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Delegitimierung von Migranten im Mediendiskur


sch rechtsgerichteten Presse wird
MEDIENDISKURS weniger moderaten Boulevardpresse und parteipoliti
DELEGITIMIERUNG VON MIGRANTEN IM , fragwürdige Voraussetzungen des
verzichtet, geht es doch im folgenden mehr darum
bewußt zu machen, als auf extreme
ängen einer Tageszeitung gesellschaftlich akzeptierten Mediendiskurses
Eine Co—OCcurrence-Analyse von drei ]ahrg Beispiele expliziter sprachlicher Diskriminierung
en hinzuweisen.
mit CD-ROMS als Datenquelle* selten übereinstimmen (Bro-
Daß die Häufigkeiten medialer und realer Ereignisse
Medienschaffenden an der
sius/Eps 1995), mag vor allem an der Orientierung der
Mark Galliker des Verhältnisses repräsentierter und
Nachfrage der Konsumenten liegen, im Falle
der Datenquelle zu verweisen. Das mut—
realer Straftaten ist jedoch auch auf die Art
in der jährlich erscheinenden Poli-
maßliche Vorkommen illegaler Handlungen wird
inalamtes (BKA) festgehalten. Die
zeilichen Kriminalstatistik (PKS) des Bundeskrim ausgewiesen
chtige gesondert
PKS, in der „nichtdeutsche” und „deutsche" Strafverdä
von illegalem Verhalten in den Medien.
werden, dient als Basis der Repräsentation
ausländischer Strafverdächtiger wegen
Medien ’Outgroup’ und ’Ingroup’ in gleicher Das BKA lehnt einen Vergleich deutscher und
Zusammenfassung: Untersucht wird, ob in den kerungsstatistik selber ab
sozialpsychologischen Ansätzen zur Schuldzw
\ des doppelten Dunkelfeldes in der PKS und in der Bevöl
Weise repräsentiert werden. Ausgehend von 362). Der Begriff „Ausländerkrirrünalität“
(Vgl.
, daß durch die häufige Verbindung von ;, (vgl. Polizeiliche Kriminalstatistik 1991:
schreibung und Delegitimierung wird angenommen fakt der Kriminalstatistik” (Geissler/Mo-
Verhaltensweisen (insb. Kriminalität) ein ' etwa Kummer 1993) basiert auf einem „Arte
Migranten mit gesellschaftlich nicht akzeptierten
daß Vor allem bei unmittelbaren Verbindungen
‘ rung der Wirtschaft die Nationa—
Szenarium Von Bedrohung gebildet wird und rissen 1990). Außerdem ist angesichts der Globalisie
hmen gegen Migranten erwogen werden. “" etisch sowie praktisch wider-
von Kriminalität und Migranten (Fixierung) Maßna
der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ " lisierung der Kriminalität sowie der Arbeit ein theor
Diese Annahmen wurden anhand von CD-ROMS sprüchliches Unterfangen.
r Untersuchungsgruppen differenziert. Die
1993-95) bestätigt und hinsichtlich verschiedene beantwortet werden, wie häufig ver-
computergestützte Untersuchung basiert auf
dem gemeinsamen Vorkommen von Wortelemen
- 1
Mit der vorliegenden Studie soll die Frage
ien im Zusammenhang mit Krimina-
ten pro Texteinheit (Co—Occurrence-Analyse). schiedene Migrantengruppen in den Druckmed
— wie häufig dies bei einheimischen
lität thematisiert werden und — zum Vergleich
dische Probleme, die möglichst
Gruppen der Fall ist. Hierbei ergeben sich auch metho
egenden Materials — behandelt werden.
I. Einleitung konkret — das heißt in Bearbeitung des vorli
1993-95, in denen Mitglieder der berück-
Untersucht werden alle Textstellen der FAZ
nten berichtet wird, dann häufig im \ timen Verhaltensweisen repräsentiert
Wenn in den Druckmedien überhaupt über Migra sichtigten Personengruppen zusammen mit illegi
selten innerhalb eines Diskurses über die
Zusammenhang mit Kriminalität, nicht werden.
et al. 1995). Nach vorliegenden ‚ primär die besonderen Argumentati-
Zunahme von Verbrechen (Wallbott 1994; Ruhrmann In inhaltlicher Hinsicht interessieren nicht
Artikel über ausländische Arbeitneh- - karnp 1996), sondern die möglicherweise
Untersuchungen wird in etwa einem Viertel der nnsmuster zum Thema Migration (Vgl. Oster
u.a. Ruhrmann/Kollmer 1987). Mi- 1 e Argumentationen des Diskurses
mer das Thema der Kriminalität behandelt (Vgl. neller ohne Wissen der Beteiligten durch unterschiedlich Nicht das Denken
auch als Opfer krirni Umgekehrt formuliert:
grant engruppen werden von den Medien als Akteure oder hindurch konstituierten Kontiguitätsmuster.
mer 1995). Nur etwa die Hälfte der en wird untersucht, sondern Wortkombin
a-
Handlungen wahrgenommen (Hömberg/Schlem einzelner Journalistinnen und ]ournalist
in den Druckmedien vorgestellte ’Aus- ‚ net sein könnten, die persönlichen
befragten Personen ist der Meinung, daß das tionen, die —- so einfach sie sein mögen — doch geeig
mmt (Ruhrmann et al, 1995). Argumentationen der Beteiligten zu kanalisieren
.
länderbild’ mit der Wirklichkeit übereinsti ig häufig
nalität überzufäll
Die Frage, ob in den Druckmedien Migranten und Krimi
iel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
miteinander präsentiert werden, wird am Beisp
um eine im deutschen Sprachraum . II. Theoretischer Hintergrund
(FAZ 1993-95) untersucht. Hierbei handelt es sich
en Mittelschichten "
Tageszeitung, die sich insbesondere an die höher
weitverbreitete
d etwa zur liberalen Frankfurter } Vorurteil ein Urteil, das beständig
und das Bildungsbürgertum richtet. Im Unterschie Nach Allports (1948) ABC of Scapegoating ist ein
Leserschaft an. Die FAZ hat die . Tatsachen und Gegenargumenten —
Rundschau spricht die FAZ eine eher konservative wiederholt wird und als solches - ungeachtet von
(insb. die neue Asylgesetzge- ' Mitgliedern einer sozialen Gruppe
Asylpolitik der Bundesrepublik weitgehend unterstützt fentgeschrieben wird. Wenn ein Vorurteil gegenüber
ein gewisses Niveau des Stils. dies zum Ausschluß dieser Person
bung). In ihrer Argumentation wahrt sie in der Regel immer wieder zum Aundruck sobrncht wird, führt
der inhaltlich und/oder formal genzen in der Gruppe ausgeblendet
Auf die Analyse der Repräsentatinn von Migranten in aus der Gruppe. Durch dium Pmnll lahm Diver ten oder Verhaltens-
Eigenschaf
wurdon. Der Aunchlufl hmm Miu! ilMchlichen
Morkmnl, du dlon Pcruomn nl:
" " —d< '1‘v »:a_„1 „.:. tmlnhmdn1'rnimß;ahl$ehnptnlrriminlu- mitm «mm ‘ \ *; :
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:
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Delegitimierung von Migranten im Mediendiskur
706 Mark Gallz'ker
strativ zur Schau gestellt wurde ;
Bei Darstellungen eigener und fremder Gruppen handelt es sich nach neueren ._\ offene Gewalt — insbesondere wenn sie demon
die Inden wurde durchaus befürwortet
Ansätzen um sozial und medial bedingte Konstrukte (Vgl. u.a. Ruhrmann et al. 1995). „ nblehnte, das administrative Vorgehen gegen . . . .
Die Andersartigkeit besonderer Gruppen wird „zur Rechtfertigung ihrer Ausgrenzung i (Bauman 1992: 91).
zu haben, in Kr15enze1ten schembar
konstruiert” (Osterkamp 1996: 208). Aufgrund konstruierter Differenzen zwischen Ü Die Delegitimierung scheint die Funktion
sozialer Probleme _anzub1eten
’Ingroup’ und ’Outgroup’ wird gegen letztere vorgegangen (u.a. Merten et al. 1994; relativleicht handhabbare Lösungen schwerwiegender Dif—
s einzuleiten. Hierzu werden ‚unterne
Ruhrmann et al. 1995; Teo 1995). i. und entsprechende Maßnahmen des Staate -
n“ verlagert (Luutz 1994: 33). .M1t der „Inter
Die Ausgrenzung wird nicht nur durch Worte vollzogen, sondern primär durch “. fcrenzen" in eine „Differenz innen/auße
Privilegien der Angehor1gen des betref-
Handlungen auf der Basis ökonomischer und politischer Dominanzverhältnisse (Rom- group-Differentiation“ werden (verbleibende)
elspacher 1995). Es werden aber auch
melspacher 1995), die ihrerseits durch die Ausgrenzung stabilisiert werden (Vgl. u.a. ? Fenden Staates fordert und abgesichert (Romm probleme
Selbstwert
Miles 1989). Dominanzverhältnisse werden allerdings durch Diskurse mitkonstituiert ‚ die mit berufl ichem Abstieg und Arbeitslosigkeit anwachsenden
mmenhalt der ’Ingroup’ gestarkt, denn
und erhalten in diesen erst ihre Bedeutung (Wetherell/ Potter 1992). kompensiert. Zugleich wird der ideelle Zusa
cohesiveness and may even result in its
Der Ausschluß von Personen und Gruppen erfolgt in den wenigsten Fällen durch Ä „lack of group uniformity may cause low . . .
tion“ (Bar-Tal 1989: 179). .
Argumente. Meistens entscheiden letztlich recht primitive ’rituals of power’ über das disintegra
und m1t Menschen, die sich nicht
Schicksal anderer Menschen — die Begründungen werden nur mit- oder nachgeliefert. @ Aggressionen und Ängste werden kanalisiert
eme werden in der Regel „111Cht dort
Mit Diskursen wird Wahrheit mehr etabliert und präsentiert als repräsentiert. Diskurse wehren können, in Verbindung gebracht. Probl
Dominanzverhaltmsse gestort werden
konstituieren bzw. rekonstituieren sich unter anderem durch Wiederholungen und . nffengelegt und zu lösen versucht, wo etablierte
Gründen der Angst auf irgendwelche
Ausgrenzungen (Foucault 1972 / 1994). Dies geschieht, indem eine bestimmte Perso- v}; könnten. „Die Verschiebung von den wirklichen Willen oder
n Fr1edens
nenkategorie öffentlich immer wieder negativ attribuiert wird. Hierdurch werden ; te kommt dadurch zustande, daß man um des liebe
llrsatzobjek
zu vermeiden, den Weg. des geringsten
Personen außerhalb jener Normen gestellt, die eine humane Behandlung garantieren; .; um den Konflikt mit den jeweils Stärkeren
, gegen die jeweils Schwächeren (Oster—
das heißt, sie werden delegitimiert. „Delegitimization indicates that the deiegitimized Widerstandes einschlägt: nämlich nach unten
group is outside the boundaries of the commonly accepted group, and it is thus * kamp 1991: 53).
