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Inhaltsverzeichnis
Einführung....................................................................................................................3
1 Förderprogramme als Instrument der strategieumsetzenden
Personalentwicklung................................................................................................... 6
1.1 Merkmale von Förderprogrammen ............................................................... 7
1.2 Arten und Zielgruppen von Förderprogrammen ........................................... 8
1.3 Begriffsklärungen ....................................................................................... 11
1.3.1 Potenzial, Potenzialträger und Potenzialmessung .............................. 11
1.3.2 Schlüsselqualifikationen, Kernkompetenzen und
Schlüsselkompetenzen...................................................................................... 14
1.4 Beitrag von Förderprogrammen zum Unternehmenserfolg ........................ 16
1.4.1 Ziele und Nutzen von Förderprogrammen .......................................... 16
1.4.2 Evaluierung von Förderprogrammen................................................... 20
1.4.3 Rentabilität von Förderprogrammen ausgedrückt in Euro................... 25
1.4.4 Transferförderung für den Praxistransfer ............................................ 30
1.5 Unternehmensentwicklung durch Persönlichkeitsentwicklung? ................. 35
1.6 Systemische Betrachtungen des Förderprozesses .................................... 39
1.7 Verschiedene Personen und Rollen im Umfeld des Förderprogramms...... 44
1.8 Kommunikation des Förderprogramms im Unternehmen........................... 49
1.9 Besonderheiten bei kleinen und mittelständischen Unternehmen .............. 51
1.10 Auswahlkriterien für externe Berater in der Förderprogrammarbeit............ 54
2 Konzeption und Bestandteile von Förderprogrammen nach dem BIOTOP-
Lernpfad-Modell........................................................................................................ 60
2.1 Die Konzeption des Förderprogramm-Designs .......................................... 60
2.1.1 Leit-/Grundsätze in Förderprogrammen .............................................. 60
2.1.2 Das BIOTOP-Lernpfad-Modell als Designhilfe .................................... 62
2.1.3 Standortbestimmung ........................................................................... 63
2.1.4 Beziehungspfad .................................................................................. 65
2.1.5 Individueller Reflexionspfad ................................................................ 65
2.1.6 Organisierter Lernpfad ........................................................................ 66
2.1.7 Theoretisch-Kognitiver Selbstlernpfad ................................................ 67
2.1.8 Orientierungs-/Evaluierungspfad......................................................... 68
2.1.9 Praxis- und Projektlernpfad ................................................................. 68
2.1.10 Standortbestimmung und weitere Entwicklungsplanung ..................... 69
2.1.11 Gewichtung und Gestaltung der Lernpfade - weitere Designaspekte . 70
2.1.12 Vorgehen bei der Konzepterstellung ................................................... 71
2.2 Standortbestimmung .................................................................................. 76
2.2.1 Kick-Off/Programmstart....................................................................... 78
2.2.2 Assessment-Center/Development-Center/Lern-AC ............................ 84
2.2.3 Orientierungs-Workshops.................................................................... 98
2.2.4 Entwicklungspläne/Lernpläne.............................................................105
2.3 Beziehungspfad.........................................................................................110
2.3.1 Einbindung der direkten Führungskraft ..............................................111
2.3.2 Networking innerhalb der Gruppe ......................................................115
2.3.3 Mentoring ...........................................................................................119
2.3.4 Kontakte zu Schlüsselpersonen .........................................................128
2.4 Individueller Reflexionspfad ......................................................................133
2.4.1 Einzelcoaching ...................................................................................133
2.4.2 Lernpartnerschaften ...........................................................................139
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
Einführung
Der Wunsch nach Nachhaltigkeit und der erhöhte Druck auf die
Personalentwicklung, wirksame Arbeit zu leisten, führen zu einer
stärkeren Verbreitung an Förderprogrammen in der deutschen
Wirtschaft. Dieser Druck erwächst aus der wirtschaftlichen Lage, die
durch stärkere Konkurrenz, kürzere Innovationszeiten und eine
abnehmende Personaldecke gekennzeichnet ist. Selbst kleinere und
mittelständische Unternehmen wollen ihre Potenzialträger und
zukünftigen Führungskräfte systematisch fördern, anstatt sie wie bisher
zu mehr oder weniger zusammenhanglosen Einzelseminaren oder
kopflastigen Managementprogrammen zu entsenden, deren Wirksamkeit
mehr als fraglich ist.
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
4. Teil
Erfahrungsbericht
Einführung
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
Unternehmensentwicklung
Organisationsentwicklung
(Umsetzung der
Unternehmensstrategie
planen)
Instrumente/Methoden
Weiterbildung
Organisations- Unterstützung (fachl./meth./persönl./soz.)
dieser
Mitarbeiterbezogen:
bezogen: Prozesse Förderprogramme
Umstrukturierungs- Mitarbeitergespräche
maßnahmen Personalentwicklung Zielvereinbarungen
(Abläufe, Produkte) Potenzialeinschätzung
Nachfolgeplanung
etc...
• Programmcharakter
Der Begriff Programm soll deutlich machen, dass es sich nicht um
eine Einzelmaßnahme handelt, sondern um eine Reihe aufeinander
aufbauender und im Sinne der Zielsetzung zusammen gehörender
Entwicklungsmaßnahmen. Bei diesen methodisch vielfältigen
Maßnahmen kann es sich um alle in diesem Buch dargelegten
Bausteine handeln (z. B. Workshops, Seminare, Projektarbeit,
Hospitationen, Selbstlernmaterialien, Coaching, Mentoring etc.). Die
Dauer der Programme hängt stark von der Zielsetzung ab und beträgt
in der Regel zwischen einem halben Jahr und zwei Jahren.
Individuelle
Entwicklung im
Rahmen der Berufs-
strategischen begleitend
Unternehmensziele
Merkmale
von
Förder-
programmen Methodische
Vielfalt
Dauer: 0,5 - 2
Jahre
Hohe
Praxis-
orientierung
Förderprogramme
Abb. 4: Förderprogramme
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
1.3 Begriffsklärungen
ein gewisses Maß an Potenzial. Die Frage ist nur mit welcher
Ausprägung und in welcher Hinsicht. Inwieweit ein Mitarbeiter dem
gewünschten Potenzialprofil eines Unternehmens entspricht oder nicht,
wird für dessen berufliches Vorankommmen im Sinne der Besetzung
einer strategisch bedeutsamen Führungsposition entscheidend sein. Das
unternehmerisch relevante Potenzial ist das, was für die Realisierung
strategischer Ziele nützlich ist. Die Potenzialkriterien, d. h. die
Kompetenzen, über die Potenzial im Unternehmen definiert wird, sollten
in jedem Unternehmen individuell von den strategisch langfristigen
Zielen abgeleitet und von den obersten Führungskräften definiert
werden.
Die Frage ist, ob und wie Potenzial festgestellt werden kann. Da es sich
bei Potenzial um eine veränderbare Größe handelt (denn der Mitarbeiter
macht täglich neue Erfahrungen) ist die Frage berechtigt, ob es sich
überhaupt lohnt, das Potenzial eines Mitarbeiters zu analysieren. Das
Potenzial ändert sich jedoch in der Regel nicht grundlegend von einem
Tag auf den anderen. Deshalb kann durchaus eine Potenzialfeststellung
erfolgen, die allerdings regelmäßig (z. B. einmal pro Jahr) überprüft
werden sollte. Ein Unternehmen sollte einen Überblick über das
vorhandene Potenzial der Mitarbeiter haben, da sich daraus
verschiedene Handlungserfordernisse ableiten. Ist im Hinblick auf die
notwendigen Potenzialkriterien zu wenig Potenzial im Unternehmen
vorhanden, muss dieses Potenzial entweder extern eingekauft werden
oder intern entwickelt werden. Hier stellt sich die Frage, was
ausreichendes und was zu wenig Potenzial im Unternehmen bedeutet.
Im Rahmen der Nachfolgeplanung sollte es mehrere Kandidaten für eine
Stelle geben, d. h. es sollte nicht nur auf einen einzigen
Nachfolgekandidaten gesetzt werden. Dieser könnte schließlich, bis der
Nachfolgefall eintritt, das Unternehmen verlassen haben oder aus
gesundheitlichen Gründen ausfallen. Dieses Risiko kann ein
Unternehmen bei wichtigen Positionen nicht eingehen. Optimal wäre es,
wenn für eine Stellenbesetzung mindestens drei interne Mitarbeiter in
Frage kämen. Um festzustellen, wer für welche Position bzw. Funktion
im Unternehmen in Frage kommt, müssen Daten über intern
vorhandenes Potenzial vorliegen.
Unternehmens-
ziele
Potenzialmessung bei
Ableitung der Führungskräften /
Potenzialkriterien und der Potenzialkandidaten durch
notwendigen Ausprägungen Fremdeinschätzung (z.B. VG,
= Soll-Potenzialprofile AC, 360°Feedback)
= Ist-Potenzialprofile
Abgleich
Soll-Ist-Potenzialprofile
Optimal ist, wenn bereits bei der Einstellung der Mitarbeiter die
entsprechenden Potenzialkriterien, die vom jeweiligen Kompetenzmodell
des Unternehmens abgeleitet werden, berücksichtigt werden können.
Ein Kompetenzmodell ist die Zusammenstellung von Kompetenzen, die
in einem Unternehmen zur Bewältigung aktueller und zukünftiger
Anforderungen notwendig sind. Es umfasst i. d. R. 6-8
Grundkompetenzen, die in Unterkompetenzen ausdifferenziert werden
(vgl. Büser, 2003). Da sich jedoch strategische Ziele und demzufolge
Potenzialkriterien im Laufe der Jahre verändern können, ist dies nicht
ausreichend. Mitarbeiter, die bereits lange im Unternehmen sind,
entsprechen häufig nicht mehr den gewünschten Potenzialkriterien für
die Zukunft.
Tab. 3: Schlüsselqualifikationen
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
• Mitarbeiter binden
Führungskräfte, Mitarbeiter und insbesondere Potenzialträger werden
durch die intensive Personalentwicklung eines Förderprogramms
stärker an das Unternehmen gebunden. Damit wird der Abwanderung
und kostenintensiver Personalbeschaffung vorgebeugt.
• Mitarbeiter motivieren
Durch die Förderung und die Chance der einzelnen Teilnehmer, sich
persönlich weiterzuentwickeln steigt die Arbeitsmotivation und damit
die Leistung der Mitarbeiter.
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
• Selbstverwirklichung erreichen
Durch die Beschäftigung mit persönlichen und sozialen
Kompetenzthemen findet eine vertiefte Selbstreflexion statt, die dazu
führt, dass der Mitarbeiter den Umgang mit sich selbst und seinen
Lebenszielen verbessert.
• Karrierechancen erhöhen
Aufstiegs- und berufliche Entwicklungschancen steigen mit erhöhter
Kompetenz und größerem Netzwerk im Unternehmen.
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
Teilnehmer
Letztlich setzt Lernen auf der individuellen Ebene an, mit der dann die
Ziele auf der Unternehmensebene erreicht werden sollen. Eine
Kompetenzveränderung des einzelnen Mitarbeiters beinhaltet auch
immer eine Persönlichkeitsveränderung bzw. Persönlichkeitsentwicklung
des Einzelnen. Was damit gemeint ist, wie sich diese vollzieht und
inwieweit es sinnvoll ist, übergreifende Ziele durch individuelle
Maßnahmen zu erreichen wird in Kapitel 1.5. thematisiert.
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
Ziele der
Förderprogramm-
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Evaluierung
Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
Die Evaluation des Lernerfolges bezieht sich auf die Überprüfung der
Lernzielerreichung. Damit sind meistens kognitive Lernziele und
Anwendungsziele (Fertigkeits-Transfer) gemeint. Die Überprüfung kann
durch Prüfungen, Tests, Demonstrationen oder Rollenspiele erfolgen.
Der Lernerfolg ist ebenso wie der Zufriedenheitserfolg eine notwendige
aber nicht hinreichende Voraussetzung für den Praxistransfer. Wurde im
Rahmen eines Seminars oder bei der Lektüre eines Buches
beispielsweise nichts gelernt, so wird auch sicher nichts transferiert,
wurde viel gelernt, so wird jedoch noch lange nicht in die Praxis
transferiert. Hier werden wiederum alle weiter oben genannten
transferbeeinflussenden Faktoren wirksam.
Erwartungen Trainer
Zufriedenheitserfolg Lernerfolg
Unternehmenserfolg Transfererfolg
(Nutzen)
Aktualität,
Motivation Praxisbezug
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
U = T ⋅ N ⋅ A ⋅ dt ⋅ SDy - N ⋅ K
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
U = T ⋅ N ⋅ A ⋅ dt ⋅ SDy - N ⋅ K
U = 10 ⋅ 12 ⋅ 0,7 ⋅ 1 ⋅ 24 000 - 12 ⋅ 30 000 = 1.656.000 Euro
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
SDy (TEUR 20, 30, 34) 1320000, 2160000, 2496000 SDy= 4300
3000000
Maßnahme in Euro
Gesamtnutzen der
2500000
2000000
1500000
1000000
500000
0
0 0,5 1 1,5 2 2,5
Leistungsänderung (dt)
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
Praxistransfer
3. Feld-Transfer Gelegenheit
2. Fertigkeits-Transfer Transferkompetenz
1. Fall-Transfer
Motivation
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
Die Motivation setzt sich zusammen aus dem Wert, den eine Handlung
bzw. die mit der Handlung zu erzielenden Ergebnisse und Folgen für den
Handelnden haben und aus der subjektiv angenommenen
Erfolgswahrscheinlichkeit des Handelns. Dabei müssen
Wert/Wichtigkeit/Bedeutung und Erfolgswahrscheinlichkeit eine
bestimmte (individuell verschiedene) kritische Größe überschreiten, um
tatsächlich handlungswirksam zu werden.
kognitive Raster und Strukturen an die Hand bekommen hat. Dies ist
deshalb eine sinnvolle Methode des Lernens, da dem Teilnehmer seine
bisher unbewusste Inkompetenz bewusst gemacht wird. Dies führt in der
Regel zu einer stärkeren Offenheit für die zu erarbeitenden Lerninhalte.
Dieses Vorgehen ersetzt jedoch nicht die drei Stufen des 3F-Transfers,
sondern stellt sozusagen eine optionale Stufe 0 dar, die vor dem
eigentlichen Transferprozess stattfindet. Diese Vorstufe könnte als eine
Art fürsorgliche Erschütterung verstanden werden, bei der die
Lernmotivation gefördert werden soll. Die Konfrontation mit der eigenen
Inkompetenz sollte jedoch nicht so weit gehen, dass der Teilnehmer das
Selbstvertrauen und das Lerninteresse verliert.
Die Mitarbeiter ihrerseits verfolgen individuelle Ziele, die sich aus ihren
Werten, Einstellungen, Interessen und Bedürfnissen (abgekürzt WEIB,
nach R. Lay, 1998) ableiten. Für die Zufriedenheit beider Seiten ist es
fundamental wichtig, dass es eine möglichst hohe gegenseitige
Übereinstimmung der Anforderungen des Mitarbeiters an das
Unternehmen und der Anforderungen des Unternehmens an den
Mitarbeiter besteht.
Zweck:
Anforderungen: Werten
Ziel-
fachlich Einstellungen
errei-
persönlich Interessen
chung
methodisch Bedürfnissen
(ökonomisch,
sozial
humanistisch)
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
Personalentwicklung,
Förderprogramme
oder andere Formen der Unterstützung sind in diesem Fall sinnvoll und
erfolgsversprechend.
Die Unzufriedenheit mit den eigenen Wirkungen und Handlungen ist
daher der Motor für persönliche Veränderungen. Zusätzlich lernt der
Mitarbeiter sich selbst besser kennen und verstehen.
Führen Feedback-Prozesse nicht zu erwünschten Veränderungen beim
Mitarbeiter, kann es sein, dass dieser unternehmensintern mit negativen
Konsequenzen rechnen muss.
Mitarbeiter-
verhalten
Wirkung negativ
nein ja
Feedback
(durch VG, MA, Koll., etc.) ev.
Ist er mit seiner negative
Konsequenzen
Wirkung einverstanden?
nein ja
keine
Veränderung Veränderung
Förderprogramme
führen zu
Persönlichkeitsentwicklung
führt zu
Unternehmensentwicklung
Der Erfolg von Förderprogrammen hängt neben einer auf die Ziele
ausgerichteten Konzeption vor allem davon ab, wie gut das Programm in
bestehende Systeme der Personalentwicklung eingebettet ist. Dabei
kann unterschieden werden in Systeme, die den Programmerfolg
mittelbar und Systeme, die den Programmerfolg unmittelbar
beeinflussen.
Auswahl-/ Verwertungs-/
Nominierungs-/ Lernsystem Anwendungs-
Zulassungssystem system
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
Wie werden die Teil- Wie und was wird Wie werden die neuen
nehmer ausgewählt? gelernt? Kompetenzen im
Unternehmen genutzt?
Allgemeine Fragen
Was ist das Ziel des Programms? Welchen Beitrag leistet das Programm zur
Umsetzung der Unternehmensstrategie?
Welche anderen Instrumente der strategieumsetzenden Personalentwicklung
sollten auf das Programm abgestimmt werden?
Welche Schwierigkeiten könnten auftreten und wie kann diesen begegnet
werden?
Wie kann der Programmerfolg evaluiert werden?
Auswahl-/Nominierungs-/Zulassungssystem
Wer ist die Zielgruppe des Programms?
Wie homogen oder heterogen darf/soll die Teilnehmergruppe sein in Bezug auf
personenexogene Variablen (Alter, Geschlecht, Ausbildung,
Unternehmensbereich, Hierarchie) und personenendogene Variablen (Werte,
Kompetenzen, Intellekt)?
Welche Zulassungs- bzw. Auswahlkriterien gibt es?
Wie kommt jemand in dieses Programm? Durch Selbstbewerbung/-anmeldung
oder Nominierung (durch wen?)?
