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Fraunhofer ISI - Gesamtkostenrechnung TCO Abschlussdokumentation PDF
Fraunhofer ISI - Gesamtkostenrechnung TCO Abschlussdokumentation PDF
Weissenberger-Eibl
Dr. Daniel Jeffrey Koch
„Gesamtkostenrechnung TCO“
Abschlussdokumentation
Ihr Ansprechpartner:
Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung
Breslauer Str. 48, 76139 Karlsruhe
Dr. Daniel Jeffrey Koch
Tel.: +49-721-6809-373
Fax: +49-721-6809-330
daniel.koch@isi.fraunhofer.de
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis......................................................................................................... 2
Abbildungsverzeichnis ................................................................................................ 4
Abkürzungsverzeichnis ............................................................................................... 8
Teilnehmerverzeichnis ................................................................................................. 9
Seite 2
6 Fazit und Ausblick ............................................................................................. 101
Seite 3
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 10: Beispiel für Kosten und Folgekosten der Angebotsqualität ......... 18
Abbildung 24: Kosten und Folgekosten aus unterschiedlichen Perspektiven .... 29
Abbildung 34: Besonderheiten der Anwendung von TCO im Projekt ................... 43
Abbildung 45: Beispielhafte Mehrkosten im Lebenszyklus bei einem OEM ......... 57
Seite 5
Abbildung 60: Bewertungsverfahren ........................................................................ 68
Seite 6
Abbildung 90: TCO-Risikoabschätzung ................................................................... 88
Seite 7
Abkürzungsverzeichnis
Seite 8
Teilnehmerverzeichnis
Seite 9
Management Summary
Das Konzept „Gesamtkostenbetrachtung TCO (Total-Cost-of-Ownership)“ fokussiert auf die
Folgekosten der Zusammenarbeit mit Lieferanten um die unterschiedlichen nach der
Vergabeentscheidung anfallenden Folgekosten transparent zu machen und vor allem aus
Gründen der zukünftigen Prävention stärker zu berücksichtigen.
Bei der Auswahl eines Lieferanten und der Vergabeentscheidung in Abhängigkeit des
Preises muss nicht zwingend der am niedrigsten dotierte Preis mit dem günstigsten
Lieferanten übereinstimmen. Der Total-Cost-of-Ownership-Ansatz fordert die Dokumentation
aller relevanten Folgekostenpositionen, die nach Vergabe auftreten und nicht durch den
Vergabepreis gedeckt / antizipiert sind.
Die Zielsetzung der „Gesamtkostenrechnung TCO“ besteht in der ganzheitlichen
Betrachtung aller verursachten Folgekosten eines Bauteils über den gesamten Lebenszyklus
hinweg, um daraufhin künftige Vergabeentscheidungen besser treffen zu können:
Verbesserung der Vergabeentscheidung bzgl. des Vergleiches von Lieferanten (A, B,
C, n.) im Hinblick auf die zu erwartenden Folgekosten.
Nutzung der Informationen über Folgekosten zur Risikominimierung und zum
Kapazitätenmonitoring.
Nutzung der Informationen über die Folgekostentreiber im Prozess ex ante zur
proaktiven Beeinflussung der Folgekosten, um Einsparungspotenziale zu realisieren.
In dem Projekt ist (1) eine Untersuchung der Höhe der Folgekosten in den teilnehmenden
Unternehmen vorgenommen worden. Hierbei hat sich herausgestellt, dass in den
untersuchten Fällen (geringe und zufällige Stichprobe) die Folgekosten im unteren
einstelligen Prozentbereich liegen. Die Vergabeentscheidung wäre im Nachhinein nicht
verändert worden. Es wird angenommen, dass dieser Zuschlag durch einen bedingt höheren
Projektaufwand (Personal- und Reisekosten) zustande kommt; exklusive Zahlen zu
Folgekosten der Gewährleistung.
Um dies zu erreichen sind (2) relevante Folgekostenkategorien und zugehörige
Folgekostenelemente identifiziert worden. Zusätzlich sind (3) Merkmale zur Bewertung und
Kategorisierung unter Nutzung der VDA Reifegrad Risikobewertung festgelegt worden, um
spezifische Eigenschaften von Lieferanten in Bezug auf entstehende Folgekosten zu
systematisieren. Hierauf aufsetzend sind (4) drei unterschiedliche Module entwickelt worden,
mit deren Hilfe Folgekosten mit unterschiedlichem Aufwand / Nutzen adressiert werden
können. Die pragmatische Anwendung der Module ist in einem (5)
Implementierungsleitfaden konzeptioniert worden. Hierzu gehört auch ein Training, dass die
Implementierung des TCO-Konzepts im Vorfeld unterstützen kann.
Der wesentliche Mehrwert durch das erarbeitete TCO-Konzept wird in den folgenden
Punkten gesehen:
Transparenz und Vergleichbarkeit in der Vergabeentscheidung und größere
Kostentransparenz in der Gesamtunternehmensbetrachtung.
Fokus auf Prävention, da Risikofaktoren besser zu identifizieren und Folgen zu
prognostizieren sind. Objektivierung für Ressourcen- und Budgetplanung.
Verbindlichere Ressourcen- und Businessplanung.
Lieferanten reagieren möglicherweise langfristig positiv auf die Bewertungsfaktoren im
Sinne einer Weiterentwicklung (ggf. Training von Lieferanten). Transparenz für
Lieferanten und externe Akzeptanz.
Frühe interfunktionale Vernetzung und somit höhere interne Akzeptanz für
Entscheidungen.
Seite 10
Extended Management Summary
Bei der Auswahl eines Lieferanten und der Vergabeentscheidung in Abhängigkeit des
Preises muss nicht zwingend der am niedrigsten dotierte Preis mit dem günstigsten
Lieferanten übereinstimmen. Es sind keineswegs alle im Lebenszyklus eines Produktes
enthaltene Kostenelemente komplett erfassbar (Hahn 1999). Dies liegt in Bezug auf die
„Gesamtkostenrechnung TCO“ (OEM-Tier n) vor allem an den Unwägbarkeiten bis zum Start
of Production (SOP) und darüber hinaus.
Die meisten Vergabeentscheidungen werden bei Durch die Einbeziehung der Hidden Cost in
unvollständiger Kostentransparenz getroffen. Vergabeentscheidungen können Potenziale realisiert
werden.
100% Potenzial
?
Präf erenzstruktur des TCO-
3 1 2 2
5 3 1 Konzeptes
X%
?
Entscheidungs-
alternativen
a b c Ø TCO TCO a b c
Vergabepreis
Seite 11
Durch eine frühzeitige Einbindung der Lieferanten kann die Änderungshäufigkeit verringert
werden. Durch die Berücksichtigung und präventive Vorverhandlung von Änderungskosten
können Folgekosten reduziert werden.
Lieferantenspezifische Kosten
Produktionskosten
Qualitätskosten
Logistikkosten
A B C D A B C D A B C D A B C D
Alternativlieferanten Alternativlieferanten Alternativlieferanten Alternativlieferanten
Beispiele
Kosten der Kosten durch Kosten durch hohe Kosten durch
Lieferantenertüchtigung Lieferengpässe Fehlerquoten lieferantenspezifische
Kosten der Kosten durch mangelnde Kosten durch notwendige Sicherheitsbestände
Lieferantenentwicklung Lieferantenflexibilität Zertifizierungen und Logistikkosten in Abhängigkeit
Lieferantenbewertungen vom Lieferantenstandort
Quelle: Wildemann 2009
Total-Cost-of-Ownership
Einflussgröße:
Vergabeentscheidung
Ausgangssituation
Beschaffungsumfänge sind definiert. Die Einkaufsabteilung wird beauftragt, für die benötigten Beschaffungsobjekte
und Dienstleistungen geeignete Beschaffungsmärkte und Lieferanten zu identifizieren.
Minimierung der Kosten, die aus der Vergabe von Leistungsumfängen an Lieferanten resultieren. Die zu
minimierende Zielgröße bezieht sich dabei nicht nur auf Kosten im Bereich der Beschaffung, sondern integriert auch
Kosten anderer Fachbereiche (Qualität, Produktion, Logistik, …).
Ziel: Alle mit einer Vergabeentscheidung verbundenen Kosten zu identifizieren und dadurch die
kostenoptimale Allokation zu ermöglichen.
Abbildung 3: TCO-Definition
Vergabeentscheidungen müssen häufig auf der Basis einer nicht vollkommen transparenten
Entscheidungsgrundlage gefällt werden. Das Ziel besteht also darin, in Rahmen der
Seite 12
Vergabeentscheidung mögliche später auftauchende Folgekosten, die durch den Lieferanten
verursacht werden, besser als bisher abschätzen und antizipieren zu können, um diese in
der Vergabeentscheidung zu berücksichtigen.
Nach Ellram (1993) bedeutet TCO daher: „Total Cost of Ownership (TCO) represents a
philosophy which aims at understanding the total cost of a purchase from a particular
supplier.“ TCO ist „[…] a complex approach which required the buying firm determines which
costs it considers most important or significant in the acquisition, possession, use and
subsequent disposition of a good or service.“ Das Verfahren führt somit dazu, relevante
Kostentreiber zu identifizieren und zu bewerten.
Ein großer Wert wird von bekannten Kostenpositionen eingenommen, die vertraglich
vereinbart sind, allerdings können auch die nur bedingt kalkulierbaren hidden costs in den
bekanten Kostenpositionen, welche sich sowohl aus direkten, als auch aus indirekten Kosten
zusammensetzen können, einen näher zu spezifizierenden Anteil ausmachen. Der
Angebotspreis kann als reales Maß für die Vergabeentscheidung angesehen werden, aber
sollte im Hinblick auf die objektive Vergleichbarkeit unterschiedlicher Angebote in der
Vergabe um eine Folgekostenbetrachtung ergänzt werden.
Als Vergleich aus der Investitionsgüterindustrie gilt: „Post-purchase costs will be more
significant for long-lived assets (Brown 1979).“ Zu den bekannten aber nur bedingt
kalkulierbaren Kostelementen gehören beispielsweise die Schadensprävention, Prüfkosten,
internen und externen Fehlerkosten sowie deren zugehörige Kostentreiber. Sie nehmen
häufig einen höheren Wert als erwartet ein (Hansen 2008).
Der TCO-Ansatz fordert die Dokumentation von allen relevanten Kostenpositionen: „The
TCO implies that all costs associated with the acquisition, use, and maintenance of an item
be considered in evaluating that item and not just the purchase price (Ellram 1993).“ So
lange Kostentreiber nur bedingt bekannt sind, kalkuliert oder gemessen werden können, wird
eine transparente Abbildung der Gesamtkosten erschwert.
Seite 13
Schlussendlich sind solche Aussagen aber nur belegbar, wenn die Angebotspreissituation zu
Beginn eines Projekts mit der schlussendlichen Kostensituation zum Ende eines Projekts
verglichen wird. Dies scheitert oftmals schon daran, dass viele Kostenpositionen zwar
bekannt sind, aber nur bedingt erfasst werden. Ebenso kann die konkrete Erfassung von
Folgekosten einen wesentlichen unternehmerischen Aufwand mit sich bringen.
Regressionen etc. binden Kapazitäten, die nicht zur Wettbewerbssteigerung eingesetzt
werden können.
Teilepreis
?
Total Cost
„Point of of Owner-
ship
Folgekosten (TCO)
Zukunft
Einkaufs-/Vergabepreis
t
Vergabezeitpunkt
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Das Ziel der „Gesamtkostenrechnung TCO“ besteht in der ganzheitlichen Betrachtung aller
verursachten Folgekosten eines Bauteils über den gesamten Lebenszyklus hinweg, um
daraufhin künftige Vergabeentscheidungen besser treffen zu können. Eine ganzheitliche
Betrachtung aller verursachten Kosten eines Bauteils über den gesamten Lebenszyklus als
Basis künftiger Vergabeentscheidungen ist zu erarbeiten. Die Auswahl von Projekten findet
ausschließlich auf Basis des vom Lieferanten angeführten Angebotspreises für eine Lösung
statt. Dabei werden nur ganz bedingt Zusatz- und Folgekosten berücksichtigt. Insofern dies
geschieht, ist es oftmals intransparent und erfahrungsbasiert.
Folgekosten (Kostenkategorien)
Gesamtkosten
Garantie/Gewährleistung (Kosten vor Kunde) durch Lieferanten verursacht
Heute Zukunft
Kosten und Folgekosten können direkte (Einzelkosten) oder indirekte (Gemeinkosten) Kosten darstellen
(Darstellung lediglich schematisch)
Seite 15
1. Verbesserung der Vergabeentscheidung bzgl. des Vergleiches von Lieferanten (A, B,
C, n.) im Hinblick auf die zu erwartenden Kosten und Folgekosten, die in der TCO
Systematik auch als Hidden Costs bezeichnet werden.
2. Nutzung der Informationen über Folgekosten zur Risikominimierung und zum
Kapazitätenmonitoring.
3. Nutzung der Informationen über die Kostentreiber im Prozess ex ante zur bewussten
und proaktiven Beeinflussung der Folgekosten, um Einsparungspotenziale zu
realisieren.
In der Folge kann allen Angeboten verschiedener Lieferanten zu einem Projekt ein
spezifischer Zuschlag für die Folgekosten zugerechnet werden, so dass ein Vergleich der
Angebote auf Basis des Angebotspreises ergänzt um spezifische Zuschläge transparent
möglich sein soll. Bei der Entscheidung für einen Lieferanten (Lieferantenauswahl) vor dem
Start of Development (SOD) sind die Folgekosten in der Automobilindustrie allerdings häufig
nur bedingt genau abschätzbar, erscheinen aber aufgrund der Projektergebnisse exklusive
der Garantiethematik im niedrigen einstelligen Prozentbereich zu liegen.
Start of End of
CSC
Production Production
(Vergabe)
(SOP) (EOP)
Prototyp Vorserie Serie
Seite 16
Informationen über eben diese zukünftigen Kosten und Kostenpotenziale die Projektauswahl
beeinflussen kann.
Auch wenn die Untersuchungen im Projekt Folgekosten im niedrigen einstelligen
Prozentbereich gezeigt haben, so erscheint das Ausbleiben einer konsequenten und
transparenten Erfassung der angefallenen Folgekosten zu Ablauf eines Projekts als
zukünftigge Herausforderung.
A. Angebotsqualität
B. Lieferantenqualifizierung
Maschinenstunden
Personalkosten
Externe Kosten
Materialkosten
Bauteilqualifizierung
Reisekosten
C.
D. Fehlerkosten
G. Rückabwicklung
A A1 A3.1
B A2 A3.2
TCO
C A3 A3.3
D A4 A3.4
Elemente der
Gesamtkosten Kostenkategorie Konkrete Kostengröße
Kostenkategorie
Quelle: Krämer 2007
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Eine Gesamtkostenbetrachtung von Zulieferteilen kann nur erfolgen, wenn eine möglichst
strukturierte und vollständige Kenntnis aller kostenrelevanten Herausforderungen vorliegt.
Wo gemeinsame Entwicklungen zur Realisierung einer zukünftigen Lösung
(Produkt/Technologie) hohen Unsicherheiten über den Lebenszyklus hinweg unterliegen,
sind Anstrengungen zum Tracking der Kosten zu unternehmen, um eine Kostentransparenz
zu erzeugen.
Somit sind die A-G Kostentreiberkategorien (siehe Abbildung 8) abgeleitet worden. Diese
weisen spezifische Ausprägungen auf, wie in folgender Abbildung beispielhaft für die Kosten
und Folgekosten der Angebotsqualität beschrieben. Die konkreten Kostengrößen, wie z. B.
Personalkosten sind zu formulieren und durch QS, TE, Logistik und Einkauf zu bewerten.
Externe
F.Garantie Kosten
Material-
G.Rückabwicklung kosten
Konkrete
TCO Kostenkategorie Elemente der Kostenkategorie
Kostengröße
…
Neues Bauteil/Ist-Bauteil mit Neues Bauteil/Ist-Bauteil mit
neuer Fertigungstechnologie neuer Fertigungstechnologie
Ist-Bauteil mit geringf ügigen
Bauteil, aus Sicht und/oder signif ikanten und/oder signif ikanten
Änderungen
des jeweiligen Änderungen am Bauteil Änderungen am Bauteil
(mit Erf ahrung) = 0
Zulief eres (technische Erf ahrung/ (keine technische Erf ahrung
Kompetenz am / Kompetenz am
Fertigungsstandort) = 1 Fertigungsstandort) = 2
Seite 18
Projekten. Die Zielsetzung der transparenten Ableitung von potenziellen Folgekosten ist nur
möglich, wenn alle Projekte klassifiziert und kategorisiert werden.
Die Kategorisierung beginnt mit einer Bauteil- und Lieferantentypisierung. Somit wird in
einem ersten Schritt jedes Angebot in einer Vergabeentscheidung danach beurteilt, welche
Kriterien den Lieferanten aus Sicht des Kunden charakterisieren.
Im Anschluss wird das jeweilige Bauteil bzw. die Erfahrung mit dem entsprechenden Bauteil
aus Sicht des zugehörigen Zulieferers beurteilt. Im nächsten Schritt kann mit Hilfe einer
Auswahl spezifischer Kriterien aus der gesamten VDA Reifegrad Risikobewertung eine
weitere Spezifizierung vorgenommen werden.
Seite 19
Lieferant , aus Sicht des Kunden (OEM / Zulieferer)
1.1.: Komplex ität (Art und Anz ahl der Funk tionen, Grad der
Sy s temintegration, Variantenanz ahl, Anz ahl der beteiligten Bereic he)
2.4.: Infras truk tur (bez ogen auf Anz ahl und Komplex ität Unterlieferanten,
Standort, Logis tik)
2.3.: Anlagentechnik 0 1 2
2.4.: Infras truktur (bezogen auf Anz ahl und Komplexität Unterlieferanten,
0 1 2
Standort, Logis tik)
Exemplarisch
schematische Darstellung
0 Punkte 12 Punkte 24 Punkte
Zuschlag von 0 % Zuschlag von 2 % Zuschlag von 4 %
Seite 20
wäre. Hieraus ergibt sich auch eine erste Einschätzung zu der Höhe der angefallenen
Folgekosten.
Abhängig von der Höhe der Folgekosten kann eine Differenzierung analog der
Kategorisierung und der damit verbundenen Risikoeinschätzung festgestellt werden.
Stichproben haben gezeigt, dass sich die Höhe der Folgekosten im niedrigen einstelligen
Prozentbereich bewegt, insofern die Folgekosten für Garantie und Gewährleistung
ausgeklammert werden.
Das Modul 2 erfordert die Quantifizierung von Addern hinsichtlich der spezifischen
Risikoausprägungen. Beispielhaft ist dies in der folgenden Abbildung dargestellt. Bei diesem
Verfahren werden Adder auf Basis von Expertenschätzungen oder der Analyse
abgeschlossener Projekte definiert, die einem neuen Projekt vor Vergabe als „Folgekosten“
bzw. „Präventionskosten“ zugeschlagen werden. Hierbei erfolgt kein ex post Ist-Abgleich ob
diese Kostenprognosen eingetreten sind.
1.3.: Kritischer Umf ang in der Vergangenheit Gering = 0 Häuf ig = 1 Sehr häuf ig = 2
(Feldreklamation, Hallenstörf älle) + 200 € + 1.000 € + 2.000 €
4.1.: Lief erantenbewertung (neuer Lief erant, Lief ertreue, Unkritisch = 0 Bedingt kritisch = 1 Kritisch = 2
Zuverlässigkeit, Unterlief eranten-management ) + 100 € + 500 € + 1.000 €
Seite 21
1)Vergangene
und aktuell
2)Neue Projekte
abgelaufene
Projekte
Seite 22
vorhandenen Informationen optimal in das neue Konzept einzubetten und somit
Doppelarbeiten zu vermeiden, Synergien und quick wins zu erzielen. Das Ergebnis ist
darüber hinaus ein Stärken-/Schwächen-Profil.
In Schritt 3, Auswahl eines Piloten, wird auf die Identifikation der Materialgruppen und
Beschaffungsgüter mit hohem TCO Potenzial zur Identifizierung eines Piloten
abgezielt. Die Hauptaufgaben bestehen in der Analyse des TCO Potenzials der
unterschiedlichen Materialgruppen und Beschaffungsgütern sowie der Identifikation
von geeigneten Pilotprojekten, ggf. gleichzeitig ein hohes Beschaffungsvolumen.
