebe der „ Allgemeinen Schweizer Zeitung“ für dieſe fanatiſchen Pfaffen !
von 200 Fr. überbrachten. Der Verein beschloß folgende Breisfragen für das -- daß sie also gegen sich selbst wüthen würde , wenn e folche Fanatiker nur
nächstkünftige Jahr aufzustellen : von ferne unterſtüßte ! Nur zu lange hatte sie dieselben wühlen und eine wadere
1) Welches sind die gegenwärtig in den Kantonen bestehenden Gewährs Bevölkerung am Ende fast irre werden lassen , was eigentlich ihre Regierung
mängel der Hausthiere ; welcher Nechtsgang findet bei den hierauf bezüglichen woll . An Cuttats Statt ist zum Dekan des Kavitels von Pruntrut , Hr. Barré,
Streitigkeiten statt ; und welches ist , bei der hierin überall g -fühlten Unzuläng ernannt , der hoffentlich auch nächstens ſein Nachfolger in der Pfarrei zu Brun-
lichkeit die Norm eines allgemein anwendbaren Währſchaftsgeſches , das den trut werden wird.
Viehverkehr am wenigsten erschwert und doch möglichßt den Unschuldigen vor In Lauffen wird eine Sekundarschule errichtet , wo das Treiben des be
Betrug und Schädigung sichert ? kannten dortigen Nömlings ebenfalls scheiterte , der erzwingen wollte , daß nur
2) Welches sind die Wirkungen der bis jeht in der thierärztlichen Praxis Geistliche zu Lehrern gewählt werden könnten , während jcht die Konkurrenz
gebräuchlichen Merkurialmittel auf unsere Hausthiere ; in welchen Krankheiten freigelassen ist. So eben ist auch vom Regierungsrathe die Reorganisation der
und Verhältnissen von diesen können jene mit Nußen gebraucht werden ; und beiden Gymnasien zu Biel und Pruntrut beschlossen worden , wo Wühler
welche nachtheilige Wirkungen können sie bei unvorsichtiger Anwendung haben ? ultra et citra an ihrem Ruin gearbeitet hatten. In Biel war die Zahl der
3) Welches sind Erscheinungen und Ursachen , Gang und sicherste Heilmittel früher sehr zahlreichen Schüler auf 17 gesunken , und in Pruntrut hatte sich
der segenannten Knochbrüchigkeit des Mindviches ? ein Mann durch früber geheuchelten Liberalismus an die Spiße des Gymnaſiums
Für die gelungenste Lösung der ersten Aufgabe ist eine Prämie von 64 , für zu stellen gewußt , der keinen Anlaß versäumte , auf die grasseste Art seinen UL
die der zweiten eine von 40, und für die der dritten eine solche von 32 Schwei- tramontanismus an den Tag zu legen und ſeine Böglinge in diesem Sinne zu ver-
zerfranken ausgesetzt. Die Gesellschaft hofft , es werde , troß der geringen Preise, hehen , der eben in den lehten Wirren mit seinen Söglingen eine wahrhaft
doch der Eifer zur Erweiterung der Veterinärwissenschaft bewirken , daß viele | schändliche Nolle gespielt und noch neulich sei einem öffentlichen Schulafte ſich
Thierärzte sich der Lösung der bezeichneten Preisfragen unterziehen. die empörendste Unduldsamkeit gegen den protestantischen Pfarrer

Der Verein wird sich in nächstkünftiger Sihung Bericht erstatten lassen ; hatte zu Schulden kommen lassen. In Biel und Pruntrut sind sämmtliche
Lehrerstellen vakant erklärt und werden von neuem ausgeschrieben werden.
*) Ungeachie" etwas rerspäteter Einsendung , wird der Artikel , wegen seiner gemein.
nügigen Stecke , noch mitgetheilt.
313

Wochenchronik. Ausländische Nachrichten.


Der nun gedruckte amtliche Bericht des Hrn. Regierungsßatthalters
Paris, 12. Sept. Der „, Conftitutionel , bemerkt Folgendes: Wir
Roschi in Bern, begründet auf Altenstücke , über die Umtriebe politischer
haben das unkluge Berfahren des vorigen Ministeriums in Betreff der Schweiz
Flüchtlinge und anderer Fremden , läßt vermuthen , daß die Verbindung der fo
getadelt. Die Unflugheit eines jungen Gesandten hat Bitterkeit in den Streit
genannten jungen Schweiz " gleichzeitig im Frühling vorigen Fahrs mit getadelt. Die Unklugheit eines jungen Gesandten hat Bitterkeit in den Streit
Dem fogenannten „ iungen Deutschland " ihren Anfang genommen habe; unserer Regierung mit den Kantonen gebracht , und der gerechte Stolz eines
freien Volles hat sich gegen die Anmaßungen dieses ungeschickten Diplomaten
ferner daß diese „iunge Schweiz“ noch nicht aufgehört habe, weil fte, bei einer
erhoben. Hierin ift gefehlt worden , das Ministerium fühlte es und schien ent.
Zusammenkunft in Villeneuve (Kant. Waadt) , am 26. Fuli 1835 , unter dem
schlossen zu sein , es wieder gut zu machen , indem es die Verbindlichkeit ge-
Namen der „ nationalen Verbindung " fich , bei Entwerfung ihrer Statu
wisser Noten verwarf. Man hätte glauben sollen , daß Doktrinäre die Verirrung
ten , als junge Schweiz , zum Bunde des jungen Europas gehörend , fon
ihrer Vorgänger, zu ihrer Ehre und Nuhm gut machen würden , indem sie sich
Bituirt habe. Es waren in Villeneuve bei 25 Mitglieder beisammen gewesen,
das Verdienst erwürben, mit einer unglücklichen Politik zu brechen, in welche sich der
als 10 Deputirte . Der Lehrer Weingart von Biel und der Agent 2. Mi- 22. Februar wider Willen ichen ließ und einzig in der Hoffnung , in Spanien
daud von Bausanne , läugnen nicht , daß fie dabei gewesen. Die meisten Mit
eine glänzende Genugthuung der konftitutionellen Freiheit zu verschaffen. Die
glieder (aus deu Kantouen Freiburg , Waadt und Wallis) bätten aber dort an
Doktrinärs sympathißiren stark mit der Allianz des Norden und sie scheinen sich
genommene Namen geführt. Die in Villeneuve angenommenen Statuten der
jungen Schweiz ", wie Hr. Weingart aussagt , haben den Präsidenten des zu rüßten auf's firengßte gegen die schweizerische Eidsgenossenschaft einzuschreiten.
Fr. von Montebello ift in Schweizerblättern angegriffen worden und statt feine
schweizerischen Nationalvereins , Hrn. Staatsrath Druen in Lausanne, zum
Klage vor die Gerichte des Landes zu bringen , sucht er Genugtbuung bet der
Verfaſſer. Hr. Druen aber läugnet das, und erklärt, nie Mitglied der jungen
Diplomatie. - In diesem Augenblick scheint das „ Journal des Debats " einen
Schweiz" gewesen zu sein.
Wie dem auch set, die politischen Verbindungen , unter geheimen Obern , Kreuzz ug Frankreichs gegen die schweizerischen Pressen anzukünden , um die be
mit geheimen Statuten, haben sich allen besonnenen Freunden des Vaterlandes leidigte Eigenliebe des Hrn. von Montebello zu rächen.
durch ihre Geheimnißkrämeret mit Recht verdächtig gemacht. Sie bildeten einen Paris, 13. Sept. Man schreibt von Behobie im ,, Memorial des

Pyrenees " : Wenn man den Gerüchten , welche auf der ganzen Linie verbreitet
Staat im Staat und gegen den Staat, so verwerflich , wie die unheilbringen
worden , glauben darf, so werden die Christinos nicht zögern , die Offensive
den katholischen Vereine, welche so manchen Kopf verwirrten und so
wieder zu ergreifen und wir würden am Abend der Entscheidung stehen. General
manche Zerwürfnisse in Familien und Ortschaften verursachten . Da war feine
Rodil , der schon einmal in die Enge getrieben worden , wird den Feldzugsplan,
wahre Liebe des Vaterlandes , feine wahre Liebe der katholischen Religion , son-
den Saarsfield entworfen , angenommen haben. Wird es ihm nun besser gelin-
dern nur Liebe der Parthei-Ideale und Priester.Nechthaberet.
Auch das eben so einfach und klar , als mit Scharfsinn und Würde gen als seinen Vorgängern und als es ihm selbst schon gelungen ? Wir wollen
(von Hrn.
(von Hrn. Bräside nten Dr.
Dr. Kelle
Kellerr von
von Zürich)
Zürich ) abgefaß te Gutach
abgefaßte ten der
Gutachten der Lage
Tag hen, ob bisher
die Conftit in der
Bräßdenten die ihnen utionelnlenschiene
zu mangel n , jeßigen
gewonnenRevolu tion
haben Muth
gegen denund Einigke
gemeins it,
chaft-
faßungskommission , welches der Bundesbehörde ani 30. August , in Betreff des die ihnen bisher zu mangeln schienen , gewonnen haben gegen den gemeinschaft-
lichen Feind.
frans. Epions Conseil abgestattet wurde, if jest im Druck erschienen. Der
einfache Antrag der Kommission"), die beglaubigten Untersuchungsakten auf siche Ein Blatt dieses Morgens bringt : Seit drei Tagen zaudert das
rem Wege dem franz . Minifterium zu übersenden , so wie die Thatsachen , welche Ministerium den Namen der Person bekannt zu machen , welche als Gesandter
den Antrag veranlassen, find bekannt , und die übrigen europäischen Höfe sind nach Madrid dengnirt it. Wir haben keinen Grund dasselbe Stillschweigen zu
ohne Zweifel durch ihre Agenten , so wie die Regierung Frankreichs selbst , frü- betrachten ; wir sagen also, daß dieser Gesandte Hr. von Coigny ist , mit dem
ber über die Umtriebe einer unsaubern Diplomatik in der Schweiz in Kenntniß General Sebastiant befreundet. Er hat sich in der Pairskammer ungefähr so
gefeßt , als iene beglaubigten Abſchriften in aller Form überreicht werden foun- benommen, wie der Sr. von Montebello , und in den politischen Prozessen ge.
ten. Europa wird richten , auf jeden Fall aber die Ambaſſade des Herzogs von bort er zu den Unbarmherzigen . Wir sehen wohl ein, warum man zaudert eine
Montebello bei der Eidsgenossenschaft Epoche machen. solche Wahl bekannt zu machen , aber warum trifft man denn eine solche ?
Jedermann fragte mich unterwegs - heißt es in einem von Frankfurt Madrid, 4. Sept. Die Königin fuhr geßtern in offenem Wagen im
datirten Brief, der an einen Freund in der Schweiz gerichtet ist - wie es denn Brado frazieren ; ihr Gesicht zeigte Trauer und Leiden. Diese Fürstin soll
in der Schweiz tehe , aus der ich zurückomme ? ob da nicht Alles bewaffnet auf einen eigenhändig geschriebenen Brief dem Lönig von Frankreich durch M. Gri-
den Beinen fet ? ob nicht überall Tumult und Kriegsgeschret ? Ich konnte mich maldi , altem Redaktor der „ la Nevista “ , baben zußtellen laſſen.
des Lachens nicht enthalten. Man versicherte mich , in den Umgebungen von Der „ Meſſager " behauptet , Don Karlos babe den Befehlshaber der
Karlsruhe seien ein Paar Bataillone Infanterie , sechs Kanonen und Retterei französischen Beobachtungsarmee , General Harispe , um eine Zuſammenkunft er-
marschfertig gehalten , jeden Augenblic an die Schweizergrenzen zu rücken. Im sucht , dieselbe sei jedoch nicht zu Stande gekommen , da General Hartspe von
Würtembergischen sollen ebenfalls Truppen in Bereitschaft gehalten werden. Don Karlos verlangt habe , er solle nach Bayonne kommen.
Mur war man im Publikum nicht einig, ob zur Sperre der Schweiz , oder zur Baris, 14. Sept. Die Wahl eines Kriegsministers beschäftigt immer
Vertheidigung der Grenzen gegen Einfälle politischer Flüchtlinge gerüstet werde. noch sehr den Ministerrath. Marſchal Soult hat beſtimmt ausgeschlagen ; Go-
Man lebt , trøß den öffentlichen Blättern , die unter Sensur , und daher ohne neral Bancad ebenfalls , und der Marschal Molitor weiß noch nicht recht , wozu
Butrauen , erscheinen , in Unwiſſenheit über die wirklichen Verhältnisse, und sich entschliessen. Aus Spanien gehen keine bestimmte und authentische Be
-
sättigt die Neugier mit falschen Gerüchten. Ich mußte wohl zwanzig Mal errichte ein. Don Karlos bat eine Proklamation an die Armee und ganz Spanien
klären, ich hätte die fröhliche Schweiz im tiefßen Frieden gefunden und verlassen erlassen , worin er nachzuweisen sucht, daß der Himmel offenbar seine Angele-
Das anhaltende Regenwetter seit den ersten Septembertagen droht in genheit begünäige , und deshalb nochmals dringend auffordert , sich an ihn anzu
den höhern Gebirgsgegenden der Schweiz neues Unglück. Der Schnee liegt tief schliessen. Der karlistische Parteigänger Gomez durchstreift Asturien in allen
in den Bergen ; die Waldströme schwellen an. Schon am 5. September fluthete Richtungen mit unglaublicher Schnelligkeit , und bringt dadurch große Unruhe
in Graubündten der Rhein eine Zeitlang über die untere Bollbrücke bei Malans, in jene Gegenden. Er iz mit seinen Banden überall und nirgends , und erschien
zerförte einen Theil der Wuhren in den Umgegenden von Chur , riß zwei plößlich in einem Dorf 7 Stunden von Madrid mit einigen Tausend Mann ,
Brücken der Viamala und die Wuhren bei Andeer , im Schamserthal , hin- wodurch die Hauptstadt in nicht geringe Bestürzung gerieth. Seinen Verfol
weg und bedrohte das Dorf selbst. Im Bergell durchbrach der Mairastrom die gern weiß er sehr gut auszuweichen.
neugebaute Wuhr bei Casaccia , und ürömte mitten durch das Dorf Vico . Am 1. Sept. hat der Papi mit allen anwesenden Kardinälen und vie
soprano , aus dem die Einwohner zu flüchten genöthigt waren. len Mitgliedern der hohen Geißtlichkeit sich in Prozeßßion nach der Kirche von S.
Auffallend genug jählt man in und bei Sürich seit einem halben Maria Maggiore begeben , um den Himmel um Abwendung der drohenden Cho-
Bahre gegen zwanzig Selbstmorde. Bü dies ein blos zufädiges Busammentreffen lera anzufleben .
verzweiflungsvoller Schritte der Lebensmüden ; oder welchen andern Grund hat Der König von Neapel hat seinem Bruder, dem Brinzen von Capua,
die traurige Erscheinung ? eine Bension anbieten lassen , unter der Bedingung , daß er zu Brünn seinen

— Die auf den 11. Sept. angefeßte allgemeine Landsgemeinde von Glaufenthalt nehme. Er hätte nach Neapel zurückkehren dürfen , wenn er nicht
rus if, wegen des auf diesen Tag eingetroffenen schlechten Wetters, nicht abge- verlangt hätte, daß seine Gemahlin als Prinzeßßin behandelt werden und feine
halten worden , ſondern auf den 25 Sept. perlegt . Kinder Thronfolgerecht erhalten sollten.
A Das Brennen von Steinkohlen und Torfen wird
als natürliches In den Werkstätten der HH. Stephensohn und Komp . zu Newcaßile
Schußmittel gegen die Cholera genannt. In Hamburg , wo man fast in allen wird jeht ein Dampfwagen für den Kaiser von Rußland , für eine sechs Fuß
Häusern Torfe und Steinkohlen brennt, in London , wo man fast nur Stein breite Eisenbahn gebaut. Die Näder halten sechs Fuß im Durchmesser und die
fohlen brennt , wüthete troß dem vor einigen Jahren die Cholera. Schnelligkeit der Maschine ist auf 40 englische Meilen ( 16 Stunden) in der
---
Am 15. Sept. batte man in Zürich die Nachricht , daß in Chur die Stunde verbürgt.
Cholera mit Heftigkeit ausgebrochen sei. Die „Bündner Beitung“ vom 15. Sept. Koblenz, 12. Sept. Unter dem Geläute allér Glocken, oem unaussprech
meldet aber nichts davon.
lichen Fubel des Volkes hielten gestern Abend 8 Uhr S. k. H. ic. Shren feierlichen
*) Der Bericht der Tagfagungskommiſſion iſt nicht nur in mehreren Schweizerslättern Einzug in unsre hochbeglückte Stadt. Die Stadt war berrlich erleuchtet. Auf allen
erfchienen , sondern auch besonders abgedruckt, unter dem Titel : Die entlarvten Thoren loderten bengaliſche Flammen ; und der Wiederschein der unzähligen Lichter
Diplomaten , oder Bericht und Antrag der von der Tagfagung nie. und Feuer im Rheine machte von der Brücke aus einen herrlichen Eindruck.
dergefehten Kommiffion , betreffend die Angelegenheit Conseil Die Dampfschiffe begrüßten die Königssöhne durch fortwährenden Kanonendonner.
B. f. w . (Zürich , bei Orell Füßli u . Comp . 1836. Preis 4 Bh.) Dieser Bericht Beberall brachte das Volk ihnen ein enthuſiaſtiſches Hoch. Vor dem Palais des
ift, wie man vernimmt , in Paris felbft französisch zu 10,000 Exemplaren , eben so Kronprinzen brachten die Musikchöre von fünf Regimentern eine herrliche Se.
in gleicher Menge zu Straßburg , erschienen. renade,
Allgemeiner Schweizerischer Anzeiger.

Die Geſellſchaft für vaterländische Kultur im Superfeine , englische


den Buchhandlungen, in Aaran bet H. . Sauer.
Kanton Aargau Windsor Set fe , länder, zu haben.
hält am Dienfag den 20. September, im Bade das Dußend Tablettes zu 4 Schweizerfranten (in Ba-
Schininach, ihre diesjähre allgemeine Ver. quets zu 6 Täfelchen) , bet Bet H. R. Saverländer in Aarau it ſo eben
fammlung. Sämmtliche Mitglieder in den Bezir erschienen :
Christoph von Chriftoph Burchardt ,
ten und Freunde des Gemeinnüßigen find eingeladen , Abbandlung aber das Verfahren der epidemischen
Mro. 1640 , untere Fretenstraße in Basel.
fich wo möglich schon am Vorabend einzufinden. Cholera , por Job. Parkin. Aus dem Spani
Aarau, den 9. September 1836. In ein Geschäft , wo jährlich 5 bis 6 Mal 100,000 )
1 sden von Dr. Eɔ. Sscotte. Breis 4 Bb.
Im Namen des Ausschusses : Fr. mit wenigstes 6 Brozent Interesse tonnen verwech.
Das Sekretariat. felt werden , wünschte man einen Asfolie, der aber Es ist diese Schrift über die Cholera das Reſultat
vielfältiger praktischer Erfahrungen im Gange dieser
1400 Fr. baar erlegen mußte, oder wenigstens für so thankheit , und bietet deshalb den ersten, so wie dem
Mindersteigerung. viel gute Bürgschaft leisten könnte. Wo nähere Aus allgemeinen Publikum , Interesse und Belehrung dar.
Zu der vorhabenden Korrektion der Straße in En- tunft zu erhalten ist, wird auf portofreie Anfragen
netbaden ift der Bau einer bedeutenden Dammmauer bei dem Verleger dieses Blattes gesagt.
Längs der Limmat erforderlich, und die daherigen Ar- Bei Orell , Füßli and Comp . in Zürich vù es-
beiten worüber Blan nebst Beschreibung, mit Ber- Anfündigung der 7ten Freiburger- Botterie. schienen und bei H. R. Sauerländer in Aaran voy-
tragsgedingen und Formular, wie die Angebote einge räthig:
Bei Unterzeichnetem find nun auch für diese, von
richter werden follen, bet Herrn Hauptmann Brunner der hohen Regierung privilegirten und von dem löbli Die entlarvte Diplomatte, oder Bericht and
in Ennetbaden zur Einsicht deponirt sind - follen auf Antrag der von der Tagsabung niedergeseßten Rom
chen Stadtrath garantirten, zu Gunsten der 903 Schub
dem Wege der Mindersteigerung affordirt werden, was langen , in einer Höhe von 175 Schuh über die Saane miffion, betreffend die Angelegenbeit „ Conseil",
mit der Anzeige bekannt gemacht wird , daß diejenigen, hängenden Dratbbrucke errichteten Lotterie, Bläne un und das diesfällige Benehmen der franz. Gesandt
welche für die Uebernahme konkuriren wollen , thre entgeldlich, ganze Billet zu 2 Schweizerfcanten für erste fchaft. Nebst einem Vorwort . Breis 4 St.
mindeste Forderung in vorgeschriebener Form, späte Klaffe, welche den 24. Weinmonat d. 3. in Sichung
Hens bis zum 8. Oktober nächfifünftig , verschlossen kommt , zu haben.
der Baukommiffion einzureichen haben. Confeil !!
Diese Botterie deficht mit einem Kapital v . 250,000 Bel 8. Fischer und Comp. in Bern to fo eben
Marau, den 13. September 1836. Franten in 10,000 Loosen , wovon 5000 Gewinne
Kanzlei der Baukommission. und Brämien find, ohne Unbegriff der 10,000 Fret freunde (als Beilage zu Nro. 27. des Berner Verfassungs-
s") erschienen und in Aarau bei H. N. Sane
billes für die 5 Klassen ; die Hauptsächlichtten derselben änder zu haben :
Es wird hiemit bekannt gemacht , daß der von den find gr. 8000 , 4000, 2000, 1500 , 1200, 1000,
Herren Quatre Miniftraut der Stadt und Bürger 800, 600 , 500 , 400 , 300, 200, 100 u. f. m. , und Berichte des Hrn. Bräsidenten Dr. Keller, erßer
Gesandter des Standes Zürich , im Namen der am
fchaft von Neuenburg wieder erkaufte Gasthof zum Fal- es fann im glücklichen Falle mit wenigen Fr. 2 die 20. August von der Tagsaßung , in der Angelegenbett
ten auf nächste Weihnachten, als den 25. Dezember schöne Summe von 12,240 Schweizerfranken
dieses Jahrs, zu vermiethen ist, und fich demnach die gewonnen werden. des franz. Spions Conseil wiedergefeßten Kommiſ
Etebhaber von jest an bis zum 15. Oktober fünftigen Su recht zahlreichen Aufträgen empfiehlt sich mit fion. gr. 4. Breis 2½ Bb.
Monats in der daßigen Stadtschreiberei anmelden kön Versicherung schnellßter und pünktlichßer Bedienung
nen, um daselbst sowohl die Mietsbedingungen einzu befens Bei Orell, Füßli und Comp. in Zürich 18 ev
fehen als auch ihr Gebot zu thun. Bernh. Freuler, Hauptfollefteus ,
Diese Wirthschaft liegt in der Mitte und in einem sbtenen und in allen Buchhandlungen zu haken :
in Schaffhausen .
der fcönften Viertel der Stadt ; Be läßt nichts zu Das Stabile und Einförmige einer binden.
wünschen übrig , und kann als erßer Gasthof aufs Vor- Den 10. Oktober d . 8. den Agende. Von Alet. Schweizer, Prof. d .
theilhaftefte benußt werden. Theologie. 8. brosch. Preis 5 Bb.
Bichung 86fter kurfürftlich-besßisch
findet die erste welcher er Lot-
Das Gebäude ist nach einem ſeiner Beſtimmung terie flatt , in fl. 53,000 , 35,000 , 18,000, 9000,
angemessenen Blane ganz neu errichtet , und enthält 6000, 4000 , 3000 , 2000 , 13 u 1800, 1200 , 1000 , 23 So eben if erschienen und in allen Buchhand!nagen
auf dret Stockwerfen 40 Sale und Zimmer, Küchen zu 900, 700, 600 , 39mal 400, 115mai 200 c., im Be. zu haben :
und andere binlängliche Zugehör , geräumige Remisen trage von 405,000 fl. zu gewinnen sind, wozu Loose zu
Neuer Abdruck der höchft merkwürdigen Berichte
und Ställe, nebit Hof und einem laufenden Brunnen, 3 f. 30 fr., auch balbe zu 1 fl. 45 kr. zu haben sind bei über die großen aftronomischen Entdeckungen auf dem
überhaupt alles, was zu einer guten Bedienung nüß
H. S. Sonnenberg , Hauptkollekteur , Monde, nebf apparenter Beftätigung derselben.
lich und zuträglich sein kann. in Hanau, bet Frankfurt a. M. Preis : geb. 11 BB.
Es wird zum Voraus bemerkt , daß die Verwaltung Die Bestätigung wird auch
feine Mobilten liefert , daß aber der gegenwärtige In- separat verkauft.
baber, Sr. Sulbener , geneigt ist, mit dem künftigen Eines der schönften Monumente der
Beständer darüber zu unterhandeln. Schweiz Subscriptions - Anzeige.
Gegeben auf dem Nathbause zu Neuenburg , den 6. ta unfreitig die in Freiburg über die Saane erbaute Bet Eduard Weber in Bonn wird in wenigen
September 1836,
Drathbrücke. Mit vielen Opfern wurde dieses Werk Wochen erscheinen :
Aus Auftrag der Herren Quatre-Ministraug. von den hochherzigen Unternehmern vollendet. um Rheinsagen
Der Stadtschreiber : einen Theil der beträchtlichen Auslagen zu decken, hat
B. 2. Bacottet . eine hohe Regierung den Unternehmern die Errichtung aus dem Munde des Volts
einer Zotterie bewilligt und ein löblicher Stadtrath und
Da der Unterzeichnete vom 1. Oktober an das bie- garantirt. Durch die tbätige Unterstüßung , die solche deutscher Dichter ,
fige Waag- und Lagerhaus in Bacht genommen hat , bei allen Vaterlandsfreunden gefunden , ist die Direk für Schule, Haus und Wanderschaft ,
so empfiehlt er sich einem verehrten Handels Publikum tion in den Stand , gefeßt , die Stebung erfter stlaffe von
sowohl zum Auflagern von Gütern als zu deren Wet der siebenten Lotterie bereits den 24. Weinmonat flatt
terbeförderung. Er wird sich bemüben , alles mit grof zu lassen. Nach dem Blane dieser anerkannt Dr. Karl Simrod.
fer Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit zu besorgen folien und vortheilhaften Botterie besteht das In einem Oftavband von circa 450 Seiten . Subscrips
und zu größerer Sicherheit der geehrten Sandalsiente Gewinnft-Kapital in 250,000 Schweizerfranken, tionspreis cartonirt 2 fl. 24 ft.
die eingelagerten Güter in der schweizerischen Asseku. worunter Treffer von 8000, 4000 , 2000 , 1500 , Eine ausführliche Anzeige über diese sebe interes
ranzanstalt versichern. 1200, 1000, 800 , 600 , 500 , 400, 300 , 200, fante und reichhaltige Sammlung, welche viele bisher
Wenn der Fall eintritt , daß eingefellert werden 150 u. f. w. Schweizerfranken. Im glücklichen Falle ungedruckte Dichtungen enthält, wird , nebt Brobe ,
muß, so bin ich binlänglich mit Fässern versehen , um tonnen mit der geringen Einlage von zwei Fr.in allen Buchhandlungen gratis ausgegeben und dar
denfelben genugsam aueruben zu lassen. So zu sagen 12,240 Schweizerfranken gewonnen werden. auf Unterzeichnung angenommen.
täglich habe ich Gelegenheit , die mir anvertrauten Gü Geneigte Aufträge auf Loose zur ersten Klaſſe zu Es find darin unter andern folgende Dichtungen
ter nach allen Gegenden der Schweiz und des Auslan 2 r. (Bläne gratis) wird aufs Schnellste und Bunft aufgenommen : 124. Freiburg. Die blinde Ottilia.
des in billiger Fracht zu versenden , und ich darf die lichte beforgen 125. Freiburg. Drei Legenden von der heiligen Odile.
Versicherung geben , daß meine werthen Gönner , die David Blaschek , Hauptkollekteur , Von K. Simrock. — 126. Breifach. Der getreue Edart.
die Gute haben , mir ihr Sutrauen zu schenken , in jeder in Schaffhausen . Von Göthe. --- 127. Wiesenthal. Das Gespent an der
Hinſicht von mir zufrieden gestellt werden sollen. Kandererstraße. Von Hebel. - 128. iesenthal. Dts
Aarau , den 15. September 1836.
Die Direktion der Freiburger Klaſſenlotterie zu Guns | wunderbare Harfe. Von Hoffmann von Fallersleben.
W. 3. Granicher , fen der großen Drathbrücke, nimmt die Freiheit an- 129. Basel . In Roſen baden. Altes Lied. 130.
alt Storchenwirth . zuzeigen, daß die erfte Stehung der flebenten Lotterie Basel. Der Tod von Basel. Volkslied. 131 Basel
den 24. Oftober 1836 flatt haben wird, und ohne daß Der Gant des Hrn. v. Namtein. Von Gustav Schwab.
Anzeige. der Einsay vertheuert is , so kann jedoch mit dem glei 132. Margau. Die Aargauer Lieben. Vollslied. --
chen Billet im glücklichsten Fall 12,240 Fr. gewonnen 133. Sedingen. St. Fridolin. Von G. Schwad.
Die Liebhaber von Obibäumen und Zierpflanzen , werden , weil die vier größern Losse auf 8000, 4000 , 134. Laufenburg. Die Wölfe. Von Wagner von Lau-
welche thre diesjährigen Bedürfniffe aus den Baum- 2000 und 1500 Fr. erhöht worden sind. Die Einlage fenburg.
135. Hauenftein. Der Hauenkein. Von Kö
und Pflanzen Anlagen von Aarau zu beziehen gedenkeu, für die erfie Classe ist nur 2 Fr., für alle fünf Klassen nig Ludwig von Baiern. 136. Habsburg im Aargau.
find hiemit borita ersucht , ihre Bestellungen zu guter aber 30 Fr. jedoch trifft der Fall sehr oft ein , daß die Habsburgs Mauern. Von K. Simrod. 137. Baden
Zeit an den Unterzeichneten einzusenden .
Bei dem gegenwärtigen Vorrath von gefunden und lage geringe Einlage von 2 Fr. hinreicht ohne fernere aus. im argan. Der Stein zu Baden. Von 8 8 Neits
schönen Produkten , werden die Breife bei vielen Arri in allen folgenden Klassen selbst nachfolgenden bart. 138. Königsfelden im Margau. Königsfelden.
Lotterien mitzuspielen , weil zu jedem Gewinnst ein Von dems. - 139. Königsfelden. Agnes Belle. Vou
feln moderirt , worüber besondere Preisverzeichnisse ge- Freilsos für die nächßfünftige Klaſſe oder Lotterie ab. demf. 140. Konfianz. Der Fleischer von Konstanz
druckt und zu haben sind bei
Abrah. Simmermann , gegeben wird. -- Von G. Schwab. 141. Konfianz. Graf Gero von
Handels Gärtner zu Aarau. Man adresfirt sich für nähere Auskunft in frankirten Monfort. Von dems. - 142. Mauiau. Die Maid von
Briefen an die im Kanton angestellten Herren Kollek- Bodmann . Von dems. - 143. Heberlingersee . Schwa
toren und hauptsächlich in Freiburg in der Schweiz bische Tafelrunde. Altes Lied. - - 144. Bedensee.- Des
Die Biebung der sechsten und Hauptklasse 90fter an unterzeichneten Haupt - Kollettor Fischers Haus am Bodensee. Von G. Schwab. . 145.
Frankfurter Stadt Lotterie, worin die Kapitalpreise Ludwig Friedr. Daler. Bischofszell. Die Thürbrücke. Von dems. - - 146. Wyl.
und Prämien von fl. 211,000 im glücklichen Fall , fo Graf Rudolph und der Abt von St. Gallen. Von
dann zweimal fl . 100,000 , 50.000 , 25,000 , 15,000, drei, dems. 147. St. Gallen. Der Kaiser und der Abt.
mal 10,000 , viermal 5000, sechsmal 2000 , 68mal 1000 Waaren Lexikon. Von Bürger. - 148. Schloß Toggenburg und Klotter
u. f. f. gewonnen werden , beginnt den 8. Oktober d. K. Das große Waaren - Lexikon von J. C. Leuchs , Fischingen. Stha von Loggenburg. von K. Simrod.
Hierzu sind ganze Originalloose zu fl. 90 , 1½ u fl. 45, eine vollständige Waarenkunde , mit Angabe der Er 149. Dito. Ritter Toggenburg. Von Schiller.
3/3 zu fl. 30, 1/4 zu fl. 22 kr. 30 und 1% ju fl. 11 Fr. 15, jeugungs- und Bezugsorte, der Art und Menge des 150. Burg Sag im Kant. St. Gallen. Die seltene
unter promptester Bedienung zu haben bei Verbrauchs , der Preise und des Ganges des Handels , Kur. Von G. Schwab. 151. Niederberg bei Sar
Karl Höchberg, Hauptkollefteur , ift nun die zweite Auflage, 110 Bogen in Lexikon. gans. Der im Schlaf Besiegte. Von dems 152. Bad
in Frank furt a . M. format , erschienen , und noch bis Ende dieses Jahrs zu Pfäffers. Anna Vögth . Von Fußinus Kerner. - 153.
Briefe und Gelder werden franko erbeten . dem billigen Subscriptionspreis von 9 fl. in allen foli. Die Nache. Von ühland.

Sauerl
Carau , im Verlag von H. R. Sauerlän der.
CANTON
Der Bote erscheint am Mittwoch
wad Garag Das Abonnement be.
rdue baisiabrlich 40 Bagen , oder 2 A.
45 fc. bein. 1 Die Interationsaedühr Gehaltvolle Mittheilungen mit Rapper
Namensunterschrift der Einsender finde
wird zu 1 Bagen oder 4 fr. rez Zeile
berechnet. fers gute Aufnahme ; maa bitter solche
In der Schweiz nehmen jämmliche an den Verleger zu adresfiren , und parf
alter Diskretion fich versichert halten ;
Doftamter Biellungen an ; für das Kus.
land : Aarau , Baie!, Schafhausen , nur durch richterlichen Evruch kann die
Nennung des Nament nicht veríagt werden .
Sürich und St. Gallen,
Anzeigen und Bekanntmachungen in
den Schweizerischen Anzeiger finden all.
gemeine Verbreitung .

Der

Sc
hw
ei
ze
r
- Bo
te

Mro. 76.
Dreissigst
Drei und er Jahrgang .
21. September 1836.

Man muß nicht die Völker durch unterricht verständiger machen wollen, um sie unverfändiger behandeln zu können .

August Bidou , von Lausanne.

Seit vierzig Jahren !


1808. Vernichtung vieler freien Reichstädte Deutschlands , die deutschen
( For Tebung . )
Fürstengebieten einverleibt wurden .
Jabr. Seit 40 Jahren er mordete Fürsten. 1805 . Ver nichtung der Republiken Venedig und Genua durch Napoleon ,
später mit der österreichischen und sardinischen Monarchie vereinigt.
1792. König Gustav III von Schweden wird durch verschworne Große er.
1806. Vernichtung der freien Reichsstädte Augsburg und Nürnberg, ein-
mordet , welche die Aristokratie empor bringen wollen .
verleibt dem Königreich Baiern .
1793. König Ludwig XVI von Frankreich wird in der Revolution seines —
Vernichtung der vereinigten Niederlande , durch Napoleon ; spä
Volts enth auptet .
terhin , als Königreich der Niederlande vom Wiener - Kongreß bestätigt.
Eben so seine Gemahlin Königin Marie Antoinette.
Vernichtung der Republik Ragusa , und seit 1814 eine österreichische
1794. Desgleichen der Herzog Philipp von Drleans, die Prinzessin Proving.
Elisabeth u. s. m.
Es scheint beinahe, die Könige betrachten Republiken , weil diese fei
1803. Kaiser Paul I von Rußland wird durch Verschwörnng russischer nem Könize erbeigen angehören , wie herrenloses Gut ; greifen zu und
Großen ermordet .
1804. Der Herzog von Enghien roird durch ein Kriegsgericht Napoleons vertheilen Land und Leute unter sich.
verurth ilt und erschossen. Ein wahres Wort ist's : "" Man spricht selten von der Tugend , die man
1808. Sultan Selim III wird in Konstantinopel umgebracht . hat ; desto öfter von der , die uns fehlt. " Niemand wird das Völkerrecht
1815. Der enttbronte König 3o a chim von Neapel wird auf Befehl des mehr verhöhnen als die Diplomate
, n der Uebermacht ; und niemand führt
Königs beider Sizilien erschossen.
das Wort Völkerrecht so oft im Munde , als eben diese Diplomaten.
1820. Der Herzog von Berry wird von einem fanatischen Kerl gemeuchelmordet .
Sie vernichten die Republiken und merken faum , daß ihre Monarchien
Meuchelmörderische Anschläge auf das Leben der Fürsten sind mehrere
republikanischer werden , und es nothwendig werden müssen , nicht
gemacht worden ; wer möchte sie alle zählen ? So auf Ludwig XVIII , selbst
als er, mit andern Emigranten , im Juli 1796 zu Dillingen am Fenster durc h die Revolutionen ( gewaltsame Umwälzungen ) sondern durch die
fland und ihm ein Schuß die Schläfe streifte. So vielmals auf das Leben Evolutionen ( Entwickelungen ) der Völker.
Absolute Monarchien sind nur unter barbarischen oder halbwilden
Napoleons , in Paris und Schönbrunn . So seit wenigen Jahren schon
dreimal auf das Leben König Ludwig Ph ilipps in Paris . Nationen Bedürfniß und daher festen Bestandes. Unter gebildetern Völ
fern werden die Republiken nothwendig monarchischere Formen , und die
Nur Frankreichs Volf trägt die Blutschuld, seiner König Ludwig XVI
förmlich durch Urtheil zum Tode verdammt zu haben. Das that seit den Monarchien republikanerische Formen in ihren Einrichtungen annehmen
müssen. So find Preußen und Desterreich jezt keine rein unumschränkte
leßten 40 Jahren keine Nation , auch nicht im wildesten Laumel der
Revolutionen . Monarchien mehr , wenn man's auch sagt ; und der nordamerikanische
Freistaat ist keine absolute Republik. Der Präsident der vereinigten Staa-
ten von Nordamerika bat die Gewalt eines Königs von England.
Seit 40 Jahren vernichtete Republiken.
Diese Verwandlungen werden durch die Fortschritte der Nationen in
Wir wollen hier gar nicht einmal derjenigen Menge von Freistaaten Künften , Wissenschaften , Entdeckungen und Erfindungen bewirkt. Die
erwähnen, die, wie die französische Republik, mis ihr entstanden und unsichtbare , alles verwandelnde Macht derselben fann von der Gewalt aller
nach kurzem Dasein wieder verschwanden , wie die batavische Republik Kaiser , Könige und Fürsten der Welt nicht mehr gehemmt werden , und
(Holland) , die ligurische (Genua) , die cisalpinische ( Norditalien), was noch mehr ist , sie wollen sie nicht hemmen .
die parthenopeische (Neapel) , die römische (der Kirchenstaat) . ,
sondern nur der alten europäischen Freistaaten und Gemeinwesen gedenken, ( Beschluß folgt. )
welche vernichtet und in Monarchien verwandelt , oder den Monarchien
einverleibt wurden . Vaterländische Nachrichten.

1772 bis 1830 mehrmalige Vertheilung und Vernichtung Bolens , durch Aus Briefen und Einsendungen.
Rußland, Breußen und Desterreich. Kanton Bern. —
Auch ich war also nicht in Arkadien! - sondern
in Bern, und danke dem Himmel , daß die Berner Arkaden weit hinter mir
316

liegen. Welch eine Stadt des Haders und Saſſes , wo die Politik Alles vergif | rechneten Mußen zu ziehen , lehrt die einfache Regel der Kluzheit , und dieſe
tet , wo man ohne Vergnügen lebt , und nur Serstörung des Verdrußses suchen Eigenschaft wird dem Glarner kein vernünftiger abſprechen wollen , insbesondere,
muß. Hier halten , ſcheint es , während der Tagſaßung alle bösen Geißter ihre wo es sich um zahlen bandelt. Die Klugheit hilft hingegen nicht aus , wo es
Hauptbühne , auf der sie Heldenrollen spielen wollen : Stadtgeist , Spießbürger- an Mitteln gebricht , verjährte Misbräuche abzuschaffen , eingewurzelte Gewohn
geißt , Kantönligeißt , eifersüchtelnder Behördengein , Aristokraten , Radikale , heiten zu zerstören – Geist und Kraft , gepaart mit aufopferndem Gemeinsinn ,
Nationale , Krautskirzelei , Himmelsskürmerci , Philosopbatterei , Nevolutionärs , fönnen allein helfen .
Kontrerevolutionärs — Alles durch einander. Man hat Frohsinn und Liebe ver- Herr . . scheint das Armenwesen der politischen Gemeinde Schwa n-
lernt. Die Zeitungen ſchüren das Feuer der Zwietracht nur heftiger an , flatt den (denn nur von dieser kann die Rede sei» ) , nicht zu kennen ; fein Vor-
es zu dämpfen , wie man es von Lehrern des Volks erwartet. Ste schimpfen, wurf auf die hablichen Bürger , die im Vorbeizeben gesagt , seiner Meinung
ſie läßtern , verleumden und verspotten hämisch , was nicht zu ihrer beschmnußten nach auch liberal ſein müssen , die er dem Sinne setner Worte nach der Hart.
Fahne treten will. „Nur der „ Berner Verfassungsfreund " machte bisher ehren- herzigkeit beschuldigt, ist in der That wohl hart und die Beweisleistung hiezu
volle Ausnahme. würde Hrn . X. X. sauer ankommen . Das Bild des ſamßä lichen Waldbachs ift
Meines Wiffens if's in keiner Schweizerstadt so swiespältig beschaffen gut gewählt , zumal es in schwere Regentage gefaller ist , aber nicht richtig ge
Ueberall sonst verliert ſich allmählig das düßtere Mißtrauen , der leidenschaftliche | folgert , wenn er die Schuld des Gaſſenbettels in Glarus und Ennenda
Groll ; die Parteien fangen an fich zum Besten des Vaterlandes auszugleichen hablichen Bürgern von Schwanden zur Last legt , wozu er ziemlich kußk zu
und zu versöhnen. In Bern aber ist das nicht der Fall . Und weil man hier haben scheint und eben so wenig , wenn er sie der Gemeinde aufbürdet. Ich
am lauteffen schreit und sich einander am meisten hört , wähnen die Beate den | mache Hrn. X. X. bemerkbar , daß Schwanden (wobei Thon jederzeit) keine
Wiederklang der gauzen Eidsgenossenschaft zu hören , oder wenigstens , daß sie unterstüßung aus der Landes- Armenkasse mehr bezieht und somit seine Armen
Haupt- und Flügelmänner der Eidsgenossenschaft sind und wir übrigen in unsern | felbft erhält – Verehrtester wird mir glauben , wenn ich ihn versichere, daß es
Kantonen nur ihr Exercitium nach machen müſſen. Es wird ein großes Glück | hiezu namhafte Opfer von Privaten und Gemeinde erfordert. Sweitens kann
für Bern und die Schweiz sein , wenn die Vorortschaft künftiges Jahr nicht ich ihn versichern , daß , abgesehen davon , viele Bettler unter der Firma „ ju
mehr daselbst ist. Schwanda “ herum ziehen , und daß mit ein Paar Ausnahmen alle Schwan.
Die Stockaristokraten , gefällig und gesellig mit den Krautfirslern , wühlen der Angehörige Gassen - Bettler zu der unverschämten Klaſſe gehören , die sich an
im Stillen fort und laſſen keine Nuhe , wenn man auch Ruhe wollte. Sie sind ihrem Wohnort selbst schwerlich vor den Thüren sehen lassen . Alle die nur
weder reich an Zahl noch Talent , aber spielen mit der fremden Diplomatic | einigermaßen bedürftig erscheinen , werden in der Gemeinde unterfüßt und zwar
M Mariage. " Die radikalen Welt- und Staatsreformatoren geben ihnen an unter der ausdrücklichen Bedingung , daß sie sich allen und jeden Gaſſenbettels
feindseliger Wuth nichts nach ; ſind nur etwas plumper. So wird von Bern aus enthalten.
der Kanton in allerlei Nichtungen bewegt . In der ganzen Schweiz hört man Das Gefeß verbietet denselben , und gewiß mit Recht , weil er verderblich
nicht so viel von Schußvereinen , Nationalvereinen , Sicherheitsvereinen , als in it --- es sollten aber Mittel angewieſen werden , das Uebel in der Wurzel zu
dem einzigen Kanton Bern . Grade die Menge von Vereinen beweist die vertilgen . Mit der damaligen Einrichtung , wie so ziemlich allgemein die Unter
verderbenschwerste Uneinigkeit . Nun kam noch die Montebelliſche ,, und die || ſtüßungen verabreicht worden , ist, und wenn dies auf die humanße Art geſchicht,
Flüchtlings und die Spionengeschichte binzu , den Lärmen ärger zu machen. nicht geholfen , es ist ein bießes Palliativ . Mittel , das den Bürger nicht ge.
Man liebt in Allem bloß die Sache der Partei ; hält nur diese für Sache des fünder macht ! Die Verwirklichung der Hoffnung des Hrn . X. X. , daß man in
Vaterlandes , und gibt das Vaterland an Gefahr und Schmach Preis. Ich bin Glarus und auch in Schwanden an entsprechende Versorgungs- Anfalten
überzeugt , daß von Bern aus die meiſten radikalen Artikel in die franz . Blätter für wirkliche Arme denke, wünsche ich mit ihm , und ich gehe noch etwas weiter
und die meisten aristokratiſchen Lügen in die deutſchen Zeitungen kommen . Die und meine, die hablichern und geverbreichern Gemeinden unsers Landes sollten
Schweiz im Ausland zu entehren ist Kleinigkeit ; die Partei ist Hauvtsache. es aus Pflichtgefühl thun , zumal sie können , wenn sie wollen , oɔíchɔn in dem
So fand ich Bern ; aber Gott sei Dank , Bern ist nicht die Schweiz . Es einzigen Hauptort ein Spitalfond beffeht , der eine bedeutende Nachbilfe ge
gehört für die dortige Regierung ungewöhnlicher Muth und ungewöhnliche Kraft wöhnt und man also in den übrigen Gemeinden auf den Wohlthätigteitssinn der
dazu , in solchem Wirrwarr Ordnung zu halten. Man rüttelt und schüttelt an¦ Bürger , auf die Tagwens und freilich auf die theilweise unbedeutenden Armen-
Allem , an der gerichtlichen Ordnung , an der kaum entstandenen Universität , güter einzig bingewiesen wird. '
an der Regierung selbst. Vieles geſchlebt hier , gar nicht der Grundsäke , son- Herr . . wird einsehen , das er den besprochenen Gegenstand etwas gränd.
dern meistens der Personen wegen. Man baßt sich ; man verzeiht sich nichts. | licher hätte untersuchen sollen , und daß , wenn eine tadelnde Nüge auch gerecht
Die Regierung felbft , aus ungleichen politischen Elementen zusammengefeßt , sein soll , sie auf Sach- und Ortskenntniß sich flüßen muß.
was vielleicht zu jeder andern Zeit wohlthätig sein könnte , wird dadurch in- Auf zwei & folgt billig ein V.
konsequent ; zicht heut die Zügel zu scharf an , läßt sie morgen wieder zu locker Kanton Solothurn. - Laut eigener Anzeige liegt unser ‫ די‬erneuertes
hangen. Das thut nicht gut . Der Erfolg beweist es uns seit einigen Jahren. Wochenblatt “ - das Möffeli C nach einem kurzen Lebenslaufe von kaum 2 Jah.
Daher sind noch berüchtigte , alte Prozesse unbeendet , daher gute Einrichtungen ren und 9 Monaten schon in den lehten Zügen. Vier Injurienprozesse gingen
in der Vollziehung unreif geblieben. Nadikale und Arißokraten , die einander | ihm auf einmal zu Leibe und benahmen ihm fafk allen Athem. Zwar hat seit
verabſcheuen , arbeiten doch einander , wie ein Brüderpaar , in die Hand , was einiger Zeit ein gewisser Biribinker , ſeines Handwerks ein Scherer , deſſen
besteht , zu verderben. Aber ich hoffe , keine dieser Parteien wird Meister wer- Kur übernommen , allein er war nur ein Pfuscher , und verdarb Alles. Die arme
den , obgleich die Patrizier schon mehrmals Sieg verkündeten , wie , da man | Patientin , ihrem Ende ſich nahe fühlend , ruft nun in chriftlicher Ergebenheit :
-- Trößte Gott unser Möffeli ! -- Es war
rief : Bern müſſe ſich nun an die Sarner offen anschließen , oder die Regierung „Viele Hunde ſind des Hafen Tod. “
-
sei aufgelöst und müsse von alten , wohlverständigen Patriziern ergänzt werden . doch immer ein guter , römisch - katholischer Christ ! — Wenn es auch jeden
So weit scheint es mir aber doch nicht gekommen zu ſein , und ich glaube , das Samstag mit den Marktweibern schimpfte und läßterte , so ging es dann doch am
Bernervolk sei dafür zu verständig und mannhaft. Sonntage darauf fleißig zur Kirche , betete so andächtig , daß Alles sich erbaute,
Aus dem Munde von Regierungsgliedern weiß ich übrigens ſelbßt , daß fie und machte Alles wieder gut ; --- auch fehlte es ihm weder im Leben noch im
einsehen , es wären mehrere Fehlgrifte gemacht worden. Man könnte, denk' ich, Tode an geistlichem Beistande. - Wie eine sorgfame Mutter traf es zulcht
wohl auch dahin die berüchtigte , zweideutige Erklärung über die Badener-Konnoch seine Anstalten für die Nachwelt , und verordnete in einem eigenen Tefta
ferenz-Artikel rechnen. Sweideutig war der damalige Beschluß , das ist nicht zu mente seine junge Frau - Base als „ neue Beitung " zu seinem Nachfolger, aber
läugnen , vermuthlich um drohenden diplomatiſchen Verwicklungen auszuweichen . empfiehlt derselben besonders dringend , „, Religion in Schuß zu nehmen,"
Aber was sollten wir in den andern Kantonen dazu sagen , wenn ein bekannter vermuthlich , weil es am Rande des Grabes nun selber fühlte , wie schwer es
Deputirter aus dem Jura offen äusserte und brieflich meldete : Die Badener. Einem wird , wenn man dieses vernachläßigte . Allein es ist leicht vorauszuschen,
Konferenz ist abgeschafft ; wenn ſelbft liberale Männer von Bern , vielleicht in | daß das Bäschen die frommen Worte bald vergeſſen , und nicht aus der Art der
guter Absicht , in dies Geſchrei einstimmten ? Wenn sich damals allgemeiner Un seligen Tante schlagen werde. —
wille gegen Bern in den andern konkordirenden Kantonen erhob , war er gerecht. Kaum gibt's im ganzen Schweizerlande eine Gegend , die für den
Fruchtlos scheint er nicht gewesen su sein ; eines Theils rief er die Regierung Alterthumsforscher wichtiger wäre und reichere Ausbeute gewährte , als die von
von Bern zu mehr Besonnenheit und Wachsamkeit auf; andern Theils hemmte ifflisburg , wo einst das reiche Aventikum als Hauptstadt Helvetiens
es auch die Finsterlinge , nicht weiter zu gehen , als sie vielleicht gewollt und blühte. Viel Merkwürdiges wurde zwar gefunden , viel Merkwürdiges darüber
beabsichtigt batten. geschrieben , und schon unser Müller sagt : „ Nicht leicht ist ein Bauer oder
Aber ich will schließen , damit aus meinem Brief nicht ein Buch wird. Bürger daselbst , von welchem nicht etwas gelernt werden könnte, “ - allein bis
Indem ich ihn wieder durchlese , find' ich , als hätt' ich, dem jest wohl zu jest fehlt es immer noch an einer vollständigen Sammlung. Biel befindet sich
Muthe ist , das Leben Berns zu schwarz gemalt. Ich habe freilich nur die zu Bern , viel im nahen Mönch wyler , viel in den Händen Einzelner ,
Schattenseite gezeichnet ; es fehlt nicht an. der Lichtſeite. Laß dir diese von viel auch ward leider verschleudert. In jüngster Zeit nun haben die Bürger
einem Andern zeigen . von Wifflisburg den schönen Entschluß gefaßt , des , was jeder einzeln be
Kanton Glarus. - Wenn ein gewisser Herr . . in Nro. 69 des fist , zusammen zu thun , und in einem eigenen Museum auszustellen.
An alten
-
Schweizerboten , die Bürger von Glarus lobt , daß fie die Gemeinds - Spital- Münzen zumal soll sich ein großer Vorrath vorfinden . Sehr zu wünschen
Verwaltung aufgeweckt , um der Stiftung selbst eine angemessenere und wohl wäre , daß die bohe Regierung von Bern , so wie der Eigenthümer des Schlosses
thätigere Einrichtung zu verschaffen , so ist dies ohne allen Zweifel in Ordnung ; zu Mönchwyler , lehterer wenigstens gegen Entschädigung , ihre Stückwerke
das es in dem aufgetlärten und reichen Hauptort nicht früher geschehen , das zur möglichsten Ergänzung abzutreten sich entschließen könnten ; so würde
is es nicht ganz. ein Werk entstehen, dergleichen in der Schweiz noch keines sich vorfindet. -
Aus vorhandenen Mitteln den größtmöglichen , auf's allgemeine Wahl be
317

Wochenchronik. Morgens, Mittags und Abends den Erwachſenen einen Eßlöffel vol , Kinderu
nur einen halben Eßlöffel voll Brenneſſel - Samens (die Samenkörnchen mit den
Bu Altorf (im Kt. Uri) , ift Hr. Elmauthaler von Salzburg , anhängenden trodnen Blumenblättchen) in einem Teller voll Meblsuppe ; oder
bisheriger Pfarrer zu Fluelen , an die Stelle des am 16. August verstorbenen man läßt einen Löffel voll in einem halten Schoppen Wasser und Milch sieden
Bos. Ant. de Waya zum Pfarrer erwählt worden. Die „ schweizerische Kir- and dreimal täglich eine solche trinken. Die Brenneſſel ſelbst ist die gemeine
Benzeitung “ eines katholischen Vereins gibt von Hrn. de Waya's Leben eine (urtica urens).
furze Anzeige. Er flammte aus Ungarn , ward 1769 in Stalien geboren , von
In verschiedenen Gegenden des Nargaus und anderer nördlicher Kan-
einem Better in Altorf erzogen ; 1795 Pfarrer in Spiringen (Kt. Uri) und
4805 in Altorf. Charakteristisch ist folgende Stelle in jener Anzeige oder viel. tone graffiren Diarrhöen und rothe Nuhr ( oder rother Schaden) .
mehr Lobrede : „ Als geistlicher Vorsteher war Hi . de Waya sehr mäßig und Die Akademie zu Genf wird noch immer , ungeachtet der neuent
mild , und suchte vor allem Vertrauen und Eintracht zwischen geistlichen und fandenen Hochschulen zu Zürich und Bern , von Jünglingen der deutschen
weltlichen Behörden zu unterhalten , und darum war auch niemand willfähriger Schweiz fleißig besucht , welche Theologie , Jurisprudenz , mathematische und na
und nachgiebiger , als er, so lange es der Religion und den Rechten der Kirche turhistorische Wissenschaften studieren. Die Wintervorlesungen beginnen mit
unschädlich geschehen konnte ; aber defto unbeugsamer widerstand er auch , wenn dem 7. November. Neben vorzüglichen Lebrern bietet Genf die Vortheile vor
man seine Güte mißbrauchend , nach erbaltenem kleinen Finger nach der ganzen trefflicher Hilfsmittel , der Bibliotheken, des Museums , botanischen Gartens ,
Hand greifen wollte , wie seine energische Antwort noch im letzten Dezember bei Observatoriums u. f. w. so wie der berrscherden franz. Sprache dar.
der Blacet -Angelegenbeit sehr schön bewies , indem er sich da kräftig aussprach : Dem Vernehmen nach haben die im Kant. Bern befindlichen fleißi-
In kirchlichen Sachen halte er sich an Papßt und Bischof, und in einem an- gen und geschickten Maurer aus dem Tyrol und Vorarlbergischen von der Poli-
dern Sinne, als dieſem , werde er in geißtlichen Dingen kein Placet anerkennen.“ | zei die Weiſung erhalten , bis den 1. Oktober den Kanton zu verlaſſen. Dar-
Nach dem Urtheil eines andern Katholiken , der Hr. de Waya persönlich | über sich bei der Geſandtschaft beschwerend , wurde ihnen die Antwort ertheilt ,
kannte und ſchäßte, war derselbe nicht nur ein frommer Mann , sondern auch , daß diese Weifung ganz in ihrem Wunsch und Willen liege und eine kaif. königl.
was nicht alle frommen Leute sind , dem Herzen nach ein vortrefflicher Mensch , Verordnung ihnen den Aufenthalt hier verbiete und daß sie nach Hause zurück.
nur durch Einseitigkeit der Erziehung mit den eigenthümlichen Fehlern und kehren sollten.
Vorurtheilen des unfreien Pri‹ßterftandes behaftet. – Nicht alle Prießer find In Schwyz werden die Fesuiten am 20. Oktober ihre Schulen er-
gemeine Pfaffen. Ein von Natur edles , sanftes Herz kann durch feinen eigenen öffnen.
Edelmuth hintergangen werden , und sich selber verkennen und aufgeben , um
einer misverstandenen Pflicht zu gehorchen. Im Feuereifer überschreitet auch
die Tugend zuweilen die Grenzen des Geziemenden und des Gerechten. Ausländische Nachrichten.