Wie werden die Vorgesetzten in den Zulassungsprozess einbezogen? (z. B. in
Form von Empfehlungen, Nominierungen, Anmeldungen,
Potenzialeinschätzungen oder als Assessment-Center-Beobachter)
Lernsystem
Welche Ziele sollen im Programm erreicht werden?
Welche Inhalte / Themen sollen in dem Programm trainiert werden bzw. welche
Kompetenzen sollen entwickelt werden? Was sollen die Teilnehmer hinterher
(anders) können, denken oder tun als vorher?
Welche Bausteine bzw. Rahmenbedingungen sollten beinhaltet sein?
Werden ggf. bestimmte Lernformen explizit gewünscht?
Welche Rolle übernehmen die Führungskräfte der Teilnehmer während des
Programms?
Anwendungs-/Verwertungssystem
Auf welche Stellen oder Aufgaben sollen die Teilnehmer vorbereitet werden?
Wie kann die Anwendung des Gelernten in der Praxis gefördert werden? Durch
welche flankierenden Maßnahmen?
Bei Nachwuchsprogrammen: Wie kann das Gelernte konserviert werden, bis die
entsprechenden Kompetenzen gefordert/abgerufen werden? Wie kommt jemand
nachher oder während des Programms ggf. auf eine entsprechende (Führungs-)
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
Mitteleinsatz
Aus diesen Tabellen wird deutlich, dass die Passung der drei
Teilsysteme Zulassungssystem - Lernsystem - Anwendungssystem von
großer Bedeutung sind, damit die positiven Effekte der Förderung in
vollem Umfang im Unternehmen zur Geltung kommen. Auch der weit
verbreitete Kronprinzen-Effekt, der in einer Anspruchshaltung der
teilnehmenden Nachwuchskräfte bezüglich einer baldigen Beförderung
besteht, ist meist negativ für das Unternehmen. Dieser entsteht jedoch
auch dadurch, dass es für das dritte Teilsystem der Anwendung bzw.
Verwertung des Gelernten im Unternehmen in der Praxis bislang an
transparenten und überzeugenden Konzepten fehlt.
((Merksatz))
Förderprogramme sind Zugpferde der Kulturentwicklung im
Unternehmen.
Vorge-
Teilnehmer setzte
Personal-
entwicklung
Personen im
externe Umfeld des
Berater Förderprogramms
Geschäfts-
führung
Entwicklungs-
begleiter
Initiator
Gestalter/Designer/Konzeptersteller
Organisator
Rollen der Personalabteilung
Ansprechpartner/Informationsquelle
Prozessbegleiter
Entwicklungsbegleiter
Nominierer/Potenzialeinschätzer
Personalentwickler
Rollen der Führungskraft Anwendungsbegleiter/Transferförderer
Coach
Ansprechpartner für Entwicklungsstand der
Teilnehmer
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
neutraler Gesprächspartner
Impulsgeber
Rollen des Entwicklungsbegleiters Feedback-Geber
Feedback-Übersetzer
Bestärker
wird der externe Berater auch in die Rolle des Sündenbocks gedrängt.
Für die Teilnehmer ist der Berater auch ein "neutraler" Feedback-Geber
und Ansprechpartner zu Karriere-Überlegungen.
Programmdesigner/Benchmark-Provider
Prozessbegleiter
Ansprechpartner/Feedback-Geber
Rollen des externen Beraters
Entwicklungsbegleiter
Sündenbock
Berater/Coach für Geschäftsführung und
Personalabteilung
Neben all diesen Personen und Rollen könnte leicht die Person des
Teilnehmers, um die sich letztlich alles dreht, aus dem Blickfeld geraten.
Doch nur wenn der Teilnehmer lernt und sich entsprechend der
Programmziele und der individuellen Entwicklungsziele verändert, kann
das Förderprogramm als erfolgreich bezeichnet werden. In diesem Sinne
ist der Teilnehmer Subjekt und (Investitions-)Objekt zugleich. Er muss
sozusagen funktionieren, ihm darf nichts zu viel sein, er soll sich
bemühen und lernen wollen und er soll dankbar sein über die
ressourcenintensive Förderung durch das Unternehmen. Insgesamt
prallen meist sehr hohe Erwartungen auf den Teilnehmer ein. Er ist auch
Hoffnungsträger und bei Führungsnachwuchsprogrammen Kronprinz
oder Goldfisch. Nicht selten sind Teilnehmer durch all diese Erwartungen
überfordert und wehren sich dagegen. Dies ist allerdings sehr ungern
gesehen, da damit der Würdigung und Dankbarkeit zu wenig Ausdruck
verliehen wird. Seine Entwicklung wird von allen Seiten im Unternehmen
beobachtet. Kritiker des Förderprogramms werden mitunter anmahnen,
dass man ja bei diesem oder jenem Teilnehmer kaum eine persönliche
Weiterentwicklung bemerken könne. Sind die Plätze im Förderprogramm
beschränkt, was fast immer der Fall ist, so ist der Teilnehmer auch
Primus inter Pares, denn er wurde zum Programm zugelassen, seine
Kollegen hingegen nicht.
Lernender
Investition
Rollen des Teilnehmers Beobachtungssubjekt
Primus inter Pares
Kronprinz/Hoffnungsträger
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
Positiv
Umfassend
Rechtzeitig und regelmäßig
((Merksatz))
• Weshalb wird das Förderprogramm durchgeführt? Welchen Beitrag
leistet das Förderprogramm zur Strategieumsetzung des
Unternehmens? Welche Ziele sollen damit erreicht werden?
• Was beinhaltet das Förderprogramm (Design) und wer nimmt daran
teil?
• Wie läuft der Prozess von Zulassungs-/Lern- und Anwendungssystem
und wie ist der Zeitplan?
• Was ist der Nutzen des Förderprogramms für die verschiedenen
Stakeholder/Beteiligten?
• Organisatorisches: Wer ist interner Ansprechpartner und wo können
weitere Informationen eingeholt werden?
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
Aus all diesen Gründen folgt, dass KMU ebenso wie Großunternehmen
einen Bedarf an umfassenden Qualifizierungsprogrammen und
Förderprogrammen für einzelne Zielgruppen haben in Abhängigkeit von
der Unternehmensstrategie. Aufgrund der stärkeren Inhaber-Prägung
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
Es bleibt jedoch die Frage offen, wie ein Unternehmen die Kompetenz
und Qualität einer externen Beratungsfirma einschätzen kann und wie
das passende Institut gefunden werden kann. Insbesondere kleine und
mittelständische Unternehmen, die nicht permanent Beratungsleistungen
am Markt nachfragen, sehen sich im eher undurchsichtigen Beratermarkt
einer erhöhten Schwierigkeit ausgesetzt, die Eignung eines
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
O Organisations-Know-How besitzen
M Methodenflexibilität haben
• Organisations-Know-How besitzen
Damit in der Begleitung des Programms sowie einzelner Teilnehmer
im Rahmen der Entwicklungsbegleitung erfolgreich ist, ist ein
organisationales Know-How unabdingbar. Dies beinhaltet die
Kenntnis über Zusammenhänge in Organisationen und über die
mikropolitischen Machtspiele. Dieses Know-How wird sich im Laufe
der Zusammenarbeit speziell auf das durchführende Unternehmen
konkretisieren. Ein Indikator für das Vorhandensein dieses Know-
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
Hows ist es, wenn der Berater selbst einige Jahre in einer
Organisation gearbeitet hat.
• Methodenflexibilität haben
Ein kompetenter Berater sollte für ein vom Unternehmen dargestelltes
Problem nicht sofort mit Lösungsvorschlägen aufwarten, sondern mit
einer Vorstellung von der Methodik und dem notwendigen Vorgehen
zur Bearbeitung der konkreten Problemstellung. Außerdem sollte der
Berater trotz Klarheit in seinem bevorzugten Beratungsansatz, diesen
nicht dogmatisch vertreten und andere Ansätze abwerten.
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
Es ist wichtig - und darüber hinaus ein Indikator für ihre persönliche
Kompetenz - dass die Berater im persönlichen Gespräch ...
• beraten ohne zu belehren oder zu bevormunden;
• zuhören und ausreden lassen;
• niemanden übergehen;
• nicht über Abwesende sprechen;
• nicht beurteilen, sondern verstehen;
• ermutigen und Anerkennung geben;
• nicht kritisieren, sondern wohlwollendes Feedback geben;
• Vertrauen schenken.
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
((Merksatz))
• Ist das Beratungsinstitut KOMPETENT im Bereich Förderprogramme,
Organisations-Know-How, Konzepterstellung, Methoden,
Transferförderung, Evaluierung?
• Verfügen die einzelnen Berater über die notwendigen Ausbildungen
und Erfahrungen? Wirken sie kompetent?
• Ist das Beratungsinstitut vertrauenserweckend?
• Passt die Beratungsfirma zum Unternehmen?
• Wie gehen die Berater mit Kritik oder Zweifel an ihren Äußerungen
um?
• Stellen die Berater im Erstkontakt die wesentlichen Fragen?
• Sind die Honorarforderungen angemessen?
• Sind die Vertragsvorstellungen so klar, dass abgeschätzt werden
kann, wie groß der Aufwand ist, wer seitens der Berater daran
arbeiten wird und wie viel Arbeit die Durchführung des
Förderprogramms für das Unternehmen bedeutet?
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
Grad der
Selbstbe-
stimmung
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
Beziehungspfad
Entwicklungsplanung
Standortbestimmung
Organisierter Lernpfad
Theoretisch-kognitiver Selbstlernpfad
Orientierungs-/Evaluierungspfad
Praxis-/Projektlernpfad
2.1.3 Standortbestimmung
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2.1.4 Beziehungspfad
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
Einzelcoaching
individueller Reflexionspfad Lernpartnerschaften
Transfertagebuch/Lerntagebuch
Seminare/inhaltliche Workshops
Outdoor-Trainings
Organisierter Lernpfad
Planspiel-Seminare
Lehrgänge/MBA-Studium/Executive-Programme
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
Begleitliteratur
theoretisch-kognitiver Vorbereitungstexte/-unterlagen
Selbstlernpfad Literaturarbeit
Selbstlernmaterialien
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2.1.8 Orientierungs-/Evaluierungspfad
Orientierungs-Workshops
Entwicklungsbegleitung
Orientierungs-/ Zwischenbilanz/Abschlussbilanz
Evaluierungspfad Vor- und Nachgespräche von Seminaren
regelmäßiges Feedback von anderen
E-mail-Betreuung
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
Standortbestimmungs-Workshop
Weitere Entwicklungsplanung Development-Center
Abschlussgespräche
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
Individueller Reflexionpfad
Organisierter Lernpfad
Theoretisch/kogn. Selbstlernpfad
Orientierungs- / Evaluierungspfad
Unternehmenskultur
((Merksatz))
Zusammenfassend gilt:
Bereits das Förderprogramm-Design ist entscheidend für die
Glaubhaftigkeit der Entwicklungsziele. Daher sollten die Ziele des
Programms bereits im Design verwirklicht und im Programm gelebt
werden.
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
Konzeption
Schritt 6: Förderprogramm-Design entwickeln, d. h. das Lernsystem
gestalten, dies beinhaltet
• Leitsätze aufstellen,
• inhaltliche Schwerpunktkompetenzen und
Schwerpunktthemen definieren,
• Lernpfade anlegen und ausgestalten, Methoden festlegen,
Lernpfade aufeinander abstimmen.
Dieser Schritt umfasst die konkrete Ausarbeitung und Konzeption des
Programmdesigns. Hier wird alles an Know-How benötigt, was in diesem
Buch dargelegt wird.
Durchführung
Schritt 8: Auswahl/Zulassung der Teilnehmer
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
Dies ist nach der Kommunikation im Unternehmen der erste Schritt der
Durchführung. Die Programmteilnehmer werden auf die geplante Art und
Weise (siehe Schritt 7) bestimmt.
Nachbereitung
Schritt 10: Transferfördermaßnahmen zur Anwendung der neuen
Kompetenzen im Unternehmen
Damit das Gelernte nicht verpufft oder vergessen wird, sollten gezielte
Transferfördermaßnahmen (siehe Kapitel 1.4.4), die optimalerweise
bereits im Vorfeld geplant wurden, eingesetzt werden. Falls erst
zukünftig notwendige Kompetenzen erworben wurden, ist dafür Sorge zu
tragen, dass diese bis zu ihrem Einsatz im Unternehmen präsent
gehalten werden können.
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
2.2 Standortbestimmung
Definition
Ziele und Nutzen
Inhalte
# Durchführung / Ablauf
Hinweise für die Praxis
Kriterien für die Aufnahme ins Förderprogramm
Erkenntnis durch
Selbstreflexion
Selbsteinschätzungs-
instrumente
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
Kick-Off/
Entwicklungs-/ Programmstart
Lernplan
Development-
Center
Erkenntnis durch
Feedback
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
2.2.1 Kick-Off/Programmstart
Definition
Der Nutzen des Kick-Offs besteht hauptsächlich darin, dass ein Raum
gegeben wird für die vielen operativen Punkte und Fragen, die die
Teilnehmer beschäftigen. Dadurch kann in Folgeveranstaltungen direkt
inhaltlich gearbeitet werden, ohne Zeit für diese Themen zu verlieren.
Ein weiterer Vorteil eines Kick-Offs ist, dass alle Teilnehmer dieselben
Informationen erhalten und ein gleicher Erfahrungshintergrund bezüglich
des Förderprogramms hergestellt wird. Die Kommunikation der
Teilnehmer untereinander und ins Unternehmen hinein erhält damit eine
einheitliche Basis. Das Kick-Off bietet außerdem die Gelegenheit, dass
es von einem wichtigen Unternehmensvertreter eröffnet wird. Dadurch
wird dem Förderprogramm ein entsprechendes Gewicht verliehen, das in
der Regel als positives Signal für die Teilnehmer verstanden werden
kann. Diese werden ermutigt und motiviert, sich für die eigene
Entwicklung und für das Förderprogramm zu engagieren.
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
Inhalte
Kick-Off
Soll-Inhalte Kann-Inhalte
• Vorstellung der Programmziele • Ausführungen über die
und -inhalte Unternehmensstrategie und
• Vorstellung der den Stellenwert des
Programmbestandteile Förderprogramms durch die
• Vorstellung der Unternehmensleitung
Programmmethoden • Erfahrungsaustausch mit
• Vorstellung des ehemaligen Teilnehmern
Programmablaufs und des • Standortbestimmung der
Zeitplanes Teilnehmer (Selbst- und ggf.
• Gelegenheit zum Fremdbild)
gegenseitigen Kennen lernen • Teamentwicklung unter den
• Gelegenheit zur Klärung Teilnehmern
offener Fragen • Erster inhaltlicher Input zu
einem der zentralen Themen
des Förderprogramms
# Durchführung / Ablauf
Die Dauer eines Kick-Offs variiert von 2 Stunden bis zu einer Woche und
hängt von dem Umfang der zu bearbeitenden Themen ab. Die sehr
kurzen Kick-Offs sind ausschließliche Informationsveranstaltungen,
während längere Kick-Offs bereits aus ersten Reflexionen und
inhaltlichen Arbeiten bestehen.
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
• Vollständige Anwesenheit
Da im Kick-Off die Weichen für das Programm gestellt werden, ist es
wichtig, dass alle eingeladenen Teilnehmer der Veranstaltung
anwesend sind. Dies gilt nicht nur für die Teilnehmer, die bei
Abwesenheit wichtige Informationen nicht erhalten und bereits von
der ersten Teamentwicklung unter den Teilnehmern ausgeschlossen
würden, sondern auch für die ggf. einbezogenen Führungskräfte der
Teilnehmer, da die positive Wirkung einer Teilnahme der
Führungskräfte verloren geht, wenn nur wenige kommen. Die
Vollständigkeit der Teilnahme kann im Vorfeld beeinflusst werden
durch ein entsprechendes internes Programm-Marketing. Dabei sollte
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
2.2.2 Assessment-Center/Development-Center/Lern-AC
Definition
Der Begriff Assessment-Center (AC) ist vom englischen Wort „to assess“
(= bewerten, einschätzen, feststellen) abgeleitet und beschreibt ein
systematisches Verfahren zur Einschätzung von Kompetenzen und
Potenzialen. Dabei wird das Verhalten mehrerer Teilnehmer von
mehreren Beobachtern gleichzeitig in Bezug auf vorher definierte
Anforderungen in verschiedenen Übungen beobachtet und bewertet.
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Nutzen DC
Der Nutzen des DC ergibt sich aus zwei Faktoren: Erstens hat das DC
aufgrund der aufwändigen Gestaltung und der vielen und meist
hochkarätigen Beobachter einen starken Interventionscharakter für die
Teilnehmer. Die Teilnehmer nehmen sich in der Regel die Ergebnisse
eines DC sehr zu Herzen und erhalten einen starken Impuls sich selbst
zu reflektieren und sich in die empfohlene Richtung zu verändern. Zum
zweiten erhöht sich durch das DC-Design (mehrere Übungen, mehrere
Beobachter) deutlich die Validität, d. h. die Gültigkeit der Ergebnisse und
damit die Qualität der getroffenen Einschätzungen und Aussagen.
Werden Folgeentscheidungen getroffen aufgrund der DC-Ergebnisse,
wie z. B. die Teilnahme am Förderprogramm, Zusatzmaßnahmen zum
Förderprogramm oder Entscheidungen über Stellenbesetzungen im
Unternehmen, so sind diese Entscheidungen deutlich
erfolgversprechender und damit nutzbringender für das Unternehmen als
wenn sie ohne die Durchführung eines DC getroffen würden. Das DC
liefert Aussagen auf einem Qualitätsniveau, das mit einzelnen
Fremdbildern, die ein Teilnehmer erhalten kann, nicht vergleichbar ist.
Allerdings wird diese Qualität auch mit einem entsprechend höheren
Aufwand bezahlt.
