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Teil 1:
Aminosäuren, Enzyme, Proteine
Allgemeines
Literaturempfehlungen
Voet D. / Voet J.G. / Pratt C.W., Lehrbuch der Biochemie, Wiley-VCH
Lehninger / Nelson / Cox, Biochemie, 3. Auflage, Springer-Lehrbuchverlag
Jedes der Bücher deckt den gesamten Lehrstoff der Vorlesung ab und kostet
ungefähr € 65.
Prüfung
Prüfungstermine finden drei Mal pro Semester statt – aktuelle Ankündigungen sind
auf http://imb.uni-graz.at/lehre.html und http://online.uni-graz.at zu finden.
Links
Homepage zum Skriptum http://imbm-lehre.uni-graz.at/Biochemie_1/index01.html (*)
ingo.streith@uni-graz.at
An dieser Stelle sei auch allen gedankt, die bereits Listen mit größeren oder
kleineren Fehlern gemailt haben – danke!
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Biochemie I, Teil 1
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung .............................................................................................................5
1.1. Die Definition von Leben ...............................................................................5
1.2. Wichtige Elemente und Verbindungen ..........................................................5
1.3. Zellen ............................................................................................................6
1.4. Dissoziationsverhalten, pH-Wert, Pufferlösungen .........................................8
1.5. Acidosen und Alkalosen..............................................................................10
2. Aminosäuren, Peptide und Proteine...................................................................12
2.1. Aminosäuren...............................................................................................12
2.2. Die Einteilung der proteinogenen Aminosäuren..........................................15
2.2.1. Unpolare, aliphatische Aminosäuren ...................................................15
2.2.2. Polare, ungeladene Aminosäuren........................................................16
2.2.3. Negativ geladene Aminosäuren ...........................................................16
2.2.4. Aromatische Aminosäuren ...................................................................17
2.2.5. Aminosäuren mit positiv geladenen Seitenketten ................................17
2.3. Reaktionen der Aminosäuren......................................................................17
2.3.1. Biuret- Reaktion ...................................................................................17
2.3.2. Ninhydrin- Reaktion .............................................................................18
2.3.3. Andere Reaktionen ..............................................................................18
2.4. Trennung von Aminosäuregemischen.........................................................18
2.5. Die Peptidbindung und Eigenschaften von Peptiden ..................................19
2.5.1. Glutathion (Beispiel für ein Tripeptid)...................................................20
3. Proteine..............................................................................................................21
3.1. Primärstruktur .............................................................................................21
3.2. Sekundärstruktur.........................................................................................22
3.3. Tertiär- und Quartärstruktur ........................................................................24
3.4. Denaturierung von Proteinen ......................................................................25
3.5. Trennung, Isolierung und Nachweis von Proteinen.....................................26
3.5.1. Trennung aufgrund unterschiedlicher Löslichkeit von Proteinen..........26
3.5.2. Aufreinigung durch Dialyse ..................................................................27
3.5.3. Trennung aufgrund unterschiedlicher Molekülgrößen..........................27
3.5.4. (Ultra-)Zentrifugation............................................................................28
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Biochemie I, Teil 1
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Biochemie I, Teil 1
1. Einleitung
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Biochemie I, Teil 1
Carbonsäuren, Nukleotide und Lipide entstehen, die dann oft Polymere in Form von
Makromolekülen bilden können. Grundsätzlich bestehen alle Lebewesen aus den
gleichen monomeren molekularen Untereinheiten wie Aminosäuren, Kohlenhydrate,
Lipide und Nukleotiden. Erst die unterschiedlichen relativen Mengenverhältnisse und
Zusammensetzungen ergeben die Vielfalt der Lebewesen. Damit sind biologische
Systeme hierarchisch organisiert:
Mikromoleküle Makromoleküle
Aminosäuren Proteine
Aromatische Basen Nukleinsäuren
Glucose Polysaccharide
Tabelle 1: Mikro/Makro-Moleküle.
1.3. Zellen
Zellen sind die Struktur- und Funktionseinheiten aller Lebewesen; während
Mikroorganismen nur aus wenigen Zellen bestehen, besteht der menschliche Körper
z.B. aus mehr als 1014 Zellen. Obwohl sich die Zellen in Größe, Funktion und Form
oft stark unterscheiden, besitzen sie einige gemeinsame Strukturmerkmale.
- Plasmamembran: Umhüllung der Zelle, die den Zellinhalt von der Umgebung
trennt.
- Cytoplasma: Zellinhalt, der sich aus dem Cytosol (wässriger Inhalt) und
anderen Partikeln bzw. Zellorganellen zusammensetzt.
- Zellkern (Nucleoid): Trägt die genetische Information (Genom) in Form von
DNA- Molekülen.
- Ribosomen: Komplexe aus RNA und Proteinen, die zur Proteinsynthese
(Translation) dienen.
- Mitochondrien: Hauptenergielieferanten der tierischen Zellen; die Energie wird
durch Oxidation frei und wird zur Bildung von ATP genutzt. Jedes
Mitochondrium enthält eigene DNA, RNA und Ribosomen.
- Chloroplasten: Pflanzliches Gegenstück zu den Mitochondrien, Energie wird
unter Nutzung von Sonnenenergie gewonnen.
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Biochemie I, Teil 1
Prokaryoten-Zelle Eukaryoten-Zelle
Größe < 10 µm > 10 µm
Zellkern Keiner vorhanden
Zell-Organellen Keine vorhanden
Vermehrung Zweiteilung Mitose mit Spindel
Zytoskelett Keines vorhanden
Tabelle 2 : Prokaryoten- und Eukaryoten-Zellen.
Wasser
Der Hauptbestandteil aller Lebewesen ist Wasser, der menschliche Körper besteht
z.B. zu ca. 70-85% aus Wasser, wobei der relative Wassergehalt von Gewebe zu
Gewebe sehr stark schwanken kann (z.B. im Zahnschmelz < 0.2% und im
Glaskörper des Auges ca. 99%). Warum gerade Wasser derart wichtig für den
Organismus ist, liegt auf der Hand:
Wasser ist flüssig über einen hohen Temperaturbereich und hat eine hohe
Wärmekapazität, was bedeutet, dass auch höhere Energiezufuhren nur geringe
Temperaturschwankungen zur Folge haben. Wasser besitzt durch seine polare
Eigenschaften (Dielektrizitätskonstante: 80) die Fähigkeit, Hydrathüllen um Ionen
auszubilden – so können Ionen gelöst werden. Hydrophobe Wechselwirkungen sind
dafür verantwortlich, dass sich hydrophobe Moleküle in Wasser nebeneinander
anordnen. Diese Wechselwirkungen sind keine Bindung im herkömmlichen Sinn, die
Anziehung kommt durch die Abstoßung zu Wasser zustande.
