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Der Multi­Orgasmus 

Jürgen Wolter 

Inhaltsverzeichnis 

I. Werden Sie ein ausdauernder Liebhaber! 

II. Lernen Sie die körperlichen Grundlagen kennen 

III. Wenn es nicht richtig funktioniert... 

IV. Männer ohne Frauen 

V. Sexuelle Fähigkeiten lassen sich erlernen 

VI. Nicht gleich ejakulieren! 

VII. Vertreiben Sie den Streß aus dem Bett! 

I. Werden Sie ein ausdauernder Liebhaber! 

"Plötzlich war alles vorbei ­ Bruchlandung" 

In diesem Buch geht es um Ejakulation und Orgasmus des Mannes. Beides, der Erguß 
und der Höhepunkt, werden oft gleichgesetzt, gehören aber nicht zwangsläufig 
zusammen. Männer können auch ohne Ejakulation einen Orgasmus erleben. Sogar 
mehrfache Höhepunkte sind nacheinander möglich, ohne daß man dabei ejakuliert haben 
muß. 

Das eröffnet Männern neue, faszinierende Möglichkeiten des Lustempfindens. Und bringt 
Frauen endlich die Befriedigung, die ihnen allzu oft versagt bleibt. Zwei, drei, vier Minuten 
­ dann ist es häufig mit der männlichen Pracht und Stärke vorbei. Es "kommt" dem Mann, 
er ejakuliert, macht schlapp. Die Frau, noch weit von ihrem Orgasmus entfernt, bleibt auf 
der Strecke. 

Das muß nicht sein, jeder Mann kann seine Ejakulation hinauszögern. So, wie der 24­ 
jährige Klaus in dem folgenden beispielhaften Fall. 

Frust statt Lust
Er war mit seiner Ehefrau Annegret zur Sexualberatung gekommen. Grund: Frust statt 
Lust beim Geschlechtsverkehr. Konkret: Es kam ihm immer zu früh, sie erreichte nie ihren 
Höhepunkt. 

"Das ist ein grausames Gefühl", sagte die Frau, verheiratet seit zwei Jahren. "Anfangs 
freute ich mich, mit Klaus schlafen zu können. Er sagte mir immer etwas Liebes, war 
zärtlich, und ich konnte es kaum erwarten, ihn in mir zu spüren. Es war wie ein Traum, wir 
waren beide vereint, uns so nah. Meine Gedanken und Empfindungen schienen in den 
siebten Himmel zu entschweben. Doch plötzlich war alles vorbei, Bruchlandung. Klaus 
schüttelte sich, ergoß sich. Schnaufend drehte er sich zur Seite. Mehr als einmal konnte 
ich nur noch heulen." 

Der zwei Jahre jüngere Gatte litt deswegen unter Schuldgefühlen. "Ich weiß, daß Frauen 
länger bis zum Orgasmus brauchen. Ich möchte sie auch liebend gerne dorthin bringen. 
Aber was soll ich machen? Es kommt mir halt, da kann ich mich nicht entgegenstemmen." 

Das Verhältnis der beiden verschlechterte sich rapide. Sie machten sich gegenseitig 
Vorwürfe. Annegret: "Du willst ja nur dein eigenes Vergnügen. Du benutzt mich nur." 
Klaus: 

"Du verweigerst mir immer häufiger den Verkehr. Klar, daß ich dann bei unseren seltenen 
Zusammenkünften noch erregter bin und es mir noch schneller kommt." 

"Durchhaltevermögen " gefragt 

Sein Schnellschuß enttäuschte Annegret jedesmal sehr. Statt mit Tränen reagierte sie 
irgendwann mit Verachtung. Sie erinnerte sich an einen alten Freund, und von dessen 
Durchhaltevermögen erzählte sie dem tief verletzten Klaus. Mehr noch: Sie traf sich mit 
ihm, schlief wieder ein paarmal mit ihm. "Es ging nur um den Sex", sagte sie. "Ich liebe 
Klaus und will mit ihm Zusammensein. Das andere diente nur der Befriedigung, da waren 
wir uns einig. Es waren großartige Nächte. Er gab mir das, was ich ersehnte und was ich 
von Klaus nicht bekam." 

Klaus konnte auf diesen Ehebruch nur verhalten reagieren. Ihn schmerzte es, aber 
andererseits fühlte er sich schuldig, war sich bewußt, ihr viel zu wenig geben zu können. 

Er flüchtete sich in Alkohol und Masturbation. Im Suff ließ sich zwar vieles momentan 
leichter ertragen, das eigentliche Problem aber verschlimmerte er dadurch. Als er wieder 
einmal "ran" durfte, rührte sich gar nichts mehr. Schlappschwanz! Zu viel gesoffen! Zur 
einen Unzulänglichkeit kam nun eine zweite, weit größere hinzu. Ihr Spott machte ihn 
noch kleiner, an Sex war nicht mehr zu denken. 

Masturbation als Heilmittel
Mit der Masturbation tat Klaus hingegen etwas sehr Gescheites. Er konnte sich immer 
dann abreagieren, wenn er wollte. Das baute die Erregung ab, mit der er ansonsten in das 
seltene eheliche Beisammensein ging und das danach um so schneller beendet war. Er 
entdeckte die Masturbation auch als ein Mittel, den Koitus zu verlängern und die 
Ejakulation herauszuzögem. Als er einmal kurz nach dem Masturbieren mit Annegret 
schlafen "durfte", beobachtete er, wie die vorherige Selbstbefriedigung viel von der 
Spannung genommen hatte und den Erguß merklich hinauszögerte. Außerdem lernte er 
bei der Handarbeit seine Reaktionen vor der Ejakulation kennen und in Ansätzen steuern 
zu lernen. 

Man(n) kann noch mehr tun, um Standfestigkeit zu üben und die Ejakulation 
hinauszuzögern. Klaus war bereit, solche Techniken zu lernen. Und Annegret wollte ihn 
dabei unterstützen. Sie machten eine Sexualtherapie mit, er lernte daneben einige Kniffe 
zum Unterdrücken eines sich anbahnenden Ergusses. Diese Tricks und Therapien sind 
außerordentlich wirksam. 

Dabei sind sie leicht zu verstehen und durchzuführen. Sie können von jedem gelernt 
werden, und zwar unabhängig davon, ob er allein ist oder eine Partnerin hat. Auch von 
Ihnen, lieber Leser. 

Vom "Zwei­Minuten­Mann" zum Liebeskünstler 

Fragt man Männer nach ihrem größten Problem im Bett, so antworten drei von vier: Mir 
kommt "es" zu früh. Ich ejakuliere, bevor meine Partnerin ihren Orgasmus erreicht hat. 

Als frühzeitigen und vorzeitigen Samenerguß bezeichnen das viele Männer ­ und machen 
sich damit krank, obwohl sie es gar nicht sind. Denn der verfrühte Samenerguß ­ im 
Fachjargon "Ejaculatio praecox" genannt ­ ist ein Begriff der Sexualmedizin und betrifft 
jene Männer, die bereits beim Einführen des Penis oder unmittelbar darauf einen Erguß 
bekommen. Das macht einen befriedigenden Geschlechtsverkehr gleich im Ansatz 
unmöglich, ist aber mit großen Erfolgsaussichten zu behandeln. 

Das, was das Dreiviertel Problem­Männer angeht, so klagen sie eigentlich nur über die 
Normalität. Im Kinsey­Report wird die durchschnittliche Dauer des Koitus mit zwei Minuten 
angegeben, und diesen Wert werden auch die allermeisten der Klagenden erreichen. 
Aber mit dieser Normalität kann man nicht zufrieden sein. Zwei Minuten sind für die 
schönste Nebensache der Welt einfach zu wenig. Gut, daß das offenbar immer mehr 
Männer begreifen. Nicht gut, daß sie aus ihrer Normalität ein Problem machen, bei sich 
eine Störung vennuten, zu ihrer eigenen Verunsicherung beitragen. Solche quälenden 
Gedanken gehören zu den Haupthindernissen auf dem Weg zum Überspringen der Zwei­ 
Minuten­Marke. 

Zwei Minuten sind zu wenig
Dabei ist es eigentlich ganz einfach, länger als zwei Minuten durchzuhalten, ehe es zur 
Ejakulation kommt. Auch fünf, zehn, zwanzig Minuten Koitus sind für fast jeden zu 
schaffen. Und es geht auch noch länger. 

Dazu muß man die Zusammenhänge von Erregung und Erektion, von Ejakulation und 
Orgasmus kennen. Dazu muß man einige verzögernde Techniken beherrschen und ein 
wenig für die körperliche Fitneß tun. 

Dieses Buch wird allen, die länger können wollen, die sich und ihrer Partnerin erfülltere 
Liebesstunden bescheren möchten, Hilfestellungen geben. Die Tricks und Übungen kann 
jeder Mann anwenden, egal, ob er nun ein echter Ejaculatio­praecox­Fall, ein Zwei­ 
Minuten­Normal­Mann oder bereits ein ausdauernder Lover ist. Alle werden die Zeit der 
genitalen Stimulierung bis zum Samenerguß verlängern können. 

Das Ende ist offen. Es gibt keine Begrenzung für die Verzögerbarkeit der Ejakulation und 
für die Empfindung des Orgasmus. Bis auf eine einzige, die wichtigste: das Gefühl und 
der Geschmack. Nicht jeder und nicht jede sind begeistert von einem stundenlangen 
Koitus mit mehrfachen Orgasmen. Eine schnelle Nummer kann auch ihren Reiz haben, 
das alles hängt von verschiedensten Faktoren ab. Manchmal reicht einfach die Zeit nicht 
zur Marathon­Liebe, oder die räumlichen Umstände sind nicht danach, oder es wird 
einfach körperlich unbehaglich. 

Wie gesagt, es ist kein Muß, den Geschlechtsakt zu verlängern. Unsere Rezepte sind 
nicht dazu da, um unbedingt von Ihnen nachgekocht und verspeist zu werden. Auch am 
heimischen Herd hauen Sie sich nur das in die Pfanne, was Ihnen aller Voraussicht nach 
schmecken wird. So soll auch mit unseren Rezepten umgegangen werden. 

Öfter mal was Neues 

Bleiben wir bei dem Vergleich mit dem Kochen und Essen. Da geben Sie sich Mühe, 
wenn Sie die Zutaten einkaufen, die Speisen zubereiten und den Tisch decken. Diese 
Anstrengungen sind ebenso wichtig wie ein gutes Rezept. Genauso ist es im Bett, auch 
dort muß man sich Mühe beim Drumherum, bei der Atmosphäre geben. Noch etwas ist 
zwischen Schlafzimmer und Küche gleich: in beide müssen immer wieder neue Ideen 
hinein. Mag das Rumpsteak noch so zart, mag der Salat noch so knackig, mag der Reis 
noch so herzhaft sein ­ man mag nicht jeden Tag Steak mit Reis und Salat essen. Auch 
eines Lieblingsgerichts wird man überdrüssig, wenn es zu oft serviert wird. 

Genauso beim Sex. Die einst schärfste Stellung und die verwegenste Technik geraten zu 
Langweilern, wenn beiden nichts Neues mehr einfällt. Eine Folge solcher Über­drüssigkeit 
des Altbekannten kann das bewußt schnelle Absolvieren der Bett­Pflicht sein. Dem Mann 
kommt es zu früh, die Frau kommt gar nicht erst zur Sache. Machen Sie aus der Pflicht 
eine Kür! Versuchen Sie, mehr als nur Liebes­Handwerker zu sein, nämlich Liebes­ 
Künstler!
Jeder ist für seinen eigenen Orgasmus zuständig! 

Rein, raus, rein, raus, fertig ist der kleine Klaus... So reimte man vor ein paar Jahrzehnten, 
und so machte man es auch. Die Frau hatte ihre eheliche Pflicht zu erledigen, von Lust 
als Belohnung dafür sprach niemand. Sie lag unten, er oben, und alles ging möglichst 
schnell. Sein Erguß war schließlich das Indiz für seinen Orgasmus, und diesen Höhepunkt 
wollte er schnell erreichen. Die Gattin war angesichts dieser Umstände manchmal sogar 
ganz froh, wenn sie "es" schnell hinter sich bringen konnte. Sex war für sie etwas, das ein 
Mann tut und eine Frau über sich ergehen läßt. 

Darüber spricht man nicht 

Die Nachttischlampen wurden gelöscht, man trieb es im Dunkeln. Ebenso finster sah es 
mit der Sexualität schlechthin aus. Man redete nicht darüber, und wenn, dann nur 
Schlechtes. Zum Zeugen sei der Beischlaf noch gestattet, ansonsten aber sei er 
Teufelswerk. Alleine oder in jungen Jahren habe man eh Hände und Gedanken vom 
Genital fernzuhalten, später nur Gattin oder Gatten heranzulassen. Wie, das erzählte 
einem niemand. So ist dem Einzelnen auch kaum ein Vorwurf daraus zu machen, daß er 
so rücksichtslos koitierte, beziehungsweise sie sich das alles so entwürdigend hat gefallen 
lassen. Schuld war eine Gesellschaft, die den Mann über die Frau stellte und ihm 
beibrachte, wie er Macht und Gewalt, nicht aber Lust und Liebe ausüben könne. Die 
Sexualität war ein Mittel dazu. 

Die Männer waren sicherlich in ihrer Mehrzahl davon überzeugt, daß auch ihre Frau 
Gefühle ähnlich denen bei ihrem Orgasmus haben müßten. Sie stöhnten und zitterten 
schließlich auch, jauchzten und japsten. Daß er nicht wußte, daß es den wenigsten 
Frauen bei einem rohen Ruck­Zuck­Koitus "kommen" kann, dürfte schlicht an mangelnder 
Aufklärung über alles Sexuelle gelegen haben. Und an einer gewissen Sprachlosigkeit 
sexuellen Dingen gegenüber zwischen ihm und seiner Ehefrau. Kernsatz der Sittenlehre 
war: Darüber spricht man nicht. 

So war es ein Schock, als die moderne Sexualforschung in den fünfziger und sechziger 
Jahren ihre Ergebnisse vorlegte und behauptete: Nur jede dritte Frau kommt beim 
normalen Geschlechtsverkehr zum Orgasmus. Und wenn sie es schafft, dann wird er nicht 
durch den Penis in der Scheide ausgelöst, sondern durch Berührungen des Kitzlers. 

Das Weltbild vom starken Mann und seinem orgasmusbringenden Vaginalverkehr brach 
zusammen. Die Männer mußten bekennen, daß in zwei Drittel aller ihrer 
Koitusbemühungen das Ergebnis bei ihren Partnerinnen genau entgegengesetzt dem war, 
das sie sich einredeten. Sie fühlten sich wie Schüler, die mit dem sicheren Gefühl, eine 
"1" geschrieben zu haben, aus der Schule marschieren, um dann wenig später eine "6" 
um die Ohren geknallt zu kriegen. So etwas kann ganz schön verunsichern.
An den wissenschaftlichen Erkenntnissen war aber nicht zu deuteln. Sie waren hieb­ und 
stichfest zu belegen. Zum erstenmal hatten Sexualwissenschaftler nicht irgendwie 
auffällige, von Polizei und Psychiatrie "angelieferte" Menschen mit abnormen Neigungen 
untersucht, sondern sich des Durchschnitts­Sexualwesens Mensch angenommen. 

Alfred Kinsey und seine Mitarbeiter hatten beispielsweise 20.000 Amerikaner zu allen 
Bereichen ihres sexuellen Verhaltens befragt und anschließend ein repräsentatives 
Sittenbild der Bevölkerung zeichnen können. Erstaunt stellte man fest, daß die Mehrzahl 
der Mitmenschen das tut, von dem man allenfalls hinter vorgehaltener Hand redete. Und 
daß selbst als Perversitäten gewertete Praktiken Alltagsübungen in Millionen von Familien 
waren. 

10.000 Orgasmen im Labor 

William Masters und Virginia Johnson drangen mit ihren Forschungen gar in die intimsten 
Winkel des menschlichen Körpers vor. 700 Männer und Frauen ließen sie in ihrem Labor 
kopulieren, 10.000 Orgasmen zählten und analysierten sie dabei. Ihre Meßgeräte 
zeichneten auf, welche Organe in welchem Zehntel­Sekunden­Takt zuckten, welche 
Quadratzentimeter Haut sich in welchen Nuancen verfärbten, welche Drüsen wieviel 
Milliliter Sekret ausstießen. 

Forscher wie Kinsey, Masters und Johnson schalteten schlagartig Neonleuchten in einem 
Bereich an, den die Moralapostel am liebsten weiterhin im tiefsten Dunkel gesehen hätten. 
Eine offenere Denkweise zur Sexualität, ein Sprechen über sie, kam durch diese 
Ergebnisse zustande. Die Sexualmedizin, die heute so ziemlich alle Störungen beheben 
kann, wurde durch diese Forschungen erst begründet. 

Orgasmus mit Hindernissen 

Andererseits haben die Ergebnisse zum Orgasmuserleben der Frau zu einer tiefen 
Verunsicherung des Mannes geführt. Nur ein Drittel orgiastisch befriedigte Frauen ­ das 
mußte anders werden. Aber wie? Hätte man der Frau selber eine gewisse 
Verantwortlichkeit für Ihren Orgasmus zugestanden, wäre das einfach gewesen. Sie hätte 
sich beim Geschlechtsverkehr selbst nebenher stimulieren können, hätte sich auch ohne 
Partner masturbieren können. Aber dem stand der Anspruch des Mannes als Lustbringer 
entgegen. Er duldete keinen anderer Finger neben seinem Penis, keine andere Praktik 
neben "seinem" Geschlechtsverkehr. 

Da fingen seine Probleme an: Der normale Koitus mit dem in der Vagina auf­ und 
abfahrenden Penis erwies sich als eine der schlechtesten Möglichkeiten, den Orgasmus 
der Frau herauszukitzeln. Ihr Lustzentrum ist nun einmal die Klitoris, und die sitzt am 
Scheideneingang und wird von den Koitusbewegungen nur selten berührt. Ihre 
unterstützenden Aktivitäten, etwa ein Reiben des Kitzlers während des Koitus, wurden 
aber vom Mann nicht akzeptiert, weil ihm das zu verstehen gab, daß er allein den
Orgasmus nicht hinkriegt und daß die Frau dabei noch mithelfen müsse. Frustrierend für 
einen, der meint, alles alleine zu schaffen! 

Andere Techniken aber, zum Beispiel das Lecken und Streicheln des Kitzlers, wendet er 
nur im Rahmen des Vorspiels an. Der Koitus aber bleibt für ihn die Hauptsache, Finger­ 
und Mundspiele sind nur zweite Wahl, die dann nachlässig und möglichst schnell erledigt 
werden. Der richtige Mann wollte der Frau den Orgasmus mit einem richtigen Koitus 
bringen. Klar. Aber schwierig. 

Und so rackerte und mühte er sich ab. Versuchte, eigene Empfindungen zu unterdrücken, 
um möglichst spät zu "kommen". Er konzentrierte sich auf die Sekunden und Minuten, die 
er bis zum Ejakulieren aushielt. Hingabe und Lust blieben auf der Strecke. 

"Schatz, kommt's dir bald?" flüsterte er irgendwann. Weniger aus Anteilnahme als aus 
Ungeduld. "Ja, gleich", antwortete die Frau. Sie fühlte sich ihrerseits unter Druck gesetzt, 
wurde außerdem durch derlei Konversation aus dem Lusterlebnis herausgerissen. Der 
Orgasmus rückte für sie in weite Feme, ohne Chance, wirklich zu kommen. Beenden 
konnten das grausame Spiel beide. Er, wenn er sich trotz aller Mühen nicht zurückhalten 
konnte und ejakulierte. Sie, wenn sie ihren Orgasmus abschrieb und den Gipfel der 
Genüsse nur simulierte. Der weibliche Orgasmus ist nicht nachkontrollierbar, er gibt keine 
eindeutigen Zeichen von sich. Beim Mann ist es in der Regel einfach, er schießt zur 
Beglaubigung des Höhepunkts ein Löffelchen von Ejakulat heraus. 

