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Datum
Der Palmsonntag liegt sieben Tage vor Ostersonntag und 39 Tage nach Aschermittwoch. Weil
sich der Palmsonntag nach Ostern und Ostern nach dem Vollmond richtet, ist das
frühestmögliche Datum für den Palmsonntag der 15. März, das spätestmögliche der 18. April.
Das Motiv des Königs, der auf einem Esel reitend kommt,
findet sich als Sinnbild des gewaltlosen Friedenskönigs und
der Demut beim biblischen Propheten Sacharja (Sach 9,9 ).
Papst Benedikt XVI. deutete den Einzug Jesu auf dem
Reittier der Armen als Gegenbild zu den Kriegswagen, die er
abschafft: Jesus ist „ein armer König, einer, der nicht durch Einzug Jesu in Jerusalem. Fresko in
politische und militärische Macht herrscht. Sein innerstes der Pfarrkirche Zirl, Tirol, Österreich
Römisch-katholische Kirche
An diesem Sonntag wird in der Liturgie am ersten Tag der
Heiligen Woche
Während der Prozession wird der uralte Prozessionshymnus Gloria, laus et honor als
Wechselgesang gesungen. Die Gemeinde antwortet dabei auf die Strophen der Vorsänger mit
der Antiphon:
Bei der Lesung der Passion kommen weder Weihrauch noch Leuchter zum Einsatz. Die Passion
wird von mehreren vorgetragen, wobei einer die Worte Jesu spricht, einer die des Evangelisten
und der dritte die Worte aller sonstigen Personen. Während die überlieferten Worte Jesu
traditionell von einem Diakon oder Priester vorgetragen werden, können die Worte des
Evangelisten und der sonstigen Personen auch von einem Laien vorgetragen werden. An der
Stelle der Lesung, die vom Augenblick des Todes berichtet, knien alle nieder und verharren eine
Zeit lang in Schweigen und Gebet.
Bekannte Palmsonntagslieder sind Singt dem König Freudenpsalmen (Gotteslob Nr. 280) und
der Hymnus Des Königs Fahne schwebt empor (Vexilla regis, GL 299). Das mittlerweile eher
als Adventslied bekannte Tochter Zion, freue dich (Gotteslob Nr. 228) wurde 1826 zuerst als
Lied „am Palmsonntage“ veröffentlicht.[5]
Altkatholische Kirchen
Die Feier des Palmsonntags in den alt-katholischen Kirchen entspricht in weiten Teilen den
Traditionen der römisch-katholischen Kirche. Im Eucharistiebuch[6] des Katholischen Bistums
der Alt-Katholiken in Deutschland finden sich dabei die eigens für den Palmsonntag
vorgesehenen Gebete.
Evangelische Kirchen
Die evangelische Perikopenordnung sieht als Evangelium die Geschichte vom Einzug Jesu in
Jerusalem (Johannes 12,12–19 ) vor, während die Leidensgeschichte nur dem Karfreitag
zugeordnet ist. Die Erniedrigung Jesu für die Menschen kommt in der Sonntagsepistel Phil
2,5–11 zur Sprache.
Die liturgische Farbe des Sonntages Palmarum ist Violett. In der Liturgie entfallen an diesem
Sonntag Gloria Patri, Gloria und Halleluja.
Weitere Gemeinschaften
In der Neuapostolischen Kirche fand am Palmsonntag bis 2011 traditionell die Konfirmation
statt. Ab 2012 finden Konfirmationen in der Neuapostolischen Kirche an einem Sonntag
zwischen Ostern und Pfingsten statt. Diese Regelung wurde getroffen, um den Palmsonntag im
Kirchenjahr aufzuwerten.[7]
Kunst
Die Darstellung des Einzugs in Jerusalem hat bereits eine frühchristliche Tradition. Dabei wird
der Einzug in Jerusalem nach dem Vorbilde des Einzugs (Adventus) eines siegreichen
römischen Kaisers gestaltet, häufig zugleich als Einzug in das himmlische Jerusalem, als
Triumphzug über Sünde und Tod – zum Beispiel am Sarkophag des Stadtpräfekten Junius
Bassus (359, Rom, Grotten von St. Peter).
