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Deixis und deiktische Prozedur 311

O. Deixis und deiktische Prozedur

Grundtegend für jede Beschäftigung mit deiktischen Ausdrücken ist die Arbeit von
Bühler 1934, in der das Konzept des ,,Zeigfelds" enwiekelt und dem ,,Symbolfeld"
gegen-übergestellt wird. Wichtige Präzisierungen, auf die wir im folgenden begrifflich
zurück-greifen(,,Verweisräume”,Arten der Deixis, ,,deiktische Prozedur”), hat am
Hebräischen die Monographie von Ehlich 1979 geliefert (vgl, auch die Einzelarbeiten
Ehlich 1982, 1987). Aus der Forschungsgeschichte zu nennen sind weiterhinFill more
1972, Benveniste 1977. Einen sprachtypologisch orientierten Überblick geben
Anderson/Keenan 1985. Relevante Beiträge enthalten die Sammelbände
Jarvella/Klein 1982. Weissenborn/Klein 1982: Rauh 1983; Schweizer 1985. Zur
lokalen Deixis sind besonders beranzuziehen Ehrich 1982, 1985, Klein 1978,
Wunderlich 1982 1982a, 1985, zur temporalen Deixis Ehrich 1992, 1992a,
Grewendorf 1982, Fuchs 1988, Klein 1992, Rauh 1988 sowie die Arbeiten zur
Tempussemantik Ballweg 1988, Chung/Timberlake 1985, Comrie 1985, Fabricius-
Hansen 1986, Wunderlich 1970.

Einschlägige Studien aus der Sicht der Konversationsanalyse sind sehegloff


1972 (locale Referenz) und Sacks/Sehegloff 1979 (personale Reverenz).

Mit dem Zeigefinder Hand kann man die Aufmerksamkeit eines Adressaten in einem
Raum auf einen bestimmten punkt oder Bereich orientieren. Vergleichbares läßt sich
mit sprachlichten Ausdrücken wie ich, jetzt, hier, dort tun. Sie ermöglichen das
Vewiesen in bestimmten, in der Verwendung genauer bestimmbaren Räumen. Daher
warden sie ,Deixis’ (,Zeigwort’) (Plural: Deixeis) genannt und dem ,,Zeigfeld”(Bühler)
der Sprache zugeordnet. Mit ihnen wird die ,,deiktische Prozedur”(Ehlich) realisiert-
die Orientierung im jeweiligen Verweisraum. Insofern sind Ausdrucksklasse bzw.
Elemente der Audrucksklasse (Deixis/Deixeis) von ihrer funktionalen Bestimmung
(deiktische Prozedur) strikt zu trennen.

Bühler hat in seiner ,,Sprachtheorie” gezeigt, ,,daß alles sprachlich Deiktische


deshalb zusammengehört, weil es nich im Symbolfeld, sondern im Zeigfeld der
Sprache die Bedeutungserfüllung und Bedeutungspräzision von Fall zu Fall erfärt;
und nur in ihm erfahren kann. Was ,hier’ und dort’ ist, wechselt mit der Position des
Sprechers genau so, wie das ,ich’ und ,du’ mit dem Umschlag der Sender- und
Empfängerrolle von einem auf den anderen Spechpartner überspringt.” (Bühler 1934;
80) ,,Kurz gesagt: die geformten Zeigwörter ( ..) steuern den partner in
zweckmäßiger Weise. Der Partner wird angerufen durch sie, und sein suchender
Blik, allgemeiner seine suchende Wahrnchmungstätigkeit, seine sinnliche
Rezeptionsbereitschaft wird durch die Zeigwörter auf Hilfen verwiesen, gestenartige
Hilfen und deren Äquivalente, die seine orientierung im Bereich der
Situationsumstände verbessern, ergänzen.”(Bühler 1934: 105f.)

Zur Klasse der DEIXIS gehören Ausdrucke, mit denen ein Sprecher den
Adressaten auf Elemente eines unmittelbar präsenten oder konstituierbaren
Verweisraums orientiert.

Die Anzahl genuine deiktischer Ausdrücke in einer Sprache ist begrenzt. Neben,
deiktischen Ausdrücken im engeren Sinne’ wie ich, jetzt, hier finden sich Ausdrücken
, die zwar auch an der Origo ansetzen und einen Verweisraum in Anspruch

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