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Jahrgang › 02Z030312M
› Viel Information,
wenig Kommunikation
Bar freigemacht/Postage paid
Kommunikation – die
unterschätzte Disziplin
7000 Eisenstadt
Österreich/Austria
02/07
Mitreden
Elektronische Demokratie und Partizipation
Schon in den 60er Jahren träumten Webpioniere von einer Stärkung der Demokratie durch
neue Medien. Und nicht grundlos versuchen Diktaturen und autoritäre Regime das Internet
einzuschränken. Inzwischen gibt es über 60 % User in Österreich – sind diese Utopien nun
auf breiter Basis umsetzbar?
› Empowerment im aktivierenden Staat Ein Musterbeispiel der organisierten Zivilgesellschaft ist rassis-
musstreichen.at: Xenophobe Graffiti werden fotografiert und online
Die Vision: Mittels aller möglichen, zunehmend konvergierenden gestellt. Die leicht verfügbare Handykamera kommt Tendenzen zu
Technologien wie mobile „M-Democracy“ nicht nur den Status quo unaufwändiger, unverbindlicher Beteiligung entgegen; das Net
elektronifizieren, darüber hinaus auch die Beteiligung der Zivilge- verbindet alle Beiträge zu einem „Antirassistischen Stadtplan“ und
sellschaft steigern. In der „E-Volksherrschaft“ engagiert sich der appelliert so an die Verwaltung, bestehende Gesetze umzusetzen.
Souverän freiwillig, statt passiv, gelangweilt, belustigt oder verär-
gert dem Treiben seiner RepräsentantInnen zuzuschauen. Entscheidend ist letztlich nicht der Ausgangspunkt (bottom-up
oder top-down), sondern das Agenda-Setting: Die Verwaltung kann
E-Participation basiert auf freiem Zugang zu umfassender authen- z.B. via E-Beschwerdemanagement Anregungen der Bevölkerung
tischer Information, steigert sich stufenweise über die Konsultation aufgreifen. E-Beteiligung unterstützt auch unsere repräsentative
(Stellungnahmen zu Gesetzesvorschlägen) bis zur partnerschaft- Demokratie, etwa durch Online-Petitionen, Kommunikation mit Politi-
lichen Kooperation (wechselseitige Kommunikation etwa bei kerInnen oder Meinungsbildung vor Wahlen wie politikkabine.at. Die
interaktiven Planungen) und kann in die Mitentscheidung gipfeln, spezifischen Herausforderungen des E-Voting – ebenso der gerade
z.B. per E-Voting. eingeführten Briefwahl! – liegen im geheimen, freien Wahlrecht.
Tatsächlich eröffnet das Internet ungeahnte Möglichkeiten: Gras- Derzeit wird der Einsatz bei Interessenvertretungswahlen ange-
wurzel-Initiativen können schnell und kostengünstig wachsen, dacht, um den WählerInnen auch örtlich und zeitlich unabhängig die
E-Proteste sich als Schneeballeffekt über weite Distanzen verstärken. Wahl zu lassen.
› FOTOLIA
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