Sie sind auf Seite 1von 6

Zum Inhalt springen

mexikath.net
Katholische Seelsorge Mexiko / Comunidad Católica de habla alemana en
México

MENÜ

GUADALUPE
Am 9. Dezember 1531 erschien in Mexiko, dem Indianer Juan Diego (um 1474-
1548, 2002 heiliggesprochen) die Muttergottes. Die Basilika Unserer Lieben
Frau von Guadalupe am Fuße des Hügels Tepeyac ist derzeit der
meistbesuchte Wallfahrtsort der Welt. Ca. 20 Millionen Pilger fühlen sich pro
Jahr Gnadenort hingezogen, an dem ein wunderbares Bild der Gottesmutter
aus dem 16. Jh verehrt wird.

„Ich bin eure erbarmungsreiche Mutter, die Mutter aller Menschen, all jener,
die mich lieben, die zu mir rufen, die Vertrauen zu mir haben. Hier will ich auf
ihr Weinen und ihre Sorgen hören und will ihre Leiden, ihre Nöte und ihr
Unglück lindern und heilen.“

Interview mit Paul Badde über eine Frau der Gegenwart, die Millionen rund
um die Welt zu Tränen rührt. „Maria von Guadalupe. Wie das Erscheinen der
Jungfrau Weltgeschichte schrieb“, ist der Titel des Buches, in dem der Autor
ausführlich die Ereignisse rund um die Marienerscheinung von Mexiko
beleuchtet.

51plickmhl-_sx330_bo1204203200_Wie kam es, dass Sie sich für dieses


Thema, das für einen deutschen Journalisten doch recht ungewöhnlich ist, zu
interessieren begannen? Warum gerade ein Buch über die Muttergottes
schreiben?

Badde: Alle Journalisten, die ich kenne, suchen im Grunde immer nach der
spannendsten Geschichte der Welt, und am besten nach solch einer, die vor
ihnen noch keiner erzählt hat. Die Antwort ist also ganz einfach: Hier dachte
ich, dass ich sie gefunden hatte. Eine aufregendere Geschichte hatte ich davor
noch nirgendwo gehört oder gelesen, die merkwürdigerweise in Europa aber
dennoch bis heute so gut wie unbekannt geblieben war. Sollte mir jemand eine
noch spannendere – und ebenso glaubwürdige! – Geschichte erzählen, würde
ich mich sofort wieder aufmachen, um sie zu untersuchen.

Sie sind eigentlich Historiker und beschreiben daher auch sehr ausführlich die
geschichtlichen Hintergründe, die das Umfeld und die Entstehung des
mysteriösen Bildes veranschaulichen. Gleichzeitig liest sich das Buch jedoch
wie ein Krimi, und man fühlt sich selbst hinein versetzt in die Zeit der
Indianer und spanischen Eroberer Mexikos. Wie schätzen sie die historische
Bedeutung dieser Geschichte ein? Warum hat die Mutter Gottes von
Guadalupe einen solchen Einfluss auf die Geschichte Mexikos, aber auch auf
ganz Amerika ausgeübt?

Badde: Die Entstehung des Bildes geschah zehn Jahre nach der Eroberung des
Aztekenreiches durch die Spanier, das heißt: sie geschah in einem
grauenhaften Moment der Geschichte Amerikas. Die Gräuel des Krieges im
Irak erscheinen heute fast zivilisiert dagegen. Die Spanier hatten einen
unvorstellbar grässlichen Opferkult vernichtet, aber jetzt benahmen sich die
Eroberer und Besatzer oft selbst wie gierige Teufel. Mutlosigkeit und Gewalt
beherrschten Mexiko, die Menschen waren hoffnungslos. Da erschien eines
Morgens einem Indio mit Namen Juan Diego vor Sonnenaufgang auf einem
Hügel bei der Hauptstadt eine wunderschöne Dame und stellte sich ihm als
„Mutter aller Menschen“ vor, die seinem Volk „den wahren Gott“ bekannt
machen wollte. Er sollte zum Bischof gehen und um den Bau eines
Gotteshauses bitten. Als Zeichen ihrer Vollmacht gab sie ihm einige Rosen
mit. Er wickelte sie in seinen Umhang und brachte sie zum Bischof. Als er dort
das Tuch entfaltete, fielen die Blumen zu Boden und ließen dieses Bild Marias
auf dem Stoff erkennen, das die Menschen seitdem zu Millionen nach Mexiko
zieht. Das Gnadenbild von Guadalupe ist nichts anderes als der alte Umhang
Juan Diegos. Wie das Grabtuch von Turin, das erst in den letzten hundert
Jahren richtig entdeckt und zum Sprechen gebracht worden ist, ist aber auch
die apokalyptische Madonna von Guadalupe eine Frau der Gegenwart und
mehr noch: ihre Geschichte wird sich wohl erst in Zukunft richtig entfalten
und bekannt werden – wenn in Nordamerika mehr Spanisch als Englisch
gesprochen werden wird. Das wird schon recht bald sein. Dann wird sie – als
vom Papst XII. im Jahr 1945 gekrönte „Kaiserin der beiden Amerikas“! –
sicher noch einmal einen neuen Siegeszug ganz eigener Art antreten.

