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Im Dialog zum Erfolg

Soziale Medien werden für Unternehmen immer wichtiger

Manchmal ist es wie auf einem Bazar: Es tummeln sich viele Menschen, es wird
durcheinander gesprochen, die Familie hat man aus dem Blickfeld verloren, ab und an
sieht man ein bekanntes Gesicht. Es fällt schwer, den Überblick zu behalten. Die
Dynamik in sozialen Netzwerken wie Xing und Facebook hat manchmal einen
ähnlichen Charakter.

Das Internet als Social Web mit geschäftlichen und privaten Kontakten ist in den
vergangen Jahren und Monaten rasant gewachsen. Es scheint, als könne die
Weltwirtschaftskrise und die Finanzkrise Facebook, Twitter und anderen Netzwerken
nichts anhaben. Allein Facebook, im Moment der große Gewinner im Netz, hat mehr
als 200 Millionen Mitglieder.
Das ist vielleicht ein Grund, weshalb Unternehmen in den letzten Monaten gerade
Twitter und Facebook für sich als Kommunikations- und Marketing-Instrument
entdeckt haben. Noch wichtiger: Nie zuvor war es einfacher in direkten Kontakt mit
den eigenen Zielgruppen zu treten und den Dialog zu suchen. Was noch zu Beginn der
Entwicklung des Web2.0 von vielen Firmen als Bedrohung wahrgenommen wurde,
wird immer mehr als Chance für die Kommunikation des Unternehmens gesehen.

Doch wer jetzt blind losrennt und das eigene Unternehmen ohne Vorbereitung im
Social Web platziert, wird sich bald enttäuscht zurückziehen. Die Schnelligkeit des
Mediums Internet verleitet allzu sehr dazu, selbst Schnellschüsse zu produzieren. Für
Social Media gilt aber gleiches wie für andere Kommunikationsarten: Ein Konzept ist
wichtig, um sich selbst über eigene Ziele klar zu werden und die richtige Strategie
beim Einsatz von Social Media zu finden.

Tipps für erfolgreiches Social Media Marketing

Unternehmen sollten damit beginnen, die sozialen Netze im Internet kennen zu lernen.
Ein erster Schritt: Wer schon Mitglied beim Business-Netzwerk Xing ist, sollte sich nach
Gruppen umsehen, die sich mit Themen aus der betreffenden Branche beschäftigen
und beobachten, was dort diskutiert wird. Hilfreich ist auch die Blog-Suche von Google
(http://blogsearch.google.de/), um existierende Weblogs zu bestimmten Themen zu
finden. Auch Blogverzeichnisse wie Bloggerei (http://www.bloggerei.de/) helfen und
bieten eine kategorisierte Auflistung von Blogs.
Ebenso kann auf Twitter (http://search.twitter.com/) und Facebook nach aktuellen
Trends zu bestimmten Themen gesucht werden. Während Twitter dies ohne
Anmeldung zulässt, ist es bei Facebook notwendig, eine kostenlose Mitgliedschaft
anzumelden.

Aus allen Informationen sollte ein umfassendes Bild über Diskussionen und Themen im
Social Web entstehen. Jetzt gilt es dieses Bild mit den eigenen Zielen abzugleichen
und daraus eine Strategie zu entwickeln. Je nach Zielsetzung und Zielgruppe müssen
Botschaften, Botschafter und Kanäle erarbeitet und ausgewählt werden. Ein Beispiel:
Ein Leiter der Entwicklungsabteilung kann sich als Experte in einem Blog positionieren
und diesen über Twitter vermarkten. Mitarbeiter des Marketing sollten eher den
Kontakt zu Interessenten und Kunden in Communities suchen, um mit diesen in Dialog
zu treten. Auf welche Weise hängt dabei sehr von der Zielgruppe und deren Online-
Verhalten ab.