1. TCO-Bedarfsanalyse
2. Audit im Einkauf 3. Auswahl eines Piloten
und Planung
Planung des TCO Vorgehens und Kennenlernen Erfassung und Bewertung der Ausgangssituation Identifikation der Beschaffungsteile
Ziel des TCO-VDA-Konzepts (Commodity) und mit hohem TCO Potenzial
Vorstellen des TCO-VDA-Konzepts Erfassung der Grunddaten Analyse des TCO Potenzials der
Haupt- Bewusstsein schaffen Analyse der Materialgruppenstruktur unterschiedlichen Beschaffungsteile
aufgaben Bedarfsanalyse Bewertung der Vorarbeiten und Analyse der hinsichtlich des relevanten und zu
Externe Treiber wie weltweites Sourcing mit neuen Einkaufsstrategie erwartenden TCO-Potentials (Wertigkeit,
Lieferanten verdeutlichen Organisations- und Strukturanalyse Komplexität, Wettbewerbssituation,
Benefits des TCO-VDA-Konzepts aufzeigen Datenlage Integration in System)
Planung des Vorgehens Systemvoraussetzungen Materialgruppen und Beschaffungsgütern
Audit der Prozesse Identifikation von geeigneten Pilotprojekten,
ggf. gleichzeitig ein hohes
Beschaffungsvolumen
Dokumentation Handlungsbedarf und Vorgehen Stärken-/Schwächen-Profil Definition eines Pilotprojektes/ Pilotdivision
Ergebnisse Handlungsbedarf
Treiber sollte der Einkauf sein Zugang zu relevanten Daten Verfügbarkeit der Teammitglieder
Voraus- Verfügbarkeit der Teammitglieder Verfügbarkeit der Teammitglieder und weiterer Bestätigung des Piloten durch das
setzungen Unterstützung durch das Management Experten Management
Alle Funktionsbereiche einbinden Unterstützung durch das Management Einbindung Controlling
Einbindung Controlling
2 Wochen 8 Wochen 1-2 Workshops zur Festlegung des Piloten
Aufwand 1-2 Workshops mit Vor- und Nachbereitung Dezidierte Analyse im Einkauf
Team ca. 10-15 Personen 2-4 Workshops im Team
Seite 23
4. Identifikation der TCO- 5. Identifikation der TCO-
6. Monetäre Bewertung
Kostenelemente Risiko-Aspekte
Identifikation der relevanten TCO Kostenelemente Identifikation der relevanten TCO-Risiko-Aspekte Bewertung der Kostenelemente mit den
Ziel Risiko-Aspekten
Eingrenzung von TCO-Kostentreiber im Bereich der Eingrenzung von TCO-Risiko-Aspekte Bewertungsverfahren zur Evaluation
Haupt- Beschaffung (Kategorisierung) Monetäre Bewertung
aufgaben Identifikation von der Vergabeentscheidung Eingrenzung von typischen TCO-Risiko-Aspekten Reale Projekte als Stichprobe oder
abhängiger Kostenelemente in anderen wie Beschaffungsregion, Lieferantentyp etc. Expertenschätzungen
Unternehmensbereichen Erster Fokus auf hard facts aus Audits und
Verfügbare Datenlage (Experten, reale Projekte) Bewertung der Risikofaktoren (Experten, reale
Projekte)
Transparenz bezüglich der Transparenz bezüglich der Erhöhung der Kostentransparenz für die
Ergebnisse pilotspezifischen TCO pilotspezifischen TCO Risiko-Aspekte Vergabealternativen
Kostenelemente
Zugang zu relevanten Daten Zugang zu relevanten Daten Verfügbarkeit der Teammitglieder und
Voraus- Verfügbarkeit der Teammitglieder und weiterer Verfügbarkeit der Teammitglieder und weiterer weiterer Experten aller Fachbereiche
setzungen Experten aller Fachbereiche Experten aller Fachbereiche Unterstützung durch das Controlling
Unterstützung durch das Controlling Unterstützung durch das Controlling
2-4 Monate 2-4 Monate 2-4 Monate
Aufwand 5Mann, dezidierte Analyse 5Mann, dezidierte Analyse Erweitertes Projektteam, experten
2-3 Workshops im Team 2-3 Workshops im Team einbinden
Parallel mit TCO-Risiko-Aspekten
Seite 24
Probleme, die zu Folgekosten führen, sollen ja erst gar nicht entstehen, langfristig verbessert
werden, da sie gerade die frühzeitige Erkenntnis, wo präventiv gezielter gehandelt werden
kann, fördern soll.
Pflichtenheft für Applikation Prüfen der Prozesse und Zielvorgaben Erhöhung der Präzision des Verfahrens
Haupt- Abstimmung mit weiteren Abteilungen sowie Incentivierung aller beteiligten Ableitung von TCO Kategorien für eine beschleunigte
aufgaben Prozess und Tool, Pilotphase Bereiche und MA Anwendung (Kosten Serienfehler, Red Alert, TCO Typen)
Konzeptverifizierung Schulung der Mitarbeiter Nachkalkulation der prognostizierten TCO und
Vorstellung und Abstimmung der Ergebnisse Definition der Anwendungsfälle langfristige Anpassung der Zuschläge
mit allen Fachbereichen Regelmäßige Statusmeetings Identifikation neuer bisher unberücksichtigter Elemente
Berücksichtigung strategischer Andocken an das Sourcing Lesson learned aus Anwendung
Beschaffungsaspekten neben den Lieferantenbewertung Kontinuierliche Pflege und Verbesserung des Modells
Kostenaspekten in der Endfassung Stärken des Denkens in Risiken
Anpassung des Tools an neue
Rahmenbedingungen
Übergabe des Tools an die MA
Stärken-/Schwächen-Profil Die TCO Analyse ist Bestandteil der Toolbox Transparenz bezüglich der relevanten Typen von TCO
Ergebnisse Entscheidungsvorgehen für Handlungsbedarfe einer Einkaufsabteilung Kostenelemente je Beschaffungssituation
120
4 1 3 2
100
80
Folgekosten
60
Teilepreis
40
20 4 3 1 2
0
Lieferant A Lieferant B Lieferant C Lieferant D
Seite 25
maßgeblich von der Differenz der Angebotspreise ab. Hier ist besonders interessant, ab oder
bis zu welcher Differenz der Aufwand für eine TCO-Betrachtung relevant ist.
Dies geschieht in einer nachvollziehbaren und transparenten Form. Zuschläge für im Vorfeld
nicht erfassbare Folgekosten im Sinne der ex ante Folgekostenbewertung nicht erkennbarer
Risiken ermöglichen somit eine ressourcentransparente Bewertung von Angeboten in der
Vergabeentscheidung. Um dies zu erreichen sollen somit vergangene und abgelaufene
Projekte auf Basis der identifizierten Kostentreiber auf ihre Folgekosten hin untersucht
werden. Dies erlaubt ex post die Aufnahme der durch Lieferanten verursachten Kosten und
Folgekosten analog unterschiedlicher Kategorien wie Bauteil- oder Lieferantenqualifizierung.
Die Projekte sollen mit den identifizierten Folgekosten in einer definierten Kategorisierung
verortet werden. Hiermit ist es möglich, für neue Projekte, auf eine transparente Art und
Weise, Folgekosten zu prognostizieren.
Zusammenfassung: Das Konzept „Gesamtkostenbetrachtung TCO (Total-Cost-of-
Ownership)“ fokussiert auf die Folgekosten der Zusammenarbeit mit Lieferanten. Dies
bedeutet, eine Standardisierung bzw. Harmonisierung der Kostenbetrachtung ist in der
Lieferkette durchzuführen, um die unterschiedlichen nach der Vergabeentscheidung
anfallenden Folgekosten transparent zu machen und vor allem aus Gründen der zukünftigen
Prävention stärker zu berücksichtigen.
Bei der Auswahl eines Lieferanten und der Vergabeentscheidung in Abhängigkeit des
Preises muss nicht zwingend der am niedrigsten dotierte Preis mit dem günstigsten
Lieferanten übereinstimmen. Der Total-Cost-of-Ownership-Ansatz fordert die Dokumentation
von allen relevanten Folgekostenpositionen, die nach Vergabe auftreten und nicht durch den
Vergabepreis gedeckt sind. Solange Folgekostentreiber nur unzureichend bekannt sind,
kalkuliert oder gemessen werden können, wird eine transparente Abbildung dieser
Gesamtkosten erschwert.
Die Zielsetzung der „Gesamtkostenrechnung TCO“ besteht in der ganzheitlichen
Betrachtung aller verursachten Folgekosten eines Bauteils über den gesamten Lebenszyklus
hinweg, um daraufhin künftige Vergabeentscheidungen besser treffen zu können:
Verbesserung der Vergabeentscheidung bzgl. des Vergleiches von Lieferanten (A, B,
C, n.) im Hinblick auf die zu erwartenden Kosten und Folgekosten.
Nutzung der Informationen über Kosten und Folgekosten zur Risikominimierung und
zum Kapazitätenmonitoring.
Nutzung der Informationen über die Kostentreiber im Prozess ex ante zur proaktiven
Beeinflussung der Kosten und Folgekosten, um Einsparungspotenziale zu realisieren.
In dem Projekt ist (1) eine Untersuchung der Höhe der Folgekosten in den teilnehmenden
Unternehmen vorgenommen worden. Hierbei hat sich herausgestellt, dass in den
untersuchten Fällen (geringe und zufällige Stichprobe) die Folgekosten im unteren
einstelligen Prozentbereich liegen. Die Vergabeentscheidung wäre im Nachhinein nicht
verändert worden. Es wird angenommen, dass dieser Zuschlag durch einen bedingt höheren
Projektaufwand (Personal- und Reisekosten) zustande kommt; exklusive Zahlen zu
Folgekosten der Gewährleistung.
Um dies zu erreichen sind (2) relevante Folgekostenkategorien und zugehörige
Folgekostenelemente identifiziert worden. Zusätzlich sind (3) Merkmale zur Bewertung und
Kategorisierung unter Nutzung der VDA Reifegrad Risikobewertung festgelegt worden, um
spezifische Eigenschaften von Lieferanten in Bezug auf entstehende Folgekosten zu
systematisieren. Hierauf aufsetzend sind (4) drei unterschiedliche Module entwickelt worden,
mit deren Hilfe Folgekosten mit unterschiedlichem Aufwand / Nutzen adressiert werden
können. Die pragmatische Anwendung der Module ist in einem (5)
Seite 26
Implementierungsleitfaden konzeptioniert worden. Hierzu gehört auch ein Training, dass die
Implementierung des TCO-Konzepts im Vorfeld unterstützen kann.
Der wesentliche Mehrwert durch das erarbeitete TCO-Konzept wird in den folgenden
Punkten gesehen:
Transparenz und Vergleichbarkeit in der Vergabeentscheidung und größere
Kostentransparenz in der Gesamtunternehmensbetrachtung.
Fokus auf Prävention, da Risikofaktoren besser zu identifizieren und Folgen zu
prognostizieren sind. Objektivierung für Ressourcen- und Budgetplanung.
Verbindlichere Ressourcen- und Businessplanung.
Lieferanten reagieren möglicherweise langfristig positiv auf die Bewertungsfaktoren im
Sinne einer Weiterentwicklung (ggf. Training von Lieferanten). Transparenz für
Lieferanten und externe Akzeptanz.
Frühe interfunktionale Vernetzung und somit höhere interne Akzeptanz für
Entscheidungen.
Auf Basis der ermittelten Kostentreiber und deren Verortung in der Kategorisierung ist es
möglich, Folgekostenpotentiale zu erkennen und frühzeitig präventiv gezielter zu handeln,
und somit Ressourcenaufwand im Vorfeld besser abzuschätzen. Der Fokus liegt also auf der
Prävention, da Risikofaktoren besser zu identifizieren und Folgen zu prognostizieren sind. Es
erfolgt eine Objektivierung für Ressourcen- und Budgetplanung als Basis für eine
verbindlichere Businessplanung.
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1 Einleitung
1.1 Problemstellung
Bei der Auswahl eines Lieferanten und der Vergabeentscheidung in Abhängigkeit des
Preises muss nicht zwingend der am niedrigsten dotierte Preis mit dem günstigsten
Lieferanten übereinstimmen. Es sind keineswegs alle im Lebenszyklus eines Produktes
enthaltene Kostenelemente komplett erfassbar (Hahn 1999). Dies liegt in Bezug auf die
„Gesamtkostenrechnung TCO“ (OEM-Tier n) vor allem an den Unwägbarkeiten,
Informationsdefiziten und Informationsasymmetrien bis zum Start of Production (SOP) und
darüber hinaus.
Die meisten Vergabeentscheidungen werden bei Durch die Einbeziehung der Hidden Cost in
unvollständiger Kostentransparenz getroffen. Vergabeentscheidungen können Potenziale realisiert
werden.
100% Potenzial
? des TCO-
Präf erenzstruktur
3 1 2 2
5 3 1
Konzeptes
X%
?
Entscheidungs-
alternativen
a b c Ø TCO TCO a b c
Vergabepreis
Kosten
Zeit Zeit
Durch eine reine Fokussierung auf
Der preiswerteste Lief erant bei Vergabe muss Anschaf f ungskosten besteht die Gef ahr, dass die
nicht der beste bzw. günstigste Lief erant in im Einkauf erzielten Preisvorteile durch hohe
einer ganzheitlichen Betrachtung sein. Folgekosten in anderen Funktionsbereichen /
Abteilungen überkompensiert werden.
Quelle: Volkswagen AG
Lieferantenspezifische Kosten
Produktionskosten
Qualitätskosten
Logistikkosten
A B C D A B C D A B C D A B C D
Alternativlieferanten Alternativlieferanten Alternativlieferanten Alternativlieferanten
Beispiele
Kosten der Kosten durch Kosten durch hohe Kosten durch
Lieferantenertüchtigung Lieferengpässe Fehlerquoten lieferantenspezifische
Kosten der Kosten durch mangelnde Kosten durch notwendige Sicherheitsbestände
Lieferantenentwicklung Lieferantenflexibilität Zertifizierungen und Logistikkosten in Abhängigkeit
Lieferantenbewertungen vom Lieferantenstandort
Quelle: Wildemann 2009
Seite 29
verursacht werden, besser als bisher abschätzen und antizipieren zu können, um diese in
der Vergabeentscheidung zu berücksichtigen.
Nach Ellram (1993) bedeutet TCO daher: „Total Cost of Ownership (TCO) represents a
philosophy which aims at understanding the total cost of a purchase from a particular
supplier.“ TCO ist „[…] a complex approach which required the buying firm determines which
costs it considers most important or significant in the acquisition, possession, use and
subsequent disposition of a good or service.“
Als Vergleich aus der Investitionsgüterindustrie gilt: „Post-purchase costs will be more
significant for long-lived assets (Brown 1979).“ Zu den bekannten aber nur bedingt
kalkulierbaren Kostelementen gehören beispielsweise die Schadensprävention, Prüfkosten,
internen und externen Fehlerkosten sowie deren zugehörige Kostentreiber. Sie nehmen
häufig einen höheren Wert als erwartet ein (Hansen 2008). Der TCO-Ansatz fordert die
Dokumentation von allen relevanten Kostenpositionen: „The TCO implies that all costs
associated with the acquisition, use, and maintenance of an item be considered in evaluating
that item and not just the purchase price (Ellram 1993).“ So lange Kostentreiber nur
unzureichend bekannt sind, kalkuliert oder gemessen werden können, wird eine transparente
Abbildung der Gesamtkosten erschwert.
Auf Kundenseite genügt beispielsweise häufig die Anmutungsqualität nicht den daran
gestellten Ansprüchen, was auf der anderen Seite einen hohen qualitätsseitigen
Betreuungsaufwand für den Lieferanten bedeutet. Ebenso bringen hohe Komplexitätsgrade
von Bauteilen, Umstellung von Einzelfertigung in Großserien oder technologiespezifische
Prozessrestriktionen nicht selten einen höheren Kostenaufwand mit sich als geplant.
Die Ursachen der dargestellten Problematiken liegen dabei nicht nur in der Nichteinhaltung
von Prozessen, sowohl auf Seiten des Lieferanten als auch des Kunden, sondern umfasst
zahlreiche Schwachstellen: beispielsweise mangelndes Verständnis, Know-how oder zu
geringe Kapazitäten bei der Umsetzung von Aufträgen. Missachtung von terminlichen
Restriktionen sowie zu spät getroffene Entscheidungen führen dabei in Bezug auf die
Qualitätskosten zu kostenintensiven Verzögerungen. Innerhalb der Lieferketten geht darüber
hinaus nicht nur Wissen verloren, sondern es treten nicht kalkulierbare Risiken auf.
Kostenbezogene Probleme oder Herausforderungen tauchen dabei vor allem bei
Projektabweichung oder Eskalation auf. Projekte, die wichtige Fahrzeugfunktionen betreffen
oder ganz neue Technologien zum Einsatz bringen, zeigen einen erhöhten
Abstimmungsbedarf im Projektfortgang. Die Abschätzung des Betreuungsaufwandes basiert
weitestgehend auf persönlichen Erfahrungen und fließt nur bedingt in die Entscheidung für
Lieferanten mit ein. Ist die Vergabe erfolgt, kann es so zu erhöhten Folgekosten kommen.
Die zunehmende Kompetenzverschiebung in der Lieferkette führt darüber hinaus zu einer
wachsenden Unsicherheit bei der Vergabe. Wo Wissen verloren geht, in der Beurteilung von
Technologien und Kompetenzen, dort steigt das Risiko des Entstehens von Folgekosten
nach der Vergabe. Die technische Beurteilungskompetenz erlaubt eine, wenn auch
persönliche, Abschätzung von Risiken. Eine stärkere Transparenz ist hierbei notwendig.
Die Problemstellung fokussiert auf Kosten und Folgekosten der Zusammenarbeit mit
Lieferanten der Qualitätssicherung. Dies bedeutet, eine Standardisierung bzw.
Harmonisierung der Kostenbetrachtung ist in der Lieferkette durchzuführen, um die
qualitätsbezogenen Folgekosten nach der Beauftragung durch die [OEM] stärker zu
berücksichtigen. Es handelt sich um die Problematik der Gesamtkosten entlang der
Lieferkette, die während der Lebenszeit eines Zulieferteils entstehen.
Neue Technologien und Innovationen führten bereits in der Vergangenheit zu einem
Wissens-/Informationsgefälle zwischen Lieferant und Kunde. Hieraus resultiert ein hoher
Abstimmungsbedarf, bei dem es gilt, Projektabweichungen und die damit verbundenen
Problematiken, auch aus finanzieller Sicht, durch bessere Kommunikation zu reduzieren.
Seite 30
Auf Kundenseite genügt beispielsweise häufig die Anmutungsqualität nicht den daran
gestellten Ansprüchen, was auf der anderen Seite einen hohen Betreuungsaufwand für den
Lieferanten bedeutet. Ebenso bringen hohe Komplexitätsgrade von Bauteilen, Umstellung
von Einzelfertigung in Großserien oder technologiespezifische Prozessrestriktionen häufig
einen höheren Kostenaufwand mit sich als geplant. Welcher allerdings auch durch
Verlagerungsprojekte kaum zu kompensieren ist.
Möglicher Ansatz wäre eine Risikopriorisierung von Bauteilen und eine damit einhergehende
Fragesystematik, die auf Erfahrungen basiert, einzuführen, um eine hohe Feldqualität vor
dem Kunden zu erzielen. Diese bedeutet allerdings auch immer eine aufwendige Supervision
auf Kundenseite, sei es in der konzeptionellen Phase, die von der Technischen Entwicklung
betreut wird, oder im Prozessbereich, der von der Qualitätssicherung überwacht wird.
Die Ursachen der dargestellten Problematiken liegen dabei nicht nur in der Nichteinhaltung
von Prozessen, sowohl auf Seiten des Lieferanten als auch des Kunden, sondern umfasst
zahlreiche Schwachstellen: beispielsweise mangelndes Verständnis, Know-how oder zu
geringe Kapazitäten bei der Umsetzung von Aufträgen. Missachtung von terminlichen
Restriktionen sowie zu spät getroffenen Entscheidungen führen dabei zu kostenintensiven
Verzögerungen. Innerhalb der Lieferketten geht darüber hinaus nicht nur Wissen verloren,
sondern es treten nicht kalkulierbare Risiken auf.
1.2 Zielsetzung
Die Ausgangssituation fokussiert auf das Thema „Gesamtkostenbetrachtung TCO“ in Bezug
auf Kosten und Folgekosten der Zusammenarbeit mit jeweiligen Lieferanten. Es handelt sich
um die Problematik der Identifizierung der Kosten und Folgekosten, die durch Lieferanten
verursacht werden, entlang der Lieferkette, die während der Lebenszeit eines Zulieferteils
entstehen.
Das Ziel der „Gesamtkostenrechnung TCO“ besteht in der ganzheitlichen Betrachtung aller
verursachten Folgekosten eines Bauteils über den gesamten Lebenszyklus hinweg, um
daraufhin künftige Vergabeentscheidungen besser treffen zu können. Eine ganzheitliche
Betrachtung aller verursachten Kosten eines Bauteils über den gesamten Lebenszyklus als
Basis künftiger Vergabeentscheidungen ist zu erarbeiten. Die Auswahl von Projekten findet
ausschließlich auf Basis des vom Lieferanten angeführten Angebotspreises für eine Lösung
statt. Dabei werden nur ganz bedingt Zusatz- und Folgekosten berücksichtigt. Insofern dies
geschieht, ist es oftmals intransparent und erfahrungsbasiert.
Impuls des Projekts war von daher das Treffen der wirtschaftlich besten Entscheidung und
des Wahrens der Objektivität bei der Vergabe von Aufträgen unter Berücksichtigung des
Mehrwertes eines zuverlässigen, hochqualitativ arbeitenden Lieferanten. Die Idee, ein
Lieferergebnis ohne zusätzlichen Aufwand zu erzielen, soll durch höchste Transparenz der
Lieferkette und proaktives Handeln des Lieferanten resultieren. Ziel ist Projektreviews
abgeschlossener Projekte auszuwerten, Risiken bewertbar zu machen und eine
„Zuschlagsrate“ für nicht erfasste Kosten zu quantifizieren. Durch dieses Verfahren sollen
Kosten besser abgeschätzt und denkbare Folgekosten charakterisiert werden.
Erwartung und Intention ist die Erfassung aller in einem Produktlebenszyklus verursachten
Kosten eines Fabrikats und Definition der in den Gesamtkosten enthaltenen Kostenmodule.
