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PDF of Globale Nukleare Entwicklungen 1St Edition Pantelis F Ikonomou Full Chapter Ebook
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Pantelis F. Ikonomou
Globale
nukleare
Entwicklungen
Einblicke eines ehemaligen
IAEO-Nuklearwaffeninspektors
Globale nukleare Entwicklungen
Pantelis F. Ikonomou
Globale nukleare
Entwicklungen
Einblicke eines ehemaligen
IAEO-Nuklearwaffeninspektors
Pantelis F. Ikonomou
Nuklearinspektor, ehemalige IAEO
Macedonia, Griechenland
Springer VS
© Der/die Herausgeber bzw. der/die Autor(en), exklusiv lizenziert an Springer Nature Switzer-
land AG 2022
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die
nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung
des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikro-
verfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Die Wiedergabe von allgemein beschreibenden Bezeichnungen, Marken, Unternehmensnamen
etc. in diesem Werk bedeutet nicht, dass diese frei durch jedermann benutzt werden dürfen. Die
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Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informatio-
nen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der
Verlag, noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr
für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf
geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutions-
adressen neutral.
V
An meine Enkelkinder
Mary, Paris, Lina und Iason in der
Hoffnung, dass sie in einer Welt ohne
Nuklearwaffen leben werden.
Vorwort
In diesem Buch gebe ich zu Protokoll mein persönliches Wissen und meine Er-
fahrungen sowie die Schlussfolgerungen und Meinungen, die ich auf meiner beruf-
lichen Reise durch die Welt der Nuklearenergie gewonnen habe. Dabei versuche
ich nicht gegen die Vertraulichkeitsverpflichtungen und die Beschränkungen für
geschützte Informationen zu verstoßen. Es war eine einzigartige und faszinierende
Reise, die sich über 32 Jahre erstreckte, in denen ich als Inspektor für die Nichtver-
breitung von Nuklearwaffen und als Experte für nukleare Sicherung bei der
UN-Aufsichtsbehörde IAEO tätig war.
Ich hoffe, dass mein Vorhaben für den Leser interessant und für diejenigen nütz-
lich ist, die derzeit direkt oder indirekt die Nuklearpolitik und im weiteren Sinne
die Weltpolitik gestalten. Mein Ziel ist es, die Öffentlichkeit zu sensibilisieren, das
Engagement der Wissenden zu fördern und die Entscheidungsträger zu gewissen-
haftem Handeln zu bewegen.
Die in dem Buch enthaltenen Informationen spiegeln die Fakten und Ent-
wicklungen in Bezug auf die nuklearen Fähigkeiten staatlicher Akteure sowohl für
friedliche als auch für militärische Zwecke wider. Es vermittelt Wissen über den
globalen institutionellen Rahmen und die aktuellen Maßnahmen zur Bekämpfung
der globalen nuklearen Bedrohung, wie z. B. das internationale System der nuklea-
ren Materialkontrolle, die nukleare Sicherheitspolitik und die Verplichtungen der
nuklearen Sicherung.
Das Buch befasst sich mit aktuellen und vergangenen Nuklearkrisen – im Iran,
in Nordkorea, im Irak, in Syrien, Libyen, Südafrika usw. –, mit potenziellen
Nuklearkandidaten oder Möchtegern-Proliferatoren – im Nahen Osten und in
Ostasien –, mit wichtigen Sicherheitsunfällen und Sicherungsvorfällen, sowie mit
IX
X Vorwort
dem aktuellen Stand und den Perspektiven der friedlichen als auch der militäri-
schen Nuklearprogramme der neun Nuklearwaffenbesitzer.
Das Buch reflektiert die schrecklichen Gefahren, die der Menschheit durch die
Nuklearwaffenarsenale und das nukleare Wettrüsten der Supermächte drohen. Es
unterstreicht die ungeheuerlichen Folgen eines nuklearen Angriffs und die Wahr-
scheinlichkeit eines Fehlalarms, einschließlich der zunehmenden Verwundbarkeit
des Cyberspace, die eine globale Apokalypse auslösen könnte. Darüber hinaus
werden die Nicht-Universalität des nuklearen Nichtverbreitungsvertrages (NVV)
und seine „Achillesferse“ in Bezug auf die Doppelnutzung von Urananreicherung
und Plutoniumproduktion, sowie die Unzulänglichkeiten bei der Umsetzung des
NVV erörtert.
Darüber hinaus unterstreicht das Buch die Notwendigkeit des Engagements von
Akademikern, Wissenschaftlern und Gelehrten auf den Gebieten der inter-
nationalen Beziehungen, der Außenpolitik, der Naturwissenschaften und der
Soziologie, sowie von Diplomaten und Journalisten, um die politischen Ent-
scheidungseliten und die Führer der Weltmächte zu mobilisieren, damit sie sich
dringend für eine vollständige, ehrliche und unumkehrbare nukleare Abrüstung
einsetzen.
Zum Schluss dieses Berichts, sind meine enthaltenen persönlichen Be-
obachtungen, Schlussfolgerungen zu vergangenen und aktuellen nuklearen Ereig-
nissen und meine Einschätzung künftiger Entwicklungen dargestellt, gefolgt von
einem Epilog mit einem politischen Vorschlag zu dieser überragenden globalen
Herausforderung:
Der ultimativen Bedrohung der Menschheit und der Zivilisation, der von Men-
schen verursachten globalen nuklearen Bedrohung, wirksam zu begegnen.
In erster Linie möchte ich meinem geschätzten Freund, dem ehemaligen Botschaf-
ter Griechenlands in Washington, Alexandros Mallias, für seine Anregung danken,
ein Buch über die weltweiten Entwicklungen im Nuklearbereich zu schreiben, das
auf meinen einschlägigen beruflichen Erfahrungen und Einschätzungen beruht. Er
vertrat die Ansicht, dass ein vereinfachtes Buch nützlich wäre, um die Öffentlich-
keit in Griechenland zu sensibilisieren, vor allem, wenn die entsprechenden Infor-
mationen rar und die damit verbundenen Themen komplex sind.
Ich bin auch dem historischen I. Sideris Verlag in Athen dankbar, dass im Juni
2019 meine Erzählung unter dem Titel „Globale nukleare Bedrohung“ in griechi-
scher Sprache veröffentlicht und sie an akademischen Einrichtungen und Biblio-
theken in Griechenland bekannt gemacht hat.
Als Reaktion auf die zahlreichen Anfragen ehemaliger Kollegen in der IAEO
und staatlicher Mitarbeiter in aller Welt habe ich mich entschlossen, die griechi-
sche Ausgabe des Buches zu überarbeiten, gründlich zu aktualisieren und auf Eng-
lisch zu veröffentlichen. Ich bin ihnen allen dankbar und würde mich freuen, wenn
sie das Buch kritisch lesen und sich persönlich dafür einsetzen würden.
Ich bin Mohamed ElBaradei, meinem ehemaligen Chef in der IAEO, dankbar,
der mich durch seine Haltung als Generaldirektor der Agentur und später durch
sein Buch „Das Zeitalter der Täuschung“ inspiriert hat, in dem er mit deutlichen
Worten sein Streben nach Frieden und Sicherheit in einer nuklearwaffenfreien Welt
zum Ausdruck bringt. Außerdem schätzte ich seine Ratschläge und Empfehlungen
zu meiner Erzählung sehr. Die Verleihung des Friedensnobelpreises 2005 an ihn
und die Mitarbeiter der Agentur war die höchste Anerkennung für die Bedeutung
unserer Aufgabe und die Notwendigkeit, die Öffentlichkeit zu sensibilisieren; all
dies hat meine Motivation gestärkt, zu dieser Aufgabe beizutragen.
