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Der Schwarzfahrer

In dieser Szene geht es um die Straßenfahrt, wobei die alte Frau und der
dunkelhäutige Mann nebeneinandersitzen.

Nach dem ersten Axiom von Watzlawick hat jedes Verhalten


Mitteilungscharakter, was bedeutet, dass man auch durch Schweigen
kommuniziert. Der dunkelhäutige Mann bemüht sich um Kommunikation und
spricht die alte Frau an „Ist da noch frei?“. Die alte Frau reagiert nicht, dennoch
kommunizieren beide. Durch das Stummbleiben und den Blick der Frau wird
ermittelt, dass die Frau nicht will, dass der Mann neben ihr sitzt. Also sie
kommuniziert, ohne zu sprechen.
Nach kurzer Zeit fängt die Frau an, sich über die Ausländer zu beschweren.
Durch die Aussagen der Frau wie „Hottentotten“, „[...] [sie] riechen [...] usw.
wird verdeutlicht, dass die Frau Vorurteile gegenüber den Ausländern hat. Nach
dem zweiten Axiom von Watzlawick hat jede Kommunikation einen Inhalts-
und Beziehungsaspekt. In diesem Fall sind der Ärger und der Ekel der Frau der
Beziehungsaspekt und die Information, die sie durch rassistische Kommentare
ermittelt, ist der Inhaltsaspekt.
Nach dem vierten Axiom von Watzlawick gibt es zwei Formen von
Kommunikation: digital und analog. Die digitale Kommunikation: digital und
analog. Die digitale Kommunikation ist die Bedeutung der Wörter der Frau und
die analoge Kommunikation sind ihre Stimme und Ton beim Sprechen. In dieser
Szene hat sie zum Beispiel eine eingebildete Stimme.
Während der ganzen Tirade spricht die Frau, der Mann sagt dagegen nichts.
Deshalb könnte man denken, dass die Kommunikation komplementär abläuft,
nicht weil die Frau eine superiore Position in der Gesellschaft hat, sondern weil
sie sich so hält.

In der zweiten Szene geht es um das Gespräch zwischen der Frau und der
Polizei, nachdem die Fahrscheinkarte der Frau bei der Kontrolle fehlte.

Nach dem fünften Axiom von Watzlawick gibt es in jedem


Kommunikationsablauf einen superioren und einen inferioren Partner. Bei
diesem Gespräch ist die Polizei der superiore Partner wegen seiner Position in
der Gesellschaft und auch weil die Frau in diesem Fall die Polizei anfleht, damit
er glaubt, dass die Frau ihre Karte doch hatte, bevor der dunkelhäutige Mann
es gegessen hat.

Als die Polizei und die alte Frau aus der Straßenbahn aussteigen, sagt die Frau,
dass „die [...] das doch alle gesehen [haben]“. Die Mitreisenden bewahren ihr
Stillschweigen, obwohl sie alle gesehen haben, dass der dunkelhäutige Mann
die Fahrkarte der Frau gegessen hat. Dieses Schweigen der Mitreisenden ist
nach dem ersten Axiom von Watzlawick auch eine Art Kommunikation. Sie
ignorieren die Situation und damit ermitteln ihre eigene Meinung darüber. Sie
wollen mit so einer Situation nichts zu tun oder denken, dass die Frau es wegen
ihrer rassistischen Kommentare verdient hat.
Die Frau fleht die Polizei an, sie zu einer Geldstrafe nicht zu verurteilen. Sie sagt
dazu zum Beispiel, dass sie „nie ohne Fahrschein [ist]“. Diese Information, die
sie der Polizei mitteilt, ist nach dem vierten Axiom von Watzlawick digitale
Kommunikation. Durch analoge Kommunikation, die ihre Redeweise und
Körpersprache ist, wird klar, dass sie verzweifelt ist.

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