Transparenz soll durch Klärung der Begrifflichkeiten und Aufschlüsselung der Kostenblöcke
geschaffen werden. Bei der Erstellung eines Konzepts zur Erfassung der Gesamtkosten soll
ein einfach anwendbares Schema mit integrierten verfügbaren Kennzahlen entworfen
werden.
Seite 31
Abgeschlossene Neue Projekte
Informationen zur Kategorisierung
Projekte liefern… nutzen…
L i e fe ra n t , a us Si ch tde s Kun de n (OEM/ Zu l e
i fe rer)
Projekt a 1 .1 .: Ko mp e
l xi tä t
Unternehmen
(techn. 1 .3 .: Kri tis che rUm fa ng i n d er Verga ng en he i t 1
Lastenheft + 1 .4 .: An l au fp rob e
l me i n de rVe rga ng en he ti
3 (techn.
Audit + Lastenheft +
1 .5 .: En twic kl un gsl eis tu ng
Angebot +
1 4 .1 .: L i efera nten be wertun g
Audit +
4 .4 . : Proj e kt-M an ag eme nt be im L e
i fe ran te n
QS-Kosten 2 .4 .: In rf a struktu r
Unternehmen
im Prozess)
2 .5 .: An l e
i fe run g/ Abrufze ti e n
2
Projekt b (techn.
(techn. Lastenheft +
2
4
Lastenheft + Audit +
Projekt c Audit + Angebot Unternehmen
(techn. Angebot + 3
Lastenheft + Informationen zu Kosten (techn.
Projekt-
Audit + verlauf + Kosten und Folgekosten Angebotsqualität Lastenheft +
Angebot + QS-Kosten Audit +
Projekt- im Prozess)
Kosten und Folgekosten Lieferantenqualifizierung
Angebot
verlauf + Kosten und Folgekosten Bauteilqualifizierung
QS-Kosten 5
Fehlerkosten (Fabrikkosten)
im Prozess)
Kapitalbindungskosten
für Kostentreiber
Kosten und Folgekosten Garantie / Gewährleistung
Kostenund Zuschläge
und Folgekosten Rückabwicklung
Seite 32
und des Wahrens der Objektivität bei der Vergabe von Aufträgen unter Berücksichtigung des
Mehrwertes eines zuverlässigen, hochqualitativ arbeitenden Lieferanten. Die Idee, ein
Lieferergebnis ohne zusätzlichen Aufwand zu erzielen, soll durch höchste Transparenz der
Lieferkette und proaktives Handeln des Lieferanten resultieren. Ziel ist Projektreviews
abgeschlossener Projekte auszuwerten, Risiken bewertbar zu machen und eine
„Zuschlagsrate“ für nicht erfasste Kosten zu quantifizieren. Durch dieses Verfahren sollen
Kosten besser abgeschätzt werden und denkbare Folgekosten charakterisiert werden.
120
4 1 3 2
100
80
Folgekosten
60
Teilepreis
40
20 4 3 1 2
0
Lieferant A Lieferant B Lieferant C Lieferant D
1.3 Vorgehen
Das Vorgehen ist analog der spezifischen Problemstellung und Zielsetzung der
„Gesamtkostenrechnung TCO“ in der Automobilindustrie auf Basis der Arbeiten aus der
Betrachtung von TCO in der Investitionsgüterindustrie angepasst worden. Die
Hauptunterschiede sind in der folgenden Grafik verdeutlicht.
In der fokalen Betrachtung werden die Total Cost of Ownweship aus dem Blickwinkel
beispielsweise des OEM in Richtung der Zulieferer fokussiert. Somit werden die durch den
Seite 33
Zulieferer verursachten Folgekosten über den Vergabepreis hinaus ab der Vergabe beurteilt.
Dies kann über den Start of Production bis zum End of Production gehen und unterscheidet
sich somit deutlich von der Betrachtung in der Investitionsgüterindustrie.
Durchführung
TCO-Betrachtung
TCO Investitions-
güterindustrie
Garantiephase
SOD SOP EOP EOL
Zeit
Produktions- und
Entwicklungsphase
Vermarktungsphase
Durchführung
„Gesamtkostenrechnung
TCO-Betrachtung
TCO“ für den VDA
Fokussierung
Garantiephase
SOD Vergabe SOP EOP EOL
Zeit
Produktions- und
Entwicklungsphase
Vermarktungsphase
Seite 34
1. TCO-Planung 2. Audit im Einkauf 3. Auswahl eines Piloten
Planung des TCO-Vorgehens auf Basis Erfassen und Bewerten der Ausgangssituation Identifikation der Materialgruppen und
des TCO-Konzepts Analyse der Einkaufsstrategie und Bewerten Beschaffungsgüter mit hohem TCO-
der Vorarbeiten Potential
Kosten
Lieferantenentwicklung RG0 RG1 RG2 RG3 RG4 RG5 RG6 RG7
Innov a- Anforder- Fes tleg- Frei-gabe Produk t- Serien- Produk t- Projek t-
IPOs (Beschaffungsbüros) tions frei- ungs man- ung der tec hn. ions - werk - und abs c hlus s ,
Transaktions-
Kosten durch Know How gabe für agement für Lieferk et-te Spez i- planung z eug und Proz es - Verantwort- kosten der TCO
Abfluss Serienentw Vergabe- und fik ation- abge- Serien- s frei-gabe ungs über-gabe
ic k lung umfang Vergabe en s c hlos - anlagen an Serie, Start
Beschaffungs- (tec hn. der s en v erfüg- Requali-fik ation Materialkosten
marktforschung Las tenheft) Umfänge bar
Lieferanteninsolvenz
A B C
Invest / Sunk Cost Savings /Zusatzkosten TCO Entscheidungsalternativen
Seite 35
2 TCO-Theorie
Im Folgenden soll auf die wesentlichen Konzepte und Kostenbegriffe eingegangen werden,
um aktuelle Ansätze aufzuzeigen und eine theoretische Basis zu schaffen.
2.1 TCO-Verfahrensaspekte
In jedem Unternehmen müssen Einsatzgüter unterschiedlicher Art beschafft werden (Large
2006, S. 2f.). Dies macht die betriebswirtschaftliche Funktion der Beschaffung aus. Large
(2006, S. 2) zitiert hier Arnold (1997): so umfasst die betriebswirtschaftliche Funktion der
Beschaffung „[...] sämtliche unternehmens- und/oder marktbezogenen Tätigkeiten, die darauf
gerichtet sind, einem Unternehmen die benötigten aber nicht selbst hergestellten Objekte
verfügbar zu machen.“
Die Beschaffung übernimmt die Aufgabe der Versorgung, indem sie andere
Organisationseinheiten mit den Gütern versorgt, die diese zur Erfüllung ihrer Funktionen
benötigen (Large 2006, S. 2f.). Typischerweise sollten diese Organisationseinheiten als
interne Kunden der Beschaffung berücksichtigt werden.
Transparenz im Einkauf
44% der Unternehmen
Volle Inf ormation verf ügen höchstens über
27 Basisinf ormationen
Basis-
inf ormationen 33
44
Seite 36
Die Beschaffung ist dabei in ihrem Vorgehen einer gewissen Unsicherheit ausgesetzt. Der
Bezug von Bauteilen reicht in die Zukunft und ist oftmals mit einer hohen Komplexität der
Bauteile verbunden (siehe auch Abbildung 30). Dies lässt sich durch
Vertragsvereinbarungen etc. nur bedingt absichern.
Umweltunsicherheiten: Rohstoffversorgung, generelle Entwicklungen
Verhaltensunsicherheit: Ungleichverteilung von Wissen, Informationsasymmetrien
kann zu Unsicherheiten in Bezug auf die Qualität führen. Nach Abschluss des
Vertrages werden hidden characteristics deutlich, ebenso wie hidden intention und
hidden information.
Neuheitsgrad Komplexität
+ Unsicherheit +
Konf liktgehalt
Verantwortung der
Prozessgestaltung Lief erant Lief erant Abnehmer und Lief erant Abnehmer und Lief erant
Produkt-Verantwortung
Lief erant Lief erant Abnehmer und Lief erant Abnehmer
Technologiepotential des
Lief eranten Sehr hoch hoch mittel gering
Seite 38
(Schweitzer/Küpper 2008, S. 621). Nach einem lock-in liegen die Informationsvorteile
mutmaßlich auf der Seite des Lieferanten.
Die Prinzipal-Agent Theorie behandelt arbeitsteilige Beziehungen zwischen einem
Auftraggeber (Prinzipal) und einem Auftragnehmer (Agent): „Whenever one individual
depends on the action of another, an agency relation arises. The individual taking the action
is called the agent. The affected party is the principal”. Der Prinzipal muss zur Erfüllung einer
Aufgabe infolge knapper Ressourcen, fehlender Zeit und mangelhaften Kompetenzen einen
Agenten (oder auch Manager) beauftragen. Dieser Agent hat bezüglich seiner Absichten und
Handlungen umfassendere Informationen als der Prinzipal und zeigt sich risikoscheu.
Zudem bestehen Interessensdivergenzen zwischen ihm und dem Prinzipal, d. h. der Agent
versucht, wenn immer möglich, eigene Ziele zu verfolgen. Durch den Informationsvorsprung
des Agenten entstehen verschiedene Typen von Informationsasymmetrien. Diese
Informationsasymmetrien und die dadurch entstehenden Probleme bilden die
Hauptbetrachtungsmerkmale des Prinzipal-Agent Ansatzes. Typen von
Informationsasymmetrien können vor und nach Vertragsabschluss entstehen. Vor
Vertragsabschluss spricht man vom Typ hidden characteristics (verborgene Eigenschaften
des Agenten), nach Vertragsabschluss von hidden intention (verborgene Absichten des
Agenten), hidden information (nicht beobachtbarer Informationsstand des Agenten) und
hidden action (nicht beobachtbare Aktivitäten des Agenten). Abbildung 32 zeigt die vier
Typen von Informationsasymmetrien schematisch auf und vergleicht sie anhand der
Kriterien: Entscheidungsursache, Problem, entstehende Gefahr sowie mögliche
Lösungsansätze. Beispielhafte Lösungsansätze zur Vermeidung von
Informationsasymmetrien können entsprechend der Tabelle folgende sein:
Signaling: Arbeitszeugnisse, Garantien des Verkäufers, Sicherheitsleistungen
Screening: Einstellungstests, Kreditüberprüfung
Self selection: Selbstbeteiligung bei Versicherungen
Zu den oben angeführten Problemen des Neuheitsgrads und der Komplexität kommt somit in
der Zusammenarbeit mit Lieferanten in Netzwerken noch das Problem der Konflikte, die die
Unsicherheit noch steigen lassen und noch mehr Informationen erfordern würden.
Vor allem die drei letzten Arten von Informationsasymmetrien sind interessant, da sie erst
nach dem Vertragsabschluss auftreten. Der Prinzipal-Agent Ansatz versucht nun, durch eine
geeignete Ausgestaltung der Verträge, die Nachteile des Prinzipals, die ihm infolge dieser
Informationsasymmetrien entstehen, zu minimieren. Oft geschieht dies durch eine
Anbindung der Entlohnung des Agenten an den von ihm produzierten Output oder durch eine
Leistungskontrolle (Inputkontrolle). Prinzipal-Agent Situationen sind zum Beispiel bei
Outsourcing beobachtbar. Die outsourcende Firma kann als Prinzipal und der Outsourcing-
Provider als Agent angesehen werden.
Eine besondere Rolle kann dies im Simultaneous Engineering (SE) spielen. Im Fokus steht
hier die zielgerichtete, interdisziplinäre Zusammen- und Parallelarbeit (Ehrlenspiel, 2009)
einer Produkt- oder Prozessentwicklung, im Gegensatz zum Concurrent Engineering (CE),
was auf der verteilten Erfüllung bestimmter Projektaufgaben basiert. Im Rahmen des
Projektmanagements ist im Simultaneous Engineering eine auf Unternehmen und Projekt
abgestimmte Organisationsstruktur (Dixius, 1998), bei der systematisch in Arbeitsgruppen
bedarfsmäßig zeitgleich an denselben Aufgaben gearbeitet wird, von grundlegender
Bedeutung.
Prinzipiell kann das Simultaneous Engineering aus 4 Perspektiven betrachtet werden
(Hulvej, 2008): Zum einen aus Prozessorientierter Sicht; hier bedeutet SE die Überlappung
von Entwicklungsaktivitäten. Produktentwicklungsphasen werden parallel, oder teilparallel
ausgeführt. Im Vordergrund steht die Verkürzung der Entwicklungszeit.
Seite 39
Planen
Entwicklung
Funktionale
Konzipieren
Entwerfen
Detaillieren
Produktmittelplanung
Zeit
Planen
Simultaneous
Engineering
Konzipieren
Δt
Entwerfen
Detaillieren
Seite 40
erneuert werden mussten. Außer dem durchgeführten Projekt kann unter Umständen kein
anderes durchgeführt werden. Desweiteren kann durch Schwächen in der Projektleitung das
Projekt leiden.
Die Kernherausforderung ergibt sich aber aus der Integration von Zulieferern durch ein
Simultaneous Engineering, in dem mehr Akteure an der Entwicklung beteiligt werden und
hier Abstimmungsprozesse etabliert sein sollten, die sonst zu Problemen und Folgekosten
führen können.
Im Gegensatz zum Simultaneous Engineering besteht die Kernfunktion des Concurrent
Engineering (CE) auf dem Zuteilen von Entwicklungsaufgaben und Integrieren von
Prozessen. Durch die Standardisierung von Ablauffolgen wird versucht, eine Beschleunigung
von wiederholbaren Abläufen zu realisieren. Ziel ist ebenfalls ein verkürzter Zeitraum bis zum
Time-to-Market.
Concurrent Engineering definiert, dass an einem Produkt verschiedene Fachleute, den
gesamten Entwicklungszyklus über gleichzeitig an einem Projekt arbeiten und nicht wie im
traditionellen Projektmanagement sequentiell (Read/Brian 2001). Eine Aufgabe wird in viele
kleine Aufgabenteile aufgegliedert, deren Teillösungen zu einer Gesamtlösung
zusammengeführt werden. Durch das Außerachtlassen des sequentiellen Arbeitsablaufes ist
bei anspruchsvollen Aufgaben eine zeitintensive Einarbeitung in die Ergebnisse anderer
nötig, um parallel an einem Projekt arbeiten zu können. Die Aufgaben so zu strukturieren,
dass sie simultan ablaufen können, stellt also eine große Herausforderung dar. Zu den
weiteren Risiken gehört eine mögliche Überlappung von Arbeitsabläufen, die einer hohen
Koordination, bzw. Abstimmung bedarf.
Eine klare Abtrennung des Concurrent Engineering vom Simultaneous Engineering ist
allerdings nicht möglich, beide verfolgen dieselben übergeordneten Ziele. Auch im
Concurrent Engineering wird ein Parallelisieren von Projektabläufen zur Kosten- und
Zeitersparnis genutzt. Diese übergeordneten Ziele werden in beiden Verfahren durch die
Gemeinsame Nutzung von Produkt und Produktionsprozess, Projektteams als
aufbauorganisatorische Maßnahmen und Umfassender Betrachtung des
Produktentwicklungsprozesses erreicht (Bichlmaier 2000). Simultaneous Engineering und
Concurrent Engineering könnten auch unter dem Begriff Life-Cycle Engineering
zusammengefasst werden, welcher die Optimierung der Planung, Steuerung und
Organisation aller erforderlichen Prozesse im gesamten Produktlebenszyklus einschließt.
Somit wird es für die strategische Beschaffung von immer größerer Bedeutung werden, die
Netzwerke mit den Zulieferern zu managen und hieraus langfristige Wettbewerbsvorteile zu
unterstützen. Eine strategische Beschaffung dient daher auch dazu, Wettbewerbsvorteile zu
erzielen und abzusichern.
Dazu gehört ebenso, über den reinen Angebotspreis hinaus zu denken, im Sinne einer
Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit des gesamten Unternehmens (Large 2006, S. 31f.):
„Ein wichtiges Element des strategischen Beschaffungsmanagements scheint (1) die
Langfristigkeit zu sein, denn betont werden die Erreichung von langfristigen Zielen und die
Langfristigkeit der Beschaffungspotentiale. Weiterhin stehen (2) Potentiale –
Erfolgspotentiale, Beschaffungspotentiale, Einkaufspotentiale, Fähigkeiten – an zentraler
Stelle. Der Zielerreichungsaspekt findet sich allgemein im Hinweis auf die Erreichung
langfristiger (3) Ziele und konkreter Ausrichtung auf den (4) Erfolg der Unternehmung. Damit
ist auch die Forderung nach dem Aufbau von (5) Wettbewerbsvorteilen durch die
Beschaffung verbunden. Wesentliche Merkmale sind die Einordnung von strategischen
Beschaffungsentscheidungen auf der (6) politischen Entscheidungsebene und die
vergleichsweise (7) hohe Unsicherheit, mit der strategische Aufgaben der Beschaffung
verbunden sind (Large 2006, S. 32.)“
Seite 41
Qualitätsziele sollten sich hierbei für die Beschaffung auf das Beschaffungsobjekt (Zielobjekt)
beziehen und Merkmale von Lieferanten an der Qualität gespiegelt werden. Die
Qualitätsfähigkeit hat hier einen engen Bezug zu den qualitätsbezogenen technologischen
Merkmalen des Beschaffungsobjekts (Large 2006, S. 48f.).
Neue Ansätze der Bestimmung von Lieferanten spielen vor allem bei der Veränderung von
Zulieferstrukturen in der Automobilindustrie eine Rolle. Automobilhersteller scheinen
zunehmen gezwungen, große Teile der Wertschöpfung an kompetente Zuliefere
auszugliedern. Zuliefere übernehmen so in weitergehendem Maße die Entwicklung und
Fertigung von Fahrzeugteilen, Modulen und Systemen. Die Systemlieferanten übernehmen
dabei immer größere Anteile und steuern Unternehmen der nachgelagerten
Wertschöpfungsstufen. Neue Formen der Zusammenarbeit zwischen Herstellern und
Zulieferern entstehen. In Zukunft wird die automobile Wertschöpfung weitestgehend in
komplexen Zuliefernetzwerken erbracht werden (Hab/Wagner 2006, S. 7).
Ein Konzept, das die Berücksichtigung der Gesamtkosten einer Lieferantenbeziehung
anstrebt, ist das Total Cost of Ownership Konzept. Es wird folgendermaßen umschrieben:
Total cost of ownership is a concept which strives to analyze and understand the true cost of
doing business with a supplier, going well beyond proce (Ellram 1993).“ Folgt man diesem
Konzept, dann werden alle Kosten in der Vorkauf-, Kauf- und Nachkaufphase berücksichtigt.
Der TCO Ansatz wird hier für einmalige Käufe mit hohem Einkaufswert fokussiert
(Investitionsgüter). In diesem Fall wird ein Objekt bei einem Lieferanten gekauft oder in
Auftrag gegeben, beispielsweise eine Fertigungsstraße, eine Presse oder ein Lackierwerk.
Das Konzept kann auch für wiederkehrende Bezüge und längerfristige Beziehungen genutzt
werden, beispielhaft wird auf Produktionsausfallkosten und Nacharbeitskosten hingewiesen.
Allerdings sind die Aussagen des TCO-Konzepts für solche Problemstellungen nicht
eindeutig, dass die Bezugsgrößen und somit das Zielobjekt wesentlich schwieriger zu
definieren sind (Large 2006, S. 50f.).
Beim Bezug eines Investitionsgutes sind die Folgekosten oftmals gut kalkulierbar und
werden somit in modernen Total Cost of Ownership-Ansätzen (TCO) in die Bewertung
einbezogen. Bei der Entscheidung für einen Lieferanten (Lieferantenauswahl) vor dem Start
of Development (SOD) sind die Folgekosten in der Automobilindustrie allerdings oftmals nur
bedingt abschätzbar. Hohe Komplexitätsanforderungen sind oftmals die unberechenbarsten
Kostentreiber (Gieschen 2005). Auf der einen Seite weiß der Lieferant ggf. nicht einmal
genau, wie das Teil ausgelegt werden soll, und im Zeitverlauf der Entwicklung kann der OEM
weitere Anforderungen oder Änderungen an das jeweilige Bauteil haben. Dies bedeutet, je
unklarer die Vorstellung über die Bauteile, die vom Lieferanten bezogen werden sollen, desto
unklarer sind die zukünftigen Kosten und Kostenpotenziale, die zu Folgekosten werden
können. Dies führt zu einigen Besonderheiten des Projekts in Bezug auf die Feststellung der
Total Cost of Ownership:
Produkt ist nicht fertig entwickelt; Produkt gehört in ein Umsystem
Anforderungen an Produkt können sich bis zur Serie ändern
Produkt wird in einem Verbund OEM-Lieferant und ggf. Unterlieferant erstellt
TCO sollen am Prozess orientiert dokumentiert werden
Eine Bewertung und ein Verständnis für zukünftige Kosten und Kostenpotenziale ist
allerdings mehr als wünschenswert, da eine Entscheidung auf Basis unzureichender
Informationen über eben diese zukünftigen Kosten und Kostenpotenziale die Auswahl in der
Vergabeentscheidung beeinflussen kann. Dies gilt vor allem für Projekte in frühen
Entwicklungsphasen. Als Ergebnis sollte ein Konzept für ein Modell erstellt werden, in dem
Parameter und Aufwendungen einfließen und so im Zusammenspiel von OEM und Zulieferer
die gesamte Lieferkette strategisch als auch operativ abgebildet wird.
