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Bundeswehr wappnet sich für möglichen Putin-

Angriff

Eine Panzerhaubitze 2000 (r) und ein Leopard-2-Kampfpanzer der Bundeswehr sind bei der NATO-Übung in Litauen im
Einsatz.© Kay Nietfeld/dpa

Sucht Russland nach dem Angriff auf die Ukraine den Konflikt mit der NATO? Das
Verteidigungsministerium spielt dieses Szenario offenbar bereits durch.

Das Wichtigste in Kürze

Das Pistorius-Ministerium skizziert einen möglichen Angriff Russlands auf die


NATO.

Laut dem von "Bild" zitierten Geheimpapier könnte die Attacke schon 2024
beginnen.

Betroffen wären bei dem möglichen Konflikt auch rund 30.000 Bundeswehr-
Soldat:innen.

Die Bundeswehr (https://www.prosieben.de/serien/newstime/news/soeder-fuer-


wehrpflicht-von-mindestens-sieben-monaten-344058) soll sich intensiv auf einen
möglichen hybriden Großangriff Russlands auf die Ostflanke der NATO
(https://www.prosieben.de/serien/newstime/news/russischer-diplomat-warnt-
finnland-wird-als-erstes-leiden-343815)vorbereiten. Ein geheimes Dokument des
Bundesverteidigungsministeriums, aus dem die "Bild" am Montag (15. Januar)
berichtet, skizziert detailliert das Szenario für eine Attacke der Truppen von Kreml-
Herrscher Wladimir Putin
(https://www.prosieben.de/serien/newstime/news/aufstieg-und-machtspiele-der-
kompromisslose-wladimir-putin-58301). Dieses geheime Dokument beschreibe
Monat für Monat und örtlich präzise die möglichen Aktionen von Russland und der
NATO (https://www.prosieben.de/serien/newstime/news/nato-66158), die zu einem
unmittelbar bevorstehenden Kriegsausbruch im Sommer 2025 führen könnten, so
die Zeitung weiter.

So könnte ein möglicher Putin-Angriff ausehen

Gemäß dem geheimen Bundeswehr-Szenario mit dem Titel "Bündnisverteidigung


2025" beginnt im Februar 2024 eine weitere Mobilisierungswelle Russlands, bei der
zusätzlich 200.000 Mann in die Armee einberufen werden. Daraufhin plane der
Kreml eine Frühjahrsoffensive in der Ukraine
(https://www.prosieben.de/serien/newstime/news/tote-nach-massiver-
angriffswelle-russland-attackiert-ukraine-mit-raketen-344915), die bis Juni 2024
größere Erfolge verzeichnen und die ukrainische Armee Stück für Stück
zurückdrängen soll.

Im Video: Putins Tochter gibt skurriles Interview

Im Juli sieht das Szenario laut "Bild" einen zunächst verdeckten, später immer
offeneren Angriff Russlands auf den Westen vor. Dieser Angriff beinhalte schwere
Cyberangriffe und andere Formen der hybriden Kriegsführung, hauptsächlich im
Baltikum (https://www.prosieben.de/serien/newstime/news/putin-bereitet-
cyberkrieg-vor-71234). Russland beginne mit der Aufwiegelung ethnischer
russischer Minderheiten in Estland, Lettland und Litauen. Als Vorwand nutze
Russland Auseinandersetzungen, die schließlich zu dem Großmanöver "Zapad
2024" mit 50.000 Soldaten im Westen Russlands und in Belarus
(https://www.prosieben.de/serien/newstime/news/russland-stationiert-
atomwaffen-in-belarus-70974) führen würden.

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Suwalki-Lücke spielt entscheidende Rolle

Ein zentraler Punkt des Angriffsziels Russlands ist dem Papier zufolge die Suwalki-
Lücke (https://www.prosieben.de/serien/newstime/news/4000-soldaten-sollen-
dauerhaft-nach-litauen-83148), der schmale polnisch-litauische Korridor zwischen
Belarus und der russischen Enklave Kaliningrad. Im Oktober 2024 verlege Russland
Truppen und Mittelstreckenraketen nach Kaliningrad und verstärke die Propaganda-
Lüge eines bevorstehenden NATO-Angriffs. Das geheime Ziel des Kremls bestehe
darin, die Suwalki-Lücke zu erobern.

Laut dem Szenario kommt es im Dezember 2024 in der Suwalki-Lücke zu einem


künstlich herbeigeführten "Grenzkonflikt" und "Ausschreitungen mit zahlreichen
Toten". Diese Eskalation erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem die USA nach der
möglichen Abwahl Joe Bidens für einige Wochen mehr oder weniger führungslos
sein könnten.

Im Video: Kreml verspottet Schweden für Kriegswarnung

Im Januar 2025 findet dem Bundeswehr-Szenario zufolge eine Sondersitzung des


NATO-Rates statt, in der Polen und die baltischen Staaten von einer zunehmenden
Bedrohung durch Russland berichten
(https://www.prosieben.de/serien/newstime/news/moskau-koennte-auf-laengere-
sicht-baltikum-angreifen-325586). Russland drehe die wahre Bedrohungslage
propagandistisch ins Gegenteil um und verlege im März 2025 zusätzliche Truppen
in Richtung Baltikum und Belarus. In Putins Marionetten-Staat Belarus würden dann
zwei Panzerdivisionen, eine mechanisierte Infanteriedivision und ein
Divisionshauptquartier stationiert - insgesamt mehr als 70.000 Soldaten.
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Eine halbe Million Soldaten stünden sich gegenüber

Im Mai 2025 beschließe die NATO gemäß dem Bundeswehr-Szenario "Maßnahmen


zur glaubhaften Abschreckung", um einem russischen Angriff auf die Suwalki-Lücke
aus Richtung Belarus und Kaliningrad vorzubeugen. Am "Tag X" befiehle der
Oberbefehlshaber der NATO schließlich die Verlegung von 300.000 Soldaten an die
Ostflanke (https://www.prosieben.de/serien/newstime/news/ukraine-krieg-polen-
will-seine-armee-zur-staerksten-in-europa-ausbauen-72149), darunter 30.000
Bundeswehrsoldaten.

Das Geheimpapier endet laut "Bild"-Bericht 30 Tage nach "Tag X". Dann stünden sich
rund 500.000 westliche und russische Soldaten an der Suwalki-Lücke hoch
bewaffnet gegenüber.

"Bild" wollte vom Bundesverteidigungsministerium wissen, wie wahrscheinlich dort


eine solche Eskalation eingeschätzt wird. Minister Boris Pistorius
(https://www.prosieben.de/serien/newstime/news/mehrheit-will-pistorius-statt-
scholz-als-kanzler-344880) (SPD
(https://www.prosieben.de/serien/newstime/news/die-spd-ausrichtung-grundung-
und-bedeutendste-mitglieder-58281)) hatte kürzlich betont, dass Deutschland sich
auf einen möglichen Krieg mit Russland vorbereiten müsse, aber von einem
Zeitraum von fünf bis acht Jahren gesprochen. Ein Sprecher des Ministeriums
wollte sich nicht konkret zu dem skizzierten Szenario äußern, betonte jedoch:
"Grundsätzlich kann ich Ihnen mitteilen, dass die Betrachtung unterschiedlicher
Szenarien, und seien sie auch extrem unwahrscheinlich, zum militärischen
Alltagsgeschäft gehören, insbesondere in der Ausbildung."

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