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ADHS Bei Erwachsenen & Asperger Bei Erwachsenen Der Große - Svenja Hold - 1, 2022 - Independently Published - 9788361633884 - Anna's Archive
ADHS Bei Erwachsenen & Asperger Bei Erwachsenen Der Große - Svenja Hold - 1, 2022 - Independently Published - 9788361633884 - Anna's Archive
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Im Jahr 2021 kam Svenja Hold zu dem Entschluss, ihr Wissen und
ihre Erfahrungen in Form eines Ratgebers zum Thema ADHS bei
Erwachsenen zu veröffentlichen. Dafür entwickelte sie einen
Selbsttest mit 40 Fragen sowie ihr eigenes 5-Wochen-Selbsthilfe-
Programm für betroffene Personen.
Im Jahr 2022 folgte dann ihr Ratgeber zum Thema Asperger bei
Erwachsenen, der ebenfalls einen Selbsttest sowie zahlreiche
praktische Tipps und Übungen beinhaltet.
Vorw ort
2. Symptome
2.1 Konzentrationsschwierigkeiten
2.2 Neigung zur Hyperaktivität
2.3 Impulsivität
5.1 Umwelteinflüsse
5.2 Genetik
10. Behandlungsmöglichkeiten
10.1 Psychoedukation
10.2 Die Diagnose
10.3 Der Weg zu einer geeigneten Therapie
10.4 Medikamentöse Behandlung
10.4.1 Wie wirkt MPH?
10.4.2 Atomoxetin – eine Alternative
10.5 Psychotherapie
10.6 Alternativen und Ergänzungen zur Verhaltenstherapie
12. In fünf Wochen zum Erfolg – Der ADHS den Kampf ansagen
13. Top 10: Die zehn goldenen Regeln im Umgang mit ADHS
Vorw ort
5. Professionelle Hilfe
8. Weiterführende Links
Schlussw ort
ADHS bei Erwachsenen
ADHS? Aber das haben doch nur Kinder! So lautet ein weit
verbreiteter Irrglaube. Zugegeben, auch ich selbst habe bis vor ein
paar Jahren angenommen, dass ADHS nur im Kindesalter auftritt.
All dies sind Themen, die in dem vor dir liegenden Ratgeber
besprochen werden. Auch möchte ich darüber aufklären, was ADHS
eigentlich genau ist, welche Symptome und Begleitsymptome
auftreten können, welche Subtypen und Komorbiditäten
(Nebenerkrankungen) eine Rolle spielen können, wie ADHS entsteht
und verläuft, was mögliche Ursachen sind und welche Möglichkeiten
zur Behandlung es gibt.
Und zu guter Letzt folgt dann das Kernstück dieses Ratgebers: Ein
Programm aus verschiedenen interessanten Übungen, mit denen du
deine Symptomatik selbst besser kennen und einschätzen lernst und
mithilfe derer du bewusst mit den einzelnen Aspekten, die diese
Erkrankung mit sich bringt, entgegen wirken kannst.
Bist du bereit? Dann los!
„Auch die Reise zu sich selbst beginnt mit dem ersten Schritt.“
(Urheber unbekannt)
1. ADHS – komplexer als das
typische Klischee
A = Aufmerksamkeit
D = Defizit
H = Hyper-/Hypoaktivität
S = Störung
Also eine Störung, bei der die Aufmerksamkeit gehemmt und die
Aktivität entweder übersteigert (hyper-) oder gedämpft (hypo-) ist.
Klingt erst einmal simpel und verständlich – ist aber recht komplex.
Vor allem, wenn wir berücksichtigen, dass nicht jede ADHS sich auf
dieselbe Weise äußert und es signifikante Unterschiede in der
Ausprägung der Störung gibt.
Bei manchen Betroffenen kommt eher das „A“ in
Aufmerksamkeitsstörung zutage, manche fallen dadurch auf, dass sie
einen unfassbaren Bewegungsdrang haben. Wieder andere gelten als
berüchtigte Tagträumer. Und dann gibt es auch Ausprägungen, in
denen alle Symptome zugleich und in unheimlich hohem Maße
auftreten.
Na, verwirrt?
Schauen wir uns die einzelnen Symptome nun einmal genauer an.
2. Symptome
2.1 Konzentrationsschwierigkeiten
2.3 Impulsivität
3.1.3 ADHS-Mischtypus
Hiervon ist laut ICD-10 die Rede, wenn Betroffene zwar nicht impulsiv
oder anderweitig sozial unverträglich (etwa gewalttätig) agieren,
jedoch große Schwierigkeiten mit der Konzentration und/oder
Hyperaktivität haben.
4. Das auch noch?! ADHS kommt
selten allein
4.6 Suchterkrankungen
4.7.1 Angst
4.7.3 Borderline
Wie auch bei Borderline überschneiden sich die Symptome von ADHS
mit jenen einer Bipolaren Störung (auch: manische Depression), was
ebenfalls dazu führt, dass eine der beiden Erkrankungen häufig
unerkannt (und damit unbehandelt) bleibt. Die Bipolare Störung weist
immer wieder auch „symptomfreie“ Zeiten auf. Wenn in diesen
Phasen dennoch Impulsivität und mangelnde Konzentrationsfähigkeit
auftreten, spricht das für eine zusätzliche Erkrankung mit ADHS.
4.7.5 Autismus
Auch bei der sogenannten Autismus-Spektrum-Störung (ASS)
überschneiden sich die Symptome mit den charakteristischen
Kernsymptomen der ADHS. An Autismus erkrankte Menschen haben
ebenso Schwierigkeiten, sich und ihren Alltag sinnvoll zu strukturieren
und Prioritäten zu setzen. Sie verlieren sich gern in Details, was dazu
führt, dass auch sie von der Außenwelt als „langsam“ oder
„verträumt“ wahrgenommen werden.
4.7.6 Essstörungen
5.1 Umwelteinflüsse
„ADHS ist die Folge von falscher Erziehung.“ Dieses Vorurteil hält sich
hartnäckig, wenn es um die Ursache von ADHS geht – und sorgt
dafür, dass reihenweise verzweifelte Eltern die Schuld bei sich
suchen.
5.2 Genetik
Möchte man die eigentlichen Ursachen für ADHS erforschen, muss
man tiefer graben – und zwar im Bereich der Genetik.
Dass die Ursache für ihre Probleme nicht bekannt ist, bedeutet für
die meisten Betroffenen einen zusätzlichen Stressfaktor, da sie sich
ständig fragen, was bei ihnen „falsch“ ist oder weshalb sie –
insbesondere im Vergleich mit Altersgenossen oder Kollegen –
einfachste Dinge nicht „auf die Reihe kriegen“. Misserfolge und
Frustration erhalten immer wieder Einzug ins Leben Betroffener. Sie
fallen negativ auf und fühlen sich als Person falsch, charakterschwach
oder nicht liebenswert – das kratzt am Selbstwert und kann erst recht
die Entwicklung depressiver Verstimmungen oder ähnlicher
psychischer Erkrankungen fördern. Ihre Stärken bleiben oft im
Verborgenen, da der Fokus meistens auf den negativen
Eigenschaften liegt, die eine ADHS mit sich bringt.
Gerade weil sie schnell negativ auffallen und sich nicht recht ins
allgemeine Bild einfügen können, wechseln Erwachsene ADHS-
Betroffene auffallend häufig den Beruf, die Arbeitsstelle oder das
persönliche Umfeld (etwa durch Umzüge). Sie befinden sich mehr als
andere auf der Suche nach „sich selbst“, während sie im Grunde
genommen nach den Ursprüngen für ihre Schwierigkeiten suchen.
ADHS kann mehr! Sich dessen bewusst zu werden und auch positive
Merkmale ihrer Erkrankung wahrzunehmen, ist für ADHS-Betroffene
eine Erleichterung und Bestärkung ihrer Person.
Zunächst sollten Betroffene dafür sorgen, dass sie in dem Knäuel aus
Ideen einen soliden Anfang finden – einen Grundstein, die Basis für
ihr Tun, sowie einen roten Faden, an dem sie sich festhalten,
orientieren und absichern können, damit sie ihr übergeordnetes Ziel
nicht aus den Augen verlieren unter all den Eindrücken und dem
Ideenreichtum.
Je mehr es ihnen gelingt, den Fokus aufs Ziel zu behalten und je mehr
Struktur sie sich aneignen können, desto besser können sie auf ihr
volles Potenzial zugreifen.
Auch ist es von Bedeutung, dass sie sich sicher und wohl mit dem
fühlen, was sie tun. Sind ihr Selbstwert und ihre soziale Kompetenz
hoch, können sie bestmöglich auf ihre Ressourcen zugreifen.
Politik
Journalismus / Medien
Forschung
Tipp 1:
Multitasking ist nicht nur für Menschen, die nicht von ADHS betroffen
sind, eine Stressfalle. Sich mehrere Dinge gleichzeitig vorzunehmen
und diese dann auch in angemessener Qualität abzuschließen, ist
nicht nur praktisch unmöglich, sondern birgt auch enorme
Stressbelastung. Insbesondere ADHS-Betroffene sollten Multitasking
also vermeiden und sich ihre Arbeit in kleine „Häppchen“ aufteilen, die
sie Schritt für Schritt ans Ziel führen. Erst nach Erreichung eines
Zieles sollte das nächste angesteuert werden. Um sich die Arbeit zu
erleichtern, helfen Strukturpläne und Prioritäten-Listen (s. Kapitel
12.1.4.4).
Tipp 2:
Oftmals streben insbesondere ADHS-Betroffene danach, alles richtig
und möglichst fehlerlos machen zu wollen. Dieser Perfektionismus und
das Verlieren in (teilweise unwichtigen) Details hindert sie am
Weiterkommen und verpasst ihrer Motivation einen Dämpfer. Also:
Lieber den Perfektionismus links liegen lassen, als das
übergeordnete Ziel aus den Augen zu verlieren.