XI
XII Danksagung
Ein großer Dank gebührt auch meinen Kindern Corina und Philippe für die
zahlreichen berechtigten Fragen, die sie mir immer wieder stellten und die die
Schwierigkeit des öffentlichen Verständnisses der nuklearen Entwicklungen und
ihrer Auswirkungen auf das Weltgeschehen widerspiegeln. Sie haben in mir die
Entschlossenheit geweckt, die Öffentlichkeit auf die tödliche Bedrohung aufmerk-
sam zu machen, der wir ausgesetzt sind.
Darüber hinaus bin ich meinen guten Freunden und ehemaligen Kollegen,
hochrangigen Inspektoren der IAEO, Reza Abedin Zadeh aus dem Iran, George
Moussali aus dem Libanon und Mazhar Saied aus Pakistan, für die häufigen und
langen Diskussionen, den Meinungsaustausch und die fundierten Analysen ver-
gangener und aktueller nuklearer Entwicklungen dankbar. Sie haben auf ihre Weise
den Wert des Buches definitiv bereichert.
Besondere Erwähnung verdient jedoch Vasileios Savvidis, der mir bei meinen
Bemühungen eine wertvolle Hilfe war. Ich bin Vasileios Savvidis außerordentlich
dankbar für die hochprofessionelle Überprüfung meines englischen Manuskripts
und die sprachlichen und syntaktischen Korrekturen sowie die wertvollen fach-
lichen Kommentare und Vorschläge, die er gemacht hat und die die Qualität des
Buches erheblich verbessert haben.
Ich bin auch Peter Rickwood, Leiter der Atomic Reporters und ehemaliger Kol-
lege in der Agentur, sehr dankbar, der als englischer Muttersprachler die ab-
schließende sprachliche Überprüfung des Manuskripts vorgenommen hat. Prakti
scherweise hat Peter dafür gesorgt, dass das englische Buch für Sie nicht
griechisch klingt.
Darüber hinaus danke ich dem Springer Verlag für die Veröffentlichung und
weltweite Verbreitung meiner Ansichten in gedruckter Form sowie im E-Book-
Format in seinem Netzwerk von über 6000 akademischen Einrichtungen, Buch-
handlungen, E-Book-Stores und auf einschlägigen internationalen Konferenzen
und elektronischen Newslettern. Ich danke Dr. Johannes Glaeser, dem Herausgeber
des Springer International Publisher, der die Entscheidung für diese Veröffent-
lichung getroffen hat, sowie Judith Kripp und Raghavy Krishnan für ihre redaktio-
nelle bzw. produktionstechnische Unterstützung.
Zu guter Letzt möchte ich meiner Frau Mary meinen tiefen Dank aus-
sprechen, die trotz meiner häufigen und langen Abwesenheit von unserem Haus
in der Vergangenheit wieder einmal volles Verständnis dafür gezeigt hat, dass
ich die letzten Monate neben ihr saß, aber geistig abwesend war, um dieses
Buch zu verfassen. Ihre Geduld war der stärkste und wertvollste Beitrag zur
Entstehung dieses Buches.
Danksagung XIII
Schließlich möchte ich mich Heute auch bei Dr. Johannes Glaeser, dem Editor
des Springer Nature bedanken, für seinen Vorschlag, eineinhalb Jahr nach der eng-
lischen Herausgabe meines Buches, diesmal es auf Deutsch zu übersetzen und zu
veröffentlichen.
1 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
1.1 Geschichte, Wissenschaft, Politik – Macht und Vorherrschaft������� 1
1.2 Kernspaltung und Nuklearwaffen – Intelligenz und Absurdität����� 5
Literatur ��������������������������������������������������������������������������������������������������� 6
2 akten und Institutionen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
F
2.1 Realitäten ��������������������������������������������������������������������������������������� 7
2.2 Globaler rechtlicher Rahmen ��������������������������������������������������������� 9
2.2.1 Internationale Atomenergie-Organisation – IAEO������������� 9
2.2.2 Nichtverbreitungsvertrag – NVV��������������������������������������� 10
2.2.3 Nuklearwaffenfreie Zonen – NWFZ ��������������������������������� 11
2.2.4 Umfassender Vertrag über das Verbot von
Nukleartests – CTBT��������������������������������������������������������� 12
2.2.5 Gruppe der Nuklearlieferanten – NSG������������������������������� 14
2.2.6 Resolution 1887/2009 des UN-Sicherheitsrats über
die Nichtverbreitung von Nuklearwaffen und nukleare
Abrüstung��������������������������������������������������������������������������� 14
2.2.7 Vertrag über das Verbot von Nuklearwaffen – TPNW
(Treaty for the Prohibition of Nuclear Weapons)��������������� 15
2.2.8 Verträge, Konventionen, Vereinbarungen,
Resolutionen����������������������������������������������������������������������� 15
Literatur ��������������������������������������������������������������������������������������������������� 17
3 ähigkeit, Bedrohung, Reaktion. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
F
3.1 Nukleare Handlungsfähigkeit��������������������������������������������������������� 19
3.2 Nukleare Bedrohung����������������������������������������������������������������������� 21
XV
XVI Inhaltsverzeichnis
XXI
XXII Akronyme
Jahre eine Geheimwaffe im alleinigen Besitz dieses Landes bleiben“ und auch
„wenn die Vereinigten Staaten als erste dieses neue Mittel der Massenvernichtung
einsetzen, werden sie ihre künftige weltweite öffentliche Unterstützung opfern, ein
neues Wettrüsten auslösen und das Zustandekommen eines internationalen Abkom-
mens über die Kontrolle dieser Waffen verhindern“. Die Leiter des Manhattan-
Projekts waren über den Frank-Bericht so empört, dass wichtige Teile des Berichts
zensiert oder für immer gelöscht wurden [3].
Es sei auch darauf hingewiesen, dass Einstein 1946 schrieb: „Wenn der Test der
Explosion der Atombombe in Trinity in New Mexico in den USA in Anwesenheit
von Vertretern aller Nationen stattfände, dann würde diese Demonstration ein An-
lass zu neuen Gedanken werden. Dies wäre die eindrucksvollste und geeignetste
Gelegenheit, einen internationalen Beschluss für einen sofortigen Waffenstillstand
zu fassen, … Diese neuen Kräfte in der Natur müssen die Grundlage technologi-
scher Errungenschaften zum Nutzen der gesamten Menschheit werden“ [4].
In Bezug auf seinen Brief von 1939 an den amerikanischen Präsidenten, in dem
er sich für den beschleunigten Bau der Atombombe durch die USA aussprach,
sagte Einstein auch, dass er, wenn er gewusst hätte, dass die Deutschen den Bau der
Atombombe nicht vorantreiben würden, sich in dieser Sache überhaupt nicht enga-
giert hätte [5]. Er bezeichnete seinen Brief als seine einzige Tat, eine „einzige
Handlung“, die mit der Atombombe zu tun hatte. Er fügte hinzu: „Ich habe keinen
anderen Ausweg gesehen, obwohl ich immer ein überzeugter Pazifist war“ [6]. Er
entschuldigte sich sogar sofort, denn, wie er sagte: „Ich habe in meinem Leben ei-
nen großen Fehler gemacht, als ich den Brief an Präsident Roosevelt unterschrie-
ben habe, […] aber vielleicht kann man mir verzeihen, denn wir alle spürten, dass
die Deutschen an der Herausforderung arbeiteten, und wenn es ihnen gelänge,
könnten sie dann die Atombombe einsetzen, um die dominierende Rasse in der Welt
zu werden“ [7].
