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Die Metallzeiten in China und ihre Musik –

Gedanken zur Einführung


Mayke Wagner

Allen Gedanken zum Thema vorangestellt sei gleichbar. Wer China auch nur teilweise bereist
mein Dank an die Organisatoren des Treffens in hat, weiß, daß unter der verhältnismäßig einheitli-
Kloster Michaelstein unter der Leitung von Frau chen Decke, die die Zivilisation der letzten Hälfte
Hickmann und Herrn Eichmann sowie den Mitar- dieses Jahrhunderts darüber gebreitet hat, ganz
beitern der Stiftung. Wir verdanken ihnen ein verschiedene kulturelle Traditionsbäume wurzeln.
Forum, das einen mehrfachen Synergieeffekt Sie reichen weiter hinab als bis in die Metallzeiten.
erzeugte: „Allgemeinarchäologen“, Musikhistori- Eine zunehmend landschaftsbezogene und in kür-
ker, Musikethnologen, Instrumentenkundler und zere Perioden gliedernde Vorgeschichtsforschung
Praktiker aus verschiedenen Weltgegenden konn- in China ist gerade dabei, sie freizulegen. Es ist
ten ihre Entdeckungen, Erfahrungen, Ideen und deshalb unmöglich, über „Metallzeiten in China“
Fragen miteinander teilen. Die Anregungen präzi- insgesamt zu sprechen oder zu schreiben. Konkre-
sierten Interpretationsansätze und schärften den tisierung und Beschränkung sind erforderlich. Die
Blick für bestimmte Fundkategorien. Sie wirken Entscheidung fiel zugunsten des nordchinesischen
dauerhaft fort und münden in den Wunsch nach Großraumes mit dem Einzugsbereich des Gelben
Fortsetzung. Flusses (Huang He) als Kernzone (Abb. 1). Die
Über die Musik der frühesten Phasen der chi- Konzentration auf den Norden ist schon deshalb
nesischen Metallzeiten wissen wir nur soviel, wie sinnvoll, weil nach bisherigem Erkenntnisstand
sich aus den Mitteln zur Klangerzeugung, die sich Metalle erstmalig dort bearbeitet wurden.
im Boden erhalten haben, rekonstruieren läßt. Um Das Aufkommen von Metallen ist nicht gleich-
zusätzlich möglichst viele Informationen über die bedeutend mit dem Beginn der Metallzeiten, den-
„Bühne“ für diese Musik, ihren kulturellen Ge- noch muß die Fährte an dieser Stelle aufgenom-
samtzusammenhang, zu gewinnen, widmen wir men werden. Wann und wo genau in Nordchina
uns in dieser Einführung ausführlich dem archäo- Metalle zuerst bearbeitet wurden, ist ein umstritte-
logischen Kontext – am Beispiel des Grabes M160 nes Thema unter den mit der chinesischen Prähi-
von Anyang Guojiazhuang –, in dem die Instru- storie Befaßten.
mente angetroffen wurden. Für die späteren Pha- Als ältester Metallfund wird von den chinesi-
sen stehen Inschriften und Aufzeichnungen über schen Autoren ein amorphes Stück vom Laufni-
und von Musik zur Verfügung. L. v. Falkenhausen veau des Hauses F29 aus Jiangzhai, Provinz Shaan-
hat 1993 die umfassendste Bearbeitung frühzeitli- xi (Abb. 1), angeführt, für dessen Holzbalken aus
cher Bronzeglocken in China, ihrer technischen der Wandung ein kalibriertes 14C-Alter von
und musiktheoretischen Aspekte sowie des rituell- 4675±135 BC bestimmt wurde. Die Legierung
politischen Hintergrundes auf der Grundlage von besteht zu 65 % aus Kupfer, 25 % Zink und mini-
Bodenfunden und klassischen Texten vorgelegt malen Anteilen Zinn, Blei, Schwefel und Eisen (LI
(Falkenhausen 1993a). BQ 1998(1990), 1; AN ZHM 1993, 1111). Es han-
delt sich also um Messing.
Die beiden ältesten Zinnbronzen sollen aus
1 BEGINN UND ENDE DER Linjia und Liancheng, Provinz Gansu (Abb. 1),
METALLZEITEN IN CHINA stammen. Von diesen Messerfragmenten wurden
die Legierungsrezepturen nicht veröffentlicht.
Der geographische Raum, den die Grenzen der Durch den Fundzusammenhang datieren sie in die
VR China heute umschreiben, ist in seiner Aus- Wende vom 4. zum 3. Jahrtausend v.Chr. (LI BQ
dehnung wie in seiner topographischen und klima- 1998[1990]), 1; AN ZHM 1993, 1111). Als älteste
tischen Vielfalt etwa dem Kontinent Europa ver- zusammengesetzte Gußform gilt gegenwärtig die
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aus zwei Teilen bestehende Tonform (L 3,6 cm, rung und Weitergabe von Herrschaftsansprüchen“
2,5 cm) zum Guß eines hakenförmigen Gegen- (Hänsel 1998, 21). In wenigstens drei Punkten
standes aus Xitai, Autonome Region Innere Mon- unterscheidet sich die chinesische Bronzezeit