Wasser kann sehr effektiv Wasserstoffbrückenbindungen ausbilden
(Bindungsenergie 21-42 kJ/mol) und besitzt die sogenannten „kolligativen“
Eigenschaften: osmotischer Druck, Gefrierpunktserniedrigung und
Siedepunktserhöhung
Diffusion bedeutet, dass eine Lösung (Lösungsmittel und gelöster Stoff) durch eine
Membran durchtreten kann. Bei der Osmose kann nur das Lösungsmittel durch die
Membran diffundieren – dabei strömt es immer von der Seite mit niedriger
Konzentration an gelösten Stoffen (z.B. Salze, Zucker, Proteine) zur Seite mit
höherer Konzentration, um das Konzentrationsgefälle auszugleichen. Die
Membranen der meisten Zellen sind für Wasser durchlässig, für Biomoleküle
hingegen undurchlässig. Aufgrund der Osmose kommt es zu einem Aus- bzw.
Einströmen von Wasser, wenn die Zelle von hoher respektive niedriger
Salzkonzentration umgeben ist, was zu einer Änderung des Zellvolumens führt.
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Biochemie I, Teil 1
Eine typische Reaktionsgleichung für die Dissoziation einer Säure wäre z.B.:
HX + H 2O ⇔ H 3O + + X −
Wie stark eine Säure oder Base ist, hängt von der jeweiligen Dissoziations-
konstante (KS) ab, bei mehrprotonigen (mehrbasischen) Säuren existiert für jedes
Proton ein eigener KS-Wert. Starke Säuren haben einen KS-Wert, der größer als 10-1
ist, schwache Säuren liegen darunter. Unter einem KS-Wert von 10-7 spricht man von
einer Base. Der KS-Wert wird häufig in den pKS-Wert (pKS = -log KS) umgerechnet,
da pKS-Werte handlicher sind und leichter verglichen werden können.
[ H 3O + ] ⋅ [ X − ]
Der Ks Wert errechnet sich aus der Dissoziationsgleichung: K s =
[ HX ] ⋅ [ H 2 O]
Nachdem die molare Konzentration des Wassers mit 55 mol/l konstant ist, wird
dieser Wert direkt in die Säurekonstante einberechnet, und es ergibt sich:
[ H 3O + ] ⋅ [ X − ]
Ks =
[ HX ]
[ H + ] ⋅ [OH − ]
Ks = = 1,8 ⋅ 10 −16 K W = [ H + ] ⋅ [OH − ] = 10 −14
[ H 2 O]
Der Wert KW wird auch als das Ionenprodukt des Wassers bezeichnet. Die [H+]-
Konzentration beträgt 10-7 mol/l und entspricht daher dem pH = 7 (pH = -log[H+]).
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Biochemie I, Teil 1
Puffersysteme bilden sich, wenn eine schwache Säure (bzw. schwache Base) und
ihre konjugierte Base (bzw. konjugierte Säure) vermischt werden. Im Organismus
werden hauptsächlich schwache Säuren und deren Salze als Puffersysteme genutzt.
Puffersysteme können pH-Werte konstant halten, da Puffer bei Säure- bzw.
Basenzugabe in einem bestimmten Bereich ihren pH-Wert nur sehr geringfügig
ändern. Die Henderson-Hasselbalch Gleichung verknüpft pH-Wert, pK-Wert und das
Konzentrationsverhältnis der Säure und Base miteinander.
[konj.Base]
pH = pK + log
[ Säure]
1. Der pH-Wert eines Puffersystems wird nicht so sehr von der Konzentration der
Säure oder der konjugierten Base beeinflusst, als viel mehr von deren
Mengenverhältnis.
2. Wenn 2 Größen bekannt sind, kann die 3. Größe leicht errechnet werden.
3. Sind die Konzentrationen der Säure und konjugierten Base gleich groß, ergibt
sich pH = pK, d.h. wenn die Säure zur Hälfte dissoziiert ist, kann der pK direkt aus
dem pH-Wert bestimmt werden.
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Biochemie I, Teil 1
Obwohl der CO2 / HCO3- Puffer das wichtigste Puffersystem im Blut darstellt (75%
der Gesamtpufferkapazität), gibt es noch weitere Systeme, um einen pH-Wert von
7.4 im Blut zu gewährleisten. Die Konstanthaltung dieses Wertes ist von besonderer
Bedeutung, weil eine Abweichung von 0.2 pH Einheiten unweigerlich den Tod eines
betroffenen Menschen zur Folge hätte.
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Biochemie I, Teil 1
Der pH-Wert lässt sich aber auch durch die Atmung (respiratorisch) beeinflussen.
Wird durch Hyperventilation viel CO2 abgeatmet, kommt es z.B. zu einer
respiratorischen Alkalose, da CO2 durch Zerfall von Kohlensäure (H2CO3) entsteht
und somit das Säure- Base- Gleichgewicht verschoben wird. Umgekehrt entstehen
durch Hypoventilation (z.B. flaches Atmen nach Schock etc.) respiratorische
Acidosen. Metabolische Acidosen können durch Diabetes Mellitus, Hungern,
Durchfall, oder Niereninsuffizienz entstehen, während metabolische Alkalosen durch
starkes Erbrechen zustande kommen.
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2.1. Aminosäuren
Aminosäuren (genauer: α-Amino- Carbonsäuren) sind die Bausteine der Proteine –
die 20 proteinogenen Aminosäuren bilden bis auf wenige Ausnahmen die Grundlage
für alle Proteine.
COOH C OO
+
H2N C* H H3 N C* H
R R
Abbildung 1: Allgemeine Formel für Aminosäuren (links nichtionisiert, rechts als Zwitterion).
Alle Aminosäuren bis auf Glycin (R=H) sind optisch aktiv, da das α -C- Atom von vier
verschiedenen Liganden umgeben (asymmetrisches bzw. chirales C-Atom) ist.
Dadurch entstehen Stereoisomere, die sich nur in der räumlichen Anordnung der
Gruppen um das C- Atom unterscheiden.
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O H
C OO
+
HO C* H H3 N C* H
CH2OH R
Abbildung 2: L-Formen von Glycerinaldehyd (links) und einer Aminosäure (rechts) im Vergleich.
Optisch aktive Substanzen sind in der Lage, die Schwingungsebene von linear
polarisiertem Licht zu drehen. Der Drehwinkel wird im Polarimeter bestimmt, wobei
polarisiertes Natrium-D-Licht von einem Polarisator erzeugt, durch die Probe
geschickt (Schichtdicke der Küvette: 1dm), und im Analysator die Drehung der
Polarisationsebene gemessen wird.
α = αspez·c·d
α = Drehwinkel
αspez = Spezifischer Drehwinkel (Drehwinkel einer Lösung von 1 g/ml bei 25oC)
c = Konzentration der Lösung [g/ml]
d = Schichtdicke der Küvette [dm]
Der Drehwinkel wird in (+) = Uhrzeigersinn oder (-) gegen den Uhrzeigersinn
angegeben. Früher wurde dafür auch d (dextro, rechts) und l (levo, links) verwendet.