Es heißt, es handelt sich bei der Muttergottes von Guadalupe um ein Bild, das
„nicht von Menschenhand gemalt“ wurde. Woher kommt dieser Ausdruck?
Gibt es noch mehrere solche mysteriöse Bilder, dessen Ursprung man nicht
kennt? Gibt es gewisse Ähnlichkeiten zum Turiner Grabtuch?

Badde: Äußerlich kaum, weil es farbig ist. Das Abbild auf dem Grabtuch in
Turin ist aber nur sepiabraun, mit ein paar rostroten Blutflecken. Es ist
außerdem nur schemenhaft, während die Madonna von Guadalupe ganz und
gar plastisch wirkt. Ansonsten ist es ähnlich rätselhaft. Das Gnadenbild der
Muttergottes ist ein Mysterium wie das berühmte Christusbild. Es ist ein
einzigartiges Lichtbild, lange vor der Erfindung der Fotografie. Er besteht aus
Agavenfasern, die normalerweise nach zwanzig Jahren zerfallen. Hier aber
halten sie sich schon seit fast 500 Jahren unversehrt wie alte Seide. Das Bild
ist rosarot, meergrün, golden, doch auch unter dem Mikroskop finden sich –
wie in Turin! – keinerlei Farbspuren in dem Gewebe. Es ist farbig wie Blumen
farbig sind. Kein Mensch kann erklären, wie so etwas möglich ist. Je mehr das
Tuch untersucht wird, desto mehr vermehren sich seine Rätsel. Vor wenigen
Jahren ist entdeckt worden, dass die Sterne auf dem Mantel Marias in der
Konstellation des Sternhimmels über Mexiko-Stadt vom 12. Dezember 1531
angeordnet sind. Das war aber genau der Tag, an dem die Jungfrau Juan Diego
zum letzten Mal erschien und ihn zum Bischof schickte. Die Sterne halten das
Datum der Entstehung wie mit einem Barcode fest. Auch dafür gibt es keine
Erklärung. – Ähnliche Bilder kenne ich nur aus den Abruzzen, wo in dem Dorf
Manoppello ein sehr mysteriöser Schleier mit dem Gesicht Christi verehrt
wird, oder in Absam bei Innsbruck, wo ein merkwürdiges Madonnenporträt in
Glas aus dem Jahr 1797 die Pilger anzieht – oder in Oviedo in Spanien, wo ein
Schweißtuch Christi verwahrt wird, das allerdings nur Blutspuren und kein
Abbild enthält.
Sie erwähnen in dem Buch, dass Augenspezialisten die Augen der
Muttergottes untersucht haben, da sie auf dem Bild „so lebendig“ auf den
Betrachter wirken. Was kam bei ihren Untersuchungen heraus?

Badde: In den Augen des Gnadenbildes der Maria von Guadalupe ist vor
kurzem in 2.500facher Vergrößerung von Wissenschaftlern die Spiegelung von
dreizehn Personen entdeckt worden. Sie ist so fein, wie kein Pinsel sie malen
könnte und mikroskopisch genau. Sogar eine Träne können wir da auf der
Wange eines alten Mannes erkennen, dem ein anderer Mann mit Kapuze
gerade ein Tuch reicht. Neben ihnen steht ein Indio mit Pferdeschwanz,
daneben ein schwarzes Mädchen, und im Hintergrund sitzt eine Gruppe, die
einer indianischen Familie gleicht: der Vater mit Hut, die Mutter mit einem
Baby auf dem Rücken, dazu drei Kinder und Großeltern. Die Szene auf der
Netzhaut Marias gleicht in jeder Einzelheit einer Momentaufnahme jener
Geschichte, die in Mexiko schon seit 400 Jahren über die erste Enthüllung des
Gnadenbildes erzählt wird.