golei. Zusammen mit einem Bronzering aus einem jedoch grundlegend und folgenreich von der
Grab in Niuheliang (Abb. 1) und Fragmenten europäischen. Erstens: sie führte Schrift, von der
eines Schmelztiegels in Zhuanshan, Provinz Liao- jedoch nur die Inschriften auf Bronzen und Ora-
ning, gehört sie zum Hongshan-Komplex, der in kelknochen erhalten geblieben sind. Zweitens: ab
Nordostchina in das 4. und 3. Jahrtausend v.Chr. 221 v. Chr. wurde Historiographie Staatsinstituti-
datiert (Wagner 1997, 32 f.). on in China, und man geht davon aus, daß Hofan-
Nach diesem spätneolithischen Präludium der nalen und Chroniken seit Beginn der dynastischen
Einzelfunde, deren Beurteilung schwer fällt, solan- Staaten gehalten wurden. Diesen setzte der erste
ge Detailinformationen nicht zugänglich sind, Historiker Chinas, Sima Qian (um 145–80 v. Chr.),
beginnt in der Mitte des 3. Jahrtausend v.Chr. eine in der von ihm kompilierten narrativen Universal-
Phase, in der Kupfer- und Bronzeobjekte vom geschichte Shiji (Aufzeichnungen des Historikers)
Oberlauf des Gelben Flusses bis zu seinem Delta auf 2205 v. Chr. an. Für die erste Dynastie Xia der
und in den nördlich angrenzenden Steppengebie- mythischen Kulturheroen gibt er eine Regierungs-
ten in den meisten Kulturen hergestellt wurden. In zeit von 2205 bis 1767 v. Chr. an, für die nachfol-
der Qijia-Kultur waren es vor allem Messer, Tül- gende Shang 1766–1123 v. Chr. und die Zhou
lenbeile, -dechsel, -meißel, Spiegel und Fingerrin- 1122–249 v. Chr. Nach seinen eigenen Aussagen
ge (Debaine-Francfort 1995, 49, 86, 104, 119, 160), basierten seine Erzählungen und Daten auf Ori-
während weiter östlich Ahlen, Nadeln und ginaldokumenten, aber eine präzise Chronologie
(Angel-) Haken überwogen. Für alle gilt, daß sie der Ereignisse konnte er nur bis 841 v.Chr. erstel-
Kleingeräte sind, die in den Inventaren noch keine len. Bis hin zur Nationalistischen Regierung im
Massenware darstellen. Sowohl gemessen an der 20. Jh. benutzen alle Dynastien seine Aufzeich-
absoluten Zahl der Funde als auch an der Breite nungen als Bestandteil der legitimierenden offizi-
des Typenrepertoires scheint ein Zentrum in den ellen Dynastiegeschichten (vgl. Falkenhausen
Provinzen Gansu und Qinghai gelegen zu haben. 1993b, 840). Dieser permanente, durch Schrift und
In den Legierungen waren Kupfer und Zinn ver- Abschrift vor Verlust durch Vergessen in Zeiten
schieden hoch dosiert: Kupfer bis zu 99% (Debai- unsicherer Dynastiefolge gesicherte Vergangen-
ne-Francfort 1995, 120) und Zinn bis 10 % (AN heitsbezug bildet bis heute das Rückgrat des kol-
ZHM 1993, 1113). Ein absoluter Ausnahmefund lektiven Bewußtseins der Chinesen. Drittens: die
der Kupfersteinzeit ist bis heute die Kupferglocke von Sima Qian überlieferte Genealogie der Shang-
aus Taosi geblieben, von der weiter unten die Rede Könige wurde durch die Interpretation der
sein wird. Inschriften auf Orakelknochen von Wang Guowei
Vermutlich um 1800 v.Chr. wurden die ersten bestätigt, und die erste, großangelegte wissen-
Gefäße aus Bronze gegossen. Sie sind aus Erlitou, schaftliche Ausgrabung in China - und zwar der
Provinz Henan, belegt (Abb. 1). Zur „conditio sine letzten Hauptstadt der Shang-Dynastie, 1928-
qua non für die menschliche Existenz“ (Hänsel 1937 in Anyang – lieferte für die chinesischen
1998, 20) in Nordchina wird die Bronze allem Historiker den endgültigen Beleg dafür, daß die
Anschein nach etwa um 1600 v.Chr. mit dem Archäologie die Wahrheit der klassischen Texte
Beginn der ersten archäologisch belegten Königs- beweisen kann (Falkenhausen 1993b, 842).
dynastie Shang. Im gesamten Herrschaftsbereich Wer sich mit den Metallzeiten Chinas insge-
der Shang, den Einflußgebieten an der Peripherie samt und ihrer Musik im besonderen beschäftigt,
und in unabhängigen Kulturkammern im Norden, hat es also außer mit den Fundstücken zusätzlich
Nordwesten und Nordosten beherrschte man die mit einem Bestand an Inschriften und einem
Techniken des Legierens und Gießens. umfangreichen Korpus frühhistorischer Schriften
Verschiedene Phänomene, die B. Hänsel zur zu tun. Die Autoren der Fundberichte stellen oft
Charakterisierung der Bronzezeit als Epoche in gleich den Bezug zwischen ihren Ausgrabungen
Europa genannt hat, sind in dieser Zeit auch in und der Überlieferung her. Das ist für die distan-