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Inhalte
Übungsart Beispiele
Interview • Einzelinterview
• Gruppeninterview (mehrere Interviewer oder
mehrere Teilnehmer)
Bewertung: Das Interview hat den Vorteil, dass der Teilnehmer zu Wort kommt und einige Dinge aus
seiner Sicht darstellen kann (Erfahrungen, Haltungen). Es hat daher eine hohe soziale Akzeptanz. Der
Nachteil ist, dass die Aussagen nicht überprüfbar sind durch Beobachtungen, lediglich das Verhalten
im Interview selbst ist beobachtbar.
Analytisch-konzeptionelle • Postkorb-Übung
Übungen • Konzeptentwicklung
• Fallstudie
Bewertung: Analytisch-konzeptionelle Übungen zeigen insbesondere intellektuelle und
organisatorische Fähigkeiten. Werden diese Kompetenzen in der Praxis der Teilnehmer besonders
benötigt, sind diese Übungen sinnvoll. Da die entsprechenden Aufgabenstellungen schriftlich
ausgearbeitet werden und die Ausarbeitung selbst nicht beobachtet werden muss, kann diese Art von
Übungen allerdings auch aus dem aufwändigen DC ausgelagert werden. Im übrigen haben die
Teilnehmer, wenn dies ein Teil ihrer Tätigkeit ist, häufig in der Vergangenheit Konzepte oder Projekte
ausgearbeitet, deren Ergebnisse bekannt sind. Zur erfolgreichen Bewältigung von Führungsaufgaben
gehören jedoch in der Regel eher andere Fähigkeiten, so dass die Ergebnisse dieser Übungen
diesbezüglich wenig Aussagekraft haben.
Gruppenübungen • Gruppendiskussion
(mit und ohne • Regelmäßiges Team-Meeting
Rollenvorgaben) • Regelmäßiger Management Jour Fixe
• Projektteam-Meeting / Arbeitsgruppensitzung
• Treffen einer Entscheiderrunde
• Kurzfristig einberufenes Treffen zum Trouble-
Shooting
• Kreativsitzung
Bewertung: Gruppendiskussionen, Teammeetings und Projektsitzungen gehören inzwischen zum
Alltag vieler Fach- und Führungskräfte. Dieser Kontext ist daher praxisnah. In der Regel kann in
diesen Übungen sehr viel an verschiedenen Verhaltensweisen beobachtet werden. Da die Akzeptanz
eines Mitarbeiters in der Regel stark von seinen sozialen Fähigkeiten abhängt, sind diese Art von
Übungen sehr wichtig und daher empfehlenswert.
Gesprächssimulationen • Gespräch mit einer bestimmten Person
(Rollenspiele) (Mitarbeiter, Vorgesetzter, Betriebsrat,
Pressevertreter, Kollege, Kunde …)
• Feedbackgespräche
• Konfliktgespräche
• Verhandlungsgespräche
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• Verkaufsgespräche
Bewertung: Interaktion, Kommunikation und Gesprächsführung in verschiedensten Face-to-face-
Situationen gehört zum Alltag fast aller Fach- und Führungskräfte. Ist dies bei den Teilnehmern des
DC nicht der Fall, ist der Sinn des DC per se in Frage gestellt. Rollenspiele gehören daher zum
Standardrepertoire eines DC. Die künstliche Rollensituation kann durch entsprechend realistische
Aufgabenstellungen teilweise kompensiert werden.
Präsentation • Präsentationen vor internen Gremien
• Präsentationen vor dem eigenen Team
• Kundenpräsentation
• Präsentationen für das Beobachterteam
Bewertung: Sich selbst präsentieren können und inhaltliche Themen gut und verständlich erklären
können sind in der Regel Voraussetzungen für eine positive berufliche Entwicklung. Von daher sind
auch kurze Präsentationen meist Bestandteil eines DC.
Testverfahren • Persönlichkeitstests
• Intelligenztests
• Fähigkeitstests
• Konzentrations- und Leistungstests
Bewertung: Psychologische Testverfahren sind realitätsfern und in ihrer Aussagekraft sehr
unterschiedlich. Das größte Problem beim Einsatz solcher Tests ist jedoch die geringe soziale
Akzeptanz unter den Teilnehmern einerseits und eine weit verbreitete Testgläubigkeit der Beobachter
andererseits, obwohl dies aufgrund der teilweise sehr geringen Validität und Reliabilität der Tests nicht
zu rechtfertigen ist. Daher werden psychologische Tests in der Regel nur sehr sparsam verwendet
und die daraus resultierenden Aussagen eher gering bewertet. In dem Fall kann man sie jedoch auch
gleich weg lassen.
((Merksatz))
Bei der Auswahl der Übungen gilt: je mehr umso besser,
da mit der steigenden Anzahl der Beobachtungen auch die Qualität der
Einschätzungen und Aussagen zunimmt. Die Übungszahl ist meist durch
den Zeitrahmen begrenzt. Die meisten DC dauern 1-2 Tage. In dieser
Zeit werden nicht nur alle Übungen durchgeführt und beobachtet,
sondern auch die Beobachterkonferenz durchgeführt, bei der alle
Beobachtungen zusammen getragen, diskutiert und
Entwicklungsempfehlungen abgegeben werden. Innerhalb dieses
Zeitrahmens werden auch die Feedback-Gespräche mit den
Teilnehmern geführt, in denen diesen das DC-Ergebnis mitgeteilt wird
und Entwicklungsschritte vereinbart werden.
((Merksatz))
Eine weitere Maxime bezüglich der Übungsinhalte des DC lautet: je
realitätsnäher umso besser.
Einzelübungen
Präsentationen Analytisch-
konzeptionelle Psychologische
Übungen Testverfahren
Gesprächs-
simulationen
Interview
Realitätsnah Realitätsfern
Gruppen-
diskussionen,
Meetings
Gruppenübungen
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# Durchführung / Ablauf
Stichwort Überlegungen
Raumplanung/ Ein DC ist aufgrund der Vielfalt von Teilnehmern, Beobachtern
Materialien und Übungen sehr planungsintensiv. Für eine Gruppe von 8-12
Teilnehmern werden mindestens 4 Räume benötigt, an
Materialien müssen alle Informationen, Übungsinstruktionen,
Beobachtungsbogen, Ablaufpläne etc. in ausreichendem Umfang
zur Verfügung stehen. Da sich für die Teilnehmer meistens
Wartezeiten ergeben, ist auch die Gestaltung dieser Zeiten zu
bedenken. Möglich wäre z. B. das Auslegen von Büchern,
Artikeln, Videos oder Spielen.
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6 8
9.50 Rollenspiel A 1 Rollenspiel C 3 Postkorb --- 2
D B 7
4
5
10.25 A 4 C 5 Postkorb --- 3 Literatur --- 2
D B 1 7
6
8
11.00 A 2 C 7 Literatur --- übr
D B ige
17.00 A 8
B
17.15 Pause
17.45 Beobachter alle ---
konferenz
20.00 Abendessen
nächster Tag vormittag 8-12 Uhr: individuelle Feedback-Gespräche
vermögen • lässt sich von den eigenen Themen und Zielen nicht abbringen
• bezieht selbst Position, formuliert Erwartungen
• fragt nach Hintergründen für Problemursachen
• nimmt konkrete Zielvereinbarungen vor, die inhaltliche Probleme lösen (wer,
was, wann)
• zeigt Konsequenzen für Zielabweichungen auf
Kreativität • hat viele Einfälle
• bringt kreative Ideen
• verhält sich eher unkonventionell
• denkt auch mal quer
• berücksichtigt Aspekte, an die andere nicht gedacht haben
• löst sich von eingefahrenen Wegen
Teamfähigkeit • hört anderen aufmerksam zu
• lässt andere ausreden
• gibt Informationen an andere weiter
• ist anderen Meinungen gegenüber aufgeschlossen
• verstärkt andere verbal oder non-verbal
• übt konstruktive Kritik
• reagiert sachbezogen und nicht persönlich auf Angriffe gegen die eigene Person
• teilt anderen eigene Empfindungen mit
• bietet anderen Hilfestellung an
• integriert andere Meinungen
• stellt das Gruppenergebnis über das eigene Ergebnis
• zeigt Verantwortungsbewusstsein der Gruppe gegenüber
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Eine weitere Frage, die geklärt werden muss, bezieht sich auf den
Detaillierungsgrad der Bewertungen. Soll lediglich jedes Oberkriterium
bewertet werden oder sollen alle operationalisierten Verhaltensweisen
bewertet werden? Wir plädieren dafür, nur die Oberkriterien zu bewerten.
Dies trägt der Tatsache Rechnung, dass ein Teilnehmer-Verhalten stark
im Kontext der Übung wahrgenommen wird von den Beobachtern und
ein Gesamteindruck haften bleibt. Dieser ist nur noch bedingt
aufzuspalten in die jeweiligen Unterkriterien. Es ist nutzlos und ergibt
falsche Ergebnisse, wenn eine Differenziertheit in der Wahrnehmung
abgefragt und bewertet wird, die faktisch von den Beobachtern nicht
geleistet werden kann.
Das DC hat in der Praxis eine hohe Akzeptanz und die Ergebnisse
gelten als aussagekräftig, da die Teilnehmer von mehreren Personen
über mehrere Situationen hinweg beobachtet werden und insgesamt ein
recht hoher Aufwand für die Generierung der Informationen betrieben
wurde. Das bedeutet nicht, dass die Ergebnisse eines DC objektiv
wären. Sie sind lediglich weniger subjektiv als einzelne
Fremdeinschätzungen, da das systematische Verfahren einzelne
Beobachtungsfehler nivelliert bzw. ausgleicht (vgl. Gülpen 1995, S. 35ff).
Die hohe Akzeptanz des DC hat allerdings auch eine Kehrseite.
Aufgrund der Teilnahme mehrerer Beobachter, denen die Ergebnisse
des DC zugänglich sind und die sich am Ende des DC eine mehr oder
weniger einheitliche Meinung über die Kompetenzen und Potenziale der
einzelnen Teilnehmer gebildet haben, können sich diese Einschätzungen
und Bewertungen im Unternehmen verbreiten und zu einem „self-
fulfilling-prophecy-Effekt“ führen. Das heißt, dass einem Teilnehmer nach
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Bei der Entscheidung für oder gegen ein DC ist die bestehende
Unternehmenskultur zu berücksichtigen. Die Durchführung eines DC
impliziert bereits verschiedene Werte und Wirkzusammenhänge.
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2.2.3 Orientierungs-Workshops
Definition
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Inhalte
S Selbstreflexion
E Entwicklungsfelder identifizieren
L Lernbedarf definieren
F Fremdbilder einholen zur Lernkontrolle
Direkte Einschätzungs-
Selbstein- instrumente
100/289 / Fremdbilder
schätzungen Tests
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Reflexionsablauf
1. 2. 3.
Orientierungs-
Workshop Beobachtungen: Veränderungs-
Was ist mir oder Rückbindung an wünsche: Was
(Selbsterfahrung die Praxis: Was
Praxis
anderen an sollte verändert Alltag
s-) Übungen meinem Verhalten hat das mit der werden bzw.
(Rollen-) Spiele Realität zu tun? Realität
aufgefallen? besser anders
(z. B. NASA- sein?
Teamspiel) 101/289
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# Durchführung / Ablauf
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Der Umgang mit Feedbacks bzw. negativer Kritik ist für viele Teilnehmer
ebenfalls schwierig und führt schnell zu Abwehrhaltungen. Auch hier ist
es empfehlenswert, sich für eine entsprechende Hinführung und die
Einhaltung von Feedback-Regeln Zeit zu nehmen. Feedback-Übungen,
die stärker als andere Schwächen öffentlich aufdecken (wie z. B. die
Übung: "Heißer Stuhl", bei der ein Teilnehmer im Plenum Feedback von
der Gruppe erhält) sollten in diesem frühen Stadium des
Förderprogramms gemieden werden. Fühlen sich einzelne Teilnehmer in
die Enge getrieben, sinkt die Bereitschaft, an identifizierten
Entwicklungsfeldern intensiv zu arbeiten. Trotz Vorsichtsmaßnahmen
kann es immer wieder mal passieren, das sich ein einzelner Teilnehmer
aufgrund von Rückmeldungen anderer verletzt fühlt und sich aus der
Gruppe zurück zieht. Für solche Fälle sollte der begleitende Trainer ein
Gespür haben und psychologisch in der Lage sein, solche Situationen
positiv aufzufangen. Psychologische Probleme einzelner Teilnehmer
sind meist im Vorfeld nicht bekannt und kommen auch nicht immer so
schnell zum Vorschein, dass hier im Vorfeld bereits gehandelt werden
könnte. Optimal ist daher die Begleitung eines Orientierungs-Workshops
mit zwei Trainern, insbesondere bei Gruppen, die größer als 10
Personen sind. Dadurch kann sich einer auf die Inhalte und die
Gruppensteuerung konzentrieren und der andere stärker auf die
zwischenmenschlichen Prozesse.
2.2.4 Entwicklungspläne/Lernpläne
Definition
Ziel des Entwicklungsplanes ist die Fokussierung des Lernenden auf die
definierten Entwicklungsfelder. Dadurch werden die Kräfte des
Teilnehmers gebündelt auf diese Entwicklungsfelder eingesetzt was das
Lernen des Programm-Teilnehmers insgesamt verstärkt und den
Transfer des Gelernten in die Praxis fördert. Ein weiteres Ziel ist ggf. die
Einbeziehung der direkten Führungskraft des Teilnehmers, was ebenfalls
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Inhalte
Ziel/Berufliche Optionen
# Durchführung / Ablauf
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2.3 Beziehungspfad
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Definition
Der Nutzen ergibt sich direkt aus dem höheren Transfer, der durch die
Unterstützung der Führungskraft erreicht werden kann.
Inhalte
Die direkte Führungskraft kann auf verschiedene Art und Weise in das
Förderprogramm mit einbezogen werden (s. Abbildung)
aktiv passiv
# Durchführung / Ablauf
Definition
Der Begriff Networking kommt aus dem englischen und bezeichnet den
aktiven Beziehungsaufbau zwischen den einzelnen Teilnehmern
innerhalb der Förderprogrammgruppe. Dieses Netzwerk basiert auf dem
mehr oder weniger engen Kontakt, der sich unter den Teilnehmern
aufgrund der regelmäßigen Treffen und des sich daraus ergebenden
ähnlichen Erfahrungshintergrundes herausbildet. Wie eng oder lose die
Beziehungen letztlich werden, hängt von dem Engagement und dem
Willen der Beteiligten ab.
Die Ziele des Networking können unterschieden werden in Ziele, die der
einzelne Teilnehmer verfolgt und Ziele, die das Unternehmen verfolgt.
Diese Ziele werden offen gelegt oder bleiben verdeckt. Eine Übersicht
über mögliche Zielsetzungen des Networking gibt folgende Abbildung.
seitens des
Unternehmens
seitens des
Teilnehmers
Der Nutzen des Networking ergibt sich für den einzelnen bzw. das
Unternehmen in dem Maße, wie die jeweils selbst gesteckten Ziele
erreicht werden.
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Inhalte
# Durchführung / Ablauf
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Adresslisten)
2.3.3 Mentoring
Definition
Nutzen für den Mentee Nutzen für den Mentor Nutzen für das
Unternehmen
• Persönlichkeitsent- • Möglichkeit, sich • Wissen wird im
wicklung: die Fähigkeit, Feedback vom Mentee Mentoring-Prozess
Probleme zu einzuholen schnell und aktuell
analysieren und zu • stärkere Selbstreflexion weiter gegeben
beurteilen wird durch die Fragen und • der Mentor begleitet
ausgebaut Meinungen des Mentee Lernprozesse des
• neue bisher schwer • Trainingsmöglichkeit Mentee als
zugängliche für die eigene kostengünstiger Coach
Informationen über das Beratungskompetenz • Mentoring ist Teil der
Unternehmen werden • Zugang zu informellen Führungskräfteentwickl
erworben Informationen unterer ung
• die Möglichkeit, vom Ebenen • Förderung der
Modell (Mentor) zu • Netzwerkerweiterung Kommunikation
lernen stellt eine (vielleicht ist der zwischen den
zusätzliche Mentee später mal in Hierarchiestufen im
Lernvariante dar einer wichtigen Unternehmen
• persönliche und Funktion) • höhere Motivation der
berufliche Ziele können • persönliche Beteiligten durch die
klar herausgearbeitet Befriedigung durch individuelle
werden und auf Weitergabe eigener Aufmerksamkeit, die
Realisierbarkeit Werte und Mentee und Mentor
überprüft werden Überzeugungen erhalten
• die Beziehung zum
Mentor ermöglicht eine
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
weitere
Netzwerkbildung
Inhalte
Kontext Unternehmen:
• Fragen zur laufenden Arbeit des Mentee;
• Zustand und Zukunft des Unternehmens;
• Vergleich offizieller Unternehmensleitlinien mit informellen Spielregeln und
ungeschriebenen Gesetzen;
• Schwierigkeiten in Beziehungen zu Vorgesetzten oder Kollegen des Mentee;
• Motive und Gründe für das Verhalten des Mentors auf einer Veranstaltung;
• Vorbereitung von Präsentationen, Kundengespräche, etc. des Mentee.
Kontext Karriere:
• Karriereziele des Mentees: Wie können sie erreicht werden, was steht im
Wege, welche Qualifikationen und Erfahrungen sind dazu notwendig?
• In welchen Tätigkeiten oder Unternehmensbereichen wäre diese Karriere
besser möglich?
• Informelle Spielregeln, die eine Karriere beeinflussen;
• Erfahrungen des Mentors, wie er Karriere gemacht hat, wie er es geschafft
hat, erfolgreich zu sein;
• Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Kontext Führung:
• Was ist die Rolle einer Führungskraft im beruflichen Alltag? Aufgaben?
Verantwortungsbereiche?
• Wie führt man Mitarbeitergespräche?
