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Originalarbeit

Forum Psychoanal 2005 · 21:68–77 Emil Branik


DOI 10.1007/s00451-005-0223-z
Online publiziert: 8. März 2005 Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, AK Harburg
© Springer Medizin Verlag 2005

Das Squigglespiel
Funktion des Squigglespiels nach Winnicott
für die Diagnostik, Beziehungsgestaltung
und Therapieindikation in der Kinder-
und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie

Vorbemerkungen gen. Ernüchternde Behandlungsergebnisse wei-


sen natürlich alle Therapieformen auf; die Nach-
Die psychodynamische Betrachtungsweise verlor haltigkeit der Enttäuschung über eine Therapie-
in den letzten beiden Jahrzehnten im Bereich der methode steht allerdings zu ihrer vorgängigen
„Mainstream-Kinder- und Jugendpsychiatrie“ Idealisierung in einem direkt proportionalen Ver-
deutlich an Bedeutung. In den meisten gängigen hältnis. Obwohl also die analytische Psychothera-
Lehrbüchern wird lapidar festgestellt, dass die pie in kinder- und jugendpsychiatrischen Alltags-
Gültigkeit psychoanalytischer Erklärungsansät- realität keinesfalls regelhaft oder jederzeit als das
ze und Therapien empirisch nicht belegt sei. Die Mittel der Wahl angesehen werden kann und ei-
Gründe für die zunehmend randständige Positi- ner differenzierten spezifischen Indikationsstel-
on der Psychoanalyse innerhalb der kinder- und lung bedarf (Bürgin 992), leistet die psychodyna-
jugendpsychiatrischen Fachgesellschaften sind al- mische Betrachtungsweise dennoch unschätzbare
lerdings zum Teil selbstgemacht. Neben den tat- Dienste bei der konkreten Bewältigung der klini-
sächlich unzureichenden Forschungsanstrengun- schen Probleme auch jenseits des analytisch-psy-
gen zählen zu ihnen auch zwei an sich gegensätz- chotherapeutischen Settings (Branik 200). Sie ge-
liche Tendenzen: Einerseits der Rückzug aus den stattet, über die Phänomenologie der Symptome
Institutionen in die analytisch-psychotherapeuti- hinaus zu einem tieferen und differenzierteren
sche Privatpraxis, in die viele Patienten bzw. Pro- Verständnis der Pathogenese der meisten psychi-
bleme, die einen großen Anteil der typischen kin- schen Störungen im Kindes- und Jugendalter zu
der- und jugendpsychiatrischen Tätigkeit stel- gelangen. In aller Regel führt erst eine umfassen-
len [z. B. Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivi- de, die subjektive, konflikt- und beziehungsdyna-
täts-Syndrom (ADHS), Störungen des Sozialver- mische Ebene einbeziehende Diagnostik zu adä-
haltens, selbstverletzendes Verhalten oder ande- quaten therapeutischen Empfehlungen und zu
re Impulskontrollstörungen], selten Eingang fin- einer effektiveren Handhabung von unterschied-
den. Andererseits eine bis in die 980er-Jahre oft lichsten Maßnahmen, wie stationäre Therapien,
feststellbare Idealisierung der Therapiemetho- pädagogische oder berufsfördernde Betreuungs-
de. Die Indikationsstellung erfolgte nicht strin- angebote. Es ist schließlich unumstritten, dass glei-
gent genug und wurde entsprechend ausgewei- che Symptomatik auf gänzlich unterschiedlichen
tet. Die vielfache Notwendigkeit eines multimo- Hintergründen auftritt. Unterschiedliche Men-
dalen Vorgehens oder der primär erforderlichen schen haben unterschiedliche Ressourcen, aus
Veränderungen im familiären und sozialen Kon- dieser oder jener Therapie profitieren zu können.
text, noch bevor an eine erfolgversprechende Psy- Die in den heute gültigen Leitlinien schlagwortar-
chotherapie gedacht werden kann, wurde unter- tige Forderung nach einer „störungsspezifischen“
schätzt. Dies führte notgedrungen zu Fehlschlä- Therapie kann leicht dazu verführen, eine die sub-

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Zusammenfassung · Abstract
Forum Psychoanal 2005 · 21:68–77
DOI 10.1007/s00451-005-0223-z
© Springer Medizin Verlag 2005

Emil Branik

Das Squigglespiel. Funktion des Squigglespiels nach


Winnicott für die Diagnostik, Beziehungsgestaltung
und Therapieindikation in der Kinder- und Jugendpsychiatrie
und -psychotherapie

