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Teil 2:
Kohlenhydrate
Allgemeines
Literaturempfehlungen
Voet D. / Voet J.G. / Pratt C.W., Lehrbuch der Biochemie, Wiley-VCH
Lehninger / Nelson / Cox, Biochemie, 3. Auflage, Springer-Lehrbuchverlag
Jedes der Bücher deckt den gesamten Lehrstoff der Vorlesung ab und kostet
ungefähr € 65.
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An dieser Stelle sei auch allen gedankt, die bereits Listen mit gröberen oder
kleineren Fehlern gemailt haben – danke!
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Biochemie I, Teil 2
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis......................................................................................................57
5. Allgemeines........................................................................................................59
5.1. Stereoisomerie ............................................................................................59
5.2. Einteilung der Kohlenhydrate ......................................................................61
5.3. Chemisches Verhalten von Kohlenhydraten ...............................................61
5.4. Konformation der Kohlenhydrate ................................................................62
5.5. Zuckerderivate ............................................................................................63
5.6. Disaccharide ...............................................................................................63
5.7. Polysaccharide (Homoglycane) ..................................................................64
5.7.1 Cellulose ..............................................................................................64
5.7.2 Chitin....................................................................................................65
5.7.3 Stärke ..................................................................................................65
5.7.4 Glycogen..............................................................................................66
5.8. Heteroglycane: Glycosaminoglycane ..........................................................66
5.9. Glycoproteine und Proteoglycane: KH – Protein Komplexe ........................66
5.9.1 Proteoglycane ......................................................................................67
5.9.2 Glycosilierte Proteine ...........................................................................67
5.9.3 Funktion der Kohlenhydrat-Seitenketten..............................................68
6. Glucosestoffwechsel: Glycolyse.........................................................................69
6.1. Schritt 1: Phosphorylierung .........................................................................72
6.2. Schritt 2: Isomerisierung .............................................................................72
6.3. Schritt 3: Phosphorylierung .........................................................................73
6.4. Schritt 4: Spaltung.......................................................................................73
6.5. Schritt 5: Isomerisierung .............................................................................73
6.6. Schritt 6: Oxidation......................................................................................74
6.7. Schritt 7: Phosphat- Übertragung................................................................74
6.8. Schritt 8: Bildung des 2-PG.........................................................................75
6.9. Schritt 9: Dehydratisierung..........................................................................75
6.10. Schritt 10: Phosphatgruppenübertragung................................................76
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Biochemie I, Teil 2
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Biochemie I, Teil 2
5. Allgemeines
Kohlenhydrate sind die häufigsten Biomoleküle überhaupt. Sie bilden einen wichtigen
Ernährungsbestandteil, bauen Zellwände auf und sind an wichtigen energieliefernden
Prozessen beteiligt. Kohlenhydrate sind Polyhydroxyalkohole, -aldehyde oder -
ketone mit der allgemeinen Summenformel (CH2O)n.
5.1. Stereoisomerie
Stereoisomere unterscheiden sich in der räumlichen Anordnung von Atomen und
funktionellen Gruppen. Alle Kohlenhydrate mit Ausnahme des
Dihydroxyacetonphosphates besitzen ein oder mehrere asymmetrische C-Atome als
Chiralitätszentren.
Stereoisomere
Konfigurationsisomere Konformationsisomere
(zB. unterschiedliche Anordnung von Atomen (zB. Sessel und Wannenform)
und Gruppen um ein asymetrisches C-Atom)
Die Zahl der möglichen Stereoisomere ergibt sich aus der Zahl der asymetrischen C-
Atome innerhalb eines Moleküls, wobei die Anzahl der möglichen Stereoisomere
exponentiell mit der Anzahl der asymmetrischen C-Atome wächst:
Ein Molekül mit N asymmetrischen C-Atomen hat 2N Stereoisomere.
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Biochemie I, Teil 2
Zur Darstellung der Struktur von Zuckern verwendet man oft die Fischer-
Projektionsformeln. Hierbei wird das Molekül als Kreuz gezeichnet, in dessen
Mittelpunkt das chirale C-Atom steht, und die Gruppe, die in der höchsten
Oxidationsstufe vorliegt (bei Kohlenhydraten die Carbonylgruppe), darüber. Je
nachdem, ob die OH-Gruppe des Kohlenhydrates links oder rechts zum liegen
kommt, spricht man von einer L- oder D-Form.
