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Gregorianik Arbeit
Gregorianik Arbeit
Proseminararbeit
Stefan Bucher
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Stefan Bucher, Proseminararbeit, «Gregorianischer Choral in der Gemeinschaft der Mönche»
Vorwort
Es war im Oktober 1995, als ich im Zisterzienserkloster Abtei Hauterive, bei Posieux, Frei-
burg, zum ersten Mal das Chorgebet der Mönche hörte. Nicht nur, dass ich mich in eine lange
vergangene Zeit zurückversetzt fühlte, nicht nur, dass mich die Lebendigkeit dieser Tradition
faszinierte, und nicht nur, dass ich vom herzlichen Lachen der Mönche willkommen geheissen
wurde, machte mein Interesse für das klösterliche Leben und seinen Gesang aus. Vor allem
fühlte ich mich durch die Musik des Gregorianischen Chorals herausgefordert, in mich selbst
hineinzuhorchen und zu entdecken, was in mir verborgen sei. Es war ein tief spirituelles Erleb-
nis, das meinen Glauben an das Leben und an den Schöpfer des Lebens weitgehend veränderte.
Die vorliegende Arbeit geht den drei Fragen nach, die sich mir bei meinem ersten Gregori-
anikerlebnis stellten: Wo liegt der Ursprung dieser Musik? Wie spielt sich der Chorgesang im
Kloster ab? Mit welchen religiösen Gefühlen nimmt der einzelne Mönch am Chorgebet teil?
Anhand dieser Fragen gliedere ich die Arbeit in drei Kapitel: 1. Die Entwicklung des Gregori-
anischen Chorals; 2. Gregorianischer Choral im Kloster; 3. Der einzelne Mönch im Chor der
Brüder.
Wollte ich der Arbeit einen prägnanten Sinnspruch voranstellen, fände ich in den Schriften
der Wüstenväter und der Mystikerinnen und Mystiker sicher eine aussagestarke Sentenz. Ich
greife jedoch nicht auf die alten Texte zurück. Einen treffenden Spruch las ich in der Werbung
einer Getränkefirma. Was in der Reklame – mit den Worten Gottfried Kellers – über das Mi-
neralwasser gesagt wird, gilt auch für den Gregorianischen Choral:
«Alles Grosse und Edle ist einfacher Art.»
Während der Zeit, in der ich mich mit dem Gregorianischen Choral beschäftigte, gab es vie-
le Menschen, die mir Informationen vermittelten oder mit denen ich meine Gedanken austau-
schen konnte. Ihnen allen gilt an dieser Stelle mein Dank. Ich möchte speziell erwähnen: Pa-
ter Hermann-Joseph, O.Cist., Chorleiter und Gästepater der Abtei Hauterive, und Pater Roman
Hofer, OSB, Chorleiter des Klosters Engelberg und Musiklehrer an der Stiftsschule Engelberg –
Danke für die Gespräche! Niklaus Strässle – Danke für die Bücher, für die Korrekturen und für
den Hinweis zur Verwendung des Gedankenstrichs! Simon Bosshard und Herbert Zogg– Danke
fürs Lesen und für die stilistischen Anregungen!
Stefan Bucher
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Stefan Bucher, Proseminararbeit, «Gregorianischer Choral in der Gemeinschaft der Mönche»
Inhalt
Einleitung 3
Schlusswort 18
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Stefan Bucher, Proseminararbeit, «Gregorianischer Choral in der Gemeinschaft der Mönche»
Einleitung
In drei Schritten nähert sich die Arbeit dem Geheimnis des Gregorianischen Chorals in der
Gemeinschaft der Mönche: Im ersten Kapitel wird ein historischer Überblick über die Ent-
wicklung des Gregorianischen Chorals gegeben. Im Zweiten Kapitel steht der Gesang in der
Praxis des Stundengebets nach der benediktinischen Tradition im Zentrum der Betrachtungen.
Im dritten Kapitel wird ein Blick auf die Entstehung des Mönchtums geworfen und aufgezeigt,
in welchem Verhältnis der einzelne Mönch zur Gemeinschaft steht. Ausgangspunkt ist die
Frage, wie sich das persönliche Gebet des Mönchs mit dem Chorgebet in der Klostergemein-
schaft verbindet.