Tipp 3:
Tipp 4:
Tipp 5:
Tipp 7:
Tipp 8:
Tipp 9:
Zunächst gilt es, dich selbst tief davon zu überzeugen, dass du nicht
„falsch“ bist, und dich so, wie du bist, vollkommen anzunehmen. Mit
all deinen kleinen „Macken“, die ja jeder Mensch irgendwo hat.
Was helfen kann, ist auch, dem ADHS einen Namen zu geben –
vielleicht sogar einen lustigen, um dem Ganzen den Schrecken noch
ein wenig zu nehmen. Wenn dann eine Auffälligkeit zutage tritt, der
das ADHS zugrunde liegt, könnest du zukünftig etwa so darüber
sprechen:
Oder:
Oder auch:
Dass du ein wenig Angst vor der Reaktion deines Gegenübers hast,
ist ganz normal. Die meisten Menschen – sofern sie dir wohlgesonnen
sind – werden deine Herangehensweise jedoch zumindest
akzeptieren, wenn nicht sogar begrüßen und dich unterstützen. Wenn
nicht, lohnt es sich, darüber nachzudenken, dein Umfeld (wie etwa die
Arbeitsstelle) zu wechseln.
Schnell wird bei der Suche nach „Schuldigen“ für Krankheiten die
Pharmaindustrie dafür verantwortlich gemacht – denn diese verdient
schließlich Millionen mit Medikamenten. Natürlich liegt da die
Behauptung nahe, dass sich Krankheiten „ausgedacht“ würden, um
noch mehr Gewinn zu machen.
Dass sie heute öfter diagnostiziert wird, heißt nicht, dass es sich bei
ADHS um eine sogenannte „Modeerkrankung“ handelt oder die
Diagnose vorschnell getätigt wird.
Lange Zeit war ADHS als Kinderkrankheit bekannt, die mit den
Jahren „verschwindet“. Heute ist klar: So einfach ist es nicht. ADHS
ist eine psychologische Störung, die lebenslang massiven Einfluss auf
Betroffene haben kann. Die gute Nachricht: Betroffene, bei denen
eine ADHS erkannt und behandelt wird, lernen langfristig den Umgang
mit den eigenen Symptomen, sodass der Einfluss der Krankheit auf
das eigene Leben minimiert werden kann.
Die Erziehung und die Symptome von ADHS können sich gegenseitig
bedingen – doch die Erziehung bildet nicht den Ursprung der
Problematik.
Und noch eine Erinnerung: Jeder Mensch macht Fehler – auch in der
Erziehung (die ja sowieso vollkommen unterschiedlich gestaltet
werden kann). Das ist ganz normal, denn niemand ist perfekt.
Doch die Wirkung von Drogen lässt nach einer Weile nach, sodass
die ADHS-Symptome immer wieder an die Oberfläche treten. Wieder
zu Drogen zu greifen, ist verführerisch – und kann schnell zu einer
Sucht führen, sodass dann nicht nur die ADHS, sondern gleichzeitig
auch eine Sucht behandelt werden muss.
Doch eine ADHS ist komplexer als das und bedarf ganzheitlicher
Therapieansätze, um die Erkrankung ursächlich zu behandeln. Sport
alleine reicht nicht aus.
Es gibt milde Verläufe von ADHS und wenn die Symptome frühzeitig
erkannt werden, gibt es auch Chancen, dass du selbst mit der
Unterstützung deines Umfeldes, die Symptome soweit mindern
kannst, dass es gar nicht erst zu einem stärkeren Ausbruch der
Erkrankung kommt.
Niemand erwartet von dir, dass du dazu in der Lage bist, eine solch
tiefgreifende und sich oft bereits jahrelang entwickelnde Störung aus
eigener Kraft bekämpfen zu können.
Es gibt etablierte Therapiekonzepte, die dich mit der Hilfe von dazu
ausgebildeten und nicht in deinem Privatleben involvierten Personen
dazu befähigen, die ADHS erfolgreich und nachhaltig zu bewältigen.
10.1 Psychoedukation
Bis heute wurde kein Mittel zur Diagnose gefunden, welches auf
Laboruntersuchungen und biochemischen Verfahren, also der
Untersuchung des Gehirns, fußt. Hier wird sich bislang der
Beobachtungen bedient, die du in Zusammenhang mit den
auftretenden Einschränkungen gemacht hast.
Auch hierbei wird wieder anhand von genauer Beobachtung und der
Auswertung deiner Erfahrungen eingeschätzt, wie hochgradig deine
ADHS ist und welche individuellen Ausprägungen du zeigst.
Je nachdem, wie stark sich die ADHS auf dein alltägliches Leben
negativ auswirkt (was ja im Befund festgehalten ist), erhältst du
tendenziell schneller einen Platz, da dann die Dringlichkeit deutlich
wird. Du kannst dich über die Homepage deiner Krankenkasse
ebenfalls über Praxen in deiner Umgebung, die die Verhaltenstherapie
anbieten, informieren. Dich vorab mit deiner Krankenkasse in
Verbindung zu setzen, ist sowieso sinnvoll, da dann direkt dort
sichtbar wird, dass du Bedarf an einer entsprechenden Behandlung
hast und geklärt werden kann, inwieweit deine Kasse die Kosten für
eine solche Therapie deckt. In den allermeisten Fällen wird eine
Psychotherapie von den Krankenkassen übernommen, vor allem,
wenn bereits eine spezialisierte Diagnose gestellt wurde.
Du kannst dir dann vor Ort auch direkt ein persönliches Bild von der
behandelnden Person schaffen. Hast du das Gefühl, dort gut
aufgehoben zu sein?
Nach der ersten Sitzung findet die sogenannte Probatorik statt, in der
überprüft wird, ob sich Therapeut und Patient verstehen und sich die
Arbeit miteinander vorstellen können. Auch schaut die therapeutische
Begleitung hier noch einmal genau auf die einzelnen Symptome, um
einen „Fahrplan“ für deine individuelle Therapie zu erstellen, also die
Therapie auf deine ganz persönliche Ausprägung der ADHS
anzupassen.
Es kann vorkommen, dass du das MPH nicht gut verträgst oder dass
es nicht anschlägt. Auch die Wirkung von Medikamenten auf den
Organismus ist sehr individuell und kann unterschiedlich ausfallen. Für
diesen Fall gibt es Dexamfetamin. Hierbei handelt es sich um einen
alternativen Wirkstoff, die im Grunde dasselbe tut wie das MPH und
auch auf dieselbe Weise wirkt, aber eine leicht veränderte
Zusammensetzung der Stoffe beinhaltet, sodass es von deinem
Organismus gegebenenfalls besser aufgenommen und verarbeitet
werden kann. Die Nebenwirkungen sind hier dieselben wie auch beim
MPH. Auch die Dosierung ist ähnlich flexibel, aber auch hier sollte auf
eine Einnahme nach dem Frühstück und nicht zu kurz vor dem
Zubettgehen geachtet werden.
10.5 Psychotherapie
Nur wenn dir bewusst wird, dass du diese und jene Muster zeigst und
du die Gründe dafür verstehen lernst, kannst du auch bewusst etwas
daran ändern. Oft gibt es für Handlungen im Zusammenhang mit
ADHS keine speziellen oder bedeutsamen Gründe – auch, das zu
erfahren, bringt dich einen großen Schritt weiter.
Im Zuge der PMR liegt der Fokus darauf, den Unterschied zwischen
Anspannung und Entspannung wahrzunehmen und sich dessen
bewusst zu werden. Es soll gezeigt werden, wie genau – und wie gut!
– sich Entspannung anfühlen kann.
In der Lerntherapie liegt der Fokus darauf, dir zu zeigen, wie du das
„Lernen lernst“. Dies kann insbesondere im studentischen Kontext
hilfreich sein. Die Ursachen für Schwierigkeiten, die du beim Lernen
hast, werden im Einzelnen beleuchtet. Dann wirst du Schritt für Schritt
an die Fähigkeit herangeführt, Probleme eigenständig zu identifizieren
und Lösungswege zu finden.
Durch kleine Übungen werden die Sinneswahrnehmung, die
Konzentration und die Feinmotorik geschult. Mittels sich
wiederholender Vorgehensweisen fördert die Lerntherapie die
Automatisierung des Lernens und die Entwicklung von Strategien, die
das eigenverantwortliche Lernen begünstigen.
Zudem zeigt die Lerntherapie Wege auf, mit der Zeit kleine
Erfolgserlebnisse auch als solche wahrnehmen und darauf aufbauend
weitere (auch größere) Erfolge erreichen können. Die bewusste
Wahrnehmung positiver Erlebnisse sorgt für eine Steigerung des
Selbstvertrauens und des Selbstwertes Betroffener.
Auch kann Stoff, den du dir bislang aufgrund deiner ADHS nicht
einprägen konntest, hier nachgearbeitet werden.
Nun hast du bereits eine Menge über ADHS gelernt. Bist du dir
dennoch unsicher, ob du von dieser Störungsform betroffen bist?
Dennoch möchte ich an dieser Stelle daran erinnern, dass dieser Test
keine ausführliche Diagnose in einer ärztlichen Praxis ersetzt. Diese
verschafft dir zum Einen noch mehr Klarheit. Zum Anderen kann dort
gleich mit dir besprochen werden, wie du weiter vorgehen möchtest
und welche Behandlungsformen für dich infrage kommen.
Auf geht’s!
9. Neigst du zu Ungeduld?
20. Fällt es dir schwer, Strukturen und Routinen, wenn sie da sind,
einzuhalten?
28. Wurde dir als Kind nachgesagt, dass du nicht dein volles
Potenzial ausschöpfst?
31. Ist deine Stimmung wechselhaft und geht hoch hinaus und tief
hinunter?
35. Kehrt nur schwer Ruhe in deinem Kopf ein? Führt dies auch zu
Schlafschwierigkeiten?
39. Fühlst du dich unwohl damit, wenn etwas länger dauert als
geplant?
