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1.

April
Ich bin 100

Mein Lehrer sagt immer, so einen Jungen wie


mich kriegt er nur alle hundert Jahre in seine
Klasse. Ich weiß aber nicht, was das bedeutet,
daher denke ich, dass er meint, dass ich hundert
Jahre alt bin.

Mama: Wenn du denkst, dass du hundert bist,


schreib doch ein Buch darü ber.

Papa: Ja, tu das, Jerri!

Ich: Und was soll ich darein schreiben?

Papa: Na, wie es ist, hundert Jahre alt zu sein.

Das klang nach einer guten Idee, deshalb fing ich


gleich an, zu schreiben.
Hallo, ich bin Jerri,
mein Lehrer denkt, dass ich hundert
Jahre alt bin.

So, fertig!
Doch dann fiel mir ein, dass ich Schreiben hasse,
deshalb ist die erste Seite wohl auch die letzte.
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Aber ich male gern. Ich kö nnte ja ein Buch malen.

2. April
Müll

Vorm Abendessen sollte ich dann den Mü ll


rausbringen.

Papa: Der Biomü ll gehö rt in die Biomü lltonne,


der Plastikmü ll in die Plastikmü lltonne und das
Altglas gehö rt in den Altglascontainer.

Nachdem ich das wusste, ging ich das


Treppenhaus runter, und dann in den Innenhof.
Ich hö rte, wie die Tü r von hinten ins Schloss fiel.
Erst dann fiel mir ein, dass ich keinen Schlü ssel
hatte. Ich ü berlegte, wie ich noch reinkommen
kö nnte. Ich sah einen Stein, der im Hof rumlag.
Ich hob ihn auf und warf ihn gegen die Glastü r.
Leider machte genau in dem Moment jemand die
Tü r auf und konnte dem Stein noch gerade so
ausweichen.

Ich: 'tschuldigung!

Mensch: Warum wirfst du


denn einen Stein auf mich?

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Ich: Ich wollte nicht auf Sie werfen, sondern auf
die Glastü r!

Mensch: Und warum wolltest du den Stein gegen


die Glastü r werfen?

Ich: Weil ich keinen Schlü ssel habe.

Mensch: Aber du kannst doch auch einfach bei


deinen Eltern klingeln.

Ich: Nein, unsere Klingel ist kaputt! Außerdem


weiß ich nicht, wo wir wohnen.

Mensch (schüttelt den Kopf): Wie heißt du denn


mit Nachnamen?

Ich: Irgendwas mit a, b, c, d, e, f, g, h, i, j, k, l, m, n,


o oder p!

Der Mensch guckte mich komisch an, dann ging


er.

Ich: Stopp! Kö nnen Sie mir die Tü r aufhalten?

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Doch leider hö rte der Mensch das nicht mehr.
Wahrscheinlich war er schon zu weit weg.

Ich beschloss, erstmal den Mü ll wegzubringen


und dann zu ü berlegen, wie ich ins Haus
reinkomme.
Ich ging also zum Mü llhä uschen, um zu merken,
dass man - um darein zu kommen - auch einen
Schlü ssel braucht.
Doch dann hatte ich eine geniale Idee; ich klettere
aufs Mü llhä uschen, und lasse dann den Mü ll von
oben in die Container fallen.
Leider fing es genau dann an, zu regnen. Ich
probierte trotzdem, darauf zu klettern, was gar
nicht so leicht war, weil es ziemlich glitschig war.
Als ich dann endlich oben angekommen war,
merkte ich, dass ich die Mü llbeutel unten liegen
lassen habe. Ich kletterte also wieder runter,
nahm so viele Mü llbeutel wie mö glich mit, und
kletterte dann wieder hoch. Als ich oben war, ließ
ich die Tü te mit dem Plastikmü ll fallen. Ich
dachte, die Tonne, die genau unter uns war, wä re
der Plastikmü ll, es war aber der Biomü ll. Mir
blieb also nichts anderes ü brig, als mich selbst in
den Biomü ll fallen zu lassen.
Als ich in der Tonne war, roch es dort ü berhaupt
nicht gut! Es stank sogar! Und dann hö rte ich

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jemanden (einen Mann) mit einem anderen Mann
reden.

1. Mann: Welche Tonne sollten wir noch mal


leeren?

2. Mann: Ich glaub, den Biomü ll und die


Plastiktonne!

1. Mann: Ja, du hast recht.

Der eine Mann klappte den Deckel der


Biomü lltonne (in der ich war) zu, und der andere
zog sie hinter sich her.

Ich: Hey, stopp! Ich bin in der Tonne!

2. Mann: Hast du was gehö rt?

1. Mann: Vielleicht ist ja ein Waschbä r im Mü ll?!

2. Mann: Ist gut mö glich.

Der eine von den Mä nnern ö ffnete den Biomü ll


und guckte mich an.

Ich: Hallo, ich bin Jerri.

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Die zwei Mä nner guckten mich an.

