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Geschichte des Geldes

Geld ist ein vielfältiger Begriff und für das Funktionieren der Wirtschaft von zentraler
Bedeutung. Ein Wirtschaftssystem mit Geld als Zahlungsmittel bezeichnet man als
Geldwirtschaft.

In Zeiten vor der Geldwirtschaft lebten die Menschen in einer Tauschwirtschaft (auch
Naturalwirtschaft). Waren und Dienstleistungen wurden unmittelbar gegeneinander
getauscht. Das war schwierig: so musste immer ein geeigneter Tauschpartner
gefunden werden. Außerdem gab es Waren, die schnell an Wert verloren (z.B.
verderbliche Nahrungsmittel oder Tiere). Vorteilhaft ist ein Tauschmittel, das jeder
akzeptiert und das einen stabilen Wert hat. In den vorchristlichen Hochkulturen,
bspw. in Persien oder Griechenland, entwickelten die Menschen daher die Idee, nicht
mehr Ware gegen Ware, bzw. gegen Dienstleitung zu tauschen, sondern Ware
gegen Geld zu verkaufen. Aus dem Tauschgeschäft wurde ein Geldgeschäft. Das
Geld ermöglichte es, Waren und Dienstleistungen über Märkte zu leiten, wo jeder
anbieten und nachfragen konnte. Der Handel über größere Entfernungen war kein
Problem mehr.

Die Erscheinungsformen des Geldes haben sich im Laufe der Zeit erheblich
verändert. Zunächst gab es nur Warengeld. Dies waren allgemein beliebte Güter wie
z.B. Leder, Salz, Felle oder Perlen. Später übernahmen seltene Edelmetalle wie
Kupfer, Silber und Gold diese Aufgabe. Sie nutzten sich wenig ab und waren teilbar.

Die ersten Münzen entstanden vermutlich im 7. Jahrhundert v.Chr. im damaligen


Königreich Lydien sowie in griechischen Städten. Sie waren zunächst unförmige
Brocken aus Elektron, einer natürlich vorkommenden Mischung aus Gold und Silber.
In der Römerzeit etablierte sich ab dem 3. Jh. v. Chr. Erst eine Kupferwährung,
später kamen Münzen aus Silber und Gold hinzu. Von der Spätantike bis zum frühen
Mittelalter ging die Bedeutung des Münzgeldes wieder zurück; der Tauschhandel
gewann wieder an Bedeutung. Die Neuzeit der Münzgeschichte beginnt mit der
Entstehung des Talers Anfang des 16. Jahrhunderts. Sein Name stammt aus dem
böhmischen Joachimsthal, wo er zuerst geprägt wurde. Der Taler war
außerordentlich erfolgreich und konnte sich über die ganze Welt als Zahlungsmittel
durchsetzen.

Heutzutage sind Münzen nur im beschränkten Umfang gesetzliches Zahlungsmittel.


Ein Gläubiger ist nicht verpflichtet, mehr als 50 Münzen pro Zahlung anzunehmen.
Die Münzen werden – anders als die Banknoten – von der Regierung ausgegeben.
In Deutschland werden sie durch die Deutsche Bundesbank in Umlauf gebracht.

Der Ursprung der modernen Banknoten liegt in China. Marco Polo entdeckte im Jahr
1276 kaiserliche Banknoten auf Papier. In Europa gibt es Papiergeld erst seit dem
17. Jh., als die Bank von Stockholm erste Banknoten ausgab. Banknoten sind
einfacher zu transportieren und günstiger zu produzieren als Münzen. So wogen
bspw. 1000 Silbertaler 18 Kilo, zwei Banknoten von jeweils 500 Talern fast nichts.
Neben den Banknoten bildete sich nahezu gleichzeitig in einigen Handelsstädten
Europas das Buchgeld (Giralgeld) heraus. Dabei handelte es sich um Geld, das nur
in den Büchern der Banken verzeichnet war. Bei den damaligen Banken konnten
Kaufleute Konten eröffnen, um dann Guthaben von Konto zu Konto zu bewegen.

Mit dem Ausbau des Bankensystems seit der Mitte des 19. Jahrhunderts, dem sich
mehr und mehr entwickelnden bankmäßigen Zahlungsverkehr und dem
aufkommenden Einlagen- und Kreditgeschäft gewann das Buchgeld an Bedeutung.
Buchgelder sind an sich nur Forderungen der Kunden gegen ihre Bank. Über
Buchgeld kann man über Check oder Überweisung verfügen und eine Zahlung auf
ein anderes Konto veranlassen. Buchgeld hat zudem den Vorteil, dass es nicht
verloren oder gestohlen werden kann. Außerdem entfällt das Risiko, dass man
gefälschtes Bargeld erhält, wenn stattdessen ein Geldbetrag überwiesen wird. Neben
dem Bargeld gibt es also eine bedeutende Menge an Buchgeld auf Konten. Dieses
mach inzwischen ein Mehrfaches des Bargeldes aus.

Eine moderne Form des Buchgeldes ist das elektronische Geld (E-Geld). Das ist
Geld, das auf einem Datenträger gespeichert ist und von anderen als Zahlungsmittel
akzeptiert wird. E-Geld hat zwei Erscheinungsformen: Kartengeld, das besonders bei
kleinen Beträgen genutzt wird. In Deutschland ist die Geldkarte verbreitet, die man
mit bis zu 200 € „aufladen“ kann. Typische Akzeptanzstellen sind Parkhäuser,
Zigaretten- oder Ticketautomaten.Die zweite Escheinungsform ist das Netzgeld. Dies
sind vorausbezahlte elektronische Zahlungseinheiten, die auf der PC-Festplatte
gespeichert sind. Für Netzgeld gab es in Deutschland bis zum Anfang des
Jahrzehnts das Pilotprojekt digi-cash, das aber mangels Nachfrage wieder eingestellt
wurde.

Quelle: Im Kreislauf der Wirtschaft, Köln 2013.

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