Anomere: Epimere, die sich nur durch die Konfiguration am Halbacetal (C-1) Atom
voneinander unterscheiden (Acetale: siehe Kapitel 5.3)
Beachte: Bei Aminosäuren ist die L-Form biologisch wirksam, bei Kohlenhydraten
hingegen fast ausschließlich die D-Form!
Beachte auch, dass D (rechts) und L (links) nichts über die Richtung der
Drehwinkeländerung des polarisierten Lichtes aussagen.
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Biochemie I, Teil 2
Weitere Einteilungsmöglichkeiten
- Anzahl der C-Atome: Triosen, Tetrosen, Pentosen, Hexosen, ...
- Aldosen bzw. Ketosen, je nach Lage der Carbonylgruppe. Aldosen können in
Ketosen isomerisieren.
- Ringstruktur: Furanosen, Pyranosen, ... (siehe Abbildung 2)
- Reduzierend bzw. nicht reduzierend, je nach chemischem Verhalten.
- D- und L-Form (Stereoisomerie) - siehe Kapitel 5.1.
H O H
C H C OH
H C OH C O
H C OH H C OH O O
H H
(1) (2) (3) (4)
Abbildung 2: (1): Glycerinaldehyd (Beispiel für Aldose), (2): Dihydroxyaceton (Beispiel für Ketose), (3)
und (4): Ringstrukturen (Furan, Pyran).
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Biochemie I, Teil 2
O OH OR3
R1 C + HO R2 R1 C OR2 + HO R3 R1 C OR2 + H2O
H H H
Aldehyd Alkohol Halbacetal Acetal
O OH OR4
R1 C + HO R3 R1 C OR3 + HO R4 R1 C OR3 + H2O
R2 R2 R2
Keton Halbketal Ketal
H2C OH
C O
H H
H
C C
O H2C OH OH OH H OH
C OH C C
H OH H
H H OH
HO H C
H
C H2C OH
H OH
HO OH H O
H OH C O
C C H
OH
H
OH H OH C C
OH OH H H
C C
H OH
Abbildung 4: Ringschluss von Glucose: es können unter H2O-Abspaltung zwei (anomere) Formen
entstehen: α- (oben) und β-Glucose (unten). In wässriger Lösung liegen 66% in β-Form vor, in α-Form
hingegen nur 34%.
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Biochemie I, Teil 2
5.5. Zuckerderivate
1. Aldosen können unter milden Bedingungen leicht am C-1 zu Aldonsäuren
oxidiert werden (und wirken damit reduzierend). So entsteht aus Glucose
Gluconsäure. Bei Oxidation der alkoholischen OH-Gruppe am C-6 enstehen
Uronsäuren (zB. Glucuronsäure).
2. Bei Reduktion der Aldehydgruppe von Aldosen entstehen Alditole.
3. Monosaccharide, bei denen eine OH-Gruppe durch H ersetzt ist, heißen
Desoxyzucker (zB. Desoxyribose).
4. Bei Aminozuckern sind OH-Gruppen durch NH2-Gruppen ersetzt (zB.
Glucosamin).
5.6. Disaccharide
Bei Disacchariden wird die OH-Gruppe am anomeren C-Atom glycosidisch mit einer
OH-Gruppe eines anderen Zuckers verknüpft. Je nach Art der Bindung (welche C-
Atome miteinander verbunden werden) unterscheidet man den Trehalosetyp (1-1
glycosidisch), den Maltosetyp (1-4 glycosidisch) und den Isomaltosetyp (1-6
glycosidisch).
Da Trehalosen 1-1 verknüpft sind, ist auch keine Reduktion mehr möglich (es ist
keine oxidierbare Aldehydfunktion vorhanden).
CH OH CH OH
2 2
OH 5 O O
H 5 OH
H
O H
4 OH H 1 4 OH H 1
H 3 2 H H Halbacetal
3 2
Acetal
H OH H OH
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Maltase
Maltose + H 2 O → 2 D − Glucose
Lactase (= β - Galactosidase)
Lactose + H 2 O → D − Galactose + D − Glucose
Saccharase
Saccharose + H 2 O → D − Fructose + D − Glucose
Trehalase
Trehalose + H 2 O → 2 D − Glucose
5.7.1 Cellulose
Cellulose ist Bestandteil von Pflanzenzellwänden. Sie ist mechanisch extrem
beanspruchbar, besitzt eine enorme Zugfähigkeit und ist praktisch wasserunlöslich.
