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Computerspiele
Seit ihren Ursprüngen Mitte der fünfziger Jahre haben virtuelle
Spiele die Herzen von Computernutzern rund um den Globus erobert.
Immer schwieriger wird es dabei, den Überblick über all die
unterschiedlichen Genres und die technischen Grundlagen zu
bewahren. Und dann sind da natürlich auch eine Reihe von
Schattenseiten: So besteht bei Online-Games oder auf LAN-Parties
natürlich immer ein gewisses Risiko von Infektionen mit
Computerschädlingen. Auch die Inhalte von Spielen können
bedenklich sein, etwa weil sie besonders brutal sind oder zu
Diskriminierungen aufrufen. Ein weiteres Negativbeispiel: Illegal
erworbenes virtuelles Spielgeld wird von Kriminellen für echtes Geld
an begeisterte Spieler weiter verkauft. In unserem Brennpunkt geben
wir Ihnen einen Überblick, worauf Sie rund um das Thema Computerspiele achten sollten,
damit Sie und Ihre Kinder Ihre Spielfreude ungetrübt ausleben können.

Wie alles begann …


Computerspiele - eine Erfolgsstory
Ein beweglicher Punkt, ein waagerechter Strich und drei senkrechte Linien: So sah der
Beginn der Computerspiele aus. "Tennis for Two" hieß der Geniestreich des amerikanischen
Physikers William Higinbotham. Gespielt wurde im Jahr 1958 allerdings noch nicht auf
einem digitalen sondern einem analogen Computer. Und als Bildschirm diente ein
Oszilloskop, das Spannungsänderungen in einem elektrischen Stromkreis mittels einer
Lichtspur darstellt. Erst Anfang der siebziger Jahre wurden die ersten öffentlichen Video-
Spielautomaten produziert, auf denen nach dem Einwurf von Münzen etwa das Spiel "Pong"
des Atari-Gründers Nolan Bushnell gespielt werden konnte. Rasch entwickelte sich auch ein
Markt für Heim-Versionen der Atari-Spiele - insbesondere durch die Heimkonsole Atari
2600. Mitte der achtziger Jahre begann die Ära der Spielkonsolen des japanischen Herstellers
Nintendo. Die Trennung zwischen Spielen für Konsolen und PCs wurde im Laufe der
neunziger Jahre immer mehr aufgeweicht. Schließlich ließen sich über Speichermedien wie
CDs beide Varianten gleichermaßen beliefern. Heute ist das Angebot an Computerspielen
riesig, die Genres reichen von Abenteuer- und Actionspielen bis hin zu Simulationen,
Strategie-Games und Rollenspielen. Weiterhin gibt es auch Spiele, die nur auf dem eigenen
Computer ohne Verbindung zu anderen gespielt werden. Aber auch Games, bei denen Spieler
über das Internet miteinander vernetzt werden, sind häufig. Bei den Spielkonsolen geht die
Entwicklung hin zu einer verstärkten Einbindung des Internets und dem Ausbau von
Multimediafunktionen.

Sicherheitsfragen rund um Computerspiele


Spielen am Computer macht Spaß. Um ein ungetrübtes Vergnügen sicherzustellen, sollte man
aber auch die Risiken kennen, die damit verbunden sein können. Wir beschreiben die
wichtigsten Gefahren, die in diesem Zusammenhang relevant sind.

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Spielen unter Administrator-Rechten


Die Gefahren:
Ein wichtiger Aspekt bei der Sicherheit im Zusammenhang mit Computerspielen ist die
Frage, ob ein Spiel mit Administrator-Rechten gespielt werden muss, um zu funktionieren.
Viele PC-Spiele laufen gar nicht erst, wenn sie nicht mit Admin-Rechten gestartet werden,
andere bieten nur eingeschränkte Funktionen an (z. B. lassen sie es nicht zu, dass
Spielergebnisse gespeichert werden). Dies führt dazu, dass PCs unnötigerweise mit
Administrator-Rechten betrieben werden müssen, was wiederum bedeutet, dass im Fall eines
erfolgreichen Angriffs auf den PC die Möglichkeit besteht, dass Angreifer die Administrator-
Rechte und somit die Kontrolle über den PC übernehmen können.
Schutzmaßnahmen:
Achten Sie stets darauf, dass Sie nur als Benutzer angemeldet sind. Sollten bei einem Spiel
Administrator-Rechte zwingend erforderlich sein, nutzen Sie keinen PC, auf dem vertrauliche
Daten gespeichert sind. Wenn möglich spielen Sie an einem anderen PC als dem, auf dem Sie
Ihre privaten Dokumente und Daten bearbeiten und andere Anwendungen, wie z. B. Online-
Banking, nutzen. Achten Sie zudem darauf, dass Ihre Virenschutzsoftware und Ihre Firewall
stets auf dem aktuellen Stand sind.