1. Mann: Wir sind Mü llmä nner, und du?

Ich: Ich bin ein Kind. Kö nnen Sie mir die Tü r zum
Haus aufschließen?

Die Mü llmä nner nickten, schlossen mir die Tü r


auf und wollten schon wieder gehen.

Ich: Auf dem Mü llhä uschen liegen noch zwei


Mü llbeutel. Kö nnen Sie die bitte wegwerfen?

Als ich dann im Treppenhaus vor unserer


Wohnung stand und klopfte, machte Mama auf.

Mama: Mein Gott, Jerri! Was hast du denn


gemacht? Ab unter die Dusche!

3. April
Die Bank

Als ich heute Morgen aufgewacht bin, lag ein


Zettel neben meinem Bett. (Wahrscheinlich war
der von Mama, die macht das manchmal.)
Ich faltete ihn auf und las:

Hallo, Jerri! Ich bin's, Mama!


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Ich hoffe, du hast gut geschlafen. Gestern Abend
haben dann nämlich noch zwei Müllmänner bei
uns geklopft, die fragten, warum unsere
Müllbeutel auf dem Müllhäuschen waren. Ich frag
mich, warum DU die dort hingebracht hast.
Liebe Grüße, Mama

Ups. Ach, egal. Ich hab jetzt erstmal Wichtigeres


zu tun. Ich will nä mlich unbedingt zu so einem
Überleben in der Wildnis-Kurs. Ich frag Mama und
Papa dann beim Frü hstü ck.

Papa: Du willst was?

Ich: Zu einem Überleben in der Wildnis-Kurs!

Mama: Aber warum denn?

Ich: Weil da alle aus meiner Klasse drin sind.

Papa: Weißt du denn, wie viel das kostet?

Ich: Ich glaub, da stand was von 20€ die Stunde!

Mama: Und wie lang geht ein Treffen?

Ich: Von 15 - 19 Uhr, also zwei Stunden!

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Papa (flüstert): Jetzt weiß ich, warum er eine 5
in Mathe hatte.

Mama: Also von mir aus darfst du dahin, aber du


musst das Geld, zumindest fü r die erste Stunde,
selbst verdienen.

Ich: Ok, danke, Mama!

Dann stand ich sofort auf, und rannte in mein


Zimmer. Ich musste mir Ideen ü berlegen, wie ich
Geld verdienen kö nnte. Und dann hatte ich eine
super Idee!

Wie ich Geld verdiene:


Ich gehe zur Bank, hole 100 Euro und gehe
wieder.

Ich fand, das klang super!

Ich: Mama, Papa. Ich geh dann mal kurz!

Ich zog mir meinen Pulli an und ging los. Als ich
bei der Bank angekommen war, ging ich rein.
Doch es redete sofort ein Mann mit mir.

Mann: Na, Kleiner. Was willst du hier?

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Ich: Geld!

Mann (guckt mich komisch an): Ö h … also, wie


viel denn?

Ich: Also, hundert Euro wä ren schon gut.

Mann: Und hast du eine Kreditkarte?

Ich: Nein, aber ich hab zwei Bonbons, wir kö nnen


doch tauschen: Sie geben mir hundert Euro und
ich ihnen ein Bonbon!

Mann: Warum nur eins? Du hast doch zwei!

Ich: Ja, aber ich will auch eins.

Mann: Ich sag dir was: ich zahl dir pro Bonbon
sechzig Cent!

Ich: Gut - und wie viel zahlen Sie fü r die


Verpackung?

Mann: Willst du unverschä mt werden?

Ich: Nein, hatt ich nicht vor.

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Doch der Mann hö rte mir nicht mehr zu. Er ging
einfach weg. Ich beschloss, zu einer Frau zu
gehen, die an einem Bankautomaten stand.

Ich: Hallo. Warum tippen Sie die Nummer 1952


ein?

Frau: Pst!

Ich: Warum denn? Ich frag doch nur.

Frau: Das ist meine Geheimnummer!

Ich: Aber wenn's Ihre Geheimnummer ist, warum


sagen Sie mir die dann?

Frau: Weil du geguckt hast, was ich eingegeben


habe!

Ich: Ich sag die Nummer niemandem, wenn Sie


mir 100€ geben.
Frau: Spinnst du?

Ich: Nicht, dass ich wü sste.

Dann gab mir die Frau 100€. Ich bedankte mich,


und wollte nach Hause gehen. Doch auf dem Weg
dorthin entdeckte ich einen coolen
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Sü ßigkeitenladen! Ich ging rein und kaufte mir fü r
99,99€ Sü ßigkeiten. Ich habe einen Cent behalten,
damit ich noch zum Überleben in der Wildnis-Kurs
kann.
Als ich dann Zuhause war, hab ich Papa sofort die
ganzen Sü ßigkeiten und den einen Cent gezeigt.

Papa: Aber du darfst Mama nicht erzä hlen, dass


wir so viele Sü ßigkeiten gegessen haben. Dann
muss ich nä mlich zum Zahnarzt. Das will ich
nicht!