Der Drehsinn darf aber keinesfalls mit den Stereoisomeren Formen D und L
verwechselt werden.
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Aminosäuren sind Ampholyte, sie können als Säure (Carboxylgruppe) und als Base
(Aminogruppe) reagieren. Beide Gruppen besitzen eigene pKs-Werte, die für die
jeweilige Aminosäure charakteristisch sind. Bei pH-Werten zwischen den beiden
pKs- Werten liegt die Aminosäure als Zwitterion vor – die Aminosäure ist protoniert
(NH3+), die Carboxylgruppe deprotoniert (COO-).
Eine charakteristische Eigenschaft für alle Zwitterionen ist der isoelektrische Punkt.
Der I.P. ist jener pH-Wert, bei dem sich in wässriger Lösung bei mehrfach geladenen
Molekülen die positiven und die negativen Ladungen aufheben und das Molekül nach
außen hin ungeladen erscheint. Der isoelektrische Punkt einer Aminosäure mit
ungeladener Seitenkette errechnet sich aus dem arithmetischen Mittel der pks-Werte
von Carboxylgruppe (pksS) und Aminogruppe (pksB).
pks S + pks B
PI =
2
Bei pH-Werten unter dem isoelektrischen Punkt überwiegen die positiv geladenen
NH3+ Ionen, das Moleül erscheint daher nach außen hin positiv geladen. Bei pH-
Werten darüber überwiegen die negativ geladenen COO- Ionen, das Molekül
erscheint negativ geladen.
Wenn eine Aminosäure zwei Carboxylgruppen besitzt (eine am α-C-Atom und eine in
der Seitenkette), entspricht der I.P. dem arithmetische Mittel der pK-Werte der beiden
Carboxylgruppen – er liegt daher im sauren Bereich. Übersteigt der pH-Wert den
pKs-Wert der Aminogruppe, liegt diese vollständig ungeladen vor, während beide
Carboxylgruppen deprotoniert vorliegen – das Molekül ist also doppelt negativ
geladen. Das gilt (umgekehrt) auch für Aminosäuren mit zwei Aminogruppen.
Die drei aromatischen Aminosäuren zeigen Extinktionsmaxima bei ca. 280nm, wobei
Phenylalanin nur ein äußerst schwaches Maximum zeigt, und Tryptophan ein
deutlich stärkeres Signal als Tyrosin erzeugt. Über das Lambert-Beer’sche Gesetz
kann damit leicht die Konzentration dieser Aminosäuren in Aminosäuregemischen
bestimmt werden.
E = ε·c·d
E = Extinktion bei 280 nm, ε = molarer Extinktionskoeffizient, c = molare Konzentration der zu
bestimmenden Substanz, d = Schichtdicke der Küvette [cm]
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H2N HN C* H
C* H H2N C* H
CH3 CH 2 CH 2
CH2 CH CH3 CH CH2-CH3
CH3
CH 2
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COOH COOH
COOH
COOH COOH
COOH
H2N C* H H2N C* H
H2N C* H O O
CH2-CH2- C
CH2- C
NH2
CH2 SH NH2
COOH COOH
H2N C* H H2N C* H
O O
CH2- C CH2-CH2- C
O O
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(CH2)4
+ (CH2)3-NH- C-NH2 CH2
N H3
HN N
* für die Prüfung: aufgrund des sehr schwachen basischen Charakters am besten nicht zu den basischen
Aminosäuren zählen, auch wenn in anderen Büchern als basisch deklariert (Auskunft Prof. Zechner).
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Biochemie I, Teil 1
R1 R2 R1 R2
H + H
CH C N CH COO
H3N
+
CH C OH + H N CH COO
-H2O
H3N
O O
Je nachdem, wie viele Aminosäuren verknüpft werden, spricht man von Di-, Tri- und
Tetra-Peptiden, bzw. von Oligopeptiden (unter 10 Aminosäuren) oder von
Polypeptiden. Generell werden Ketten mit mehr als 10 Peptidbindungen als Peptide
und Ketten mit mehr als 100 Peptidbindungen als Proteine bezeichnet. Das Ende,
das die NH3+- Gruppe trägt, wird als N- bzw. aminoterminales Ende bezeichnet, das
Ende mit der COO- Gruppe als C- bzw. carboxyterminales Ende.
Seltene Aminosäuren
Abgesehen von den klassischen proteinogenen Aminosäuren kommen im
Stoffwechsel noch andere, seltene Aminosäuren vor, wie z.B.
Aminosäure-Derivate: Hydroxy-Prolin
Hydroxy-Lysin
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Glutathion (GSH) ist ein Tripeptid (ganz streng genommen eigentlich ein acyliertes
Dipeptid) mit der Sequenz: γ-Glu – Cys – Gly. Die SH-Gruppe des Cystein macht
Glutathion zu einem wichtigen biologischen Redoxsystem. So werden z.B. toxische
Peroxide, die den Organismus beeinträchtigen könnten, eliminiert. 2 Glutathion (auch
als G-SH geschrieben, das SH deutet die Cysteinseitenkette an) Moleküle reagieren
zum entsprechenden Disulfid (geschrieben als GS-SG), wobei die Cystein- Gruppen
eine Disulfidbrücke bilden und zu Cystin reagieren. Die Regeneration des GSSG zu
GSH wird enzymatisch mittels Glutathion- Peroxidase, einem NADPH abhängigen
Enzym, katalysiert.
O O
O O
-
O NH CH C NH -
+ CH2 O
NH3 CH2
HS
Peptide können auch chemisch synthetisiert werden. Die Synthese erfolgt auf einem
unlöslichen Polymersubstrat (Polystyrol). Die Synthese erfolgt vom C-terminalen
Ende aus, wobei die freien Amino- und Carboxylgruppen der Aminosäuren durch
Schutzgruppen blockiert werden müssen, um unerwünschte Nebenreaktionen zu
verhindern.
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3. Proteine
Nachdem das gesamte Universum insgesamt „nur“ geschätzte 1079 Moleküle enthält,
ist die theoretische Kombinierbarkeit von Peptiden und Proteinen unermesslich.
3.1. Primärstruktur
Die Primärstruktur eines Proteins beschreibt die „nackte“ Aminosäure- Sequenz. Sie
wird im ein- oder drei- Buchstabencode angegeben und laut Konvention vom N-
Terminalen Ende in Richtung des C-Terminalen Endes notiert (wie wir das z.B. schon
bei Glutathion auf der Vorseite gemacht haben).
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Polypeptid + Phenylisothiocyanat
... ...
N
H N C C
S C
O HC R2
O C C S
+ O HC R3
NH +
NH CH C NH H3N CH C NH
R1
R1 O R2 O
In der Praxis sind mit dem Edman- Abbau Peptidketten mit einer Länge von maximal
20-30 Aminosäuren sequenzierbar, da die Zyklen keine 100%ige Ausbeute haben,
und sich dadurch mit jedem Zyklus störende Seitenprodukte ansammeln.
