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Wie funktioniert das Numerus-Clausus-Vergabeverfahren in Bachelorstudiengängen für

Bewerberinnen und Bewerber, die nicht die Staatsbürgerschaft eines EU-/EWG-Staates besitzen,
an der RWTH?

Grundsätzliche Voraussetzung, um überhaupt am Vergabeverfahren für Bachelor-Studienplätze


teilnehmen zu können, ist eine Durchschnittsnote von 2,5 oder besser nach dem deutschen
Notensystem in Ihrer Hochschulzugangsberechtigung. Mit Hochschulzugangsberechtigung wird die
Kombination aus Schulabschluss und eventuell weiteren erforderlichen Leistungen bezeichnet, die
Ihnen die Berechtigung verschaffen, ein Studium in Deutschland anzufangen. Sollte Ihre
Hochschulzugangsberechtigung eine Note schlechter als 2,5 ausweisen, können Sie sich dennoch
bewerben, wenn Sie zusätzlich einen TestAS vorlegen, der die folgenden Eigenschaften aufweist:

- Der Test muss in Deutsch abgelegt worden sein.


- Sie müssen zu den 30% besten Testteilnehmern einer Kohorte gehören.
- Der Test muss in der Fachkomponente zu dem gewählten Studiengang passen.

Wenn Ihre Bewerbung diese Voraussetzungen erfüllt, wird sie in das Vergabeverfahren
aufgenommen. Dazu wird die Note Ihrer Hochschulzugangsberechtigung berechnet. Bitte beachten
Sie, dass für die Notenberechnung die Regelungen der Zentralstelle für ausländisches Bildungswesen
gelten. Diese sehen z.B. vor, dass in vielen Fällen die Schulabschlussnote mit der
Feststellungsprüfungsnote gemittelt berechnet werden muss.

Alle eingegangenen gültigen Bewerbungen werden nach der Durchschnittsnote in eine Rangliste
eingetragen. Diese Rangliste wird dann im Zuge eines Ranglistenverschiebeverfahrens nochmals
umsortiert.

Das Ranglistenverschiebeverfahren sorgt dafür, dass ein größtmögliches Maß an Diversität bei der
Zulassung beachtet wird. Hintergrund ist die Feststellung, dass es in einigen Ländern einfacher ist,
Bestnoten zu erreichen als in anderen. Damit aber Personen aus allen Ländern die Chance auf
Studienplätze an der RWTH haben, gilt die Regel, dass erst wenn jeweils eine Person aus allen
Nationalitäten, die sich beworben haben, einen Platz erhalten hat, eine zweite Person mit einer
Nationalität, die schon einen Platz erhalten hat, nominiert werden kann.

Hierzu ein Beispiel. Es liegen Bewerbungen der Nationalität A, B, C, D und E vor für einen
Studiengang, in dem drei Studienplätze zur Verfügung stehen.

Rangliste nach Note:

Listenplatz Bewerbung Note


1 A1 1
2 A2 1
3 A3 1
4 B1 1,1
5 C1 1,2
6 B2 1,3
7 B3 1,3
8 C2 1,4
9 D1 1,8
10 D2 2,1
11 E1 2,4

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Nach Note allein würden die Bewerbungen A1, A2 und A3 die Studienplätze erhalten. Damit wären
aber nur Personen der Nationalität A bedacht worden. Diese Rangliste wird daher durch das
Verschiebeverfahren folgendermaßen umgebildet:

Listenplatz Bewerbung Note


1 A1 1
2 B1 1,1
3 C1 1,2
4 D1 1,8
5 E1 2,4
6 A2 1
7 B2 1,3
8 C2 1,4
9 D2 2,1
10 A3 1
11 B3 1,3

In der ersten Vergaberunde erhalten somit A1, B1 und C1 ein Studienplatzangebot.

Was passiert nun, wenn eine der Personen den Studienplatz nicht antritt? Auch für das so genannte
Nachrücken gilt die Regel, dass möglichst viele Nationalitäten bedacht werden sollen. Wenn z.B. B1
den Platz nicht annimmt, rückt B2 nach, weil die Nationalitäten B, D und E in diesem Fall keinen Platz
erhalten haben und B2 von allen Bewerbern aus diesen Nationen die beste Note hat. Tritt A1 den
Platz nicht an, würde entsprechend A2 nachrücken, weil die Note unter den Nationalitäten A, D und E
die beste ist.

Was geschieht aber, wenn mehrere Personen aus unterschiedlichen Nationalitäten dieselbe Note
haben?

Das System weißt elektronisch und ohne menschliche Eingriffsmöglichkeit jeder Bewerbung eine
virtuelle Losnummer zu. Bei Notengleichheit entscheidet daher die Losnummer über die Zuordnung.

Dazu folgendes Beispiel: Es liegen Bewerbungen der Nationalitäten A, B, C und D vor für einen
Studiengang, in dem es nur einen Platz gibt.

Die Rangliste nach dem Verschiebeverfahren sieht wie folgt aus:

Listenplatz Bewerbung Note Losnummer


1 A1 1 12
2 B1 1 18
3 C1 1 22
4 D1 1 34
5 C2 1 37
6 A2 1 47
7 B2 1 55

A1 bekommt für den Studiengang im ersten Durchgang ein Studienplatzangebot. Wenn A1 dieses
nicht annimmt, rückt B1 nach, weil B1 im Vergleich zu allen Bewerbungen mit gleicher Note die beste
Losnummer hat. Es rückt für A1 somit nicht automatisch A2 nach, weil diese Person die gleiche

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Nationalität hat. Bei Rücktritt einer Person von einem Studienplatz sind somit alle Nationalitäten, die
noch keinen Studienplatz erhalten haben, gleichberechtigt und es zählt vorrangig die Losnummer!

Bitte beachten Sie, dass in der Self-Service-Anzeige von RWTHonline nur der Ranglistenplatz des
ersten Verfahrens angezeigt wird. Durch die oben aufgezeigten Mechanismen kann es sein, dass Ihre
Bewerbung einen niedrigen Ranglistenplatz hat und doch Personen mit einem höheren
Ranglistenplatz vor Ihnen ein Studienplatzangebot erhalten. Dies ist insbesondere dann der Fall,
wenn ein Bewerber mit Ihrer Nationalität schon einen Studienplatz angenommen hat und es noch
Nationalitäten in der Rangliste gibt, die noch keinen Studienplatz erhalten haben.

Haben Sie bitte auch Verständnis dafür, dass unsere Spezialistinnen und Spezialisten aufgrund dieses
komplexes Auswahlverfahrens keine Aussagen zu Ihren Chancen auf einen Studienplatz machen
können.

Besonderheiten bei medizinischen Studiengängen (Staatsexamen)

Das oben erläuterte Verfahren gilt ebenfalls für die medizinischen Studiengänge. Allerdings gibt es
einen Unterschied. Der TestAS ist hier eine zwingende Voraussetzung und hat etwas strengere
Kriterien:

- Der Test muss in Deutsch abgelegt worden sein.


- Sie müssen zu den 20% besten Testteilnehmern einer Kohorte gehören.
- Der Test muss in der Fachkomponente zu einem medizinischen Studiengang passen.

Obwohl der TestAS verpflichtende Voraussetzung ist, um überhaupt am Auswahlverfahren


teilnehmen zu können, kann die Durchschnittsnote nicht durch einen TestAS verbessert oder
verschlechtert werden. Der TestAS wird nicht in die Notenberechnung einbezogen.

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