Ich: Okay. Aber ich habe ja nur 1 Cent, kannst du


mir also 33,47€ geben, damit ich wieder hundert
habe?
Das machte Papa dann. Er gab mir genau 33,47€!

Ich: Kann ich jetzt zum Überleben in der Wildnis-


Kurs?

Papa: Von mir aus. Wann geht der denn los?

Ich: Morgen.

4. April
Vergiftetes Frühstück

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Heute Morgen war ich ganz aufgeregt, denn ich
darf ja heute zum Überleben in der Wildnis-Kurs!
Ich hab meinen Koffer auch schon gepackt, darin
sind:
ein halb angebissenes Butterbrot,
eine Angel,
ein kaputtes Kissen,
eine Glü hbirne,
mein Radio,
sechs Fußballkarten und
ein Stiefel.

Mama: Sicher, dass du das alles brauchst?

Ich: Klar! Das sind nä mlich die wichtigsten


Sachen!

Mama (schüttelt den Kopf): Jerri, wozu brauchst


du ein Radio, wenn du kein Stromkabel
dabeihast?

Ich: Ach, das wird schon gehen!

Als wir dann frü hstü cken sollten, ist Papa einfach
nicht gekommen. (Wahrscheinlich lag das an den
vielen Sü ßigkeiten von gestern.) Irgendwann
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haben Mama und ich dann nicht mehr gewartet,
und haben schon gegessen. Mama trank Kaffee,
und aß ein Brot mit Marmelade. Mir fiel ein, dass
Papa das ja immer isst. Dann kam mir die Idee;
Papa einen Kaffee und ein Brot mit Marmelade zu
machen und ihm ans Bett zu bringen. Ich ging in
die Kü che, und suchte Marmelade. Da ich keine
fand, nahm ich einfach Senf. Ich suchte nach Brot,
und als ich das auch nicht fand, nahm ich
stattdessen eine Scheibe Kä se. Das legte ich dann
auf einen
Teller. Dann fehlte nur noch der Kaffee. Ich holte
Kaffeepulver, schü ttete es in eine Tasse und gab
etwas Flü ssiges hinzu. Ich glaube, auf der
Verpackung von dem Flü ssigem stand: Spülmittel!
Keine Ahnung, was das heißt, aber es klang gut.
Nachdem ich das getan hatte, nahm ich noch Salz,
denn ich glaub, das tut man immer in den Kaffee
rein.

Mama: Jerri, was machst du denn da in der


Kü che?

Ich: Ich mach Papa Frü hstü ck.

Mama: Ach so. Und warum ist der Kaffee grü n?

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Ich: Keine Sorge, ich glaub, das ist normaler
Kaffee!

Dann ging ich zu Papa, der im Schlafzimmer von


den beiden im Bett lag. Ich sagte ihm, dass ich ihm
Frü hstü ck gemacht hatte.

Papa: Lecker, danke! Das ist ja mein


Lieblingsessen. Genau das, was ich jetzt brauch!
Danke, Jerri.

Ich: Bitte. Ich find, Kochen macht richtig Spaß!

Papa: Super! Wenn Mama das nä chste Mal sagt,


dass ich ihr kochen helfen soll, schick ich dich!

Ich fand, das klang gut, deshalb sagte ich Danke


und ging.

Mama: Und hat sich Papa gefreut?

Ich: Ja, sehr!

Genau in dem Moment brü llte jemand aus dem


Schlafzimmer, er sei vergiftet.

Mama: Das ist dein Vater, ich guck mal nach ihm.

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Dann ging sie ins Schlafzimmer und auf einmal
fing auch sie an, zu schreien.

Das klingt ernst, dachte ich. Ich ging in mein


Zimmer, holte einen Spiegel und ein Glas Wasser,
und dann rannte ich ins Schlafzimmer. Beide
krä chzten und beschwerten sich, dass sie
vergiftet wä ren!

Papa: Was *hust* hast du denn in *hust* den


Kaffee getan?

Ich: Spü lmittel.

Dann nahm ich den Spiegel und guckte erst Papa,


dann Mama in den Mund.

Ich: Also, Zä hne und eine Zunge habt ihr noch.

Ich holte das Glas Wasser und schü ttete es Papa


und Mama ü ber die Kö pfe.

Ich: Das kü hlt, glaubt mir.

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4. April, spä ter
Der Kurs

Als Mama sich wieder von dem Schreck erholt


hatte, erinnerte sie mich daran, dass ich ja heute
zu dem Überleben in der Wildnis-Kurs gehe.

Ich: Stimmt. Wie spä t ist es denn?

Mama: Dreizehn Uhr zwö lf.

Ich: Um vierzehn Uhr beginnt der Kurs. Ich hab


also noch genau fü nf Stunden Zeit!

Mama: Jerri! Bis wir da sind, ist es fü nfzehn Uhr!


Das schaffen wir nie!

Ich: Doch, wenn wir bei jeder Ampel, bei rot


rü berfahren.