Jeder ist seines Glückes Schmied 

Wir kommen nun in eine dritte Phase der Geschlechterbeziehung. Vorbei ist die Zeit des 
nur auf seinen schnellen Genuß bedachten Mannes. Vorbei ist die Zeit des nur auf den 
Orgasmus der Frau achtenden Mannes. Es beginnt die Zeit, in der jeder für seinen 
eigenen Orgasmus zuständig ist. Das heißt nun nicht, daß Liebe und Zweisamkeit vor der 
Bettkante abgestreift werden müssen und daß dahinter autonome, nicht miteinander 
verbundene Wesen agieren. Nein. Der Geschlechtsakt ist und bleibt der höchste 
Liebesbeweis. Liebe bedeutet, dem anderen das Maximum an Empfindungen zu gönnen. 
Geliebt sein bedeutet, sich selbst dieses Maximum zu gönnen. 

Es ist wie beim Bergsteigen. Allein, auf sich selbst konzentriert, kommt man voran. Keiner 
darf da in das Seilwerk pfuschen. Es ist aber schön zu wissen, daß ein paar Meter weiter 
die Partnerin ebenfalls hochklettert. Und es ist ganz großartig, auf dem Gipfel diese Frau 
ganz fest in die Arme zu nehmen. Getrennt klettern, vereint feiern ­ so ähnlich könnte das 
Motto lauten. 

Viermal Orgasmus ­ einmal Ejakulation 

"In der letzten Zeit erlebten meine Frau und ich, daß ich sämtliche und ganz intensive 
Symptome eines Orgasmus zeigte ­ außer einer Ejakulation, die erst nach einer Ewigkeit
zu kommen schien. Es war ganz unglaublich und kam mir vor, wie wenn man aus dem 
Stand umfällt und ein paar Zentimeter, bevor man auf dem Boden aufschlägt, plötzlich in 
der Luft hängenbleibt." 

Mehrere Höhepunkte ohne Samenerguß 

Das gab ein Mann der amerikanischen Sexforscherin Shere Hite zu Protokoll. Sie hatte 
einen multiorgasmischen Mann interviewt. Einen, der mehrere Orgasmen hintereinander 
haben kann, ohne dabei zu ejakulieren. 

Bei Frauen sind Multiorgasmen nicht unbekannt. Unter den Frauen, die überhaupt zum 
Höhepunkt kommen, erlebt jede zweite mehrere davon in Folge. Bei Männern hingegen 
ging man durchweg davon aus, daß sie nur einmal den Gipfel des sexuellen Genusses 
erreichen, den mit ihrem Erguß quittieren und dann befriedigt sind. Mittlerweile weiß man 
es besser: Orgasmus und Ejakulation sind nicht dasselbe. Man kann auch "trockene" 
Orgasmen haben, Höhepunkte ohne Samenerguß. Davon sind mehrere hintereinander 
möglich. Jeder Mann weiß, daß Orgasmus nicht gleich Orgasmus ist. Das Ejakulat mag 
zwar hervorquillen, aber manchmal fühlt man sich wirklich auf dem Gipfel aller irdischen 
Genüsse, ein andermal ist es fade oder sogar niederschmetternd. Das Ejakulieren ist kein 
Qualitätssiegel für den Orgasmus. Es ist ein Indiz für ihn, aber nicht zwangsläufige 
Begleiterscheinung. 

Multiorgasmische Männer ­ es gibt sie... 

Mehrere Sexologen aus den USA haben multiorgasmische Männer untersucht und das 
Phänomen bestätigt. Die wichtigsten Forscher sind Nick Konnoff, D.O. Cauldwell, Mina B. 
Robbins und Gordon D. Jensen sowie Marilyn Fithian und William Hartman. Ihr 
übereinstimmendes Resümee: 

Multiorgasmische Männer haben kaum sexuelle Funktionsstörungen, haben keine 
Probleme mit frühzeitigem Samenerguß, können dem weiblichen Bedürfnis nach 
längerem Geschlechtsverkehr meistens entsprechen. Kurz: Es sind Traummänner im 
Bett. Sie machen ihren Frauen viel Spaß, und vor allem sich selbst. Denn durchschnittlich 
kommen multiorgasmische Männer viermal zum Höhepunkt, ehe sie abschließend 
ejakulieren. Der Rekord steht bei 16 trockenen Orgasmen! 

Nun, wie wird man multiorgasmisch? Zunächst einmal muß man sich von dem Gedanken 
trennen, daß Orgasmus und Ejakulation stets zusammenfallen müssen. Dann muß man 
lernen, die Ejakulationen herauszuzögern, zu unterdrücken oder umzuleiten. Die 
Samenflüssigkeit muß nämlich nicht unbedingt aus der Penisspitze herausschießen, sie 
kann auch rückwärts in die Blase gedrückt werden. Obwohl ein Samenerguß stattfindet, 
nimmt man ihn draußen nicht wahr. Retrograde Ejakulation nennt sich das. Beim späteren 
Wasserlassen bemerkt man dann, daß im Urin Spuren des Spermas zu finden sind. Diese
retrograde Ejakulation ist eine mögliche und keineswegs schädliche Nebenwirkung bei 
den Versuchen, multiorgasmisch zu werden. 

Was multiorgasmische Fähigkeiten des Mannes auch bewirken 

Die Übungen, die wir Ihnen vorstellen und zur Nachahmung empfehlen, sind der Weg 
zum Multi­Orgasmus. Das, was gegen eine zu frühe Ejakulation und für einen 
befriedigenden Orgasmus angezeigt ist, kann auch zur Fähigkeit zu multiplen Orgasmen 
führen. Wir sagen bewußt "kann", denn nicht jeder Mann wird multiorgasmisch werden. Es 
ist eine Art Spitzenleistung sexueller Selbstbeherrschung, die nicht leicht zu erlernen ist. 
Und die ­ und das sei zum Trost allen, die dieses Ziel nicht erreichen werden, gesagt ­ 
auch nicht jeden Mann und nicht jede Frau glücklich macht. 

Eine Frau, die unvermittelt mit einem multiorgasmischen Mann im Bett liegt und seine 
Künste erlebt, wird unter Umständen gar nicht begeistert sein. Sie, die den Schluß mit 
dem Schuß nach der üblichen, kurzen Zeit gewohnt ist, wird das lange Durchhalten des 
Multi­Orgasmus­Manns möglicherweise nicht mögen. Ihr wird das unheimlich vorkommen, 
sie wird sich Gedanken und Sorgen machen, vielleicht sogar Aversionen gegen ihren 
Liebhaber entwickeln. 

Ihr kann der Akt zu lange dauern, sie kann sich ihm und seinen Stoßbewegungen 
ausgeliefert fühlen. Sie kann den Eindruck haben, er stille bei ihr seinen sexuellen 
Nachholbedarf, weil er partout nicht aufhören mag. Sie kann sich auch Vorwürfe machen, 
daß sie den Mann offensichtlich nicht erregen und zum Orgasmus bringen kann. Sie kann 
gar vermuten, er habe eine andere, denke an sie und konzentriere sich nicht auf den Akt. 

Solche Grübelei beim Geschlechtsverkehr verhindert dessen orgiastisches Ende. Wer 
nachdenkt und sich sorgt, kann nicht gleichzeitig in den Himmel der Lüste abheben. Das 
gilt für beide Partner, für Männer wie für Frauen. 

Multiorgasmische Fähigkeiten des Mannes bringen also nur etwas, wenn die Frau davon 
weiß und sie positiv wertet. Wer multiorgasmisch werden will, sollte die Übungen mit 
seiner Partnerin machen. Wenn sie weiß, wie sehr sie davon profitieren kann, wird sie ihm 
das Training erleichtem. Und sie wird das Ergebnis seiner Bemühungen statt mit 
fragenden, skeptischen Blicken mit leuchtenden, verklärten Augen genießen. 

II. Lernen Sie die körperlichen Grundlagen kennen 

"Ich bin berauscht, ich hebe ab" 

"Ich kann mich noch genau an die erste Nacht mit Marianne erinnern", erzählt Paul. "Ach 
was ­ es war nicht nur eine Nacht, es war auch der folgende Tag und die nächste Nacht.
Die Stimmung war überschäumend, wie Magneten zogen wir uns an. Wir hatten uns 
gefunden, wollten uns nicht loslassen. Die Euphorie ging direkt ins Genital, setzte 
ungeahnte Kräfte frei. Ich weiß nicht, wie oft wir miteinander geschlafen haben. Aber es 
war oft, immer wieder und immer wieder. Wie ich das geschafft habe, weiß ich nicht mehr. 
Aber ich weiß noch, daß es mir mit ungeheurer Kraft kam, ich regelrecht explodierte. Da 
wollte etwas raus aus mir, das stieß ich dann hervor. 

Verschiedene Orgasmusqualitäten 

Wir sind jetzt seit sieben Jahren zusammen. Verkehr haben wir fast täglich, manchmal 
mehrmals. Mir ist das gelegentlich zu viel, ich möchte auch mal meine Ruhe haben. 
Marianne aber fordert ihn, und ich mache dann auch mit. Mit dem Orgasmus habe ich nie 
ein Problem, mir kommt es immer. Ich kann ihn auch lange hinauszögern, so daß auch 
Marianne auf ihre Kosten kommt. Aber oft, meist dann, wenn ich keine rechte Lust habe, 
scheint es mir, als würde die Samenflüssigkeit einfach nur ausfließen. Dann ist der 
Orgasmus kein Höhepunkt mehr." 

Die Empfindungen sind bei jedem Orgasmus anders. Einmal kitzelt er ein solches Gefühl 
hervor, daß man die ganze Welt umarmen möchte. Ein andermal erlebt man ihn mit einem 
flauen Gefühl im Magen, ist hinterher sogar enttäuscht. 

Jeder Mensch erlebt den Orgasmus anders. Prägend für den Orgasmus ist die eigene 
Verfassung und das Verhältnis zur Sexualpartnerin. Entscheidend ist auch die Umgebung, 
angefangen von der Qualität des Bettes bis hin zur Ungestörtheit des Ortes und 
Augenblicks. Mitbestimmend sind Lust und Laune, Fitneß und Gesundheit. Und noch 
vieles mehr, was man im einzelnen nicht herauszufinden vermag. Viele vergleichen den 
Orgasmus mit einem Rausch: "Ich denke, ich bin bekifft, ich flippe aus, bin berauscht." 
Oder mit einem Flug: "Ich hebe ab, entschwebe." Und: "Es ist so, als wenn ich mich in 
Wolken stürze, als wenn ich in flaumigen Federn bade." 

Besinnungslos werden beim Orgasmus 

Häufig hat man das Gefühl der Spannunglösung: "Man fühlt sich richtig entspannt." ­ 
"Etwas Schönes platzt. Mal mit lautem Knall, wie ein Luftballon. Mal zischt dagegen nur 
die Luft heraus." ­ "Peng! Explosion!" 

Ein multiorgasmischer Mann, der behauptet, daß er den Samenenerguß bewußt in die 
umgekehrte Richtung lenken könne, sagt: "Es ist eine Implosion, ein nach innen 
gerichteter Druck. Früher spritzte ich heraus und ich dachte, alles von mir wegzugeben. 
Das Gefühl des warmen Safts war köstlich, aber hinterher meinte ich, leer zu sein, etwas 
Wertvolles verloren zu haben. Jetzt behalte ich es in mir, und ich kann diese Kraft immer 
wieder einsetzen. Wenn ich dann am Schluß endlich ejakuliere, dann ist das ein wirklich 
krönender Abschluß eines erfüllten Liebesspiels. Dann gebe ich all das fort, was ich zuvor 
an Lust empfangen habe. Ich hoffe, daß das meine Frau auch so empfindet."
Ein anderer Mann sagt: "Mich kostet solch ein Liebesakt ungeheuer viel Kraft. Beim 
Orgasmus habe ich das Gefühl, meine ganze Energie in die Frau zu übertragen. 
Einerseits habe ich die physische Kraft verschenkt, andererseits habe ich psychische 
Kraft gewonnen." 

Regelrecht besinnungslos kann man beim Orgasmus werden, alles um sich herum 
vergessen: "Wir gehen total ineinander auf. Ich lasse mein Glied auch nach dem Erguß 
lange in ihr, fühle mich in ihr einfach geborgen. Wir haben einen guten Packen Sorgen, 
mit den Kindern und mit meinem Job, aber in solchen Momenten vergessen wir einfach 
alles." Der Orgasmus verursacht nachprüfbare körperliche Reaktionen, besonders beim 
Mann. Diese werden beim Höhepunkt wahrgenommen: "Mein Herz pumpt ganz schnell." ­ 
"Mich durchzuckt es regelrecht." ­ "Ich dachte, auf einer Welle von Schweiß 
davongetragen zu werden." ­ "Wohlige Wärme umfing mich." 

Der Orgasmus im 0,8­Sekunden­Takt 

Der Orgasmus ist der Höhepunkt sexuellen Tuns. In ihm löst sich die Erregung, er ist so 
etwas wie ein abschließendes Feuerwerk nach lustvollen Minuten oder Stunden. 
Orgasmus ist aber nicht gleich Orgasmus. Jeder Mensch empfindet diesen Höhepunkt 
anders, und je nach äußeren Umständen oder körperlicher Verfassung wird er 
unterschiedlich erlebt. Eine große Zuneigung zur Partnerin, die völlige Hingabe, das 
vollkommene Abschalten aller ablenkenden Gedanken steigert auch das Erlebnis des 
Orgasmus. Umgekehrt kann erloschene Liebe, quälendes Grübeln oder nervender Streß 
einen Orgasmus zu einer langweiligen, gar frustrierenden Reaktion verkommen lassen. 

Die vier Phasen der Erregung 

Wie immer der Höhepunkt subjektiv erlebt wird, so hat er durchweg einen 
gleichbleibenden körperlichen Verlauf. Die Psychologin Virginia E. Johnson und der 
Frauenarzt William H. Masters haben nach der Auswertung zigtausender 
"Reaktionszyklen", wie sie den Orgasmus nannten, allgemeingültige Symptome und 
Verlaufsformen herausgearbeitet. 

Sie unterteilten den Sexualakt und die Reaktionen in vier Teile: 

Es beginnt mit der Erregungsphase, mit der gegenseitigen Stimulation der Partner. Beim 
Mann erigiert der Penis recht schnell, die Hoden vergrößern sich und werden durch die 
sich verdickende Haut des Sacks an den Körper herangezogen. Bei der Frau wird die 
Vagina und der äußere Genitalbereich durch eine Gleitflüssigkeit auf das, was da 
kommen soll, vorbereitet. Die Vagina erweitert sich, die Klitoris schwillt leicht an. Die 
Brüste werden größer und fester, ihre Warzen richten sich auf, die Venen zeichnen sich 
deutlicher ab.
Die zweite Etappe heißt Plateauphase. Das ist die Höhe der Lustempfindung, von der 
entweder der Gipfel des Orgasmus erklommen wird oder von dem man/frau langsam 
wieder in den unerregten Normalzustand abfällt. Beim Mann steigen die Hoden weiter 
nach oben, die Eichel verfärbt sich dunkelrot, ein wenig Sekret wird ausgestoßen. 
Herzfrequenz und Blutdruck steigen an, gelegentlich rötet sich auch der Körper 
("Sexflush"). 

Bei der Frau ist der Sexflush häufiger, er betrifft besonders Gesicht, Hals, Brüste und 
Oberschenkel. In der Plateauphase schwellen die kleinen Schamlippen auf das Doppelte 
ihrer sonstigen Größe an. Es bildet sich eine orgiastische Manschette, die den 
eingeführten Penis angenehm weich und fest umschließt. 

Nun kommt ­ wenn sie kommt ­ die Orgasmusphase. Atem, Puls und Blutdruck gewinnen 
weiter an Tempo, verschiedene Körperteile beginnen zu zucken. Im durchschnittlichen 
Abstand von 0,8 Sekunden werden Kontraktionen registriert, das sind rhythmische 
Zusammenziehungen, beispielsweise der orgiastischen Manschette oder der Afterrosette. 
Beim Mann wird in den meisten Orgasmus­Fällen das Ejakulat, die Samenflüssigkeit 
herausgestoßen, und zwar ebenfalls im 0,8­Sekunden­Takt. 

Nach dem Orgasmus folgt die Rückbildungsphase. Die Sexualröte geht zurück, Herz, 
Kreislauf und Atem normalisieren sich. Der Penis wird wieder schlapp, auch die 
Schwellungen der Brüste und Schamlippen gehen zurück. 

Stellt man den gesamten Ablauf der sexuellen Erregung graphisch dar, dann ergibt sich 
das Bild einer glockenförmigen Kurve. Da in den meisten Fällen der Mann nur einen 
Orgasmus erlebt, zeigt sich in seiner Graphik eine Spitze, von der es anschließend 
schnell via Rückbildungsphase zur Normalität zurückgeht. Bei multiorgasmischen 
Männern zeichnen sich dagegen oberhalb der Plateauphase mehrere solcher Spitzen ab, 
ehe es in die Rückbildungsphase geht. 

Unterschiedliche Erregungskurven 

Bei Frauen sind multiple Orgasmen häufiger. Unter den Frauen, die überhaupt orgasmen, 
sind die, die mehrere solcher Höhepunkte erleben, sogar in der Mehrzahl. Graphisch 
zeichnen sie sich entweder durch ein kontinuierliches Wellental oder aber mit zwei, drei 
steil nach oben zeigenden Erregungsspitzen ab. 

Die beiden Erregungskurven, die von Mann und Frau, hat man oft miteinander verglichen. 
Dabei stellte man dann meist fest, daß diese Reaktionsabläufe zeitlich gar nicht 
zusammenpassen. Daß der Mann seinen Gipfel, sprich Orgasmus, viel schneller erreicht 
als die Frau, daß mithin der vielbeschworene gemeinsam erlebte Höhepunkt in der 
Mehrzahl der Beischläfe Illusion bleibt. Masters und John­son brachten noch die konkrete 
Zahl von dreißig Prozent der Frauen ein, die den Orgasmus beim Verkehr nicht erreichen, 
weil es den Männern eben zu früh "kommt".
Das verunsicherte in den Folgejahren etliche Männer. Sie begannen, sich für den 
Orgasmus ihrer Partnerin mitverantwortlich zu fühlen. Sie versuchten, besser als das 
Zweidrittel Nicht­Befriediger zu sein. Das Ergebnis blieb in der Regel kläglich. Der Mann 
vernachlässigte sein eigenes Orgasmusvergnügen, die Frau fühlte sich beobachtet, unter 
Druck gesetzt: "Nun komm doch endlich..." 

Gebracht hat das keinem etwas. Niemand kann dem anderen gezielt einen Orgasmus 
bringen. Den baut jeder für sich auf, erlebt jeder selbst. 

Vor allem sind die Unterschiede zwischen männlichem und weiblichem Reaktionsverlauf 
gar nicht so groß. Wenn sie voneinander abweichen, dann ist nicht das Geschlecht, 
sondern die Individualität die Ursache dafür. Viel entscheidender für den tatsächlichen 
Ablauf der Erregungskurve ist das Verhältnis der beiden Liebenden untereinander, sind 
äußere Umstände, das körperliche Befinden und ganz besonders Einflüsse aus Erziehung 
und sozialer Einbettung. 

Wenn beispielsweise ein Mann von Kindesbeinen an gelernt hat, stark, fordernd, 
nehmend und notfalls brutal zu sein, dann wird er wahrscheinlich auch im Verhältnis zu 
Frauen diesen Macho­Typ herauskehren. Das heißt, er wird mit dem Ziel zu koitieren 
anfangen, zum Absch(l)uß zu kommen, um sich und seiner Partnerin zu beweisen, wie 
männlich er doch sei. Umgekehrt wird eine Frau, die zu den angeblich so weiblichen 
Tugenden wie Abwarten, Erdulden und Stillhalten erzogen worden ist, passiv daliegen 
und lange auf einen Höhepunkt warten müssen. 

Wie gesagt, die Unterschiede in der sexuellen Reaktion sind nicht naturgegeben, sondern 
hängen von der Persönlichkeit des einzelnen ab. Die Weisheit von der langen Anlaufzeit 
der Frau und der schnellen Ejakulation des Mannes ist ein Klischee, das man schnell 
vergessen sollte. Wenn die zu früh ejakulierenden Männer es schaffen, länger 
durchzuhalten, dann passen die beiden Erregungskurven prima zueinander. Dieses Buch 
wird dabei helfen. 