Seite 42
Durchführung
TCO Investitions- TCO-Betrachtung
güterindustrie
Garantiephase
SOD SOP EOP EOL
Zeit
Produktions- und
Entwicklungsphase
Vermarktungsphase
Durchführung
„Gesamtkostenrechnung
TCO-Betrachtung
TCO“ für den VDA
Fokussierung
Garantiephase
SOD Vergabe SOP EOP EOL
Zeit
Produktions- und
Entwicklungsphase
Vermarktungsphase
Seite 43
Prozess der Berechnung nachvollziehbar machen
schon vorhandene Parameter zur Berechnung nutzen
F&E 100%
Beschaffungsnebenkosten Transaktionskos
Lieferant Lieferant Kosten der Pflege der ten der TCO
Produktion Lieferantenbasis
40% Kosten des Global Materialkosten
Qualität Qualitätssicherung Qualität Sourcing
Qualitätskosten
Kommunikation
Funktionen Funktionen Logistikkosten
Beschaffung
Kosten des Änderungs u.
60% Variantenmanagement
Kosten Transport Kosten Kosten der gewählten
Wertschöpfungsstufe
…
Termine Lagerung Termine
TCO Transaktionskosten der TCO Kostenelemente
4. Implementierung der TCO Systematik zur 3. Transparente Abbildung der
Sicherung der Nachhaltigkeit Entscheidungsalternativen
Potenzial des TCO Savings Jahr X Jahr X+1 Jahr X+2 Jahr X+3
Konzeptes
Kosten
Lieferantenentw icklung
Transaktionskosten der
TCO IPOs (Beschaffungsbüros)
A B C Lieferanteninsolvenz
TCO Entscheidungsalternativen Quelle: Wildemann 2009 Invest / Sunk Cost Savings /Zusatzkosten
Seite 44
Graphische Verfahren (Profilanalysen, Lieferanten-GAP-Analyse)
Weitere Ansätze (Expertensystem (deklarative und/oder prozedurale
Wissensrepräsentation), Geldwertmethode (Adder))
Die Geldwertmethode beruht auf einer konsequenten Anwendung der im
Materialwirtschaftsbereich bekannten Technik der Wertanalyse. Den einzelnen Kriterien
werden nach eigenen Unternehmenszielen Geldwerte zugewiesen. Die Summe der
Geldwerte der unterschiedlichen Angebote wird gegenübergestellt. Nutzen- und
Risikokategorien können durch eine Punktbewertung oder durch eine Geldbewertung
quantifiziert werden. Da Geldwerte meistens verbindlicher erscheinen als Punktwerte, kann
bei der Geldwertmethode die Notwendigkeit, teilweise mit sehr groben Schätzwerten zu
arbeiten, zu psychologischen Widerständen und zu mangelnder Akzeptanz der Methode
führen (Janker 2004).
Andererseits ist eine - auch noch so grobe - Geldwertmethode jeder Punktwertmethode mit
ihren Problemen einer Gewichtung der Faktoren und einer Beurteilung ihrer jeweiligen
Ausprägung überlegen. Auch deshalb, weil der naturgemäß unkritischere Umgang mit
Geldwerten die Annahme zulässt, dass hier die Bewertung von Nutzen und Risiken einen
realistischeren Charakter als bei der Punktbewertung erhält. Im Folgenden wird deshalb die
Geldwertmethode zugrunde gelegt (Janker 2004).
Somit kann sich die Notwendigkeit zur Verknüpfung bzw. komplementären Nutzung von zwei
unterschiedlichen Ansätzen ergeben:
Noten-, Punktbewertungs- und Scoring-Verfahren oftmals in Form von Punkten oder
Geldwerten, auch Malus-Verfahren als eher qualitatives erfahrungsbasiertes
Verfahren für die ex ante Prognose. Auf Basis von Experteneinschätzungen oder
einer Analyse einer Stichprobe realer Projekte werden Adder hinsichtlich der
Risikoabschätzung (Kategorisierung) quantifiziert und für Projekte prognostiziert. Es
erfolgt kein ex post Ist-Abgleich mit realen Projekten.
Kosten-Entscheidungsanalyse im Sinne einer genauen ex post Kostenidentifizierung
in Projekten als eher quantitative Verfahren als auf Zahlen/Daten/Fakten basierende
ex ante Prognose. Aus realen Projekten werden ex post Folgekosten aufgenommen
und nach einer Kategorisierung in einer Datenbank geordnet. Dies erlaubt eine
Folgekostenprognose für ähnliche Projekte („Schufa-Vorgehen“)
Diese beiden Ansätze können dann eher in dem neunschrittigen Vorgehen, auch in der
folgenden Abbildung dargestellt, und Leitlinie für das Projekt, kombiniert werden:
1. TCO-Planung im Sinne der Planung des Vorgehens zur Etablierung der
„Gesamtkostenrechnung TCO“ auf Basis des vorliegenden Vorgehens und Konzepts
2. Audit im Einkauf als Erfassen und Bewerten der Ist-Situation bezogen auf die
Einkaufsstrategie und die relevanten Vorarbeiten in dem Bereich
3. Auswahl eines Piloten im Sinne der Identifikation und ersten Priosrisierung von
Materialgruppen und Beschaffungsgütern hinsichtlich deren TCO-Potenzial
4. Identifikation der TCO-Kostenelemente als Analyse und Definiton der relevanten
Kostenkategorien, zugehörigen Kostenelemente und Kostengrößen sowie der
betroffenen Funktionsbereiche im Unternehmen
5. Identifikation der TCO-Kategorisierung/Risikoaspekte als Analyse und Definition
relevanter Aspekte der Bewertung von Lieferanten und Beschaffungsgütern
angelehnt an die VDA Reifegrad Risikobewertung
6. Monetäre Bewertung im Sinne der Bewertung der den Kostenelementen zugehörigen
Kostengrößen sowie die Verknüpfung mit den Bewertungsaspekten Lieferant/
Beschaffungsgut
Seite 45
7. Prozess und Tool für Entscheidungsgrundlage als Konzeption des Prozesses und
des Tools für die Umsetzung der „Gesamtkostenrechnung TCO“ basierend auf der
unternehmensspezifischen Anpassung
8. Integration in Prozesse und Training als Einbindung des Prozesses und Tools in die
Prozesse im Einkauf sowie Schulung und Training der Mitarbeiter
9. Nachkalkulation und Feinjustierung zur Erhöhung der Präzision des Prozesses, Tools
und der zugrundeliegenden Informationen
Seite 46
ersichtlich, dass der Anteil der Lieferantenkosten einen weitaus größeren Anteil am
Gesamtaufwand hat, als alle in den Produktionskosten enthaltenen Teilkosten.
Entwicklungskosten
Entwicklungszeit Produktkosten
Produktqualität
Seite 47
Kosten können abhängig des Entstehungsortes separiert werden. Zum einen die
Kostenerfassung nach Art der verbrauchten Produktionsfaktoren (Personalkosten,
Sachkosten, Kapitalkosten, Kosten für Dienstleistungen Dritter), Kostenerfassung nach der
Art der Verrechnung (Einzelkosten, Gemeinkosten, unechte Gemeinkosten) und die
Kostenerfassung nach dem Verhalten der Kosten bei Beschäftigungsänderung (fixe Kosten,
variable Kosten).
Spezifisch können die Ebenen beliebig in die Tiefe gehen. Zur Kostenreduktion innerhalb der
Produktion, der Lieferantenwahl oder anderen innerbetrieblichen Prozessen gilt es, die
wichtigen Kostenelemente zu isolieren und maßgeblich an den Kosten beteiligte
Kostentreiber zu identifizieren.
Im vorliegenden Fall besteht der Wunsch von Unternehmen der Automobilindustrie,
insbesondere OEM darin, in einer frühen Phase der Vergabe von Entwicklungsprojekten
über die im Angebot festgelegten Preise hinaus zu identifizieren, welche Folgekosten bis
zum Start of Production und noch weiter bis zum End of Production mit einem Bauteil
verbunden sind. Dies sind nur zu einem Teil die Kosten des Einkaufs des fokalen Bauteils.
Zu den Einkaufkosten addieren sich Entwicklungskosten, Logistikkosten, Qualitätskosten etc.
Viele dieser Kostenpositionen sind quantifizierbar, oftmals allerdings nicht vollständig ex
ante.
Eine Quantifizierung führt dann im Verlauf zu einer Regressierung bei dem Lieferanten.
Entstehen also Folgekosten, die dem Lieferanten zuzuordnen sind, können diese auch direkt
vom Lieferanten eingefordert werden. Darüber hinaus entstehen aber vor allem Kosten der
Qualitätssicherung, die 1) schwieriger zu quantifizieren und 2) schlechter zurechenbar sind.
Eine Gesamtkostenbetrachtung über den Lebenszyklus hinweg, ausgehend von dem Punkt
vor der Vergabe, scheint von Bedeutung für eine objektive und bessere
Vergabeentscheidung auf Basis der anzunehmenden Gesamtkosten.
Dies kann allerdings ex ante oftmals nur bedingt durchgeführt werden, da es sich um
Folgekosten handelt, die erst in der Zukunft anfallen werden. Aus diesem Grund besteht der
Ansatz, Zuschlagssätze analog der Charakterisierung des Projekts in Bezug auf das
projektspezifische Kostenrisiko vorzunehmen. Solche Zuschlagssätze könnten einen Hinweis
darauf geben, mit welchen Folgekosten über den Angebotspreis hinaus zu rechnen ist. Dies
würde zu einer Verbesserung von Vergabeentscheidungen führen.
Dieses Vorgehen lehnt sich eng an das Life Cycle Costing an. Die Kosten innerhalb eines
Lebenszyklus zu betrachten ist eine Kostenmanagement-Methode, die die Entwicklung eines
Produktes von der Produktidee bis zur Rücknahme vom Markt betrachtet
(Produktlebenszyklus). Dabei sind nur die negativen Zahlungsströme (Ausgaben) von
Interesse (Götze 2007).
Lebenszyklusbetrachtungen werden anhand von sachlichen und zeitlichen Kriterien
unterschieden. Die sachlichen Kriterien betrachten das Bezugsobjekt und Bezugssubjekt.
Die zeitlichen Kriterien umfassen die Phasenstruktur und die Häufigkeit der Betrachtungen.
Das Bezugsobjekt kann dabei ein Produkt, System, Branche, Prozess, Kunde, Lieferant,
Technologie, Netzwerk, Unternehmen, Land etc. sein.
Das Bezugssubjekt kann der Kunde (und aus dessen Sicht Betreiber und Hersteller),
Produzent, F&E, Marketing, Gesellschaft etc. sein. Die Kunden- und Produzentensicht wird
im nächsten Absatz detaillierter erläutert. Die zeitlichen Unterscheidungsmerkmale von
Lebenszyklusbetrachtungen in Bezug auf die Phasenstruktur sind die Anzahl der Phasen,
Phasenreichweite, Phasentiefe und kalendarische Merkmale. In Bezug auf die Kriterien und
Bezugsobjekte muss relevantes Wissen vorhanden sein.
In Bezug auf die Häufigkeit unterscheiden Lebenszyklusbetrachtungen, ob diese einmalig
oder mehrmalig durchgeführt werden. Life Cycle Costing kann aus zwei verschiedenen
Perspektiven betrachtet werden, aus der Sicht des Produzenten oder des Kunden.
Seite 48
Aus Produzentensicht werden sowohl die gesamten eigenen Kosten als auch die Kosten, die
beim Kunden anfallen, ermittelt. Bereits vor Produktion, also in der Produktentwicklung, sollte
der Produzent verschiedene Optionen eines Produktes in Betracht ziehen und das
Günstigste wählen. Interessant für Unternehmen ist auch die Perspektive des Kunden, die
trotz zunehmender Kundenorientierung oft vernachlässigt wird. Den Kunden interessieren
nicht die Entwicklungs- oder Produktionskosten, sondern nur die eigenen Kosten von der
Anschaffung bis zur Entsorgung.
Durch gezielte Information kann dem Kunden die ökonomische und ökologische
Vorteilhaftigkeit des Produktes kommuniziert werden. Eine Möglichkeit zur Reduzierung der
Betriebskosten der Kunden ist z.B. eine Garantie. Sie reduziert die möglicherweise
anfallenden Reparaturkosten. Zur Reduzierung der Entsorgungskosten tragen
Rücknahmegarantien oder Recyclingmöglichkeiten bei. Diese Senkung der Folgekosten der
Kunden erhöht allerdings wieder die Folgekosten des Produzenten. Ein Abwägen zwischen
den einzelnen Möglichkeiten ist erforderlich, welches auf z. B. einer Conjoint-Analyse basiert
sein könnte.
Produzentenperspektive: Produktentwicklung und -konzeption, Design,
Prozessentwicklung, Produktion, Logistik
Kundenperspektive: Beschaffung, Unterstützung durch den Hersteller, Training und
Verwendung, Instandhaltung, Entsorgung
Oft ist bei einer Anschaffung zwischen mehreren Optionen auszuwählen. Das Life Cycle
Costing betrachtet bei der Auswahl nicht nur die Anschaffungskosten, sondern auch die
Kosten der Nutzung (z. B. Betriebspersonalkosten, Instandhaltungskosten (Präventive
Instandhaltung), Reparaturkosten (korrektive Instandhaltung), Energie- und
Verbrauchskosten etc.) und der Entsorgung eines Produktes. Im Gegensatz zur
Kapitalwertmethode werden die anfallenden Zahlungen nicht auf den Anschaffungszeitpunkt
abgezinst (Barwert), sondern die tatsächlichen Zahlungen periodengerecht vergleichbar
gemacht. Somit ist eine ganzheitliche Betrachtung des Produktes und eine Wahl der
günstigsten Option möglich.
In der Praxis zeigen sich unterschiedliche Herausforderungen und Bewertungs-
schwierigkeiten. Um ein Produkt unter den Gesichtspunkten des Life Cycle Costings
betrachten und bewerten zu können, gibt es zahlreiche Verfahrensweisen:
Deutsche Industrienorm des Deutschen Instituts für Normung: DIN EN 60300-3-
3:2004 "Anwendungsleitfaden Lebenszykluskosten"
Richtlinie des Verbandes Deutscher Ingenieure: VDI 2884:2005 "Beschaffung,
Betrieb und Instandhaltung von Produktionsmitteln unter Anwendung von Life Cycle
Costing (LCC)"
Richtlinie des Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau: VDMA 34160:2006
"Prognosemodell für die Lebenszykluskosten von Maschinen und Anlagen"
Die Ausführungen zu LCC zeigen nur bedingt Antworten auf die Frage der Beschaffung der
relevanten Informationen über zukünftige Kosten und Kostenpotenziale.
Der Wunsch orientiert sich stark an der Festlegung von Zielkosten für ein Produkt.
Schweitzer und Küpper (2008, S. 705) beschreiben im Target Costing
(Zielkostenfestlegungsphase) das Konstrukt der Drifting Costs. Drifting Costs sind die
geschätzten Kosten eines geplanten Produkts bei gegebenen Potenzial-, Produkt-,
Programm- und Prozessstrukturen. Bei der Berechnung der Kosten orientiert man sich an
vergleichbaren Vorgängerprodukten, deren Kosten fortgeschrieben werden (Coenenberg et
al. 2007; Götze 2007).
Zweck der Zielkostenfestlegung ist es, die Gesamtkosten eines Produktes festzusetzen, die
im Unternehmen verursacht werden dürfen. Dabei hängt die Festlegung der Höhe der
Seite 49
Zielkosten von der Marktsituation und der Unternehmensstrategie ab. In der Reinform und in
der einschlägigen Literatur wird empfohlen, die Zielkosten den erlaubten Kosten gleichzu-
setzen, also den Markt in das Unternehmen zu ziehen (Market into company). Dieses
Verfahren wird aber lt. eingehenden empirischen Überprüfungen weder in der deutschen
noch in der japanischen Wirtschaft am häufigsten verwendet. Die anderen Ansätze finden
aus mehreren Gründen eine Anwendung in der Praxis.
Beispielsweise ist das Market into company-Verfahren schlecht bei hochgradigen
Produktinnovationen anzuwenden, da die Kunden oft den Nutzen des Produktes nicht in
monetären Größen ausdrücken können. Weit häufiger ist der Fall, dass die anderen Ansätze
gewählt werden, weil die Vorgaben des Market into company wenig Spielraum für die am
Entwicklungsprozess beteiligten Entwickler lässt. So werden durch die anderen Verfahren
Zielkosten festgelegt, die zwischen den Standardkosten und den erlaubten Kosten liegen.
Dadurch ist eine Kostenreduktion auf Seiten der Entwicklung bei realistischen Zielen
sichergestellt. Weitere Verfahren:
Der Out-of-Company-Ansatz ermittelt die Zielkosten anhand der technischen und
betriebswirtschaftlichen Potenziale des Unternehmens. Die Zielkosten liegen
demnach sehr nahe an den Standardkosten.
Der Into-and-out-of-Company-Ansatz kombiniert Market into company und Out of
Company.
Der Out-of-Standard-Costs-Ansatz nimmt Senkungsabschläge auf die Standard-
kosten vor.
Der Out-of-Competitor-Ansatz leitet die Zielkosten aus den Kosten der Konkurrenz
(beispielsweise durch Benchmarking) ab.
Die Ausführungen zu Target Costing zeigen ebenso nur bedingt Antworten auf die Frage der
Beschaffung der relevanten Informationen über zukünftige Kosten und Kostenpotenziale.
Das im Folgenden dargestellte Konzept der Total Cost of ownership ist eine Mischung aus
dem Life Cycle Costing und dem Target Costing. Es wird eine lebenszyklusorientierte
Betrachtung der Kosten angelegt, mit dem Ziel in Bezug auf die Vergabeentscheidung ein
realistischeres Bild von dem Zielkostenbetrag zu erhalten, der für ein Bauteil zulässig ist.
Beim Bezug eines Investitionsgutes sind die Folgekosten oftmals gut kalkulierbar und
werden somit in modernen Total Cost of Ownership-Ansätzen (TCO) in die Bewertung
einbezogen. Bei der Entscheidung für einen Lieferanten (Lieferantenauswahl) vor dem Start
of Development (SOD) sind die Folgekosten in der Automobilindustrie allerdings oftmals nur
bedingt abschätzbar. Hohe Komplexitätsanforderungen sind oftmals die unberechenbarsten
Kostentreiber (Gieschen 2005). Auf der einen Seite weiß der Lieferant ggf. nicht einmal
genau, wie das Teil ausgelegt werden soll, und im Zeitverlauf der Entwicklung kann der OEM
weitere Anforderungen oder Änderungen an das jeweilige Bauteil haben. Dies bedeutet, je
unklarer die Vorstellung über die Bauteile, die vom Lieferanten bezogen werden sollen, desto
unklarer sind die zukünftigen Kosten und Kostenpotenziale, die zu Folgekosten werden
können. Dies führt zu einigen Besonderheiten des Projekts in Bezug auf die Feststellung der
Total Cost of Ownership:
Produkt ist nicht fertig entwickelt; Produkt gehört in ein Umsystem
Anforderungen an Produkt können sich bis zur Serie ändern
Produkt wird in einem Verbund OEM-Lieferant und ggf. Unterlieferant erstellt
TCO sollen am Prozess orientiert dokumentiert werden
Eine Bewertung und ein Verständnis für zukünftige Kosten und Kostenpotenziale ist
allerdings mehr als wünschenswert, da eine Entscheidung auf Basis unzureichender
Informationen über eben diese zukünftigen Kosten und Kostenpotenziale zur Auswahl
Seite 50
„falscher“ Projekte führen kann. Wie gesagt, gilt dies vor allem für Projekte in frühen
Entwicklungsphasen. Als Ergebnis sollte ein Konzept für ein Modell erstellt werden, in dem
Parameter und Aufwendungen einfließen und so im Zusammenspiel von OEM und Zulieferer
die gesamte Lieferkette strategisch als auch operativ abgebildet wird.
Inhaltlich dient die ganzheitliche Betrachtung aller verursachten Kosten eines Bauteils über
den gesamten Lebenszyklus als Basis künftiger Vergabeentscheidungen. Als Zielfelder sind
zu betrachten:
einheitliches Kostenmodell
Auftreten von Kosten und Folgekosten transparent machen
Prozess der Berechnung nachvollziehbar machen
schon vorhandene Parameter zur Berechnung nutzen
Projekte werden typischerweise mit Kosten bewertet, um Entscheidungen treffen zu können.
Es werden also vor allem entscheidungsorientierte Kosten betrachtet, um
Handlungsalternativen zu bewerten, deren Realisierung diese Kosten auslösen würde. Die
wesentliche Herausforderung liegt darin, Annahmen über Kosten zu treffen, die unbekannt
sind.
Vor allem qualitätsbezogene Kosten spielen bei zunehmender Komplexität von Bauteilen,
Baugruppen, Modulen oder Systemen eine große Rolle. Dazu kommt die Erstellung von
Lösungen unter Einbezug einer zunehmenden Anzahl von Fachdomänen. Eine ganz
besondere Herausforderung besteht, wie oben schon kurz angeführt, in der Generierung
einer Lösung in einem Entwicklungsnetzwerk. Diese Besonderheiten lassen sich mit den
klassischen TCO-Vorgehensweisen nur bedingt adressieren. Das im späteren Verlauf
vorgestellt Vorgehen orientiert sich deshalb an den Besonderheiten und den spezifischen
Projektanforderungen.