China zu beobachten: mit der flächendeckenden zierte nichtchinesische Leserschaft zumindest an
Nutzung des Metalls wird das Leben „komplizier- den Stellen problematisch und fragwürdig, wo es
ter, die Tätigkeitsfelder beschränkter bzw. spezia- um Funde aus den Randgebieten des prä- und
lisierter und die Abhängigkeiten größer“. Die frühhistorischen chinesischen Kerngebietes oder
Funde verweisen „auf eine elitärer werdende noch weiter entfernten Regionen geht. Über diese
Gesellschaft mit einer Hinwendung zu einem enthalten die Texte gar keine, wenige, ungenaue,
wachsenden Prestigedenken und einem Luxusbe- oder/und mit der Grundhaltung „was nicht zu uns
darf“, und nichts ist auch im chinesischen Bezugs- gehört, ist nicht zivilisiert“, politisch gefärbte
feld so deutlich wie das Streben nach „Legitimie- Informationen. Die gleiche kritische Distanz
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bewahrt man auch gegenüber der Identifikation dungen wurden dem Band GUOJIAZHUANG
der Xia-Dynastie in den Befunden von Erlitou, 1998, 70–126 entnommen.).
denn die Historizität dieser – Sima Qian zufolge – Das Grab M160 hat die Standardform der Grä-
ersten Dynastie ist bis heute nicht bewiesen (zur ber für Angehörige der mittleren Aristokraten-
Gesamtproblematik der Erlitou-Grabung vgl. schicht dieser Zeit (vgl. CHANG K-CH 1980,
Thorp 1991). 114 f. ). Der gerade, rechteckige Erdschacht mißt
Mit Sicherheit ist die Bronze vom 16. Jh. v.Chr. an seiner Öffnung 4,5 m x 2,88/3,04 m, an seiner
an das flächendeckend bevorzugte und beherrsch- Sohle 4,56 m x 2,84/2,74 m, bei einer Sohltiefe von
te Material zur Herstellung von Ritualgefäßen und 8 m. In die Sohle war eine sich nach unten verjün-
Waffen. Daß sie diesen Stellenwert um 1800 v. Chr. gende Hüftgrube eingelassen mit den Maßen
bereits einnahm, lassen die neueren Grabungsfun- 1,35 m x 1,03 m an der Öffnung. Zwei Schacht-
de vermuten. Eine Periode im Prozeß der chinesi- wandstufen an allen vier Seiten (äußere: H 1,12 m
schen Zivilisationsentwicklung nach europäischem B 0,3–0,12 m, innere: H 0,88 m B 0,32–0,25 m)
Vorbild nach einem Werkstoff zu benennen, wurden nach dem Einbau der Holzkammer einge-
erscheint mir für die Bronzezeit angesichts der stampft. Vom Holzsarg und der sargumgebenden
Rolle, die Bronze im gesamten Sozialleben spielte, Kammer sind nur Fragmente der mehreren Lack-
noch vertretbar, auch wenn man davon ausgeht, schichten erhalten geblieben. Die Kammer war
daß sie einerseits wahrscheinlich vor Gründung etwa 1,1 m hoch, 3,26/3,34 m lang und 1,64 m
der Shang-Dynastie begonnen hat, und anderer- breit. Auf der Oberfläche ihrer Außenwandung
seits damit auch zeitparallele Kulturbildungen herrschte die Farbe Rot vor, ergänzt durch
außerhalb des Einflußbereiches der Shang erfaßt Schwarz und Weiß. Auf dem Dach wurden Spuren
werden können. eines Seidenüberwurfes festgestellt. Die Höhe des
Von einer „Eisenzeit“ in China zu sprechen Sarges ließ sich nicht mehr ermitteln, die Länge
wäre nur dann sinnvoll, wenn der Begriff als betrug etwa 2,5 m und die Breite 0,88 m. Er muß
Synomym für „2. Hälfte des 1. Jahrtausend v. Chr.“ ursprünglich schwarz mit rotem Dekor gewesen
gebraucht wird und man auf die technischen Inno- sein. Den Grabschacht hatte man mit gelbbrauner
vationen dieser politisch turbulenten Zeit hinaus Erde, die grauweiße Einsprengsel (vermutlich
wollte. Sozialhistorisch ist er als Epochenbezeich- Aschepartikel) enthielt, schichtweise zugestampft.
nung wenig geeignet, denn wir befinden uns in der Weder Geschlecht noch Alter der oder des in
ökonomisch, kulturell und philosophisch facetten- gestreckter Rückenlage bestatteten Toten waren
reichen Phase der miteinander um die Vormacht bestimmbar. Nur über die Inschriften der Gefäße
streitenden Lehnsstaaten der Zhou-Dynastie, die haben die Fundbearbeiter die Familienzugehörig-
schließlich der König von Qin 221 v. Chr. für sich keit ermitteln können. Der Grabinhaber trug den
sicherte. Dabei kommt es zu einer drastischen Namen Ya Zhi. Dabei gibt Zhi den Sippennamen
gesellschaftlichen Umschichtung. Der traditionelle an, und Ya bezeichnet ihn als hohen Militärbeam-
Adel verliert seine Unantastbarkeit und seine ten. Insgesamt mußten vier Menschen und drei