Durch Ausschreiben vom 15. Sept. zeigt der kleine Nath des Kts . Grau- Paris , 15. Sept. Wenn auch für das Ausland von geringem In-
bünden den Gemeinden an , daß die asiatische Brechruhr auf der italienischen tereffe, so hat doch der neue Polizeiprefekt für Paris und Frankreich eine beson
Seite zu Clefen gänzlich erloschen sei , weshalb die frengen Kontumazanstalten dere Wichtigkeit. Gabriel Deleſſert is ein überaus gelassener , ruhiger und ge-
an der Grenze zu Castasegna ermäßigt worden. Aehnliche Erleichterung werde seßter Manx , der mit dem abgetretenen Gisquet auf keine Weise verglichen wer
nächster Tagen sowohl im Waaren als Personen . Verkehr auch auf der Splüg. den darf.
nergrenze gegen St. Jakobsihal und in St. Vittore gegen den Kanton Teſün Der Verschwörungslärm und das Komplottwesen ist wieder ganz aus
eintreten können. Hingegen seien die Gesundheitsumstände jenseits des Monte dem Gespräche gekommen ; vielleicht gelingt es dem Hrn . Deleſſert , die geheimen
cenere und namentlich zu Lugano , so wie auch im Veltlin dermalen noch kei . | Gesellschaften durch Milde im Zaum zu halten , und sie um die ihnen beigelegte
neswegs so beruhigend , um gänzlich: Freigebung des Verkehrs eintreten lassen Wichtigkeit zu bringen , denn an ihre Ausrottung darf so leicht nicht gedacht
zu können ; zumal wenn man bedenke, daß bei dem Susammenfluß einer großen werden.
Menge Volkes zu den bevorstehenden italienischen Fahrmärkten große Gefahr Als neueste Neuigkeit kann mitgetheilt werden , daß bei Lebzeiten des
für die Entwicklung und Verbreitung der Cholera obwalte. Daher ertheilt die icßigen Minifteriums bereits schon an einem neuen laborirt wird , und zwar vor-
Kantonsbehörde unfern Landsleuten sehr nachdrücklich den Nath , jene Märkte züglich um das Kleeblatt Soult , Dupin und Montalivet ans Nuder zu bringen.
nicht zu besuchen . In der Voraussetzung , daß dieser Rath nicht allgemein be- Bei Hof wäre eine solche Kabinetszusammenseßung im höchsten Grade erwünscht.
achtet werden dürfte , werden diejenigen , welche die Märkte von Lugano und Bu Champvert , nahe bei Lyon , waren Arbeiter mit dem Graben
Tirano und die darauf folgenden ausländischen Märkte besuchen , ernßlich ange- eines Brunnen in einem ſandigen , lockern Boden beschäftigt. In eine Tiefe
wiesen , die angeordnete ſechstägige Quarantaine auszuhalten , welcher Maß- von 63 Fuß gelangt , glaubten ſie zu bemerken , daß die Fütterung , welche man
regel auch alle andern Neiſenden unter den dermalen bestehenden Umständen un- | zur Zurückhaltung des Erdreichs anbringt , ſich biege , und auf dem Punkt ſei,
terworfen sind. dem auf sie wirkenden Drucke nachzugeben ; die Arbeiter beeilten sich daher, wie-
Die Nachricht vom Ausbruche der Cholera in Char , welche man nach der hinauf zu steigen , vergaßen aber in der Eile auf dem Grund des Brunnens
der " Neuen Zürcher Zeitung " den 15 d. in 8ürich erhalten haben wollte , if mehrere Werkzeuge. Der Unternehmer , Namens Düfavel , flieg , um diese Ver-
durchaus ungegründet. Im ganzen Kanton Graubünden ist keine Spur von Cho geßlichkeit wieder gut zu machen , selbst hinunter. Ein Reifen der Fütterung
Iera vorhanden. löste sich über ihm , die Erde stürzte von beiden Seiten ein und versperrte dem
Unvorsichtigen den Rückweg . Das Holzwerk der Fütterung hatte sich glücklicher-
Aus dem Kant. Luzern vernimmt man Löbliches in Betreff des Drweise beim Einbrechen so gesperrt , daß Düfavel von der einstürzenden Erde nicht
dens der V. V. Kapuziner , daß sie nämlich am 19. Auguf in einem auf dem bedeckt wurde und mit einiger Nachhilfe mittelft seines Teſſers ſich eine Oeff-
, ·
Wesamlin bei Luzern abgehaltenen Kapitel mit Mehrheit gebildete Männer , nung verschaffen konnte durch welche
, er mit der Oberwelt noch in einiger Ver-
welche die ernsten Forderungen unserer Zeit begreifen und beherzigen , zu ihren bindung blieb. In dieser Lage läßt man ihm Nahrung zukommen , während man
Definitoren , und unter diesen den Bater Sigismund zum Bater Provinzial eifrig an feiner Rettung arbeitet. Düfavel selbst zeigt in seiner schrecklichen Lage
bezeichnet , dann diese Ordensvorsteher am 20. Auguft gebeten haben , die Stu große Raltblütigkeit . Er kann sich mit denjenigen , welche in den obern unver
dien der Novizen , so wie die Disziplin des Ordens zu verbessern . schütteten Theil des Brunnens hinabsteigen , mündlich unterbalten ; auf diese
Dies ist der richtige Gang , welchen die geistlichen Orden zur Erhaltung Weise fonnte man ihm den Trost der Religion zufliessen lassen . Die unbequeme
tbres Daseins , ihrer Würde und der ehemals genossenen Hochachtung, in unsern Stellung , in welcher er sich befand - indem er sisend auf dem einen Fuß halb
Tagen einzuschlagen haben. Die Anhänglichkeit blos einer unwissenden , aber in Sand vergraben , sich beinahe nicht bewegen kann hat ihm Krämpfe zuge-
gläubigen Klasse des Volks , oder des Böbels aller Stände, war, wie Erfah. jogen. Man hörte ihn in der lesten Nacht (vom 9 auf den 10. ) einige Male
rung lebrt , in allen Staaten i fie bisher eine äusserst unsichere Schuhwehr. - laut auf schreien. Doch ist er stets noch gegenwärtig , ist mir ziemlichem Appe-
Möchte der weiland so ehrwürdige und gelehre Orden der Benediktiner tit und spricht mit einem Verwandten , welcher sehr häufig in den Brunnen
in der Schweiz diesem Beispiel folgen können , welches er hätte geben sollen ; hinabsteigt. Seine Frau wurde in ein Haus in der Nähe des Unglücksories ge .
und Einsiedeln , Murt, Pfäffers u. f. w . dem heutigen Seitalter gewor bracht ; fie if krank. Düfav : erkundigt sich oft nach ihr und läßt ihr guten
den sein , was dem 17. Jahrhundert die Klößter St. Maur , St. Vannes Muh zusprechen. Seit dem 12. Sept. sind es mehr als 11 Tage , daß Düſavel
u. a. m. waren , aus welchen die Martene's , die Montfaucon's und Ma so lebendig begraben auf seine Befreiung wartet ; dennoch scheint weder ſein Geißt
billon's hervorgingen ! Aber nicht Krieg im gemißbrauchten Namen der Reli- noch seine Gesundheit zu leiden. Er arbeitet beständig , indem er den Sand , in
gion, für altbehaglichen Schlendrian , für Landesunwissenheit und Landesver welchem der untere Theil feines Körpers vergraben ist , vermittelst eines herab.
armung, nicht Aufbeßerei gegen die Landesobrigkeiten sind das Mittel , sich ehr. gelassenen engen , langen Sackes herauszuschaffen sucht. Sein Gefängniß ist
würdig oder beliebt zu machen. Verzebens haben wohlwollende Männer früh dadurch etwas geräumiger geworden, ohne , wie es scheint , an Sicherheit zu
gewarnt. - Was der bürgerlichen Gesellschaft überflüssig , unnüß oder gefähr verlieren . In der Nacht auf den Sonntag schlief er vier Stunden lang . Am:
lich wird , geht in ihr seinem endlichen Untergange unaufbaltsam entgegen. 13. Nachmittags befand er sich noch in seinem unterirdischen Gefangniß , aber
Zu Trub , einem kleinen Dorfe des Kantons Bern , und in der man hoffte ihn gegen Abend zu befreien ; man war mit den Arbeiten des Aus--
ganzen Umgegend , sind seit dem 1. August bis zum 15. Sept. 28 Kinder und grabens bis nahe auf einen Schuh zu ihm eingedrungen ; er selbst arbeitet fort ,
6 Erwachsene an der Brechruhr geftorben , die sich epidemisch weiter verbreitet, den Sand in seiner Umgebung herauszuschaffen ; auch bat er diesen Morgen wie-
aber nicht mit der orientalischen Cholera einerlei ist. Die Genesung ist langsam | der Speise und Trank erhalten..
und mit gefährlichen Rückfällen begleitet. Hr. Pfarrer Schweizer zu Trub Karlsruhe, 15. Sept. Wegen der ungünstigen Witterung wird die
bat gefunden , daß das Mittel , welches der Oberamtsarzt , Dr. Faber , schon Uebungszeit unseres Militärs bedeutend abgekürzt . Die wegen anderer Verhält..
im 3. 1793 bei der preußischen Armee dagegen gebrauchte, binnen zwei bis drei nisse kürzlich einberufer.e Mannschaft wird ebenfalls in diesen Tagen nach Hause.
Tagen Brechen , Swang und Stuhlgang aufhören mache. Man gibt nämlich entlassen. Die hermetische Blokade der Schweiz ist aufgegeben.
Allgemeiner Schweizerischer Anzeiger .

Bitte an edle Menschenfreunde.


3 Bei Wydler.Samver in Marau sind Hersfort
Ein seit Jahren schwer heimgeſuchtes , dem Greifen die motivetannten und beliebten Gesundheitssohner: Vortrefflichkeit dieses voringsweise für Flei .
DieFamil
ien von 3
alter nahen, in sehr fummervollen , bedrengten Um, len vor K. Willer allein nicht anders als gegenten , an 700 Rezepre , enthalt Perso
6 enden nen bered
Kochbuc h hat ne.ſich
flanden lebendes , dem noben Winter aus Mangel ge, portonete Einseutung von 22½ Baßen für das Baa:
so fear bewahrt gerunden- daß binnen fasm fbs No
böriger Kleidung und ohne Hilfe und Unterfußung ju haben.
dem Verloß seiner noch übri, en Wentyen Habieiigke ten naten mehrere tausend Exemplare destelcen ve fault
mit trauerndem Herzen entgegenichindes rechischaffenes wurden , und es kann daher diese zweite durchaus
Anzeige. verbeiferte und vermehrte äuflage mit poder
Ehepaar wünscht, da es ein kleines Walchen von etwa huns
erwarte Lurch liebevol Der Gafiho' zum Loren in Horgen , am Sürichf re, Urbe jeugung ollen Hausfrauen und Töchtern mit dem
dert Gulden nicht n darf, Wch le
Theilnahme mehrerer Men: chenfreunde in wohlthätigen wird hiermit zum Verlauf oder Verpachten angetragen. Berect_n empfohlen werden , daß dasselbe durch be 1
Beiträgen erleichtert zu teven. Diejenigen ede.n Min Zu dem noblein gerichteten Gathore, welche viele quem: Einrichtung vo feinem der bis jetzt ben-benden
fchenfreunde, welche diele durch die dringendſte Noth schone Har- und Salofzimmer , zwei große Keller, eine vielen Kochbüchern an Brauchbarkeit übertroffen wird.
veranlaßte Bitte eines gauz verdieněloſen und verlaſſe, Remise , fret Stallu ngen mit pruboden ze entbaitet, Dazu ein ſo billiger Preis
gehoren namentlich : .
nen, auch durch ein durch Sorge , Kummer und Torá, eine sehr gangbare Meßig , oben mit einer Wo5- Lit
nen viel geschwächten Geficht zu setenem geringem 1) era ris che Anzeige..
nung, nebst etwas Garten dabei ,
Verdienst geeigneten alten Ehepaars freundlich und wehl. 2) ein schöner, großer, woblongepflonster Garten, In der Unive rſtäts- Buch handlung der Gebrüder
wollend berücksichtigen wollen , werden ersucht, ihre zieml Fruc Grovs in Freiburg in erſchtenen und in allen Buch
bier fo medmäßig angelegte christliebende Beiträge mit einer icher Anza hl htba amen ;
mit den Buchstaben H. S. bezeichnet an die Expedition 3) liefe ein Brunnen , der gutes und teinliches Waſſer bandlungen Deutſchlands und der Schweiz zu haben :
rt ; Von
des Schweizerboten einzusenden , welche dieselbe dem 4) ein Waschhau
bedrängten Ehepaar gewiſſenbaft übergeben , auch den s , und Bestrebung
Hühnerhof. en
Emp ang noch bescheinisen wird , und der ewig große 5) ein
Diese in gutem Zustand e
Belobaer wird auch diese in seinem Namen gereichte schaften , liegen alle in dem ye:verdreichen und besuch. sich befinde nden Liegen- an der
Wohlthaten in das Buch des Lebens, der künftigenten Dorfe Horgen veteinander, tu einer sich zeibfk em. Hochschule Freiburg ,
großen Wiedervergeltung , eintragen. pfehlenden Lage. Zudem wud der nun ausgemittelte im
Straßenzug, die neue breite Seißtraße , onAnnehm dieſem ſchö. Kirchenrecht.
Unterzeichnete bringt hiemit das terühmte vegetanen Gewerb e vorbetruḥten , und 10 dessen lich.
bilische Lebensverlängerungs- Eligie de empfehlende Erlett und Werty tüni ig noch mehr erhöhen. 8 weiter Beitrag.
innerung, welches bet ihr allein acht zu haben ist. Die Kauflustige Freunde oder Lachtliebhaber sind höf Von Dr. Heinrich Ammanı,
fes Eligie ist ein vielfältig erprobtes eilmittel gegen licht eingeladen , diesen gut gelegenen Gasthof zu be.
die Krankheiten des Magens und der Verdauungs uchtigen , und fonnen das Nähere bei dea unterzeic Brot hers. Bad. Hofrath , ord. offentl. Brofeffor des
Werkzeuge, des Unterleibs und der Eingeweide, gegen neten Eigen: humer vernehmen.
römischen Civil- und des Kirchenrechts zu Freiburg
ord. Mitgl iede der dorrigen Geſellſchaft für Beför
Brustverschleimung und Snhdufung von Schleim, Galle,
Horgen , am Zürichsee , den 14. Sept. 1836. derung der Geſchichtskunde.
Säure im Magen und den Gedärmen , gegen Wurmer
und Wurmschleim , Blähungsbeichwerden und Kolik, ið Zakob Nägeli , jum xöwen. Auch mit dem beſondern Titel :
fehr zu empfehlen. Ferner als Abruhr- und Lebens Anfündigung der 7ten Freiburger Bøtterie.
. Zur " Erinnerung
verlängerungsmittel , welches uch auch bei Waſſersucht , an
Hämorrhoidal , Bicht und Podagraleidenden Personen Bet Unterzeichneten, find nun auch für dieſe, von
als fehr beilfam erprobt hat der hohen Regierung privilegirten und von dem löbli Dr. Kaspar Ruef ,
Dasselbe if in ganzen, balben und 14 Flaschen zu chen Stadtrath garantieten, zu Gunsten der 903 Schuhweil, ord. öffentl Profeffor des Kirchen- und Crimi
fangen, in einer Hobe von 175 Schuh über die Saane
2 fl. 42 fr. , 1 fl. 21 fr. und 40 fr. , geen portofreie hangend en Drachbrücke errichteten Lotterie, Bläne ur
nalrech: s, geheimen Hofrath und Oberbibliothekar in
Einsendung von Briefen und Gelder, iu haber bei Freiburg.
Mariette Safer , eatge dlich, ganze Billet ja 2 Schweizerfranken für erne ]
silane , welche den 24. Weinmonat d. Y. in Ziehung Mit Auszügen aus feinen Schriften.
im Schmalzhaus in Et. Gallen , fum . zu haben. 1836. XX . und 145 Seiten . 8. Prets : 18 BH .
Aufträge für benannten Artikel besorgt auch
He. Jos. Guggeubühl in Luzern, Dicje Lotterie beßcht mit einem Kapital v . 250,000 Als Einleitung geht voran ein Sendschreiben an den
Franten in 10,00 ) Loosen, wovon 5000 Gewinne geb. Obertribunalrath , früher Professor , R. Fr. Eis.
BOUILLON- ( Fleiſchbrübe ) Täfelchen , und Brämien find , ohne Anbegriff der 10,000 Fret born in Berlin, gegen den der Verfasser sich und jeden
billet für die 5 laßen ; die Hauptsächlichsten derselben denfenden Katholiken zum Danke verpflichtet erklärt für
das Pfund zu 50 Baßen , find Fr. 8000, 4000, 2000 , 1500 , 1200, 1000, Die große aufmerksamkeit , welche im Handbuche des
wovon eine Berson für ohngefähr einen halben Baten,
800 , 600 , 500 , 400, 300, 200, 100 u. f. w., und Kirchenrechts (Gött. 1831 , 1833) den achten (Srund
vermittelt warmen Wassers , sich die kräftigste es fann im glucklichen Falle mit wenigen Fr. 2 die
Brühe bereiten fann . schöne Summe von 12,240 Schweizerfranken lage n der Verfassung und Gefeßgebung der fatbol .
GELATINE ( Weinschöne ) . Kirche gewidmet ift. Bugleich werden darin die An
gewonnen werden. griffe Carove's und mehrere neuere gegen die Vor
das Pfund zu 36 Baßen bei Bu recht zahlreichen Aufträgen empfiehlt sich mit fechter der teutſch katholischen Kirche zurückgewiesen.
Christoph von Chriftoph Burchardt in Bafel. Berliche ung schnellßer und pünktlichter Bedienung Der Hauptschrift liegt eine Gedächtnißrede zu Grundr
deßtens melche der verfasser am ersten Jahrestage von Ruefs
Seewaldscher Sichtbalsam. Bernh. Freuler, Hauptkollekteur , Tode hielt. Schon die Rede ward mit allgemeiner
in Schaffhausen. Theilnahme gehört. Hier ist sie zu einem bedeutendern
Der von E. Königl. Baler. Med. Kreis- Ausschuß Denkmal erweitert, und kann als Beitrag zur Ge
geprüfte Seewald'sche Gichtbalsam , hat sich durch Zum Besten der Armen ! schichte der Kirche und der Literatur , wie der Hoc
feine Seilfräfte bei chron. Gicht. und rheu. wird am 26. Herbsmonat d. B. die erste Klasse , der schule gelten, der viele neue Aufschlüsse giebt, und
matis en Lähmungen zc . fowohl in Baiern als für milde Swede errichteten und von der hoben Kan einen tiefen Blick in das durch Maria Theresia
im Ausland bereits rühmlicht empfohlen , was durch tonalregierung garantirten 51ten urner. Geldlotterie und Joseph II. angeregte Aufstreben befferer Katho.
Beugnisse mehrerer Gerichts- Aerzte bezeugt, wovon lifen in kirchlichen Dingen gestattet. Vorzüglich ift die
bier einige angeführt werden , als : Hr. Hofrath Kaft gezogen.
berau Beits
ner, in Erla ngen, König l . Bair. Profe ffor der Che ben Wo
, es
wird gilt,
wohl
gemei
keinnwohl
Mens thäti
chen ge
freu Ansta
nd lten
Anst andempo rtub
nehm e
en, ar Frei
Gesch
des Bef müth
ichteörd
dereru
von
igenRue
ng , fder
des Fre
älte sgege
ibu
sten benen
rger
Chr Beit
iße chrif
ntb räge
ten,
ums
mie, Hr. Bhyu fus Dr. Solbr ig , in Nürn berg , Hr. den gerin gen Betr ag von 2 Schwe izerf ranke n, der Ein- und des Rep ert ori ums der neue sten theologt .
Physikus Dr. Schmaus in Neustadt a. A. Preis 48 fr. lage ernier Klasse zur Unterfugung seiner duertigenschen und philofophifchen Literatur des fa
das Fläschchen , zu haben bet
Christoph von Cbriftoph Burckhardt in Basel. Ditbrüder darzubringen , zumal da der Blandelen thol . Teutschlands aufgebellt, Befannt in Schlö
schöne und vortheilhafte Einrichtung alle Ansprüche des
Kenners vollkommen befriedigt , durch 66 Haupt- ers Wort : Der Freimüthige if nach jetzigen
In meine Badanstalt würde ich einen iungen Mengewinne von 16,000 , 8000 , 4000 , 2400 , Seitläufen allein eine Universität wertb; " bekannt, wie
schen von 17 bis 18 Sabren , von rechtschaffenen El. 2000 , 1600 , 1200 , 1000 zc. Schweizerfranten eine diese tern nTeuts chlan
Beits in entsc
tender
chrifds allen hiede ndste
geach Beifa
teten ward.Blät
ll schen
kriti Be
tern , unter billigen Bedingnissen in die Lehre nehmen reichliche Entschädigung für solche uneigennüßige Opter fonders reich ist die Schrift an Nachweisungen von
Derselbe könnte sogleich eintreten. verspricht. Im Ganzen zeigt er ein Gewinnt-Kapital Thatsachen , durch welche christliche Katholiken Stug
Job. Dill , Bader , von 534,400 Schweizerfranken , vertheilt aut
in Basel. die chrif
auch Zeits Ent.
8000 Treffer (die Hälfte der Loose). Seit seinem hüllu ni gabe n vonpseu
ng aller
ihre m Glau
dony ben , beite
men Mitar wozu jener
r
Entstehen bar dieses Unternehmen einer von Jahr su ten beitr ägt.
Da der Unterzeichnete vom 1. Oktober an das bie- Fahr terge nden Thei lnahme zu erfre uen gehab t, inde m
fige Waag. und Lagerhaus in Bacht genommen hat , die Direktion durch solide und punktliche Geschäfts In Beziehung auf den allgemeineu Titel ißt als erßter
To empfiehlt er sich einem verehrten Handels Publikum rührung das Ihr geschenkte Sutrauen fiets zu recht Beitrag für welchen jest der allgemeine Titel nach-
sowohl zum Auflagern von Gutern als zu deren Wei- fertigen ruste. geliefert wird, zu betrachten :
terbeförderung . Er wird sich bemühen , Alles mit gros- Blane fteben gratis zu Dienst , ganze Looſe zu 2, halbe Gutachten
fer Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit zu beforgen zu einem Schweizerfranken , zu deren zahlreichen Ab der
und zu größerer Sicherheit der geehrten Handelsleutenabme mich bestens empfohlen halte theologischen Fakultät von Freiburg
die einge lagerten Güte r in der schwe izerischen Assek u. David Blaschet , Hauptkollekteur,
ranjanfalt versichern. über die Amtsverrichtungen der franz, kathol. Geifilt
in Schaffhausen.
Wenn der Fall eintritt , daß eingefellert werden chen, die den Verfassungseid leisteten.
muß, so bin ich binlänglich mit Fässern versehen , um Im Verlage der A. Weber'schen Buchhandlung
denfelben genugsam ausruhen zu lassen. So zu sagen ( Ph. Jakob Bayer) in München ist erschienen und Mit Einleitung ,gen urgedruckten Aftenstücken , Ueberfebun .
und Anmerkungen.
tägitch babe ich Gelegenheit , die mir anvertrauten Güin allen Buchhandlungen verräthig :
Herausgegeben von
ter nach allen Gegenden der Schweiz und des Auslan
des in billiger Fracht zu versenden , und ich darf die Die Kichin , Dr. Heinrich Ammann .
Versicherung geben , daß meine werthen Gönner , die Frei burg , Geb r. Groos. 1832. XV. und 104 Sete
die Güte baben , mir ihr Sutrauen zu schenken , in jeder wie sie sein soll und muß , ten 8. Preis 13½ Bß .
Hinsicht von mir zufrieden gestellt werden sollen. oder Dieses berühmte Gutachten , welches früher zu den
Aarau , den 15. September 1836. fichere Anleitung binnen kurzer Seit ohne literarischen Seltenheiten gehörte , soll , befonders für
W. I Granicher , alle Bethülfe perfekt kochen zu lernen. katholische Synoden , eine bedeutende Auctorität vor
alt Storchenwirth. Ein praktischer auf mehrjährige Erfahrung gegründeter anfellen , nicht blos für den Geiß muthiger Oppofition
Rathgeber zur Bereitung gefunder und schmackhafter gegen alles Unchriftliche überhaupt, es fomme, woher
In ein Geschäft, wo jährlich 5 bis 6 Mal 100,000 Speisen , für Gesunde und Kranke, auf möglichst ein es wolle, sondern auch schon für manche befondere
Fr. mit wenigstes 6 Prozent Interesse können verwech fache und sparsame Art, nebit 84 Speisezetteln , für Hauptfrage , vorzüglich für die Stellung von Baykk ,
felt werden , wünschte man einen Assosie , der aber jede Jahreszeit eingerichtet , und 20 weitern für Bischof und Bartikularkirche. Die angehängten After
1400 Fr. baar erlegen müßte, oder wenigstens für so Kranke , Genesende und Kinder . Deutschlands Frauen flücke, Einleitung und Anmerkungen beurkunden die
viel gute Bürgschaft leißten könnte. Wo nähere Aus- und Töchtern gewidmet von Lina. Aweite verbes Geschichte des Gutachtens , welche anziehende Einzeln
funft zu erhalten ist , wird auf portofreie Anfragen ferte und vermehrte Auflage . 12. geb. 504 Seiten mit beiten darbietet , den Ernft , die Beharrlichkeit , zum
bei dem Verleger diefes Blattes geſagt. Titelkupfer. Breis 13 % BH. Theil auch die eigentliche Meinung der Fakultät.
Freiburg 1836.
Marau , im Berlag vo¤ H. R. Sa ner länder.
RGAU
1 Rep

Der Vore erscheint, am Mittwoch


andamtag Das Abonnement be . Gehaltvolle Mittheilungen mit der
trägt halbjahilidh 40 Basen, oder 2 AL Namensunterschrift der Einsender finden
45 fr. bein. Die Injeracionsgebühr fters gute Aufnahme ; man bittet folche
wird zu 1 Bazen oder & fr. vec zeile an den Verleger zu adreffiren , und darf
berechnet. aller Diskretion sich versichert halten ;
In der Schweiz nehmen sämmtliche nur durch richterlichen Svruch kann die
Bostämter Betellungen an;. für das Aus. Nennung des Namens nicht veríagt werden.
land : Aarau , Basel , Schaffhausen , Anzeigen und Bekanntmachungen in
Zúrich und St. Gallen. den Schweizerischen Anzeiger finden all.
gemeine Verbreitung.

Der

Schwe
izer - Bote.

Mro. 77.
Drei und Dreissigster Jahrgang .
24. September 1836.

Such' in des Landes Wohl , und nicht beim Böbel , Ruhm ;


Sei jedem Bürger hold , und Niemands Eigenthum.
Albr. v. Haller, von Bern.

Die Schweiz und ihre Journale *).


darnach aus, und da lernten dann natürlich Manche , verschiedene , nicht
rechtliche Wege , um dazu zu gelangen. Dies Alles ist richtig ; aber die
Welche verschiedene, ganz sich entgegenstehende Urtheile hat man nicht
Masse, das Volk, ift gut und wäre noch weit beffer , wenn nicht so un-
schon über dieses Land und die Bewohner desselben gehört ! Ueber das
zählige politische Verwirrungen eingetreten wären. Nächst den Bergen,
Land selbst haben uns einige große Lichter ihre Ansicht dahin mitgetheilt :
ia mit den Bergen , sind es die Gebräuche , Sitten , Regierungsformen,
daß wir in Deutschland ähnliche schöne Gegenden hätten , z. B. die so-
Trachten , die in jedem Kanton , ja öfter in einem Kanton sehr verschie
genannte sächsische Schweiz , die Gegend von Muggendorf bei Bamberg 2c.
den und ganz unähnlich sind , welches für Fremde von hohem Reiz ist.
Doch fügten sie bescheiden hinzu : „ Es sei nur der einzige Unterschied hier.
In Künsten und Wissenschaften sind sie im Durchschnitre noch hinter uns
bei, daß die Schweiz großartiger und das Leben dort unmäßig theuer sei."
zurück ; doch auch hierin ist der Unterschied zwischen den Gebirgskantonen
Das glauben wirklich viele Leute und ich habe es selbst geglaubt , ehe ich
und den an die Nachbarländer grenzenden sehr groß. Indessen was die
dort war. Ich spreche hier aber nicht , wie der Blinde von der Farbe; Schweizer entschuldigt , ja in hohem Grade für sie svricht , ist das :
denn ich fenne die sächsische Schweiz und die Gegend von Muggendorf Alles was sie sind, wurden sie durch sich selbst. -
sehr genau. Diese Gegenden sind wirklich allerliebst. Sie treffen da ganz Kein König , fein Kaiser bat durch volle Kassen und Herrscherwillen
originelle Gruppen , Felsen , Berge und Abgründe , wie in der Schweiz ; den Flor des Landes in intellektueller Hinsicht gehoben ; keine gelehrten
aber wie gesagt , nur en miniature. Ach dieses ist es ja , was die Anstalten und Institute entstanden auf den Wink eines Monarchen , fein
Schweiz ans so interessant und einzig macht, die Großartigkeit ihrer Na- reicher Fürst seßte glänzende Belohnungen und Brämien auf Erzeugnisse
tur , die ungeheuern Felsenberge , die grandiosen Wasserfälle , die himmel. der Kunst und Industrie , sondern was da ist, wurde erschaffen durch
anstrebenden Alpen , die entzückenden Seen, die unnachahmlichen Glet- eigenen Trieb und den Willen eines noch nicht gebildeten Bolkes. Wäre
scher ; und das Alles nicht in einem kleinen Landstrich, sondern in einem die Schweiz nicht nebenbei durch Pfaffen und eine übermüthige Aristo-
Raum von mehr als 700 Quadratmeilen vertheilt ist, stets wiederholt und fratie gegeißelt worden , so würden sie wohl auch um ein Jahrhundert
doch immer verschieden , immer mit anderm Karafter, immer unter andern weiter sein. Allein , wie gesagt, in jedem Kanton ist die Stufe des Fort-
Umgebungen. Der allen Einwohnern , als Volk , zukommende Karakter schrittes eine andere , und in mehreren gibt man dem übrigen gebilde
ist noch immer Ehrlichkeit und Sparsamkeit ; das läßt sich bei näherer ten Europa in keiner Beziehung viel nach. Der Ausländer belustigt
Beschauung nicht läugnen , obschon es viele geläugnet haben. Wenn Ehr. sich in der Regel nur an den vielen abderitischen Streichen einzelner flet-
lichkeit öfter in Prellerei , und Sparsamkeit in Habsucht ausartet , so nen Gewalten. Ich habe mich auch oft daran belustigt, werde es noch
muß dieses bei einem armen Volke nicht auffallen , so wie es bei Kindern öfter thun und keine Schweizer werden mir deswegen zürnen , weil es
nicht auffallen kann , wenn sie nach glänzenden Spielsachen greifen. Die ihnen oft selbst genug Gelegenheit zur Heiterfeit gibt. Aber seien wir
Schweizer waren gut ; da famen die Fremden mit ihrem Gelde und zeig- dagegen aufrichtig und gestehen wir uns , was Deutschland war in der
ten das glänzende Spielwerk ; die einfachen Naturkinder streckten die Hände leßten Zeit des seligen römischen Reichs . Blicken wir zurück auf die
*) Ein rest in Deutschland vielgelesenes Buch , mit dem lockenden Titel : höchst lächerliche Verfassung unserer ehemaligen vielen Reichsstädte , auf
29 Portfolio " (Darmstadt bei Leste , 1836) enthält nichts weniger , als die Masse jener kleinen , nun untergegangenen Despoten , auf die Unzahl
Kabinetsgeheimnisse , gleich dem Londoner Portfolio , sondern nur flüchtige von Krähwinkeliaden , auf die herrliche, nun in Gott ruhende Reichs-
Bemerkungen auf einem Fluge durch Deutschland , die Schweiz und Frank armee , auf die drückende Herrschaft der Klöster und Stifter , auf die
reich, die sich ganz angenehm lesen lassen. Die Bemerkungen über die geistlichen Nothställe aller Art, und fragen wir uns : wie weit wären wir
jeßigen Zustände der Schweiz haben wenigstens das Verdienst , ehrlicher ges
voltvärts , wir , denen doch darsals schon das Licht vom Kaiser und Reich
meint ju sein , als die aus einem gewissen diplomatischen Büreau in die
deutschen Beitungen eingerückten Artikel. Wir theiien aus dem Buche fol- leuchtete , wie weit wären wir vor , wenn nicht der eiserne Wille eines
gende Stelle mit , die , als Urtheil eines unbefangenen Fremdlings man- Napoleon sein donnerndes Werde!" in unsere fonfuse Welt gerufen
chen Schweizer intereffiren wird. hätte ? -
820

Darum stille, meine Frennde, gehen Sie in die Schweiz ; lachen Sie | linge. Der darüber vor der Versammlung zu Schinznach abgestattete Bericht
auch über vorkommende Don Quixottereien , aber verwechseln sie dieselben enthält vielleicht manches , was auch für andere Gegenden belehrend sein konnte.
Wir heben davon Einiges aus.
nie mit den Schweizern , als Volk.
Der Ausschuß der Gesellschaft ging mit großer Vorsicht bei der Gründung
Was die unmäßige Theurung betrifft , so kann ich nicht in diese Klage Werke. Er ernannte dafür eine eigene Kommission , und diese sette sich zu
einstimmen. An vielen abgelegenen Orten und auch in einigen Städten ihrer Selbstbelehrung mit Vorstehern einiger Taubstummen - Institute in Ver-
ist es freilich theurer als bei uns , allein im Durchschnitt kann man es bindung , die schon in der Schweiz bestehen , um sowohl die pädagogiſchen und
nicht von der deutschen Schweiz sagen. Ein Reisender muß auch ökonomischen Einrichtungen derselben kennen zu lernen, als einen tüchtigen
nicht ungenügsamer sein; sonst trägt er selbst die Schuld groker Rech. Lehrer für die neue Anstalt zu gewinnen. Der Zufall , ein Wort , mit welchem
wir oft die Fügungen der göttlichen Vorsehung bezeichnen , unterfüßte die Be
nungen. Von einzelnen Prellereien läßt sich nicht auf das Ganze schließen.mübungen der Gesellschaft , und führte ihr einen Mann zu , der in vieler Hin
Man kann sich unmöglich einen richtigen Begriff von der politischen sicht zur Leitung einer solchen Anstalt , ganz besonders geeignet war und sich
Verwirrung in der Schweiz machen , wenn man sie nicht selbst gesehen dafür gewinnen ließ. Es ist dies Hr. Balthasar Schindler von Mollis,
hat , und die fünfzig Schweizer - Journale find am wenigsten im Stande, ein würdiger , anspruchsloser Mann , von ganzem Herzen Kinderfreund und mit
uns darüber aufzuklären. Wenn man einen Ameisenhaufen zerstört , so besonders glücklicher Lehrgabe. Unter dem edeln Hrn. Fellenberg zu Hof.
mag man ein Bild davon sehen . Eines rennt wider das Andere , und die wyl hatte er sich seit Jahr und Tag zum Lebrftande herangebildet , und auch
schon eine Taubftummenanstalt besucht gehabt , ohne aber von der Unterrichts-
Wenigsten wissen eigentlich was sie wollen. Jeder Partei - Anführer macht weise bei diesen durch die Natur Verwahrloseten die erforderlichen Kenntnisse
dem Volke den Kopf heiß, bringt alle Privatinteressen in's Spiel , ver- zu befizen. Die Gesellschaft beschloß , damit er sich für seinen Beruf zweck-
wirrt Alles mit Fleiß , um nur eine Rolle zu erhalten. Sobald materielle mäßig vorbilde , ihn die in der Schweiz , und zu Beuggen im Großherzog,
und religiöse Intereffen beigezogen werden , ist die große Masse natürlich | thum_Baden bestehenden Taubſtummenanſtalten , während des Winters, besuchen
leicht aufgeregt. Die Angelegenheiten der Eidsgenossen kreuzen sich stets zu lassen , damit er sich theoretisch und praktisch zugleich mit den Lehrmethoden
mit Kantons , Klubbs . , Zunft- und Gemeinde- Angelegenheiten , so daß und übrigen Einrichtungen der Institute bekannt mache.
Am längsten verweilte Hr. Schindler in Zürich , wo er mit zuvorkom.
wenig Großes zu Stande kommen kann. In jedem Kantone gibt es mender Güte empfangen ward , täglich lernte und die Taubflummen selber lehrte.
dann wieder fünf bis sechs Varteien : obskure , gemäßigte , wüthend - ge- Das Institut von Zürich gehört ohne Zweifel zu den vorzüglichsten in Eu-
mäßigte , radikale u. s. w. Da nun alle diese Meinungen in der Regel ropa, und ist , als das beste in der Schweiz , anerkannt. Es wird daselbst von
zu jedem politischen Plane von den Parteihäuptern benußt werden , so vier Lehrern , deren einer selbst ein Laubsummer ist , bet sorgfältiger ſittlicher
entsteht ein Wirrwarr , wie beim babilonischen Thurmbau . Um diesen Erziehung , Unterricht im Schreiben , Rechnen und Beichnen , in der Tonsprache,
in den Anfangsgründen der Geographie , Naturkunde , Schweizergeschichte und
Wirrwarr zu vollenden , hat jeder Kanton besondere Regierungsgrundsäße in den ersten religiösen Lehren des Christenthums ertheilt. - Su bedauern ist
und Vorrechte. Einige Kantone sind ganz demokratisch , andere aristo. nur , daß diese vortreffliche Anstalt , mit welcher, wie bekannt , ein Blinden
kratisch demokratisch , einer sogar ist monarchiſch - demokratisch. Bei eini. Institut verbunden ist , nur 11 taubflumme Zöglinge hatte. Auch, wenn die
gen wird noch in großen Volksversammlungen Alles entschieden ; bei an. 3öglinge nach 4 bis 6 Jahren genossenen Unterrichts entlassen werden , sorgt
dern im großen Nathe ; einige verhandeln ihre Staatsgeschäfte öffentlich ; man für sie und bringt sie in die Lehre zu Handwerkern und Künßlern.
Die Anfalt zu Meninau , im Kanton Luzern , in welcher Hr . Schind
andere bei verschlossenen Thüren ; einige haben eine Gesezgebung , andere ler 22 sehr arme , von Haus aus vernachläßigte Böglinge beiderlei Geschlechts,
nur alte Herkommen , und kennen keine andere Strafe , als Stäupen , mit zwei Lehrern fand , von denen der eine selbst taubfumm ist, ward durch den
zum Land hinaus jagen , Brandmarken und Hängen. menschenfreundlichen Eifer des Hrn . Kaplan Grüter vor einigen Jahren ge
(Beschluß folgt. ) stiftet. Die Methode sowohl , als die Hausordnung in der Anstalt sind aber
weit unvollkommener , als die zu Zürich. Die Kinder lernen indessen Schreiben,
Vaterländische Rechnen , Zeichnen , Tonsprache und Religion.
Nachrichten.
Die Anstalt zu Einsiedeln hat unter der Leitung des Hrn. Weidman n
Aus Briefen und Einsendungen. nur 4 Söglinge , die im Schreiben und Rechnen erfreuliche Fortschritte gemachs
-
Kanton Aargau. — Dieser Kanton gehört , feit der Freiämtlerlärmen | baben. Swei derselben sprachen schou recht ordentlich. Uebrigens iß hier noch
verschollen ist , zu denen in der Schweiz , die sich des Glücks freuen , daß von das Fingeralphabet üblich.
ihnen wenig gesprochen wird . Die stillen Thaten des Friedens pflegen keine In der Anstalt zu Frienisberg bei Bern fand Hr. Schindler 50 3ög.
Aufmerksamkeit zu erregen. Es müssen Unglücksfälle aller Art , durch Gewalt linge mit 3 Lehrern. Nur des Vormittags wird im Schreiben , Nechnen, Setch
thaten der Natur oder der menschlichen Leidenschaften berbeigeführt , bürgerliche | nen , Sprechen und in der Religion Unterricht gegeben. Am Nachmittag müſſen
Unruhen , politische Parteikämpfe , Gewitter- und Cholera - Verheerungen sein, die Kinder , wenn es das Wetter erlaubt , Handarbeit im Freien leißten.
wenn sie in den Zeitungen Geräusch , in den Lesern Gemüthsbewegungen her. Die Anstalt zu Sferten , wo ein Lehrer und eine Lebrerin 14 Kinder bei-
vorrufen sollen. Von dem Allen , Gott sei Dank , nichts bei uns . derlei Geschlechts bilden, steht der Züricher Taubſummenanfalt in Bezug auf
Aber der Kanton schreitet in seinen neuen Einrichtungen und Ordnungen Unterricht und Erziehung bedeutend nach . Doch Speisen , Zimmer und Betten
festen Ganges vorwärts. Die große Mehrheit der Bevölkerung ist mit ihrem sind hier vortrefflich.
politischen Loose , mit ihrer ausgedehntern Freiheit zufrieden , und wehe dem, Die Anfalt in Genf hat eigentlich nur 4 Söglinge ; 8 andere besuchen
der ihr Recht zu ſchmälern wagen würde ! Es fehlt zwar nicht an Meinungs. bloß die Lehrstunden , kommen wann sie wollen , und betragen ſich darin eben
parteien , aber Klugheit oder Vaterlandsliebe hält dieſelben von jenen ekelhaf- wie sie wollen . Am nachtheiligsten ist aber noch , daß die darin angeſellten zwet
ten und gefährlichen Balgereien zurück , welche sich anderer Orten zu oft zur Lehrer , von denen einer taubfumm ift , zweierlei Lehrmethoden befolgen.
Schau ftellen. Auch dies gehört mit Recht zum Nuhme des Aargau's. Ueberall Um noch ein Wort von einer andern und ältern Stiftung der Gesellschaft
Ruhe und gefeßliche Ordnung . Indem sich die alten Parteien mit Schonung für vaterländische Kultur , nämlich von der allgemeinen Ersparniskasse
begegnen , leiten sie von selbst ihre Versöhnung ein. für die Einwohner des Kantons Aargau zu sagen , bat sie seit 24 Zab-
Am 20. September war die Gesellschaft für vaterländische Kul . ren nun ihre Wohlthätigkeit erwiesen .
tur im Bade Schinz nach versammelt , eine Gesellschaft, die seit 25 Jahren Laut der Rechnung des Hrn. Kaffiers Hürner , betrug am Fr. B. Rp.
ihrem Kanton manche nüßliche und wohlthätige Stiftung gab. Die Versamm, 31. Dezember 1835 das Vermögen dieser Anstalt an zins-
lung bestand aus 40 Männern verſchiedenen Glaubens und ungleicher politischen tragenden Kapitalien • · 215,298 4 5
Ansichten ; aber eines Herzens und Sinnes für das Wohl ihres engern Vater, an ausschenden Zinsen · 8,649 6 22
landes. Die politischen Wirren seit 1830 hatten Zusammenhang und Thätig. an Marchzinsen . • 4,520 8 5
50 8 512
keit der Gesellschaft gestört. Erst voriges Jahr war sie seitdem zum erstenmal an Baarschaft .
wieder in der Stadt Lenzburg zusammen getreten. Beht ist sie , deren Glie- 2 8
Busammen • 228,514
der sich im ganzen Kanton zerfreut befinden , schon wieder in sechs Bezirken
Hingegen war die Anstalt sämmtlichen Einlegern in die Er-
und eben so vielen Bezirksgeſellſchaften hergestellt. Aber noch fehlen fünf Be. • 5 91
sparniskasse am 31. Dezember 1835 schuldig · 212,914
zirke des Landes. Noch verschlingen die allgemeinen politischen Interessen bei
vielen das Interesse faßt für alles Andere , wie vaterländisch - edel es sein möge. Folglich betrug der Sicherheitsfond für die Anstalt · 15,599 6 81/2
Voriges Jahr beschloß die Gesellschaft zu Lenzburg die Errichtung einer Dieser Sicherheitsfond hat ſich im Jahre 1835 um 482 Fr. 6 Bk. S Np. ver-
Unterrichts- und Erziehungsanstalt für Taubst umme im Kanton mehrt , da er im Jahr vorher nur 15,117 Fr. und ½ Mp. betragen hatte.
Aargau, der 100 bis 200 dieſer Unglücklichen unter seinen Bürgern beſißt , die Am 20. und 21. September fand in Zofingen abermals die jähr
unterrichtsfähig sind. Die Anstalt sollte für das erste oder Probejahr nicht liche Generalversammlung des Zofingervereins schweizerischer Stud
mehr, als 5 bis 6 Söglinge erhalten. Eine öffentliche Prüfung soll dann erst render statt. Die Sizungen dauerten beide Tage von Morgens 8 Uhr bis
nach verflossenem Jahr entscheiden , ob das Unternehmen des Fortbestandes und Mittags 3 Uhr , und wurden meistens durch die Berathung besonderer Vereins.
einer größeren Ausdehnung würdig ſet. angelegenheiten ausgefüllt , mit Ausnahme einiger , von einzelnen Mitgliedern
Die Anstalt ward am 6. Brachmond dieſes Fahres im Lokal der großen verlesene. Abhandlungen , deren eine , vom Präsidenten der Züricher - Sektion ,
Baumschule bei Aarau eröffnet. Sie hat die vorgeschriebene Anzahl der Zög. | Hr . Wolf, wirklich gediegen genannt werden kann , und die daher , auf einen