Mehr als 50% der Biosphäre liegt als Cellulose vor, schätzungsweise werden jährlich
1015 kg Cellulose auf- und abgebaut.
Strukturell ist Cellulose ein lineares Homoglycan (Untereinheit: β-Glucose), das durch
β(1-4) glycosidische Bindungen verknüpft ist. In Pflanzen ist Cellulose in eine Matrix
aus anderen komplexen Polysacchariden und dem Polyphenolharz Lignin
eingebettet.
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Biochemie I, Teil 2
5.7.2 Chitin
Chitin ist ein lineares Homoglycan mit β (1-4) glycosidischen Bindungen von
N-Acetyl-Glucosamin (GlcNAc). Es kommt vor allem in Außenskeletten von
Invertebraten (wirbellosen Tieren) vor, sowie in Zellwänden von Pilzen und Algen
und ist chemisch und mechanisch sehr resistent.
5.7.3 Stärke
Stärke ist ein Gemisch aus zwei Homoglycanen: der linearen α-Amylose und dem
verzweigten Amylopektin. Stärke wird in Pflanzen produziert und dient als wichtiger
Energiespeicher. Für viele Vertebraten (Wirbeltiere) ist Stärke ein wichtiger
Nahrungsbestandteil.
Amylose ist ein lineares Polymer aus α (1-4) glycosidisch verknüpften Glucose
Einheiten. Es bildet eine helixartige Struktur, die mit Iod-Molekülen
Einlagerungsverbindungen bilden kann (Iod-Stärke Reaktion: intensive Blaufärbung).
Amylopektin ist hauptsächlich aus α (1-4) verknüpften Glucose-Einheiten aufgebaut,
hat aber zusätzlich ungefähr alle 25 bis 30 Glucoseeinheiten eine α (1-6)
Verzweigung. Dadurch entstehen große sphärische Moleküle.
Verdauung der Stärke: Stärke wird durch Speichel- und Dünndarm-Amylase in
Maltose, Maltotriose (Oligosaccharid aus 3 Glucoseeinheiten), und Dextrine
(enthalten die α(1-6) Verzweigungen) abgebaut. Di- und Trisaccharide werden durch
α-Glucosidase abgebaut, die α(1-6) glycosidische Bindung wird durch das
„Debranching-Enzyme“ verdaut. Schließlich entsteht als Endprodukt Glucose, die im
Dünndarm resorbiert und in den Blutkreislauf sezerniert wird.
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Biochemie I, Teil 2
5.7.4 Glycogen
Glycogen ist dem Amylopektin sehr ähnlich, ist aber deutlich verzweigter (ca. alle 10
Glucose Einheiten). Es ist wasserlöslich und dient als wichtiger Energiespeicher
tierischer Organismen. Glycogen befindet sich in Form von Granula im Zytoplasma
von Muskel- und Leberzellen. Es kann rasch durch Glycogen-Phosphorylase und ein
„Debranching-Enzyme“ zu Glucose abgebaut werden.
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Biochemie I, Teil 2
5.9.1 Proteoglycane
Als Proteoglycane bezeichnet man eine relativ inhomogene Gruppe von
Makromolekülen, bei denen Proteine und Glycosaminoglycane kovalent bzw. nicht-
kovalent aneinander gebunden sind. Proteoglycane sind wichtige Bestandteile der
extrazellulären Matrix und haben eine flaschenbürstenartige Molekülstruktur:
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Biochemie I, Teil 2
O- glycosidische Bindungen können nur an die OH-Gruppen von Serin oder Threonin
geknüpft werden. Für die O-Glycosilierung gibt es keine Consensus-Sequenz, es
entscheidet nur die Tertiärstruktur eines Proteins, ob ein bestimmter Ser- oder Thr-
Rest glycosiliert wird oder nicht. Die O-Glycosilierung beginnt mit dem Transfer eines
GlcNAc Restes und findet im Golgi-Apparat statt. O-verknüpfte Saccharidketten
können sehr unterschiedlich lang sein und zeigen große Sequenzvariabilität.
