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Historischer Kontext https://www.youtube.com/watch?

v=TijQYxqdfew&ab_channel=fritz51265

 herrscht Frieden
 industrielle Revolution
 Österreich-Ungarn
o ein Vielvölkerstadt
o 11 Nationalitäten
 annektierte bosnische Serben wollen zum Königsreich Serbien gehören
 das Deutsche Reich
o stärkste Wirtschaftsmacht
o will zu einer Weltmacht, wie GB
o baut Schlachtschiffe
 isoliert sich dadurch
o Verbündete: Österreich-Ungarn und Italien (nicht in Krieg)
 GB
o stärkste kolonialistische Macht, große Anzahl an Marinen
o Britische Empire als Land "In dem die Sonne nie untergeht"
 Weltrüsten beginnt
 Vorkriegspsychose 1913-14
o die anderen wollen uns angreifen
o sie rüsten auf, wir müssen auch aufrüsten
o Angst, Pessimismus
 Deutscher Kaiser und russischer Zar sind verwandt, aber trauen sich nicht
 Österreichische Thronfolge Franz Ferdinand besucht Sarajevo
o 28.07.1914
o erster Attentatsversuch mit einer Bombe unerfolgreich
o Konvoi stoppt direkt vor dem Attentäter, erschießt Franz Ferdinand
o Verkettung von Dummen
 Reaktion auf dem Attentat:
o Wilhelm II.
 weiß nicht, wie er reagieren soll
 unklar was weiter passieren wird
o Frankreich
 keine Reaktion
 haben andere Probleme (Sexskandal)
o London
 kaum öffentliche Aufmerksamkeit
o Russland
 nix
o Wien
 will den Schuldigen verstrafen, glaubt, dass Serbien dafürkann
 alle sprechen von Krieg
 wollen beweisen, dass Serbien dafürkann, scher herauszufinden
 serbische Waffen
 serbische Grenzorgane haben geholfen
 Serbien ist mit Russland verbündet
 Franz Josef kontaktiert Wilhelm II.
o Gedanken Wilhelms:
 jetzt oder nie
 mit Serben muss aufgeräumt werden, und zwar bald
 5.07.1914 erklärt Deutschland Rückendeckung Österreich-Ungarns (Hoffnung, dass
Russland zum Stillhalten gezwungen wird)
 Deutschland ahnt, dass alle andere Mächte etwas gegen ihnen haben, brauchen Österreich
 6.07.1914 Blankoscheck
 man darf nicht warten, weil sonst wird Russland zu stark
 Österreich (immer noch ohne konkrete Kriegsgrundlagen) ist komplett überzeugt, dass Serbien
dafürkann
 Formulieren ein Ultimatum an Serbien, muss also ein Krieg begehen
 20.07.1914 französischer Staatspräsident und Ministerpräsident besuchen der Zar
o ihr müsst stark bleiben
o niemand ahnt, dass diese Aktionen "kontraproduktiv" sind, niemand stellt sich in
die Position der anderen
 Österreich hat kein Plan B (was, wenn die Russen angreifen)
 Wilhelm II. in Panik, will Blankoscheck zurückziehen (Kanzler will weiterstützen)
 28.07.1914 unterschreibt Franz Josef die Kriegserklärung an Serbien
 Frankreich und Russland kontaktieren GB, aber London fühlt sich von der ganzen Situation nicht
bedroht. Öffentlichkeit ist gegen eine Beteiligung, kein Grund mehr als Zuschauer zu sein.
 29.07.1914 ruft der Zar den Befehl der General Mobilmachung zurück, will nicht die
Verantwortung für den Krieg tragen.
o Wilhelm hat vorher den Zaren eine Nachricht geschrieben, wo er sagt, dass er auch kein
Krieg will
o Sie müssten sich dann gegen die öffentliche Meinung und ihren Staat setzen
o Haben das nicht gemacht
 Zar wird überzeugt die Mobilmachung weiterzuführen
 Jede Großmacht dachte: wir greifen nicht an, der Gegner zwingt uns ein Krieg auf
 Deutschland droht ein Zweifrontenkrieg
o Plan: zuerst alle Kräfte an Frankreich
o mit der Armee auf Russland angreifen
o keine anderen Pläne
o der Plan fordert den Angriff Deutschlands
 01.08.1914 unterschreibt Wilhelm II. die deutsche Mobilmachung, erklärt Krieg an
Russland

Historikerurteile:

