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Rilke Rossau Text
Rilke Rossau Text
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„Die Gebete“ – so war der Arbeitstitel für das erste Buch von
Rilkes Gedichtzyklus „Stundenbuch“. Ein Titel, der Programm
ist – was Form und Inhalt betrifft.
Die Bilder und Vorstellungen, die wir von Gott, von anderen,
von uns selbst machen, bauen sich wie Wände zwischen uns.
„Du sollst Dir kein Bildnis machen“ – immer wieder gilt es,
diesem Gebot gemäß, Wände einzureißen – in der Liebe: Liebe
als Gegenteil davon, sich vom Anderen ein Bild zu machen.
Liebe lässt. In den Worten von Max Frisch:
Vieles sieht der Liebende wie zum ersten Male. Die Liebe befreit es aus
jeglichem Bildnis. Das ist das Erregende, das Abenteuerliche, das
eigentlich Spannende, dass wir mit den Menschen, die wir lieben, nicht
fertigwerden; ... So wie das All, wie Gottes unerschöpfliche
Geräumigkeit:
schrankenlos, alles Möglichen voll, aller Geheimnisse voll, unfassbar
So ist der Mensch, den man liebt –
Nur die Liebe erträgt ihn so.
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„Du, Nachbar Gott“...
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Ein berühmtes Gedicht Rilkes, „Der Schauende“, befasst sich
mit dem Jakobskampf: Der biblische Jakob ringt mit Gott, mit
seinem Schatten – und erhält in diesem Kampf einen neuen
Namen, erhält wahre Identität.
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Ein Impuls im Menschen sagt:
das Widrige, Unangenehme; das, was nicht in das eigene
System passt, gilt es auszuschalten, zu verdrängen.
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„Unruhig ist unser Herz“ – so fasst Augustinus in seinen
„Bekenntnissen“ eine Grunderfahrung seines bewegten Lebens
zusammen.
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„Gottes Wesen ist Schenken“ – so ein Grundsatz von Meister
Eckharts Mystik. Sich verschenkend gebiert Gott sich im Wort,
im Sohn, in die Welt. Gott als Liebe konnte nicht anders, als
verschenkend -liebend sein.
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Jeder ist ein Wort Gottes.
Hineingesprochen, gesandt in die Welt, Gott Stimme, Gewand
zu geben.
Und wie zum Tanz der Schöpfung, in dem wir werden, im dem
alles wird,
lädt Gott zum Tanz und spricht:
„Gib mir die Hand“
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Du wirst es erkennen
an seinem Ernste.
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