0 Bewertungen0% fanden dieses Dokument nützlich (0 Abstimmungen)
19 Ansichten2 Seiten
Das Bundesverfassungsgericht in Deutschland hat mit seiner Klausel, dass in Raucherlokalen keine warmen Speisen serviert werden dürfen, einen Spruch getan der von der Politik und der Antiraucherlobby nur zu gerne aufgenommen wird. Vergessen wird dabei aber, dass die klagenden Parteien eben keine Speiserestaurants waren und dass das Bundesverfassungsgericht nur auf die klagenden Parteien eingegangen ist. Noch mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie in dieser Ausgabe des Schelm.
Das Bundesverfassungsgericht in Deutschland hat mit seiner Klausel, dass in Raucherlokalen keine warmen Speisen serviert werden dürfen, einen Spruch getan der von der Politik und der Antiraucherlobby nur zu gerne aufgenommen wird. Vergessen wird dabei aber, dass die klagenden Parteien eben keine Speiserestaurants waren und dass das Bundesverfassungsgericht nur auf die klagenden Parteien eingegangen ist. Noch mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie in dieser Ausgabe des Schelm.
Copyright:
Public Domain
Verfügbare Formate
Als PDF, TXT herunterladen oder online auf Scribd lesen
Das Bundesverfassungsgericht in Deutschland hat mit seiner Klausel, dass in Raucherlokalen keine warmen Speisen serviert werden dürfen, einen Spruch getan der von der Politik und der Antiraucherlobby nur zu gerne aufgenommen wird. Vergessen wird dabei aber, dass die klagenden Parteien eben keine Speiserestaurants waren und dass das Bundesverfassungsgericht nur auf die klagenden Parteien eingegangen ist. Noch mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie in dieser Ausgabe des Schelm.
Copyright:
Public Domain
Verfügbare Formate
Als PDF, TXT herunterladen oder online auf Scribd lesen
will, dass die Gastronomie um des höheren »Es geht nicht um Diskriminierung der Rau- Zieles willen mit einem regelmäßigen Defi- cher, sondern um Schutz der Nichtraucher.« zit betrieben werden soll, dann müsste er Die Wahrheit die Gaststätten schon verstaatlichen, damit Sowohl gegenüber der Weltgesundheitsor- ganisation (WHO)* als auch der EU-Gesund- er es ist, der für diese Verluste aufzukom- heitskommission* hat sich Deutschland be- men hat. reit erklärt, nicht etwa die Nichtraucher zu schützen, sondern vielmehr »das Rauchen Ein Konjunkturprogramm einzudämmen«. Ein solches Vorhaben ist für die Gastronomie ohne eine stetig fortschreitende Diskrimi- Der Schelm vermutet, auch wenn Bund und Länder ihre Politik der Sparsamkeit neuer- nierung von Rauchern im Alltag gar nicht durchzuführen. 11 dings endgültig auf den Kehricht geworfen Die Anti-Raucher-Organisationen in Deutsch- haben, würden sie sich einen Klotz wie eine land, deren langjährige Forderungen mit dem Rauchverbot in der Gastronomie erfüllt staatliche Zwangs-Nichtrauchergastronomie wurden, sind längst dabei, in diesem Zusam- nicht ans Bein binden wollen. Von den Wir- ten verlangen sie aber auch im Angesicht menhang neue Forderungen zu erheben: Rauchverbote in Biergärten.* Rauchverbote „... keine zubereiteten Speisen ...“ einer heraufziehenden Weltwirtschaftskrise, im eigenen Auto.* Rauchverbote sogar in gegen ihre elementarsten wirtschaftlichen Interessen zu handeln. der eigenen Wohnung* oder auf dem eige- nen Balkon.* Kalte Frikadellen »Wir geben entschlossene Zeichen gegen So etwas ist undenkbar? Minus-Wachstum und für frühes neues Wachs- Nicht im mindesten, leider. In anderen Län- tum«, prahlte der baden-württembergische dern, in denen es vor wenigen Jahren auch mit der Forderung nach »Nichtraucherschutz Ministerpräsident im Stuttgarter Landtag, in der Gastronomie« angefangen hat, sind als er sein nahezu milliardenschweres Kon- sie heute schon ein Stückchen »weiter«. junkturpaket präsentierte*. Wer die Zeche Rauchverbote unter freiem Himmel – an dafür am Ende zu zahlen hat, braucht der Stränden*, in Parks*, sogar in ganzen Städ- Schelm Ihnen wohl nicht lange