Zu Beginn der Arbeit wird die Entstehung des Gregorianischen Chorals erläutert. Seine
Wurzeln sind in den Lesegesängen der jüdischen Synagoge zu finden. Über die Kirche des
Ostens kommt der Psalmengesang nach Rom. Im Namen von Papst Gregor dem Grossen ver-
breitet sich der Gregorianische Choral in ganz Europa. Für die Pflege der Gesänge sorgen
meist die Klöster. Die Mönchsregel von Benedikt von Nursia schreibt die Ordnung des Psalm-
engesangs im klösterlichen Stundengebet vor. Inspiriert von der Weisheit der ägyptischen
Mönchsväter, übernehmen die Benediktiner eine Lebensform im Ausgleich von Gebet und
Arbeit. Wie die Untersuchung zeigen wird, schöpft der Gregorianische Choral noch heute aus
diesen spirituellen Quellen. Die Benediktsregel bildet in der vorliegenden Arbeit den roten Fa-
den in der Beschreibung der klösterlichen Gesangspraxis. Dieses Vorgehen garantiert eine
konzentrierte Untersuchung einer – der benediktinischen – Tradition und eine klare Abgren-
zung gegenüber anderen Ausprägungen.
Nicht berücksichtigt in dieser Arbeit ist der Bereich der Semiologie, der Erforschung der
Neumennotation, und das ganze Gebiet der musikalischen Interpretation der gregorianischen
Gesänge. Es ist dem Autor bewusst, dass es – wie es der Einsiedler Choralmagister Pater Ro-
man Bannwart sagt – «mit dem ‹Verstehen› dieser Musik nicht getan ist: Choral will gesungen
werden, und zwar mit einer gesunden Stimme wie bei jeder anderen Gesangsgattung. Erst im
Selbstvollzug öffnet sich dem Einzelnen das Geheimnis der Gregorianik.» (Bannwart, 1992, S.
114) Da das eigene Singen aber ohnehin in einem Chor geübt werden müsste und nicht einem
geschriebenen Text entnommen werden kann, liegt der Verzicht auf den Themenbereich der
musikalischen Interpretation nahe. Die Aufforderung, selbst zu singen, bleibt indes.
Die Arbeit nimmt sich nicht Detailfragen der wissenschaftlichen Gregorianikdiskussion an.
Viel eher legt sie grundsätzliche Überlegungen zum Thema dar. Im dritten Teil weicht die Ar-
gumentation von der allgemeinen Betrachtung ab und stellt die monastische Tradition im
Lichte der Kulturwissenschaft dar.
Was in der Arbeit über Mönche und Brüder gesagt wird, gilt in den meisten Fällen auch für
Nonnen und Schwestern. Da die Fachsprache meist die männliche Form pflegt, wurde dies
auch in der vorliegenden Arbeit beibehalten. Selbstverständlich ist die Choraltradition auch in
Frauenklöstern von grosser Bedeutung. Tatsächlich wird in vielen Frauenklöstern das Stun-
dengebet mit grösserer Sorgfalt gepflegt als in Männerklöstern.
In dieser Arbeit gibt es keine Heiligen. Namen von Personen, die von der katholischen
Kirche heilig gesprochen wurden, erscheinen ohne die Bezeichnung «Heilig» bzw. «hl.». Für
eine Betrachtung im Sinne dieser Arbeit ist die Nennung nicht von Bedeutung.
Die zitierten Quellen geben oft die Sichtweise katholischer Geistlicher von innerhalb und
ausserhalb des Klosters wieder. Verwiesen wird hauptsächlich auf das Grundlagenwerk
«Gregorianischer Choral» von Luigi Agustoni. Bei der Interpretation der Benediktsregel wird
dem Kommentar von Georg Holzherr gefolgt. Die Literatur- sowie Quellenangaben sind im
Anhang zusammengefasst. Die Abkürzungen und Zitate von Bibelstellen sind der Einheits-
übersetzung der Heiligen Schrift entnommen.
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Kapitel 1
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ge Psalmgesang – das antiphonische Singen – breitete sich von hier allmählich im gesamten
Römischen Reich aus.
Die musikalische Gestaltung der frühchristlichen Gottesdienste grenzte sich klar von der
weltlichen Volksmusik ab. Die Lieder der Heiden – oft von Instrumenten begleitet – machten
die Seele krank, warnten die Kirchenväter. Die «gekünstelte Musik» ziehe einen zu unreinen
Gefühlen hin, ja, sie verleite zu «bacchantischer Raserei und Verrücktheit» (Clemens von
Alexandria, gest. 215, in: Robertson/Stevens, 1965, S.181). Für einige Kirchenoberen gingen
selbst die reicher ausgestalteten Melodien der geistlichen Gesänge zu weit. Als rein galt vor-
wiegend die syllabische Singweise. Eine Note entspricht hier einer Textsilbe. Im Gegensatz
dazu schmückt die melismatische Melodiegestaltung einzelne Silben mit mehreren Noten aus
– ursprünglich vor allem die Schlusssilbe im Alleluja-Jubilus. Die Melismatik ist «eine Melo-
die, die bedeutet, dass das Herz hervorbringt, was es in Worten nicht aussprechen kann»
(Augustinus, 354–430, in: Hofer, 1990, S. 15).