Ein paar Anzeichen zeigst du schon, die für eine Erkrankung mit
ADHS sprechen. Jedoch können deine Symptome auch andere
Auslöser haben. Schaue dir genau an, in welchen Bereichen du
belastet bist. Manche ADHS-Symptome finden sich auch in anderen
psychischen Belastungen wieder (wie etwa Schlafstörungen bei
Depression). Kläre für dich weitere mögliche Hintergründe für deine
Symptome ab. Eine Rücksprache mit ärztlichem Fachpersonal ist in
jedem Fall sinnvoll, wenn deine Problematiken einen Leidensdruck bei
dir hervorrufen.
Das Credo lautet hier: Nicht gegen, sondern mit der Störung arbeiten!
Du kannst dir deine positiven Charaktereigenschaften und die tollen
Eigenheiten, die du aufgrund der ADHS entwickelt hast, zunutze
machen, um die negativen Ausprägungen langsam, aber sicher in den
Hintergrund rücken zu lassen.
Sei dir bitte bewusst, dass es lange Zeit dauern kann, bis du erste
Erfolge verzeichnen kannst.
Klappt etwas nicht sofort, nimm dir die Zeit, dich zu sammeln und
versuche es zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal. Es ist noch
kein Meister vom Himmel gefallen!
Mit dieser Übung möchte ich dich einladen, die Dinge, die du täglich
tust, wieder mit vollem Bewusstsein zu erledigen.
Du wirst feststellen, dass du nicht nur bewusster bei der Sache bist,
bei allem, was du tust, sondern dass auch deine Geduld und dein
Gleichgewicht (z.B. beim Hinsetzen) auf die Probe gestellt werden.
Dann öffne die Augen wieder. Schaue dich aufmerksam im Raum um.
Und nun suche dir fünf Dinge, die du mit deinen fünf Sinnen
wahrnehmen kannst. Das können Dinge sein, die sich in deiner
direkten Umgebung befinden, aber auch solche, von denen du weißt,
dass sie sich im Raum nebenan befinden.
Fühlen: das Polster vom Sofa, die kühlen Fliesen im Bad, die Wärme
der Heizung
Stelle deinen Schreibtisch vor eine Wand anstatt mit Ausblick aus
dem Fenster.
12.1.4.2 Realitäts-Check
Bist du noch bei der Sache? Überprüfe mithilfe eines Timers deine
Aufmerksamkeitsspanne. Stelle dir hierzu einen Wecker, z.B. auf
sieben Minuten. Frage dich, wenn er losgeht: Bin ich noch
konzentriert?
Hast du auch oft das Gefühl, dir wachsen deine To Dos über den
Kopf? Du weißt nicht, wo du anfangen sollst und was das wichtigste
ist?
Dinge, die wichtig und dringend sind – insbesondere solche, die nur
wenig Zeit in Anspruch nehmen, erledige sofort.
Für Dinge, die wichtig sind, aber nicht sofort erledigt werden müssen,
lege dir einen festen Termin an.
Dinge, die zwar dringend, dir persönlich aber nicht wichtig sind, frage
einen Kollegen nach Unterstützung – das Delegieren von Aufgaben ist
absolut legitimes Mittel, um deine Prioritäten zu strukturieren.
Und Dinge, die schließlich weder wichtig noch dringend sind, können
weg – entweder ganz, oder du verschiebst sie auf einen Termin in
weiter Zukunft und überprüfst dann erneut, ob du sie noch erledigen
möchtest.
Weitere Erklärungen zum Eisenhower-Prinzip und ein Muster für die
Tabelle findest du als Link in Kapitel 15.
Setze oder lege dich an einen ruhigen Ort, an dem du nicht gestört
wirst.
Lege eine Hand auf deinen Bauch, die andere auf deine Brust.
Wohin fließt dein Atem? Lasse ihn deine Lungen erfüllen oder atme
bewusst in deinen Bauch hinein.
Wiederhole diesen Rhythmus ein paar Mal. Wenn es dir hilft, kannst
du jeweils zählen – etwa vier Sekunden einatmen, vier Sekunden die
Luft anhalten und acht Sekunden ausatmen. Das Ausatmen solltest du
länger ziehen als das Einatmen.
Setze dich auch hierfür aufrecht hin oder lege dich auf den Rücken.
Schließe die Augen und nimm dir einen Moment Zeit, ganz bei dir
anzukommen.
Die Imagination hilft dir dabei, Abstand zu nehmen von all den
Gedanken, die den lieben langen Tag so in deinem Kopf
herumspuken. Besonders wertvoll sind hierfür angeleitete
Fantasiereisen, wie du sie zum Beispiel auf YouTube findest. Ein
Beispiel habe ich dir in Kapitel 15 angefügt.
Aber es hilft auch, dir einfach selbst ein Szenario auszudenken.
Versetze dich zum Beispiel zurück in deine Kindheit und stelle dir mit
geschlossenen Augen vor, wie du durch die Straßen deiner
Heimatstadt oder durch das Fantasy-Szenario aus deinem
Lieblingsbuch (z.B. Das Hogwarts-Schloss aus Harry Potter) läufst.
Oder wähle einen Ort, an dem du Kraft tanken kannst und dich wohl
fühlst (z.B. Wald, Strand).
12.2.4.2 Freizeitgestaltung
Gestalte deine Freizeit aktiv und vielseitig, zum Beispiel durch die
Ausübung von Ausdauer- oder Kraftsport sowie kreativen Hobbys
(musikalisch, handwerklich oder künstlerisch).
Dann atme bewusst ein und aus, schließe vielleicht sogar die Augen,
und zähle, bis sich dein Atem beruhigt hat.
Werde dir bewusst darüber, was dich so wütend macht und überlege
dir genau, was du deinem Gegenüber sagen möchtest. Denke an die
Konsequenzen deines Handelns und vermeide Verletzungen.
Formuliere deine Gedanken möglichst sachlich und verständlich, um
zu einem gesunden Kommunikationsklima beizutragen.
Nimm dir für diese Übung mindestens einmal am Tag Zeit – es reicht
schon ein kurzer Moment, um dein (körperliches und geistiges)
Befinden zu überprüfen. Dabei ist es hilfreich, von einer sogenannten
Stimmungsampel Gebrauch zu machen:
Wenn es dir gut geht, ist es empfehlenswert, dir Notizen für die
Stufen „gelb“ und „rot“ zu machen. Was tut dir gut? Was bringt dich
runter?
körperliche Aktivität
Yoga, Meditation
ein Schaumbad
Sage dir selbst gute Worte – sie sind Balsam für deine Seele. Das
können zum Beispiel Dinge sein, die du an dir magst, die du gut
kannst oder Glaubenssätze für Dinge, die du noch erreichen
möchtest. Dabei ist es wichtig, negative Formulierungen mit „nicht“
oder „keine“ sowie Konjunktive und Modalwörter wie „würde“ und
„kann“ zu vermeiden. Baue dir im Kopf deine eigene Realität – das
hilft dir dabei, sie zu erreichen und motiviert an deinen Zielen zu
arbeiten.
Ziel ist es, das Armband erst einmal einen Tag, dann eine Woche und
schließlich einen Monat lang auf einer Seite zu behalten.
Für den Notfall halte dir die wirksamsten Tipps und Übungen aus
diesem Buch immer vor Augen – zum Beispiel, indem du sie dir auf
Karteikarten schreibst und in deiner Wohnung an einen bestimmten
Platz legst. Dann weißt du in kritischen Situationen immer, wohin du
dich wenden kannst, um dich selbst aufzufangen.
Es ist sehr unwahrscheinlich, dass es dir auf Anhieb gelingen wird, all
die Tipps aus diesem Buch auf Anhieb perfekt umzusetzen. Und das
ist auch gar nicht dein Ziel. Vielmehr ist dein Ziel, langfristig und
nachhaltig dafür zu sorgen, dass es dir besser geht. Die persönliche
Entwicklung ist eine große Aufgabe – kleine Rückschläge gehören
dazu. Das ist ganz normal.
Richte deinen Fokus auf das Gute – denn auch und gerade aus
Krisen kannst du etwas lernen. Es kann hilfreich sein, dir deine
Erfolge und Lektionen regelmäßig zu notieren – so rücken sie mehr in
dein Bewusstsein.
13. Top 10: Die zehn goldenen
Regeln im Umgang mit ADHS
3. Gemeinsam seid ihr stärker als die Störung – lasse nicht zu, dass
die ADHS dich und deine Lieben entzweit und einen Schatten über
euer (familiäres) Band wirft.
9. Sage dir selbst, dass du dich liebst – egal, wie sehr die ADHS dein
Leben negativ geprägt hat: Es gibt immer einen Weg da raus!
Wirf mal einen Blick zurück auf die vergangenen Wochen: Wie fühlt
sich das an? Konntest du schon erste Erfolge verzeichnen? Oder tust
du dir nach wie vor schwer mit der Umsetzung deiner Ziele?
Lässt der geeignete Therapieplatz auf sich warten oder bist du dir
nach wie vor unsicher, ob eine Therapie überhaupt das richtige für
dich ist?
Du bist drauf und dran, die beste Version deiner Selbst zu werden –
das ist ein hartes Stück Arbeit und es gehört sehr viel Mut und auch
Durchhaltevermögen dazu.
Mach mal wieder einen Spaziergang, triff dich mit Freunden auf ein
Bier oder einen Kaffee – du hast es dir redlich verdient.
Und morgen schaue ich mir an, was ich aus mir machen kann – trotz
oder gerade wegen meiner ADHS!
Sie ist nichts, was ich bekämpfen muss – sondern sie birgt auch
Chancen.
Besinne dich regelmäßig auf das, was du bereits lernen durftest und
das, was du noch erreichen möchtest. Das hält deine Motivation
langfristig aufrecht.
Und wenn du mal einen schlechten Tag hast, denke daran: Das Leben
ist ein Tanz, den du so gestalten kannst, wie du es möchtest.