erklären: ten* – wurden in den USA schon von meh- Das sind natürlich wir, die Steuerzahler. Das reren Städten verhängt. Gesetzliche Rauch- Konjunkturpaket hingegen, das die Gastro- verbote im eigenen Auto*, wenn Kinder mit- nomie gerade jetzt so dringend brauchen fahren, wurden in ganz Kanada durchge- würde, um die nächsten Jahre heil zu über- setzt. Auch in der eigenen Wohnung* darf mancherorts nicht mehr geraucht werden. stehen, würde Regierung und Steuerzahler Im ganzen angelsächsischen Raum haben nicht einen einzigen Cent kosten. Doch die darüber hinaus ernsthafte Diskussionen da- Länderregierungen wollen die Wirte anschei- rüber eingesetzt, ob rauchende Eltern als nend lieber in die Pleite marschieren sehen. der Kindesmisshandlung* schuldig betrach- Dazu fällt dem Schelm nur noch eines ein: tet werden können und Ärzte sich eines »Herr, lass Verstand vom Himmel regnen – Kunstfehlers* schuldig machen, wenn sie aber bitte noch vor den Gesetzesbeschlüssen!« rauchenden Patienten keine Entwöhnungs- medikamente nahe legen. Grafik: Any Raucher, aufwachen! Glauben Sie wirklich, dass der »Weltkrieg ge- Als das Bundesverfassungsgericht im Juli die freiheit darüber behalten dürfen, ob bei * Zu den Quellenangaben einschließlich Links gen die Raucher« ausgerechnet vor Ihrer ei- siehe: www.neues-vom-schelm.de/qu_essen.html alten Rauchverbotsgesetze – wegen der Be- ihnen geraucht werden darf oder nicht. genen Wohnungstür ein Ende finden wird? nachteiligung kleiner Gaststätten gegenü- In Baden-Württemberg* zum Beispiel liegt Nachdruck erlaubt, ber größeren – für verfassungswidrig erklär- nun der neue Gesetzentwurf vor; mit klei- erwünscht und honorarfrei! te*, gab es Jubel bei den Wirten wie ihren nen Abweichungen im Detail sind in allen Dieses Blatt und die anderen Nummern der Reihe finden Sie auch im Internet, unter www.neues-vom- Gästen. Scheinbar zu früh: Die neuen Rege- Bundesländern ganz ähnliche Regelungen schelm.de. Dort können Sie sich zudem die Druckvorlagen als PDF herunterladen, selbst ausdrucken lungen werden vielen von ihnen genauso geplant. Sollte das so in Kraft treten, wer- und in Ihrem Bekanntenkreis verteilen. Die Nachweise für die in diesem Blatt gemachten Aussagen wenig gefallen wie die alten. Denn anstatt den Gaststätten mit einem Raum künftig sind ebenfalls unter dieser Internetadresse zu finden. das neue Gesetz so zu gestalten, wie es ei- wählen müssen, ob sie lieber auf Gäste ver- Eine Fülle weiterer Informationen hält das Netzwerk Rauchen für Sie bereit: gentlich vernünftig wäre, mit einem Ergeb- zichten, die essen wollen, oder auf solche, www.netzwerk-rauchen.de nis, das alle, Wirte, Raucher und Nichtrau- die rauchen wollen. In einem Satz zusam- cher, zufriedenstellt, ist den Länderregie- mengefasst erwartet uns nun V.i.S.d.P.: Netzwerk Rauchen – Forces Germany e.V. | Bundesvorsitzender: Michael Löb, Friedrich-Ebert- rungen nur eines dabei wichtig gewesen: anstelle des Rauchverbots in Kneipen Str. 46, 67549 Worms | Tel.: 06241/2102720, Fax: 03212/1022236, e-Mail: m.loeb@netzwerk-rauchen.de dass so wenig Wirte wie möglich die Wahl- ein Essverbot in Raucherkneipen. Ob und wenn ja was in Kneipen gegessen Wurstsalat und Fertigpizza Das Essverbot ist deshalb eine Schnapsidee, rungen, um deren Grundrechte zu schützen. werden darf, in denen auch geraucht wird, Warum Nichtraucher in den Augen des ba- weil wie beim alten Rauchverbot erneut kei- Zieht eine Gaststätte ganz anderer Art vor diese Frage hat die Hüter des Nichtraucher- den-württembergischen Gesetzgebers ge- ne Rücksicht darauf genommen wird, dass Gericht und kann beweisen, dass das neue schutzes in den Länderregierungen seit dem schützt werden müssen, wenn die Frikadelle der Wirt eines Lokals damit seinen Lebens- Rauchverbot eine andere Gruppe von Gast- Karlsruher Urteil in schwere Sorgen gestürzt. nach der Zubereitung frisch serviert wird, unterhalt verdienen muss, und diese Schnaps- stätten benachteiligt, ist