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Biochemie I, Teil 2
6. Glucosestoffwechsel: Glycolyse
Im wesentlichen sind für Glucose drei Stoffwechselwege von Bedeutung: die Bildung
von Glycogen, Stärke und Saccharose, die zur Speicherung dienen, die Oxidation
über den Pentoseweg (zu Ribose- 5- Phosphat) und die Oxidation über die Glycolyse
zu Pyruvat.
Damit Glucose überhaupt verstoffwechselt werden kann, muss im ersten Schritt die
zelluläre Aufnahme erfolgen. Das geschieht durch eine so genannte „erleichterte
Diffusion“ (siehe Kapitel Membrantransport) unter Beteiligung von Glucose-
transportern. Diese membrangebundenen Proteine bewerkstelligen den effizienten
Einstrom von Glucose in Zellen. Verschiedene Gewebe besitzen unterschiedliche
Transporter:
Glut-1: In vielen Geweben vorhanden, Erythrozyte, Endothelzellen, ZNS
Glut-2: Leber, pankreatische ß-Zellen, Nierenepithel
Glut-3: Nervengewebe
Glut-4: Muskel- und Fettgewebe
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Biochemie I, Teil 2
Insgesamt ist die Reaktion also mit ∆G0’ = -85kJ/mol stark exergonisch. Die
vollständige Oxidation eines Moleküls Glucose zu CO2 und H2O ergibt
∆G0’ = -2840kJ/mol. In der Glycolyse wird damit nur ca. 5% des
Gesamtenergieinhalts der Glucose erzeugt.
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Biochemie I, Teil 2
GLUCOSE GLUCOSE
ATP
ATP 1 Mg2+
Hexokinase (HK)
ADP
G6P Glucose-6-phosphat
Glucosephosphat-
2 isomerase (PGI)
F6P Fructose-6-phosphat
ATP
Mg2+
ATP 3 Phosphofructokinase
(PFK)
ADP
FBP Fructose-1,6-bisphosphat
4 Aldolase
Phosphoglycerat-
8 Mutase (PGM)
9 Enolase
Mg2+
H2O
PEP PEP Phosphoenolpyruvat
ADP
2 ATP Mg2+, K+
10 Pyruvat-Kinase (PK)
ATP
Reaktion 1-5: 1 Molekül Glucose wird unter Verbrauch von 2 ATP zu zwei Molekülen
Glycerinaldehyd-3-phosphat.
Reaktion 6-10: Die zwei Moleküle Glycerinaldehyd-3-phosphat werden zu zwei Molekülen
Pyruvat umgesetzt, dabei entstehen 4 ATP und 2 NADH.
C
Eichmann Thomas 2004
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Biochemie I, Teil 2
Vorbereitungsstufe
HO CH2 P O CH2
ATP ADP
2+
Mg H 5 O H
H 5 O H
H 4 OH H H 1
4 OH H 1 Hexokinase
HO 3 2 OH
HO 3 2 OH
H OH
H OH
Glucose Glucose - 6 - Phosphat
In der ersten Reaktion wird die Glucose phosphoryliert, dabei wird ein ATP
verbraucht. Dieser Schritt ist unter zellulären Bedingungen irreversibel und wird von
Hexokinase katalysiert. Die Anwesenheit von Mg2+ ist unbedingt erforderlich.
Hexokinase kommt in faktisch allen Geweben vor. Das Enzym ist relativ unspezifisch
und phosphoryliert auch Fructose, Mannose etc. In der Leber existiert ein eigenes
Isoenzym, das spezifisch für Glucose ist (Glucokinase).
P O CH2
H 5 O H 2+ P O CH2 CH2OH
Mg O
4 H 1 H OH
OH H Glucosephosphatisomerase
H OH
OH 3 2 OH
H OH OH H
Glucose - 6 - Phosphat Fructose - 6 - Phosphat
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Biochemie I, Teil 2
In diesem Schritt wird das zweite ATP- Molekül verbraucht. Genauso wie die erste
Phosphorylierung ist auch dieser Reaktionsschritt intrazellulär irreversibel und
benötigt Mg2+-Ionen. Als Katalysator dient Phosphofructokinase-1 (PFK-1). Die
PFK-1 spielt bei der Kontrolle der Glycolyse eine zentrale Rolle. Ihre Aktivität wird
durch ADP, AMP und Fructose-2,6-bisphosphat erhöht, während ATP und Citrat die
Aktivität hemmen. Bei verschiedenen Bakterien, Einzellern und Pflanzen kann auch
Pyrophosphat (statt ATP) als Phosphatgruppendonor wirken.