Brauchtum
Palmprozession
Bereits seit dem 4.[8], 6.[9] bzw. 8. Jahrhundert ist der Brauch der
Prozession am Palmsonntag bekannt. Am Palmsonntag werden in
der Palmweihe Palmbuschen, Palmstöcke, auch echte Palmwedel,
Ölzweige, Palmkätzchen oder Buchsbaumbüschel, zuvor mit
Weihwasser gesegnet, in der kirchlichen Prozession als „Zeichen
des Lebens und des Sieges“ mitgetragen und anschließend in den
Wohnungen hinter das Kruzifix gesteckt. In Norddeutschland
werden gesegnete Palmstöcke von den Kindern zu ihren Paten und
Großeltern gebracht. Dafür bekommen sie meistens eine
Kleinigkeit oder etwas Süßes geschenkt.
Eine besondere Prozession findet in Jerusalem statt. Tausende schließen sich mit Palmen und
Instrumenten den Franziskanern an und pilgern vom Ölberg durch das Löwentor in die Altstadt
von Jerusalem. In der St.-Anna-Kirche wird dann traditionell der Segen gespendet.
Palmbuschen, Palmbesen, Palmstange, Palmstock
Ein Palmbuschen ist ein Gebinde aus (traditionellerweise)
sieben Naturmaterialien:
Der Palmstock ist ein geschnitzter und verzierter Weidenstock, den Kinder am Palmsonntag
ihren Taufpaten bringen, nachdem er in der Kirche gesegnet wurde.
Die Ausführung des Palmstockes ist regional sehr unterschiedlich. Er kann aus einem kleinen
Kreuz bestehen, das mit Weidenspänen geflochten wird und an den drei oberen Enden kleine
Büschel aus Buchsbaum trägt. Es kann aber auch ein 50–60 cm langer Stock mit einem oder
mehreren Krüseln sein[11]. Krüsel sind kleine Büschel aus geschnitzten Spänen, die sich durch
eine spezielle Schnitztechnik spiralförmig aufdrehen. Sie werden am Stock geschnitzt, also nicht
abgeschnitten. An den Stock werden mit bunten Schleifen einige Äpfel oder Orangen gebunden,
und die Spitze ziert natürlich der geweihte Buchsbaum. Zwischen die Palmzweige wird
manchmal ein Palmvogel gesteckt, ein als Vogel geformtes Stück Weißbrot. Kinder, die einen
Palmstock bringen, bekommen in der Regel dann von ihren Paten ein Geschenk, meist aus
Süßigkeiten und ein bisschen Geld bestehend. Eine besonders große und farbenfrohe Variante
dieses Brauchtums bilden die heute vor allem in Polen und Süddeutschland verbreiteten
Osterpalmen.
In Bozen und anderen Städten Südtirols werden auch Olivenzweige verwendet, die in weiten
Teilen Italiens und im Mittelmeerraum weit verbreitet sind (manchmal nebeneinander oder
ersetzt durch Lorbeerzweige).
In Steinfeld ist es Tradition, am Palmsonntag mit möglichst langen Palmstöcken in die dortige
Pfarrkirche einzuziehen. Palmstöcke aus Steinfeld finden sich in der Sammlung des Museums
am Rothenbaum – Kulturen und Künste der Welt in Hamburg.[12]
Kreuzschmuck
Am Palmsonntag wird das Vortragekreuz mit grünen und blühenden Zweigen, in der Liturgie
auch mit einer roten Stola geschmückt. Daheim werden die bei der Palmweihe gesegneten
Zweige als österliches Zeichen hinter die Wandkreuze gesteckt.
Oberschwäbischer Palmbesen aus Palmen aus Baden Wandkreuz mit
Palmbuschen, Tamsweg Palmzweig
Steinhausen
Palmsonntagskreuz,
Liebfrauenkirche Trier
Im Hessischen Ried, in Rheinhessen und im Odenwald ist es Brauch, dass an Palmsonntag der
sogenannte Palmhase kommt. Er bringt meist ein bis zwei gekochte braune Eier und eine kleine
Nascherei, immer häufiger auch kleine Geldgeschenke. Er ist ein kleiner Vorgeschmack auf den
Osterhasen.
Siehe auch
Palmsonntagsputsch, ein nach dem Tag seines Stattfindens benannter Putschversuch
gegen die Münchner Räterepublik am 13. April 1919.
Literatur
Hermann Graf: Palmenweihe und Palmenprozession in der lateinischen Liturgie (=
Veröffentlichungen des Missionspriesterseminars St. Augustin, 5). Steyler-Verlag,
Kaldenkirchen/Rheinland 1959, DNB 451633822.