Um den in den letzten Jahren veränderte Kundenforderungen gerecht zu werden, setzen
Automobilhersteller vermehrt auf Produktproliferation. Diese Ansteigende Modellwechselrate
bewirkt innerhalb kürzester Entwicklungszeiträume erhöhte Erfordernisse (Wallentowitz
2008). Die hieraus entstehenden Kosten sowie gesteigerte Komplexitätsanforderungen
führen zu einem deutlichen Zielkonflikt in der Produktentwicklung, der sich vor allem
zwischen Lieferanten und Qualitätssicherung niederschlägt. Verschärfter Preis- und
Kostenwettbewerb führt bei den Zulieferunternehmen zu einem erheblichen Margendruck.
Durch den Kosten- und Ertragsdruck wird versucht, an die vorgelagerten Stufen des
Automobilwertschöpfungsprozesses, also an die Zulieferfirmen, weiter zureichen (Becker
2007).
Seite 51
Form der Ent- Konstruktion
wicklung und
Konstruk-
tion
Experimentelle Neukonstruktion Anpassungs- Varianten- Konstruktion mit
Entwicklung konstruktion konstruktion festem Prinzip
Merkmal
Komplexität
hoch niedrig
Neuartigkeit
hoch niedrig
Variabilität
niedrig
hoch
Strukturiertheits-
grad niedrig hoch
Ähnlichkeit mit
bekannten niedrig
hoch
Produkten
Konstruktion
hoch
Möglichkeiten der
Kostenbeeinf lussung Änderungskosten /
Möglichkeiten der
Vorkalkulation
niedrig
Produktplanung Entwurf Phasen
Konzept Ausarbeitung
Quelle: Götze 2007
Seite 52
Verf ahren zur
Vorkalkulation
Qualitative Quantitative
Verf ahren Verf ahren
Pauschale Analytische
Verf ahren Verf ahren
Zulässige Unkenntnis
Lebensphasen
Inf ormation
Festlegung der Konf iguration
Lebensphasen
Inf ormation
Kostenbindung
Kostenverursachung
Seite 53
Zusammenfassend zeigt die Abbildung 41 noch einmal die wesentlichen Probleme. Die
Kenntnis über das System ist in einer frühen Phase, vor allem bezogen auf die zukünftigen
Kosten, unzureichend. Die zulässige Unkenntnis ist zwar hoch, allerdings darf hier nicht
unterschätzt werden, dass eine Auswahl und Bewertung von Alternativen nur vollzogen
werden kann, wenn die Unkenntnis niedrig ist, sonst würde die Entscheidung auf Basis
unzureichender Informationen getroffen.
Total Cost of Ownership (TCO) entstand historisch als ein Abrechnungsverfahren im IT-
Bereich, das Verbrauchern und Unternehmen helfen soll, alle anfallenden Kosten von
Investitionsgütern (wie beispielsweise Hardware in Kombination mit Software in der IT)
abzuschätzen. Die Idee dabei ist, eine Abrechnung zu erhalten, die nicht nur die
Anschaffungskosten enthält, sondern alle Aspekte der späteren Nutzung (Energiekosten,
Reparatur und Wartung) der betreffenden Komponenten. Somit können bekannte
Kostentreiber oder auch versteckte Kosten möglicherweise bereits im Vorfeld einer
Investitionsentscheidung identifiziert werden. Wichtigste Grundlage für das weitere
Verständnis der TCO ist die Unterscheidung zwischen direkten und indirekten Kosten.
Entscheidung in der
Vorlauf phase
Folgekosten
Kosten
Unabhängig der Erf assungsart sind unter anderem f olgende Kostenelemente mit den dazugehörigen
Kostentreibern von Bedeutung.
Bauteilqualifizierung Fehlerkosten
• Prototypenkosten/ -f reigabe • Garantiekosten (Teil, Arbeitsauf wand)
• Wiederholbemusterung • Mangelf olgeschäden
• Probleme Reif egradstatus/ Erhöhter Logistikprobleme
Projektbetreuungsauf wand • Materialversorgungsprobleme
Lieferantenqualifizierung • Lief erterminabweichung/ Fehlende Lief ertreue
• Garantiekosten (Teil, Arbeitsauf wand) Entwicklung
• Kosten zu Feldaktionen/ Rückruf aktionen • Änderungskosten
• Mangelf olgeschäden • Werkzeugänderungskosten und Investitionen
auf grund von Änderungen
Seite 55
Pretransaction Components
Identif ying Needs
Investigating sources
Qualif ying sources
Adding supplier to internal system
Education supplier in f irm s operations and f irm in supplier operations
Transaction Components
Price, Order placement
Total Cost of Delivery
Ownership Inspection
Return of parts
Follow-up and corrections
Posttransaction components
Line f ailout, Def ected products, Field f ailure
Repair / Replacement in f ield
Reputation of f irm
Cost of repair parts
Quelle: Ellram 1993,
Krämer 2007
Cost of maintenance and repairs
Seite 56
budgetierten Kosten in einer vergleichenden Studie in der Investitionsgüterindustrie etwa
zwischen 23 und 46 Prozent der Gesamtkosten (vgl. Krcmar 1998, S. 182). Die
Ausführungen zu TCO zeigen nur bedingt Antworten auf die Frage der Beschaffung der
relevanten Informationen über zukünftige Kosten und Kostenpotenziale.
CSC SOP EOP
Seite 57
Kostenidentifizierung genannt. Neben der Kostenbetrachtung spielt vor allem die
Risikobewertung eine Rolle.
Folgekosten (Kostenkategorien)
Gesamtkosten
Garantie/Gewährleistung (Kosten vor Kunde) durch Lieferanten verursacht
Heute Zukunft
Kosten und Folgekosten können direkte (Einzelkosten) oder indirekte (Gemeinkosten) Kosten darstellen
(Darstellung lediglich schematisch)
Seite 58
sieht ein wesentliches Problem der Festlegung der Kostenelemente in der
Datenverfügbarkeit. Ganz abgesehen von der Bewertung dieser Elemente. Die Arbeit mit
Prototypen in frühen Phasen kann also eine Möglichkeit sein, Informationen zu identifizieren.
Schmidt (2000, S. 117) weist vor allem auf die fehlenden Kosteninformationen in der
Produktentwicklung hin. Verfahren zur Abschätzung der späteren Produktkosten erhalten mit
fortschreitender Vorlaufphase immer feinere Informationen, aber erst im Fortschritt. Die
Prognosegenauigkeit hängt demnach von der Qualität des Informationsstandes ab (Schmidt
2000, S. 137). Plinke und Rese (2006, S. 57) halten hier zwei Kategorien von Fehlerquellen
in der Kosten- und Leistungsrechnung fest:
Mess- und Schätzprobleme als Fehlerquellen: Messung von Verbräuchen und
Prognosen zukünftiger Verbräuche können Fehlern unterliegen. Bei der Rechnung
wird zwar mit richtigen Rechnungsmethoden gearbeitet, aber von falschen
Erwartungen ausgegangen, oder es werden ungenaue Methoden verwendet. Dabei
können Ungenauigkeiten in gewissen Grenzen in Kauf genommen werden. Aus
Wirtschaftlichkeitsgründen sind in der Praxis der Genauigkeit Grenzen gesetzt.
Höchstproblematisch allerdings ist die Ungenauigkeit in einer frühen Phase.
Unkenntnis der Anwendungsbedingungen und Anwendungsgrenzen
Beide Fehlerquellen können zu Fehlentscheidungen führen. Freidank (2001, S. 606 ff.) weist
auf die Risiken in Forschung und Entwicklung hin. Aus strategischer Sicht wird die
Wissenserzeugung im Rahmen der angewandten Forschung in Unternehmen durch
technologische und marktbezogene Risiken geprägt.
Um die Risiken bei Unkenntnis wesentlicher Einflussgrößen handhaben zu können, wird im
Bereich der kalkulatorischen Entwicklungswagnisse vor allem mit Wagnissätzen gerechnet.
Seite 59
vermitteln und Informationen anschaulich gestalten. Die Berücksichtigung der Verhaltens-
und Kommunikationsaspekte durch den Auditor liefern einen grundlegenden Beitrag zum
professionell durchgeführten Audit (Gietl 2009).
Lieferantenmerkmale Beziehungsmerkmale
Seite 60
Objektivieung der Lieferantenauswahl
Optimierung der Lieferantenauswahl
Entwicklung optimaler Strategien im Rahmen des Supply Managements, d. h.
beispielsweise ständige Optimierung der Lieferantenstruktur bzw. –anzahl
Erhöhung der Transparenz und der Objektivität aller lieferantenbezogenen
Beschaffungsprozesse
Steuerung der Lieferantenbeziehung durch regelmäßige Kontrolle der Leistungs-
fähigkeit und Lieferleistung des Lieferanten
Aufdecken von Schwachstellen beim Lieferanten und gemeinsame Entwicklung
gezielter Maßnahmen zur Mängelbeseitigung
Förderung des beiderseitigen Problembewusstseins
Kontinuierliche Entwicklung und Pflege der Beziehung mit strategisch wichtigen
Lieferanten
Möglichkeit der Lieferantenerziehung aufgrund nachvollziehbarerer Statistiken,
beispielsweise durch Auszeichnung guter Lieferanten bzw. Eliminierung von
ungeeigneten Lieferanten
Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit des beschaffenden Unternehmens und des
Lieferanten
Schaffen eines Verhandlungsinstruments beispielsweise zur Abwehr von Preiser-
höhungen
Mengenleistung • Maßnahmen zur • Know-how-Transf er
Mindestlief ermenge Durchlauf zeitoptimierung
Anwendungsberatung
• Terminzuverlässigkeit
Mengenf lexibilität • Flexible Termingestaltung Internet-Technologien
hohe Auf tragsmengen Ortsleistung www-Angebot
Mengenkonstanz • Entf ernung zum Abnehmer Datenschutz
• Lagerstellenzugänglichkeit
Qualitätsleistung
• Transportanbindung Innovationsleistung
Produktqualität • Lief erortf lexibilität Technologischen Kompetenz
Erf ahrung des Lief eranten Lief erleistung Entwicklungspotenzial
• Lief erzuverlässigkeit
Qualif ikationsniveau der • Lief ertreue F&E-Kapazitäten
Mitarbeiter
• Exklusivbelief erung Entgeltleistung
Technologiestand • Verarbeitungsgerechte
Anlief erung Angebotspreis
Zertif izierung (ISO 9000:2000)
• Verpackungs- und
Transportschutz Konditionengestaltung
Leistungskonstanz
Serviceleistung Zahlungsziel
Einsatzvariabilität
Objektgarantie Kostenanalyse
Werbewert des Lief eranten
Kulanzverhalten Kostenreduktionsaktivitäten
Qualitätsphilosophie Nachkauf sicherheit Umweltleistung
Logistikleistung Informations- &
Umweltverträglichkeit
Zeitleistung Kommunikationsleistung
• Kurze Lief erzeiten Kooperationsbereitschaf t Recyclingbereitschaf t
Kommunikationsbereitschaf t
Quelle: Janker (2004)
Seite 61
und strukturiert darüber hinaus aus der Nennung der Zielsetzungen in Anlehnung an
mehrere Autoren folgende Kernziele:
Auswahl der besten Lieferanten auf Basis fundierter Entscheidungsgrundlagen zu
Aussagen über die Leistungsfähigkeit
Steuerung der Lieferantenbeziehung in Form einer permanenten Kontrolle der
Leistungsfähigkeit
Pflege und Entwicklung der Lieferantenbeziehung zur Steigerung und Erhaltung der
Leistungsfähigkeit einzelner Lieferanten
Erhaltung und Stärkung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit auch über die Eruierung
der Innovationspotenziale von Lieferanten
Objektive und transparente Gestaltung des Entscheidungsprozesses zur besseren
Nachvollziehbarkeit der Entscheidungen im Lieferantenmanagement
Strategisches Potential des Partners Potenzial zur Währungsrisikoabsicherung (z.B. Standort USA)
Potenzial zur Stückzahlenerhebung durch Erschließung zusätzlicher Märkte
bzw. Kundengruppen
Marktpotenzial des Partners Potenzial zur Stückzahlenerhebung durch Zusammenlegung mit der
Produktion des Partners (Skaleneffekte in Einkauf, Produktion)
Fertigung
Entwicklung
Know-How des Partners
Technologie
Lieferanten-
bewertung Management
Seite 62
Abhängigkeit von einer Konzernzentrale
Zeitdauer für die Beantwortung von Anfragen
Gesprächsbereitschaft der Vertriebsmitarbeiter
Gesprächsbereitschaft anderer Mitarbeiter
Bereitschaft zur Durchführung von Audits
Bereitschaft zur Durchführung von Kostenstrukturanalysen
Qualität:
Ergebnisse der Bewertung durch andere Abnehmer
DIN ISO-Zertifikat
Durchschnittsalter der eingesetzten Produktionsmittel
Umfang PPS-System
Logistik:
Ergebnisse der Bewertung durch anderer Abnehmer
Durchschnittliche Lieferzeiten
Umfang logistischer Steuerungssysteme
Organisatorische Eingliederung der Logistik
Beschaffungsobjektkosten:
Preisniveau der abgegebene Vergleichsangebote
Lohnniveau und Höhe der Lohnzusatzkosten
Vorhandensein unnötiger Mitarbeiter oder Abteilungen
Umsatz pro Mitarbeiter zum Branchendurchschnitt
Leistungsfähigkeit der eingesetzten Produktionsmittel
Kapazitätsauslastung nach Einbindung
Entfernung des Produktions- und Anlieferorts
Einkaufvolumen des Lieferanten
Anteil der Bestände am Umsatz
Eigenkapitalquote
Auf Basis dieser und anderer Aspekte ist zusätzlich eine Klassifizierung der Lieferanten
möglich. Diese Klassifizierungen finden allgemein Anwendung und erlauben eine erste
Konzeptionalisierung des unternehmensspezifischen Lieferantenportfolios.
Seite 63
Merkmal Analyse Lieferantenklassen
Wertigkeit der Bezüge Lief eranten-ABC- A-Lief eranten, B-Lief eranten, C-Lief eranten
Analyse
Standort der Regionalanalyse lokal Lief eranten. regional Lief eranten, inländische
Produktionsstäten Lief eranten, ausländische Lief eranten,
Lief erantenf ähigkeit, Portf olio Von ef f iziente Hochleister, inef f iziente Hochleister,
Lief erantenleistung Narasimhan, Talluri, ef f iziente Niedrigleister, inef f iziente Niedrigleister
Mendez (2001)
Seite 64
Bekannter Neuer
Lieferant Lieferant
Quelle:
Neues Sortiments- Neuprodukt- Janker
Beschaf f ungsobjekt Wechsel einf ührung (2004)
Lieferanteil
hoch niedrig
Marktbedeutung
des Lieferanten
hoch
Beschaffungsgüter- Beschaffungsquellen-
portfolio portfolio
Versorgungsrisiko
Angebotsmacht
hoch 1 hoch A
Bottleneck- Strategische-
Beschaffungsgüter- Bottleneck- Strategische-
Materialien Materialien /Beschaffungsquellen- Lieferanten Lieferanten
mittel portfolio mittel
C B
C B A
Standard- Kern- Standard- Kern-
gering materialien materialien gering lieferanten lieferanten
Marktpotenzial nutzen
Kern-
dann partnerschaftliche
materialien Zusammenarbeit
Sicher-
Bottleneck- stellen d.
materialien Verfüg-
barkeit
Effizient
Standard- beschaf-
materialien fen
Seite 65
Lieferanten-Klassifizierung
Engpasslief erant Strategischer Hebellief erant Unkritischer
Lief erant Lief erant
Position selektiv Position selektiv ef f izient, ef f izient,
Unkritische verbessern bei verbessern bei beschaf f en, beschaf f en,
Produkte bestehenden / bestehenden / optimieren, optimieren,
neuen Lief eranten neuen Lief eranten ausschöpf en ausschöpf en
Beschaffungsgüter-Klassifizierung
1 Lieferumfangbezogene 1.1 Komplexität (Art und Anzahl der Funktionen, Grad der Systemintegration, Variantenanzahl, Anzahl beteiligte Bereiche)
Kriterien (Produkt)
2.3 Anlagentechnik
2.4 Infrastruktur (bezogen auf Anzahl und Komplexität der Unterlieferanten, Standort, Logistik)
2.5 Anlieferung/ Abrufzeiten (Kombinatorik langer Transportweg/ Variantenvielfalt, JIT-/JIS-Anlieferung, mehrere Anlieferstandorte)
3 Termin bezogene Kriterien 3.1 Beschaffungszeit Maschinen und Anlagen, ggf. im Verhältnis zum Vergabezeitpunkt
4.4 Projektmanagement beim Lieferanten (Komplexität der Lieferkette, Ansprechpartner, Verfügbarkeit, Bereitschaft, Kapazität,
Struktur)
Seite 66
Das Vorgehen zur Bewertung basiert dabei immer auf der Festlegung und Definition der zu
betrachtenden Merkmale. Hiervon ausgehend erfolgt eine Bewertung unter Einbeziehung der
relevanten Erfahrungs- und Entscheidungsträger.
Geringer Bewertungsaufwand
Seite 67
15
Merkmalsausprägung
12
3 Lieferant 1
Lieferant 2
0
Beurteilungsmerkmal
Quelle: Janker (2004)
Quantitativ Qualitativ
Verfahren
Geldwertmethode
Matrix Approach
Kostenvergleich
Nutzwertanalyse
Punktbewertung
Preisvergleich
Bilanzanalyse
Notensystem
Prof ilanalyse
Gap-Analyse
Optimierung
Fuzzy Logic
Kennzahlen
Checklisten
Typologien
Portf olio
Anforderungen
Berücksichtigung der - - - o - o + + + o o + + + o +
Entscheidungssituation
Berücksichtigung qualitativer und - - - - - + + + + - + + + + + +
quantitativer Kriterien
Einbeziehung des - - - - - + + + + + + + + + + +
Erf ahrungspotentials der
Entscheidungsträger
Teilautomatisierung von Bewertung + + + + + + + + + + + + + + + +
und Auswahl
Geringer Bewertungsauf wand + + + - + + - + - o + o - - o -
Objektivierung der Ergebnisse o + + + + o o + - o + - - - - +
Klassif izierung der Lief eranten - - - - - - - - + + + + - - - -
Repräsentation der Lief eranten - - - - - + + - - - - - - - - -
Verdichtung der erhobenen Daten - - - - + - - - + - + + + + + +
zu Kennzahlen
1) Abgesehen vom Total Cost Supplier Selection Model Quelle: Janker (2004)
2) Trifft hinsichtlich des Vendor Rating System nur bedingt zu
3)Abgesehen vom Gesamtwertzahlverfahren
Legend: + = trifft zu o = trifft begingt zu - = trifft nicht zu
Seite 69
Das Mehrkostenwagnis, bzw. Fertigungswagnis schließt die wegen Ausschuss und
Nacharbeiten (Konstruktions-, Material- und Arbeitsfehler) anfallenden Aufwand ein
(Coenenberg 2009). Gerade bei der Lieferantenwahl ist dieses Wagnis zu berücksichtigen.
Kosiol (1979) setzt sich mit der Frage der kalkulatorischen Wagnisse auseinander. Das
Merkmal der kalkulatorischen Wagnisse liegt in der Regellosigkeit, Ungewöhnlichkeit und
Nichtvorhersehbarkeit. Ihre Höhe wird nach dem Grade der Wahrscheinlichkeit des
Kostenanfalls festgesetzt. Aufgrund einer Durchschnittsrechnung, die sich über mehrere
Jahre (z. B. fünf) erstreckt, werden Wagnissätze, -raten oder -zuschläge ermittelt.
TCO Konzepte haben allerdings das Problem, dass Betrachtungen ganz neuer
Herausforderungen, die steigende Komplexität im Produktions- und Absatzprogramm
(Freidank 2008), steigende Gemeinkosten durch Bedeutungszunahme von indirekten
Leistungsbereichen wie FuE sowie eine steigende Prozessfokussierung nur bedingt
betrachtet werden.
120
4 1 3 2
100
80
Folgekosten
60
Teilepreis
40
20 4 3 1 2
0
Lieferant A Lieferant B Lieferant C Lieferant D
Seite 70
von Fragen, vor allem bzgl. der Bezugsgrößen, der Berücksichtigung von Lieferanten etc.
(Haberstock 2002, S. 183 f.).
Eine Gesamtkostenbetrachtung von Zulieferteilen kann nur erfolgen, wenn eine möglichst
strukturierte und vollständige Kenntnis aller kostenrelevanten Herausforderungen vorliegt.
Wo gemeinsame Entwicklungen zur Realisierung einer zukünftigen Lösung
(Produkt/Technologie) hohen Unsicherheiten über den Lebenszyklus hinweg unterliegen,
sind Informationen zur Minimierung dieser Unsicherheiten notwendig und sollten oberste
Priorität haben.
Denn Folgekosten entstehen maßgeblich durch diese Unsicherheiten bzw. fehlendes Wissen
oder fehlende Abstimmung zu potenziellen Problemen. Informationsasymmetrien sollen
möglichst behoben werden mit dem Ziel des vollständig strukturierten Erfassens aller
potenziellen zukünftigen Probleme und Herausforderungen.