Zusammenfassung
Im ersten Teil der Arbeit wird die heute vorherr- se in Kontakt zu treten. Möglichkeiten des „Squig-
schende rein deskriptive diagnostische Praxis in gelns“, die kinder- und jugendpsychiatrische Diag-
der Kinder- und Jugendpsychiatrie kritisch disku- nostik, Beziehungsgestaltung und Therapieindika-
tiert. In ihr werden pathogenetische Überlegungen tion zu bereichern, werden dargestellt und durch
weit gehend ausgeklammert und psychoanalyti- ein Fallbeispiel illustriert. Die Interaktionsabhängig-
sche Krankheits- und Persönlichkeitstheorien elimi- keit sowie die intersubjektive Natur eines solchen
niert. Der Reliabilität und Operationalisierbarkeit Kontaktes wird im Gegensatz zu der heute vorherr-
von Diagnosen wird oberste Priorität eingeräumt. schenden psychiatrischen Diagnostik nicht als Stör-
Demgegenüber wird im zweiten Teil des Artikels faktor gesehen, sondern als Chance und Ressource
das Squiggle-(Kritzel-)Spiel von Winnicott als eine sowohl im psychotherapeutischen Erstkontakt mit
genuin psychoanalytische Weise vorgestellt, mit ei- einem Kind oder Jugendlichen als auch im Hinblick
nem Kind oder Jugendlichen in spielerischer Wei- auf die Therapieindikation.

Winnicott’s squiggle game. Its role for assessment,


creation of the relationship and treatment recommendations
in child and adolescent psychiatry and psychotherapy

Abstract
In the first section of the article the prevailing de- a child or adolescent. The way “squiggles” enrich the
scriptive diagnostic practice and classification in assessment process and therapeutical decisions in
child and adolescent psychiatry is critically dis- child and adolescent psychiatry is pointed out und il-
cussed. The current psychiatric classification elimi- lustrated by a case report. The intersubjective nature
nates pathogenetical considerations and psychoana- of squiggle interviews and their dependence on in-
lytical theories of disorders and personality. Reliabil- teraction between the therapist and the patient is
ity and operationalisation of diagnoses have high stressed. This is not seen as a disturbing factor but as
priority. In contrast, the second section of the arti- a resource to refine diagnostical and therapeutical
cle presents Winnicott’s squiggle game as a genuine decisions regarding each individual patient.
psychoanalytical way to communicate playfully with