Sicherheit spielfremder Daten auf Computern


Die Gefahren:
Mit Fragen zum Datenschutz werden Sie in der virtuellen Welt auf Schritt und Tritt
konfrontiert: Schließlich hinterlässt man durch praktisch jede Online-Aktivität Spuren im
Netz, vom E-Mail-Versand über den Besuch von Chats und Webseiten bis zum Download
von Dateien – und natürlich auch beim Online-Spielen. Diese Informationen dürfen nur
innerhalb eines engen gesetzlichen Rahmens gespeichert und verwendet werden.
Wer Computerspiele über das Internet spielt, setzt auch alle andere Daten auf dem Gerät –
wie etwa Informationen zum Online-Banking oder sonstige Passwörter – einem Risiko aus.
Bei LAN-Parties besteht darüber hinaus auch die ganz reale Gefahr, dass Passwörter einfach
beim Blick über die Schulter ausspioniert werden. Eine weitere Gefahr besteht darin, dass
beim Installieren von Spielen andere Anwendungen beschädigt oder Daten zerstört werden
können.
Die Schutzmaßnahmen:
Achten Sie darauf, bei Online-Spielen und auf LAN-Parties generell keinen PC einzusetzen,
auf dem vertrauliche Daten gespeichert sind und lassen Sie sich bei LAN-Parties nicht "über
die Schulter schauen". Detaillierte Informationen zum rechtlichen Schutz persönlicher Daten
stellen die Datenschutzbeauftragten der Länder [http://www.datenschutz.de/recht/fundament/]
online zur Verfügung.

Viren und Würmer


Die Gefahren:
Die neuen Generationen der Computerspiele setzen zunehmend auf die Einbindung des
Internets. Während solcher Online-Spielphasen steigt das Risiko von Infektionen mit
Computerschädlingen beträchtlich. Wer sich als Teilnehmer an einem Online-Spiel in ein
Netzwerk einklinkt und Dateien aus dem Internet oder über andere Wege auf seinen
Computer lädt, setzt sich dem Risiko von Infektionen mit Computerschädlingen aus. Weitere
Informationen zu Bedrohungen durch "Viren und andere Tiere".
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Die Schutzmaßnahmen:
Erstens sollten generell nur Dateien aus vertrauenswürdigen Quellen herunter geladen
werden. Zweitens sollten Firewall und Virenschutzsoftware immer aktiviert und durch die
Installation von Aktualisierungen auf dem neuesten Stand sein.

Kriminalität
Die Gefahren:
Im Regelfall wird bei Online-Spielen um Geld in fiktiven Währungen oder um virtuelle
Schätze wie etwa Rüstungen oder Schmuckstücke gespielt. Für viele Teilnehmer besitzen
diese allerdings einen so hohen Wert, dass sie auch bereit sind, echtes Geld dafür zu zahlen.
Genau darauf spekulieren Betrüger, die sich fremde Spieleridentitäten aneignen oder unfaire
Vorteile verschaffen. So können etwa durch den Einsatz von Phishing-Techniken oder
Spionageprogrammen die Strategien anderer Spieler ausgeforscht werden. Mit Hilfe von
Botnetzen, also durch das Anzapfen der Leistungsfähigkeit anderer Computer, können
stereotype Spielzüge besonders schnell ausgeführt werden. Die auf diese Weise zu Unrecht
erworbenen Spielgüter, Gewinnpunkte oder Identitätsmerkmale werden dann für echtes Geld
online verkauft oder versteigert.
Die Schutzmaßnahmen:
Hier hilft nur der Appell an den gesunden Menschenverstand – lassen Sie sich nicht auf
zwielichtige Geschäfte ein, Sie könnten sich an einer Straftat beteiligen.