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ten Musiker somit als künstlerisch tätige Persönlichkeiten in Erscheinung. Allzulange hatte
diese Kunstform allerdings nicht Bestand. Im 12. und 13. Jahrhundert wurden die Tropen aus
der Sammlung der Messgesänge gestrichen. Das Konzil von Trient (1545) nahm schliesslich
nur gerade vier Sequenzen ins römische Gesangsbuch auf. Später kam eine fünfte dazu.
Zeugnis der Blütezeit des Gregorianischen Chorals sind die prachtvoll gestalteten Hand-
schriften und Gesangsbücher des 10. und 11. Jahrhunderts. Ein solches bedeutungsvolles Ex-
emplar aus der Schweiz ist der Codex 121 aus Einsiedeln. An ihm lässt sich beispielhaft auf-
zeigen, wie kunstvoll der Gregorianische Choral im Mittelalter gepflegt wurde. Der «Codex
121 Einsiedeln» entstand in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts in der Einsiedler Schreib-
werkstatt. Es handelt sich um das älteste vollständig erhaltene, neumierte Messantiphonar.
«Die künstlerische Qualität der Textschrift und der Formenreichtum der Initialen geben dem
Codex 121 eine hervorragende Stellung unter den alten Musikhandschriften.» (Lang, 1992, S.
4) In der 600 Seiten starken Handschrift sind Messgesänge («Antiphonale Missarum») und
Sequenzen («Liber Ymnorum») enthalten, unter ihnen 40 Texte von Notker Balbulus. Die
Musik ist in der alten Neumenform der St. Galler Tradition notiert, die keine Notenintervalle
darstellt. Bestimmt war das kleine Buch (10,5 x 15,5 cm) als persönliches Exemplar für den
Einsiedler Abt Gregor (964–996). Als Leiter der Chorschola diente ihm das Musikhandbuch
als Nachschlagewerk und Gedächtnisstütze. Besonders hervorgehoben werden Dichtungen zu
Ehren des Einsiedler Kirchenpatrons Mauritius. Sein Name ist mit schwarzen und goldenen
Grossbuchstaben verziert.
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und 13. Jahrhunderts erweiterte den gregorianischen Cantus firmus um drei bis vier Oberstim-
men – mit anderen Texten und oft in verschiedenen Sprachen. Später übernahmen auch welt-
liche Gesänge die Unterstimme. Die Entstehung der Motette fiel zeitlich mit dem Bau der
Kathedralen zusammen. Architektur wie Komposition erreichten eine neue Stufe der kunst-
vollen Ausschmückung.
Die Ars Nova-Epoche im 14. Jahrhundert brachte Verfeinerungen in der rhythmischen
Gestaltung der Gesänge. Immer wichtiger wurde die poetische Dichtung, die immer öfter die
alten liturgischen Texte ersetzte. «Zum ersten Mal wurde nicht der liturgische, sondern der
weltliche Bereich für die Hauptereignisse in der Musik bestimmend.» (Musch, 1993, S. 28)
Gegen die drohende Verweltlichung der Kirchenmusik wurden immer mehr Stimmen laut.
Papst Johannes XXII. lehnte Auswüchse ab und hob in seiner Constitutio «Docta Sanctorum
Patrum» (1324/25) den Sinn der liturgischen Musik hervor: Die Musik des Gottesdienstes
sollte gegenüber der weltlichen Musik ihre alte Art bewahren. Dennoch wurden ab Mitte des
14. Jahrhunderts auch die Gesänge des Messordinariums vollständig mehrstimmig in der Kir-
che vorgetragen.
In der Renaissance waren es die Komponisten der franko-flämischen Schule (auch Nieder-
ländische Schule), die die europäische Musikgeschichte prägten. Die Musik galt jetzt als selb-
ständige Kunstgattung. Um 1540 wurde in der sogenannten durchimitierten Motette der Can-
tus firmus abgelöst. Durch die Technik der Simultankomposition war es möglich geworden,
die Stimmen mit Hilfe eines durchgehenden Themenmaterials melodisch und rhythmisch ein-
ander anzugleichen.
