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Das clipt!

Aufgaben:
1. Lies den Text und fasse die Position der Autorin in maximal drei Stichpunkten zusammen.
Wie bewertet die Autorin die Webserie DRUCK?
2. Welche Besonderheiten weist die Serie DRUCK auf? Arbeite die innovativen Strategien
der Webserie DRUCK, die Ströbele nennt, aus dem Text heraus.
3. Vergleiche die Merkmale des seriellen Erzählens mit den Besonderheiten der Serie
DRUCK.
4. "Das Format ermöglicht ein völlig neues serielles Erzählen.“ (Z. 2)
Nehme Stellung zu diesem Zitat von Ströbele und gehe dabei auch auf die Ergebnisse der
Aufgabe 3 ein. Beurteile Ströbeles These und verfasse einen digitalen Kommentar als Post
unter ihrem Artikel (max. 200 Wörter). Beachte dabei die formalen Anforderungen eines
Kommentars (siehe Info-Kasten)

Die Webserie "Druck" ist die Adaption der überaus erfolgreichen norwegischen Jugendreihe
"Skam". Das Format ermöglicht ein völlig neues serielles Erzählen.

So wird das doch nichts. Da adaptieren ZDF und der digitale Jugendkanal funk, eine
5 Kooperation zwischen ARD und ZDF, die erfolgreichste norwegische Webserie aller Zeiten
und tun dann alles dafür, dass keiner es merkt. Statt Skam – auf Deutsch Scham – geben sie
dem Ding den maximal sperrigen Titel Druck und bewerben es so wenig wie möglich.
Doch genau so soll es sein, sagt die deutsche Producerin Eva Kaesgen in einer kurzen
Telefonpause zwischen zwei Schnittschichten, so habe man es in Norwegen damals auch
10 gemacht. Druck sei als eine Art "Überraschungsformat" gedacht. Und tatsächlich ist es work
in progress im besten Sinne, was die Kölner Produktionsfirma Bantry Bay (Club der roten
Bänder, Weinberg) gerade veranstaltet. Die ersten Clips erschienen bereits am 19. März auf
funk, der Website Druck und YouTube, bis Ende April wird aber noch parallel gedreht und
geschnitten.
15 Skam eröffnete, als die Webserie 2015 in Norwegen anlief, einen völlig neuen Zugang zum
seriellen Erzählen. Die Geschichte um eine fünfköpfige Freundinnenclique an einer Schule in
Oslo wurde nicht in 30 oder 45 Minuten linear erzählt, sondern in viele kleine Clips
aufgespalten, von denen manche nicht länger als 90 Sekunden dauerten. Diese kurzen
Szenen wurden zur "Echtzeit" veröffentlicht: die Unterhaltung auf dem Schulhof zur
20 Pausenzeit am Vormittag, die wilde Party am Samstagabend. Jeden Freitag fasste eine etwa
20-minütige Folge, die aus den Clips sowie Extramaterial bestand, die Geschehnisse auf der
Website des Senders NRK zusammen. Zusätzlich wurden für die wichtigsten Charaktere der
Serie Instagram-Accounts bespielt, es gab fiktive Chatprotokolle zum Nachlesen und
natürlich eine Playlist der Songs auf Spotify.
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Ein Haufen von Mosaiksteinchen
Die Serie war damit das Gegenteil einer epischen, endlosen Erzählung, wie sie das "Goldene
Zeitalter" der Serien hervorbrachte und die bei vielen Zuschauerinnen und Zuschauern
inzwischen zu einem gewissen Ermüdungsbruch geführt hat.
30 Skam war kein langer, ruhiger Fluss, sondern ein hingeworfener Haufen von
Mosaiksteinchen, aus denen sich erst im Laufe der Wochen und Monate ein Bild
zusammensetzt.
So entsteht, und auch das ist eine Besonderheit dieses kleinteiligen Formats, für jede
Betrachterin ein anderes Gesamtbild. Es gibt zwar jede Woche eine zusammenfassende
35 Episode, aber aus Chatprotokollen, Instagram-Schlaglichtern und Snapchat-Videos kann
jeder Zuschauer seine eigene Geschichte spinnen. Auf YouTube findet man viele Beispiele,
wie sich norwegische Fans die Szenen ihrer Lieblingspaare zu einem eigenen Film
zusammengeschnitten haben.[...]

40 "Kannst halt andere Sachen besser: Gut aussehen zum Beispiel"


Angenehm ist auch, dass die Serie nichts Moralisierendes oder Belehrendes hat. Die Themen
schwingen einfach im Subtext mit: Wenn sich Frauen untereinander als Schlampen
bezeichnen, etwa oder wenn Jonas Hannas schlechte Note mit der Bemerkung quittiert:
"Kannst halt andere Sachen besser: Gut aussehen zum Beispiel".
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Hanna lacht nach diesem Kommentar ihres Freundes, aber in ihren Augen sieht man, wie
seine Worte sie verletzen.
Ob sich die Schicksale der Jugendlichen zu einem glaubhaften Panorama aktueller
gesellschaftlicher Debatten aufziehen, ist nach knapp zwei Wochen und knapp 40 Minuten
50 Sendezeit noch nicht zu sagen. [...]
Druck zeigt, wie kreativ das Format Serie immer noch sein kann, wenn man ihm die Schwere,
das Showrunnerhafte nimmt. Speziell für das deutsche Fernsehen könnte diese kleine
Webserie auch ein gutes Lehrstück über Tempo, Dialog und Dramaturgie sein. Wer auf 90
Sekunden die Spannung hält und einen guten Gag platziert, kriegt es im nächsten Schritt
55 vielleicht auch auf längeren Strecken hin. Aber das muss gar nicht sein. Wer es schafft, sein
Publikum von Clip zu Clip mitzuziehen, hat in der Ära des Binge Watching schon ziemlich
viel von serieller Erzählung verstanden.

www.WieSchreibtManEinenKommentar.de

Definition:
Der Kommentar ist eine journalistische Form der Meinungsäußerung, mit der der Autor Stellung zu
Ereignissen, Sachverhalten, Ansichten oder strittigen Fragen nimmt.
Einstieg: Wecke das Interesse des Lesers (z. B. durch Zitat, Provokation, Frage) und stelle
Beziehung zu deinem Thema her.
Hauptteil: Resümiere kurz das Thema und deine eigene Meinung. Schreibe argumentierend
(These + Argument + Argumentationsstütze/ Beispiel). Greife ggf. auch Kontra-Argumente auf
und widerlege sie. Nimm eindeutige Wertungen vor.
Schluss: Beziehe dich auf den Einstieg und resümiere deine Meinung.

Carolin Ströbele: Das clipt! In: ZEITonline (03.04.2018). https://www.zeit.de/kultur/film/2018-03/druck-webserie-zdf-funk-skam-


adaption/komplettansicht (aufgerufen: 01.07.2023).

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