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# Durchführung / Ablauf
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bei dem es darum geht, den Ablauf und die Grundlagen zur Führung von
Mentoring-Gesprächen zu trainieren.
erste Mentoring-
6. Gespräche
Matching-Prozess
5. durchführen
Workshop/Seminar zur
4. Vorbereitung des Mentoring
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
diesem Fall sollte vorher überlegt werden, wie damit umgegangen wird,
wenn mehrere Mentees denselben Mentor haben wollen bzw. ein Mentor
von keinem Mentee angefragt wird. Es sollte jedoch kein Mentor
überfordert werden, indem ihm gleich mehrere Mentees angedient
werden. Ein Mentee (nur in Ausnahmefällen zwei) sollte die Regel sein.
Sonst lässt die Lust am Mentoring seitens des Mentors oft sehr schnell
nach und dieser soll ja in der Regel in Zukunft für weitere
Förderprogramme als Mentor zur Verfügung stehen. Wenn diese
Situation des gegenseitigen Aussuchens vergleichbar mit einer
"Brautschau" vermieden werden soll, können Mentor und Mentee auch
vom Entwicklungsbegleiter oder Programmbegleiter zugeordnet werden.
Dieser sollte zu diesem Zweck jedoch optimalerweise sowohl mit allen
Mentees als auch mit allen Mentoren vorher persönliche Gespräche
führen, um die Interessen, Erwartungen und Bedürfnisse der einzelnen
Partner herauszufinden. Zusammen mit den Lebensläufen der Mentees
und Interviewergebnissen kann der Programmbegleiter dann die
Zuordnung vorgeben. In diesem Fall der Zuordnung auf dem Papier
sollte im vorhinein der Fall geklärt werden, wie damit umgegangen wird,
wenn Mentee und Mentor - aus welchem Grund auch immer - nicht
miteinander arbeiten wollen.
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
Dies ist auch einer der Gründe, weshalb die direkte Führungskraft in aller
Regel nicht geeignet ist als Mentor seines Mitarbeiters. Weiter spricht
gegen eine solche Konstellation die definierte Rolle und Funktion, die die
Führungskraft ohnehin seinem Mitarbeiter gegenüber hat: sie ist
Personalentwickler, Coach und Mentor bereits per Definition. Er soll die
persönliche und berufliche Entwicklung seines Mitarbeiters zu jeder Zeit
fördern und unterstützen. Wird die Führungskraft als offizieller Mentor für
einen Mitarbeiter eingesetzt, hat dieser also keine wesentlich neuen
Impulse zu erwarten. Ist vorher wenig Vertrauen in dieser Beziehung
wird dies auch trotz eines verordneten Mentoring so bleiben. Ein solches
Mentoring ist daher von Anfang an zum Scheitern verurteilt und bringt
nicht den erwarteten Nutzen für alle Beteiligten.
Definition
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Inhalte
# Durchführung / Ablauf
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
Formen Beschreibung
Kaminabende Die Förderprogrammgruppe trifft sich im Rahmen einer
abendlichen Veranstaltung mit einer oder mehreren
Schlüsselpersonen zu einer Diskussionsrunde. Das Treffen findet
meist in einem Hotel oder Restaurant (im separierten
Nebenraum) statt. Die Atmosphäre soll gelockert sein durch die
Kaminatmosphäre. Häufig gibt es jedoch keinen wirklichen
Kamin, aber die Gruppe sitzt dennoch in gelockerter Runde.
Kaminabende werden meistens im Rahmen der (ohnehin)
organisierten mehrtägigen Veranstaltungen im Rahmen des
Förderprogramms eingebaut, damit die Gruppe nicht extra für den
vergleichsweise kurzen Kaminabend anreisen muss. Dies ist
insbesondere bei räumlich dezentral verteilten Teilnehmern der
Fall. Das Seminar oder der Workshop liefert zum Teil auch den
Gesprächsstoff für den Kaminabend.
Dialog- Im Rahmen von z. B. eintägigen Dialog-Workshops gehen die
Workshops Förderprogrammteilnehmer in intensiven Austausch mit einer
oder mehreren Schlüsselpersonen. Der Workshop findet in einem
Besprechungsraum unternehmensintern oder in einem
Seminarraum in einem Hotel statt. Es ist möglich, dass eine
Schlüsselperson vormittags und eine andere nachmittags für
jeweils 1-3 Stunden als Gesprächspartner zur Verfügung steht.
Oder ein Treffen am Nachmittag wird vormittags von der Gruppe
vorbereitet. Inhaltlich kann der Tag von den Teilnehmern selbst
gestaltet und organisiert werden. Was letztlich dabei heraus
kommt hängt vom Engagement und der Kreativität der
Teilnehmer ab.
Einbindung in Schlüsselpersonen können auch in organisierte Veranstaltungen
Seminare des Förderprogramms, wie beispielsweise Seminare
eingebunden werden. Eine Möglichkeit ist die Einbindung als
Fallgeber, d. h. eine Schlüsselperson könnte ein Fallbeispiel ,das
gelöst werden soll, aus dem Themengebiet des Seminars aus der
Praxis einbringen. Der Fall kann entweder in der Vergangenheit
bereits gelöst worden sein oder noch aktuell sein. Die Teilnehmer
diskutieren und entwickeln Lösungsmöglichkeiten, die dann zu
einem anderen Zeitpunkt im Training der Schlüsselperson wieder
präsentiert und mit dieser besprochen werden.
Eine weitere Möglichkeit ist, dass die Teilnehmer etwas vor oder
während des Trainings erarbeiten, was dann einer
Schlüsselperson vorgestellt/präsentiert wird, die die Qualität der
gezeigten Leistung bewertet und dazu Rückmeldung gibt.
Beobachter im Schlüsselpersonen sollten bei Durchführung eines Development-
Development- Centers im Rahmen des Förderprogramms zu den Beobachtern
Center gehören. Dadurch wird implizit durch die Beobachtungen,
Bewertungen und Entwicklungsempfehlungen die
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
2.4.1 Einzelcoaching
Definition
Inhalte
Kontext
Wahrnehmung
Umsetzung
Makroebene
Verhalten
Muster
Rollen
Kompetenzen
Innere Repräsentation
Kognitionen / Emotionen
134/289 Mikroebene
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Bewertungen
Werte, Überzeugungen
(Quelle: Jäger, 2001)
Ebene Beispiele
Kontext Den Rahmen/die Umstände ändern, z. B. Arbeitsplatz wechseln.
Wahrnehmung • Bewussteres Wahrnehmen von Kognitionen, Emotionen und
deren Bewertungen.
• Aufmerksamkeit mehr auf vorhandene Ressourcen lenken statt
auf die „Defizite“.
Umsetzung Die Vorgehensweise ändern, z. B. Handlungs-/
Entscheidungsspielräume ausnutzen
Verhalten • Das eigene Verhalten ändern, z. B. leiser sprechen statt
brüllen.
• So tun, als ob die Lösung bereits eingetreten wäre.
• Verhalten anderer Menschen als Modell finden und dieses in
das eigene Verhaltensrepertoire integrieren.
Rollen Klärung und Neudefinition der Rolle, verbunden mit neuem
Verhalten und angepassten Werten und Überzeugungen, z. B.
welche Rollenanteile gehören zu einer guten Führungskraft?
Kompetenzen Fähigkeiten herausfinden oder neu konstruieren, z. B. durch So-
tun-als-ob oder Lernen vom Modell.
Innere • Innere Repräsentationssysteme (visuell, auditiv, kinästhetisch,
Repräsentation olfaktorisch, gustatorisch) verändern.
• Merkmale der inneren Informationsspeicherung
(Submodalitäten) verändern.
Kognitionen Die Art des Denkens verändern, z. B. „positives Denken“ üben
oder die positive Absicht erkennen und wertschätzen
Emotionen Den Umgang mit Gefühlen verändern, z. B. deren Wahrnehmung
oder Bewertung (Ärger, Trauer, Angst, Schmerz, Freude)
Bewertung • Eigene Sichtweise und deren Bewertung verändern
• Das Problem neu bewerten.
• Die Lösung/das Ziel neu, das heißt als nicht so gut oder als
erstrebenswert bewerten.
Werte Änderung oder Neugestaltung zieldienlicher Werte, z. B. Wertigkeit
von kooperativen Beziehungen im Arbeitsumfeld.
Überzeugungen Die eigene Einstellung ändern, beispielsweise zu dem, was
veränderbar ist und wo es Grenzen gibt.
# Durchführung / Ablauf
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
Vorbereitung
Themenbearbeitung
Bearbei-
tungs-
ebene?
Konkrete Problem-
definition und
bisherige
Lösungsversuche
Entwicklung
geeigneter
Lösungen
Lösung(en)
auswählen
Planung und
Transfer in den
beruflichen Alltag
Der Erfolg der Coaching-Maßnahme hängt stark von der Kompetenz des
Coaches, der Veränderungsbereitschaft des Coachees und von einer
persönlich und professionell vertrauensvollen Arbeitsbeziehung
zwischen beiden ab. Der Coach sollte neben ausreichender Erfahrung
Kompetenzen in folgenden Bereichen haben (Fischer-Epe, 2002):
• Zuhören und Stellung nehmen können,
• den Überblick im Coaching-Prozess behalten können,
• lösungsorientiert vorgehen können,
• Rollen und Aufgabenklären können,
• Kommunikation reflektieren können,
• die psychologische Welt erklären können,
• themenzentriert vertiefen können.
2.4.2 Lernpartnerschaften
Definition
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Inhalte
Mit "Praxisfall" ist ein konkretes Ereignis, eine Szene bzw. eine Situation
aus dem beruflichen Alltag gemeint, die einer der Lernpartner gerade
erlebt oder erlebt hat und in der er selbst eine wichtige Rolle spielt. Er
hat möglicherweise schon verschiedenes ausprobiert um die Situation zu
meistern, sucht aber weitere Lösungsmöglichkeiten und erhofft sich
dafür in der Lernpartnerschaft Unterstützung. Es gibt
Lernpartnerschaften, die sich ausschließlich mit Praxisfällen
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# Durchführung / Ablauf
Ziel:
gegenseitige Unterstützung in der
persönlichen Weiterentwicklung
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wichtig:
Ablauf: • Wille
regelmäßige Treffen • Vertrauen
unter 4 Augen in
• Organisation
entspannter
• Zielvereinbarung
Atmosphäre (z. B. 1 x
pro Monat für 2-3
Stunden)
Inhalte:
Vorbereitung, Nachbereitung, Praxisfallbearbeitung, Coaching,
Feedback, Transfer, Reflexionen, Training, Projektbearbeitung
Die Lernpartnerschaft lebt nur, wenn sich die Partner regelmäßig treffen
(z. B. einmal pro Monat für ca. 2-3 Stunden) und dadurch ein
gegenseitiges Vertrauen aufbauen, dass die Bearbeitung vieler Themen
erst ermöglicht.
Ein solches Treffen könnte zum Beispiel so ablaufen, dass einer der
Lernpartner nach vorheriger Verabredung einen Praxisfall mitbringt, der
dann nach einem einfachen Coaching-Ablauf-Schema bearbeitet wird.
Dieser könnte wie folgt aussehen:
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Für den Erfolg der Treffen ist es hilfreich, wenn diese in entspannter
Atmosphäre ablaufen. Dies ist in der Regel eher der Fall, wenn sich die
Lernpartner außerhalb ihres eigenen Büros treffen. Dies kann ein
neutraler Besprechungsraum sein oder ein Ort außerhalb des
Unternehmens wie z. B. ein Restaurant, sofern dort eine ungestörte und
diskrete Unterhaltung möglich ist.
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2.4.3 Transfertagebuch/Lerntagebuch
Definition
Insgesamt besteht der Nutzen in der Förderung des Lernens und damit
der Entwicklung des Teilnehmers. Durch die Schriftlichkeit der Reflexion
kann der Teilnehmer zu zusätzlich neuen Erkenntnissen gelangen, die er
ansonsten nicht gehabt hätte. Der Teilnehmer hat außerdem die
Möglichkeit, seine Aufzeichnungen nach längerer Zeit wieder
durchzulesen und dadurch einige Erkenntnisse, die in der Hektik des
beruflichen Alltags bereits wieder in Vergessenheit geraten sind, wieder
aufzufrischen. Die Nachvollziehbarkeit, die die eigene Entwicklung durch
die Niederschrift erhält, kann zusätzlich motivierend wirken und das
Selbstbewusstsein stärken für weitere ehrgeizige Lern- und
Entwicklungsziele.
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Inhalte
strukturiert
Strukturierungsgrad
unstrukturiert
Innen- Außen-
perspektive perspektive
Lernperspektive
Die Struktur kann aus vorgegebenen Leitfragen bestehen oder aus den
individuellen Entwicklungszielen jedes einzelnen Teilnehmers abgeleitet
werden. Alternativ kann das Lerntagebuch völlig unstrukturiert,
sozusagen als Leere-Blätter-Sammlung verteilt werden, was dem
Teilnehmer das Maximum an Selbstgestaltung offen lässt. Dies ist
insbesondere bei bereits geübten Tagebuch-Führern und hoch
motivierten Selbstlernern eine erwägenswerte Möglichkeit. Die meisten
Teilnehmer lassen sich jedoch gerne durch vorgegebene Leitfragen in
der Reflexion anregen.
Rückblick
Erkenntnisse Welche Themen oder Ereignisse waren für mich diese Woche
besonders interessant und wichtig bzw. was waren für mich die
wichtigsten Erkenntnisse?
Ziele Was hat mich in der letzten Woche meinen Zielen näher
gebracht?
Transfer Was habe ich gelernt bzw. in die Praxis umgesetzt? Welche
Erfahrungen habe ich damit in der Praxis gemacht?
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Erfolge Was ist mir gut gelungen? Was war das "Gold der Woche" (d.h.
mein größter Erfolg bzw. die größte Erkenntnis)?
offene Fragen Welche Fragen sind für mich diese Woche aufgekommen und
offen geblieben, wo gibt es Unklarheiten (auch persönlich)?
Ausblick
Ziele Das sind meine Ziele für die nächste Woche...
Transfer Was möchte ich in die Praxis umsetzen? Welche Schritte sind
dazu nötig?
Planung An folgenden Themen/Fragestellungen/Problemen will ich weiter
arbeiten... Folgendes nehme ich mir vor...
Die zweite Dimension in der oben abgebildeten Grafik bezieht sich auf
die Richtung der Reflexion. Sollen sich die Reflexionen mehr auf das
eigene Innenleben beziehen, d. h. auf eigene Emotionen und innere
Reaktionen im Sinne einer Förderung der eigenen Selbst-Bewusstheit
oder sollen sich die Reflexionen stärker nach außen richten. Die
Außenreflexion wird sich schwerpunktmäßig auf vermittelte Lehrinhalte
sowie auf die Reaktionen anderer auf das eigene Verhalten beziehen.
# Durchführung / Ablauf
gearbeitet werden, bevor ein Teilnehmer diese Form des Lernens für
sich persönlich verwirft, denn häufig wird der persönliche Nutzen erst
nach mehreren Eintragungen wahrgenommen.
Das Führen des Lerntagebuches sollte zunächst auf die Dauer des
Förderprogramms begrenzt werden. Wenn Teilnehmer diese Art zu
lernen für sich annehmen, hindert sie nichts daran, das Lerntagebuch
auch nach Ablauf des Förderprogramms in Eigenregie weiter zu führen.
Wer dieser Lernform nichts abgewinnen kann, wird ohnehin bereits
vorher damit aufhören.
148/289
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Definition
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Der Nutzen des Seminars besteht darin, dass innerhalb kürzester Zeit
ein umfassendes handlungsrelevantes Wissen vermittelt werden kann.
Außerdem sind Seminare bekannte und übliche Instrumente beim
Lernen in Gruppen und daher im Unternehmen als Förderprogramm-
Baustein vergleichsweise leicht durchsetzbar.
Inhalte
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# Durchführung / Ablauf
Vorbereitung Nachbereitung
• Konzeptabstimmung • Nachgespräch
• Vorgespräch Teilnehmer Teilnehmer mit
mit Führungskraft oder Führungskraft oder
Entwicklungsbegleiter Entwicklungs-
• Vorbereitungsunterlagen begleiter
für Teilnehmer • Lernpartnerschaften
• Follow-up-
Veranstaltung
• Refresher-Material
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Phantasiereisen
Blitzlicht
Praxis- /Transferaufgaben
Seminartagebuch
....
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Wie stark die Trainings inhaltlich vorgeplante Seminare sein sollen oder
als Teilnehmer-gestaltete Workshops ablaufen sollen, hängt von der
Zielsetzung des Programms und der Bedeutung der Selbstverantwortung
ab. Ist das Zeitbudget für Trainings eher knapp und wird der
Selbstverantwortung und Selbststeuerung der Teilnehmer eine große
Bedeutung beigemessen, sind inhaltliche Workshops besser geeignet
als klassische Seminare.
2.5.2 Outdoor-Trainings
Definition
154/289
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Inhalte
Übungsart Beschreibung
Natursportarten Damit sind Sportarten wie z. B. Klettern, Wandern, Raften,
Abseilen, Segeln etc. gemeint, die für pädagogische
155/289
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Die Art der Auswertung, die letztlich für den späteren Transfer in die
Praxis maßgeblich ist, sollte ausreichend berücksichtigt werden. Dabei
sind folgende Varianten in der Reflexion denkbar:
• Keine oder wenig Reflexion in der Gruppe: Diese Variante wird bei
stark Incentive-orientierten Veranstaltungen gewählt werden oder
wenn die Überzeugung vorherrscht, dass jeder selbstgesteuert seine
eigenen Schlüsse aus den gemachten Erfahrungen zieht.
• Systematische Reflexion nach der jeweiligen Übung: Hierbei wird
jede Übung ausführlich und systematisch im Hinblick auf die
formulierten Lernziele ausgewertet. Dabei werden die erlebten
Prozesse kognitiv ins Bewusstsein gebracht und ggf.
