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Translationssoziologie
“From the ‘cultural’ to the ‘social’” (Wolf)
• Anfänge in / Einflüsse aus
• translatorischen Handlungstheorien
• primär: Justa Holz-Mänttäri
• deskriptiver Translationswissenschaft mit Blick auf systemische Bedingungen der Übersetzung
• Itamar Even-Zohar; Gideon Toury
• kulturwissenschaftlichen Überlegungen
• u.a. Susan Bassnett u. André Lefevere; Lawrence Venuti
• soziologischen Modellen wie u.a. Pierre Bourdieus Kultursoziologie, Erving Goffmans Rollenbegriffe, Anthony Giddens und die
Analyse von Agency in sozialen Strukturen; Bruno Latours Actor-Network-Theory (ANT) sowie das Konzept “Boundary work”
von Thomas F. Gieryn u. Michèle Lamont für den diskursiven Aufbau von kulturellen, sozialen und ethischen Kategorien.
• Wichtige Vertreter/innen
• U.a. Michaela Wolf, Daniele Simeoni, Rakefet Sela-Sheffy, Nadja Grbic, Hélène Buzelin, Kaisa Koskinen, Moira Inghillieri,
Helle van Dam, Cecilia Wadensjö u. Erich Prunč
© Kujamäki 2018/ KFUG
“Translator
Studies”
Soziologie der Translator/innen - Cultural branch
- Cognitive b.
- Sociological b.
TRANSLATIONSETHIK
„in unmittelbarer Korrelation zur
jeweiligen Relevanz von Translation“
(Prunč 2012:337)
Loyalität, Konformismus,
Translationsverweigerung,
Translationsverzicht, Translationsverbot
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• Kulturelles Kapital
• Inkorporiertes Kulturkapital
Bildung, Wissen, Fähigkeiten, Fertigkeiten; als „körpergebunden “ kann nicht weitergegeben werden
• Objektiviertes Kulturkapital
Bilder, Bücher, Instrumente, Maschinen; Übersetzungen mit ihren Urheberrechten; materiell übertragbar
• Institutionalisiertes Kulturkapital
durch Ausbildung erworbene, rechtlich etablierte Bildungstitel; schulisch sanktioniert und rechtlich garantiert
(vgl. translatorische Ausbildung vs. Zertifikationen für Gerichtsdolmetscher/innen)
• Soziales Kapital – Bestand sozialer Beziehungen von Akteur/innen mit ihren Vorteilen
• Symbolisches Kapital – Bekanntheit, Anerkennung, Status (Ansehen, Ruhm, Ehre) von Akteur/innen in einem Feld
• Vereint die ersten drei Kapitalformen
• Zu erwerben u.a. durch Legitimations- und Konsekrationsmechanismen: Übersetzungspreise und –Stipendien
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Als Übersetzer:
Johannes Wilhelm Öhquist Kurzer Lebenslauf:
• Politisch-historische 1861–1949 • Geb. 1861 in Venjoki/Slavanka,
Bild: Digitale Archive der Finn. Museen / Finna.fi (Creative Commons)
Sachtexte Ingermannland
• Finnische bzw. • Abitur 1881 in St. Petersburg
• Studium: Rechtswissenschaften und
finnlandschwedische
Philosophie in St. Petersburg, Moskau u.
Lyrik Helsinki
Als Dichter:
• Lyrik • 1887: Abschluss des Studiums
• 1888-1910 Archivar in der Kanzlei des
• Historische
russischen Generalgouverneurs; Lehrer für
Romane Deutsch
Als Vermittler • 1895-1919 Lehrbeauftragter bzw. Lektor für
(Relaisstelle): deutsche Sprache an der Universität Helsinki
• Korrespondenz mit • 1918-1927 Presseattaché der finnischen
Gesandtschaft in Helsinki
Finn. u. deutschen
Verlagshäusern; • Daneben: Kulturpolitisches Engagement - als
AutorInnen in D. u. Dichter, Sachbuchautor, Publizist,
FIN sowie mit der Herausgeber, Übersetzer, Kunst- und
(1938)“Das Reich des Führers.
politischen und Ursprung und Kampf, Literaturkritiker und politischer Aktivist
gesellschaftlichen Weltanschauung und Aufbau des
Nationalsozialismus geschildert von
Prominenz einem Ausländer” • NS-Propagandist ab Ende 1930er Jahre
• Zusammenarbeit mit • Gest. 1949 in Wolfach im Schwarzwald
Rita Öhquist
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“Der Dolmetscher-Prinz”
im Osmanischen Reich
(Beispiel; Originalplakat zu sehen am ITAT;
HS 01.010)
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http://www.1-800-translate.com/TranslationBlog/wp-
content/uploads/2010/07/f22fb_iraqi-interpret-475.jpg
Beispiel für “die Sichtbaren und Beispiel für „die Machtlosen und
Anerkannten” (?) Marginalisierten“ (?)
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Individuelle und soziale Bündel von Erwartungen, die
in einer bestimmten
ROLLE?
Gesellschaft an das Verhalten
eines Rollenträgers gebunden
werden (Prunč 2012: 168)
“broker” / “cultural
Typische Rolle
(typisierte Vorstellungen,
broker” / Kulturmittler
Auffassungen von den Aufgaben
in der Rolle) “go-between” / Spion
“mediator”
“Role Performance”
(Beobachtete, beobachtbare
Rolle)
“gate-keeper”
Usw.
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Gesetzgebung (u.a. nationale Grundgesetze Eine den festgelegten Richtlinien folgende Auffassungen über Translation generell und
mit Verweis auf verpflichtende oder Translationspraxis über ihre Notwendigkeit, ihren Nutzen oder
empfohlene Verwendung von Translation bei ihren Wert in unterschiedlichen
Behörden) gesellschaftlichen Kontexten
Prinzipien und Entscheidungen über Auswahl mit alltäglichen Entscheidungen über Formen Explizite / implizite Auffassungen
und Verfügbarkeit von Translaten in (schriftich/mündlich?; konsekutiv/simultan?), Homogene / kontroverse Diskussionen über
öffentlichen/staatlichen Medien (vgl. Auswahl (Sprachen? Texte?) und Funktionen Translation
Untertitelung für von Translationen.
Hörgeschädigte/Schwerhörende)
Unternehmensspezifische Prinzipien für die Aber auch: Handlung, die die durch Repräsentation der Translation in den
Verwendung von Sprachen und Translation in einschlägige Richtlinien definierte Praxis Medien
der internen/externen Kommunikation ergänzt oder gegen diese ausgeübt wird
(z.B. Webseitenpräsenz) (Aktivismus)
* TRANSLATIONSETHIK *
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Repräsentation?
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• Gibt es eine kohärente, einheitliche professionelle Identität oder eher fließende Grenzen?
Beispiele:
Translators United for Peace; Babels
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Translationsethik?
• Verantwortung von Translator/innen
Vgl. auch “Rolle” !
• beim Übersetzen (Loyalität, nachträglich überprüfbar)
• beim Dolmetschen im Gefüge eines „Machtspiels” (Distanz? Objektivität? Den Marginalisierten das Wort
gebend oder sie bevormundend?
• Traditionelle code of ethics (Unparteilichkeit; Diskretion; Genauigkeit; Professionalität) vs. humanitäres
Handeln