Dann rannte Mama in mein Zimmer, holte meinen


Koffer und rief, dass wir jetzt losmü ssen! Wir
eilten das Treppenhaus runter, in den Innenhof,
wieder zurü ck ins Treppenhaus und dann auf die
Straße. Mama und ich stiegen ins Auto und wir
fuhren los. Mich wunderte, dass sie nur bei grü n
rü berfuhr.

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Als wir dann endlich da waren, war es schon
fü nfzehn Uhr, aber das war ok, es sind nä mlich
fast alle zu spä t gekommen.

Kursleiter: Hallo, mein Name ist Klaus. Ich werde


euch heute die Wildnis zeigen, und euch sagen,
wie ihr allein mit ihr auskommen kö nnt. Wer ist
alles bereit?

Alle hoben die Arme, und ich glaub, Klaus freute


sich.

Klaus: So, dann geht's gleich los!

Er zeigte uns alle mö glichen Pflanzen und andere


interessante Sachen. Irgendwann blieb Klaus
stehen und zeigte auf einen See, neben uns. Er
sagte, dass wir Wasser zum Ü berleben brauchten,
auch in der Wildnis. Er sagte uns auch, dass wir
jetzt probieren sollen, es zu sä ubern und dann zu
trinken.

Dazu teilte er uns in Dreiergruppen ein, und ich


war mit Klaas und Mika in einer Gruppe.
Klaas ist unheimlich schlau. Mika unheimlich
dumm. Aber das macht nichts.

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Klaas: Ich denke, wir sollten das Wasser filtern.
Dazu brauchen wir aber verschiedene
Filtereinlagen. Die Einlagen, die wir brauchen,
sind: Stoff, Sand und Steinchen. Also los; holt sie!

Mika und ich einigten uns darauf, dass Mika Sand


holte und ich Steine. Ich fand einen sehr
schweren, großen Stein. Aber ich glaub nicht, dass
der reicht. Daher nahm ich noch so mittelgroße
Steine. Alles in Butter, wü rde Papa jetzt sagen.
Dann ging ich zurü ck zu Klaas, der schon ein
Gerü st aus Stö cken gebaut hatte. Mika war
auch wieder da. Nur hatte er keinen Sand dabei.

Mika: Als ich ihn tragen wollte, ist er immer


weggerieselt!

Klaas: Das macht nichts. Ich hol ihn. Jerri, du


kannst schon die Steinchen auf das Gerü st legen.

Das machte ich auch. Nur als ich den Großen


drauflegte, brach das Gerü st ein. Klaas kann
wieder, guckte aber nicht hin, als er den Sand auf
das eingebrochene Gerü st warf.

Klaas: Hat jemand Stoff?

Ich: Ja! Ich hab ein kaputtes Kissen dabei.


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Als ich es rausholte, kam ein Wind auf und meine
das Kissen flog weg. In den See. Klaas schrie
"Nein!" und "Hol es!". Also holte ich es. Ich sprang
in den See und gleich wieder raus, weil ich auf
einen harten Stein getreten bin.

Mika: Jetzt ist ein Loch in deinem Schuh!

Das stimmte. Also sprang ich wieder rein und


sofort wieder raus, weil mein anderer Schuh auch
ein Loch hatte, wodurch Wasser reinkam.

Mika: Jetzt ist ein Loch in deinem anderen Schuh!

Das stimmte. Also ging ich ohne Schuhe ins


Wasser und schwamm bis nach ganz hinten, weil
dort das Kissen hingeflogen war.
Da war auch ein Schwan, der das Kissen sehr
mochte, und es haben wollte.

Ich: Stopp! Das ist meins!

Der Schwan zog an dem Kissen, und ich an ihm.


Doch dann wurde der Schwan ganz wü tend und
biss mich. Das tat weh! Also biss ich den Schwan
auch und er biss mich nochmal.

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Ich: Nein! Das zä hlt nicht! Ich hab dich erst
einmal gebissen!

Schwan: Kraoaoaoa!!!

Dann schwamm ich zurü ck, denn ich wollte nicht


mehr warten. Und gebissen werden wollte ich
auch nicht mehr.
Als ich dann wieder an Land war, kam Klaus
sofort zu mir.

Klaus: Jerri! Alles gut?


Ich: Ja, wurde nur zweimal vom Schwan gebissen!

Klaas: Hast du das Kissen?

5. April
Der Neue

Heute, beim Mittagessen haben Mama, Papa und


ich gerade lecker Nudeln mit einer schleimigen,
leckeren Sauce gegessen, als es an der Tü re
klingelte.
Mama ging hin, und machte auf. Sie sagte "Hallo!",
und der, der an der Tü re stand, klang wie ein
Mann.

Mann: Hallo, Lina. Kann ich hierbleiben?


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Mama: Warum und fü r wie lang?

Mann: Fü r … circa drei Wochen?!

Mama: Komm erstmal rein!

Dann kam der Mann ins Esszimmer, begrü ßte


Papa und guckte mich an.

Mann: Ich bin Timo. Und du?

Ich: Rate doch.

Timo: Du bist das Kind meiner Schwester,


richtig?