OH H
Dihydroxyaceton- Glycerinaldehyd-3-
Fructose- 1,6 bisphosphat phosphat phosphat
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Biochemie I, Teil 2
Nach Ablauf der fünf Vorbereitungsschritte liegen also zwei Moleküle Triosephosphat
vor. Es wurden zwei Moleküle ATP verbraucht.
Ertragsstufe
1,3-Bisphosphoglycerat 3-Phosphoglycerat
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Biochemie I, Teil 2
-18.8 kJ/mol), dass die Gesamtsynthese von NADH und ATP aus GAP, Pi, NAD+ und
ADP ermöglicht wird. Die Übertragung von Phosphatgruppen eines Substates wie
1,3-BPG auf ADP ohne Beteiligung von Sauerstoff wird als Substratketten-
phosphorylierung bezeichnet.
Durch Phosphoglyceratmutase wird die Phosphatgruppe vom C-3 Atom auf das C-2
Atom verschoben. Auch in dieser Reaktion muss Mg2+ anwesend sein.
Durch Enolase wird 2-PG dehydratisiert, und es entsteht das zweite energiereiche
Zwischenprodukt. Auch diese Reaktion ist Mg2+ abhängig.
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Biochemie I, Teil 2
Der abschließende Schritt der Glycolyse wird von Pyruvatkinase in Gegenwart von
Mg2+ und K+ Ionen katalysiert. Aus Phosphoenolpyruvat entsteht Pyruvat, die
Phosphatgruppe wird auf ADP übertragen und es entsteht ATP.
Eigentlich wird bei dieser Reaktion die Enolform von Pyruvat gebildet. Sie
tautomerisiert jedoch schnell und ohne Enzymkatalyse zur entsprechenden
Ketoform.
- -
O O O O
C C
C OH C O
H 2C H 3C
Enolform Ketoform
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Biochemie I, Teil 2
Lactat. Durch alkoholische Gärung kann z.B. in der Hefe Ethanol gebildet werden.
Aerob wird Pyruvat zu Acetyl-CoA oxidiert.
-
O O + +
CO2 NADH+ H NAD
C ++ O H H
TPP Mg
C O C H C OH
Pyruvat-Decarboxylase CH3 CH3
H3C
Pyruvat (Ketoform) Acetaldehyd Ethanol
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6.11.3 Acetyl-CoA
Unter aeroben Bedingungen braucht NADH nicht unmittelbar zu NAD+ regeneriert
werden, weil NAD+ im Verlauf des Elektronentransports der Atmungskette erzeugt
wird. Aerob wird Pyruvat zu Acetyl-CoA durch einen aus drei Komponenten
bestehenden Pyruvat-Dehydrogenase-Komplex oxidiert. Dieser Komplex enthält
mehrere Kopien der 3 Enzyme E1 (Pyruvat Dehydrogenase), E2 (Dihydrolipoyl-
Transacetylase), und E3 (Dihydrolipoyl-Dehydrogenase). Als Coenzyme werden TPP
(an E 1 gebunden), Lipoat (kovalent an E 2 gebunden), Coenzym A (Substrat für E2),
FAD (an E3 gebunden) und NAD+ (Substrat für E3) benötigt. Die genaue Beteiligung
der entsprechenden Coenzyme und der Ablauf der Reaktion ist dem Lehrbuch zu
entnehmen.
-
O O +
NAD CoA-SH NADH O S-CoA
C
TPP, FAD, Lipoat
C
C O
Pyruvat-Dehydrogenase-Komplex H3C
+ CO2
H3C
Pyruvat (Ketoform) Acetyl-CoA
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Die Coenzyme müssen in Form von Vitaminen über die Nahrung aufgenommen
werden. TPP wird aus Thiamin gebildet (Vitamin B1), Coenzym A aus
Pantothensäure (Vitamin B6) und NADH bzw. FADH2 aus Niacin bzw. Riboflavin
(Vitamine der B2 Gruppe).