Das Konzil von Trient (1545–63), das sich mit seinen Lehrentscheidungen gegen die Re-
formation abgrenzte, befasste sich auch mit Fragen der Kirchenmusik. Anlass für die Diskus-
sion waren die mangelnde Textverständlichkeit. Es galt zu entscheiden, ob mehrstimmige
Musik ganz aus den Gotteshäusern zu verbannen sei. Um zu einem fundierten Ergebnis zu ge-
langen, liessen sich die Konzilväter verschiedene Werke vorführen. Weil sich eine Mehrzahl
an der Polyphonie erfreute, entschied sich das Konzil schliesslich für die mehrstimmige Mu-
sik im Gottesdienst. Eine Legende sagt, dass es der römische Komponist Giovanni Pierluigi da
Palestrina (1525–1594) war, der mit seinen Messkompositionen die Konzilväter für die
Mehrstimmigkeit gewinnen konnte. So ging er als «Retter der Kirchenmusik» (in der Oper
«Palestrina» von Hans Pfitzner) in die Geschichte ein. Im verabschiedeten Dekret von Tri-
ent heisst es: «Aus den Kirchen sind diejenigen Musikarten zu verbannen, die (…) etwas Zü-
gelloses oder unreines enthalten, damit das Haus Gottes wahrhaft als Haus des Gebetes gehal-
ten und genannt werden kann.» (in: Musch, 1993, S. 35)
In der klassischen Vokalpolyphonie aus der Schule Palestrinas nahm die Textverständlich-
keit in der Folge des Trienter Konzils wieder zu. Dieser Stil fand grosse Anerkennung in der
Kirche. Er nahm später hinter dem Gregorianischen Choral die zweite Stelle in der von der
Kirche zugelassenen liturgischen Musik ein.
In der Barockzeit erlebte die Musik stilistische Erweiterungen durch neue Formen und Gat-
tungen und vor allem durch die rasante Entwicklung des Instrumentebaus. Die Musik in der
Kirche wurde ebenso prunkvoll ausgestaltet wie die Hofmusik. In der Klassik des 18. Jahrhun-
derts sprengte die Kirchenmusik dem liturgischen Rahmen des Gottesdienstes ganz. «Die sin-
fonische Kirchenmusik dient zur religiösen Erbauung eines Konzertpublikums, das in erster
Linie Fan eines betreffenden Komponisten ist und erst in zweiter Linie den Gottesdienst
sucht» (Hofer, 1990, S. 23).
An dieser Stelle kann auf die Entwicklung der deutschsprachigen Kirchenmusik, insbeson-
dere des reformierten Kirchenliedes, nicht eingegangen werden. Die Aufmerksamkeit der Be-
trachtung soll sich im letzten Teil des ersten Kapitels auf die Restauration des Gregoriani-
schen Chorals ab dem 19. Jahrhundert richten.
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Kapitel 2
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schreibt: «Und bei Nacht stehen wir auf, um IHN zu preisen.» (RB 16,5. Benedikt zitiert
Psalm 119,62) Gemeint sind hier die Vigilien (Nachtwachen).
Diese Gebetszeiten (Horen) bestimmen den Tagesablauf im Kloster. Die Laudes – das Mor-
gengebet – wird um ca. 4.30 Uhr gefeiert, bei Sonnenaufgang. Die Namen der Gebetszeiten
Prim, Terz, Sext, Non stehen für die Stunde des Tages, zu der sie gefeiert werden. Die erste
Stunde (Prim) entspricht 6 Uhr morgens, die dritte Stunde (Terz) ist 9 Uhr, die sechste Stun-
de (Sext) 12 Uhr und die neunte Stunde (Non) 15 Uhr. Um 17 Uhr steht die Vesper – das
Abendgebet – auf dem Programm. Mit dem Gebet der Komplet um 19.30 Uhr beschliessen die
Mönche ihre Tagesaktivitäten. Die genauen Uhrzeiten der Gebete sind je nach Kloster und
nach Jahreszeit unterschiedlich. Wer aber beispielsweise um die Mittagszeit an einem Kloster
vorbeikommt, hat gute Chancen, die Mönche in der Klosterkirche beim Chorgebet anzutref-
fen.
Der gesamte Tagesablauf des Klosters steht also im Zeichen der Gebetszeiten. So ist auch
der natürliche Lauf der Sonne ein häufiges Motiv in den Texten der Gesänge. Vor allem in
den Hymnen rufen die Klosterbrüder morgens das Licht Gottes an, abends bitten sie für einen
ruhigen gesegneten Schlaf. Im Hymnus der Mittwochs-Vesper, entnommen dem Stundenbuch
«Die Feier des Chorgebets» des Zisterzienserordens (Zisterzienserkloster Langwaden, 1996. S.
181), heisst es:
«Und wenn das tiefe Dunkel der Nacht den Tag geschlossen, kenne der Glaube keine
Finsternis, und die Nacht leuchte im Glaubenslichte.
(…) Frei von schlüpfrigem Sinne möge von Dir träumen des Herzens Grund, damit uns
nicht durch die List des neidischen Feindes Entsetzen wecke aus der Ruhe.»