321
förmlichen Vereinsbeschluß hin , nächstens im Drucke erscheinen wird . - Von
Die ersten Bewegungen , bemerkt dasselbe Blatt, giengen vom Volle aus
ben 278 Mitgliedern , welche gegenwärtig der Verein jählt , waren ungefähr | nach und nach nahmen Männer aus höhern Ständen Antheil daran , ends
110 anwesend , und zwar aus den Kantonen Zürich , Schaffhausen , Bern, lich sprach sich für dieselbe der General Georg von Ovilez mit seinem ganzen
Wandt, Basel , Genf , Solothurn und Aargau.
Stabe an der Spiße der sich empörenden Truppen aus. Das Volk war in
Vaterland , Wissenschaft und brüderliche Liebe waren die drei Wuth gegen das leßte Ministerium und vorzüglich gegen Carvalho , gegen den
Elemente, welche in diesen schönen Tagen , die Herzen aller Jünglinge durch. es die fürchterlichen Verwünschungen ausßties. Bei der Abfahrt des Bostschiffes
glühten. Kein Wölkchen trübte die frohe Stimmung und Harmonie, welche | hteß es , dieſer Miniſter werde mir ſeinen Kollegen im Palaßte der Königin ver-
durchgebends herrschten ; und mit allgemeinem Jubel wurden die Luzerner befleckt gehalten , und sie suchten ohne Zweifel auf ein englisches Kriegsschiff sich
willkommt , die seit mehreren Fahren zum erstenmal wieder erschienen , da sie zu retten. Die Deputirten aus den nördlichen Provinzen , deren Ankunft so za
lich in den politischen Wirren , unzufrieden mit dem Geist des Vereins , ge- | sagen das Zeichen des Aufstandes war , nahmen keinen Theil daran.
trennt , und eine eigene Gesellschaft , die Helvetia , gebildet hatten . Der lette
-Ein Oberst der Nationalgarde , der abgesetzt worden war , ist als Chef dieser Trup
glückliches Zeichen , daß auch die Gemüther der Schweizerjünglinge den Par- pen von der Partei der Konstitution von 1820 wieder eingesetzt worden .
teigroll abwerfen und der Versöhnung Eingang gestatten wollen . - Es
Diese Konßitution , sagt der True Sun ", unterscheidet ſich von der Ver
ſcht in erwarten , daß sich beide Sektionen der Helvetia , von Luzern und | faſſung , welche Don Pedro gegeben , dadurch , daß sie ganz aus dem Willen des
Bern bald wieder mit dem Zofingerverein verſchmelzen werden , auf daß fortan | Volkes hervorgegangen , nur eine Kammer bat und direkte Wahlen.
nur ein Band die Herzen aller Schweizer Studierenden umschlinge , der 80-
fingerverein wieder in seiner wahren Bedeutung daßtche. Paris, 20. Sept. Der "7 Moniteur " bringt heute mehrere königliche
Die Bürgerschaft von Sofingen zeigte auch diesmal ihren schönen , gaft Ordonnanzen, datirt vom 19. Der General- Lieutenant , Baron Bernard , Bair
freundlichen Sinn , und keiner der Sünglinge verließ das heimische Städtchen von Frankreich, ift zum Kriegsminister ernannt. Düchatel , Finanzminister ,
ohne eine unvergeßliche Erinnerung an die darin verlebten feligen Stunden im besorgt Interim das Ministerium der öffentlichen Arbeiten , des Ackerbaues und
Herzen mit sich davon zu tragen. Möge ftets dieser edle und schöne Verein fort . des Handels , bis daß Hr. Martin du Nord die Gesundheit wieder erlangt. Der
blühen und seine guten Früchte tragen ! Geschäftskreis des Handelsministeriums bleibt, wie er durch die Ordonnanz
Freiburg. Die Zöglinge der Zentralnormalſchule , welche in der vom 6. April 1834 bestimmt worden. Doch besorgt das Finanzministerium die
Person des Hrn. Brat von Paris , einen vortrefflichen Direktor hat, werden | Geſche über die Douane.
dies Fahr bedeutend an der Zahl wachsen. Wir lesen diesen Morgen in einem Journal , daß Hr. Sfturis in Pa
ris angekommen .
Von den spanischen Grenzen berichtet man : Rodil sei am 10. zu der
Ausländische Nachrichten. Nordarmee abgereist ; er wollte nicht früher dahin gehen , bis er sich hinreichende
Lyon , 15. Sept. Diesen Morgen um ¾½ % auf 2 ist Dufavel befreit Geldmittel verschafft , um die Truppen bezahlen zu können , was ihm nun schei
¾
worden . Die Ingenieure waren nach einem nochmaligen Einsturz im Gange nt
gelungen zu sein . Die Nationalgarde von Madrid soll auf 12,000 Mann und
wodurch der Zeitpunkt der Rettung verzögert wurde , an die äußere Wand der die dort ftati onirt en Lini entc uppen ebenfalls auf 12,000 Mann gebracht werden,
Ausfütterung des Brunnens gekommen , in welchem Düfavel begraben war. unter dem Befehl des General- Kapitäns von Neu - Kastilien.
- Es wird behaup
Bald wurden die
Bald wurden die Bretter durchbrochen ;; der
Bretter durchbrochen Gefangene half
der Gefangene selbst bei
half selbst dieser Artet
bei dieser Ar- Sold ihrer
, die englische in Zukunft
LegionRegierung eigene
aufsich
habe Rechnung
bestimmt zu übernehmen
entschlossen , den unterbalt von
, was und
beit , nachdem er ſchon Abends zuvor ein Bein frei gemacht ; doch bald fühlte er
feine Knice wanken und faßte den arbeitenden Unteroffizier um den Hals und großer Wichtigkeit wäre. ― Don Karlos soll sich zufolge eines Manifestes per-
biefer jog ihn nach dem Gange , wo Düfavel ausgestreckt und in eine wollene sönlich digt seine die SpißeUnthätigkeit
an bisherige durchBellen
seiner Truppen wollen . an Lebensmitteln
den Mangel und Sold,
General Lebeau entſchul-
Decke gehüllt wurde . Hr . Chinard , Arzt und Adjunkt des Mairs , besuchte ihn wodurch er in allen Unternehmungen gelähmt wird .
sogleich und ordnete das Nöthige an , um ihn wieder nach der Oberwelt zurüď
zu bringen. Hierauf lies sich Hr . Chinard wieder heraufziehen , und dankte den Portugal angefüllt
London., 17. portugiesische
Die Sept. n Fonds
Die beutigen sankensind
Blätter Folge
in von dieser Nach-
Nachrichten aus
Offizieren und Sapeuren vom Genie in Düfavels Namen , so wie im Namen richten um mehr als 7 vom Hundert , wiewohl der portugiesische Gesandte Mon-
der Munizipalität von Lyon für ihren bewiesenen Eifer . Gleich darauf erschien corvo eine Depesche von Hrn . Sa da Bandeira , neuem Minister , bekannt gemacht
Düfavel felbst in einem Lehnßuhl . So wie er ankam rief er : „ Wackere Inge hat , welche erklärt , daß seine Negierung genau alle V..pflichtungen gegen Eng-
atcure“……. Hr. Chinard , für seine Gesundheit beſorgt , auferlegte ihm Schwetland halten würde. Man bemerkt hierüber , daß Hr . Sa nur für sich gut flehen
gen. Düfavel wurde auf eine Bahre ausgestreckt und von den Sapeuren im kann und daß nun Alles von den neuen Cortes abhängen wird , die nach der
Triumphe ¡n einem Nachbarn des verhängnißvollen Schauplaßes seiner wunder. Vorschrift der Konßitution von 1820 erwählt werden .
baren Rettung getragen , wo ein warmes Bett seiner wartete. Sein Ge
ſundheitszustand ist ganz befriedigend ; blos fühlt er sich ein wenig matt und Nachrichten aus Nio - Janeiro vom 7. Juni zufolge , wurde am 31.
zerschlagen , hat aber nichts zerbrochen und keine Quetschungen erhalten. Alts
Mai die Prinzessin Januaria, Tochter Don Pedros , in jener Stadt , unter den
Last boffen , daß dies Ereigniß ohne nachtheilige Folgen für seine Gesundheit
berge
bleiben werde. Fast volle 14 Tage hat er in seinem Grabe zugebracht , in wel Brasibrach ten Feierlichkeiten , zur eventuellen Nachfolgerin auf den Thron von
lien ernannt.
Hem unmittelbar nach seiner Befreiung ein neuer durch die Erschütterung be Ronstantinopel , 31. August. Nach den hier umlaufenden Gerüch-
miriter Einfur¡ fatt fand. ten ist in dieſem Augenblicke Silistria von Seiten der Nuffen geräumt und von
- Paris , 19. Eept . Englische Zeitungen , welche diesen Morgen an dem großherrli
chen Kommissäre , dem bisherigen Statthalter von Widdin , be
gekommen , bringen die wichtige Nachricht , daß am 10. d. M. in Lissabon von
fest. Am 23. war nur noch die zum Diens des Plaß nöthige russische Mann-
der Garnison und Nationalgarde die Konstitution von 1820 ausgerufen worden ſchaft in Silistria und General Muravieff twar zum es Abgange bereit. Der kais.
Donna Marta hai fie angenommen , Veränderungen aber sich vorbehalten , welche
sf. Gesandte, v . Butenieff, gebt über Odeſſa nach Betersburg auf Urlaub. Es
die Cortes für nöth´g erachten würden ; das Ministerium ward alsobald entlas- schei aber noch nicht sicher , daß Ec. Maj . der Kaise Nikolaus nach Odeſſ
sen und der Vikomte Sa da Bandeira mit dem Grafen von Lumiares beauftragt, fommnt t. r a
ein neues Kabinet zu bilden. Bei der Abfabit des Paketbootes (den 10. , um St. Petersburg , 31. Aug. ( 12. Sept. ) Ihre Maj . die Kaiserin
4 Uhr Nachmittags ) berrschte völlige Ruhe in Lissabon. hat im Laufe des Morgens zwei Kouriere von Sr. Maj . dem Kaiser , den einen
um 7icht
Uhr überb anderndaß
Paris , 19. Sept. Wir erfahren so eben , daß das spanische Mini - Nachr , denracht , umder Uhr r erhal
10 Kaise , alsten. habe
Sie von
er sich n Ihre
Peni r Majes
a nach Tamhtät
off die
in
fterium endlich kompletirt ist, und zwar auf folgende Weise : Für die Finanzen,
Mendizabal ; für die Justiz und Gnade , Lopez ; für das Innere , Olojaga ; für einer Entfernung vom 5 Stunden von der Stadt Tschembar um 1 Uhr Mittags
das Seewesen, Cuarda ; für das Kriegsministerium, Rodil. am 26. Aug. begab , mit seiner geschlossenen Kaleſche umgeworfen wurde, und
auf die linke Schulter fallend , ſich das Schlüſſelbein brach. Dieser Unfall ,
Der 99 Phare " aus Bayonne enthält in einer Privat- Korrespondenz Dank Gott , hatte keine gefährlich en Folg-n . Der Kaiser begab sich zu Fuß
Folgendes : Es ist nun bekannt , daß die Annäherung von Gomez gegen Madrid | nach der Stadt zurück. Gleich nachdem der Verband angelegt war , ſandte Se.
sich auf einen wirklichen Plan füßte ; Cabrera , Quilez und Esperanza sollten | Maj. an die Kaiſerin den ersten Kourier , und nachdem er einige Nuhe genossen,
sich mit ihm vereinigen und , bei 15,000 Mann ſtark , einen Schlag auf die Haupt- | den zweiten ab , welcher F. Maj . von dem Umfalle in zwei von dem Kaiſer eigen-
Badt ausführen. Nivalität der verschiedenen Kommandanten vereitelte den Er- | händig geschriebenen umständlichen Briefen berichtet. Die Kaiſerin befahl, diese
folg dieses Planes ; Cabrera wollte dabei keine untergeordnete Rolle spielen , und Nachrichten , so wie das unten nachfolgende Bülletin des Leibarztes Arendt und
gehorchte den Befehlen Gomez nicht.
des Distrikts - Chirurgen Zwerner zu veröffentlichen. Als Sr. Maj dem Kaiſe
Der Courier" berichtet hierüber : Im Augenblicke, wo die Gährung im Volke der Verband angelegt wurde, fand sich, daß das Schlü sselbein in. die Querer
aufs Höchste gestiegen , lies die Regierung Abtheilungen vom 5. Jäger und vom nahe beim Brusiknochen gebrochen war . Ohne irgend eine andere Verlegung ,
4. Lanzier, so wie Artillerie auf den Plah Nolio rücken. Timental, Oberft der | ist dieser Bruch einfach und gar nicht komplicirt , was zu hoffen Grund gibt ,
Jäger, fuchte die Nationalgarde zum Heimgehen zu bewegen , aber wenige Au- daß die Wiederherstellung Sr. Maj. des Kaisers eben so schnell , wie vollständig
genblicke vergiengen , so verließen ihn seine Soldaten , er selbst nahm die Flucht. sein wird.
| 92 Nach Anlegung des Verbandes schlief der Kaiser einige Stunden
Die Artillerie gieng zum Volk über , bald folgten die Kavallerie und Infanterie ruhig und fühlte sich wohl mit Ausnahme eines leichten kalen Schmerzes an
dem Beispiele. Die Linie und Nationalgarde defilirten vor der Königin , nach dem gebrochenen Theile. - Am 26. Aug. (7. Sept. ) 8 Uhr Abends. Der Leib
dem diese erklärt , fie babe freiwillig den Entschluß gefaßt , die Konstitution von arst, Arendt ; und der Dißrikts- Chirurg 3 werner. "
1820 zu beschwören ; sie hatten ihre Waffen mit Lorbeer bekränzt. Die Königin,
sehr blaß , war mit dem Gemahl und ihrem ganzen Hause auf dem Balkon. In Würzburg trafen am 12. Sept. 15 Eleven des Pensionats zu
Freiburg in der Schweiz mit ihren Lehrern Lablonde und Burgftahler ,
Beim Vivatrufen der Infanterie und Nationalgarde zeigte sich Herzlichkeit ; das
Mitgliedern der Gesellschaft Vesu , ein. Es waren die ersten Jesuiten , die man
der Kavallerie glich mehr Drohungen als Wohlwollen .
seit Aufhebung des Ordens dort wieder sah.
Allgemeiner Schweizeriſcher Anzeiger .
In ein Geschäft , wo jährlich 5 bis 6 Mal 100,000 toren und hauptsächlich in Freiburg in der Schweil
Berkauf von
Mit Bewilligung der Liegenschaften.
Lit. Finansfommission des Fr. mit weniges 6 Brozent Interesse können verwechan unterzeichneten Haupt- Kollettor
Ludwig Friedr. Daler.
Kantons Vargaŭ vom 15. September 1836 werden die felt werden , wünſchte man einen Affosie , der aber
nachbeschriebenen, sum vormaligen Damentift Olsberg 1400 Fr. baar erlegen müste, oder wenigstens für so
sserte und nun ganz erprobte Haar.
gebörtgen, in der Gemeindseinung Mumliswyl , Kan viel gute Bürgschaft leißen könnte. Wo nähere Aus. Neue verbe
tons Solotburn , gelegenen wei Sennböte , Montant u erbaiten ist , wird auf portofreie Anfragen Tinctur.
den 10. Oftober 1836, Vormittags 9 Uhr , in dem bei em Verleger diefes Blattes gesagt. Sicheres , und in seiner Anwendung ganz einfaches,
Wirthshaus zum Ochsen in Mümlisiryl auf eine öffent unschädliches Mittel , weißen , grauen und gebleichten
Superfeine , englische Haaren in kurzer Zeit eine schöne dunkle Farbe zu geben,
liche Verlaufsteigerung gebracht, und auf genugjame und dabei den Wachstbum der Haare zu befördern,
Roofung bin dem Höchstbietenden käuflich überlassen Windsor . Seife untersucht und genehmigt von den Medizinal-Behörden
werden. das Dußend Tablettes zu 4 Schweizerfranken (in Ba- zu Berlin , München und Dresden.
Beschrieb der Höfe. quets zu 6 Tafelchen) , bei Breis per Flasche 36 Baßen , mit Gebrauchs-Anwei
I. of Sobi , bestehend: Chriftoph von Chriftoph Burchardt , fung, bei
in Wohnhaus mit Stallung ; Nro. 1640 , untere Freienstraße in Basel. Chriftovh von Chriftoph Burchardt in Bafel.
b) in Wies- und Weidland, circa 58 Bucharten, und
in Tannwaldung . 8 Bei Unterzeichnetem ſind zu haben : Erprobtes In Rapperschwyl , am Zürichersee, wird eine gang
II. Hof Sebetha , befehend : und beglaubigtes Mittel gegen Zahnschmer bare öffentliche Apotheke zum Verkaufe, unter billigen
a) in Wohnhaus mit Scheuer, ein Holz- und Wasch- zen , Babntinetur gegen Fäulnis und Schmer Bedingungen angeboten. Liebhaber beliebɛn sich an
hans ; jen der Säbne und gegen Scherbot. Die Flasche Doct. Felig Fuchs alldort zu wenden.
b) in Ackerland • circa 20 Bucharten zu 16 Baßen. Briefe und Geld franto - Diese Zahn.
in Wiesland 29 ท tinctur dient nicht nur gegen obbenannte Rebel , fon Die Siebung der sechsten und Hauptklaſſe 90fter
in Weidland • * 59 dern ist auch ein ganz vorzügliches Mittel , die Zähne Frankfurter Stadt Lotterie, worin die Rapitalpreife
in Holzboden , Tann- und Bu- gut su conferviten , während die meisten an und Prämien von fl. 211,000 im glücklichen Fall , fo
chenwaldung 32 " und dern Mittel gegen Zahnweh den noch gesun dann zweimal fl . 100.000 , 50 000 , 25,000 , 15.000, dret
f) in unurbarisirtes Land' 2 den Bahnen schädlich sind. Sie hindert bei an mal 10,000 , viermal 5000, fechsmal 2000 , 68mal 1000
Am Steigerungstage werden den anwesenden aufs geffecten Zähnen die weitere Fäulnis, serfört den u . f. f. gewonnen werden , beginnt den 8. Oktober d. 3 .
Inftigen die Steigerungsbedingungen eröffnet , können übeln Mundgeruch , und stärkt und befestigt das Hierzu sind ganze Originalloose su fl. 90, 1/2 u fl . 45,
aber auch von jest an bei der Stiftsverwaltung au Bahnfleisch. Es liegen hiefür zu Bedermanns Einsicht 13 ju fl. 30 , 1/4 zu fl. 22 fr. 30 und ju fl. 11 fr. 15,
Disberg, oder bei Hrn. Ackermann , zum Ochsen in Zeugnise vor , unter welchen ich nur folgende anführen unter promptester Bedienung zu haben bei
Mümliswyl eingesehen werden. will : von Hrn. Stattha lter Bacho ffen in Uster ; Karl Höchberg, Hauptkollekt ur ,
Stift Olsberg , den 20. September 1836. von Hrn. Gerichtschreiber Hofmann in Pfäffikon ; in Frankfurt a. M.
Eriftsverwaltung Disberg. Hrn. Gerichtschreiber Eberhard in Meseltrangen , Briefe und Gelder werden franko erbeten.
Es werden btemit folgend Lebrerst e ellen an den Hrn. Bater Guard ian im Kapuzin erklost er zu Frauen
Schulen der Bürgergemeinde zu Thun ausgeschrieben : feld, Gr. Bater Afaac in Mels , und so könnten Eines der schönsten Monumente der
1) Zwet Lebrerftellen für die Fächer der Mathematit , noch viele genannt werden. -- Ferner : Wecht engli- Saweiz
Naturkunde, Gefchichte , Geographie , der deutschen und fches (nicht in Schwaben nachgemachtes) Gicht if unfreitig die in Freiburg über die Saane erbaure
franzöfifchen Sprache. Mit ieder derfelbeu in eine Fab. papie ( Sparad r rap) , ein vortreff liches, wahrha ft Dratbbr ücke. Mit vielen Opfern wurde dieses Werk
resbesoldung von 1000 Schweizerfranken , nebit Woh, spesifiches, sehr bequemes Mittel gegen alle Arten von den hochherzigen Unternehmern vollendet. Um
nung und
Doppel bänne in zwei
eineTorf Klafter
bestehe Tannen
nde Heizun holz und
g verbund wo. rbeum
en ,einer Beideatisc he sind
Artikel Schme auchrzen der Bogen
zu ,haben bei Hrn.4 Baben.
Ch. von einen Theil der beträchtlichen Auslagen zu decken, bas
für jeder Lehrer wöchentlich böchstens 30 Stunden un Ch Burckhardt in Basel und den Herren Conradi eine bobe Regierung den Unternehmern die Errichtung
einer Lotterie bewilligt und ein löblicher Stadtrath
terricht zu ertbeilen hat. Die Vertheilung der Fächer und Casti in Chur. garantirt. Durch die thätige Unterfüßung , die folche
Carl Stein , Apotheker , bei allen Vaterlandsfreunden gefunden , in die Direk
wird je nach den Umständen getroffen werden. 2) Die in Frauenfeld.
Stelle eines obern Elementarlehrers , wöchentliche Stun- tion in den Stand gefeßt , die Brebung erßer Klasse
benzahl höchsten s 28 ; Fächer : Neligion, deutsche Sprache, Unterteichnete bringt hiemit das berühmte vegeta der fiebenten Lotterie bereits den 24. Weinmonat Batt
rungs.Eligir in empfehlende Erfinden zu lassen. Nach dem Blare diefer anerkannt
nebft
Vaterla Wohnu ng eund
ndskund Heizunng; wie
und Rechne oben.
Besold 3) Die
ung 450 bis 500 Fr. bilische Lebensverlänge
Stelle
eines untern Elementarlehrers ; in böckens 28 wöchentli- innerung , welches bei ihr allein acht zu baben ik. Die. foliden und vortheilhaften Sotterie besteht das
Gewinnst· Kapital in 250,000 Schweizerfranken,
fes Eligir ist ein vielfältig erprobtes Heilmittel gegen
den Stunden hat er für eine Besold ung von 450 big bie Krankhe iten des Magen s und der Verdau ungs worunt er Treffer von 8000, 4000, 2000, 1500,
500 Fr. nebft Wohnung und Heizung wie oben den Werkzeuge , des Unterleibs und der Eingeweide, gegen 1200, 1000, 800 , 600. 500 , 400, 300 , 200,
Religions , Anschauungs. Schreib. Erfe und Sahl . Brustverschleimung und Anhäufung von Schleim , Galle, 150 u. f. m. Schweizerfranten. 3m glüchen Falle
r fönnen gen Einla
gerinranke
der izerf ge von zwei Fr.
Unterri
Mit derselbcht zuen ertheile n. 4 )nsDie
find, böchste
arlehrerin mit einer 26
Besold
einer Mädchen.n Säure
Stelle liche im Magen und den Gedärm
400 Fr. und Wurmschleim , Blähungsbesc
ung von Stunde
wöchent
en , ngegen
hwerde Würme
und Kolik , ift 12,240mit Schwe n gewonn en werden.
Element
Geneigte Aufträge auf Loose zur ersten Klaſſe iy
Unterricht in der deutschen und den Anfangsgründen lebe u empfehl en. Ferner als Abführ- und Lebens 2 Fr. (Bläne gratis) wird aufs Schnellste und Bünkt-
der franzöfifchen Sprache , nebi Kopf. und Sifferrech. verlängerungsmittel , welches sich auch bei Wassersucht-, lichte besorgen
nungen und Verkandesübungen , verbunden. Im Fall Hämorrhoidal , Sicht- und Podagraleidenden Personen David Blaschek , Hauptkollefteur ,
von Sufriedenheit wird dieser Lehrerin noch eine Gra als sehr beilfam erprobt hat in Schaffhausen.
Dasselbe ist in ganzen , halben und ¼ Flaschen zu
tifikation zu Theil werden. Die Bewerber und Be Al. 42 tr., 1 f 21 fr. und 40 fr. , gegen portofreie
werberinnen für diese Stellen haben sich bis spätestens Einsendung von Briefen und Gelder, iu haben bet Bet C. F. Dörffling in 2eipzig ift fo eben er
den 12. Oftober laufenden Rahres bei dem unter Mariette Sater , fchtenen und in allen Buchhandlungen zu haben :
zeichneten Sekretariat anzumelden , welches im Falle im Schmolzhaus in St. Gallen , Rubens, L. , Lehrer der englischen Sprache bei der
einer Prüfung ihnen die Beit derselben besonders an Aufträge für benannten Artikel besorgt auch Hauptschule zu Deßau , britische Blumenlese
zeigen wird. Hr. Jos. Guggenbüh in Luzern. l aus ältern und neuern Dichtern , mit biographischen
Der Sekretär des Bürgerraths von Thun :
Carl Em. völfli, Notar. und literarischen Norizen , einer Profodie und Erflas
Anfondigung der 7ten Freiburger . Lotterie. rung schwieriger Wörter und Stellen. Erster Band,
Sontags den 11. September hat Zemand vor dem Bei Unterzeichneten find nun auch für diese , von zweite verbesserte Auflage 8. 1836. Preis 15'2 BB.
Wirthshause an der Kreuz rage bends , bei hebren der hohen Regierung privilegirten und von dem löbli Der Inhalt dieses Bandes ist : Lillo , the fatal Cu-
-- the
nender Laterne, aus einer der Nachbarschaft gehörigen chen Stadtrath garantirten, zu Gunsten der 903 Schub riosity, a tragedy; Goldsmith , the TravellerOde on
Chaife, einen guttuchigen grauen Mantel , mit einem langen in einer Höhe von 175 Schub über die Saane deserted Village ; Pope , Windsor-Forest
langen Kragen, einer bellbraunen Merinos Fütterung, hängenden Drathbrucke errichteten Lotterie . Blane un St. Cecilia's day ; Moore , Paradise and the Peri ;
einer gelben metallenen Klammer am obern, vom glet enigeidlich, ganze Bilet zu 2 Schweizerfran ken für erfie . Scott , the Field ef Waterloo ; Byron , the
chen Tuche versehen Kragen , entwendet. Klaffe, welche ten 24. Weinmonat d. 3. in Sichung Siege of Corinth.
Es wird hiemit gebeten, folchen ausfindlich zu machen, kommt zu haben. Der zweite Band , welcher 20 Bt . koftet , enthält :
in welchem Falle dem Unzetuer dies eine angemessene Diefe Lotterie beleht mit einem Kavital . 250,000 Shakspeare's Julius Caesar ; Gray's Elegy in a
Belohnung zu Theil werden soll. Anzumelden bei Franken in 10,000 Loosen , wovon 5000 Gewinne Country Churchyard und 5 von dessen beften Oden;
und Brämien sind, obne ubegriff der 10,000 Fret Wordworth's Peter Bell To a Highland Girl ;
Hrn. Pofhalter Braun , an der Kreuzfroße. The Prisoner of Chillon ; Per-
billet für die 5 Klaten , die Hauptsächlichsten derselben Byron's Mazeppa
Anicige. find Fr. 8000 , 4000, 2000 , 1500 , 1200, 1000, cy's the Hermit of Warkworth.
Der Gasthof zum Löwen in Horgen , am Zürichsee, 800 , 600 , 500 , 400 , 300 , 200, 100 u . f. w. , und Es wird nur dieser Angabe redürfen um Lehrer and
Freunde der engl. Sprache von ueuem auf das Wert
wird hiermit zum Verkauf oder Vervachten angetragen. es fann im glücklichen Falle mit wenigen Fr. 2 die
aufmerksam zu machen , das auch jezt sehr gut gedruckt
Zu dem wobleingerichteten Gabofe , welcher viele schöne Summe von 12,240 Schweizerfranken . Im vorigen Jahre erschien :
schöne Gau- und Selafzimmer , zwei große Keller, eine gewonnen werden.
Remise , zwei Stalungen mit Hcuboden zc. enthaltet, Ver Su recht zahlreichen Aufträgen empfiehlt sich mit ewis, J., Lehrer der engl. Sprache an der Han.
Sersicherung schnellßer und pünktlichker Bedienung dels Akademie in Danzig , praktische englische
gehören namentlich :
1) eine sehr gangbare Meßig , oben mit einer Woh- bestens Sprachlehre. 8. geb. 1835. Preis 27 Bb. (Obne
nung, nebst etwas Garten dabet; Bernh. Freuler, Hauptfollekteur , Schlüſſel zu den Ausgaben 22½ Bh. und bei Ab-
2) ein schöner, großer , woklangepflanzter Garten , in Schaffhausen. nahme von Barthien mit Freiegemplaren.
mit einer ziemlichen Anzahl Fruchtbäumen ; Der Verleger fürchtete Anfangs, es möchten die
3) ein Brunnen , der gutes und reinliches Wasser Die Direktion der Freiburger Klaſſenlotterie zu Gun- meisten Lehrer von Benutzung dieser Grammatik fich
liefert ; ßen der großen Drathbride, nimmt die Freiheit an dadurch abhalten lassen, daß dem reichen Vorratbe von
4) ein Waschhaus , und zuzeigen, daß die erfte Ziehung der siebenten Lotterie Uebungsaufgaben (uber 100 engagedruckte Seiten) die
5) ein Hühnerhof. den 24. Oktober 1836 ftatt haben wird, und ohne daß Ueberseßung beigegeben in , obgleich in der Vorrede be
• Diese, in gutem Zustande sich befindenden Liegen- der Einsah vertheuert ist , so kann jedoch mit dem alet merkt wird wie der Lehrer es anzufangen habe, auch
schaften , liegen alle in dem gewerbreichen und besuch chen Billet im glücklichsten Fall 12,240 Fr. gewonnen diesen Umstand zum Vortheil seiner Schüler anzuwen
ten Dorfe Horgen beieinander, in einer sich selbst em werden, weil die vier größern Loche auf 8000, 4000, den ; die Grammatik ist aber bereits in mehreren Schu
pfehlenden Lage. Budem wird der nun ausgemittelte 2000 und 1500 Fr. erhöht wordeu find. Die Einlage len eingeführt worden und somit obiger Sweifel geho
Straßenzug, die neue breite Geestraße , an diesem scho- für die erne Classe ist nur 2 Fr , für alle fünf Klassen ben. Und in der That müssen dem Lehrer, der nicht
nen Gewerbe vorbetführen , und 10 dessen Annehmlich aber 30 Fr. jedoch trifft der Fall sehr oft ein , daß die am alten Gange des Unterrichts fefflebt , die Kürze,
keit und Werth fünay noch mehr erhöhen. geringe Einlage von 2 Fr. hirreitt, ohne fernere Aus- larheit und leichte Uebersichtlichkeit dieser Gramma
Kaufluftige Freunde oder Pachtliebhaber sind höflage in allen folgenden Klassen selbst nachfolgenden tik um so willkommener fern , je feltener diese sich in
lichst eingeladen , diesen gut gelegenen Gosthof u be Lotterien mitzuspielen , weil zu jedem Gewinnst ein unfern englischen Sprachlehren finden , beim Selb
fichtigen, und können das Nähere bit dem unterzeich Freiloss für die nächßkünftige Klaſſe oder Lotterie ab unterricht kömmt dann hierzu noch der Vortheil , daß
neten Eigenthümer vernehmen. gegeben wird. - der Lernende die nach den uebungsaufgaben gemachten
Horgen , am Zürichsee , den 14. Sept. 1836. Man adresset fich für nähere Auskunft in frankirten Arbeiten mit Hilfe des Schlüssels ohne Lehrer corrigi
Jakob Nägeit , zum Löwen . Briefen an die im Kanton angestellten Herren Kolet- ren fann.

Marau , im Berlag von R. Sauerl der.


1 Rappe
Der Bote erscheint am Mittwoc
net Eamstag Das Abonnement be. Gehaltvolle Mittheilungen mit der
trägt balbjährlich 40 Bazen , oder 2 fl. Namensunterschrift der Einsender finden
45 fr. rhein. - Die Inserarionsgebühr ftets gute Aufnahme ; man bittet folche
wird zu 1 Baßen oder 4 fr, ver geile an den Verleger zu adresfiren , und darf
berechnet. aller Diskretion fich versichert halten ;
In der Schweiz nehmen sämmtliche nur durch richterlichen Spruch kann die
Postämter Botellungen an ; für das Aus. Nennung des Namen: nicht versagt werden.
land : Aarau , Basel , Schaffhausen , Anzeigen und Bekanntmachungen in
Zürich und St. Gallen. den Schweizerischen Anzeiger finden all.
gemeine Verbreitung.

Der

Schweizer- Bote

Mro. 78.
Drei und Dreissigster Jahrgang. 28. September 1836.

Der baut sich ein herrliches Denkmahl , wer Segen und Nahrung auf würdige Nachkommen bringt und auch nach seinem Tode Gutes thut.
Salomon Geßner , von 8ürich.

Seit vierzig Jahren! (die bei uns in der Schweiz an Bächen , Gräben und in feuchten Wiesen
wächst) als gewöhnlich Maulbeerblätter.
(Beschlu f. )
Rechnet man zu diesem von Jahr zu Jahr höhern Aufschwung aller
Künste und Wissenschaften und Gewerbe , die Vervielfältigung und Ver-
Seit 40 Jahren gemachte Entdeckungen und Erfindungen.
besserung der Lehranstalten und Volksschulen seit 40 Jahren ,
Schon vor Ablauf des leßten Jahrhunderts waren mehrere Erfindungen (wie sah es damit noch vor 40 Jahren in der Schweiz aus ? ) - so
und Entdeckungen gemacht, die erst bloße Keime waren, von dem , was wird man sich leicht das Erwachen der Nationen aus ihrem mehrhundert-
sich Großartiges daraus feit 40 Jahren entwickelt hat. Ich erinnere nur jährigen trägen Schlummer erklären fönnen. Sonst sprachen nur die
an die Erfindung der Dampfmaschinen , die jeßt überall dienen ; der Bliß- Könige und behielten die Geistlichen das Denken für sich. Jest den-
ableiter , die jest in Dörfern , wie in Städten find ; der Luftballons ; der fen und sprechen die Völker mit ! Durch Vermehrung und Ver-
Telegraphen oder Fernschreibe- Maschinen , der Spinn- Maschinen , die jest vollkommnung der Volksschulen und durch Vermehrung und Verbreitung
fo bedeutenden Wohlstand in die Schweiz bringen , die Gusstahlfabrikation , der öffentlichen Blätter, empfangen die untersten Klassen der Nationen
die Schnellgärbereien , Geschwindbleichen , die Schnellschüße der Webe. ihren Antheil an den Schäßen von Einsicht und Kenntniß , welche durch
reten , die argandſchen Lampen u. s. w. Es ist nicht nöthig zu sagen , größere Geister in allen Feldern menschlichen Wissens erobert werden.
welche Vervollkommnung und Verbreitung diese Erfindungen seitdem er- Diese Entwickelung oder Evolution der Völker ist die naturgemäße.
halten haben. Wer sie vom Thron her , vom Altar ber , vom Rathsherrnstuhl her ver
Es würde zu weitläufig sein , die selt 40 Jahren gemachten Entdeckun. hindern will , der streitet gegen den Gang der Natur , der ist der Re-
gen und Erfindungen insgesammt anzuführen. Ich erinnere nur an einige volutionär , der erzwingt Revolutionen. Die öffentlichen Einrichtungen
der wichtigsten . in jedem Staat müssen mit der öffentlichen Bildung Schritt halten. Legt
Verfertigung des sogenannten endlosen Papters , vom Engländer Bra- Kindern keine Mannsschuhe , und Männern keine Kinderschuhe an !
mah erfunden , seit 1805.
Seit 40 Jahren entstandene beschränkte Monarchien.
Die Schnellpreffen der Buchdrucker.
Die Steindrud eret oder Lithographie. Zwar schon vor Zeiten gab es einige durch Verfassung und Landes-
Die Stahlstecherei vom Nordamerikaner Berfins. grundgeseße eingeschränkte oder gemäßigte Monarchien , in denen der Fürst`
Die Buderfabrikation von Munkelrüben. keine unbedingte Gewalt besaß , wie z . B. in England , Schweden , Nor-
Die Dampfwagen auf Eisenbahnen. wegen u. s. w. Aber seit 40 Jahren hat sich die Anzahl derselben in
Die Gasbeleuchtung der Städte und Gebäude.
Europa sehr vermehrt.
Die Luftheizung in Zimmern.
Die Berkussion sfchlösser der Feuergewehre. 1809. Neue Verfassung des Königreichs Schweden.
Die Flachsspinnmaschinen. 1814. Verfassung von Frankreich.
Die Sicherheitslampen. 1814. Das Königreich Norwegen in neuer Verfassung.
Die Drahtbrücken. 1814. Das Fürstenthum Nassau.
1815. Das Königreich der Niederlanden.
Erfindung der Chlorkalk - Verfertigung von Daltan , zum Bleichen ,
Luftreinigen u. f. f. 1816. Das Herzogthum Sachsen - Weimar und Fürstenthum Waldeck.
Gußeiserne Stereotypentafeln. 1817. Das Herzogthum Sachsen - Koburg.
1817. Das Königreich Würtemberg.
Eine noch ungezählte Menge von Entdeckungen und Erfindungen ist 1818. Das Großherzogthum Baden.
seit 40 Jahren gemacht worden , die gegenwärtig bloß , als Anfänge zu 1819. Das Königreich Baiern.
betrachten find von fünftigen Fortschritten des gesellschaftlichen Wohl 1820. Das Großherzogthum Hessen - Darmstadt.
1821. Das Königreich Portugal.
Randes. So wird z. B. die wichtige Entdeckung auf Seidenzucht und
1822. Das Königreich Griechenland.
Seidenfabrikation von bedeutendem Einfluß sein , daß die Seidenwürmer 1831. Das Königreich Belgien.
eben so gern die Blätter der Schwarzwurzel (symphitum officinale) fressen 1836. Das Königreich Spanien.
324

Wir wollen hier nicht alle kleinere Fürstenthümer in Deutschland auf- | unserer Selbstständigkeit suchen, das auswandernde Geld im Lande zu bebalten.
führen , welche in diesem Zeitraum Konstitutionen erhalten haben ; noch Bedeutende Summen , für die wir vom Auslande gar nichts empfangen , nichts
derjenigen erwähnen , die gewisse landsländische Ordnungen seit älterer faufen, als was wir uns weit wohlfeiler selber geben können , geben noch jähr.
lich in die Fremde. Dahin gehören auch die Geldsummen an auswärtige Aſſe.
Zeit besißen , wie das Königreich Sachsen , Hannover , Ungarn , oder kuranzen , während wir diese in der Schweiz mit weit größerer Sicherheit und
Siebenbürgen u. s. w. , worin nicht sowohl die Völker , als vielmehr ein- mit geringern Ausgaben erhalten können .
zelne Stände und Korporationen im Volk, einigen Antheil an der Geſetz- Dies brachte auch Hrn. Ioh. Heinr. Staub ( Associé von Staub und
gebung haben. Honegger in St. Gallen) in seiner Fabrik zu Sorenthal ( Bezirk Goſſau) ,
auf den Gedanken , ob es nicht möglich sei , die sämmtlichen Schweizerspinne.
Aber die gegenwärtige gährungsvolle Zeit ist nur eine Uebergangszeit,
reien zu einer gemeinschaftlichen gegenseitigen Assekuranz gegen Feuersgefahr zu
in welcher sich die Regierungsformen noch nicht mit den wahren Bedürf- vermögen. Er ließ daher , ein 37 Assekuranz . Projekt für Schweizer .
nissen der Nationen ausgeglichen haben. Diese fordern mehr Freiheit , Spinnereien " (St. Gallen bei Wartmann und Scheitlin , 1836) unlängst
weniger Abgaben ; die Fürsten mehr Gewalt und Glanz . Die Monarchien kaum ein Bogen stark drucken und vertheilen.
streben zu sehr nach Zentralisirung aller Kräfte durch Algemeinmachung Gewöhnlich sind Assekuranzgesellschaften bloß auf Gewinn der Unternehmer
von Einrichtungen und Gesezen in Provinzen ihrer Reiche, die ganz ver. berechnete Anstalten. Gewöhnlich verlangen sle 10 Prozent , aber vergüten bei
Unglücksfällen nur 3. Neichbesoldete Geschäftsführer und Büraliſten nehmen
schiedene Sitten, Bedürfnisse , geschichtliche Erinnerungen und Bildungs- von den Brämiensummen ein Beträchtliches weg und vertheilen nur den Heber
stufen haben. Die Republiken hingegen haben der Zentralkraft zu wenig.schuß unter die Aktionärs . Hr. Staub schlägt nun vor , die Sache äusserßt
Daher Unmuth und Gährung in Vortugal , England , Irland , Spa. einfach einzurichten , daß keine übermäßige Prämien Zahlungen statt fänden
nien , Frankreich , Griechenland ; eben so , mehr oder weniger auch in und die Assekuranz auf leichte , beinahe kostenfreie und vollständig sichere Weise
andern europäischen Staaten. Und selbst da , wo Ruhe und Frieden im verwaltet werden könnte.
ein fau- Man darf annehmen , sagt Hr . Staub , daß in der ganzen Schweiz ſich
Innern am sichersten vorhanden zu sein scheint , ist's zulest
wenigstens 600,000 Fein - Spindeln in Thätigkeit befinden. Ein mäßi.
Ter Friede. ger Anschlag von 10 fl. per Feinspindel , nebst Vorwerk , Geräthschaften u. s. w.,
zeigt eine Kapitalsumme von 6,000,000 fl. Drei Kreuzer jährlicher Beitrag per
Vaterländische Nachricht e a. Feinspindel stellt sich gleich 5 % Assekuranz - Zahlung ; beträgt das erste Fahr
Aus Briefen und Einsendungen. 30,000 fl. und dazu ein Fahreszins à 5 % mit 1500 fl. macht im ersten Jahr
- So 20 Jahr fortgefahren , erwächst daraus ein Sicherheitsfond
Kanton Schwyz. - Die Badeanstalt zu See Seewenwen , zwischen dem 31,500 fl.
Flecken Schwyz und dem Lowerzer See ward auch diesen Sommer ziemlich von 1,041,577 fl . 23 fr . In auswärtigen Assekuranzen hingegen , wenn kein
zahlreich besucht ; nicht bloß von der Umgegend , sondern von angesehenen Per. Brandunglück erfolgt, verdoppelt sich diese Summe und ist für die Schwetz
sonen aus andern Kantonen . Es ist in dem stillen , anmuthigen Thal behag- | ganz verloren.
liches Wohnen ; die Bewirthung ist anständig und billig , und nach allen Seiten Es ist hier nicht der Ort , Hrn. Staub's Entwurf umständlich zu ent.
hin bieten sich, zu einsamen oder gesellschaftlichen Ausflügen , reizende Gegen- falten. Sachkundige haben ihm ihren Beifall geschenkt. Er ist auf das Inter-
den an . Einzig lästig ist die Bettelei der alten und jungen Müßiggänger in effe der Fabrikanten selbst berechnet , und eben dadurch trägt er seine Empfeh
dieſem Ländchen und die schamlose Zudringlichkeit der Bettler. Es ist damit lung in sich. Er verdient alle Aufmerksamkeit derselben.
nicht besser hier , als in Uri. Von der alten , vielgepriesenen Biederkeit und Bu Zofingen , in der jährlichen Klasseversammlung der Geiflich-
Sitteneinfalt des sogenannten Hirtenvolks erkennt man in den , von Neisenden keit , hielt Hr. Dekan F. 3. Frikart, am 2. Sunt dieses Jahrs , einen jest
gewöhnlich besuchten Gegenden , nicht viel Spuren mehr. Hr. Landammann (30fingen bei Joh. Nud . Ningier) gedruckten Vortrag : „Ueber Behandlung der
Abyberg , wenn er spazieren reitet , hat in einiger Entfernung hinter sich | Dissidenten , " oder , wie man sie sonst nennt , der kirchlichen Sektirer. Es
einen Bedienten nachtrabend . Das sieht vornehm aus ; aber nicht nach Sitten wäre zu wünschen , die Stimme dieses frommen und ehrwürdigen Theologen
einfalt. Er stellte mir das Bild der Aristokratie Schreyz vor , besonders , als würde in allen evangelischen Nathssälen der Schweiz gehört. Denn fürwahr
ich mich eben erst von hartnäckigen Bettlern losgemacht hatte. Schwyz ist keine ist die Gesetzgebung der meisten Kantone in Betreff ienes Gegenstandes noch
Demokratie mehr ; fie trägt nur noch den Namen davon und die Form der eben so roh und unklug , als unduldſam und unchriftlich ; ganz im Geißte frühe.
Landsgemeinde , welche sehr leitsam ist. Sagte mir doch ein Landmann selbst, rer Zeiten , da man noch meinte , das moſaiſche Necht sei die beste Nichtschnur
als ich mit einigen Leuten über ihre Angelegenheiten serach : „ Ei, muß man für die Geschgebung chrißlicher Staaten. In der „ Prediger-Ordnung des Aar
doch thun , was die Herren wollen . Unser eins kann nichts dagegen und wird | gaus ist unter Anderm , sagt Hr. Frikart , die Andeutung , „ daß Widerſeß-
daraus nicht flug. " Hr. Abyberg trägt in der Eidsgenossenschaft einen unglüc- lichkeit gegen kirchliche , wie bürgerliche Ordnung , des Schußes der Lan-
lichen Namen , aber , wie es sich zeigt , nur insofe.n durch seine Schuld , daß desgesche verlußig macht. Im Personenrecht des „aarg . Zivilgeſehbuches“
er die Schuld der Klügern auf sich nahm , die ſich für eine Ehre bedankten , die sind mehrere Paragraphen , durch welche die kirchliche Taufe , kirchliche
er für eine Ehre ansah.. Trauung , zum Beweise rechtmäßiger Ehe und ehelicher Geburt schlechterdings
Der Hauptflecken Schwyz hat nichts Anziehendes für den Fremden ; und nöthig sind ; so wie Eide in gewissen Fällen gefeßlich abgefordert werden ;
doch war er diesen Sommer zuweilen von Fremden aller Gattung belebt ; etn woraus denn folgt , daß zuweilen gegen Widerschliche eigentlicher Zwang muß
64
wahrer Sammelplah wandernder Priester und Mönche von nah und von fern , angewendet werden.
aus Dörfern und Klöstern ; ein wahrer Stapelplaz von Neaktions- und Kraut- In solchen Fällen ist es der Staat , der erst Verbrechen durch seine
firzel Waaren, die in der übrigen Schweiz schlechten Abgang fanden. Wäre Gefeße erschafft und sie dann bestraft. Anordnungen , wie jene , sehen
dies nicht , so würde , glaub' ich , die römisch- apostolische Nuntiatur , vor nicht minder im Widerspruch mit den Gefeßen der Sittlichkeit , als mit den
langer Weile , in Schwyz längst schon gestorben sein ; denn über die schöne Na. Grundsäßen der gegenwärtigen Staatsverfassung . Im Kanton Waadt , jest
tur kann man sich endlich auch ſatt freuen. Leider bleibt es aber bei bloßen auch im Kanton Zürich , wo Vorkehr getroffen ist , daß Tag und Stunde der
Projekten und beim Scheitern derselben . An gutem Willen , die frommen Ab- Geburt eines Kindes , die bei uns ( im Aargau) bis jezt noch unerweislich
ſichten des Hrn . Nuntius zu befördern , fehlt es den jehigen Magnaten des Be- | find , vor Einberufenen gefeßlich zu Protokoll genommen werden . Wenn dann
zirks Schwyz durchaus nicht , — Beweis davon ist die Aufnahme der Jesuiten , das Kind getauft wird , so ist es , weil es die Aeltern begehren , nicht , weil sie
- allein im Uebrigen sind sie unter sich selbst nicht ganz einig , weil einige zu müssen. — Eben so ist's mit der Eheeinsegnung . Die Ehe wird , als bür-
klug und bedenklich , andere zu aufgeklärt und scharfsichtig , andere zu redlich gerlicher Vertrag , durch eine Vertrags- Urkunde geſchloſſen`und bescheinigt.
und edel sind. Zudem hat man im Lande selber mit Oppositionen zu schaffen. Die kirchliche Trauung gibt ihr die chrißliche Weihe. Es ist nicht zu glav-
-Der Bezirk Schwyz soll allmählig wieder Oberhaupt der andern Bezirke werben , daß dieselbe von Vielen würde vernachläßigt werden , weil die Meiſten doch
den ; dahin wird planmäṣig gearbeitet , darauf jeder Schritt berechnet. Es gibt finden würden , ein Versprechen an heiliger Stätte , mit religiöser Feierlichkeit
in den äussern Bezirken aber Männer , die unbelehrbar und unbekehrbar blei- und unter Anrufung Gottes , verbinde schöner und feßter , als die bloße Unter-
ben , und nicht den Weg des Heils zum Nachtheil ihrer Bezirke einschlagen | zeichnung einer Notariatsakte in einem Privathause. Damit sieht auch das in
wollen , welcher ihnen Hr . Schmidt von Lachen gezeigt hatte. Gegen diese Verbindung , daß niemand mehr mit Zwang zum kirchlichen Katechume-
zieht man also mit patriotiſcher Leidenschaft in's Feld , öffentlich und heimlich. |
nen - Unterricht dürfte angehalten werden , und daß das Erforderniß der
Man kennt die Schwyzer - Justiz aus verschiedenen Beispielen . Mag Hr. Stußer |
Admiſſion , zu Eingehung einer Eye , das schon jezt nicht im Gesch , sondern
von Küßnacht so schuldlos sein , als er will ; er wird wahrscheinlich fallenbloß in der reformirten Predigerordnung" ( des Aargau's ) aufgestellt ist, von
müſſen , weil er sich nicht biegen läßt. It man mit ihm fertig geworden , soselbst wegfalle. “
wird man vermuthlich zuerst auf Gerfau greifen , weil es das Kantonsgericht, Treffend ist , was Hr. Frikart über den Unfug fagt , der gefeßlich mit
wie es dacht , nicht anerkennen will. Schon sind im Kantonsrathe Okkupation Eiden getrieben werden muß : „ Haben uns die wiederholten Eidesleistungen
drohende Stimmen gegen Gerfau gehört worden. vor Staatsumwälzungen geschüßt ? Haben sie nicht sogar andere zum Eidbruch
Ich bin gar nicht unzufrieden , aus der ehemaligen Wiege der Freiheit und Aufstand gereizt ? Seit Einführung der jeßigen Verfassung ist kein Bür
gesund in unsere Wohnstätte der bürgerlichen Freiheit heimgekommen zu sein .gereid geleistet worden ; um deßwillen wird der Staat nicht zu Grunde gehen.
Im Freienamt hätten wahrscheinlich , ungeachtet geschehener Eidesleistung
Vermischte s. die gleichen Auftritte statt gefunden ; und die Mannschaft ließ sich, oýne vorher
Le mehr wir Schweizer von aussen und innen gedrängt und beengt geleisteten Bürgereid zur Herstellung der Ruhe aufrufen. Zu bürgerlichen Ver-
werden , je mehr thut noth, daß wir , zur Bewahrung unsers Wohlfiandes und ſammlungen ist ehemals „ beim Eide " geboten worden; die Bürger find er-
325

