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Dieses militärische Unternehmen führte sofort zu einer Entfremdung ×taliens von der
westlichen Welt, die den Überfall auf Abessinien einhellig verurteilte. Auf Drängen
Englands trat der Völkerbund bereits zwei Tage später in Aktion, ×talien wurde
beschuldigt, die Feindsseligkeiten eröffnet und somit gegen den Artikel 12, 13 und 15 der
Völkerbundcharta verstoßen zu haben.c
×n der Versammlung vom 9. Oktober 1935 wurde ein entsprechender Beschluss gefasst;
Österreich, Ungarn und ×talien stimmten als einzige dagegen ² die Abhängigkeit
Österreichs von ×talien zeigte sich in dieser internationalen Bewährungsprobe
überdeutlich.c
Am darauf folgenden Tag, dem 10. Oktober, sprach sich die Bundesversammlung des
Völkerbundes mit fünfzig gegen drei Stimmen für die Anwendung von Sanktionen aus. Am
11. Oktober schloss sich zwar auch noch Albanien den Protesten Österreichs und Ungarns
gegen die Sanktionen an, das änderte aber nichts an der Tatsache, dass ×talien damit von
der übrigen Welt isoliert war.c
Wie die Geschichte zeigte, opferte Mussolini letztlich Österreich für die Hilfe Hitlers,
das Eintreten Österreichs für ×talien vor dem Völkerbund, das Bloßstellen der eigenen
Schwäche vor der internationalen Öffentlichkeit wurde nicht mehr honoriert.c
Die Gefahrenpunkte, die in diesem Verhalten des offiziellen Österreichs lagen, waren
dem ccc schon damals bewusst, in einer Denkschrift drückte er seine
Besorgnis darüber sehr deutlich aus.c
Seinen Ausgang nahm der Protest des Andreas Hofer ² Bundes von den Äußerungen des
Gesandten Österreichs beim Völkerbund, Egon Pflügl, der vor diesem Gremium bei der
Verhandlung über Sanktionen bezüglich der Beziehungen zwischen Österreich und ×talien
von einer ÅFreundschaft, die für weitere Zukunft dauern soll´ gesprochen hatte.c
Entrüstet über diese Aussagen gab der Andreas Hofer ² Bund eine Stellungnahme direkt
an den Bundeskanzler ab, mit der Begründung,c c c c c
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Nun sah der c c c zwar ein, dass das Åschwache´ Österreich es sich
nicht leisten konnte, einen Bruch mit ×talien zu riskieren, aber seiner Meinung nach hätte
ein Hinweis auf wirtschaftliche Beweggründe zur Ablehnung von Sanktionen durch
Österreich gegen ×talien sowohl für den Völkerbund als auch für die österreichische
Bevölkerung vollauf genügt, so aber wäre ein schlechter Eindruck im ×n- und Ausland
entstanden. Man sah die Gefahr, dass sich dieses Verhalten auf die zukünftige
Selbstständigkeit Österreich verhängnisvoll auswirken könnte, zeigte es doch
überdeutlich die Abhängigkeit von Mussolini, die man zu Recht als beschämend empfand,
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Dem Standpunkt des c c c entsprach auch die Auffassung des
Völkerbundes, die den Überfall ×taliens auf Abessinien eindeutig als Angriff
klassifizierte, denn dieser Åwiderspricht jedem Rechtempfinden, jeder Menschlichkeit,
aber auch den Lehren des Christentums´.c
Und den letzten Aspekt, dass ×taliens Überfall im Gegensatz zum Christentum stand,
betonte man ganz besonders, bezeichnete doch die aus Christlichsozialen bestehende
österreichische Regierung ihr Land im Unterschied zu Hitlerdeutschland gerne als
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Und zwar als einen Staat, der nach Dollfuß in einer Zeit, c c c
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zeigen wollte, dass er c
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Dieses christliche Bekenntnis leitete sogar die Maiverfassung von 1934 ein, wenn es dort
heißt:c
ÅDie Verfassung wird im Nahmen Gottes als der Quelle allen Rechtes für das
österreichische Bundesvolk zur ständigen Gliederung in seinem auf den Ländern
aufgebauten christlichen deutschen Bundesstaat erlassen´.c
Daneben hatte sich seit 1933 die verantwortlichen Kräfte in Österreich, vor allem der
1934 von den Nationalsozialisten ermordete Bundeskanzler Dollfuß, darum bemüht, dem
deutschen Nationalismus ein eigenes beton österreichisches Staatsbewusstsein
entgegenzusetzen, das laut ccc auch zu einem Gefühl der Ehre und des
Staatansehens geführt hatte, und auf Grund dieser Entwicklung erklärte er,cccc
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Der schwerste Vorwurf, den der c c c der Regierung machte, war der,
dass durch die Erklärung des Gesandten in Genf, die Entfremdung zwischen Südtirol und
Österreich sich noch mehr verstärken werde, und dies aus mehreren Gründen.c
Damit bezog man sich auf eine Äußerung Mussolinis währen einer Rede in Mailand vom 28.
Oktober 1925. Damals kursierten in Nordtirol wieder einmal Gerüchte über einen
bevorstehenden Faschisteneinfall. Ausgelöst war diese Krise anfangs Oktober durch eine
Rede eines sozialdemokratischen Abgeordneten im österreichischen Nationalrat
geworden, in der Kritik an der Politik Mussolinis geübt wurde. ×n ×talien reagierte man
darauf mit einercfaschistischen Pressehetze gegen Österreich, es wurde sogar
militärische Maßnahmen verlangt.c
×n einem gewissen Sinne hatte der c cc mit dieser Feststellung sogar
recht; es war zwar nicht Mussolini, der der Souveränität Österreichs ein Ende setzte,
sondern Hitler, aber die andauernde Unterstützung Österreichs für das faschistische
×talien war letztlich kein Schutz vor der Angliederung an das nationalsozialistische
Deutschland, weil für Mussolini ein Bündnispartner Deutschland um ein vielfaches
wertvoller war als das kleine Österreich, weshalb ihm nach der Aussöhnung mit Hitler die
Wahl nicht schwerfiel.c
Dass die anderen Mächte, allen voran England und Frankreich, beim Anschluss mehr oder
weniger stillhielten, hat zwar nicht an dieser Haltung Österreichs im Völkerbund gelegen,
eine gewisse Rolle könnte sie in der Überlegung dieser Statten aber durchaus gespielt
haben.c
Stellungsnahme zur Erklärung des österr eichischen Gesandten beim Völkerbund, AHB-Denkschrift, 1935 zit. AHB -