Ist die Strategie definiert und die Kanäle ausgewählt, müssen diese eingerichtet (etwa
ein YouTube-Konto anlegen) und erste Inhalte für den Start angelegt werden. Bereits
im Konzept sollte ein Grundstock an Inhalten vorbereitet und ein Prozess zur
regelmäßigen Pflege der Inhalte festgelegt werden. Beim Start kann dann auf erste
Inhalte zurückgegriffen werden. Die ausgewählten Kanäle – Twitter, YouTube oder
andere – sollten auch untereinander vernetzt werden. Viele Kanäle bieten diese
Möglichkeit als Einstellung im eigenen Account an. So können Hinweise auf neue
YouTube-Videos automatisch auf Twitter veröffentlicht werden. Ab sofort sollten
regelmäßig neue Inhalte auf den verschiedenen Kanälen veröffentlicht werden.

Der wichtigste Teil beim Einsatz von Social Media kommt jetzt: Unternehmen können
nun den Dialog mit ihren Zielgruppen im Netz beginnen. Das eigene Angebot an Blogs
oder Videos kann vorgestellt werden, es können Kommentare bei anderen Blogs
hinterlassen werden, um auf das eigene Angebot aufmerksam zu machen. Man sollte
sich intensiv mit anderen Nutzern austauschen, eigene Inhalte einbringen und in einen
transparenten Dialog treten, um seine Stellung im Netz auszubauen.

Unternehmen, die ihre Mitarbeiter in ihr Social Media Konzept einbeziehen – oft eine
wichtige und ratsame Vorgehensweise – sollten sich überlegen, Richtlinien im Umgang
mit Social Media Kanälen aufzustellen. Unternehmen wie Daimler und IBM haben
solche Richtlinien, die den Mitarbeitern helfen, sich im Netz richtig zu verhalten. Darin
können Spielregeln aufgeschrieben sein über den richtigen Ton in Beiträgen, was der
Mitarbeiter am Arbeitsplatz darf und was nicht, welche Inhalte aus dem beruflichen
Alltag verwendet werden dürfen und andere Dinge mehr.

Bedacht werden sollte, dass der Erfolg von Maßnahmen je nach Thema und Strategie
Zeit braucht. Im Social Media Umfeld können keine schnellen Schüsse gemacht
werden, dafür langfristig gute Verbindungen und eine nachhaltige Reputation
aufgebaut werden. Dabei ist Transparenz wichtig. Keinesfalls sollten Unternehmen
versuchen unter falschem Namen aufzutreten. Kommen die Dinge ans Licht, ist die
Reputation sehr schnell verspielt und nur mit viel Aufwand wieder zu reparieren.

Positiv ausgedrückt: Unternehmen haben im Social Web die Chance, in einen offen
Dialog mit Kunden, Interessenten und vielen anderen Menschen zu treten und
Erkenntnisse über deren Interessen und das Bild des Unternehmens in der
Öffentlichkeit zu erlangen, die sonst nur sehr schwer zu gewinnen wären. So wie die
Marktstände auf einem Bazar mit ihren Verkäufern offen und im Dialog mit ihren
Kunden sprechen und auf sie eingehen müssen, so müssen Unternehmen im Netz auf
ihre Kunden eingehen. Den direkten Kontakt zum Kunden müssen einige Unternehmen
erst wieder lernen. Wenn sie sich aber dafür entschieden haben, diesen Weg zu
gehen, werden sie feststellen, dass es sich lohnt.

Info-Box
5 Tipps für den Einsatz von Social Media:
1. Beobachten, recherchieren auf Xing, Twitter, Facebook
2. Ziele definieren und mit Recherchen abgleichen
3. Kanäle auswählen und vernetzen
4. regelmäßig neue Inhalte kommunizieren
5. den Dialog mit den Bezugsgruppen aufnehmen

Autor
Dusan Minic ist Inhaber der Agentur anspruch in der Nähe von Stuttgart, die er Anfang
2007 gegründet hat. Die Agentur berät Kunden beim Einsatz von Online-Instrumenten
in der Unternehmenskommunikation und unterstützt sie bei der Umsetzung. Neben
seinen Aufgaben in der Agentur unterrichtet Dusan Minic an der privaten Akademie
media GmbH in Stuttgart Studenten im Fach Kommunikation und PR.
www.agenturanspruch.de

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