Pfründe, andere Eigenschaften als hohe Geburt Hunde dem/der Verstorbenen ins Grab folgen.
ermöglichen den ehemals Niederen den Aufstieg Ausgehend von der Reihenfolge der Niederlegung
in die höchste Elite, und dem Bauern Liu Bang, gingen genaugenommen ein Mensch und ein
206 v. Chr. erster Kaiser der Han-Dynastie zu Hund ihm voran. Ihre Skelette wurden zusammen
werden. Aus diesem Grund soll im folgenden nur mit einem Stabdolch aus Jade in der Hüftgrube
von der Bronzezeit die Rede sein. gefunden. Die verrenkten Glieder im Gegensatz
zur entspannten gestreckten Lage der anderen
Opfer deuteten die Ausgräber als Indiz für eine
2 MUSIKARCHÄOLOGISCHE Lebendbestattung. Je eine Person lag auf dem
ZEUGNISSE AUS DER BRONZE- Boden der Sargkammer, an ihrer Nord- und Süd-
ZEIT UND IHR GESELLSCHAFT- wand. Alle drei Skelette waren für anthropologi-
LICHES UMFELD sche Bestimmungen zu schlecht erhalten. Nur von
dem vierten Opfer in gestreckter Bauchlage in
Bronzezeitliche Musikinstrumente sind uns vor einer Vertiefung auf der Schachtwandstufe an der
allem als Elemente von Grabausstattungen erhal- Westwand weiß man, daß es sich um ein juveniles
ten geblieben. Am Gesamtinventar des Grabes männliches Individuum handelt. Sein Skelett ist
M160 von Anyang Guojiazhuang, datiert um 1200 von Zinnober rot gefärbt. Ein Hundeskelett fand
v. Chr., sind die Grundzüge des Ritualwesens und man im Bereich der Deckplatte der Holzkammer
die Rolle, die Musik dabei spielte, gut abzulesen und das dritte in der Schachtfüllung über der
Abb. 2). Es wird deshalb an dieser Stelle exempla- Kammer. Die Deponierung der Begleiter an ver-
risch in Auszügen besprochen (alle folgenden schiedener Stelle in der Grabanlage läßt das Bild
Informationen zum Grab M160 und die Abbil- eines Gefolges entstehen: der Hundeführer geht
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mit einem Hund voraus, der Verstorbene folgt mit Angehörigen dieses Geschlechts, bei jeder Opfer-
zwei Begleitern neben sich, ein junger Mann und zeremonie, aus deren Anlaß ein neues Gefäß gegos-
ein Hund schließen sich an, und ein Hund bildet sen wurde, zunahmen. Im Unterschied dazu bildete
die Nachhut. das Grab das statische Monument einer einzigen
Das unberaubte Grab enthielt insgesamt 353 Persönlichkeit (Wu 1995, 111). Aus diesem Grund
Beigaben, davon 291 Bronzen, 33 Jaden, 6 Stein- bleibt unklar, ob die Holzkammer im Grab als
objekte, 16 Keramiken, einen Gegenstand aus unterirdische Nachbildung des Ahnentempels
Elfenbein, einen aus Bambus und einen aus Lack. gedacht und ein solcher Satz von Ritualgefäßen eine
Die Artefakte, die bei der Ausgrabung in der obe- Gabe der Lebenden an den Geist des Verstorbenen
ren Schicht der Hüftgrube freigelegt wurden, war, oder ob der Verstorbene sie selbst im Jenseits
befanden sich ursprünglich im Sarg am Körper des für seine Opfer an die vor ihm Verstorbenen
Verstorbenen. Dazu gehört ein Bronzeglöckchen. gebrauchen sollte. Die Orakelinschriften der
Die Jadeaxt lag vermutlich auf der Brust, die Ring- Shang-Zeit geben keinen Aufschluß über die
scheibe, das griffartige Jadestück, der Jadestab- Bestattungsriten, wohl aber über verschiedenste
dolch und die kleinen Jadeschmuckscheiben Anlässe für Opferriten, die auf der Grundüberzeu-
befanden sich an der Hüfte. Jadeobjekte verschie- gung beruhten, daß die Verstorbenen positiv oder
dener Form und Funktion gehörten zum Körper- negativ die Lebenden zu beeinflussen vermochten
schmuck und der persönlichen Ausrüstung. Die (CHANG TS-T 1970). Die Lebenden ihrerseits
Masse der Beigaben wurden in der Holzkammer hatten es in der Hand, die übernatürlichen Wirk-
(Abb. 2) um den Sarg herum deponiert, und zwar kräfte der vergöttlichten Ahnen durch nährende
die Waffen in allen vier Ecken und entlang aller Opfergaben wie Fleisch und Wein zu kräftigen, zu
vier Seiten. An einigen der Bronzelanzenspitzen besänftigen, zu versöhnen und wohlgefällig zu
haben sich Fragmente von Gewebe erhalten, in das stimmen. „Die Ahnengeister stiegen für die Dauer
sie eingewickelt waren. Die Pfeilspitzen fand man der Opferhandlungen von ihren Wohnsitzen in der
gebündelt in Gruppen zu 8, 24, 40, 56, 136 oder Umgebung des höchsten Himmelsgottes (Shangdi)
160, also entweder zu 8 oder einer Teilmenge von herab in ein menschliches Medium (Shi). Während