Veränderungswünsche erarbeitet (vgl. auch den Reflexionsablauf im
Kapitel 2.2.3. "Orientierungs-Workshops")
• Reflexion vor und nach der Übung ("Frontloading"): bei dieser
Variante erhalten die Teilnehmer bereits vor der Übung Informationen
und Input über Inhalte/Themen/Lernziele, die mit der nachfolgenden
Übung erarbeitet und anschließend reflektiert werden sollen
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# Durchführung / Ablauf
Die Bandbreite der Anbieter ist sehr groß. Es sollten unbedingt Anbieter
ausgewählt werden, die nicht nur fachgerecht die Outdoor-Übungen
durchführen können, sondern die auch über ein pädagogisch-
psychologisches Know-How verfügen, um die Übungen entsprechend
der Lernziele auszuwerten und zu bearbeiten. Sonst verkommen
Outdoor-Trainings zu reinen Incentive-Veranstaltungen, bei denen die
Reflexion vernachlässigt wird. Da diese Art von Seminaren jedoch in der
Regel höhere Kosten verursacht als Indoor-Seminare, sollte der Nutzen
auch entsprechend ausgeschöpft werden.
2.5.3 Planspiel-Seminare
Definition
Inhalte
Planspiele
Brettspiele Computer-Spiele
# Durchführung / Ablauf
160/289
Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
2.5.4 Lehrgänge/Executive-Programme/MBA-Programme
Definition
Der Nutzen dieser Programme besteht darin, dass der Teilnehmer einen
Überblick bzw. eine kognitive Landkarte für das betreffende Thema
erhält. Außerdem kann der Titel, der mit der Absolvierung des Kurses
erworben wird, die Karrierechancen für den Teilnehmer steigern.
161/289
Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
Inhalte
Die beiden Beispiele zeigen auch, wie groß die Bandbreite zwischen
solchen Lehr- bzw. Studiengängen sein kann: Der eine Kurs hat mehr
als den 10fachen Umfang des anderen Kurses. Bestandteile der Kurse
sind häufig auch Literatur- und Studienarbeiten.
# Durchführung / Ablauf
1. Merkblatt für den Teilnehmer eines externen Kurses vor Beginn der
ersten Veranstaltung
Sie sind Teilnehmer an einem externen Kurs und werden dort mit Teilnehmern aus anderen
Unternehmen gemeinsam lernen. Gehen Sie davon aus, dass jeder einzelne Teilnehmer
unterschiedliche Bedürfnisse und Erwartungen hat.
Wenn Ihr Lernen im Kurs für Sie und für das Unternehmen erfolgreich sein soll, ist es notwendig,
dass Sie im Seminar Ihre speziellen Erwartungen, Bedürfnisse und Probleme einbringen.
Ein guter Dozent wird am Beginn des Kurses - zumeist während oder nach der Vorstellungsrunde
- die Teilnehmer auffordern, ihre speziellen Erwartungen und Probleme auszusprechen. Je
besser Sie sich auf diese Frage des Dozenten vorbereitet haben, desto mehr können Sie für sich
und Ihre Abteilung profitieren.
Als Vorbereitung für diese Situation im Kurs ist es besonders hilfreich, wenn Sie sich ca. 2
Wochen vor Kursbeginn eine Liste mit konkreten Fragen und Problemen aus Ihrem
Arbeitsbereich anlegen und diese Liste auch mit Ihrer Führungskraft unmittelbar vor Besuch des
Kurses durchsprechen und um seine konkreten Erwartungen ergänzen. (Diese Liste hilft Ihnen
auch, am Ende des Kurses für sich auszuwerten, ob Sie konkrete Antworten auf Ihre Fragen und
Probleme erhalten haben.)
Manche Dozenten gehen relativ schnell über die von den Teilnehmern eingebrachten
Erwartungen und Bedürfnisse hinweg und konfrontieren sie statt dessen mit einem fertigen
Programm. Legen Sie Wert darauf, dass der Dozent zunächst überhaupt die Frage nach den
Erwartungen stellt. Wenn er diese Frage nicht stellt, sollten Sie von sich auf darauf hinweisen:
"Könnten wir im Teilnehmerkreis etwas eingehender die Probleme und offenen Fragen sammeln,
damit wir die Lerninhalte des Kurses etwas darauf ausrichten können?"
Achten Sie darauf, wie der Dozent mit den genannten Erwartungen und Problemen aus dem
Teilnehmerkreis umgeht. Er sollte die einzelnen Punkte der Teilnehmer festhalten, damit sie
während des Kurses für alle Teilnehmer sichtbar bleiben und einen Hinweis geben, wie, wann
und in welchem Umfang er im Kurs auf die einzelnen Punkte zu sprechen kommt. Erfolgt dies
nicht, können Sie ihn daran erinnern: "Könnten wir die genannten Punkte - für alle Teilnehmer
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
sichtbar - aufhängen, damit wir während des Seminars wiederholt darauf zurückkommen
können?" und "Mich würde interessieren, wie Sie im Kurs auf die inhaltlichen Erwartungen der
Teilnehmer eingehen und welche Fragenkreise von Ihnen möglicherweise ausgeklammert
werden."
Gehen Sie davon aus, dass mit dem Erwerb von interessanten Lehrinhalten noch kein
erfolgsreiches Bearbeiten Ihrer Probleme oder einer Innovation am Arbeitsplatz gesichert ist. Das
Gelernte muss für Ihren speziellen Arbeitsplatz umgesetzt werden, und dazu müssen Sie noch im
Kurs ganz konkret die Schwierigkeiten nennen, die Sie aus Ihrer Praxis sehen.
Das Lernen in der beruflichen Weiterbildung wird nicht durch den Dozenten angeregt; vielmehr
verbergen sich hinter den Erfahrungen der anderen Teilnehmer oft interessante Lösungsansätze.
Wenn ein Diskussionsbeitrag eines Teilnehmers Sie interessiert und Sie gerne mehr darüber
wissen wollen, sollten Sie das gleich und ohne Hemmung anmelden: "Können Sie etwas mehr zu
Ihrer Erfahrung .... sagen. Dahinter sehe ich einige interessante Überlegungen, die mir vielleicht
etwas weiterhelfen können."
2. Ihre Führungskraft kann Sie in Ihren Umsetzungsbemühungen wesentlich unterstützen, indem Sie
ihn im Rahmen eines Transfergespräches nach dem Kurs
über das Seminar informieren
Ihre jetzigen Erkenntnisse, insbesondere in Bezug zu Ihren und seinen ursprünglichen
Erwartungen und Bedürfnissen und ursprünglichen Ziele schildern
konkret mit ihm vereinbaren, was Sie sich als erstes "neues Projekt" vornehmen und
äußern, welche mögliche Unterstützung Sie von seiner Seite aus als hilfreich empfinden würden.
3. Wenn Sie im Seminar eine Vielzahl von Anregungen und Eindrücken erhalten haben, die sich alle
als wichtig und umsetzungsfähig für Ihren Arbeitsplatz und Ihre Abteilung erweisen, sollten Sie
nicht mit allen neuen Erkenntnissen gleichzeitig beginnen, sondern sich auf einige wenige
zunächst konzentrieren
nicht alles Bisherige in der Abteilung in Frage stellen, sondern behutsam die bisherige Praxis
verändern
nicht vergessen, dass andere Kollegen und auch Ihre Führungskraft nicht bei dem externen Kurs
waren und zunächst umfassend über den Kurs informiert werden müssen.
Widerstände oder Unterstützung in der Abteilung bei der Umsetzung von Gelerntem in die Praxis
hängen somit auch wesentlich von Ihnen ab.
4. Sie sollten sich auf das Transfergespräch mit Ihrer Führungskraft gezielt vorbereiten und für die
Einführung Ihrer neuen Erkenntnis vorher überlegen, welche hemmenden Faktoren sich gegen
eine Einführung stellen, aber auch welche fördernden Faktoren für eine Einführung sprechen (s.
nachfolgende Reflexionsfragen).
164/289
Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
2. Welche hemmenden Faktoren wirken auf die Verwirklichung Ihres Einführungsziels ein? Führen
Sie die verschiedenen Faktoren auf, die Sie bei der Einführung Ihrer Erkenntnis aus dem Kurs
beeinträchtigen können.
3. Welche fördernden Faktoren gibt es, die Sie bei der Verwirklichung Ihres Einführungsziels
unterstützen können?
4. Nehmen Sie den am meisten hemmenden Faktor und versuchen Sie, dafür eine Maßnahme zu
entwickeln, die diesen hemmenden Faktor abbaut oder zumindest in seiner Wirkung abschwächt,
damit es Ihnen eher möglich wird, Ihre Erkenntnis aus dem Kurs einzuführen.
5. Nehmen Sie den stärkste fördernden Faktor und versuchen Sie dafür eine Maßnahme zu
entwickeln, die diesen fördernden Faktor noch verstärkt, damit es Ihnen durch diese Maßnahme
eher möglich wird, Ihre Erkenntnis aus dem Seminar einzuführen.
6. Durch welche Maßnahmen könnten Sie Ihre Führungskraft unterstützen, Ihre Erkenntnis aus dem
Kurs beschleunigt einzuführen?
7. Machen Sie für die Einführung Ihrer neuen Erkenntnis aus dem Kurs einen groben Zeitplan und
sagen Sie auch Ihrer Führungskraft im Transfergespräch, bis wann Sie die neue Erkenntnis an
Ihrem Arbeitsplatz eingeführt haben werden.
2. Welche Erkenntnisse haben sich aus dem Kurs als besonders wirkungsvoll erwiesen?
3. Bei welchen Erkenntnissen sind Sie bei der Anwendung auf Schwierigkeiten gestoßen?
4. Welche offenen Fragen haben sich bei der Nachbearbeitung des Kurses ergeben?
5. Da Ihre Führungskraft mit Ihrem Kursbesuch gewisse Erwartungen und Ziele verbunden hat, wäre
es sinnvoll, wenn Sie in einem Gespräch mit ihm den Stand Ihrer Erkenntnisse erörtern und mit
ihm diskutieren, wie die im Umsetzungsprozess aufgetretenen Schwierigkeiten abgebaut werden
können.
Bei der Auswahl eines externen Kurses oder von Anbietern ist es
hilfreich, sich zunächst mit ehemaligen Absolventen des Kurses über
deren Erfahrungen auszutauschen. Seriöse Institute vermitteln solche
Kontakte auf Nachfrage.
165/289
Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
2.5.5 Refresher-Material
Definition
Inhalte
Eine Literaturquelle bzw. ein Text zum Thema, der die Themen wieder
ins Gedächtnis ruft, wird bereits seltener durchgelesen als ein
Fotoprotokoll und verschwindet meist ebenso anschließend wieder in der
Versenkung. Der Vorteil ist, dass mit einem geeigneten Text evtl. weitere
neue Impulse gegeben werden können.
Foto-
protokoll
Anker Literatur/
(divers) Text
Refresher-
Material
Würfel Refresher-
Karte
Reminder- Impuls-
Karte Karte
Mit Refresher-Karte ist eine laminierte Karte oder Pappkarte gemeint, die
die wichtigsten Seminarinhalte stichwortartig zusammenfasst. Dies kann
auf buntem Papier geschehen, so dass sich die Karten verschiedener
Seminarthemen bereits optisch unterscheiden. Der Vorteil der Karten,
die im DIN A 5, DIN A 6, DIN A 7 oder im Scheckkartenformat hergestellt
werden können, ist die mögliche arbeitsplatznahe
Aufbewahrungsmöglichkeit. Sie können je nach Größe in der
Westentasche oder im Portemonnaie mitgeführt werden und sind daher
bei Bedarf schnell für den Transfer präsent. Die Laminierung schützt vor
Abnutzung und Feuchtigkeit (Kaffee-/Wasserflecken o. ä.).
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
Mit Würfel sind durchsichtige große Fotowürfel gemeint, die auf ihren 6
Seiten (Format ca. 10x10x10 cm) Kerninhalte, Kerngrafiken oder Fotos
des Trainings oder des Förderprogramms sichtbar enthalten und auf
dem Schreibtisch oder im nahe gelegenen Regal positioniert werden
können. Eine ähnliche Wirkung hat alternativ ein Tisch-Fotoständer, der
mit den Kerninhalten bestückt ist. Der Vorteil ist die permanente Präsenz
des Würfels bzw. des Ständers im Raum (sie können nicht im Ordner
abgelegt werden). Nachteil sind die vergleichsweise höheren Kosten
durch den größeren Gestaltungs- und Versendungsaufwand.
# Durchführung / Ablauf
Bei der Gestaltung des Refresher-Materials ist wichtig, dass das Material
im Alltag so positioniert werden kann, dass der Teilnehmer regelmäßig
darüber "stolpert", d. h. immer wieder damit in Kontakt kommt. Daher
sollte es in Sichtweite oder arbeitsplatznah aufbewahrt werden können,
optisch ansprechend und pflegeleicht sein. Außerdem sollte der
Teilnehmer den Nutzen des Refresher-Materials für sich erkennen und
motiviert sein, darauf bei Bedarf zurück zu greifen, ohne dass dies eines
hohen Aufwandes bedarf.
169/289
Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
2.6.1 Vorbereitungsmaterial/-unterlagen
Definition
((Merksatz))
Je intensiver die Vorbereitung der Teilnehmer, um so größer ist der
Nutzen eines Trainings.
Dies gilt nicht nur für Seminare und Workshops, sondern auch für
Sitzungen mit dem Entwicklungsbegleiter, Lernpartner oder Mentor.
Inhalte
Vorbereitungsunterlagen
171/289
Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
# Durchführung / Ablauf
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
Die Vorbereitungsunterlagen zum Seminar sind ein Auszug aus einem einschlägigen
Buch zum Thema und dienen der Einstimmung zum Seminar. Sie sollen sich auf
diese Weise – zunächst noch theoretisch – auf das Seminarthema vorbereiten.
Zum Seminar erhalten Sie dann speziell auf das Seminar zugeschnittene
Seminarunterlagen und Übungsblätter.
Bitte lesen Sie den folgenden Text vor dem Seminar durch und beantworten Sie
dabei folgende Fragen:
3. Worüber möchte ich mehr erfahren? Welche Themen möchte ich vertiefen?
2.6.2 Begleitliteratur
Definition
174/289
Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
Inhalte
# Durchführung / Ablauf
175/289
Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
2.6.3 Literaturarbeit
Definition
Ziel der Literaturarbeit ist es ebenso wie bei der Begleitliteratur, das
Programm mit theoretisch/kognitivem Input anzureichern und den
Teilnehmern Selbstverantwortung zu übertragen. Zusätzlich ergibt sich
bei der Literaturarbeit ein Multiplikatoreffekt, durch das gegenseitige
Vorstellen der Inhalte. Da die Teilnehmer außerdem eine
Kurzzusammenfassung der wichtigsten Inhalte erstellen sollen und die
Inhalte auf das eigene Unternehmen übertragen sollen, findet bereits ein
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
kognitiver Förderung
Input Selbstverantwortung
Ziele
Literaturarbeit
Training Multiplikator-
Präsentation, effekt
Überzeugung,
Moderation
Fall-
Transfer
Der Nutzen ergibt sich einerseits aus dem größeren Know-How, dass die
Teilnehmer durch das selbst bearbeitete Buch sowie die Beiträge der
anderen Teilnehmer erwerben und andererseits aus dem vorweg
genommenen Transfer, der sich durch die Diskussion im Plenum ergibt.
Inhalte
Eine Variante der Literaturarbeit ist es, die Begleitliteratur (s. o.) in Teile
zu zergliedern, die von verschiedenen Teilnehmern bearbeitet und der
Gesamtgruppe vorgestellt werden.
# Durchführung / Ablauf
177/289
Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
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Förderprogramm
Nutze ich die Möglichkeiten, die mir das Förderprogramm bietet in
ausreichendem Maße?
Wie nutze ich die angebotenen Elemente der verschiedenen
Lernpfade (z. B. Lernpartnerschaft, Lerntagebuch, Literatur)? Wie
zufrieden bin ich damit?
181/289
Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
Beziehungen
Wie zufrieden bin ich mit der Entwicklung meines
Beziehungsnetzwerkes? Wie könnte ich dieses weiter ausbauen und
fördern?
Wie ist mein Kontakt zu Schlüsselpersonen und den anderen
Förderprogramm-Teilnehmern?
Was will ich ggf. verändern?
Allgemein
Wie zufrieden bin ich allgemein mit meiner Entwicklung und was
möchte ich ggf. verändern?
Wie kann meine Entwicklung Spaß und Freude machen?
2.7.1 Entwicklungsbegleitung
Definition
182/289
Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
Inhalte
Der externe Berater, der bereits durch seine Ausbildung und Erfahrung
mit der entsprechenden erforderlichen Kompetenz ausgestattet ist,
eignet sich als Entwicklungsbegleiter am besten, da auch die Neutralität
gegeben ist. Das notwendige Vertrauen kann jedoch nur aufgebaut
werden, wenn klar ist, dass vertrauliche Informationen über den
Förderprogrammteilnehmer nicht an den Auftraggeber des externen
Beraters, der meist die Geschäftsführung oder die Personalabteilung ist,
weitergegeben werden. Sonst ergibt sich der gleiche Fall wie bei einem
Vertreter der Personalabteilung als Entwicklungsbegleiter. Auch
persönliche Einschätzungen und Bewertungen über den
Programmteilnehmer und dessen Kompetenzen bzw. Eignung sollten
nur insoweit weiter gegeben werden, wie dies explizit mit dem
Programmteilnehmer abgesprochen wurde. Ob sich die höheren Kosten
durch die externe Entwicklungsbegleitung lohnen, muss über den
zusätzlichen Förderungseffekt, der sich aus der reinen Begleitung ergibt,
ausgerechnet werden.