Ich: Nein, ich bin nicht das Kind meiner


Schwester, zumal, weil ich gar keine habe!

Timo (seufzt): Nein, deine Mutter ist meine


Schwester!

Jetzt verstand ich's. Doch warum er hier war,


wusste ich immer noch nicht.
Mama sagte, dass Timo, solange er hier sei, in
meinem Zimmer schlafen wü rde.
Dann fragte ich Mama, warum er hier war …
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Mama: Das ist mein Bruder, Timo. Ich weiß nicht,
warum er hier ist, frag ihn doch.

Bevor ich ihn fragen konnte, faselte er schon los.

Timo: Also, ich bin Architekt in Sardinien, das


liegt in Italien. Ich baute große Hä user und kleine
Wohnungen. Aber egal … eines Tages hab ich eine
Wohnung ein bisschen zu klein gebaut … so
feuerte man mich.

Dann machte Timo eine Pause. Er setzte sich


neben mich aufs Sofa, und fragte mich, was ich da
tat.

Ich: Ich werde bald mein eigenes Geschä ft


erö ffnen, ich nenne es: Kauf bei Jerri ein, denn er
braucht Geld, um sich neue Schuhe zu kaufen, weil
seine Eltern ihm keine kaufen!

Timo: Oh, das ist aber ein langer Name. Was


verkaufst du denn in dem Laden?

Ich: Autogrammkarten von mir!

Timo: Aber wer will denn eine Autogrammkarte


von dir haben?
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Das war eine gute Frage. Aber ich glaube, ich
muss nur etwas Heldenhaftes dafü r tun. Zum
Beispiel in einem Superman-Anzug Leute retten…
Ja, das war eine brillante Idee.

Ich rannte sofort in mein Zimmer, und suchte


nach meinem alten Superman-Anzug… als ich den
nicht fand, nahm ich einfach ein altes Hemd von
Papa und zog mir meine Unterhose an.

So, dachte ich. Jetzt muss ich nur noch was


heldenhaftes tun. Also nahm ich mir eine Tü te
Mehl, denn vielleicht kann ich damit jemandem
helfen. Vorher rief ich aber noch Mika an und
fragte ihn, ob er mit seiner Kamera kommt, und
Fotos von mir macht, wä hrend ich heldenhaftes
Zeug tu.

Mika: Ich wü rde ja gern, aber ich geh heute mit


meiner Mama ins Theater, wir haben aber noch
einen Platz frei … willst du mit? Ich nehme meine
Kamera auch mit!

Ich: Ok, bis gleich!

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Ich machte mich bereit, heldenhafte Dinge zu tun,
ich bereitete mich auf Schwerverbrecher, Mö rder,
Einbrecher, Diebe und Einhö rner vor, indem ich
das Mehl pur aß. Blö d nur, dass ich danach nix
mehr ü brig hatte … egal, ich nahm dann einfach
Salz …

Als ich dann im Theater war, setzte ich mich auf


meinen Platz, der mir ziemlich kalt vorkam, ich
hatte ja nur eine Unterhose an. Mikas Mama ist
dann kurz aufs Klo gegangen, und kaufte auch
noch Popcorn.

5. April, spä ter


Der böse Wolf

Als das Stü ck endlich losging, erfuhr ich von


Mikas Mutter, dass das Stü ck "Rotkä ppchen und
der Wolf" oder so hieß. Egal, jedenfalls ging es um
ein rotes Mä dchen, dass zu ihrer Oma wollte, da
sie krank ist. Die Mutter des roten Mä dchens
hatte gesagt, Rotkä ppchen soll nicht vom Weg
abkommen. Leider war das Mä dchen zu blö d, sich
das zu merken, deshalb ging es direkt in den
Wald. Mika brü llte: "Bleib auf dem Weg!", und ich
lachte mich tot, denn niemand vergisst sowas …
doch auf einmal tauchte so ein dummer Wolf auf,
der das rote Mä dchen bedrohte. Das ist ein Fall für
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Jerri-Mann!, dachte ich und rannte die
Treppenstufen zur Bü hne runter, fiel aber
zweimal hin, weil das Hemd mir vor die Fü ße
rutschte.
Doch dann (endlich) war ich unten und brü llte:
"Halte durch, rotes Mä dchen, Jerri-Mann eilt zur
Hilfe!" Ich rannte auf den Wolf zu, und sprang ihm
auf den Rü cken, dann holte ich die
Salzverpackung aus meiner Hemdtasche und
schü ttete sie dem Wolf ins Gesicht. Dieser hustete.
Aber ich war noch lange nicht fertig; ich trat dem
Wolf gegen das Schienbein und biss ihm in die
Hand. Der Wolf jaulte auf. Ich brü llte zu Mika, er
soll Fotos machen, und das tat er auch. Und zwar
so richtig viele… Doch auf einmal tauchte ein
Mann in einem schwarzen Anzug auf.

Mann: Ey, was macht der kleine Junge denn hier?

Ich: Ich bin nicht klein, ich bin neun!