(Urheber unbekannt)
15. Weiterführende Links
www.adhs-infoportal.de
Das AD(H)S-Kompendium:
www.adxs.org
Zentrales ADHS-Netz:
www.zentrales-adhs-netz.de
ADHSpedia:
https://www.adhspedia.de/wiki/Hauptseite
ADHS20+:
https://adhs20plus.ch/adhs-bei-erwachsenen/
https://www.adhs-ratgeber.com/adhs-selbstmanagement.html
www.ich-bin-ok.com
https://www.lifeline.de/krankheiten/adhs/erwachsene/#frauen
Beziehungsprobleme:
https://www.adhs-ratgeber.com/adhs-partnerschaft.html
Hier findest du Lösungsansätze für typische Beziehungsprobleme in
Zusammenhang mit ADHS.
ADHSpedia:
https://www.adhspedia.de/wiki/ADHS_und_Beruf
Vorbilder:
https://www.adxs.org/wissenswertes-zu-adhs/prominente-adhs-
betroffene
Bertas Meditation:
https://www.youtube.com/watch?v=qt3s1HmYW8k&t=28s
https://www.youtube.com/watch?v=CSgL0qB7DEY&t=3711s
Ein Beispiel für Musik, die dir dabei hilft, beim Arbeiten oder Lernen
Fokussiert zu bleiben.
Prioritäten:
https://www.impulse.de/management/selbstmanagement-
erfolg/eisenhower-prinzip
An dieser Stelle möchte ich direkt mit einem Vorurteil brechen: Nicht
alle Autisten sind wie Rain Man. Autismus ist nicht gleich Autismus –
mittlerweile weiß man: Es gibt sehr große Unterschiede in der
Ausprägung der Autismus-Spektrum-Störung (ASS), wie der
übergeordnete Begriff lautet.
Nun tauche mit mir gemeinsam ein in die Welt des Asperger-
Autismus. Ich lade dich ein, tieferes Verständnis über deine Welt zu
erlangen und eine neue Sichtweise auf dich und dein Leben zu
gewinnen.
„Die Menschheit ist ein Universum – wir sind alle leuchtende Sterne
am Himmel.“
(Urheber unbekannt)
1. Was ist das Asperger-Syndrom?
Sie gehen bereits früh bestimmten Routinen oder Ritualen nach bzw.
verlangen nach ihnen. Hinzu kommt motorisches Ungeschick oder eine
Verzögerung der motorischen Entwicklung. Auch können sich
wiederholende motorische Ausdrücke sich zeigen.
Sprachentwicklungsverzögerung,
Es ist in jedem Fall zu beachten, dass die Symptome nur dann als
solche gelten können, wenn sie eine nicht altersgemäße Entwicklung
aufweisen, immer wieder vorkommen und das Leben Betroffener
beeinträchtigen. Dabei ist es nicht erforderlich, dass sie aktuell
auftreten. Im Fall von Asperger-Autismus können auch Rückschlüsse
auf die Vergangenheit eines Menschen gezogen werden, die eine
„nachträgliche“ bzw. verspätete Diagnose bis ins Erwachsenenalter
ermöglichen.
1.1.3 Symptome bei Erwachsenen
Regeln: Was für die einen sonnenklar ist, stellt für andere immer
wieder Fettnäpfchen dar, in die sie immer wieder treten.
Ungeschriebene Gesetze können Betroffene nicht lesen, sie
müssen sich gesellschaftliche „Codes“ erst erschließen und
übersetzen.
Somit dürfte nun auch klar sein, weshalb heute eher vom Autismus-
Spektrum die Rede ist: Es gibt nicht den einen Autismus. Autismus ist
eine Bandbreite unterschiedlichster Ausprägungen. Selbst innerhalb
der einzelnen Autismus-Diagnosen gibt es von Mensch zu Mensch
teilweise nur graduell unterschiedliche Ausprägungen der
Symptomatik, die die Übergänge sind fließend.
Und hier liegt wohl der Kern der Sache: Solange Menschen, die
autistische Merkmale zeigen, dadurch nicht in ihrem Alltag massiv
oder zumindest in großen Teilen eingeschränkt sind, werden diese
Merkmale keiner autistischen Störung direkt zugeschrieben.
1.3.1 Ursachen
Ebenso wenig, wie die Einordnung ins Autismus-Spektrum manchmal
eindeutig möglich ist, kann eine allgemeingültige Ursache für das
Asperger-Syndrom festgestellt werden. Vielmehr spielen
verschiedene Aspekte eine Rolle. In diesem Kapitel widmen wir uns
unterschiedlichen möglichen Auslösern und Bedingungen, die die
Entwicklung einer ASS begünstigen.
Biologische Faktoren
Auch spielt die Genetik eine wichtige Rolle – Autismus ist vererbbar.
Ist ein Elternteil von einer ASS betroffen, liegt das Risiko, dass das
Kind ebenfalls mit der genetischen Grundlage für ASS zur Welt
kommt, bei 70 bis 80 Prozent.
Ich möchte an dieser Stelle nicht allzu sehr ins Wissenschaftliche
abdriften und in die Tiefen der molekulargenetischen Hintergründe
einsteigen; nur so viel: Bekannt ist eine Vielzahl genetischer
Mutationen und Beeinträchtigungen, die die Entstehung einer ASS
begünstigen, wie etwa das sogenannte fragile-X-Syndrom, bei dem
ein X-Chromosom beschädigt bzw. brüchig – fragil – ist und somit die
Erbanlage schwächt. Dieses Syndrom tritt bei zirka drei Prozent
Betroffener auf und ist bereits gut erforscht. Derzeit besteht an dieser
Stelle ein Ansatz zur Forschung an einem Medikament, welches auch
in Zusammenhang mit Autismus Wirkung zeigen könnte. Mehr zum
Thema Medikamente erfährst du in Kapitel 5.1.1.
Umwelteinflüsse
Ist das Alter der Eltern zum Zeitpunkt der Zeugung bzw. Geburt ihres
Kindes erhöht, kann dies Einfluss auf die mögliche Entwicklung einer
ASS nehmen, wie unterschiedliche Studien anzeigen. Diese erklären
das damit, dass in höherem Alter bestimmte Mutationen eher im
Erbmaterial auftreten bzw. in höherer Zahl vorhanden sind.
Nicht nur das Alter der Eltern, sondern auch andere Faktoren spielen
während der Schwangerschaft und Geburt eine Rolle. Erkrankt die
werdende Mutter etwa an Röteln oder anderen Infektionskrankheiten,
begünstigt das die Entstehung von Autismus maßgeblich. Auch eine
Diabeteserkrankung oder die Einnahme bestimmter Medikamente,
wie etwa Antiepileptika, fördern ASS. Hinzu kommt ein erhöhtes
Risiko bei einer extremen Frühgeburt sowie bei termin-geborenen
Kindern, die direkt nach der Geburt Lungenfunktionsprobleme oder
einen zu niedrigen Blutzuckerspiegel aufweisen. Diese wirken sich
negativ auf das Gehirn Neugeborener aus, da dieses auf Zucker als
Energiequelle und ausreichend Sauerstoff angewiesen ist.
Das heißt jedoch nicht, dass die Störung „von allein verschwindet“ –
im Gegenteil. Wie bereits beschrieben, ist es für Betroffene mit
enormen Anstrengungen verbunden, ihre Symptome zu bekämpfen
und bedeutet nicht selten eine vollständige Unterdrückung des
eigenen Wesens, um sich an bestehende Konventionen anzupassen
und nicht mehr (negativ) aufzufallen. Oft verstecken sie sich hinter
einer Fassade aus erlerntem Verhalten, anstatt sich so zu geben, wie
es ihren eigentlichen Voraussetzungen und ihrer Wesensart
entspräche.
Viele Betroffene erkennen mit der Zeit also, wann sie ins
„Fettnäpfchen“ treten und wie sie sich ins bestehende bzw.
gewünschte Bild einfügen können. Sie lernen durch die Wiederholung
von „Versuch und Irrtum“ demnach,…
sich artig bei Tante Erna für den zwanzigsten hässlichen und
kratzigen Strickpulli zu bedanken, damit sie glücklich ist;
dass Telefonieren nun einmal etwas ist, das dazugehört, wenn
man im Büro arbeitet, und dass man sich vorher Notizen machen
kann, um sich dabei sicher zu fühlen.
Durch die zunächst fehlende Anpassung und den ständigen Fokus auf
die negativen Seiten des Autismus geraten die meisten Betroffenen
unbeabsichtigt in ein negatives Licht. Dies führt nicht selten zu
Ausgrenzung und Mobbing, sowohl in der Schule als auch bis ins
Erwachsenenalter hinein. Der eigene Selbstwert leidet; das Gefühl,
sich verstecken zu müssen und nicht so angenommen zu werden, wie
man nun einmal ist, nimmt zu. Auch kann der Eindruck entstehen,
nicht in die Gesellschaft hineinzupassen – weil die Menschen im
Umfeld keinerlei Probleme zu haben scheinen, diese Welt zu
verstehen und sich nach ihr auszurichten, während Betroffenen selbst
anscheinend entscheidende Erklärungen und Anleitungen vorenthalten
wurden.
Depressionen
Schlafstörungen
Essstörungen
Auch Essstörungen können aus dem Gefühl, nicht richtig zu sein, nicht
dazu zu passen, nicht angenommen zu werden oder negativ
aufzufallen, entstehen. Zu den Hauptformen von Essstörungen zählen
Magersucht, Bulimie und unkontrollierte Essanfälle. Klassische
Symptome sind ständige Sorgen in Bezug auf Essen und das eigene
Körpergewicht, Panik vorm Zu- oder Abnehmen, extreme
Schwankungen des Körpergewichts, die Ablehnung des eigenen
Körpers, ständiger Vergleich mit anderen, extreme Neigung zum
Kalorienzählen, Nahrungsverweigerung oder nicht aufhören können zu
essen und heimliches Essen (weil es unerträglich ist, dass einem
beim Essen zugesehen wird). All das geht einher mit einem hohen
Leidensdruck.