’Outgroup’ entla_stet den Status
excluded from the society” (Bar—Tal 1989: 171). Die ’Outgroup’ wird als Bedrohung ? Die Fixierung des ’Bösen’ bei Mitgliedern einer
emen ab. Nach Nassehr (1995; 460) Ist
repräsentiert, so daß ein Vorgehen gegen sie als legitim erscheint. Nicht zur eigenen 3 Quo von Kritik und lenkt von eigenen Probl 1eimehr
ärkter Migration „alsy
Gruppe gezählte Personen werden delegitimiert, urn Gewalt gegen sie zu legitimieren. ‘ ‚ das Problem des Fremden weniger ein Problem verst
g gesellschaftlicher, persönlrcher und
Allerdings wäre abzuklären, unter welchen gesellschaftlichen Voraussetzungen dies “ :“ ein Problem der zunehmenden Destabilisierun
Bürgerinnen_und Bürgern Wird u(r;ai—
zutrifft. Delegitimierung ist nicht eine (negative) Kondition menschlicher Natur biographischer Zukunftsorientierungen”. Den
Verfugungsmoghchhe1ten uber Pro u —
schlechthin (Wetherell/Potter 1992). hängig von gegebenen oder nicht gegebenen wom1tge-
prasent1ert,
tions- und Kommunikat ionsmittel ein gemeinsames Feindb11d
Die Ausgrenzung von ’Outgroups’ wird oft auf eine Weise begründet, die möglichst ' ausgeblendet werden (Bahbar
keinen ideologischen Anschein erwecken soll (Howitt/Owusu-Bempah 1994). Aktuelle \ Hellschaftliche Widersprüche aus der Wahrnehmung
ebatte ein Ablenkungsmanover:
„rassistische” oder „diskriminierende Diskurse” (vgl. u.a. van Dijk 1991 ; Burman / Par- l993). Nach Dorlas und Pitz (1995: 288) war die Asyld
allem aber dramatisiert, um von w1rtechaft-
ker 1993; Graumann 1995) richten sich weniger gegen andere Personen als gegen ';i „(]ezielt wurde ein Thema inszeniert, vor
en aus der Offentlichkeit zu verdrangen,
abweichendes Verhalten, das vorwiegend bei eben diesen Personen ’Wahr—genommen’ lichen Problemen abzulenken und um Them
evölkerung keine Problemlösungskom-
wird. Zur Zeit des Nationalsozialismus wurde der ’Outgroup’ oft delinquentes Ver- '\ für die die Initiatoren in den Augen der Wahlb .
halten zugeschrieben (‚Judentum ist Verbrechertum”). Eine ähnliche Tendenz war in : 7! 1nz besitzen.“
der ’Ingroup’ (Arbeitnehmer, Arberts-
den letzten Jahren bezüglich der Migranten erkennbar (Balibar 1993). So wurde auch } ( him allgemeinen wird vermieden, Angehörige
ktion verbleibenden Menschenw1rd
in den Druckmedien ein Zusammenhang zwischen „Ausländern" und „Kriminalität" 1 lose) zu diskreditieren. Mit den in der Produ
vorsichtiger, korrekter, teilweise r1tuah-
hergestellt (Vgl. u.a. Merten et al. 1986; Ruhrmann et al. 1995; Galliker et al. 1996). _ jedenfalls so lange sie passiv bleiben — ein
ons- und Konzentrat10nsprozesses
Wiederholter Verweis auf „kriminelle Ausländer” deiegitimiert Migranten und legt ' r Umgang gepflegt. Die Opfer des Akkumulati
Hiut‘tc3
wie Kriminelle) wahrgenommen
Maßnahmen gegen sie nahe. Bei diesen Maßnahmen handelt es sich nicht um willkür- worden durchaus menschlich (d.h. sicherlich nicht stelite Menschen
doch als freige
liche Gewaltakte. „Delegitimization cannot easily flourish without institutionalized und so weit wie möglich auch so behandelt, könnten sie
en werden bewahrt, indem die Men-
support. Indeed, delegitirnization is sometimes enforced by political institutions or nuch Menschlichkeit einfordern. Ruhe und Fried
es nur uerbal. Abgewertet werden
by legal code" (Bar-Tal 1989: 171). Im Mediendiskurs werden vor allem ndmlnistrative rwhcn möglichst ’zufriedengestellt’ werden, und sei
en’ sche1nbar aufgewertet werden.
Maßnahmen thematisiert. Als solche scheinen sie ebenso legitimiort Wie! notwendig 'nndcre’ deprivierte Gruppen, wodurch die 'eigen
das grundlegende gesellsehatthche
zu sein. Hingegen werden willkürlich: Akte gegen Migranten in den Medium wrurtoilt. Sie wurden besänftigt‚ indem dh Migration als
em (und stellvertretend fur die Losung
Duslnichon befürwortet dio Mululult der Bürgerinnen und = ‚ ' Hundeln. Problem nutncheint. All Lömn‘ &! din» Probl , wobei die Ur-
„;; : Problcmu) wordm_. ‘ ' . „J ' Migrnntun prünntiert
« w »-1v
”..,
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Mark Gallz'ker
Delegitimierung von Migranten im Mediendiskurs
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t als Deutsche/Einwohner.
sache der weltweiten Migration — das Dominanzverhältnis zwischen hochindustriali- * 1. Migranten werden mehr / ausgesprägter delegitimier
g her) Interessen„e1nhe1m15cher Ar—
sierten Zentren und Peripherie, der ungleiche Warenaustausch, die Kostenexternali- 2. Migrantengruppen, die (von ihrer Bezeichnun
mehr/ausgepragter deleg1tumert
sierung und als Folge die rasante Verschlechterung der Lebensvoraussetzungen in der beitskräfte und Arbeitsloser tangieren, werden
. „ . . .
Peripherie — ausgeblendet bleiben (Vgl. u.a. Ruhrmann et al. 1995; Osterkamp 1996). als jene, welche diese Interessen nicht tangieren.
n weniger hauf1g/ eng deleg1t1-
Die Verhältnisse der Menschen untereinander sind nicht interaktionistisch zu re- “. 3. Einheimische Arbeitskräfte und Arbeitslose werde —
ktions- und Arbeitsbereich in Verbin
duzieren oder gar zu naturalisieren, wie dies häufig im alltäglichen, politischen oder " miert als Einwohner, die nicht mit dern Produ
_
auch wissenschaftlich aufbereiteten rassistischen Diskurs geschieht (Kalpaka/Räthzel . dung gebracht werden.
timiert Wird, desto eher werden
1990; Howitt/Owusu—Bempah 1994). Wesentlich sind die den Handlungsträgern und 1 4. ]e unmittelbarer eine bestimmte Gruppe delegi
ihrer Umwelt beigemessenen gesellschaftlichen Bedeutungen. Dies gilt insbesondere Maßnahmen gegen diese Gruppe erwogen.
auch für die in den Namen sozialer Gruppen verkörperten Bedeutungen. Die impli- ‘
zierten positiven oder negativen Bedeutungen variieren rnit der sozioökonomischen
IV. Methode
Formierung menschlicher Interessen. Je nach Bezeichnung einer Gruppe organisiert
sich auch deren Wahrnehmung. „Ein bestimmtes Wort kann den Betrachter veranlassen,
1. Material
ein unstrukturiertes Wahrnehmungsfeld zu organisieren, indem er spezifische, dem
Wort entsprechende Gegebenheiten aus dem Kontext herauslöst — nicht aber andere, OMS werden vollständige Jahre
ebenso sichtbare, dieser bestimmten Bezeichnung jedoch nicht entsprechende” (Ul- Mit der Speicherung von Zeitungskorpora auf CD—R
Unterschied zu den Antworten bei
mann 1975: 29). gänge von Tageszeitungen generell zugänglich. Im
durch den Forschungsprozeß Yor-
Man kann annehmen, daß die Bedeutungen der Personenkategorien „Immigranten" liragebogenuntersuchungen ist das Material nicht
authentisches Materml.ßlle Art1kel
und „Asylbewerber“ mehr auf Lebensinteressen der eigenen Gruppe verweisen als strukturiert. In diesem Sinne handelt es sich um
gt werden, unabhangrg davon, ob
jene der Kategorien „Flüchtlinge“ und „Fremde". Die erste Gruppe wird mit Aus- “ eines ]ahrgangs einer Zeitung können berücksichti en
mit dern focussierten Thema befass
tauschprozessen, menschlichen Verkehrsformen, Konkurrenz und Konflikten assozi- es sich um solche handelt, die sich ausdrücklich
iert, die zweite Gruppe mit Bewerbungen um Asyl bzw. materiellen Ansprüchen, was oder nicht. .
wieder gestellte Frage nach
Benachteiligten Anlaß zu Ressentiments geben könnte (vgl. Graumann 1994), während Damit verliert die bei Inhaltsanalysen bisher immer
ner Themenbereiche sind Gesam-
„Flüchtlinge" — zumindest im ersten Moment — rnit Verfolgung durch fremde Mächte ! der Repräsentativität an Bedeutung. Bezüglich einzel
ral usw.) klar definierte Ted—
sowie eigener humaner Gesinnung in Verbindung gebracht werden. „Fremde" verlieren luntersuchungen und in der Folge auch (verbal, tempo
ngen gle1cher]ahrgange und / oder
durch fortschreitende Industrialisierung, kulturelle Nivellierung und Migration zu- mengen—Analysen durchführbar. Verschiedene Zeitu
sich systematisch m1te1nander ver-
nehmend ihre Fremdheit; diese wird in der Werbung unter Abstraktion vorn realen verschiedener ]ahrgänge gleicher Zeitungen lassen
Kontext der repräsentierten Menschen in einem mystischen Sinne rekonstruiert (vgl. gleichen.
uchung der Frankfurter Allge—
u.a. Reuter 1995). „Frernde" werden selten mit Arbeitsverhältnissen und Dominanz— Im vorliegenden Fall wird eine Längsschnittunters
den CD—ROMsder 5AZ finden srch
strukturen in Verbindung gebracht. Selbst wenn es zutrifft, daß sich einheimische un’inen Zeitung (FAZ 1993—95) durchgeführt. Auf
ng aus Politik, Wirtschaft, Sport,
Gruppen und alle fremden Gruppen, die kommen und bleiben möchten, so nah sie die Texte der überregionalen Ausgabe dieser Zeitu
Recherche bezieht Sich auf den
sich sind, in distanzierter Weise wahrnehmen (Vgl. u.a. Simmel 1908/ 1986), müßten Al*'euilleton sowie den wechselnden Sonderseiten. Die
der FAZ.
nach dem vorliegenden Ansatz „Immigranten“ ambivalenter und somit auch negativer vollständigen Text der bisher produzierten CD-ROMS
betrachtet werden als „Fremde“; nicht zuletzt auch deshalb, weil das Konzept „Im-
migration“ (im Unterschied zu jenem der „Migration”) auf das Überschreiten einer
2. Diskursanalyse
Grenze verweist, wodurch die mögliche Ausgrenzung aus einem eigenen Bereich
impliziert ist.