Der weibliche Körper ist empfänglicher für Zärtlichkeiten 

Berücksichtigen sollten Sie als Mann aber einige Differenzen zum sexuellen Erlebnis Ihrer 
Partnerin. Diese Unterschiede beeinflussen die Reaktionsabläufe und das 
Orgasmuserlebnis. Insgesamt ist die Frau viel variabler beim Empfinden sexueller Lust, 
sie hat viel mehr Antennen dafür als der Mann. Dessen Empfinden ist fast ausschließlich 
aufseinen Penis zentriert, er möchte dort seine Stimulation erfahren. Der weibliche Körper 
insgesamt ist viel empfänglicher für Streicheleien und Liebkosungen, die Auswahl 
erogener Zonen ist viel größer. Ob Ohrläppchen, Hals, Füße oder Rücken ­ an solchen 
Stellen kann die Frau ungeheure Lust empfangen. Sogar durch Berührungen ihrer 
Brustwarzen können einige zum Orgasmus kommen. 

Überhaupt legen die meisten Frauen viel mehr Wert auf körperliche Berührungen, auf 
Zärtlichkeit. Der eigentliche Sex ist viel stärker mit Empfindungen wie Zuneigung und
Zuwendung verbunden, wird viel mehr mit Liebe gekoppelt. Während Männer oft auch mit 
Frauen schlafen können, die sie ansonsten gar nicht begehren, so können und wollen das 
umgekehrt selten Frauen. 

Die äußere Attraktivität des Mannes zählt für Frauen weniger als dessen innere 
Anziehungskraft, hingegen sind für Männer die körperlichen Attribute der Partnerin ein 
äußerst entscheidendes Moment der Erregung. 

Die orgiastische Kapazität der Frau ist größer 

Allgemein gelten erotische Phantasien oder das Betrachten pornographischer 
Darstellungen für Frauen als weniger anregend. Auch scheinen Frauen beim Koitus 
leichter abzulenken und damit von orgiastischen Pfad abzubringen zu sein. Ihr 
unangenehme Praktiken des Partners, aber auch bohrende Gedanken, etwa zur 
Zuverlässigkeit des Verhütungsmittels, lassen sie schnell vom lustvollen Plateau ins 
nüchterne Tal zurückfallen. 

Das Erreichen des Orgasmus ist für Frauen in hohem Maße eine Sache des Lernens und 
der Erfahrung. Beim "ersten Mal" kommt so gut wie kein Mädchen und keine Frau zum 
Höhepunkt, sondern zum Teil erst nach zweijährigem "Üben". Hat eine Frau aber erst 
einmal herausgefunden, welche Berührungen und welcher Rhythmus ihr am besten 
bekommen, dann übersteigt ihre orgiastische Kapazität die des Mannes bei weitem. In der 
zweiten Lebenshälfte sind Frauen für Orgasmen viel empfänglicher als Männer. 

Diese Bemerkungen zu weiblichen Besonderheiten sind zugegebenermaßen 
Verallgemeinerungen, die aber tenden­ziell auf die meisten Frauen zutreffen. 
Berücksichtigen Sie das, es kann sehr viel zur Harmonie und zum sexuellen Spaß 
beitragen! 

Der amerikanische Psychologe Allan Fromme zog einen musikalischen Vergleich, um das 
Wesen der körperlichen und seelischen Abstimmung, der Wärme und der Intimität zu 
illustrieren: "Für solches Liebesglück genügt der bloße Geschlechtsakt nicht mehr. Der 
Orgasmus stellt nur das große Finale einer Symphonie mit vielen Sätzen dar. Das 
Donnern der Kesselpauken und das Schmettern der Hörner macht noch keine 
Symphonie. 

Vielleicht drücken sie das Hauptmotiv der Symphonie auf eindringlichste Weise aus, aber 
ohne die vorhergegangenen Variationen der Geigen und Oboen sind sie nichts weiter als 
ein bedeutungsloser Lärm." 

Mit einem weiteren schönen Bild fordert Fromme, den Höhepunkt nicht technisch, sondern 
menschlich zu sehen:
"Den Orgasmus lediglich als Resultat aneinanderreibender Fleischteile darzustellen, wäre 
das gleiche, als wolle man eine wunderbar gespielte Violinsonate den Kratzeffekt von 
Pferdehaar auf Katzendarm nennen." 

Der Penis und seine Schwellkörper 

Das Ding hat viele Namen, und es ist bezeichnend für das Verhältnis zu ihm, wie man es 
nennt. Doziert man akademisch darüber, dann heißt es Penis oder Glied. Volkstümlich 
wird es Schwanz oder Pimmel gerufen, außerdem Lümmel oder Zipfel, Latte oder 
Ständer. Häufig wird es mit Werkzeugen und Maschinenteilen verglichen: Hammer und 
Bohrer, Kolben und Bolzen. Oder mit peinigenden Geräten: 

Knüppel, Prügel, Rute, Riemen, Dolch oder Degen. Das tut fast schon weh, stellt man es 
sich so in der weichen Scheide der Frau vor. 

Schlimm ist, daß solche Assoziationen von manchen Männern als Rezept betrachtet 
werden: Kräftig, hart und brutal soll das Ding eingesetzt werden. So, als sei es nicht 
Übermittler von Liebe, sondern Vollstrecker eines Strafgerichts. Das begeistert kaum eine 
Frau, klar. Es belastet aber auch den Mann, denn der Penis bleibt manchmal erheblich 
weicher als ein Dolch und zarter als eine Rute. Der Mann fühlt sich als Versager ­ und das 
Ding wird noch schlapper. 

Denken Sie daran, der Penis ist kein eigenständig agierender Körperteil. Er ist Teil Ihres 
Körpers und Ihrer Persönlichkeit. Setzen Sie ihn so nett ein, wie Sie auch zu Ihrer 
Partnerin sein wollen. 

Die Rolle der Schwellkörper 

Machen Sie sich mit der Funktionsweise des Lustbringers vertraut, sie ist höchst genial. 
Nicht Knochen oder Muskeln sorgen für Bewegung und Steife des Gliedes, sondern ein 
System aus reflexauslösenden Nervenenden und auffüllbaren Schwellkörpern. Diese 
Schwellkörper sind schwammartige Blutgefäße, die bei Erregung gefüllt werden. 
Gleichzeitig wird der Abfluß des Blutes behindert, so daß die "Schwämme" ­ und damit der 
Penis ­ prallvoll werden. 

Im Penis stecken drei solcher Schwellkörper; zwei große und ein kleinerer. Letzterer 
umschließt die Harn­Samen­Röhre und geht an der Penisspitze in die Eichel über. Das ist 
der empfindlichste Teil des Gliedes, ja, des ganzen Mannes. Hochsensible Nervenenden 
nehmen jede Berührung, jedes Streicheln, jedes Reiben auf und übertragen es an das 
Sexualzentrum im Hirn. Das erteilt als Rückmeldung die Kommandos "Blutstau 
verursachen, Penis anschwellen lassen!" und ­ später­ "Orgasmus kommen lassen, 
Ejakulation auslösen!"
Stimulationsmöglichkeiten 

Sofern man nicht beschnitten ist, wird die Eichel durch die Vorhaut bedeckt. Die läßt sich 
in den meisten Fällen leicht bewegen und wird durch ein Bändchen vor dem zu weiten 
Herunterrutschen bewahrt. Auch der Bändchen­Ansatz ist hochempfindlich. Vielen 
Männern bereiten Berührungen dieses Lustdreiecks größte Wonnen, anderen einen 
leichten Schmerz. Ertasten Sie mal Ihr Glied, stellen Sie fest, wo Ihnen Streicheleinheiten 
am besten gefallen. Sagen Sie das auch Ihrer Partnerin, führen Sie deren zarte Hand 
oder Zunge dorthin, wo Sie sie gerne hätten. 

Besonders große Unterschiede gibt es beim Lustempfinden mit oder ohne übergestreifter 
Vorhaut. Manche Männer sind begeistert, wenn sie zurückgezogen ist und die blanke 
Eichel berührt wird. Andere wiederum mögen das gar nicht, ihnen "kommt" es dabei 
entweder ganz schnell oder überhaupt nicht. Sie schätzen das Gefühl der auf der Eichel 
hin­ und herrutschenden Vorhaut. Ihre diesbezügliche Vorliebe werden Sie als Mann 
kennen. Sie sollten sie ebenfalls Ihrer Partnerin mitteilen. Es ist nicht nur für Sie 
frustrierend, wenn es mangels richtiger Berührungspunkte nicht funkt, auch die Frau müht 
sich nicht gern lange vergebens ab. 

Sauberkeit ist wichtig 

Alle Geschmäcker sind freilich gleich, wenn es um das Eichelweiß, das sogenannte 
Smegma geht. Das mag keiner. Es wird durch die stark fettenden Talgdrüsen von Eichel 
und Vorhaut und durch abgestoßene Zellen gebildet. Diese Ablagerungen riechen nicht 
nur unangenehm, sie sind auch ein guter Nährboden für Bakterien. Hier sollten Sie immer 
auf Reinheit achten. 

Überhaupt ist ein gemeinsames Bad immer eine prächtige Vorbereitung für kommende 
Liebesspiele. Denn zum einen hat das Wasser eine gewisse erotisierende Wirkung, die 
viele zum Vorspiel oder erstem Akt gleich in der Wanne animiert. Zum anderen verhindert 
das gegenseitige Wissen um die absolute Reinheit des anderen, daß Körperpartien beim 
Sex ausgespart werden, weil man sie für unrein hält. 

Die wichtigste Funktion der Hoden 

Kaum beachtet, aber doch immens wichtig für den Sexualakt sind die Hoden. Sie 
produzieren die Samenbläschen, und sie reagieren auf die unterschiedlichen Phasen der 
Erregung. Die beiden im Sack untergebrachten Hoden sind ein kompliziertes Gebilde aus 
gut 200 Fächern und bis zu 300 Metern feinster Kanäle. Sie brauchen eine um zwei bis 
drei Grad niedrigere Temperatur als im Körper; deshalb hängen sie draußen im luftigen 
Säckchen. Bei Kälte werden sie an den wärmenden Körper herangezogen, dann zieht 
sich die Haut des Hodensacks zusammen. Bei Hitze baumeln sie unten, die Haut dehnt 
sich.
Bei sexueller Erregung werden die "Eier" um einiges dicker. Auch die Sackhaut spannt 
sich und drückt die Hoden an den Körper. Je mehr man dem Höhepunkt entgegenfiebert, 
um so mehr nahem sie sich dem Damm zwischen After und Genital. Je weiter sie nach 
oben gekommen sind, desto stärker ist der Druck der Ejakulation. Andersherum: Hindert 
man die Hoden an diesem Aufstieg, dann wird der Erguß unmöglich. Das Niederhalten 
der Hoden ist also eine Möglichkeit, die Ejakulation zu kontrollieren und zurückzuhalten. 
Darauf kommen wir später noch einmal zurück. 

Muskelspiele im Beckenboden 

Zum Erigieren braucht der Penis keine Muskeln. Zum Ko­itieren brauchen Sie auch keine. 
Die gefüllten Schwellkörper sorgen für Härte und Standfestigkeit. Wollen Sie aber Ihre 
Ejakulation bewußt steuern und multi­orgasmisch werden, dann brauchen Sie Muskeln. 
Und zwar jene im Beckenbodenbereich, die vorrangig zur Kontrolle der 
Ausscheidungsvorgänge da sind. Sie verschließen zum Beispiel den Harnleiter und 
verhindern das Austreten von Urin zur Unzeit. 

Mit der Kraft der Beckenbodenmuskeln 

Diese Muskeln im Beckenboden sollten Sie kennenlernen, und Sie sollten sie stärken. 
Dann können Sie einen herannahenden Erguß aufhalten, verzögern oder sogar in die 
umgekehrte Richtung lenken. Dann können Sie sich mehrere aufeinanderfolgende 
Orgasmen schenken. 

Probieren Sie einmal. Ihren Penis per Muskelkraft zu heben! Klappt es? Auch wenn er 
sich nur mäßig rührt, so sollten Sie mit diesem Muskeltraining weitermachen. Spannen 
Sie ihn an, wann immer es Ihnen einfällt und wo immer Sie sind! Muskeln werden durch 
ihre Benutzung gestärkt, dadurch gewinnen sie an Kraft. Es soll Männer geben, die sich 
dort unten solche "Muckies" antrainiert haben, daß sie ihr Badehandtuch an ihrem 
emporgerichteten Penis aufhängen können. Wohlgemerkt: an ihren durch Muskelkraft und 
nicht durch eine Erektion aufgebauten Penis! 

Versuchen Sie einmal, während des Urinierens den Wasserstrahl zu unterbrechen. Auch 
dabei bemerken Sie die Kraft eines Beckenbodenmuskels, den Sie willentlich steuern 
können. Diese Übung beim Pinkeln sollten Sie ebenfalls in Ihr Muskeltrainingsprogramm 
aufnehmen, sollten auch einen vollen Strahl zum plötzlichen Stillstand bringen können. Es 
gibt einen sogenannten Punkt der ejakulatorischen Unvermeidbarkeit, jenen Moment, an 
dem man einfach eja­kulieren muß, und den können Sie durch die Beherrschung dieser 
Beckenmuskeln austricksen und hinauszögern. 

Eine Ejakulation ohne Orgasmus ist möglich
Der Orgasmus wird vom Sexualzentrum im Hirn (den Hypothalamus) ausgelöst, die 
Ejakulation von einem Reflexzentrum im unteren Rückenmark. Schon diese beiden 
unterschiedlichen Stellen machen deutlich, daß Orgasmus und Ejakulation nicht ein und 
dasselbe sind. Auch praktische Erfahrungen belegen, daß beides getrennte Vorgänge 
sind: 

So können Knaben vor der Pubertät durchaus Orgasmen erleben ­ sogar ein gutes 
Dutzend hintereinander ­, aber sie können natürlich keine Samenflüssigkeit ausstoßen. 

Und es gibt Männer, die einfach keine Ejakulation bekommen, aber dennoch orgiastische 
Gefühle erleben. Das bezeichnet man als "Plaisir sec" oder "trockenen Orgasmus", 
beziehungsweise ­ wenn es ein sexualmedizinischer Fall ist ­ als Aspermatismus. Das 
kann als ein Leiden empfunden werden, aber auch ganz bewußt eingeübt und genossen 
werden. Urheber ist eben jene Beckenbodenmuskulatur, die den Ejakulationsweg 
versperrt und die Flüssigkeit meist rückwärts in die Harnblase drückt (retrograde 
Ejakulation). Umgekehrt ist auch eine Ejakulation ohne Orgasmus möglich, wie 
medizinische Experimente zeigten. Dabei träufelte man eine Kokainlösung in die 
Harnröhre, wodurch jegliches Lustempfinden ausgeschaltet wurde. Dennoch ejakulierten 
die Versuchspersonen. 

Beschreibung der Ejakulation 

Bei der Ejakulation zieht sich die Muskulatur von Nebenhoden, Samenleiter, 
Bläschendrüsen und Prostata ruckartig zusammen. Dadurch wird das Ejakulat in die 
Harn­Samen­Röhre gepreßt. Die rasanten Kontraktionen der Beckenbodenmuskulatur 
führen schließlich zur Ausstoßung der Flüssigkeit aus dem Penis. 

Etwa zwei bis sechs Kubikzentimeter Ejakulat werden normalerweise herausgespritzt, die 
Füllung eines Tee­ bis Eßlöffels. Die grauweiß oder gelblich gefärbte Flüssigkeit ist eine 
Mischung von Produkten verschiedener Organe. Die für die Fortpflanzung 
entscheidenden Samenzellen, das Sperma, wird in den Hoden gebildet. Hundert bis 
dreihundert Millionen Spermien, die alle versuchen, als erste das weibliche Ei zu 
erreichen und zu befruchten, machen sich von dort auf die etwa 17 Zentimeter lange 
Reise zur Penisspitze. 

An der Gesamtmenge des Ejakulats sind sie trotz ihrer hohen Zahl nur zu zehn Prozent 
beteiligt. Also kann auch ein sterilisierter Mann noch ordentlich abspritzen. 
Minderwertigkeitsgefühle wegen einer zu geringen Flüssigkeitsmenge sind für ihn 
unbegründet. 

Die Bläschendrüsen produzieren ein klares Sekret, das die Spermien erst beweglich 
macht. Bei der Prostata wird der milchige Saft beigegeben, der dem Ejakulat Farbe, 
Geruch und Geschmack gibt. Die Cowper'schen Drüsen sind für die "Wonnetropfen" 
zuständig, die schon bei der Erregung und Erektion herausquellen. Durch sie wird die 
Harn­Samen­Röhre von Urinresten gereinigt und die Gleitfähigkeit für den Verkehr
verbessert. Schon in dieses Sekret können sich Spermien einmogeln, was Leute 
bedenken sollten, die Empfängnisverhütung mit "Koitus interruptus" oder "Ejakulatio 
retarda" praktizieren wollen. Der vorzeitig unterbrochene Geschlechtsverkehr und die 
absichtlich rückwärtsgeleitete Ejakulation sind deshalb höchst unzuverlässige Anti­Baby­ 
Methoden. 

Die Produktion des Ejakulats 

Mitunter hört man noch den alten Spruch "Der Mann hat 4000 Schuß ­ und dann ist 
Schluß." Das ist Quatsch, denn die Hoden und die anderen beteiligten Drüsen können 
unbeschränkt die Zutaten zum Ejakulat liefern. Beim mehrmaligen Ejakulieren 
hintereinander reduziert sich zwar die Flüssigkeitsmenge, doch hat das keinen Einfluß auf 
Lustempfinden und Befruchtungsfähigkeit. Auch die Muskeln machen nicht schlapp. Im 
Gegenteil: Muskeln werden durch häufige Benutzung gestärkt. 

Denken Sie deshalb jetzt noch einmal an Ihre Beckenbodenmuskulatur und beginnen Sie 
mit dem Training: Glied heben! Und: Urinstrahl unterbrechen! 

III. Wenn es nicht richtig funktioniert 

Sexuelle Störungen sind weitverbreitet 

Nur ein Viertel aller Männer hat keinerlei Probleme mit den sexuellen Funktionen. Das 
ergaben repräsentative Untersuchungen des Sexologen Siegfried Schnabl. Das heißt 
umgekehrt, daß 75 Prozent aller männlichen Sexualwesen mehr oder weniger häufig 
Probleme mit Erektion und Ejakulation, Libido und Orgasmus haben. Daß sexuelles 
Funktionieren also seine Tücken hat, Patzer und Aussetzer dabei weitverbreitet sind. Das 
sei einleitend gesagt, um all jene etwas zu beruhigen, die glauben, mit ihrem schlaffen 
Glied, ihrem frühen Erguß oder ihrer Unlust allein dazustehen. Noch beruhigender ist die 
Tatsache, daß die allermeisten dieser sexuellen Funktionsstörungen relativ einfach und 
erfolgversprechend the­rapiert werden können. Und zwar zum großen Teil in Eigen­arbeit, 
ohne Konsultation von Ärzten und Therapeuten. 

Wo brennt's denn beim Mann? 

Den Mann treffen vor allem Erektions­ und Ejakulations­störungen. Am häufigsten ­ laut 
Schnabl in 30 Prozent aller Fälle ­ sind Probleme mit der Ejakulation, vor allem 
frühzeitiger Samenerguß. Mit 20 Prozent folgt eine mangelhafte oder fehlende 
Erektionsfähigkeit (Impotenz), in 15 Prozent der Fälle liegt beides vor.
Die Gründe für sexuelle Funktionsstörungen sind vielfältig. Häufig sind Ängste vor einem 
Versagen oder vor der Ablehnung durch den Partner die Ursache .Ein hoher 
Leistungsdruck, eine zu bewußte Kontrolle beim Geschlechtsverkehr bereiten 
insbesondere unerfahrenen Männern Ärger mit Erektion und Ejakulation. 

Partnerprobleme, wie aktuelle Streitigkeiten oder fehlende Ehrlichkeit beim Ausdrücken 
von Wünschen und Entbehrungen, verbauen ebenfalls den Weg zu sexueller Erfüllung. 

Manchmal sind einfach körperliche Mißbefindlichkeiten die Ursache für einen schlappen 
Penis, beispielsweise Abgespanntheit, Müdigkeit oder eine Krankheit. Drogen, 
Medikamente und Alkohol zehren ebenfalls ein Gutteil des Erektionsvermögens auf. 