es möglich, dass Ein absolutes Rauchverbot in Gaststätten aber nicht, wenn man sie erst kalt werden idee haben wir dem Bundesverfassungsge- auch das neue Gesetz als verfassungswidrig wollte man nicht wegen des Ärgers, den lässt, ist dem Schelm ebenso ein Rätsel wie richt* zu verdanken: Es erklärte das alte einkassiert wird. Neue Kläger könnten zum man in diesem Fall befürchtete. Aber ande- die Frage, warum Cafés mit einem Speisen- Nichtraucherschutzgesetz nicht nur für ver- Beispiel Ein-Raum-Restaurants sein, die sich rerseits sollte das neue Gesetz auch demon- angebot von Kuchen (»Backwaren«) und fassungswidrig, sondern legte auch eine Ü- gegenüber denen mit mehreren Räumen strieren, wie ernst der Kampf um die Volks- belegten Brötchen das Rauchen erlauben bergangsregelung fest, die gültig ist, bis die benachteiligt fühlen, oder auch Lokale, die gesundheit weiterhin betrieben werde. Des- dürfen, also ein Schutz der Mütter mit klei- neuen Gesetze fertig sind. Was das Gericht sich nicht so eindeutig als „Kneipe“ oder halb einigten sie sich darauf, dass die Aus- nen Kindern und der älteren Damen, die für diese Übergangszeit bestimmte, soll in »Restaurant« einordnen lassen. nahmen vom Rauchverbot für kleine Ein- solche Lokale gerne aufsuchen, nun wieder den neuen Gesetzen so unverändert wie Raum-Lokale nur für Kneipen gelten sollten. nicht nötig ist. Gleichzeitig darf aber in der möglich übernommen werden. Auf den er- Mit der Mikrowelle zum Damit fing die Sache an, kompliziert zu Stammkneipe des Schelms, in die sich kaum sten Blick klingt das sogar vernünftig: Auf Gesetzesbrecher werden, denn auch in einer Kneipe bekom- jemals ein Nichtraucher verirrt, der Wirt kei- diese Weise, könnte man meinen, ist man Dass ebenso massenhaft gegen die neuen men die Gäste zuweilen Hunger. Dass die ne einfachen warmen Gerichte wie Fertig- außer Gefahr, noch einmal mit der Verfas- Gesetze verstoßen wird gegen die alten, ist Kneipenbesitzer sich kaum damit abfinden pizza, Pommes frites (siehe Kasten) oder sung in Konflikt zu kommen. leicht vorauszusehen. Ein Gesetzesbrecher würden, sie dann hungern lassen, lag auf der warmen Fleischkäse mehr anbieten. kann, wohlgemerkt – je nach Länderregelung Hand. Außerdem: andere (Bundes-)Länder, »Macht doch nichts«, sagt der Wirt zum Muss Karlsruhe noch einmal ran? – dabei künftig auch ein Wirt sein, der sei- andere Kneipen-Sitten! Was nach Meinung Schelm. »In Zukunft gibt es dann eben Wurst- Der Schelm hat nachgelesen, was das Bundes- nem Gast den Fleischkäse in der Mikrowelle eines Bundeslands dort gerade noch akzep- salat.« Auf ähnliche Weise werden sich wohl verfassungsgericht mit der Übergangsrege- warm macht! Alles könnte dabei so einfach tiert werden könnte, schien anderswo bereits viele Kneipen mit der vorgeschriebenen lung eigentlich im Sinn gehabt hat, denn sein, hätten sich die Gesetzgeber nicht darauf zu riskant. So tüftelte am Ende jedes Bun- »Speisekarte« arrangieren können. Aber die auch das steht in dem Urteil. verbiestert, die Zahl der desland alleine an einer Lösung herum, die Grenze zwischen Kneipe hier und Speiselokal Und deshalb glaubt er nicht, Wo bleibt eigentlich Rauchergaststätten so den Zorn der Raucher und Wirte nicht ge- dort ist nicht so messerscharf zu ziehen, wie dass diese Rechnung aufge- das Pommesverbot? niedrig zu halten wie rade so weit anfachen würde, dass es bei das der Gesetzentwurf vorsieht. Ob es sie nä- hen wird. Das Gericht, so Luftbelastungen durch Kanze- irgend möglich. Dass es der nächsten Wahl Stimmen kosten würde. her an den Ruin bringen wird, wenn sie die kann man das dort nachle- rogene, die »krebserzeugen- auch anders gehen wür- Küche zusperren oder wenn sie die Aschen- sen, wollte nämlich auf die- den und erbgutverändernden de, haben andere euro- Das Musterländle becher abräumen, das werden viele Wirte sem Weg dem Gesetzgeber Substanzen des Tabakrauchs«*, päische Länder schon vor- Die meisten