8. Das östliche Drittel ist angefüllt mit überwie- sie sich an Speise und Trank erfreuten, machte
gend bronzenen Ritualgefäßen und den Musikin- ihnen der derzeitige Familienälteste in gedrechsel-
strumenten, im Zentrum des westlichen Drittels ter Sprache Mitteilung vom Wohlbefinden und von
liegen ein Zugleinenhalter (Abb. 2.214) und ein der tugendhaften Lebensweise der Nachkommen-
Peitschengriff (Abb. 2.215) aus Bronze. Außer- schaft. Durch ein Orakel erfuhr man die Antwort
halb und seitlich oberhalb der sargaufnehmenden der Himmlischen; ihr Segen und Beistand war die
Holzkammer wurden Keramikgefäße, Rinder- zu erwartende Belohnung für das Festhalten an den
und Schafknochen, Bronzestabdolche, das Frag- überkommenen Sitten und Riten“ (Falkenhausen
ment eines Lackgefäßes, ein Jadering und ein 1990, 35).
Klangstein niedergelegt. Bei diesen Funden han- Aus der schriftlichen Überlieferung wissen
delt es sich nicht um Beigaben in dem Sinne, daß wir, daß musikalische Aufführungen notwendig
sie dem Verstorbenen zur Benutzung mitgegeben zu dieser Begegnungen der Lebenden mit den
wurden, sondern vielmehr um Gegenstände, die Ahnen gehörten und dabei nicht nur der Erbau-
von den Hinterbliebenen während der Bestat- ung und Erheiterung der „himmlischen Gäste“
tungszeremonie gehandhabt wurden. gedient haben, sondern in erster Linie und unter
Von den 291 Bronzeobjekte sind nach der Überlebensdruck der Harmonisierung des Ver-
Anzahl der Beigabentypen 80 % Waffen, 14 % hältnisses dieser Ebenen oder im Rahmen des
Ritualgefäße, 3 % „Verschiedene“, 2 % Arbeits- Staatskultes der Sicherung der bestehenden politi-
geräte und 1% Musikinstrumente. schen Ordnung. Die Musik eines solchen Ensem-
Zu den Waffen gehören 3 Prunkbeile, 2 Hau- bles aus Saiten-, Blas- und Schlaginstrumenten rief
messer, 119 Stabdolche, 97 Lanzenspitzen und 906 und empfing die Ahngeister, gab den Handlungsa-
Pfeilspitzen. Diese für Shang-Gräber ungewöhnlich bläufen Rhythmus, den Gesängen und Tänzen
hohe Anzahl von Waffen korrespondiert mit dem Melodie, und insbesondere der Glockenklang ver-
Amtstitel des Verstorbenen als Militärbeamter. Die half zum Transzendieren der Grenze zwischen
Gesamtausstattung mit Ritualgefäßen aus Bronze Menschen und Geistern (Falkenhausen 1993a, 23).
umfaßt 41 Stück. Es sind dieselben Gerätetypen, die In logischer Konsequenz mußten Instrumente zur
Paraphernalia der Ahnentempel für alle Arten von Erfüllung dieser Pflichten auch den Verstorbenen
rituellen Handlungen waren. Der Tempel war mitgegeben werden, von denen in den meisten
jedoch ein „lebendes Monument“ einer ganzen Fällen nur die schwer vergänglichen Bron-
Sippe, dessen religiöser Inhalt (die zu verehrenden zeglocken im Boden erhalten geblieben sind.
Ahnen) und physischen Bestandteile (die Ritualge- Im Grab des hohen Militärbeamten M160 von
fäße) mit jeder Generation, bei jedem Tod eines Anyang Guojiazhuang waren das ein Spiel aus
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drei nao-Glocken und sechs einzelne Klöppel- 5a, 5b). Diese beiden Glöckchen sind jedoch oben
Glöckchen (Abb. 3, Abb. 4). Die nao-Glocken offen, und ihnen fehlen deshalb fixierte Bronze-
kamen als erste Glockenspiele während der Spät- klöppel (SEL 1987, Abb. 170, 171). Das Verbrei-
phase der Shang-Dynastie (sogenannte Anyang- tungsgebiet dieser Glöckchen zur bewegungsbe-
oder Yinxu Phase 1350–1045 v.Chr.) auf und blie- gleitenden Geräuscherzeugung erstreckte sich
ben bis 200 Jahre nach Ende der Dynastie in ihrem universalen Einsatz entsprechend auch wei-
Gebrauch. Sie haben einen hohlen Schaft mit run- ter als das der Glockenspiele. In den Randberei-
dem Querschnitt und wurden auf einem Holz- chen der Shang- und Zhou-Domänen und in den
sockel mit der Öffnung nach oben aufgestellt. Steppengebieten jenseits davon übernahmen die
Diese drei nao-Glocken zeigen abgestufte Maße geschlitzten Schellen, mit Bronze- und später
(siehe Tabelle), dasselbe Maskenmotiv auf dem Eisenkugeln an Stelle der Klöppel, ihre Funktion.
Glockenkörper und übereinstimmende Inschrif- Der einzige Klangstein im Grab des Militärbe-
ten, was sie eindeutig als zusammengehörig aus- amten wurde auf den Schachtwandstufen, also
weist. nicht zusammen mit dem Glockenspiel, in der