Wenn es problematisch wird 

Schwieriger wird die Diagnose und die Therapie, wenn Schuldgefühle, Ängste und 
Abneigungen tiefer sitzen.Wenn die Beziehung zum anderen Geschlecht grundlegend 
gestört ist, wenn man die Partnerin oder den Partner innerlich ablehnt oder gar haßt. In 
solchen Fällen wird man mit unseren Kniffen und Übungen nicht weiterkommen. Dann ist 
der Besuch eines Psychotherapeuten oder einer Eheberatungsstelle angezeigt. 

So dramatisch sind freilich nur ganz wenige Pannen. Unproblematisch ist dagegen 
Fehlersuche und Reparatur der vielen kleinen Schlappheiten, unzeitigen Spritzereien oder 
flauen Höhepunkten. Das Werkzeug rinden Sie weiter hinten, in den Kapiteln mit den 
ejakulationsaufhaltenden Übungen und dem Empfindungstraining. 

Ejaculatio praecox: Lampenfieber des Penis 

Edeltraud und Eberhard studierten an der gleichen Fakultät. Er im sechsten, sie im ersten 
Semester. Nachdem sie ein paarmal gemeinsam in der Mensa gegessen hatten und zwei 
Nächte lang in ihrer Studentenbude durchgequatscht hatten, spürten sie ihre gegenseitige 
Zuneigung, ihre Liebe. In einem Wald wollten sie "es" dann erstmals wagen. 

Eberhard: "Ich war sehr aufgeregt. Schlimm wurde es, als mir Edeltraud sagte, daß sie 
noch Jungfrau sei und Angst vor der Defloration habe. Sie bat mich, ganz vorsichtig zu 
sein." 

Das verunsicherte Eberhard zusätzlich, noch vor dem Einführen des Gliedes ejakulierte 
er, "Ejaculatio praecox" heißt das im Medizinerlatein: vorzeitiger Samenerguß. Auch 
spätere Versuche verliefen nicht erfreulicher. Zwar gelang der Beischlaf und damit die 
Entjungferung, doch Eberhard kam es stets nach ein paar Stößen. Er: "Ich begann, mich 
immer genauer zu beobachten, weil ich mich bessern wollte. Ohne Erfolg. Auch wurde 
das Lustgefühl bei der Ejakulation immer schwächer. Die Bezeichnung Orgasmus 
verdiente das nicht." Sie: "Das kann doch nicht alles sein, dachte ich mir. Dann kann man
ja gleich darauf verzichten. So verkehrten wir immer seltener miteinander. Es wurde 
immer unbefriedigender, er kam immer früher." 

Das Problem der Übererregtheit 

Mit dem seltenen Verkehr taten die beiden genau das falsche. Denn Ejaculatio praecox ist 
vor allem ein Problem jüngerer, unerfahrener Menschen, das sich am allerbesten durch 
reichliche Praxis bekämpfen läßt. Wie bei vielen Impotenz­Fällen liegt die Ursache in der 
Aufregung, der Spannung und der Angst, etwas falsch zu machen. Mit der sexuellen 
Erfahrung und mit dem Alter gehen die Praecox­Fälle zurück. Körperliche Ursachen für 
den vorzeitigen Samenerguß sind unbekannt. Es ist ein wirklich simples Problem der 
Übererregtheit, leicht zu erklären und leicht zu therapieren. 

Dennoch versuchten etliche Tiefenpsychologen in der Vergangenheit, in der Ejaculatio 
praecox mehr als nur das Lampenfieber des Penis zu sehen. Sigmund Freud 
beispielsweise glaubte, daß der Praecoxer den ganzen Akt in seiner Phantasie 
vorgenießt, "so daß ihm beim Weibe wenige Sekunden genügen, um den Orgasmus 
herbeizuführen." Andere machten als Ursache die Angst des Gliedes vor Kastration oder 
Verschwinden in der Vagina sowie eine aggressive Einstellung zur Frau aus. 

Schnelles Ejakulieren ist in der Tierwelt üblich. Nach zehn, zwanzig Sekunden sind 
Säugetiere mit der Rammelei fertig. Sie können sich nicht mehr Zeit nehmen, weil sie 
ständig auf der Hut vor stärkeren Feinden sein müssen. Ähnlich reagieren auch 
Menschen, wenn sie sich nicht ungestört fühlen. Sie masturbieren hastig auf der Toilette, 
damit niemand wegen einer zu langen Verweildauer Verdacht schöpfen kann. Sie lieben 
sich schnell auf dem Rücksitz des Autos, weil sie Angst vor Beobachtung durch 
Passanten haben. Sie ersehnen sich den schnellen Erguß auf der Pritsche eines Bordells, 
weil die Dirne schon ungeduldig auf die Beendigung des Geschäftsakts wartet. 

Die Qualität des Orgasmus 

Daß man sich heute im allgemeinen mehr Zeit beim Geschlechtsakt nimmt und versucht, 
die Ejakulation hinauszuzögern, scheint ein Ergebnis unseres Kultur­ und 
Zivilisationsprozesses zu sein. Aus puren Lebensnotwendigkeiten wurden Genüsse: Man 
"tafelte" statt zu essen, man "liebt" statt zu kopulieren. Man gibt sich einfach mehr Mühe. 
Insbesondere besser ausgebildete Leute betrachten sexuelle Ausdauer als ein Ideal, 
während in unteren Schichten ein früher Erguß oftmals noch immer als Zeichen 
besonderer Männlichkeit gilt. 

Den vorzeitigen Samenerguß sehen viele betroffene Männer gar nicht als 
behandelnswertes Problem an. Egoistisch denken sie nur an ihr eigenes Vergnügen, das 
beim praecox sogar einen Tick schneller kommt. Daß die Frau unbefriedigt bleibt und sich 
ausgenutzt fühlt, merken sie oft erst dann, wenn sie ihren Spaß bei anderen, 
rücksichtsvolleren und "besseren" Männern holt oder gar den Gatten oder Freund verläßt.
Der vorzeitige Orgasmus muß nicht sein 

Dabei ist das Problem gut in den Griff zu bekommen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit 
"heilen" die von uns beschriebenen Übungen zur Ejakulationskontrolle (Stop­Start­ und 
Drucktechnik) vom Leiden. Kurzfristige Hilfe können auch das Überziehen von Kondomen 
und das Einmassieren von speziellen Aktverlängerungscremes sein. Dadurch wird die 
Reizempfindung des Penis gedämpft. Ein vorheriges Masturbieren kann ebenfalls nützlich 
sein, denn dadurch wird eine übergroße Spannung abgebaut. 

Manche schwören auf ablenkende Gedanken beim Koitieren, wie das Lösen von 
Mathematikaufgaben oder das Zählen von Schäfchen. Uns erscheint eine solche 
Ablenkung bedenklich, weil die emotionale Verbindung zwischen den 

beiden Liebenden schwindet. Wir empfehlen im Gegenteil, sich auf die eigenen Gefühle 
beim Verkehr zu konzentrieren, die Empfindungen des Penis in der Vagina zu genießen. 
Dann spürt man, wie schön das ist und hat sicher den Wunsch, daß das noch eine Weile 
so bleibt. 

Ejaculatio retarda: Angst vor Ekstase 

Es ist paradox: Während der vorzeitige Samenerguß bei Männern oft gar keinen 
Leidensdruck auslöst, klagen andere viel häufiger über eine verspätetete Ejakulation. 
Unter dem vorzeitigen Samenerguß aber leiden die Partnerinnen, von dem verspäteten 
können sie dagegen profitieren. Er gibt ihnen Zeit genug, den Lustgipfel emporzuklettern 
und zu Orgasmen. Oft genug ist ihr Höhepunkt dann auch für den Mann der Auslöser, 
doch noch zu ejakulieren. 

"Ejaculatio retarda" heißt dieser verzögerte Erguß, "Asper­matismus" nennt sich sein 
völliges Ausbleiben. Ursachen können eine mangelnde sexuelle Erregung, unter 
Umständen eine gewisse Antipathie gegenüber der Sexualpartnerin sein. Aber auch 
Ängste vor der Ekstase, vor dem Verlust der Kontrolle über sich und seine Reaktionen, 
dürften Gründe sein. Auch die Mär von der mit jedem "Schuß" abgebauten Manneskraft 
kann zu einem unbewußten Festhalten dieser angeblichen Energie führen. 

Wenn der verzögerte Erguß frustierend wird 

Wie bei Karl, Ende vierzig, der in seinen Jugendjahren nur Böses über die 
Selbstbefriedigung hörte. Daß sie das Rückenmark schwinden läßt und den Schwachsinn 
bringt, erzählte man ihm mit erhobenem Zeigefinger. Da er aber gern masturbierte, führte 
er Krankheiten auf seine Selbstbefriedigung zurück, hielt sie für eine Folge seiner 
Rubbelei.
Karl: "Deshalb entwickelte ich ein ­ wie ich fand ­ raffiniertes Masturbationssystem. Ich 
rieb mich bis zum Höhepunkt empor, hielt dann kurz davor inne und begann nach der 
Rückbildung der Erregung wieder von neuem. In all den Jahren ist mir nie ein Erguß 
herausgerutscht." 

Diese Technik hat als therapeutische Übung einen gewissen Wert, das ständige Fehlen 
des letzthin erlösenden Samenergusses aberbrachte ihm Orgasmus­ und 
Ejakulationsprobleme. 

Später heiratete er, doch das sexuelle Eheleben war frustrierend und brachte auch nicht 
den erwünschten Nachwuchs. Eine Ärztin konnte ihm die Angst, diese Phobie vor dem 
"kräftezehrenden Erguß", ausreden. Kurz nach der Behandlung wurde seine Frau 
schwanger. Sollten Sie unter einer unangenehm verzögerten Ejakulation oder ihrem 
gänzlichen Ausbleiben leiden, sollten Sie zu unseren Empfindungsübungen weiterblättem. 
Diese entspannen und entriegeln das Ejakulations­Schloß. 

Impotenz: Leistungsdruck und Versagensangst 

Impotenz: Nichts steht, nichts geht. Das Glied erigiert nicht oder nur wenig, der 
Geschlechtsverkehr wird unmöglich. Jeder achte Mann kennt dieses Gefühl. Nur wenige 
sind aber dauernd impotent, bekommen niemals einen hoch. Bei den meisten hat der 
schlappe Schwanz psychische Ursachen, die großenteils leicht zu beheben sind. Insofern 
ist Impotenz ­ so grausam das Wort auch klingt ­ kein Grund zur Panik. 

Andauernd impotent ­ das gibt es kaum 

Ein Beispiel: Alfred und Gudrun waren seit 16 Jahren verheiratet. Er war ein gutmütiger 
und eher zurückhaltender Mensch, sie wortgewaltig und fordernd. Er arbeitete als Bäcker 
und mußte morgens schon um halb drei aufstehen. Mittags legte er sich für eine Stunde 
aufs Ohr, abends ging er am liebsten nach der "Tagesschau", so gegen acht, ins Bett. 
Anders die Frau: Sie wurde dann erst richtig munter, versuchte den Gatten vor dem 
Femseher wachzuhalten und anschließend noch Sex zu machen. In den ersten zehn 
Ehejahren ging das auch leidlich. 

Gudrun: "Wir schliefen etwa zehnmal pro Monat miteinander. Ich hätte es mir öfter 
gewünscht." Alfred: "Ich auch. Aber ich war oft einfach zu müde. Mich hat es sehr 
angestrengt und viel Kraft gekostet." Irgendwann war nichts mehr zu machen, sein Glied 
blieb unten. Danieder lag auch sein Selbstbewußtsein. Die Frau konnte ihre Enttäuschung 
nicht verhehlen, sie schimpfte ihn einen Versager. 

Grund seiner Impotenz waren schlicht die zu unterschiedlichen Tag­Wach­Rhythmen der 
beiden. Er war einfach körperlich zu schwach, wenn sie abends wollte. Die beiden 
begannen nun, sich mittags gemeinsam hinzulegen. Um diese Zeit waren beide 
gleichermaßen fit, um diese Zeitmußte nicht einer den anderen mühsam wachhalten. Sie
begannen ihre sexuelle Neuentdeckung mit Pettinghandlungen, mit Streicheleien ohne 
nachfolgenden Geschlechtsverkehr. Das befreite Alfred von dem Leistungsdruck, machte 
ihn wieder empfänglicher für Liebkosungen seiner Frau. Und auch er konnte ihr wieder 
Zärtlichkeiten geben, ohne Angst davor haben zu müssen, daß das mit dem Koitus ­ 
vielleicht wieder mit einem Versagen ­ enden würde. Nach wenigen solcher mittäglichen 
Liebesspielen war es dann soweit, daß die Lust nach mehr obsiegte. Sie schoben sich 
ineinander, koitierten. Ohne Probleme! Seither tun sie "es" vorzugsweise mittags, wenn 
beide gleichermaßen ausgeruht sind. Abends läßt sie ihren Frühaufsteher zeitig ins Bett 
gehen. 

Müdigkeit und Leistungsdruck: Erektionskiller 

Neben Müdigkeit können auch ähnliche körperliche Ermattungen Gründe für eine 
Impotenz sein. Wer nach einer zehnstündigen nervenaufreibenden Autofahrt oder nach 
einem stressigen Arbeitstag keine Erektion kriegt, braucht sich wenig Sorgen zu machen. 
Er braucht Schlaf und Ruhe, danach wird es sicherlich wieder funktionieren. 

Auch Sorgen und geistige Überanstrengung, etwa vor Prüfungen, wirken sich auf die 
Potenz aus. Auch Sex ist etwas, für das man Hirn und Herz, Zeit und Ruhe braucht. Wird 
das oben aufgezehrt, funktioniert es unten nicht mehr. 

Eine der häufigsten Ursachen für Erektionsprobleme ist eine Art sexueller Prüfungsangst. 
Sie stellt sich ein, wenn man mit der ersten oder einer neuen Partnerin zusammen ist: 

Wie wird es klappen? Werde ich sie befriedigen können? Leistungsdruck und 
Versagensängste machen schöne Liebesspiele kaputt. 

Was auch noch die Impotenz fördert 

Auf der anderen Seite kann auch eine Übersättigung und Gewohnheit Impotenz auslösen. 
Nach einiger Zeit kann einem der altbekannte Ehepartner langweilig werden. Man kennt 
jeden Quadratzentimeter seines Körpers, jede seiner sexuellen Techniken. Der Akt selbst 
beginnt, fade zu werden. Überdies nimmt die körperliche Attraktivität ab. Der Gatte mit 
dem Bierbauch, die Ehefrau mit dem Hängebusen reizen nicht mehr. Zudem geben sie 
sich oft nur wenig Mühe, für den Partner interessant zu sein. Mundgeruch oder fettige 
Haare können den Partner abstoßen und die Lust abtöten. 

Andere Impotenz­Gründe haben etwas mit der Situation und den Räumlichkeiten zu tun. 
Eine fremde Umgebung, ein unbequemes Bett oder die Angst, überrascht zu werden, 
verhindern den entspannten Geschlechtsgenuß. Besonders hoch ist deshalb die 
Versagerquote junger Menschen im Ehebett der ausgegangenen Eltern, auf dem Rücksitz 
des Autos, hinter dem dünnen Leinen eines Zeltes oder den Büschen einer Parkanlage. 
Auch Sorgen um eine ungewollte Schwangerschaft oder eine Ansteckung mit 
Geschlechtskrankheiten oder Aids beeinträchtigt die Erektion oft erheblich.
Diese Ursachen sind relativ einfach ausfindig zu machen. Ebenso leicht ist es meist auch, 
sie abzustellen. Im günstigsten Fall verschwindet die Erektionsschwäche dann gleich. 
Bleibt das gute Stück hartnäckig unten, dann helfen die später beschriebenen 
Empfindungsübungen. 

Drogen und Medikamente 

Anders liegt die Sache bei organischen Gründen. In gut zehn Prozent aller Impotenzen 
sind Drogen und Medikamente die Hauptursache. Besonders übermäßiger Alkoholgenuß 
und die Einnahme von Beruhigungsmitteln mindern das Erektionsvermögen. Kleinere 
Mengen Alkohol regen an und lockern auf, größere Mengen aber greifen die Erek­ 
tionsauslöser im Gehirn und den Nerven an. Also: Mit Alkohol maßhalten und bei 
Medikamenten den Arzt nach potenzbeeinträchtigenden Nebenwirkungen fragen! 

Weibliche Funktionsstörungen: Schatten der Erziehung 

Die sexuellen Funktionsstörungen der Frau betreffen ihre sexuelle Ansprechbarkeit und 
ihre Erregbarkeit sowie das Orgasmuserleben. Wenn es an der Libido fehlt, spricht man 
von Frigidität, wenn der Orgasmus ausbleibt, von Anorgas­mie. Außerdem gibt es das 
Problem des Scheidenkrampfes (Vaginismus). 

Frigidität und Vaginismus haben ihre Ursache meist in einer prüden Erziehung oder in 
negativen sexuellen Erfahrungen. Es ist Desinteresse am und Widerwille gegen den 
Geschlechtsverkehr und die partnerschaftliche Intimität überhaupt. Schuld ist das 
elterliche Charakterisieren der Genitalien mit "Pfui!", das Verweigern einer offenen 
Aufklärung, das Vorenthalten von Verhütungsmitteln. Aber auch traumatische Erlebnisse 
wie Vergewaltigung, rohe Defloration oder unerwartete Menstruation. Ein rücksichtsloser 
oder auch nur unbeholfener Partner kann ebenfalls Grund für fehlende Erregung und 
ausbleibenden Höhepunkt sein. 

Weibliches Desinteresse am Sex 

Ein Mann, der mit einer frigiden Frau verheiratet ist, ist arm dran: Da geht sie entweder 
früher als er ins Bett und stellt sich schlafend, wenn er sich dann später zu ihr legt. Oder 
sie bleibt länger im Wohnzimmer sitzen, vertieft in ein Buch oder eine Bastelei, und hofft, 
daß der Gatte schon eingenickt ist, wenn sie hinzukommt. Vor der "ehelichen Pflicht" gibt 
es lange Debatten mit dem Vorwurf, er wolle doch immer nur "das eine" ­ obwohl es "das" 
doch nur noch alle vier Wochen gibt. Und beim Akt selbst hält sie gerade eben still, schaut 
ihn mißbilligend an und läßt sich unverkennbar andere Dinge durch den Kopf gehen. 
Entsetzlich, aber weitverbreitet. Jede zehnte Frau hat absolut kein Interesse am Sex.
Ihr Leidensdruck ist gering, denn sie fühlt sich nicht krank oder problembeladen. Sie 
versteht oft gar nicht, daß ihr Partner unter ihrer Verweigerung leidet. Denn Menschen, die 
selbst keine Bedürfnisse haben, können nicht nachfühlen, daß andere der Verzicht darauf 
schmerzt. 

Die Orgasmus­Sperre 

Gleiches gilt auch für Vaginismus­Frauen. Der Scheidenkrampf, das reflexartige 
Verbarrikadieren der Vagina bei der Annäherung eines Penis geht meist einher mit 
genereller Unlust am Sex und Unfähigkeit zum Orgasmus. Andere aber, die zum Teil 
jahrelang verheiratet sind, entwickeln Ersatztechniken, die sie bis zum Höhepunkt 
bringen. 

Beispielsweise durch Schenkelverkehr, Mund­ und Handstimulation oder Klitorismassage. 
So kommen mitunter vierzigjährige und verheiratete intakte Jungfrauen in Arztpraxen und 
bitten erst dann um Hilfe, wenn durch Unzufriedenheit und Seitensprünge des Gatten 
Eheprobleme entstehen oder wenn sich ein Kinderwunsch regt. 

Erfreulicherweise ist die Behandlung des Vaginismus äußerst erfolgversprechend. Es 
beginnt damit, die Ursachen der Abwehrhaltung herauszustellen und unsinnige 
Vorstellungen von der Verletzbarkeit durch den Koitus, von einer Art Pfählung, zu 
widerlegen. Gleichzeitig muß sich die Frau mit ihren Genitalien anfreunden, muß sich dort 
unten erforschen und kennenlernen. 

Dazu braucht sie einen Spiegel und ihre Finger. Sie soll sich bei gespreizten Beinen ihre 
Vulva im Spiegel anschauen, soll mit ihren Fingern die großen und kleinen Schamlippen 
öffnen und den Scheideneingang ertasten. Mit der Einführung ihrer Finger wird sie die 
angst­ und krampflösende Erfahrung machen, daß "es" gar nicht weh tut. Libido­ und 
Orgasmusproblemen begegnet frau mit dem Empfindungstraining. Das schließt Frauen für 
angenehme, lustvolle Gefühle auf. 