Foucault 1972 / 1994; Jäger 1993;
Der Text der FAZ wird als Diskurs behandelt (vgl. u.a.
n Aspekte des Diskurses.
l.uutz 1994). Untersucht werden vor allem die quantitative
wieder hingew1esen — unter
111. Fragestellung Auf deren Bedeutung haben Diskursanalytiker immer
is auf die Bedeutung von An-
anderen auch Foucault (1972/ 1994) mit seinem Hinwe
anzstruktur der Diskurse -— und
Nach dem skizzierten Delegitimierungsansatz wird die gefährdete ldnlle Integration hhufungen, Serien und Regelhaftigkeiten in der Domin
suehungen manchmal auch
(potentiell) nicht mehr verwertbarer Arbeitskrä fte gesichert, inde periphon Gruppen diese in ihren vorwiegend qunlitntiv ausgerichteten Unter
die den Standards emp1r1-
mit vergleichbaren Interessen als Bedrohung dargestellt werden, W04\iflßhdr!an Aus- mitberückalchtigt‚ wenngleich nicht immer In einer Weise, ge-
uchnr Suzlnlfornchuns ( * " ; Ä-l, Gewichtung, statistische Tests usw.) zu
grenzung Insitlmicrt und di- Handlungnfllügknit matllchor ** WM'dmmticrt
3 ".1 “\,. V _n1-h‚ .!
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Delegitimierung von Migranten im Mediendiskurs
710 Mark Galliker
dieser Personenkategorie eine negativ
An der quantitativen Textanalyse wurde oft kritisiert, daß sie komplexen Aussagen \: Eine Bewertung liegt vor, wenn im Kontext
erscheint (z.B. Deiinquenz). Verhaitenska-
mit Begründungscharakter (Argumenten) nicht gerecht werden könne (Vgl. u.a. Roller / oder positiv konnotierte Verhaltenskategorie
anhand einzelner Worter oder Te11wortcr
Mathes 1993). Umgekehrt wird aber selten beachtet, wie sehr komplexe Begründungen tegorie sowie Personenkategorie lassen sich
einzelner Subjekte durch einfache Kontingenzen vorstrukturiert sein können und nicht ff identifizieren (s. Abschn. IV.5). Zusammenhangs
von der Stärke des
zuletzt auch bei der Rezeption und Reproduktion dieser Begründungen maßgebend \;‘\ Im weiteren ist bei der Bestimmung von Fixieren
. Festzustellen ist, wie häufig eine Bewer-
bleiben. So kann aufgrund von Phänomenen, in denen die gesellschaftlichen Verhält- zwischen den beiden Kategorien auszugehen
tegorie erscheint und wie eng dieser Zu-
nisse mehr verdinglicht als offen auftreten, gleichsam kurzgeschlossen und zum Bei- \ tung im Zusammenhang einer Personenka nen-
tlichen Sinne liegt dann vor, wenn Perso
spiel die rassistische Meinung vertreten werden, daß Weiße fleißiger als Schwarze .* sammenhang ist. Eine Fixierung im eigen
folgen.
sind, oder aber die antirassistische Meinung wohl begründet werden, daß dies nicht \ und Verhaltenskategorie sich unmittelbar
der Fall ist — in beiden Fällen werden die Personenkategorien („Schwarze“; „Weiße")
mit der Verhaltenskategorie „Faulheit“ verbunden und bleiben dies meistens auch in 5. Suchwörter
der sich mehr affinitiv als definitiv konstituierenden Erinnerung (Galliker 1990).
ommt) auf der CD-ROM
Um ein Wort (bzw. das Dokument, in dem dieses Wort vork
an-
Suchwörter können als Signifikanten verst
zu finden, wird ein Suchwort eingegeben.
3. Definitionen träger. Hierbei handelt es Slch um_dle
den werden. Ein Signifikant ist ein Bedeutungs
Unterschied zum Signifikat (Inhaltsse1te).
Eine im öffentlichen Diskurs auftretende Diskriminierung ist eine sprachliche Diskri- Formseite eines sprachlichen Zeichens im
beim Zeichen im Sinne
Aus gehend vorn Verhä ltnis zwis chen Signifikat und Signifikant
minierung, die im wesentlichen aus einer Kategorisierung und einer (meistens nega- ösischen Diskursanalytikern im Zusam-
tiven) Bewertung besteht (Wagner et al. 1993). Diese Grundkomponenten sprachlicher von de Saussure (1915/1967) wird von franz n
g des Subjekts in einer Art kopern1kanrsche
Diskriminierung ließen sich als „Trennen” und „Devaluation" unter Berücksichtigung menhang mit der sogenannten Zerstreuun
fikat in seiner Bedeutung buchstabhch
des unmittelbaren sozialen Kontextes auf facettentheoretischer Basis validieren (Gal-
Wende das Verhältnis umgekehrt und das Signi
ren das Signifikat. Sie ändern 1hre Bedeutung,
1iker et al. 1994).
herabgesetzt. Die Signifikanten konstituie bzw. betrachtet
je nachdem im Kontext welc her anderen Signifikanten sie erscheinen
Bei der Kategorisierung oder kategorialen Unterscheidung (’Ingroup’/’Outgroup’) folge auszugehen ist, daß 2. zur Exph—
wird auf ein Individuum über eine generalisierende Kategorie Bezug genommen, werden. Dies heißt, daß 1. von der Buchstaben daß 3.
Buchstabenfolgen betrachtet wird, und
womit das Individuum nicht mehr als Person mit verschiedenen Interessen, Verhal-
i
kntion primär die Relation zu anderen
ltig explizierbar smd. Der Primat des
tensweisen und psychologischen Eigenschaften betrachtet wird, sondern nurmehr als ßuchstabenfolgen weder eindeutig noch endgü
odische Verfahren der Co—Occurren-
Prototyp einer homogenen Gruppe (Vgl. Graumann/Wintermantel 1989). Signifikanten ist die Voraussetzung für das meth iytischen Verfahren Wird
vc-Analyse (s. Abschn. IV.7). Bei den traditionellen inhaltsana
Bei der Bewertung wird die Kategorie mit einem emotional besetzten Adjektiv oder endorff 1980). . . .
Substantiv verbunden. Hierbei handelt es sich in der Regel um ein negativ konnotiertes vom Signifikat ausgegangen (vgl. u.a. Kripp Wird h1eruerz1ehtet
Begründung des Primat des Signifikanten
Auf Herleitung sowie
Adjektiv oder um ein negativ konnotiertes Substantiv. auf dessen methodische Vorteile hinge-
Die Herstellung einer stereotypen Verbindung zwischen gleichen Kategorisierun- (vgl. Galliker 1990, 1993). Es kann lediglich
terlesbar. 2. Ein Transfer zw1schen eurer
gen und Bewertungen wird Fixieren genannt. Gemäß einer ebenfalls auf facettentheo- wiesen werden: 1. Signifikanten sind compu
nicht notwendig. 3. Die Analyse erfolgt
retischer Basis durchgeführten Validierung kann das Fixieren als dritte notwendige sprachlichen und einer kognitiven Ebene ist '
her Art und Weise.
Bedingung sprachlicher Diskriminierung betrachtet werden (Galliker et al. 1995). in allen Teilen des Gegenstandes in gleic group’-Kategonen
Gemäß Fragestell ung sind Suchwörter bezüglich folgender ’Qut
Immigranten, Flüchtlmge sow1efremde. Bei
zu berücksichtigen: Asylbewerber, Ausländer,
lt es sich um Begriffe teilweise flachen—
4. Operationalisierung den angeführten Personenkategorien hande '
Konnotation (Luutz 1994).
glcicher Extension, aber unterschiedlicher
onengruppen Arbeitskräfte und Arbeztslose
In einem weiteren Schritt werden die Pers
In der vorliegenden Untersuchung werden nur die einzelnen Momente des Begriffs Deutsche in die Analyse einbezogen (die
„Diskriminierung“ systematisch berücksichtigt. Ausgegangen wird von den leicht nowie die Vergleichsgruppen Einwohner sowie
tegorien auftretenden Deutschen werden
identifizierbaren Momenten Kategorisierung und Bewertung. Deren Nachweis beinhaltet mehr Viel häufiger als die anderen Personenka
benötigt). Mittels Co—Oceurrenee-Analyse
kein Werturteil, wie wenn zu entscheiden ist, ob es sich bei einer buHmmten sprach- besonders für den Vergleich mit Ausländern
Verhaltenskategorie Kriminalitat mit den
lichen Sequenz um eine „Diskriminierung“ handelt oder nicht. Zunlehnt wird nur (Mi.) wird abgeklärt, wie häufig bzw. eng die en staathche Interven-
gvnunnten [’era onenkategoriun vnrbunden wird. Ferner werd
abgeklärt, ob Kategorisierung und Bewertung vorliegen oder nicht vorliagon. n erfaßt (Kategorxe Maßnahme).
Eine Kategorieiarunglhgtvor‚wcnn cin ausdrücklicher Hin — . : hutimmto tionen im Zunmmnnlun.‘ mM Whnaru:rsppe
! .