Nach der Entscheidung von Präsident Roosevelt über das Manhattan-Projekt
wurden die erforderlichen nukleartechnischen Anlagen geschaffen. Es handelte
sich um das Kernkraftwerk Y-12 in Oak Ridge, Tennessee, für die Produktion von
Uran-235, die Hanford-Anlagen im Bundesstaat Washington zur Herstellung von
Plutonium und die geheimen Labors von Los Alamos in New Mexico. Letzteres
war der Hauptstandort für die erforderliche Forschung, den Entwurf, den Bau und
die Tests der Bombe. General Leslie Groves wurde zum Leiter des Manhattan-
Projekts ernannt.
Der theoretische Physiker J. Robert Oppenheimer, der zum ersten Direktor der
Laboratorien von Los Alamos gewählt wurde, suchte die besten Wissenschaftler
und Techniker der Universitäten des Landes aus und lud sie ein, an dem streng
geheimen Projekt mitzuarbeiten. Sie alle arbeiteten rund um die Uhr daran, die
4 1 Einführung
ersten Nuklearwaffen zu bauen. An einem sicheren Ort südlich von Los Alamos,
der den Codenamen Trinity trug, fand am 16. Juli 1945 der erste Test zur Zündung
einer Atombombe statt – mit Erfolg.
Ende Juli 1945 beschloss der neue US-Präsident Harry Truman, der in der Zwi-
schenzeit Roosevelts Nachfolge angetreten hatte, den Abwurf der Atombombe auf
Japan. Die Bombenabwürfe erfolgten am 6. August 1945 auf die Stadt Hiroshima
und drei Tage später, am 9. August, auf die Stadt Nagasaki – bemerkenswerter-
weise zu einem Zeitpunkt, als der Zweite Weltkrieg praktisch beendet war.
Etwa 200.000 Menschen wurden durch die Bombardierungen direkt getötet.
Heute ist es fast unmöglich, zuverlässig abzuschätzen, wie viele weitere Menschen
bisher gestorben sind und wie viele noch an den Folgen dieser Bombardierungen
sterben werden [8].
Für einige politische und militärische Führer war der Einsatz von Nuklearwaf-
fen vielleicht eine Machtdemonstration ersten Ranges. Er bedeutete einen strategi-
schen Akt zur Manifestierung der Weltherrschaft. Gleichzeitig wurde die Nuklear
explosion von bestimmten Wissenschaftlern als erfolgreiches Ergebnis ihrer
ständigen Bemühungen betrachtet, als Belohnung für ihre Kenntnisse in Physik,
Chemie und Mechanik, für ihre unbestreitbare Intelligenz und vielleicht auch für
ihren Patriotismus. Sie alle, Politiker, Militärs und Wissenschaftler, waren begeis-
tert von ihrem Erfolg vor Ort: der „Little Boy“ in Hiroshima und der „Fat Man“ in
Nagasaki.
Zwischen 1980 und 2000 habe ich die Labors von Los Alamos oft und wieder-
holt besucht. Dort wurde ich ausgebildet und arbeitete speziell an der Entwicklung
einer hochmodernen Nukleartechnologie, die von der renommierten internationa-
len Aufsichtsbehörde für die Nichtverbreitung von Nuklearwaffen, der Internatio-
nalen Atomenergie-Organisation (IAEO), genutzt wird. Als internationaler Inspek-
tor für nukleare Sicherheitsüberwachung führte ich nukleare Inspektionen von
Nuklearanlagen und Nuklearmaterialien von Staaten durch, um deren Einhaltung
des Vertrags über die Nichtverbreitung von Nuklearwaffen (NVV) zu überprüfen.
Im Jahrzehnt 1990 und in den ersten Jahren der 2000er-Jahre besuchte ich auch
mehrmals die Urananlagen Y-12 in Oak Ridge, Tennessee, und die Plutoniuman-
lage Hanford in der Wüste des Bundesstaates Washington. Dort hatte ich im Rah-
men meiner Aufgaben bei der Agentur die Gelegenheit, mit Vertretern der zustän-
digen US-Behörden und den Betreibern dieser hochmodernen und sensiblen
Anlagen zusammenzuarbeiten. Gemeinsam arbeiteten wir auf dem Gebiet der
Nuklearmaterialverifikation bei der Herstellung, Lagerung und dem Transport von
Nuklearmaterial sowie bei der Unbrauchbarmachung von Nuklearmaterial von mi-
litärischer Bedeutung.
1.2 Kernspaltung1 und Nuklearwaffen – Intelligenz und Absurdität 5
Erlauben Sie mir bitte an dieser Stelle ein persönliches Geständnis. Es geht auf
instinktive historische Assoziationen zurück. Bei meinem ersten Besuch in den
Labors von Los Alamos in den USA empfand ich die gleiche tiefe Ehrfurcht und
große menschliche Scham wie 1978, als ich das Krematorium von Auschwitz in
Polen besuchte. Strahlung α, β, γ und Neutronen in den Laboratorien, Zyklon-B im
Konzentrationslager. Physik versus Chemie. Beides waren meiner Meinung nach
Rückwirkungen des Zusammenpralls einzigartiger wissenschaftlicher Momente
mit ungeschickten politischen Entscheidungen. Ihr gemeinsames Ergebnis war die
erschreckende menschliche Massenselbstzerstörung.
Im August 1945, wenige Tage nach den Atombombenabwürfen auf Hiroshima
und Nagasaki, veröffentlichte die US-Regierung einen offiziellen Bericht über die
Geschichte der Entwicklung der Atombombe. Der Bericht enthüllte, wie in Los
Alamos, auf einer Hochebene des Bundesstaates New Mexico, eine „seltene Gala-
xie wissenschaftlicher Stars“ unter der Leitung von Robert J. Oppenheimer ver-
sammelt war, um die Arbeit an der verheerendsten Waffe aller Zeiten zu vollenden.
Dieser Bericht, der als „Smyth Report“ bekannt ist, wurde trotz oder gerade
wegen seines grauen Inhalts zum Bestseller auf der Publikationsliste der New York
Times; er wurde in mehr als 35 Sprachen übersetzt [9].
Die Menschheit hat sich zusätzlich zu den großen natürlichen Bedrohungen, denen
sie ausgesetzt ist, ihre eigene, vom Menschen geschaffene existenzielle Bedrohung
geschaffen. Eine Bedrohung für uns selbst! Es hat uns viel Mühe gekostet, bis es
uns schließlich gelungen ist, die oberste Bedrohung in seine Liste aufzunehmen:
die Bedrohung durch Nuklearwaffen. Die verheerenden Folgen einer Nuklearex-
plosion für Mensch und Umwelt machen Nuklearwaffen zur größten humanitären
Bedrohung.
Trotz des Wissens um die tödlichen Folgen der unkontrollierten Nuklearenergie
und der tragischen Auswirkungen der Radioaktivität, trotz der enormen Erfahrungen
1
Wenn wir über Kernkraft, nukleare Bedrohung, nukleare Krisen und Nuklear- oder Kern-
waffen sprechen, umfasst und bezieht sich der Begriff Nukleus oder Kern auch auf den Be-
griff Atom. Ich halte den Begriff Nuklearbomben, Nuklear- oder Kernwaffen für angemesse-
ner, da die bei ihnen freigesetzte Energie aus der Spaltung von Uran- (U235) oder
Plutoniumkernen (Pu239) stammt. Auch bei Wasserstoffbomben stammt die freigesetzte
Energie aus der Verschmelzung des Wasserstoffnukleus oder Wasserstoffkerns (H).