Objekt Höhe Höhe Länge der Breite der Wandstärke Gewicht


gesamt Schaft Mündung Mündung
M160:41 24,6 8,4 18,3 13,7 0,4-0,6 3,25 kg
M160:23 20,6 6,8 15,2 11 0,3-0,5 1,70 kg
M160:22 17,2 6,2 12,1 8,1 0,25-0,4 0,70 kg

Tab. 1 Maße der nao-Glocken, Einheit: cm.

Die kleinen, von der frühen Shang-Zeit an sehr Holzkammer niedergelegt. Er ist trapezförmig mit
weit verbreiteten Glöckchen verfügen über einen einer Höhe von 33,4 cm, Länge (oben) 29,5 cm,
Klöppel an einer Ringöse und einen Bügel über Länge (unten) 51,5 cm und einer Stärke von 2,9 cm.
der Platte zur Aufhängung. Nur das größte der Die Bohrung hat einen Durchmesser von 1,5–3,8
gefundenen sechs Stücke trägt auf der Außenwan- cm. Ausgehend von seiner Position in der Graban-
dung eine Maske in Hochrelief, die im Falle der lage kann man annehmen, daß der Klangstein in
Befestigung, beispielsweise an einem Gürtel, auf diesem Fall nicht zum Ritualensemble gehörte.

Objekt Höhe Höhe der Länge der Breite der Wandstärke Gewicht
gesamt Haube Mündung Mündung
M160:115 11.6 4.8 8 5 0.2 0.250 kg
M160:213 9 3.7 5.4 3.3 0.2 0.125 kg
M160:68 9 3.8 5.4 3.3 0.2 0.145 kg
Tab. 2 Maße der Klöppel-Glöckchen ling, Einheit: cm. Die Maße der anderen drei Glöckchen wurden
nicht veröffentlicht, sie sollen mit M160:213 etwa übereinstimmen.

dem Kopf „hängen“ würde, wie schon L. v. Fal- 3 SCHLUSSBEMERKUNGEN


kenhausen an anderen Exemplaren aus Anyang
bemerkt hat (Falkenhausen 1993a, 137 f.). Der Trä- Bereits in der Experimentierphase, in der Kupfer-
ger des Gürtels mit dem Glöckchen daran würde steinzeit, verwendete man in China den neuen
sie allerdings richtig herum sehen, weil er von Werkstoff zur Fertigung von klangerzeugenden
oben darauf schaut. Geräten. Chronologisch steht am Anfang der
Idiophone dieser Art sind Bestandteil vieler Glockentradition die Kupferglocke aus Taosi
shangzeitlicher Fundinventare, und aus ihrer (Kupfer 97,86 %, Blei 1,54 %, Zink 0,16 %), die
Fundlage kann man schließen, daß sie mit Sicher- durch den Fundkontext auf 2000 v.Chr. datiert
heit zu Zaumzeug und Wagenschirrungen gehör- wird (auch: Falkenhausen 1993a, 14 f., 132 f.).
ten sowie auf verschiedene Weise an Kleidungs- Technisch und funktional gehört sie zu den Klöp-
und Ausrüstungsteilen sowie textilen Überwürfen pelglöckchen, denn sie weist eine Bohrung in der
befestigt waren. Haube auf, durch die eine Klöppelschnur gezogen
Eine weniger bekannte Position der Aufhän- werden konnte. Sie wurde im Beckenbereich eines
gung kam bei der Entdeckung eines Hortfundes in mehr als fünfzigjährigen Mannes gefunden, dessen
Huaerlou in der Provinz Liaoning zu Tage: je ein kleines Schachtgrab weder Einbauten noch
Glöckchen war an den beiden Schmalseiten eines umfangreiche Beigaben wie die Großgräber dieses
kleinen Opfertisches aus Bronze befestigt (Abb. Friedhofes erkennen ließ. Sie war nicht Bestandteil
20 Mayke Wagner

