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Sublimis

Author(s): H. Haffter
Source: Glotta, 23. Bd., 3./4. H. (1935), pp. 251-261
Published by: Vandenhoeck & Ruprecht (GmbH & Co. KG)
Stable URL: https://www.jstor.org/stable/40265400
Accessed: 18-09-2019 23:59 UTC

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H. Haffter, Sablimis 251

Aus alledem ist zugleich ersichtlich, daf


die Schreibweise ehe usw. mit dem Terminu
der L&nge" endlich aufràumen mtiûte, weil
Vokal, lautphysiologisch richtig in seine
schiedenen Bestandteile zerlegt, hier vielm
orthographisch behandelt wurde: Musterbei
nauen phonetischen Rechtschreibung.
Ruda-Pabjanicka bei Lodz
Alfred(Polen)
Buse

Sublimis
In einer ftir die Bedeutung der Hausschwelle im rûmischen
Altertum instruktiven Abhandlung1) hat K. Meister die alte Streit-
f rage a) tiber Herkunft, Bedeutung und Gebrauch von sublimen -
sublimis wieder aufgegriffen; sein Versuch hat eine neue, lebhafte
Diskussion hervorgerufen *). Wenn hier nochmals auf das ver-
wickelte Problem eingegangen wird, so ist weder eine Erôrterung
der textkritischen, sprachlichen, literarischen Faktoren in ihrer
Gesamtheit, noch eine kritische Stellungnahme den vielen, ver-
schiedenartigen Deutungen gegentlber bezweckt. Es soil vielmehr
versucht werden, durch blofie Interpretation des Materials, das
uns altrômische Komôdie und Tragôdie an die Hand geben, einen
neuen Gesichtspunkt zu gewinnen; wichtiger als die erschôpfend
geiibte Einzelbehandlung ist uns dabei die Erklàrung der eigen-
tumlichen Bedingungen, die das gegenseitige Verhâltnis der Be-
legstellen auszumachen scheinen. Wir setzen Kenntnis der oben
angefUhrten Literatur voraus und erlauben uns, auf bereits Aus-
gesprochenes in mûglichster Kiirze hinzuweisen.
Die Adjektive sublimis (wahrscheinlich gleich auch in der Form
des spâter adverbiell verwendeten Neutr. sublime) und sublimus sind
ein Lieblingsausdruck der altlateinischen Tragiker von Naevius4)

l) Die Hau88chwelie in Sprache u. Religion der Rômer. SB. Heidelberg


1924/25, 3. Abh. 1925.
°) Aus der frilberen Literatur sind fiir unsere Darlegungen wichtig: R. Klotz,
Andria I860, Excursus S. 197 (bestreitet gegen Ritschl die Ezistenz der »un-
lateinischen Wortform sublimen"). W. Heraeus, Philologus 55, 1896, 197.
*) Kroll, Gnomon I 1925, 274. Baehrens, Glotta XV 1927, 53. Jacobsohn,
ebda. XVI 1928, 48. Birt, RhM. LXXVII 1928, 206 A. Klotz, PhW. L 1930,
1142. Lenmann, Glotta XIX 1931, 252. Kurz vor Meister erschien eine Be-
handlung Meringers, Wôrter und Sacben VII 1921, 38.
*) Das teilweise verderbte Fragment 26 ff. kann nicbt als sicberer Beleg
fur sublimen gel ten. Vgl. aucb Jacobsohn 49.

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252 H. Haffter

bis Accius. Dies wird besond


dafi die Erhaltung der neun
bei Nonius unter dem Lemma
dem Zufall verdankt wird, w
um des Adjektivs willen Ub
dem Epos nicht fremd: schon
Richtlinien ftir die Rekonst
aufstellte, war aus dem Vork
und Livius auf Ennius als V
mit der friiheren Lit.); eine a
sublimis abire (Verg. Aen. 1
das Livius - wir finden da
fUnfmal - 1, 16, 7 und 1,
nissen der Kônigszeit verwe
Die Bedeutung von sublim
Poésie ist durchgângig dieselb
und Erde befindlicha 8), der
umstrittene Stellen beiseite
Gebrauch die attributive Ver
Ace. 563 sublimo vertice); adv
Forscher schon Enn. 302 zu erkennen. Welche Rolle das Wort in
der ersten Hâlfte des 2. vorchristlichen Jahrhunderts spielte, zeigt
die Entstehung eines Verbums sublimare, das wir bei Ennius (234)
in eigentlicher, bei Gato (orig. 63) bereits in Ubertragener Be-
deutung antreffen, und zeigt weiter die Bildung des Adverbiums
sublimiter, von welchem wiederum Cato agr. 70 und 71 in zwei
verwandten ZusammenMngen vier Belege bietet 4). Cicero, Varro,
Lukrez sind zeitlich die nâchsten, die sublimis mehrfach in ihrem