713
im Mediendiskurs
Delegitimierung von Migranten
712 Mark Galliker
iale Dienste
Arbeitsmarkt versperren”, „soz
vorenthalten”, „Zugang zum
qeführt“*, „staatliche Dienste
6. Wörterbuch agen verteidigen"
vursagen“, „mit befestigten Grenzanl
einer Eingrenzung:
den alle Dokumente (oder bei
Zentrales Problem von Textanalysen ist die Bildung einfacher
Bedeutungskategorien Bei Eingabe der Suchwörter wer oder Wortko mbinatlonen er-
en die angeführten Wörter
(Hege 1987). Den gemäß Fragestellung ausgewählten Persone
nkategorien werden in . kleinere Korpusteile), in den Groß- oder Klem-
den sogenannte Kernwörter in
allen Iahrgängen gebräuchliche Synonyme zugeteilt. Entsche
idend ist, daß relevante ’ scheinen, erfaßt. Eingegeben wer n (*) versehen. Der
den an ihrem Ende mit einem Ster
semantische Veränderungen vermieden werden. So wurde Arbeitnehmer
nicht durch schreibung. Die Kernwörter wer n enthalten (u.a. alle weiblich
en
rmen, die diesen Ker
„Arbeiter“ ergänzt, weil bei diesem Begriff vorn Verhält
nis zum „Arbeitgeber" abstra—\ Rechner registriert alle Wortfo men). So erschei-
groß- und kleingeschriebenen For
hiert wird (zur Problematik der im öffentlichen Diskurs allgeme
in verwendeten Be- \. und männlichen Formen sowie alle dem Wort Imm1-
t* nicht nur alle Dokumente mit
griffe „Arbeitnehmer“ und „Arbeitgeber”, Vgl. U1mann 1975).
Ferner werden „Migran- „ nen bei einer Eingabe von Immigran ten sow1e Wort-
grantin, Immigrantinnen, Immigran
ten” nicht den semantisch anders bestimmten Immigranten zugeteilt.
Da „Migranten” grant, sondern auch jene, die Immi onen erhalt
chwemme) beinhalten. Wortkombinah
1
in der FAZ 1993—95 sehr selten auftreten, bilden sie auch keine
eigene Kategorie. kombinationen (wie z.B. Immigrantens Anführungszeichen eingegeben
Wird.
Wortgruppe in
man, indem die entsprechende
Personenkategorien:
Ausländer* 7. Operatoren
Asylbewerber*, Asylsuchende*, Asylant*
Immigrant*, Einwanderer*, Zuwanderer* Suchwörterrnitein-
mit denen bei der Recherche die
Flüchtling* Operatoren sind Sonderzeichen, nupfungen
iegenden Untersuchung werden Verk
Fremde*
under verknüpft werden. In der vorl t.
Arbeitnehmer* ODER verwende
Arbeitslose* mit UND sowie Verknüpfungen mit
Einwohner*, Bewohner*
erknüpfungen mit UND
Deutsche* menten,
e: &) erhält man Zugang zu allen Doku
Bei der Verhaltenskategorie Kriminalität werden bedeutungsähnl
iche Wörter des glei-“\ Mit dem UND-Operator (Schreibweis en (Bei-
begriff nach diesem Operator be1nhalt
chen Abstraktionsgrades berücksichtigt, sofern sie in jedem ]ahrgan
g mindestens ein—.-\3 die den Suchbegriff vor sowie den Such
mal zusammen mit jeder beriicksichtigten Personenkategorie
im gleichen Dokument“? spiel: Immigrant* &: illegal*).
rt ist (2.3. „Straftat").
erscheinen und ein evaluatives Element am Signifikanten explizie Verknüpfung mit ODER
Wörter ausgewählt, so \_1
Ferner werden adjektivisch sowie substantivisch explizierbare iffe rnit dem ODER—Operator,
werden alle
; t man zwei oder mehrere Suchbegr
daß in jedem Fall die Option der Fixierung offengehalten wird. Verknüpf
ns einen der eingegebenen Begriffe
beinhalten,
Dokumente ausgegeben, die mindeste Leertaste gedrückt (Beispiel: Immi-
ato rs wird die
Verhaltenskategorie: Bei Verwendung des ODER—Oper
.
Kriminalität*, kriminell*, Struftat*, Straftäter* straffällig*, Delikt*,
delinquen*, Verbrechen*, Verbre- ‘ grant* Einwanderer* Zuwanderer*)
cher*, illegal*, illegitim*, *
ng des Kontextes .
Die Wörter der Kategorie Maßnahme werden unter Berücksichtigu 8. Co-Occurrence-Analyse
vorgeschlagenen}
ausgewählt. Berücksichtigt werden alle beschriebenen, diskutierten,
sie in einzelnen ‚. schaiten
oder angedrohten staatlichen Maßnahmen gegen Migranten,
soweit
n Inhaltsanalysen in den Sozialwissen
: \ Seit den ersten computerunterstützte itte; der elgenthche
Wörtern oder einfachen Wortkombinationen zur Geltung kommen es immer wieder kleinere Fortschr
(vgl. u.a. Klingernann 1984) gab zu sem (vgl.
int aber das Programm TEXTPACK
Wendepunkt in der Entwicklung sche Co-Occur-
Wörter: gramm erlaubt die Durchführung von
eben*, Ausweisu ng’*, ausgewiesen", Züll, Mohler/Geis 1991). Dieses Pro r et al. 1996).
Abschieb* (von Ausländern), abgeschoben* (Ausländer), abzuschi 1992; Galliker/Herman 1994; Ga1hke
me*, Rückführung*, zurücktransport*, Departation*‚ Grenzkontrolle,
Kantrall*‚ Grenzpalizei, \. rence-Analysen (Herman/Galliker ndungen (Co-Oc-
Rücknah Verfahren, mit dern Wortverbi
Bundesgrenzschutz*, Grenzwache*, Küstenwuch*, Polizist*, Polizei, aufspür*
, uufgreif“, aufgagriffen", Die Co-Occurrence-Analyse ist das gemeinsame
£lberwtlltig*, über- 1 den. Unter Co-Occurrence wird das
abgefangen*‚ verhindert Stap*, gestoppt*, eindämm”, gebremst", verhaft*, Verhdr”, currences) systematisch erfaßt wer
eit verstanden.
prüft, überwach", bekämpf*‚ internier*, Lager Auftrete n verschiedener Wörter pro Zähieinh unter-
ne gegenüber traditionellen computer
Der Vorteil der Co-Oncurnncn-Annly e Kategorien, sondern
Wartkombinntinnen: 1! 4.9 nicht nur je besonder
mmungm ltiitzten Tex 1 ann1Y nn 9 b , * _ 7 ‚\ ‘ _\ 'hk°mP1'x'" Ggltungubereiche einer
„Maßnahmv'f ;mri“ (Amilndnr) , „Kam»f mm", „rim m mm“, „mm médntl
..; \ ‚' fs “_. „1,15
""GW
'\ } '> ">_' ‘V<\“\V % .„me* .
715
Delegitimierung von Migranten im Mediendiskurs
714 Mark Galliker
en und Verhaltenskategorien
quantitativen Analyse zugänglich werden. Zugleich wird im Unterschied zum gängi- . Abbildung 1: Beispiele von Co—Occurrences von Person
gen quantitativen Auswertungsmodus, der sich auf den gesamten Textkorpus bezieht, *
die Analyse auf verschiedene Zähleinheiten (bzw. Untersuchungseinheiten) bezogen, “'
Pohtrk Montag 25. 10. 1993, Seite 6
womit auf der Basis von Massendaten sozialpsychologiSch relevante Detailinforrna- FAZ.
Kürzere Haft und schnellere
tionen systematisch aufgearbeitet werden können. Ferner ermöglicht die Verwendung ‚‘
von CD—ROMS eine allgemein zugängliche und relativ leicht praktikable Überprüf-
barkeit der Ergebnisse. Abschiebung
In der vorliegenden Untersuchung wird die Co—Occurrence-Analyse nicht mit ei-
Stuttgarts Justizminister Schäuble geht härter gegen
nem besonderen Programm, sondern erstmals direkt über die Suchmaske der CD—ROM MMvor/Von Alfred Behr
der FAZ durchgeführt. Es handelt sich um eine nicht automatisierte Version zur Be- usländische Sirafiäter werden &
STUTTGART, 24. Oktober.
arbeitung der auf CD-ROMS gespeicherten Massendaten. Für das Auffinden der Wort- in Baden-Württemberg fiüher als bisher aus der Hait entlassen
verbindungen ist der UND-Operator wesentlich (s. Abschn. IV.6). und in ihr Heimailand abgeschoben. Deutsche "'iminelle
werden in der Regel nach zwei Dritteln der verbüßten
Freiheitsstraib entlassen. Auf Anweisung des
9. Zähleinheiten baden-vfiiritembergischen Justizministers Thomas Schäuble
(CDU) werden ausländische Häfilinge seit 15. Oidober schon
naeh einem Drittel der verbüßten Straifzeit entlassen und über .
Nach Eingabe der Suchwörter werden in der sogenannten Trefferliste die Titel aller !
die Grenze gebracht. Dies gilt jedoch nur fiir Strafgefangene,
Dokumente präsentiert, welche die betreffenden Suchwörter bzw. deren Kombinatio—
deren Freiheitsstrafe die Dauer von zwei Jahren nicht
nen enthalten. Nach Anklicken eines Titels wird auf dem Bildschirm ein Ausschnitt übersteigt. In einem Gespräch mit dieser Zeitung sagte _
des Dokuments irn Schriftbild der FAZ präsentiert. Die fraglichen Suchwörter sind Schäuble: "Mit dem Risiko, daß abgeschobene Häftlinge illegal
schwarz unterlegt, so daß Co—Occurrences unmittelbar sichtbar werden (vgl. Abbil- nach Deutschland zurückkommen‚ müssen wir leben. Wenn sie
dung 1). gefaßt werden, kommen sie natürlich wieder ins Gefängnis.
Zunächst wird die Anzahl der Dokumente mit Co-Occurrences der eingegebenen Schwerkflminelle werden nicht vorzeitig freigelassen." Van der
Kategorien festgestellt. Im weiteren werden die Co—Occurrences bezüglich vier ver- vorzeitigen Freilassung und Abschiebung ausländischer _
Strafgeiängener verspricht sich Schäuble zweierlei: ag
schiedener Untersuchungseinheiten ausgezählt:
1. Personen— und Verhaltenskategorien erscheinen im gleichen Text bzw. Artikel. Sie
bilden Themenkreise, die sich überschneiden oder zumindest berühren. Die Kategorien
mögen sich konnotativ aneinander ausrichten, ein Zusammenhang zwischen ihnen
wird jedoch nicht konstituiert. Bei Texten, die nur aus einem Abschnitt bestehen,
ohne dazwischengeschaitetes
werden die Co—Occurrences der Abschnitteinheit (und nicht der Texteinheit) zugeord- lixiert. Entscheidend ist, daß sich die beiden Kategorien
t).
net. Morphem folgen (also z.B. nicht: fremdenfeindliche Strafta
2. Die beiden Kategorien erscheinen im gleichen Abschnitt. (Beispiel: „In der Dro-
genszene gibt es viele Ausländer. Einige sind in den Drogenhandel involviert. Im
1 O. Kodierung
Unterschied zu den eigentlichen Nutznießern des Drogenhandels handelt es sich um
relativ harmlose Delinquenten”). Eine Verbindung zwischen Ausländer und Delinquenz
Occurrences pro Zähleinheit.
wird nicht direkt ausgedrückt, aber nahegelegt. iinsis der Auszähiung ist das gemeinsame Auftreten von
e zu verrechnen. Erscheint bei-
3. Verhaltens- und Personenkategorien erscheinen im gleichen Satz (Beispiel: „Viele Keine. Occurrence ist bei mehr als einer Co-Occurrenc
a1im gleichen Text, werden zwei
Ausländer sind kriminell"). Zwischen Personen— und Verhaltenskategorien wird ein npivlsweise Ausländer zweimal und Kriminalität dreim
Zusammenhang hergestellt bzw. expliziert. Bei einer Negation Wird zwischen den ('n—()ccurrences pro Text gezählt.
ente mit Co-Occurrences
fraglichen Kategorien ebenfalls ein (wenn auch nicht identischer) Zusammenimng Nach der automatischen Auszz'ihiung der Anzahl Dokum
Verhaltenskategorien im
konstituiert (Beispiel: „Viele Ausländer sind nicht krimim*ll”; vgl. thrzu much: „Viele wird registriert, wieviele C‘n-Ocvurrvnces von Personen- und
unmittelbar folgend auftreten.