schienen. Jezt wird geboten bei 2 Franken Buße ; und sie erscheinen auch. Mittheilungen kam auch ein Brief vor , aus Paris , von einem Manne , der die
Und die Amtseide ? die werden gehalten , je nachdem der Mann souß i8.“ Grundgefinnnungen des Königs der Franzosen genau kennt , und von Wort zu
Wort folgende Versicherung ertheilt : daß die franzöſiſche Nation ſich der Un-
Wochenchronik. gereimtheit junger , verrückter und unüberlegter Köpfe (jeunes têtes folles et
irréfléchies) niemals anſchließen könne , und daß der König der Franzosen , der
In Bern war wirklich Rede davon gewesen , den Hrn. Cuttat , zur Zeit selbst eine ſo edelmäthige Gaßfreundſchaft in der Schweiz genoſſen hat,
der über das Land Unheil genug gebracht hat , zwar nicht gradeju wieder nach die vorgegangene beklagenswerthe ( déplorable) Intrigue nicht gekannt , sich aus
Bruntrut , doch nach Delsperg , hinzuwählen. Die Diplomatik , die sich der Fülle seiner Macht widerſcht haben würde , wenn er bei Seiten davon be-
underufen in Alles mengt , rieth dazu. Damit könne , meinte fie , allem un- nachrichtigt worden wäre.
frieden ein Ende gemacht werden. Von Seiten der Nuntiatur ließ man es auch
nicht fehlen , den Bischof von der Wahl des Hrn . Varré abzuschrecken , und Ausländische Nachrichten.
ihn für Cuttat günſtig zu ſlimmen . Allein züm Glück Berns umsonst , und der Paris , 24. Sept. Wir haben Nachrichten aus Spanien , die bis
Regierungsrath hat die Wahl des Hrn. Dekan Varré zum Pfarrer nach zum 17. gehen. Die Königin hat in Betreff derjenigen , welche seit der Aus-
Bruntrut , an die Stelle des entschten Hrn . Tuttat bestätigt. Fährt der rufung der Konſtitution von 1812 , ohne höchste Erlaubniß das Königreich ver-
Regierungsrath anf diesem Wege fest und entschlossen in den Angelegenheiten lassen haben , ein Dekret erlassen. Ihre Güter werden einstweilen sequestrirt , die
des Fura zu handeln fort , so kann er sicher sein , daß die Umtriebe im Jura Cortes werden in ihrer Versammlung über die Ausdehnung dieser Maßregel das
beendigt sind. Man hat in andern Kantonen rückgängige Bewegungen in katho. Nähere bestimmen , doch sollen die wieder in den Besit ihrer Güter gefeßt wer-
lischen Dingen mit dem Berner Großrathsbeschluß vom 2. Juli zu entschuldigen den , die noch vor dem Beschluß der Cortes nach Spanien zurückkehren .
und zu beschönigen gesucht : wir wünschen , daß die bedeutenden Verbesserungen In Folge eines andern Dekretes ist der Kriegsminister Marquis Nodil , dem
im katholischen Sura nicht ermangeln , anderwärts auch wohlthätige Folgen das Kommando über die Armee von Nieder- Arragonien uud Valencia übergeben
nach sich zu ziehen. worden, in der Nacht des 16. an der Spize eines Theiles der Garnisonstruppen
----- Bu Freiburg sind der geistliche und weltliche Arm noch immer nicht nach Quadalagara aufgebrochen . Die Karlisten sind in Utreil. Es heißt , daß
recht Hand in Hand ; der lehtere ist bekanntlich nicht gar stark. Am 19. Sep- ernste Unruhen in Granada ausgebrochen seien.
A
tember bestätigte der Staatsrath , nach Langer Berathung , seinen im Zult ge- Fm „ Moniteur " laßen wir diesen Morgen Folgendes aus Spanien :
nommenen Beschluß , wegen der Laufſchein - Geschichte der Tochter des Hrn . Die Regierung hat von Bayonne aus die Nachricht erhalten : Gomez , mit an-
Ludw. Hartmann , abermals . Am 23. aber änderte er ihn schon wieder ; dern Banden vereinigt , ist den 11. in Requena eingezogen und hat seinen Marsch
Hr. Hartmann solle die verlangte Ergänzung im Taufschein selber vom Stadt nach Utiel genommen. Er steht mit Cabrera und Quilez in Verbindung. Der
pfarrer begehren. Der Stadtpfarrer aber , wenigstens so untrüglich als der Brigadier Alaig ist , ihn zu beobachten , von Euenza ausgezogen. Andere Trup
Bapst, und durch die Jesuiten zu dieser Höhe und Macht gehoben , wird nicht ven vereinigen sich in Qualadagarra , General Draa hat zwei Brigaden nach
nachgeben. Was dann weiter ? Ohne Zweifel nichts anders , als daß der Be- Nieder-Arragonien gesandt um ihn zu bekämpfen , und General Lebeau hat Ab.
schluß des Staatsraths durch den Hrn. Pfarrer kassirt ist. Vielleicht wird die theilungen an den Ebro aufbrechen lassen um den Uebergang zu verhindern. No-
Mehrheit des großen Naths sogar iene Untrüglichkeit feierlich proklamiren. Die dil war den 18. am Morgen noch nicht abgereist.
Von Perpignan heißt es , Gomez hatte nach seiner Vereinigung mit den
ganze Geschichte an ſich ist unerheblich für die übrige Schweiz , aber sehr erheb.
lich für den Prieſterkaat von Freiburg , und karakteristisch für den Freistaat Streithaufen von Arragonten und Valencia , den 15. an 15,000 Mann in Utiel.
Freiburg. Die ehemalige patrizische Regierung hatte noch Muth und Mittel, feine Vorhut war noch neun Stunden von Valencia ; er selbst befchligt das
halssarrige Beamten, die ihr widersprachen , zum Gehorsam zu bringen ; aber Centrum.
wir singen bald unifono : tempi passati. Aus Barzelona vom 20. ſchreibt man , daß General Aldama von Tar.
In der Nuntiatur zu Schwyz find , seit der Abreise des bisherigen ragona nach Lerida ſich begeben, um die Gegend zu schüßen , welche Maroto be.
Auditors , Hrn. Mich. Viola de Brela (am 19. Sept.) nach Nom , wo er droht. Man glaubt , daß dieser General ſeines Kommandos entsegt werden wird.
Generale Palarea und Bresson find abgescht, weil sie bei Ausrufung der
uun Husprälat und Kammerherr Sr. Häligkeit geworden ist , Standesbeförde- Die
rungen erfolgt. Nämlich an seine Stelle kömmt der Sekretär Sirabossi , und Proklamation lau und gleichgültig ſich zeigten.
den Plaß des leßtern nimmt Hr . Albrecht von Haller ein. Madrid ist in der Gewalt der Anarchisten und des Pöbels. Die Zuchtlosig.
Daß in Graubünden nirgends die Cholera ist , weiß man , daß sie keit reißt in der Armee ein. Mina, dem Tode nahe , ward den 18. von Bade-
im Kanton Teſſin in mehreren Ortschaften herrschte und noch nicht ganz auf. lona nach Gralia , der Luftveränderung wegen , gebracht.
gehört haben mag , ift edenfalls bekannt. Zur Zeit , als die Krankheit in Lu- Paris , 24. Sept. Auf königlichen Befehl vom 22. Sept. ist der
gano , Chiasso u. s. w. am drohendsten war , und die Aerzte sogar von da Contre- Admiral Leblanc zum Kommandanten der Flotte , die an den Küßten von
flohen , fandte die Eidsgenossenschaft keinen Bevollmächtigten dahin. Nach Chur Brasilien und im Südmeer ist , ernannt worden.
hingegen ist jest , als eidsgenösüscher Kommissär , Hr. Dr. Vollmar von Frei- Ueber die Neiſe des Hrn. Guizot nach Compiegne schreibt ein Blatt dieses
burg, mit den nöthigen Znüruktionen , geschickt ; und in Gesellschaft des Hrn . Morgens : Es scheint , daß Hr. Guizot , der sich alle Mübe gibt , gut mit dem
Dr. Kaiser hat er Chur am 16. September verlassen , um die bedrohten Grenz, Herzog von Orleans zu sehen , wirklich verreist ift F. f. H. zu besuchen , um
punkte zu bereiſen. ihm das mitzutheilen , auf welches hin die Doktrinärs seit einiger Zeit arbeiten
Wichtiger und erfreulicher ist aus Graubünden die Nachricht vom Ge- und das darin besteht : 1 ) den Herzog von Orleans zum Chef der Armee zu er
deihen der ueu errichteten katholischen Kantonsschule zu Disentis. Sie ist nennen , mit denselben Rechten , die zur Zeit der Restauration der Herzog von
swar in einem Theil von den Zimmern des dortigen Klosters eingerichtet , Angoulème hatte und die jest in Holland der Prinz von Dranien hat ; 2) die-
aber übrigens vom Kloster selbst ganz getrennt , das heißt , weder der sem im Conseil Siß zu geben , um als einstiger König jest schon mit der Ge-
Abt , noch die Kapitularen haben sich in die Angelegenheiten derse ben schäftsführung bekannt zu werden.
u mischen. Sie ist also nichts weniger als , wie man hin und wieder Einige Personen meinen , es habe die Neise des Hrn. Guizot keinen andern
zu meinen scheint , eine sogenannte „ Klosterschule “. Sie sieht unmittelbar Zweck , als um sich mit dem Prinzea über seinen Wunsch zu besprechen , ein
unter dem kathol. Schulrath des Kantons. Dieser und besonders Hr. Landrich- | Kommando bei den Truppen , die gegen Konstantine zichen , zu erhalten.
ter de la Tour , haben sich durch ihre Thätigkeit ür diese Ankalt ein wahr, Mainz, 16. Sept. Von den hier garnisonirenden österreichischen
bafres Verdienst erworben. Hier in Disentis waren und sind aber , bei Be Truppen sind diesen Morgen , in Folge der Verminderung unserer Festungs-
gründung einer höhern Unterrichtsanßalt , größere Schwierigkeiten zu überwin besaßung , bereits 2000 abgegangen , und eine ähnliche Sahl dürfte im nächsten
den , besonders für die angescäten Lehrer , als irgendwo anders. Man muß sich Monate uns verlassen. Den besten Beweis , das ſich dieſe Soldaten , von denen
erinnern , daß der Ort im Mittelpunkt romanischsprechender Thäler liegt. Viele die meisten weit über 10 Jahre sich in unserer Mitte befanden , stets durch ein
von den Schülern müssen erst der deutschen Sprache nichtig genug gemacht anständiges , freundliches Benehmen auszeichneten , giebt der Umstand , daß eine
werden , um andern Unterricht genieſſen zu können. Bei dem bisherigen höchst ausserordentliche Menschen-Menge denselben eine Strecke Wegs das Geleit gab ,
mangelhafien Zusand der Volksschulen in den romaniſchen Gegenden , kommen und mitunter einen rührenden Abschied von ihnen nahm. Diese Truppen gehen
die Schüler mit sehr ungleicher Vorbildung hierher , und , was ebenfalls große in fleinen Tages . Märschen nach Prag , wo die Kanonier- Kompagnien in Be-
Unbequemlichkeit mit sich führt , in sehr ungleichem Alter. Doch bat die neu. sabung kommen, die Landwehr-Bataillone aber wohl nach ihrem beimathlichen
Liche, öffentliche Prüfung bewiesen , daß die Professoren, unter so schwierigen Heerd zurückkehren werden. Die vollständige Verminderung der Besatzung soll
8000 Mann betragen.
Umständen , das Möglichſte geleiſet haben , ihre nicht unbedeutende Aufgabe zu
lösen. Auch darf es , als ein Glück betrachtet werden , daß die große Mehrheit Ueber Malta erfährt man , daß in Calabrien ein Erdbeben die Di.
der Geißflichkeit in Oberland Graubündens wohldenkend , und nicht von Fanatikte von Nossona und Crosa verwüstet habe. Es soll far kein Haus stehen ge-
tismus gegen Volksbildung angeredt ist , wie in einigen dadurch übelberüchtig. blieben sein ; auch sagt man, daß dabei 192 Menschen das Leben verloren hätten,
ten Gegenden der Schweiz ; und daß der neue Hr. Bischof von Chur , bis jest, und 240 andere ſchwer verletzt worden seien.
Nachrichten aus Verona vom 14. Sept. melden das`gänzliche Auf-
in friedfertigen Verhältnissen mit der Regierung lebte.
hören der Cholera daselbst, weshalb auch der Choleraspital geschlossen wurde.
Die Versammlung der in Fraubrunnen am 25. September , zur
Aehnliche Nachrichten erhält man aus Mailand und Venedig . In Ankona zählte
Berathung vaterländischer Angelegenheiten zusammengetretenen bernischen Staats,
man am 7. Sept. 128 Neuerkrankte , 33 Cenesene und 79 Gestorbene.
bürger , aus beinahe allen Bezirken des Kantons Bern , ist zahlreich besucht
* *
worden. Der Altlandammann Fellenberg , welcher der Versammlung zuerst ** Auf das vierte Quartal des Schweizerboten 1836 werden
als Aiterspräsident vorstand , wurde fadann einhellig zum Wahlvorstand ernannt. ebenfalls noch Bestellungen zu 2 Fr. angenommen ; man beliebe sich deßhalb an
Es wurde ein Aufruf an das Berner - Volk zu erlaſſen und eine Vorstellung an die löbl. Poskämter zu wenden , oder an den Verleger.
en großen Rath der Republik Bern beschlossen. Unter andern merkwürdigen H. N. Sauerländer in Aarau.
1

Allgemeiner Schweizerischer Anzeiger.


Verkauf von Liegenschaften. fern und Bouteillen ; verschiedene Küchengeräthschaften ; | Abrmatergeschäfte vorstehen zu können , laun in einer
Mit Bewilligung der Tit. Finanzkommission des fayenjene und porjelatnene Servicen ; viele Betten , Hauptstadt eines schweizerischen Kantons als Geschäfts.
Kantons Aargau vom 15. September 1836 werden die aller Art Linge , als : Leintücher , Servietten, Anzüge, fübrer Anftellung finden. Franti:te Anfragen, mit
Vorhänge 2c .; überhaupt eine Menge von Effetten , W. I. bezeichnet, besorgt die Expedition dieſes Blattes.
nachbeschriebenen, zum vormaligen Damenstift Olsberg
gehörigen, in der Gemeindseinung Mümliswyl , Kan. welche zu einer ausgedehnten Wirthschaft nothwendig Auf das so äussert start verbreitete , und ſchon je
tons Solothurn , gelegenen zwei Sennböre, Montag find. Aues in gutem Zustand. den Nachmittag erscheinende Frankfurter Your.
den 17. Oktober 1836, Vormittags 9 Uhr, in dem Luzern , den 21. September 1836.
Aus Auftrag: nal ( politifchen ) mit der dazu gehörenden Didaslo
Wirthshaus zum Ochsen in Mümlisryl auf eine öffent
Die Gerichtsfan glet kazern. !lia (belletristischen Anbalts ) , kann man für das den
liche Verkaufssteigerung gebracht, und auf genugiame 1. Oftober beginnende vierté Quartal auf jedem ver
Roofung bin dem Höchstbietenden käuflich überlassen ehrlichen Eosamte und jeder loblichen Seitungsexpedi
werden. Wiederholte Ausschreibung.
Die Stelle einer Lehrerin an der deutſchen Mäd- tion abonniren .
Beschrieb der Höfe. Die Expedition des Frankfurter Journals.
I. of Sobl, bestehend: chenschule in Lausanne is ledig geworden. Die Verso-
nen , welche diese Stelle zu erhalte n wünschen , haben
in Wohnhaus mit Stallung ; Es wünscht Femand , von ausgebreiteten merkantili.
in Wies- und Weidland , circa 58 Fucharten , und sich bis zum 15. Oktober bet dem Unterzeichneten anzus schen Kenntnissen und Erfahrungen, der auch im Fo
melden. Die Unterri chtsgeg enständ e in 5 Stunde n
in Tannwaldung " 8 33 brikwefen bewandert it , als Geschäftsführer angefelt
täglich - Bird die einer Primarschule , nebst weiblichen oder
II. Hof Sebetba , bestehend : -- Die jährliche Besoldung der Lehrerin als Thetlhaber in ein ähnliches Geschäft angenom
a) in Wohnhaus mit Scheuer , ein Holz- und Wasch, Handarb eiten.
betragt : 1 ) frete Wohnung; 2) 300 Schweizerfranken ; men zu werden.
Frantirte Briefe, mit A. B. bezeichnet , beſorgt die
haus ;
circa 20 Bucharten 3) den halben Theil am Schullohne der Kinder - nach
in Ackerland • dem jezigen Stande etwa 80 bis 100 Fr. Nebst der öf- Exvedition dieses Blattes.
in Wiesland • n 29 fentlichen Schule kann die Lehrerin noch eine Privat-
d) in Weidland 59 n n Unſere 3 Realitäten Ausspielung , die am 31. Jen-
lich Diese zu
e) in Holzboden, Tann · und Bu
schule zu Handen4 der
n undwöchent
besuchevon Lehrerinhalten.
Stunde besonders zu bener 1837 gezogen wird , enthält Ablösungsquanti von
chenwaldung 99 32 99 und jahlen , find alle nicht deutsch redende Kinoer verpflich. 18,000 und 4000 Bukaten , ferner Treffer von fl. 12,500,
f) in unurbarisirtes Land " 2 97 10.000 , 5000 , 4000 und 3000 bis f. 15 , und von Pr&
tet , welche die öffentliche Schule besuchen wollen.
Am Steigerungstage werden den anwesenden Kaufs- Im Namen der deutschen Schulfommission . mien fl. 50,000, 12,500, 3 zu 6000, 5 zu 500 , 10 zu 200,
luftigen die Steigerungsbedingungen eröffnet , können Der Präsident : 200 u 100 und 60 zu fl. 50, im Gesammtbetrag von
aber auch von jest an bei der Stiftsverwaltung u 8. Blatiner, Pfarrer. fl. 500,000 ; das Loos ju 9 Fr. 20 Rappen ; den früher
Olsberg , oder bet Hrn. Ackermann , zum Ochsen in sich Meldenden fann bei Abnahme von 5 Stück das 6te
Mümliswyl eingeſehen werden. rothe sicher gewinkende gratis gegeben werden, so lange
Stift Olsberg , den 20. September 1836. Es werden hiemit alle flimmfähigen Theilnehmer der vorrätig. Die Ordres erbitten wir franto an Herrn
schw eize risc hen Wittwen , Wassen . und Mathias Sollikoffer in St. Gallen zu adreffiren,
Etiftsverwaltung Olsberg.
Alters •Kaffe jur diesjährigen ordentlichen Hauvt da uns solche auf diese Art am ersten zukommen.
Versammlung höflichst eingeladen , welche Donnerstag DI. Coiths Sohn u . Comp. in Wien.
Es werden hiemit folgende Lebrerstellen an den den 13. Oktober, Nachmittags 2 Uhr , auf dem hießi-
Schulen der Bürgergemeinde zu Thun ausgeschrieben : gen Rathhaus Hatt haben wird.
1) Zwei Lehrerßtellen tür die Fächer der Mathematik , Anfändigung der 7ten Freiburger- Lotterie
St. Gallen , den 14. September 1836.
Naturkunde , Geschichte , Geographie , der deutschen und Die Verwal tungsb ehörde besagter Stiftung. Bei Unterzeichnetem sind nun auch für dieſe, von
französischen Sprache. Mit jeder derfelbeu ift eine Jah- der hohen Regierung privilegirten und von dem löbli
resbesoldung von 1000 Schweizerfranken , nebft Woh. chen Stadtrath garantirten, zu Gunsten der 903 Schub
nung und eine in zwei Klafter Tannenhol ; und einer Hühner augensal be. langen , in einer Höhe von 175 Schuh über die Saane
Dopp elbä nne Torf beste hende Heiz ung verbu nden , wo- Diefes erprobt e Mittel wird gewiß Vedem , mit
schmerzhaften Uebel Befallenen willkommen fein, hängenden Drathbrüde errichteten Lotterie , Bläne un
für jeder Lehrer wöchentlich bochtens 30 Stunden Un diesem ganze Billet za 2 Schweizerfranken für erfte
terricht zu ertheilen bat. Die Vertheilun der Fäcker g um so cher, da es ohne die mindesten Schmerzen zu entgeldlich, Klase, welche den 24. Weinmonat d. 3. in Stehung
wird je nach den Umstände getro n ffen werd en. 2) Die verursa chen feine Wirkun g nie verfehlt.
Stelle eines obern Elementarlehrers , wöchentliche Stun- Dasselbe it in Schächtelchen zu 24 und 48 fr. gegen kommt , zu baben.
Diese Lotterie besteht mit einem Kapital . 250,000
denzahl höchstens 28 ; Fächer : Relig ion, deuts che Spra che, porte, reie Eins endu ng von Brief en und Gelde r zü ba- Franken in 10,000 Loosen , wovon 5000 Gewinnste
Vaterlandskunde und Rechnen ; Besoldung 450 bis 500 Fr. ben bet und Prämien ſind, ohne Vnbegriff der 10,000 Fret
neb Wohnung und Heljung wie oben. 3) Die Stelle Mariette Sater , billet für die 5 Klaſſen ; die Hauptsächlichsten derselben
eines untern Elementarlehrers ; in böchens 28 wöchentli im Schmalzhaus in St. Gallen,
find Fr. 8000 , 4000 , 2000 , 1500 , 1200 , 1000 ,
chen Stunden hat er für eine Besoldung von 450 bis Aufträge für benannten Artikel besorgt auch 800, 600, 500 , 400 , 300, 200, 100 u. s. m. , und
500 Fr. nebf Wohnung und Heizung wie oben den Hr. Bos. Guggenbühl in Luzern. es fann im glücklichen Falle mit wenigen Fr. 2 die
Religions , Anschauungs . Echreib , Lese- und Zahl. schöne Summe von 12,240 Schweizerfranken
Unterricht zu ertheiles. 4) Die Stelle einer Mädchen Die gewonnen werden.
Elementarlehrerin , mit einer Besoldung von 400 Fr. Le be ns - Versicherungs - Bank Bu recht zahlreichen Aufträgen empfiehlt sich mit
Mit derselben sind höchstens 26 wöchentliche Stunden Versicherung schnellster und pünktlichßter Bedienung
Unterricht in der deutschen und den Anfangsgründen in Go th a
der französischen Sprache, nebft Kopf. und Zifferrech erneuert armit die Anzeige , daß sie ihren Versicherten bestens Bernb. Freuler , Hauptkollekteur ,
nungen und Verftandesübungen verbunden. Im Fall bet Sterbefällen aller Art , so wie auch von der Cho in Schaffhausen.
von Sufriedenheit wird dieser Lehrerin noch eine Graera herrührend , die gewährleisteten größern oder flei
tifikation zu Theil werden. Die Bewerber und Be neren Kapitalien ohne die mindeßte Schwierigk eit aus- Die Siehung der sechs ten und Hauptklaſſe 90fter
werberinnen für diese Stellen haben sich bis spätestens bezahlt.nders Frankfurter Stadt Lotterie, worin die Rapitalpreise
den 12. Oftober laufenden Sabres bei dem unter Beso werden darauf aufmerksam gemacht Haus. Prämien von fl. 211,000 im glücklichen Fall , so
väter , deren Erwerb oder Einfommen mit ihrem Tode und
zeichneten Sekretariat anzumelden , welches im Falle 00 , 50 000,mal 0 0,
rt
aufbö , und welch die Vers en orgu ng von Witt we und
dann
mal zweimal
10,00 ff . 100,0
0 , vierm al 5000 68mal drets
2000 ,15,00
, sechs 25,00 1000
einer Brüfung ihnen die Zeit derselben besonders an u. f. f. gewonnen werden , beginnt den 8. Okto ber d. N
zeigen wird. Kindern am Herzen liegt.
Der Sekretär des Bürgerraths von Thun : Die im Auslande und in der Schweiz wiederholt pierzu find ganze Originalloofe zu fl. 90, 1/2 zu fl . 45,
Carl Em . wölfli , Notar. geleisteten Kavitalzahlungen beweisen die Rechtlichkeit 3 ju fl. 30, 1/4 ju fl . 22 fr. 30 und zu fl. it kr. 15,
und die Solidi :ät der Anfalt . unter promptéfter Bedienung zu haben bet
Es werden Versicherungen auf ein oder mehrere Karl Höchberg , Hauptkolleft :ur ,
Steigerung. it angenommen . in Frankfurt a. M.
In Folge richterlich angeordneter Liquidation der Jahr e oder auf Lebe nsze
Anme ldun gen frant o bei Briefe und Gelder werden franko erbeten.
Konkursmasse des Lorenz Aliprandi von Neuen. Caspar Escher im Berg.
firch, Gastgeber zur schönen Aussicht auf Secburg da r 1836.
bier , werden auf dem Gerichtshause in der Furrengas Zuric h , im Sept embe In allen Buchhandlungen ist zu haben :
zu Luzern , unter richterlicher Aufsicht und zu meist Es sucht Hemand , welcher seine Behrzeit seit eini Schwäbische Papst predigt ,
bietenden Handen , einer offentlichen Steigerung aus- ger Zeit beendigt , angelegentlicht in einem Handels . Bauern über's
lten an freigeifrisch
gefeßt werdenHof
A. Antheil , benanntlich :
und Gut Oberfee burg , oder Jesuiten, haufe der französischen Schweiz placirt zu werden, um geha Thema :
hof , fammt dem Tavernen -Wirthschaftsrecht , auf sich in dieser Sprache, in welcher er gute Vorkenntnisse D'Religion ist in G'fabr ! "
den 24. Weinmonat , Abends vräcis 6 Uhr , das beißt , noch zu vervollkommnen , er würde daher in Mit zwei Holzschnitten . Brets : geb. 10 Krenzer .
Bezug auf Salarium feine allzugroßen Forderungen
Anbot if
Dieser Fr. 24,000
Gasthof begreift 18,000)
( B1 .vier in . Steinen aufge- maden. Auf seine Rechtschaffenheit , Fleiß und besten So eben ist erſchienen :
führte , geräumige , in gutem Sutande befindliche Hän, Willen könnte man zählen , auch würde er die besten Adelbert von Chamisso's Werte ,
ser, eine Schiffbütte , drei Gärten , neb etwa zwei Seugnisse von seinen jeßigen Herren Bringivalen bei.
Bucharten tattland , Alles in einem Einfang bei einbringen. Gefällige Anmeldungen deshalb beliebe man vierter und lehter Band , mit vier Nadirungen in Stahl,
franko, mit der Aufschrift 1. 1. O. , an die Expedition von Adolph Schrödter in Düsseldorf.
ander. Komplete Exemplare zu 12 Fr. find durch jede ſolide
Dieser in einer kleinen Entfernung von einer halben dieses Blattes zu befördern .
Stunde von der Stadt Luzern , am rechten Seeufer Buchhandlung zu beziehen.
gelegene Gasthof, zu welchem nebi dem , daß er zu Anzeige wegen den Moriſon'ſchen Leipzig, im Augufi 1836.
Billen. Weidmann'sche Buchhandlung.
Wasser leicht zugänglich ift , noch überdies eine neu
angebaute, ordentliche Straße führt , bietet die rei, Seit einiger Zeit werden mir immer dieſe Pillen
Bei C. A. Bennt, Sohn , in Bern , ist erschienen
zende Aussicht auf die Umgegenden und Fernaussichten" verlangt , und da ich dieselben nie geführt , und auch
auf das Hochgebirge dar , und eignet sich namentl ich durch ein öffentli ches Blatt folche zum Verkau f aus und in allen Buchhandlungen zu haben :
nebst einer ausgedehnten Wirthschaft zu einem ange geboten habe, fo muß ich desfalls bitten , mich in Su- Des Venners der Stadt Bern
nehmen Aufenthaltsort ( Venkton) für fremde, die Som funft mit diesen Aufträgen zu verschonen . Niklaus Manuel Faznachtspiele.
merszeit in der Schweiz zubringenden Herrschaften, für Basel, im September 1836. ·
welchen Zweck er bereits dieses Jahr mit gutem Erfolg Christoph von Chriftoph Burchardt. Nach Handschriften und der Ausgabe von 1540 nen ab.
gedient hat. gedruckt. Prets , elegant broſch. , 10 Bk.
B. Hof Wartenfluh * er Reblock genannt , auf den Ein junger brauchbarer Pharmaceut könnte sogleich
25. Weinmonat Jends präcis 6 Uhr. Das Un eine Stelle in einer Apotheke beziehen . Frankirte Briefe, Bet Orell Füßli und Comp . in Zürich ift er.
bot if das Verfebene von Fr. 14,220 ( GI 10,665) . schienen und in allen Buchhandlungen zu haben :
e
Die näheren Saafsbedingnis von beiden Liegen unter Aufschr ift D. S. , beförde rt die Expedit ion des
schaften werden bei der Steigerung eröffnet , und lön. Schweizerboten . Laien worte
nen inzwischen auf der Gerichtskanzlei eingeſehen werden. Uhrmacher. Gehilfen - Gesuch.
über die
den 26.itig
daßGleichze wird nat
Weinmo die um
Publik
dem und bekannt
folgend gemacht,
en Tage auf Ein Uhrmachergehil fe der sich auf Reparatur aller
Segel Stranßis che Chrikologie.
Seeburg eine Fahrbabssteigerung abgehalten werden Gattungen Uhren wohl versteht , einen guten Karakter
wird ; nämlich viele Säume Wein , aller Art , in Fäs- und hinlängliche Fähigkeiten besist, um einem ſoliden gr. 8. ' geh. 4 Gr. oder 15. fr.

Marau , im Verlag von H. R. Savèr


Der Bote erscheint am Mittwoch
och am ftag. Das Abonnement be.
trägt balbjährlich 40 Bazen , oder 2 A. Gehaltvolle Mittheilungen mi
45 r. rhein. - Die Injerationsgebühr Namensunterschrift der Einsender finden
wird zu 1 Bagen oder 4 tr. per geile ftets gute Aufnahme ; man bitter solche
berechnet. an den Verleger zu adreifiren , und darf
In der Schweiz nehmen sämmtliche aller Diskretion fich versichert halten ;
Doftanter Bestellungen an ; für das Aus, nur durch richterlichen Spruch kann die
land : Aarau , Basel , Schaffhausen , Nennung des Namens nicht versagtwerden.
Zürich und Et. Gallen, Anzeigen und Bekanntmachungen in
den Schweizerischen Anzeiger finden all.
gemeine Verbreitung.

Der

Schw
eize
r - B o
B te.

Mro. 79.
Drei und Dreissigster Jahrgang.
1. Oktober 1836.

Das Kantons - Interesse scheint oft dem Algemeinen zu widerstreben , und widerstrebt ihm wirklich. Aber durch den hellen Patriotismus jedes Kantons kann
fich ein Mittelpunkt der Wünsche und Kräfte bilden , deffen Biel nur das Heil des gesammten Vaterlandes ist.

Ludm. Aug. Friedr. d'Affry, von Freiburg.

Die Schweiz und ihre Journale.


Asyl suchen mußten, und von der öffentlichen Meinung zu jenem Haufen
( Beschlu f. ) geworfen wurden. Ich kenne solche Männer , die ich hochachten muß,
obschon ich ihre politischen Meinungen nicht theilen kann , und weiß ,
In den Urfantonen verbrennt man noch Schriften auf öffent.
wie tief es dieselben schmerzte , sich einer Bande Vagabunden gleichgestellt
lichem Markte. Klein es gibt keine Abgeschmacktheit , fein Mißbrauch,
zu sehen , welche sie selbst tief verachten. Das nenne ich Unglück,
feine Verrücktheit , welche nicht irgend ein Schweizerblatt vertheidigte ;
großes Unglück ! -
darum thut ein Fremder am besten , nur einige zu lesen , und zwar durch
Viele Verführte befinden sich , als Flüchtlinge im Auslande , welche
die richtige Auswahl eines unbefangenen Mannes. Die meisten Zeitungen ihre Verirrungen einsehen und bitter bereuen. Sie sind hart gestraft ;
find in einem unübertrefflichen Berserkertone geschrieben ; Versönlichkeiten, denn kein Vaterland zu haben , ist unter allen Uebeln das Traurigste.
gemeine Ausfälle gegen auswärtige Regierungen stehen oben an, und man Viele Unglückliche schmachten noch in den Gefängnissen Deutschlands. Ich
wird selten eine Sache oder einen Grundsaß , sondern nur Personen bin überzeugt , daß nicht wenige unter denselben sind , die ihren Verfüh
angegriffen sehen ; Schimpfwörter jedes Kalibers fallen wie Regen vom rern fluchen , welche die skandalösen Szenen in Hambach und die blutigen
Himmel , und je unverschämter einer ist , desto mehr glaubt er gewonnen Gräuel in Frankfurt jest eben so sehr verabscheuen, wie wir. Junge fent
zu haben. Die periodische Presse ist also schlecht , sehr schlecht ; und rige Seelen , welche auch von dem Scheine des Großen , des Herol-
richtet bei den halbgebildeten Leuten viel Unheil an, weil man ihr noch schen, so leicht ergriffen werden , sind mit weniger Mühe zu mißleiten.
glaubt. Dazu kömmt , daß deutsche politische Flüchtlinge öfter Redakteure Defterreichs gnädiger, menschenfreundlicher Kaiser, und Würtembergs groß-
folcher Blätter find , Leute, welche meistens nichts zu verlieren haben ; berziger König sind bereits mit erhabenen Beispielen vorangegangen. Sie
natürliche Feinde der Ordnung. Leute , welche fich , um zu leben, haben sich dadurch den innigsten Dank und die Liebe Deutschlands erwor
bäufig zu Allem hergeben , und obendrein meistens so viel von den Schwei- ben ; und mit unbegränztem Gefühle lieben und danken Bölfer ! -
ser - Verhältnissen fennen , als von denen im Monde. Freilich gibt es möchten die übrigen erlauchten Regenten dem schönen Beispiel folgen !
auch einige vortreffliche Journale in der Schweiz , redigirt von wahrhaft Nachahmen in der Großmuth ist auch erhaben , und Gnade ausüben, ein
patriotischen Männern , allein ihre Zahl ist sehr klein , und sie selbst wer- göttliches Brärogativ der Kronen. — Deutschland ist ruhig, - Deutsch.
den sehr häufig verkannt. -
land war immer rubig ; was fönnen einige Schwindelköpfe uns scha
Daß die politischen Flüchtlinge der Schwetz nicht genügt , sondern nur den ! - Möchte den schon hart Gestraften , freie Luft zum Athmen wer
geschadet haben, ist bekannt. Ich will nicht von den diplomatischen Ver- den , und sollten sie auch nach dem fernen Amerika wandern müssen , so
legenheiten sprechen , sondern nur von den Nachtheilen für die innern find fie dann doch frei , und haben Gelegenheit, entweder ihre unprakti
Verhältnisse. Die Gäste mißbrauchter, meistens das heilige Gastrecht, schen Philantropien einzusehen , oder dieselben zu ihrem Schaden in's
mischten sich in die häuslichen Angelegenheiten ihrer Wohlthäter, predig . Leben zu rufen. - Für Deutschland entsteht dadurch kein Nachtheil ,
ten Anarchie gegen alle gesellschaftlichen Verhältnisse und fonspirirten und der Gerechtigkeit ist genügt. -
gegen den gaftlichen Boden , der fie aufgenommen hatte, Freilich ste Mußte ich der Erste sein , welcher diese Bitte öffentlich auszusprechen
thaten noch mehr , fie — tranken Bier und Wein , · und verbreiteten die wagt ? Aber der Einzige doch nicht ? — Journale, die Ihr euch Deutsche
schändlichsten Berleumdungen gegen ihre Regierungen. Die Meisten , nennt , vereinigt Eure ehrerbietigen Eitten mit der meinigen , und sie
ohnedem im Vaterland verachtet , fühlten fich glücklich , Gelegenheit zu werden nicht gein sie werden nicht ungehört bleiben. -
baben , durch Entweihung , als politische Märtyrer zu glänzen. Doch bald Wir haben nichts perbrochen gegen die bestehende Ordnung , darum
erkannte man in der Schwetz die saubern , oder vielmehr unsaubern tönnen wir desto herzlicher bitten -
Gäste, und seitdem heißt es bei dem Volke Schande , ein deutscher Flücht-
Ist es nicht edler für unsere anglückliche verirrte Landsleute um Gnade
ling zu sein. Das Traurigste bei der Sache war , daß einige Ehrenmän. zu flehen , als täglich voll Servilismus den moskowitiſchen Glanz zu preiſen ?
ner und manche Berführte aus Deutschland , auch in der Schweis ein
328

Vaterländische Nachrichten. Kantons (St. Gallen und Bern , bei Huber und Komp. ) iß durch Hrn . U. Pet.
Strohmeyer, Lehrer zu Olten , mit einer Vollständigkeit und Genauigkeit
Aus Briefen und Einsendun gen.
geliefert , daß fie darin mit den beften der vorangegangenen Schilderungen
Kanton Basellandschaft. - Die Landes- Kanzlet beschäftigt sich wetteifert. Auch die von C. Bruder bearbeitete Speziallarte des Kantons
gegenwärtig mit der Herausgabe einer Sammlung der „ Gefeße , Verordnungen (dessen Flächeninhalt nicht angegeben steht) vermehrt den Werth des Werkes
und Beschlüſſe, " welche seit dem Entstehen unseres Freistaates von den geset wesentlich.
gebenden und vollziehenden Behörden erlassen wurden. Es ist diese Arbeit eben Die Bevölkerung iß nach der Zählung von 1829 noch mit 59,123 Sec.
so nothwendig als interessant ; nothwendig , weil die Gefche u . f. w., bisher len angegeben. Vermuthlich ist sie seitdem um einige Tausend vermehrt. Die
zerstreut in den wöchentlich gedruckten Amtsblättern erschienen, und darum, Hauptstadt selbst zählt nur 4254 Einwohner ; die regsame Stadt Diten 1443
bei der großen Menge des neuen , die Uebersicht wenigftens für den minder ge- (nach einer Zählung von 1833) . Von jener Volkszahl gehören etwa 6000 Ber.
schäftsgewandten Beamten schwierig wurde ; intereſſant , weil diese Sammlung sonen zur evangelisch - reformirten Kirche. Die Anzahl der Geißtlichen beläuft
ein getreues Bild des bisherigen Wirkungsganges unseres Staatslebens liefert. sich auf 222 , so daß je auf 200 Seelen ein Geißtlicher ist. Im Stadtbezirk
Bis jezt ist erst der zweite Band , welcher die Geseze vom 6. Dezember 1833 Solothurn felbst zählt man deren 70. Der Ordensgeistlichen und Fratres in
bis 20. Februar 1836 enthält , im Drucke erschienen. Der Drück des ersten | 5 Mönchsklößtern find 75 , und der Kloßterfrauen in 3 Klößtern 87 , die ehrwür.
Bandes wurde verzögert , weil die dahin gehörigen Aktenßtücke zum Theil noch digen Spitalschwestern nicht mitgerechnet.
in die Zeiten der provisorischen Regierung fallen , und ihre Sammlung Heben wir aus dem reichen Schaß der hier gesammelten Angaben noch
schwerer ist. einige aus.
Aus dem bis jest erschienenen Band heben wir hier eine Gesetzesbestimmung Die Gesammtzahl der Gebäude des Kantons im Jahr 1833 betrug 11,558 ;
aus , die im gegenwärtigen Augenblicke, da das Auffinden von Salz = die Zahl der Grundstücke 116 933 ; der Grundeigenthümer 18,651 ; der Werth aller
lagern beim rothen Haus Epoche macht , besondere Aufmerksamkeit ver- Liegenschaften beiläufig 54,690,700 Fr. , und das Vermögen des ganzen Kantons
dient. Es ist der Traktat der Regierung mit Hrn . Hofrath und Salinen wird auf etwa 63,410,000 Fr. angeschlagen. Der Schahungswerth sämmtlicher
Inspektor Glenk von Ludwigshalle , Großherzogthum Hessen , welcher vom Gebäude beträgt 1,791,700 Fr.
Landrath den 28. April 1834 ratifizirt wurde. Die Hauptbeſtimmungen deſſelben Die Gewerbsthätigkeit fängt an sich zu mehren ; doch Diten geht bekannt
find folgende : Hr. Glenk verpflichtet sich im Umfange des Kantons Baselland. | lich darin weit der Stadt Solothurn vor. Die jährliche Fabrikation der
schaft auf seine alleinigen Kosten und seine alleinige Gefahr hin , Nachforschung Eisenwerke des Kantons beträgt ungefähr 20 000 Zentner , und der Erlös davon
nach Salzquellen und Salzlagern vorzunehmen , wobet er jedoch ausdrücklich 380,000 bis 400,000 Fr. Auch das Volksschulwesen macht , besonders seit der
auf die Benußung anderer Mineralien , Mineralwasser und Metalle , die er bei neuen Ordnung der Dinge , erfreuliche Fortschritte. Man zählt jcht 130 Pri
seinen Nachforschungen entdecken würde , Verzicht leißet. Dagegen sichert ihm marſchulen und drei Sekundarschulen ; der leßtern werden noch drei andere er
die Regierung zu : daß er fünf Jahre lang das alleinige Recht haben werde, im richtet. Hätte nur jede Gemeinde einen für Jugendbildung so thätigen Pfarrer,
Kanton nach Salz zu suchen , daß ihm der Ankauf der für sein Unternehmen wie die Gemeinde Dornach , am Hrn. Pfarrer Propft. Doch er ist nicht
erforderlichen Liegenschaften nach dem Gefeße über Abtretung von Liegenschaf | mehr der Einzige im Kanton. Die Zahl der Würdigen mehrt sich , weil die
ten zum öffentlichen Bedürfniß möglich gemacht sein soll , daß ihm bet Ent- Regierung bei der Wahl nicht mehr auf die Herkunft und Abstammung, sondern
deckung bauwürdiger Metalle u. s. w., an seine gehabten Kosten ein verhält auf die Würdigkeit der Person achtet.
nißmäßiger Beitrag ertheilt werden solle. Im Falle er wirklich Salz finden Vormals kamen die Pfarrßtellen nur den Söhnen der Stadtbürger, aber
würde , verpflichtet sich Hr. Glenk ohne Beschwerde der Regierung Salinen an die Chorherrenstellen nur den Söhnen der Patrizier zu. Es geschah nicht
zulegen und in ununterbrochenem Gange zu erhalten. Dagegen sichert ihm die felten, daß die Söhne der Lestern schon in der Wiege zu Chorherren er
Regierung zu : daß ihm das unbedingte Eigenthumsrecht der Salzwerke gehöre, wählt wurden. Sur Beit der Mediationsregierung hörte zwar dieses Unwesen
wobei sich die Regierung nur das Vorrecht vorbehält , das Werk käuflich an auf ; aber nach dem Jahre 1814 kam der Wahlunfug wieder in den alten Gang.
sich zu ziehen, — und daß in den nächsten siebenzig Jahren , von dem Bei der Wahl des Hrn. Professors Salzmann zum Bischof von Basel, fragte
Tage des ersten Siedens an , weder sie selbst noch jemand anders im hiesigen ein Patrizier ganz ärgerlich : " Der Salzmann da , ist er nicht bloß von ge
Kanton das Recht haben solle , ähnliche Werke anzulegen , oder auch nur nach meiner Bürgerfamilie ? "
Salzquellen und Salzlagern zu forschen. Sodann verpflichtet sich Hr. Glenk Lustiger noch ist folgende Anekdote : Bekanntlich enthält das Buragebirg
nach Verfluß von zehn Freijahren , vom ersten Sieden an gerechnet , der des Kantons Solotburn viele Versteinerungen und Ueberreßte einer untergegange
Regierung den Sehnten vom reinen Salzertrag abzuliefern. Folgende nen Thierwelt. Das Museum oder Naturalienkabinet der Stadt Solothurn ent
Bestimmungen enthalten den Vertrag , wie es bei allfälliger Auffindung von hält eine der kostbarsten und seltensten Sammlungen derselben. Vor 100 Jahren
Stein oder Braunkohlen - Lagern gehalten werden soll. Sr. Glenk darf sie zu wußte man in Solothurn noch nicht , wasomit folchen Dingen anzustellen ſet ?
ſeinen Salinen benußen , muß aber der Regierung im sechsten Jahre den Zehn. Im Jahre 1684 , als man die Graben zu den Schanzen der Vorſtadt machte ,
ten vom reinen Kohlenertrag überlassen. - Alle diese Gewerkschaften befreit die fand man im Lehmboden ein vollständiges Elepbantengerippe. Was nun an.
Regierung auf ewige Zeiten von allen Abgaben und Laften , ausgenommen von fangen mit dem seltenen Fund ? Man vertheilte die Stücke desselben unter die
denjenigen , welchen alle andere Bürger und Einwohner nach dem Geseze unter Rathsherren. Einer derselben hatte die Zähne bekommen , und wollte nüßlichen
worfen sind. Die Einfuhr der Bedürfnisse der Salinen , so wie die Ausfuhr Gebrauch davon machen , nämlich sich daraus seine Hosenknöpfe drech
des Salzes ist ebenfalls von allen Zöllen und Steuern , als den durch Gefeße feln laffen. Allein auch zu Hosenknöpfen war das urweltliche Thier nicht
schon bestimmten , befreit. —- Hr. Glenk verpflichtet sich für sich und ſeine Nach- einmal mehr brauchbar.
kommen feierlich das Salzmonopol des Staates zu respektiren , daher weder im Doch genug der Notizen aus dieser reichhaltigen Schrift.
Großen noch im Kleinen Salz im Innern des Kantons zu verkaufen , wovon Freiburg. Die hiesige , bei 500 Kommunikanten ßlarke reformirte
jedoch das Düngersalz und chemische Produkte ausgenommen sind . Wenn es
Gemeinde hat am s. und 20. Sept. den Hrn. Legrand von Basel , einen
der Regierung konveniren wird , schließt sie für den Salzbedarf des hiesigen
sehr achtungswerthen Geistlichen , zu ihrem Pfarrer erwählt , der am Ende
Kantons Verträge ab. Das Salz , welches sie nicht für ihren Bedarf kauft,
künftigen Monats hier anlangen und ſeine Verrichtungen antreten wird.
darf Hr. Glenk auffer den Kanton verkaufen , jedoch niemals in niedrigern
Breisen, als er dasselbe der Regierung angeboten bat. Schließlich verpflichtet
Im Kloster Altenryf an der S a ne ift dies Fahr wieder ein Nor
fich Sr. Glenf noch, die Resultate der Bohrversuche umßändlich zu pretofot. malkurs für eine Abtheilung der französischen Primarschullehrer, unter der Leb
tung des Hrn. Pasquier , gehalten worden.
ren und Bohrmuster aufzubewahren .
• Am 26. Abends traf der erste Legationssekretär der französischen Ge
So weit der gegenwärtig vielbesprochene Traktat. Sie und da wird die
Ansicht geäussert die Regierung habe denselben in der Vorausseßung abgeschlossen, fandtschaft , Sr. v . Belleval , wieder in Bern ein. Er ist der Ueberbringer
es werde kein Salz gefunden werden , da sie sonst die Bedingungen vortheilhaf- einer neuen , sehr starken und feindlichen Note des neuen französischen
ter für den Staat gestellt haben möchte. Wie dem auch sei , so viel ist gewiß , Kabinets , als Erwiederung auf die von der Tagsaßung erlassene Antwort in
Salz ist gefunden und zwar in solcher Menge , daß wahrscheinlich die ganze Betreff der Flüchtlingsangelegenheit . Bereits werden von der franzöſiſchen Ge-
Schweiz von Basellandschaft aus besalzt werden kann. Es wird auch versichert, sandtschaft hier keine Bässe mehr nach Frankreich viſirt ; die Ausbezablung fran-
daß die Anlegung von Sohlebädern beim roth... Hauſe beabsichtigt werde. zösischer Pensionen ic. foll eingestellt und noch andere Coercitivmittel gegen die
· Ein anderer neuer Erwerbszweig fängt an in der Nähe von jenem zu ge. Schweiz angewendet werden . Eine Thatsache vor allem ist wichtig , heißt es im
deiben, nämlich Seidenzucht. Hr. Allemandi . Ehinger , ein Staliener, 19 Berner Verfassungsfreund , " und muß dem ganzen Volke die Augen öffnen.
in Bafelaugft , wo er eingebürgert ist , betreibt dieselbe sehr angelegentlich, Die französische Note sanktionirt das unbesonnene Wort des Herzogs v. Mon-
und, wie einige intereſſante Aufsäße im Volksblatte darüber melden , mit sehr tebello , „ das Volk ist gegen Euch ! " indem sie die schweizerischen Regie
günstigem Erfolg. Es ist zu erwarten , daß die Seidenzucht , wenn irgendwo rungen als von Faktionen beherrscht und nicht den Willen des
in der Schweiz, besonders in Basellandschaft , deren Bevölkerung sich größten freien Volks repräsentirend , darstellt. Seht da , die Hilfe , auf welche
theils mit Seidenbandweberei beschäftigt , Eingang finden werde , immer vor die Reaktionspartei längst gehofft , seht da, den Verrath , der im Innern lauert !
ausgefeßt, daß das Klima nicht etwa einen Querftrich machen sollte. Der eidsgenössische Vorort Bern erließ unterm 29. Herbstmonat
1836 folgendes Kreisschreiben an sämmtliche eidsgenössische Stände:
Vermischtes.
Hochgeachtete Herren ! Getreue , liebe Eidsgenossen ! Bufolge eines von der
Auch der Kanton Solothurn hat in dem historisch geographisch- ordentlichen Tagsaßung des Jahres 1836 am 29. August lestbin gefaßten Be-
statistischem Gemälde der Schweiz , nach Hrn . Gerold Meyers von Kno- schlusses , bat der eidsgenössische Vorort unter dem nämlichen Datum an den
nau Blan , seinen Plah gefunden. Die so eben erschienene Beschreibung des königlich französischen Herrn Botschafter in der Schweiz diejenige Note gerich
329

tet , deren Fassung an jenem Tag durch die Bundesversammlung berathen und | orte zu begeben. So von der Schweiz provozirt , die, das Bestehen denunzir-
feßgeſeßt worden war. ter Komplotte eingestehend , sowohl die Pflichten als die Rechte anerkannte
In Erwiederung auf jene von der Tagfahung ausgegangene Note ift dem welche das Interesse ihrer eigenen Erhaltung , den benachbarten Mächten gab ,
eidsgenössischen Vorort die beiligende , vom 27. I. M. datirte Mittheilung des glaubte die Regierung den Absichten dieses Landes selbst zu entsprechen und
französischen Herrn Botschafters zugekommen , durch welche , gegründet auf die dessen weise Anordnungen zu unterstüßen , indem sie das wahre Prinzip des
erwähnte , vom 29. August datirte Note, so wie auf die in Betref des befann Asylrechtes feststellte , und zugleich die Grenzlinie dieses Nechtes , dessen form.
ten August Conseil katt gefundenen Verhandlungen , der schweizerischen Eids- liche Anerkennung die Handlungsweise der Schweiz selbst war , bezeichnete.
genosseuschaft angezeigt wird , es habe der bei ihr beglaubigte königlich franzö, Jedermann weiß , wie die Note, in welcher das franzöſiſche Kabinet diefe
fische Botschafter von seiner Regierung den Befehl erhalten , bis Frankreich Ideen ausdrückte , sonst übereinstimmend mit den Ansichten und Maßregeln ,
wegen jenen Vorgängen werde Satisfaktion erhalten haben, alle Geschäfts- deren Initiative der Vorort ergriffen , von der Tagsaßung aufgenommen ward,
verbindungen mit der Schweiz aufzuheben. und wie sie von einer Meinung kommentirt wurde , die in einigen Kantonen
Bei den wichtigen Folgen , welche eine solche Eröffnung haben muß , und alles an sich zu reissen begann , und deren neue Herrschaft die öffentliche Gewalt
ganz besonders weil dieſelbe durch Schlußnahmen und Verhandlungen der ordent- | scheint vom Plaße verdrängt zu haben , eine verhängnißvolle (funeste) Herr
lichen Tagſaßung des Fahres 1836 veranlaßt worden ist , findet sich der eids- schaft , die , wenn ſie ſich verlängern sollte , zugleich die Politik und den Ka-
genössische Vorort verpflichtet , nach Anleitung des Artikels VIII. der Bundes- rafter , ja selbst die Sitten eines Volkes , das durch seine Geradheit, seine Ver-
afte , auf Montag den 17. Weinmonat nächstkünftig eine ausserordentliche Tag. fändigkeit , das Gefühl seiner wahren Würde rühmlichst bekannt ist, zur Ent
faßung nach Bern einzuberufen und sämmtliche Stände dringend einzuladen , artung bringen würde.
ihren Gesandtschaften zu dieser ausserordentlichen Versammlung umfassende In- Es wurde dem Unterzeichneten, in Antwort auf seine Mittheilungen , am
fruktionen und Vollmachten zu ertheilen , welche dieselben in den Stand sehen , 29. Auguft eine Note übergeben . Sie zeigte die von der Tagsakung angenom.
zu allem demjenigen thatkräftig mitzuwirken , was unter den obwaltenden Ver- menen Vorkehrungen an , welche zum Theil mit den Vorsichtsmaßregeln über.
umſtändungen im wohlverstandenen Interesse der schweizerischen Eidsgenossen- | einstimmend waren , die der Unterzeichnete glaubte anrathen zu sollen , und ob.
schaft , ganz besonders in Bezug auf die Verhältnisse zwischen der Schweiz und schon sie nicht so vollständig und energisch waren , wie sie die Regierung des
Frankreich , im Algemeinen , aber auch in Bezug auf die Verhältnisse zwischen Königs gewünscht hatte, so erhob sich doch kein bedeutender Einwurf gegen das
der Schweiz und dem Ausland überhaupt, angeordnet und beschlossen wer- Konklusum vom 23. Auguft , das wenigstens eine ausdrückliche Anerkennung
den muß. des von Frankreich festgestellten Brinzips enthielt.
Wir erwarten von den erleuchteten Einsichten und dem Biederfinn aller Aber neben diesen Vorkehrungen brachte die Note eine fremdartige Antwort
Standesregierungen , daß sie zu allem kräftig mitwirken werden , was die Wohl . auf die Reflektionen , welche der Unterzeichnete den Auftrag empfangen hatte ,
fahrt , die Ehre und die Selbstständigkeit der Schweiz in den verwickelten um dem Vorort mitzutheilen. In dieser Note wurden die Nathschläge , welche
fiänden , in welchen sich unser theures Vaterland befindet , erfordern dürften . Frankreich mit eben so viel Uneigennüßigkeit als Wohlwollen gab, mit Bitter.
In dieser Erwartung versichern wir Euch ze. feit ausgelegt , mit Gereißtheit zurückgewiesen ; seine Absichten wurden entflellt,
Schultheiß und Regierungsrath des Kantons Bern , » ls eidsgenössischer und seine Worte verdreht ; gewiß mußte Frankreich in dieser Handlungsweise
Vorort, in deren Namen , der Schultheiß Tscharner; der eids- eine schwere Beleidigung erblicken .
genöfüische Kanzler : AmNhy n. Birklich verleht opferte es les das , was ihm ein gerechter Unwille ein-
Note des Herzogs von Montebello an die Eidgenossen . flößen konnte , dem Wunsche auf, neuen Berwickelungen vorzubeugen. Es legte
fchaft. Etzell. u. f. w. eine Sprache, die man mit Grund ohne Beiſpiel nennen kann , nicht der Schweiz
Der Unterzeichnete, Groß- Botschafter Sr. Majestät des Königs von zur Schuld , sondern der Partei , die sich ihre Herrschaft anmaßt. Die Regie
Frankreich bei der schweizerischen Eidsgenossenschaft , hat seine Regierung rung des Königs blieb überzeugt , daß von diesem Tage an die schweizerische
von der Note vom 29. Auguß in Kenntniß geseßt , welche der Vorort ihm über. Unabhängigkeit aus dem Punkte sei , unter den Streichen einer Tyrannet im
reicht. Er bat ſo eben den Befehl erhalten demselben folgende Antwort mit Innern zu fallen und daß es um den friedlichen und ordnenden Einfluß , dem
sutheilen. Es ist nicht erft in neueßter Zeit der Fall gewefen , daß der Aufent- die Schweiz bis jeßt ihr Glück und ihre Nuhe verdankt hatte , geschehen set.
balt von fremden Flüchtlingen in der Schweiz die Nube derselben gestört und ihre Eine aus verschiedenen Elementen zusammengefeßte Faktion hat theils in
der öffentlichen Meinung , theils in Mitte der öffentlichen Behörden ein für die
Unabhängigkeit kompromittirt hat. Seit mehr als zwei Jahren hat ihr Bench.
men wie die Nachsicht
Nachſicht mehrerer
mehrerer Kantone benachbarten Mächte
Kantone die benachbarten Mächte der Schweis Freiheit der Schweiz verhängnißvolles (fatal) Uebergewicht sich angemast. Durch
der Schweis
beunruhigt und ihre Unzufriedenheit erregt. Beschwerden dieser Mächte blieben die Zeit geheiligt , durch die Sitten garantirt ist diese Freiheit ein unbestritte
nicht aus und es wurden von den Kantonen Vorsichts- und Sicherheitsmaß, nes Vermächtniß, der friedliche Erbtbeil einer Nation , die ihren historischen
regeln verlangt , welche sowohl die Verbindungen mit den Nachbarstaaten als Ruf auf's Spiel sehen würde , wenn sie jemals sich durch unsinnige Wühler
das eigene Interesse ihnen vielleicht hätten in den Sinn geben, und sie dahin beherrschen ließe , denen bis jeßt noch nichts geglückt ist als die Entehrung
vermögen sollen von sich aus einzuschreiten. der Freiheit.
Es war unmöglich das Gepräge des Geistes der Anarchie in mehreren der fo
Frankreich war nicht unmittelbar in dieser Streitigkeit verflochten , aber eben bezeichneten Vorfallenbeiten zu verkennen und ganz besonders in den öffent
feinem alten Wohlwollen getreu , ergriff es diese Gelegenheit um zu bezeugenlichen Druckschriften , die denselben folgten.
wie sehr ihm das Intereſſe , die Unabhängigkeit und die Würde der Schweiz am Aber ein unerhörter Vorfall vermehrte noch die ohnehin schwierige Lage und
Herzen liege. Um Zeugniß von der Zuneigung abzulegen , welche die Zeit zwi warf ein trauriges Licht auf den Ursprung und die Geisteskraft einer beklagens,
schen zwei Nachbar - Völkern befestigt hat, zwischen zwei Staaten, denen an werthen Aenderung , die sich in der Politik der Schweiz zu bewerkstelligen scheint.
der Festhaltung der Rechte Aller gelegen sein muß , vermittelte die Regierung Das Komplot , dessen Triebfeder oder Werkzeug ein gewisser Conseil war , gab
des Königs zwischen der Schweiz und den sich beschwerenden Mächten. Sie rieth eine neue Brobe der unglaublichen Berfidie der Faktionen und der nicht minder
überall Mäßigung an und suchte dahin zu wirken, daß weder Aufregung, noch unglaublichen Unbehilflichkeit einzelner aufgestellten Behörden. Es wurde beis
Gewalt diese zarte Frage verwickelten. nahe öffentlich der französischen Gesandtschaft ein heimtückischer Hinterhalt ge-
Maßregeln , zum Zwecke Europa zu beruhigen , wurden von der Schweis legt , und was noch befremdender ift , es fanden sich Behörden die schwach oder
im Interesse ihrer Ruhe genehmigt oder vielmehr berathen. Die Tagsaßung einfältig genug waren , sich als Theilnehmer eines von den Feinden jeder öffent-
machte weise Versprechungen ; Frankreich nahm sie einigermaßen unter seine lichen Gewalt angeregten Manövers herzugeben. Einige Flüchtlinge scheinen
Garantie und auf diese Weise schüßte es durch seine wohlwollende Intervention es sich zur Aufgabe gemacht zu haben die Eidsgenossenschaft zur Widerrufung
die Schweiz entweder vor den Gefahren einer Serwürfniß oder vor den Nach der Grundsäße , zur Mißbilligung der im Konkluſum vom 23. Auguft ausge-
theilen einer erzwungenen Nachgiebigkeit , unter welcher ihre Würde hätte Scha- sprochenen Maßnahmen zu bringen. Der Erfolg übertraf alle ihre Hoffnungen.
den nehmen können. Es war ihm wirklich daran gelegen , nicht nur, daß die Eine Handlung gemeiner Nache gegen den Nepräsentanten eines großen Staa
ſchweizerische Unabhängigkeit wesentlich respektirt , ſondern auch , daß sie bis tes , ersonnen und vollführt durch einige Revolutionärs wurde so zu sagen von
in ihre geringsten Formen beachtet würde. der geseßmäßigen Landesbehörde adoptirt , wie eine Repressalie einer Regierung
Es lag ihm am Herzen (ſeine Suneigung hat nicht abgenommen) einem be- gegen die andere.
freundeten Lande die Handhabung dieser würdigen und gemäßigten Politik , Man entreißt, oder man spiegelt vor einem Abenteurer , den Dolch auf die….
welche bis dahin ihre Regierungen geleitet hatte , zu erleichtern. So hat seit Bruft gehalten , sogenannte Geständnisse zu entreissen. Diejenigen selbst , die
sechs Jahren Frankreich durch seinen Einfluß die Weisheit und diese Mäßigung ihn als Werkzeug gebrauchten , erneuern unter sich eine Art von Vehmgericht ;,
unterfüßt , welche in der Schweiz Männer suchten geltend zu machen, die eben er wird durch diese Dunkel - Justiz der öffentlichen Justiz überliefert, die sich
so sehr Freunde der Unabhängigkeit ihres Landes , wie Gegner der Anarchie regelmäßig in Anspruch genommen anerkennt und die diese ganze Reihenfolge
und der Parteiungen waren. geheimer Verbrechen als den Anfang einer Untersuchung aufnimmt. Es wird,
Es wurden aber die Versprechungen unvollkommen gehalten, der Zweck ward eine gerichtliche Untersuchung erkannt , nicht gegen die Angehörigen einer ver-
nicht erreicht ; die Klagen der benachbarten Mächte wiederholten sich und als derblichen Verbindung , sondern über Handlungen , die sie selbfi hervorrufen und
den 22. Juni 1836 der Vorort , das Ungenügende der bis dahin genommenen dann anzeigen. Der Vorort überträgt diese Untersuchung ohnegleichen an die
Maßregeln anerkennend , die Kantone einlud zu wirksamern zu schreiten und an Tagfahung. Es wird eine Kommission ernannt und die Tagsaßung ſanktionirt
Frankreich das fträfliche Treiben einiger Fremden , die das Schweizergebiet zum durch ihre Abstimmung die Schlußfolgerungen eines Berichtes , in welchem die
Asyl genommen , mittheilte, gab die Regierung des Königs solchen weisen Ent- Grundsäße des Völkerrechtes ſchmählich verkannt sind ; also üben Fremde die
ſchlüſſen Beifall und um die Erfüllung derselben zu erleichtern , erlaubte sie den Polizei aus , die Wühler vrovoziren Verhaftungen , beherrschen die Behörden ?
Flüchtlingen, deren Vertreibung verlangt worden war , über das französische Sicherlich , Frankreich kann es sagen, an dem Tage, wo folche Handlungen vor
Gebiet (d'emprunter le territoire français) ſich nach ihrem neuen Bestimmungs / sich gehen , ist es nicht sowohl die Achtung des französischen Namens , welche
330