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jektive Dimension der Störung erfassende Indika- sen wird zugunsten ihrer Reliabilität vernachläs-
tionsstellung zu unterlassen, die eine differenzial- sigt (Schneider und Freyberger 994; Resch et
therapeutische Vorgehensweise erst ermöglicht. al. 998). Der vermeintlich „atheoretische“ An-
Ebenso wird gerne ausgeblendet, dass gerade in spruch von DSM und ICD-0 führte zur Elimi-
der Psychotherapie die subjektive Indikationsstel- nierung von psychoanalytischen Persönlichkeits-
lung (d. h. das Interesse des Therapeuten am Pati- und Krankheitskonzepten (Schneider und Frey-
enten und die Passung zwischen den beiden über berger 994). Die Beziehungsdynamik in der Un-
die nüchternen wissenschaftlichen Daten zur The- tersuchungssituation bleibt als diagnostisches In-
rapieindikation hinaus) Einfluss auf ihr Zustande- strument unberücksichtigt. Ein solches diagnosti-
kommen, ihren Verlauf und ihre Prognose besitzt sches System dürfte die Wahrnehmung der Unter-
(vgl. Dantlgraber 982). sucher nachhaltig beeinflussen. In der (Kinder-
In den gültigen psychiatrischen Klassifikations- und Jugend-)Psychiatrie wird bei der Diagnose-
systemen „Diagnostic-and-statistical-manual-of- stellung fast nur noch standarisierten Erhebungs-
mental-disorders- (DSM-)IV“ und „Internatio- instrumenten Vertrauen geschenkt. Der Interpre-
nal-Classification-of-Diseases- (ICD-)0“ ist die tationsspielraum soll eliminiert, die Interraterre-
Diagnose bzw. das Konzept einer „Neurose“, also liabilität gesteigert werden. Der geistig-seelische
eines zentralen psychoanalytischen Krankheitsbe- Inhalt der Syndrome sowie psychologische Fakto-
griffes, nicht zu finden. Er ist seit dem DSM-III ren verlieren an Beachtung. Ungeachtet der nach
980 fallengelassen worden, weil er zu vage und zu wie vor ungelösten nosologischen, differenzialdi-
vieldeutig sei. Man könnte sich natürlich fragen, agnostischen und Indikationsprobleme werden
ob die Störungen des Sozialverhaltens, ADHS, De- im Wesentlichen Symptome gezählt („geratet“),
pression oder Schizophrenie mehr sind als gro- um zu einer Diagnose zu kommen. Niemand
ße Sammeltöpfe für eine Vielzahl heterogener weiß aber bis heute, ob z. B. ein Syndrom mit nur
Störungen (vgl. Schuster und Strotzka 985). Die drei statt vier Symptomen einer depressiven Epi-
phänomenologische und kategorisierende Orien- sode ein anderes Krankheitsbild oder eine abge-
tierung von DSM-IV und ICD-0 täuscht eine Ob- schwächte Form derselben Störung darstellt. Für
jektivität vor, die so nicht gegeben ist. Es ist kei- die klinische Alltagspraxis ergeben sich daraus
nesfalls immer so leicht, eine qualifizierte Diag- manche negative Folgen, die zum Teil auch in Zah-
nose nach DSM oder ICD zu stellen: „Atypische“ len belegbar sind: Ein Teil der stetig steigenden
Fälle sind sehr häufig. Eine Untersuchung („gre- Verordnungen von Psychopharmaka offenbart
at smoky mountains study“) konnte z. B. zeigen, bei näherer Überprüfung gewisse psychiatrische
dass bei ca. 50% einer kinder- und jugendpsych- und sogar pharmakologische Hilflosigkeit.
iatrischen Inanspruchnahmepopulation keine Verschiedene gleichzeitig vorhandene „Störun-
DSM-Diagnose gestellt werden konnte, obwohl gen“ werden als Komorbidität bezeichnet – unter
die Patienten einen Leidensdruck hatten und be- Verzicht auf Überlegungen zu pathogenetischen
handlungsbedürftig waren (Angold et al. 999). Zusammenhängen und ohne Rückbeziehung auf
Sowohl in der Psychiatrie als auch in der Psycho- einen theoretischen Bezugsrahmen (Schneider
analyse kann es lange dauern, bis man sich diag- u. Freyberger 994). Die Komorbiditätsraten sind
nostisch festlegen kann. hoch und könnten ein Ausdruck für die klinische
Unschärfe unserer Störungskategorien sein. Über
Exkurs: Zum Verhältnis kinder- das kausale Verhältnis zwischen den Störungen
und jugendpsychiatrischer herrscht vielfach Unklarheit. Die Klassifikations-
und psychoanalytischer Diagnostik systeme helfen uns nicht zu verstehen, ob es sich
wirklich um Komorbidität oder Kosymptomatik
Die Eliminierung pathogenetischer Erwägun- handelt. Sie lassen uns im Hinblick auf therapeu-
gen im DSM bzw. in der ICD entstand nicht in ei- tische Entscheidungen vielfach hilflos zurück, es
nem wert- und meinungsfreien Raum, sondern sei denn, wir wären der Meinung, dass z. B. jede
ist das Produkt des Forschungsbedürfnisses bio- Depressionsdiagnose (von den ca. 2 Dutzend in
logisch und pharmakologisch orientierter Psych- der ICD-0) den Einsatz von Antidepressiva präju-
iater (Hoffmann 985). Die Validität der Diagno- diziere. In der Kinder- und Jugendpsychiatrie wur-