6 1 Einführung
mit den Massakern in Hiroshima und Nagasaki, trotz der Folgen der Nuklearun-
fälle von Tschernobyl im April 1986 in der ehemaligen Sowjetunion und von Fu-
kushima Daiichi im März 2011 in Japan bleibt die Nuklearwaffe, die wichtigste
menschliche Schöpfung zur massiven Vernichtung von Leben, bis heute in unse-
rem vollen Wissen die ultimative von Menschenhand geschaffene Bedrohung für
die Menschheit.
Die Fähigkeit, Nuklearwaffen zu bauen, zu „modernisieren“ und einzusetzen,
erfordert enorme Mengen an Ressourcen, Steuergeldern, Zeit und Mühe. Diese
Fähigkeit ist jedoch ein entscheidender Faktor für die Gestaltung der geopoliti-
schen Entwicklungen und die Zukunft der Menschheit selbst. Außerdem werden
Nuklearwaffen, wie einige Strategen und Politiker behaupten, als strategisches
Mittel zur Erhaltung des Weltfriedens eingesetzt!
Einige rhetorische Fragen drängen sich sofort auf: Sind Nuklearwaffen eine
bahnbrechende Wahl, um ein Gleichgewicht des Schreckens, auch „Abschre-
ckung“ genannt, zu erreichen, oder sind sie ein fataler Irrationalismus und der
letzte menschliche Fehler? Stellen sie den gefährlichsten „Erfolg“ der Menschheit
dar? Sind sie ein Beweis für wissenschaftliche Rationalität oder für politische Ab-
surdität?
In diesem Buch werde ich versuchen, diese Fragen zu beantworten.
Literatur
1. http://www.atomicarchive.com/Docs/Begin/Einstein.shtml.
2. http://www.atomicarchive.com/Docs/Begin/Roosevelt.shtml.
3. U.S. National Archives, Record Group 77, Records of the Chief of Engineers, Manhattan
Engineer District, Harrison-Bundy File, folder #76.
4. Η „θεία“ περιέργεια κατά τον Αϊνστάιν, Βιβλίον Β’, 1973, Θάνος Παπαγεωργίου, σελ.
278. [Papageorgiou, T. (1973). The “divine” curiosity by Einstein, book B’ (p. 278) (in
Greek)].
5. Valentin. Das Drama Albert Einstein’s (p. 262) [in German].
6. http://www.atomicarchive.com/Docs/Hiroshima/EinsteinResponse.shtml.
7. Letter to Linus Pauling. (1985). New York: Simon and Schuster.
8. UN News. Global perspective, human stories, 6 August 2012: “On anniversary of Hiros-
hima atomic bombing, ban urges elimination of nuclear weapons”.
9. “The Atlantic”. (April 18, 2017). Jimena Canales.
Fakten und Institutionen
2
2.1 Realitäten
Die Nutzung der Nuklearenergie zu friedlichen Zwecken ist die souveräne Ent-
scheidung eines jeden Landes. Heute besitzen und betreiben 31 Länder 449 Kern-
kraftreaktoren (KKR) (siehe Anhang III), die rund 11 % des weltweiten Stromver-
brauchs decken. In 11 Ländern decken die Kernkraftreaktoren mehr als 30 % ihres
Strombedarfs. Derzeit befinden sich 53 neue Kernkraftreaktoren in 18 Ländern im
Bau [1] (siehe Anhang IV). Darüber hinaus sind nach Angaben der IAEO-
Datenbank (RRDB) für Forschungsreaktoren heute 223 Kernforschungsreaktoren
(KFR) mit geringerer Leistung in 53 Ländern zu Forschungszwecken in Betrieb.
Die Nutzung der Nuklearenergie für militärische Zwecke ist ein Privileg, das
nur einigen Ländern vorbehalten ist. Neun Länder besitzen derzeit Nuklearwaffen:
Dies sind die fünf offiziell durch den nuklearen Nichchtverbreitungsvertrag (NVV)
anerkannten Nuklearwaffenstaaten (NWS), die gemeinhin auch als „Nuklear-
mächte“ bezeichnet werden: Die Vereinigten Staaten von Amerika, Russland,
China, das Vereinigte Königreich und Frankreich, die drei De-facto-Nuklearmächte
Indien, Pakistan und Nordkorea sowie höchstwahrscheinlich Israel, das internatio-
nal und weithin als Besitzer von Nuklearwaffen angesehen wird, ohne dass die is-
raelische Regierung dies jedoch offiziell zugegeben oder geleugnet hätte. Diese
vier Länder sind keine Teilnehmer des NVV. Alle anderen Länder nehmen als
Nichtnuklearwaffenstaaten (NNWS) an der NVV-Regelung teil.
Fünf Nichtnuklearwaffenstaaten (NNWS) beherbergen im Rahmen ihrer
NATO-Bündnismitgliedschaft Nuklearwaffen in ihrem Hoheitsgebiet. Dies sind
Belgien, Deutschland, Italien, die Niederlande und die Türkei.
Für den Bau einer Nuklearbombe ist eine erhebliche Menge (SQ) an bestimm-
ten spaltbaren Materialien erforderlich. Dies sind etwa 25 Kilo hochangereichertes
Uran (HEU) oder etwa 8 Kilo waffenfähiges Plutonium. Kleinere Mengen könnten
für „Amateur“-Nuklearbomben benötigt werden. Sehr viel geringere Mengen
dieser beiden Nuklearmaterialien, aber auch andere Quellen von Radioaktivität,
könnten in einem explosiven Radioaktivitätssprengsatz (Radioactivity Dispersal
Device, RDD) verwendet werden, der gemeinhin als „schmutzige Bombe“ bezeich-
net wird.
In den Nuklearwaffenarsenalen der neun Nuklearwaffenbesitzer befinden sich
derzeit etwa 13.890 Nuklearbomben, die ausreichen, um unseren Planeten mehr-
fach in eine Wüste zu verwandeln und jedes Anzeichen von Leben auszulöschen.
Von diesen Bomben befinden sich etwa 12.685 in Russland und den USA, während
insgesamt 3600 Nuklearsprengköpfe strategisch stationiert und einsatzbereit sind
(siehe Anhang V).
Weitere fünfundzwanzig Länder verlassen sich für ihre Sicherheit auf die
US-Nuklearwaffen, wie sie in der UNO erklärt haben [2]. Es handelt sich um Al-
banien, Australien, Bulgarien, Dänemark, Griechenland, Estland, Japan, Island,
Spanien, Kanada, Kroatien, Lettland, Weißrussland, Litauen, Luxemburg, Monte-
negro, Norwegen, Südkorea, Ungarn, Polen, Portugal, Rumänien, Slowakei, Slo-
wenien und die Tschechische Republik. Darüber hinaus stehen alle NATO-
Verbündeten unter dem nuklearen Schutzschirm der USA.
Zusätzlich zu den Nuklearwaffen des Anhangs V lagern derzeit weltweit in zivi-
len und militärischen Einrichtungen unter unterschiedlichen Sicherheitsbedingun-
gen und Schutzmaßnahmen riesige Mengen an Uran und Plutonium, die für den
Bau von mindestens 240.000 weiteren Nuklearbomben ausreichen.
Von diesen 240.000 SQ stehen 204.000 SQ unter ständiger Kontrolle durch die
IAEO-Inspektoren. Die verbleibenden deklarierten ca. 36.000 SQ befinden sich in
den neun Staaten, die über Nuklearwaffen verfügen, und unterliegen nach dem
derzeitigen internationalen Rechtsrahmen einer sehr begrenzten freiwilligen inter-
nationalen Kontrolle.
