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Herr Pastötter, warum weiß man noch immer so wenig über den
Einfluss von Pornografie auf das Verhalten von Jugendlichen?
Die Wissenschaft hat sich nicht darum gekümmert. Es galt das Diktum von
Günter Amendts »Das Sexbuch«: Pornos seien für Alte, deren Fantasie
abgeschlafft ist, Jugendliche fänden sie langweilig. Zudem wollen
Wissenschaftler nicht als repressiv gelten, deswegen ist Medienkritik
unpopulär.
Ganz im Gegenteil! Es ist höchste Zeit, dass wir uns aufregen, weil sie
nämlich seit mindestens 35 Jahren die Sexualaufklärung und das sexuelle
Wissen massiv beeinflussen. Aus den USA gibt es etwa Studien, die
belegen konnten, dass sich Jugendliche, die Fernseh-Soaps mit sexuellen
Inhalten sehen, in ihrem Verhalten daran orientieren.
Auf jedes Pornovideo gehört ein Aufkleber und vor jeden pornografischen
Internetclip eine Warnung: »Das Betrachten von Pornografie kann Ihrer
sexuellen Gesundheit erheblichen Schaden zufügen!« Um eine solche
Warnung zu rechtfertigen, ist die Faktenlage in jedem Fall ausreichend.
Quelle: http://www.zeit.de/zeit-wissen/2009/03/Aufklaerung-Kasten-
Interview