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de angesichts der Komplexität vielfältiger Fakto- nischen Praxis leisten (Gabbard 992). Die Inte-
ren bei der Entstehung, dem Verlauf und der The- gration der unterschiedlichen Paradigmen (de-
rapie von psychischen Störungen versucht, durch skriptiv-klassifizierende bzw. psychoanalytische
eine mehrdimensionale Diagnostik (MAS=mul- Diagnostik) ist allerdings nicht einfach. Im me-
tiaxiales Klassifikationsschema) diesem Mangel dizinischen Paradigma wird der Objektivierbar-
abzuhelfen. Der Sog einer kategorialen (also kla- keit der Befunde und des Wissens oberste Priori-
re Grenzen zwischen Krankheit und Gesundheit tät eingeräumt. In der Psychoanalyse gilt die me-
setzenden) Definition von Störungen, wie er von thodisch und durch die Ausbildung verfeinerte
DSM und ICD ausgeht, wird aber auch im MAS Subjektivität als Arbeitsinstrument. Die Toleranz
nicht außer Kraft gesetzt. Die subjektiven Antei- für und der Umgang mit dem Nichtwissen sind
le des diagnostischen Prozesses – für Psychoana- Bestandteile des Settings. Die situative oder sze-
lytiker unabdingbare Bestandteile des fachlichen nische Evidenz in der Untersuchungssituation ist
Instrumentariums – oder die subjektive Indika- nicht wiederholbar, nicht ohne weiteres nachprüf-
tionsstellung in der Psychotherapie und Psycho- bar und dennoch für die Einleitung des therapeu-
analyse haben in der operationaliserten Diagnos- tischen Prozesses am aufschlussreichsten (Arge-
tik offiziell keinen Platz. Ob die neuerlich auch lander 970). Fragen und systematische Explorati-
für Kinder und Jugendliche verfügbare operatio- on führen nicht notgedrungen zu Erkenntnissen,
nalisierte psychodynamische Diagnostik (OPD; die für die Einleitung eines analytischen Prozes-
Arbeitskreis OPD-KJ 2003) hierfür eine Abhilfe ses relevant sind. Wenn es gelingt, eine Mikroana-
schaffen kann, bleibt abzuwarten, es fällt aber vor- lyse unbewusster Mitteilungen und der Interakti-
erst schwer, daran wirklich zu glauben: Um sie ein- on vorzunehmen, erhält man bereits in den Erst-
zusetzen, wird zwar psychoanalytisches Grundla- kontakten wesentliche Erkenntnisse, die über die
genwissen vorausgesetzt, was man jedoch damit Erfassung der Symptomatik und der biographi-
meint, bleibt offen; um nach der OPD zu „raten“, schen Daten hinausgehen. Die Diagnose erfolgt
muss man weder über eine psychoanalytische oft erst nachträglich (Freud schrieb 933: „Wir kön-
Selbsterfahrung noch eine psychoanalytische Aus- nen den Patienten...nicht beurteilen, ehe wir ihn
bildung im engeren Sinne verfügen. durch einige Wochen oder Monate analytisch stu-
Diese komprimierten kritischen Bemerkun- diert haben. Wir kaufen tatsächlich die Katze im
gen sollten nicht den nutzbringenden Effekt von Sack“. Er empfahl 93 eine Probebehandlung, die
DSM und ICD auf wissenschaftliche Bemühun- in etwa den heutigen, über einige Sitzungen ge-
gen und Kommunikation in Abrede stellen. Die henden Erstkontakten entspricht).
Klassifikation stellt auch eine potenziell frucht- Wenn eine Gruppe von Psychoanalytikern
bare Herausforderung für die psychoanalytische bei einer Falldarstellung versuchen wollte, ei-
Gemeinschaft dar, ihr eigenes Theoriegebäude ne für alle akzeptable psychoanalytische Diag-
zu überprüfen (Hoffmann 985). Die einzelnen nose abschließend zu stellen, würde sie sich
psychoanalytischen Schulen mit ihrer jeweiligen wahrscheinlich nicht einig werden: Psychoana-
Krankheitslehre existieren oft unverbunden ne- lytische Diagnosen sind in der Regel wortreich,
beneinander und sind nicht selten miteinander komplex und beschreiben die dynamische Psy-
inkompatibel. Systematisch und wissenschaft- chopathologie des jeweiligen Falles. Es ist jedoch
lich denkende Psychiater und Psychoanalytiker bisher wenig unternommen worden, um ihre Re-
dürften die mitunter zu beobachtende Beliebig- liabilität zu erforschen (d. h. die Zuverlässigkeit,
keit bei der Verwendung psychoanalytischer Be- mit der jeweils zwei Psychoanalytiker angesichts
griffe ohne Bezugnahme auf ihre historische, desselben klinischen Materials die gleiche Diag-
wissenschaftstheoretische und schulspezifische nose stellen würden, dürfte niedrig sein; Comp-
Herkunft als ärgerlich empfinden. Es geht nicht ton 998).
um Polarisierung, im Gegenteil: In guter Freud- Psychoanalytische und psychiatrische Diagnos-
Tradition erkennt die psychodynamische Psychi- tik sind in Kindheit und Adoleszenz besonders
atrie die inhärente Beziehung zwischen der Bio- schwierig, da hier klinische Phänomene stets mit
logie und Psychologie an und kann gerade des- den Entwicklungslinien in Beziehung gesetzt wer-
halb einen wertvollen Beitrag zur modernen kli- den müssen, oft umfeld- und kontextabhängig