Gesetzentwürfe liegen im Mo- ganz genau durchrechnen müssen. Nicht nicht seine Lieblingslösung die im Falle des Rauchens als gemacht: In Dänemark, ment noch gar nicht vor, aber trotz der Un- nur Dorfwirtshäuser bedienen oft zu fast schmackhaft machen, son- so gefährlich gelten, dass auch Österreich, Portugal und terschiede im Detail ist klar, dass ein Grund- gleichen Anteilen Speisegäste und Stamm- dern dafür sorgen, dass die geringste Menge nicht ge- Spanien dürfen kleinen gedanke in allen Ländern gleich sein wird: tischrunden. Zwingt man sie, auf eines von das alte »Regelungskonzept duldet werden darf, entstehen Gaststätten selbst über In so vielen Gaststätten wie möglich soll das beidem zu verzichten, kann es rasch eng des Gesetzgebers so weit auch aus einer Reihe anderer das Rauchen entscheiden. Rauchen weiterhin verboten bleiben. Baden- werden. als möglich erhalten« wird, Quellen, darunter das Frittie- Der besonders liberalen Württemberg erwies sich wieder einmal als und gleichzeitig einem neu- ren*. Der Schelm hat bislang »spanischen Lösung« Musterländle, denn es hatte seinen Entwurf „Kein Kaffee mehr, danke!“ en Gesetz »nach Möglich- aber noch nie die Forderung (Wahlfreiheit für Gaststät- schon im Dezember fertig. In ihm ist vorge- Es gibt noch andere Verlierer in der Gastro- keit nicht vorgreifen«. Die gehört, Pommes zu verbieten. ten bis 100 Quadratmeter sehen, dass in einer Kneipe dann geraucht nomie, das ist wegen der viel schlimmeren Übergangslösung sollte also Gastfläche) bescheinigt werden darf, wenn dort nur »kalte Speisen Probleme der Kneipen immer ein bisschen die Verstöße gegen die Verfassung beseiti- sogar das Deutsche Krebsforschungszen- einfacher Art« angeboten werden. Was ist untergegangen: Auch ein Teil der Speiselo- gen, aber gleichzeitig so wenig wie möglich trum*, dass mit ihr zusammengenommen das, eine »kalte Speise einfacher Art«? Da- kale hatte durch das Rauchverbot finanziel- am alten Gesetz verändern. Dass den Länder- immerhin um die dreißig Prozent aller spa- mit nicht jeder Wirt glaubt, das selbst ent- le Einbußen – manchmal sogar dann, wenn regierungen gar vorgeschrieben worden sei, nischen Gaststätten Nichtraucherbereiche scheiden zu dürfen, wurde ihm in dem Ge- die Zahl der Gäste gar nicht zurückgegangen ein Essverbot in ihre neuen Gesetze zu über- anbieten oder komplette Nichtraucherlokale setzentwurf auch gleich die künftige Spei- war. Gästerunden lösen sich seit dem Rauch- nehmen, wie es manche behaupten*, ist ei- sind. sekarte diktiert: »… belegtes Brot oder Bröt- verbot nämlich oft viel schneller wieder auf ne faustdicke Lüge. Wenn das dem Anteil an Nichtraucherplät- chen, Sandwiches, Butterbrezeln, kalte Fri- als früher. Anstatt nach dem Essen noch ei- Verlangt wird in dem Urteil vor allem ei- zen entspricht, mit dem die Wirte tatsäch- kadellen mit Salzgurken, kalte Kasseler, Sül- nen Nachtisch, einen Kaffee oder weitere nes: dass die Rauchverbotsregelungen »gleich- lich Geld verdienen können, ist er auch dann zen mit Senf, Dauerwurst und andere kalte Getränke zu bestellen, fällt der »gemütliche heitsgerecht« ausfallen. Also: Eine bestimm- ausreichend, wenn man eigentlich mehr Räucherwaren, (Wurst- oder Käse-)Salate, Teil« seit dem Rauchverbot kürzer aus – oder te Gruppe von Gaststätten darf nicht gegen- Nichtraucherlokale haben wollte. Es ist sinn- Käse, kalte gekochte Eier, einfaches kaltes unterbleibt ganz. Zu ungemütlich finden über anderen benachteiligt werden. Ent- los, mehr Nichtraucherplätze anzubieten, als Gemüse, kalte Backwaren, Konserven, Kon- viele dieses dauernde Rein und Raus, um schieden wurde im Sommer 2008 über die für nichtrauchende Gäste in Wirklichkeit ge- fitüren, Salzgebäck, Kekse und ähnliches.« rauchen zu gehen. Den Verlust trägt dann Klage einer Kneipe. Was die Übergangsre- braucht werden, denn dann machen die Wir- der Wirt. gelung enthält, sind die Mindestanforde- te mit diesen leeren Tischen und Stühlen