Deutsche sind nicht kriminrll“). gleichen '!1’xl, im gleichen Almr‘lmllf, im gleichen Satz oder
nccs erkennbar. Beide
4. Die betreffenden Kategorien vurdichtcn sich im gleiehen Wuri (livinplvlz „Aus— In Abbildung 1 ist ein lilldm‘hirmnunnc‘hnili mit zwei (‘n-()ccurrv
ccurroncos treten aber auch
I/‘huirrkrimirmlitä!") oder erscheinen in zwei sich umnitivlimr fnlgendm Wiiflurn (livi— (‘n-()cmrrenrm erscheinen im gloichen Taxi. I)ivne (‘n-()
ann werden als Ahm‘hniil
u-iei: „kriminelle Aunländrr”). Die Verhaltenukntegnrie wird an dh „.; 9nenkategurle \ ‚ innerhalb gleicher Abschnitt! nu! (TIN. UnHrtitul und Vurnp
716 Mark Galliker Delegitimierung von Migranten im Mediendiskurs 717
operationalisiert). Im weiteren enthält der Vorspann einen Satz mit einer Fixierung; 'Ihbelle 1: Anzahl Artikel mit den Personenkategorien in der FAZ 1993-95
(kriminelle Ausländer).
Die Notation erfolgtin Form von Inklusionen. An erster Stelle erscheint die Anzahl Jahrgang
Co—Occurrences pro Text. An zweiter Stelle erscheint die Anzahl Co—Occurrences pro i’ersonenkategorie 1993 1994 1995
Abschnitt, wobei nicht unterschieden wird, ob zum Beispiel in zwei Abschnitten je Ausländer 1861 1646* 1411*
eine Co-Occurrence oder im gleichen Abschnitt zwei Co-Occurrences vorliegen. Ani Asylbewerber 635 409* 360*
dritter Stelle wird der Anteil Co—Occurrence pro Satz angegeben. An letzter Stelle‘ Immigranten 397 327* 323*
Flüchtlinge 1073 1121 1087
erscheint die Anzahl Co—Occurrences unmittelbarer Wortfolgen. Das vorliegende Bei-
Fremde 2030 1934 2027
spiel wird also wie folgt kodiert: 2/2/1/1. Die Besetzungen der einzelnen Stellen 1198 1058 l049
Arbeitnehmer
werden für alle Dokumente eines ]ahrganges aufsummiert. Arbeitslose 1260 1108 1148
Einwohner 2137 2055 2213
Deutsche 24445 24414 25833
ll. Gewichtung
" p < .01 (empirische vs. theoretische Verteilung, vgl. u.a. Kriz 1973: 156ff.).
Sofern zwei verschiedene Personenkategorien etwa gleich häufig zusammen mit einen
Verhaltenskategorie erscheinen, eine dieser Personenkategorie aber im Korpus bedeu-} '111176115 2: Anzahl Artikel mit den Verhaltenskategorien „Kriminalität“ der FAZ 1993-95
tend häufiger vorkommt als die andere, haben die entsprechenden Co—Occurrences
Jahrgang
ungleiches Gewicht. Aus diesem Grund sind neben den absoluten Co—Occurrences\
immer auch die relativen zu berücksichtigen. Wenn die Co-Occurrence zweier Kate-. Kurnwörter 1993 1994 1995
gorien als 11 bezeichnet wird, die bloßen Occurrences dieser Kategorien als 17 bzw. 0, Verbrechen* 896 1057 1207
vorbrecher* 357 369 419
kann als Matching-K-oeffizient das ]accard-Ähnlichkeitsmaß (Vgl. Schubo / Uehl1nger
lllogal* 819 848 856
1986. 381) verwendet werden: 35 33
iilvgitim* 26
K riminalität* 529 534 464
]ACCARD (x,y) = a /(a + b + c)
kriminell* 488 489 517
leaf’rat* 387 428 436
Htraftäter* 86 110 41
12. Gütekriterien nlruffällig* 40 51 45
|)vlikt" 171 193 208
«Inlinquen* 31 30 34
Da die einfache Auszählung eindeutig festgelegter und leicht erkennbarer Kategorienß
jederzeit wiederholt werden kann, lassen sich Fehler leicht feststellen. Im vorliegenden Summe 3830 4144* 4360*
Fall wurden alle Rubriken von Co-Occurrences mindestens zweimal ausgezählt. Die}
" p < .01 (Kriz1973: 156ff.).
Ergebnisse wurden von einem zweiten Auswerter weitgehend bestätigt. Bei Differen-
zen erfolgte eine weitere Auszählung der betreffenden Rubrik. Die Validität ist ebenfalls
groups' sowie der Vergleichsgruppen (Deutsche; Einwohner) während der Untersu-
unproblematisch, weil die fraglichen Wörter nur für sich selbst (und nicht für eine \.
1‘hungsperiode ungefähr gleich bleibt.
’zweite Welt’ hinter den Wörtern) stehen (näheres in Galliker 1990). Gegenstand der ,
Der Tabelle 2 kann entnommen werden, wie häufig die einzelnen Wörter der Ka-
Auszählung sind die Signifikanten und deren Variationsmöglichkeiten, so wie sie in
ivgorie Kriminalität vorkommen. Die Häufigkeit der Verhaltenskategorie nimmt in der
Abschnitt IV.5 definiert wurden.
Ii'/\7. 1993-95 signifikant zu (dasselbe gilt auch fiir die meisten ihrer Elemente).
Aus dem Vergleich der relativen Häufigkeiten in Tabelle 3 geht hervor, daß Immi—
grunlm, Ausländer, Asylbewerber und auch Flüchtlinge (nicht aber Fremde) signifikant
V. Ergebnisse
häufiger zusammen mit Kriminalität thematisiert werden als die Vergleichsgruppen
I )e'ulschi' und Einwohnrr (eine signifikante Differenz besteht ebenso zu den Arbeitneh—
In der Tabelle 1 sind die absoluten Häufigkeiten der Personenkategorien pm Jahrgang
mrrn und Arbeitslosen). Die vier Migrnntengruppen differieren auch untereinander in
festgehalten. Aus dem Vergleich der empirischen mit der tluomtinclwn Verteilung '
nigniflknnter Weine (Aunmhme: immlxmnlvn und Asylbewerber im Jahre 1994). Die
resultiert, daß die Anzahl der Kategorien Ausländer, Asylbvzüßfbe‘f und lnmrl‚wnnhm in
der FAZ 1993-95 in signifikanter Weise abnimmt, wiihrend ‚ml der anderen 'Out- rvintlvv i—lliufigkeit der Cn-(Jecumncan vun lmmigrantm: snwie von Ausländern und
Kriminalität reduziert nich in dli‘ MZ 1991-95 signifikant, während jene von Asylhe—
<Q‘Äe—‘i 1°“ \
warbem mit der Verhalten: - mm.: zunimmt.
Delegitirnierung von Migranten im Mediendiskurs 719
718 Mark Galliker
Tabelle 3: Anzahl Artikel mit Personen- sowie Verhaltenskategorie in der FAZ 1993—95 i ‘ Tabelle 4: Absolute und relative Häufigkeiten der CcrOccurrences von Personen- und
Verhaltenskategorien bei verschiedenen Zähleinheiten (FAZ 1993-95)
Jahrgang ?
Personen- Jahrgang
Personenkategorie 1993 1994 1995 3.
‚kategorie 1993 1994 1995
Ausländer 630 .339* 512 .311* 415 .291* \\
Asylbewerber 252 .397* 174 .425* 167 .464" «\.\‘ Fremde 320 /136 /024 /0061 331 /124 /057 /003 389 /112 /041 /008
‚425 .075 ‚018 .375* ‚172 .009 .268* ‚105 ‚021
Immigranten 173 .436* 132 .404* 133 .369*
Flüchtlinge 238 .222* 193 .172* 222 .205* » Flüchtling 261 /133 /029 /003 192 /095 /024 /001 248 /096 /023 /002
.510 .111 .011 .495 .125 ‚005 .387* 093 ‚008
Fremde 328 .162 310 .160 370 .183 \'
Arbeitnehmer 80 .067* 52 .049” 70 .067" .. lmmigrant 231 /180 /138 /095 184 /116 /099 /073 156 /094 /070 /058
.779 ‚597 .411 .630* ‚538" .397 603 .449* 372
Arbeitslose 133 .106* ‘ 129 ‚116* 96 .084"
Einwohner 352 .165 318 155 370 .167 \! Asylbewerb. 366 /203 /048 /004 186 /098 /028 /002 177 /087 /030 /002
Deutsche 1491 .061 1435 059 1629 063 “5 ‚555 .131 .011 .527 ‚151 .011 ‚491* ‚169 .011
Ausländer 685 /373 /176 /046 605 /314 /135 /040 451 /204 /076 /017
In kleiner Schrift: relative Häufigkeit (in Promillen) bezogen auf die Anzahl Nennungen der .544 .257 .067 .519 .223 .066 .452* .167” .377
Personenkategorien (Vgl. Tabelle 1).
Arbeitslose 127 / 043 / 006 /001 136 /034 /007 / 000 095 /022 /010 /001
* p < .01 (Diff. von relativen Häufigkeiten, Vgl. u.a. Kriz 1973: 174ff). 339 .047 .008 .250* .051 .000 .232* ‚105 .011
Arbeitnehmer 094 /044 /013 /002 054 /022 /010 /003 074 /024 /010 /000
.467 ‚138 021 ,407* .185 ‚056 .324 135’“ .000
Aus Tabelle 3 geht auch hervor, daß Arbeitnehmer und Arbeitslose wesentlich seltener \ “.