Rolle Aufgaben
Prozess-Schritt Entwicklungsbegleiter Entwicklungsbegleiter
1. Selbstreflexionskompetenz Persönlichkeitstrainer Förderung der
zur Definition von Persönlichkeitsentwicklung
Entwicklungsfeldern
2. Lernkompetenz erwerben Lernprozessmanager Unterstützung in der
und Lernprozess gestalten Lernstoffauswahl und der
Lernorganisation
3. Erwerb verschiedener Lehrer, Experte Unterstützung beim
184/289
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
# Durchführung / Ablauf
Der Entwicklungsbegleiter ist ein und dieselbe Person für die gesamte
Förderprogrammgruppe und ist bei allen Veranstaltungen der Gruppe
dabei. Dabei kann er eine aktive Rolle einnehmen als Trainer, Moderator
oder Supervisor oder eine passive begleitende Rolle, wenn bspw. ein
anderer Berater oder ein interner Trainer/Referent die Moderation bzw.
Leitung einer Veranstaltung übernimmt. Mischformen dieser Varianten
sind ebenso möglich.
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
Definition
Die Ziele der Vor- und Nachgespräche, die hier als zusammenhängende
Einheit betrachtet werden, sind:
mentale Vorbereitung auf den bevorstehenden organisierten
Baustein;
Reflexion/Vereinbarung konkreter Ziele in Bezug auf den
bevorstehenden Baustein und anschließende Überprüfung
derselben;
Reflexion des Nutzens/Mehrwertes, der durch die Teilnahme für die
Abteilung entsteht;
Unterstützung durch die Führungskraft;
Einbindung und Information der Führungskraft;
Transfermöglichkeiten bzw. -förderung klären;
Herausarbeiten möglicher Transferhemmer und offener Fragen.
Ein weiterer Nutzen besteht in dem Kontakt, der durch die regelmäßigen
Gespräche zwischen Mitarbeiter und Führungskraft entsteht. Hier ist eine
aktive Einbindung der Führungskraft implizit gegeben, die neben einem
größeren Verständnis häufig auch einen Multiplikatoreffekt bewirkt,
indem Lerninhalte des Förderprogramms zwischen Mitarbeiter und
Führungskraft diskutiert und reflektiert werden.
Inhalte
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# Durchführung / Ablauf
Das Vorgespräch kann kurz vor dem Seminar geführt werden, sollte
jedoch nicht früher als 3 Wochen vor dem Seminar statt finden. Das
Nachgespräch kann ebenfalls kurz nach dem Seminar statt finden. Erste
Möglichkeiten der Anwendung sollten jedoch gegeben sein, so dass ca.
1-3 Wochen nach dem Baustein günstig erscheinen. Es sollte auch nicht
so lange zurück sein, dass der Teilnehmer bereits Schwierigkeiten hat,
sich an Einzelheiten zu erinnern. Beim Nachgespräch ist es nützlich,
dieses - wenn möglich - auf zwei mal aufzuteilen: einmal nach ca. 1
Woche und ein weiteres Gespräch nach ca. 1-2 Monaten nach dem
Baustein. Auf diese Weise können Vereinbarungen, die beim ersten
Nachgespräch getroffen wurden, nochmals überprüft werden. Der
Nutzen und die tatsächliche Wirkung einer Intervention zeigen sich oft
erst nach einiger Zeit. Durch das zweite Nachgespräch werden die
Lerninhalte ganz nebenbei noch einmal aufgefrischt, da der Teilnehmer
darüber berichten muss. Aus praktischen Gründen könnte dieses
Gespräch z. B. mit dem Vorgespräch für den nächsten Baustein
verbunden werden.
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Können/Konnten die im Vorfeld formulierten Ziele / Erfolgskriterien erfüllt werden? Weshalb ggf. nicht?
Wie könnte der Nutzen / der Praxistransfer erhöht werden? Welche Maßnahmen sind erforderlich?
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2.7.3 Evaluierungs-Workshop
Definition
Der Nutzen ergibt sich durch den positiven Effekt der zielgerichteten
Reflexion, die die Entwicklung fördert und damit eine Art Turbo für die
persönliche und fachliche Entwicklung der Teilnehmer darstellt.
Inhalte
Organisation/Unternehmen
Gruppe
Blick nach innen
Individuum
Tiefen?
Was habe ich neu dazu gelernt und bewusst
verbessert (Wissen, Fähigkeiten, Verhalten)?
Was habe ich bisher in die Praxis umgesetzt?
Was nicht und weshalb nicht? Was hat gut
funktioniert, was nicht? Welche Erfahrungen
habe ich im Alltag mit dem Gelernten
gemacht?
Welche Vorannahmen / Einstellungen haben
sich verändert? Welche förderlichen
Voreinstellungen habe ich aufgebaut? Welche
hinderlichen Voreinstellungen habe ich
abgebaut? Welche haben sich verstärkt?
Welche Werte sind mir im Verlauf des
Förderprogramms besonders wichtig gewesen
oder geworden?
Förder- Wie hat sich die Gruppe als Ganzes bisher Was wollen wir als Gruppe
programm- entwickelt? erreichen?
Gruppe Welche Meilensteine (Höhen und Tiefen) gab Wie wollen wir den Kontakt
(Blick nach es? untereinander in Zukunft
innen) Welche Erwartungen gab es? Welche davon gestalten?
wurden erfüllt / nicht erfüllt?
Wo steht die Gruppe jetzt?
Wie homogen / heterogen ist die Gruppe?
Wie läuft das Networking in der Gruppe?
Welchen Einfluss haben die Beziehungen aus
dem Förderprogramm auf den Arbeitsalltag?
Förder- Habe ich / Haben wir die Möglichkeiten, die Wie will ich / wollen wir in
programm uns das Förderprogramm bietet bisher in Zukunft ggf. anders mit dem
(Blick nach ausreichendem Maße genutzt? Förderprogramm bzw.
innen) Wie wurden die angebotenen Elemente der einzelnen Elementen (z. B.
verschiedenen Lernpfade genutzt? Wie Mentorenbeziehung,
zufrieden bin ich / sind wir damit? Projektarbeit,
Lernpartnerschaft)
umgehen?
Welche Veränderungen /
Ergänzungen hätten wir
gerne am Förderprogramm-
Konzept, am Ablauf, an der
Organisation, an der
Betreuung?
Organisation / Wie wird das Förderprogramm bzw. die Welches Image soll das
Unternehmen Förderprogramm-Gruppe von außen wahr Förderprogramm haben und
(Blick nach genommen? Welches Image hat das wie können wir das
außen) Programm / die Gruppe? beeinflussen?
Welchen Nutzen stiftet das Programm dem Was können wir in Zukunft
Unternehmen / dem jeweiligen Vorgesetzten? bewusst in das
Unternehmen hinein tragen?
Welche Botschaften?
Wie können wir in Zukunft
einen größeren Nutzen
stiften?
# Durchführung / Ablauf
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Praxislernen Alltag
Projektbe- Projekt-
arbeitung supervision Praxisberatung
Neben dem beruflichen Alltag, der die Hauptquelle des Praxislernens ist,
kann Praxislernen organisiert bzw. forciert werden durch das Bearbeiten
von konkreten Praxisaufgaben, die Projektbearbeitung in Verbindung mit
dazu gehörenden Projektsupervisionen, das intensive Kennen lernen
anderer Aufgabengebiete (Hospitation und Rotation) und die gezielte
Reflexion schwieriger Praxissituationen im Rahmen der Praxis- bzw.
kollegialen Beratung.
2.8.1 Praxisaufgaben
Definition
Der Nutzen, der sich daraus ergibt, wenn diese Ziele erreicht werden, ist
ein verstärkter Praxistransfer, eine Kompetenzerhöhung des
Förderprogramm-Teilnehmers und dadurch ein positiver Return on
Investment in Bezug auf die Investition Förderprogramm.
Inhalte
1. etwas
vertiefen
5. etwas 2. etwas
weitergeben Der Lernende beobachten
soll als
Praxisaufgabe...
4. etwas 3. etwas
ausprobieren reflektieren
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
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Trainer
Personen, die Praxis- Entwicklungsbegleiter
aufgaben stellen Führungskraft
Mentor
Teilnehmer selbst
# Durchführung / Ablauf
Wichtig ist, das klar wird, dass die Bearbeitung der Praxisaufgabe völlig
selbstgesteuert in der Hand jedes einzelnen Teilnehmers liegt und auch
dieser aus der Durchführung der Praxisaufgabe profitiert.
Eine weitere Form der Selbstkontrolle ist ein Brief, den der Teilnehmer
am Ende des Seminars an sich selbst schreibt, diesen mit einem Termin
versieht, an den Trainer oder Lernpartner weiter gibt, der diesen dann
zum vorgesehenen Zeitpunkt per Post an den Teilnehmer abschickt.
204/289
Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
2.8.2 Projektarbeit
Definition
Die Projektarbeit hat einen doppelten Nutzen: der eine liegt auf
Teilnehmerebene, indem die oben genannten Ziele erreicht werden und
entsprechend echte und nützliche Praxiserfahrungen gesammelt werden
können; der zweite liegt auf Unternehmensebene, indem durch das
Projekt eine wichtige Aufgabenstellung gelöst wird, von der das
Unternehmen unmittelbar profitiert.
Inhalte
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Inwiefern die oben genannten Ziele erreicht werden, hängt neben der
Leistung der Projektmitarbeiter stark von dem Projekt selbst ab und von
der Bedeutung und Begleitung im Unternehmen. Der nachfolgende
morphologische Kasten zeigt Variationen in der Ausgestaltung von
Projekten auf.
Ausprägung 1 2 3 4
Merkmal
Auftraggeber Geschäftsleitung Personal Abteilungs-/ Vorgesetzter
Bereichsleitung
Anzahl eingebundener 1 2 3-5 alle
Förderprogramm-TN
Inhalt/Thema Vertrieb Controlling IT etc. mehrere
betroffene ein Bereich einige / wenige mehrere / viele (fast) alle
Unternehmensbereiche
zur Verfügung stehende wenig mittel umfangreich
Ressourcen
Bedeutung für das unwichtig wichtig (niedrige wichtig (hohe
Unternehmen (Spielwiese) Priorität) Priorität)
Ausmaß der zu gering mittel hoch
bewirkenden
Veränderung
Vollständigkeit der Konzepter- Konzept + Konzept +
Bearbeitung stellung bis zur Umsetzung Umsetzung +
Umsetzungs- Begleitung
entscheidung
Damit ein Projekt Aussicht auf Erfolg hat und die notwendigen
Ressourcen bereit gestellt werden ist es hilfreich, wenn die
Geschäftsleitung selbst der Auftraggeber ist und das Projekt für das
Unternehmen wichtig ist.
Denkbar ist auch, dass jeder Teilnehmer die Art des Projektes und die
Merkmale in der Projektbearbeitung nach seinen individuellen
Entwicklungszielen ausrichtet. Ebenso besteht die Möglichkeit, dass
lediglich manche Teilnehmer ein Projekt bearbeiten (bei denen sich die
Entwicklungsziele explizit auf das Thema Projektmanagement beziehen)
und andere nicht. In der Regel ist es jedoch ratsam, sich generell für
oder gegen die Aufnahme von Projektarbeit in das Förderprogramm zu
entscheiden und die Projektbearbeitung im ersten Fall für alle
obligatorisch vorzusehen, da es sonst Unmut unter den Teilnehmern
geben kann aufgrund der unterschiedlichen zeitlichen Belastungen, die
sonst entstehen würden. Das Projekt wird in den meisten Fällen "on top"
bearbeitet, d. h. der Förderprogramm-Teilnehmer wird für die
Projektbearbeitung nicht von seinem sonstigen Tagesgeschäft
freigestellt. Er muss sich also in einer Weise organisieren, die
Projektarbeit als zusätzliche Aufgabe ermöglicht. Dies findet meist unter
großem persönlichen Einsatz der Teilnehmer und unter Freizeiteinsatz
statt. Daher sollte das Projektthema auch im Unternehmen eine hohe
Bedeutung haben, um nicht während des Projektverlaufs - der ohnehin
von zahlreichen Frustrationserlebnissen geprägt ist - zu einer
zusätzlichen Motivationskrise zu führen.
# Durchführung / Ablauf
zu 1.: Häufig besteht unter den Teilnehmern die Annahme, dass sie sich
das Projektthema selbst aussuchen können. Wenn sie dies täten, hätte
dies den großen Vorteil, dass sie hoch motiviert an einem Thema
arbeiten könnten, dass sie persönlich stark interessiert und ihnen
besonders am Herzen liegt. Die Ernüchterung folgt häufig bereits
während der Bearbeitung des Projektes, wenn die notwendigen
Ressourcen von den Entscheidungsträgern nicht bereit gestellt werden.
Am Ende der Konzeptphase schließlich fällt die Entscheidung gegen die
Realisierung des Projektes aus, was zur endgültigen Frustration des
Teilnehmers führt bzw. zur ersten wichtigen Erkenntnis: dass es der
Unterstützung von "oben", d. h. von entscheidungsbefugten
Führungskräften des Unternehmens bedarf, um einen Plan mit Hilfe der
notwendigen Ressourcen in die Tat umzusetzen. Die Realisierung eines
Projektes, das immer auch ein Veränderungsprojekt im Unternehmen ist
(sonst wäre es eine Routineaufgabe und damit per Definition kein Projekt
mehr), erfordert die Unterstützung vieler Beteiligter. Diese Unterstützung
ist jedoch nicht allein durch gutes Zureden und Überzeugungskraft zu
erhalten, sondern muss auch über die Hierarchie überzeugend
eingefordert werden. Die Geschäftsleitung bzw. oberen Führungskräfte
eines Unternehmens werden die Bindung knapper Ressourcen
(Manntage, Geld, Zeit) für die Projektumsetzung nur dann bereit stellen,
wenn das Thema für das Unternehmen im Moment wichtig ist und der zu
erwartende Nutzen hoch ist. Häufig hat ein Unternehmensbereich einen
großen Nutzen von dem Projekt während andere Unternehmensbereiche
zunächst einen hohen Aufwand oder sogar einen vermeintlichen Nachteil
von der Projektumsetzung haben. Diese Bereiche trotzdem zur
Kooperation zu bewegen erfordert eine umfassende Interessenklärung
und die Unterstützung einflussreicher Entscheidungsträger.
die den Teilnehmern Sicherheit und Orientierung gibt und sie vor den
schlimmsten Fallen bewahrt. Diese Vorgehensweise würde jedoch
manche Lernerfahrung verhindern bzw. unmöglich machen.
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
2.8.3 Projektsupervisionen
Definition
Inhalte
• Fehlende Ressourcen;
• Umgang mit schwierigen Zeitgenossen.
Norman Kerth beschreibt in seinem Buch detailliert Übungen, die für die
einzelnen Workshop-Phasen geeignet sind. Insgesamt wird eine Dauer
von ca. 3 Tagen für einen solche Retrospektive veranschlagt. Der
Zeitaufwand zahlt sich jedoch schnell aus, wenn dadurch ähnliche Fehler
in zukünftigen Projekten vermieden werden können, erkannte Stärken
zukünftig bewusst eingesetzt werden können und die Beziehungen unter
den Beteiligten keinen dauerhaften Schaden nehmen, was leider im
Rahmen von Projektarbeit allzu häufig der Fall ist.
# Durchführung / Ablauf
Projektstatusbericht
Projektbezeichnung:
Projektleiter: Datum:
Projektstatus/Projektphase:
Projektbeurteilung/Zielabweichungen
Terminstatus:
Kostenstatus:
Kapazitäts-/Aufwandsstatus:
Sonstiges:
Wichtige (Zwischen-)Ergebnisse:
Einzuleitende Maßnahmen:
Welches Thema letztlich pro Projekt bearbeitet wird, gibt der betroffene
Projektleiter bzw. das Projektteam vor. Die Struktur der
Problembearbeitung kann sich dabei an dem Schema der
Fallbearbeitung im Rahmen der Praxisberatung (siehe nachfolgendes
Kapitel "Praxisberatung/Kollegiale Beratung") orientieren.
Des Weiteren ist es in der Praxis wichtig, dass die Supervision "zur
rechten Zeit" erfolgt. Das bedeutet, dass die Unterstützung möglichst
dann erfolgen soll, wenn die Fragen am größten sind. Dies ist
erfahrungsgemäß insbesondere in der Anfangsphase des Projektes
gegeben. Es ist empfehlenswert, ein vorher definiertes Kontingent an
Projektsupervisionen (z. B. 4 mal 1 Tag im Verlauf des
Förderprogramms) in Form von Zeit- und Ressourcenbudget für die
Förderprogramm-Gruppe zur Verfügung zu stellen, das kurzfristig
abgerufen werden kann. Damit liegt es in der Verantwortung der Gruppe,
die Supervision abzurufen und die Termine festzulegen.
217/289
Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
Definition
Der Nutzen ergibt sich aus dem Lerneffekt, der durch die Teilnahme an
der Praxisberatung entsteht sowie den Lösungen, die nach den
Sitzungen in die Tat umgesetzt werden.
Inhalte
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
# Durchführung / Ablauf
aktiv im Prozess
ist/sind:
später: Umsetzung in die Praxis
und Bericht über Ergebnisse FG
beim nächsten Treffen
b. Lösungsauswahl FG
Phase
L
a. Lösungsgenerierung B
b. Hypothesenauswahl FG
Phase
H a. Hypothesenbildung B
b. Fallklärung FG + B
Phase
F a. Fallschilderung FG
FG = Fallgeber
B = Berater
Die Gruppe sollte nicht mehr als 8 Teilnehmer und nicht weniger als 4
anwesende Teilnehmer umfassen. Nicht zu viele, damit jeder häufig
221/289
Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
genug einen eigenen Fall einbringen kann und nicht zu wenige, damit
ausreichend Ideen und Lösungsimpulse für den Fallgeber
zusammengetragen werden können.
In Bezug auf die Zusammensetzung der Gruppe ist es hilfreich, wenn die
Teilnehmer nicht in direkter hierarchischer Beziehung zueinander stehen
und auch nicht direkte Kollegen sind (wobei das weniger schlimm wäre).
Es ist günstig, wenn die Teilnehmer in etwa die gleiche Hierarchieebene
im Unternehmen bekleiden und inhaltlich weit genug voneinander
entfernt arbeiten, um nicht selbst in die eingebrachten Fälle involviert zu
sein.