Diese Textpassage zeigt deutlich, wie die Gesänge untrennbar mit dem Leben der Menschen
im Kloster verbunden sind. Hoffnung, Freude, Angst und Sorgen bringen die Mönche in den
gemeinsamen Gebetszeiten vor Gott. Dies ist Teil des Gottesdienstes, für den diese Menschen
leben. Die Mönche erkennen sich in der Beziehung zu ihrem Gott und bringen ihrem
«Schöpfer Lob dar, wegen seiner gerechten Entscheide» (RB 16,5).
Schaut man den Aufbau der einzelnen Gebetsstunden an, fällt auf, dass sie je nach den
Grundsätzen des Wortgottesdienstes aufgebaut sind. «Ihr Mittelpunkt ist die Schriftlesung;
darauf antworten Antwortgesänge; den Abschluss bilden Fürbitten und Gebete. Voraus gehen
drei Psalmen, die wechselweise (antiphonal) gesungen werden» (Berger, 1993, S. 159).
Der Psalmengesang macht den grössten Teil des Stundengebets aus. Entsprechend der Re-
gel Benedikts sind alle 150 Psalmen in einer Woche durchzubeten (RB 18,25). Die Verteilung
der Psalmen schreibt Benedikt so vor: In der Laudes, der Komplet und in den kleinen Horen
Prim, Terz, Sext und Non werden je drei Psalmen gesungen. In der Vesper sind es vier. In den
Vigilien werden pro Nacht zwölf Psalmen gesungen. Benedikt weicht teilweise vom Brauch
ab, die Psalmen in der Reihenfolge des biblischen Buches zu singen. Gewisse Psalmen werden
für bestimmte Gebetszeiten ausgewählt und bekommen so eine feste Deutung durch ihre Stel-
lung in der Liturgie. Auch bei Reformen des Stundengebets – insbesondere bei der Schaffung
eines deutschen Antiphonales – war die Verteilung der Psalmen auf die Wochentage und Ta-
geszeiten von besonderer Bedeutung. Benedikt selbst räumt jedem Kloster für diese Aufgabe
eine gewisse Freiheit ein, wenn er sagt: «Sollte diese Psalmenverteilung jemandem missfallen,
treffe er eine andere Ordnung, wie er sie für besser hält.» (RB 18,22)
Zu den Psalmen hinzu kommt eine grosse Anzahl von Antiphonen. Im «Benediktinischen
Antiphonale» umfasst das Repertoire an die 1400 solcher Begleitverse zu den Psalmen.
Funktion der Antiphone ist es einerseits, den Chor auf die Tonart des folgenden Psalms ein-
zustimmen. Zweitens fasst die Antiphon den Sinngehalt des Psalms zusammen. Die Aussagen
der biblischen Worte sollen dadurch verstärkt werden. Die Antiphone bilden so einen Rahmen
um die Psalmen.
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Ebenfalls vor, zwischen oder nach den Psalmen wird die sogenannte «kleine Doxologie» –
das Gloria Patri – gesungen.6 Es ist eine kurze Lobpreisung auf den Vater, den Sohn und den
Heiligen Geist. Das Singen des «Ehre sei» ist schon vor Benedikt die Regel.
Neben den Psalmen spielen noch andere Bibeltexte eine wichtige Rolle in der Stundenlitur-
gie. Es sind dies die Cantica. Cantica sind Loblieder aus dem Alten und Neuen Testament. Die
wichtigsten neutestamentlichen Cantica sind das Benedictus (Lobgesang des Zacharias, Lk
1,68–79), das Magnificat (Lobgesang der Maria, Lk 1,46–55) und das Nunc Dimittis (Lied
des Simeon, Lk 2,29–32). Gemäss der Benediktsregel haben die Cantica ihren festen Platz in
der Laudes und der Vesper.
2.2.1 Psalmengesang
Wie in Kapitel 1.2 gezeigt, waren die Psalmen schon in der jüdischen Synagoge wichtiger Be-
standteil des Kults. Unter den Büchern des Alten Testaments nimmt das Buch der Psalmen,
der Psalter, eine vorrangige Stellung ein. Als Zitate haben die Psalmen auch im christlichen
Neuen Testament einen grossen Stellenwert. «Etwa ein Drittel aller Zitate und Anspielungen
auf alttestamentliche Texte im Neuen Testament beziehen sich auf die Psalmen.» (Löning,
1998, S. 296) Auch in der frühen Kirche fanden die Psalmen eine breite Aufnahme. Im
christlichen Verständnis sind die Psalmen «Stimme der Kirche», gar «Stimme Christi». «Die
Kirche hat mit den Psalmen auf die in Christus erfüllte Offenbarung geantwortet.»
(Einheitsübersetzung, 1985, S. 615) Die Theologie unterscheidet verschiedene Psalm-Gattun-
gen: Loblieder (Hymnen), Danklieder, Klagelieder eines Einzelnen und des Volkes, Bittpsal-
men, Wallfahrtslieder (Zionslieder), Königslieder, Weisheitslieder, messianische Psalmen. «In
den Psalmen klingt die ganze Skala menschlicher Grundstimmungen auf, so dass sich der Beter
mit den Menschen, mit der Kirche, mit Christus solidarisieren kann.» (Holzherr, 1993, S.