Sie erwähnen auch, dass die Darstellung der Muttergottes viele aztekische
Symbole enthält, eine Art Zeichensprache also, wodurch die Indianer einen
direkten Zugang zum Bild und zur Muttergottes finden konnten und ihnen der
christliche Glaube auf einmal verständlich schien. Um welche aztekischen
Symbole handelt es sich dabei?

Badde: Um gewisse Blumen und Ornamente, die sie augenblicklich lesen


konnten wie ein offenes Buch, ohne jede Erklärung oder Übersetzung. Für die
Indianer war das Bild niemals ein Rätsel. Sie konnten nach dem Rhythmus
seiner Sonnenstrahlen tanzen. Die Sterne und Blumen auf dem Gewand
Marias erzählten ihnen von einer neuen Zeit und einer neuen Hoffnung. Zu
ihnen sprach es wie ein fünftes Evangelium. Bald nach der Erscheinung ließen
sie sich deshalb zu Millionen taufen. Die unerklärlich rasche Versöhnung der
Spanier mit den Indianern ist deshalb das größte Wunder, das von dem Bild
berichtet wird. Die mächtigen Spanier konnten die Indianer nur niederwerfen
und ihr Reich zerstören, die kleine Königin des Himmels aber hat ihre Herzen
erobert. Die Mexikaner lieben sie dafür bis heute wie verrückt – zusammen
mit Papst Johannes Paul II., dessen große Liebe die Jungfrau von Guadalupe
war.

Sie stellen in Ihrem Buch auch einen Bezug zu Jerusalem her, und speziell zur
angeblichen Grabstätte der Muttergottes. Sie meinen, diese Grabstätte
befinde sich in Jerusalem und nicht in Ephesus, wie viele Menschen glauben.
Woher kommt diese Gewissheit? Inwiefern hat diese Tatsache mit der
Muttergottes von Mexiko zu tun?

Badde: Nicht ich meine, dass sich das Grab der Muttergottes in Jerusalem
befindet, sondern das ist die Überzeugung einer sehr alten Tradition. Und es
ist nicht nur eine mündliche Tradition, die davon erzählt, sondern es gibt in
Jerusalem einfach faktisch dieses leere Grab Marias. Jeder kennt es da. Ich
habe es oft selbst gesehen und besucht. Es liegt neben der Agoniekirche
Christi im Garten Gethsemani, wo es seit undenklichen Zeiten von Pilgern aus
aller Welt aufgesucht und als Grab der Gottesmutter verehrt wird – gerade so
wie das leere Grab Christi in der Grabeskirche! In Ephesus aber gibt es zwar
ein ehrwürdiges altes Haus Mariens, aber kein Grab von ihr. Das gab es dort
auch nie, noch wurde es dort jemals verehrt. Sehr viel spricht also dafür, dass
Maria zwar in Ephesus gelebt hat, zusammen mit Johannes, und dass sie auf
einer Reise zum Apostelkonzil in Jerusalem gestorben ist, direkt neben dem
Abendmahlsaal auf dem Zionsberg – wo die Entschlafungskirche Marias noch
heute daran erinnert. Was diese Tatsache aber mit der Muttergottes von
Mexiko zu tun hat, ist noch einfacher. Denn es gibt ja nur eine Mutter Gottes.
Das war die Mutter Jesu. Sie war keine Ikone, oder eine Metapher, oder ein
Symbol. Sondern sie ist doch – wie ihr Sohn selbst – eine ganz bestimmte
Person und keine andere. In ihr ist Gott eine Person aus Fleisch und Blut
geworden – und nicht etwa ein Buch oder Theologie oder ein System. Deshalb
ist auch Maria natürlich immer ein und dieselbe, in Mexiko wie in Jerusalem
oder in Lourdes oder Fatima oder wo immer sie schon erschienen ist. Ihre
Augen sind immer dieselben Augen – in denen sich auch schon die Passion
und Kreuzigung Christi aus nächster Nähe gespiegelt hat – diese haben
Millionen von Menschen rund um den Globus zu Tränen gerührt.

Welche Bedeutung hat die Muttergottes von Guadalupe noch für unsere
heutige Zeit? Was können wir von ihrem Erscheinen in Mexiko noch heute
lernen? Tun wir uns nicht gerade heutzutage etwas schwer mit solchen
himmlischen Erscheinungen oder wundertätigen Bildern?

