Lekt. Dr.

Cristina Dogaru

MARTIN LUTHER (1483 – 1546) – Held der großen religiösen Revolution

REFORMATION (lat.reformatio „Wiederherstellung, Erneuerung“) bedeutet eine

Revolution gegen den strengen Dogmatismus, gegen die Herrschaft und die Macht der
korrupten katholischen Kirche. Der deutsche Reformator studiert Theologie in Erfurt. Dort
kommt er in Berührung mit den Ideen der Humanisten.
1512 wird er Doktor der Theologie. An der Wittenberger Universität hält er
Vorlesungen über die Psalmen, den Römerbrief und den Hebräerbrief.
1514 wird er Prediger an der Wittenberger Stadtkirche ernannt.

Er ist empört über die Praxis des Ablasskaufs, darum verfasst er 1517 in
lateinischer Sprache seine 95 Thesen. Diese werden an Gelehrte geschickt. Doch die
überraschende Reaktion der rasch verbreitenden Thesen verwandelt ihn in einen
Revolutionär. Seine Thesen stützen sich auf drei Prinzipien:
- Sola scriptura (Allein durch die Bibel), Gott ist die oberste Autorität, nicht der
Papst/Bischöfe
- Sola gratia (Allein Christus), nur Christus kann uns helfen, mehr als alle andere
Heiligen
- Sola fide (Allein der Glaube), der Glaube an Christus befreit uns vor aller Schuld

Die Reaktionen darauf sind verschiedenartig: einige humanistische Gelehrte und manche
Fürsten sind begeistert, aber die römischen Kirche kritisiert diese und lenht sie total ab,
Luther bekommt sogar Todesdrohungen. Der Papst Leo X. will ihn exkommunizieren, wenn
er seine Thesen nicht widerruft. Der Kurfürst Friedrich der Weise, will Luthers Leben
schützen und lässt ihn, unter den Namen Junker Jörg, auf die Wartburg bringen.

1521 beginnt Martin Luther die Übersetzung des Neuen Testaments aus dem
Griechischen, teils Lateinischen ins Deutsche. 1522 wird es veröffentlicht. Es folgen Teile
des Alten Testaments, 1534 erscheint die Gesamtausgabe der Bibel in deutscher Sprache.
Mit der Bibelübersetzung schafft Luther einen wesentlichen Beitrag zur
Entwicklung einer einheitlichen neuhochdeutscher Schriftsprache. Er schreibt für das
Volk. Martin Luther verwendet in seiner Übersetzung das Ostmitteldeutsche, weil es „eine
allgemein verständliche Sprache“ ist, die man auch in Ober- und Niederdeutschland
verstehen konnte.
1530 erklärt Luther im „Sendbrief vom Dolmetschen“ :

[...] man muß nicht die Buchstaben in der lateinischen Sprache fragen, wie
man soll Deutsch reden, [...] sondern man muß die Mutter im Hause, die
Kinder auf der Gasse, den gemeinen Mann auf dem Markt drum fragen und
denselbigen auf das Maul sehen, wie sie reden und darnach dolmetschen, da
verstehen sie es denn und merken, daß man deutsch mit ihnen redet.

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 Luther schließt sich der gesprochenen Sprache des Volkes an, das beweisen die
Wortwahl, die Syntax, der Reichtum der verwendeten Sprichwörtern. Beachtenswert ist die
große Zahl an Wortschöpfungen (Mördergrube, Lästermaul, Sündenbock).
Im Dienste der Institutionalisierung der evangelischen Kirche macht Luther das
evangelische Kirchenlied zum Bestandteil der Liturgie. Sein erstes Gesangbuch Geystliche
gesangle Buchleyn (Wittenberg, 1524) besteht aus 32 deutsche und 5 lateinische Lieder; 24
von den deutschen Liedern stammen von Luther. Er dichtet weiterhin 12 Lieder, ständig
vermehren sich die Gesänge, s.d. die dritte Ausgabe von 1545 bereits 105 Lieder einschließt.
1525 heiratet Luther die ehemalige Nonne Katharina von Bora.
Auf sozialer Ebene wird eine Neuordnung dank der Einführung des gemeinen
Kastens erzielt.
Luthers Schrift An die Ratsherrn aller Städte deutschen Landes, dass sie christliche
Schulen einrichten und halten sollen wendet sich der Neuordnung des Schulwesens.
Das Volk erwartet von Luther, dass er sich auch um die Befreiung geistlicher
Bedrückung wendet. Als Thomas Münzer, ehemaliger Anhänger Luthers, 1525 zum Führer
des Bauernkrieges wird und den Sturz der Obrigkeiten verlangt, wendet sich Luther in seiner
Schrift „Wider die mörderischen und räuberischen Rotten der Bauern“ (1525).
1546 stirbt Martin Luther, mit 62 Jahren, an einer Herzerkrankung in seinem
Geburtsort Eisleben.

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