Geheimwaffe: Masturbation 

Bei ausbleibendem Höhepunkt raten wir auch zur Selbststimulation, also zur 
Masturbation. Beim Koitus kann der Partner überdies solche Positionen einnehmen, bei 
denen er mit der Hand gleichzeitig die Klitoris stimulieren kann. Dazu geeignet ist die 
Seitenlage mit dem von hinten eingeführten Penis und die Stellung der oben reitenden 
Frau. Durch ein Streicheln der Klitoris bis kurz vor den Orgasmus kann der Mann die Frau 
zu einem letztendlich koital ausgelösten Höhepunkt hinleiten. 

IV. Männer ohne Frauen
Üben, üben, üben ­ aber mit wem? 

Sexuelle Unerfahrenheit ist ein häufiger Grund für Probleme mit Erektion und Ejakulation. 
Die Therapieempfehlung ist leicht auszusprechen: Üben, üben, üben. Aber sie ist für viele 
schwer auszuführen. Denn mit wem? Unerfahren sind eben die Männer, die keine 
Partnerin haben. Diejenigen, die sich eine wünschen, sich aber andererseits nicht so recht 
trauen, weil sie Angst vor einem Versagen haben. 

Versagensängste 

Solche Versagensängste haben ihren Ursprung oft in zurückliegenden mißglückten Sex­ 
Versuchen. 

"Ich war sechszehn, auf einer Party schmuste ich mit einer Mitschülerin", erzählt der heute 
24­jährige Bert. "Wir gingen hinterher zu ihr nach Hause, sie hatte eine angeblich 
sturmfreie Bude. Für sie und für mich war es das erste Mal. Ich war schrecklich aufgeregt, 
schlimmer noch als vor einer schweren Klassenarbeit. Sie auch: 'Tu mir nicht weh', sagte 
sie. 'Paß ja auf und zieh dich rechtzeitig zurück!' Fragezeichen füllten mich aus: Was muß 
ich eigentlich tun beim Verkehr? Stört uns auch wirklich keiner? Bereite ich ihr womöglich 
Schmerzen? Wie reagiert sie auf mein Glied? Ist er groß genug? Wie mag sie eigentlich 
nackt aussehen? Wie verhindern wir eine Schwangerschaft? Und so weiter... 

Ich glaube, sie war genauso nervös. Kurz: Es war eine Pleite. Kaum daß wir uns 
ausgezogen und aufs Bett gelegt hatten, kam es mir bereits. Ich war mit meinem Ding 
noch nicht einmal an ihre Muschi gekommen. 'Bah', schimpfte sie und wischte sich das 
Zeug angeekelt vom Oberschenkel. Ich war total verunsichert, und es tat sich bei mir 
nichts mehr. Wir haben es auch später nicht mehr miteinander versucht, waren beide 
enttäuscht. 

Wenig später sagte sie mir triumphierend, daß es mit einem anderen Typen geklappt 
hätte: 'Der konnte sich beherrschen, der war echt gut!' Daraufhin war ich noch geknickter. 
Seitdem habe ich es nie wieder versucht, mit Frauen zu schlafen. Ich lernte zwar einige 
kennen, die auch Interesse an mir hatten, doch immer, wenn es intim zu werden drohte, 
kniff ich. Obwohl ich mir gerade 'das' am meisten wünsche." 

Der gute Bert braucht ein Erfolgserlebnis. Er braucht eine verständnisvolle Partnerin, die 
ihm das Lampenfieber nimmt und ihn auch nach einem verpatzten ersten Auftritt noch 
einmal auf die Bühne bittet. Weil die aber nicht da ist, beziehungsweise Bert sich nicht zu 
einer solchen hinwagt, muß er alleine üben. 

Er muß zunächst einmal die übermächtige Erregung abbauen, und zwar am einfachsten 
durch Selbstbefriedigung. Und er muß spüren, daß man eine Erektion über längere Zeit 
erhalten kann und daß man diese nach einem Verlust auch schnell wieder aufbauen kann.
Er muß lernen, seine Ejakulation hinauszuzögern und in einem gewissen Umfang zu 
kontrollieren. Auch dafür eignet sich die Masturbation bestens. 

Mit "schrägen" Vorstellungen 

Gleichfalls jung sind unsere beiden nächsten Sex­Problematiker. Der eine, Hans, ging mit 
falschen, schrägen Vorstellungen in sexuelle Begegnungen, der andere, Hermann­Josef, 
mit einer völligen Nichtahnung. Das Ergebnis ist gleich: Es klappt nicht, es ist 
unbefriedigend. 

Hans fühlte sich schon in seiner Schulzeit stark zum anderen Geschlecht hingezogen, er 
spürte das erotische Moment bei vielen Treffen mit Klassenkameradinnen. Aber praktisch 
wurde nie etwas daraus. Er träumte davon, ohne daß er sich konkret vorstellen konnte, 
was denn eigentlich zwischen ihnen ablaufen solle. Abhilfe hoffte er in Pornokinos zu 
finden. Solche Filme erregten ihn, ließen sein Glied anschwellen und die Masturbation 
entdecken. Für persönliche Kontakte indessen hatte das im Film "Gelernte" katastrophale 
Folgen. Er verhielt sich so wie die Leinwand­Potenzler ­ und fiel dabei kräftig auf die 
Nase. 

"Drei Sachen wiederholten sich in allen Pornos. Da dachte ich, das seien wichtige 
Bestandteile eines jeden Akts", entschuldigt sich Hans. "Das war einmal zu Beginn die 
Aufforderung des Mannes an die Frau: 'Nun mach ihn mal schön steif!' Dann war das der 
rasche Wechsel von Positionen beim eigentlichen Koitus, und schließlich war es das 
Ejakulieren außerhalb der Scheide." 

Alles drei versuchte Hans bei seinen Freundinnen. Bei der Aufforderung zur Fellatio, bei 
dem Wunsch, sein Glied in den Mund zu nehmen, erntete er einmal eine Ohrfeige und 
den Vorwurf, pervers zu sein. "Beim anderen Mal war es so, daß 'er' mir schon stand, als 
wir Petting machten und uns auszogen. Er mußte also gar nicht steifgeblasen werden, er 
war es ja schon. Trotzdem forderte ich sie dazu auf, und sie tat es auch. Es war ein so 
schönes Gefühl, daß ich noch in ihrem Mund eine Ejakulation hatte. Sie, die meinen Penis 
schon nicht gerade begeistert in den Mund genommen hatte, war darüber empört. Es war 
ihr eklig, und sie beschimpfte mich fürchterlich. Wir sahen uns nie wieder. 

Später, mit einem anderen Mädchen, erging es mir nicht besser. 'Ich laß' mich nicht von 
dir herumkommandieren', sagte sie und verweigerte das orale Spiel. Beim Bumsen wurde 
sie richtig sauer. Ich versuchte, alle möglichen Stellungen einzunehmen, was sie nur 
nervte. 'Kannst du nicht mal ruhig bleiben, ich kann mich gar nicht konzentrieren', raunte 
sie mir zu. Ich kam völlig raus, die Lust war weg, die Steife auch." 

Aller schlechten Dinge sind drei: Als er mit einer anderen Freundin schlief, mußte Hans 
feststellen, daß auch an der Porno­Ejakulation außerhalb der Scheide nichts dran war. 

Hans: "Es klappte eigentlich recht gut. Dann spürte ich, daß es mir kam. 'Es kommt mir', 
keuchte ich und zog den Penis aus ihr heraus. Sie fragte verdrossen und vorwurfsvoll:
'Was soll denn das? Warum bleibst du nicht drin? Ich nehme die Pille, mir kann da nichts 
passieren!'" Hans war nach diesen Erfahrungen ratlos. Er hatte das Gefühl, alles verkehrt 
gemacht zu haben. Er ging Frauen nun eher aus dem Weg, konsumierte weiterhin Pornos 
und befriedigte sich selbst. Insgeheim hoffte er, eine Frau wie aus einem solchen Streifen 
kennenzulernen. 

Irreales aus der Welt der Erotik 

Die gibt es nicht. Pornofilme sind keine Lehrfilme für guten Sex, sondern dienen der 
Anregung oder der Ersatzbefriedigung. Sie zeigen vielfach männliche Träume und 
Phantasien und geben vor, daß Frauen sich diese wünschen. Pornofilme wollen in 
möglichst wenigen Minuten möglichst viele Techniken und Stellungen zeigen. Und sie 
gehorchen einem gewissen Diktat der Kamera: Die kann besonders gut und ästhetisch 
orale Praktiken einfangen, und das tut sie dann auch ausgiebig. Für sie ist der eigentliche 
Koitus dagegen recht langweilig, weil die ineinandergesteckten Genitalien bildlich nicht 
viel hergeben. Ständige Positionswechsel und neue Praktiken, auch wenn sie unbequem 
und unbefriedigend sind, müssen das ausgleichen. Schließlich will die Kamera alles 
mitnehmen, insbesondere Abschluß­Abschuß. Er ist eine Art Quittung für den 
Geschlechtsverkehr, der sichtbar gemacht werden muß und nicht in den Tiefen der 
Vagina versickern soll. Diese Regeln des Pornofilms ­ und das sollte sich jeder 
Pornokonsument merken ­ haben nicht viel mit der Praxis zu tun! 

Das gleiche gilt für die bierseligen Tresendebatten, bei denen es um Penislänge und 
Orgasmushäufigkeit geht. Da will jemand mit einem 30­Zentimeter­Ding gesegnet sein, 
und ein anderer prahlt von seinen sieben Malen, die er ganz locker in einer Nacht schafft. 
Wer solch ein Geschwätz für bare Münze hält, wird wohl Minderwertigkeitskomplexe 
bekommen. Denn einen Hengstschwanz wird er kaum haben und mit den sieben Malen 
wird es wohl auch kaum klappen. Hermann­Josef könnte ein Opfer solcher 
Märchenstunden gewesen sein. Denn er hatte vom Sexuellen keinen blassen Schimmer, 
als er in das entscheidende Alter kam. Weder theoretisch noch praktisch. In seinem 
strengen Elternhaus war das Thema tabu, und auch die Schule leistete rein gar nichts in 
punkto Aufklärung. 

Anfängerfehler 

Eine beunruhigende Mischung aus Neugierde und Angst war alles, was er in die erste 
Nacht mit einer jüngeren Bekannten aus dem Jugendzentrum mitbrachte. Seiner Erektion, 
die er bei den ersten Zärtlichkeiten mit Beate spürte, schämte er sich derart, daß er das 
aufmüpfige Glied in eine enge Badehose zwängte. Es war schlichtweg Krampf, was bei 
dem ersten sexuellen Annäherungsversuch der beiden herauskam. Dabei beließen sie es 
dann auch.
Eine offene und richtige Aufklärung, ein ungezwungener Umgang mit sexuellen Themen 
ist immer noch die beste Vorsorge gegen solche Erlebnisse. Anfängerfehler lassen sich 
dann auch leichter wegstecken. Und sie entmutigen nicht, weiterzumachen. 

Als gutes Rezept der praktischen Aufklärung gilt teilweise immer noch der Besuch eines 
Bordells. Käufliche Profis sollen den Jüngling in die Kunst der Liebe einweisen, bei ihnen 
soll er seinen nervösen Übereifer abreagieren. Einige Knaben, die mit Vatis oder Onkels 
Hunderter in den Puff hineingegangen waren, kommen durchaus mit einigen hilfreichen 
Erfahrungen wieder heraus. Aber mindestens ebensoviele frustriert ein solcher Besuch 
derartig, daß er ihnen das spätere partnerschaftliche Sexualleben eher erschwert. 
Abscheu oder Ernüchterung über den rein geschäftsmäßigen Vorgang können 
desillusionieren und verunsichern. 

Hermann­Josef, Hans und Bert machten typische Anfängererfahrungen. Die drei konnten 
sie nicht durch positivere Nachfolgeerlebnisse ausgleichen, sie stehen nun allein da. Sie 
wünschen sich eine Partnerin, möchten aber sicher sein, daß es mit ihr dann auch richtig 
läuft. 

Die besten Therapien sind solche, die man gemeinsam mit den Partnerinnen unternimmt. 
Hermann­Josef, Hans und Bert aber haben keine, sie müssen alleine versuchen, ihre 
Erektions­ und Ejakulationsprobleme in den Griff zu bekommen. Masturbation, das 
Trainieren der Beckenbodenmuskulatur und die Anwendung der Techniken zum 
Hinauszögern der Ejakulation sind gute Möglichkeiten, allein an sich zu arbeiten. Die 
neugewonnene Sicherheit kann das Herzklopfen vor der nächsten intimen 
Bewährungsprobe erheblich dämpfen. 

Mit Surrogatpartnern 

Sexualtherapeuten, besonders in den USA, setzen bei alleinstehenden Klienten mitunter 
sogenannte Surrogatpartner ein. Das sind bezahlte, sexualmedizinisch ausgebildete 
Mitarbeiterinnen, die die Rolle der Frau bei therapeutischen Übungen übernehmen. Sie 
machen bei Streichelübungen mit, unterweisen in verschiedene Techniken und 
praktizieren den Beischlaf. Die Arbeit mit Surrogatpartnern ist umstritten. Der große Vorteil 
liegt darin, daß sie dem Single mit sexuellen Funktionsstörungen Gelegenheit gibt, 
Selbstvertrauen und Sicherheit zu gewinnen. Als wichtigster Nachteil gilt, daß das 
Therapieren mit solchen Surrogatpartnern der Humanisierung der Sexualbeziehungen 
entgegenläuft. Diese aber ist das Hauptziel jeder Sexualtherapie. 

Falls Sie, lieber Leser, im Moment keine Partnerin haben und dennoch Ihr 
Erektionsvermögen verbessern und Ihr Ejakulationsverhalten kontrollieren wollen, helfen 
Ihnen unsere Übungen zur Stärkung der Beckenmuskeln sowie die Stop­Start­ und 
Drucktechnik. Vor allem aber eifriges Masturbieren.
V. Sexuelle Fähigkeiten lassen sich erlernen 

Das Training beginnt 

Nun beginnt der praktische Teil. Nun sind Sie gefordert, nun sollen Sie mitmachen. Bevor 
Sie anfangen, beantworten Sie bitte die folgenden Fragen: 

1. Will ich wirklich unser Sexualleben verändern und verbessern? Will ich noch höhere 
Gipfel der Lüste erklimmen? 

2. Bin ich bereit, mir dazu Zeit zu nehmen und Ruhe zu gönnen? 

3. Kann ich mich dazu zurückziehen und Distanz zu den Alltagsdingen bekommen? 

4. Ist unsere Beziehung eigentlich völlig intakt? 

5. Haben wir keine Angst vor einer ungewollten Schwangerschaft? Verwenden wir 
zuverlässige Verhütungsmittel? 

6. Bin ich offen für neue sinnliche Empfindungen, für ungewohnte Berührungen an allen 
meinen Körperteilen? 

7. Habe ich ein waches Interesse am Experimentieren? Habe ich Lust, mit allen Teilen 
meines Körpers alle Regionen meiner Partnerin zu erforschen? 

8. Kann ich Lust empfangen, ohne gleichzeitig das Bedürfnis zu haben, Lust zu geben? 

9. Kann ich Lust bereiten, ohne dabei den Anspruch zu haben, parallel dazu befriedigt zu 
werden? 

Mitteilen, was gefällt und was nicht 

Haben Sie alle Fragen mit "ja" beantwortet? Gut. Dann fangen Sie an. Machen Sie die 
Übungen aber stets nur solange, wie sie Ihnen und Ihrer Partnerin Spaß machen. Hören 
Sie bei Unlustgefühlen auf. Geben Sie Ihrer Partnerin während der Übungen zu 
verstehen, was Ihnen gefällt und was nicht. Hören Sie im umgekehrten Falle auch auf sie. 
Zeigen Sie ihr durch Gesten und Laute, wie sehr Ihnen ihr Tun gefällt. Sprechen Sie mit 
ihr hinterher über Ihre Empfindungen und Erfahrungen. 

VI. Nicht gleich ejakulieren! 

Das Zwanzig­Minuten­Programm für Ausdauer und Multiorgasmus
Diese Übungen dienen speziell dem Herauszögern der Ejakulation. Sie seien Männern 
ans Herz gelegt, die den Liebesakt verlängern wollen, die womöglich multiorgasmisch 
werden möchten. Sie seien besonders jenen empfohlen, die unter einer regelrechten 
"Ejaculatio praecox" leiden, denen "es" also bereits bei oder kurz nach der Einführung des 
Gliedes in die Scheide kommt. 

Als Ziel peilen wir eine Dauer von zwanzig Minuten an, die der Penis erregt und erigiert 
durchhält, ehe ein Orgasmus und/oder eine Ejakulation erfolgt. 

Zwei bewährte Techniken 

Illusorisch? Keineswegs. Es gibt zwei bewährte Techniken, mit denen auch Sie das 
Zwanzig­Minuten­Ziel erreichen können. Zum einen ist das die Drucktechnik (auch 
Squeeze­, Preß­, Kneif­ oder Quetschtechnik genannt), die von William Masters und 
Virginia Johnson entwickelt wurde. Zum anderen ist es die Stop­Start­Methode, die James 
Semans erdacht hat. Wir raten Ihnen, beide Möglichkeiten auszuprobieren, um 
herauszufinden, welche Ihnen behagt und bei Ihnen wirkt. Sie können auch miteinander 
kombiniert werden. Außerdem sollten Sie so oft wie möglich masturbieren. Dabei lernen 
Sie Erregungsablauf und Reizschwelle kennen. Daneben sollten Sie Ihre 
Beckenbodenmuskulatur trainieren. Wenn Sie diese beherrschen, dann können Sie auch 
dadurch den Erguß kontrollieren. 

Eine andere Möglichkeit, eine Ejakulation herauszuzögern, heißt Karezza. Bei dieser 
Praktik verharrt der Penis unter Umständen ein bis zwei Stunden in der Vagina, ohne daß 
es zur Ejakulation kommt. Geistige Höhepunkte sollen dabei die körperlich­nassen 
ersetzen. 

Stop! Start! 

Wichtig ist, möglichst oft, am besten regelmäßig, diese Übungen zu machen. Halten Sie 
sich feste Wochentage und Uhrzeiten frei, beispielsweise den Montag, Mittwoch, Freitag 
und Sonntag zwischen acht und zehn Uhr abends. Stornieren Sie alle anderen 
Verpflichtungen und Verabredungen. Stellen Sie Telefon und Klingel ab, sorgen Sie für 
eine entspannte Atmosphäre. 

Zunächst beschreiben wir Ihnen die Stop­Start­Methode, die Sie so mit Ihrer Partnerin 
durchspielen können: 

Beginnen Sie Ihr Liebesspiel in der Weise, wie Sie es gewohnt sind. Mit Zärtlichkeiten, 
Liebkosungen, dem Entkleiden. Legen Sie sich auf den Rücken. Schließen Sie die Augen, 
atmen Sie tief durch. Genießen Sie bewußt die Gefühle, die nun auf Sie zukommen. Ihre 
Partnerin streichelt jetzt Ihren Körper. Sie kommt dabei immer näher an Ihre 
hocherogenen Zonen, an die Schenkelinnenseiten, den Hodensack, den Penis heran. Sie
masturbiert Ihr Glied mit ihrer Hand. Konzentrieren Sie sich auf die Empfindungen, die Sie 
dabei erleben. Denken Sie an nichts anderes, versuchen Sie nicht, sich abzulenken. 

Wenn Sie ihre herannahende Ejakulation spüren, geben Sie ihr ein vorher vereinbartes 
Zeichen. Sie hört dann sofort mit der Stimulation auf. 

Rechtzeitig die "Bremse" ziehen... 

Ihr Drang, zu ejakulieren, wird abflauen. Auch Ihre Erektion wird zurückgehen. Danach 
wird Ihre Partnerin Ihren Penis erneut stimulieren. Ihre Erektion wird zurückkehren, und 
irgendwann stehen Sie wieder vor dem Ejakulationsdrang. Dann geben Sie wieder das 
vereinbarte Zeichen, und Ihre Partnerin stoppt erneut ihre Handarbeit. Das wiederholen 
Sie bitte viermal. Danach geben Sie kein Zeichen und ejakulieren. 