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Originalarbeit
schwanken und selbst bei sog. klassischen Stö- Durchführung und klinische Funktionen
rungsbildern sehr wechselhaft sind. Dramatisch des Squiggle-/Kritzelspiels
anmutende Symptome müssen nicht zwingend
für eine schwere und anhaltende Störung stehen. Das Kritzel- oder Schnörkelspiel („squiggle game“)
Eine erst einmal diskrete Symptomatik kann dage- ist eine vom englischen Kinderarzt und Psychoana-
gen im Rahmen von schweren Krankheiten auftre- lytiker D.W. Winnicott (896–97) entwickelte
ten. Eine umfassende Entwicklungs-, Persönlich- Möglichkeit, mit einem Kind in spielerischer Wei-
keits-, Beziehungs- und Kontextuntersuchung se in Kommunikation zu treten (Winnicott 969;
kann zu mehr Klarheit verhelfen. Bei allem Be- 97; 989). Es gibt keine Regeln, die Aufforderung
mühen um die Integration von Phänomenologie ist einfach: Aus einem – vielleicht mit geschlosse-
der Störungen, Entwicklungspsychopathologie nen Augen – auf ein Papierblatt gemachten Kritzel
und Psychodynamik gilt es zu erinnern, dass es macht der andere, was er möchte, anschließend um-
einen grundsätzlichen Unterschied zwischen ei- gekehrt auf dem nächsten Blatt usw. Man schaut,
nem psychoanalytischen Erstkontakt und einer wohin man hinkommt und kann darüber spre-
Anamneseerhebung gibt. Ich möchte diese Aus- chen. Das Spiel kann als diagnostisches Interview
sage mit einem Zitat von Winnicott (97) auf die oder – bei einem Teil der Patienten – zu therapeu-
Spitze treiben, das seinem Kommentar zu einem tischen Interventionen eingesetzt werden. Aufsei-
von ihm durchgeführten Squiggle-Interview mit ten des Therapeuten wird eine psychoanalytische
einem Kind entnommen ist: „Es hat keinen gro- Ausbildung vorausgesetzt. Er sollte ferner über ei-
ßen Wert, Fakten von der Mutter zu erfahren, ne spezifische, auf frühe interaktionelle Austausch-
und die Antworten des Kindes auf Fragen führen prozesse zwischen der primären Bezugsperson
nirgendwohin außer weg vom zentralen Thema, und dem Kind fokussierte Theorie über die emo-
das in der Psychiatrie immer ein schwieriges ist, tionale Entwicklung des Menschen verfügen. Das
und tatsächlich genau den Ort markiert, an dem Kind ist im Erstkontakt geneigt, dem Therapeuten
der Konflikt zu finden ist“. die Rolle des subjektiven Objektes zuzuweisen. Da-
Analytische Fallarbeit kann sich zunächst von her kann es sich in einmaliger Weise öffnen, ohne
der Frage leiten lassen, welche Wahrnehmungsfo- dass die realistischen Aspekte der Beziehung seine
kussierung uns hilft, die vor uns stehende klini- Ausdrucksbereitschaft stark beeinflussen. Wenn es
sche Situation zu bewältigen. Eine immer nütz- gelingt, das Spiel in Gang zu bringen, gewährt das
liche Frage ist ferner, ob der Umgang mit dem Kind bedeutsame Einblicke in die Art seines psychi-
Fallmaterial geeignet ist, das In-Gang-Kommen schen Funktionierens bzw. dessen Blockaden.
eines psychotherapeutischen/-analytischen Pro- Das Verständnis der individuellen Dimension
zesses zu fördern. (Natürlich sollen diese Fragen von psychischen und Verhaltensstörungen, wie es
nicht suggerieren, dass wir vor lauter Sorge um in günstigem (jedoch nicht jedem!) Fall bei dieser
die Entwicklung einer hilfreichen und therapeu- Art von Kontakt mit einem Kind oder Jugendlichen
tischen Interaktion auf eine Diagnose verzichten gewonnen werden kann, liefert nützliche, unser
müssten). Es lohnt sich gerade an denjenigen Stel- Vorgehen leitende Einsichten:
len des diagnostischen und therapeutischen Pro-
zesses auf mögliche Gegenübertragungsmotive F Die zeichnerische und sprachliche Symboli-
zu achten, wenn Kliniker meinen, einen Wechsel sierung von Konflikten, Gefühlen oder Bezie-
des theoretischen Bezugsrahmens oder der Thera- hungsmustern sowie die gelegentlich im In-
piemethode vornehmen zu müssen. terviewverlauf vom Therapeuten angebotene
Nachfolgend werden die Möglichkeiten des Mentalisierung dessen, was in der Interaktion
von Winnicott kreierten „Squiggelns“ (Winni- geschieht, kann ein erster Schritt dazu sein,
cott 97) als einer Art des psychotherapeuti- dass das Kind an Sicherheit gewinnt und eine
schen/psychoanalytischen Erstkontaktes zu ei- Ahnung davon bekommt, dass zwischen sei-
nem Kind oder Jugendlichen in der Kinder- und nen Erfahrungen und Schwierigkeiten ein Zu-
Jugendpsychiatrie präsentiert (eine deutschspra- sammenhang besteht. Manchmal kann dies
chige Darstellung mit zahlreichen Fallbeispielen sogar zur Wiederaufnahme einer vorüberge-
s. bei Günter 2003). hend blockierten Entwicklung führen.