Einwohner 368 /135 /028 / 000 340 /102 /027 /000 358 /088 /017 /001
zusammen mit Kriminalität auftreten als Einwohner. Bei den Arbeitslosen ergeben sich \‘-* .350 .073 .000 .300 .079 ‚000 246 .475 003
signifikant mehr Co—Occurrences als bei den Deutschen.
| Absolute Häufigkeiten der Co-Occurrence pro Text/ Abschnitt/Satz/ folgend; kleine Schrift:
Aus Tabelle 4 ist die Anzahl Co-Occurrences pro Text, Abschnitt, Satz sowie Wort-
relative Häufigkeit bezogen auf die Anzahl Co—Occurrences pro Texteinheit.
folge ersichtlich (Position 1 bis 4). Im Jahre 1993f01gen sich Immigranten und Kriminalität . ‘ Sign. bez. Längsschnitt rnit den Werten von 1993 als Basis mind. p < .05 (Kriz 1973: 174ff.).
in 95 Fällen. Der Anteil dieser Fixierungen an der Gesamtzahl der Co-Occurrences
beträgt ca. 40 Prozent. Bis zum Ende der Untersuchungsperiode reduziert er sich nur \
unwesentlich. » Aus Tabelle 5 geht hervor, daß bei Immigranten sowie Ausländern nach sich folgenden
Werden die Co—Occurrences pro Satzeinheit mit jenen pro Texteinheit verglichen, ' I’ersonen- und Verhaltenskategorien häufig im gleichen Satz oder Abschnitt eine Maß—
ergibt sich bei den Immigranten ein Anteil von 60 Prozent, der sich jedoch bis Ende \\ nuhme gegen diese Gruppen genannt wird. Aufgrund von Co—Occurrences innerhalb
der Untersuchungsperiode signifikant verringert. Die Ausländer erhalten einen Satz— « eines Satzes ergeben sich im gleichen Satz bzw. Abschnitt signifikant weniger Maßnah—
anteil von 26 Prozent, der sich im letzten Jahr der Untersuchungsperiode überzufällig [ mm.
reduziert. Zusammenfassend kann festgehalten werden, daß sich die in der Fragestellung
Fungiert der Abschnitt als Zähleinheit, ergeben sich 1993 neben den genannten <\ formulierten Hypothesen im wesentlichen bestätigen. Die verschiedenen Migranten-
Personenkategorien auch bei Asylbewerbern, Flüchtlingen und Fremden Anteile von 40 kntegorien werden mehr mit Kriminalität verbunden als Deutsche oder Einwohner (Hy-
Prozent oder mehr. Die an der Kategorienzahl gewichteten Anteile reduzieren sich ‚ pothese 1). Die Personengruppen Ausländer, Immigranten sowie Asylbewerber werden
wesentlich während der Untersuchungsperiode. Die Fremden weisen in allen ]ahrgän- :\' häufiger und enger mit Kriminalität zusammen thematisiert und in diesem Sinne
gen signifikant weniger Co—Occurrences pro Abschnitt auf als die übrigen ’Outgroups'. dvlegitirniert als Fremde und Flüchtlinge. Während die drei zuerst genannten Gruppen
Immigranten, Ausländer, Asylbewerber und Flüchtlinge sind also nicht nur wesentlich durchgehend und Flüchtlinge in den Jahren 1993 und 1995 mehr delegitimiert werden
häufiger (so.), sondern auch wesentlich enger mit Kriminalität verbunden als die . nls die Vergleichsgruppe der Einwohner, ist dies bei Fremden nie in signifikanter Weise
Vergleichsgruppe der Einwohner (Vgl. insbesondere die relativen Häufigkeiten der der Fall (Hypothese 2). Einwohner (nicht aber Deutsche) werden häufiger mit Kriminalität
Besetzungen der Einheit „Abschnitt“ in Tabelle 4). verbunden als Arbeitnehmer und Arbeitslose (Hypothese 3). Werden Immigranten oder
Bei den Arbeitnehmern ist der gewichtete Anteil der Co-Occurrences pro Abschnitt ; /\lmh'ind€r unmittelbar mit Kriminalität verbunden, wird häufiger als bei Co—Occurren-
bei allen drei ]ahrgängen signifikant größer als bei den Einwohnern, während bei den ws größerer Einheiten noch im gleichen Abschnitt eine Maßnahme gegen diese Gruppen
Arbeitslosen keine durchgängige signifikante Differenz zur Vergleichlgru ppv nachweis- genannt (Hypothese 4).
bar ist. Das heißt: Arbeitnehmer sowie Arbeitslose werden zwar ultennr mit Kriminalität Irmnigranten werden von allen untersuchten Gruppen am häufigsten und engsten
verbunden als Einwohner (so.), doch wo sich Co-Occurrencel ergeben, iind dieselben mil Kriminalität verbunden und damit am explizitesten delegitimiert. Demgegenüber
bei den Arbeitslosen ungefähr gleich eng und bei den Arhriinlhtflt'ffl IM!!! nl- bcl der Werden Drulsrhr von nllm Gruppen am neliunsten mit Kriminalität verbunden. Die
Vergleichngruppm . za.* signifikante Difiuronl NM MM"! Wurde nicht erwartet. Die eigene Nationalität
721
diskurs
Migranten im Medien
Delegitimierung von
h auf die Polizeiliche
ser These stützen sic
Mark Galli'ker
tsche. Die Vertreter die es mehr ausländische
720 mehr Straftaten als Deu sgewiesen wird, daß
Verbindungen zwischen S), in der jährlich au .
Ausländergruppen bei engen Kriminalstatistik (PK
Tabelle 5: Maßnahmen gegen ächtige gibt. Angehörige der
Personen- und Verhaltenskatego
rie als deutsche Strafverd , Geschäftsreisende,
afverd'ächtige Touristen „nicht-deutsch” kate—
\ In der PKS werden str mit den übrigen als
]ahrgang räfte usw. zusammen ht in der Bevölkerungs

Htationierungsstreitk hl diese Gruppen nic
l 995
ächtigen erfaßt, obwo ße gegen das
PKS angeführten Verstö
l 994
1 993 1 gorisierten Strafverd
ßerdem sind die in der
Maßnahmen Maßnahmen
Maßnahmen statistik erscheinen. Au schen Staatsangehö—
. 2 Abschn. Satz hrensgesetz bei deut
e gegen das Asylverfa
Satz
tätsbelastungsziffer
Abschn.
Ausländergesetz sowi
Abschn. Satz
Pers.kat. E1nheit
36 28 immung der Kriminali
585 73 54 38 58 Werden bei der Best leichen statistischen
Immigrant folgend 953 744 ‚621 ‚482 rigen nicht möglich. 0 Einwohner — die ung
ge bezogen auf 100.00
.740 521
-
rn der These der „Aus
.611
(KBZ) — Tatverdächti
.779
7 5 12 5 1 nach den Befürworte
22 8 4 26 einigt, ergeben sich dische wie deutsche Str
af-
Satz .269* .192* .417* .083*
Voraussetzungen ber doppelt so viele auslän
.182*
nnoch etwa
liinderkriminalität” de
.366*
21 17 12 9
30 16 40 30
(vgl. Kummer 1993). pelt so hoch wäre
46
vcrdächtige pro ]ahr
‚529
folgend
Z bei Ausländern dop
‚706
Ausländer ‚750 .525
fend wäre, daß die KB
‚652 348
14 59 32 23 Selbst Wenn es zutref Repräsentationsquote
49 13 95 42 der Bestimmung der
Satz 130 .390* d dieses Verhältnis bei e der untersuchten
wie bei Deutschen un
.542*
e, ergäbe sich für jed
‚442* .147*
.100*
rien verrechnet Würd
.377*
-
dcr Migrantenkatego Vergleich mit den Ein
. rrepräsentation. Im
n Migranten (vgl. Abschn. IV.6) eine ausgeprägte Übe nt überrepräsentiert;
Gemeint sind Maßnahmen gege
folgende Personen— und Verh
altenskategorie Migrantenkategorien ber ebenfalls signifika
‚.1

2 folgend : s1ch unmittelbar anten und Asylbewer t (vgl. Tabelle 3), was
mit
wohnern wären Immigr wären unterrepr'äsentier
Satz : Satzeinheit. emde
3 Anzahl der vorgegebenen
Co-Occurrences pro Einheit
gemäß Tabelle 4.
(in kleiner Schrift: in Promille
n der Flüchtlinge und mehr noch Fr Abschnitt III).
men im gleichen Abschnitt ereinbar wäre (Vgl. betreffenden
4 Anzahl genannter Maßnah ! lypothese 2 nicht unv im Herkunftsland der
ings mit der Situation Mit der Dauer
Die KBZ variiert allerd
Anzahl Co-Occurrences). Anzahl
ner Schrift: in Promillen der problemen in der BRD.
men im gleichen Satz (in klei ati ons
5 Anzahl genannter Maßnah wie mit deren Integr jener der deutschen
Co-Occurrences). Hirafverdächtigen so KBZ der Migranten
BRD gleicht sich die änderkriminalität"
des Aufenthaltes in der ist die These der ,,Ausl
* p < .01 (Kriz 1973: 174 ff.). (Pfeiffer 1991). Ferner ausweist.