Es ist kein Grund zur Aufregung, wenn Sie bereits vorher kommen müssen. Fangen Sie 
die Übung einfach noch einmal an. Es gibt immer ein nächstes Mal. Wiederholen Sie die 
Übung, bis Sie die Zeichen des kommenden Ergusses zuverlässig erkennen können. 

Hat das zwei­ bis dreimal geklappt, kommt der zweite Schritt. Es ist die prinzipiell gleiche 
Übung, nur wird diesmal der Penis mit einem Gleitmittel eingerieben. Das ist sehr 
erregend und vermittelt stark das Gefühl des Gliedes in der weichen, warmen und 
feuchten Vagina. 

Statt mit Hilfe der Gleitcreme kann die Partnerin den Penis auch oral stimulieren, also mit 
ihren Lippen und dem Mund. Lassen Sie sich wieder solange stimulieren, bis der Erguß 
vor der Tür steht. Geben Sie das Stop­Zeichen, und die Partnerin hört auf. Nach dem 
Abklingen des Ejakulationsdrucks geht es wieder weiter, insgesamt viermal. Dann dürfen 
Sie endlich ejakulieren. 

Auch beim Koitus "Stop­Start" 

Danach kommt der Koitus, das Einführen des Penis in die Vagina. Auch hier gilt das Stop­ 
Start­Prinzip. Dabei legen Sie sich wieder entspannt auf den Rücken. Die Frau kniet oder 
hockt sich, mit dem Gesicht Ihnen zugewandt, auf Sie. Halten Sie sie an den Hüften und 
führen Sie sie auf und ab. Konzentrieren Sie sich auf die Empfindungen, die Ihr Penis aus 
der Scheide übermittelt. Genießen Sie diese. Wenn Sie das Nahen der Ejakulation 
spüren, halten Sie Ihre Partnerin an. Warten Sie, bis sich der Drang gelegt hat. Dann 
machen Sie weiter, wiederum viermal mit "Stop" und dann bis zum Erguß. 

"Stop­Start" bei Stellungswechsel 

Ist Ihnen diese Ejakulationskontrolle wiederum ein paarmal gelungen und haben Sie das 
Gefühl, länger durchzuhalten, dann probieren Sie andere Stellungen und Bewegungen
aus. Machen Sie allmählich stärkere, stoßende Bewegungen. Koitieren Sie in der 
Seitenlage, und vertauschen Sie ganz zum Schluß die oben/unten­Positionen. Wenn Sie 
oben liegen, knien oder hocken und darüberhinaus noch aktive Bewegungen ausüben, ist 
die Ejakulationskontrolle am schwierigsten. Gelingt Ihnen in dieser Stellung eine 
befriedigende Kontrolle über Ihren Erguß, sind Sie an Ihrem ersten Ziel angelangt. 

Orgasmus ohne Ergüsse 

Wollen Sie mehr, nämlich bei dem Stop einen Orgasmus erleben, ohne zu ejakulieren, 
müssen Sie anhand dieses Schemas weiter üben. Sie müssen sich immer weiter an den 
Punkt der "ejakulatorischen Unvermeidbarkeit" heranpirschen, müssen den 
Sekundenbruchteil spüren, der über Herausspritzen oder Drinbleiben der 
Samenflüssigkeit entscheidet. Das fleißige Training und ein gutes Gespür für diesen 
Punkt sind die Hauptvoraussetzung zum Multiorgasmus. Hilfreich ist die Beherrschung der 
Beckenbodenmuskeln, die Sie im kritischen Moment anspannen müssen, um den Erguß 
aufzuhalten oder sogar umzuleiten. Für das Erlernen dieser Orgasmen ohne Ergüsse gibt 
es keine zeitlichen Vorgaben. Wie schnell und ob man überhaupt multiorgasmisch wird, ist 
individuell verschieden. Viele brauchen Wochen oder Monate, manche schaffen es gar 
nicht. 

Druck auf den Penis 

Nach dem Stop­Start­Muster verfährt man bei der Drucktechnik. Nur wird hierbei statt des 
Loslassens beim "Stop!" auf den Penis gedrückt. Dieser Druck läßt das Ejakula­ 
tionsbedürfnis schwinden. Kurz unterhalb der Eichel, in Höhe der Kranzfurche, wird kräftig 
zugedrückt. Der Daumen liegt dabei auf dem Bändchen an der Unterseite des Gliedes, 
während Zeige­ und Mittelfinger auf der entgegengesetzten Seite liegen. Es wird solange 
gedrückt, bis die Erektion verschwindet. Mindestens drei bis vier Sekunden, unter 
Umständen auch bis zu zehn oder fünfzehn Sekunden sollte der Druck anhalten. Danach, 
nach einer kurzen Pause von etwa einer halben Minute, beginnt dann erneut die 
Stimulation per Hand, Mund oder in der Scheide. Meldet sich die Ejakulation zurück, wird 
wieder zugedrückt. 

Druck stoppt Erguß 

Dieser Druck verhindert recht verläßlich den Erguß. Körperlich ähnliche Wirkungen lassen 
sich erzielen, wenn man einen Finger fest gegen den Samenleiter preßt, das heißt auf den 
Damm zwischen Hodensack und After. Wirksam ist auch das Niederhalten der Hoden. 

Bei sexueller Erregung werden die Hoden zum Körper hin angehoben, und der Grad ihres 
Anstiegs ist entscheidend für die Intensität des Ergusses. Wenn er sich ankündigt, kann 
man sie mit der Hand herunterziehen und das Ejakulieren verhindern. Die Partnerin kann 
auch ­ was als besonders aufregend empfunden wird ­ mit dem Mund die Hoden zu
umschließen versuchen und sie damit rechtzeitig nach unten ziehen. Einige Männer 
klemmen sie sich zwischen die Beine, um die Ejakulation zu unterbinden. Das ist alles 
Geschmacks­ und Gefühlssache, das können Sie ja alles mal ausprobieren. 

Zeitig drücken ist alles 

Der Ablauf der Drucktechnik­Übungen entspricht weitgehend dem Stop­Start­Programm: 
Sie legen sich auf den Rücken. Die Frau massiert und reibt Ihren Penis. Beim Punkt der 
ejakulatorischen Unvermeidbarkeit drückt sie in der beschriebenen Weise auf Ihr Glied. 
Anfangs kann es sinnvoll sein, daß Sie Ihre Finger über die Ihrer Partnerin legen, um ihr 
zu zeigen, wo und wie stark sie zudrücken soll. Sie muß zwar fest pressen, aber es darf 
natürlich nicht weh tun. Anschließend werden Sie die beruhigende Erfahrung machen, 
daß eine verlorengegangene Erektion wiederkommt. Vier­ bis fünfmal lassen Sie Ihre Frau 
oder Freundin noch beizeiten zudrücken, dann entladen Sie sich. Nach zwei, drei solcher 
Liebesbegegnungen machen Sie diese Übungen mit Gleitmitteln oder mündlicher 
Stimulation. Und zwar drei­ bis viermal. 

Ein Ritt mit Beherrschung 

Im nächsten Schritt setzt sich die Frau rittlings auf Sie, das Gesicht Ihnen zugewandt. Den 
Penis führen Sie noch nicht ein. Vielmehr wiederholen Sie die Stimulation mit 
zweimaligem Zudrücken. 

Danach führt sie Ihren Penis in ihre Scheide ein, indem sie sich quasi auf ihn setzt. Dort 
verharrt er weitgehend regungslos. Wenn Sie den Drang zur Ejakulation verspüren, 
entläßt sie ihn aus der Scheide und drückt wieder zu. Anschließend führt sie ihn wieder 
ein. 

20 Minuten ohne Ejakulation 

Langsam dürfen Sie bei den folgenden Übungsstunden mit zurückhaltenden 
Beckenbewegungen beginnen. Schaffen Sie es, dieses Spiel fünfzehn bis zwanzig 
Minuten lang ohne Ejakulation fortzusetzen? Wenn ja, dann darf auch Ihre Partnerin ihr 
Becken rühren, dann können Sie beide sich immer ungehemmter entfalten und neue 
Stellungen ausprobieren. 

Auch wenn Sie dabei wieder zwanzig Minuten durchhalten, sollten Sie im nächsten halben 
Jahr noch wenigstens einmal wöchentlich ein paar Druckübungen vor dem eigentlichen 
Koitus machen. 

Für Multiorgasmus­Kandidaten gilt das gleiche, was am Ende des Stop­Start­ Kapitels 
gesagt wurde.
Mit der Partnerin sprechen! 

Das Stop­Start­Programm und die Drucktechnik sind äußerst erfolgversprechende 
Methoden zur Ejakulations­kontrolle. Bei dem überwiegenden Teil aller Mitmacher wird 
nach wenigen Wochen Geschlechtsverkehr mit einer Dauer von zwanzig Minuten bis zur 
Ejakulation möglich sein. 

Es kann aber auch Probleme geben. Es kann zu Unlust während des Trainings kommen, 
und es kann zu Unzufriedenheit mit dem Ergebnis kommen. 

Die Frau übernimmt den aktiven Part 

Beide können des "Stop­Startens" oder des "Drückens" überdrüssig werden, 
insbesondere dann, wenn sich nicht schnell ein sichtbarer Erfolg einstellt. Damit solche 
Paare nicht aufgeben, ist ihnen nach drei Wochen eine "freie" Liebesnacht pro Woche 
gestattet. In dieser können sie miteinander schlafen, ohne sich um Stop­Start­ oder Druck­ 
Kommandos zu kümmern. 

Ein anderes Problem kann die einseitige Hinwendung zum Mann, das einseitige 
Herauskitzeln seiner Lust sein. Die Partnerin kann frustriert sein, weil sie dabei zu kurz 
kommt und unbefriedigt bleibt. Möglicherweise fühlt sie sich zur Therapeutin, gar zur Dirne 
degradiert. Sie führt den Mann zum Orgasmus, doch wer stimuliert sie? 

Abhilfe ist möglich: Der Mann kann die Partnerin klitoral reizen, mit seinen Händen oder 
der Zunge. Aber: Das darf erst nach dem Absolvieren seines Trainings passieren. 
Zunächst also müssen die Übungen nach den von uns beschriebenen Stop­Start­ oder 
Druck­Methoden beendet sein, das heißt, der Mann muß ejakuliert haben. Erst dann darf 
(und soll) er sich um seine Frau oder Freundin kümmern. Würde er während seiner 
Stimulation daran denken und abgelenkt werden, wäre der Erfolg des Trainings in Frage 
gestellt. 

Die Tatsache, einseitig Zärtlichkeiten und Lust zu empfangen, wird von Männern 
unterschiedlich verkraftet. Für einige ist das etwas Neues und Positives. Sie waren 
bislang der aktive und gebende Teil des Paares. Nun aber liegen sie passiv da und 
empfangen etwas von ihrer Partnerin. Sie genießen es, und sie erfahren dadurch, wie 
sehr ihre Frau oder Freundin sie liebt. 

Hat jedoch das Selbstwertgefühl des Mannes einen Knacks, ist er besorgt über die 
Haltbarkeit der Beziehung, so kann die Auslieferung an ihre Aktivität beträchtliche Ängste 
auslösen. Er kann sich davor fürchten, von der Frau abgelehnt und nicht mehr für voll 
genommen zu werden. 

Auf Problemsuche
Gespräche zwischen den beiden können solche Partnerschaftsprobleme lösen. Die 
gemeinsame Beschäftigung mit so etwas Intimen wie ihrer Sexualität und die 
Notwendigkeit, darüber zu reden, dient auch ihrer Kommunikationsfähigkeit auf anderen 
Gebieten. 

Ist das nicht möglich, sitzen die Probleme tief und befördern sie möglicherweise andere, 
verdrängte ans Tageslicht, sollte man sich nicht scheuen, die Hilfe von Fachleuten in 
Anspruch zu nehmen. Eheberatungsstellen und Psychologen sind die richtigen 
Ansprechpartner. 

Gelegentlich zeigt sich nämlich, daß eine sexuelle Störung ein stabilisierendes Element 
einer Beziehung war. Ein Beispiel: Eine Frau, die sich gegenüber ihrem Mann unsicher 
und unfähig fühlte, brauchte regelrecht sein Problem mit dem vorzeitigen Samenerguß. 
Sie konnte Toleranz und Verständnis zeigen, er mußte sich mit Dankbarkeit revanchieren. 
Seine Störung machte ihn von ihr abhängig. Und nun, da er wieder gut funktionierte? Hat 
er da nicht an solcher Attraktivität gewonnen, daß er sich andere, tollere Frauen nehmen 
könnte? Da kommt dann das Gefühl der Minderwertigkeit und Schwäche bei der Ehefrau 
wieder hervor. 

In diesem Fall ist es wichtig, dieser Frau die Liebe und Wertschätzung des Mannes zu 
vermitteln und zu beweisen. Problematisch ist es auch, wenn sich sexuelle 
Funktionsstörungen von Frauen bisher hinter denen der Männer verstecken konnten und 
nun, da diese Männer "geheilt" sind, ans Tageslicht gezerrt werden. Klar, daß etliche 
Frauen von zu früh ejakulierenden Männern Orgasmusschwierigkeiten hatten. Wie sollten 
sie auch durch sechs, sieben Stöße zum Höhepunkt gebracht werden? 

Aber wieso kommt es ihr nun, wo er zwanzig Minuten durchhalten kann, immer noch 
nicht? Auch dabei wird schlagartig eine Rollenverteilung, an die sie sich gewöhnt hatte, 
umgedreht. Er war bisher der Problemfall, sie die Leidtragende, die Märtyrerin. Nun ist es 
auf einmal umgekehrt, sie hat eine Störung. 

Freilich: Auch diese ist zu therapieren. Allerdings erst im Anschluß an das 
Übungsprogramm des Mannes. Der muß erst einmal wirklich gelernt haben, seine 
Ejakulation unter Kontrolle zu haben. Anschließend kann sich um die Partnerin 
gekümmert werden. Es ist zu hoffen, daß Frauen, die das betrifft, diese Aussichten nicht 
als Gefahr ansehen, sondern als eine Chance. Auch ihre Probleme mit Orgasmus und 
Libido können gelöst werden. 

Selbstgemachte Lust 

Masturbation ist eine vergnügliche Form der Sexualbetätigung. Und sie ist ein wichtiges 
Element bei unseren Übungen zu größerer Ej akulationssicherheit und mehrfachen 
Orgasmen. Durch die Masturbation lernt man seine sexuellen Reaktionen kennen, spürt, 
wie sich die Erektion ausbreitet und wieder zurückgeht. Merkt, wann die Schwelle erreicht
wird, hinter der Ejakulation und Orgasmus ausgelöst werden. Erfährt, durch welche 
Berührungen und Bewegungen der Lustgewinn am höchsten wird. Sie sollten sich, auch 
wenn Sie eine Partnerin haben, zweimal wöchentlich eine halbe Stunde für die 
Selbststimulierung nehmen. Das wird auch dem zweisamen Sex dienen, denn in den 
gehen Sie mit Sicherheit fitter und geschickter. 

Masturbation ist keine Ersatzbefriedigung 

Auch in einer Partnerbeziehung hat die Masturbation wichtige Funktionen. Sie balanciert 
ungleiche Sexualgelüste der Partner aus und baut individuelle Spannungen ab. Sie verhilft 
Ihnen, der im Augenblick vielleicht das Bedürfnis nach sexueller Befriedigung hat, zu 
einem angenehmen Orgasmus, ohne daß Sie Ihre gerade lustlose Partnerin "benutzen" 
müssen. Und umgekehrt. 

Es ist für beide Teile besser, sich bei Bedarf allein abzureagieren, als einen gerade 
schlecht aufgelegten Partner zu bedrängen und auszunutzen. Zu Rücksichtnahme in einer 
Beziehung gehört auch das Erspüren jener Stunden, in denen der andere keinen Spaß 
am Sex hat. Masturbieren sollten beide, wenn ihnen danach ist. Sie sollten darüber 
miteinander sprechen, damit nicht der Partner beleidigt ist, wenn der andere seine Hand 
ihm vorzieht. Es muß klar sein, daß man nicht masturbiert, weil der Partner unattraktiv ist 
oder einem sexuell nichts mehr gibt. 

Masturbation ist keine Ersatzbefriedigung, es ist keine unterentwickelte Form der 
Sexualität. Sie ist weder etwas Minderwertiges noch Krankhaftes, sie ist weder schädlich 
noch macht sie süchtig. Schuld­ und Schamgefühle ihretwegen sind völlig unangebracht. 

Experimentieren macht Spaß 

Es gibt eine Menge Techniken zur Masturbation. Das Experimentieren mit ihnen macht 
Spaß und regt an. Ob man zart mit den Fingerspitzen die Eichel tätschelt, ob man lieber 
kraftvoll "Fräulein Faust" auf­ und niederfahren läßt, ob man das Glied zwischen den 
Handflächen hin­ und herrollt oder ob man die Hoden krault, das wird jeder Mann selbst 
herausfinden. Ob frau ihren Kitzler reibt, oder ob frau die Vulva streichelt, ob frau gerne 
einen Vibrator benutzt oder ob frau ihre Brustwarzen drückt, wird auch sie erfahren. 

Neben dem physischen Reiz hat die Selbstbefriedigung einen psychischen. Gefordert wird 
dabei nämlich auch Phantasie und Träumerei. Beim Masturbieren kann man/ frau sich 
Gedanken hingeben, für die beim intimen Kontakt mit dem Partner oft kein Raum ist. Ist 
man alleine, ist alles erlaubt. 

Möchten Sie Ihre Ejakulation hinauszögern und kontrollieren, empfehlen wir Ihnen diese 
Übung:
Fahren Sie mit Ihrer Hand sanft den Penisschaft auf und ab. Machen Sie das nicht hastig, 
aber auch nicht einschläfernd. Reiben Sie sich an den Punkt der ejakulatorischen 
Unvermeidbarkeit heran und stoppen dann. Die Erektion wird langsam abklingen, aber Sie 
können sie durch erneutes Stimulieren wieder aufbauen. 

Versuchen Sie, zwanzig Minuten Ihr Glied zu masturbieren, ohne den Ejakulationspunkt 
zu erreichen. Stimulieren Sie sich dreimal bis an die Schwelle zum Erguß hoch, und 
entladen Sie sich beim vierten Mal. Statt einfach mit dem Reiben und Massieren 
aufzuhören, können Sie zur Vermeidung der Ejakulation auch die Drucktechnik 
anwenden. 

Eine wirksame Unterstützung erfährt die Ergußblockade auch durch das Anspannen und 
Loslassen der Beckenbodenmuskeln. 

Sie sollten später auch ein Gleitmittel verwenden, um das vaginale Gefühl zu simulieren. 
Versuchen Sie auch so, dreimal die Ejakulation zu unterdrücken. Beim vierten Mal darf es 
dann naß werden. 

Masturbation ­ auch bei Potenzstörungen 

Sollten Sie unter Potenzstörungen leiden, dann resignieren Sie nicht, sondern 
masturbieren Sie trotzdem. Auch ein schlaffes oder halb erigiertes Glied läßt sich bis zum 
Orgasmus streicheln, rollen und reiben. Nutzen Sie statt 

Ihrer starken Hand einmal die andere zum Masturbieren. Sind Sie Rechtshänder, dann 
benutzen Sie mal die linke Hand. Dabei erleben Sie ein anderes, neues Penisgefühl. Ihr 
Glied fühlt sich mit links gleich viel größer an. 

Training für die Beckenmuskeln 

Die Beckenbodenmuskeln sind für die Erektion ohne Bedeutung, werden aber bei 
Ejakulation und Orgasmus um so aktiver. Dementsprechend kann man durch ihre 
Beherrschung Erguß und Höhepunkt beeinflussen. Bereits während Sie jetzt dasitzen und 
lesen, können Sie diese Muskeln spüren und anspannen. Versuchen Sie einmal. Ihren 
Penis anzuheben oder Ihren After bewußt zusammenzuziehen! Und unterbrechen Sie 
beim nächsten Wasserlassen bewußt den Strahl! 

Ein wichtiger Muskel 

Das sind erste Übungen, die Sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit machen sollten. 
Der wichtigste dieser Muskeln ist der Hamleiterschließmuskel, im Fachjargon Pu­ 
bococcygeal­Muskel genannt. Für seine Fitneß sollten Sie sich bleibende Übungszeiten 
mit festen Trainingseinheiten einrichten. Hundertmal täglich ist der Muskel für drei
Sekunden anzuspannen. Will man multiorgasmisch werden, bedarf er einer noch 
intensiveren Fürsorge. Konkret: 200 Kontraktionen pro Tag. 