7. Gluconeogenese
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7.1. 1. Umgehungsschritt
Schritt 10 der Glycolyse ist gleichzeitig Schritt 1 der Gluconeogenese: Pyruvat kann
nur in Mitochondrien in die Gluconeogenese eintreten. Zunächst wird unter ATP-
Aufwand Pyruvat durch die biotinabhängige Pyruvatcarboxylase zu Oxalacetat
umgesetzt. Je nach Spezies und NADH-Bedarf existieren nun drei weitere
Möglichkeiten:
1. Oxalacetat reagiert unter Verbrauch von NADH durch die mitochondriale
Malatdehydrogenase (MDH) zu Malat. Dieses wird aus Mitochondrien
transportiert, und dann unter NADH-Freisetzung wieder zu Oxalacetat oxidiert
(cytoplasmatische MDH). Oxalacetat wird dann durch die cytoplasmatische
Phosphenolpyruvat-Carboxykinase (PEP-CK) zu Phosphoenolpyruvat um-
gesetzt, wobei als Phosphatdonor GTP dient. Diese Variante hat den Vorteil,
dass zytoplasmatisches NADH gebildet wird, welches beim GAP-DH Schritt
der Gluconeogenese gebraucht wird.
2. Wenn die Gluconeogenese mit Lactat beginnt, dann ist die erste Reaktion
dessen Umwandlung in Pyruvat durch die Lactatdehydrogenase (LDH). Auch
bei dieser Reaktion wird NADH im Zytoplasma gebildet, daher ist die MDH-
Reaktion zur NADH-Produktion nicht mehr erforderlich. Unter diesen
Umständen kann Oxalacetat direkt, mit Hilfe einer mitochondrialen PEP-CK,
in PEP verwandelt werden, das dann exportiert wird.
3. Alternativ kann Oxalacetat durch Transaminierung in Aspartat verwandelt
(z.B. durch mitochondriale Glutamat-Oxalacetat Transaminase, GOT) werden,
anschließend ins Cytoplasma transportiert, und dort nach Rückverwandlung
in Oxalacetat (cytoplasmatische GOT) wieder in PEP verwandelt werden.
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7.2. 2. Umgehungsschritt
Da die Phosphofructokinase-Reaktion unumkehrbar ist, muss ein alternatives Enzym
die Rückreaktion katalysieren: Fructose-1,6-bisphosphatase-1 (FBPase). Dabei ist
die Anwesenheit von Mg2+ Ionen erforderlich.
7.3. 3. Umgehungsschritt
Auch die zweite Dephosphorylierung benötigt ein eigenes, Mg2+ abhängiges Enzym:
Glucose-6-phosphatase, ein Enzym, das im Menschen praktisch nur in der Leber
und der Niere vorkommt. Das Enzym für diese Reaktion ist im endoplasmatischen
Reticulum lokalisiert. Von dort wird die Glucose dann in das Blut freigesetzt.
Die Glycolyse muss genau reguliert werden, um den ATP-Spiegel konstant zu halten
– außerdem werden im Lauf der Glycolyse mehrere Zwischenprodukte gebildet, die
bei Biosynthesen eine Rolle spielen – und somit in ausgeglichenem Verhältnis
vorliegen sollten. Die Regulation erfolgt im wesentlichen über zwei Enzyme der
Glycolyse: Phosphofructokinase-1 und Pyruvat-Kinase.