Gaga Shurgaïa: La struttura della Liturgia delle Ore del Mattino della Domenica delle Palme
nella Tradizione di Gerusalemme. In: Studi sull’Oriente Cristiano 1 (1997), S. 79–107.
Mark M. Morozowich: A Palm Sunday Procession in the Byzantine Tradition? A Study of the
Hagiopolite and Constantinopolitan Evidence. In: Orientalia Christiana Periodica 75 (2009),
S. 359–383.
Weblinks
Commons: Palm Sunday (https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Pal
m_Sunday?uselang=de) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Palmsonntag – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme,
Übersetzungen
Literatur von und über Palmsonntag (https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch
&query=4352442-4) im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Palmsonntag von der katholischen Kirche in Deutschland erklärt (http://www.katholisch.de/gl
aube/unser-kirchenjahr/freudiger-empfang-und-dunkle-vorahnung)
Palmsonntag von der evangelischen Kirche in Deutschland erklärt (http://nordelbien.de/glau
be/kirchenabc/abc.lexikon/abc.search/one.abc/index.html?entry=page.abc.140)
Einzelnachweise
1. Joseph Ratzinger, Benedikt XVI.: Jesus von Nazareth. Erster Teil: Von der Taufe im Jordan
bis zur Verklärung. 3. Auflage, Herder Verlag, Freiburg im Breisgau 2008, S. 317, zur
Versuchungsgeschichte S. 111.
2. P. Daniel Feuling OSB: Einführung in die Liturgie der Karwoche. Augsburg/Stuttgart 1921,
S. 19.
3. Ostergebräuche. (http://www.zeno.org/Meyers-1905/A/Ostergebr%C3%A4uche) In: Meyers
Großes Konversations-Lexikon. Band 15, Leipzig 1908, S. 171.
4. Martin Klöckener: Karwoche I.3. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und
Kirche. 3. Auflage. Band 5. Herder, Freiburg im Breisgau 1996, Sp. 1277.
Missale Romanum ex decreto Sacrosancti Oecumenici Concilii Vaticani II instauratum
auctoritate Pauli PP. VI promulgatum. Editio typica tertia (Ioannis Pauli PP. II cura
recognitum) 2002, Normae universales de anno liturgico et de calendario, Nr. 30. (http://ww
w.binetti.ru/collectio/liturgia/missale_files/deanno3ed.htm)
5. Ulrich Parent, Joachim Stalmann: 13 – Tochter Zion. In: Gerhard Hahn, Jürgen Henkys
(Hrsg.): Liederkunde zum Evangelischen Gesangbuch. Band 5. Vandenhoeck & Ruprecht,
Göttingen 2002, ISBN 3-525-50326-1, S. 17–21.
6. Bischof und Synodalvertretung (Hrsg.): Die Feier der Eucharistie im Katholischen Bistum
der Alt-Katholiken in Deutschland. 3. überarbeitete und erweiterte Auflage, Alt-Katholischer
Bistumsverlag, Bonn 2006, S. 65–68.
7. Offizielle Verlautbarungen: Konfirmationsdatum neu geregelt. (http://www.nak.org/de/news/o
ffizielle-verlautbarungen/article/17220/) Neuapostolische Kirche International, 19. April 2011.
8. Einzug in Jerusalem. In: Lexikon christlicher Kunst, Freiburg 1980, S. 94.
9. Eduard Urech: Palme. In: Lexikon christlicher Symbole, Konstanz 19855; S. 187.
10. Die Palmsonntagsprozession in Heiligenstadt. (https://web.archive.org/web/2017022422042
7/http://www.sankt-marien-heiligenstadt.de/index.php?id=13) (Memento vom 24. Februar
2017 im Internet Archive) Website des Katholischen Propsteipfarramts St. Marien in
Heiligenstadt, abgerufen am 31. März 2017.
11. Andreas Fasel: Kunst der Krüllen. In: DIE WELT. 13. April 2014 (welt.de (https://www.welt.d
e/print/wams/nrw/article126883079/Kunst-der-Kruellen.html) [abgerufen am 17. November
2021]).
12. Michael Rottmann: Ungewöhnlicher Brauch: XXL-Palmstöcke. In: Kirche+Leben, 28. März
2021, S. 9.
Diese Seite wurde zuletzt am 24. März 2024 um 16:13 Uhr bearbeitet.
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