Wenn man ein größeres Protein sequenzieren möchte, kann man die Kette
enzymatisch (durch Endopeptidasen) in Bruchstücke spalten und diese getrennt
analysieren.
Für die Charakterisierung der N-terminalen Aminosäure von Peptiden kann auch
eine Derivatisierung mit Dansylchlorid, Dabsylchlorid oder Fluordinitrobenzol
durchgeführt und die Derivate nach Totalhydrolyse des Peptids (mit 6N HCl)
identifiziert werden. Eine Identifikation des C-Terminalen Endes gelingt mit
Phenylhydrazin.
3.2. Sekundärstruktur
Die Beobachtung, dass die Peptidgruppen (Carbony- und Amidgruppe) immer in
einer Ebene liegen (wobei der Carbonyl-Sauerstoff und der Amid-Wasserstoff immer
in trans Konfiguration stehen), lässt auf ein Resonanzphänomen bzw. partielle
Elektronenpaar-Überlappung zwischen Carbonyl-Sauerstoff und Amid-Stickstoff
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schließen. Eine Drehbarkeit ist damit nur mehr zwischen der C-Cα Bindung und der
N-Cα Bindung möglich. Der Bindungswinkel N-Cα wird als φ bezeichnet, C-Cα als ψ.
Ψ und φ können theoretisch Werte zwischen -180o und +180o annehmen, aber viele
Werte sind wegen sterischen Behinderungen durch Seitenketten und
Polypeptidrückgrat ausgeschlossen. Erlaubte Werte sind aus einem von G.N.
Ramachandran entwickelten Diagramm, in dem ψ gegen φ aufgetragen wird, zu
entnehmen.
Die α-Helix ist eine rechtsgängige Schraube mit ca. 3.6 Aminosäure-Resten pro
Windung. Die Ganghöhe der Helix liegt bei 0.54 nm. Die Aminosäuren-Reste stehen
nach außen. Die Helices sind meistens nur kurz (z.B. 11 Reste, also 3 Windungen)
und werden durch intramolekulare Wasserstoffbrückenbindungen gebildet.
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nachdem ob 2 gleiche (N,N oder C,C) Enden sich nebeneinander anlagern, oder
nicht. Im parallelen Faltblatt beträgt die Wiederholungseinheit 0.65 nm, im
antiparallelen 0.70 nm. Die Abschnitte weisen eine Länge von etwa 6 bis 10
Aminosäuren auf.
Nicht-repetitive Strukturen:
β- Schleifen treten auf, wenn Polypeptidketten ihre Richtung umkehren. Sie sind vor
allem Verbindungselemente zweier antiparalleler ß-Ketten. Sie bestehen
normalerweise aus 4 Aminosäuren und bewirken eine Strangwendung um 180o. ß-
Schleifen befinden sich oft an der Oberfläche von Proteinen. Weitere nicht-repetitive
Strukturen sind Ω-Schleifen, γ-Schleifen und ß-Fass Strukturen.
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Disulfid- Brücken sind kovalente Bindungen, die sich durch Oxidation zweier
Cysteinreste ergibt. Sie kann durch entsprechende Reduktionsmittel wieder gelöst
(reduziert) werden.
Die Tertiärstruktur ist die Gesamtstruktur der Kette in dreidimensionaler Form und
wird durch Röntgenstrukturanalyse oder durch Kernmagnetresonanz- Spektroskopie
(NMR) ermittelt.
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Die Denaturierung von Proteinen kann durch Änderungen des pH-Wertes der Lösung
(Zerstörung der Ionen- und Wasserstoffbrückenbindungen), Hitze (z.B. beim
Kochen), mechanische Einwirkungen (z.B. „Eiklar schlagen“), organische
Lösungsmittel (z.B. Alkohol und Aceton – zerstören hydrophobe Wechselwirkungen)
oder Zugabe von Harnstoff (Lösung der Wasserstoffbrücken) erfolgen. Die stärkeren
Disulfid- Bindungen können oxidativ oder reduktiv gespalten werden. Der Einfluss
von Salzen ist komplexer, weil manche Salze die Strukturen stabilisieren (z.B.
Ammonsulfat), während andere stark denaturierend wirken (z.B. Bromide,
Isothiocyanate). In der Hofmeister-Reihe werden die Ionen jeweils nach ihrer Protein-
stabilisierenden Wirkung gereiht:
Anionen: SO42- > H2PO4- > CH3COO- > Cl- > Br- > I- > ClO4- > SCN-
Kationen: NH4+, Cs+, K+, Na+ > Li+ > Mg2+ > Ca2+ > Ba2+
Denaturierte Proteine sind schwerer löslich als das jeweilige native Protein und
besitzen keinen geordneten Aufbau. Grundsätzlich ist aber zwischen Präzipitation
eines Proteins und dessen Denaturierung zu unterscheiden, weil natürlich nicht alle
ausgefallenen Proteine denaturiert sind (also die biologischen Eigenschaften
verloren haben) bzw. nicht alle denaturierten Proteine ausfallen (siehe Kapitel
„Löslichkeit der Proteine“).
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log M
unbekannten Proteins bestimmt werden, indem
es mit dieser Eichgerade verglichen wird.
Die Methode ist zwar relativ aufwendig, im
Gegensatz zur SDS- Elektrophorese bleibt aber Kd
die Quartärstruktur des Proteins erhalten. Abbildung 27: Beispiel einer Eichgerade.
3.5.4. (Ultra-)Zentrifugation
Proteine unterschiedlicher Größe und hydratisierter Dichte zeigen ein
unterschiedliches Sedimentations- bzw. Flotationsverhalten in der Ultrazentrifuge.
Solche Zentrifugen erreichen Drehzahlen bis zu 100.000 Umdrehungen pro Minute
und Schwerefelder bis zu 100.000 g. Dadurch können auch Proteingemische
getrennt werden.
Durch die Ermittlung der Sedimentationskonstanten in der Ultrazentrifuge kann über
einen nicht unwesentlichen mathematischen Aufwand die eigentliche Molekülmasse
bestimmt werden.
3.5.5.1. Elektrophorese
Als Elektrophorese bezeichnet man die Trennung von Molekülgemischen (z.B.
Proteine oder Nukleinsäuren) in einem elektrischen Feld. Grundsätzlich
unterscheidet man zwischen der „trägerfreien Elektrophorese“ und der
„Trägerelektrophorese“, wobei in der biochemischen Praxis nur die
Trägerelektrophorese von Bedeutung ist. Im Gegensatz zur trägerfreien
Elektrophorese, bei der die Trennung der Moleküle nur in Pufferlösung (z.B. in einem
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Glasrohr) erfolgt, wird bei der Trägerelektrophorese das Proteingemisch immer auf
eine Matrix aufgebracht.