159)
Betrachten wir die Verwendung der Psalmen in der christlichen Liturgie, lässt sich ein
Wandel vom Psalm als Lesetext zum Psalm als Gebetstext beobachten. «Als Text der Heili-
gen Schrift dienten sie [die Psalmen] den Mönchen zur lectio (Lesung), auf die sie mit einem
Gebet (oratio) antworteten. Damit waren aber die Psalmen selbst noch nicht Gebet.» (Lentes,
1998, S. 324) Der Benedikt-Forscher Adalbert de Vogüé macht ein verändertes Psalmver-
ständnis in der Regel Benedikts aus: «Als schliesslich der Brauch sich durchsetzte, den Psalm
chorweise, Vers für Vers zu singen, erinnerte nichts mehr daran, dass der Psalm ursprünglich
dazu bestimmt war, von den Anwesenden gehört zu werden und zum nachfolgenden Gebet an-
zuregen.» (A. de Vogüé, 1986, S. 178) Durch die festgeschriebene Verwendung im Stundenge-
bet brachten es die Psalmen auch als Gebetstexte für den privaten Gebrauch zu grosser Ver-
breitung. «Der Liturgie, nicht seiner Zugehörigkeit zum Kanon der biblischen Bücher, ver-
dankt der Psalter seine vielfältige Rezeption.» (Lentes, 1998, S. 331) Das Geheimnis des Er-
folgs der Psalmen lässt sich auch damit erklären, dass sie in ihrer poetischen Form Lieder
sind, die zum Singen geschrieben wurden.
2.2.2 Psalmodie
Eine spezifische poetische Eigenschaft der Psalmen ist in der hebräischen Sprache begründet.
Die zwei aufeinander folgenden Zeilen eines Psalmverses stehen meist in einer gedanklichen
Beziehung zu einander7. Sinngehalt und Bildhaftigkeit der Aussage der ersten Zeile werden in
der zweiten Zeile wiederholt, verstärkt oder variiert. «Diese poetische Struktur fand auch im
Gregorianischen Choral grösstmögliche Berücksichtigung.» (Agustoni, 1993, S. 280) Von ihr
6 Sie wird so bezeichnet im Unterschied zur «grossen Doxologie» –
dem Gloria in excelsis Deo der Messe.
7 Parallelismus membrorum (Parallelismus der Versglieder). Paral-
lelismus: [grch.] Rhetorik: als rhetor. Figur gleich oder sehr ähnlich
gebaute, aufeinander folgende und sich in ihrem Sinn bestärkende
Sätze oder Verse (© 1999 Bibliographisches Institut & F.A. Brock-
haus AG).
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abgeleitet ist die antiphonale Gesangsweise, das wechselseitige Singen der Versteile zwischen
zwei Chorhälften.
Grösste Bedeutung beim Singen von Psalmen kommt dem Verhältnis zwischen Wort und
Ton zu. In der Psalmodie bekommt das Psalmwort einen «Ton», den Psalmton. Er stellt das
Melodieschema dar, nachdem der Text musikalisch ausgestaltet wird. Wichtigstes Element
des Psalmtons ist der Rezitativton (Tenor), auf dessen Grundlage der Psalm vorgetragen wird.
Zu Beginn des Psalmes steht die Intonation. Sie ist eine Melodieformel, die vom vorstehen-
den Antiphon zum Rezitativton des Psalms überleitet. In der Mitte des Psalmverses sorgt die
Mittelkadenz, am Ende die Schlusskadenz für die melodische Ausgestaltung. Die Psalmtöne
sind nach den acht Kirchentonarten (Modi) eingeteilt.
In ihrer musikalischen Form liegt die Psalmodie nahe an der Kantillation (vgl. Kapitel
1.2). Im Unterschied zur Kantillation steht bei der Psalmodie aber nicht die «darstellende-
vortragende» Funktion im Mittelpunkt. Viel eher will die Offiziums-Psalmodie in der einfa-
chen Melodiegestaltung Verinnerlichung und Meditation fördern.