vernichtet worden , als vielmehr das Gefühl der schweizerischen Unabhängigkeit | und ihre Meinungen richten. Alles das was in diesen Konferenzen beschloffen
in den Kantonen , die ſich nicht ſcheuten an solchen Umtrieben Theil zu nehmen. werden soll , würde das Prinzip der Unabhängigkeit der Völker nicht verlezen ,
Wenn solche Vorgänge nicht sogleich mißbilligt werden , wird Frankreich | sondern hätte nur das Resultat , dieſen verschiedenen Ländern , welche von der
fragen : ob das Völkerrecht noch zwischen zwei angrenzenden Staaten bestehe , Anarchie ausgebeutet worden , die Nuhe und die Wohlthaten einer gefeßlichen
zwiſchen zwei verbündeten Mächten , zwischen zwei freien Ländern, die so vielen und mäßigen Regierung wieder zu verschaffen. Das constitutionelle Prinzip
Grund zu gemeinschaftlichen Zuneigungen und Erinnerungen haben. würde dabei gar nicht in Frage gestellt und zum voraus garantiert. Es wäre
Indem Frankreich der Schweiz alle seit läßt , sich dem verderblichen und möglich , daß diese Konferenzen schon mit Anfang Oktobers beginnen würden ,
ftrafbaren (criminel) Einfluß zu entziehen und zu dem System der Mäßigung indem bis dahin der diplomatische Kreis in Paris ganz vollständig sein wird.
und Gerechtigkeit zurückzukehren , von dem die Regierungen nie hätten ab. Bayonne , 22. September. Herr Bidaud , höherer Offizier beim
weichen sollen , ist es sich selbst schuldig auf eklatante Weise zu zeigen , daß es Kriegsministerium , kam gestern hier aus Paris an und überbrachte Befehle der
die Beleidigung fühlt und dafür ungefäumte Genugthuung erwartet. Bis diese Regierung zur gänzlichen Auflösung der franzöſiſchen Hülfs- Legion , welche in
Genugthuung erfüllt sei , empfängt der Unterzeichnete von seiner Regierung den Pau gebildet worden. Er ist gestern zu General Harispe abgereist , der sich auf
Befehl, jede Verbindung mit der Schweiz , aufzuheben und in dieser Stellung seinem Schloß Lacerra befindet, und mit dem er sich über die unmittelbare Vol-
zuzuwarten, bis eine weisere Politik in ihren Rathssälen wieder die Oberhand ziehung dieses Befehls verfländigen foll.
erhalten habe. Frankreich appellirt dabei von der verierten und unterjochten Der Pariser Conftitutionel enthält folgenden Privatbrief aus Mar.
Schweiz an die aufgeklärte und freie Schweiz und von dieser leßtern erwartet schau vom 13. Sept.: Am 3. d. M. ließ der Feldmarschall Baskiewitsch die
Be eine unverzügliche Genugthuung. Es glaubt feßt , die Schweiz werde nicht Grafen Lubienski , Wielopolski und Dubowidzki zu sich berufen und zeigte ihnen
zögern in ihren Erinnerungen , in ihren wohlverstandenen Interessen , in ihren an , daß der Kaiser geneigt sei eine Amnestie zu bewilligen unter der Bedingung,
wahrhaften Gefühlen Nathschläge zu finden , die sie vor den Gefahren bewahren daß sich eine polnische Deputation zu ihm verfüge mit einer Betition , worin
werden , welchen sie eine Handvoll fremder Wühler ausseßt. Sollte es , zum erklärt sei , daß Polen mit den engßen Banden an Rußland verknüpft sei. Die
Unglück , anders sein , wird Frankreich , stark durch die Gerechtigkeit seiner drei Repräsentanten der polnischen Aristokratie , dem kaiserlichen Throne ganz
· Sache, nur noch seinezbeleidigte Würde in Acht nehmen und alsvann nur die ergeben , wünschen nichts mehr als ihr Vaterland an Rußland zu überliefern ,
jenigen Maßregeln berücksichtigen , die es zur Erlangung einer gerechten Geum durch dieses Mittel sich die Privilegien ihrer Kaste zu sichern ; es wird ie
nugthuung ergreifen muß ; es wird alsdann zu zeigen wissen, und zwar ohne den doch schwer halten , eine Deputation zu finden , die eine solche Sendung über.
Frieden der Welt zu stören , daß es keine Beschimpfung ungeßraft läßt. nehmen mag.
Der Unterzeichnete versichert zc. c. Am 11. erhielten wir die offizielle Nachricht des Unfalles , welcher dem Kai-
Bern , den 27. Sept. 1836. Herzog von Montebello . fer auf der Straße zwischen Benza und Tarbof begegnet ist. Diese Nachricht
Im Amt Signau (Kant . Bern) zählte man am 15. September 346 fagt , der Wagen des Kaisers sei umgeworfen worden ; aber eine wohl unter
an der Muhr Erkrankte ; am 22. Sept. noch deren 330. Gestorben waren richtete Person versichert , ein ruſſiſcher Offizier habe mit einer Pistole gegen
daran (die Gemeinde Schangnau nicht mitgezählt) 113 Personen . Nikolaus geschossen, der sich im Wagen erhoben habe, um eine Husavenremonte
--- Nach den neuesten Berichten scheint Frankreich wirklich seinen vorüberziehen zu sehen. Der Mörder wurde auf der Stelle verhaftet und der
blocus hermétique versuchen zu wollen. Die Gesandtschaft in Bern läßt an Kaiser ist nur leicht auf der linken Seite verwundet ; einige Tage Ruhe werden
ſie kommende Depeschen schweizerischer Regierungen uneröffnet , mit Aufschrift ihn ganz wieder herstellen ; aber man zweifelt sehr , daß er seine Reise fortseßen
„ refusé“ wieder zurückgehn. Bässe und andere Akten werden demnach keine mehr werde, denn man glaubt , es herrsche unter der russischen Armee eine weit ver
visirt , und seit gestern sollen sogar die Schweizerbriefe zc. an der Grenze eben zweigte Verschwörung. In derselben Nacht als obige Nachricht hier eintraf ,
falls wieder Retour gesandt worden sein. wurden mehrere Offiziere der Garnison von Warschau verhaftet und mit Gen»
Der große Nath des Kantons Aargau if , wie man bört , auf den darmerie forttransportirt , wohin ist unbekannt.
12. Oktober ausserordentlich einberufen. Ein Adjutant des Grafen Paskiewitsch ist dann in aller Elle nach Haag ab.
gereist , wo er den Großfürßten Michael finden soll , um diesen Brinzen zur Rück
Ausländische Nachrichten. kehr nach Petersburg einzuladen. Es herrscht große Thätigkeit in den General
Paris , 25. Sept. Wie kill es auch in den niedern Regionen aus- fläben und die Truppen sind immer in Bereitschaft. Die kommandirenden Gene-
fiebt, so kann doch das der höbern begonnene komplizirte Spiel von großer Ge- rale zeigen großes Mißtrauen , wir wissen nicht ob gegen die Bürger oder gegen
fahr werden, wenu einmal die im Dunkeln ſich umtreibenden, klets zu Verschwö- | die Armee.
rungen geeigneten Leute von der Unordnung und Fehlbarbeit , die im Konseil Von der serbischen Grenze , 16. Sept. Eine wunderliche Ge
herrscht, genau Kenntniß bekommen. Nie war das Wort Gachi's, welches dem schichte hat sich in dem an Serbien angrenzenden westlichen Theile Bulgariens zu
Marschall Lobau seine politische Bedeutung verdankt , so zeit . und fachgemäß , getragen. Man erzählt sie mit verschiedenen Versionen. Ich theile sie Ihnen
als in diesem Augenblicke. mit , wie ich sie von glaubwürdigen Reiſenden erfahren . „ Unerwartet war dort
Seit einigen Tagen bildet die Schweiz den Hauptgegenstand der politischen ein als im Dienste des Fürften Milosch kehend bekannter Beamter erſchienen ,
Gespräche ; Federmann weiß jeßt , daß nicht Thiers der Urheber der Verwicke- und hatte einen Aufruf an die Bewohner erlassen , worin er ihnen verkündete ,
lung war , sondern daß eine höhere Person die Sache geleitet und auf den Punkt jest set der Beitpunkt gekommen , gleich den Serben das türkische Joch abzuwers
´gebracht hat , auf dem sie in diesem Momente steht. Der Bruch des Geviert, fen. Siezu sei er von Seite der serbischen Regierung allen Beistand zuzusagen
bündnissſes ſteht auſſer allem Sweifel , so wie , daß eine neue von ganz andern ermächtigt , nicht nur Infanterie, sondern auch Kavallerie und Artillerie werde
Grundsäßen ausgehende Allianz , wenn auch nicht schon förmlich aufgenommen, dieselbe senden. Auf dieses hin versammelten sich schnell beiläufig 10,000 Mann
doch mehr als im Werden ist. Die finanzielle Krisis in England kann nicht mit den verschiedenartigsten Waffen , die ohne Verzug unter Führung des ser-
ohne politiſchen Grund ſein ; auch ward sie von den großen Häusern längst vor- bischen Beamten gegen den mit einer türkischen Beſahung versehenen Ort Sar-
ber gesehen , und sie handelten in diesem Sinne , che noch die kleinen Speku koi (Scheherkoi) marschirten , und denselben unter Androhung des Sturmes zur
lanten ahnen konnten , daß ein Schleußenbruch bevorstehe. Hebergabe aufforderten. Unterdeffen hatte aber die serbische Regierung Kunde vou
Paris , 26. Sept. Hr. Campuzano ist heute um 1 Uhr zum ersten- diesen Vorgängen erhalten , und griff raſch in dieselben ein . Sie gab sich den
mal bei Hofe vorgestellt worden. - Die Auflösung der französischen Kammer Schein als sei fie in der That geneigt , den Aufstand zu unterſtüßen , jedoch
wird als eine Thatsache betrachtet ; es ist aber weit weniger Guizot , der auf müffe, erklärte der eiligk abgeschickte Bevollmächtigte des Fürsten , gewartet
dieser Maßregel besteht , als vielmehr der Nathsvorstand selbst. - Auf der Börse werden , bis die auf dem Marsche befindliche Hilfe aus Serbien angelangt set ,
herrscht wieder. Nuhe ; heute früh sah es schon bei Tortoni mehr zum Steigen , bevor man ein ernstliches Unternehmen ausführe. Dadurch gelang es , die In-
als zum Fallen aus. Diese Tendenz dauert auch bis zur Stunde fort. Man furgenten vorläufig zur Unthätigkeit und zum Nückzuge von Sarkot zu bewegen.
unterhielt sich in den Corridors viel von der Beschwerde des spanischen Ge- Die begeisterten Köpfe wurden unterdeſſen ruhiger , und ein Theil kehrte jest
sandten gegen den parteiischen Artikel im Moniteur über die Begebenheiten des schon nach Hause zurück mit dem Versprechen , wenn man sie brauche , wieder
Kriegsschauplakes. Nun heißt es bereits , Gomez sei von Alair geſchlagen | zu erscheinen. Der fürftliche Kommiſſär aber hatte nicht eiliger zu thun , als
worden. über die Veranlaſſung und Leiter des Aufftandes genaue Kundschaft einzuziehen,
Der Moniteur" vom 27. enthält Folgendes : Die Regierung empfing | und als endlich wirklich einige hundert Mann Infanterie und Reiter aus Ser
aus Bayonne die Nachricht , der Brigadier Alaix habe am 21. Gomez bei Villa- bien eintrafen , so befahl er diesen , sich der inzwischen bezeichneten und zu einer
rabledo angegriffen und ihm 1360 Gefangene , 2 Kanonen und viel Gepäck abge- Unterredung einberufenen Häupter zu versichern , was vollkommen gelang. Man
nommen . Rodil bat am 21. Madrid verlaſſen. brachte sie nach Kragujewaß , wo die meisten mit Schlägen abgestraft wurden.
Paris, 27. Sept. Der König , begleitet von Hrn. Mole , Bernard Der serbische Beamte aber , welcher den Aufstand veranlaßte , soll gespießt wow
und Guizot , reißt heute nach dem Lager von Compiegne ab. Es follen dort den sein. Das insurgirte Volk lief auf dieſe Nachricht eilig nach Hause, und
große Fenlichkeiten statt finden , wozu auch Mitglieder der Opera berufen sind . jede Spur eines Aufstandes ist verschwunden. Weislich waren während dieser
-- Ein Privat-Brief aus Paris enthält folgendes : Wenn man den in Vorgänge auch die benachbarten türkischen Garnisonen von der serbischen Re-
gewöhnlich gut unterrichteten höhern poltiſchen Zirkeln verhandelten Gerüchten | gierung vermocht worden , sich auf der Defenſive zu halten, da sie dafür sorgen
glauben darf, so würden bald diplomatische Konferenzen , ähnlich denen von Prag werde , die Ruhe ohne Blutvergießen herzustellen.
und Wien, in Paris eröffnet werden. Die in Paris anwesenden Nepräsentan-
ten der großen Mächte , welche mit Vollmachten ihrer Höfe versehen sind, wür- ** Auf das vierte Quartal des Schweizerboten 1836 werden
den sich demnach mit Maßnahmen beschäftigen , welche nöthigen Falls hinsicht- ebenfalls noch Bestellungen zu 2 Fr. angenommen ; man beliebe ſich deßhalb an
lich der Lage Spaniens, Portugals, der Schweiz und eines Theiles von Stalien die löbl. Postämter zu wenden , oder an den Verleger.
gefaßt werden dürften , gegen welche die Aufwiegler gegenwärtig ihre Blicke H. N. Sauerlander in Marasm..
(Sterzu der Schwetzerische Anzeiger. )
331

Allgemeiner Schweizerischer Anzeiger .


Ausschreibung einer Lehrerftelle.
Hühnera ag en sal be. dann zweimal f. 100,000 , 50,000 , 25,000 , 15,000, dret.
An der Sekundarschule für Knaben in der Stadt
Diefes erprobte Mittel wird gewis Sedem, mit mal 10,000 , viermal 5000, fechsmal 2000 , 68mal 1000
Luzern ist die Stelle eines Brofessors der deutschen diesem schmerzhaften Uebel Befallenen willkommen fein, u. f. f. gewonnen werden, beginnt den 8. Oktober d. I.
Sprache und der Geschichte zu beseßen . Derselbe bat um so eber, da es ohne die mindesten Schmerzen zu
wöchentlich in drei Klassen zusammen 28 Stunden Un- Hierzu find ganze Originalloose su fl. 90, 1/2 su fl. 45,
verursachen feine Wirkung nie verfehlt. 1/3 ju fl. 30, 4 zu fl. 22 fr. 30 und ½ zu fl . 11 kr. 15,
terricht zu ertheilen , und dafür einen Fahrgehalt von
1100 Schweizerfranken zu beziehen , der aber , nach Um- Dasselbe is in Schächtelchen zu 24 und 48 kr. gegen unter promptester Bedienung zu haben bei
portofreie Einsendung von Briefen und Gelder zü ba- Karl Höchberg, Hauptkollekteur,
ftänden, bis auf 1200 Fr. anfeigen könnte. Diejenigen ben bei
Herren, welche sich für diese Lehrstelle zu bewerben ge- in Frankfurt a. M.
Mariette Sater , Briefe und Gelder werden franko erbeten.
Denken, werden eingeladen , sich bis zum 9. Oktober
im Schmalzhaus in St. Gallen ,
auf der Kanzlei des Erziehungsrathes anzumelden , und Aufträge für benannten Artikel besorgt auch
daselbst ihre Seugnisse abzugeben. Am 12. Oftober Hr. Jos. Guggenbühl in 2uzern. Anfändigung der 7ten Freiburger - Botterie.
wird die Prüfung der Herren Kompetenten vorgenom
men werden. Der Anfang der Schule ist auf den 15. Bei Unterzeichnetem find nun auch für diese, von
Oktober festgescht. Es sucht Remand , welcher seine Lehrzeit seit eini. der hohen Regierung privilegirten und von dem löbit
Luzern, den 20. September 1836. ger Seit beendigt, angelegentlich in einem Handels . chen Stadtrath garantirten, zu Gunsten der 903 Schub
Namens des Erziehungsrathes . baufe der französischen Schweiz placirt zu werden , um langen, in einer Höhe von 175 Schub über die Saane
Der Präsident : sich in dieser Sprache, in welcher er gute Vorkenntnisse bängenden Drathbrücke errichteten Lotterie , Bläne un
befißt, noch zu vervollkommnen , er würde daher in entgeldlich, ganze Billet zu 2 Schweizerfranken für erße
F. L. Schnyder .
Der Oberschreiber : Bezug auf Salarium feine allzugroßen Forderungen Klasse, welche den 24. Weinmonat d. F. in Siebung
machen. Auf seine Rechtschaffenheit, Fleiß und besten kommt, zu haben.
Jost Beyer. Willen könnte man zählen , auch würde er die besten Diese Lotterie besteht mit einem Kapital v. 250,000
Seugnisse von seinen ießigen Herren Bringivalen bei Franken in 10,000 Loosen, wovon 5000 Gewinnste
Militär - Lieferungen. bringen. Gefällige Anmeldungen deshalb beliebe man und Brämien find , ohne Inbegriff der 10,000 Fret
Die Militärkommission des Kantons Solothurn be franko, mit der Aufschrift I. I. O. , an die Expedition billet für die 5 Klassen ; die Hauptsächlichsten derselben
find Fr. 8000 , 4000, 2000 , 1500 , 1200 , 1000,
darf zu Bekleidung der Ergänzungs . Mannschaft von dieses Blattes zu befördern.
1837 circa 420 Ellen dunkelblaues , 800 , 600 , 500 , 400, 300 , 200, 100 . s. w., und
13 65 11 CREOSOTE BILLARD , es kann im glücklichen Falle mit wenigen Fr. 2 die
graues Tuch,
99 35 11 Scharlach, ein auf Erfahrung gegründetes Mittel , die Fäulniß schöne Summe von 12,240 Schweizerfranten
29 500 79 gebleichten Swillich, der Sähne aufzuhalten und zu zerstören , wie auch die gewonnen werden.
21 500 Leinwand für Futtertuch und heftigsten und anhaltendien Schmerzen augenblicklich Bu recht zahlreichen Aufträgen empfiehlt sich mit
99 240 Schaffos. zu fillen , wofür dem Hrn. U. Billard in Paris , von Versicherung schnelßter und pünktlichßter Bedienung
bestens
Diejenigen Herren Mitbewerber , welche eine oder der königl. med. Akademie eine Preismedaille zuerkannt Bernh. Freuler, Hauptkollekteur ,
mehrere Lieferungen dieser Gegenfände zu übernehmen worden. in Schaffhausen .
Luft haben, werden eingeladen , die geforderten Preise Das Fläschchen in blauem Glas zu 2 franz. Franken
nebst den betreffenden Mußtern der Stoffe , verschlossen (14 Baßen) mit ausgedehnter Gebrauchsanweisung .
mit der Aufschrift : Eingabe für Militär - Lie- Die für die Schweis errichtete Hauptniederlage be Wohlfeile Bolksschrift.
ferungen , bis Ende Oktober in das Sekretariat der finder sich bet Bei Orell Füßli und Comp . in Zürich ift er
hiesigen Militärkommission einzusenden. Christoph von Chriftoph Burckhardt, schienen und in allen Buchhandlungen zu haben :
Nro. 1640, untere Freiendraße in Basel.
Fernere Devots befinden sich hievon in Aarau , bei Leben und Leiden
Verkauf von Liegenschaften.
Hrn. Bär , coiffeur ; Zürich , Mlles . Vielle, beim Stor eines
Mit Bewilligung der Lit. Finanzkommission des chen ; Einsiedeln , Hrn. Med . Dr. und Stiftsarzt Fuchs;
Kantons Aargau vom 15. September 1836 werden die Luzern, Hrn. Joseph Guggenbühler ; Bern , Hrn. italienischen Grafen
nachbeschriebenen, sum vormaligen Damentlift Olsberg C. A. Benni, Antiquar; Solothurn , Hrn. A. F. Hein
gehörigen , in der Gemeindseinung Mumliswyl , Kan dorf; Estavayer Hrn. B. Noël ; Neuenburg Hrn. (Silvio Bellico)
tons Solothurn , gelegenen wet Sennhöfe, Montag C. Wolfrath ; Lausanne, im Bazať Vaudois, und in während seiner zehnjährigen Gefangenschaft in den Ker-
den 17. Oftober 1836, Vormittags 9 Uhr, in dem Genf bei Hrn. Louis Guez. fern zu Mailand , unter den Bleidächern zu Venedig
Wirthshaus zum Ochsen in Mümliswyl auf eine öffent- und in den Gewölben auf der Festung Spielberg .
liche Verkaufssteigerung gebracht, und auf genugiame Eine wahre Geschichte, vou ihm selbst geschrieben.
Superfeine , englische 8. brosch. 6 Gr. oder 24 fr.
Loofung hin dem Höchstbietenden käuflich überlassen
werden. Windsor Seife ,
Beschrieb der Höfe. das Dupend Tablettes zu 4 Schweizerfranken (in Pa- Bei C. A. Fenni, Sohn , in Bern , ist erschienen
I. Hof Sobi, bestehend: quets zu 6 Tafelchen) , bet und in allen Buchhandlungen zu haben :
in Wohnhaus mit Stallung ; Christoph von Chriftoph Burchardt,
b) in Wies- und Weidland , circa 58 Jucharten , und Mro. 1640 , untere Freienstraße in Basel. Pädagogische Bilder
c) in Tannwaldung 99 8 39 für
II. Hof Sebetha , beffehend : Das Wirthshaus zur Sonne in Magden, Kt. Mar- Eltern und Erzieher.
a) in Wohnhaus mit Scheuer, ein Holz- und Wasch- gau , wird zum Vermiethen oder Kauf angetragen. von Bulius Lehmann.
haus ; Das Nähere darüber ist beim Eigenthümer zu erfragen.
b) in Ackerland • circa 20 Bucharten Mit Vorwort von Neftor Boller.
in Wiesland · 12 29 Ein Kaufmann , welcher seine Lebre in einer der Elegant brosch. Preis 18 Bt.
in Weidland 93 59 13 größten Handelsfädte der Schweiz gemacht, und die Ueber den innern Werth dieſes Werkes haben sich
in Holzboden, Tann- und Bu- beßen Beugnisse vorweisen kann, wünscht eine Anftel- schon mehrere gewichtige Stimmen ausgesprochen. Un
chenwaldung 1) 32 29 undlung zu erhalten. Briefe mit L. M. bezeichnet besör ter andern Paul Weffenberg in einem Privatbriefe
f) in unurbarisirtes Land 99 2 27 dert die Expedition dieses Blattes. wörtlich folgendes Urtheil über dasselbe : " Mit vieler
Am Steigerungstage werden den anwesenden Kaufs Aufmerksamkeit habe ich diese Arbeit gelesen. Die
luftigen die Steigerungsbedingungen eröffnet , können Die Ausspielung der Herrschaft Ehrenhausen , mit große Menge vortrefflicher physiologischer Beobachtun
aber auch von jest an bei der Etistsverwaltung u . 200.000 Ablösung, enthält fernere Treffer von gen , die in dieser Schrift auf anmuthige Weise vor.
Olsberg, oder bei Hrn. Ackermann , zum Ochsen in . 100,000 , 75. 50. 25. 20. 12. 10. 6. 5. 4. 3 und 2000 fl. getragen werden, dürften für Erzieher , denen eine
Mümliswyl eingesehen werden. u. f. w. im Gesammtbetrag von fl. 600,000. Tie gründliche Geistes- und Seelenbildung ihrer Söglinge
Stift Disberg , den 20. September 1836. Attie foffet zwei BBanderthaler ; bet Abnahme von am Herzen liegt, eine willkommene Gabe sein. Die
Stiftsverwaltung Olsberg. fünf Stück das sechste gratis. Dieser Spielplan zeich schönen Gesichtspunkte, von welchen die Erziehung nach
net sich vor andern dadurch aus , daß bei dieser keine dieser Schrift ausgeben sollte , verdienen gewiß die
Es werden hiemit alle ſlimmfähigen Theilnehmer der das Spiel entkräftende Gratisloose erscheinen, die größte Beachtung. Ich wünsche ihr daher viele Wer-
schweizerischen Wittwen Warfen und immer den größten Theil der Gewinnste verzehrten , breitung ! "
Alters, Kaffe jur diesjährigen ordentlichen Hauvt so daß hier jede Nro. am Gesammispiel ungeschmäler- Ferner :
Versammlung höflichst eingeladen , welche Donnerstag tes Necht hat. Um Unannehmlichkeiten zu verhüten Erker Jahresbericht der poliklinischen An-
den 13. Oktober Nachmittags 2 Uhr , auf dem hiesi müssen wir bitten uns die Ordres franko St. Gallen, falt , für das Jahr 1835. Von Prof. Dr. Fucter.
gen Rathhaus flatt haben wird . per Adreſſe Hr. Mathias Zollikoffer zu überſen,
St. Gallen, den 14. September 1836. den , der die Güte haben wird den weitern Versandt Preis: geb. 6. Bß. øder 24 kr.
Die Verwaltungsbehörde besagter Stiftung. an uns zu besorgen.
Hammer und Kuris , Banq . in Wien. In unserm Verlage ist erschienen und in allen
Bufolge ortsbürgerlicher Schlußnahme soll das Gas- schweizerischen Buchhandlungen zu haben:
fenpflaster der beiden Hauptstraßen hiesiger Stadt er Die Direktion der Freiburger Klaſſenlotterie zu Gun-
Deutsches Lesebuch
neuert werden. Diejenigen Gassenbefeßer , welche diese en der großen Drathbrücke, nimmt die Freiheit an-
Arbeit verdingsweise zu übernehmen geneigt find, baben zuzeigen, daß die erfte Siehung der siebenten Lotterie von Wilhelm Wackernagel.
fich, unter schriftlicher Eingabe ihrer diesfälligen For den 24. Oktober 1836 ftatt haben wird, und ohne daß Zweiter Theil.
berungen, bis 10. Oktober nächfhin an Hrn. Ober. der Einsaß vertheuert ist, so kann jedoch mit dem glei Auch unter dem Titel :
bauherrn Bimmerli alhier zu wenden, der genaue Auschen Billet im glücklichsten Fall 12,240 12,2 aufFr.8000
gewonnen
, 1000, Proben der deutschen Poesie seit dem Jahre 1500,
funft ertheilt. werden, weil die vier größern Loose
Bofingen, den 29. Sept. 1836. 2000 und 1500 Fr. erhöht wordeu sind. Die Einlage 1600 Seiten in gr. 8. , auf weißem Papier , mit
Aus Auftrag : für die erste Classe ist nur 2 Fr, für alle fünf Klassen neuen Lettern gedruckt, broschirt 8 Fr. 5 BH.
Gemeindschreiberti Sofingen. aber 30 Fr. jedoch trifft der Faul fehr oft ein, daß bie Dieser zweite Theil des deutschen Lesebuchs , der
geringe Einlage von 2 Fr. hinreicht , ohne fernere Aus- unter dem besondern Titel auch ein eigenes , für
Der Herbstmarkt zu Mümliswyl wird dieses Kahr lage in allen folgenden Klassen selbst nachfolgenden sich bestehendes Wert ausmacht, befaßt die ge-
Montags ben 10. Oftober abgehalten ; welches dem han Lotterien mitzuspielen, weil zu jedem Gewinnst ein fammte weltliche und geistliche Boefte der Deutschen
delnden Bublifum anmit befannt gemacht wird. Freiloos für die nächsfünftige Klasse oder Lotterie ab. vom Jahre 1500 bis icht ( von Swingli und Luther bis
Mümliswyl , den 24 Sept. 186. gegeben wird. - auf Knapp) in einer so reichen und mannigfaltigen
Namens der Marktkommission : Säfeli , Sefr. Man adrefirt sich für nähere Auskunft in frankirten auswahl des Schönen und Bedeutsamen , daß damit
Briefen an die im Kanton angestellten Herren Kollef. nicht nur dem Gelehrten und Schulmann ein für Stu
Es wünscht Vemand , von ausgebreiteten merkantili. toren und hauptsächlich in Freiburg in der Schweiz dium und Unterricht höchft brauchbares Silfsmittel ,
fchen Kenntnissen und Erfahrungen, der auch im Faan unterzeichneten Haupt- Kollektor sondern auch jedem Gebildeten eine angenehm
Ludwig Friedr. Daler. unterhaltende Sektüre dargeboten ist. Bet dem
brikwefen bewandert if , als Gefäftsführer angestellt
oder als Theilhaber in ein ähnliches Geſchäft angenome großen Umfange und der saubern Ausstattung , dürfen
men zu werden. Die Siehung der sechsten und Hauptklasse 90fter wir den Preis wohl einen sehr mäßigen nennen.
Frantirte Briefe, mit A. B. bezeichnet , besorgt die Frankfurter Stadt - Lotterie, worin die Kapitalpreise Basel, im September 1836.
Expedition dieses m **** und Prämien von fl. 211,000 im glücklichen Fall , fo- Schweighauser'ſche Buchbandlung.
332
Erfüllung im neuen auslegt , und daß es dieses thut
Anleitung es den Aerzten , Geburtshelfern , Sanitäts
im Getde der Wahrheit; wozu der Herr den Verfas
beamten und vorzüglich allen Eltern empfehlen
jum fern eine große und lebendige Einsicht in die Entfal
können, deren einziges Glück oft in dem Beste und
tung seines Gnadenrathes und seiner Offenbarung ver
Unterricht der Vaterlandskunde in Volksschulen. der Erhaltung eines geliebten Kindes besteht. lieben hat. Darum führt es auch überall durch die
Von F. B. Brandlin , Belehrung zur Erbauung. Bu einer ausführlichen Be
Vorsteher einer Erziehungs Unternehmung zu Sfferten. Bei F. Varrentrapp in Frankfurt a M. ist er-
schienen und in allen Buchhandlungen zu haben : urtheilung des Werkes in hier der Ort nicht ; nur war
8. elegant cartonit. 2 fl. 24 fr. oder 3 Fr. 6 BH. es Pflicht , dasselbe als ein ausgezeichnetes Bibelwerk
Purpurviolen der Heiligen, oder Boefte und bier su empieblen , foferm es einem Theil unserer Leser
Ein febr zweckmäßig bearbeitetes Werk in die Band
des Lehres , der seinen Schülern auf eine leichte Weise Kunft im Katholizismus. Ein Buch der Belehrung etwa noch nicht bekannt wäre. Sowohl Theologen
eine mehr als oberflächliche Kenntniß ihres schweizert und Unterhaltung, des Trostes und geiles. Heraus als Nichttheologen , gebildete Chrißten überhaupt , wer
schen Vaterlandes beibringen will ; es ist bereits durch gegeben von Dr. 8. B. Rousseau. 8. brosch. 5r u. den das Werk mit Segen gebrauchen. Der Herr ver.
mehrere Schulräthe eingeführt worden. 6r Band, jeder.zu 18 Bk . leihe den treuen , verehrten Arbeitern an diesem Werte
Kellerberger'sche Buchhandlung überflüssige Kraft und Freudigkeit zur Vollendung des
in Chur. Bei der Unterzeichneten ist mit Genehmigung des felben , und dem Werke selber die befte Aufnahme zur
erzbischöflichen General- Vikariats erschienen : Ausbreitung Seines Namens . ( S. Zeitschrift „Men-
Bei Bartmann und Scheitlin in St. Gallen schenfreund , Bahrgang 1835 Nro. 20. Sette 310. )
Jugend - Segen. Alle Buchhandlungen ( in Aarau die Sauerländer”-
is so eben erschienen und in Aarau bei H. N. Sauer- Ein Gebet- und Gesangbuch für die katholische Schul-
länder zu haben : fche Sortimentsbuchhandlung ) nehmen Bestellungen an.
Jugend,
Mein Glauben und hoffen , von Dr. F. N. Müller ,
fammt Stimmen aus der katholischen Kirche zu mei. Dompräbendar an der Metropolitankirche zu Freiburg. Bolskalender für 1837.
ner Vertheidigung.. Von Alois Fuchs. 2r Band. 3weite vermehrte und verbesserte Auflage. So eben ist bei mir fertig geworden und sowohl bei
500 Seiten. gr. 8. Broschirt. Prets 1 Rthlr. 8 gr. 216 Seiten in 12. Preis 24 tr.
fachf. oder 2 A. rhein. Hrn . Buchbinder Hunziker in Aarau, als auch bei
Hinter der nicht geringen Anzahl von Andachts mir selbst , das Dußend zu 13 BB. zu baben , der ſo
Als Empfehlung dieses zweiten Bandes fügen wir büchern für die Jugend hat das obige nicht nur den allgemein beliebte
folgende Stelle aus einer Beurtheilung , ,„ Erzähler Beifall der Seelsorger , Aeltern , so wie vorzüglich
1836", Mro. 46 bei : Vaterländische Pilger in der Schweiz.
günstiger Beurtheilungen in theologischen Beitschriften
n
Wo gäbe es wichtigere Dinge, als die bier im 2 . erhalten , fonder es wurden die 6000 Exempl are der Ein nübliches Unterhaltungsbuch für die Kantone der
Bande zur Sprache gekommenen ? Wir dürfen sie nur erften Auflage so schnell abgefeßt , daß fie längst ver gesammten Eidsgenoſſenſchaft ; oder großer Hauskalen-
nennen, um zur Lesung des Werkes einzuladen : Ge griffen find. Wir glauben daher , daß die neue Auflage der für das Jahr 1837. Allen Freunden der Kuitur,
genwärtige Lage der katholischen Kirche, thre Ver dieses Andachtsbuches wegen dem innern Wertbe des der Natur und des Vaterlandes geweiht. Sechster
besserung der Lebrfand · das Brießterthum , Wider felben einer weitern Empfehlung nicht bedürfe. Jahrgang zehn und einen halben engge.
leaung der Breithischen Behauptungen, der bl. Ehe. Freiburg, im September 1836 druckte Bogen in Quartformat , mit 4 schönen ,
fond die Bildung der Geißlichen , Pfarræabl , Sitten- Herder'sche Kunst- und Buchhandlungen. interessanten Abbildungen .
geschichte, Armenpflegschaft, Kirchenräthe, Schulräthe, Um meinen bisherigen zahlreichen werthen Abnch.
die kirchliche Abstufung in Pfarreien , Dekanaten oder Bei Tobias Dannheimer in Kempten ist er- mern Porto zu ersparen , habe ich dafür gesorgt , daß
Kapiteln Bisthümern und Synoden , kirchlichem schienen und vorräthig bei H. N. Sauerländer in Hr. Hunsiter , bei dem nun immer Vorrath ist,
Oberhaupte und Konzilien.“ Aarau : dieselben im gleichen Preise, wie ich, abliefert , und
empfehle mich neuerdings zu geneigten Aufträgen
Verteu tschun gsbuch bestens
Bei Wartman und Scheitlin iß erſchienen und
in Aarau durch H. N. Sauerländer's Sortiments der in unserer Sprache gangbaren fremden Wörter und Fr. Egli ,
buchhandlung ju beziehen : Nedensarten , nebst einem erklärenden Verzeichnisse Buchhändler und Buchdrucker
Prof. Scheitlin , gewöhnlicher Abkürzungen . Herausgegeben von Dr. in Herisau.
K. F. Dobel. Dritte stark verbess. und vermehrte
Religion , Natur und Kunst, Auflage. 23 Bogen gr. 8. auf weiß Druckpapier.
brosch. 1 fl. 21 fr. Keil's (Joh. Christ . ) Schriften.
vorzüglich in ihrer Verbindung. Durch alle Buchhandlungen sind nachstehende Werke
Das täglich sich wiederholende Bedürfniß des Ver.
Eine Reibe öffentlicher Vorlesungen .
Brosch. Breis 22½ Bb. ständnisses der in der Umgangssprache , in Beitungen zu den bedeutend ermäßigten Preisen zu be
und Prozessen, in gerichtlichen Verhandlungen u. 1. m. jiehen :
Ausser der günstigen Rezension im „ Erzähler“ und vorkommenden fremden Wörter und Redensarten haben Neil, 3. Ch., über Erkenntniß und Kur der
in den "2 Schweizerischen Literaturblättern" 1836. Nr. 7 mehrere gute Werke befriedigt , allein ihr Breis ist zur Fieber. Fünf Theile. gr. 12. Dritte Aufl. 1820
erfreut sich diese Schrift eines eben fo günstigen Ur Anschaffung für Jedermann zu theuer. Obiges Ver 1828. Früher 27 Fr. jest 13 Fr. 5 Bh.
theils im pädagog. Beobachter“ Jahrg . 1836 Nr. 30., teutschungsbuch macht jene theuern Werke entbehrlich, Entwurf einer allgemeinen Therapie.
welche wir hier folgen lassen: da es mit Auslassung aller grammatikalischen , gerade gr. 8. 1816. Früber 6 Fr. 7½ Bh. jest 2 Fr. 7 BB.
„ Ein geistreicher, kenntnißvoller und edelmüthiger nicht wesentlichen Erörterungen die Erklärung aller - Entwurf einer allgemeinen Pathologie
Mann bietet dem größern Publikum die Gaben an, gangbaren fremden Wörter und Redensarten enthält, Dret Thle. gr. 8. 1816. Früher 12 Fr. 6 Bb. jezt
deren erste Darreichung eine engere Buhörerschaft ge und selbst die Bedeutung jener Wörter und Begriffe 4 Fr. 5 Bs.
wiß mit hohem Genusse empfing. Der biedere Geber angibt, welche erst in neuester Zeit ins Leben gerufen, - Rhapsadien über die Anwendung der physi-
darf versichert sein , daß seine Worte in vielen Herzen noch in keinem andern Wörterbuche zu finden sind , wie schen Kurmethode auf Geißeszerrüttungen.
wiederklingen, und manche der edlern Saiten im Ge.. B. die Ausdrücke Glyphogene , Lacteïn , Ophi- Zweite Aufl. 1818. Früher 54 BB./ jett 27 Bb.
müthsleben aufs neue rühren werden. Die Gegenstände, kleid , Paillorama, Physionotype , metallograph ische Leipzig , den 1. August 1836.
die sich der Sprecher gewählt, umschliessen das höchste Stereotypie etc. Außerdem hat diefe Auflage eine be- K. F. Köbler.
und Heiligste. Um so erfreulicher, daß ein tiefer Geift achtenswerthe Bugabe durch ein alphabetisches Verzeich
und würdiger Sinn dieselben behandelt. Wir können niß aller gebräuchlichen Abkürzungen (Abbreviaturen) So eben baben bei H. Kupferberg in Mainz die
bier in die Ergebnisse der Prüfung iener wichtigen erhalten. Federmann wird hieraus am besten beurthet: Bresse verlassen und sind in allen Buchhandlungen zu
Gegenstände nicht im Speziellen eintreten , glauben fen können , wie nützlich ihm ein solch wohlfeiles und haben :
aber mit aller Zuversicht, diese Schrift allen heitern dazu schön ausgestattetes Werk ſein muß.
Gematbern und allen aufgeklärten Köpfen empfehlen Fahrbücher für Theologie und chriftliche Philofopbie.
zu dürfen.“ Herausgegeben von Dr. Kuhn , Dr. Locherer und
Im Verlage der Falkenberg'schen Verlagshand- Dr. Staudenmater. Jahrgang 1836. Bweites Heft.
lung in Barmen erscheint fortwährend : gr. 8. Preis 22½ Bb.
Höchst wichtige neue Schrift.
Bei C. Fischer u. Comp. in Bern ist so eben er- Erklärte Haus bibel Kreisner, M., Grammatik der französischen Sprache
schienen und in Aarau bei H. N. Sauerländer, so øder für Bädagogien und Gymnasien. gr. 8. 22½ BB.
- Uebungsstücke zum Ueberfeßen aus dem deutschen
wie in allen andern Buchhandlungen zu haben : Auslegung der ganzen heiligen Schrift alten und
Morin ist die ins franiofiche. Nebst einer Sammlung von franzö
neuen Testaments , fischen Lesestücken . Erste Abtheilung für Anfänger.
unnatürliche Sterblichkeit der Kinder bearbeitet gr. 8. Brets 10 BH.
in ihrem ersten Lebensjahre begründet von Heinrich Nichter , Lelouv , B. V. , Neues franzößsches Lesebuch für
und Doktor der Theologie , Inspektor der Rheinischen Gymnasien und höhere Bürgerschulen Dritte Aufl.
Missions-Anstalt zur Barmen. durchgesehen und verbeſſ. von P. 8. Weckers. gr. 8.
wodurch kann dieselbe verhütet werden ? Preis 18 Bh.
Unter Mithilfe des zweiten Lehrers an derselben ,
Eine Wilhelm Nichter. In Aarau in der Sauerländer'schen Buchhandlung
von der Petersburger ökonomischen Gesellschaft gekrönte zu haben.
gr. 8. in circa 28 Lieferungen.
Bretsschrift Erschienen sind bereits : Altes Teftament , ir Band
von Wilhelm Rau , oder 1 - 5 Bief. , zweite verm. und verb. Aufl (mit Bet 2. F. Rieger und Comp. in Stuttgart ift so
der Medisin, Chirurgie u. Geburtshilfe Doktor , Prof. 2 lith. und color. Charten in gr. 4.) ; zweiter Band , eben erschienen und in allen guten Buchhandlungen ju
der Heilkunde an der Universität in Bern , mehrerer oder 6 - 10 Lief. (mit einer lith. und color. Cbarte haben :
gelehrten Gesellschaften Mitglied. in gr. 4. ), und vom dritten Bande 2 Hefte (oder Stöchiometrische Schemata
Eleg. geheftet , Breis 18 Bh. die 11 und 12 Lief. bis zu den Pfalmen vorgerückt.
Wenn irgend eine literarische Bestrebung der neue- Der Subscriptionspreis einer jeden Lieferung von oder
ren Beit die allgemeine Aufmerksamkeit verdient , fo 12 Druckbogen, auf gutes Druckpapier, if 9 s., auf Darstellung des chemischen Prozesses pharmaceu
dürfte es wohl vorstehendes Werk sein , das einen so Velinpapier 132 B. Der Subscriptionspreis wird tisch- chemischer Bräperate
tief in das Wohl der einzelnen Familien , wie in das noch einige Seit fortbestehen.
des Staates eingreifenden Gegenstand bebandelt. Der Dieses Bibelwerk enthält den Tegt der lutherischen in atomistischen Formeln .
Herr Verfasser macht es sich daher zur Aufgabe , mit Bibelüberseßung , mit vorangehenden Einleitungen an Von Christian Friedrich Hänle,
gewissenhafter Sorgfalt und unter Benuzung der Erfah. den gehörigen Stellen , und mit nachfolgenden Erklä Doktor der Philosophie, Apotheker in Lahr , forre
rungen einer langen Bragis die Gefahren zu zeigen , rungen. In diesen Einleitungen und Erklärungen be- fpondirendem Mitgliede der Sentenbergischen natur-
welche das arte eben der Kinder am meisten bedrohen, nußen die Verfasser den reichen Schat christlicher forschenden Gesellschaft zu Frankfurt am Main , der
und die Mittel anzugeben , wie solche am sichersten Schriftforschung und Auslegung , den sie in den Schrif, physikalisch-medizinischen Gesellschaft zu Erlangen und
vermieden werden können. ten von Luther , M. Henry , Th . Scott , Starke, der Gesellschaft zur Beförderung der Naturwissenschaf
Wie er diese Aufgabe gelöst , mag wohl am spre- Noos, Calvin u. f. w. finden , verbunden mit selbst ten zu Freiburg , Mitglied des Vereins großherzogl
chenditen der Preis beurkunden , mit welchem die oben fändigen Studien. Die wissenschaftlichen Fragen blei badischer Medisinalbeamter für Beförderung der Staats-
genannte Gesellschaft sein Werk in Anerkennung von ben nicht unberücksichtigt , und in fo fern lehnt sich arzneikunde, Ehrenmitglied der pharmaceutischen Ber
deffen Gediegenheit gefrönt bat. Die Sprache ist ganz das Werk an die ftreng theologische Schriftauslegung eine im nördlichen Deutschland und Baiern und des
flar und allgemein verständlich ; die darin ertheilten an. Doch liegt feine befendere Stärke darin , daß es Vereins Audierender Bharmaceuten zu München 2c .
Nathschläge sind erprobt und ausführbar , so daß wir Schrift durch Schrift , das alte Teftament durch seine gr. 8. Velinpapier. Breis 36 Bb.

Marau , im Verlag von H. N. Sauerländer.


1. Hips
De Bore erscheint am Mittwoch Gehaltvolle Mittheilungen mit der
amstag. Das Abonnement be. Namensunterschrift der Einsender finden
trägt balbjährlich 40 Baßen , oder 2 A. Rets gute Aufnahme ; man bitter folche
45 Pr. rbein. Die Inserarionsgebühr an den Verleger zu adreffiren, und darf
wird u 1 Bazen oder 4 tr. ver geile aller Diskretion fich versichert halten ;
berechnet. nur durch richterlichen Spruch kann die
Ju der Schweiz nehmen sämmtliche Nennung des Namens nicht versagt werden.
Doftamter Bestellungen an; für das Aus. Anzeigen und Bekanntmachungen in
land : Marau , Basel , Schaffhausen , den Schweizerischen Anzeiger finden all.
Zürich und St. Gallen, gemeine Verbreitung.

Der

Schweizer - Bote

Mro. 80. 5. Oktober 1836.


Drei und Dreissigster Jahrgang.

Wir haben's, Vaterland , in tieffter Brust geschworen ,


Dir treu zu sein , im Leben wie im Tod !
Wohl geht vielleicht der Sieg , doch Ehre nicht verloren ,
Die retten wir , wenn ie uns Schmach bedrohr.
Ern Münch, von Rheinfelden.

