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Pressefreiheit

Referat von Thomas Lang


Klasse 10R

Quellenangaben: Massenmedien in der Bundesrepublik


Deutschland von Herman Meyn
Die Pressefreiheit

1. Die Geschichte der Pressefreiheit

Die Pressefreiheit wurde wie zahlreiche andere Freiheitsrechte


•im 18. Jahrhundert erkämpft (z.B. USA und Frankreich)
•im 19. Jahrhundert zeitweilig geduldet (z.B. Preußen)
•im 20. Jahrhundert teilweise(z.B. NS-Deutschland und UdSSR
unter Stalin)
•und in den demokratisch regierten Staaten der Gegenwart
verfassungsrechtlich gesichert.

a) Entwicklung bis 1919

Schon in der Zeit in der Johannes Gutenberg (um 1450) die


Buchdruckerkunst erfand war die Verbreitung von Schriften ohne
vorherige Genehmigung (Vorzensur) verboten.
Friedrich der Große erkannte als erster die Bedeutung der Presse für
die Politik. Die Karlsbader Beschlüsse (1819) mit ihren strengen
Zensurvorschriften führten dazu, daß die freien Pressemeldungen über
die Politik verschwanden. Erst durch die Revolution 1848 wurde die
Presse vorübergehend frei.
In England wurde die Pressefreiheit 1694 zum ersten mal eingeführt.
Nach diesem ersten Erfolg für die Pressefreiheit in England fand sie
schnell auch in den Vereinigten Staaten, Amerika und Frankreich den
Eingang in die Verfassung.
•Im amerikanischen Bundesstaat Virginia wurde die
Pressefreiheit 1776 in die Verfassung aufgenommen.
•In den Vereinigten Staaten gab es 1791 die erste Ergänzung in
der Verfassung die später zur Pressefreiheit führte.
•In Frankreich wurde die Pressefreiheit erst 1881 durch ein
Gesetz in der Verfassung verankert.
Am Ende des 19. Jahrhunderts hat sich die Presse zum
Massenmedium entwickelt und wurde zur Politischen und
wirtschaftlichen Macht.
1874 verabschiedete der Reichstag das Reichspressegesetz das alle
Zensurmaßnahmen untersagte. Doch die Pressefreiheit konnte immer
noch mit einer einfachen Mehrheit eingeschränkt oder aufgehoben
werden. Das Pressegesetz war, von 1878 bis 1890, im weitem Umfang
durch das Ausnahmerecht des Sozialistengesetzes außer Kraft
gesetzt. Während des ersten Weltkrieges unterlag die gesamte Presse
einer strengen Zensur.
b) Weimarer Demokratie

Nach diesen Erfahrungen wurde die Pressefreiheit von den


Nationalsozialisten in Weimar in den Grundrechtskatalog
aufgenommen. Von nun an war zur Wiedereinführung der Zensur eine
verfassungsändernde Zweidrittelmehrheit notwendig. Die freie
Meinungsäußerung ließ sich nur noch aufgrund eines allgemeinen
Gesetzes beschneiden. Sonderrechte zum Nachteil der Presse wie das
Sozialistengesetz von 1878 waren unmöglich.
Von der Möglichkeiten, durch allgemeine Gesetze die Pressefreiheit
einzuschränken, machte die Regierung in der Weimarer Republik
allerdings häufig Gebrauch.
Verhängnisvoller als die staatlichen Maßnahmen zur Einschränkung
der Pressefreiheit war ihre innere Aushöhlung. Die industriellen Kreise
steuerten, durch Förderung, bestimmte Zeitungen und Agenturen.
Als sehr umstritten erwies sich der Hugenberg-Konzern, da dieser
"nationale Parolen" veröffentlichte. Es ist anzunehmen, daß sich Hitlers
Propaganda wohl kaum so verbreitet hätte, wenn die Hungenberg-
Presse das Volk nicht so aufnahmebereit für "nationale Propaganda"
gemacht hätte.