der Sätze von Instrumenten in den reich ausgestat- rituellen Paraphernalia. Das einzige bislang
teten Gräbern, die sich aus etwa 80 cm hohen Ton- bekannte Keramikhorn (L 39 cm) datiert in diese
trommeln (Abb. 7d), den sogenannten „Alligator- Periode (Abb. 6). Der neue Werkstoff Bronze
Trommeln“ (Abb. 7b, 7c) und Klangsteinen (Abb. wurde für die Entwicklung eines neuen Instru-
7a) zusammensetzten. Bei den als „Alligator- ments genutzt: der von außen anschlagbaren
Trommeln“ bezeichneten Gegenständen handelt Glocke, deren akustische Eigenschaften durch den
es sich um ausgehöhlte, an beiden Seiten offene Guß und die Nachbearbeitung reguliert und prä-
Abschnitte von Baumstämmen (H etwa 100 cm, Ø zise bestimmt werden konnten. Den Höhepunkt
oben 43 cm, Ø unten 57 cm), die außen einen dieser langen Traditionslinie sehen wir in dem
roten Lacküberzug mit weißer, gelber, schwarzer auch außerhalb Chinas schon vorgestellten
und saphirblauer Bemalung trugen. Sie standen Glockenspiel des Marquis Yi von Zeng (gest. 433
aufrecht paarweise am Fußende links des Toten v. Chr.), in dessen Grab alle seine 65 Bron-
(Abb. 7b). Weil im Innern der Holzzylinder bis zu zeglocken und der Ständer aus Holz und Bronze
zehn Alligatorknochen gelegen haben, nahmen die erhalten geblieben sind (Menschen und Götter
Ausgräber eine Bespannung mit Alligatorhaut an 1995, 299 ff.). Dieses Spiel ist nicht nur von kul-
(GAO/LI 1983). Sie hat sich jedoch an keinem turhistorischer Bedeutung, sondern die einzige
Fund erhalten. Deshalb ist die Interpretation der authentische Quelle zur frühhistorischen Musik-
Holzzylinder als Trommeln heute noch eine unbe- theorie, denn die Inschriften genau an den beiden
wiesene Annahme, die auch durch wiederholtes Anschlagpunkten auf einer Glocke geben den
Zitieren des ersten Grabungsberichtes nicht zur Namen des jeweiligen Tones an, die sie hervor-
Gewißheit werden kann (Menschen und Götter bringen (Falkenhausen 1993a, 5 ff., 244 ff.).
1995, 194). Für die Trommel-Theorie sprechen die Außer der rituellen Dimension eignet den
ebenfalls in den Röhren gefundenen schwarzbrau- Bronzeglocken in China auch eine politische
nen Tonkegelchen (H 0,5–1 cm, Ø 1–2 cm), die Dimension, die unmittelbar mit der historisch
Rasselkörper gewesen sein könnten. Daß während überlieferten Funktion von Musik zusammen-
der späten Shang-Zeit Trommeln beidseitig mit hängt. In den Texten wird das Musizieren als
Alligatorleder bespannt wurden, zeigt beispiels- streng geregelt und im Extremfall in Rituale inte-
weise die große Bronzetrommel in der Sumitomo griert beschrieben, denen die Macht und Aufgabe,
Collection, auf deren Schlagtellern Alligatorleder die Staatsordnung zu sichern, zugeschrieben
aus Bronze imitiert wurde (abgebildet in: Bagley wurde. Als ein Mittel zur Bewahrung der Königs-
1987, Fig. 183). Im Unterschied zu den Taosi-Fun- macht sind sie auf dem höchsten technischen
den ist der Trommelkörper hier jedoch deutlich Niveau der chinesischen Bronzezeit produziert
tonnenförmig mittig gebaucht und liegt horizontal worden. Auf diese Weise eng an den Hof gebun-
auf vier kleinen Füßen. den und im Herrschaftssystem funktionalisiert,
Der Bestattungsritus, in dessen Kontext kamen Glockenspiele nur in einem sehr begrenz-
während der voll entwickelten Bronzezeit die ten geographischen Verbreitungsgebiet vor. Seit
Glockenspiele – wie die oben beschriebenen nao- dem Ende der Zeit der Streitenden Reiche, in der
Glocken – stehen, war in seinen Grundzügen zu die traditionellen Werte untergingen, die alte
Ende des Neolithikums um 2500 v. Chr. voll aus- soziale Ordnung endete und das erste vereinigte
geformt. Idiophone und andere Instrumente chinesische Kaiserreich heraufdämmerte, kamen
gehörten bereits zu dieser Zeit zu den komplexen auch die Bronzeglocken aus dem Gebrauch.

LITERATUR

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Abb. 1 Karte ausgewählter archäologischer Fundplätze der Kupfersteinzeit und Bronzezeit.