Die oben genannten Zahlen beinhalten jedoch nicht die Mengen an Nuklearma-
terial, die in den militärischen Programmen der fünf offiziellen Nuklearwaffenbe-
sitzer plus Indien und Pakistan enthalten sind. Diese sieben Staaten sind nach dem
derzeitigen internationalen Rechtsrahmen nicht verpflichtet, ihre militärischen
Nuklearprogramme zu deklarieren oder sich einer internationalen Kontrolle zu un-
terwerfen. Daher sind die Mengen an Nuklearmaterial in diesen sieben Ländern
nach wie vor unbekannt. Es handelt sich um große Mengen von „ausgezeichneter
2.2 Globaler rechtlicher Rahmen 9
Qualität“. Der gleiche Status gilt für die Bestände Israels und Nordkoreas, die aus
unterschiedlichen Gründen überhaupt nicht kontrolliert werden.
Es ist anzumerken, dass täglich neue Mengen an Nuklearmaterial, das zur Her-
stellung zusätzlicher Nuklearwaffen geeignet ist, durch friedliche zivile Nuklear-
programme produziert werden. Allein im Jahr 2019 entsprach der Anstieg der Nu
klearmaterialbestände dem potenziellen Bau von mehr als 17 zusätzlichen
Nuklearbomben pro Tag im Vergleich zu 2018, als es für 15 weitere Bomben pro
Tag reichte [3]. Diese Rate der möglichen Nuklearwaffenproduktion steigt
weiter an.
Darüber hinaus werden große Mengen anderer radioaktiver Stoffe nicht berück-
sichtigt. Mehrere Millionen radioaktiver Quellen, ja Millionen! – mobile, tragbare
und fest installierte – werden weltweit für friedliche Zwecke eingesetzt, insbeson-
dere in der Industrie, der Medizin, der Landwirtschaft und der wissenschaftlichen
Forschung, von denen mehr als 100.000 Quellen sehr starke Strahlung aussenden.
Die Rede „Atoms for Peace“ von US-Präsident Eisenhower vor der UN-
Vollversammlung im Dezember 1953 gilt als die Geburtsstunde der Internationalen
Atomenergie-Organisation-IAEA [4]. Es war ein historischer Vorschlag an die in-
ternationale Gemeinschaft: „Die Hoffnung, die sich in vielen Köpfen und in vielen
Teilen der Welt entwickelt hat, (ist) … die Spaltung des Atoms, um die bereits zer-
brochene Welt zu vereinen“.
Die IAEO, häufig auch als Agentur bezeichnet, wurde im Juli 1957 durch die
Ratifizierung ihrer Statuten, der internationalen Abkommen über die Gründung
und den Betrieb der IAEO, durch die erforderliche Anzahl von 40 Staaten gegrün-
det. Sie war die Antwort auf die großen Ängste und Erwartungen, die weltweit
durch die Entdeckung der Nuklearenergie und ihrer doppelten Nutzbarkeit – so-
wohl militärisch als auch friedlich – geweckt wurden.
Die IAEO ist heute das weltweite Zentrum für die Zusammenarbeit im Bereich
der Nuklearenergie. Ihr gehören 171 Mitgliedsstaaten an (Stand: 5. Februar 2019).
Die Generalversammlung ist ihr oberstes Organ. Der Gouverneursrat (BoG) der
Agentur besteht aus 35 Vertretern der Mitgliedsstaaten, von denen die meisten ei-
nen rotierenden Sitz innehaben.
10 2 Fakten und Institutionen
Was den Nichterwerb von Nuklearwaffen anbelangt, so verbietet der NVV aus-
drücklich die Weitergabe von Nuklearwaffen und damit zusammenhängender
Technologie, Know-how und Hilfe von einem offiziellen Kernwaffenbesitzer
(Nuklearwaffenstaat – NWS) an irgendjemanden, während Artikel II die Annahme
derselben durch Nichtkernwaffenländer (Nichtnuklearwaffenstaaten – NNWS)
verbietet. Artikel III des NVV verpflichtet jeden Nichtnuklearwaffenstaat, die Kon-
trolle der IAEO-Nuklearwaffenüberwachung auf der Grundlage der Satzung dieser
internationalen Überwachungsorganisation zu akzeptieren und ein spezielles Über-
wachungsabkommen zu schließen, um jede Abzweigung von Nuklearenergie von
der friedlichen Nutzung zum Erwerb von Nuklearwaffen oder Sprengkörpern zu
verhindern.
Die Artikel IV und V beschreiben die Rechte und Fähigkeiten der NVV-
Mitgliedsstaaten in Bezug auf die friedliche Nutzung der Nuklearenergie.
Zur nuklearen Abrüstung heißt es in Artikel VI: „Jede Vertragspartei verpflich-
tet sich, nach Treu und Glauben Verhandlungen über wirksame Maßnahmen zur
baldigen Beendigung des nuklearen Wettrüstens und zur nuklearen Abrüstung
2.2 Globaler rechtlicher Rahmen 11
s owie über einen Vertrag über allgemeine und vollständige Abrüstung unter stren-
ger und wirksamer internationaler Kontrolle zu führen“.
Die Mitglieder des NVV-Vertrags sind unterteilt in Staaten mit Nuklearwaffen,
die Nuklearwaffenstaaten (NWS), und Staaten ohne Nuklearwaffen, die Nicht-
Nuklearwaffenstaaten (NNWS). Die Nuklearmächte sind gleichzeitig die ständi-
gen Mitglieder des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen (UNSC).
Der NVV definiert die NWS als die Länder, die bereits vor dem 1. Januar 1967
einen Nuklearsprengkörper gebaut und getestet haben. Diese Länder sind die USA,
Russland (als wichtigster Nachfolgestaat der Sowjetunion), das Vereinigte König-
reich, Frankreich und China.
Das Versäumnis der NWS, ihrer Verpflichtung zur „allgemeinen und vollständi-
gen (nuklearen) Abrüstung“ nachzukommen, war die Rechtfertigung oder das po-
litische Alibi für einige Länder, die beschlossen und versucht haben, sich Nuklear-
waffen zu beschaffen, und einigen von ihnen ist dies auch gelungen. In all diesen
Fällen kam es zu nuklearen Krisen von kürzerer oder längerer Dauer, die in Kap. 4
dieses Buches aufgelistet und analysiert werden.
Die schwerwiegendsten dieser Nuklearkrisen, die die internationale Gemein-
schaft und ihre offiziellen Institutionen, die IAEO und den UN-Sicherheitsrat, be-
trafen oder noch immer beschäftigen, sind die Krisen im Irak, in Nordkorea
(DVRK), im Iran und in Syrien.
Unter Bezugnahme auf Artikel VII des NVV und insbesondere auf das Recht der
Länder, regionale Verträge zu schließen, um „die völlige Abwesenheit von Nuklear-
waffen in ihrem jeweiligen Hoheitsgebiet“ zu gewährleisten, wurden fünf Nuklear-
waffenfreie Zonen, genannt auch Nuclearwaffenfreie Zonen, (NWFZ) geschaffen.
Die Mitgliedsstaaten dieser Verträge waren verpflichtet, umfassende Sicherungs-
abkommen mit der IAEO zu schließen. Auf diese Weise haben sie zur Nichtver-
breitung von Nuklearwaffen und zur Stärkung der weltweiten Bemühungen um
Frieden und Sicherheit beigetragen.