Dann rannte ich auf den Mann zu und pustete ihm


ins Gesicht.

Ich: Leg dich nicht mit Jerri-Mann an. Ich bin


gefä hrlich!

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Dann rannte ich wieder auf meinen Platz,
stolperte aber wieder ein paar mal.

Mika: Das war stark, Jerri. Du solltest ein


Superheld werden!

6. April
Die Brühe

Am nä chsten Morgen stand ich um ungefä hr sechs


Uhr auf, weil ich jemanden reden hö rte. (Ich hab
ü brigens im Wohnzimmer auf dem Teppich
geschlafen.)

Ich: Wer redet da?

Leider bekam ich keine Antwort. Also drehte ich


mich um - und sah Onkel Timo.

Ich: Mit wem redest du?

Timo: Mit meiner ehemaligen Chefin. Ich fragte


sie, ob sie vielleicht eine Ausnahme machen
kö nnte, und mich wieder einstellen wü rde … Aber
sie sagte Nein.

Ich: Oh schade. Willst du vielleicht was zu


trinken?
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Timo: Ja, gerne. Was habt ihr denn?

Ich: Keine Ahnung. Ich frag mal Mama.

Also rief ich ganz laut "Mama!" und als keine


Antwort kam, nochmal.

Ich: Wahrscheinlich schlä ft sie noch.

Timo: Ok, kann ich dann einfach Wasser haben?

Ich: Ja.

Also ging ich zum Schrank, holte ein Glas und


stellte es auf den Balkon.

Timo: Was machst du da?

Ich: Ich warte, bis es regnet, damit sich das Glas


mit Wasser fü llt.

Timo: Und warum machst du das?

Ich: Na, du wolltest doch Wasser haben!

Timo: Ja … aber habt ihr denn nicht Wasser in


eurer Wohnung?
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Das war eine brillante Aussage von Onkel Timo.
Ich rannte auf den Balkon, schnappte mir das Glas
und rannte ins Badezimmer. Doch da stank es!
Egal, dachte ich. Ich machte den Klodeckel auf
und tunkte das Glas in die gelb-braune Brü he.
Dann rannte ich damit zu Timo.

Timo (trinkt, ohne hinzugucken): Bä h! Was ist


das denn fü r eine Brü he?

Ich: Das ist Wasser.

Timo: Und warum ist das gelb-braun?

Ich: Das weiß ich auch nicht…

Onkel Timo rannte zum Waschbecken in der


Kü che und spuckte das Wasser aus.

Ich: Schmeckt's nicht? Gib mal her! Ich probiere!

Doch das schmeckte wirklich gut. Ich weiß nicht,


warum sich Timo so angestellt hat deswegen.

Ich: Mhhm, lecker! Das trink ich jetzt immer!

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Onkel Timo guckte mich komisch an und fragte,
ob wir eine Zeitung hä tten.

Ich: Nicht, dass ich wü sste.

Timo (verdutzt): Ihr lest keine Zeitung? Hier,


nimm das Geld und kauf mir mal eine.

Daraufhin drü ckte er mir einen Fü nfzig-


Euroschein in die Hand.

Timo: Aber gib nicht alles aus!

Ich zog mich an und ging los. Auf dem Weg


ü berlegte ich, wo man Zeitungen kaufen kö nnte.
Vielleicht in einem Kiosk, ü berlegte ich.
Das war eine brillante Idee! Ich rannte schneller,
um zu einem Kiosk zu kommen. Das Problem war
nur: ich wusste nicht, wo es einen gibt. Neben
unserer Wohnung ist ein kleiner Laden, welcher
"Karls Kioskladen" heißt. Aber das ist ja kein
Kiosk, weil er ja "Kioskladen" heißt.

6. April, spä ter


Die Zeitung

Ich bin um sechs Uhr dreiundvierzig losgegangen,


um den Kiosk zu finden. Mittlerweile war es
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schon zehn Uhr elf und ich hatte immer noch
keinen gefunden. Vielleicht lag das auch daran,
dass ich die ganze Zeit nur um unsere Wohnung
herumlief, weil ich Angst hatte, mich zu verirren
und dann nicht zurü ck nach Hause zu finden.
Dann sprach mich auf einmal so ein Mann an.

Mann: Warum lä ufst du seit drei Stunden hier


rum?

Ich: Weil ich mich nicht verlaufen will.

Mann: Was suchst du denn?

Ich: Einen Kiosk.

Mann: Aber dann geh doch zu meinem Laden.

Ich: Was ist denn dein Laden?

Mann: Ein Kiosk hier gleich um die Ecke. Er heißt


"Karls Kioskladen".

Ich: Aber das ist ja ein Kioskladen, kein Kiosk.

Mann: Aber das ist doch dasselbe.

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Das konnte ich ja gar nicht glauben! Dieser Mann
wollte mich verarschen!

Ich: Auf so welche Tricks falle ich nicht rein! Ich


bin doch nicht dumm!

Mann: Ich bin ü brigens Karl. Der Besitzer von


dem Laden.