Aufmerksamkeitsstörungen
Aggressionen/Autoaggressives Verhalten
ADHS
Tourette-Syndrom
Natürlich ist nicht gesagt, dass mit Autismus grundsätzlich die oben
genannten oder weitere Erkrankungen und Störungen einhergehen.
Das Auftreten solcher Begleiterscheinungen ist individuell zu
betrachten. Ich möchte lediglich darauf hinweisen, dass die
Komorbidität möglich ist und hiermit oftmals weitere Symptome
erklärt werden können, die nicht in der Symptomatik des autistischen
Spektrums liegen.
1.4 Häufigkeit des Asperger-Syndroms
Du bist nicht allein! Wenn du den Eindruck hast oder vielleicht sogar
bereits weißt, dass du dich im autistischen Spektrum befindest,
möchte ich an dieser Stelle ganz klar darauf hinweisen: Du bist nicht
der einzige Mensch auf diesem Planeten, der sich so fühlt und
dieselben oder ähnliche Probleme hat.
Vermutlich hängt dies mit der sozialen Rolle zusammen, die Frauen
Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende lang geprägt hat. Ihr
Hauptaugenmerk lag lange Zeit in der Versorgung der Familie, dem
Großziehen der Kinder und dem Haushalt. Von ihnen wurde der
Gehorsam gegenüber männlichen Bezugspersonen verlangt, wodurch
sie häufig sowieso zurückhaltender und stiller erzogen wurden, als es
Jungen zugestanden wurde. Damit fiel ihre Anpassung – die sowieso
gefordert war – nicht auf und konnte von der Forschung nicht als
Strategie gegen autistische Merkmale gewertet werden.
Tritt dann der Fall ein, dass sie die Diagnose erhalten, wirkt diese als
einheitliche Antwort auf all die Fragen, die sie ihr Leben lang
begleiten. Plötzlich ist da eine ganz und gar logische Erklärung, mit
der sie arbeiten können. Mit deren Hilfe sie auf ihr Leben
zurückblicken und erkennen können: Aha, darum war das so. Sie
sehen ihr Leben plötzlich in einem anderen Licht und verstehen sich
selbst auf einer tieferen Ebene. Sie können sich neu kennenlernen,
die Situation neu bewerten. Die Selbstvorwürfe werden schwächer –
denn niemand ist schuld an bzw. verantwortlich für die eigene
neurobiologische Entwicklung. Auch Vergebung spielt häufig eine
Rolle: Sich selbst – und anderen, die ebenso wenig über die
Betroffenheit mit dem Asperger-Syndrom Bescheid wussten.
„Das Privileg, du selbst zu sein, ist ein Geschenk, das viele als
selbstverständlich hinnehmen, aber für autistische Menschen ist es
das großartigste und seltenste Geschenk überhaupt.“
Ob nun eine Diagnose gestellt wurde oder nicht – in jedem Fall birgt
der Alltag mit Asperger eine Menge Besonderheiten. Nicht selten
„beherrscht“ das Syndrom das alltägliche Leben Betroffener
geradezu – die Einschränkungen beziehen sich meist auf mehr als nur
einen Lebensbereich und sorgen für eine Menge Probleme und
Herausforderungen.
Natürlich wird dadurch nicht alles plötzlich leicht – Asperger ist und
bleibt eine große Beeinträchtigung.
1.) Sinnesreize
Einkaufen gehen wird für Lucia oft zum Höllenritt. Die vielen bunten
Farben überfordern ihr Auge. Sie braucht ewig, um sich für ein
Produkt zu entscheiden, von dem es zwanzig Ausführungen in einem
meterlangen Regal gibt. Das Rattern der Einkaufswägen dröhnt in
ihren Ohren und lenkt sie von ihren Gedanken ab. Die engen Gänge
und die Nähe zu anderen Einkaufenden beim Anstehen an der Kasse
verursachen häufig Panik bei ihr, die sie jedoch nicht zeigen darf. Und
dann ist sie schließlich an der Reihe: Sie versucht, so schnell und
dennoch geordnet wie möglich, ihre Waren aufs Band zu legen, damit
sie den Überblick behält und sie nicht beim Einpacken in Stress gerät
– dennoch ist das häufig der Fall, denn die Menschen um sie herum
wissen nichts von ihrer Beeinträchtigung und drängeln häufig. Das ist
einer der Gründe, warum sie sehr genau darauf achtet, wie viel sie
bezahlen muss, um schon das nötige Kleingeld parat zu haben, bevor
sie sich an der Kasse anstellt (sofern sie nicht sowieso mit der Karte
bezahlt).
2.) Körperwahrnehmung
Pedro arbeitet in einem Büro, in dem es sehr klare Abläufe und
Strukturen gibt. Das tut ihm sehr gut und er fühlt sich in seinem
Arbeitsumfeld sehr wohl. Dennoch neigt er dazu, sich immer wieder
an denselben Tischkanten oder Türrahmen zu stoßen, da er die
Grenzen seines eigenen Körpers nicht so wahrnehmen kann, wie
andere Kollegen.
3.) Berührungen
4.) Gespräche
Als seine Kollegin vollkommen durchnässt zur Arbeit kommt und meint
„Es regnet Bindfäden!“, geht Ole vollkommen verblüfft zum Fenster,
um nach den Schnüren Ausschau zu halten. Als er ihre Aussage
infrage stellt, handelt ihm das den Spott des gesamten Teams ein, da
er die Metapher wörtlich genommen hat.
Mia ist hin- und hergerissen. Einerseits möchte sie unbedingt auf dem
Geburtstag ihrer besten Freundin dabei sein. Andererseits kann sie
den Lärm von Partys nicht ertragen und fühlt sich auch sozial schnell
überfordert. Sie tippt schnell eine Nachricht ins Handy: „Tut mir Leid,
ich kann heute Abend nicht kommen, ich muss mit der Katze in die
Klinik!“ - obwohl ihr Stubentiger kerngesund auf der Couch
schlummert. Mia traut sich nicht, „ohne Grund“ abzusagen und denkt
sich lieber eine stichhaltige Ausrede aus, um ihre Freundin nicht zu
verletzen und den Abend trotzdem allein verbringen zu können.
Das erste, was Paul morgens nach dem Aufstehen macht, ist, Kaffee
zu kochen und währenddessen seine Morgenwäsche zu machen.
Eines Morgens jedoch will die Kaffeemaschine einfach nicht
anspringen – was ihn vollkommen aus der Bahn wirft. Plötzlich ist
seine Routine, die er sonst akribisch verfolgt, zunichte gemacht.
Menschen außerhalb des Spektrums würden nun wohl einfach auf
den morgendlichen Kaffee verzichten, doch für Paul bedeutet das,
dass ans Zähneputzen nun erst einmal nicht zu denken ist. Die
Kaffeemaschine reparieren kann er allerdings auch nicht mal eben –
und um sie zur Reparatur zu bringen, müsste er sich erst die Zähne
putzen. Außerdem hatte er heute bei der Arbeit einen wichtigen
Termin – doch ohne Kaffee und Zähneputzen ist auch daran nicht zu
denken. Er meldet sich bei der Arbeit notgedrungen krank und nimmt
sogar die eventuelle Rüge seines Chefs in Kauf – denn plötzlich kann
er nur noch daran denken, unbedingt diese Kaffeemaschine
reparieren zu müssen. So eine „Kleinigkeit“ (objektiv betrachtet)
bringt also seinen kompletten Tagesablauf durcheinander und handelt
ihm womöglich noch Ärger ein.
8.) Spezialinteresse
Caro ist unendlich nervös: Heute Nachmittag ist sie auf ein Date
verabredet, auf das sie lange gehofft hat. Es soll zum Spazieren in
den Park gehen – den Ort hat sie ausgesucht, da sie sich dort sehr
wohl fühlt. Nachdem sie mit Hilfe einer Freundin (denn alleine hätte
sie das nicht gemeistert) Stunden mit der Vorbereitung verbracht hat,
um für alle Eventualitäten gewappnet zu sein, fährt sie los. So weit,
so gut – Ben hat akzeptiert, dass sie ihn zur Begrüßung nicht direkt
umarmen möchte. Stattdessen schütteln sie sich, etwas peinlich
berührt, förmlich die Hand und spazieren los. Während der Runde um
den Teich fasst Caro Mut und beginnt, mit Ben über ihr absolutes
Lieblingsthema zu sprechen: Alte Bauwerke der griechischen Antike.
Sie ist begeistert, denn sie kann Ben keine Anzeichen dafür ansehen,
dass er kein Interesse daran hat. So gehen sie Runde um Runde um
den Teich. Der Abend scheint gut zu laufen, hat Caro im Gefühl. Am
nächsten Tag dann der Schock: Ben schreibt: „Hey Caro, ich finde
dich ja echt süß, aber dein stundenlanges Gefasel über die alten
Griechen halte ich echt kein zweites Mal aus. Sorry – das war’s
einfach nicht.“ Caro ist enttäuscht – warum hat er das nicht einfach
gesagt? Gleichzeitig macht sie sich Vorwürfe: Hat sie seine
Anzeichen von Desinteresse einfach übersehen?
Diese Beispiele dienen dazu, einen ersten Einblick in den
herausfordernden Alltag von Menschen mit Asperger zu geben.
Genauere Informationen dazu, wie schwierig es für Betroffene ist, im
Arbeitsleben Fuß zu fassen und welche Konflikte sie im Privatleben
häufig zu meistern haben, beschreibe ich auf den nächsten Seiten.