Badde: Es zeigt, dass Politiker und Kriegsherren nicht unbedingt das letzte
Wort haben müssen, damals wie heute nicht, wo wir diese Hoffnung wieder
besonders nötig haben. Nicht Präsidenten und ihre vielen Berater, oder
Tyrannen, Generäle und siegreiche Eroberer, sondern Gott allein ist der Herr
der Geschichte. Und seine Mutter ist die einzig wahre Königin des Friedens.
Es ist deshalb nicht unbedingt ein Vergnügen zu sehen, wie eine wahrhaft
apokalyptische Geschichte der Geschichte Marias von Guadalupe und meinem
kleinen Bericht über sie aus der dunklen Zukunft entgegen kommt, aber es ist
doch ein großer Trost.

Paul Badde, Maria von Guadalupe. Wie das Erscheinen der Jungfrau
Weltgeschichte schrieb, Ullstein Verlag, 255 Seiten, 23 Farbabbildungen,
20,60 Euro.

Gebet zur Jungfrau von Guadalupe

Heilige Maria, die Du mit dem Namen »Unsere Liebe Frau von Guadalupe« als
Mutter der Männer und Frauen des mexikanischen Volkes und von ganz
Lateinamerika angerufen wirst, in Deine mütterlichen Hände legen wir –
ermutigt von der Liebe, die Du ausstrahlst – erneut unser Leben.

Maria, Du, die Du anwesend bist als Königin der Herzen aller Mütter der Welt
und unseres Herzens. Mit großer Hoffnung wenden wir uns an Dich und
vertrauen uns Dir an.

Gegrüßet seist du, Maria,


voll der Gnade,
der Herr ist mit dir.
Du bist gebenedeit unter den Frauen,
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus.
Heilige Maria,
Mutter Gottes,
bitte für uns Sünder
jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.

Unsere Liebe Frau von Guadalupe


bitte für uns.

BENEDICTUS P.P. XVI

Betrachtung des Gnadenbildes von Guadalupe

Interview mit dem Autor Paul Badde

Text des Nican Mopohua: Der Urtext zu Guadalupe von 1540-1550

Tägliche Übertragung der Laudes und der Frühmesse aus der Basilika Santa
Maria de Guadalupe

Informationen zum Heiligtum Santa Maria de Guadalupe

Der Jungfrau von Guadalupe eine Nachricht senden

Teilen mit:
TwitterE-MailWhatsAppFacebook
Wird geladen …
SCHREIBE EINEN KOMMENTAR
Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine
Kommentardaten verarbeitet werden..

HERZLICH WILLKOMMEN!
Schön, dass Sie die Katholische Seelsorge in Mexiko gefunden haben! Als
deutschsprachige Katholiken in diesem Land wollen wir gemeinsam den Weg
des Glaubens gehen. Dabei versuchen wir, unsere deutschen Traditionen und
die deutsche Sprache zu bewahren und zu leben. Alle Lebenslagen versuchen
wir mit den Sakramenten zu bestehen und zu feiern: Taufen,
Erstkommunionen, Hochzeiten, Gottesdienste und Krankensalbungen. Wir
freuen uns, wenn Sie uns ein Stück des Weges begleiten, der für uns Jesus
Christus, die Wahrheit und das Leben heißt.

mexikath.net@gmail.com
+52 55 6387 4653
Parroquia San Juan Pablo II y Santo Tomás Moro
Av. Vito Alessio Robles 206
Colonia Florida
Ciudad de México, 01030
México
SONNTAGSLESUNGEN

INFO-FLYER
Schauen Sie sich hier einen Flyer zu unserer deutschen Gemeinde in Mexiko
an. (pdf)

Aquí puede encontrar un volante sobre la Comunidad Alemana en México.


(pdf)

Type your email…


Type your email…

Subscribe

Schließe dich 63 anderen Abonnenten an


NACH THEMEN SUCHEN
Nach Themen suchen
Kategorie auswählen
ARCHIV NACH MONATEN
Archiv nach Monaten
Monat auswählen
NEUESTE KOMMENTARE
Rob bei Monsignore Georg Aigner versto…
Padre Mathias bei Catecismo para la Primera Comu…
Carlos von Raesfeld… bei Catecismo para la Primera Comu…
OFICINA EN ESPAÑOL
Av Vito Alessio Robles 206,
01030 Ciudad de México
+525555543571
lunes - viernes 9-13 16-19
sabados 9-13
GEMEINDEBRIEF

HEIRATEN

SPENDEN

Bloggen auf WordPress.com.

Das könnte Ihnen auch gefallen