Als Träger dienen verschiedene Gele (z.B. Acrylamid, Agarose, Agar, Stärke etc.),
aber auch Papier und verschiedene Zellulosen finden Anwendung. Die Wahl des
Trägers richtet sich primär nach der Molekülgröße und der Komplexität des zu
trennenden Molekülgemisches. Für sehr große Moleküle (über 300kD) eignet sich
die Agarose-Gel Elektrophorese besonders gut, für kleinere Moleküle (also
besonders Proteine) findet die Polyacrylamid-Gel Elektrophorese (PAGE) breite
Anwendung. Die Wanderungsgeschwindigkeit hängt hauptsächlich von 3 Faktoren
ab, nämlich der Ladung der Moleküle (z), dem Reibungswiderstand (f) und der
angelegten elektrischen Feldstärke (E).
E⋅z
V =
f
F = 6 ⋅ π ⋅η ⋅ r
Bei Polyacrylamid-Gelen kann über die Gelkonzentration direkt der Vernetzungsgrad
und damit die „Durchlässigkeit“ gesteuert werden (ähnlich der gröberen oder feineren
Maschigkeit eines Siebes).
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starke negative Ladung, die faktisch nur mehr ihrer Molekülgröße entspricht. Die
Trennung in der PAGE ist dann nur noch von der Größe der Moleküle abhängig.
Durch die Bestimmung der Wanderungsgeschwindigkeit kann mittels der SDS-PAGE
relativ einfach das Molekulargewicht von Proteinen abgeschätzt werden. Durch die
stark denaturierende Wirkung von SDS können aber nur Einzelpeptidketten
untersucht werden. Die Molekulargewichtsbestimmung von Proteinen mit
Quartärstruktur ist nicht möglich.
Das Gemisch ist nun nach dem isoelektrischen Punkt der Komponenten getrennt.
Man kann nun das Gel horizontal auf ein anderes Gel legen und die Banden mittels
SDS-PAGE erneut auftrennen. Dadurch werden die Banden zusätzlich auch noch
nach Molekulargewicht aufgetrennt – diese Kombination wird als 2-dimensionale
Elektrophorese bezeichnet.
1. Dimension IEF
Abbildung 28: erste Dimension – der isoelektrische Punkt nimmt von links nach rechts ab.
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2. Dimension SDS-PAGE
Abbildung 29: zweite Dimension, die Molekülmasse nimmt von oben nach unten ab.
3.5.5.3. Ionenaustauschchromatographie
Im Gegensatz zu Aminosäuren wird bei Proteinen typischerweise ein
Anionentauscher (z.B. Diethylaminoethyl (DEAE)-Cellulose) benutzt. Apparatur und
Vorgehensweise sind ähnlich der Trennung von Aminosäuregemischen (siehe
Kapitel 2.4, Seite 18). Anstatt eines pH- Gradienten (der zur Denaturierung des
Proteins führen könnte) ist es allerdings zweckmäßiger, die Proteine durch Erhöhung
der Ionenkonzentration (z.B. Cl-- Ionen) zu verdrängen.
3.5.5.4. Affinitätschromatographie
Diese Trennmethode nutzt unterschiedliche Bindungseigenschaften (z.B. Antikörper-
Antigen- Wechselwirkungen in der Immunchromatographie) von Proteinen aus.
Spezifische Liganden wie z.B. spezifische Antigene werden mittels CNBr an
Sepharose als Säulenmaterial gebunden. Anschließend können durch Bindung der
entsprechenden Bindungsproteine (in obigen Fall der zum Antigen passende
Antikörper) gebunden und so isoliert werden.
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3.5.6.2. UV-Absorption
Durch die Präsenz der aromatischen Aminosäuren Tyrosin und Tryptophan in den
meisten Proteinen besitzen Proteinlösungen ein Absorptionsmaximum bei 280nm.
Dieser (meist qualitative) Nachweis ist vor allem in Kopplung mit verschiedenen
Chromatographieverfahren von großer praktischer Bedeutung. Will man Protein
neben Nukleinsäuren bestimmen, ist dies über die Differenzmessung nach Warburg-
Christian möglich, bei der man die Proteinlösung bei 260 und 280nm gegen eine
Blindprobe vermisst.
3.5.6.3. Massenspektrometrie
Die Massenspektrometrie (MS) ermöglicht ausschließlich die Analyse von Ionen, die
in Gasphase vorliegen. Da die ersten Ionisierungstechniken die Moleküle weitgehend
fragmentieren, waren Biomoleküle wie Proteine oder Nukleinsäuren lange Zeit für
massenspektrometrische Untersuchungen nicht zugänglich. Erst Ende der 80er
Jahre wurden mit ESI (Elektrospray-Ionisation) und MALDI (Matrix Assistant Laser
Desorption Ionisation) zwei Ionisierungstechniken entwickelt, die die schonenede
Ionisierung von Proteinmolekülen erlauben. Die Ionen werden mit verschiedenen
Analysetechniken (Time of Flight / TOF oder Quadrupol) hinsichtlich ihrer Masse und
Ladung untersucht. Auch Struktur- bzw. Sequenzuntersuchungen sind möglich.
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3.6.1. α-Keratin, ein Beispiel für ein Protein mit hohem α-Helix Anteil
α- Keratin findet sich vor allem in Federn, Haaren und Fingernägeln und ist sehr
widerstandsfähig. Strukturell bilden drei rechtsgängige Helices eine linksgängige
Superhelix, die wiederum mit einer zweiten solchen Superhelix ein Dimer ausbildet.
Diese dimere Struktur wird auch als „Protofibrille“ bezeichnet. 11 Protofibrillen bilden
eine Haar-Mikrofibrille, die wiederum zu Makrofibrillen gebündelt werden. Die 11
Protofibrillen werden in einer 9+2 Struktur angeordnet (9 Fibrillen außen, 2 innen).
Solche Bündel durchdringen und umgeben die Zellen jeden Haares.
Vorherrschend sind besonders Aminosäuren mit hydrophoben Resten wie z.B.
Phenylalanin, Isoleucin, Valin, Methionin und Alanin. Durch Disulfidbrücken werden
die einzelnen Keratin- Helices quervernetzt und stabilisiert.
Diese Quervernetzung wird z.B. bei Dauerwellen ausgenützt. Durch Behandlung mit
reduzierenden Verbindungen werden die Disulfidbrücken reduktiv gelöst, während
durch feuchte Wärme die α- Helices in β- Faltblatt Strukturen übergehen. Durch
Oxidation werden neue Disulfidbrücken gebildet und das Haar wieder abgekühlt,
wobei wieder eine α- Helix Struktur eingenommen wird.
In Kollagen sind die Aminosäuren Glycin (ca. 33%), Prolin und Hydroxyprolin (jeweils
ca. 21%) besonders häufig. Hydroxyprolin (HyPro) wird erst nach der Biosynthese
von Kollagen gebildet. Das verantwortliche Enzym heißt Prolyl-Hydroxylase und
braucht Ascorbinsäure (Vitamin C) als Cofaktor. Kollagen ist chemisch stabil, besitzt
eine hohe Druckfestigkeit sowie eine hohe Dehn- und Reißresistenz.