2.8.5 Hospitationen
Definition
Inhalte
Abb. 56: Mögliche Gründe für die Auswahl des Ziel-Arbeitsbereichs für
die Hospitation
Alle diese Gründe sind zulässig und legitim. Der Hospitant kann frei
wählen, sofern er die erforderliche Zustimmung des Ziel-Arbeitsbereichs
erhält. Möglicherweise möchte auch seine Führungskraft bei der
Auswahl mitreden; in diesem Fall müssen sich beide einigen.
224/289
Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
# Durchführung / Ablauf
Hat sich der Teilnehmer - aus welchen Gründen auch immer (siehe
voriger Abschnitt) - mit oder ohne Absprache mit seiner Führungskraft für
einen Ziel-Arbeitsbereich entschieden, gilt es, diesen für die Hospitation
zu gewinnen. Dabei kann der Teilnehmer selbst aktiv werden, was
insbesondere dann möglich ist, wenn ein Mitarbeiter des Ziel-
Arbeitsbereiches selbst Teilnehmer desselben Förderprogramms ist.
Auch kann die Führungskraft, die Personalabteilung oder der
Entwicklungsbegleiter behilflich sein bei der Herstellung der notwendigen
Kontakte und bei der Überzeugung des Zielbereichs die notwendige Zeit
für die Hospitation aufzubringen. Dies geschieht durch das Aufzeigen
des Nutzens für den Zielbereich (Hilfe im Tagesgeschäft, Networking mit
dem Arbeitsbereich des Hospitanten etc.).
Bei der Auswahl des Zeitraumes für die Hospitation muss neben der
Abkömmlichkeit des Hospitanten auch beachtet werden, ob der Zeitraum
im Ziel-Arbeitsgebiet sinnvoll ist. Hat dieser zu der geplanten Zeit
beispielsweise eine saisonal bedingte Flaute, kann der Hospitant den
üblichen Arbeitsprozess möglicherweise nicht wirklich kennen lernen.
Handelt es sich bei dem Zeitraum um die Hochphase des Geschäfts,
stört der Hospitant möglicherweise den Arbeitsprozess, sofern er keine
klar abgegrenzte Aufgabe hat. Hier gilt es, eine für beide Seiten
akzeptable Vereinbarung zu treffen.
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
Der Zeitraum für die maximale Dauer der Hospitation ist in der Regel im
Programm vorgegeben. Diese wird ca. 4 bis 6 Wochen betragen. Je
länger, um so besser für den Hospitanten, da die Möglichkeit erhöht
wird, den Ziel-Arbeitsbereich gut kennen zu lernen. Andererseits
verursacht eine so lange Abwesenheit häufig Schwierigkeiten am
Arbeitsplatz des Hospitanten, wenn keine oder nur eine begrenzte
Vertretungsmöglichkeit besteht. Daher sollte die Zeit für die Hospitation
flexibel gehandhabt werden, sofern dies inhaltlich sinnvoll ist. Dabei sind
verschiedene Varianten denkbar. Ist beispielsweise eine 4-wöchige
Hospitation vorgesehen, könnte diese wie folgt genutzt werden:
4 Wochen am Stück im Ziel-Arbeitsbereich,
2 mal 2 Wochen im Ziel-Arbeitsbereich,
2 mal 2 Wochen in 2 verschiedenen Ziel-Arbeitsbereichen,
4 mal 1 Woche im Ziel-Arbeitsbereich,
wöchentlich 1 Tag im Ziel-Arbeitsbereich über einen Zeitraum von
einem halben Jahr,
etc.
Wichtig ist insbesondere, dass der Hospitant während der Hospitation an
seinem normalen Arbeitsplatz als abwesend gilt und nicht ständig
angerufen und mit Fragen und Tätigkeiten konfrontiert wird, die er noch
nebenbei erledigen soll. Dies würde dazu führen, dass der Hospitant sich
nicht wirklich auf den Ziel-Arbeitsbereich konzentrieren kann und die
Ziele, die mit der Hospitation verfolgt werden, verfehlt. Dies ist
insbesondere bei Unternehmen von Bedeutung, bei denen sich normaler
und Ziel-Arbeitsplatz in räumlicher Nähe befinden.
2.8.6 Rotationen
Definition
Mit Rotation oder Job Rotation wird ein Arbeitsplatzwechsel für ca. 1-3
Jahre innerhalb eines Unternehmens verstanden. Viele Unternehmen
verwenden die Rotation als festen Bestandteil einer Karriere-
Entwicklung; aber auch zur Vorbereitung auf bestimmte Fachfunktionen
wird die Rotation zur Verfolgung von Entwicklungswegen als Methode
genutzt. Im Gegensatz zur Hospitation geht es nicht nur darum, einen
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
Der Nutzen ergibt sich für den rotierenden Mitarbeiter unmittelbar aus
der erhöhten Kompetenz, die mit der Ausübung der neuen Position
einher geht. Das Unternehmen zieht den Nutzen aus den neuen
Sichtweisen, die der Mitarbeiter, der aus einer anderen Funktion kommt,
in die neue Funktion einbringt und auch auf späteren Positionen
verwerten kann. Er erhält durch die neuen Sichtweisen eine
facettenreiche, ganzheitliche und gesamtunternehmerische Perspektive,
die für das Unternehmen als Ganzes wertvoll ist. Außerdem dürfte durch
die gesteigerte Mobilität und Flexibilität im Unternehmen auch die
Bereitschaft zur Durchsetzung von Veränderungen oder Innovationen
größer werden bzw. die Widerstände geringer werden. Zusätzlich sind
Verbesserungsvorschläge auf der jeweils neuen Position zu erwarten.
Inhalte
D228/289
E
Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
verschiedene
Hierarchie-
ebenen
B A C
F G
verschiedene Unternehmensbereiche
# Durchführung / Ablauf
Bei der Durchführung der Rotation müssen in der Regel zunächst die
abgebenden Bereiche von der Sinnhaftigkeit einer Rotation überzeugt
werden. Da es sich bei den rotierenden Mitarbeitern meist um
Potenzialträger und damit überdurchschnittlich gute Mitarbeiter handelt,
ist die Bereitschaft häufig gering, diese Mitarbeiter für eine Rotation frei
zu geben. Es ist daher wichtig, dass der Rotation ein festes Konzept
zugrunde liegt, das von der Unternehmensleitung getragen wird.
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
Damit der Start in der neuen Funktion auch ein Erfolg für den Mitarbeiter
wird, ist eine angemessene Vorbereitung ratsam. Diese kann in
vorherigen Besuchen/Hospitationen im neuen Funktionsbereich
bestehen, im zwanglosen Kennen lernen der neuen Kollegen und
Mitarbeiter im Vorfeld oder in einer fachlichen Vorinformation.
Gerade bei einer harten Rotation ist die Einbettung in ein Förder-
Entwicklungsprogramm besonders hilfreich, da der rotierende
Mitarbeiter, der häufig in der Anfangszeit auf der neuen Funktion eine
schwierige Zeit durchmacht, einen Entwicklungsbegleiter zur Seite hat,
der ihn unterstützt. Für diese Phase sollte überlegt werden, ob nicht
auch ein flankierendes Einzelcoaching möglich ist.
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
Studienarbeit
Mit einer Studienarbeit ist einer größere sowohl theoretisch als auch
praktisch orientierte Arbeit über ein fachliches Thema oder eine interne
Problemstellung gemeint. Durch die Bearbeitung vertieft sich der
Förderprogramm-Teilnehmer in ein Thema und muss sich mit diesem
auseinandersetzen. Die Studienarbeit umfasst in der Regel eine Schrift
im Umfang von 20-100 Seiten und ist mit einer größeren Hausarbeit oder
einer Diplomarbeit vergleichbar, muss jedoch nicht den dabei
geforderten Formvorschriften und dem Anspruch der
Wissenschaftlichkeit genügen.
Lernprojekt
Modeling-Projekt
Interne Referententätigkeit
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
3.1 Führungsnachwuchsprogramm
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
3.2 Führungskräfteprogramm/Leadership-Programm
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
Ablauf / Die Gruppe von ca. 6-8 Führungskräften durchläuft das Programm in
Beschreibung der gleichen Zusammensetzung gemeinsam.
Das Programm beginnt mit einem 1-tägigen Programmstart, in
dem das Programm mitsamt der Zielsetzung, Inhalten etc. den
Teilnehmern vorgestellt wird. Dabei ist die Geschäftsleitung
teilweise anwesend, um die Bedeutung des Programms zu
unterstreichen.
Als nächstes durchlaufen die Teilnehmer ein Development-
Center, in dem jeder Teilnehmer Rückmeldungen über seine
Stärken und Entwicklungsfelder erhält. Da die Teilnehmer bereits
langjährige Führungskräfte sind, die von ihrer eigenen Leistung
sehr überzeugt sind, soll das DC die Bereitschaft zu weiterem
Lernen erhöhen. Im Anschluss an das DC entwickelt jeder
Teilnehmer seinen persönlichen Entwicklungsplan.
Jeder Teilnehmer bespricht seinen Entwicklungsplan mit seinem
Coach, mit dem er während des Programms mehrere Sitzungen
nach Bedarf vereinbart (mindestens 4).
Jeder Teilnehmer leitet während der Programmlaufzeit ein
strategisches Veränderungsprojekt im Unternehmen und führt
dieses zu Ende.
Die Teilnehmer erhalten ein speziell ausgewähltes
Leseprogramm zu aktuellen Management-Ansätzen, das in den
insgesamt 3 Diskussionsforen diskutiert wird. Zu diesem Zweck
bereitet jeder Teilnehmer einen Teilbereich vor, den er in Form
einer Präsentation den anderen vorstellt und über den Transfer
auf das eigene Unternehmen reflektiert. Für diese 1-tägigen
Diskussionsforen können die Teilnehmer sich außerdem einen
Referenten einladen.
Die vorgesehenen Seminare sind über den Zeitraum des
Programms verteilt und sind zwischen 2 und 4 Tage lang.
Des Weiteren finden 2-3 Besuche der Gruppe bei anderen
Unternehmen statt, in denen die (Erfolgs-)Strategien des
anderen Unternehmens und deren Umgang mit Veränderungen
thematisiert werden sollen.
Zur Reflexion der Entwicklung einzelner/der Gruppe/des
Programms findet etwa nach der Halbzeit eine 1-tägige
Zwischenbilanz und am Ende des Programms eine 2-tägige
Abschlussbilanz statt.
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
3.3 Einstiegsprogramm
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
3.4 Traineeprogramm
Ablauf / Ein neu eingestellter Trainee ist sofort Teilnehmer des fortlaufend
Beschreibung durchgeführten Trainee-Programms.
Neben dem individuellen Praxiseinsatzplan, den er mit seinem
internen Entwicklungsbegleiter abstimmt, wird auch ein
Entwicklungsplan erstellt mit speziellen Lernfeldern, die während
des Programms bearbeitet werden sollen. Während der
Programmlaufzeit finden regelmäßig Gespräche statt zwischen
Trainee und Entwicklungsbegleiter.
Der neue Trainee erhält sofort einen "Paten" (=ehemaliger
Trainee) an die Seite gestellt, der ihn jederzeit mit Rat und Tat
bei Fragen oder Unsicherheiten unterstützt.
Der Trainee nimmt an den Verhaltenstrainings, die jeweils
jährlich durchgeführt werden, sowie an den Informationstagen
teil. Die Informationstage finden vierteljährlich statt und werden
von jeweils 2 Trainees organisiert. Dabei stellt sich ein
Unternehmensbereich vor und steht für Gespräche/Diskussionen
mit den Trainees zur Verfügung.
An den - ebenfalls vierteljährlich statt findenden - Bilanzierungs-
Workshops nimmt der Trainee ebenfalls sofort ab der Einstellung
für ein Jahr teil. Die Bilanzierungs-Workshops dienen dem
Erfahrungsaustausch und dem Networking unter den Trainees.
Außerdem wird hier die eigene Entwicklung reflektiert und
Feedback ausgetauscht.
Parallel zum Trainee-Programm erhält jeder Trainee eine
Begleitliteratur (z. B. über Projektmanagement) und sucht sich
ein Buch aus einer vorgegebenen Liste aus, über das er im
Rahmen der Trainee-Gruppe referiert. Gleichzeitig liest jeder für
sich vorhandene Broschüren des Unternehmens über die
Unternehmensphilosophie, Führungsleitsätze, Produkte etc.
In Kleingruppen bearbeiten die Trainees überschaubare
bereichsübergreifende Projekte. Ein neuer Trainee kann in ein
gerade gestartetes Projekt noch mit einsteigen.
Besonderheiten / Das Planspiel findet nur alle 2 Jahre statt, um jeweils eine
Anmerkungen ausreichend große Gruppengröße zu erreichen.
Die persönliche Entwicklungsplanung ist mit dem
Reflexionstagebuch gekoppelt (=Entwicklungstagebuch) und
wird fortlaufend bearbeitet.
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
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3.5 Kompetenzprogramm
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Ablauf / Eine Gruppe von ca. 10-12 Teilnehmern nimmt durchgängig in der
Beschreibung gleichen Zusammensetzung am Kompetenz-Programm teil.
Jedes Programm beginnt mit einem 1-tägigen Programmstart, in
dem das Gesamtprogramm vorgestellt wird, individuelle Ziele
konkretisiert werden, Lernpartnerschaften eingerichtet werden
und Transfertagebücher eingeführt werden.
Direkt im Anschluss an den Programmstart vereinbaren die
Teilnehmer mit ihrer jeweiligen Führungskraft einen
Entwicklungsplan, in dem die Lernfelder konkretisiert sowie
Maßnahmen und Erfolgskriterien festgelegt werden.
Anschließend durchlaufen die Teilnehmer gemeinsam die
einzelnen Trainings bzw. Seminare (jeweils 2-3 Tage). Vor jedem
Seminar werden Vorbereitungsgespräche mit der jeweiligen
Führungskraft geführt, in dem Ziele und Kriterien für die
Zielerreichung für den jeweils anstehenden Baustein besprochen
werden (ggf. unter zu Hilfenahme des Entwicklungsplanes).
Diese werden in einem Nachgespräch, dass ca. 2 Wochen nach
dem Seminar statt findet, überprüft.
Außerdem bereiten sich die Teilnehmer anhand eines E-learning-
Bausteins (WBT) auf die Inhalte des Seminars vor.
Am Ende eines jeden Trainings reflektieren die Teilnehmer das
Gelernte anhand eines Transferplaners, den jeder für sich
ausfüllt.
Einige Zeit nach dem Training erhalten die Teilnehmer Refresher-
Material, das die Erinnerung und den Transfer fördern soll.
In den Praxisphasen zwischen den Seminarbausteinen
bearbeiten die Teilnehmer jeder für sich eine Praxisaufgabe,
deren Verlauf im jeweils nächsten Seminar reflektiert und ggf.
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
3.6 Mentoring-Programm
Netzwerken
Standortbestimmung: Programmstart,
Theoretisch/kognitiver Selbstlernpfad: --
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Praxis- und Projektlernpfad: Praxisfallbearbeitung im Rahmen der
Mentoring-Gespräche
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3.7 Coaching-Programm/Praxisberatungsprogramm
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3.8 Teamentwicklungsprogramm
Beziehungspfad: Networking
Standortbestimmungs-Workshop, Team-
Transfertagebuch
Entwicklungsplanung
Entwicklungsplan
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Praxis- und Projektlernpfad: ev. Praxisberatung
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Praxis- und Projektlernpfad: Hotline
Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
Transfertagebuch
Entwicklungsplanung
Entwicklungspläne
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3.11 Lifestyle-Programm/Selbstmanagement
Beziehungspfad: Patenschaften
Standortbestimmung und Entwicklungsplanung
Standortbestimmung: Kick-Off/ Programmstart
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3.12 Frauenförderprogramm
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Ablauf / Nach einem Kick-Off, in dem das Programm vorgestellt wird, die
Beschreibung Teilnehmerinnen sich kennen lernen und erste Fragen geklärt
werden findet ein 2-tägiges Lern-Development-Center statt, in dem
jede Teilnehmerin ihr persönliches Stärken- und Schwächenprofil
erarbeitet. Am Ende des Lern-DC wird ein Entwicklungsplan
aufgestellt, der als Leitfaden für das weitere Programm dient.
Da Karriere u. a. von guten Beziehungen in das Unternehmen
hinein beeinflusst wird, ist ein Mentoring ebenfalls Bestandteil
des Frauenförderprogramms. Dieses wird zu Beginn des
Programms eingeführt. Jeder Teilnehmerin wird eine
höherrangige Führungskraft (männlich oder weiblich)
zugeordnet. Das Mentoring beginnt mit einem Workshop für
Mentees und Mentoren.
Weitere Kontakte zu Schlüsselpersonen finden im Rahmen von
Kaminabenden statt. Im gleichen Rahmen oder über Vorträge
wird Kontakt zu erfolgreichen Frauen hergestellt.
Die Teilnehmerinnen führen während der Programmlaufzeit ein
Lerntagebuch, in dem die wichtigsten Lernerfahrungen
festgehalten werden können.
Im Rahmen des Organisierten Lernpfades finden jeweils 3-tägige
Seminare statt zu den Themen: Persönlichkeitsentwicklung,
Selbstpräsentation, Kommunikation, Führung und
Konfliktmanagement. Bei allen Themen wird neben den
praxisorientierten Inhalten der frauenspezifische Bezug
hergestellt.
Zu allen Seminaren bereiten sich die Frauen anhand von
themenspezifischer Vorbereitungsliteratur vor. Am Ende eines
Seminars wird jeweils eine Praxisaufgabe für die Zeit bis zum
nächsten Baustein vergeben.
In den Seminaren oder dazwischen bearbeiten die
Teilnehmerinnen in Lernpartnerschaften aktuelle Praxisfällle.