Auch wenn der Psalmengesang in der klösterlichen Tagzeitenliturgie das Absolvieren eines
aufgetragenen Pensums darstellt, trägt genau dies zum Umfeld bei, das den Mönch in seinem
Gebet trägt und fördert. Benedikt erinnert in seiner Regel daran, dass beim Chorgebet der gan-
ze Mensch vor Gott und den Engeln steht. «Bedenken wir also, wie wir uns verhalten sollen
unter den Augen Gottes und seiner Engel, und stehen wir beim Singen der Psalmen so, dass
unser Denken und unser Herz im Einklang mit unserer Stimme sind.» (RB 19,6–7) Grosse Be-
deutung bekommt damit der spirituelle Aspekt des Choralgesangs in der klösterlichen Traditi-
on. Ihren je ganz persönlichen Zugang zum Geheimnis des Gregorianischen Chorals haben die
Gregorianikforscher gefunden, die selbst Mönch oder Priester sind. Immer wieder weisen sie
darauf hin, dass der Gregorianische Choral und überhaupt die Liturgie der Kirche nur als gan-
zer Mensch erfasst werden kann. Eine Sammlung von Zitaten verdeutlicht diesen Punkt:
Pater Roman Hofer: «Der eigentliche Sinn von Liturgie liegt dort, wo sie Gottesdienst und
Alltagsleben umspannt als ein für beide gemeinsamer Lebensstil.» (Hofer, 1990, S. 9)
Don Luigi Agustoni: «Er [der Gregorianische Choral] besitzt wahre religiöse Tiefe. Das be-
ruht nicht nur darauf, dass er religiösen Riten wie denen der Liturgie Ausdruck verleiht (…),
sondern auch darauf, dass das gesungene Wort durch intensive Gotteserfahrung zur Reife ge-
kommen ist.» (Agustoni, 1993, S. 206)
Pater Roman Bannwart: «In diesem Sinne führt der Choral (…) zur Erfahrung der körper-
lich-seelischen Zusammenhänge durch die menschliche Stimme.» (Bannwart, 1992, S. 114)
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Der Augustinermönch Luther wendet sich vehement gegen die sein Leben bestimmende Tra-
dition, gegen Klosterordnung und Sakramente. Er sucht die Unmittelbarkeit Gottes in der Bi-
bel: «So wie er – zunächst für sich – mit seiner Bibellektüre und später – für andere – mit sei-
ner Bibelübersetzung das distanzierende Element der Tradition beiseite schiebt und den
‹unverfälschten› Zugang zum ‹einzig wahren Wort›, zum unmittelbar gegebenen ‹Wort Got-
tes› herstellt, so zerstört er mit der Reduzierung der Sakramente auf Taufe und Abendmahl
den Zyklus der rituell geordneten und sakralisierten Lebensstationen.» (Soeffner, 1995, S. 36)
Luther wehrt sich damit gegen die äussere Form der Tradition, die so dominant geworden ist,
dass er sich daran gehindert sieht, als Mensch direkt mit Gott in Verbindung zu gelangen. Lu-
ther will die Gotteserfahrung wieder ins Innere jedes Menschen zurückverlegen. Luthers indi-
viduelle Impulse haben schliesslich eine bedeutende Auswirkung: «Der ‹äusseren› Kirche als
sakrale Institution sind damit aus protestantischer Sicht nicht nur Legitimation und Macht
entzogen, sondern auch – was entscheidender ist: ihr Einfluss auf die alltägliche Lebenspra-
xis.» (Soeffner, 1995, S. 44) Luther schafft eine neue Ordnung für die (protestantische) Kir-
che, die die bisherige Ordnung ablöst.
Diese Darlegung will deutlich machen, dass der Einzelne und die Gemeinschaft nicht duali-
stisch voneinander getrennte Positionen sind. In der Tradition und im Wandel des Mönch-
tums stehen beide in einem dynamischen Verhältnis zueinander. Die Mönchsgemeinschaft
findet gerade durch das Miteinander zu ihrer kulturellen Ausprägung. Die Regel Benedikts hebt
durch die Anweisung zum Gottesdienst und zum Gehorsam die Einheit vom Einzelnen und der
Gemeinschaft hervor.
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Alltag.» (Puzicha, 1997, S. 56) Während sich der Mönch in der Meditation Bibelworte zusp-
richt, hört er in der Kontemplation auf die Antwort Gottes. Kontemplation ist eine «liebende
Aufmerksamkeit» (Johannes von Kreuz, in: Jäger, 1985, S. 7) des Beters gegenüber Gott. Es
ist ein Stillwerden, das zur inneren Erkenntnis des Menschen in der Verbundenheit mit Gott
führt. Darin reift die Demut. «Demut und Ehrfurcht» sind sodann auch für Benedikt die
Grundbedingungen für wahres Beten (RB 20).