Sinatsangehörigen an Zahl der Tatverdächtigen
ll, weil die PKS nur die höher als jenes deut—
Hypothesen nicht berück- much deshalb nicht sinnvo granten ist deutlich
ichtig behandelt, was in den ittlungsrisiko der Mi ugte Aufenthaltsorte
wird offenbar besonders vors Uns Anzeige— und Erm Bevölkerung, bevorz
sichtigt wurde (Vgl. Abschn. 2). er (Vorurteile der en beziehen sich mehr
eng) als Einwohner scher Staatsangehörig d Präventivaktivität
den seltener (aber nicht weniger lungs-, Fahndungs- un anten bestätigt sich
Arbeitnehmer und Arbeitslose wer mer und Arbeitslose werden
zwar so usw.). Gezielte Ermitt Tat verdacht gegen Migr
. Das heißt, Arbeitneh auf ’Ingroups’. Der en. Ferner wären bei
mit Kriminalität verbunden ergibt es keine Differenz nut" ’Outgroups’ als heimischen Angeklagt
t, doch wenn dies geschieht, h seltener als bei ein iche soziale und öko
-
selten wie möglich diskreditier eitnehmer mit Krimi- 1101 Gericht wesentlic PKS die unterschiedl
ose werden weniger eng als Arb hen Verwendung der Geschlechter— und
zur übrigen Bevölkerung. Arbeitsl Medienschaffende sehen vinvr wissenschaftlic her Gruppen sowie
lich häufiger als dieselben. ländischer und deutsc ation der PKS, Vgl.
nalität verbunden, aber wesent ose als über Arbeitnehmer
im themati- nomische Situation aus (näheres zur Interpret
t, mehr über Arbeitsl zu berücksichtigen
sich offenbar dazu veranlaß iger ausdrücklich Ailorskohorteneffekte
berichten, doch geschieht dies wen l990; Mansel 1994). rrepräsentation
schen Umfeld von Kriminalität zu vors icht ig behandelt. ( ’.vissler/Marissen , daß die deutliche Übe
h werden Arbeitslose besonders Studie geht hervor in der FAZ 1993-95
als bei den Arbeitnehmern. Demnac . III) ließe sich Aus der vorliegenden uenz und Migranten
ung von Hypothese 2 (vgl. Abschn ngen zwischen Delinq
Eine entsprechende Differenzier
.
der engeren Verbindu s allerdings nicht zu)
Immigranten trifft die
auch theoretisch rechtfertige
n (vgl. Abschn. II). Fixierungen bei den schieden werden,
1.nriickgeht (für die och nicht endgültig ent
genden Daten kann jed ist oder ob
/\uiy‚rund der vorlie chlüsse zurückzuführen
erfolgten politischen Bes d, weil momen-
nh diese Tendenz auf die niger delegitimiert wir
VI. Diskussion ierungshypothese — we
im Sinne der Delegitim ber eitet werden.
en Beschlüsse mehr vor Zusammenhang
t" (vgl. u.a. Kummer 1993
) und inn keine vergleichbar d Fremden) wird der
der „Ausländerkriminalitä wie bei Fl|'irhtlingun un des Abschnittes
Die weit verbreitete These unvvrcinhur. Aus der vorlivg‚
omion tivi Asyliwwurimrn (so schaubaren Kontext
ierungsansntz (vgl. Abschnitt
ll) sind über den noch über her oft
der Delegitim r mit Krin/iuu/Hlil Krinlinulih‘lt vor allem lrmnigrantvn). Die frü
1993-95 Migmntongruppvn meh
mit gvnivlli wie bei
Studio geht hervor, daß in der FAZ len nundrücklivh lwr nur noch selten
aha Urufm*iw oder nuch nln lllmunhr
wr. Diesen iirguhnin nniwgvlcgt (und Hei rimn/l’ilz 1995) werden
zummrnen repräsentiert werden Anyhmfm (vgl. 14 d. i!n häufiger (zw.) «» mit
. \. '> innliilit"wie fu ;t interpretiert nmuuiv abgewartr-tcn ‘ ‘ „' dumm inngennmt
‘ - ‘ -> .. °
n im Mediendiskurs
Delegitimierung von Migrante
Mark Galliker
722
kriminierung und A
diesen Verbrechen läßt alle anderen Formen rassistischer Dis
tet werden. Mög- ;\„ von Rass13mus und
Kriminalität verbunden, was bedeutet, daß sie mehr implizit abgewer utet, daß die Gleichsetzung
, geht doch aus \. grenzung verblassen. Das bede chw1tz Wird der hen
licherweise werden die Asylbewerber durch dieses Vorgehen entlastet gieren kann: Angesichts von Aus
rrences sich unmittelbar ‘ schwitz’ sogar als Abwehr fun
der vorliegenden Studie hervor, daß vor allem bei Co—Occu länderfeindlichkeit’.“
Maßnahmen gegen die ‘\ Rassismus zur harmlosen ’Aus nlaßt sehen, auf Dele;
folgender Personen- und Verhaltenskategorien administrative Wenn sich antidiskriminier
ende Medienschaffende vera
’Outgroup’ gefordert werden. Andererseits können langfristige Auswir
kungen impli— “." t>estehtdie Gefahr, dai
in den Diskurs einzugreifen,
Bevölkerung nicht ‘.‘\ mierungen zu reagieren und D1skurses m der
ziter Abwertungen insbesondere in den mittleren Schichten der iefung der Spuren eben d1eses
Galliker et al. 1996). \“ unbewußt einen Beitrag zur Vert änder sind kr1m1nell“) unt
er
ausgeschlossen werden (Pettigrew 1989; Galliker/Wagner 1995; ern sie Fehlurteilen („Ausl
Zürcher dienlandschaft leisten. Sof gegentreten („Ausla1
Gemessen an der Repräsentation von Migrantengruppen in der Neuen und Verhaltenskategorien ent
wendung gleicher Personen- ell und r1skr
Zeitung werden in der FAZ diese Gruppen weniger eng mit Kriminal
ität verbunden ‘ ), reproduzieren sie diese struktur
h ähnlich ori— sind nicht krimineller als Deutsche“ ver sta rken (Bros1us 1
Demnach werden sie weniger explizit delegitimiert als in einer politisc Sinne zu bestätigen oder zu
anderen in der FAZ. sogar, sie in einem gewissen landergruppen („
entierten Zeitung eines benachbarten Landes. Im Vergleich zu ven Einstellung gegenüber Aus
in einem aus- \ Auch die Negation einer negati e E1nstellung und
behandelten Personengruppen werden die Migrantengruppen jedoch rekurriert primär auf eben d1es
Behinderte länderhaß. Wir sagen Nein.”) h Dorlas/P1tz 199
geprägten Sinne delegitimiert. Keine andere Gruppe (Alte, ]ugendliche, außerdem die gleiche Kategoris
ierung voraus (Vgl. hierzu auc
bewerteten] gestellt werde1
usw.) wird auch nur annähernd ebenso häufig und eng mit einer negativ nen sollen hier nicht in Frage
' [\ Antirassistische Argumentatio beend1gen, unter and
Verhaltenskategorie verbunden wie Migranten. Versuch, einen Diskurs zu
orien und Kri beachten ist jedoch, daß der euten kann. Mogh
Die in etwa 10 Prozent aller Fälle im Kontext von Ausländerkateg ge) Fortsetzung desselben bed
eindlichkeit wei \ mich eine (zumindest vorläufi en oder etabherte qua]
minalität registrierbaren Kategorien Ausländerfeindlichkeit und Fremdenf weise ist Migranten mit Versuc
hen, neue Diskurse zu initiier
als Täter, sondern ‚‘ Mitteln der Co—Occur1
sen darauf hin, daß in der FAZ 1993-95 Ausländergruppen nicht nur zu verändern, mehr gedient.
Mit den bisher entwickelten
Berücksichtigung der EAZ 1993—95 ko
auch als Opfer krimineller Handlungen repräsentiert werden. Die Ansätze nicht eruierbar. In
Straftaten gegen Analyse sind entsprechende quant1tat1ve Veranderungen reg1;
der Ausrichtung („Straftaten gegen Deutsche“ vs. „Fremdenfeindliche lediglich zwar eindeutige, aber rela
tiv schwache
n („Diese i
Ausländer”) sowie der durch die Eingabe von nicht identifizierbaren Negatio
begründungstheore* ‘. ile und Verurteih
Ausländer sind nicht kriminell.") sind zentrale Voraussetzungen WLrD?2Annahme, daß in
den Med ien Vorurteile, falsche Urte
solche Differenzie—f ; die Medien also1
tisch orientierter Analysen. Gemäß dem vorliegenden Ansatz sind nur wiedergegeben oder zuw
eilen sogar widerlegt werden
ität assoziiert; sei»( ahme, d1e Med1en
rungen von sekundärer Bedeutung. Migranten werden mit Kriminal d1e Ann
nso fragwiirdig zu sein Wie
e involviert reprä—i d elegitimieren, scheint ebe en s1nd zwar W1eden
es in affirmativer oder negierter Form. Sie werden als in Konflikt Delegitimierungen. Nachr1cht
satzes werden, d ie alleinigen Verursacher von Aufarbe1tungen dertf
sentiert, entweder als Opfer oder als Täter. Im Sinne des Delegierungsan von Ereignissen sowie von statistischen und politischen
die relevanten Konflikte bei den ’Outgroups’ lokalisiert, allenfall
s unter Beteiligun \ r als solchekonstru1ert, 131
rrepräsentationen sind abe
. Indem ander chräsentationen und Übe stenEre.e
einzelner Subgruppen der ’Ingroup’, und letztere insgesamt entlastet sprozessen beruhen. D1e me1
weil sie immer auf Selektion
es nur deshalb,
stausch mit de . Ereignissen mdii5t
Dimensionen der Argumentation (z.B. nicht äquivalenter Warenau eniert, doch von den an den
bzw? Mind zwar nicht medial insz aßen nur das,.worug_
Peripherie) von vornherein ausgeschlossen werden, wird ein Diskurs konstituiert beteiligten Menschen aus betrachtet, existiert gewisserm
.Verb1nduna_
rekonstituiert, der die verbleibenden Argumentationsmöglichkeite
n weitgehend pr' Reproduktionen einmal gepragter
richtet wird (Baringhorst 1995). elben. Das heißt: Med1en sche
1nen-
formiert. verstärken dies
mit\ nnlisieren, stabilisieren und gsbildung bee1nm
Nach Osterkarnp (1996) ist Ausländerfeindlichkeit ein psychologistischer Begriff, nchen zwar nicht direkt auf
der Ebene ausdrücklicher
Mei nun
Gruppen.. chaus w1rksam, 13h
dem die anstehenden sozialen Probleme auf die Ebene einzelner sozialer sie dur
grundlegender Sinne sind
der Begriff der ’Auslän-fC zu können, doch in einem ktur iert werden iDorltz
und Individuen verlagert werden. „Das heißt konkret, daß se auch Alltagsdiskurse stru
Funktion hai:{ indem durch Mediendiskur kurses autd1e ak1d
derfeindlichkeit’ fiir alle, die ihn benutzen, möglicherweise entlastende 1995). Über die konkreten
Aus wirkungen des Mediendis
nen Personen-r Studie n1ehts augt
Er macht das Problem an bestimmten, mehr oder weniger eng umrisse gs aufgrund der vorliegenden
an der—fl passiv Beteiligten kann allerdin g der jeweiligen 1s—
gruppen, d.h. aber immer an anderen, fest” (Osterkamp 1996: 14). Die Schuld werden. Diese Auswirkungen
wären unter Berücksichtigun
n Subgruppen; tvorstellungen 1e-
Situation der Migranten in der BRD wird Jugendlichen oder extreme ormen, Erfahrungen und Wer
Per-; Verhältnisse, Kommunikationsf al. 1995).
der Eigengruppe zugeschrieben und damit wiederum Verantwortung auf andere dienkonsurnenten näher zu unt
ersuchen (Vgl. Rohrmann et
, 1us
Abt“
sonen übertragen bzw. die Behandlung sozialer Probleme aufgeschoben (vgl. Mit der Co—Occurrence-A
nalyse atisch untersucht werden
kann system
heryorgehiier
piel symbolischer Aktivitäten
schnitt II).