Ich: Das reicht! Das gibt 'ne Anzeige!

Das sagte Papa manchmal, wenn er Leute bei


irgendwas erwischt. Er war nä mlich Polizist.
Was eine Anzeige ist, wusste ich aber nicht. Ich
denke, das ist so etwas wie Werbung … Und weil
neben "Karls Kioskladen" ein Werbeladen, der
Plakate und sowas druckt, ist, bin ich da hin
gegangen.

Frau im Werbeladen: Hallo, wie kann ich dir


helfen?

Ich: Ich will eine Anzeige!

Frau: Ok, fü r was denn?

Ich: Fü r "Karls Kioskladen".

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Frau: Ist der nicht direkt nebenan?

Ich: Ja.
Frau: Ok, was willst du denn? Flyer? Plakate?
Zeitungen?

Da kam mir eine Idee! Ich nehme das als Zeitung


und gebe dann Onkel Timo auch eine.

Ich: Zeitungen!

Frau: Ok, wie viele?

Ich: Eine fü r meinen Onkel, bitte!

Frau: Ok. Und was soll in der Anzeige stehen?

Ich: Da soll stehen: "Karls Kioskladen lü gt."

Frau: Ok, noch mehr?

Ich: Nein.

Frau: Es ist in zehn Minuten fertig.

Zehn Minuten spä ter kam die Frau dann wieder


und gab mir die Zeitung. Ich gab ihr das Geld und

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sie mir das Rü ckgeld. Dann ging ich mit der
Zeitung zu Onkel Timo.

Timo: Das hat ja lang gedauert! Zeig mal die


Zeitung!

Ich gab ihm die Zeitung.

Timo: Was? Wo hast du denn diesen Nonsens


her? Da steht ja nur ein Satz!

Ich: Ich weiß. Cool, oder?

Timo: Nein! Wo hast du das gekauft?

Ich: In dem Werbeladen nebenan.

Timo: Warum kaufst du Zeitungen in einem


Laden fü r Werbung?

Ich: Weil ich eine Anzeige wollte.

7. April
Das Meeting

Heute Morgen bin ich wieder sehr frü h wach


gewesen, weil es auf dem Teppich ohne Decke
sehr ungemü tlich war. Außerdem taten meine
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Fü ße weh. Ich bin gestern den ganzen Tag ohne
Schuhe rumgelaufen, weil ich ja immer noch keine
hatte. Aber egal. Ich hatte ja große Plä ne. Ich
wollte nä mlich den Laden erö ffnen.
"Kauf bei Jerri ein, denn er braucht Geld, um sich
neue Schuhe zu kaufen, weil seine Eltern ihm
keine kaufen!" klang immer noch sehr
professionell, fand ich. Ich brauchte nur noch ein
Logo. Darum rief ich Mika an, denn er hatte ja nun
mal die Fotos, die er von mir gemacht hatte, als
ich dieses rote Mä dchen gerettet habe.

Mika: Ich kann dir die Fotos kurz schicken, wenn


du das willst. Ruf mich dann nochmal an, damit
ich dir helfen kann.

Ich: Gute Idee, aber ruf Klaas auch noch an! Du


weißt ja - er ist schlau!

Mika: Alles klar, mach ich!

Das waren ziemlich gute Fotos. Vor allem das, wo


ich auf der Treppe hingefallen bin, denn das sah
so aus, als wü rde ich fliegen. Jedoch riefen mich
dann schon Klaas und Mika an, weshalb ich nicht
weiter nachdenken konnte. Ein Meeting, wie mein
Vater es nennen wü rde.

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Klaas: Ich wü rde an deiner Stelle wieder zur
Zeitung gehen, Jerri.

Ich: Aber ich bin pleite!

Mika: Dann frag doch deine Eltern!

Ich: Nein, die wollen mir ja keine neuen Schuhe


kaufen und mir auch kein Geld leihen.

Klaas: Ich hab eine grandiose Idee! Warte kurz,


ich komme zu dir nach Hause!

Ich: Ok, kommt Mika auch?

Mika: Ich geh mit meiner Mutter einkaufen. Ich


kann leider nicht.

Ich: Gut, dann schmieden Klaas und ich allein den


Plan!

7. April, spä ter


Ein Notfall

Als Klaas dann spä ter vorbeikam, hatten wir


beide erstmal Hunger und aßen etwas. Da wir so
viel gegessen hatten, waren wir danach ziemlich

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fertig und haben deshalb angefangen, den Plan zu
schmieden.

Klaas: Das nennt sich "Starterbudget", wenn man


bevor man etwas Großes beginnt, schon ein
bisschen Geld hat, es aber nur investiert, um
schneller an mehr Geld zu kommen.

Ich: Ok. Aber wie kommen wir an dieses Geld?

Klaas: Es gibt drei Mö glichkeiten; Nummer eins


ist, dass du bei fremden Leuten um Geld bettelst.
Nummer zwei wä re, dass nur ich bei fremden
Leuten um Geld betteln wü rde. Und bei
Mö glichkeit Nummer drei wü rden wir beide um
Geld betteln … Also, was sollen wir machen?