3.2.3 Chorgebet
«Das äussere Tun ist um des inneren Mysteriums willen da.» (Hofer, 1990, S. 13) So wieder-
holen sich im gemeinsamen Chorgebet auch die Teile des persönlichen Gebets: Psalmeng-
esang, stilles Hören und kurzes spontanes Beten. Das Chorgebet bildet keinen Höhepunkt im
unablässigen Beten des Mönchs. Besonderen Charakter bekommt es aber dadurch, dass es ein
Gemeinschaftsgebet ist. Der einzelne Mönch sieht sich mit seinen Mitbrüdern verbunden und
«darüber hinaus mit der ganzen Schöpfung. Dass sich die Zeiten des Gebets nach dem Rhyth-
mus des natürlichen Lichts richten, ist ein deutliches Zeichen dieser kosmischen Verbunden-
heit» (Holzherr, 1993, S.152). Sie kommt musikalisch in der Einstimmigkeit und im
«besinnlich-beschauliche Gepräge» des Gregorianischen Chorals zum Ausdruck. Die Mönche
pflegen diese Musik, weil sie offenbar gepürt haben, «dass die gregorianischen Melodien (…)
für ihren Auftrag, täglich zu gewissen Stunden Gott singend zu verherrlichen, geeignet sind»
(Bannwart, 1992, S. 111). Das gemeinsame Singen fördert zudem sowohl das andauernde Me-
ditieren der Bibelworte als auch «den inneren Zusammenklang» (Agustoni, 1993, S. 205) in
der Gemeinschaft der Brüder.
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Stefan Bucher, Proseminararbeit, «Gregorianischer Choral in der Gemeinschaft der Mönche»
Schlusswort
Entsprechend dem Titel – «Gregorianischer Choral in der Gemeinschaft der Mönche» – wur-
den in dieser Arbeit die Hintergründe das monastischen Chorgesangs beschrieben. Die Be-
schreibung orientierte sich über weite Strecken an der Tradition der Benediktsregel. Aus die-
sem Grund können hier zum Schluss noch einmal – heutige – Benediktinermönche zu Wort
kommen. Auf ihrer Internetseite8 beschreiben die Mönche der Abtei Münsterschwarzach
(Deutschland) ihre Aufgaben so:
«Uns Benediktinern ist wichtig auf unserem Weg: Das Gebet – Gemeinsamer Psalmenge-
sang, Feierliche Gottesdienste, Feier des Kirchenjahres; Meditation – Stille, Hören, Üben;
Die Arbeit – In den klostereigenen Werkstätten, Seelsorge, Schule, Jugendarbeit, Mission,
Verantwortung für die Welt; Gemeinschaft – Im Gespräch, Im Feiern, Sich gegenseitig un
terstützen, Gemeinsam Zukunft gestalten, Kreativ sein, Versöhnung lernen».
Mit diesen Worten wird noch einmal zusammengefasst, was das «orden-tliche Leben» des
Mönchs ausmacht. Der Gregorianische Choral steht in der Aufzählung als «gemeinsamer
Psalmengesang» wohl nicht zufällig an vorderster Stelle. Als Teil des «Schatzes der Kirchen-
musik» soll er in der katholische Kirche weiterhin «den ersten Platz einnehmen» (Liturgie-
konstitution, Zweites Vatikanisches Konzil). Das II. Vaticanum sprach sich ebenfalls – mit
Blick auf die Ökumene – für einen neuen Zugang zu den Quellen des östlichen Mönchtums
und der monastischen Spiritualität aus. Das soll für alle Christen wie auch für die Mönche
selbst gelten. «Es geht um eine neue (bzw. ursprünglich-authentische) Sicht der Wirklichkeit
des Mönchtums.» (Puzicha, 1997, S. 52) Der Gregorianische Choral kann als identitätstiften-
de Stütze des Mönchtums herangezogen werden. Er ist das äussere Anzeichen der monasti-
schen Kult(ur)form, die ihren inneren Gehalt aus der spirituellen Erfahrung der einzelnen
Mönche schöpft, und die sich aus der frühen christlichen Kirche, über das Mönchtum ausge-
staltet und bis in unsere Zeit bewahrt hat.
Die Hauptaussage der Arbeit, wie sie vor allem im dritten Kapitel dargelegt wird, lässt sich
hier folgendermassen zusammenfassen: Die wesentliche Bedeutung sowohl des Gregoriani-
schen Chorals wie des Mönchslebens kann nur erschlossen werden, wenn die einsame Einkehr
und das gemeinschaftliche Miteinander als einheitliche Lebensform verstanden wird. Diese
Lebensform, zu der die Benediktsregel anleiten will, bietet das Umfeld, in dem der Einzelne
durch die Übung von Demut und Liebe zu einem friedlichen Zusammenlaben mit seinen Mit-
menschen findet, und das in einem gesunden Ausgleich von körperlichen und geistigen Kräf-
ten.
8 http://www.abtei-muensterschwarzach.de/Abtei/Wichtig.htm
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Stefan Bucher, Proseminararbeit, «Gregorianischer Choral in der Gemeinschaft der Mönche»
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