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Biochemie I, Teil 1
Kollagen bildet linksgängige helicale Strukturen mit 3 Resten pro Windung. 3 solcher
Helices bilden eine rechtsgängige Tripelhelix (Superhelix). Kollagen enthält auch 5-
15% Kohlenhydrate (Glucose und Galaktose), die an Hydroxylysin (gebildet aus
Lysin durch Lysyl-Hydroxylase) gebunden sind. Durch kovalente Quervernetzung der
Tripelhelices zwischen Hydroxylysin, Histidin etc. wird die Struktur noch weiter
stabilisiert. Im Alter nimmt die Quervernetzung zu, wodurch das Fleisch älterer
Schlachttiere zäher wird.
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Biochemie I, Teil 1
Dadurch können die Fibroinfäden zur Seite geschoben werden und der
Seidenspinner dem Cocon entschlüpfen. Zur Seidengewinnung wird Sericin durch
kochendes Seifenwasser abgebaut. Die Sekundärstruktur weist vor allem
antiparallele ß-Faltblattstrukturen auf. Auffallend hoch ist der Anteil an Glycin, Alanin
und Serin (insgesamt ca. 80%), die sterische Vorteile besitzen. Seidenfasern sind
fest, biegsam, aber nur wenig dehnbar.
Seitenkettenplazierung:
• Die unpolaren Reste treten praktisch nur im Inneren der Proteinmoleküle auf.
• Die geladenen Reste befinden sich immer auf der Proteinoberfläche.
• Die ungeladenen, polare Seitengruppen sind normalerweise an der Oberfläche
zu finden, kommen aber auch im Inneren der Moleküle vor.
Größere Proteine bilden sogenannte Domänen, wobei die strukturellen Domänen oft
mit bestimmten Proteinfunktionen assoziiert sind.
Die Löslichkeit von Sauerstoff in wässrigen Lösungen beträgt ca. 10-4 mol/l. Durch
Hämoglobin wird die Löslichkeit um den Faktor 100 verbessert. Bei tieferen
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Biochemie I, Teil 1
An jede Kette des Globins ist ein Protoporphyrin IX (Häm) Molekül fest gebunden.
Solche nicht-Protein Moleküle, die an Proteine kovalent gebunden sind, bezeichnet
man als prosthetische Gruppen. Häm (siehe Strukturformel) besteht aus vier
Pyrrolringen, die durch Methinbrücken verbunden sind. An diesem Porphyrin-
Grundgerüst sind im Häm weiters 2 Vinyl-, 2 Propionyl-, und 4 Methylgruppen
gebunden. Im Zentrum des ringförmigen Moleküls sitzt ein an die Pyrrol Stickstoffe 4-
fach gebundenes Fe2+ Ion, an dessen 5. bzw. 6. Koordinationsstelle Sauerstoff und
die Globinkette (über die Aminosäure His-87)
H2C CH CH3
gebunden sind. Da jedes Hb-Molekül vier H
C
Häm-Einheiten besitzt, können pro Molekül H3C CH CH2
N N
vier Sauerstoffmoleküle gebunden werden. 2+
HC Fe CH
Unter normalen Stoffwechselbedingungen ist
die Bindung von 2-3 O2-Molekülen H3C N N
CH3
reversibel. Im voll beladenen Zustand spricht C
H
HO OC CH2 CH2 CH2 CH2 COOH
man von oxigeniertem Hämoglobin, die O2
depletierte Form heißt desoxigeniertes Hämoglobin. Eine durch unterschiedliche O2-
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Biochemie I, Teil 1
Hämoglobin, das anstelle des Fe2+- Ions ein Fe3+- Ion besitzt, wird als
Methämoglobin (Met- Hb) bezeichnet. Diese Form des Hämoglobins bindet H2O an
der 6. Koordinationsstelle und ist damit für den O2- Transport ungeeignet. Die Globin-
Kette schützt das Fe2+ weitgehend vor Oxidation. Durch Oxidationsprozesse entsteht
zwar laufend auch ein geringer Anteil an Met-Hämoglobin, der im Normalfall aber
durch das Enzym Met-Hb-Reduktase wieder reduziert wird.
Neben Sauerstoff kann auch CO, NO, oder H2S mit hoher Affinität an das
Hämmolekül binden. So besitzt z.B. Kohlenmonoxid eine ca. 300 mal höhere Affinität
zum Hämoglobin als O2. Die Bindung von CO blockiert daher den O2- Transport.
Eine Hämoglobinbeladung von ca. 50% durch CO wirkt tödlich.
Myoglobin ist ein im Vergleich zu Hämoglobin einfacheres O2- Transportprotein. Es
besteht aus einer Globinkette (153 AS) und einem Häm als prosthetische Gruppe. Es
kommt vor allem im Muskel bei beinahe allen Säugetieren vor und ist für den
intrazellulären O2- Transport zuständig.
3.7.3. Sauerstoffbindung
Die Bindung von O2 an Myoglobin folgt einer klassischen Sättigungskinetik und
ähnelt einer hyperbolischen Kurve. Dagegen hat die O2-Bindungskurve von
Hämoglobin eine sigmoide Form. Bei Hämoglobin liegt eine kooperative
Wechselwirkung zwischen den O2 Bindungsstellen vor, wobei die Bindung eines O2
Moleküls die Bindung weiterer O2
100
Moleküle erleichtert. Dieses kooperative
Bindungsverhalten ist von größter
Sättigung [%]
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Biochemie I, Teil 1
Wie man sieht, besitzt Myoglobin eine weitaus höhere Affinität zu Sauerstoff als
Hämoglobin. Bei sehr niedrigem Sauerstoff-Partialdruck im Gewebe ist die Affinität
von O2 zu Hämoglobin gering, somit kann der Sauerstoff effektiv an das Gewebe
abgegeben werden. Myoglobin hingegen ist auch bei niedrigen Partialdrücken stark
gesättigt und gibt sehr wenig O2 ab.
100
Sättigung [%]
50
pH 7.6
pH 7.4
pH 7.2
0
Sauerstoff-Partialdruck
Abbildung 31: Einfluss des pH-Wertes auf die O2-Bindung an Hb (links: pH 7.6 Mitte: 7.4, rechts: 7.2).
Im Muskel wird durch Stoffwechselvorgänge oft ein relativ saurer pH-Wert von 7.0-
7.2 erreicht. Damit kann die O2- Abgabe um 10% verbessert werden und die
Sauerstoffversorgung bei Belastung verbessert werden.
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Biochemie I, Teil 1
Da bei diesem Vorgang Protonen entstehen, die an das Hbdesox binden können, wird
in den entsprechenden Geweben O2 effizient aus der Hämoglobin-Bindung
freigesetzt. Der Verbrauch von Protonen begünstigt zusätzlich die weitere Bildung
von HCO3-. Das gebildete HCO3- verlässt die Erythrocyten und im Gegenzug wird,
um Elektroneutralität zu gewährleisten, Chlorid (Cl-) in die Zellen aufgenommen
(Chloridaustausch). Chlorid bindet stärker an Hbdesox als an Hbox und bewirkt eine
Rechtsverschiebung der O2-Sättigungskurve.