Daraus ergibt sich dann auch die verursachungsgerechte Zuordnung der Kosten. Auf Basis
der Informationen kann abgeleitet werden, ob und welche in Zukunft entstehenden Kosten
dem OEM oder dem Lieferanten zugerechnet werden. Dies bedeutet das Erzeugen einer
Transparenz zukünftiger Kosten und Kostenpotenziale.
Sollte ein vollständiges Erfassen nicht möglich sein, kann mit Hilfe der Transparenz die
Festlegung von Wagnissätzen bzw. Risikokennziffern wesentlich konkreter erfolgen
(Geißdörfer 2008).
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass Informationen über qualitätsbezogene
Kosten und Folgekosten für zukünftige Vergabeentscheidungen im Sinne von Hidden Costs
weitgehend fehlen. Darüber hinaus fehlen Informationen zur exakten Bewertung der
zukünftigen Kosten und Folgekosten. Drittens bestehen in der Zusammenarbeit mit den
Lieferanten Informationsasymmetrien. In Kombination können diese Aspekte die
Vergabeentscheidung negativ beeinflussen.
2.5 Zusammenfassung
Die Auseinandersetzung mit den theoretischen Aspekten zeigt die Notwendigkeit zu
Transparenz bei der Identifizierung von Kosten sowie zur Transparenz in Bezug auf die
Merkmalsausprägungen der Bewertung von Lieferanten und der Kriterien zur Bewertung
oder Systematisierung der zu beschaffenden Güter.
Dies erscheint die Kernherausforderungen als Grundlage der Ableitung von
Folgekostenzuschlägen. Aus diesem Grund soll im Folgenden auf die wesentlichen
Informationsbedürfnisse eingegangen werden, die sich vor allem auf der einen Seite auf die
Identifizierung von Kostenkategorien und Kostenelementen fokussieren und auf der anderen
Seite auf die Definition und Bewertung von Merkmalsausprägungen analog der VDA
Reifegrad Risikobewertung.
Seite 71
3 TCO-Informationen
Bei der Entscheidung für einen Lieferanten (Lieferantenauswahl) vor dem Start of
Development (SOD) sind die exakten Folgekosten in der Automobilindustrie häufig nur
bedingt abschätzbar. Hohe Komplexitätsanforderungen können hierbei oftmals die
unberechenbarsten Kostentreiber sein (Gieschen 2005).
Eine Bewertung und ein Verständnis für zukünftige Kosten und Kostenpotenziale ist
allerdings mehr als wünschenswert, da eine Entscheidung auf Basis unzureichender
Informationen über eben diese zukünftigen Kosten und Kostenpotenziale Einfluss auf die
Vergabeentscheidung und deren Transparenz haben kann.
Inhaltlich dient die ganzheitliche Betrachtung aller verursachten Kosten eines Bauteils über
den gesamten Lebenszyklus als Basis künftiger Vergabeentscheidungen. Als Zielfelder sind
zu betrachten:
einheitliches Kostenmodell, Auftreten von Kosten und Folgekosten transparent
machen
Prozess der Berechnung nachvollziehbar machen und vorhandene Parameter zur
Berechnung nutzen
Projekte werden typischerweise mit Kosten bewertet, um Entscheidungen treffen zu können.
Es werden also vor allem entscheidungsorientierte Kosten betrachtet, um
Handlungsalternativen zu bewerten, deren Realisierung diese Kosten auslösen würde. Die
wesentliche Herausforderung liegt darin, möglichst genaue Annahmen über Kosten zu
treffen.
Daraus ergibt sich auch die lieferantenspezifische und verursachungsgerechte Zuordnung
der Folgekosten. Auf Basis der Informationen kann abgeleitet werden, ob und welche in
Zukunft entstehenden Folgekosten dem OEM oder dem Lieferanten zugerechnet werden.
Dies bedeutet das Erzeugen einer Transparenz zukünftiger Kosten und
Folgekostenpotenziale.
Um dies zu erreichen, sind allerdings gewissen Informationen transparent notwendig. Hierzu
zählen Informationen zu Kostenkategorien und Kostenelemte sowie Informationen zu der
Bewertung von Lieferanten und Beschaffungsgütern hinsichtlich unterscheidbarer Merkmale.
Gesamtkosten
Garantie/Gewährleistung (Kosten vor Kunde) durch Lieferanten verursacht
Heute Zukunft
Kosten und Folgekosten können direkte (Einzelkosten) oder indirekte (Gemeinkosten) Kosten darstellen
(Darstellung lediglich schematisch)
Start of End of
CSC
Production Production
(Vergabe)
(SOP) (EOP)
Seite 73
Start of End of
CSC
Production Production
(Vergabe)
(SOP) (EOP)
Prototyp Vorserie Serie
Änderungskosten
Werkzeugänderungskosten
Seite 74
Start of End of
CSC
Production Production
(Vergabe)
(SOP) (EOP)
Prototyp Vorserie Serie
VDA-Reifegradstatus/Projekt-Betreuungsaufwand
Bauteil-Verifizierungs/-Optimierungsprozess
Bauteilfreigabe/Bemusterungsprozess
Baumustergenehmigungsprozess
Seite 75
Start of End of
CSC
Production Production
(Vergabe)
(SOP) (EOP)
Prototyp Vorserie Serie
D. Fehlerkosten (Fabrikkosten)
durch Lieferanten verursacht
Materialversorgungsprobleme
Materialrückversand/Transportschäden
Aufwand durch fehlende oder fehlerhafte
Lieferscheine, Materialbegleitscheine, Hallenstörfälle/ppm-Fehler/Sperrung von
Teilekennzeichnung Bauteilen
Unterlieferung, fehlende Teile
Umpackkosten aufgrund falscher Verpackung bzw. Sequenzverletzung, Produktionsumstellung
die nicht für die Nutzung an der Linie verwendet
werden kann
Aufwand Schadensanalysen Halle
Lieferterminabweichung/Fehlende
Liefertreue/fehlerhafte Liefermenge Eskalationsaufwand
E. Kapitalbindungskosten durch
Lieferanten verursacht
Seite 76
Start of End of
CSC
Production Production
(Vergabe)
(SOP) (EOP)
Prototyp Vorserie Serie
F. Garantie /
Kulanzkosten Gewährleistung
Garantiekosten (Kosten vor Kunde)
durch Lieferanten
Mangelfolgeschäden verursacht
Feldaktionen/Rückrufaktionen
G. Kosten und
Folgekosten der
Rückabwicklung
durch
Lieferanten
verursacht
Seite 77
Lieferantenspezifische Kosten
Produktionskosten
Qualitätskosten
Logistikkosten
A B C D A B C D A B C D A B C D
Alternativlieferanten Alternativlieferanten Alternativlieferanten Alternativlieferanten
Beispiele
Kosten der Kosten durch Kosten durch hohe Kosten durch
Lieferantenertüchtigung Lieferengpässe Fehlerquoten lieferantenspezifische
Kosten der Kosten durch mangelnde Kosten durch notwendige Sicherheitsbestände
Lieferantenentwicklung Lieferantenflexibilität Zertifizierungen und Logistikkosten in Abhängigkeit
Lieferantenbewertungen vom Lieferantenstandort
Quelle: Wildemann 2009
A. Angebotsqualität
B. Lieferantenqualifizierung
Maschinenstunden
Personalkosten
Bauteilqualifizierung
Externe Kosten
Materialkosten
C.
Reisekosten
F. Garantie/ Gewährleistung
G. Rückabwicklung
Seite 78
A A1 A3.1
B A2 A3.2
TCO
C A3 A3.3
D A4 A3.4
Elemente der
Gesamtkosten Kostenkategorie Konkrete Kostengröße
Kostenkategorie
Quelle: Krämer 2007
A.Angebotsqualität Personal-
Prüfprozess des Angebots
Änderungskosten kosten
B.Lieferanten- Werkzeugänderungs-kosten
qualifizierung
Maschinen-
TCO-Konzept (bspw. monetarisiert als stunden
C.Bauteil-qualifizierung
Personal-, Reise-, Material-,
externe Kosten und
Bewertung im
D.Fehlerkosten Maschinenstunden) Reisekosten
Team (QS,
TE, Logistik,
Einkauf)
E.Kapitalbindung Externe
Kosten
F.Garantie
Material-
G.Rückabwicklung kosten
TCO-VDA- Konkrete
Kostenkategorie Elemente der Kostenkategorie
Gesamtkosten Kostengröße
Seite 79
A.Angebotsqualität Personal-
Eskalationsaufwand und
Qualifizierungsaufwand kosten
B.Lieferanten- Betreuungsaufwand vor Ort
qualifizierung
Absicherung aufgrund hoher Maschinen-
TCO-Konzept Qualifizierungsrisikos stunden
C.Bauteil-qualifizierung Lieferantenqualifizierung
durch Logistik
Bewertung im
D.Fehlerkosten Bauteilabkündigung Reisekosten
Team (QS,
TE, Logistik, Lieferantenwechsel im
Einkauf) Vergabeprozess
E.Kapitalbindung Externe
Kosten
F.Garantie
Material-
kosten
G.Rückabwicklung
TCO-VDA- Konkrete
Kostenkategorie Elemente der Kostenkategorie
Gesamtkosten Kostengröße
A.Angebotsqualität
VDA-Reifegradstatus/Projekt- Personal-
Betreuungsaufwand kosten
B.Lieferanten- Bauteil-Verifizierungs-/
qualifizierung -Optimierungsprozess
Maschinen-
TCO-Konzept C.Bauteil- Bauteilfreigabe/ stunden
qualifizierung Bemusterungsprozess
Einsätze vor Ort
Bewertung im
D.Fehlerkosten Baumustergenehmigungs- Reisekosten
Team (QS,
prozess
TE, Logistik,
Einkauf)
E.Kapitalbindung Externe
Kosten
F.Garantie
Material-
kosten
G.Rückabwicklung
TCO-VDA- Konkrete
Kostenkategorie Elemente der Kostenkategorie
Gesamtkosten Kostengröße
Seite 80
A.Angebotsqualität Hallenstörfälle/ppm- Personal-
Fehler/Sperrung von kosten
B.Lieferanten- Bauteilen
qualifizierung Schadensanalysen Halle
Maschinen-
TCO-Konzept Eskalationsaufwand stunden
C.Bauteil-qualifizierung Lieferterminabweichung/
Fehlende Liefertreue/
Bewertung im fehlerhafte Liefermenge Reisekosten
Team (QS, D.Fehlerkosten
Materialrückversand/
TE, Logistik, Transportschäden
Einkauf)
E.Kapitalbindung Externe
Kosten
F.Garantie
Material-
kosten
G.Rückabwicklung
TCO-VDA- Konkrete
Kostenkategorie Elemente der Kostenkategorie
Gesamtkosten Kostengröße
A.Angebotsqualität Personal-
Teile- oder Projektverzug
Erhöhung des kosten
B.Lieferanten- Umlaufbestandes
qualifizierung
Erhöhte Material-bestände für Maschinen-
TCO-Konzept Prävention stunden
C.Bauteil-qualifizierung
Bewertung im
Team (QS, D.Fehlerkosten Reisekosten
TE, Logistik,
Einkauf)
E.Kapitalbindung Externe
Kosten
F.Garantie
Material-
kosten
G.Rückabwicklung
TCO-VDA- Konkrete
Kostenkategorie Elemente der Kostenkategorie
Gesamtkosten Kostengröße
Seite 81
A.Angebotsqualität Personal-
Kulanzkosten
Garantiekosten kosten
B.Lieferanten- Feldaktionen/Rückrufaktionen
qualifizierung
Transportkosten und Maschinen-
TCO-Konzept Teilehandling schadhafter stunden
C.Bauteil-qualifizierung Teile aus Feld
Schadensanalyse und
Bewertung im
D.Fehlerkosten Schadensbehebung Feld Reisekosten
Team (QS,
TE, Logistik, Mangelfolgeschäden
Einkauf)
E.Kapitalbindung Externe
Kosten
F.Garantie
Material-
kosten
G.Rückabwicklung
TCO-VDA- Konkrete
Kostenkategorie Elemente der Kostenkategorie
Gesamtkosten Kostengröße
A.Angebotsqualität Personal-
Abbau von Lieferanten
Aussteuern von Lieferanten kosten
B.Lieferanten- und Produkten (Abziehen von
qualifizierung Werkzeugen, Verschrottung
Maschinen-
TCO-Konzept von Beständen)
stunden
C.Bauteil-qualifizierung Warenrücknahme / Recycling
Bewertung im
Team (QS, D.Fehlerkosten Reisekosten
TE, Logistik,
Einkauf)
E.Kapitalbindung
Externe
Kosten
F.Garantie
Material-
G.Rückabwicklung kosten
TCO-VDA- Konkrete
Kostenkategorie Elemente der Kostenkategorie
Gesamtkosten Kostengröße
Seite 82
der Kapitalbindung und der Garantie/Gewährleistung (vor Kunde) zu identifizieren und
monetär zu bewerten.
Eine Gesamtkostenbetrachtung von Zulieferteilen kann nur erfolgen, wenn eine möglichst
strukturierte und vollständige Kenntnis aller kostenrelevanten Herausforderungen vorliegt.
Wo gemeinsame Entwicklungen zur Realisierung einer zukünftigen Lösung
(Produkt/Technologie) hohen Unsicherheiten über den Lebenszyklus hinweg unterliegen,
sind Anstrengungen zum Tracking der Kosten zu unternehmen, um eine Kostentransparenz
zu erzeugen.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass Informationen über qualitätsbezogene
Kosten und Folgekosten für zukünftige Vergabeentscheidungen im Sinne von Hidden Costs
weitgehend fehlen. Darüber hinaus fehlen Informationen zur exakten Bewertung der
zukünftigen Kosten und Folgekosten. Hier soll mit der Ableitung von Zuschlägen Abhilfe
geschaffen werden. Somit kann die transparente Festlegung von monetär quantifizierbaren
Zuschlägen im Sinne von Wagnissätzen bzw. Risikokennziffern einen Beitrag zum Vergleich
von Lieferanten liefern (vgl. Geißdörfer 2008).
Im Folgenden soll noch einmal auf die einfach zu ermittelnden Kostenpositionen
eingegangen werden. Die oben angeführten Kostenkategorien und –elemente sind sehr
umfangreich, so dass die Frage aufkommt, welche einfach zu ermittelnden Positionen es
geben kann.
1 Lieferumfangbezogene 1.1 Komplexität (Art und Anzahl der Funktionen, Grad der Systemintegration, Variantenanzahl, Anzahl beteiligte Bereiche)
Kriterien (Produkt)
2.3 Anlagentechnik
2.4 Infrastruktur (bezogen auf Anzahl und Komplexität der Unterlieferanten, Standort, Logistik)
2.5 Anlieferung/ Abrufzeiten (Kombinatorik langer Transportweg/ Variantenvielfalt, JIT-/JIS-Anlieferung, mehrere Anlieferstandorte)
3 Termin bezogene Kriterien 3.1 Beschaffungszeit Maschinen und Anlagen, ggf. im Verhältnis zum Vergabezeitpunkt
4.4 Projektmanagement beim Lieferanten (Komplexität der Lieferkette, Ansprechpartner, Verfügbarkeit, Bereitschaft, Kapazität,
Struktur)
Seite 84
dem alten Projekt oder der neun Idee einen Platz im Raster zuordnen. Bereits in dieser
Phase kann ein Vergleich mit einem vorangegangen Projekt erfolgen.
1.1.: Komplex ität (Art und Anz ahl der Funk tionen, Grad der
Sy s temintegration, Variantenanz ahl, Anz ahl der beteiligten Bereic he)
2.4.: Infras truk tur (bez ogen auf Anz ahl und Komplex ität Unterlieferanten,
Standort, Logis tik)
Seite 86
Fokus auf Lieferant und Bauteil VDA Reifegrad Risikobewertung Auswahl
Spezif ische Faktoren Spezif ische Faktoren
Neuer Lief erant Produktionsstandort Zulief erer (Land, Region)
Neuer Standort Empf ängerstandort (Receiving Plant)
Commodity / Bauteil
Teilekomplexität (Part Complexity)
Durch den Lief eranten verursachte Probleme in der
Entwicklung in der Vergangenheit (Problem created by
Supplier during development)
Sourcing (Second Source)
Kommunikation (Absprachen)
Angebotsqualität
Serienqualität (aktuell)
Anzahl Störf älle (aktuell)
PPM (aktuell)
Response time (aktuell)
Audit-Inf ormationen
Audit-Kommentare
Commitments des Lief eranten
3.3 Zusammenfassung
Ausgehend von der Identifizierung der Kostenkategorien und –elemente sowie der
Kategorisierungs- und Klassifizierungsmerkmale ist eine monetäre Bewertung der Kosten
sowie eine Verknüpfung zwischen Kosten und Lieferantenbewertung möglich.
Dies ermöglicht in einem weiteren Schritt, der im Folgenden beschrieben wird, die Ableitung
von Verfahren bzw. Modulen, auf welche Weise und Intensität diese Informationen genutzt
werden können. Hierzu werden im Folgenden drei Module beschrieben, die sich durch die
Nutzung gleicher Informationen auszeichnen aber einen unterschiedlichen Aufwand und
Nutzen verfolgen.
Seite 87
4 TCO-Konzept (Module)
Im Folgenden sollen basierend auf den Informationen der Kostenkategorien und –elemente
sowie der Kategorisierung und Klassifizierung die möglichen Vorgehensweisen dargestellt
werden, die Informationen zu verknüpfen:
Modul 1 (TCO-Risikoabschätzung): Unternehmensspezifische strategische Risikoab-
schätzung. Auf Basis einer Kategorisierung kann eine grobe Risikoeinschätzung
vorgenommen werden. Diese kann vorhandene Tools ergänzen.
Modul 2 (TCO-Adder): Auf Basis von Expertenteams werden Adder hinsichtlich der
Risikoabschätzung (Kategorisierung) quantifiziert und für Projekte prognostiziert. Es
erfolgt kein ex post Ist-Abgleich mit realen Projekten.
Modul 3 (TCO-Folgekosten): Aus realen Projekten werden ex post Folgekosten
aufgenommen und nach einer Kategorisierung geordnet. Dies erlaubt eine
Folgekostenprognose für ähnliche Projekte.
In Abschnitt 4.1 wird zu Beginn das Modul 1 als Risikoabschätzung dargestellt, welche mit
einem überschaubaren Aufwand und Nutzen verbunden ist.
2.3.: Anlagentechnik 0 1 2
2.4.: Infras truktur (bezogen auf Anz ahl und Komplexität Unterlieferanten,
0 1 2
Standort, Logis tik)
Seite 88
Diese erfolgt über das Identifizieren und Konkretisieren der relevanten Risikofaktoren (grobe
Kategorisierung) auf Basis des TCO-Konzeptes durch Expertenrunden und der
anschließenden ex post Analyse einer Projekt-Stichprobe hinsichtlich Angebotspreis und
Folgekosten (Berücksichtigung der Informationen zu den Kostentreibern aus dem TCO-
Konzept). Danach erfolgt die Kategorisierung der Projekte in der Stichprobe und das
Berechnen und Abschätzen der durchschnittlichen prozentualen Zuschläge auf den
Angebotspreis. Im Anschluss kann ein Zuordnen der Zuschläge zu den Risikoprofilen, bspw.
0 Punkte = 0 % Zuschlag, 12 Punkte = 2 % Zuschlag etc. erfolgen.
Die Berechnung kann als Beispiel folgendermaßen erfolgen:
A-Preis * Gesamtvolumen (5 Jahre)= €40 * 250.000 Stück= €10.000.000,- über
Gesamtlaufzeit
Folgekosten durch Lieferanten über Laufzeit verursacht bei Projektabschluss (ex post
Analyse der Folgekosten): €250.000,-
Gesamtkosten bei Projektabschluss also: €10.250.000,-
(250.000*100)/10.000.000= 2,5% Folgekosten
€40,- pro Bauteil + 2,5 % Folgekosten= €41,-
€41,- * 250.000 Stück= €10.250.000,-
Zuschlag von 2,5 % bei spezifischer Kategorisierung
Im Anschluss wird das Modul 2 als Adder-Tool dargestellt, welches einen signifikant höheren
Aufwand darstellt, aber auch einen höheren spezifischen Nutzen bietet, das einzelne
Merkmale dezidiert betrachtet werden.
Seite 89
1.1.: Komplexität (Art und Anzahl der Funktionen, Grad Gering = 0
Mittel = 1 Hoch = 2
der Systemintegration, Variantenanzahl, Anzahl der + 100 €
+ 500 € + 1.000 €
beteiligten Bereiche)
1.3.: Kritischer Umf ang in der Vergangenheit Gering = 0 Häuf ig = 1 Sehr häuf ig = 2
(Feldreklamation, Hallenstörf älle) + 200 € + 1.000 € + 2.000 €
Seite 90
Die Adder werden im Wesentlichen auf Basis von Expertenerfahrungen geschätzt und
bewertet und beziehen sich auf angenommene Projekteigenschaften sowie ermöglichen die
Abschätzung als Fixkosten oder pro Fehlteil/Event. Wie in der obigen Abbildung kann ein
Ranking der Projekte erstellt werden.
Um dies zu erreichen, erfolgt ein Identifizieren und Konkretisieren der relevanten
Risikofaktoren (Kategorisierung) auf Basis des TCO-Konzeptes durch Expertenrunden sowie
ein Identifizieren und Konkretisieren der Kostentreiber auf Basis des TCO-Konzeptes durch
Expertenrunden.