Christopher Clark

 Narrative
o Zusammensetzung aus einzelnen Erfahrungen, Ängsten, Projektionen und
Interessen der Hauptakteure
o österreichische Bild von Serbien (jugendliche Banditen, Königsmörder, provozieren ihren
älteren Nachbarn)
o serbische Narrative (wir sind die Opfer, wir sind Unterdrückt)
o deutsche Vision (künftige Invasionen und Teilungen)
o russische Legende (wiederholte Demütigungen durch die Mittelmächte)
o neue Narrative: historisch notwindiger Niedergang Österreich-Ungarns
 Gegebenheiten auf der Balkanhalbinsel
o zentrale Rolle
o Ort der Morde
o Balkankriege
 neue Ausrichtung der Beziehungen unter den größeren kleineren Mächten
 neue und bedrohlichere Dimension (vor allem nach der Winterkrise 1912-13)
o Balkanisierung des französisch-russischen Bündnisses
o Vernichtung der regionalen Sicherheitsvorkehrungen Österreich-Ungarns
o Serbien wollte und konnte nicht die Attentäter stoppen, sie wollten auch kein Mittel
Österreich-Ungarn leisten sie irgendwie zu kontrollieren und ihre Souveränität zu
bedrohen
o eine vorherige Handlung zwischen Österreich und Serbien war auch keine Option

 Lehn das schuldorientierte Untersuchungsmodel ab


o unnötig
o mit Vorurteilen einhergeht
o neigt zu der Prämisse, dass eine Partei Recht und die andere Unrecht haben müssen
o das Blickfeld wird eingeengt
o unsere Quellen erlauben uns nicht diese Denkweise anzuwenden
 eine Tatwaffe gibt es in der Hand jedes einzelnen Akteurs
o multipolare und interaktive Frucht einer gemeinsamen politischen Kultur

Jörn Leonhard

 Denken in den Kategorien eines Präventivkrieges


 alle trugen zu der Eskalation bei
o deutsche Risikostrategie (Blankoscheck)
o französisch-russische Bereitschaft, die Balkankrise zum Anlass für einen großen Konflikt
zu machen
o britische Position blieb zu lange unklar
o Spielraum für eine Deeskalation eingeschränkt
 Krieg als Prinzip, als Szenario, als Möglichkeit war vor 1914 vielfach präsent
o ab 1890 viele Interessenkonflikte, die aber immer ohne Krieg gelöst wurden
o in Fall von Balkan nicht mehr: die Bereitschaft zum Kompromiss sank in gleiches
Ausmaß, in dem die Regierungen ihr Prestige durch die Versuche der Einhegung
von Kriegen beschädigt sahen.
 Missverhältnis zwischen Kriegsszenarien und Kriegsplanungen einerseits und
Kriegsvorbereitungen sowie Kriegszielen anderseits
o kein Plan war auf einen langen Krieg vorbereitet
o zu viele Uneindeutigkeit
o es fehlte eine Wahrnehmungsstärke und Handlungsrationalität den beteiligten Akteuren,
es war eher eine persönliche Überforderung
 internationale Bündnisse und Absprachen
o intensivierte Blockbildung (Dreibund, Triple-Entente)
o Denken in den Kategorien der Zugehörigkeit
o Gegenseitige Fehlwahrnehmungen, unklare Signale
o Lösung Sommer 1914: überzeugend starke Entente würde die Kompromissbereitschaft
Deutschlands und Österreich verstärken
 politische und militärische Akteure handelten unter dem Eindruck zahlreicher Informationen und
vieler subjektiver Wahrnehmungen
o Voraussetzungen von denen man nicht wissen konnte
o eigene Logik und Rationalität einzelner Akteure im Blick auf das eigene Handeln,
wobei die Abschätzung von Folgewirkungen und möglichen Wahrnehmungen dieser
Handlungen bei anderen außer Acht gelassen wurden
 Verbauung anderen Handlungsoptionen
o Drohung an eigenes Prestige (sieh oben)
o reduzierte Reaktionszeiten
o subjektive Einschätzungen, Panikreaktionen
 Vertrauenskrise
o es wäre rational gewesen einen Austausch zwischen Akteuren zuzulassen
o es gab aber kein Vertrauen, zunehmende Komplexität und zu viele andere überfordernde
Faktoren
 eingeschränkte Perspektiven, spezielle Handlungszwängen
o negative Handlungslogik: präventiv handeln und nicht in eine schwache Position geraten.

Hans-Ulrich Wehler

 Deutschland ist schuldig


 1912 Reichstagswahlen, Linksparteien gewonnen
o Rand des Bürgerkriegs
 Hochrüstung zu Wasser und zu Lande konnte nicht fortgesetzt werden aufgrund innerpolitischer
Uneinigkeiten
 Deutschland fand sichtbare Machtmittel wichtiger als innere wirtschaftliche Entwicklung
 Österreich-Ungarns Narrative (Serbien als ein Zentrum des Widerstands gegen die
österreichische Balkanexpansion mit Gewalt auszuschalten) traf in Berlin auf wohlwollendes
Verständnis
 Drohung von Zweifrontenkrieg und Zeitpläne anderen Mächten = wir müssen angreifen
 Wilhelm II. besaß die Möglichkeit, eine sozialkonservierende Friedenspolitik durchzusetzen
 Blankoscheck
 verfehlten Strategien, exzessiv übersteigerte Sozialimperialismus

Gerhard Ritter

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