Trotzdem sind
60% arbeitslos,
10% deutlich unter ihrem Ausbildungsniveau beschäftigt (nur rund
15 bis 20% der Autisten in Deutschland arbeiten auf dem ersten
Arbeitsmarkt)
Zu Beginn eines jeden Berufseinstiegs stellt sich für jeden von uns die
Frage: Welchen Beruf möchte ich ergreifen? Die vielen Möglichkeiten,
die der moderne Arbeitsmarkt bietet, überfordern nicht nur Menschen
im Spektrum. Doch gerade diese fragen sich besonders: In welchem
Beruf bin ich mit meinen Stärken und Interessen, aber eben auch mit
meinen Schwierigkeiten gut aufgehoben?
Berufe in der IT
Sprachliche Berufe
Wissenschaftliche Berufe
Die Forschung ist ein weites Feld voller unterschiedlicher
Möglichkeiten – die thematische Bandbreite ist schier unendlich. Wer
an der Arbeit im Labor interessiert ist, kann sich beispielsweise in
folgenden Berufen ausbilden lassen: Pharmazeutisch-technischer
Assistent, Baustoffprüfer, Fachkraft für Abwassertechnik,
Hygienekontrolleur oder Lebensmittelmanager.
Juristische Berufe
Kreative Berufe
Soziale Berufe
Das kann für Betroffene ermutigend sein – vor allem Menschen, die
gerade erst am Anfang ihrer beruflichen Laufbahn stehen oder einen
Neuanfang wagen, können Hoffnung schöpfen. Betriebe suchen
motivierte und engagierte Auszubildende, Universitäten interessierte
und lernbegeisterte Studierende – da ist die Zugehörigkeit zum
Spektrum erst einmal unerheblich.
Auch wenn die Offenheit in Bezug auf die eigene Diagnose schwierig
erscheint, da die Angst vor Verurteilen tief sitzt, ist die direkte
Kommunikation empfehlenswert. Probleme sollten nicht ausgesessen,
sondern ihre Lösung angestrebt werden.
Was das genau bedeuten kann, möchte ich noch einmal anhand eines
Fallbeispiels verdeutlichen.
Fallbeispiel: Georg
Georg, der jahrelang auf Jobsuche war und auch Erfahrungen mit
Mobbing gemacht hat, ist heute als Softwaretester angestellt. Er sah
sich bereits während des Bewerbungsprozesses mit maßgeblichen
Schwierigkeiten konfrontiert. Zum Beispiel gab es widersprüchliche
Angaben über die Gestaltung der Bewerbungsunterlagen, was es ihm
erschwerte, sich für ein Konzept zu entscheiden. Wenn er jedoch
seine eigenen Ideen umsetzte, wurde er häufiger zu
Vorstellungsgesprächen eingeladen.
Georg hat das Glück, in seinem Beruf seine besonderen Stärken gut
einbringen zu können. Insbesondere sein Vermögen zum logischen
Denken hilft ihm enorm bei der Umsetzung seiner beruflichen Inhalte,
was einen großen Gewinn für seinen Arbeitgeber darstellt. So präzise
er selbst arbeitet, so schnell bringen ihn jedoch auch unpräzise
Aufgabenstellungen aus dem Konzept. Dies bringt den Vorteil mit
sich, dass durch seinen Wunsch nach Konkretisierung die
Aufgabenstellungen allgemein präzisiert wurden, was nicht nur ihm
hilft, sondern auch seinen Kollegen. Die Fehlerquote und die
Notwendigkeit für Rückfragen wurde durch sein Zutun minimiert.
Einzig der Umgang mit Ablenkungen fällt ihm schwer: Ein Wunsch
wäre besser schallisolierte Fenster, da er den Straßenlärm extrem
wahrnimmt und als konzentrationsstörend empfindet. Das sorgt in
manchen Fällen dafür, dass er aus seinem Arbeitsrhythmus kommt
und länger als andere braucht, um wieder in den Prozess
hineinzufinden.
2. Kommunikation
An dieser Stelle möchte ich einmal ganz deutlich sagen: Sofern die
Diagnose eine eindeutige Einordnung ins Autismus-Spektrum darstellt,
ist sie rein klinisch betrachtet als Entwicklungsstörung und damit als
Behinderung anzusehen. Es bringt rein gar nichts, die
Unzulänglichkeiten Betroffener klein zu reden, nach dem Motto, „Ach,
er ist ja nur Autist!“ - Das trägt viel eher dazu bei, dass betroffene
Menschen sich mit ihren Schwierigkeiten nicht ernst genommen
fühlen. Vielmehr sollten Betroffene – wie alle anderen Menschen mit
Behinderungen auch – unter Rücksichtnahme auf ihre speziellen
Bedürfnisse vollkommen in ihr Umfeld integriert werden.
Immer wieder liest und hört man von der Unterordnung der
verschiedenen Autismus-Formen in die übergeordnete Kategorie der
Autismus-Spektrum-Störung. Worte haben Bedeutung und sollten
angepasst werden. Viele Betroffene, darunter auch Linus Müller,
Gründer von Autismus-Kultur, fordern dazu auf, die Überkategorie als
Autismus-Spektrum zu definieren, wodurch das Hauptaugenmerk nicht
mehr auf der damit einhergehenden Entwicklungsstörung, sondern auf
der Vielseitigkeit der Menschen liegt, die dem Spektrum angehören.
Dies wäre ein wertvoller Beitrag zur Entstigmatisierung von Autismus
und zur Integration Betroffener.
Gehen wir noch einen Schritt weiter, stellen wir eine deutliche
Diskrepanz zwischen Menschen dar, die die Diagnose „Autismus“
erhalten und solchen, bei denen die Diagnose zwar womöglich
ausbleibt, die jedoch aufgrund ihrer außergewöhnlichen Talente oder
Fachkenntnisse positiv auffallen. Von diesen spricht die Gesellschaft
fortan und rückblickend als „Genies“, „Künstler“, „Musiker“ oder
„Wissenschaftler“ – während andere, die nicht berühmt sind, auf ihrer
Diagnose „sitzen bleiben“ und fortan in ihrem Wirkungskreis als
Mensch mit Asperger-Syndrom bekannt sind. Es wäre doch
wunderbar, eine Entwicklung dahingehend zu beobachten, dass wir
die Menschen nicht mehr anhand ihrer Schwierigkeiten verurteilen,
sondern ihre Stärken als solche anerkennen, ohne sie mit Labels wie
etwa „Autist“ zu versehen.
Der Mensch besitzt von Natur aus ein eher soziales und
gemeinschaftliches Wesen; alles Gegenläufige wird als „abnorm“
wahrgenommen. Eine gewisse Arroganz scheint somit in der Natur
des Menschen zu liegen. Es liegt jedoch bei jedem einzelnen von uns,
unser komplexes Dasein und unsere Anpassungsfähigkeit
dahingehend zu nutzen, diese Arroganz zugunsten von (hoffentlich
bald ehemaligen) Randgruppen zu überwinden.
Sensorische Wahrnehmungsverarbeitung
Was vielen Betroffenen häufig zur Last fällt – nämlich ihre sensiblen
Sinnesorgane und die damit verbundene erhöhte Wahrnehmung von
Reizen – kann in manchen Bereichen des Lebens durchaus auch zum
Vorteil gereichen: So können sie sich bei der Fehlersuche in einem
System eher auf ihre akustische und optische, aber auch haptische
Wahrnehmung verlassen und sehr präzise arbeiten.
Gelingt es der Gesellschaft, Autismus aus seinem Stigma zu lösen
und die Chancen zu erkennen, die mit ihm einhergehen, können
betroffene Menschen maßgeblich an Lebensqualität gewinnen.
3. Bin ich betroffen? – Ein Selbsttest
Du hast bis hierher gelesen, bist dir aber nach wie vor unsicher, ob
deine Schwierigkeiten im Zusammenhang mit einer möglichen
Zugehörigkeit zum autistischen Spektrum stehen? Der folgende Test
bietet dir einen weiteren Anhaltspunkt, um dich selbst besser
kennenzulernen und dein Verhalten oder gewisse Merkmale besser
einordnen zu können. Er ersetzt jedoch nicht die vollständige
professionelle Diagnose durch fachärztliches Personal – von einer
Selbstdiagnose rate ich explizit ab – sondern dient nur zur ersten
Einschätzung. Es spricht aber auch nichts dagegen, die Ergebnisse
im Zusammenhang mit der Diagnose zu besprechen und als
vorbereitende „Notizen“ mit in die Sprechstunde zu nehmen – dann
hast du eine Übersicht und kannst im Gespräch nichts wichtiges
vergessen.
Nun geht’s aber erst einmal los mit den Fragen. Viel Spaß und
interessante Erkenntnisse wünsche ich dir auf einem weiteren Schritt
auf dem Weg zurück zu dir!
3. Du bist gern für dich, Kontakte zu anderen sind dir nicht so wichtig.
7. Du redest kaum oder gar nicht über die Dinge, die dich emotional
beschäftigen.
13. Es fällt dir schwer, deine eigenen Gefühle zu zeigen oder sie klar
zu benennen.
20. Du reagierst nicht oder nur schwer auf den eigenen Namen.
21. Du stößt anderen mit deinem Verhalten oft vor den Kopf, z.B.
wenn du „zu laut“ sprichst oder in einer (für dich unersichtlich)
unangebrachten Situation anfängst, zu lachen.
22. Du stellst Fragen, die andere offenbar stören. Warum sie deine
Fragen stören, verstehst du jedoch nicht.
27. Dir wird nachgesagt, deine Sprache sei ungewöhnlich in Bezug auf
Betonung, Tonalität, Sprachmelodie und/oder Lautstärke.
30. Du verstehst häufig die Worte des Gesagten, aber nicht den Sinn
dahinter (z.B. Phrasen).
31. Es fällt dir schwer, zu erkennen, wenn jemand etwas ironisch oder
lustig meint.
33. Du erkennst nicht, wenn sich über dich lustig gemacht wird.
34. Smalltalk fällt dir schwer; du siehst darin keinen Sinn. Lieber
unterhältst du dich über tiefgehende Themen.
37. Blickkontakt lenkt dich von dem, was gesagt wird, ab.
39. Dein Ausdruck wirkt auf andere recht einseitig. Du zeigst selten
bis nie auf Gegenstände und reagierst nicht auf Winken.