Eine externe Entwicklungsbegleitung resümmiert in größeren
regelmäßigen Abständen die Entwicklungsfortschritte mit den
einzelnen Frauen.
Eine Evaluierung in der Gruppe findet im Rahmen der
Zwischenbilanz und im Rahmen des Abschlussbilanz-Workshops
statt.
Die Hospitation findet 2-4 Wochen in einem anderen
Unternehmensbereich statt und wird individuell geplant und
abgesprochen.
Am Ende des Programms findet eine Standortbestimmung im
Rahmen der Abschlussbilanz statt. Die weitere
Entwicklungsplanung wird zwischen Teilnehmerin und ihrer
direkten Führungskraft vorgenommen.
3.13 Projektmanagement-/Projektleiterprogramm
Beziehungspfad: Patenschaften
Standortbestimmung: Kick-Off/ Programmstart,
Orientierungs-Workshop, Entwicklungspläne
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
Beziehungspfad: Patenschaft
eitere Planung im Rahmen des Bilanzierungs-
Standortbestimmung: Programmstart,
Informationsveranstaltung, Mikroteaching-Seminare
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Orientierungs- und Evaluierungspfad: Bilanzierungs-Workshop,
Entwicklungsbegleitung
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Beziehungspfad: Networking
Standortbestimmung: Programmstart,
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Beziehungspfad: Networking
Standortbestimmung: Kick-Off/ Programmstart,
Orientierungs-Workshop, Entwicklungspläne
Ablauf / Nach einem gemeinsamen Kick-Off, in dem der Ablauf und die
Beschreibung Inhalte des Programms allen Teilnehmern aus den verschiedenen
Unternehmen nahe gebracht wurde, findet ein Orientierungs-
Workshop statt. In diesem 3-tägigen Workshop werden Selbst- und
Fremdbild abgeglichen und die Entwicklungsziele für das
Förderprogramm werden konkretisiert. Erstes Networking und
Erfahrungsaustausch unter den Teilnehmern finden statt.
Die Teilnehmer bilden unternehmensübergreifende
Lernpartnerschaften, die für die Dauer des Programms bestehen
bleiben und der Reflexion sowie dem gegenseitigen
Erfahrungsaustausch dienen.
Jeder Teilnehmer führt ein individuelles Lerntagebuch, in dem
konkrete Reflexionen aus der Praxis festgehalten werden. In den
einzelnen Seminaren wird immer wieder mit den
Lerntagebüchern gearbeitet.
Während des Programms absolvieren die Teilnehmer sieben
dreitägige Seminare, wobei entsprechend der Programmziele
drei den Schwerpunkt auf Führung setzen, drei den Schwerpunkt
auf Projektmanagement und eines auf Kundenorientierung.
Die Vorbereitung der Seminare läuft entweder über E-learning
(WBT) oder über Vorbereitungsliteratur zum entsprechenden
Thema.
Mit dem externen Entwicklungsbegleiter führen die Teilnehmer
regelmäßig Lernfortschrittsgespräche während der Dauer des
Programms.
Zwischen den Seminaren erhalten die Teilnehmer
Praxisaufgaben zur Bearbeitung im Arbeitsalltag, die den
Transfer des Gelernten fördern sollen.
Die Teilnehmer bearbeiten in Gruppen jeweils ein Projekt, das
auch Gegenstand der Projektsupervisionen ist. Dabei bearbeiten
die Mitarbeiter eines Unternehmens jeweils gemeinsam ein
internes Projekt, sofern die Anzahl der Teilnehmer aus einem
Unternehmen fünf nicht übersteigt.
Im Rahmen von Praxisberatungs-Workshops werden konkrete
Praxisfälle in der Gruppe nach dem Ablauf der kollegialen
Beratung bearbeitet.
Am Ende des Programms findet im Rahmen der Abschlussbilanz
eine Standortbestimmung statt und ein Ausblick auf weitere
Entwicklungshorizonte.
Besonderheiten / Prinzipiell kann jedes Programm auch als
Anmerkungen unternehmensübergreifendes Programm gestaltet werden, wenn
sich ausreichend viele Unternehmen daran beteiligen.
Bei übergreifenden Programmen sollten mindestens 3
Teilnehmer aus jeweils einem Unternehmen stammen, so dass
wenigstens ein teilweiser Zuschnitt auf die jeweilige
Unternehmenskultur möglich ist und entsprechende
Diskussionen unter den Teilnehmern zustande kommen können.
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3.17 Individual-Förderprogramm
Beziehungspfad: --
Standortbestimmung: Entwicklungsplan
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
4 Erfahrungsbericht eines
Führungskräfteentwicklungsprogramms
Ausgangssituation
Zielsetzung
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führen, die sich letztlich positiv auf das eigene Führungsverhalten und
auf die Beziehung zu Mitarbeitern und Kollegen auswirkt.
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
Das Programm lief insgesamt über einen Zeitraum von 1,5 Jahren. Das
Programm wurde von flow. management concept
(www.flowmanagementconcept.de) als externes Beratungsinstitut
durchgeführt und begleitet. Der Kostenaufwand betrug ca. 7.000 Euro
pro Teilnehmer inkl. Hotelkosten, da alle Bausteine außerhalb des
Unternehmens in Hotels durchgeführt wurden. Dazu kommt noch die
investierte Arbeitszeit der Teilnehmer, die dadurch reduziert wurde, dass
6 der insgesamt 8 Veranstaltungen unter Einbeziehung eines Samstags
durchgeführt wurden, so dass Netto etwa 9 bis 11 Arbeitstage über den
gesamten Zeitraum investiert wurden. Die Zahl variiert, da manche
Teilnehmer neben dem gemeinsam organisierten Teil (9 Arbeitstage + 6
Samstage) noch ein weiteres externes Seminar besucht haben, manche
jedoch von dieser Möglichkeit keinen Gebrauch machten. Auch
Einzelcoaching konnte von den Teilnehmern auf Wunsch in Anspruch
genommen werden. Dieser Wunsch sollte begründet werden und bei
einem der Geschäftsführer beantragt werden. Zwei Teilnehmer nutzten
diese Möglichkeit.
Inhaltliche Schwerpunkte
Programmdesign
Kick-Off/Programmstart
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
Erfahrungen:
Die Gruppe einigte sich bereits während des Kick-Offs auf das Du und
ging recht schnell in eine informelle Atmosphäre über. Der
Erfahrungsaustausch mit der Vorgängergruppe war ein Highlight der
Veranstaltung. Insbesondere konnte das Thema Förder-AC
(Development-Center) mit den Vorgängern besprochen werden. Es
stellte sich heraus, dass trotz der Beteuerungen der Geschäftsführung,
es handele sich bei den Förder-ACs um reine Feedback-
Veranstaltungen zum individuellen Nutzen der Teilnehmer, die
nachfolgend im Unternehmen keine weiteren Konsequenzen haben,
deutliche Unsicherheiten diesbezüglich in der Gruppe vorhanden waren.
Ein Teilnehmer hatte sich bereits im Vorfeld seiner Teilnahme am FKE-
Programm ein Buch über das erfolgreiche Absolvieren von Assessment-
Centern gekauft. Nach dem Erfahrungsaustausch und den Aussagen
eines der Geschäftsführer, der zu Beginn der Veranstaltung dabei war,
erschien die Gruppe regelrecht erleichtert, dass sich einige der
Befürchtungen offensichtlich nicht bewahrheiten würden. Die Stimmung
war durchgehend positiv und konstruktiv, wobei deutliche Unterschiede
zwischen einzelnen Teilnehmern in Bezug auf ihre Einstellungen und ihr
Verhalten deutlich wurden. Es wurde bereits reichlich diskutiert.
Seminarbaustein Führung
• Kaminabend.
Am ersten Tag wurden zwei Präsentationen gehalten über zwei Bücher,
die von jeweils einem Teilnehmer im Rahmen der Literaturarbeit
bearbeitet wurden. Die Themen wurden bereits beim Kick-Off den
einzelnen Veranstaltungen zugeordnet, so dass sich jeder Teilnehmer
frühzeitig darauf einstellen konnte, wann seine Präsentation statt findet.
Außerdem wurden die Bücher thematisch so zugeordnet, dass sie am
besten zur jeweiligen Veranstaltung passten.
Erfahrungen:
Die Teilnehmer hatten zum Thema Führung regen Diskussionsbedarf
und die unterschiedlichen Überzeugungen, die sich beim Kick-Off bereits
abzeichneten, mündeten hier bei jedem inhaltlichen Thema in einem
regen Meinungs- und Erfahrungsaustausch. Es war bereits im Vorfeld
klar, dass die Zeit in diesem Seminar aufgrund der Literaturvorträge, die
insgesamt einen halben Tag in Anspruch nahmen, knapp werden würde,
so dass die Teilnehmer zu Beginn aufgefordert wurden, aus einem
Themenfächer Themen auszuwählen, an denen sie arbeiten wollten
während des Seminars. Obiger Inhaltskatalog kam dabei heraus.
Am ersten Abend fand ein Kaminabend statt, der der erste seiner Art
war. Die Teilnehmer hatten während des Kick-Offs bereits beschlossen,
wen sie für den Kaminabend gerne einladen würden. Diese
Führungskraft des Unternehmens, die vorher selbst an einem FKE-
Programm teilgenommen hatte, stellte sich bereitwillig zur Verfügung.
Die Gruppe bereitete während des Seminars den Kaminabend kurz vor
und benannten jemanden aus der Gruppe, der den Kaminabend
moderieren sollte. Da das Unternehmen sich in dieser Zeit allerdings in
einer Phase der Akquisition befand und darüber sehr heterogene
Ansichten im Unternehmen herrschte, kam es schnell zu einer intensiven
und mitunter hitzigen Diskussion zwischen der Gruppe und dem
Gesprächspartner, die nicht in allen Punkten bis zum Ende des
Kaminabends aufgelöst werden konnte. Die Diskussion wurde daher am
nächsten Morgen in der Gruppe wieder aufgenommen und weiter
geführt. Insgesamt blieb ein Unmut in der Gruppe zurück, da die
Meinungen zwischen Kaminabend-Gesprächspartner und Gruppe in
einigen Punkten deutlich auseinander klafften.
Bezüglich der Seminarinhalte hätte sich die Gruppe Videoarbeit mit
Rollenspielen gewünscht, die aufgrund der Zeit und der Fülle der
gewünschten Themen nicht durchgeführt wurden.
Insgesamt blieb aufgrund der Literaturvorträge zu wenig Zeit, um die
übrigen Themen in angemessener Tiefe und mit dem gewünschten
Raum für Diskussionen, Übung und Erfahrungsaustausch zu bearbeiten.
Förder-AC 1 (Development-Center)
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
Erfahrungen:
Im Förder-AC wurden Stärken und Lernfelder der Teilnehmer wie
erwartet deutlich sichtbar. Alle beobachteten Punkte wurden jedem
Teilnehmer in einem längeren persönlichen Feedback-Gespräch am
Ende der Veranstaltung rückgespiegelt. Gleichzeitig wurden
Entwicklungsfelder im Rahmen des Entwicklungsplanes, den die
Teilnehmer seit dem Kick-Off bereits vorausgefüllt hatten, ergänzt und
mit Maßnahmen versehen. Diese Offenheit und die Deutlichkeit der
Rückmeldungen kam bei den Teilnehmern sehr gut an. Obwohl einige
Teilnehmer in manchen Punkten das Gefühl hatten, nicht das Beste
gezeigt zu haben, was sie eigentlich können, so konnten Sie die
Beobachtungen jedoch gut nachvollziehen. Ein Teilnehmer, der sehr
unzufrieden war mit seiner eigenen Leistung wurde durch die übrigen
Teilnehmer gestützt und aufgemuntert. Diese Erfahrungen förderten den
Gruppenzusammenhalt.
Zwischenbilanz
• Programmreflexion,
• Ausblick für den Rest des Programms.
Erfahrungen:
Zu Beginn der Zwischenbilanz gab es eine ausführliche Reflexion der
Förder-AC-Ergebnisse. Das Förder-AC war inzwischen 2,5 Monate her
und es wurde deutlich, dass es eigentlich direkt im Anschluss des
Förder-ACs eines intensiven Austausches in der Gruppe bedurft hätte,
um das eigene Ergebnis zu besprechen und ggf. durch die Gruppe zu
bestätigen. Dieser Austausch hatte in der Zwischenzeit bilateral mit dem
Lernpartner oder mit anderen Programmteilnehmern per Telefon oder
bei gemeinsamen Treffen statt gefunden. Der Rückblick und Ausblick auf
das Förderprogramm zusammen mit einer kurzen Programmreflexion
kamen insgesamt etwas kurz, da auch hier die Literaturvorträge wieder
etwa einen halben Tag in Anspruch nahmen. Eine Zwischenbilanz bzw.
regelmäßige Reflexionen in der Gruppe, so zeigte sich auch hier wieder,
sind dringend erforderlich, machen Sinn und werden von der Gruppe
sehr positiv angenommen.
Seminar Konfliktmanagement
Erfahrungen:
Das Seminar wurde aufgrund der praxisorientierten Bearbeitung des
Themas und der Videoaufnahmen, die im Plenum im Detail analysiert
wurden, sehr positiv von den Teilnehmern aufgenommen. Auch die
Literaturvorträge wurden auf Video aufgenommen und jeder Vortragende
erhielt ein Feedback über seine Vortragsweise. Insgesamt enthielt das
Seminar wichtige Impulse für die Teilnehmer. Die Dauer des Seminars
wurde allerdings als zu kurz für das Thema angesehen, da nicht jeder
Teilnehmer die Möglichkeit hatte, Rollenspiele durchzuführen.
Förder-AC 2 (Development-Center)
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
Erfahrungen:
Die Ergebnisse des Förder-AC 2 waren nicht überraschend. Fast alle
Teilnehmer konnten Verbesserungen verzeichnen. Lediglich die
Teilnehmer, die beim ersten AC besonders gut abgeschnitten hatten,
blieben im ähnlichen Bereich bei den Einschätzungen der Beobachter.
Aufgrund der Erfahrungen aus dem ersten DC wurde für zwei Wochen
später ein eintägiger AC-Workshop angesetzt, an dem die Teilnehmer
die Möglichkeit erhalten sollten, ihre Ergebnisse zu reflektieren. Die
Teilnehmer äußerten dieses mal allerdings den Wunsch, darauf zu
verzichten, da sie keinen Diskussionsbedarf hatten. Allein diese
Tatsache zeugt von dem deutlichen Unterschied, den die zweite Förder-
AC-Teilnahme für die Teilnehmer ausmachte. Jetzt waren die
Ergebnisse noch wesentlich besser nachvollziehbar für die Teilnehmer,
da sie im Verlauf des letzten Jahres ihr Fremd- und Selbstbild
offensichtlich angeglichen hatten. Das regelmäßige Feedback und der
Austausch untereinander führte dazu, dass die Reflexionskompetenz
deutlich gestiegen war. Insgesamt war die Zufriedenheit mit der Art und
Weise der Durchführung des Förder-AC und den Feedback-Gesprächen
wieder sehr hoch.
Erfahrungen:
Kurz vor dem Seminar kamen bei manchen Teilnehmern Zweifel auf, ob
die eigenen Sprachkenntnisse im englischen ausreichen für die
Teilnahme. Dieses stellte sich jedoch im nachhinein als unbegründet
heraus und die Teilnahme stärkte sogar das Selbstbewusstsein, mit der
englischen Sprache aufzutreten. Das Seminar wurde sehr
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
Abschlussbilanz
Erfahrungen:
In der Abschlussbilanz wurde ein abschließendes sehr positives Fazit
über das Gesamtprogramm gezogen. Die Teilnehmer nahmen diese
Möglichkeit, sich noch einmal von den anderen ein Fremdbild
einzuholen, mit großem Eifer wahr. Es wurden durchaus
unterschiedliche Entwicklungen bei den Einzelnen festgestellt.
Insbesondere war auffällig, dass sich das Denk- und Leistungsniveau,
was das Thema Führung anbetrifft, angeglichen hat. Die Gruppe ist
während der Zeit des Förderprogramms durch den regelmäßigen
Austausch homogener geworden. Anfangs eher unerfahrene Teilnehmer
hatten ein stark wahrnehmbare Entwicklung durchgemacht, die sie selbst
so sahen und auch von den anderen so eingeschätzt wurden. Anfangs
bereits erfahrene Teilnehmer sahen bei sich selbst eher kleinere
Entwicklungsschritte - die aus ihrer Sicht aber nicht weniger bedeutend
sind - , die ihnen auch von den anderen rückgemeldet wurde. Von allen
Teilnehmern wurde einhellig das Networking untereinander als einer der
Hauptnutzen des FKE-Programms für sich selbst und das Unternehmen
herausgestellt.
Weitere Programmbausteine
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
Erfahrungen:
• Entwicklungspläne: Die schriftlich fixierten Entwicklungspläne, die
regelmäßig während des Programms zur Hand genommen und
reflektiert wurden, boten immer wieder einen Anhaltspunkt für
Kurskorrekturen für den einzelnen. Der Umgang hiermit was sehr
unterschiedlich. Manche Teilnehmer nahmen den Entwicklungsplan
als echten Leitfaden für die Entwicklung für andere war er zu Beginn
hilfreich für die Selbstreflexion und um mit der eigenen Führungskraft
ins Gespräch zu kommen; später jedoch verlor er an Bedeutung und
wurde erst wieder gegen Ende des Programms zur Hand genommen.
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Mitarbeiter fördern - Programme zur Personalentwicklung
Aus der Tabelle wird deutlich, dass in Bezug auf die sechs
Kernkompetenzen alle Teilnehmer bei sich selbst eine Verbesserung
erkennen im Bereich Kommunikations- und Führungsfähigkeit.
Außerdem sehen fast alle Teilnehmer deutliche Veränderungen in den
Bereichen Bindung an das Unternehmen, Netzwerk und Kenntnis des
Unternehmens. Dies sind Veränderungen, die sich auch direkt für das
Unternehmen auszahlen.
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5 Literatur
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