Auf der Grundlage von Rawson 1996, S. 282.
Die Metallzeiten in China und ihre Musik 23

Abb. 2 M160, Beigaben in der Holzkammer:


21, 134 eckiger Bronze-Dreifußtopf, 22 mittlere Bronzeglocke nao, 23 kleine Bronzeglocke nao, 24–26, 39, 42, 43,
52–58, 72, 73, 79–87, 90, 98–101, 129–132, 138, 155–157, 175–189, 250 (unter 45–48), 251 (unter 189), 293–343, 350
(unter 343) Bronzestabdolch, 27–31, 34–38, 44–48, 63–67 (unter 62), 71, 102–109, 158–165, 190–209, 256–292, 351, 352
(unter 292) Bronzelanzenspitze, 32 Bronze-Dreifußtopf mit Deckel und tordiertem Bügelhenkel, 33 bauchige Bronze-
schale mit Sockelfuß, 40, 89 Jadering, 41 große Bronzeglocke nao, 49 Jaderingteil (unter 45–48), 50 eckiges Bronze-
becken mit Sockelfuß, 51 Bronzedämpftopf, 59, 60 Bronzehaumesser, 61, 149 (unter 152), 147 (unter 152), 154, 255
(unter 119), 344–348 Bronzepfeilspitze, 62 großer runder Bronze-Dreifußtopf, 68 (unter 62), 120, 115, 212, 213 Bron-
zeglöckchen, 69, 70 (unter 50, nördlich von 51) Bronzeprunkbeil, 74 Bronzekanne, 75, 91, 92, 121 griffartiger Jade-
schmuck, 76, 119 Jaderingscheibe, 77 griffartiger Steinschmuck, 78 Bruchstück eines Steintableaus, 88 axtförmige,
durchbohrte und gezahnte Jadeplakette, 93 Bronzescheffel, 94, 95 kleiner Keramiktopf, 96 Jade-Haarnadel (zwischen
95 und 95), 97 Bronzeteller, 110 großes Bronzeprunkbeil, 111, 173 eckiger, vierbeiniger Bronzebecher mit paarigem
„Pilz“-Aufsatz auf flach ausgezogener Mündung, 112–114, 116 (unter 97), 133, 139, 150, 166, 170, 171 eckiger Bronze-
kelch (unter der rechten Seite von 173), 117 (unter 128), 210 Keramiksitula, 118 hoher Bronzebecher auf ausgestelltem
Hohlfuß und mit ausbiegendem Rand (unter 128), 122 Bronzeaxt,123, 135 Bronze-Dreifußtopf mit geteiltem Zwickel,
124, 125 (unter 97), 141–146 (unter 152), 151, 153 dreibeiniger Becher mit Schnabelmündung und Henkel (unter 152),
126 Deckelbecher mit S-Kontur und Hohlfuß, 127 Jadestabdolch, 128, 152 großes eckiges Bronzegefäß mit weit ausge-
zogenem Rand und figuralen Aufsätzen auf der Schulter, 136, 137, 148 kleine Bronzesitula (unter 152), 140 Bronzesitu-
la (unter 97), 167, 169 kleine Keramiksitula,168, 211 Keramiktopf,172 bauchiges Bronzegefäß mit Deckel und Bügel-
henkel, 174 dreifüßiges Bronzegefäß mit abgesetztem Zylinderhals und Bogenhenkel, 214 bronzener Zugleinenhalter,
215 bronzener Peitschengriff, 246 kleine Steine, 248 Elfenbeinobjekt (in 174), 249 Bambuskorb (in 118), 252, 253
(in 111), 349 Bronzedechsel (in 111), 254 Bronzemeißel (unter 74), aus: GUOJIAZHUANG 1998, 73 Abb. 54.
24 Mayke Wagner

a b c

Abb. 3a–c M160, Satz aus 3 nao-Glocken. Aus: GUOJIAZHUANG 1998, 104 Abb. 80.

a b c

Abb. 4a–c M160, 3 Klöppel-Glöckchen ling. Aus: GUOJIAZHUANG 1998, 113 Abb. 89.
Die Metallzeiten in China und ihre Musik 25

Abb. 5a,b Opferaltar, Bronze, Shang-Zeit, aus einem Hortfund in Huaerlou, Provinz Liaoning,
H 14.3 cm, L 33.6 cm, B 17.7 cm. Aus: SEL 1987, Abb. 170, 171.

Abb. 6 Signalhorn aus Ton, L 39 cm, Dawenkou-Kultur (4300–2500 v.Chr.) gefun-


den in Damicun, Provinz Shandong. Aus: SEL 1987, Abb. 10.
26 Mayke Wagner

c d
Abb. 7 Taosi. a. Klangstein L 92.8 cm. Aus: KGJH 1993, Abb. 47.1; b. Grab M2001 mit 2 Holz-
(Alligator-) Trommeln am Fußende links neben dem Toten. Aus: KGJH 1993, Abb. 44.2;
c. Holz- (Alligator-) Trommel H 100.4 cm. Aus: KGJH 1993, Abb. 47.3;
d. Tontrommel H 83.6 cm. Aus: KGJH 1993, Abb. 46.

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