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In unserer Zeit glauben immer mehr Menschen an die Reinkarnation. Sie sind davon
überzeugt, daß der Mensch nach einem Aufenthalt im Jenseits immer wieder auf die
Erde zurückkehrt. Ursache dafür sei die karmische Notwendigkeit. „Karma", ein
Sanskrit-Begriff, hat die Bedeutung von „tun", „handeln" und meint hier die
Wirkung, die Folge eines Tuns. Ist das Handeln eines Menschen dieser Welt
verhaftet, sei es durch Begierden, Haß und so weiter, drängt die eigene Seele nach
dem Tod zur Rückkehr in diese Welt. Erst dann, wenn in einem Erdenleben alle
Verhaftungen gelöst, wirkliche Losgelöstheit erreicht wurde, ist eine Rückkehr in
diese Welt nicht mehr notwendig. Sie kann aber weiterhin freiwillig erfolgen, um
anderen Menschen bei der Loslösung zu helfen. Gute Taten schaffen nach dem Glauben
der Reinkarnationsanhänger bessere Schicksalsvoraussetzungen in den folgenden
Erdenleben, während schlechte Handlungen entsprechend negative Bedingungen
verursachen.
Nach Ansicht vieler Theologen (Frei, Küng, Aichelin, Hummel und andere), die sich
mit der Reinkamationsproblematik auseinandergesetzt haben, seien Christentum und
Reinkarnation unvereinbar. Diese Auffassung kann ich nicht teilen. Sie steht
meines Erachtens auf sehr schwankenden Füßen. Im Rahmen eines Aufsatzes kann ich
natürlich nicht auf die sehr divergierenden Argumente der Reinkarnationsgegner Im
theologischen Lager eingehen. Vielmehr möchte ich skizzenhaft aufzeigen, daß die
Reinkarnationsthematik keinen Widerspruch seitens der Bibel erfährt, ja ihr sogar
implizit zu sein scheint.
© M.R.