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Biochemie I, Teil 2
ADP H2O
Phosphorylasekinase b
Glykogensynthase b
ATP Pi
aktive
Proteinkinase A Ca2+
2R + 2C
ADP H2O
Phosphorylasekinase a
ATP
cAMP
Glykogenphosphorylase b
ATP Pi
R2C2
inaktive aktive
Proteinkinase A Proteinphosphatase 1
ADP H2O
Glykogenphosphorylase a
Pi H2O
Phosphatase- Phosphatase-
inhibitor b inhibitor a
ATP ADP
inaktive Proteinphosphatase 1
komplexiert mit
Phosphataseinhibitor a
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Die gegenläufige Regulation von Glycolyse und Gluconeogenese auf der Stufe der
PFK-1 bzw. der FBPase-1 funktioniert folgendermaßen: Fructose-2,6-bisphosphat
wirkt als allosterischer Aktivator der PFK-1 und hemmt FBPase-1. Umgekehrt, bei
Fructose-2,6-bisphosphat-Mangel, ist die FBPase-katalysierte Dephosphorylierung
aktiv und die Kinase-Reaktion gehemmt. Die zelluläre Konzentration des Fructose-
2,6-bisphosphats wird durch die Aktivität des bifunktionellen Enzyms PFK-2/FBPase-
2 reguliert. Durch Glucagon und Katecholamine wird in der Leberzelle cAMP
gebildet, welches eine Protein-Kinase A (PK-A) aktiviert. PK-A phosphoryliert die
PFK-2/FBPase-2. Dadurch wird die PFK-2-Aktivität des Enzyms inhibiert, während
die PBPase-2-aktivität des Enzyms gesteigert wird. Es sinkt die Fructose-2,6-bis-
phosphat Konzentration, PFK-1 ist nicht mehr aktiv und die Glycolyse kommt zum
erliegen. Gleichzeitig wird durch fallende Fructose-2,6-bisphosphat Konzentration die
FBP-1 aktiviert, was zur Beschleunigung der Gluconeogenese führt.
Umgekehrt bewirken Hormone wie Insulin, welche die Glycolyse induzieren und die
Gluconeogenese hemmen, den Abbau von cAMP und dadurch eine Hemmung der
PK-A, eine Dephosphorylierung der PFK-2/FBPase-2, erhöhte Fructose-2,6-
bisphosophat Konzentration, allosterische Aktivierung der PFK-1 und Hemmung der
FBPase-1, wodurch die Glycolyse in Gang kommt und die Gluconeogenese stoppt.
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Biochemie I, Teil 2
Bei Anreicherung von AMP oder ADP in der Zelle und damit unzureichender ATP
Konzentration wird die Glycolyse durch die allosterische Aktivierung der PFK-1 durch
AMP hochreguliert, während die Gluconeogenese durch Inhibierung der FBPase-1
gehemmt wird.
Der Cori-Zyklus ist vor allem in Zellen, die keine Mitochondrien besitzen und in
sauerstoffunterversorgtem Gewebe von Bedeutung. ATP wird durch Glycolyse
(anaerob) gewonnen. Dabei wird Glucose in Lactat umgewandelt. Das Lactat wird
mit dem Blut zur Leber transportiert und dient dort als Ausgangssubstanz für die
Gluconeogenese. Die so gewonnene Glucose kann wieder zum verbrauchenden
Gewebe rücktransportiert werden.
Der Alanin-Zyklus wird durch den Abbau von Proteinen gespeist. Die freiwerdenden
Aminogruppen werden auf Pyruvat übertragen, es bildet sich Alanin. Alanin wird
durch das Blut in die Leber transportiert. Dort wird aus dem Alanin Pyruvat gebildet,
das als Substrat für die Gluconeogenese dient. Alanin ist gleichzeitig ein starker
allosterischer Hemmer der Pyruvat-Kinase und somit der Glycolyse.
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Biochemie I, Teil 2
Lactat Lactat
Harnstoff
Transaminierung
a-Ketosäure
Alanin Alanin
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10. Glycogenstoffwechsel
10.1. Abbau von Glycogen
Der Glycogenabbau erfolgt entlang einer Polysaccharid-Kette. Die 1,4 glycosidischen
Bindungen werden mittels der Pyridoxalphosphat-abhängigen Glycogen-
phosphorylase hydrolysiert, es entsteht Glucose-1-phosphat. Die Glycogen-
phosphorylase kann nur 1,4-glycosidische Bindungen spalten. Erreicht der Abbau
einen 1,6 verknüpften Verzweigungspunkt, muss ein „Debranching Enzyme“ diese
Bindung lösen und 1,4-glycosidisch an die Kette binden. Nach erfolgter Übertragung
wird die Glycogenphosphorylase wieder aktiv und baut die Kette bis zum nächsten
Verzweigungspunkt ab.
Das dritte wichtige Enzym ist die Phosphoglucomutase. Sie wandelt Glucose-1-
phosphat in Glucose-6-phosphat um. Bei Bildung von Glucose muss schließlich die
Glucose-6-phosphatase den Phosphatrest hydrolytisch entfernen.