Jugendschutz
Die Gefahren:
Auf dem großen Markt der Computerspiele gibt es leider auch einige schwarze Schafe: Dazu
zählen etwa Spiele mit brutalem, rassistischem oder auf andere Weise diskriminierendem
Inhalt.
Die Schutzmaßnahmen:
Im Bereich "Kinderschutz" finden Sie nähere Informationen zu bedenklichen Inhalten sowie
zu Ansprechpartnern und Beschwerdestellen rund um dieses Thema. Auch das
Medienkompetenz-Netzwerk NRW [http://www.mekonet.de/] hat 2005 ein Dossier erstellt, in
dem aktuelle Forschungsergebnisse zum Thema "Computerspiele und Kinder"
zusammengestellt wurden. Empfehlenswert ist auch ein Besuch der Seiten des
Informationsnetzwerks klicksafe [http://www.klicksafe.de/plaudern/spiele.php].

Urheberrecht
Die Gefahren:
Nach dem Gesetz über das Urheberrecht genießen die Urheber von Werken der Literatur,
Wissenschaft und Kunst einen besonderen Schutz. Geschützt werden nicht nur Musik, Bilder,
Filme oder Literatur, sondern auch Software-Programme wie Computerspiele. Wer Software
illegal – also etwa als Raubkopie – erwirbt, verwendet oder weitergibt, riskiert zivil- oder
strafrechtliche Folgen.
Die Schutzmaßnahmen:
Achten Sie generell darauf, dass Sie nur legal erworbene Software einsetzen und fertigen Sie
auch selbst keine Raubkopien für Dritte an. Detaillierte Informationen zur Rechtslage rund
um Filesharing und CD-Kopien finden Sie auf den Internetseiten von "i-rights"
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[http://www.irights.info/index.php?id=8]. Die Betreiber dieses Projekts, unter denen sich


Universitätsprofessoren und Verbraucherschutzexperten ebenso wie Medienkünstler finden,
bieten hier eine systematische, sachliche und allgemein verständliche Darstellung der Aspekte
und Regelungen des geltenden Urheberrechts, die Privatpersonen betreffen.

Spielsucht
Die Gefahren:
Eine Studie der Berliner Charité aus dem November 2005 ergab, dass Computerspielen
süchtig machen kann. Die Forschergruppe entdeckte bei exzessiven Spielern ähnliche
Veränderungen im Gehirn wie bei Alkohol- oder Cannabissüchtigen. Als exzessiver Spieler
wurde eingestuft, wer mindest drei international anerkannte Kriterien für Abhängigkeit
erfüllte. Zu diesen zählen unstillbares Verlangen, Entzugsymptome, Vernachlässigung
anderer Interessen, Entwicklung von Toleranz gegenüber ungesundem Verhalten,
Kontrollverlust, anhaltend exzessives Spielen trotz schädlicher Folgen. Nähere Informationen
finden Sie auf der Webseite der Forschergruppe der Charité [http://www.verhaltenssucht.de/].
Die Schutzmaßnahmen:
Achten Sie darauf, dass Sie selbst oder Ihre Kinder nicht zuviel Zeit am Computer verbringen,
insbesondere dann, wenn Sie Anzeichen für eines oder mehrere der oben angeführten
Abhängigkeitskriterien feststellen. Die Landeskoordinierungsstelle Suchtvorbeugung NRW
[http://www.ginko-ev.de/suchtmittel/sucht_spiel.aspx] empfiehlt Erziehungsberechtigten,
besonders darauf zu achten, Selbständigkeit, Selbstachtung, Selbstfindung und Lebensfreude
bei Kindern zu fördern und ihre Kommunikations- und Konfliktfähigkeiten zu stärken. Für
Personen, die bereits aktuelle Probleme mit Spielsucht haben, bietet die Charité Berlin jeden
Mittwoch von 14.00 bis 19.00 eine telefonische Beratung an. Sie erreichen die Hotline unter
030-450 529 529. Eine Auflistung von Beratungsstellen zum Thema Spielsucht im gesamten
Bundesgebiet finden Sie auch auf den Seiten der unabhängigen Informationsplattform BET
AND LOSE [http://www.spielsucht-forum.de/].

Kosten
Die Gefahren:
Nicht nur die Kosten für den Kauf von Spielen in Geschäften können hoch sein. Bei
Onlinespielen müssen oft Abonnements erworben werden. Über die dadurch entstehenden
Kosten kann man – nicht nur in der Rolle als Erziehungsberechtigter – schnell den Überblick
verlieren.
Die Schutzmaßnahmen:
Achten Sie darauf, an wie vielen Spielen Sie oder Ihre Kinder aktiv teilnehmen und
kontrollieren Sie Ihre Telefon- und Kreditkartenrechnung regelmäßig.

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