TCO-Adder: n-zahlige interdependente Adder
Kostengrößen-Adder Kostenkategorien Kategorisierung
C. (1.1)
Komplexität
Seite 91
1)Vergangene
und aktuell
2)Neue Projekte
abgelaufene
Projekte
A.Lief erant
Projekt
aus Sicht
Projekt f ür alle Funktionsbereiche
A A.Angebotsqualität
des Kunden 0
Summe der Folgekosten pro
1
Personalkosten
Externe Kosten
Materialkosten
2 Zulief erers
Spezif ische Ausdif ferenzierung 0 D.Fehlerkosten
der Merkmale der C. (1.1) 2
Kategorisierung / 1 E.Kapitalbindung
Komplexität
Klassif izierung erf olgt in den 2
0 F.Garantie
Häusern D. (1.3)
Die Folgekosten aus realen 1 Kritischer G. Rückabwicklung
Projekten werden gesamthaf t Umfang
auf genommen 2
0
Je dif f erenzierter die Merkmale
schematische Darstellung
Seite 92
Die unten stehende Abbildung zeigt noch einmal die Logik dieses Vorgehens. Hierbei erfolgt
die dezidierte sequentielle Einordnung des Projekts zu einem individuellen und spezifischen
Risikoprofil. Diesem spezifischen Profil werden dann Folgekosten zugeordnet. Eine solche
Vorgehensweise ermöglicht es auch, Muster oder Typengruppen zu identifizieren, die über
bestimmte Merkmale und Folgekosten verfügen.
Dieses Vorgehen ähnelt einem Schufa-Vorgehen. In der folgenden Abbildung ist noch einmal
visualisiert, auf welche Weise eine Zusammenrechnung der Folgekosten erfolgt. Diese
werden maßgeblich aus der vorhandenen Datenbank ausgelesen. Dies geschieht allerdings
nicht, ohne die Spezifika der dort hinterlegten Projekte gegen das neue Projekt zu prüfen.
Cost due to Stock-Oncost Osther Cost of Cost of plant Cost of Warranty Other Extraordinary Cost for Cost for addt l Other cost of
Special / / Obsolescent Logistic rework disruptions Containment Cost (not quality travel cost Hardware / headcount / administr. /
Premium parts /Parts cost (not reimbursed cost Software manhours Process /
Freight missed at reimbursed to to supplier spent systems
station supplier)
Seite 93
Vallidierung nach der Aufnahme der Daten, wenn hinreichende Datenbestände vorhanden
sind.
1 … …
2 … …
… … …
4.4 Zusammenfassung
Da Module auf gleiche Informationen zugreifen, ist eine Kombination beziehungsweise eine
schrittweise Umsetzung möglich. Bei der unternehmensspezifischen Umsetzung soll auf eine
einfache Vorgehensweise in der Anwendung und einfach zu erfassende Datenelemente
geachtet werden. Die frühe Einbindung aller betroffenen Akteure (Einkauf, QS, TE und
Logistik etc.) ist notwendig, um eine frühzeitige Diskussion der konkreten Einbindung in den
Vergabeprozess abzustimmen und die Schulung und das Training der Mitarbeiter vor allem
in Bezug auf die kontinuierliche Datensammlung einzuphasen. Der Aufwand der Module geht
eng einher mit dem jeweiligen Detaillierungsgrad.
Dies bezieht sich insbesondere auf das Modul 2 und das Modul 3. In Modul 2 werden, wie
beschrieben, Adder auf Basis von Expertenteams erarbeitet. Die Adder hinsichtlich der
Risikoabschätzung (Kategorisierung) quantifiziert und für Projekte prognostiziert. Es erfolgt
kein ex post Ist-Abgleich mit realen Projekten. Die Datengrundlage für die Adder kann auch
aus realen Projekten kommen. Je höher der Detaillierungsgrad der einbezogenen Merkmale
und deren Ausprägung, je umfangreicher müssen Adder vorliegen bzw. muss auch die
Verknüpfung der Auswahl von Merkmalsausprägungen berücksichtigt werden. Hier kommt
es also zu einer exponentiellen Zunahme von Daten für diese Adder bei einer zunehmenden
Anzahl von Merkmalsausprägungen.
In Modul 3, in dem aus realen Projekten ex post Folgekosten aufgenommen und nach einer
Kategorisierung geordnet werden, welches eine Folgekostenprognose für ähnliche Projekte
erlaubt, entsteht der Aufwand eher aus der Anzahl der benötigten Projekte, um eine
Datenbank zu füllen. Liegt eine geringe Anzahl an Kategorisierungsmerkmalen vor, was
möglicherweise zu einer nicht überschneidungsfreien Abgrenzung führt, so ist auch nur eine
geringe Anzahl an Projekten notwendig, um jede Merkmalskombination einmal oder
mehrmals abzudecken. Wird die Anzahl der Merkmalsausprägungen erhöht, so nimmt
natürlich auch die Anzahl der benötigten Projekte zu, um diese Merkmalsausprägungen
durch reale Projekt zu hinterlegen.
Seite 94
Auf Basis von Erfahrungen Adder durch Expertenteams bestimmbar Zu Beginn aus realen Projekten einfach zu ermittelnde Kosten aufnehmen
Kostengrößen Kostentreiber Kategorisierung
Kategorisierung
Kostentreiber
Kostengrößen
Personalkosten
A.Angebotsqualität
Maschinenstunden
Reisekosten B.Lieferantenqualifizierung
Externe Kosten Summe der Adder und Summe
der Folgekosten aus realen III
Adder
C.Bauteilqualifizierung 0
Materialkosten
Konstellation langfristig
(spezifische Kategorisierung)
Externe Kosten F.Garantie
B.Lieferantenqualifizierung
Materialkosten Paralleles Vorgehen
C.Bauteilqualifizierung
Personalkosten
A.Angebotsqualität
B.Lieferantenqualifizierung
1
D.Fehlerkosten
II
Maschinenstunden
Reisekosten C.Bauteilqualifizierung E.Kapitalbindung
1 A.Lieferant aus Sicht des Kunden
Externe Kosten A.Lieferant aus
Projekte
Summierung der Adder analog der spezifischen Kategorisierung
D.Fehlerkosten F.Garantie
Materialkosten Sicht des Kunden
E.Kapitalbindung 0 A.Angebotsqualität
Personalkosten
F.Garantie 1 B.Lieferantenqualifizierung
Maschinenstunden
B. Bauteil aus Sicht
A.Angebotsqualität 2 C.Bauteilqualifizierung Reisekosten
des Zulieferers 2
Personalkosten
Externe Kosten
B.Lieferantenqualifizierung 0 D.Fehlerkosten
Maschinenstunden Materialkosten
Reisekosten
Externe Kosten
C.Bauteilqualifizierung
2
1 E.Kapitalbindung
I
C. (1.1)
D.Fehlerkosten 2 Komplexität F.Garantie
Materialkosten
0 … L. (2.5)
E.Kapitalbindung 0
I F.Garantie 1 1
2 D. (1.3) Kritischer 2
Umfang
A.Angebotsqualität
0 E. (1.4)
B.Lieferantenqualifizierung 0
1
C.Bauteilqualifizierung
1 B. Bauteil aus Sicht des jeweiligen Zulieferers
2 E. (1.4)
D.Fehlerkosten
2
0
E.Kapitalbindung
1
F.Garantie
II
III
2 … L. (2.5)
(spezifische Kategorisierung)
A.Angebotsqualität
1 D. (1.3) Kritischer Umfang in der Vergangenheit
B.Lieferantenqualifizierung
Folgekosten 2
E. (1.4) Anlaufprobleme in der Vergangenheit
C.Bauteilqualifizierung
Kostenpositionen Kategorisierungsmerkmale
L i e fe ra n t , a us Si ch t de s Kun de n (OEM/ Zu lie fe rer)
Kosten und Folgekosten Angebotsqualität
Ba u te il , au s Sich t d es j ewe ili ge n Zul i efere rs
2 .4 .: In rf a struktu r
Kosten und Folgekosten Rückabwicklung
2 .5 .: An l e
i fe run g/ Ab rufze ti e n
Zunahme an Kategorisierungsmerkmalen
f ührt zur Zunahme an benötigen Addern
sowie Inf ormationen zur Kombination von Zunahme an Kategorisierungsmerkmalen
Merkmalen. f ührt zur Zunahme an benötigen realen
Projekten, um alle Merkmalskombinationen
Zunahme und Detaillierungsgrad von abdecken zu können.
Kostenpositionen f ührt zur Zunahme an
benötigten Addern.
Seite 95
Stärken/Schwächen Nutzen/Aufwand
Modul 1 (TCO- Ex post Vergleich Angebotspreis und grobe Angebot kann um groben durchschnittlichen Zuschlag ergänzt
Risiko- Folgekosten mit grober Kategorisierung werden
abschätzung) Ermittlung von groben Zuschlagssätzen als Modul 1: 0,25 MannJahre
ein Indikator zur Ergänzung der Bewertung
von Angeboten
Modul 2 (TCO- Strukturierung umf angreicher Bündelung der Expertenerf ahrung f ür spezif ische Adder, um
Adder) Expertenerf ahrungen Angebote besser beurteilen zu können
Genaue Zuschlagssätze zur Bewertung von Modul 2: 2 MannJahre, Auf bau und Pf lege des Systems (300K),
Angeboten auch einf ach Excel Realisierung möglich
Keine Verif izierung der Adder ex post
Modul 3 (TCO- Sukzessive und lf d. Betrachtung realer Transparenz von Folgekosten auf Basis realer Projekte, um
Folgekosten) Projekte Angebote besser beurteilen zu können
Auf wändiges Verf ahren, umf angreiche Modul 3: 2 MannJahre, Auf bau Schnittstellen und Pf lege des
Datenbasis notwendig Systems (sehr auf wändig, da Zugrif f und Vernetzung bestehender
Statistisch valide Zuschläge Systeme) sowie X MannJahre f ür die lf d. Datenauf nahme
Modul 2/3 Expertenerf ahrung und reale Projekt- nutzen Sich iterativ verbesserndes System, in dem Experten-
kombiniert Langf ristiges Angleichen von Addern und ex schätzungen kontinuierlich mit Folgekosten aus realen Projekten
post Folgekosten verbessert werden
Fundiertes und valides Verf ahren, sehr Modul 2/3: 2 MannJahre, Auf bau Schnittstellen und Pf lege des
umf angreich Systems (sehr auf wändig, da Zugrif f und Vernetzung bestehender
Systeme) sowie X MannJahre f ür die lf d. Datenauf nahme
120
Spezif ische Folgekosten
4 1 3 2
100
80
60
Teilepreis
40
20 4 3 1 2
0
Lieferant A Lieferant B Lieferant C Lieferant D
Seite 96
5 TCO-Leitfaden
Im Folgenden soll der TCO-Leitfaden vorgestellt werden, dessen Einsatz zu einer
Entwicklung und Implementierung eines TCO-Modells genutzt werden kann. Die besondere
Herausforderung besteht dabei in der Integration der unterschiedlichen Funktionsbereiche
unter Führung des Einkaufs.
Produktion
Logistik
Controlling
Entwicklung
IT
Marketing
Vertrieb
Quelle: Wildemann 2009
Seite 97
1. TCO-Bedarfsanalyse
2. Audit im Einkauf 3. Auswahl eines Piloten
und Planung
Planung des TCO Vorgehens und Kennenlernen Erfassung und Bewertung der Ausgangssituation Identifikation der Beschaffungsteile
Ziel des TCO-VDA-Konzepts (Commodity) und mit hohem TCO Potenzial
Vorstellen des TCO-VDA-Konzepts Erfassung der Grunddaten Analyse des TCO Potenzials der
Haupt- Bewusstsein schaffen Analyse der Materialgruppenstruktur unterschiedlichen Beschaffungsteile
aufgaben Bedarfsanalyse Bewertung der Vorarbeiten und Analyse der hinsichtlich des relevanten und zu
Externe Treiber wie weltweites Sourcing mit neuen Einkaufsstrategie erwartenden TCO-Potentials (Wertigkeit,
Lieferanten verdeutlichen Organisations- und Strukturanalyse Komplexität, Wettbewerbssituation,
Benefits des TCO-VDA-Konzepts aufzeigen Datenlage Integration in System)
Planung des Vorgehens Systemvoraussetzungen Materialgruppen und Beschaffungsgütern
Audit der Prozesse Identifikation von geeigneten Pilotprojekten,
ggf. gleichzeitig ein hohes
Beschaffungsvolumen
Dokumentation Handlungsbedarf und Vorgehen Stärken-/Schwächen-Profil Definition eines Pilotprojektes/ Pilotdivision
Ergebnisse Handlungsbedarf
Treiber sollte der Einkauf sein Zugang zu relevanten Daten Verfügbarkeit der Teammitglieder
Voraus- Verfügbarkeit der Teammitglieder Verfügbarkeit der Teammitglieder und weiterer Bestätigung des Piloten durch das
setzungen Unterstützung durch das Management Experten Management
Alle Funktionsbereiche einbinden Unterstützung durch das Management Einbindung Controlling
Einbindung Controlling
2 Wochen 8 Wochen 1-2 Workshops zur Festlegung des Piloten
Aufwand 1-2 Workshops mit Vor- und Nachbereitung Dezidierte Analyse im Einkauf
Team ca. 10-15 Personen 2-4 Workshops im Team
Eingrenzung von TCO-Kostentreiber im Bereich der Eingrenzung von TCO-Risiko-Aspekte Bewertungsverfahren zur Evaluation
Haupt- Beschaffung (Kategorisierung) Monetäre Bewertung
aufgaben Identifikation von der Vergabeentscheidung Eingrenzung von typischen TCO-Risiko-Aspekten Reale Projekte als Stichprobe oder
abhängiger Kostenelemente in anderen wie Beschaffungsregion, Lieferantentyp etc. Expertenschätzungen
Unternehmensbereichen Erster Fokus auf hard facts aus Audits und
Verfügbare Datenlage (Experten, reale Projekte) Bewertung der Risikofaktoren (Experten, reale
Projekte)
Transparenz bezüglich der Transparenz bezüglich der Erhöhung der Kostentransparenz für die
Ergebnisse pilotspezifischen TCO pilotspezifischen TCO Risiko-Aspekte Vergabealternativen
Kostenelemente
Zugang zu relevanten Daten Zugang zu relevanten Daten Verfügbarkeit der Teammitglieder und
Voraus- Verfügbarkeit der Teammitglieder und weiterer Verfügbarkeit der Teammitglieder und weiterer weiterer Experten aller Fachbereiche
setzungen Experten aller Fachbereiche Experten aller Fachbereiche Unterstützung durch das Controlling
Unterstützung durch das Controlling Unterstützung durch das Controlling
2-4 Monate 2-4 Monate 2-4 Monate
Aufwand 5Mann, dezidierte Analyse 5Mann, dezidierte Analyse Erweitertes Projektteam, experten
2-3 Workshops im Team 2-3 Workshops im Team einbinden
Parallel mit TCO-Risiko-Aspekten
Seite 99
7. Prozess und Tool für 8. Integration in Prozesse 9. Nachkalkulation/
Entscheidungsgrundlage und Training Feinjustierung
Unternehmensspezifisches Konzept, Prozess Integration des Vorgehens in die Prozesse Nachkalkulation und Feinjustierung der TCO-Systematik
Ziel und Tool des Unternehmens
Pflichtenheft für Applikation Prüfen der Prozesse und Zielvorgaben Erhöhung der Präzision des Verfahrens
Haupt- Abstimmung mit weiteren Abteilungen sowie Incentivierung aller beteiligten Ableitung von TCO Kategorien für eine beschleunigte
aufgaben Prozess und Tool, Pilotphase Bereiche und MA Anwendung (Kosten Serienfehler, Red Alert, TCO Typen)
Konzeptverifizierung Schulung der Mitarbeiter Nachkalkulation der prognostizierten TCO und
Vorstellung und Abstimmung der Ergebnisse Definition der Anwendungsfälle langfristige Anpassung der Zuschläge
mit allen Fachbereichen Regelmäßige Statusmeetings Identifikation neuer bisher unberücksichtigter Elemente
Berücksichtigung strategischer Andocken an das Sourcing Lesson learned aus Anwendung
Beschaffungsaspekten neben den Lieferantenbewertung Kontinuierliche Pflege und Verbesserung des Modells
Kostenaspekten in der Endfassung Stärken des Denkens in Risiken
Anpassung des Tools an neue
Rahmenbedingungen
Übergabe des Tools an die MA
Stärken-/Schwächen-Profil Die TCO Analyse ist Bestandteil der Toolbox Transparenz bezüglich der relevanten Typen von TCO
Ergebnisse Entscheidungsvorgehen für Handlungsbedarfe einer Einkaufsabteilung Kostenelemente je Beschaffungssituation
Seite 100
6 Fazit und Ausblick
Bei der Auswahl eines Lieferanten und der Vergabeentscheidung in Abhängigkeit des
Preises muss nicht zwingend der am niedrigsten dotierte Preis mit dem günstigsten
Lieferanten übereinstimmen. Der Total-Cost-of-Ownership-Ansatz fordert die Dokumentation
von allen relevanten Folgekostenpositionen, die nach Vergabe auftreten und nicht durch den
Vergabepreis gedeckt sind. Solange Folgekostentreiber nur unzureichend bekannt sind,
kalkuliert oder gemessen werden können, wird eine transparente Abbildung dieser
Gesamtkosten erschwert.
Die Zielsetzung der „Gesamtkostenrechnung TCO“ besteht in der ganzheitlichen
Betrachtung aller verursachten Folgekosten eines Bauteils über den gesamten Lebenszyklus
hinweg, um daraufhin künftige Vergabeentscheidungen besser treffen zu können:
Verbesserung der Vergabeentscheidung bzgl. des Vergleiches von Lieferanten (A, B,
C, n.) im Hinblick auf die zu erwartenden Kosten und Folgekosten.
Nutzung der Informationen über Kosten und Folgekosten zur Risikominimierung und
zum Kapazitätenmonitoring.
Nutzung der Informationen über die Kostentreiber im Prozess ex ante zur proaktiven
Beeinflussung der Kosten und Folgekosten, um Einsparungspotenziale zu realisieren.
In dem Projekt ist (1) eine Untersuchung der Höhe der Folgekosten in den teilnehmenden
Unternehmen vorgenommen worden. Hierbei hat sich herausgestellt, dass in den
untersuchten Fällen (geringe und zufällige Stichprobe) die Folgekosten im unteren
einstelligen Prozentbereich liegen. Die Vergabeentscheidung wäre im Nachhinein nicht
verändert worden. Es wird angenommen, dass dieser Zuschlag durch einen bedingt höheren
Projektaufwand (Personal- und Reisekosten) zustande kommt; exklusive Zahlen zu
Folgekosten der Gewährleistung.
Um dies zu erreichen sind (2) relevante Folgekostenkategorien und zugehörige
Folgekostenelemente identifiziert worden. Zusätzlich sind (3) Merkmale zur Bewertung und
Kategorisierung unter Nutzung der VDA Reifegrad Risikobewertung festgelegt worden, um
spezifische Eigenschaften von Lieferanten in Bezug auf entstehende Folgekosten zu
systematisieren. Hierauf aufsetzend sind (4) drei unterschiedliche Module entwickelt worden,
mit deren Hilfe Folgekosten mit unterschiedlichem Aufwand / Nutzen adressiert werden
können. Die pragmatische Anwendung der Module ist in einem (5)
Implementierungsleitfaden konzeptioniert worden. Hierzu gehört auch ein Training, dass die
Implementierung des TCO-Konzepts im Vorfeld unterstützen kann.
Der wesentliche Mehrwert durch das erarbeitete TCO-Konzept wird in den folgenden
Punkten gesehen:
Transparenz und Vergleichbarkeit in der Vergabeentscheidung und größere
Kostentransparenz in der Gesamtunternehmensbetrachtung.
Fokus auf Prävention, da Risikofaktoren besser zu identifizieren und Folgen zu
prognostizieren sind. Objektivierung für Ressourcen- und Budgetplanung.
Verbindlichere Ressourcen- und Businessplanung.
Lieferanten reagieren möglicherweise langfristig positiv auf die Bewertungsfaktoren im
Sinne einer Weiterentwicklung (ggf. Training von Lieferanten). Transparenz für
Lieferanten und externe Akzeptanz.
Frühe interfunktionale Vernetzung und somit höhere interne Akzeptanz für
Entscheidungen.
Das bedeutet, dass versteckte Kosten (hidden costs) über den Materialpreis hinaus
aufgedeckt werden können, in einem interdisziplinären Kontext (QS, TE, Logistik). So wird
die Ressourcenplanung langfristig verbessert, da frühzeitige Erkenntnis, wo präventiv
Seite 101
gezielter gehandelt werden kann, und somit Ressourcenaufwand im Vorfeld besser
abschätzbar ist. Der Fokus liegt also auf der Prävention, da Risikofaktoren besser zu
identifizieren und Folgen zu prognostizieren sind. Es erfolgt eine Objektivierung für
Ressourcen- und Budgetplanung als Basis für eine verbindlichere Ressourcen- und
Businessplanung.
.
Seite 102
Literaturauswahl
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no.4/5&6, 2000.
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Operations Management, 1993.
Anderson & Chambers (1985): A Reward/Measurement Model of Organizational Buying
Behavior. Journal of Marketing, 1985.