Ich war fü r Nummer drei, also teilten wir uns auf


und ich ging auf Socken los. Dann sah ich schon
die erste Person, die ich fragen wollte. Es war eine
Frau, die ein rotes, langes Kleid trug und relativ
nett aussah.

Ich: Hallo, kö nnen Sie mir Geld geben?

Frau: Wieso denn das?

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Ich: Ich will einen Laden erö ffnen und brauche
ein Startertuget oder so.

Frau: Ahhh, ein Starterbudget! Was willst du


denn in deinem Laden alles verkaufen?

Ich: Autogrammkarten von mir, weil ich bin ein


sehr großer Held und hab sogar schon ein rotes
Mä dchen gerettet!

Frau: Oh, das klingt ja spannend. Hier hast du


einen Euro!

Dann gab sie mir einen Euro und ging weiter. Ich
konnte aber nicht weiter gehen, weil meine
Socken voller Lö cher waren und ich auf meinen
bloßen Fü ßen laufen musste. Ich stand also
irgendwo auf einem Gehweg und konnte mich
nicht bewegen. Vielleicht sollte ich mal jemanden
um Hilfe bitten, ü berlegte ich. Also schrie ich
ziemlich laut, obwohl ü berall neben mir Leute
standen.

Ich: Hilfe! Es ist ein Notfall! Kann mir jemand


helfen?

Irgendein Mann: Warum schreist du denn so


laut, mein Junge?
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Ich: Weil meine Socken zerrissen und meine
Schuhe kaputt sind!

Mann: Aber dann kauf dir doch neue!

Ich: Ja, aber dazu brauch ich Geld - und um Geld


zu bekommen, muss ich arbeiten… Darum frag ich
Leute, ob sie mir Geld fü r ein Starterbudget
geben, weil ich meinen eigenen Laden erö ffnen
will!

Mann: Oh, das klingt ja spannend! Kann ich dir


denn jetzt gerade helfen mit deinen Fü ßen?

Ich: Ja, Sie kö nnen mich nach Hause tragen!

Mann: Aber ich weiß doch gar nicht, wo du


wohnst …

Ich: Das ist egal. Ich kann Ihnen den Weg zeigen!

Also nahm er mich auf die Schulter und ich zeigte


ihm den Weg. Er hat aber immer wieder gesagt,
ich soll meine Socken von seinem Kopf (er hatte
eine Glatze) runternehmen. Ich hatte sie nä mlich
da abgelegt, weil sie an meinen Fü ßen ziemlich

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unbequem wurden. Irgendwann hatte der Mann
aber leider genug und setzte mich irgendwo ab.

Mann (außer Atem): Ich glaube, dass du keinen


guten Orientierungssinn hast! Wir sind jetzt
schon fü nfmal an diesem Hotel vorbeigelaufen,
deshalb setze ich dich jetzt einfach hier ab; meine
Schultern tun weh und ich muss auch langsam
mal nach Hause. Also tschü ss!

Ich wollte grad etwas sagen, aber da war er schon


weg. Dann sah ich eine alte Frau aus dem Hotel,
wo er mich abgesetzt hatte, rauskommen.

Frau: Junger Mann, kannst du mir vielleicht ü ber


die Straße helfen? Ich habe zwar meinen Rollator,
aber ich fü hle mich trotzdem nicht so sicher.

Natü rlich konnte ich das machen! Ich ging auf die
Frau zu und setzte mich auf ihren Rollator.

Ich: Kann losgehen! Schieben Sie mich einfach


und ich sage Ihnen, wann Sie stoppen mü ssen.

Ich fand das eine sehr gute Idee, die Frau aber
leider nicht. Sie schob mich aber trotzdem rü ber
und war am Ende total erschö pft. Dann fragte ich
sie, ob sie mir etwas Geld geben wü rde, weil ich
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ihr so gut geholfen hatte, aber sie sagte Nein. Das
fand ich ziemlich fies, weil ich due ganze Zeit
Ausschau halten musste, ob ein Auto kommt (es
kam kein einziges) und sie musste einfach nur
schieben!

Ich: Das gibt ‘ne Anzeige!

Ich hab mich in dem Moment ziemlich cool


gefü hlt und noch so Sachen gesagt, die Papa
manchmal von der Arbeit erzä hlt.

Ich: Ich lasse mich nicht so misshandeln! Das geht


eindeutig zu weit! Also ich wü rde an Ihrer Stelle
jetzt lieber gehen!

Dann fiel mir auf, dass ich direkt neben meinem


Haus stehe und bin dann rein gegangen (auch
wenn es sehr schmerzhaft war). Als ich in meiner
Wohnung angekommen war, war Klaas schon da.
Er hatte einen Euro und zwei zwanzig Cent-
Mü nzen bekommen. Ich hatte leider nur einen
Euro. Aber wir glaubten beide, dass das Geld
ausreicht, um einen Laden zu erö ffnen.

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