Die fünf NWFZ-Verträge sind:
1
Bei den 44 Ländern, die den CTBT unterzeichnen und anschließend ratifizieren müssen,
bevor er in Kraft tritt, handelt es sich um die Länder, die offiziell an der Abrüstungskonferenz
von 1996 teilgenommen haben und zu diesem Zeitpunkt Kernkraftreaktoren oder For-
schungsreaktoren besaßen. Diese Länder sind:
Ägypten, Algerien, Argentinien, Australien, Bangladesch, Belgien, Brasilien, Bulgarien,
Chile, China, Demokratische Volksrepublik Korea, Demokratische Republik Kongo,
Deutschland, Finnland, Frankreich, Indien, Indonesien, Islamische Republik Iran, Israel, Ita-
lien, Japan, Kanada, Kolumbien, Mexiko, Niederlande, Norwegen, Österreich, Pakistan,
2.2 Globaler rechtlicher Rahmen 13
net haben – Nordkorea, Indien und Pakistan. Fünf weitere Länder haben ihn zwar
unterzeichnet, aber nicht ratifiziert. Dabei handelt es sich um die USA, China, Is-
rael, den Iran und Ägypten. Alle diese acht Länder zögern die Ratifizierung hinaus,
wobei es keinen Unterschied macht, ob die anderen den Vertrag unterstützen oder
nicht. Nur Russland, das Vereinigte Königreich und Frankreich aus der NWS-
Gruppe haben den CTBT ratifiziert [6].
In den letzten Jahren waren die Worte „Nukleartests“ fast ein Synonym für
„Nordkorea“. Dieses Land hat seit 2006 sechs Nukleartests durchgeführt, während
kein anderes Land in diesem Jahrhundert einen Nukleartest durchgeführt hat.
Natürlich ist Nordkorea nur ein kleiner Punkt auf der Weltkarte der Nuklear-
tests. Zwischen dem ersten amerikanischen Nukleartest „Trinity“ im Jahr 1945 und
dem letzten nordkoreanischen Test im September 2017 hat unser Planet mindes-
tens 2056 Nukleartests erlebt. Davon wurden 85 % von den USA und der ehemali-
gen Sowjetunion durchgeführt. Der größte Teil der übrigen Nukleartests entfällt
auf die anderen drei offiziell anerkannten NWS, nämlich das Vereinigte König-
reich, Frankreich und China.
Die chronologische Reihenfolge der ersten Nuklearbombentests der NWS sind:
• 1945 US
• 1949 Russland
• 1952 UK
• 1960 Frankreich
• 1964 China
• 1974 führte Indien eine „friedliche“, wie es selbst sagt, Nuklearexplosion durch,
gefolgt von fünf weiteren Tests, alle im Mai 1998, während im selben Monat der
• 1998 reagierte Pakistan mit sechs Nukleartests an zwei verschiedenen Tagen
und schließlich
• 2006 Nordkorea.
Israel hat offiziell keinen Nukleartest durchgeführt. Es gibt jedoch starke Hinweise
auf das Gegenteil im Rahmen seiner Zusammenarbeit mit Südafrika (siehe
Abschn. 8.4 und 8.5) [7].
Peru, Polen, Republik Korea, Rumänien, Russische Föderation, Slowakei, Südafrika, Spa-
nien, Schweden, Schweiz, Türkei, Ukraine, Ungarn, Vereinigtes Königreich, Vereinigte Staa-
ten von Amerika und Vietnam.
14 2 Fakten und Institutionen
Zusätzlich zu den oben genannten Rechtsinstrumenten gibt es eine Reihe von interna-
tionalen Dokumenten, die aus rechtsverbindlichen Verträgen, Übereinkommen,
Vereinbarungen und Entschließungen sowie aus nicht verbindlichen internationalen
Verhaltenskodizes, Normen, Regeln, Grundsätzen und Richtlinien bestehen. Alle
diese Instrumente ergänzen den globalen Rechtsrahmen für die Durchführung der
16 2 Fakten und Institutionen
1. Die zwischen den Mitgliedstaaten und der IAEO als internationaler Organisa-
tion unterzeichneten IAEO-Sicherheitsübereinkommen.2 Es gibt drei Arten
von Abkommen: (a) Umfassende Sicherungsabkommen für NPT-NWS, (b)
Spezielle Sicherungsabkommen für bestimmte Nuklearanlagen oder -materia-
lien, die meist von Staaten unterzeichnet werden, die nicht dem NPT angehö-
ren, und (c) Freiwillige Sicherungsabkommen, die in der Regel von NPT-NWS
unterzeichnet werden. Das umfassende Sicherungsabkommen wird durch das
Zusatzprotokoll (AP), ein Instrument für erweiterte Überwachungs- und Veri-
fikationsmaßnahmen, ergänzt.
2. Das Internationale Übereinkommen über die frühzeitige Benachrichtigung bei
nuklearen Unfällen (CENNA) [4]
3. Übereinkommen über Hilfeleistung bei nuklearen Unfällen oder radiologi-
schen Notfällen (CACNARE) [4]
4. Das Gemeinsame Übereinkommen über die Sicherheit der Behandlung abge-
brannter Brennelemente und radioaktiver Abfälle (JCSSF und RWM) [4]
5. Das Übereinkommen über nukleare Sicherheit von 1994 (CNS) [4]
6. Das Übereinkommen über den Schutz von Nuklearmaterial von 1979
(CPPNM) [4]
7. Der Vertrag über das umfassende Verbot von Nukleartests, 1996 (CTBT) [4]
8. Die Resolution 51/210/1996 der UN-Generalversammlung und die Erklärung
über die Beseitigung des internationalen Terrorismus, die die Erklärung von
1994 ergänzt [4].
9. Die Richtlinien der Gruppe der Nuklearmaterial-Lieferländer (NSG), [4] und
10. Das Wassenaar-Arrangement, das sich vor allem auf die Transparenz der Aus-
fuhrkontrollregelungen für Instrumente und Technologien mit doppeltem Ver-
wendungszweck konzentriert.
2
Bis zum 15. September 2019 schlossen 175 Nichtnuklearwaffenstaaten (NNWS) umfas-
sende Sicherungsabkommen mit der IAEO ab, um ihr gesamtes Kernmaterial und ihre Anla-
gen zu kontrollieren. Auch die 5 offiziellen Nuklearwaffenstaaten (NWS) unterzeichneten
freiwillige Angebotsüberwachungsabkommen, die nur eine selektive Kontrolle ihrer friedli-
chen Nuklearprogramme vorsehen. Indien, Pakistan und Israel schließlich haben mit der
Organisation spezielle Sicherungsabkommen geschlossen.
Das Zusatzprotokoll zu ihren umfassenden Sicherungsabkommen wurde bis zum 15. Ok-
tober 2019 von 136 Staaten und von EURATOM (Europäische Atomenergiekommission)
unterzeichnet. Fünfzehn weitere Staaten haben das Zusatzprotokoll unterzeichnet, ohne es
zu ratifizieren, d. h. ohne es in Kraft gesetzt zu haben.
Literatur 17
Der tragische Terroranschlag auf das New Yorker World Trade Center am 11. Sep-
tember 2001 hat das Bewusstsein für Sicherheitsfragen schlagartig geschärft. Die
internationale Gemeinschaft hat sofort neue Maßnahmen im Bereich der nuklearen
Sicherheit ergriffen, um mutmaßliche Terroranschläge zu verhindern und abzu-
wehren. Zur Unterstützung und Förderung dieser Aufgabe wurde innerhalb der
IAEO eine hochqualifizierte neue Task Force gebildet, die sich aus erfahrenen lei-
tenden Inspektoren der Sicherheitsüberwachung und engagierten internationalen
Experten zusammensetzt und von einer kompetenten und erfahrenen Fachkraft, der
schwedischen IAEO-Beamtin Anita Nilsson, geleitet wird.