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Abb. 1 9 K. machte aus meinem
Schnörkel ein Männchen ohne Körper

Abb. 2 8 Ich zeichnete aus seinem Kritzel eine stürmische See mit einem wie nach Luft schnap-
penden Fisch. Ich fragte K., ob er den Spruch „stumm wie ein Fisch“ kenne, und wir sprachen
darüber, dass Fische uns von der Körpersprache her unverständlich sind

F Statt auf das symptomatische Krankhafte F Auch in Fällen, in welchen starre Abwehr von
wird die Aufmerksamkeit im Kontakt mit seelischem Leid die kreativen Ausdruckmög-
dem Patienten auf seine Kommunikations- lichkeiten des Kindes blockiert und ein spie-
und Beziehungsfähigkeit fokussiert. Dadurch lerischer, potenziell therapeutischer Dialog
kann über die Klärung der Indikationsstellung im oben beschriebenen Sinne nicht zustande
zur Psychotherapie hinaus beim Patienten die kommt, kann eine Squiggle-Sitzung qualitati-
Hoffnung geweckt werden, dass ihm in einer ve Hinweise auf die Art der Konflikte liefern,
(psycho-)therapeutischen Begegnung aus sei- die der psychischen Überforderung zugrun-
ner seelischen Notlage geholfen wird. Dies de liegen (vgl. folgendes Fallbeispiel).
stärkt seine Therapiemotivation.
F Die deskriptiven Diagnosen unserer Klassi- Fallbeispiel
fikationssysteme beschreiben in der Mehr-
zahl Sammeltöpfe von heterogenen Störun- Das diagnostische Interview mit einem fast 5 Jah-
gen. Phänomenologisch gleiche Symptomatik re alten Jugendlichen wurde ca. 4 Tage nach der
kann auf dem Boden unterschiedlicher Ätio- stationären Aufnahme durchgeführt, zu der es we-
logien und Problemlagen entstehen. Psychody- gen eines depressiven Zustandsbildes mit Suizida-
namische Beziehungsdiagnostik kann helfen, lität, Sich-Ritzen und somatoformen Störungen
die geeignete Therapie auszuwählen und de- kam. Psychopathologisch präsentierte sich der
ren Durchführung, Schwerpunkte und Prog- Patient affektisoliert, für sein Alter unnatürlich
nose besser einzuschätzen. altklug, scheinbar bedürfnislos und einzelgänge-

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Originalarbeit

Abb. 4 8 Zwei Menschen, die in fraglicher Beziehung zuein-


Abb. 3 8 Zu K.’s Schnecke stellten wir fest, ander stehen. Der eine ängstlich-erschrocken, der ande-
dass sie auch über keine uns verständli- re wohl wollend betrachtend – K. meinte, er renne hinter
che Kommunikationsmittel verfüge und dem anderen her. Als ich die unterschiedlichen Körperfor-
sich bei Gefahr in ihr Schneckenhaus zu- men ansprach, antwortete K., dass er sich keine Gedanken
rückziehe über mit dem Körper zusammenhängende Fragen mache

Abb. 6 8 Meine Zeichnung von zwei Vögeln ist das erste


Bild, auf dem zwei Wesen etwas freudig und spielerisch
miteinander machen

Abb. 5 8 K. machte aus meinem Kritzel


eine Katze. Ich merkte an: Ein auf seinen
Körper sehr achtendes Tier, das sich gern
verwöhnen lässt