Fangen Sie behutsam an, mit 50 Kontraktionen in der ersten und 100 ab der zweiten 
Woche. Üben Sie in Blöcken von je 20 bis 25 An­ und Entspannungen: morgens vor dem 
Aufstehen, kurz vor dem Mittagessen, beim Nachmittags­Kaffee, während des 
Werbefernsehens. 

Dadurch werden Sie für die Tätigkeit dieser Muskeln sensibilisiert, werden bei Ejakulation 
und Orgasmus ihre Zuckungen bewußt wahrnehmen. Sie werden in diese Reflexe 
eingreifen können und dadurch Ejakulationen unterbinden und hinauszögern. 

Wie die Frau den PC­Muskel gekonnt einsetzt 

Auch Ihre Partnerin kann etwas für die Kräftigung ihrer Beckenbodenmuskulatur tun. Bei 
ihr haben diese Muskeln eine noch größere Bedeutung, denn sie sind Kontrollorgane für 
sämtliche Öffnungen in diesem Bereich, auch für den Eingang zur Vagina. Sie kann mit 
der Kraft ihres Pubococcygeal­Muskels beispielsweise den Penis in ihrer Scheide 
regelrecht festhalten. 

Und das hat für Sie, der Sie die Herauszögerung des Ergusses und die Erzielung 
mehrerer Orgasmen lernen wollen, folgenden praktischen Wert: Erstens kann sie diesen 
Vaginalmuskel als Element der Drucktechnik einsetzen. Kann sie damit genügend Kraft 
entwickeln, dann zieht sie ihn am Punkt der ejakulatorischen Unvermeidbarkeit 
zusammen und übt so den Druck auf den Penis aus, den sie sonst mit den Fingern 
verursacht hätte. 

Zweitens kann sie nach einer Ejakulation die Steifheit des Gliedes um eine gute 
Viertelstunde verlängern. Sie spannt ihre Muskeln etwa zwanzig Sekunden lang an und 
umschließt damit das Glied. Die extreme Empfindlichkeit des gerade leergespritzten Penis 
und die daher rührende Abneigung, gleich eine weitere Nummer anzuhängen, wird 
dadurch vermindert. Der Mann kann danach ohne Schmerzgefühle oft direkt 
weitermachen. Beim zweiten Koitus ist er überdies in der Regel meist ausdauernder und 
schenkt sich und seiner Partnerin so einen noch grandioseren Höhepunkt. 

Himmel auf Erden 

"Karezza geht von der Tatsache aus, daß der sexuelle Umgang mit Orgasmus zum 
Zwecke der Lusterfüllung Frevel an der schöpferischen Kraft ist, und daß dieser Frevel, 
diese Vergeudung, Hauptfaktor zu Leid und Weltübeln ist." So steht es in einem Lehrbuch 
zur Karezzaliebe (von Cesare A. Dorelli) zu lesen. Die Behauptung, daß Sex und der 
Orgasmus mit Ejakulation eine Vergeudung von Kräften sei, ist schlichtweg falsch. Wer 
sie dennoch aufstellt und danach handelt, der muß das Wissen beiseiteschieben und 
durch das Glauben ersetzen. Das Glauben daran, daß man die sexuellen Körper­ und
Lebenskraftströme in rein geistige Bahnen lenken kann. Darauf basiert Karezza. Karezza 
hat viel mit Glauben und Meditation zu tun, und nur sehr wenig mit körperlich­sinnlicher 
Beglückung. 

Karezza ­ eine bewegungslose Form des Geschlechtsverkehrs 

Karezza bedeutet die Einführung des Gliedes in die Scheide der Frau und das stille 
Verharren dort. Beide Partner bewegen sich nicht, stoßen nicht, kreisen nicht. Karezza ist 
eine bewegungslose Form des Geschlechtsverkehrs, die mit der Erschlaffung des Gliedes 
und nicht mit Erguß und Orgasmus endet. 

Die Lehren von der Karezzaliebe kamen aus Indien und China und waren fest verbunden 
mit Meditationsübungen und einer vergeistigten Lebenseinstellung. Es ging darum, den 
Geist zu erheben und den Körper zurücktreten zu lassen. Die Bande gegenseitiger 
seelischer Verbundenheit sollten lustvollere Gefühle als die bloß körperlichen Reaktionen 
hervorrufen. Aus Fernost wurde berichtet, daß manche Männer es stundenlang in den 
Scheiden der Frauen aushielten, ohne zu ejakulieren, und daß sie in dieser Zeit 
besonders weise und effektiv denken konnten. So tätigten manche Kaufleute ihre 
Geschäfte, während ihr Penis in der Partnerin steckte. In der gleichen Lage führten 
Politiker Verhandlungen und schrieben Dichter Bücher. 

"Karezzakraft ist Lebenselexier und Jungbrunnen in einem. Karezza ist Himmel auf 
Erden", schreibt Dorelli. "Die Ejakulation erfolgt jetzt nicht durch Orgasmus und Ausstoß 
des Spermas, sondern umgewandelt als seelische Flut, als Beglückung, die fühlbar den 
ganzen Körper des oder der Geliebten befruchtet, überflutet, beseligt, verjüngt, stählt, 
verschönt, für alle Schönheit der Welt und alles Glück der Erden aufschließt und 
bereitet..." 

Solch einen innigen Karezza­Genuß werden nur diejenigen erleben können, die voll in 
diese geistig­meditative Tiefe eintauchen können. Nur die werden auf Dauer den 
Orgasmus entbehren und durch diese diffuse "seelische Ejakulation" ersetzen können. 
Sexualmediziner warnen zudem vor Schäden durch den dauernden Orgasmus­ und 
Ejakulations­Verzicht (reine Karezza­Fans ejakulieren nur zum Zwecke der Zeugung von 
Kindern). 

Karezza ­ eine Liebesvariante gegen verfrühten Erguß 

Als Abwechslung zum normalen Koitus aber kann Ka­rezzaliebe mal ganz schön sein. 
Auch als therapeutisches Mittel bei Ejaculatio praecox taugt sie. 

Einen Versuch ist sie allemal wert: Nehmen Sie mit Ihrer Partnerin eine bequeme, 
liegende Position ein, am besten nebeneinander. Schieben Sie Ihren erigierten Penis in 
die Vagina.
Beginnen Sie nun nicht mit rhythmischen, stoßenden Bewegungen, auch wenn Ihnen 
danach zumute ist. Bleiben Sie ruhig, auch wenn es schwerfällt. Schenken Sie das, was 
Sie sonst mit den Bewegungen Ihrer Partnerin geschenkt hätten, mit Worten und Gesten. 
Sagen Sie ihr, wie gern Sie sie haben und streicheln Sie dabei Ihren Körper. Blocken Sie 
aber alle Lüste ab, sich doch noch gehenzulassen. Lenken Sie sich notfalls mit Gedanken 
an anderes ab, plaudern Sie über Gott und die Welt. 

Man(n) kann es erstaunlich lange mit einem reglosen Penis in einer stillen Vagina 
aushalten. Das allein ist schon eine lehrreiche, positive Erfahrung. Auch wenn der Penis 
schlapp wird, soll er in ihr bleiben. Droht er herauszurutschen, dann kann mit einigen 
erotisierenden Bewegungen und ganz vorsichtigen Beckenbewegungen die Erektion 
wiederhergestellt werden. 

Als einzig seligmachende Sexualpraktik können wir Karezza nicht empfehlen. Aber als 
Variante und "Rückhalteübung" sollte sie mal durchgetestet werden. 

VII. Vertreiben Sie den Streß aus dem Bett! 

Das Empfindungstraining gegen Potenzschwierigkeiten und Orgasmusstörungen 

Es gab Zeiten, da war die Couch in der Praxis des Psychologen das wichtigste Utensil zur 
Behandlung von sexuellen Störungen. Darauf übte man allerdings nicht, es besser zu 
machen. Man lag regungslos da und hatte dem Psychologen seine Träume und 
Kindheitserinnerungen zu schildern. Der bemühte sich, dadurch tiefsitzende neurotische 
Konflikte ausfindig zu machen. Er versuchte, sie in eine von Freuds frühkindlichen Phasen 
einzuordnen, sie mit Problemen in der analen oder oralen Phase zu begründen. 

Bei Sexualstörungen ging es auf die Couch 

Das ist noch gar nicht so lange her. Und heute gibt es immer noch genügend Meister 
dieser Analytiker­Zunft, die so tief bohren, um Sexualprobleme zu erklären und zu 
behandeln. Die Erfolgsquoten waren und sind indes jämmerlich niedrig. 

Anders wurde es mit der Sexualtherapie von William Masters und Virginia Johnson. Die 
beiden als Orgasmus­Forscher bekanntgewordenen Sexologen erkannten, daß 
geschlechtliche Funktionsstörungen meist recht simple und offen­liegende Ursachen 
haben: Leistungsdruck, Versagensangst, Spannungen und Streß, schlechte 
Partnerkommunikation. Praktische Übungen standen bei ihrem Therapiekonzept im 
Vordergrund. Die Klienten ­ mitmachen müssen immer beide! ­ fanden sich zu einem 
zwei­ bis dreiwöchigem Aufenthalt in ihrem Institut ein. In dieser Urlaubs­ und 
Sanatoriumsatmosphäre fand täglich eine Sitzung, ein Gespräch mit einem 
Therapeutenpaar statt. Das gab den Problembeladenen dann Anweisungen zu Übungen
zur Steigerung der Empfindungsfähigkeit, zum Genießen von Zärtlichkeiten, zum Erfahren 
der körperlichen Reaktionen bei Erregung und Höhepunkt. Dadurch konnte die vielfach 
blockierte Erlebnisfähigkeit wieder erlernt werden. Man steigerte sich in immer 
anregendere Praktiken, wobei der Koitus aber strikt verboten blieb. Besonders bei 
Erektionsschwierigkeiten des Mannes und Libido­ und Orgasmusstörungen der Frau 
erzielten Masters und Johnson beachtliche Erfolge. Durchschnittlich 80 Prozent ihrer 
Patienten wurden "geheilt", auf Dauer. Die Rückfallquote war auch nach Jahren äußerst 
gering. 

Werden Sie Ihr eigener Therapeut 

Weiterentwickelt wurde dieses Konzept der Sexualtherapie von der Amerikanerin Heien 
Singer Kaplan. Sie und ihre Kollegen führen die Therapie ambulant durch, wodurch sie 
länger dauert, aber viel mehr Menschen anspricht. Denn der Masters/Johnson­ 
Intensivkurs war eine teure und wertvolle Urlaubswochen verzehrende und 
kapazitätsmäßig begrenzte Angelegenheit. 

Auch für Frau Kaplan galten die Hauptprinzipien: Der oder die Sexualpartner/in wird 
beteiligt, die sexuellen Reaktionen werden stufenweise trainiert, der Koitus ist verboten. 

Auf solchen Sexualtherapien basieren unsere Trainingsprogramme zur Steigerung der 
Empfindungsfähigkeit. Wir sind uns völlig klar darüber, daß wir nicht die großartigen 
Erfolge versprechen können, die Kaplan und Masters/Johnson erzielen. Denn uns fehlt 
das gegenseitige Gespräch, das gemeinsame Reden über Ihre Wünsche und Ihre 
Probleme. Wir können uns nicht von Ihnen schildern lassen, wie Ihnen die Übungen 
gefallen haben, wir können nicht mit gezielten Ratschlägen und Verbesserungstips darauf 
antworten. 

Wir können Ihnen Femstudieneinheiten aufgeben und Sie auffordern, diese gemäß 
unseren Anweisungen zu erledigen. Und wir können nur hoffen, daß wir Ihnen genügend 
Informationen über die Hintergründe von sexuellen Reaktionen gegeben haben. Damit 
wollten wir Sie in die Lage versetzen, Ihre eigenen Sexualpraktiken kritisch zu überprüfen, 
damit Sie eventuelle Probleme richtig erkennen und therapieren können. Und damit Sie 
Ihre sexuellen Fähigkeiten weiterentwickeln und Ihre Erfüllung finden können. 

In den meisten Fällen sexueller Störungen ist ein Therapeut entbehrlich. Vor allem dann, 
wenn Sie gar keine Probleme im Bett haben, sondern "nur" Ihre Fertigkeiten verbessern 
wollen. Wenn Sie das Ziel des Zwanzig­Minuten­Koitus ohne Erguß erreichen wollen, 
multiorgasmisch oder einfach sensibler für die Körpersignale werden möchten. 

Alles, was wir Ihnen in dem nachfolgenden Empfindungstraining empfehlen, macht Spaß 
und steigert die Lust. Auch wenn es nicht zu dem von Ihnen erhofften Ergebnis führen 
sollte, so schadet es doch nicht. Brechen Sie es aber ab, wenn sich Unlustgefühle 
melden.
Kommunikation zwischen den Partnern ist wichtig 

Vor allem: Reden Sie mit Ihrer Partnerin. Das Sprechen über die sexuellen Empfindungen 
und Wünsche ist ein wesentliches Element dieser Übungen. Es ist oft so, daß eine 
derartige Kommunikation bisher fehlte, daß man sich dazu unfähig fühlte. Daß Sexuelles 
tatsächlich als unaussprechbar galt. Die vorgeschlagenen Übungen sind eine 
hervorragende Möglichkeit, diese Kommunikation nachzuholen, die eigenen Bedürfnisse 
und die des Partners kennenzulernen und zu bejahen. 

Lassen Sie bei allen Trainingsschritten Ihre Partnerin wissen, was Ihnen wie gefällt. 
Achten Sie auch auf solche Reaktionen Ihrer Partnerin, auf Laute und Gesten. Wenn 
sexuelle Funktionsstörungen der Grund Ihres Trainings sind, dann denken Sie immer 
daran, daß beide gleichermaßen mitmachen. Es gibt keinen "kranken" und keinen 
"gesunden" Partner. 

Die Empfindungsübungen bieten ausgezeichnete Chancen zur Bewältigung von 
Erektionsstörungen (Impotenz) und flauen Orgasmusgefühlen des Mannes sowie 
Libidomangel (Frigidität) und Orgasmusproblemen der Frau. Leidet die Frau unter 
Scheidenkrämpfen (Vaginismus), so ist das Programm nicht anzuwenden. Statt dessen 
sind Dehnungsübungen angezeigt, die wir an anderer Stelle beschreiben. Auch bei 
vorzeitigem Samenerguß (Ejaculatio praecox) sollte man diese Übungen zunächst nicht 
praktizieren. In diesen Fällen ist das Training nach der Stop­Start­Methode oder mit der 
Drucktechnik durchzuführen. Wenn dadurch eine ausreichende Kontrolle der Ejakulation 
erreicht worden ist, kann man dieser das Empfindungstraining folgen lassen. 

Bei dem Empfindungstraining geht es um das Geben und Nehmen lustvoller 
Berührungsreize. Sie sollen weder einen Orgasmus noch einen Samenerguß haben. Sie 
dürfen keinen Koitus ausüben! 

Schmusen und streicheln, küssen und kraulen 

Beim Empfindungstraining sollen Sie und Ihre Partnerin sich gegenseitig streicheln und 
liebkosen. Sie sollen erkunden, welche Berührungen Ihnen am meisten Spaß machen. 
Sie sollen die lustvollen Signale Ihres Körpers intensiv wahrnehmen und ungestört 
genießen. Sie sollen nicht an Erektion und Orgasmus denken. Ihr Glied braucht nicht zu 
erigieren, und Ihre Partnerin braucht ihm nicht dazu zu verhelfen. Sie sollen nur Lust und 
Freude spüren, nicht mehr und nicht weniger. 

Schaffen Sie eine angenehme, entspannte Atmosphäre. Lassen Sie die Alltagssorgen vor 
der Tür, denken Sie nicht an Arbeitsplatz, Schule oder Verwandtschaft. Der Abend, wenn 
das Tagwerk verrichtet ist, eignet sich besonders gut. Baden oder duschen Sie sich. 
Ziehen Sie sich völlig aus, legen Sie sich gemeinsam nackt ins Bett.
Auch Schmusen und Streicheln will gelernt sein 

Jeweils abwechselnd wird der eine von dem anderen gestreichelt. Nur eine Person ist 
jeweils aktiv, die andere genießt passiv die Berührungen. 

Wann gewechselt wird, entscheidet jedes Paar selbst. Jeder wird merken, wenn er genug 
vom Streicheln oder Gestreicheltwerden hat; dann werden die Rollen getauscht. Möglich 
ist auch, für eine ganze Nacht die Rollen festzulegen und beizubehalten. Sie können mit 
einer "Nacht der Frau" beginnen, in der nur Sie Ihre Partnerin streicheln. Am nächsten 
Tag ist es dann umgekehrt, da widmet sie sich nur Ihnen. So, nun fängt das 
Empfindungstraining, Stufe eins praktisch an: 

Streicheln Sie zunächst Ihre Frau. Sie legt sich auf den Bauch. Sie legen, setzen oder 
hocken sich daneben. Beginnen Sie mit einer Aufwärmrunde: Streicheln Sie sie ganz 
leicht über den ganzen Körper. Das "richtige", intensive Streicheln beginnt bei ihrem Kopf. 
Fangen Sie dort an, kraulen Sie besonders Ohren und Hals. Arbeiten Sie sich ganz 
langsam den Rücken hinunter. Jedes Stückchen Haut soll von Ihnen berührt, geherzt und 
beschmust werden. Nehmen Sie sich viel Zeit, hüten Sie sich vor Oberflächlichkeit. 

Wenn Sie das Gesäß, die Beine und die Füße abgegrast haben, wenn Sie beide das 
Gefühl haben, mit den rückwärtigen Partien fertig zu sein, dreht sich Ihre Frau oder 
Freundin auf den Rücken. 

Nun streicheln Sie ihr Gesicht, ihren Bauch, ihre Beine und so weiter. Machen Sie aber 
einen Bogen um ihre Brustwarzen, den Kitzler und den Scheideneingang. Berühren Sie 
diese Stellen bitte nicht. 

Der Rollentausch 

Später tauschen Sie die Rollen. Sie legen sich hin (zunächst auf den Bauch, dann auf den 
Rücken) und genießen die Berührungen. Sie soll den ganzen Körper streicheln, außer 
den Penis. Konzentrieren Sie sich auf die Empfindungen, die Sie durch das Streicheln und 
die Küsse haben. Geben Sie ihr zu verstehen, ob und wie Ihnen das gefällt. Geht sie zu 
hastig vor und wünschen Sie, daß ihre Finger oder ihre Zunge an einem bestimmten 
Körperteil länger verweilt, dann teilen Sie ihr das mit. Ebenso, wenn Ihnen Berührungen 
nicht gefallen. Drücken Sie sich mit Gesten, Bewegungen oder Lauten und möglichst nicht 
mit Worten und in Sätzen aus. Sprechen ist Verstandessache, die von der Hingabe an 
das Gefühl ablenken könnte. 

Seien Sie phantasievoll, was die Technik des Streicheins, Kraulens, Massierens, Küssens 
oder Liebkosens angeht. Lassen Sie nicht nur Ihre Hand und Ihren Mund wirken, nutzen 
Sie auch andere Körperteile. Unterstützen Sie diese nach Geschmack durch Utensilien 
wie einen Vibrator oder Federn, und verfeinem Sie Ihre Spiele durch die Verwendung von 
Körperöl, Schlagsahne oder ähnlichem. Das ist aber, wie gesagt, Geschmackssache.
Nun sind die Genitalien dran... 

Hat Ihnen die erste Etappe unseres Empfindungstrainings gefallen? Schön. Dann geht es 
jetzt mit dem zweiten Teil weiter. 

Weiterhin geht es darum, konzentriert Lust zu empfangen und zu genießen, 
beziehungsweise zu geben. Es gelten auch die Voraussetzungen von Ruhe, 
Ungestörtheit, Entspannung und Nacktheit weiter, außerdem das Koitusverbot. Beim 
Empfindungstraining Teil 2 werden zusätzlich die Genitalien gereizt, ohne daß das mit 
einem Orgasmus enden sollte. 