Die wichtigsten unterstützenden Rechtsinstrumente zur Stärkung der nuklearen
Sicherheit innerhalb des neu geschaffenen globalen Rechtsrahmens nach dem 11.
September 2001 sind:
Literatur
1. IAEA PRIS database, 12 July 2019.
2. ICAN 2017, Source: Federation of American Scientists, 2017.
3. ΙΑΕΑ SIR 2017, BoG, June 2018.
4. Annex VIII, Acronyms.
5. Arms Control Association, February 2019.
6. CTBTO June 2019.
7. The National Interest, March 17, 2018: “The 5 Biggest Nuclear Weapons Tests”.
Fähigkeit, Bedrohung, Reaktion
3
Anreicherung
Konvertierung
Herstellung von
Kraftstoff
celn
Fräsen Recy
Leistung PIant
Elektrizität
Wiederaufbereitung
Bergbau
HLW
Lagerung abgebrannter
Brennelemente
Ich glaube, dass eine einfache Definition der drei Begriffe „Bedrohung“, „Risiko“
und „Krise“ dem Leser helfen würde, den Inhalt dieses Buches und die darin ent
haltenen Informationen über globale nukleare Entwicklungen und Krisen besser zu
verstehen:
In diesem Sinne ist die unkontrollierte Radioaktivität1 eine Bedrohung, die ein oder
mehrere Risiken verursacht. Die Bedrohung durch unkontrollierte Radioaktivität
wird international als nukleare Bedrohung bezeichnet. Eine laufende nukleare Be
drohung ist also eine nukleare Krise.
1
Eine vereinfachte Beschreibung der Radioaktivität und ihrer Auswirkungen auf das mensch
liche Leben:
• Radioaktivität wird in Form von Strahlung und Teilchen von bestimmten instabilen Ele
menten in der Natur während des Prozesses ihres Zerfalls emittiert.
• Radioaktivität kann auch das Produkt menschlicher Tätigkeit sein, und zwar durch
wissenschaftliches Eingreifen bei der Spaltung der Kerne bestimmter Elemente.
• Alphastrahlung wird von der Haut und von Papier aufgehalten. Sie wird gefährlich, wenn
ihre Quelle in den menschlichen Körper eingedrungen ist.
• Betastrahlung durchdringt die Haut. Sie kann die Haut und die Augen schädigen.
• Gammastrahlung kann den Körper durchdringen. Sie kann allen menschlichen Organen
schaden.
• Die Teilchen „n“, die Neutronen, sind sehr durchdringend. Sie schaden auch allen Orga
nen des menschlichen Organismus.
Wenn die Wassermoleküle, aus denen der menschliche Körper hauptsächlich besteht, Radio
aktivität ausgesetzt werden, können ihre chemischen Bindungen gebrochen werden. Die Folge ist
eine Schädigung oder der Tod der Zellen, die die betroffenen Moleküle enthalten.
Die abgestorbenen Zellen, wenn es nicht zu viele sind, können vom menschlichen Organis
mus ersetzt werden. Andernfalls ist das Organ mit den toten Zellen tot oder zerstört, oder im
schlimmsten Fall stirbt die Person. Wenn der Organismus überlebt, wird er versuchen, seine
beschädigten Zellen zu reparieren, wobei er seine eigene DNA als Vorbild nimmt. Eine Zell
reparatur kann von den Reparaturmechanismen der Zelle korrekt oder fehlerhaft ausgeführt
werden. Wird sie falsch ausgeführt, kann die Zelle zwar überleben, aber sie hat ihr biologisches
Programm verändert. Dies wird als „Mutation“ bezeichnet, die der Beginn von Krebs sein
kann. Wenn Mutationen in den genetischen Zellen, den so genannten „Genen“, aufgetreten
sind, können ihre Merkmale höchstwahrscheinlich an die nächsten Generationen vererbt wer
den. Mit anderen Worten, es gibt „genetische Auswirkungen“ der Radioaktivität.
Die Auswirkungen von Mutationen können noch viele Jahre nach der Exposition von
Zellen gegenüber Radioaktivität beobachtet werden. Je höher die Dosis an Radioaktivität ist,
die ein Organismus erhalten hat, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit von vererbbaren
genetischen Auswirkungen. Die radioaktiven Produkte einer unkontrollierten Kernspaltung,
die das Ergebnis einer Nuklearwaffenexplosion, eines Unfalls im Zusammenhang mit der
nuklearen Sicherheit oder eines terroristischen Vorfalls im Zusammenhang mit der nuklearen
Sicherheit sein kann, könnten in einem Umkreis von mehreren Kilometern von der Ex
plosion verstreut sein. Ungeachtet geografischer Grenzen können sie sogar über sehr große
Entfernungen durch atmosphärische Phänomene transportiert werden und die Umwelt über
lange Zeiträume radioaktiv verseuchen. Durch das Eindringen in die Nahrungskette könnte
die Radioaktivität dann die tragischen Folgen der genetischen Auswirkungen vervielfachen.
Radioaktivität wird normalerweise in Becquerel gemessen. Ein Becquerel ist die Radio
aktivität der Menge an radioaktivem Material, in der ein Atomkern pro Sekunde zerfällt.
3.3 Umgang mit der nuklearen Bedrohung – Die drei „S“ der IAEO 23
1. Die bloße Existenz von Nuklearwaffen und die Nichtrealisierung der nuklearen
Abrüstung durch alle Nuklearwaffenbesitzer.
2. die mögliche Absicht von Nicht-Nuklearwaffenländern, in Zukunft Nuklear
waffen zu erwerben und
3. Die Unfähigkeit der Länder, ihre nukleartechnischen Anlagen sicher zu be
treiben und die in ihrem Hoheitsgebiet gelagerten nuklearen und sonstigen
radioaktiven Materialien zu sichern.
Alle drei genannten Komponenten, die eine nukleare Bedrohung darstellen, sind
das Ergebnis der bereits unter 2.2 erwähnten Verletzung der Artikel I–VI des NVV.
Zusammengefasst: Es kann keine nukleare Bedrohung geben, ohne dass ein
offensichtlicher Verstoß gegen den NVV durch einen oder mehrere Staaten vorliegt.
Das satzungsgemäße Mandat der IAEO, die oft auch als Agentur bezeichnet wird,
besteht darin, den Frieden und die „Sicherheit“ im Nuklearbereich weltweit zu ver
bessern, d. h. die nukleare Bedrohung wirksam zu bekämpfen. Dieses Ziel wird
durch die Umsetzung ihrer drei Hauptprogramme erreicht. Diese sind international
als die drei „S“ der IAEO bekannt: Safeguards, Safety und Security. Es handelt sich
um drei umfassende Programme, die sich teilweise überschneiden und von kompe
tenten leitenden Mitarbeitern der Agentur und internationalen Experten ständig
aktualisiert werden. Diese Programme werden vom Gouverneursrat der IAEO und
von der Generalversammlung ihrer Mitgliedstaaten genehmigt. Sie sind:
(1) Das umfassende Programm, das sich mit der nuklearen Bedrohung im Zu
sammenhang mit den Risiken der Verbreitung von Nuklearwaffen und der
nicht stattfindenden nuklearen Abrüstung befasst, ist die nukleare Material-
kontrolle (Safeguards)
(2) Die Bewältigung nuklearer Risiken im Zusammenhang mit Unfällen, die durch
menschliches Versagen, Fahrlässigkeit oder Naturereignisse beim Betrieb
nukleartechnischer Anlagen oder bei der Durchführung nuklearer oder radio
24 3 Fähigkeit, Bedrohung, Reaktion
Der Umgang mit der nuklearen Bedrohung im Zusammenhang mit der Ver
hinderung des Erwerbs von Nuklearwaffen und dem Beitrag zu nuklearen Ab
rüstungsbemühungen ist das erste der drei „S“ der IAEO: die nukleare Material
kontrolle. Die nukleare Materialkontrolle deckt die nuklearen Fähigkeiten jedes
Landes ab, das die Nuklearenergie für friedliche Zwecke nutzt.