c) Drittes Reich

Während des nationalsozialistischen Regimes sorgte das im März 1933


neu errichtete Reichsministerium für Propaganda und eine zentrale
Lenkung der Presse. Die Gleichschaltung der Journalisten geschah
durch das Reichsschriftleitergesetz von 1933, das Juden von weiterer
journalistischer Tätigkeit ausschloß. Verlegern die das Regime nicht
voll und ganz unterstützten verboten die Behörden jede Betätigung. Der
NSDAP-Parteiverlag Franz Eher kaufte billig zahlreiche Verlage auf
und errichtete einen riesigen NS-Presse-Konzern.
Die Macht der Presse wurde von den Nationalsozialisten erkannt und
skrupellos ausgenutzt.
Auszug aus Göpels Ansprache zu den Aufgaben der Presse:
"Wie ich schon betont habe, soll die Presse nicht nur
informieren, sondern auch instruieren. ......... Die Presse ist
so fein organisiert, daß sie in der Hand der Regierung ein
Klavier ist, auf dem die Regierung spielen kann. ..............Sie
ist ein Massenbeeinflussungsinstrument , dessen sich die
Regierung bedienen kann."

2. Rechtliche Stellung der Presse heute


Artikel 5 des Grundgesetzes:

(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu
äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen
ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der
Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine
Zensur findet nicht statt.

(2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der


allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Besimmungen zum Schutze
der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.

(3) Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit
der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung.

a) Pressefreiheit

Die Pressefreiheit ist heute in der Bundesrepublik mehr als ein


Individualrecht des einzelnen Bürgers gegenüber dem Staat. Das
Grundgesetz verbietet jede Zensur.
Eine Staatliche Reglementierung durch Zulassungsverfahren,
Papierkontingentierung oder ähnliches ist verfassungswidrig.

Die Pressefreiheit ist nicht nur gegenüber staatlichen Eingriffen


geschützt. Nach dem Verfassungsgericht ist die Presse auch vor
Eingriffen wirtschaftlicher Machtgruppen zu sichern. Die Ausübung
wirtschaftlichen Drucks verletzt die Gleichheit der Chancen bei der
Meinungsbildung.

b) Auskunftspflicht der Behörden

Die Presse ist auf Informationen angewiesen, wenn sie die ihr
zugeschriebene Funktion erfüllen will. In der Bundesrepublik gibt es bei
Bundes-, Landes- und Gemeinde-Behörden amtliche Pressestellen.
Die von ihnen ausgegebenen Nachrichten sollen
•dem Bürger das Regierungsgeschehen durchsichtiger machen
•der Bevölkerung die Ansichten von Regierung und Verwaltung
nahe bringen
•und die Bereitschaft zur Teilnahme an den öffentlichen
Angelegenheiten wecken.
In der Praxis dienen jedoch Pressestellen weniger der Presse und der
Unterrichtung der Bevölkerung als vielmehr den Interessen von
Regierung und Behörden: Sie neigen dazu, genehme Nachrichten zu
verbreiten und unangenehme zurückzuhalten.
Die Bundesländer haben die Behörden gesetzlich zur
Auskunftserteilung verpflichtet. §4 Absatz 1 des Berliner
Pressegesetzes lautet zum Beispiel:
"Die Behörden sind verpflichtet, den Vertretern der
Presse, die sich als solche ausweisen, zur Erfüllung
ihrer öffentlichen Aufgabe Auskünfte zu erteilen."

Nach §4 des Berliner Presse Gesetzes dürfen Ämter allerdings in


bestimmten Fällen Auskünfte verweigern, und zwar

"soweit
1. Vorschriften über die Geheimhaltung entgegenstehen oder
2. Maßnahmen ihrem Wesen nach dauernd oder zeitweise
geheimgehalten werden müssen, weil ihre Bekanntgabe oder
ihre vorzeitige Bekanntgabe die öffentlichen Interessen
Schädigen oder gefährden würden oder
3. hierdurch die sachgerechte Durchführung eine schwebenden
Vereitelt, erschwert, verzögert oder gefährdet werden könnte."

Da die Verwaltung entscheiden muß ob einer der Gründe vorliegt sind


Auseinandersetzungen zwischen ihr und der Presse unvermeidlich.
Haufig haben Journalisten den Verdacht, daß Behörden immer dann
sehr schnell die Auskunft verweigern wenn der Sachverhalt ein
schlechtes Licht auf die betroffene Dienststelle werfen könnte.

