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Fertigkeit Lesen im DaF-

DaF-Unterricht
• ist eine sprachlich-geistige Tätigkeit, durch die der Inhalt schriftlich
fixierter Aussagen erschlossen wird

• ist eine aktive Auseinandersetzung des Lesers mit den vom Autor im
Text versprachlichten Informationen

• bedeutet einen aktiven Prozess, bei dem zu einer unbewussten


Gehirnaktivität kommt

• der Leser trägt seine vorhandenen Sach- und Handlungsstrukturen


an den Text heran, baut Erwartungen auf, bildet und überprüft
Hypothesen

• ist eine zielorientierte menschliche Tätigkeit, die durch die


Leseabsicht determiniert wird
Fertigkeit Lesen im DaF-
DaF-Unterricht
Die vier Fertigkeiten im FU:
• „...bezeichnen die grundsätzlich möglichen Weisen,
einen sprachlichen Ausdruck und einen Sinn, eine
Intension miteinander zu verbinden“ (Portmann 1993:
96)
• sind das ‚tragende Moment‘ im Unterricht
• Werden durch den Charakter der sprachlichen Tätigkeit
(produktiv/rezeptiv) und das Medium
(akustisch/graphisch) bestimmt
• Die Relation zwischen den produktiven und rezeptiven
Fertigkeiten darf nicht durch die Adjektive aktiv/passiv
bezeichnet werden
• sie sind sowohl das Ziel als auch das Mittel im FU
Rolle und Funktion der rezeptiven
Fertigkeiten im Fremdsprachenunterricht
• Hören/Lesen haben eine ‚natürliche‘ Priorität
gegenüber den produktiven Fertigkeiten: das
eigenständige Verstehen und Verarbeitung des
Verstandenen kommen vor dem Produzieren
• Eine stärkere Betonung rezeptiver Fertigkeiten
könnte den früheren Einsatz anspruchsvoller
Texte ermöglichen, die Frustrationen abbauen
und wäre bei Unterricht außerhalb des
Zielsprachenlandes von besonderer Bedeutung
Fertigkeit Lesen im DaF-
DaF-Unterricht
Lesen als
• Zieltätigkeit
• Mittlertätigkeit

„Lesen ist ein interaktiver Prozess, bei dem der Leser bzw. die Leserin
mit den jeweils eigenen Erwartungen, Einstellungen und
Vorerfahrungen auf Signale des Textes reagiert.“
(Westhof 1997, 85)

Bei dem Lesen in einer Fremdsprache ist der Leseprozess viel


schwieriger.
Lesestile nach dem Leseziel
Textsorte Leseabsicht Lesegewohnheiten
Interesse Leseziel Lesestrategien

• Orientierendes Lesen (das Überfliegen)


• kursorisches/ globales Lesen (das Mustern)
• selektives/ selegierendes/ suchendes
Lesen (das Herauspicken)
• intensives/ detailliertes/ totales Lesen
(das Verweilen)
Drei--Phasen
Drei Phasen--Modell der Textarbeit
bei Textverstehen
• Aktivierungsphase/Hinführungsphase (Vorbereitung des
Textverstehens) Aktivierung des Vorwissens, Formulierung von
Verstehenszielen, Aktivierung von Verstehensstrategien

• Verstehensphase(n) – ein oder mehrere Verstehensdurchgänge,


die spiralförmig zu einem zunehmend tiefen Textverständnis
führen (Anwendung von Verstehensstrategien, Einsatz von
Verstehensaufgaben)

• Anschlussphase(n) – kommunikative Anschlussaktivitäten (z.B.


themengebundene Schüleräüßerungen, Redemittel einführen und
üben, selektive sprachbezogene Textauswertung)
(Storch, 1999, S. 124)
Fertigkeit Lesen im DaF-
DaF-Unterricht
• Kenntnis des Sprachsystems (Phonologie,
Syntax, Semantik etc.)

• Kenntnis der pragmatischen


Sprachkonventionen sowie Kenntnis der Struktur
bestimmter Textsorten

• Weltwissen (Soziokulturelles Wissen, Wissen


über kulturspezifische Verhaltensweisen usw.)
• ....
Phasen und Teilprozesse in Lesehandlungen
Phasen A B C
Vor dem Während des Nach dem
Lesen Lesens Lesen
A
I. Teil- 1, Aktivierung des N Verarbeitung von Zusammenfass
Vorwissens Graphemen, ung,
prozess T
Wortformen, von Überlegungen
I zum Text,
e Z
semantisch-
syntaktischen und Einschätzung
2. Überlegungen I der
textuellen Merkmalen
zum Textumfeld P Textrelevanz ...
A
Anwendung von
Bedeutungserschließun
T
gsstrategien
I
II. Lesehandlungen O 1) selektives Lesen
N 2) kursorisches Lesen

III. Metakognitive Handlungssteuerung


Strategien zur Texterschließung
nach E. Altenburg
• Schlüsselbegriffe des Textes klären
• Texte oder Textteile antizipieren
• Text rekonstruieren
• Text ergänzen
• Text vom Ende her erschließen
• Text gliedern
• Texte vergleichen
• Text bildnerisch umsetzen
• Text graphisch umsetzen
• Text szenisch umsetzen
(vgl. Bühlmann/Fearns 1987, Janíková 2005, 58-59)
War klein, war groß,
fiel mir in den Schoß.
War eckig, war rund,
war plötzlich da – ohne Grund.
War rot, war blau,
sagte nur: „Schau!“
Heinz Janisch
Die Glückskugel

War klein, war groß,


fiel mir in den Schoß.
War eckig, war rund,
war plötzlich da – ohne Grund.
War rot, war blau,
sagte nur: „Schau!“
Ein roter Himmel,
ein blauer Schimmel.
Eine gelbe Wiese,
ein grüner Riese.
Ein Stein aus Papier.
ein gemaltes Klavier.
Ein Apfel aus Schnee,
ein milchweißer See.
Ein Prinz aus Seide,
ein Engel aus Kreide.
Eine Stille aus Tönen,
ein Kuss zum Versöhnen.
Eine Kugel aus Glück,
wer bringt sie zurück?
War klein, war groß,
fiel mir in den Schoß.
War eckig, war rund,
war plötzlich da – ohne Grund.
War rot, war blau,
sagte nur: „Schau!“
War gestern bei mir,
ist heute bei dir ...
An einem schönen Winternachmittag saß eine
Königin am Fenster und nähte. Sie stach sich in
den Finger, und drei Tropfen Blut fielen auf ihre
Näharbeit. Die Königin seufzte:
„Ach, ich wünsche mir so sehr eine kleine Tochter
mit Wangen, so rot wie Blut, mit einer Haut, so
weiß wie Schnee, und mit Haar, so schwarz wie
Ebenholz.“
Christine Nöstlinger

Mutterschule
Es war einmal eine Hasenmutter, die bekam jedes Jahr
sieben Hasenkinder. Als ihr
allererster Wurf in die Schule kam und dort tagtäglich
mit nichts als roten „sagenhaft
ungenügend“ und „mangelhaft unbefriedigend“ unter
den Schularbeiten heimkehrte, war
sie total erschüttert, wütend und böse, zog die armen
Junghasen an den Löffeln und kniff
sie strafweise in die StummelschwänzeP

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