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Insulin aktiviert eine Phosphodiesterase, die cAMP spaltet. Dadurch wird die
Phosphorylierung der Glycogensynthase und der Phosphorylase Kinase verhindert.
Gleichzeitig aktiviert Insulin eine entsprechende Phosphoprotein-Phosphatase-1, die
bereits phosphorylierte Enzymmoleküle (Glycogensynthase, Glycogen-
phosphorylase, Phosphorylase-Kinase) dephosphoryliert. Dadurch wird die
Glycogensynthese massiv induziert, während der Gycogenabbau durch die Glycogen
Phosphorylase inhibiert ist.
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Defekte bei Produktion, Regulation oder Wirkung von Insulin werden als Diabetes
(Zuckerkrankheit) bezeichnet. Die insulinabhängige Form der Krankheit erfordert
eine lebenslange Therapie mit Insulin - durch künstliche Zufuhr des Hormons wird
der Glucosespiegel ausbalanciert.
11.1. Pentosephosphatweg
Ausgangstoff für diesen Vorgang ist Glucose-6-Phosphat, es werden 2 Moleküle
NADPH und ein Molekül D-Ribose-5-Phosphat erzeugt. Das NADPH ist essentiell für
die Synthese von Fettsäuren, die Bildung von Steroidhormonen, und die
Regeneration der Glutathions durch Glutathion-Reduktase. Das Ribosephosphat ist
ein wichtiger Ausgangstoff für die Nucleotidsynthese und die Bildung von
Nukleinsäuren.
Der Vorgang wird in zwei Schritte eingeteilt: in den oxidativen Teil (Umwandlung von
Glucose in Ribose unter Freisetzung von CO2 + 2 NADPH) und in den (wesentlich
komplexeren) regenerativen Teil, in dem ein Teil der gebildeten Pentosephosphate
wieder in Hexosephosphate umgewandelt wird.
Regenerativer Teil:
Im regenerativen Teil des Pentosephosphatweges werden 6 mol Pentosephosphat in
5 mol Hexosephosphat umgewandelt. Dabei kommt es zu mehreren Übertragungen
von C-2 bzw. C-3 Einheiten. Für die Übertragung von C-2 Einheiten ist die
Thiaminpyrophosphat abhängige Transketolase zuständig. C-3 Einheiten werden von
der Transaldolase bewerkstelligt.
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Biochemie I, Teil 2
-
O O
HC OH + + C O C
NADP NADPH+ H
HC OH ++ H2O ++
O Mg HC OH Mg HC OH
O
HO CH HO CH HO CH
Glucose-6.-phosphat-
HC OH Dehydrogenase Lactonase
HC OH HC OH
HC HC HC OH
H2C O P H2C O P H2C O P
-
O O
C
H2C OH
HC OH CHO
+ + C O
HO CH NADP ++ CO 2 NADPH+ H HC OH
Mg HC OH
HC OH HC OH
6-Phosphogluconat-
HC OH HC OH Phosphopentoisomerase OH
Dehydrogenase HC
H2C O P H2C O P H2C O P
C3 C6 C6
GraP FruP FruP
C5 C5 C5
XulP XuP RibP
epimerisiert isomerisiert
C5
RulP
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Biochemie I, Teil 2
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Biochemie I, Teil 2
hydrolysiert. Die so freigesetzte Fructose wird über das Pfortaderblut zur Leber
transportiert. Die Leber ist das einzige Organ, das Fructose ab- bzw. umbauen kann.
Fructose kann zwar außerhalb der Leber nur sehr langsam verstoffwechselt werden,
trotzdem kann Fructose aus Glucose gebildet werden: Zuerst setzt das Enzym
Aldosereductase unter NADH-Verbrauch die Glucose zu Sorbitol um, im zweiten
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11.5. Mannose
Die in Glycoproteinen vorkommende Mannose wird in zwei Schritten zu Fructose-6-
phosphat umgewandelt und damit der Glycolyse (oder der Glycogensynthese)
zugänglich gemacht :
1. Hexokinase phosphoryliert Mannose zu Mannose-6-phosphat.
2. Mannose-6-phosphat-Isomerase überführt die Aldose in Fructose-6-phosphat.
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