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risch. Wie sich später zeigte, kam er aus einer Fa-
milie, der ein authentischer Umgang mit Gefühlen
nicht möglich war, und die Schwierigkeiten in der
Handhabung von Grenzen und Konflikten hatte.
Aus Platzgründen kann hier nur eine Verste-
hensebene des Interviews herausgehoben wer-
den: Dem von seiner jugendlichen Vitalität wie
abgeschnitten wirkenden Patienten ist es im In-
terview trotz seiner misstrauischen Haltung ge-
lungen, das Aufkommen von Themen zu ermög-
lichen, von denen jene Belastung ausgeht, die sein
Leiden maßgeblich erzeugen: der Körper, die Ein-
samkeit, die Kontaktstörung, die Zurückweisung
von allem Triebhaften und die familiäre Enge.
Durch die im Gefolge des Interviews und dessen
Analyse bereicherte Gestaltung des stationär-the-
Abb. 7 8 K. zeichnete ein Phantasietier,
rapeutischen Prozesses kam es beim Patienten zu
vielleicht ein Dinosaurier (ein ziemlicher
einer spürbaren Stimmungsaufhellung (. Abb. 1, Gegensatz zum vorigen Bild, wie ich meine)
2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11).

Diskussion

Winnicotts Kritzelspiel (Winnicott 969, 97,


989) ist eine für psychoanalytisch ausgebildete Un-
tersucher exzellente Möglichkeit, mit einem Kind
in spielerischer Weise in Kontakt zu treten. Wenn
das Kind den Therapeuten in der gegebenen Situ-
ation als ein subjektives Objekt gebrauchen kann,
und dieser einen solchen Dialog fördern und takt-
voll handhaben kann, werden dabei unbewusste,
subjektiv bedeutsame Gedanken, Affekte und Kon-
flikte symbolisierbar und kommunizierbar. Das
Spiel kann die Symbolisierung von nichtintegrier-
ten traumatischen Erfahrungen ermöglichen, die
zu Symptombildungen und Entwicklungsblocka-
den beitragen. Der therapeutische Dialog kann bei
der Integration derartiger, das Kind bis dahin über-
fordernden Erfahrungen helfen. Der Einsatz des
Squiggle-Spiels erfordert Rücksicht auf die Sicher-
heits- und Abwehrbedürfnisse des Kindes (Schacht
98). Es geht weniger um die Deutung des unbe-
wussten Materials, als um In-Gang-Setzung einer Abb. 8 8 Als ich aus K.’s Kritzel eine nackte,
vertrauensvollen, Hoffnung weckenden, Angst etwas unförmig und ungelenk wirkende
mindernden und die psychische Integrationsfä- Mädchenfigur machte, sagte er, sie schreite
higkeit fördernden Kommunikation. Sie kann ggf. ins Ungewisse. Ich meine, dass sein Kommen-
tar einen Schlüsselmoment im Interview
Entwicklungsblockaden lösen oder der Ausgangs- darstellte. Das anklingende Thema der
punkt für weitere Psychotherapie sein. „Kein Fall Geschlechtlichkeit führt für K. offensichtlich
gleicht dem anderen“, sagte Winnicott und ver- ins Ungewisse und ruft Angst hervor, wie
wahrte sich gegen irgendeine Form von Standardi- das nächste Bild nahe legt
sierung und systematischer Erlernbarkeit der Me-

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Originalarbeit

Abb. 9 9 K. zeichnete ein Phantasietier, dessen


Körper in zwei Teile durchgeschnitten ist. Das
Becken mit den Geschlechtsteilen ist vom oberen
Teil und vom Kopf abgeschnitten – wohl eine
Erklärung von K., warum die Körperlichkeit
für ihn einen Gang ins Ungewisse bedeutet.
Er möchte die ihn ängstigenden Aspekte der
Körperlichkeit „abschneiden“

Abb. 11 8 Im letzten Bild zeichnet K. aus meinem


Schnörkel ein Einfamilienhaus, wie er sagte. Als ich
anmerkte, dass es mir sehr eng scheint, antwortete
er, es wohnten vielleicht kleine Wesen drin

Abb. 10 8 Ich zeichnete eine ältere Frau, die


kritisch-besorgt nach etwas schaut und sich
Gedanken macht. Sie scheint eine ängstlich,
verdrossen und unzufrieden wirkende Instanz
zu repräsentieren. Diese Charakterisierung
ähnelt der Beschreibung von K.’s überbehüten-
der, im Umgang mit schwierigen Gefühlen über-
forderter Mutter, wie sie mir später von der zu-
ständigen Therapeutin nachgeliefert wurde