Intimspiele 

Sie beginnen wiederum mit dem Streicheln des ganzen Körpers, verweilen aber nicht 
lange dabei, sondern nutzen diese Gefühle eher zum Einstimmen und Anwärmen. 
Beginnen Sie als Mann mit der Stimulierung Ihrer Partnerin. Umspielen Sie ihre Brüste, 
berühren Sie die Nippel. Streicheln Sie diese zart, lecken Sie sie oder lutschen Sie daran. 
Achten Sie darauf, ob Ihrer Partnerin das gefällt oder nicht. Nahem Sie sich den 
Genitalien. Kraulen Sie in ihrem Schamhaar, tasten Sie sich zu Klitoris und Vulva vor. 
Gehen Sie vorsichtig zu Werke, berühren Sie den Kitzler erst später und dann ganz sanft. 
Umkreisen Sie den Scheideneingang, streicheln Sie über die Schamlippen. Dringen Sie 
nicht unbedingt mit Ihrem Finger in die Vagina ein. Wenn anschließend Ihre Partnerin Sie 
stimuliert, sollte sie sich ebenso vorsichtig Ihrem Penis und dem Hodensack annehmen. 
Sie sollte eine Weile damit spielen, den Schaft auf­ und abfahren, die Eichel berühren, die 
Hoden ertasten. Weder sie noch Sie sollten sich dabei um die Erektion kümmern, die sich 
einstellen mag. Es geht nicht darum, sie zu einer Ejakulation und zu einem Orgasmus 
auszunutzen ­ im Gegenteil. 

Vermeiden Sie deshalb rhythmische, treibende Bewegungen. Und lassen Sie nach einer 
Weile von den Genitalien ab und dirigieren Mund oder Hände in andere Körperregionen 
um. Verschwenden Sie keine Gedanken an Ihre Erektion, die nun zurückgehen wird. Sie 
kommt wieder, bestimmt. Dann, wenn sich Ihre Partnerin wieder Ihrem guten Stück 
zuwendet. 

Möglichkeiten des gegenseitigen Sympathiebeweises 

Es gibt bequeme, angenehme Stellungen für die zweite Stufe des Empfindungstrainings: 
Will der Mann die Frau streicheln, dann setzt er sich so auf das Bett, daß er sich mit dem 
Rücken an der Wand oder einem Teil des Bettes anlehnen kann. Zwischen seine weit 
gespreizten Beine setzt sich die Frau, mit dem Rücken zu ihm. Sie lehnt sich an seine 
Brust, der Mann kann sie nun leicht umfassen. Seine Hände können gut ihre Brust, ihren 
Bauch, ihre Genitalien und ihre Schenkel erreichen.
Wenn sie ihn streicheln will, legt er sich am besten auf den Rücken. Sie setzt sich 
zwischen seine gespreizten Beine, das Gesicht ihm zugewandt. So kann sie leicht seinen 
Penis erreichen. 

Für die orale Stimulierung sind alle möglichen sitzenden, knienden oder liegenden 
Stellungen neben dem passivgenießenden Partner möglich. Dabei sollte man nur nicht die 
klassische 69er­Stellung (Kopf bei Fuß) einnehmen, weil sie eine gleichzeitige orale 
Stimulation provozieren könnte. Nach wie vor soll nur einer aktiv stimulieren und der 
andere passiv genießen. 

Die oralen Techniken Cunnilingus und Fellatio sind übrigens wunderbare Möglichkeiten 
der Lustschenkung und des Sympathiebeweises. Gut achtzig Prozent aller sexuell 
verkehrenden Menschen mögen diese oralen Praktiken und üben sie aus, andere aber 
sträuben sich hartnäckig dagegen. 

Oralverkehr ist kein Muß im sexuellen Umgang, und wenn er Ihnen nicht behagt, sollten 
Sie ihn sich ersparen. Sind Sie aber bislang darin unerfahren geblieben, weil Sie einfach 
Hemmungen, hygienische Vorbehalte oder nebulöse moralische Bedenken hatten, dann 
können Ihnen unsere Empfindungsübungen möglicherweise weiterhelfen. Denn sie 
fordern ja alles, was Spaß macht und sollen auch zu neuen Experimenten anregen. Eine 
solch offene Atmosphäre könnte auch bestehende Aversionen gegen Mund­Genital­ 
Kontakte einfach durch das anregende und angenehme Gefühl dabei abbauen. 

Verschönerung der Schamhaare 

Die Gewißheit, daß der andere nach dem Duschen oder Baden wirklich sauber ist und ein 
Oralkontakt nichts "Schmutziges" sein kann, überwindet ebenfalls Hemmschwellen. Auch 
kann man mit einer gewissen Genitalkosmetik Anreize schaffen, sich diesen Regionen 
besonders freudig und auch mit Zunge und Lippen zu nähern. Haben Sie schon einmal 
daran gedacht, sich nicht nur die Kopfhaare zu kämmen und zu schneiden, sondern auch 
einmal die Schamhaare? Ein wenig Licht in dem Dickicht da unten kann sehr einladend 
wirken, insbesondere bei Frauen. Allzuoft vermiest die weibliche Scham­Haarpracht dem 
Mann den Cunnilingus und enthält der Frau eine schöne Kitzler­Empfindung vor. Stutzt sie 
die Haare ein bißchen oder rasiert sie sie sogar ab, kann das den Partner entscheidend 
dazu motivieren, dort mit seiner Zunge herumzuwirbeln. 

Eierlikör im Bauchnabel 

Auch andere Frivolitäten können müde flackernde Liebesfeuer wieder entflammen. 
Krönen Sie doch einmal Ihre Penisspitze mit Schlagsahne und einer kandierten Kirsche! 
Wetten, daß sie zubeißt? Oder schlürfen Sie Eierlikör oder Honig aus ihrem Bauchnabel 
oder von den Brüsten. Durch solche Ideen bleibt auch ein altbekannter Partner süß und 
erregend. Und der freut sich, wenn Sie ihm das derart zeigen.
Die pure Lust 

"Uns hat das Training einen irrsinnigen Spaß gemacht", erzählen Heike und Rolf, beide 
um die vierzig und seit fünfzehn Jahren verheiratet. "Wir haben an drei Abenden das 
Empfindungstraining der ersten Stufe durchgemacht und dann an einem Wochenende 
den zweiten Teil angepackt. Wir hatten viel Zeit einkalkuliert; schließlich konnten wir am 
nächsten Tag ausschlafen. Daß es aber bis vier Uhr morgens ging, hat uns doch erstaunt. 
Es war so aufregend und schön, daß wir einfach nicht müde wurden." 

Rolf: "Angenehm fand ich ­ im Gegensatz zum normalen Verkehr ­, daß ich nichts leisten 
mußte. Ich wartete nicht darauf, daß der Penis hart wurde. Ich prüfte auch nicht, ob er 
denn wirklich schön groß war. Ich fieberte auch nicht dem Eindringen entgegen. Ich 
versuchte auch nicht, meiner Frau einen Orgasmus zu schenken. Bisher stand für mich 
immer das Ergebnis im Vordergrund: Ich wollte mit Sex etwas erreichen, den Orgasmus 
von uns beiden. Im Vergleich zu meinen Anstrengungen war das Ergebnis immer mager. 
Und das waren manchmal Anstrengungen..." 

Höhepunkt ­ nicht beim Koitus 

"Jetzt habe ich gemerkt, daß Erregung und Erektion ganz von selber kommen. Das ist 
ganz natürlich, das verpflichtet nicht zum Miteinanderschlafen." 

Heike: "Ich fand es toll, welche Gefühle ich erlebte, wo es überall kribbelte. Ähnliches 
kannten wir bisher schon als Vorspiel. Aber das war stets eher eine Pflichtübung, der 
möglichst schnell der Verkehr zu folgen hatte." 

Heike und Rolf stimulierten sich bei dem Empfindungstraining derartig, daß sie beide 
einen Orgasmus bekamen. Für beide war es ein ungewohnt intensives Erlebnis, auch, 
weil dieser Höhepunkt nicht beim Koitus erlebt wurde. Mit diesen positiven Eindrücken hat 
sich für die beiden das Training gelohnt. Sie werden auch den koitalen Verkehr in Zukunft 
mit eindrücklicheren Orgasmen krönen können. Die häufigste und wichtigste Reaktion auf 
das Empfindungstraining ist pure Lust: Spaß hat's gemacht, Genuß hat's gebracht. Neue 
körperliche Empfindungen wurden erlebt, weiße Flecken der Anatomie erforscht. "Ich 
hätte nicht gedacht, daß auch meine Brustwarzen so sensibel sind", sagt ein Mann. 

Ein anderer: "Meine Frau streichelte mir ganz hingebungsvoll um das Poloch. Ich wollte 
mich wehren, weil ich das als Schwulenpraxis ansah. Aber es war ein solch angenehmes 
Gefühl, daß ich es geschehen ließ. Sie hielt sich auch deshalb so lange dabei auf, weil sie 
mir verständlich machen wollte, daß auch sie sich Berührungen dort wünscht. Ich 
revanchierte mich, und seitdem kennen wir eine Quelle der Lust mehr." 

Kein Koitusdruck
"Mich überzeugte das Koitusverbot", erzählt eine Frau. "Damit war schlagartig der ganze 
Druck weg, der sonst gleich zum Koitus führt und verhindert, daß ich mich überhaupt 
richtig entfalten kann. Bis ich bisher bereit war, war es meist auch schon wieder zu Ende 
mit der Herrlichkeit. Manne schnaufte, ich war naß ­ und hatte nichts davon. Durch die 
Übungen war ich seit langer Zeit wieder derart erregt, daß auch ich mir den Verkehr 
wünschte. Wir taten es dann, und es war wunderbar..." 

Wir wollen aber nicht verhehlen, daß es auch negative Reaktionen gibt, daß einige Paare 
Schwierigkeiten haben, das Empfindungstraining durchzuführen. Manche können sich 
nicht mit der ungewohnten Intimität anfreunden, mit dem Nacktsein und der Offenbarung 
jedes Winkels ihres Körpers. Andere fürchten, daß der Partner sie körperlich unattraktiv 
finden könnte, meinen, sie seien zu alt oder zu dick geworden. Teilweise gibt es auch eine 
Abneigung gegen die Geschlechtsorgane des anderen, gegen ihr Aussehen, ihren Geruch 
und ihre möglichen Absonderungen. Denkbar ist auch die Unfähigkeit, selbstsüchtig zu 
sein und die Liebkosungen des Partners passiv zu genießen. 

Wenn das Empfindungstraining blockiert wird 

All das kann die Empfindungen blockieren und den Erfolg des Programms vereiteln. 
Andererseits bieten gerade die Empfindungsübungen hervorragende Möglichkeiten, sich 
dieser Einstellungen bewußt zu werden und gegen sie anzugehen. Die Kommunikation 
mit dem Partner ist dafür wichtig. Jeder wird dem anderen sagen, wie reizvoll er ihn findet 
und wie gerne er ihn verwöhnt. 

Wenn Sie solche Probleme mit unserem Training hatten, empfehlen wir Ihnen zunächst 
einmal einen zweiten Versuch. Erfahrungsgemäß werden Widerstände und Abneigungen 
bei einer Wiederholung wesentlich schwächer. 

Eine andere Möglichkeit besteht in dem bewußten innerlichen Hervorkramen erotischer 
Phantasien während der Übungen. Sollten Sie beim Streicheln Ihrer Partnerin 
irgendwelche Schwierigkeiten haben, dann spielen Sie sexuelle Träume und Praktiken in 
Ihrem Hirn durch. Gleiches kann auch Ihrer Frau oder Freundin im umgekehrten Fall 
weiterhelfen. 

Ergänzende Therapieschritte 

Steht hinter Ihrer Motivation zum Durchrühren dieser Empfindungsübungen eine sexuelle 
Funktionsstörung und Sie sind über das "Heilungs"­Ergebnis enttäuscht, dann machen 
Sie bitte mit ergänzenden Therapieschritten weiter. Das sind bei Impotenz und Frigidität 
der nichtfordernde Koitus und bei Orgasmusstörungen der Frau die Masturbation. 

Bei Ejaculatio praecox und Vaginismus sind die Empfindungsübungen höchstens als 
zweiter Schritt angezeigt. Deren Therapie beginnt mit der Stop­Start­ und Drucktechnik
beziehungsweise mit Dehnungsübungen. Blättern Sie je nach Bedarf zu den 
entsprechenden Kapiteln vor oder zurück. 

Koitus ohne Leistungsdruck 

Der Geschlechtsverkehr ist normalerweise das Resultat sexueller Erregung mit ihren 
körperlichen Begleiterscheinungen: Die Scheide der Frau wird feucht, das Glied des 
Mannes erigiert. Der Verkehr selbst hat für beide ein Ziel, den Orgasmus. 

Wenn es an sexueller Ansprechbarkeit (Frigidität) oder Erektion (Impotenz) mangelt, ist 
häufig das Festklammem an diesem Ziel Orgasmus daran schuld. Die Partner haben 
Angst, dem anderen diesen Orgasmus nicht schenken zu können. Sie glauben, seiner 
Forderung aus dem Geschlechtsverkehr nicht nachkommen zu können. 

Der nichtfordernde Koitus 

Um impotenten Männern und frigiden Frauen zu helfen, streichen wir nun die Forderung 
nach dem Orgasmus beim Koitus. Es sollen nur die Gefühle und Empfindungen beim 
Kontakt zwischen Vagina und Penis vermittelt und genossen werden. Mehr als diese 
angenehme Berührung zweier intimer Körperteile soll der Koitus nicht bringen. 

Die Grundtechnik für diesen nichtfordernden Koitus ist einfach: Die beiden Partner 
streicheln und liebkosen sich zärtlich. Der Mann legt sich auf den Rücken, die Frau hockt 
oder kniet sich über ihn. Sie führt seinen Penis in die Scheide ein. Der Mann bleibt im 
wesentlichen passiv. Die Frau bestimmt Rhythmus, Richtung und Tiefe. 

Bei frigiden Frauen hat das den Vorteil, daß sie das tun können, was ihr im Augenblick die 
genußreichsten Signale bringt. Sie sollen sich nur auf diese Gefühle konzentrieren, 
egoistisch nur ihre Befriedigung suchen. 

Impotente Männer entlastet die Aktivität der Frau, auch sie können sich voll ihren 
Empfindungen, möglicherweise auch ihren Phantasien hingeben. Männer werden generell 
ausdauernder, wenn sie die passive Rolle einnehmen, außerdem erspart ihnen das eine 
Menge körperlicher Anstrengung. Das ist ein wichtiger Aspekt, wenn Leistungsdruck seine 
Funktion stört oder wenn er das weiterführende Ziel des Multiorgasmus hat. 

Der befriedigend funktionierende Partner hat jeweils eine therapierende, helfende 
Funktion beim nichtfordernden Koitus auszufüllen: Der Ehemann oder Freund einer 
frigiden Frau muß über ein gewisses Maß an Erektionssicherheit verfügen. Er muß ihr 
sein steifes Glied zur Verfügung stellen, damit sie damit experimentieren, üben und 
letztendlich Geschmack daran finden kann. Dem Mann soll zum Ende der Übung auf 
jeden Fall zum Orgasmus verholfen werden, entweder durch entsprechend heftige 
Bewegungen beim Koitus oder durch liebevolle Hand­Stimulation.
Beim impotenten Mann muß die Partnerin behutsam und aufmunternd versuchen, den 
Penis in sich einzuführen. Ist die Erektion mangelhaft, dann soll sie das Glied regelrecht in 
ihre Scheide stopfen. Das ist durchaus möglich, und allein dieses Erlebnis läßt so 
manches schlaffe Ding drinnen aufwachen. Über diese Erektion darf man sich freuen, 
aber man muß sie nicht zum Weiterkoitieren oder gar Ejakulieren ausnutzen. 

In dieser Phase muß die Frau sich zurückhalten, auch wenn sie noch so gerne 
weiterreiten würde. Nur sein Interesse, nur seine Erektion, nur seine Befriedigung zählt! 
Sie wird später befriedigt, und zwar durch seine Hand­ oder Mundarbeit. Er sollte sich 
dabei ausgiebig der Klitoris widmen, um zu merken, daß sie die Quelle weiblicher Lust ist 
und daß sein Penis in ihrer Vagina dazu eigentlich gar nicht notwendig wäre. 

Wenn sich die Erektionsfähigkeit des Mannes stabilisiert hat, kann das Paar seine 
Aktivität steigern. Dann darf der Mann durchaus in der Frau ejakulieren, dann soll er 
genehme Stellungen einnehmen, dann kann er Takt und Tempo bestimmen. Dann ist er 
nämlich so gut wie "geheilt". 

Tricks und Kniffe gegen Potenzstörungen 

Neben den nichtfordernden Liebestechniken gibt es Tricks und Kniffe, die Männern mit 
Potenzstörungen weiterhelfen können: Nutzen Sie die morgendliche Erektion, die 
"Morgenlatte" aus. Führen Sie in den frühen Morgenstunden das Empfindungstraining der 
Stufe 2 durch. 

Üben Sie oralen Sex aus. Mund­Genital­Kontakte werden großenteils innerlich als sehr 
aufregend verarbeitet und bringen auch physiologisch angenehme Reizempfindungen. 
Geben Sie sich erotischen Phantasien hin. Das baut Ängste ab und intensiviert die 
Reaktion. Aber Achtung: Das kann bei manchen Partnerschaftsverhältnissen heikel 
werden. Etwa dann, wenn die Frau auf das Traumwesen eifersüchtig wird, mit dem Sie in 
Ihren Phantasien verkehren. Oder wenn solche Gedanken von Ihnen als pervers und 
abnorm gewertet werden und Schuldgefühle hervorrufen. 

Nutzen Sie die Drucktechnik aus. Damit wird Ihnen demonstriert, daß eine 
verlorengegangene Erektion wiedergewonnen werden kann. Nachdem Ihre Partnerin 
durch das Drücken Ihre Erektion zum Schwinden gebracht hat, wird sie Ihnen durch 
liebevolle Stimulierung rasch wieder eine neue schenken. 

Dehnungsübungen gegen Scheidenkrampf 

Bei Frauen mit Vaginismus verkrampft sich die Vaginalöffnung unwillkürlich bei der 
Annäherung des Penis oder eines ähnlichen Körperteils oder Gegenstandes. Diese 
Störung hat keine körperlichen Ursachen, auch wenn Betroffene mitunter 
Hormonstörungen, Entzündungen oder ein "Ich bin zu eng gebaut" dafür verantwortlich 
machen.
Es ist eine Phobie, eine krankhafte Angst vor dem Eindringen des Penis. Im Gespräch 
können Psychologen versuchen, die Ursachen dafür herauszufinden und die Klienten zu 
beruhigen und aufzufordern, diese Ängste offensiv anzugehen. 

Dazu eignet sich ein Dehnungsprogramm, bei dem Gegenstände oder Körperteile 
wachsender Größe eingeführt werden. Die Erfolgsquote dieser Methode liegt bei 
annähernd hundert Prozent. 

Sexualmediziner empfehlen unterschiedliche Dinge zum Einführen. Es gibt spezielle Stifte 
aufsteigenden Kalibers aus Metall, Glas und Gummi, aber auch die eigenen Finger eignen 
sich sehr gut. Rein gefühlsmäßig ist den meisten betroffenen Frauen dieses natürliche 
Dehnungsinstrument am liebsten. 

Die Dehnungsübungen beginnen mit dem Betrachten der Scheidenöffung mittels eines 
Spiegels und dem Ertasten der Umgebung mit den Fingern. Die Frau umstreicht den 
Eingang und fuhrt vorsichtig die Fingerspitze ein. Gelingt das, dann steckt sie in den 
folgenden Übungen den ganzen Finger, später zwei hinein. 

Dehnungsübungen durch den Partner 

Wenn auch das geschafft ist, wird der Partner hinzugezogen. Er tut nun das, was sie 
schon vorher machte: Genaue Betrachtung, Einführung der Fingerkuppe, eines Fingers, 
zweier Finger. Er führt sie langsam rein und heraus, versucht aber keinesfalls, seinen 
Penis ins Spiel zu bringen. Dessen erster Auftritt muß vorher vereinbart werden, die Frau 
darf unter keinen Umständen überrumpelt werden. Sie führt ihn behutsam ein, er zieht ihn 
nach einigen Minuten wieder heraus. Dabei darf er keine Koitusbewegungen machen. 

In dieser Phase ergibt sich der Rest durchweg von selbst. Die beiden beginnen mit 
vorsichtigen Stößen, steigern sich, koitieren...

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