Vermuthungen bei der neuesten Note des Herzogs gen Staats , und auf den Beistand des ganzen Volfs , auf das Ent.
schiedenste zurückweisen. R
von Montebello.
Als fast zu gleicher Zeit die Geschichte des berüchtigten Spions Con-
fett und seiner verschiedenen von französischen Behörden ausgestellten
Die neueste Note des Herzogs von Montebello ist das allgemeine Tags- Päffe, feiner Aufträge, Besoldung u. f. w., in amtlichen Verhören ,
gespräch in der Schweiz. Sie ist es auch, oder wird es noch im ganzen durch des Spions eigene Papiere , durch seine eigenen Eingeständnisse ,
übrigen Europa werden. In der Schweiz erregt fie , bei Männern von an's Tageslicht fam , erklärte die Lagsaßung : sie sei nicht Richterin in
den verschiedensten politischen Grundsäßen , gerechtes Erstaunen ; im dieser Sache , sondern beauftrage den Vorort , den König und die Re-
übrigen Europa wird sie eine bestimmtere Werthung des neuesten fran- gierung Frankreichs 17 auf zuverläßige Weise von dem Sachverhalt , unter
zösischen Ministeriums begründen. Folgenlos wird fie für dies Ministerium einstweiliger Beifügung beglaubigter Abschrift der Aften , in
in keinem Fall bleiben, selbst wenn auch die gegenwärtigen Frrungen Kenntniß zu sehen. "
zwischen Frankreich und der Eidsgenossenschaft schon beigelegt und ver Und nun , nach allem diefem , welche Erwiederung erfolgt von Seiten
gessen sind. des französischen Minifteriums ? Neue Vorwürfe ; neue Drohungen. Die
Man erinnert sich noch der frühern, nur allzubekannten , mit Vorwür- Tagfaßung hätte die wohlwollenden Rathschläge Frankreichs mit Ge.
— eine Faktion habe sich in der Schweiz
fen und Drohungen begleiteten, Montebellischen Note. Ton und Inhalt reiztheit zurückgewiesen ;
derselben mahnten an die Sprache der französischen Machthaber im Jahr theils in der öffentlichen Meinung , theils in den Behörden ein Ueber-
1798. Selbst Napoleon redete edler zur Schweiz. In allen Ländern , gewicht angemast ; - der Geist der Anarchie set in mehreren Vor-
und wahrscheinlich an vielen Höfen , fand Montebello's Sprache Mißbilli- fallenheiten , besonders in Druckschriften nicht zu verkennen ; - Conseil
gung , wenn man gleich dem Begehren , in Betreff der Wegweisung ruhe- set das Werkzeug oder die Triebfeder eines Komplots der Faftionen ;
Rörender politischer Flüchtlinge , beistimmen fonnte. feine Geschichte , als Handlung einer niedrigen Nache gegen den Ge.
Die Lagfaßung , ihrer Verpflichtungen gegen die Nachbarmächte ein. fandten eines großen Staates er sonnen und vollführt. - Man hätte dem
gedenk , erfüllte durch den Beschluß vom 23. August , den Wunsch Frank Abentheurer den Dolch auf die Brust gehalten, sogenannte Geständnisse
reichs and der übrigen Mächte. Aber sie hatte sich wegen der ihr gezu entreißen; - die Tagsaßung hätte die Schlußfolgerungen eines Be.
·
machten Vorwürfe zu rechtfertigen. Sie that es in der Antwortsnote richtes gebilligt , in welchem alle Grundsäße des Völkerrechtes
vom 29. August an den Gesandten Frankreichs. Sie erklärte darin , daß schmälich verfaunt wären ; Frankreich appellire von der verirrten
»die auf gerichtlichem und administrativem Wege angestellten Untersuchun- und unterjechten Schweiz an die aufgeklärte und freie Schweiz ;
gen bis zur Evidenz bewiesen hätten , daß keines der konstatirten Komplotte bevor diese nicht ungesäumte Genugthuung gegeben haben werde, hat der
gegen Frankreich gerichtet war; daß die Komplotte aber im Gegentheil Gesandte seine Verbindung mit der Schweiz abzubrechen.
dort angezettelt waren ; daß der Herd der Verschwörungen in Paris ist,
und daß die Befehle für die geheimen Söldlinge der Verschwörer , von Eine solche Note, die in ihren eignen Ausdrücken nicht ohne Wider-
Paris ausgehen. " - Sie erklärte, gegen des Hrn . Herzogs bekannte spruch mit sich ist ; worin bestehende Thatsachen einfach weggeläugnet ,
Zumuthungen , nie zugeben zu können : „ daß Andere , als sie selber , sich Beschuldigungen gegen die Nation und ihre oberste Bundesbehörde , ohne
das Recht heraus nehmen , über Flüchtlinge , welche in der Schweiz fon- den allergeringsten Beweis , schon als ausgemacht wahr , hingeschleudert
spiriren , zu urtheilen , und der Duldung , welche fie cusübt , Grenzen zu werden ; worin die Spionengeschichte, ohne Prüfung der Aften , vielleicht
sezen. Die Lagfaßung würde eine solche Verlegung der eidsgenössischen blos aufs Ehrenwort des Herrn Gesandten hin , für rachsüchtige Erfindung
Souveränetät , geftüßt auf das Recht eines selbstständigen und unabhängigegen ihn erklärt wird ; worin man der Schweiz vorwirft , in Anarchte
332

zu sein , während Tausende aus allen Gegenden Europa's , welche die | nahe zwanzig Jahren von den damaligen aristokratischen Regierungen der
- Wegiendung aller
Schweiz bereisen , als Augenzeugen daßtehn, daß hier geseßliche Ordnung, Schweiz forderten und ohne Geräusch erhielten ,
Ruhe und Zufriedenheit herrscht , wie sie sich Frankreich deren faum den auswärtigen Mächten gefahr drohenden Fremden und
selber erfreut, und die » Anarchie der öffentlichen Druckschriften " faum politischen Flüchtlinge vom Schweizerboden . Ferner wird die
"
ſo groß ist, als in den , Preßfreiheit geniessenden , öffentlichen Blättern Genugthuung bestehen sollen , wo nicht in Aufbebung , doch in ge .
von Paris und London ! - eine solche Antwort von Seiten des neuen , sezlicher Beschränkung der Oeffentlichkeit und besonders
franzöſiſchen Ministeriums ist ganz dazu geschaffen , in der Schweiz , wie der Preßfreiheit , wie ſich denn auch die kleinern Staaten Deutsch.
in Frankreich, so in den übrigen Staaten des Welttheils Verwunderung | lands dazu haben bequemen müſſen.
Alles übrige , was Frankreichs Ministerium besonders angeht , und
zu verursachen .
Man fragt sich: was konnte die französische Regierung bewegen , eine nicht Hauptsache ist , aber zur Hauptsache diplomatisch - klug eingeleiter
und benußt wurde, läßt sich denn , wie gewöhnlich , mit Phrasen abthun.
solche Erwiederung an die Schweiz auszustellen ?
Entweder war es , bei wirklic her oder angeno mmener Nichtk enntni ß Jene Forderungen aber tragen einen scheinbaren oder wirklichen Grund

der innern Verhältnisse der Eidsgenossenschaft , Gefälligkeit gegen den von Gerechtigkeit in sich. Die Wühlereien der politiſchen Flüchtlinge
Herrn Herzog von Montebello in dessen diplomatischer Verlegenheit ; sind den Schweizern eben so sehr, als den benachbarten Staaten wider.

oder verschleierte Absicht , in der Schweiz eine politiſche Reaktion zu be- wärtig geworden , und der efelhafte Mißbrauch der Vreßfreiheit in der
fördern , um die jeßige verfaſſungsmäßige Freiheit des Volks zu vernich- Hand roher Parteiwuth empört sowohl die gesittetern Volksklaſſen der
ten , oder wenigstens auch nur, um Männer an die Spiße zu bringen , Schweiz , als die unbefangensten Versonen des Auslandes. Demütht

welche sich dem Interesse Frankreichs ergebener zeigen könnten. gend für die Eidsgenossenschaft ist nur das´ Eine , daß sie , was längst
Mit dieser größern Ergebenheit an Frankreich wäre aber ohne Zweifel hätte geschehen sollen , erst auf Verlangen fremder Höfe leißten wird ;
den Völkerschaften der Schweiz so wenig , als den Interessen Desterreichs, | demüthigend , daß es zum Theil Schweizer selbst waren , welche, in leiden,
Italiens und Deutschlands für die Zukunft gedient. Die Eidsgenossenschaftlicher Verblendung , über ihre Parteifache das Interesse des Vater

schaft soll, die Eidsgenossenschaft will , ihre Neutralität behaupten und | landes gefährdeten.
B
nicht veräussern. Eben so wenig ist das Volk der Kantone , aller ohne
Die ausserordentliche Tagsaßung empfängt keine leichte Aufgabe zu
Ausnahme , geneigt, seine icßigen verfassungsmäßigen Rechte und Frei- lösen. Wahrscheinlich dürften an sie , wenn auch nicht andere Forderun
heiten vernichten zu lassen. Wären die Kantone mit ihren Verfassungen ,
gen, doch jene eben erwähnten , in solcher Ausdehnung gestellt werden ,
Geseßen und obersten Behörden wirklich unzufrieden : so würden diese
daß selbst die äussere Unabhängigkeit und innere Freiheit der Schweiz
schon verschwunden sein , wie die Aristokratie von 1815 verschwand ; oder
fie würden auf verfassungsmäßigem Wege in wenigen Jahren verschwin- tödtlich verlegt werden könnte.
Dann aber dürfen alle Eidsgenossen mit Recht erwarten , mit Recht
den, anstatt daß das Volk , troß allen frühern und spätern Aufbeßungs-
fordern , daß die Mitglieder der Tagfahung Eidsgenossen seien ; daß
versuchen , für seine Verfassungen , Geseze und Behörden feßt steht.
die großen Räthe aller Kantone mit eidsgenössischem Geiste ent
Die Tagsazung ist ausserordentlich zusammen berufen. Sie soll der scheiden. Sie dürfen darauf zählen , die Schweiz von 1836 weiß , was
französischen Regierung auf eklatante Weise zeigen , daß sie die derselben sie ihrer Ehre , ihrem Recht , ihrer Nachwelt schuldig ist.
zugefügte Beleidigung fühlt und deßwegen ungesäumte Genugthuung
geben. Worin bestehen die Beleidigungen ? — Worin soll die Genugthuung Vaterländische Nachrichte m
bestehen ? Im Widerruf der von allen Ständen der Eidsgenoſſenſchaft
Aus Briefen und Einsendungen .
( Uri, Schwyz und Unterwalden ausgenommen ) erlassenen Antwort vom Kanton Glarus . - Der schlechten Witterung ungeachtet war am
29. August auf die bekannte montebellische Note ? ― Im Widerruf der 2. Oktober die Landsgemeinde zahlreich versammelt und hat den bekannten treff-
Thatsachen , daß einst die meuteriſchen Volen eben aus Frankreich un - lichen Verfaſſungsentwurf unverändert , wie derselbe vom Landrath seiner
gehindert in die Schweiz eindrangen und nicht von Frankreich wieder Zeit begutachtet und seit circa 2 Monaten in mehreren tausend Exemplaren
zurückgelassen wurden ? -Im Widerruf, daß laut amilichen Untersuchun. unter das Volk ausgetheilt war , für die Dauer von 4 Vakren einhellig
angenommen und damit unzweideutig bewiesen , daß es nicht allein
gen sich ergeben hat , der Herd der Verschwörer sei in Paris selbst, von den Verträgen der Katholiken sondern einer bessern Ordnung überhaupt galt.
wannen sie ihre Befehle erhalten ? - Im Widerruf der Erklärung , daß Die Ausarbeitung der organischen Gesetze , eine nothwendige Folge der ange
die Eidsgenossenschaft fremde Einmischung in ihre innern Angelegen- nommenen Verfassung , wurde einhellig denselben Männern anvertraut , welche
heiten auf das Entschiedenste zurückweise ? -- Oder im Widerruf fämmt. als Verfassungskommission seiner Zeit aufgestellt waren , nur Hr. Landammanu
licher nach Paris gesandten Aussagen , falschen Bässe und anderer Pa- Müller bleibt , auf den Antrag eines Bürgers , davon ausgeschlossen und durch
piére des berüchtigten Conseil , mit der Erklärung , dies Alles sei Er. Hr. Landsäckelmeister Landolt von Näfels erscht.
Im Mai 1837 soll die neue Verfaſſung eingeführt werden , nachdem vorber
findung und Lüge gewesen ? C Oder Abbitte , daß man öffentlich machte, und zwar sogleich die eidsgenössische Gewährleistung derselben nachgesucht und
was auf den Gesandten Frankreichs einen Schatten werfen mußte? die organischen Gefeße berathen und angenommen sind.
Schwerlich ! -- So weit sind wir noch nicht in die finstere Barbaret Ruhe, Besonnenheit und seltener Takt , zeichneten unsere Bandsgemeinde
des Mittelalters zurück gefunken , daß man eine ganze Nation zu Wi- abermals aus ; sie wurde von Hrn. Landammann Heer mit der ihm eigenen
derruf und Abbitte , zu einer unerhörten Demüthigung dieser Art zwingen Würde geführt und wahrhaft gemüthlich geſchloſſen.
darf. Die Mitglieder der Tagsaßung sind mit Instruktionen abgeordnete In Nro. 76 des Schweizerboten bemüht sich ein Hr. 9. die Gemeinden
Gesandte der Kantone ; die Instruktionen wurden durch die vom Volf ab.chwanden und Thon zu rechtfertigen, die er in einer frühern Nummer
Gesandte der Kantone ; die Instruktionen wurden durch die vom Volk ab- dieses Blattes von . , rücksichtlich ihres Armenwesens getadelt glaubt , und
geordneten großen Räthe ertheilt. Uebrigens bleibt die Spionengeſchichte, | nimmt keinen Anstand , größtentheils dasjenige als ungegründet¸zu erklären ,
als besonderes Geſchäft des franzöſiſchen Ministeriums , den andern Höfen | was über diese Gemeinden gesagt worden ist. -- Ohne mich zwar mit meinem
fremdartig. Hr. Nachbar V. in einen Federkampf einzulassen , so dürfen doch einige Bes
Eben so wenig ist's darum zu thun , die vom Bolk geschaffenen und merkungen bier nicht am unrechten Orte sein ; daß nämlich meine Behauptungen
angenommenen Kantonalverfaſſungen umzustürzen . Die fremden Mächte feineswegs aus der Luft gegriffen sind , sondern sie hauptsächlich aus der ein
unddreißigsten Rechnung der ev. Landes - Armenanstalt, also vom 1. Januar bis
haben dieselben faktisch anerkannt. Die Erklärung des Wiener-Kongresses Ende Dezember 1835 entnommen habe, wo es heißt: Schwanden und Thon
untersagt die Antastung schweizerischer Seldstständigkeit. Ohne Waffen hatten gesteuert 124 fl. 34 % 6. , dagegen empfangen 348 fl. 24. Vergleicht nun
gewalt wäre dergleichen Ansinnen nicht durchzusehen , und ein Krieg wäre pr. v. diese Thatsache mit meinem früher gesagten , so wird er wahrscheinlich
zu keiner Zeit bedenklicher für Europa , als in der gegenwärtigen. Auf keine große Verschiedenheit zwischen ihnen finden , und erkennen , daß er etwas
gedrungene Verfaſſungsänderungen und aufgedrungenes Regierungspersonal zu voreilig mir jede Sachkenntniß ihres Armenwesens , in welches ich eigentlich
würden eben so schnell von den Schweizern wieder auf die Seite geworfen gar nicht tief gegriffen , abgesprochen habe , eine Manier, die heut zu Tage
gar viele besißen und auch anwenden , um ihre Gegner , wo nicht zu besiegen ,
werden , als in den politischen Zuständen Europens ein Wechsel eintritt. doch zurückzuschrecken. Daß obige Gemeinden keine Steuern von Seite der Lans,
Worin soll die Genugthuung bestehen , in welcher Frankreich auch von des- Armenkasse mehr beziehen , so stimmt auch dieses wieder mit meiner Muth-
maßung ganz überein , nur hätte Hr . V. „ von nun an mehr “ schreiben sollen ;
den übrigen Mächten unterstützt werden könnte ? - Antwort : Wahrschein- was man aber freilich zu deutlich verstanden haben würde, indem dadurch „ver.
lich eben in dem , was Rußland , Desterreich und Preußen , als Schuß- | gangene und zukünftige Zeit“ nicht so zu sagen in einander verschmolzen wor
mächte von Krakau verlangten und erzwangen ; was sie schon vor beiden wären , was mit dem einfachen mehr“ der Fall gewesen ist.
333

Kanton Appenzell - Aufferrhoden. Einem schlichten , aber reg, Ausländische Nachrichten.


ſamen Manne, dem verstorbenen Schulmeißer Rhoner in Teufen , war es vor. Paris, 1. Oktober. Eine Beilage der Madrider Zeitung vom 22.
behalten , einen der ſegensreichten Vereine zu stiften. Man behauptet nicht zu Sept. enthält die offisielle Mittheilung des Sieges , den der Brigadier Alaig
viel , wenn man sagt , daß die gemeinnütliche Gesellschaft den Preis über Gomez davon getragen. Den größten Theil der Nacht des 20. räckte Alaig
erworben hat , unter allen Schwestern praktisch am meisten gewirkt zu haben. vor , und noch vor Tagesanbruch befand sich eine feiner Brigaden auf halbe
Nechenschaft ihrer Thätigkeit und ihrer lobenswürdigen Bestrebungen geben schon Flintenschußweite von den Häusern des Fleckens Villarrobledo , wo sich Gomez,
iene Verbandlungen , welche in Heften durch den Druck bekannt werden. Mögen der Serrador , Quiles und andere Häuptlinge mit dem Haufen , den fie 11 Ba
aur Biele se lesen , Viele se prüfen. Am meisten Interesse gewinnen nunmehr taillone und 10 Eskadronen nannten, befanden. Alsobald traf er Vorkehrungen
die Versuche zur Einführung des Seidenbaues , welche unstreitig von sich des Ortes zu bemächtigen , was nicht schwer war , denn die Aufrührer bra.
Einzelnen auf den Impuls der Gesellschaft veranstaltet wurden. Sie sind bereits chen auf der entgegengesezten Seite auf , und voll Vertrauen auf ihre 800 Pferde
schon so weit gelungen , daß der wichtige Erwerbszweig als gesichert angesehen ordneten sie ihre Kolonnen, während Alaig Truppen sie unerwartet angriffen.
werden kann , wenn man nur will. Schon vor einigen Jahren wies ein Sweimal wollte die feindliche Kavallerie ſich auf die Guerillas werfen , aber der
Landsmann in Herisau appenzellische Seide vor. Seither wurden die tapfere Oberßt der Prinzessin-Husaren , Don Diego de Leon , trieb sie zurück.
Pflanzungen von Maulbeerbäumen immer allgemeiner. So befibt ein Bauer Die Feinde glaubten einen Vortheil über die Unsern errungen zu haben , als der
in Eugenberg 500 hübsche Seidenbäume , 2248 Fuß über dem Meere. Ein tapfere Oberst einen günstigen Augenblick benuste, vordrang , die feindliche Ka-
Wolfbalder ( 8üßt ) brachte ſeine Anzahl auf mehr als 800. Es lohnt sich vallerie in Kampf verwickelte, Unordnung in ihre Reihen brachte , fte auf die
der Mühe , bei seiner Seidenbaum- und Seidenwürmerzucht etwas zu ver- Infanterie warf. Unsere Infanterie folgte nach , und 1275 Gefangene wurden
weilen. Ausser, daß er eine Anzahl Bäume seßte , verdankte er andere der gemacht , worunter 55 Offiziere. Bugleich fielen 14 Maulesel und Mehreres zu
Saat. Selbst die zarten Stäudchen hielten leßten Winter recht gut aus. Wenn einer Druckerei gehörige in die Hände der Sieger , wie viele Munition und der
er nun auch keine ältere, als zweijährige Bäume batte , so glaubte er doch größte Theil des feindlichen Gepäckes. Dieser kleine Sieg , der uns nur 61 Ver-
im Vertrauen auf die Menge , die Beit zur Würmerzucht für geeignet. Er erwundete und 4 Todte brachte , ist von der größten Wichtigkeit , weil die Chefs
bielt über tausend Eierchen aus dem Tyrol , aus Mailand und von Hrn. Hen . der Banden sich schon Herren des Landes glaubten , und sich einbildeten, die
fing in Goldach. Süst räumte dieſen kleinen Dingerchen am 6. Juni lesthin Konftitutionellen hätten nicht mehr den Muth fie anzugreifen.
die Stube ; bei 19 bis 20° Neaumür sind am 12. Junt den Tyroler- Eierchen Die geschlagenen Feinde wurden bis 4 Stunden hinter Villarobledo gewor
schon mehrere Nauyen entschlüpft ; dann schlüpften ſie aus den mailändischen , fen , und nahmen den Weg nach Emmilozo. Alaig übergab die Gefangenen eini»
sulest am 18. , aus den schweizerischen , in Summa 1280 ; allein der Mißpflege gen Kolonnen , die in der Nähe sich befanden, und verfolgte die Feinde. Er
zahlten wieder manche ihren leßten Tribut , so daß am Ende noch 600 übrig verlangte von der Regierung Verhaltungsbefehle wegen der Gefangenen und der
blieben. Während der ganzen Fütterungszeit ging keine einzige Raupe zu Grunde, weggenommenen Waffen. Die Feinde nahmen ihre Nichtung nach Osa de Mon-
und sämmtliche verzehrten 19 Pfund 9 Loth Blätter. 8Süßt hielt die Seiden- tiel. Man glaubt, daß sie wieder nach Utiel und Nuvierres de Mora zurück-
würmer höchftens bei 20 und wenigstens bei 14° Neaumür , ohne daß er die fehren.
Wärme stufenweise steigen ließ. Am 24. Juli spannen sich die ersten und am Paris, 80. Sept. Der „ Phare von Bayonne“ bringt Folgendes, was
13. August die leßten Raupen in Hüllen. Um Eierchen zu weiterer Fortpflan aus ministerieller Quelle zu fließen scheint : Die Ernennung des Grafen S. von
zung zu erhalten , wurden 6 Seidenhüllen (Coccons) abgesperrt ; am 25. Auguft Eatour -Maubourg zum königlichen Gesandten in Madrid , ist genügend um zu
froch der erste Schmetterling , ein Männchen, den 27. der leste hervor , zu zeigen , daß die Regierung Spanien nicht will im Stiche laſſen , ungeachter der
fammen 8 , weil zwei Doppelhäufig ( doppioni ) waren ; fie lebten bis zum Ereignisse, die sich zugetragen. Dieser Diplomat ist vorzüglich beauftragt, die
& Herbſimonat, und hinterließen eine große Anzahl von Eierchen. Damit war Regierung gleich mit allem dem bekannt zu machen , was in dieſem unglücklichen
der Kreis der Fortpflanzung geschlossen. Hundert große Coccons wogen 13 Loth ; Lande fich ereignet , und in Tagen der Gefahr , zu Gunsten der Monarchie , den
bereits hasvelte Züßt als Müßterchen etwas Seide ab. Für die weitere zweck immer unverleßlichen Charakter eines Ambassadors den Ausschweifungen der Par
gemäßeßte Behandlung der Coccous kann er nicht besorgt sein, da von anderer theien entgegenzuhalten.
Seite eine Person in's Welschland gesendet wurde , um eben dieselbe mit Ge - Man schreibt aus Bayonne , 20. Sept. Don Karlos war den 23.
nauheit praktisch kennen zu lernen. noch in Eftella. Denselben Eag jogen drei Bataillone aus Algier über Berin ,
Man möchte jedem Patrioten zurufen : Habe Augen und sieh' ! Das Herz | um sich mit der Hauptarmee der Chriſtina zwiſchen Lerida und Logrono zu ver-
deſſelben erweitert sich bei dem Gedanken , daß er einen Faden der Ab einigen.
hängigkeit vom Auslande zerreiſſen kann. Möchten nur recht bald Ver- Don Karlos begnügt sich nicht allein Feste zur Ehre der bl. Jungfrau , die
fuche im Großen gemacht werden. Beige fich die Regierung als Unterßtüßerin Generalissima seiner Armee ist , anzuordnen. Eine Seitung verkündet , daß die
der induſtriellen Thätigkeit. Seße sie ein Prämium von 500 bis 1000 Franken Inquisition schon eingeführt worden ist. Die Organiſation derselben ist nach
für denjenigen aus , welcher im Lande zuerst ein ansehnliches Quantum langer Arbeit der kompetenten Kardinäle vollendet , Agenten von Don Karlos
Seide erzeugt. Wohlhabige achtzehnjährige Jünglinge sollten sich geloben, daß haben daran Theil genommen. Aristokratische Vorsißer , Viskale und Schreiber
fie nicht beirathen , bis sie ihre Bräute in appenzelliſche Seide kleiden können. Großinquifitoren zc. ſind ernannt , es fehlt ihnen nur noch der Besiß von Ma-
Jeder Freund unserer Wohlfahrt darf nicht ablaſſen , bis der Seidenbau blüht. drid. Die Agenten des päpstlichen Hofes betrachten die feierliche Einſs: bung ihres
Schühlings als nahe ; sie wollten nicht , daß er des Beistandes des hl . Tribunales
Wochenchronik. ermangele , welches die Politik nicht von der Religion trennen und der königli-
chen Gewalt einen Theil der drückenden Sorgen abnehmen wird. Dem franzö-
Im Kant. Graubünden beläuft sich gegenwärtig die Anzahl der | fischen Großbotschafter in Nom , fügt dasselbe Blatt bei, kann dieses nicht unbe-
Schüßen auf 1318 Mann . kannt sein.
Luf dem Splügnerberge , doch auf österreichischem Grund und Paris , 1. Oktober. Gestern um 5 Uhr langten der König und die
Boden , hat die österreichische Regierung in den lezten Jahren vier große kaser- königliche Familie von ihrer Neise nach Compiegne in Neuilly wieder an . Fn
nenartige Gebäude , unter dem Titel : Sufluchts , oder Herberghäuser für Rei ihrem Gefolge waren der Präsident des Conseils , der Kriegsminister und der
sende und Arbeiter erbauen laſſen , worin , wie der „St. Galler Erzähler“ sagt, Minister des öffentlichen Unterrichts. Die Heerschau und Luftbarkeiten daselbß
an Paar österreichische Regimenter jederzeit binreichendes Quartier finden könn sind mit vieler Bracht und ohne Gefährde vorügergegangen ; drei Kanoniere und
ten. Ein fünftes Gebäude wird jezt noch gebaut, und künftiges Fahr soll eine Frau in der Nähe And verwundet worden.
wie es heißt, ein sechstes auf Kosten Desterreichs , mit Bewilligung der Regie Am 3. Oktober wird das Lager von Compiegne aufgehoben . Man versichert,
rung Bündens , auf Bündner-Boden droben errichtet werden. der Kronprinz werde einige Festungen an der Grenze besuchen und hernach sich
Der Kapitalbestand des Staatsvermögens vom Kanton & u- nach Afrika begeben. Man frricht icht mehr als sonft davon , daß Se. k. H.
fern, zu Ende des Jahrs 1835 betrug 2,907,017 Fr. 37 Rp . Die Gesammt den Oberbefehl der Armee erhalten werden.
ciunahme des Staates betrug 367,642 Fr. 40 Np . Die Ausgabe 347,380 Fr. 60 Np . Paris , 1. Oktober. Hr. von Bassano , bei der französischen Ge-
Der „Berner Verfassungsfreund “ enthält Folgendes : Der Zollbeamte fandtschaft in Madrid attachirt , ist mit Nachrichten vom 24. in Paris eingetrof-
von Boncourt , Hr. Sannier , berichtet vom 2. Oktober amtlich, daß seit fen, über deren Inhalt ungefähr Folgendes verlautet : Die spanische Regierung
gestern kein Fuhrwerk die französische Grenze passiren könne. Aehnliche Nach set entschlossen , den Geschäftsträger der absolutistischen Regierungen , deren
richten bringen Privatbriefe aus der Waadt und der „Federal" von Genf. Großbotschafter früher abgereist , und nur iene zurückgelassen haben , ebenfalls
Die französische Sperre gegen die Schweiz is also eingetreten. Die Schweiz fortzuweisen. Diese Nachrichten sollen heute die ganze Diplomatie in Aufregung
muß ungesäumt zu eben so strengen Represalien greifen und allen französischen gebracht haben.
Waaren den Eingang verweigern. Passives Zuftben ist in diesem Augenblicke Paris , 2. Oktob. General Sebaſtiani ist heute wieder auf seinen
das Schädlichßte , und das Nichtsthunwollen e eben so großen Verantwort Gesandtschaftspoßken in London abgereist. Dieſe ſchnelle Abreiſe glaubt man in
lichkeit ausgefeßt, als schnelles und energisches Handeln. Daß einzelne Interes genauer Verbindung mit eingetretenen Mißhelligkeiten , welche sich zwischen un-
sen leiden , daß Einzelne bedeutende Verluste machen werden, ist keinem Swetfel ferer Regierung und dem englischen Kabinet erhoben haben sollen.
ausgeseht ; aber wenn das Vaterland in Gefahr ist , so darf kein Opfer in An- Der „ Sun“ enthält Folgendes : Wir erfahren, die französische Regie-
ſchlag gebracht werden. Uebrigens ist eine solche Sperre , wenn die Schweiz rung habe von der spanischen die Mittheilung erhalten , die nächſtle Kortesver-
ungefäumt Nepreſſalien ergreift, für das franzößsche Volk drückender als für sammlung werde die Konstitution von 1812 bedeutend ratifiziren , und ebenfalls
die Schweiz. eine Pairskammer errichten. Diese Mittheilung habe beim Pariſer Kabinet große
Zufriedenheit erregt , und der nach Spanien bestimmte Gesandte darauf sogleich
Befehle zur Abreise nach Madrid erhalten.
Allgemeiner Schweizerischer Anzeiger .
StageBenefizium Inventarit. Bufolge ortsbürgerlicher Schlußnahme foll das Gas- und Prämien sind, obne ubegriff der 10,000 Frets
fenpflaster der beiden Hauptstraßen hiesiger Stadt er billet für die 5 Klassen; die Hauptsächlichten derselben
Um zur richtigen Kenntniß des Nachlasses des lungs. neuert werden. Diejenigen Gassenbefeber, welche diefe find Fr. 8000, 4000, 2000, 1500, 1200, 1000,
bin verstorbenen Hrn. Joseph Troller fel. von Arbeit verdingsweise zu übernehmen geneigt find, haben 800 , 600, 500, 400 , 300, 200, 100 u. f. w., und
Solothurn , wohnhaft gewesen auf der Fluhmühle, in is, unter sriftlicher Eingabe ihrer diesfälligen For. es kann im glücklichen Falle mit wenigen Fr. 2 die
der Gemeinde Littau , gelangen zu können, haben dessen derungen, bis 10. Oktober nächfhin an Hrn. Ober schöne Summe von 12,240 Schweizerfranten
respekt. Erben beim Hrn. Präsidenten des Bezirks, bauherrn Simmerli allhter zu wenden, der genauere Aus gewonnen werden.
gerichts von Kriens und Malters das Benefizium 3n- Bu recht zahlreichen Aufträgen empfiehlt sich mit
ventarit im Liegenden und Fahrenden nachgesucht , funft ertheilt. Es werden keine Reisekosten vergütet.
Zofingen, den 29. Sept. 1836. Versicherung schnellßter und pünktlichßter Bedienung
was ihnen von demselben bewilligt, und dessen Abhai-
haltung auf Donnerstag den 26. Weinmonat, im Gemeindschreiberei Sofingen. Bernb. Freuler, Hauptfollefteur,
Wirthshause su Littau, des Morgens 9 Ubr festge in Schaffhausen.
fest worden ist.
Dem zufolge werden alle diejenigen , welche an ge. Ein Kaufmann , welcher seine Lebre in einer der
dachten Hrn. Hofeph Troller sel., eine Ansprache auf größten Handelsfädte der Schweis gemacht, und die In den Buchhandlungen von Huber u. Comp. zu
dessen Liegenschaft , Flubmühle und zugehörigen Güter, besten Zeugnisse vorweisen kann, wünscht eine Anftel
zu machen oder aber im Fahrenden zu fordern haben, lung zu erhalten. Briefe mit L. M. bezeichnet bejör. Bern und St. Gallen , fo wie in allen übrigen guten
schweizerischen Buchbandiungen , sind rolgende politische
wie auch alle iene, welche ihm zu thun schuldig sind , dert die Expedition dieses Blattes.
Schriften zu erhalten :
oder mit in Rechnung stehen , unter Androhung gefeß-
Gedanken über eine Revision des Bundesvertrages
licher Folgen aufgefordert, thre Ansprachen oder Schul- Feilbietung einer Hanf und Flachs. von Stettler, Mitglied des Gr. Naths des
digkeiten , an obbestimmten Tag und Ort , vor dem hiezu Republik Bern. 8. 1836 ; geheftet 20 Kr. oder 5 Bb.
Spinnmaschine.
berufenen Gerichtsoffizio getreulich und wohlbescheinigt
an das Protokoll zu geben. Diese Maschine beftehet: Vergleichung der Berner'schen Reformation im 16,
Littau , den 13. Serbimonat 1836. 1) in zwei Vorspinnstuhlen , welche bet Vergrößerung Jahrhundert mit der Revolvion im Jahr 1830 und
Der Gerichtspräsident : Hof. Bucher. des Geschäfts hinreichend sind, um für 8 bis 10 1831 ; ein biftorischer Versuch von F. Stettler. 8.
Der Gerichtsschreiber : Kl. Kaufmann. Feinspinnstühle das Vorgespinn zu liefern ; 183 : brofch. 32 Kr. oder 8 BB.
2) in zwei Feinspinnäüblen , jeder mit 40 Spindeln : Des Hrn. Staatsrath v. Chambriers Schrift : Des
3) in einer Maschine zum Doppeln des Gespinnftes, und droits et des interêts des états suisses quant au
Necht englische Universal Glanz Wichse, 4) in einem Doppelhaspel , nebst mehreren anderen pacte fédéral " gab Veranlaffung zu dieser Kritik des
von G. Fleetwordt in London. hiezu erforderlichen Utensilien und Werkzeugen. bestehenden Bundes , dessen Mängel sich , besonders in
Diese schöne Blanzwichse, welche von Hrn. W. A. Sammtliche Stücke find folid verfertigt und befin neuester Beit , so auffallend und nachtheilig offenbarten.
Lampadius, fönigl. , sächsischer Berg Kommissarius , den sich noch in beinahe neuem Zustande. Der Mecha- Feder Vaterlandsfreund wird die damit verbundenen
Nath und Professor in Freiberg , Hrn. Natorp , fönigl.nismus ist einfach und erfordert felten eine Reparacion, Andeutungen zu Bildung des neu zu schaffenden eid-
preuß. Stadt-Physikus in Berlin, so wie auch durch welche übrigens jeder einsichtsvolle Schlosser zu unter. genössischen Föderativverbandes und der dringenden
Hrn. John Hudson, Chemiker in London , einer chemi- uchmen im Stände wäre. Nothwendigkeit dieser Wiedergeburt nicht ohne An
fchen Brüfung unterworfen worden ist, enthält laut Der Hanf oder Flachs wird nicht wie bei andern teresse aufnehmen. Die zweite Parallele meiset die
beren Attesten nur folche Ingredienzen , welche das Maschinen dieser Art , zuvor zerrissen oder seihackt , Berwandtschaft in Ursache und Folgen jener frübern
Leder weich und geschmeidig erhalten , auch giebt fie wodurch der Faden feine Kraft und die Leinwand ihre Umwälzungen mit den neuesten startlichen Veränderun
ihm mit wenig Mühe den schönsten Glanz in tieffer fühlende Eigenschaft verliert, baumwollenartig wird gen, mit überzeugender Klarbeit und in abweichender
Schwärze , und da fie beim Gebrauch verdünnt wird, und wenig Dauer behält ; fondern beide Brodutte wer nicht mit denjenigen des Hrn . v. Haller, in dessen
fo erhält man das zwölf bis sechzehnfache Quantum. den in ihrer natürlichen Länge der Maschine übergeben. erft fürzlich erschienenen Schrift über denselben Ge
Sollten sich dem Abnehmer diese Eigenschaften nicht | Nähere Auskunft , so wie auch Muster des Gefpinu genstand , nach. Aus diesem Grunde wird erst jeßt die
bewähren , so ist man erbötig, das Geld ohne Wider- fies, ertheilt auf portofreie Briefe fer historische Versuch durch den Buchhandel der Def
rede zurückugeben. Das Kommissionslager für Marau G. Enchelmayer,
Mro. 240 in der Keßlergasse fentlichkeit überlassen.
ift einzig und allein Hrn. Nudolph Fischer, in der
Kronengaß , übergeben worden , und bei demselben in Bern.
r Büchsen von 14 Bfurd zu 18 Kreuzer und von % Pf. Bet Wartman und Scheitlin ift erschienen and
zu 9 Kreuzer, nebst Gebrauchszettel , stets zu bekommen. in Aarau durch H. R. Sauerländer's Sortiments.
22,000 Stud f . f. vollwichtige Dukaten .
als Ablösungssumme für die Haupttreffer und außer buchhandlung zu beziehen :
Ein Mann von mittlerem Alter , der seit mehreren den noch Gulden 252,000 W. W. werden gewonnen Die Studien Reformen der Kapuziner; emm
Fahren in einem Baumwollen-Fabrikationsgefchäft ge bei der Verlosung der 3 Realitäten , als Wink für geistliche und weltliche Obern,
fanden, und sowohl in der Fabrikation , als deutschen 1) das große Haus Nro. 171 in der Vorstadt die guten Willens find. Verfaßt von P. Fr. Seb.
undfranzösisch en Comptoir-Arbeiten bewandert, wünschte Gumpendorf in Wien ; Ammann. gr. 8. 132 Seiten. Brosch. 40 Kr.
wieder eine ähnliche Anstellung zu finden. 2) Die bedeutende E. l. Kunfteffigfabril Nr.
Für Näheres beliebe man fich in franfirten , B. H. 301 zu Bnain in Mähren, So eben hat die Presse verlassen :
bezeichneten Briefen , an die Expedition des Schweizer wofur eine vereinte Ablösungssumme von
boten zu wenden, die solche an toren Bestimmungsort 18,000 Stück f. f. Dukaten oder f. 202,500 Haus und Wirthschaft- Kalender
weiter befördern wird. W. W.;
des schweizerischen Republikaners.
3) das Haus Nro. 178 in der Vorstadt Gam
pendorf in Wien, Herausgegeben von 3. 3. Bar.
Eine neu eingerichtete Buchdruckerei von beiläufig wofür eine Ablösung von 4000 Stüc t. 1. Duta .
50 Sentner Schriften , wet eiserne Breffen, und allen Sechster Jahrgang - für das Jabr 1837.
ten od. l. 45,00 0 . . angebot en werden. Bestellungen darauf das Dußend gebeftet zu 2 Fr.
zu einer Buchdruckerei gehörigen Utensilien , Alles im Ausfer diesen Realitäten Gewinnsten , enthält die.
folidesten Zustande , wäre unter sehr billigen Bedingun. fes Spiel noch 16,638 bedeutende Geld . Ge. sind zu adresiren an S. Höbr,
gen zu kaufen. Frantirte Briefe um nähere Auskunft winnie, im Betrag von fl. 252,000 . ., auf Peters-Hofstatt in 8ürich.
mit H. B. bezeichnet befordert die Expedition dieses fammen 16,640 Geldgewinnte, eingetheilt in Treffer
Blattes. von fl. 202,500 , 45,000 , 25000 , 12,500 , 10.000,
5000, 4000, 3000, 2500, 2000 , 1500 , 1200 , In allen soliden Buchhandlungen ist zu haben :
Ein Thierarzt der deutschen Schweiz wurde im Laufe 1000 u. f. w. Neues vollständiges
des künftigen Wintermonats einen oder zwei , mit ge Die Sichung dieser Lotterie erfolgt in Wien unter
Giftbuch ,
hörigen Vorkenntnissen versehene Höglinge annehmen , Aufsicht und Leitung der hochlöbl. f. f. allgem. Haft
und ihren sowohl theoretischen als vraktischen Unter- kammer und der lobl. k. f. Lott. Gefälls - Direktion den worin Gelehrte und Ungelehrte etwas zu ihrem Naken
richt über dieses Fach ertheilen - Frontirte Anfragen 31. Januar 1837. finden werden, inbesondere ein lebrreiches Exempels
unter der Adresse N. B. F. befördert die Expedition Die nähere Einrichtung, so wie die Vortheile, welche buch für den Bürger- und Bauersmann , und ganz
dieses Blattes an ihren Bestimmungsort. diese Berlosung darbietet , find aus dem Plane , wel befonders für Eltern und Lehrer. Mit 54 Blättern
cher gratis abgegeben wird zu ersehen. Der Preis einer Abbildungen, folorirt , broschirt 1 fl. 30 tr. oden
Aktie i f. 7 Reichsvaluta . Bei Abnahme von 5 Stuck 222 BB.
Anzeige. wird ein sechstes gratis aufgegeben. Auf eine leicht faßliche , zugleich unterhaltende Art,
Ein deutscher Schrift-Lithograph wünschte feinen Bestellungen hierauf, so wie auch auf Bläne , bitten ind in diesem Buche alle giftigen Pflanzen, Mine
gegenwärtigen Paß zu verändern und einen Play in wir gefällight franko an unsern bekannten Freund , Hrn . ralien und Thiere beschrieben, und zugleich die sicher
der Schweiz zu erhalten. David Blaschef in Schaffhausen gelangen zu lassen. ften Mittel bei allen Arten von Vergiftungsfällen an
3m Landschaftsfache könnte er auch mit Kreide ar. DI. Coiths Sohn u. Comp . in Wien. gegeben. Die günstige Aufnahme , welche dieses Buch
beiten , und nöthigenfalls Ansichten nach der Natur lein fand , beurfundet am besten deffen Sweckmäßigkeit.
aufnehmen. Frantirte Unfragen, mit G. R. bezeichnet, Kellerberger'sche Buchhandlung
befördert die Expedition dieses Blattes. Bulver gegen das falte oder Wechselfie ber. in Chur.
Ein geringer Breis für ein so bewährtes Mittel ,
welches noch nie seinen zweck verfehlte, wird gewiß Für Lederfabrikanten.
Verpachtung eines Mühle und Güter . den damit Befallenen , von diesem drückenden Uebel
Gewerbs. Bei G. D. Bäde fer in Essen wird nächstens ein
befreit zu werden , willkommen sein.
Die Besißer einer Baumwollenspinnerei , in der Preis i fl. 54 fr., gegen portofreie Einsendung von Vollständiges Handbuch
Nähe eines großen Dorfes im untern Thurgau , wün Briefen und Gelder zu haben bei der gesammten Lederfabrikation
schen den dazu gehörigen Mühl- und Güter- Gewerb Mariette Sager,
im Schmalzbaus in St. Gallen , nebft einer nach chemisch - technischen Grundsäßen auf
auf mehrere Fahre zu verpachten ; derselbe besteht in gestellten und praktisch erprobten
a) einer Mühle, sammt Wohnung und drei Mahl Aufträge für benannten Artikel besorgt auch
gängen, einem Musgang und einer Möndle, einer Hr. Jof. Guggenbüh l in uzern. Schnell gerberei x.
1 Netbe und einer Säge. von
b) Einer Bäckerei fammit Wohnung mit Wirthschafts. Ankündigung der 7ten Freiburger - Lotterie. Fried. Jos. Belser,
berechtigung und einer Brennerei. praft. Lederfabrikant,
c) Einem großen Dekonomiegebäude, enthaltend eine Bet Unterzeichnetem find nun auch für diese , von
Scheuer, einen Wagen und einer Holzschopf, cinen der hohen Regierung privilegirten und von dem löbli erschienen. In einer ausführlichen Subscriptionsan
Pferde und einen Kuhstall , fünf Schweinställe , chen Stadtrath garantirten, zu Gunsten der 903 Schuh zeige , die in jeder Buchhandlung einzusehen ift, find
einen Keller und eine Kämmer. langen, in einer Höhe von 175 Schub über die Saane Zeugnisse abgedruckt, welche der Berliner Gewerb
hängenden Dratbbrüde errichteten Lotterie, läne unverein über den Werth , der nach dieser Schnellgerberei
d) Circa 26 Fucharten Wiesen und
16 Ackerfeld. entgeldlich, ganze Billet zu 2 Schweizerfranken für erfie Methode behandelten Häute , nach mehriährigem Ge
Ades im besten Zustand. klasse, welche den 24. Weinmonat d. 8. in Siebung brauche derselben , ausgestellt hat. Der Subscriptions
preis für dieses Werk beträgt 8 Fr. Der nachberige
Frantirte Briefe über jede weitere beliebige Aus- kommt , zu haben.
Diefe Lotterie besteht mit einem Kapital v. 250,000 Ladenpreis wird ungleich höher sein. Alle Buchhande
Funft, mit I. O. bezeichnet, befördert die Expedition Franken in 10,000 Loosen, wovon 5000 Gewinnstellungen nehmen hierauf Bestellungen an.
dieses Blattes.

Aarau, im Verlag von H. R. Sauerländer.


RCAD
CANTON
Da Bote erscheint am Mittwod Gehaltvolle Mitchellungen mip
Gamitas. Das Abonnement be. Namensunterschrift der Einsender
trägt balbjährlich 40 Basen , oder 2 . Atets gute Aufnahme ; man bittet folche
45 fr. rhein. - Die Inferationsgebühr an den Verleger su adreffiren , und darf
wird zu 1 Bogen oder 4 fr. ver geile aller Diskretion fich verficbert halten ;
berechnet. nur durch richterlichen Spruch kann die
Ju der Schwets nehmen sämmtliche Nennung des Namens nicht verſagt werden,
Softämter Bestellungen an ; für das Aus. Anzeigen und Bekanntmachungen in
Land : Harau , Basel , Schaffhausen , den Schweizerischen Anzeiger finden all.
Sürich und St. Gallen. gemeine Berbreitung.

Der

Schweizer - Bote

Mro. 81 . Drei und Dreissigster Jahrgang. 8. Oktober 1836.

Die Fruchtbarkeit oder Unfruchtbarkeit des Bodens entscheidet nicht über Neichthum oder Armuth des Volks , sondern dessen größere oder geringere Freiheit
und Verstandesbildung. Marc August Pictet , von Genf.