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thode. Er stellte die Kreativität eines jeden Untersu- Literatur
chers in den Vordergrund und siedelte das Kritzel-
spiel im Übergangsraum zwischen der Subjektivi- Angold A, Costello EJ, Farmer EMZ, Burns BJ, Erkanli A (1999) Im-
paired but undiagnosed. J Am Acad Child Adolesc Psychia-
tät und Objektivität an (Winnicott 989). „Psycho- try 38:129–137
therapie geschieht dort, wo zwei Bereiche des Spie- Arbeitskreis OPD-KJ (Hrsg) (2003) Operationalisierte psychodyna-
lens sich überschneiden: der des Patienten und mische Diagnostik im Kindes- und Jugendalter. Huber, Bern
der des Therapeuten. Psychotherapie hat mit zwei Argelander H (1970) Das Erstinterview in der Psychotherapie.
Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt
Menschen zu tun, die miteinander spielen. Hie- Branik E (2001) Zum Stellenwert der Psychoanalyse in der statio-
raus folgt, dass die Arbeit des Therapeuten dort, nären Kinder- und Jugendpsychiatrie. Kinderanalyse 9:1–21
wo Spiel nicht möglich ist, darauf ausgerichtet ist, Bürgin D (1992) Zur Indikation psychoanalytischer Psychothera-
pie bei Kindern und Jugendlichen. Kinderanalyse 1:22–45
den Patienten aus einem Zustand, in dem er nicht Compton A (1998) An investigation of anxious thought in pati-
spielen kann, in einen Zustand zu bringen, in dem ents with DSM-IV agoraphobia/panic disorder: rationale and
er zu spielen imstande ist“ (Winnicott 97/973). design. J Am Psychoanal Assoc 46:691–721
Damit ist die Methode hochgradig interaktionsab- Dantlgraber J (1982) Bemerkungen zur subjektiven Indikation
für Psychoanalyse. Psyche – Z Psychoanal 36:193–225
hängig und entsprechend störbar. Sie kann aber Farhi N (2001) Psychotherapy and the squiggle game: a sophisti-
fruchtbar bei dem Versuch sein, dem Kind zu er- cated game of hide-and-seek. In: Bertolini M, Giannakoulas A,
möglichen, das zu entdecken, was in ihm schon Hernandes M (eds) Squiggles and spaces, vol. 2. Whurr, London
Fonagy P, Gergely G, Jurist EL, Target M (2002) Affect regulation,
bereitliegt (Winnicott 989; Farhi 200). Es muss
mentalisation and the development of the self. Other Press,
über das, was im Spiel vor sich geht und vom The- New York
rapeuten oft erst im Nachhinein in ganzer Tiefe Freud S (1913) Weitere Ratschläge zur Technik der Psychoanaly-
begriffen wird, nicht zwingend gesprochen wer- se: I. Zur Einleitung der Behandlung. GW Bd 8, S 453–478
Freud S (1933) Neue Folge der Vorlesungen zur Einführung in
den. Im Regelfall bleibt vieles ungesagt, jedoch im die Psychoanalyse. GW Bd 15
skizzierten Sinne potenziell aufschlussreich und Gabbard GO (1992) Psychodynamics of panic disorder and social
wirksam. Diese Art von Arbeit beruht auf Wech- phobia. Bull Menninger Clin 56 [Suppl 2]:3–13
selseitigkeit und unterstreicht die intersubjektive Günter M (2003) Psychotherapeutische Erstinterviews mit Kindern.
Winnicotts Squiggletechnik in der Praxis. Klett-Cotta, Stuttgart
Natur jeder psychotherapeutischen Erfahrung (Far- Hoffmann SO (1985) DSM-III und die Psychoanalyse: Diskussions-
hi 200). Vielleicht ist dies einer der Gründe, war- beiträge zu Harvey Bluestones Aufsatz. 2. Können wir mit
um es so anspruchsvoll ist, wirklich überzeugende dem DSM-III leben? Forum Psychoanal 1:320–323
Resch F, Schulte-Markwort M, Bürgin D (1998) Operationalisierte
Psychotherapieforschung zu konzipieren. psychodynamische Diagnostik im Kindes- und Jugendalter
Die Entwicklungsperspektive besitzt eine zentra- – Ein Beitrag zur Qualitätssicherung. Prax Kinderpsychol Kin-
le Wichtigkeit im Hinblick auf die Psychopatholo- derpsychiatr 47:373–386
gie und Psychotherapie von Kindern und Jugendli- Schacht L (1981) Winnicotts Schnörkelspiel im Erstkontakt der
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Forum der Psychoanalyse 1 · 2005 | 77

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