41. Dir wird häufig nachgesagt, traurig oder wütend auszusehen, auch
wenn das nicht zutrifft.
42. Gesten und Mimik richtig zu deuten und selbst anzuwenden, fällt
dir schwer.
46. Als Kind hast du dazu geneigt, andere (von außen betrachtet)
aufdringlich anzufassen oder sie sogar abzulecken.
53. Du sprichst von dir selbst in der dritten Person, anstatt in der Ich-
Form.
60. Abweichungen von deiner Routine (z.B. ein anderer Weg zur
Arbeit) stressen dich enorm.
63. Du konzentrierst dich lieber und eher auf die Details als das große
Ganze.
64. Häufig hältst du dich mit (objektiven) „Kleinigkeiten“ auf, die für
dich aber in dem Moment von großer Bedeutung sind.
71. Dinge, die andere interessieren (wie das Wetter oder Fußball),
empfindest du eher als belanglos.
78. Du magst es nicht oder nicht immer, auf bestimmte Arten berührt
zu werden.
86. Du hast häufig das Gefühl, deinen Körper nicht richtig zu spüren.
91. Allgemein stützt du dich lieber auf die Fakten, die du mit deinem
Verstand greifen kannst, als auf emotionale Dinge.
Auch für diesen Bereich gilt: Sofern du mindestens einen der Punkte
bestätigen kannst, stellt das einen weiteren Punkt auf deiner
„Autismus-Skala“ dar.
Zuletzt habe ich noch ein paar allgemeine Fragen ergänzt, die dir
helfen können, deine Zugehörigkeit ins Spektrum besser einzuordnen.
Punkteverteilung
0 bis 33 Punkte:
34 bis 66 Punkte:
Es ist fast undenkbar, dass du kein Aspie bist. Gehe dennoch zum
Arzt und lasse dir die Bestätigung geben – denn nur mit einer
offiziellen Diagnose kannst du auch eventuell benötigte
Unterstützungen erhalten. Versuche, es von der guten Seite zu
betrachten: Nun weißt du, was los ist, und kannst fortan dir selbst und
anderen mögliche Konflikte erleichtern, weil du eine Erklärung hast.
Und: Wo liegen deine ganz persönlichen „Aspie-Talente“?
Nicht nur mit Offenheit erreichst du viel eher deine Ziele und erfüllst
dir deine besonderen Bedürfnisse. Auf den folgenden Seiten möchte
ich dir wertvolle Tipps und Übungen an die Hand geben, mit denen du
zu mehr Balance und Gelassenheit im Umgang mit schwierigen
Situationen findest, einen besseren Zugang zu deinen Gefühlen und
Bedürfnissen und damit zu dir selbst schaffen kannst und welche
Kniffe dir dabei helfen können, Situationen, die bislang für dich
unüberwindbare Hürden dargestellt haben, endlich zu meistern.
Zu Beginn stelle ich dir ein paar Übungen und hilfreiche Tipps vor, mit
denen du deine Körperwahrnehmung schulen und deine emotionale
Wahrnehmung (bei dir selbst und anderen) trainieren kannst.
Meditation
„Meditation ist nichts für mich“ – diesen Satz höre ich nur allzu oft.
Doch gerade auch Menschen, die von sich selbst sagen, dass sie
niemals meditieren könnten, können meiner Meinung nach am meisten
davon profitieren, wenn sie es dann doch versuchen und es ihnen
gelingt. Dazu soll gesagt sein: Meditation hat viele Gesichter. Für den
einen ist es vielleicht hilfreich, sich in Buddha-Haltung auf ein Kissen
zu setzen und die Augen zu schließen, für einen anderen ist es die
Arbeit im Garten oder die Pflege der Zimmerpflanzen, die zu einem
meditativen Zustand verhilft.
Mit Meditation ist nämlich gemeint, im Hier und Jetzt zu sein und sich
voll im Bewusstsein zu befinden. Wenn du es mit einem Einstieg in die
Welt der klassischen Zen-Meditation versuchen möchtest, kann ich dir
empfehlen, dir auf YouTube eine angeleitete, eher kurze Meditation
herauszusuchen. Bist du ganz mutig, kannst du es auch allein
probieren.
Setze oder lege dich bequem hin, zum Beispiel auf eine Yogamatte
oder ein Kissen, aber dein Lieblingssessel tut es für den Anfang auch.
Schließe die Augen und konzentriere dich auf deinen Atem. Du kannst
auch zu zählen beginnen: 1 – einatmen – 2 – ausatmen – 3 –
einatmen, und so weiter. Das beruhigt den Geist und lenkt den Fokus
auf den Atem. Versuche nicht, an nichts zu denken – das wird nicht
klappen. Siehe das innere deines Kopfes eher als den Himmel an –
und Gedanken, die kommen, als kleine Schäfchenwolken. Betrachte
sie kurz, nimm sie wahr („Da ist ein Gedanke. Um den kann ich mich
später wieder kümmern.“). Beiße dich jedoch nicht an ihnen fest,
sondern lasse sie ziehen. Mit dem nächsten Ausatmen darf der Wind
sie weiterschieben. Merkst du, wie dein Geist sich beruhigt?
Alba Emoting
Alba Emoting ist eine in den 1980er Jahren von der Psychologin Dr.
Susana Bloch entwickelte Methode, die dazu verhilft, einen
bewussten Umgang mit den eigenen Emotionen zu lernen.
Der Atem stellt für deine Gefühle demnach das dar, was für deine
Bewegungen das Skelett ist - beide bedingen einander und hängen
miteinander zusammen.
Auch birgt die Methode eine neutrale Haltung, in die du aus den
verschiedenen Gefühlen zurück treten kannst. Das ermöglicht es dir,
dein Gefühl mit etwas Abstand zu betrachten und neu zu bewerten.
1) Angst
Dein Mund ist weit geöffnet. Du atmest viel Luft auf einmal ein und
lässt sie Stück für Stück, unregelmäßig und eher passiv durch den
(noch immer weit geöffneten) Mund wieder ausströmen. Dabei hast
du deine Augen weit aufgerissen und dein Körper angespannt und
starr oder tendiert in seiner Bewegung nach hinten oder unten.
2) Wut/Ärger
Deine Lippen und Zähne sind fest aufeinander gepresst, dein Blick
richtet sich starr geradeaus. Du lehnst dich nach vorn und spannst
deine Muskulatur stark an. Dabei atmest du schnell und kurz durch
die Nase ein und aus.
3) Traurigkeit
Dein Mund ist leicht geöffnet, deine Augen sind halb geschlossen,
dein Blick fokussiert nicht. Dein Körper ist gebeugt, du bewegst dich
langsam. Nun atme stoßweise durch die Nase ein und so vollständig
wie möglich durch den Mund aus.
4) Freude
Setze ein Lächeln auf, sodass deine Zähne zu sehen sind. Dein
Körper ist entspannt. Du atmest kurz und schwungvoll durch die Nase
ein und durch den Mund stoßweise wieder aus.
5) Zärtlichkeit
6) Erotik
Wiege deinen Körper sanft nach vorn und hinten. Lasse deinen Blick
weich werden, ohne zu fokussieren. Öffne deinen Mund relativ weit,
aber lasse ihn dabei entspannt. Nun darf relativ viel Luft durch den
Mund ein und wieder aus strömen.
7) Neutralhaltung und Step Out
Forme deinen Mund so, als würdest du sanft eine Kerze auspusten.
Deine Augen dürfen einen Punkt auf Augenhöhe fixieren, dein Körper
ist aufgerichtet, dabei aber entspannt. Du atmest durch die Nase ein
und durch den leicht geöffneten Mund wieder lang aus.
4.1.2 Körperübungen
Als Beispiel habe ich dir eine kleine Dehnungsübung für die Seiten
herausgesucht. Setze dich hierfür aufrecht hin (am besten im
Schneidersitz, aber Hauptsache, du kannst für ein paar Minuten
entspannt und aufrecht auf dem Boden sitzen). Spüre in deinen
Körper hinein: Wie fühlt er sich jetzt gerade an? Lege beide Hände zu
den Seiten auf dem Boden ab. Mit der nächsten Einatmung hebe die
Arme über beide Seiten in kreisenden Bewegungen nach oben und
führe sie mittig vor der Brust beim Ausatmen zusammen. Dann lege
sie wieder zu beiden Seiten deines Körpers ab. Nun hebe mit der
nächsten Einatmung nur die rechte Hand über deinen Kopf und beuge
deinen Oberkörper zur linken Seite, wenn du ausatmest. Ziehe mit
der rechten Hand so weit nach links, wie du kannst und halte die
Spannung im Arm und im Oberkörper aufrecht. Wie fühlt sich deine
rechte Seite nun an? Spürst du eine Dehnung? Mit der nächsten
Einatmung richte dich wieder auf und wiederhole das Ganze auf der
anderen Seite. Spüre auch hier nach. Bleibe im Anschluss an diese
Übung noch ein paar Minuten ruhig sitzen, um sie wirken zu lassen.
Grenzen erforschen
Ausgleich schaffen
Bodyscan
Gesunde Routinen
Spezialinteresse fördern
Kommunikationstraining
Ich weiß, das scheint wie eine Mammutaufgabe – doch oftmals hilft
es ungemein, in einem ruhigen Gespräch die eigenen Gefühle so
objektiv wie möglich zu erklären. Das hilft deinem Gegenüber dabei,
dich zu verstehen und auf dich einzugehen, und auch du lernst seine
Sichtweise kennen. Ihr begegnet euch auf Augenhöhe statt im
Konflikt. Versuche dabei auf Ich-Botschaften zurückzugreifen wie „Ich
fühle mich…, wenn…“ – das Weglassen von Vorwürfen (auf beiden
Seiten!) überbrückt Distanz und kann zeigen, dass dich die
Geschehnisse nicht kalt lassen.