Die Verfassungsreform im Kanton Glarus. fratien, ward der Riegel geschoben ; Glaubens und Gewissensfreiheit ,
Preßfreiheit , Handels- und Gewerbsfreiheit , Niederlaſſungsfreiheit eines
Während die Aufmerksamkeit der Eidsgenossenschaft voller Befremden und Landmanns in jedem andern , als seinem heimathlichen Tagwen u. f. w. ,
Unwillen auf die Drohungen des französischen Ministeriums und die mit fanden ihre Gewährleistung. Genug , der Entwurf umfing , nach Maß-
Beschimpfungen der Schweiz angefüllten montebellischen Noten gerichtet gabe der Landesverhältnisse , alle Vortheile , welche sich die übrigen Kan-
ist, hat sich im Innern unseres Vaterlandes eine Revolution ereignet , tone bei ihren Verfassungsreformen irgend zugesichert hatten. Ja , er ent-
wie wir sie, wo sie nöthig ist , jedem Lande wünschen können. Ein demo. hielt manches Vorzügliche , was mehr , als einem der andern regenerirten
fratisches Volf hob seine alte , unförmliche , in jahrhunderte - alten Uebun- Kantone sogar noch heut fehlt. Er stellt z . B. in der Einrichtung des
gen und Verträgen beruhende Landesordnung auf , und gab sich ein ver. Gerichtswesens ein Verhöramt auf, zur Untersuchung von Kriminal-
beſſertes Landesgrundgeset so geräuschlos , daß man in den meisten Gegen- und Polizeifällen. Schon seit 1832 hatte sich diese Behörde bewährt ge-
den der Schweiz kaum davon hört und spricht. - Noch geräuschloser wäre zeigt , als man eine Verhörkommission , je auf einjährige Dauer stiftete.
die große Berwandlung vor sich gegangen , hätten nicht ein Paar hundert Glarus ist einer der gewerbreichsten Kantone der Schweiz. Die Zahl
Latholische Bürger ihr Widerstand leisten , und , zur Verewigung eines der Fabrikanten wächst von Jahr zu Jahr. Die Schulen vermehren
vertragsmäßigen Unrechts , Mittel gebrauchen wollen , welche ein neues und veredeln sich. Das Land ist reich an gebildeten und talentvollen
Unrecht waren. Männern ; die Volksbildung ist bedeutend gestiegen. Nur von den katholi
Der Umsturz der aristokratischen Verfassungen von 1814 in den meißten schen Semeinden läßt sich dies nicht so allgemein sagen ; hier hält zum
andern Kantonen machte den Landmann von Glarus geneigter , die Be. Theil die Priesterschaft, zum Theil ein vorurtheilsvoller Adels- oder Fa.
schaffenheit von der Einrichtung seines eigenen Staatshaushaltes zu bensilienstols einiger reichern Geschlechter bessern Unterricht und damit wach-
trachten. Er hatte durchaus über feinen Druck , über keinen Despotis- senden Wohlstand der Landleute zurück. Doch von ungefähr 28,000 Lan
mus seiner Beamten zu flagen ; über keine Familien . Oligarchie ; aber die | deseinwohnern sind kaum 3000 bis 4000 fathclischer Konfession.
Nachtheile , welche aus der Verworrenheit üblicher Rechte , aus der in- Troß seiner geringen Anzahl hatte dies Siebentel oder Achtel der gan-
bestimmtheit des Behördenbefugnisses , aus der Vermischung der vollziehen. zen Bevölkerung in Besehung der Landesstellen überwiegende Vorrechte
den und richterlichen Gewalt , aus der Lebenslänglichkeit gewisser Staats- gegen die Mehrheit , und besaß diese Vorrechte bekanntlich durch Ver-
ämter , aus den Vorrechten einiger katholischen Gemeinden gegen das träge , welche sich der Kanton , nach den Tagen der Kirchenentzweiung ,
ganze souveräne Volk entstanden , hat er schon längst empfunden . Aus der unter den ungünstigsten Verhältnissen batte gefallen lassen müssen. Was
Erkenntniß der Mängel stieg allgemach die Ueberzeugung des Bessern her- die Mehrheit des Volks schweigend Jahrhunderte lang getragen hatte ,
vor. Man hatte schon in frühern Jahren , z . B. 1807 , 1820 , 1832 ein- das hätte in unsern Zeiten die Minderheit endlich wohl , ohne Gefahr für
zelne Veränderungen im Raths und Gerichtswesen angebracht ; aber die ihren Glauben , edelmüthig und freiwillig , aus Liebe für ihre Mitland-
neuen Flecken auf dem alten Kleide machten es nur buntscheckiger , nicht leute und für Wohlfahrt des Gemeinwesens aufheben können ; um so mehr,
bequemer und tüchtiger . da diese Vorrechte sogar in Widerspruch mit dem von den Katholiken selbst
So forderte das Glarnervolk den Vorschlag zu einer Grundverbesserung anerkannten Grundsaß der Volkssouveränetät in Glarus stehen , zumal
der Verfassung. Er ward von einsichtsvollen , vaterländischen Männern Glarus wegen der beiden Religionstheile nie ein Doppelkanton war , wie
entworfen ; dann vom versammelten dreifachen Landrath (am 29. und Appenzell. - Allein , man weiß , einige aus der Geistlichkeit , und einige
30. August dieses Jahres) berathen ; dann zur besondern Brüfung allen aus den vornehmern Familien des katholischen Theils verhinderten es . Eben
Landleuten gedruckt ausgetheilt und tausendfach in allen Familien und Ge- deßwegen wollten sie auch die Reform der Landesverfassu verhindern.
meinden besprochen. Es ergab sich : die wesentlichen , freien , demokrati- Sie versuchten es auf alle Weise. An Aufsehungen , Verdächtigun
schen Formen , deren das Volk seit Jahrhunderten gewohnt war , wurden und Umtrieben fehlte es nirgends. Man wollte die Verfassungsreform * -
beibehalten und erweitert und fester bestimmt; dem allmähligen Einschlei- cinem Trenbruch des Souveräns gegen sich selbst , zu einer Religions,
chen eines Familienregimentes , das nirgends leichter ist, als in Demo. gefahr , zu einer Kantonalscheidung machen.
336

H
Man war daher sehr auf den Ausgang der aufferordentlichen Lands- [ raum gewährt , ward mit großer Mehrbeit zum Gefeße erhoben ; gleiche aefch.
gemeinde gespannt , welche über Annahme oder Verwerfung der revidirten liche Kraft erhielt der das Spielen rundweg verbietende Borschlag, wiewobl
Verfaſſung entſcheiden sollte. Die ungünstige Witterung hatte am 11. und er eine große Anzahl von Gegnern fand. Daß der das Steuercefeß ergänzende
Vorschlag , welcher „jeden Landmann und jeden im Lande Niedergelaſſenen ver.
25. September verhindert , das hochwichtige Geschäft vorzunehmen. pflichtet , die Hälfte seines Vermögens zur Beftreitung der Lands- und Ge.
Auch am 3. Oftober floß der Regen in Strömen herab. Aber das Glar- meindsbedürfnisse zu versteuern , " wenn auch mit einigem Ansande, verworfen
nervolk , aus allen Theilen des Kantons zahlreich zusammen getreten, ließ wurde, mußte dreifach auffallen , da diesfällige Vorschläge schon zweimal schei
fich nicht länger abhalten , seine Abstimmung zu geben. Von den fatholi terten , und der diesmalise sich durch seine einfache Fassung empfahl. Die Ge
schen Regierungsgliedern war einzig der Landesseckelmeister , Hr. Lan. fegesrevisionskommission bat bier eine harte Nuß aufzufnaden , senn sie sich
nicht mit rückgängigen Vorschlägen : „ Ob man bei der bisherigen Nebung ver
dolt, erschienen . Auch zählte man ungefähr 50 katholische Bürger unter bleiben , oder etwas Anderes wolle , " behilft, die ihr kaum angerathen werden
den Anwesenden. Hr. Landammann Müller hingegen fehlte. Mit Recht dürften . Es hat sich neuerdings bewahrheitet , daß Staub aufgeworfen wird ,
wird bedauert , daß dieser aufgeklärte und einfichtsvolle Mann, wir wissen sobald es an's Zahlen geht , ohne damit fagen zu wollen , daß viele Appenzeller
immer noch nicht mit Sicherheit , aus welchen geheimen Gründen , sich sich nicht willig zu Opfern verstehen , wo es die Förderung der allgemeinen
gegen die Reform erklärt und an die Spiße der Widerspenstigen gesteur Wohlfahrt gilt.
Die Volksversammlung zeichnete sich durch rubiges und filles Benehmen
hat, was grade von ihm am wenigsten erwartet wurde. Denn bloß aus
aus. Wenn man an den 3. März von 1833 zurück dächte , so könnte man kaum
gewissenhafter Ehrfurcht für alte Verträge, und für solche Verträge, begreifen, daß das gleiche Volk dem Troße gegen Gesetz und Obrigkeit auf eine
Beschluß und Willen der landesherrlichen Landsgemeinde zu verwerfen , fo verwegene Weise sich überließ. So geht es dem Seereifenden , der , eben im
und dagegen Himmel und Erde in Bewegung zu sehen ( wenn er das könnte) Genusse der fanften Meeresßtille , feiner Einbildungskraft Gewalt anthun muß,
dünkt uns unwahrscheinlich. Es wäre ihm ein Leichtes gewesen , wenn um aus dem gelinden , gleichsam liebkofenden Gewässer die zornigen Fluthen
aufzufräufeln. Bei dieser Volksversammlung konnte den Wenigften die bedauer
er gewollt hätte , die katholische Landsgemeinde zu bewegen , aus Liebe zur
liche Wahrnehmung entgehen , daß die absoluten Mehrheiten meist winzig waren.
Eintracht im Vaterlande , der Mehrheit des Volks das gewünschte Opfer Was ist es , wenn 1500 bis 2000 Hände von 11 000 Bürgern empor gehoben wer.
zu bringen und auf die Vorrechte , von denen der katholische Volkstheil den ? Es kann ein Gesetz durchgeben , und am Ende doch 8000 Bürgern mehr
wenigen oder keinen Gewinn hatte , Verzicht zu thun. oder minder mißfallen. Man sieht leicht ein , daß , bei irgend einer eintreten.
Hr. Altlandammann Heer eröffnete die Landsgemeinde mit einer fur. den Reaktion , bald nur das Schlimmste besorgt werden müßte. Die bisherigen
rückten vorwärts. Die
zen , aber gewichtvollen Rede. Die Verhandlung über den Verfassungs- aufferordentlichen Gemeinden thaten ihr Gutes ; wir
Flauheit aber bei Besprechung und Annahme der Gescßesvorschläge , d . h. bet
Entwurf begann. Nach vollendeter Diskussion sprach das versammelte Verhandlung und Beschluß , kann zu so ernßem Nac denten auffordern , daß
Glarnervolk , ungehindert durch Regen , Sturm und Wetter , mannbaft, man auf die Swischenlandsgemeinden Verzicht leisten möchte. Verliert der
einhellig , mit aufgehobenen Händen , unter lautem Jubel , feinen Willen Demokrat die Liebe zu den Volksversammlungen , beginnt er schon ihre Noth
auf und erhob den Entwurf, vorläufig auf eine Probezeit von 4 Jahren , wendigkeit und ihren hohen Wertb zu bezweifeln , so erleidet die Demokra
zum Landesgrundgesez vom Kanton Glarus , welches mit der ordentlichen tie selbst den empfindlichsten Stoß.
Und ihr , Eidsgenoßfen , ihr gedenket unserer wenig , weil wir nicht Händel
Landsgemeinde des Jahres 1837 in's Leben treten und gelten soll. Bis
haben , wie die in Basel, Neuenburg , Schwyz und Glarus , obschon
dahin soll die alte Revisionskommission ( in die statt des Hrn . Landammann auch die Händel gut sein können ; wir dürfen aber auch versichern , daß wir ,
Müller Hr. Landsäckelmeister Landolt gewählt wurde) die organischen wenigstens fur jest , in der Stille eben so weit fortschreiten , als wir mit Gea
Geſeße ausarbeiten , welche im fünftigen Frühjahr einer auſſerordentlichen | lärm vorwärts kamen.
Landsgemeinde vorzulegen sind.
Vermischtes.
So ward der zweite Tag Oktobers ein Ehrentag des Glarnervolks ,
der in den Landesgeschichten unvergeßlich bleiben wird , und dessen Wohl Ein Schreiben
eines achtbaren Eidsgenoffen ,aus Paris
meldet demvom 4. Oktober
Herausgeber des , Schweizerboten
von der Hand

that nicht durch die Protestationen von ein Paar hundert Starrföpfen ver Folgendes :
nichtet werden kann. Die Verfassung wird den Ständen sogleich mitge. Als gestern Morgens ( 3. Oktober) das schändliche Ultimarum des doktrinären
theilt , damit sie noch an der bevorstehenden auſſerordentlichen Tagſaßung Ministeriums gegen die Schweiz an den Tag kam , liefen faßt alle in Paris wob-
die Gewährleistung derselben empfangen und in's eidsgenössische Archiv nenden Schweizer der eine zu dem andern, um sich über dieses Ungeheuer von
aufgenommen werden könne. diplomatischer Neuigkeit zu berathen , und Verhaltungsmaßregeln zu besprechen.
Große Versammlung gab es , aus guten Gründen , feine. Aber doch gelangte
Es ist leicht möglich , daß einige Stände die Garantie nicht aus.
man dadurch vorläufig zum ersten Swed , nämlich sowohl die Stimmung unserer
sprechen, wenigstens damit zögern wollen . Mehrere von den Sachführern Landsleute, als die des befreundeten Volks , das man zum Feind der Schweiz
der katholischen Opponenten haben sich aus dem Lande fortbegeben. Einige machen möchte , fennen zu lernen. Aber Franzosen wie Schweizer , sogar die
sollen in Schwyz sein und sogar der päpstlichen Nuntiatur ihr Leid fla- gleichgültigsten Bußtemilieus sind über die rohe Würdelosigkeit empört, mit wel
gen. Wir zweifeln aber nicht im mindesten an Ertheilung der Garantie cher der Riese , im Gefühl seizes Unrechts , einem schwächern Staate , darum
von Seiten der übrigen Stände , da unsere Landesverfassung dem Bundes- weil er sein Recht schirmt , die Faust machen darf. Man spricht jeßt überall
und öffentlich mit Abscheu von jenen Menschen , die ihre Herkunft verläugnen ,
vertrag vollkommen gemäß , und mit den Grundfäßen der besten von den und das Prinzip , was sie in Frankreich geltend machen möchten , vorerst in der
übrigen Kantonalverfassungen übereinstimmend ist , die wir selber garan- Schweiz aufstellen wollen , vielleicht auch in Spanien. Frankreich läßt sich nicht
tirt haben. Im Uebrigen ißt nirgends eine zuverläßigere Gewährleistung betrügen. Was sie in ihrer doktrinären Verblendung ſchon unterdrückt wähnen,
zu suchen, als in der Zufriedenheit des Volks. wird ihnen an dem Tage furchtbar entgegen treten , wo sie sich unterfangen ,
einen Angriff gegen die Schweiz , zu Gunsten der Patrizier und zum Vernichten
der Volksfreiheit zu versuchen.
Vaterländische Nachricht e n.
Der Unwille ist allgemein in Paris. Er wird es auch bald in den Provinzen
Aus Briefen und Einsendungen. sein. Die Fonds sind gestern um 50 C. gefallen und heute balb 4 Uhr Nach.
Kanton Appenzell - Ausserrhoden. - Vor der Landsgemeinde mittags wieder um 50 C. gesunken. Also proteßirt auch die Börse , auf ihre
war ungemein wenig politische Bewegung. Selten sprach man von den Ge- Weise , gegen das doktrinäre Ultimatum !
frhesvorschlägen. Die vielen Landsgemeinden ſcheinen die gefeßgebende Behörde Ich glaube Sie, aus sicherer Quelle , versichern zu dürfen , daß der Präfident
ein wenig einzuschläfern. Indeſſen fanden sich ziemlich viel Bürger zu Erodes Ministeriums über dies Ultimatum ſehr unzufrieden und faßt erkrankt iß,
gen am 25. September ein , um Einheit zu geben. Das Tages vorher un- jest da sich zeigt , wie die öffentliche Meinung so unverbolen und bitter-gegen
freundliche Wetter fing eben an sich aufzuheitern. die neueste Instruktion spricht , welche dem franz. Gesandten in der Schweiz
Es waren zuerst die Ehegesebe an der Tagesordnung . Mit Ausnahme gegeben wurde.
eines einzigen Artikels wurden ſie angenommen ; einhellig zwar keines , wie der Alle in Paris befindliche Schweizer , soviel ich deren gesehen habe, hoffen,
Hr. Landammann Schläpfer unrichtig , mehr als einmal , erklärte ; aber die | daß dies fremde Einſchreiten in unſere vaterländischen Verhältniſſe den beſter
meisten mit an Einhelligkeit grenzender Mehrheit. Selbst das Gefeß , wel. Eindruck auf unsere treuen Bandsleute machen werde; daß sie , je länger, ie
ches gemischte Ehen gestattet , ward mit großer Mehrheit angenom deutlicher endlich die traurigen Früchte ihrer politischen Zersplitterung erkennen ;
men. Dieser Beschluß bildet den Glanzpunkt der Volksversammlung. Das und daß sich alle Parteien vereinigen werden ; der Welt zu zeigen , daß unsere
verworfene Gefeß ist Artikel 5 , welcher des Heirathsalter bezeichnet. Leider 22 Kantone nur einen einzigen Staat ausmachen , wenn man der Ehre und Un.
darf man den Gedanken nicht hegen , daß die Verwerfung im Sinne der Be- || abhängigkeit der Schweiz zu nahe treten will.
schränkung geschah. Vielleicht gefällt er dem Volke, wenn die Weibs- und Im Ausland sind wir Schweizer alle insgesammt nur Schweizer. Sollte
Mannspersonen dem Grundſaße der Rechtsgleichheir fireng untergestellt werden, es denn nicht auch in unsern Thälern und Bergen der Fall sein , wenn der
mag auch immer der Entwickelungsgang bei Leuten verschiederer Geschlechter Fremdling , auf Swietracht der Eidsgenossen rechnend , sie mit Schmach und
verschieden sein. Der Vorschlag über das Tauzen , welcher diesem mehr Spiel- | Abhängigkeit bedroht? Sollte die uns befreundete französische Nation , die voll
337

Unwillens die Handlungen des Ministeriums gegen uns erblickt , schweizert . lichen Beruf durch unläugbare Beugnisse . Conseil bat Wahrheit gesprochen ;
Icher denten , als das Schweijervolk ? -- Ich kann es nicht glauben. So feig Ledermann erkennt es jcht , und die Begebenheiten , über welche die Tagfahung
und verworfen sind wir nicht. Rufen wir dem Stolz der doktrinären Minister lagt, die wir bekannt gemacht , können nicht bestritten werden.
Was war nun
entgegen : „ Eintracht kennt keine Weber macht ! “ zu thun ? Ward die Würde Frankreichs dadurch kompromittirt , daß die Polizei,
ungeschicht in der Wahl ihrer Mittel , die Dienße eines Elenden gebraucht , der
sie verrathen ? Mag der Hr. Ambaſſador der Einfältige gewesen sein , denn
Wochenchronik. allein als solcher zeigte er sich in dieser Sache , was liegt weiter daran ? War
Bafel, 7. Mat. So eben langt der offizielle Bericht an , daß die es nöthig , um seiner Eigenliebe genug zu thun , eine Ehrenerklärung von der
Sverre nun auch an unserer französischen Grenze mit aller Strenge von den Schweiz zu verlangen ? und worüber eine solche ? Soll etwa die Schweiz es
französischen Behörden vollzogen wird. Allein es macht dieses wenig Eindruck bereuen , die Wahrheit in dieſer ſchmußigen Geschichte dargethan zu haben ?
in Hinsicht des Verkehrs auf unsere Kaufleute , sondern es schadet vielmehr Und doch verlangt es das Ultimatum ; dieſe find die einfältigen Gründe ,
Frankreich selbst; so zum Beispiel erhielten die Mühlhauser Fabrikanten täglich welche leicht einen offenen Bruch zwischen zwei Völkern herbeiführen können ,
bedeutende Fonds aus unserer Stadt , welche nun ausbleiben , und denselben die durch so viele Bande an einander gebunden sind. Niemand vermag voraus.
fehr viel Schaden verursacht , so daß dieselben zu arbeiten unterlaſſen müſſen . zusehen , welches die Folgen der diplomatiſchen Collision sein werden , die ein.

Auch Ferner bei Genf ist in dem Gebiet inbegriffen , deffen Be- tritt, Man muß sich aber hierin nicht versehen ; die Handlungen der Tagfahung,
tretung den Schweizern verboten ist . Anfänglich erlaubte die Behörde den Gen- die zu fo vielen Beschwerden Anlaß gegeben , dienen blos zum Vorwand. Der
fer Spaziergängern bis auf den großen Plah in der Stadt zu gehen , dann find wahre Grund und die einzige Ursache der übelwollenden Vorkehrungen der fran
aber die Gendarmen weiter vorgerüdt , und vorgestern, Sonntags , waren die söfifchen Regierung in Betreff der Ehweiz , ist von Hrn. von Montebello in
Kaffee- und Wirthshäuser der Gegenstand häufiger Ronden. Eine Frau und ihr feiner Note genannt worden. Es ist der Einfluß , den seit einigen Jahren die
Lind, die in die Kirche nach Fernet geben wollten, wurden zurückgewiesen. demokratische Partei in den Angelegenheiten der Schweiz gewonnen hat. Und
Die Kaufleute der westlichen Schweiz ergreifen Represalien , ohne die diesen Einfluß will man zerstören.
Maßregeln der Regierung und des Vororts abzuwarten . Sie machen beifran- Wie befremdend ! Das Wiederaufwachen der schweizerischen Demokratie war
jöfifchen Commis fetne Bestellungen mehr und ſuſpendiren die schon gemachten. die Erwiederung der letzten französischen Nevolution . Bis dahin hatte die Ari-
Der französische Handelsstand wird nicht lange ein rubiger Zuschauer bleiben , Hofratie geherrscht , und die Gewalt war bestandig in ihren Händen gewesen,
wenn dieses Beiſpiel allgemeine Nachahmung findet. und nun will Frankreich selbst , oder vielmehr das Minierium, das berufen ist,
Die neuesten französischen Blätter mißbiligen durchgehends den Ton feine Politik zu leiten , gegen Aussen das Werk vernichten , welches ein Zeichen
der montebelliſchen Note ; der „National“ traut der Schweiz noch so viel Ge der Julius - Revolution ist. Hr. v . Montebello verbirgt es nicht , die Note,
fühl für Ehre und Vaterland zu , daß auch sie, ohne den allgemeinen Frieden welche er überreicht hat , bezeichnet mit einer naiven Offenheit diese Meinung ,
zu fören , hochfahrenden Drobungen die Stirne bieten und Maßregeln werde zu welche in einigen Kantonen alles hinzureissen beginnt und deren neu ent
ertragen wissen , die , wenn sie auch schädigen , nicht minder demjenigen verderbandene Herrschaft scheint die Gewalt verdrängt zu haben ; nicht nur verlangt
lich seien , der ſie anordnet. --- Der „Temps " gesteht offen, die verhängte Sperre er eine Genugthuung , er erwartet auch , „ daß eine weisere Politik die Herrschaft
fchädige Frankreich größer als die Schweiz ; der Streit sei nur durch Vermitt in den Rathssälen gewinnen möchte. “
lung eines Dritten beizulegen. Das ist eine sonderbare Sprache ; was haben wir doch in die innere Politik
Dem jest in zürich versammelten großen Nath ist der Inftruf. der Schweiz zu blicken ? Wenn wir nicht mehr zu einer Reform, die unser Werk
tions . Entwerf für die Gesandtschaft zur aufferordentlichen Tagſaßung vor. ist , die Sympathien haben , welche sie erwarten sollte , welches Recht maßen
gelegt , dahin lautend : Waadt habe den Beschluß der Tagsaßung vom 22. August, wir uns an , eine unabhängige Nation beherrschen zu wollen ? Das ist wahrlich
ein Mitglied in den Repräsentantenrath zu geben , in Vollziehung zu sehen , bis sehr befremdend , ja noch mehr, sehr gefährlich. Wenn wir rings um uns blicken,
es geschehen ist, soll der Vorort und Repräsentantenrath über Fälle, wegen finden wir Niemand , dem unfere innere Einrichtung sehr mißfällt und unser
Beispiel Luft machen möchte , von uns auch gewisse Modifikationen zu verlangen,
fremder Flüchtlinge , entscheiden ; würde Waadt eine von dief:r eidg. Behörde Beispiel Luft machen möchte , von uns auch gewisse Modifikationen zu verlangen,
deren Muster wir in unsern Erinnerung en wieder finden würden ?
beschlossene Wegweisung von Flüchtlingen nicht vollziehen , soll die Tagsabung deren Muster wie in unsern Erinnerungen wieder finden würden ?
mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln eine solche Ausweiſung bewirken. Das sind die Folgen eines ersten Fehlers . Wenn nicht der Entschluß vor.
Au Betreff der Conseil'schen Angelegenheit soll der darauf bezügliche Tagfahungs. maltet , im Einverständniß mit der heil. Allianz zu handeln und auf ihre Nech-
beschluß vom 9. September 1836 aufrecht gehalten , der franz . Regierung dienung , so sollte das Uebel durch kindisches Beharren nicht vergrößert werden.
nöthige Aurflarung gegeben werden , warum die Tagfahung diesen Beschluß für Wird im Einverständnisse mit derselben gehandelt, so soll man es fagen.
nothwendig und den völkerrechtlichen Verhältnissen angemeſſen erachtete ; im Fall Was wird aus dem Ultimatum erfolgen ? Wir wissen es nicht. Die Tag.
fortdauernder Anstände mit Frankreich , wäre allfällig Vermittlung einer be. fabung wird sich versammeln , und die Schlüsse, die sie fassen wird , werden ent-
freundeten Macht zur Ausgleichung der obwaltenden Mißverständnisse einzuleiten, scheidend sein. Was wir auch für Beschwerden gegen das Ministerium haben
übrigens Alles zu unterstüßen , was für Erhaltung der Selbstständigkeit und mögen, wir werden nie vergessen , was Frankreich seiner Würde schuldig ist ,
Sicherheit der Schweiz erforderlich ist. und das, daß die andern Völker ihm Achtung zollen sollen. Aber so lange Worte
Der große Nath des Kantons Waadt hat am 28. September die Erso etwas
sind
noch vermög
wir dem Lande
en , und uns selbst
so lange , Proteft
Rätheschuldi g , ationen
die reine
nochWahrhe
angehör
it tzu werden
sagen ,
nennung eines Mitgliedes in den eidgenöfüsche Repräsentantenrath mit 65 gegen und die Versöhnung zwischen zwei Ländern , die beide sich gegenseitig bedürfen ,
62 Stimmen verworfen.
herbeizurufen , und zu zeigen , aus welchen elenden Gründen man Gefahr läuft,
mag Hr. von Montebelo dagegen sagen was er will , den Frieden der Welt zu
Ausländische Nachrichten. fompromittiren.
Der 19 Conftituti onel " von Baris , vom 3. Oktober ent- -Paris , 4. Oktober. Ein Blatt dieses Morgens bringt die Nachricht .
bält Folgendes : Im Ultimatum des Herzogs von Montebello ist von zwei Der Repräsentant der schweizeri
schen Eidsgenossenschaft in Parts bat beute
Sachen die Rede; die eine betrifft die Flüchtlinge , die andere handelt Befehle seiner Regierun erhal
g ten. Sie verpflichten ihn , jede Verbindung mit
von der Angelegenheit Conseils . Was die erne betrifft , so zeigte sich die fran. der französischen Regierun abzubreche und augenblick
g n lich die Bässe zu verlan
zösische Diplomatie im Grunde mit dem eidgenössischen Vororte in Heberein- gen, wenn seine Verk
m ehr mit Bern die geringste Schwierigkeit in den Weg
stimmung ; sie eröffnete ohne Bedenken den Flüchtlingen , welche der Vorort gelegt würde.
vertreiben wollte , ohne Bedenken den Durchpaß durch Frankreich . Wir wolen Herr v. Eschann wird seit gestern , noch mehr als früher , mit dienstfertigen
bier nicht über den Werth dieser Maßregel aburtheilen , sondern beschränken uns Räthen belästiget , die eben so lächerlich sind , als die Drohungen des blocus
einzig darauf, die Streitigkeiten zwischen beiden Ländern zu würdigen. Es ge- hermétique. Die Doktrinärs haben Alles aufgeboten , die Ueberzeugung in ihm
ſchah , daß in der Note , in welcher Hr. von Montebello , im Namen seiner Re. zu erwecken , daß die helvetische Républik 1. loren sei , wenn sie ſi ) vor unserm
gierung das , was verlangt wurde , gestattete, einige Stellen , die man eher Minifterium nicht beuge , und haben ihm zugefeßt , in diesem Sinne zu schreiben .
Befehle als Näthe nennen konnte , die Empfindlichkeit der Tagſaßung erregten , Gestern hat der Ambassador der Schweiz im Ministerium der äussern Ange
welche in ihrem Conclufum vom 23. August energisch antwortete. Der Hr. Am.legenheiten eine lange Unterredung mit Hrn. Mole gehabt.
baſſador beklagt sich bitter über diese Sprache , und liest nun gegen die schwei-
zerische Demokratie , die er anklagt das Concluſum hervorgebracht ja haben , alle | richt : DerEin Pariser
Herzog Blatt vom
v. Montebe llo hat5. Oktober enthält
den Befehl diesen
erhalte Morgen
n , seine diezuNach-
Pässe ver-
Gemeinplähe zusammen, welche neulich gegen andere Demokraten gebraucht langen, im Falle die außeror dentliche Tagsaß ung nicht alsogleich die verlangte
worden , und die , ohne etwas daran zu ändern , er den Doktrinären , seinen Genugthuung geben würde. Indeſſen behaupten wohlunterrichtete Personen , es
bohen Beſchüßern, hat abborgen können ; er gibt ſich nicht Mühe nachzuforschen, | bezwecke dieſer Befehl nichts anderes , als den Herzog v . Montebello auf gute
ob die Note, welcher das Conclusum als Antwort folgte , durch unkluge Aus-
Manier von seinem Gesandtschaftsposten abzuberufen ; man habe ihm sogar schon
drücke diese firengen Repreſſalien nicht motivierte. Wir haben zu seiner Zeit den
eine Sendung nach Neapel in Familien- Angelegenheiten bestimmt. — Hr. Mar-
Text dieser Note bekannt gemacht , und sicher sind alle, welche sie gelesen , der
tin (du Nord) soll nun wieder ganz hergestellt sein und seinen Blät im Minister.
Meinung , daß darin auch nichts den Nepräsentanten eines freien Volkes ver-
rath eingenommen haben .
räth , und daß die Unterschrift des Hrn. v. Severin oder v. Bombelles passen
der unter dieser Schrift figurirt haben würde , als die des Herzogs v. Montebello.
Die verehrten Leser des Schweizerboten werden vorläufig benachrichtiget daß
Wir kommen zu der Augelegenheit des Conseils. Unter den exaltirten nächsten Dienstag , den 11. dies , eine Extra-Bailage erscheinen , und die Nro. 82, fratt
Flüchtlingen wird ein Individuum arretirt . Es giebt ſich dasselbe als Spion am folgenden Mittwoch, am Donnerstag den 13. ausgegeben wird , um die neusten Nach
Abonnemfrühzeit
des französischen Miniſteriums an ; es thut noch mehr, es beweist ſeinen schänd. | richten ents zuiger mittheil
2 Fr. en zu
angeno können.
mmen . -- Auch werden für das vierte Quartal noch
H. R. Sauerlänber.
Allgemeiner Schweizerischer Anzeiger .

Gelbstags . Publikation . ftanden , und sowohl in der Fabrikation , als deutschen I Bei H. R. Sauerländer in Aarau ift zu haben :
und französischen Comptoir Arbeiten bewandert, wünschte
Ueber das Vermögen und die Schulden des Herrn wieder eine ähnliche Ansellung zu finden. Militär - Katechismus
Abraham Emanuel Schneider , Vater, von und zu Für Näheres beliebe man sich in franfirten , B. H. Jum
Midau, ist die Verfübrung eines Geldstags richterlich bezeichneten Briefen , an die Expedition des Schweizer-
erfennt
in und zur
der Amtsger Eingabe
ichtssc der
hreiber ei An- undTag
Nidau Gegenan sprache
bestimm n
t wor. boten zu wenden , die solche an ihren Bestim mungso rt Selbstunterricht
||Enthalt end in drei Hauptades
btheilInfanteriften.
ungen , mit Fragen,
den : bis und mit Montag den 9. Jenner 1837 , als an weiter befördern wird .
Antworten und Beispielen die Berufsleitungen, die
welchem Tage , zu Erfparung von Koften , alle drei das schweizerische Vaterland in Beziehung auf den
Geldstage , fammt der Kolofation , werden abgehalten Ein Thierarzt der deutschen Schweiz würde im Laufe Blak , innern und Felddiens , von dem einfachen
werden. Welches anmit su Jedermanns Verbalt, unter des fünftigen Wintermonars einen oder zwei , mit ge- Webrmann , dem Unter- und Oberoffister zu ermar.
Bedrohung gefeßlicher Folgen, befannt gemacht wird. hörigen Vorkenntnissen versehene Söglinge annehmen, ten berechtigt ist. Mit zehn Tafeln. Surfee , 1836.
Begeben mit richterlicher Bewilligung zu Nidau , und ihren sowohl theoretischen als praktischen Unter Auf weißem Papier , gebunden 16 Bb. Ord. Bapier
den 30. September 1836. richt über dieses Fach ertheilen Frantirte Anfragen einfach geb. 10 BB.
Für die Amtsgerichtssc hreiber ei Nidau. unter der Adresse N. B. F. befördert die Expedition
Engel Notar, Gerichſchrbr. dieses Blattes än ihren Bestimmungsort . Im Verlag von Theodor Hennings in Neisse
Bewillgt , der Gerichtsprafident : ift erschienen und durch alle Buchhandlungen zu be
Studer.
Bei Siebenmann , Tapezierer in Aarau , ist , siehen :
Ediftalla duna. wegen Mangel an Plak , ein bereits noch neues , gut Chr. Gottl . Scholz , Methodik des Mutter.
und ſolid gepolstertes Meuble in sehr bill: gem Preis Sprachunterrichts in deutschen_Volksschulen .
Samuel Wirz , Rübeliaufſchneider , von Wynau, ju verkaufen. Erfter und zweiter Band. brosch. 44 Bb.
ist auf die Beschwerde der dasigen Gemeinde wegen Kinder Seelenlehre , insbesondere für Lehrer ,
liederlichem Haushalten u . f. w. noch Anbörung des oder auch für Eltern und Erzieher anwendlich dar
felben durch das Amtsgericht von Aarwangen , - in Das Jugendfest in Aarau von 1836 gestellt von Chr. Fr. Handel. Fünftes Bändchen.
Anwendung der Armen- Verordnung - zu einer einiäb: ift bet R. S. Siebenmann , Lithograph , daselbit , br. 13½ , B.
rigen Buchtta
inzwischen us @
trafe verurthe
eingetretenen Entfernung wegen Da
ilt worden. dieſe ſchon seit verzehn Tagen erſchienen , und wird ſchwarz , Müller
ihm seiner Dr. H. , Grundzüge für den deutschen
einfiweilen noch zu 15 B. verfauit. Unterricht in der deutschen Sprache br. 18. BH .
Ertanntniß nicht mitgetheilt werden kann , fo wird sie Subfcribentensammler erhalten hievon das sechste
ibm andurch auf dem Wege der Oeffentlichkeit bekannt templar gratis. Kolorirte Exemplare konnen auch be- Schneider, W. , Musikalischer Führer für
gemacht , und ihm dabei verdeutet , daß wenn er nicht stellt werden. diejenigen, welche den Weg zum Schulfach betreten
bts den 24. Weinmonat nächstbin bei unterzeichneter Diefe Ausgabe , welche nicht mit der schon früher und sich auf dasselbe vorbereiten wollen. br. 13½ Bß.
Stelle die ihm gefeßlich zustehende Wettersziehung ers Befchichts blide ; oder : kurse Darftellungen des
flärt , das Urtheil ohne weiters sur Revision an das angesigten,und auf einem nochvortheilhaften
nicht erschienenen , zu verwechseln
Standpunkte. it,
von oben Wissenswürdigften aus der Welt und Menschen.
Tit. Obergericht eingeſendet werden wird . genommen, Hellt bis ins Genauette sowohl alle militä- geschichte, für jeden Tag im Jahr. Ein Handbuch
Aarwangen , den 5. Oktober 1836. rifchen Uebungen in ihrem wichtigen Augenblick , als für Lehrer zc. Von F. W. Wander. Erder und
Der Gerichtspräfident : wie die Landschart, aufs Deutlichste dar, wozu noch
Müller. zweiter Bd. Preis 23½ Bh.
eine Erklärung ift. Syrachsaal des schriftlichen Vereins vaterländischer
Die Schulmänner, Pädagogen , Eltern , Erzieher und
Die Direktion der Freiburger Klaſſenlotterie zu Gun- Fugendfreunde. Eilftes Bändchen. Breis 13½ BB.
allgemeine Rentenanstalt flen der großen Drathbrücke, nimmt die Freiheit an Bei Abnahme von 20 und mehr Exemplaren eines
zuzeigen, daß die erfte Sichung der siebenten Lotterie
in Stuttgart den 24 Oktober 1836 statt haben wird , und ohne daß jeden Bändchens findet noch der Subscriptions-Preis
bat den laut §. 7. der Statuten festgefeßten Termin der Einfas vertheuert if , fo fann jedoch mit dem alei fatt , welcher 3 billiger als der Ladenpreis ift.
sum diesjährigen Beitritt der Anstalt, und für Nach. chen Billet im glücklichsten Fall 12,240 Fr. gewonnen
Jablungen an bereitsbefiebende theilweise Aktien bis werden , weil die vier größern Loofe auf 8000 , 4000 Bei Tobias Dannheimer in Kempten is er
Jum 20. November dies Fahrs verlängert. schienen und vorräthig bei H. R. Sauerländer in
2000 und 1500 Fr. erhöht wordeu
Bis dahin können für den gegenwärtigen Bahres- für die erfte Claſſe ist nur 2 Fr , für ade fünf Klassen find. Die Einlage arau :
verein Anmeldungen für theilweise Aktien von fl. 10, aber 30 Fr. jedoch trifft der Fall sehr oft ein , daß die
20, 50 u. f. w. , oder von fl. 100 zu vollen Attien geringe Einlage von 2 Fr. binreidt, obne fernere Aus- Versuch einer Gesundheitslehre
fatt finden. Alle svätern Aufnahmsgesuche fallen ins lage in allen folgenden Klassen selbst nachfolgenden des
Jahr 1837. Lotterien mitzuspielen, weil zu jedem Gewinnst ein Weibe s
Nachzahlungen oder Zuschüsse an theilweise Aktien Freiloes für die nächsfünftige Klasse oder Lotterie ab.
befördern deren Vervollständigung , wodurch für den mit einer einleitenden Abhandlung über gute Pflege
Besizer ein umsofrüherer Genuß eintritt, sobald die theil gegeben wird. —
Man adreffirt sich für nähere Auskunft in frankirten der Kinder von Dr. A. Wurm . 16 Bdchn. Seiten
weile Attie zu einer vollen ergänzt worden ist. Auch für Briefen an die im Kanton angestellten Herren Kollet- 287 , quer Duodez. Preis 18 Bh.
Da wir hoffen dürfen , daß diese Schrift von au
biefe Buzahlungen bleibt oberwibuter Termin fengefeßt . toren und hauptsächlich in Freiburg in der Schweiz
Berabfaumung dieses Zeitpunktes zieht deknaben an unterzeichneten Haupt- Kolle.or thentischer Kritik nicht sowohl dem angehenden Arfte ,
den Verlust eines ganzen Jahresertrags und Verspätung für den He vorzüglich berechnet ist , sondern auch ins
Ludwig Friedr. Daler. befondere allen Erziehern , gebildeten Müttern und Fa-
der Erhöhung der jährlichen Dividende nach sich.
Gegenwärtiger Stand der Anstalt : miltenvätern als ein ausgezeichnetes Werk empfohlen
Aftienzabl 10 174. Ankündigung der 7ten Freiburger .Lotterie. wird , so genüge bier die bloße Anzeige feines Erschet
Kapitalfond fl. 325,000. Bet Unterzeichnetem find nun auch für diese , von nens , um das Publik um darauf aufmerksam zu machen.
Zürich, im September 1836. der hohen Regierung privilegirten und von dem löbli. Druck und Papier sind sehr gefällig und der Breis ist
Caspar Escher im Berg.. chen Stadtrath garantirten, zu Gunsten der 903 Schuh | für möglich größte Verbreitung fehr billig gestellt.
Nro. 663. langen , in einer Höhe von 175 Schuh über die Saane
hängenden Drathbrücke errichteten Lotterie , Pläne un Bei Georg Joachim Göschen in Leipzig ift
Im Neeb'schen lithographischen Institut in Stentgeldlich, ganze Bilet zu 2 Schweizerfranken für erfte erschien und durch alle Buchhandlungen zu beziehen:
Gallen werden 6 bis 8 Söglinge, zwischen 14 und 16 Klasse, welche den 24. Weinmonat d . F. in Siebung Hochverrath und "Majestätsverbrechen
Sabren , mit gutem Zeugniß versehen , zur Erlernung tommt zu haben.
Der Litbogrophie und dem Landkartenzeichnen , gegen Diese Lotterie besteht mit einem Kapital v . 250,000 das Crimen majestatis
folide Bedingungen aufgenommen. Näheres sagt das Franten in 10,000 Loofen , wovon 5000 Gewinnfe der Römer
Fußitut ſelv . Briefe bittet man franto. und Brämien sind , obne Inbegriff der 10,000 Fret
billet für die 5 Klassen ; die Hauptsächlichßten derselben von Dr. Julius Weiske , Prof.
Man wünſcht ein Quantum guter ferdbaare zu sind Fr. 8000 , 4000, 2000 , 1500 , 1200, 1000, 8. Velinpapier. brosch. 24 BH.
kaufen. Anträge unter B. B. befördert die Expedition 800 , 600 , 500 , 400 300, 200, 100 u . f. w., und Die gründliche Behandlung , mit welcher der Ver
dieses Blattes. es fann im glücklichen Falle mit wenigen Fr. 2 die fasser den vorliegenden Gesenfond durchführt , macht
fchöne Summe von 12,240 Schweizerfranten
jede weitere Empfehlung unnöthig.
On demande pour un hôtel de la Suisse française gewonnen werden.
un cuisinier , sachant faire une excellente cuisine Bu recht zahlreichen Aufträgen empfiehlt sich mit Bei . F. Nieger und Comp. in Stuttgart if ſo
à la française , et un sommelier- chef , connaissant Versicherung snefter und pünktlichter Bedienung eben erschienen und in allen guten Buchhandlungen zu
les deux langues française et allemande , et si pos- bestens
sible l'anglais. S'adresser , en lettres affranchies , Bernb. Freuler, Hauptfallefteur , haben :
à Monsieur A. L. Henschoz, négociant à Bulle , can- in Schaffhausen. Die
ton de Fribourg. sy phi litischen Krankheiten.
Vollständige Abhandlung aller Formen diefer Krank
Aecht englische Universal - Glanz - Wichse, Bolskalender für 1837. heitsfamilie , nebst Nézeptformeln der berühmteften
von 5. Fleetwordt in London. Aerzte Europas. Herausgegeben von einem prakti
So eben ist bei mir fertig geworden und ſowohl bet
Diese schöne Glanzwichse , welche von Hrn . W. A. Hrn. Buchbinder Hunziker in Aarau , als auch bei schen Arzte. 15 Bogen gr. 8. Preis 26 BH.
Lampadius , königl. fächsischer Berg Kommissarius mir selbst das Dußend zu 18 Bz. zu baben , der so So manche Werke auch über sypbilitische Krant
Nath und Professor in Freiberg , Hrn. Natorp , königl. heiten erschienen And , so sird doch die wenigsten dem
preuß. Stadt-Physikus in Berlin , so wie auch durch allgemein beliebte
Vaterländische Bilger in der Schweiz. Arte von praktischem Nußen. Vorliegende Schrift
Hrn. Hohn Hudson , Chemiker in London, einer chemi- soll die Lücke ausfüllen , indem fie alle Formen jener
buch für die Kantone der Krankheitsfam
schen Brüfung unterworfen worden ist , enthält laut Ein nüßliches Unterhaltungs ilie im kleinsten Detail berücksichtigt.
deren Attesten nur solche Ingredienzen , welche das gefammten Eidsgenossenschaft ; oder großer Hausfalen
Leder weich und geschmeidig erhalten , auch giebt sie der für das Fahr 1837. Allen Freunden der Kultur, Bei F. E. C. Leufart , Buch,, Muſikalien- und
thm mit wenig Mübe den schönsten Glanz in tiefster der Natur und des Vaterlandes geweiht. Eechster
Fahrgang Zehn und einen halben engge, Kunshandlung in Breslau , ist erschienen :
Schwärze , und da ſie beim Gebrauch verdünnt wird,
so erhält man das zwölf. bis sechzehnfache Quantum. druckte Bogen in Quartformat , mit 4 schönen , Handbuch beim Unterricht im Gesange ,
Sollten sich dem Abnehmer diese Eigenschaften nicht interessanten Abbildungen. für Schüler auf Gymnasten und Bürgerschulen bear
bewähren , so ist man erbötig , das Geld ohne Wider. Um meinen bisheri gen zahlrei chen wertbe n Abneh
, daß arbeitet von B. Hahn , Kapelmeister am Dom und
rede surücksugeben . Das Kommissionslager für Aarau mern Vorto zu ersparen , habe ich dafür gesorgt Vorrat h ist, Gefanglehrer con königl. Teopoldiniſchen Gymnaſium
ift einzig und allein Hrn . Nudolph Fischer , in der Hr. Hunzi ker , bei dem nun immer
n wie ich , abliefert , und zu Breslou. Dritte Auflage. Preis 9 Bb.
Kronengas , übergeben worden , und bei demselben dieselbe im gleichen Preise , Die empfehlende Aufnahme von Seiten des königl.
gen
Büchsen von 1/4 Bfund zu 18 Kreuzer und von % Br. empfehle mich neuerdings zu geneigten Aufträ preuß. boben unterrichts-Minifteriums , so wie die äuf
zu 9 Kreuzer, nebst Gebrauch szettel , stets zu bekommen . bestens fer günstigen Beurtheilungen in kritischen Blättern ,
Fr. Eglt,
Buchhä ndler und Buchdrucker und pädagogischen Zeitschriften sprechen für die Brauch
Ein Mann von mittlerem Alter , der seit mehreren u. barkeit dieses Handbuchs.
in Herisa
Jabrea in einem Baumwollen-Fabrikationsgeschäft ge
Aarau , im Verlag von H. N. Sauerländer.
Der

ien:

r
eize
Schw ↑ -
Bote.

Extra - Beilage vom 11. October 1836 .

denn doch noch etwas Faktisches im Hintergrunde stecken, was den in dieser An-
E i d s g en offenschaft.
gelegenheit bisher bekannten schlagenden Thatsachen zur rechten Zeit durch das
französische Ministerium entgegengesezt werden sollte , und die Ausfälle gegen:
Der „ Berner Verfaſſungsfreund enthält Folgendes : In der un-
gewißheit, welche Beschlüsse die oberste Landesbehörde gegen Frankreich fassen die französische Gesandtschaft zu Schanden machen müßte. Die rechte Beit ift
werde , haben mehrere Kaufleute hiesiger Stadt , von dem Wunsche beseelt , sich gekommen , Montebello hat gesprochen , aber die Thatsachen stehen unverändert
nicht von Frankreich beherrscht zu sehen , den Entschluß gefaßt , sich unter ein und festgewurzelt im Vordergrunde dieser unheimlichen Geschichte , als stumme,
ander zu verpflichten , so lange die Sperrung von Seite Frankreichs nicht auf. vertilgbare Ankläger einer ruheftörenden Politik. Unbestritten bleibt das Faktum:
„ ein franz. Gesandter verlangt im Namen seiner Negierung Wegschaffung von
gehoben ist , keinerlei Waaren mehr von Frankreich zu beziehen , und jede mer
fantilische Verbindung von nun an abzubrechen . In der eberzeugung , daß Flüchtlingen , welche gegen benachbarte Staaten sich Umtriebe erlauben ; die
jeder sein Vaterland liebende Schwetzer diesen Entschluß billige dieselben Schweiz gehorcht , schreitet gegen die Angeschuldigten mit eiserner Strenge ein,
laden dieselben
jeder sein Vaterland liebende Schweizer diesen Entschluß bilige,, laden
und entdeckt zu ihrem Erstaunen , daß es französische , mit dem französischen Ge
den übrigen Handelsstand von Bern zu einer allgemeinen Versammlung und
fandtschaftspersonale , mit der französischen Bolizei in Verbindung stehende
Besprechung ein , sich fünftigen Sonntag , den 9. d . M. , Nachmittags um
2 Uhr, im Gasthof zum goldenen Sternen , in hier , einzufinden, um in einem Spionerei ist , welche zuerst eine Handvoll Flüchtlinge (une poignée de con-
zu berathenden , an den Handelsstand der gesammten Schweiz zu erlassenden spirateurs étrangers , sagt die montebelliſche Note) angereizt und verführt hat,
Aufruf, denselben zur Anschließung einzuladen . ein Konspiratiönchen zu schmieden , wodurch dann das halbe alte Europa in seis
Bern , 6. Okt. 1836. nen Grundfesten erschüttert sein soll. “ Darf sich nun die Schweiz nicht beschwe
Die Betheiligten,
Die „Friedenszeitung “ des Hrn . Guizot vom 1. Oktober widerlegt ren , darf sie nicht schlicht und treuherzig und bescheiden erklären , daß es sich
nicht mit ihrem einfachen republikanischen Verstande und mit ihrem `bischen Ehr-
den ihr von einigen Oppositionsjournalen gemachten Vorwurf , als wolle sie
eine Kriegserklärung gegen die Schweiz hervorrufen und spricht nochmals ihren gefühle vertrage , ihre obersten Behörden als blinde Marionetten misbrauchen
beißen Wunsch aus , die beklagenswerthen Mishelligkeiten mit der Schweiz möch zu lassen , um die mit französischem Leichtinn und Muthwillen angesponnene
ten friedlich ausgeglichen werden . „ Die erste Bedingung , auf welcher Frank-
Komödi
den. - e mitzuspielen und am Ende durch die vornehme Welt verlacht zu wer-
reich bestehen muß , " heißt es weiter , „ ist augenscheinlich die Unterdrückung des Das hat die Schweiz gethan und das allein ist ihr Verbrechen. Keine
Berichtes der Tagfahung (über Confeil) oder wenigstens einiger Theile desselben einzige andere gegründete Anschuldigung weiß die Note aufzufinden , in keinem
und vor Allem des beschimpfenden Paragraphen , in welchem sich das Wort in. Punkte die Spionerie zu rechtfertigen . Anstatt bei der Streitfrage zu bleiben ,
famirende Strafe ausgedrückt findet. Die neuesten Nachrichten aus der ist sie zur sinnlosesten Schmähſchrift geworden gegen die republikaniſchen Ein-
Schweiz lassen uns die Möglichkeit eines solchen Vergleiches hoffen. " Schließ- richtungen und Behörden der Schweiz im Algemeinen , gegen alle Magistrats-
lich nimmt das Journal Hrn. von Montebello in Schuß hinsichtlich seines rück. personen , die der neuesten Tagfahung angehörten , selbst gegen die ergebensten
fichtslosen Verfahrens in der Flüchtlingsangelegenheit , welches ihm vom Hrn. und treuesten Anhänger des alten aristokratischen , montebedischen Prinzips.
Thiers vorgeschrieben gewesen und dessen ganze Schuld mit allen seinen un- Oder fraget die Chambrier , Burkhard , Tscharner , Schmid , welche alle auch an
angenehmen Folgen deßhalb auf den leztern falle. der schweizerischen Antwortsnote arbeiteten , oder dafür ftimmten ,
fraget
In deutschen Blättern liest man folgende ganz unbefangene und rich. sie , was ihnen angenehmer wäre , frischweg Radikale gescholten , oder aber als
tige Ansicht : Nachdem von der Tagsakungskommission gezeigt wurde , daß Con deren bloße Kreaturen und bethörte Werkzeuge betitelt zu werden ? Wer waren
seil ein französischer Spion sei , gebärdet man sich, als ob das etwas unerhör. die Verführer und wer die Verführten ? In der Kommission saßen die Herren
tes ſei , und kündigt nun feindselige Schritte an , wenn die Tagfahung nicht Keller , Amrhyn , Monnard , Schmid von Uri , Burkhard , Cham-
widerrufe und abbitte. Daß die Gesandtschaft und das Ministerium etwas em brier ; die ersten drei gehören zu den sehr Gemäßigten in der Schweiz , die drei
vfindlich werden mußten über die schonungslose Aufdeckung einer Blöße , welche andern zu den ultraaristokraten , oder um französisch zu reden , es sißen die sedys
ſie ſich gegeben , begreifen wir. Es liegt diese Empfindlichkeit in der mensch. Männer theils zur rechten Seite des linken Zentrums und theils zur äussersten
lichen Natur , zumal in einer eitlen. Aber es lohnt sich doch gewiß nicht, aus Rechten. Die von Montebello nun mit Schimpf bedeckte Adresse ward von
dieser immerhin geringfügigen Episode eine große Staatssache zu machen , und ihnen einhellig gutgeheißen und der Tagsohung vorgelegt. Die wenigen
deßhalb den Verkehr zwischen zwei Nationen zu unterbrechen . Auch ist man in derselben sißenden Nadikalen ließen sich von ihnen verleiten , ebenfalls dazu
überzeugt , daß die deutschen Staaten sich mit dieser unreinen Sache nicht wei. zu stimmen. Mitglieder des Nationalvereins waren unsers Wissens in der Tag-
ter befassen werden. Denn unrein ist sie einmal doch, selbst nach der Auffassung sabung gar keine. Das Aues hätte ein Gesandter , dem nicht nur seine eigene
von Chambrier. Die Schweiz war in Einem Punkte in offenbarem Unrecht in tiefe diplomatische Einsicht , sondern auch die Noutine seiner Sekretärs und die
der Sache der fremden unruhigen Flüchtlinge. Hat sie aber diese zur Zufrieden- raflose Geschäftigkeit so überaus schlauer und abgefeimter Spione zur Seite
beit der Nachbarn aufgeräumt , so braucht sie wegen Spionengeschichten keine stehen , eben so gut wissen sollen , als der niedrigste Gemeindsschreiber. Dem-
großen Besorgnisse zu hegen. Die Drohungen der ministeriellen französischen ungeachtet aber verkündet seine Note der ganzen Welt , der Einfluß der radika-
Journale, als ob die politische Existenz der Schweiz davon abhänge , ob die len Faktion habe die obersten schweizerischen Behörden irregeleitet und zu den
selbe Abbitte thue oder nicht , find daher leicht hingeworfen. Europäische Ver- neuesten Schritten verführt. Und zugegeben , fie wäre wirklich an diesen Fata-
hältniſſe werden nicht mehr durch solche Dinge regulirt , und am wenigsten wer- litäten Schuld, wer maßte sich an , wer rühmte sich , die Radikalen, die bei den
den sich die deutschen Mächte dazu hergeben , den Franzosen zu Liebe mit auf Verfassungsänderungen nach dem Beispiele des Juliuskönig sich an die Svite
die Schweiz Fagd zu machen. Ernste Verwicklungen müssen einen tiefern Grund gestellt hatten , zuerst ermuthigt , aufgeweckt und begünstigt zu haben ? Ant
haben ; doch hoffen wir , daß dieser nicht vorhanden sei. worte du , alter , besonnener , ausgetrockneter Moniteur français !
Der 99 Eidsgenosse“ vom 7. Okt. sagt : Bereits hat der Sarnerdespot Kanton Aargau. -· Nicht ohne Ueberraschung vernahm der große Nath
Nikodem Spichtig von Obwalden sich an Uri , Schwyz und Nidwalden ge- am 10. Oktober , als am ersten Tage seiner auſſerordentlichen Sizung , den ihm
wendet , um eine neue antinationale Konferenz zu begründen. Mit freu- vom kleinen Rath vorgelegten Entwurf zur Instruktion der Gesandtschaft an
digem Entzücken wurde der Antrag in Schwyz aufgenommen ; bedächtlich und die ausserordentliche Tagsaßung . Denn einerseits wird darin , wegen des Con
nicht ohne Mißtrauen in Uri behandelt , in Unterwalden aber laut und selbst im | ſeil'schen Geschäftes , der Vorort , dann die Gesammtheit der Kantone ,
Nathe öffentlich misbilligt. Es ist zu erwarten , daß die fremden Versuche , un- welche die Angelegenheit in der Tagsaßung behandelten , oder einen Beschluß
fer Vaterland zu trennen , um dasselbe zu erniedrigen , nicht gelingen werden. darüber faßten und folglich auch die dargauische Gesandtschaft, in-
Es soll der Regierungsrath von Bern die Verweisung zweier | sofern sie daran Theil nahm , mit unverhehltem Tadel belegt ; anderseits wird
Beitungsredaktoren beschlossen haben , nämlich des Redaktors der in Biel erschei- aber auch nicht weniger Tadel über das Benehmen des französischen Mini-
nenden ,, Nationalzeitung " (Meyer ) und des verantwortlichen Eedaktors der fteriums und der Behauptungen des Herzogs von Montebello ausge
72Algemeinen Schweizerzeitung " ( von Buch ) . sprochen. Mithin haben nach der Ansicht und Einsicht des kleinen Nathes oder
Der „Erzähler" äussert sich kräftig folgendermaßen : Wir haben aus seiner Mehrheit , allesammt gefehlt , und es wird zuleht damit geschlossen , daß
der Sprache der Entrüßung , mit welcher die ministeriellen französischen Blätter die Behauptungen Montebellos widerlegt , und Erwartungen ausgesprochen
das offene gerade Verfahren der Tagsabung in der Conseilgeschichte als ein un- werden sollen , daß Frankreich beförderlich das alte Verhältniß mit der
überlegtes und beleidigendes bitter tadelten, den Schluß gezogen , es könnte Schweiz wiederherstelle.
Wörtlich lautet dieser merkwürdige Instruktionsartikel also : Erkundigungen schon eine Art Widerruf des schweizerischen Vororts betrieben
„Dabei wird dieselbe ( nämlich die Gesandtschaft) nicht unterlassen , im Na- werde , auf welchen die Abberufung des Hrn . v . Montebello folge. Dieser Aus .
men des hießgen Standes ſich mißbilligend darüber auszusprechen , daß die gang der Sache , sagt sie , würde nichts reel enden. Im Gegentheil aber ,
vorörtliche Behörde sich verleiten ließ , eine Angelegenheit , wie eben die | meint der Constitutionelle , scheint es uns , daß die Abberufung des Hrn. von -
Conseil'sche , welche an und für sich ihrer eigentlichen Natur nach lediglich den Montebello etwas Bezeichnendes haben würde .
berner'schen Behörden als Polizei- oder auch als gerichtliche Untersuchungs- Paris , 7. Oktober. Man liest im ministeriellen Journal dieses
fache zu ordentlicher Verhandlung obgelegen , aufzugreifen , und der Berathung Abends : Den Behörden an der Grenze ist der Befehl ertheilt worden , alle
der in Bundesangelegenheiten versammelten Standesgesandtschaften zu unter. Franzosen , welche sich mit richtigen Pässen während der Zeit der Aufhebung
werfen. " des diplomatischen Verkehrs , in der Schweiz befanden , nach Frankreich zurück.
„Auch wird die Gesandtschaft bemerken , daß man hierseits gewünscht hätte, kehren zu laſſen.
die Tagsakung möchte in die ihrem Geschäftskreise ursprünglich fremde Sache -Paris , 8. Oktober. Wenn wir der Versicherung solcher Personen ,
nicht des nähern eingetreten sein. " die es wiſſen können , glauben dürfen , so erwartet man baldigft Hrn. von Mon.
Uebrigens aber hat die Gesandtschaft mit der Erklärung, daß man hierseits tebello in Paris ; denn es sollen Vorkehrungen getroffen werden für seine nahe
nicht einsehen könne , daß die Schweiz trgendwie zu dem gegenwärtigen Ankunft .
Auftreten der französischen Regierung Veranlassung gegeben habe - darauf zu Bayonne, 4. Dkt. Die Gesandten von Neapel , Deßterreich und
dringen , daß dieselbe über den wahren Sachverhalt in der Conseil'schen Ange- | Sardinien haben Madrid verlassen und sind den 29. Sept. in Saragoſſa einge.
legenheit insbesondere und über den Grund der eingetretenen Mißverhältnisse | troffen. Die von Preußen und Rußland sollen ihnen folgen.
überhaupt aufgeklärt , ferner , daß die von Frankreich in der Mirtheilung des Die Karlisten in der Absicht den Verkehr zwischen den Engländern und
Herzogs von Montebello aufgestellten Behauptungen über den Zustand der Schweiz, Spaniern zu unterbrechen , haben am ersten die Engländer in ihrer Stellung bei
das Verhältniß von Volk und Behörden , und die Einwirkungen einer angeblich Alza angegriffen , aber sie wurden zurückgetrieben. Der Verlust soll auf beiden
› ruheßörenden Partei mit Ernst und Würde , Kraft und Mäßigung berichtigt Seiten beträchtlich sein. Es heißt , es ſeien jederseits 500 bis 600 Männer
und widerlegt , so wie dann auch , daß gegen die französische Regierung die geblieben.
Erwartung einer beförderlichen Wiederherstellung der bisherigen Der General Nodil ist den 25. Sept. in Ruendia angekommen. Der Briga.
gegenseitigen Verhältnisse ausgesprochen werde. " dier Alair war den 24. noch in Vilarobledo , im Begriff seine Gefangenen nach
Wir enthalten uns darüber jeder fernern Bemerkung. Es wird in der Carthagena abzuführen .
Echweiz daran , auch bei Männern von den verschiedensten politiſchen Grund- Berpignan , 3. Okt. Der Brigadier Borso bat sich Becentes be
fäßen nicht fehlen. mächtigt , das ausgeplündert und ganz niedergebrannt wurde. Die karlistische
In Betreff der Weigerung des Kantons Waadt , einem in Kraft erwach. Garnison von 400 bis 500 Mann hat sich im Fort gehalten. Borso if nach
fenen Tagſaßungsbeschluß die Vollziehung zu verweigern , wird zum ernstlichen | Tortosa zurückgekehrt.
Einschreiten gegen diesen Stand angerathen ; und in Betreff der zurückgehalte, Madrid, 27. Sept. Wenn die Regierung nicht einige Millionen
nen Militärpenſionen , die einstweilen Aargau den Betheiligten im Kanton aus- anwenden will oder kann um die öffentlichen Fonds zu unterſtüßen , so ist es
richtet , wird der Wunsch geäussert , daß die eidsgenöſſiſche Militärkasse die Vor- besser die Börse von Madrid ſo ſchnell als möglich zu schließen ; denn in ihrem
schüsse künftig trage, bis der unfreundliche Nachbarsaat seine übernommenen gegenwärtigen Zustande dient sie dem Feinde als Werkzeug und die Operatio-
Verbindlichkeiten wieder erfüllt. nen , welche da vor sich gehen , entmuthigen die honetten Beute und bringen uns
Dez Inſtruktionsentwurf , wie der abgelesene Gesandtschaftsbericht von den im Auslande in Mißkredit.
Verhandlungen der lehten Tagſaßung , eben so die vom Stande Glarus über- St. Jean- de - Luz , 3. Dkt. Am 1. , beim Anbruch des Tages ,
sandte neue Verfaſſung dieses Standes , werden theils einer durch geheimes griffen die Karlißen Alza , Ameſagua und Arizmendi , bis nach St. Franzisco
Stimmenmehr ernannten besondern Kommiſſion ( die Herren Fürsprech Feher , vor St. Sebaſtian an.
Dr. Feer , Dr. Bertschinger , Fürsprech Dössefel und Dr. Bruzgier) , theils In Herrera fanden die beiden Hauptstürme statt. Das englische Regiment
der schon bestehenden Kommiſſion über Inſtruktion zur Tagsabung , zur Prü- „ der Tod“ hat beide mit Muth und Glück ausgehalten. Sein Oberßt und Kom-
fung überwiesen. mandant wurden getödtet. Arana , Kommandant der Karlisten ist in dieſem
Unter den angekündigten Petitionen ward auch einer von etlichen dreißig | Treffen verwundet worden ; er starb diesen Morgen in Frun an den Folgen sei-
aargauischen Militärperſonen unterſchriebenen Adresse erwähnt , worin dieselben ner Wunden. Die Karlißten haben , nach ihrem Geständniß , 1000 Mann ein-
für Ehre , Unabhängigkeit und Freiheit des Vaterlandes mit Freuden Gut und gebüßt , worunter Todte und Verwundete , von denen mehrere unbewaffnete
Blut zu wagen erklären . - Hr. Dr. Bruggiſſer lehnt in einer Suſchrift die auf | Bauern aus der Umgegend sind . Frun betrauert den Verlußk so vieler Männer
ihn gefallene Wahl zum Mitgliede der Regierung ab. des Landes. Der Verluß der Anglo - Spanier ist noch nicht bekannt. Natür-
In der Situng des aargauischen großen Nachs vom 11. Oktobee wurde Hr . | licherweise muß er geringer sein , weil sie sich von verschanzten Orten aus ver-
Dr. Berner mit 95 Stimmen zum Mitglied des kleinen Naths erwählt , da theidigten.
Hr. Dr. Bruggisser wegen Familienverhältnissen die früher auf ihn gefallene Die Karliſten müſſen auf der ganzen Linie einen bedeutenden Verlußt erlit-
Wahl nicht annahm . ten haben , denn in run und Fontarabie ist Alles in der größten Beſtürzung ;
man hat diesen Morgen eine Menge Weiber auf das Schlachtfeld gehen sehen ,
die Bhrigen zu suchen. Um Mittag scheint Soroa in Frun angelangt zu sein .
Ausländische Nachrichten. Die Leute , die ihn begle teten haben viel gelitten , so wie die Bauern , welche
die Verwundeten transportirten. Bei ihrer Ankunft in Frun konnte man in
Paris , 6. Olt. Die ministerielle Pr·ſſe , die ganz in Verwunderung ihren Gesichtern Trauer und Mißvergnügen sehen. Soroa ist nur mit 40 Mann
gescht ist über die Stellung , welche die hl . Allianz und Hr . Molé gegen die in Frun eingezogen ; die Bestürzung ist groß , der Verlust 1000 Mann ; vor vier
Schweiz nehmen , möchte Glauben machen , daß die Opposition die Nationalehre Stunden hat man die Verwundeten nach Brun gebracht , ie vier im Wagen.
wenig schäße. Wirklich tragen wir kein Bedenken zu sagen , daß die Opposition
Guibelald , der den Oberbefehl über die Karlißten hatte , drückt sich also in
die Nationalehre ganz anders nimmt , als die Herren vom 6. September. Die einem Briefe aus : Wir haben die Blüthe von Guipuzcoa verloren ; Fturiza
Opposition ist der Meinung , man müsse nie prahlen , und wenn eine hohe
und Fberd haben mich mit ihren tolkühnen Manövern in dieſes Unglück geßtürzt,
Sprache gerechtfertigt sein könnte , dieses allein in Betreff der alten und wahren
indem sie sich in ein Unternehmen perwickelten, das sie nicht glücklich zu voll.
Feinde von Frankreich am Plaße wäre. Vhrerseits erklärt sie , daß das Minißte.
endea vermochten .
rium die Ehre Frankreichs verleht , indem es in den innern Angelegenheiten
Berlin , 30. Sept. Einzelne Exemplare der in der Schweiz erſchiene.
eines freien Landes interveniren will und seinen Journalen erlaubt , öffentlich
nen Druckschrift über Conseil haben sich auch hierher verloren ; die neuesten
zu verkünden : „ es ſei die schweizerische Tagfahzung eine Versammlung von bösen
Briefe aus Paris laſſen ſchließen , daß Hr. v . Montebello den Winter über ge
Leidenschaften belebt ; die Zuftitutionen der Schweiz seien Werkzeuge der Un
schäftsunthätig in der Schweiz bleiben , und daß man ihn zu einer Zeit ab
ordnung geworden und die von der Tagfahung angenommenen Beschlüsse nur ge- berufen wird , in welcher sein Rücktritt keinen Triumph für die Nadikalen und
bäffige Berechnungen ( odieux calculs) 20 " Die Opposition erklärt auch noch, Demagogen abgibt . Man schildert diesen Diplomaten als sehr liebenswürdig ,
daß sie es nicht mit Hr . Guizot halte , der nach Paris auf dem Karren der bl . und bedauerte , von vorn herein , seine falsche Stellung , indem man , nach Hrn.
Allianz zurückgekehrt ist, um Lehren über Nationalwürde zu ertheilen.
v. Numigny , einen Mann mit scharf ausgesprochenen anti- republikanischen Af-
Die legitimistischen Sournale schäßen das System vom 6. Sept. sehr gut feftionen nach der Schweiz schickte. Diplomaten müſſen ſich niemals in etnen
und wenn es sich darum handelt , fich den nordischen Höfen zu nähern, so mag offenen Kampf einlassen ; sie haben immer dabei zu verlieren , namentlich der
man der Gazette de France glauben. Das Ministerium , sagt sie , hat den schweizerischen Presse gegenüber.
Weg der Gewalt eingeschlagen. Es hat die spanische Legion aufgelöst ; es be- Kirfanow , 12. ( 24. ) Sept. Se. Maj . der Kaiser von Rußland
droht die Schweiz in den Entwickelungen seiner Revolution ; seine Maßregeln ist in befriedigendem Gesundheitszustande in der Stadt Njäſau angekommen ; das
find im Sinne der nordischen Allianz , und wenn das Ministerium die Mitwir zusammengewachsene Schlüſſelbein hat von der fünftägigen Neiſe nicht im min-
kung Desterreichs , die Schweiz zu blokiren , gewinnt , wird es schneller und wei- testen gelitten.
ter gehen, als es von ihm schwerlich wird berechnet worden sein.
Leipzig , 2. Dkt. Auch unser Michaelis-Meß-Katalog fällt in die
Die „Quotidienne“ in ihrer Antwort auf den drohenden Artikel des „ Jour- sem Jahre wieder stärker als gewöhnlich aus . Er umfaßt 324 Seiten. 509 Buch-
nal des Debats , “ behauptet , daß die französische Negierung rückgängig händler zeigen 3467 fertige Bücher und 59 Land- und Himmelskarten an ; 356
werde, denn wenn eine gleiche und gegenseitige Sugestehung zwischen zwei Par- Bücher werden für die Sukunft versprochen , darunter auch Wagenfels Ausgabe
teien statt finde , wovon die eine ſtark und die andere schwach ist , so ist es die des Sanchuniathon . ( Es ist dieser Katalog zur Durchsicht zu erhalten bei H. R.
karke Partei , die rückgängig wird. Die Quotidienne fügt bei , daß nach ihren Sauerländer Sortimentsbuchhandlung in Varau )
1 happe