Gerade die wirksame Kontrolle dieser Fähigkeiten ist eine anregende, recht
komplexe und in einigen Fällen äußerst heikle Aufgabe. Ihr sensibler Charakter
ergibt sich aus der Tatsache, dass der NVV, der Eckpfeiler des Systems der nuklea
ren Rüstungskontrolle und Nichtverbreitung, die beiden Fähigkeiten der Uranan
reicherung und der Plutoniumproduktion für friedliche Zwecke nicht ausschließt.
Die Herstellung und der Erwerb dieser beiden Nuklearmaterialien ist jedoch auch
das notwendige Zwischenziel eines jeden militärischen Nuklearprogramms. Das
heißt, sie ist die Voraussetzung für den Bau von Nuklearwaffen (siehe Abschn. 3.1
Nukleare Fähigkeiten). Diese Schwäche des nuklearen Nichtverbreitungsregimes
ist meiner Meinung nach die „Achillesferse“ des NVV. Darüber hinaus wird die
Osmose dieser beiden besonderen nuklearen Fähigkeiten in den unterschiedlichen
Bereichen der friedlichen und militärischen Programme von allen, auch von jedem
potenziellen Proliferator, sehr wohl erkannt.
Aus all diesen Gründen hat die internationale Gemeinschaft nach 1993, im
Wesentlichen nach dem ersten Irak-Krieg, den Rahmen für die Sicherheitsüber
wachung erweitert, indem sie das Zusatzprotokoll (ZP) zu dem einschlägigen um
fassenden Sicherheitsübereinkommen schuf. Das Zusatzprotokoll sieht strenge
26 3 Fähigkeit, Bedrohung, Reaktion
2
Definition der nuklearen Sicherheit gemäß dem ΙΑΕΑ-Safety Glossary 2017:
„Die Erreichung ordnungsgemäßer Betriebsbedingungen, die Verhütung von Un
fällen oder die Abschwächung von Unfallfolgen, die zum Schutz der Arbeitskräfte,
der Bevölkerung und der Umwelt vor unangemessenen Strahlungsgefahren führen“.
3
Die IAEO-Abteilung für nukleare Sicherung (NSNS) definiert nukleare Sicherung als:
„Prävention, Erkennung von und Reaktion auf Diebstahl, unbefugten Zugang, illegalen
internationalen Handel oder andere rechtswidrige Handlungen im Zusammenhang mit
Nuklearmaterial, anderen radioaktiven Stoffen oder damit verbundenen Anlagen und Trans
portmitteln“.
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POWELL, LYMAN PIERSON, ed. Social
unrest. 2v $2.50 Review of reviews co. 308
20–1056
“The two volumes entitled ‘The social unrest’ present the best
current thought of leading authorities as now focussed on the
industrial and social problems of the day. The opinions of President
Wilson and ex-president Taft are set forth side by side with those of
Karl Marx, Morris Hillquit and Sidney Webb. All schools of opinion
have here at least the privilege of utterance. The material has been
edited and coordinated by Dr Lyman P. Powell.”—R of Rs
20–10634
Reviewed by G. E. Partridge
19–13304
20–16502
When Miss Joan Kirtland, who has left town very suddenly after a
disagreement with Mr Robert Sinclair, finds that the Harbor View
house cannot take her in, she is at a loss for a place to spend the
night. Captain ‘Bijah Dawson comes to her aid and suggests that the
light house people may take her in. As Captain ‘Bijah assured her,
they are “cur’ous folks,” Jim and Elspeth Pemberley and their little
son Garth, but their presence in this unusual situation is explained
and Joan, who had meant to stay a night, then a week, remains all
summer. Joan, who had thought she did not like children, is
captivated by Garth and at the end of the summer learns that Mr
Sinclair is his Uncle Bob. Jim Pemberley has aspirations toward the
navy and there is a German spy episode in the story.
20–14292
The story of three delightful children who play pirates and send
out a message in a sealed bottle that brings a surprising answer and
leads to a pleasantly mysterious correspondence. And then events
take a serious turn. What had been play becomes reality and the
“three poore mariners” become castaways indeed for the length of
one dreadful night. Their rescuer is no less person than the Bottle
man himself and a war-time romance is at the same time brought to
a happy culmination.
20–11661
(Eng ed 20–12124)
20–8220
20–16516
20–7060
“The story drags somewhat in places; but ... the book as a whole
may be read with a fair amount of satisfaction.”
“It is evidently Mr Pryde’s first novel, and it is far and above the
majority of ‘first novels.’ He writes with a good deal of style, and his
characterization is excellent to the least important actor on his
London stage.” G. M. H.
20–4039
“The types are not typical; they are primarily unconvincing. There
is an intense and urgent attempt at drama which, were it only
dramatic, would be Ibsen, even Wagner, in terms of men and not
gods. The play is disappointing to read, because it does not grip; it is
scarcely fitted for theatrical success, because it has insufficient
sustained interest.”
[2]
PUMPELLY, RAPHAEL. Travels and
adventures of Raphael Pumpelly; ed. by O. S. Rice. il
*$1.75 Holt
20–22545
(Eng ed 20–18166)
“This book is based on about twelve years’ experience of Diesel
engines, mainly from the drawing-office point of view, and is
intended to present an account of the main considerations which
control the design of these engines. The author ventures to hope that,
in addition to designers and draughtsmen, to whom such a book as
this is most naturally addressed, there may be other classes of
readers—for example, Diesel engine users and technical students—to
whom the following pages may be of interest.” (Preface) Contents:
First principles; Thermal efficiency; Exhaust, suction and scavenge;
The principle of similitude; Crank-shafts; Flywheels; Framework;
Cylinders and covers; Running gear; Fuel oil system; Air and exhaust
system; Compressed air system; Valve gear; Index. There are 271
figure illustrations.
19–16001
20–19578
[2]
PYLE, KATHARINE. Tales of wonder and
magic. il *$2 (3c) Little
20–19078
This is the third volume of old-world fairy tales and folk lore
translated, adapted and illustrated by the author. The stories are:
White as snow, red as blood, and black as a raven’s wing—Irish; The
wonderful ring—East Indian; The three sisters—Georgian; The
golden horse, the moon lantern, and the beautiful princess—
Swedish; The lady of the lake—Welsh; The beaver stick—American
Indian; The enchanted waterfall—Japanese; Fair, brown, and
trembling—Irish; The demon of the mountain—Transylvanian gipsy;
The Lamia—Hindoo; The three doves—Czech; Mighty-arm and
mighty-mouth—East Indian; The beautiful Melissa—Louisiana; The
castle that stood on golden pillars—Danish; The twelve months—
Czech.
Q
(Eng ed 19–6495)
“Charming volume.”
[2]
QUICKENS, QUARLES, pseud. English
notes. $15 L. M. Thompson, 29 Broadway, N.Y. 817
20–6982