" dem massenrnedialen Zusammens matische Prasuprooen.
Im Unterschied zum Begriff Ausldnclerfeindlichkeii erscheinen Begriffe wie Diakri- Regel handelt es sich um ebe
nm Iinfucho wie wirksame the
\ beabsxcht131die
minierung oder Rassismus in der FAZ 1993-95 uhr leiten. Rommelnpachur(1995: 4Bf.) Von den einzelnen Produun;t
m md ». meistens nicht ebenso
ah,;hg
„..—11ht _« ‘hmoid- duRmhmm- s„Dimr ;}Mltnrpönt,wnilmit 5 . - . f .l‚.)_ hm das vorliegende Verf
*
» ‘ .. «
725
im Mediendiskurs
Delegitimierung von Migranten
724 Mark Galliker
hbarkeit nicht ohne weiteres
ionen, so daß die Vergleic
\. chen verschiedene Konnotat
dazu beitragen, diese Argumentationen zu untersuchen und gegeneinander abzuwä-
gewährleistet ist. tiv klar for-
gen, doch 1st es durchaus geeignet, auf der Basis von Massendaten Textmater
ial hin- ndte Verfahren ist eine bereits rela
Voraussetzung für das hier angewa ensweise ist der Auf—
sichtlich einer mehr qualitativen Analyse zugänglich zu machen. r mehr empirizistischen Vorgeh
Asylbewerbern » mulierte Fragestellung. Bei eine Co—Occurrence-Analyse ver
wendet
" Um beispielsweise näheres darüber zu erfahren, wie im Kontext von eine automatisierte Variante
der
rences ‘\ wand so groß, daß hodisch weniger
uber Kriminalität geschrieben wird, können die Dokumente dieser Co—Occur ). Letztere ist technisch und met
durch die \ werden muß (Galliker et al. 1995 r (u.a. noch nicht bei
angesehen werden. Bei der FAZ 1993-95 wird die Verbindung mehrheitlich t bei allen CD-ROMS verwendba
iche) Täter \. leicht zugänglich und noch nich
Reprasentation eines kriminellen Vorfalls hergestellt, wobei der (mutmaßl
ster der CD—ROM der FAZ).
in diesen Fällen meistens als Asylant bezeichnet wird. Welche Argumentationsmu
ern «
wie oft vorkommen, ist durch die Eingabe weiterer mit UND verknüpften Suchwört
neben\
eruierbar. So wird in der vorliegenden Untersuchung festgestellt, wie häufig Literatur
‘\
Asylbewerbem und Kriminalität auch Polizei (oder ein anderes Ausführungsorgan einer
den Unter-\ t College.
staatlichen Maßnahme) erscheint. Desgleichen ließen sich zusammen mit Allport, Gordon W., 1948: ABC of
Scapegoating. Chicago: Roosevel
Elemente einer Analyse und
suchungskategorien weitere Kategorien wie zum Beispiel Extremist oder Fundament
alist n „europäischen Rassismus"?
Halibar, Etienne, 1993: Gibt es eine Nanz und P. Sillem (Hg.):
ch ma- ' 9-134in:P.ßalke, R. Habermas, P.
eingeben und so die thematischen Muster weiterer Argumentationen zugängli einer Handlungsorientierung. S.11 Einwanderungsländern.
gration und Ausgrenzung in
chen. Schwierige Fremdheit. Über Inte
leicht nach- \ Frankfurt a.M.z Fischer. ng des Symbolischen in der
Die Co-Occurrence-Analyse ist ein Verfahren, mit dem Massendaten in t der Zeichen — Zur Aufwertu
liaringhorst, Sigrid, 1995: Die Mach und H. Schmied (Hg.): Macht
vollziehbarer Weise komprimiert werden können. Es ist sicherlich nicht besonder
s \n 9—21 in: S. Baringh0rst, B. Müller
Politik des Medienzeitalters. S. Kommunikation. Frankfurt
(1993). Die \ t. Neue Strategien politischer
geeignet für subjektwissenschaftliche Studien etwa im Sinne von Markard der Zeichen — Zeichen der Mach
Co-Occurrence-Analyse kann aber zumindest als quasi trichterförmiger Einstieg
für \ a.M.: Lang. eotyping and Prejudice. S.
tion: The Extreme Case of Ster
fest- linr-Tal, Daniel, 1989: Delegitimiza be (Hg.): Stereotyping and
immer detailliertere Einzelstudien und -interpretationen dienen. Die meistens mami, A. Kruglanski und W. Stroe
169—182 in: D. Bar—Tal, C. F. Grau
New York: Springer.
stellbare ausgeprägte Intertextualität macht allerdings deutlich, daß Sprachpraktiken Prejudice: Changing Conceptions. Europäische Verlagsanstalt.
ektik der Ordnung. Hamburg:
auf der Ebene personaler Subjekte nur unvollständig beschreibbar sind. Zwar
werden iinuman, Zygmuiit, 1992: Die Dial undert Forschung: Methodi-
etting nach einem Vierteljahrh
Diskurs Hrnsius, Huns-Bernd, 1995: Agenda-s
Texte durch einzelne Subjekte produziert, doch hierbei sind sie zugleich einem scher und theoretischer Still
stand?‚ Publ izistik 39: 269-288.
Der Einfluß der
eren läßt, was \ ing auch bei Rezipienten?
unterworfen, der sie — ob sie wollen oder nicht - oft nur das reformuli iirusius, Hans—Bernd, und Peter
Eps, 1995: Fram
tellungen der Rezipienten,
einzelner Produ- 1\ eindliche Anschläge auf die Vors
1n 1hm schon vorformuliert ist. So wird zwar die Verantwortlichkeit Berichterstattung über fremdenf
zenten relat1v1ert, andererseits aber auch die Wahrnehmung für das geschärft
was Medienpsychologie 7: 169-183. esrepublik Deutschland. Be—
Polizeiliche Kriminalstatistik Bund
Hundeskriminulamt (Hg.), 1994:
geschieht und was möglich ist. richtsjahr 1993. Wiesbaden: Krim
inalistisches Institut.
und Ausländerfeindlichkeit.
Mit dem Verfahren der Co-Occurrence-Analyse können in Zukunft auf CD-ROM
S\ : Kampagnen gegen Rassismus
i)0rlas, Axel, und Anja E. Pitz, 1995 t der Zeichen — Zeichen
Mino— \ Müller und H. Schmied (Hg.): Mach
gespe1cherte Ze1tungen nach negativen oder auch positiven Bewertungen von S. 195-232 in: S. Buringhorst, B.
.
n der Macht. Frankfurt a.M.: Lang
ritäten abgesucht werden. Unterschwellige Ankündigungen von Diskriminierunge nung des Diskurses. Frankfur
t aM: Fischer 1991.
können frühzeitig * i'mlcault, Michel, 1972: Die Ord _.
sozialer Gruppen (alte Menschen, Homosexuelle, Behinderte usw.) Erinnern. Göttingen: Hogrefe.
(lulliker, Mark, 1990a: Sprechen und ? Zur Befolgung der Aquiva-
onen '. hologie eine exakte Wissenschaft
erkannt und d1e Verantwortlichen auf ihre (oft so nicht beabsichtigten) Produkti (?ulliker, Mark, 199013: Ist die Psyc Psychologische Beiträge 32:
Beispiel des „Berner Systems“,
aufmerksam gemacht werden. lenzvorschrift beim Messen am
tät und. 7„ 225-248. te 5: 63—75.
Die Co-Occurrence-Analyse beruht auf den alten Konzepten der Kontigui der Arte fakte, Psychologie und Geschich
en (inliiker, Mark, 1993: Psychologie eren im therapeutischen Disk
urs. Zur
Kontingenz. Neu am Verfahren ist, daß das gemeinsame Auftreten von Ereigniss (inlliker, Mark, und Ian Herm
an, 1994: Verbales Reflekti t fiir Kli—
kann ' iligen Verhaltenstherapie, Zeitschrif
is einer 28-te
pro Texteinheit mittels CD-ROMS computerunterstützt registriert wird. Damit vertikalen Co—Occurrence—Analys
ogie und Psychotherapie 42: 4259.
e1ne neue Datenquelle nutzbar gemacht werden. Bei jeder größeren Zeitung erscheint .; nische Psychologie, Psychopathol er, 1996: Latente Abwertun
g sozialer
Franc Wagner und Daniel Weim
ichen \' (iuilikc?r, Mark, Ian Herman,
jedes Jahr e1ne neue CD—ROM, was neben breitgefächerten Querschnittsvergle Gruppen im öffentlichen Diskurs,
Medienpsychologie 8: 3-20.
mann, 1994: Validierung eines
auch lückenlose Längsschnittuntersuchungen ermöglicht. , Franc Wagner und Carl F. Grau von Beurteilungen
(illllikt'r, Mark, Matthias Huerkamp
chlicher Diskriminierung anhand
Die sozialwissenschaftliche Datenlage Wird sich deutlich verbessern. Forschunga-
\ fucettentheoretischen Modells spra n, Sprache & Kognition 13: 2055—220.
projekte werden möglich, die früher in personeller und zeitlicher Hinsicht zu aufwen— deutscher und ausländischer Probande izite Diskriminierungen und Antidiskriminierun-
: Impl
(hfllikm'‚ Mark, und Franc Wagnlr, 1995 urs, Zeitschrift für Politische Psyc
hologie 3:
dig gewesen wären. 80 könnte die Repräsentation von Migranten in konservativen gen anderer Menschen im Öffentli
chen Disk
und liberalen Druckmedien verschiedener europäischer Länder miteinnnd er verglichen 69-86. of Facet Theory to the
"Mc Willi", 1995: The Contribution RG. Swanhurn (Hg.):
werden. Bei einem solchen Projekt würde dio Erstellung du Wörterbuchu oineu der (hiliikrr. Mark, Dmiial Wliifllf und 7 > .1 . . Hu, G.]. Mrllmbcrgh und
inturprotntion ci Pi — ..
wicht . mn Problem. blühen Bu haben [1015110 Bigniiikmm in mehhdmm Spru- — _. “s ‘—1‚ . - , ‘ ‚_
727
n im Mediendiskurs
Delegitimierung von Migrante
Mark Galliker ' der Kom . mun _ e.’
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