Chaitvolle Mittheilungen mit der


Der Bore erscheint am Mittwoch Namco unterschrift der Einsender finden
Das Abonnement be fters gure aufnahme ; man bittet folche
net mag an den Verleger zu adreffiren, und darf
raat balbiährlich 40 Basen , oder 2 A.
Die Inierarionsgebühr auer Diskretion fich versichert halten;
45 fr. rben . nur durch richterlichen Spruch kann die
wird zu 1 Basen oder 4 fr. vez geile
. Nennung des Namens nicht verlagtwerden.
berechnet. + Anzeigen und Bekanntmachungen in
In der Schweiz nebraen jämmtliche
Dokämter Bienungen an; für das Aus. den Ecbwegerischen Anzeiger finden all.
usen ,
land : Marau , Bajel , Swaffha gemeine Verbreitung.
Zurich und . Gallen,

Mer

izer
Schwe t - Bote

Mro. 82. Drei und Dreissigster Jahrgang. 13. Oktober 1836.

Wenn jemand das Recht des Stärkern für sich gebraucht , gesteht er schweigend ein , daß ihm das stärkere Recht abgeht.
Aloys Reding , von Sch wy z.

Wir und das Ausland. daran haben wollen. Man darf es vom Edelmuth oder von der Mäßi-
gung erwarten , die in den Kabinetten der großen Mächte vorherrscht ,
Die Drobungen und zugleich angehobenen Feindseligkeiten , mit welchen daß sie die Behandlung , welche die Schweiz durch das französische Mini-
die französische Regierung eine von der Tagsaßung ausgesprochene Recht.sterium erleidet , nicht billigen können. Wenn man sonst im täglichen
fertigung der Eidsgenossenschaft erwiederte , veranlaßten die öffentlichen Leben den Schwächern von einem Stärkern mißhandelt sicht , treten die
Blätter der Schweiz zu den verschiedenartigsten Ansichten und Urtheilen. Unbetheiligten aus Menschlichkeit dazwischen und wehren . Nicht also in
Der Unwille beleidigter Unabhängigkeit und Nationalehre äusserte sich in der Politik , die bei allen Vorfällen nur den eigenen Vortheil berechnet.
Allen auf mannigfache Art. Nur ( unsers Wissens) ein einziges von Die übrigen europäischen Großmächte schweigen. Die Tagfahung hat
Allen bezeugte ehrlose Freude über die Mißhandlung des Vaterlandes un. ihnen , in Betreff der ruhestörerischen Flüchtlinge, Genüge geleistet. Die
verholen. Es ist der allgemeinen Verachtung anheim gefallen ! - Bei Conseil - Geschichte ist ihnen fremd . Sie schweigen und erwarten die Ant-
Andern hingegen ging der Unwille in wahrhafte Pöbelwuth gegen den wort , welche die ausserordentliche Tagsagung auf die lehte französische
Monarchen Frankreichs und seine Regierung über , so wie gegen den nach Note ertheilen wird . Davon hängt Ruhe , Ehre , Unabhängigkeit und
empfangenen Instruktionen handelnden französischen Gesandten. Die ge. innere Freiheit der schweizerischen Völkerschaften ab . - Feige, frieche-
bildetere Schweiz verschmäht dergleichen efelhafte Aeusserungen des Varische Nachgiebigkeit und Aufopferung des heiligsten Rechtes wird
triotismus , denen selbst in der schlechtesten Brannteweinschenke Schweigen die Eidsgenossenschaft eben so wohl , als anderseits troßige Vrahl-
geboten sein würde. - Andere verflechten die große Angelegenheit mit den hanserei , in's unfehlbare Verderben stürzen , weil sich durch beides die
kleinlichen Interessen ihres kantonalen Parteiwesens , wovon man , ausser Schweiz selber der öffentlichen Verachtung der europäischen Welt über-
ihrem Kanton , schwerlich viel Notiz nimmt. -- Andere rathen bedenklich liefern würde.
zur möglichsten Nachgiebigkeit , weil sie in der von Frankreich verhängten Wir dürfen von der besonnenen Vaterlandsliebe der schweizerischen

Sperre eine gefährliche Erschütterung , wo nicht den Untergang des schwei- Magistrate das Beste hoffen ; aber leider eben so sehr von der Verblendung
zerischen Gewerb und Handelsverkehrs fürchten , während die französischen der Parteien , der aristokratischen in einigen Kantonen , wie der radikalen
Blätter ihrem Ministerium in Zahlen darthun , daß es mit seiner allzu. in andern , das Schlimmste fürchten. Sollte Ehre und Freiheit der
raschen Verfügung dem Handel Frankreichs doppelt mehr , als den Schwei- Schweiz von fremden Machthabern mit Füßen getreten werden : so sind es
zern, schade. -- Noch Andere rathen zu Repressalien und Kriegsrüstungen ; diese unseligen Parteien, welche ihnen das Vaterland unter die Füße werfen.
während Frankreich weder Krieg will noch wollen darf , ohne ganz Europa Am meisten Besorgniß erregt das Faktionenwesen in Bern , welches

in Flammen zu sehen. Selbst wenn zum Schein wenige Truppenmaffen , in seiner Politik bisher , zwischen fieberischer Hiße und Fröstelung , ein.
längs den Schweizergrenzen , von Frankreich aufgestellt werden sollten , her trat. Die Reaktionspartei daselbst ist jest thätiger , freudiger , zu-
würden sie kaum Beunruhigung erregen. Denn mit zehn und fünfzehn versichtlicher , als ie feit 1832. Sie läßt Adressen an den großen Rath
Regimentern erobert man die Schweiz nicht. Ließe sich diese verleiten , bereiten , durch ihre Anhänger im Lande ; sie zählt auf die Unklugbeit der
eben so viele Mannschaft entgegen zu stellen , dann erft würde der Zweck Radikalen ; sie sucht das Volk anzuregen. Die entzweiten Liberalen und
― Ander.
Frankreichs erreicht , die Eidsgenossenschaft durch unnüße Ausgaben zu ihre Zeitungen und Vereine sind für den gleichen Zweck thätig. -
erschöpfen und zu ermüden , während es der französischen Regierung febr feits vermehrt Waadt die vorhandenen Wirren durch Verwerfung eines
gleichgültig sein kann , ob sie einen Theil ihrer stehenden Truppen in der für alle Kantone verbindlich gewordenen Tagsagungsbeschlusses. Was
Nähe der Pyrenäen oder des Jura hält , die sie dort so gut, wie hier , sollen wir zu Tessin , oder Wallis , oder den kleinen Kantonen sagen, wenn
besolden muß. sie sich durch keinen Tagsagungsbeschluß binden lassen wollen , da Waadt
das gleiche thut ? - Das führt zur Bundesanarchie ! Hätten im großen
Der Ausgang der zwischen der französischen Regierung und der Schweiz Rath von Waadt nicht 59 gefehlt , die unglückselige Majorität von drei
eingetretenen Frrungen hängt von der Theilnahme ab, welche die übrigen Stimmen würde daselbst den eidsgenössischen Wirrwarr nicht vergrößert
- Sind dort nun die 65 , welche zum Beschluß stimmten, größer,
großen Mächte , besonders Oesterreich und Preußen , eben so England haben.
340

als ihre Eitelkeit ist , ( and wehe , wenn sie es nicht sind ! ) so werden sie In der dritten Sizung am 12 Oftober hörte endlich der große Rath den
, in Bericht der Kommission über den Instruktionsentwurf zur Lagsabung an Die
edelsinnig den übereilten Beschluß zurück nehmen und begreifen , daß
folchen Tagen , nur Eintracht der Beſſern das Vater : and retten könne. vom kleinen Nathe dazu gegebenen Vorschläge waren von der Kommiffion eine
müthig in ihren wesentlichen Bestimmungen abgeändert worden , so daß die
Eben so hofft die Schweiz mit Zuversicht auf einen der Eidsgenossenschaft Kommiffionalanträge , wie sie auch nachher wirklich vom großen Nathe angenom
würdigen Entscheid des großen Naths von Bern , die Gesandtschaftsmen wurden , also lauten :
Instruktion zur Tagsozung betreffend , keine Kniebeugung , aber auch kei- 1) Die Gefandtschaft wird über den Tagfahzungsbeschluß vom 29. Aug. 1836,
nen hochfahrenden Troß. - Zürich hat ein beachtungswerthes Beispiel der Note der französischen Gesandtschaft vom 27 jenes Monats gegenüber , die.
gegeben; andere Kantone werden nicht zurückstehen. Was Baterlandsliebe jenigen Aufklärungen geben , welche einerseits von der Ehre und Unabhängigkeit
der Eidsgenoſſenſchaft gefordert werden und die anderſeits geeignet ſein mögen ,
wünscht , hofft sie auch gern.
die zwischen Frankreich und der Schweiz eingetretenen Mißverbältniſſe aus.
zugleichen. Im gleichen Sinne wird die Gesandtschaft zu allem demjenigen
So viel ist gewiß , daß das Ausland , besonders die Regierungen des Sand bieten , was zur Beseitigung jener Mißverhältnisse unmittelbar oder mit
selben , wie sie auch immerhin das Benehmen des französischen Ministe.telbar führen kann .
riums beurtheilen mögen , von der Schweiz keine vortheilhafte Meinung 2) Bezüglich auf den vom großen Nath des Kantons Waadt unterm 28. v. M.
hegen kann. Während in allen Kantonen Ruhe , gefeßliche Ordnung und gefaßten Beschluß , daß das Tagfahungskonklusum vom 23 August , in Betreff
der Fortweisung unruhiger politischer Flüchtlinge für Waadt nicht verbindlich
Zufriedenheit besteht , wird die Schweiz zum Theil von ihren eigenen sein soll , erhält die Gesandtschaft den Auftrag , darauf zu dringen , daß der
öffentlichen Blättern , zum Theil von Männern der reaktionssüchtigen Par- | Stand Waadt jenen Beschluß unverweilt zurück nehme. Sollte dies wider Er-
tei in auswärtigen Zeitungen beim Auslande verlästert. Die fremden warten nicht geschehen , so soll die Gesandtſchaft zur Anwendung aller, der Tag.
Regierungen kennen die Schweiz nur aus Berichterstattungen ihrer diplo. | faßung zustehenden Mittel ſtimmen, um den Stand Waadt zu Erfüßung seiner
matiſchen Agenten , welche vielleicht selber einseitig unterrichtet, vielleicht daherigen Bundesvflicht zu nöthigen , auch darauf anzutragen , daß inzwiſchen
auch ohne den Stand Waadt die vorörtliche Behörde mit den übrigen Nepras
persönlich durch Tölpeleien der Zeitungsschreiber beleidigt sind , und die sentanten
die vorkommenden Fälle wegen fremder Flüchtlinge entscheiden soll .
ganze Nation nach ihren nächsten Umgebungen , und die sämmtlichen Re- 3) Antrag zu Streichung des Vorschlags des kleinen Rathes.
gierungen nach einzelnen Personen beurtheilen. - Der bevorstehenden 4) Die Gesandtschaft wird mit Bezugnahme auf Art. 1. dieſer Inſtruktion
ausserordentlichen Tagsayung liegt ob , durch würdige Haltung und weise beauftragt , der Tagsaßung anzuzeigen , daß der hierſeitige Stand die Ausbejah-
Entscheidungen die falschen Ansichten des Auslandes zu berichtigen . Gelung der von Frankreich zurückgehaltenen Bensionen an Aargauer, die im fran.
dienste gestanden , auf so lange übernommen habe , bis ent
schähe dies wirklich : so müßten wir es aber , bei der gegenwärtigen Bun, söiset en Kapitulations
weder Frankreich dieselbe wieder wie bisher ausrichten , oder die Tagſaßung in
desorganisation , wirklich für eins der größten Wunder eidsgenöfüscher Folge dieses Unirags anters darüber verfügt haben werde.
Vaterlandsliebe halten. 5) Die Gesandtschaft wird uns seiner Zeit über die Verhandlungen der Tag--
Glücklicherweise wird es , wie voraus zu seh n ist , dieses Wunders | saßung vollständigen Bericht erstatten und von denselben inzwischen dem kleinen
- Bei allen , durch diese Instruktion nicht vorgesehenen
kaum bedürfen , um der Schweiz und dem übrigen Europa Frieden zu be. Nathe Kenntniß geben
wahren , und, ohne entehrende Demüthigung der Eidsgenossenschaft, Miß. wichtigen Fällen , hat die Gesandtschaft von uns weitere Weisungen einzuholen.
Eine Minderheit der Kommiſsion ( die Herren Für prech Dr. Feer und Dr.
verständnisse zu heben , welche aus dem verwundeten Hoheitsgefühl des Bertschinger) wünschte zum ersten Artikel noch Betrügung eines beschränkendera
französischen Ministeriums und einem treffend oder falsch angerufenen Ar- zusaßes, dahingehend , die aargauische Gesandtschaft habe zu erklären , daß je
tikel der französischen Strafgeseße hervorgingen. Frankreich , und zwei- nem Beschluß der Tagsaßung , der obne Wissen und Zuñimmung des großen
felsohne auch seine Regierung ( wenn sie über die Schwetz eines Beffern Rathes von der damaligen Ehrengesandtscaft , ohne Auftrag selbst ohne Vor-
belehrt ist , als sie bisher gewesen zu sein scheint) , muß erkennen , daß es behalt der Ratifikation , im Namen des Standes Aargau angenommen worden
wäre , keine Folge gegeben werde.
durch die bisherigen Schritte und Maßregeln wider seine eigenen Inter-
Dieser Antrag erregte eine lebhafte , anhaltende Diskusßon. Fhn vertheidig.
effen , zu Gunsten des Systems der sogenannten nordischen Mächte ge- ten abwechselnd die Herren Fürsprech Dr. Feer , Weißenbach , Dr. Bert .
handelt habe. Denn nur diese gewinnen dabei , wenn sich , bei gegen- fchinger , Herzog und Hürner , während sich dagegen die Herren Dr.
wärtigen politischen Verwickelungen Europa's , durch Frankreichs Schuld, | Bruggisser , Peter Bruggiffer , Berner, Zschokte , Direktor Keller
in der Schweiz Abneigung und Erbitterung gegen Frankreich festseßt , und Oberst Feßer erboben. Der große Nath , nachdem die Berathung vun
oder wenn das französische Ministerium verblendet genug wäre, auf irgend 9 1hr Morgens bis spät Abends gedauert hatte , verwarf den vielbeftrittenen
eine Weife Reaktionen einer verblichenen Aristokratie zu befördern , die Antrag der Minorität , und genehmigte die oben gegebenen Artikel der Geſandt-
ſchaftsinſtruktion in ihrer unveränderten Fassung. Darauf wurde noch zur Wahl
keinen Haltpunkt mehr in Gesinnung und Bedürfniß von Völkerschaften der Gesandtschaft geschritten und dazu ernannt Hr. Oberst Fezer und
Hr. Ne
findet , welche schon zu aufgeklärt über ihre Interessen und zu eifersüchtig gierungsrath Berner. Gegen 8 uhr Abends endete die Stzung dieſes Tages.
auf ihre Freiheiten sind. (Beschluß folgt. )
Vermischtes.
Der allgemeine Buß- und Bettag , welcher alljährlich in ge-
Vaterländische Nachrichten.
fammter Eidsgenossenschaft gefeiert wird , ist eine altübliche Einrichtung aus
Aus Briefen und Einsendungen. den Zeiten unserer Vorfahren ; und ist erst ein wahrhaft feierlicher Tag geworden,
Kanton Aargau. ――
Der zur Ertheilung der Gefand :ſchafts-Instruktion | seitdem er wirklich durch Beschluß der Tagſaßung gleichzeitig in allen Kantonen
versammelte große Nath , beschäftigte sich am 11. Oktober mit Anhörung ver- der Schweiz begangen wird. Nichts zeugt wohl von dem tief eingeroßeten Erb.
schiedener Mittheilungen der Regierung , oder eingegangener Bittschriften und schaden der Eidsgenossen , von ihrer Unvereinbarkeit selbst in geringern Ange
Adreſſen , weil die zur Prüfung jener Inſtruktion niedergeſeßte Kommiſſion erß | legenheiten , die wenigstens kein materielles Intereſſe verleßen , so laut und
am folgenden Tage Bericht erstatten konnte. Zu den erheblichern , von den vor. Hark , als daß sie sich erst in unsern Tagen über die gemeinschaftliche Feier
gelegten Gegenständen , die theils dem kleinen Rathe , theils bestehenden Kom- des heiligen Tages verständigen konnten .
missionen überwiesen wurden , gehörten die noch eingegangenen Schreiben vom Das Volk, wenigüens in den evangelisch - reformirten Gegenden der .
Stande Glarus , wegen der Protestation dortiger , katholischer Bürger gegen Schweiz , ( über die katholischen bin ich ausser Stand zu urtheilen , ) gibt diesem
die von der souveränen Landesgemeinde angenommene verbesserte Verfassung ; Tage eine große religiöse Wichtigkeit. Wirklich ist aber für ein frommes Ge
der Bericht über die Konferenz , welche von betheiligten Ständen während leß- | müth schon der Gedanke an ſich begeisternd , vereint mit den Millionen Bewoh-
tɩr Tagſazung zu Bern wegen den Badener - Artikel gehalten worden , woraus nern des Vaterlandes , für das Vaterland ſch in Andacht und Gebet zu Molt
sih ergab , daß der Stand Bern keineswegs seine Gesinnungen in Betreff jener zu erheben.
Artikel geändert habe , und der katholische Vorort eingeladen sei , beförderlichst Es gibt Familien , welche die gedruckten Bus und Bettagsgebete nicht
mit dem römischen Hof, die nöthigen Unterhandlungen anzuknüpfen . Der Frei- nur ihres , ſondern auch anderer Kantove sammeln. Eine Sammlung der Art ,
zügigkeitsvertrag der Eidsgenoſſenſchaft mit Modena ward in feiner jcßigen Ab- | die ich vor wenigen Tagen durchzublättern Gelegenheit hatte , ist nicht ganz
faſung nachträglich ratifizirt. Eine Birtſchrift der Gesellschaft für vaterländi- ohne Intereffe. Unter vielem Schönen findet sich auch manches Kalte und Herz
she Kultur im Aargau , betreffend die dringende Nothwendigkeit einer beförder- lose. Im Ganzen ſind die Gebete in neuern Seiten edler abgefaßt , als in den
lichen Revisen der mit den jeßigen Verhältniſſen des Kantons Aargau nicht ältern , wo selbst noch die knechtische Kriecherei vor der „ g nädigen Obrig .
mehr im Einklang stehenden Geseze und Verordnungen über das Armenwesen , keit “ im Gebet ſich nicht erblödete , laut zu werden.
veranlaßte den großen Nath , diese Bitschrift dem kleinen Rath mit der Ein- Unter den dies Jahr im Druck erschienenen ist in allen ungefähr das räm.
ladung zuzuweisen , dieſe ſchon vor einigen Fahren verlangte Reviſon vorzuneh- | liche Thema auf mehr oder weniger verschiedene und glückliche Art behandelt.
men und bis zur ordentlichen Versammlung des großen Naths im Mai 1837 Nur im Gebet der Basellandſchaft findet sich in den allgemeinen Wünschen
einen umfassenden Gefeßesvorschlag vorzulegen . Die Wahl des Hrn. Dr. Ber- für die Eidsgenossenschaft ein Wunſch ausgesprochen , der im Herzen vieler Tau-
ner , zum Mitglied des kleinen Nathes , so wie die Wahl eines Suppleantenſende von Schweizern lebt. Die Stelle lautet : „ Laf , o Geber alles Segens ,
jum Bezirksgericht Lenzburg fullten die übrige Zeit der Sizung aus . durch Gerechtigkeit des Volks unser Land eine Stätte des Segens sein. Gib
341

den Regierungen der ganzen Eidsgenosſſenſchaft den Geißt unserer frommen Vor- Das Resultat der aufferordentlichen Sißung des großen Naths von
väter , daß sie in guten und böſen Tagen getreu für Ehre und Unabhär | Bern , am 10 Oktober , welche ununterbrochen von Morgens 9 bis Abends 8
gigkeit des theuern Baterlandes sehen. O, daß uns bald die Zeit | Uhr dauerte , ist kurz dasjenige , daß mit 131 gegen 80 Stimmen der im leßten
erſchiene, da ein innigerer und forterer Bund das ganze Schweizervolt um- Blatte erw hnte Antrag des Negierungsrathes zur Inßruktion für die Gesandt.
ſchließe ! Auch insbesondere für die Räthe und Richter unsers Kantons bitten | schaft zur außerordentlichen Tagſaßung angenommen wurde , nä.nlich nach bestem
wir dich. Gid ihnen einen heiligen Eifer , das ihnen vom Volk vertraute Amt Wiſſend und Gewiſſen zu allen Maßregeln auf eine konziliatorische , der
redlich zu verwalten. Sie baben es bei deinem Namen gelobt. Laß sie ein. Ehre und Würde der Eidsgenoſſenſchaft angemeſſene Weiſe, jedoch mit Vorbe
gedenk bleiben , daß ßle droben einst dir , dem Herrn Ller , ernste Nechenschaft | halt der Natifikation , zu ſtimmen . Im Sinne der Ehre des Vaterlandes ſpra-
davon zu geben haben. “ chen hauptsächlich die HH. Stettler , Fellenberg , Neubaus , Schneider , Vaggi
In vielen Orten der reformirten Schweiz sind es die Pfarrgeißlichen ſelber, | (Oberrichter).
welche , ganz gewiß wider ihre Absicht , die öffentliche Andacht dadurch am mei- Der große Nath von Schaffhausen genehmigte am 10. d. M.
Ben permindern und ſiöhren , daß kie an diesem Tage ihre Predigten ungebühr. | beinahe einmäthiz den Inßruktionsantrag des kleinen Naths , dahin gehend :
lich verlängern bis zu gänzlicher Ermüdung aller Aufmerksamkeit. Noch schlim . Die Ehre , Unabhängigkeit und Freiheit des Vaterlandes rein und ungeschmd-
mer ift's , wenn ſie , von nicht beilig zu heißendem Amtseifer hingeriſſen , ſich | lert zu erhalten ; und jeder entgegengeschten Zumnthung kräftig entgegen zu
ein Fest daraus machen an diesem Tage , ihrer Gemeinde , wie einem zweiten treten. Sollten jedoch erweisliche Mißgriffe geschehen sein , ſo ſei es Pflicht die-
Sodom und Gomorra , alle Sünden und Laßter zuzueignen und darüber zu don- | ſelben wieder gut zu machen. Jedenfalls sei gegen die französische Regierung
nern. Dergleichen Mißgriffe geschehen wohl fast in allen Kantonen ; denn fast klar auszusprechen , daß in der öffentlichen Verbandlung dieser Angelegenheit
überall hört man im Volk die gleiche Aeuſſerung : „ heut haben die Pfarrer das | in der Tagſaßung , weder gegen den König noch gegen den Botschafter oder die
Privilegium , ihrem Herzen Luft zu machen und nach beßtem Vermögen über | französische Nation eine Beleidigung liege. Solche Erklärungen würden am ge-
-
Alles zu schimpfen . " Dieser Scherz oder Spott beweist , daß die Geißlichen eignetßten durch Vermittlung der Gesandtschaft einer unbetheiligten Macht Ein-
unkluger Weise ihren Zweck verfehlt. Noch schlimmer ißt's , wenn sich manche | gang finden. Gegen Waadt ik die Geſanndtſchaft beauftragt , nöthigenfalls
sogar auf der Kanzel zu politiſiren erlauben. Man kömmt zur Kirche , Gottes zu den äußersten Maßregeln , die der Tagſaßung zu Gebote ſehen , Hand zu
Wort , aber nicht des Pfarrers politiſche Meinung zu hören ; jenes in untrüg. | bieten. zu Gesandten wurden erwählt : Die HH. Altbürgermeißer v . Meyen-
lich , aber diese nicht. Statt algemeine Andacht zu erwecken wird Widerwille, | burg - Nauſch und Regierungsrath Waldvogel.
Damille und Erbitterung in denen erregt , die anderer Unſicht sind ; und der In St. Gallen war den 10 d. der große Nath versammelt. Von
Pfarrer selbst entweiht den Buß , und Bettag zuerst. 150 Mitgliedern waren 8 abwesend , worunter der erße Gesandte , Herr Land-
Wohl nicht sehr viele , selbst unter den Evangelisch - reformirten , mögen | ammann Baumgartner. Von den 9. Instruktionsanträgen des kleinen Raths
in jenem ächt- chrißlichen Geißte der Liebe und Duldung zum Volke gesprochen wurden heute nur die zwei erßten erledigt und angenommen. Sie lauten wie
baben , in welchem am 18. September ein würdiger katholischer Geistlicher , Hr. folgt : 1 ) Die Geſandſchaft hat die bestimmte Erklärung abzugeben , daß der
Profeſſor A. Tanner , in der Pfarrkirche zu Luzern , seine Buß- und Bet- Kanton St. Gallen in der Antwort der Tagfahung vom 9. Sevt. keinen Stoff
tagspredigt hielt. Sie sieht in der empfehlungswerthen „ Allgemeinen Kirchen- | vorfinde , der die Tagſaßung zu einer Misbilligung oder zur Zürücknahme des
zeitung für Deutſchland und die Schweiz “ ( Luzern bei Xav. Meyer) abgedruckt. | Beſchloſſenen verpflichten könnte . (Angenommen gegen 3 Stimmen) . 2) Eben
Ich enthebe ihr , zum Schluß dieſes Artikels folgende Stelle : „ Wir bitten für so wenig finde sich der Kanton St. Gallen veranlaßt , dazu zu Ĥimmen , die
die Geißlichkeit aller chriftlichen Konfeffionen gemeiner schwei . Schlußnahme der Tagfahung über die Angelegenheit des Polizeiagenten Conseil
zerischer Eid s g en offen schaft , daß ſle im Sinn und Geist ihres Ne- zurückzunehmen. Dieser Antrag wurde nach langer Diskussion mit 81 gegen 00
ligionsflifters , treu der Tugend und Wahrheit lebe , und ihr schönes Amt | Stimmen angenommen. Die übrigen Anträge des kleinen Naths lauten im
durch Belehrung , Verſittlichung und Veredlung ihres Volkes treu erfülle ; daß Wesentlichen : 3) Da aus der Note Frankreichs Unkenntniß unserer Verhältniſſe
alle Mitglieder aller Konfesstonen in friedlicher Eintracht neben einander und Misleitung ersichtlich ist , so soll die Regierung von Frankreich über den
wohnen und keinen andern Wettstreit kennen , als welche Kirche das bessere , wahren Sachverhalt und die Gesinnungen der Tagsaßung in Kenntniß gesezt
religiöſere , vaterländischere und aufopferndere Volk erziche ; und daß endlich die werden. 4) Sollte dieſes nicht helfen , so soll zu Netorsionsmaßregeln im Ver.
irrenden Brüder , durch die Macht der Wahrheit gezogen , wieder in den Schoos | kehr und in Paßverhältniſſen geftimmt und für ernßere Maßregeln das Neferen-
jener Kirche zurückkehren , von der sie ausgegangen find u. f. w. “ dum vorgehalten werden. 5) Hinwirken , daß die mit der Ehre und Selbßßän.
-
Sowohl in unsern Schulen als beim erßen Religionsunterricht, wird | digkeit verträglichen Mittel ergriffen werden , um sich das Wohlwollen der übri-
woch häufig die biblische Geschichte benüßt. Es sind zu dieſem Behuf mehrere gen Nachbarßaaten zu erhalten. 6) In vorkommenden Fällen mitwirken , daß
Bearbeitungen derselben vorhanden. Aber vorzugsweise glauben wir unsere von allen Kantonen unruhige Flüchtlinge weggewiesen werden , und erklären ,
Schulräthe, Geißliche und Lehrer auf die „bibliſche Geſchichte für den Jugend- | von Seite des Kant. St. Gaäen werde der im Art. 1 des Konkluſums aufge.
unterricht und als Einleitung in das Bibelleſen“ ( Basel , in der Schweighau . | kellte Grundſaß gehandhabt werden. 7) Vermittlung wird nicht angerufen aber
ſer'ſchen Buchhandlung , 1836) aufmerksam machen zu sollen , wovon icht schon auch nicht zurückgewiesen. 8) Untersuch wegen verspäteter Absendung des Spio-
bie zweite Auflage erschienen ist . Der Verfasser derselben , Hr. Eucharius nenberichts. 9) Im Geißt dieser Instruktion auch zu andern Anträgen fimmen.
Lündig, Diakon bei St. Peter in Baſel , gibt ihr einen wesentlichen Werth durch
die darin beibehaltene Einfalt der Bibelsprache ; durch die populäre Einleitung, die
jedem größern Abschnitt vorangeht , durch die geographischen und historischen Ausländische Nachrichten.
Erläuterungen und die angehängte kirchengeschichtliche Tabelle, nebst der Karte London , 6. Oktober. Das „Morning Chronicle" erhebt ſich mit Un-
von Palästina . Vorzüglich eignet sich dieses Buch für den Religionsunterricht | willen gegen die leßte Note der franzöſiſchen Ambaſſade in der Schweiz. Es be-
der reiferen Jugend in gebildetern Familien. (Ein gut eingebundenes Exemplar, | zeichnet sie als eine neue Aeuſſerung der doftrinären Monomanie und betrachtet
30 Bugen Bark , kostet 11 Baßen , und mit der Karte von Palästina 13 Bb. ) selbige als einen Beweis , daß das franzöſiſche Ministerium die Juliusrevolution
zu untergraben ſuche. Das Kabinet von Paris , ſpricht dieses Blatt , keht da
Wochenchronik. überall Anarchie wo Freiheit ist. Nach seiner Meinung herrscht Anarchie in der
Die „ Bafeler Seitung “ ſagt vom 10. Oktober : Heute war hier der Schweiz , in Spanien und ſicher entdeckt dieſes Kabinet auch solche in England,
große Nath außerordentlich versammelt , in Folge der auf den 17. dies einberu aber es darf es noch nicht lant werden lassen. Die doktrinären Blätter versi
fenen Tagsaßung. Es ist uns ungemein unangenehm , über diese Sißung nichts chern , die Schweiz werde nachgeben ; wir zweifeln sehr daran , wenigstens wird
mitzutheilen zu haben , aus Ursachen , die wir hier nicht erörtern können . die französische Regierung nicht dahin gelangen , die aristokratische Partei in
Bafel- Landschaft , 10. Oktober. Der Landrath von Basel. Bern wieder einschen zu können , welche der absolute Allierte von Deßtreich und
Landschaft hat folgende Instruktionen ertheilt : 1 ) Die Gesandtschaft wird in des ältern Zweiges der Bourbonen war.
Fefbaltung des Tagsabungs- Conclufums vom 9. Sept. abhin , und mit Nücksicht Man liest im „ True Sun “ : Wir betrachten die Note des Herrn v .
auf das , in der französischen Note geftellte Satisfaktionsgesuch, bezüglich auf Montebello als eine Kriegserklärung , ohne Grund und ohne Provokation , gegen
die Ungelegenheit des A. Conseil , erklären , daß diesem Gesuch schon aus dem die Unabhängigkeit der Völker und die Freiheit Europas. Wir wiſſen nicht ,
Grunde keine Folge gegeben werden könne , als Frankreich noch nicht auf offiziel- | was Lord Palmersion thun wird , aber das , was der Staatsminißer der aus-
lem Wege von dem diesfälligen Tagfaßungsbeschluß vom 9 Sept. in Kenntniß wärtigen Angelegenheiten Großbritanniens thun sollte. Wenn Frankreich , ohne
gesezt worden sei , somit auch von keiner nachgewiesenen Beleidigung die Rede den Frieden der Welt zu stören , darthun will , daß es sich nie ungeßraft inſul-
sein könne ; vielmehr anzunehmen sei, daß Frankreich , nach einmal gewonnener | tiren laſſen wird , so hat England seiner Seits die Mirrel darzutkun , daß die
Beberzeugung über die Sachlage , die rechtliche Stellung und das Verfahren der Unabhängigkeit des schwächern Staates und die Rechte der Menschheit nicht un.
Tagfaßung anerkennen werde ; daher gemäß einer in dieſem Sinne abzufassenden gestraft verlegt werden sollen .
Mote dasselbe zu behelligen sei , unter Mittheilung aller auf diesen Gegenstand Paris , 8. Oktober. Heute verbreitete sich das Gerücht , die wahre
bezüglichen Akten. 2) Sollte dieſer Antrag von Ständen keine Mehrheit erhalten, | Absicht bei der Sendung des General Damremont sei , den Marschal Clauſel in
so ist die Gesandschaft angewiesen, zu referiren und neue Instruktionen einzuholen. Algier zu ersehen , dessen Entlassung als bestimmt erscheint , nach dem Abschlag,
Betreffend Waadt : Die Gesandschaft wird , in Betracht , daß eine bedeu- welchen das Ministerium dem Marschal gegeben , als er Verfärkung zur Expe
tende Mehrheit der Stände , fraglichen Beschlüſſen der Tagſaßung , betreffend dition von Conßantine verlangte.
die Flüchtlinge , beigetreten ift , und die Minderheit, der Mehrheit der Stimmen, Paris , 9. Oktober. Das „ Journal des Debats " brachte diesen Mor-
den sich zu unterziehen hat , den Stand Waadt dringend auffordern , fraglichen gen : Mehrere engliſche Zeitungen zeigen an , daß Lord Palmerston dem engliſchen
Beſchlüſſen unbedingte Folge zu geben , und denselben für alle aus einer for - Gesandten in Bern den Befehl ertheilt , zwischen der ſchweizerischen Eidsgeno¡-
gefeßten Weigerung entstehende Folgen verantwortlich machen. ſenſchaft und der franzöſiſchen Regierung zu vermitteln. Wir wissen nicht , ob
Als Gesandter wurde Hr. St. Gußwiller ernannt. diese Nachricht Grund hat.
Allgemeiner Schweizerischer Anzeiger.

Ausschreibungen. feit , fich zur Zufriedenheit ausweisen würde, wäre


Heilbronn. Verpachtung der neu errichteten
#ädtischen Kunstmühle. Dieses nach Art der Durch die Erweiterungen des Schullehrerfeminars man geneigt , sehr vortheilhafte Bedingungen zuzuge
Berger sogenannten enalisch amerikanischen Kundmühle für den Kanton Zürich find folgende Lebrfächer an die eben. Man melde fich in franfirten Briefen , mit
eingerichteten einer vorzüglichen Wassertraft vom fer Anfalt theils durch ordentliche Lehrer , theils durch R. D. bezeichnet , bei der Expedition des Schweizer.
Metar versehene wühlwerk , mit 9 Mablgängen und boten.
4 trolebrec , zu bedellen :
einem Gerbgang , wird am Diendag den 22. No. 1) Neligions- und Sittenlehre; Es wünschte ein hiesiger Schlossermeister und Win-
vember, Bormittags 10 Uhr, auf hießgem Rathbaus 2) Mathematik : elementarische und höhere Arithmeenmacher einen gefitteten jungen Menschen in die Bebre
im öffentlichen Auffreich auf sechs Jahre verpachtet tif , elementarische und höhere Geometrie ;
werden. ju nehmen. Bei der Expedition dieses Blattes ju e
3) französische Sprache ; fraach .
Beder angesessene In- oder Ausländer , welcher in 4) Geographie , Naturgeschichte, Naturlebre ; Aarau , den 10. Oktober 1836.
einem gutem ufe sieht, ein angemessenes freies Ver- 5) Must , namentlich Gesangbildung ;
mögen besißt , die nöthige Raution zu leisten , und über 6) Schönschreiben und Zeichnen ;
Ein Knabe von guter Erziehung könnte in einer
diefes Alles sich durch ein obrigkeitliches , amtlich bes 8) Turnen und
7) Aushilfe Schwimmen;
in der deutschen Sprache ; 'Geſchichte und foliden Werkstatt und unter annehmbaren Bedingniſſen
fräftigtes Seuaniß, glaubhaft auszuweisen berriag , auch den Beruf als Buchbinder und Futteralarbeiter erler
überhaupt als befähigt zur Uebernahme dieses Pachts Badagrait.
Die ordentlichen Lehrer erbalten für 20 bis 24 wönen . Um nähere Auskunft wende man sich in frantir.
anerkannt wird , kann bei der Verhandlung als Pacht- chentliche Lehrstunden eine jährliche Besoldung von ten Briefen mit H. L. bezeichnet
liebhaber Theil nehmen. an die Expedition
Indem man hiezu einladet , glaubt man einer leb 1000 tis 1400 Schweizerfranten ; für etwaige Hilfs dieſes Blattes.
baften Konkurrenz um so zuversichtlicher entgegensehen lehrer ift im Ganzen die Summe von 1600 Franken
ju dürfen , als der hießge Ort_wegen seines bedeuten. sobrlich ausgefeßt. Der Stelvertreter des Direktors, Das schöne Schloß , mit Scheuer, Bestallung und
den Fruchtmarkts und der Wasserstraße an den Wute welcher aus der Lehrerschaft gewählt wird , erhält über andern Gebäulichkeiten , fammt Wies und Ackerfelder
gewis vorzugsweise geeignet in , dem Geschäfte des dies jährlich eine Sulage von 200 Franken, und Redberg, in Freidorf, Kanton Thurgau, unweit
Mebloandels nach Innen und Auſſen eine bedeutende Die fämmtlichen oven bezeichneten Fächer möchten dem Bodensee, mit schöner Aussicht auf denselben,
Ausdehnung zu geben , sobald sich ein mit den nöthi unter sechs Lehrern vertheilt werden ; jeder ordentliche wird vom Eigenthümer auf freiwillige Gant gebracht ,
gen Mitteln verfchener Bachter zine ins Große gehende Lehrer fou in der Regel ein Hauptfach und ein Neben auf Samstag nächsten 25. Oktober, wosu allenfallfige
Spekulative Bebandlung des Werkes angelegen sein läßt. fach übernehmen. Liebhaber sich dort einzufinden hiermit eingeladen find.
Die nöberen Bachte- dingungen werden am Anfang Die Bewerber baben sich innerhalb sechs Wochen
der Verbandlungen eröffnet werden ; es kann aber auch bei dem Bräsidenten des Erziehungsrathes , Sen. Bür Ein Mann von mittlerem After , der während ſechs
von denselben schon vorher bet unterzeichneter Stelle germeister Hirzel in Zürich , unter Anschliessung von Fahren die Direktion eines Hüsrenwerkes besorgte,
Einsicht genommen werden. Beugnissen über Studien von Leistungen , schriftlich zuünscht in einem ähnlichen Face eine andere Anftels
Den 6. Oktober 1836. melden. Der Erziehungsrath wird alsdann die etwa lung zu finden. Anträge find in frankirten Briefen
Stadtpflege. erforderlichen Brüfungen veranstalten , nach welchen mit Y. B. bezeichnet an den Verleger dieses Blattes
unmittelbar die Wahlen tatt finden. Der Eintritt der einzusenden.
Angestellten foll bis spätestens Neujahr 1837 erfolgen.
Konfuts. Bürich, den 8. Weinmonst 1836. 22,000 Stück k . f . voll wichtige Dukaten,
Nachdem auf das abgebaltene Benefizium Inven Aus Auftrag des Erziehungsrathes . als Ablösungssumme für die Haupttreffer und außer
tarii vom 18. Auguß abbin über den Nachlas des un Der zweite Sekretär : dem noch Gulden 252,000 . . werden gewonnen
längst in Großdierwyl verstorbenen Hrn . Major und J. H. Egli. bei der Verlosung der 3 Realitäten , als
Krämer Vinzenz Mangold von Pfaffnau , an- 1) das große Haus Nro. 171 in der Vorfadt
aesessen gewesen in Großdierwyl , Gerichtsbesirts Sel Da die erledigten Lehrstellen an der katholischen Gumpendorf in Wien ;
Amtes Milifau , Kantons Eujern , die Erbschaft_des. Schule Rheinau -- Elementarabtheilung mit 45 20- 2) die bedeutende k. f. Kunßeffigfabrik Mr.
selben ausgeschlagen worden , hat der Berichtspräsident tagsschülern (mit einer igen Befoloung von 400 r. 301 u nain in Mähren,
von Bell den Konturs über besagten Mango'd fel. imfreier Wohnung, ½ Zuchart Pflanzland und 2 Klaf wofür eine vereinte Ablösungsfumme von
Liegenden und Fahrenden erkennt , und Tag ur Ab. ter Holz) ; Nealabtbeilung mit 36 Alltagsschülern (mit 18,000 Stud t . t. Dukaten oder fl. 202,500
baltung dessen angeseht auf Dienstag den 8. Winter einer figen Besoldung von 400 Fr. , freier Wohnung , M. W.;
monat nächstfünftig , des Morgens 9 Uhr , auf dem½ Kuckart Pflanzland und 2 Klafter Holz) — desini 3) das aus Nro. 178 in der Vorstadt Gum,
Gerichtshause in Zell . Schuldner und Ansprecher des tiv befeßt werden sollen , so und die Bewerber um die vendorf in Wien ,
benannten Vinzenz Mangold fel. werden demnach unter felben aufgefordert , innerhalb 4 Wochen ibre fchrift wofür eine Ablösung von 4000 Stud f. f. Dufa-
Androhung der gefeßlichen Folgen anmit aufaefordert, lichen Anmeldungen und die erforderlichen Fähigkeitsten od fl. 45,000 . . angeboten werden.
an befagter Beit und Ort ihre Angaben gehörig zu Bro- und Sittenzeugüisse in der Kanzlei des Erziehungs- Ausser diesen Realitäten- Gewinnßen , enthält die.
tokoll fellen zu lassen , so wie überbaupt ihre Rechte rathes im Obmannamte in Sürich abzugeben. ses Sviel noch 16,638 bedeutende Geld. Ge.
entweder persönlich oder durch hinlänglich Bevollmäch- Bürich , den 8. Weinmonat 1836. winnste, im Betrag von A. 252,000 . B. , ¡u.
tigte zu wahren . Aus Auftrag des Erziehungsrathes. fammen 16,640 Geldgewinnte , eingetheilt in Treffer
Bell , im Kant. Luzern , den 3. Oktober 1836. Der zweite Sekretär : von fl. 202,50 0 , 45,000 , 25000 , 12,500, 10,000,
8. H. Egli. 5000 , 4000 , 3000, 2500

Das könnte Ihnen auch gefallen