Was genau meinst du mit…? Bis wann genau soll der Auftrag fertig
sein? Wo genau treffen wir uns?
Klein anfangen
Wenn du dich bereit fühlst, kannst du dich auf ein kleines Abenteuer
einlassen. Klingt schlimm – ist es aber nicht. Überlege dir eine
Situation, in der du normalerweise schrecklich überfordert bist (z.B.
Einkaufen). Schreibe dir auf, was genau es ist, das dich daran
überfordert, und notiere auch Strategien, die zur Minderung deiner
Überforderung beitragen (z.B. eine Brille, die die Farben etwas
abschwächt) und dir bei der Bewältigung der Situation helfen (z.B.
eine Einkaufsliste, die der Reihenfolge deines Weges im Supermarkt
entspricht). Lege dir vielleicht auch ein Mantra zurecht wie „Ich habe
Zeit und die anderen auch“ oder „Ich gehe in meinem Tempo und das
ist okay!“ So gewappnet fällt es dir sicher etwas leichter, dich mit
deiner Herausforderung auseinanderzusetzen.
V.I.P.-Liste
Für ein zusätzliches Gefühl der Sicherheit kann dir die Ankerübung
behilflich sein, die ich im nächsten Abschnitt beschreibe.
Das Leben fordert dich tagtäglich mit all seinen Farben, Geräuschen
und dem chaotischen Leben, das da draußen herrscht. Doch auch
gegen Reizüberflutung gibt es verschiedene hilfreiche Mittel.
Rückzugsort
Jeder Mensch hat so ein paar Orte im Leben, an denen er viel oder
regelmäßig Zeit verbringt. Sei es dir Arbeit, die Bahn, der Supermarkt
um die Ecke oder das eigene Zuhause – all diese Orte beherbergen
eine Menge Reize. Doch es gibt sicherlich auch an jedem einzelnen
dieser Orte eine Möglichkeit für dich, einmal kurz durchzuschnaufen
und dir eine kleine Pause von all den Sinneseindrücken zu gewähren.
Auf der Arbeit kannst du dich kurz nach draußen verabschieden und
eine Runde um den Block spazieren oder dir auf dem Gelände ganz in
Ruhe eine ruhige Ecke suchen. In der Bahn gibt es vielleicht ein
ruhiges Abteil oder einen Platz, an dem du nicht so eng mit anderen
zusammen stehen musst. Im Supermarkt gibt es doch immer diese
großen Betonsäulen – verstecke dich kurz dahinter und schließe die
Augen. Und zu Hause kannst du dir sowieso einen ganz reizarmen
Platz erschaffen, an dem du einfach in Stille sein kannst – zum
Beispiel der gemütliche Sessel, in dem du immer deinen Tee trinkst.
Probier aus, was da für dich funktioniert – es gibt sicher einen
passenden Ort für dich, überall auf der Welt.
Ankerübung
Wie ich in Kapitel 1.3.2 bereits beschrieben habe, ändern sich die
Ausprägungen von Autismus mit zunehmendem Alter. Manche
Schwierigkeiten werden mit der Zeit weniger, dafür kommen andere
hinzu – das ist von Mensch zu Mensch verschieden. Häufig eignen
sich betroffene Menschen mit der Zeit Bewältigungsstrategien an (wie
die Nutzung von geräuschunterdrückenden Kopfhörern), doch ganz
verschwinden werden die Herausforderungen wohl nie, da Autismus
keine Krankheit, sondern eine Form der Neurodiversität, die damit
vielmehr eine Wesensart darstellt. Der entscheidende Faktor liegt
wohl in der Perspektive, die jeder einzelne einnimmt – und damit
meine ich neben Menschen im Spektrum auch und gerade diejenigen,
die nicht betroffen sind. Ändert sich etwas an der Einstellung zu
Autismus, kann das einen entscheidenden Beitrag zur Lebensqualität
Betroffener darstellen – wie in Kapitel 2.5 bereits ausführlich
erläutert. Also, kurz gesagt: Nein, Autismus ist nicht heilbar – aber die
Meinung über Menschen im Spektrum ist es.
5.1 Therapeutische und unterstützende Angebote
bei Asperger
5.1.1 Medikamente
5.1.2 Unterstützungsangebote
Asperger-Selbsthilfe-Gruppen
Hierbei handelt es sich um Gesprächskreise, in denen Betroffene sich
über ihre Herausforderungen austauschen können und gemeinsam mit
einer ausgebildeten Anleitungs-Person an möglichen
Lösungsstrategien arbeiten können. Außerdem gibt es betreute
Gruppenreisen und Freizeitangebote speziell für Menschen im
Spektrum. Und wer weiß – vielleicht entstehen in einer solchen
Gruppe dann auch endlich echte Freundschaften!
beim Papierkram,
in sozialen Konflikten,
Hier arbeiten Personen, die oftmals speziell für den Umgang mit
Menschen im Spektrum geschult sind. Sie helfen Betroffenen bei der
Arbeitssuche und bieten auch Unterstützung an, wenn ein Arbeitgeber
gefunden wurde.
Unternehmen
Schwerbehindertenausweis
Sensorisches Integrationstraining
Assistenzhund
Wer Hunde kennt und liebt, wird sich ihrer beruhigenden Wirkung
bewusst sein. Gerade im Bereich der Wahrnehmungsverarbeitung
kann ein tierischer Begleiter dazu beitragen, dass Betroffene sich im
Falle einer Reizüberflutung schneller beruhigen oder weniger leicht in
Stress geraten. Auch dient er dazu, Menschen auf Abstand zu halten
oder ihnen einen Eindruck vom Wesen der Menschen zu vermitteln
(Wie geht der Mensch auf den Hund zu?).
Wenn du das Buch bis hierhin gelesen hast, wirst du vielleicht erstmal
etwas überwältigt von den vielen verschiedenen Tipps und
Informationen sein. Um die wichtigsten Kernaussagen nochmals zu
unterstreichen, habe ich hier die Top 10 Learnings aus den vorherigen
Kapiteln für dich zusammengefasst.
8. Du bist genauso viel wert wie jeder andere Mensch auf diesem
Planeten – ob im Spektrum oder nicht.
9. Es ist eine extreme Leistung, die du in deinem Leben bisher mit all
der Anpassung und der Unterdrückung deines wahren Wesens
bisher erbracht hast – klopfe dir ruhig öfter mal selbst auf die
Schulter!
10. Du bist ein wertvoller Teil dieser Gesellschaft – vergiss das nicht.
7. Fazit: Jetzt darf Ruhe einkehren
Da hast du ganz schön was geleistet – mehr, als die Großzahl der
anderen Menschen. Du hast dein Leben lang dein wahres Ich
versteckt, irgendwann erkannt, dass du Unterstützung benötigst und
nun hast du dieses Buch gelesen – eine Meisterleistung.
Warum? Weil viele Menschen, selbst solche, die sich nicht ihr Leben
lang verstellen mussten, nicht einmal zu der Einsicht kommen, dass
sie – vielleicht an anderen Stellen als du, aber dennoch – Hilfe
brauchen. Damit bist du ihnen ein ganzes Stück voraus.
Du hast bis hierher durchgehalten – sei stolz auf dich. Erkenne deine
Leistung an. Und dann lehne dich einen kleinen Augenblick zurück –
und fühl mal, wie gut sich das anfühlt. Du nimmst dein Leben in die
Hand und tust aktiv etwas dafür, dass sich deine Situation verbessert.
Du läufst keinen fremden Idealen und Erwartungen mehr hinterher,
und rackerst dich ab, um die Anerkennung zu bekommen, die dir so
sehnlichst wünscht – denn mit dem Eingeständnis, dass du
Unterstützung brauchst, erkennst du dich selbst bereits ein Stück weit
an.
Der erste Schritt ist also gemacht – jetzt darf Ruhe einkehren. Du
darfst, nachdem du dich mühsam den Berg hoch gekämpft hast,
verweilen und zu Atem kommen. Eine Pause machen, Den Ausblick
genießen.
Ich wünsche dir, dass dort in Zukunft nicht mehr so viele Steine liegen
– sondern Blumen wachsen. Blumen, die dir zeigen, wie schön das
Leben sein kann, wenn du du selbst bist. Denn:
„Es ist nichts falsch daran, autistisch zu sein. Du hast nur dieses
eine Leben. Es wäre schade, wenn du es damit verbringst, jemand
anderes zu sein!“
https://www.autismus.de
https://autismus-kultur.de
https://autismus-institut.de
https://autismusforumschweiz.ch
https://auticon.de/autismus/
https://www.aubi-plus.de/blog/ausbildung-mit-autismus-gute-berufe-
fuer-autisten-4275/
Schlusswort
Ich hoffe, dass ich dir mit diesem 2-in-1-Ratgeber eine Hilfestellung in
deiner aktuellen Situation bieten konnte und du somit neuen Mut
schöpfen konntest.
Wenn dem so ist, würde ich mich wahnsinnig freuen, wenn du das
Buch weiterempfehlen würdest! Vielleicht kennst du ja jemanden, dem
es auch einen Hilfe sein könnte.
Ich wäre dir also sehr dankbar, wenn du mich somit auch weiterhin
unterstützen würdest, damit ich auch in Zukunft meiner Arbeit
nachgehen kann und Menschen wie dir mit meinem Wissen und
meinen Erfahrungen helfen kann.
Ich danke dir nochmals für dein Interesse und wünsche dir von
Herzen ganz viel Kraft und alles nur erdenklich Gute!
Svenja Hold
Kognitive Verhaltenstherapie:
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ADHS bei Kindern & Autismus bei Kindern:
Sowohl ADHS, als auch Autismus sind vererblich und wie Erwachsene, sind nicht selten auch
Kinder bereits von beiden Störungen betroffen. Falls du bereits Nachwuchs hast, könnte mein
2-in-1-Buch zu diesem Thema also interessant für dich sein. Du findest es, indem du auf den
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Impressum
ISBN: 9798361633883
1. Auflage
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