In der Lunge ist der Sauerstoff-Partialdruck hoch. Dadurch wird Hämoglobin mit O2
beladen und die Protonen werden wieder freigesetzt. Mit Bicarbonat bildet sich
Kohlensäure, die in CO2 und H2O zerfällt, wobei das CO2 abgeatmet wird. Durch die
koordinierten Reaktionen wird der Blut pH-Wert durch O2- und CO2-Transport kaum
beeinflusst.
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Biochemie I, Teil 1
Auch die Höhenanpassung wird durch BPG unterstützt. Da mit zunehmender Höhe
der Sauerstoffpartialdruck in der Atmosphäre ständig sinkt, muss der Organismus
reagieren:
Die schnellsten Reaktionen sind die Steigerung der Atemfrequenz und die Erhöhung
der BPG-Konzentration. Der Sauerstoff wird so schneller und effizienter ans Gewebe
abgegeben. Hält man sich länger in dieser Umgebung auf, wird zusätzlich die
Produktion von Hämoglobin und Erythrozyten gesteigert.
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Biochemie I, Teil 1
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Biochemie I, Teil 1
4. Enzyme
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Biochemie I, Teil 1
Jedes System besitzt eine gewisse innere Energie. Der 1. Hauptsatz der
Thermodynamik sagt aus, dass die Zunahme der inneren Energie (∆U) eines
Systems gleich der Summe von aufgenommener Wärme (q) und Arbeit (w) ist:
∆U = q + w
Positive Vorzeichen von q und w bedeuten, dass Wärme bzw. Arbeit vom System
aufgenommen werden, negative Vorzeichen, dass sie abgegeben werden. In der
Chemie ist w entweder als Volumsarbeit oder als elektrische Arbeit definiert.
Volumsarbeit (bei konstantem Druck p):
w = -p . ∆V
∆U = q – p∆V
q = ∆U + p∆V = ∆H
H ist eine Zustandsfunktion und wird als Enthalpie bezeichnet. Bei konstantem Druck
entspricht der auftretende Wärmeumsatz der Änderung der Enthalpie des Systems.
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Biochemie I, Teil 1
Wenn ∆H < 0 ist, spricht man von exothermen Reaktionen, bei ∆H > 0 von
endothermen Reaktionen. Bei biochemischen Reaktionen, die durchwegs bei
Atmosphärendruck ablaufen und bei denen keine Gase beteiligt sind, ist ∆H ~ ∆U.
Bei Reaktionen, bei denen Gase beteiligt sind, können sie stark voneinander
verschieden sein.
S = kB·ln·W
kB: Boltzmann Konstante ist (1.38·10-23 J·K-1)
Die Entropie eines Systems kann immer nur zunehmen (∆S ≥ 0). Durch die
Verknüpfung der Enthalpieänderung mit der Entropieänderung erhält man die
Änderung der „freien Enthalpie (∆G)“. Bei konstanter Temperatur gilt die Gibbs-
Funktion:
∆G = ∆H - T∆S
Die Änderung der freien Enthalpie bei 298K und einer Konzentration aller
Reaktionspartner von 1M wird als „freie Standardenthalpie (∆Go)“ bezeichnet.
Nachdem die meisten biochemischen Reaktionen bei pH=7 ablaufen (und nicht bei
einer Protonenkonzentration von 1M), wurde die „biochemische freie
Standardenthalpie (∆G’o)“ definiert.
Biochemische Reaktionen laufen nur dann freiwillig ab, wenn ∆G’o einen negativen
Wert hat. Solche Reaktionen bezeichnet man als exergonisch. Reaktionen mit ∆G’o >
0 bezeichnet man als endergonisch. ∆G sagt nichts über die Geschwindigkeit einer
Reaktion aus. Diese wird durch den spezifischen Reaktionsmechanismus bestimmt,
der wiederum unabhängig von ∆G ist.
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Biochemie I, Teil 1
[C ]c ⋅ [ D] d
K eq =
[ A] a ⋅ [ B]b
Wenn sich eine biochemische Reaktion nicht im Gleichgewicht befindet, so stellt ∆G’o
die Triebkraft für die Gleichgewichtseinstellung dar. Unter thermodynamischen
Gesichtspunkten lautet die Beziehung zwischen ∆G’o und der K’eq:
Ein großer negativer Wert für ∆G’o bedeutet ein Reaktionsgleichgewicht, das stark
auf der Seite der Reaktionsprodukte liegt. Es bedeutet aber nicht, dass die Reaktion
mit großer Geschwindigkeit ablaufen wird.
V = k · [Substrat]
Wenn die Reaktion nur von der Konzentration eines Ausgangsproduktes abhängt,
spricht man von einer Reaktion erster Ordnung. Wenn die Reaktionsgeschwindigkeit
von der Konzentration zweier Substrate abhängt, spricht man von einer Reaktion
zweiter Ordnung:
V = k ·[S1] · [S2]
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Biochemie I, Teil 1
Aus der Theorie des Übergangszustandes lässt sich die Verknüpfung zwischen
Geschwindigkeitskonstante und Aktivierungsenergie ableiten:
k B ⋅ T ⋅ e − ∆G/R⋅T
k=
h
kB: Boltzmann-Konstante (1.38·10-23 J K-1)
h: Planck-Konstante (6.63·10-34 J s)
Abbildung 33: Kinetischer Einfluss eines Enzyms (Grafik aus Atkins/Beran, „Chemie – einfach alles“).
Nach der oben gültigen Verknüpfung gilt also: je größer die Aktivierungsenergie Ea
für eine Reaktion ist, desto geringer ist die Reaktionsgeschwindigkeit. Katalysatoren
wie z.B. Enzyme erniedrigen die Aktivierungsenergie Ea (d.h. im Diagramm wird der
„Hügel“ flacher) und beschleunigen auf diese Art die Reaktionsgeschwindigkeit (bis
zum 1014-fachen der unkatalysierten Reaktion).
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Biochemie I, Teil 1
4.7. Katalysemechanismen
Enzymatische Katalysemechanismen lassen sich folgendermaßen klassifizieren:
1. Säure-Basen Katalyse
Bei der allgemeinen Säurekatalyse erniedrigt ein partieller Protonentransfer von einer
Säure oder Wasser (=spezielle Säurekatalyse) die Freie Enthalpie des
Übergangszustandes einer Reaktion. Die allgemeine Basenkatalyse bewirkt eine
Geschwindigkeitserhöhung durch teilweise Deprotonierung.
2. Kovalente Katalyse
Bei der kovalenten Katalyse wird die Reaktionsgeschwindigkeit durch die
vorübergehende Bildung eines kovalenten Katalysator-Substrat Zwischenproduktes
erhöht.