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Anlage 1: VDA Reifegrad Risikobewertung
Risikoeinstufung
1 Lieferumfang- 1.1 Komplexität (Art und Anzahl der Funktionen, Grad der Systemintegration,
bezogene Variantenanzahl, Anzahl beteiligte Bereiche)
Kriterien
1.2 Produktionsinnovation (Konzept, Konstruktion, Werkstoff, Funktion, Optik,
(Produkt)
Haptik)
1.3 Kritischer Umfang in der Vergangenheit (Feldreklamationen,
Hallenstöranfälle)
1.4 Anlaufprobleme in der Vergangenheit
1.5 Entwicklungsleistung (Kompetenz, Kapazität, unterschiedliche
Entwicklungsbereiche betroffen)
2 Produktions- 2.1 Prozessinnovation
prozess
2.2 Zu erwartende Prozessstabilität (Automatisierungsgrad, manuelle
bezogene
Fertigung, Produktionssystem, Ausschlussquote
Kriterien
(Prozess) 2.3 Anlagentechnik
2.4 Infrastruktur (bezogen auf Anzahl und Komplexität der Unterlieferanten,
Standort, Logistik)
2.5 Anlieferung/ Abrufzeiten (Kombinatorik langer Transportweg/
Variantenvielfalt, JIT-/JIS-Anlieferung, mehrere Anlieferstandorte)
3 Termin bezogene 3.1 Beschaffungszeit Maschinen und Anlagen, ggf. im Verhältnis zum
Kriterien Vergabezeitpunkt
3.2 Beschaffungszeit Werkzeuge, ggf. im Verhältnis zum Vergabezeitpunkt
Seite 115
Anlage 2: Diskussionsaspekte
Frage Argumentation
Kann aus alten Beobachtungen Ja, durch Rückgriff auf Erfahrungen wird dies in der täglichen
auf die Zukunft geschlossen Arbeit gemacht. Das TCO-Konzept macht dies noch
werden? transparenter, entweder durch Adder (Modul 2) oder statistisch
stärker abgesichert über die Aufnahme realer Projekte (Modul 3).
Die transparente Auseinandersetzung mit in der Vergangenheit
aufgetretenen Problemen verbessert die zukünftige
Entscheidungsfindung.
Auf welche Weise können zwei Weisen zwei verschiedene Zulieferer das identifische Risikoprofil
Zulieferer miteinander verglichen auf, so kann statistisch bei einer hinreichend großen Stichprobe
werden? Ist eine Übertragbarkeit davon ausgangene werden, dass ähnliche Folgekostenprofile zu
von Erkenntnissen zulässig? erwarten sind.
Was bedeutet eine hinreichend Dies muss unternehmensspezifisch ermittelt werden, hierfür gibt
große Stichprobe? es gesicherte methodische Vorgehensweisen. Das hängt
schlussendlich auch von der spezifischen Kategorisierung ab, mit
der ein Unternehmen arbeiten will. Grundsätzlich müßte als
Ausgangspunkt in Bezug auf die Kategorisierung eine
Vollaufnahme aller Projekte erfolgen. Ausgehend hiervon kann
dann bestimmt werden, welche Anzahl für Cluster oder
spezifische Kategorisierungen notwendig wären.
Was passiert, wenn der Zulieferer Nein, eine Prognose findet immer auf Basis einer spezifischen
sich verbessert, treffen dann Einschätzung statt. Entweder werden Adder abgeschätzt oder die
wieder dieselben Faktoren zu? Risikokategorisierung wird genutzt, um vergleichbare Projekte
aus der Vergangenheit als Datengrundlage für die Folgekosten
heranzuziehen.
Wann wird die Kategorisierung Neue Projekte werden kategorisiert bzw. es wird eine
vorgenommen? Risikoeinschätzung vorgenommen, um die Adder zu ermitteln.
Die gleiche Risikoeinschätzung kann genutzt werden, um
ähnliche Projekte aus der Vergangenheit aus der Datenbank zu
ermitteln. Die Risikoeinschätzung wird zum Abschluss des
Projekts wiederholt, um diese mit der ersten Einschätzung zu
vergleichen und Abweichungen zu identifizieren.
Wie valide ist die Datenbasis? Die Validität der Datenbasis hängt von dem Umfang der
aufgenommenen Daten ab sowie von der Richtigkeit der Eingabe.
Scoringmodelle werden umso besser und genauer, je
umfangreicher der Datenpool ist.
Wie kann dem Problem Unterschiedliche Interpretationen können die Folgekosten sowie
entgegengewirkt werden, dass die Risikoeinschätzung betreffen. Von daher sollen diese
Seite 116
unterschiedliche Interpretationen unternehmensspezifisch ausreichend definiert werden und es
der Folgekosten möglich sind? sollen Beispiele erstellt werden.
Welche Anforderungen werden an Der Datensammlung und -pflege kommt eine besondere
die entsprechende IT-Lösung Bedeutung zu. Der Aufgbau von Schnittstellen und die
gestellt? automatische Überführung von Kostenpositionen wäre
wünschenswert. Es sollen soweit wie möglich existierende
Datenelemente und Systeme genutzt und eingebunden werden.
Die systemische Andockung, die Etablierung von Schnittstellen
und vor allem auch die weltweite Umsetzung werden als
sigifikater Ressourcenaufwand gesehen.
Handelt es sich hierbei nicht nur Im Sinne einer Gesamtunternehmensbetrachtung soll durch die
um ein Alibi-Werkzeug um Nutzung von Zahlen, Daten und Fakten eine größere
Einfluss auf die Vergabeent- Transparenz über den Gesamtaufwand aus einer Vergabe
scheidungen im Einkauf zu hergestellt werden.
nehmen?
Erfolgt nicht im Einkauf schon Die Entscheidung soll in Zukunft nicht mehr allein auf dem
eine Entscheidung zwischen Angebotspreis basieren, sondern auf der Summe aus
echten vergleichbaren Angebiotspreis und zu erwartenden Folgekosten. Dies entspricht
Alternativen? Wozu wird denn der Zielsetzung, die Transparenz der Angebote zu erhöhen.
dann noch eine Arte Malus-
System gebraucht?
Wir belasten doch alle Kosten, die Alle Kosten sollen tranpsarent aufgelistet werden, um den
über dem Angebotspreis liegen, Aufwand mit dem Zuliefere deutlich zu machen.
an den Zuliferer weiter und holen
uns diese Kosten im Sinne der
Regression zurück.
Auf welche Stückzahl (Volumen) Die Folgekosten beziehen sich auf die gesamte Projektlaufzeit.
und auf welchen Zeitraum werden
die prognostizierten Folgekosten
verteilt?
Werden aktuelle Beobachtungen Insofern ein Projekt mit einem Zulieferer abgeschlossen wurde
mit einem Zulieferer auch in die und ein neues gestartet wird, erfolgt eine neue Kategorisierung
neue Entscheidung einbezogen? nach Risikofaktoren und ein neuer individueller Zuschlag wird
ermittelt. Die Erfahrungen fließen über die Risikofaktoren mit ein.
Worauf bezieht sich der TCO? TCO bezieht sich auf die Auftragshöhe, also wird beispielsweise
ein Zuschlag von 3 % Folgekosten auf den Angebotspreis
aufgeschlagen.
Bei welcher Angebotshöhe bzw. Es besteht die Annahme, dass die Folgekosten im Wesentlichen
Differenz zwischen den aus Projektaufwand bestehen, der während der Entwicklung bis
Angeboten macht es Sinn, TCO zum SOP und ggf. darüber hinaus auftauchen kann. Darüber
zu nutzen? Wie groß kann die hinaus entstehen Folgekosten für den Serienaufwand
Differenz zwischen dem 1. und 2. beispielsweise für Fehler in der Serie. Auf Basis einer ersten
Angebot sein, dass es Sinn Annahme kann ein Zuschlag von 1-3 % auf die Auftragshöhe
macht, TCO zu nutzen? weitestgehend bedingt durch erhöhten Projektaufwand
Seite 117
prognostiziert werden. Bei hohen Schäden im Feld besteht eine
erste Annahme, dass es sich um 10-40 % Folgekosten handeln
kann. Allerdings ist dies weitaus ungenauer und schwieriger
abzuschätzen. Insgesamt ist hierzu eine umfangreichere
Stichprobe notwendig, vor allem auf Betrachtung von
Auftretenshäufigkeiten.
Was wird angenommen, welchen Siehe oben. Nach ersten Annahmen ist davon auszugehen, dass
Umfang haben die hidden costs in die grundsätzliche Kostentransparenz heute zwischen 97-99 %
Bezug zum Angebitspreis im liegt. Das heißt, wenn sich Angebote beispielsweise um 5 %
Durchschnitt? Bei welcher unterscheiden und selbst bei einer kritischen Risikopriosrisierung
Kostentransparenz werden nur 3 % Folgekosten prognostiziert würden, würde TCO nur bei
Entscheidungen heute getroffen? Unterschieden im Angebotspreis von unter 5 % Sinn machen. Bei
Angebotspreisen, die sich um mehr als 5 % unterscheiden,
könnte eine TCO-Betrachtung noch ex ante dafür genutzt
werden, einzuschätzen, welche Ressourcen für das Projekt intern
zur Verfügung gestellt werden müssten.
Ist untersucht worden, in wie Hierzu werden erste Annahmen bis 18.03. erarbeitet, aber
vielen und in welchen Fällen verlässliche Aussagen können nur mit einer großen Stichprobe
Entscheidungen, die auf Basis gemacht werden.
des Angebotspreises getroffen
wurden, aufgrund TCO ex post
kippen würden?
Seite 118
Anlage 3: Wissensspeicher
Betrachtungsebenen:
1. Feld (Endkunde)
2. Hersteller (OEM/Zulieferer)
3. Zulieferer (des jeweiligen OEM oder Tier 1-n)
Mögliche Kostenpositionen
Personalkosten
Reisekosten
Materialkosten
Externe Kosten
Maschinenstunden
Kapitalbindungskosten
Garantie- und Gewährleistungskosten
Seite 119
Kostentreiber-Block Angebotsqualität
Prüfprozess des Angebots Aufwand für die Prüfung und ungenaues und
Abstimmung des Angebots unvollständiges Angebot,
sowie enthaltenen Zielgrößen, z. B. kein Kostenbreakdown
Ablauf oder Form (vgl. Hofbauer Kaufmännische Prüfung
2009).
Seite 120
Kostentreiber-Block Lieferantenqualifizierung
Seite 121
Einkauf initiierten Profitabilitätsgründen
Lieferantenwechsels. Hohe Bauteilkomplexität und
geringere Stückzahl als
vertraglich vereinbart hat zu
Bauteilabkündigung geführt
Werkzeuge, Validierung,
Arbeitszeit
Absicherungskosten
Business Case
Seite 122
Kostentreiber-Block Bauteilqualifizierung
Seite 123
Baumustergenehmigung, also Zusätzliche
der Einstufung des Herstellers, Nochmalprüfungen/Wieder-
als zufriedenstellend beendet holungen/Absicherungs-
werden. fahren/Dauerprüfstände
durchführen
Seite 124
Kostentreiber-Block Fehlerkosten (Anlieferqualität/0-Kilometer Qualität)
Seite 125
Materialrückversand, Fehlerhafte Teilmengen n.n.
Transportschäden
Aufwand durch fehlende oder Durch nicht eindeutige Bauteile stehen ggf. am Zoll
fehlerhafte Lieferscheine, Identifizierbarkeit anhand des etc., mögliche Nicht-
Materialbegleitscheine, Lieferscheins des Materials Vereinnahmung
Teilekennzeichnung entstehende Kosten
beispielsweise administrativer
Art.
Seite 126
Kostentreiber-Block Kapitalbindung
Seite 127
Kostentreiber-Block Garantie/Gewährleistung
Seite 128
Auswahl: Lieferant, aus Sicht des Kunden (OEM/Zulieferer)
Auswahl Erläuterungen
Neuer Lieferant oder bisher unbekannter Lieferant Neuer Lieferant, bisher schon in die
Automobilindustrie geliefert aber nicht an den
fokalen Hersteller
Branchenfremder Lieferant (Motoren aus
Spielzeugindustrie)
Seite 129
Auswahl: VDA Reifegrad Risikobewertung
Seite 130
Produktionsprozessbezogene Kriterien
Seite 131
Anlage 4: Trainingskonzept
Ziel Training von Anwendern für den Einsatz des Konzepts „Gesamtkostenrechnung TCO“
Seite 132
Anlage 5: Toolkonzept
Datenbank zur Erfassung der Kategorisierung und der durch Lieferanten verursachten Folgekosten
Kategorisierung / Risikofaktoren
Anlieferung/Abrufzeiten
Lieferant aus Sicht des Kunden Bauteil, aus Sicht des jeweiligen Zulieferes 4.4.Kompetenz Projekt‐Management 2.2.Zu erwartende Prozessstabilität
1.1.Komplexität (Art und Anzahl der 1.3.Kritischer Umfang in der 1.5.Entwicklungsleistung: (Kompetenz, 4.1.Lieferantenbewertung (neuer 2.4.Infrastruktur (bezogen auf Anzahl (Kombinatorik langer
und Entwicklungsleistung beim (Automatisierungsgrad, manuelle
Funktionen, Grad der Vergangenheit (Feldreklamation, 1.4.Anlaufprobleme in der Kapazität, unterschiedliche Lieferant, Liefertreue, Zuverlässigkeit, 2.3.Anlagentechnik und Komplexität Unterlieferanten, Transportweg/Variantenvielfalt, JIT‐
‐Ist‐Lieferantenwerk = 0 ‐Ist‐Bauteil mit geringfügigen Änderungen (mit Erfahrung) = 0 Lieferanten (Ansprechpartner, Fertigung, Produktionssystem,
Vergangenes oder Systemintegration, Variantenanzahl, Hallenstörfälle) Vergangenheit Entwicklungsbereich betroffen) Unterlieferantenmanagement) Standort, Logistik) /JIS‐Anlieferung, mehrere
DUNS‐Nummer Name des Zulieferers ‐Ist‐Lieferant mit neuer Produktion/neuem ‐Neues Bauteil/Ist‐Bauteil mit neuer Fertigungstechnologie und/oder signifikanten Änderungen am Verfügbarkeit, etc.) Ausschussquote)
abgelaufenes Projekt Anzahl beteiligte Bereiche) neue Technologie für den Anlieferstandorte)
Produktionsstandort = 1 Bauteil (technische Erfahrung/Kompetenz am Fertigungsstandort) = 1
Anzahl Fälle: sehr häufig=2, häufig=1, hoch=2, mittel=1, gering= 0 kritisch=2, bedingt kritisch=1, kritisch=2, bedingt kritisch=1, Lieferanten=2, für Standort=1, keine=0 kritisch=2, bedingt kritisch=1,
‐Neuer Lieferant oder bisher unbekannter Lieferant = ‐Neues Bauteil/Ist‐Bauteil mit neuer Fertigungstechnologie und/oder signifikanten Änderungen am kritisch=2, bedingt kritisch=1, kritisch=2, bedingt kritisch=1,
hoch=2, mittel=1, gering= 0 gering=0 unkritisch=0 unkritisch=0 unkritisch=0 kritisch=2, bedingt kritisch=1,
2 Bauteil (keine technische Erfahrung/Kompetenz am Fertigungsstandort) = 2 unkritisch=0 unkritisch=0
unkritisch=1
Kosten und Folgekosten durch Lieferanten verursacht
Angebotsqualität (siehe Glossar) Lieferantenqualifizierung (siehe Glossar) Bauteilqualifizierung (siehe Glossar) Fehlerkosten (Fabrikkosten) (siehe Glossar) Kapitalbindung und Währungsabsicherung Garantie/Gewährleistung (Feldkosten, Fehlerkosten vor
>Eskalationsaufwand und Qualifizierungsaufwand >Teile‐ oder Projektverzug
Kunde) (siehe Glossar)
>Prüfprozess des Angebots >Betreuungsaufwand vor Ort >VDA‐Reifegradstatus/Projekt‐Betreuungsaufwand >Hallenstörfälle/ppm‐Fehler/Sperrung von Bauteilen >Erhöhung des Umlaufbestandes
>Änderungskosten >Absicherung aufgrund hoher Qualifizierungsrisikos >Bauteil‐Verifizierungs/‐Optimierungsprozess >Aufwand Schadensanalysen Halle >Erhöhte Materialbestände für Prävention >Kulanzkosten
>Werkzeugänderungskosten >Lieferantenqualifizierung durch Logistik >Bauteilfreigabe/Bemusterungsprozess >Eskalationsaufwand >Garantiekosten
>Bauteilabkündigung >Einsätze vor Ort >Lieferterminabweichung/Fehlende Liefertreue/fehlerhafte Liefermenge (bspw. monetarisiert als Kapitalbindungskosten) >Feldaktionen/Rückrufaktionen
(bspw. monetarisiert als Personal‐, Reise‐, Material‐, externe Kosten und Maschinenstunden) >Lieferantenwechsel im Vergabeprozess >Baumustergenehmigungsprozess >Unterlieferung, fehlende Teile >Transportkosten und Teilehandling schadhafter Teile aus Feld
>Materialrückversand/Transportschäden >Schadensanalyse und Schadensbehebung Feld
(bspw. monetarisiert als Personal‐, Reise‐, Material‐, externe Kosten und Maschinenstunden) (bspw. monetarisiert als Personal‐, Reise‐, Material‐, externe Kosten und Maschinenstunden) >Umpackkosten aufgrund falscher Verpackung bzw. die nicht für die Nutzung an der Linie verwendet >Mangelfolgeschäden
werden kann
>Aufwand durch fehlende oder fehlerhafte Lieferscheine, Materialbegleitscheine, Teilekennzeichnung (bspw. monetarisiert als Personal‐, Reise‐, Material‐, Garantie‐, Gewährleistungs‐, externe Kosten und
>Materialversorgungsprobleme Maschinenstunden)
>Sequenzverletzung, Produktionsumstellung
(bspw. monetarisiert als Personal‐, Reise‐, Material‐, externe Kosten und Maschinenstunden)
Folgekosten Logistik
Folgekosten Logistik
Folgekosten Logistik
Folgekosten Logistik
Folgekosten Logistik
Folgekosten Logistik
Folgekosten Einkauf
Folgekosten Einkauf
Folgekosten Einkauf
Folgekosten Einkauf
Folgekosten Einkauf
Folgekosten Einkauf
Folgekosten QS
Folgekosten QS
Folgekosten QS
Folgekosten QS
Folgekosten QS
Folgekosten QS
Folgekosten TE
Folgekosten TE
Folgekosten TE
Folgekosten TE
Folgekosten TE
Folgekosten TE
Summe Folgekosten Umlage auf Stückzahl
‐ €
‐ €
‐ €
‐ €
‐ €
Seite 133
Anlage 6: Teilnehmeradressen
Bernd Schieweck
Leiter, Qualität Brose Gruppe
bernd.schieweck@brose.com
+49 9561 211245
Ketschendorfer Straße 38-50
96450 Coburg
Ulrich Seiler
Gewährleistung
ulrich.seiler@brose.com
+49 9561 213645
Ketschendorfer Straße 38-50
96450 Coburg
Tobias Fleischhauer
Einkauf, Informationstechnologie
tobias.fleischhauer@brose.com
+49 9561 212548
Ketschendorfer Straße 38-50
96450 Coburg
Seite 134
Continental
Stefan Frey
Commercial Business Management, Central Business Controlling
stefan.frey@continental-corporation.com
+49 69 76034041
Guerickestraße 7
60488 Frankfurt
Herbert Muffler
Manager Central Business Controlling
herbert.muffler@continental-corporation.com
+49 69 76034211
Guerickestraße 7
60488 Frankfurt
Gerold Will
Director, Supplier Quality Management Electronics
gerold.will@continental-corporation.com
+49 69 76034815
Guerickestraße 7
60488 Frankfurt
Opel / Vauxhall
Oliver Soltau
GME GPSC Manager CMT
oliver.soltau@de.gm.com
+49 6142 766831
Adam Opel GmbH
IOC 11-60
65423 Rüsselsheim
Seite 135
MAN Nutzfahrzeuge AG
Heinz-Günter Plegniere
Leiter Qualitäts-Management-Center (QMC)/Head of Quality Management Center (QMC)
plegniere@vda-qmc.de
+49 30 897842-230
Behrenstraße 35
10117 Berlin
Reinhard Hagen
Qualitätsmanagement Center im VDA
Leiter Aus- und Weiterbildung
hagen@vda-qmc.de
+49 30 897842250
Behrenstraße 35
10117 Berlin
Seite 136
Volkswagen
Kai-Uwe Fichtner
Leiter, Konzern-QS Beschaffung, Interieur & Q-Bewertung Lieferanten (CSC)
kai-uwe.fichtner@volkswagen.de
+49 5361 979461
Volkswagen AG
38436 Wolfsburg
Edgar Klinge
Konzern-Qualitätssicherung, Lieferantenqualifizierung
edgar.klinge@volkswagen.de
+49 5361 923429
Volkswagen AG
38436 Wolfsburg
Eike Lange
Konzern-GS Beschaffung, Interieur & Bewertung Lieferanten (CSC)
eike.lange.fichtner@volkswagen.de
+49 5361 988185
Volkswagen AG
38436 Wolfsburg
ZF Friedrichshafen AG
Berthold Schuster
ZF Friedrichshafen AG
Zentrale Materialwirtschaft
Leiter eBusiness Lösungen
berthold.schuster@zf.com
Tel. +49 7541-77-7883
Ehlersstrasse 50
88038 Friedrichshafen
Seite 137