c) Öffentliche Aufgabe, Sorgfalts- und Gegendarstellungspflicht

Die politischen Funktion der Presse Hörfunk und Fernsehen umschreibt


man häufig auch allgemein mit dem Begriff "öffentliche Aufgaben".
Die Presse darf auch zu Entscheidungen des wirtschaftlichen Lebens
kritische Stellung nehmen. Wie die Rechtssprechung mittlerweile
allgemein anerkannt hat ist die Veröffentlichung der Ergebnisse von
Warentests zulässig. Dabei sind allerding vier Grundsätze zu
beachten.
•Der Testveranstallter muß seine Untersuchung neutral
durchgeführt haben.
•Was er herausgefunden hat, muß richtig sein.
•Die Wiedergabe muß dazu dienen, das Informationsinteresse
der Öffentlichkeit wahrzunehmen.
•Sie darf den Rahmen sachicher Kritik nicht überschreiten

Auch Politiker müssen hinnehmen, daß die Medien ihre Person und ihr
Verhalten in der Öffentlichkeit kritisieren. Bei der Durchleuchtung der
Persönlichkeit eines Wahlkandidaten darf die Presse auch das
Privatleben angreifen soweit dieses für die politische Stellung von
Bedeutung ist.

Der Grunsatz der Öffentliche Prozessführung kann heute nur noch eine
Sinn haben wenn Massenmedien
•für eine wirkliche Öffentlichkeit sorgen
•und es den Interessierten ermöglich sich ein Bild von der
Rechtspflege zu machen und eine gewisse Kontrolle
auszuüben.
Grundsätzlich dürfen auch Gerichtsurteile und Richter von Journalisten
kritisiert werden.

d) rechtliche Grenzen der Pressefreiheit

Die Pressefreiheit hat ihre Schranken in den Vorschriften der


allgemeinen Gesetzen, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutz
der Jugend und in dem Recht auf persönliche Ehre. Zu den
allgemeinen Gesetzen gehören auch das Bürgerliche Gesetzbuch und
das Strafgesetzbuch. In der Praxis ist es oft nicht einfach festzustellen
wo das Grundrecht der Pressefrieheit aufhört und die einzelnen
Gesetze anfangen. So gibt es einen ständigen Spannungszustand
zwischen
•der Informations-, Kritik- und Kontrollfunktion der Medien
•und dem Persönlichkeitsrecht.
Der Versuch der Bundesregierung 1959, durch Änderungen und
Ergänzungen des Bürgerlichen Gesetzbuches den Persönlichkeit- und
Ehrenschutz neu zu regeln, stieß bei der Presse auf allgemeine
Ablehnung.
Die Problematik des Verhältnisses von Pressefreiheit und Staatsschutz
wurden deutlich als im Oktober 1962 gegen das Hamburger
Nachrichten Magazin "Der Spiegel" wegen dringendem Verdachtes auf
Landesverats ermittelt wurde.

3. Die Kontrolle der Pressefreiheit

a) Selbstkontrolle

Die Presse hat 1956 den deutschen Presserat gegründet. Seine


Aufgaben sind
•Mißstände im Pressewesen festzustellen und auf deren
Beseitigung hinzuwirken,
•Strukturverhältnisse in der Presse aufzuzeigen und
Entwicklungen entgegenzutretten, die eine freie Information
und Meinungsbildung des Bürgers gefährden könnten,
•in Pressefragen gegenüber Gesetzgeber, Regierung und
Öffentlichkeit Vorschläge zu machen und Stellung zu nehmen.
Der Presserat kann die Beachtung seiner Beschlüsse nicht erzwinge
sondern ist auf die freiwillige Anerkennung angewiesen. In seiner
praktischen Arbeit ahndet der Presserat vor allem Verstöße gegen den
Pressekodex. Die meisten Zeitungen haben sich freiwillig zum Abdruck
der Rügen verpflichtet, die ihnen das Selbstkontrollorgan erteilt. Kritiker
halten jedoch den Presserat für einen "zahnlosen Löwen" wegen seiner
fehlenden Sanktionsmöglichkeiten.

b) Bundesprüfstelle

Um das Gesetz über die Verbeitung jugendgefährdender Schriften


durchzuführen, besteht eine Bundesprüfstelle. Sie kann Schriften, die
geeignet sind, Kinder oder Jugendlichen sittlich zu gefährden in eine
besondere Liste eintragen. Veröffentlichungen die während eines
Jahres mehr als zweimal in dieses Verzeichnis gelangen dürfen für die
Dauer von drei bis zwölf Monaten Jugendlichen nicht zugänglich
gemacht und deshalb nicht am Kiosk verkauft oder in Büchereinen und
Lesezirkeln verliehen werden.

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