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Biochemie I, Teil 1
3. Metallionenkatalyse
Ca. ein Drittel aller Enzymaktivitäten erfordern die Anwesenheit von Metallionen im
Enzym (z.B. Fe2+, Fe3+, Cu2+, Zn2+, Mn2+, Co2+). Metallionen sind hauptsächlich auf 3
Arten an der Reaktion beteiligt:
• Bindung an Substrate, um diese in eine für eine Reaktion geeignete
Konformation zu bringen.
• Redox-Reaktionen durch Änderungen des Oxidationszustandes der Metallionen.
• Elektrostatische Stabilisierung oder Abschirmung negativer Ladungen.
4. Elektrostatische Katalyse
Die Ladungen im aktiven Zentrum stabilisieren den Übergangszustand.
4.8. Enzymkinetik
Die Enzymkinetik gibt Aufschlüsse über die Geschwindigkeit von enzymkatalysierten
Vorgängen in Abhängigkeit von den Reaktionsbedingungen.
k1 k2
E+S ES P+E
k-1
E= Enzym, S= Substrat, P= Produkt, ES= Enzym/Substrat-Komplex
d [ ES ]
= k1 ⋅ [ ES ] ⋅ [ S ] − k −1 ⋅ [ ES ] − k 2 ⋅ [ ES ]
dt
Diese Gleichung lässt sich nur bei entsprechenden Vereinfachungen integrieren,
nämlich:
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Biochemie I, Teil 1
1. Annahme eines Gleichgewichtes in dem k2 sehr viel größer als k-1 ist.
2. Annahme eines Fließgleichgewichtes (d[ES] / dt = 0). Aus dieser Annahme ergibt
sich: k1[E][S] = k-1[ES] + k2[ES].
Unter dem Faktum, dass die Gesamtmenge Enzym [Et] die Enzymmenge im
Enzym-Substrat Komplex und dem freien Enzym zusammensetzt, gilt:
([ Et ] − [ ES ]) ⋅ [ S ] k −1 + k 2
=
[ ES ] k1
Nun wird die Michaelis-Konstante, Km eingeführt, die k1, k-1 und k2 zu einer Konstante
zusammenfasst:
k −1 + k 2
Km =
k1
Durch entsprechende Umformungen der Gleichung (siehe Lehrbuch) ergibt sich die
Michaelis- Menten Gleichung:
Vmax ⋅ [ S ]
v0 =
K m + [S ]
k −1 k 2 k
Km = + und damit: K m = K d + 2
k1 k1 k1
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Biochemie I, Teil 1
Aus der Michaelis Gleichung ergibt sich weiters, dass, wenn die
Vm
Reaktionsgeschwindigkeit v = ist, Km genau [S] entspricht. Km entspricht daher
2
Vm
jener Substratkonzentration, bei der die Reaktionsgeschwindigkeit ist.
2
Vmax und Km können experimentell (z.B. photometrisch) leicht bestimmt werden. Die
Auftragung der Substratkonzentration gegen die Geschwindigkeit ergibt eine
hyperbelförmige Kurve. Bei doppelt reziproker Auftragung (v-1 gegen [S]-1) entsteht
eine Gerade (1/v = Km/Vm 1/[S] + 1/Vm), deren Steigung dem Quotienten Km / Vmax
entspricht, deren Ordinatenabschnitt gleich Vmax-1 ist und deren Abszissenabschnitt
–1/Km ist.
Diese Art der Auftragung wird auch Lineweaver- Burk- Plot genannt.
4.9. Enzymhemmung
Unter Inhibierung einer Enzymreaktion ist die Herabsetzung der Enzymaktivität durch
Inhibitoren zu verstehen. Grundsätzlich unterscheidet man irreversible und reversible
Enzymhemmungen. Irreversible Inhibitoren binden oft an funktionelle Enzymbereiche
und zerstören sie. Bei der reversiblen Inhibierung kennt man drei Typen:
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Nichtkompetitive Hemmung: Der Hemmstoff bindet an eine andere Stelle als das
Substrat, das aktive Zentrum wird sterisch beeinflusst. Der Inhibitor bindet sowohl an
das freie Enzym, als auch an den Enzym- Substrat- Komplex. Km wird meistens nur
schwach beeinflusst, Vmax erniedrigt sich durch die Erniedrigung der Enzym-
Konzentration.
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Biochemie I, Teil 1
nichtkompetitiven Hemmung konstant ist. Die Steigung der einzelnen Geraden ergibt
sich aus dem Quotienten Km/Vmax.
4.10. Enzymregulation
Es gibt vier wichtige Mechanismen, die für die Enzymregulation verantwortlich sind:
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Nicotinamid
O
NH2
N
NH2
N
+
O O
N O
O O P O P O N N
- -
O O
Adenin
H H H H Phosphat H H H H
OH OH OH OH**
Ribose Ribose
Abbildung 34: Strukturformel von NAD. Bei NADP ist die mit OH** gekennzeichnete Hydroxygruppe
mit Phosphat verestert. Der Pfeil kennzeichnet die Anknüpfstelle für die Protonen.
NAD(P) eignet sich aufgrund seiner UV-Eigenschaften auch für optische Tests. Die
oxidierten Formen (NAD+ bzw. NADP+) absorbieren bei ca. 260nm, die reduzierten
Formen (NADH, NADPH) haben ein zusätzliches Absorptionsmaximum bei 340 nm.
Beim optischen Test kann beispielsweise die Ethanol-Konzentration bestimmt
werden, indem man es mit Alkohol-Dehydrogenase zu Acetaldehyd reduziert. Bei
diesem Vorgang wird ein Molekül NAD+ zu NADH reduziert. Die Zunahme der
Extinktion bei 340nm ist direkt proportional zur Ethanol-Konzentration. Um die
Reaktion quantitativ durchzuführen, müssen die Reaktionsprodukte entfernt werden,
indem der gebildete Acetaldehyd durch Aldehyd-Dehydrogenase zu Essigsäure
weiter umgesetzt wird. In diesem Fall ist zu beachten, dass auch im Zuge dieser
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Der gekoppelte optische Test wird angewendet, wenn das Produkt der Reaktion nicht
direkt photometrisch bestimmt werden kann, wie beispielsweise bei der von GOT
(Glutamat-Oxalacetat-Transaminase) katalysierten Umsetzung von α-Ketoglutarat
und Asparaginsäure zu Glutaminsäure und Oxalacetat. Um diese Reaktion verfolgen
zu können, kann man das Oxalacetat durch Zugabe von Malat-Dehydrogenase unter
NADH-Verbrauch zu Malat und NAD+ umsetzen. Durch Messung der NADH-
Abnahme kann daher die Aktivität der GOT beobachtet werden. Dieser Test findet
Anwendung bei der Therapiekontrolle bei Herz- und Lebererkrankungen, da bei
Schädigung dieser Organe GOT in das Blut freigesetzt wird.
Esterbindung NH2
N
N
O O O
-
O P O P O P O O N N
- - -
O O O
H H H H
Anhydrid-Bindungen
OH OH
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