l) Vgl. auch Norden zu Aen. 6, 719f. ; auf die Verwandtschaft von Vergil
und Livius hatte bereits Stacey, ALL. X 1898, 43 aufmerksam gemacht.
') E. Skard, Ennius u. Sallustius, Oslo 1933, 52 vermutet mit Recht far
sublima (nebula) Sail. hist. 3, 27 ein poetisches Vorbild bei Ennius. Vergegen-
wârtigt man sich, daft die sehr rare Form nach der 1. und 2. Deklination aufier-
balb des Altlateins vor der Auffrischung bei Apuleius nur noch Lucr. 1, 340 auf-
tritt (Carl8son, Zu Senecas Trag. 1929, 10f., môchte sie auch Sen. Med. 1026 an-
nehmen), dann wird man noch zuversichtlicher direkt an die Annalen denken
diirfen.
8) Ûber die Beziehungen zu petécoçoç - f^eraçaioç (-ov aî'çetv, -og acpix-
veïod'ai u. a.) schon Meister 39 f.
4) Eine iiberzeugende Deutung dieser Stellen, die die Zubereitung und Ver-
abreichuDg eines Heilmittels fur Kinder beschreiben, liegt noch nicht vor. Die
gewôhnliche Erklârung sublimiter saufrecbt stehend", die auch inhaltlich nicht
vôllig befriedigt (vgl. Jacobsohn 59), sieht sich zur Annahme einer singularen

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Sublimis 253

Wortschatz ftihren, stets


schliefiende LatinitMt hi
abgesehen2), mit dem Adje
sich hoch tiber dem Erdboden und unter dem Himmel befindet.
Wie ist nun der sonderbare Gebrauch, der unserem Wort in
der altrômischen Komôdie widerfàhrt, in die eben skizzierte, sehr
einfache und klare Geschichte von sublimis einzuordnen? Plautus
und Terenz kennen ausschlieBlich die Verbindungen sublimem*)
rapere, arripere, ferre, aufere und verwenden sie zur Kennzeich-
nung ein und derselben Situation: ein Mensch wird in die Hôhe
gehoben (Ad. 316) oder in diese Lage versetzt weggetragen (Asin.
868, Men. 992. 995. 1002. 1052, Mil. 1394, Andr. 861). Ftir die Mehr-
zahl der Forscher stellen diese Komikerstellen einen alten, ur-
sprlinglichen Gebrauch des Wortstammes dar: die sechsmal fiir
Plautus, einmal fiir Terenz angenommene Form sublimen enthielte
in ihrem zweiten Teil das Substantiv limen; zum mindesten bei
dem frttheren der beiden Altlateiner sei eine Bezugnahme auf die
Hausschwelle noch zu greifen 5). Diese letztere Behauptung konnte
in neuerer Zeit nur sehr eingeschrânkt und unter Ansetzung kom-
plizierter Bedeutungsabsch wàchungen aufrechterhalten werden (vgl.
Meister 8f.; Baehrens 59; Jacobsohn 58) und wurde von Birt (207 ff.)
mit guten Griinden bestritten. Doch môchten wir auf einen Ein-
wand anderer Art grôfieres Gewicht legen. Dafi Plautus ein Wort
in veralteter, formelhafter Verwendung bote, wâhrend gleichzeitig
Epos und Tragôdie diesen antiquierten Gebrauch bereits abgestreift
und ihm nicht nur eine bisher unbekannte Adjektivform, flektiert
nach verschiedenen Deklinationen, sondern auch ein neues Verbum

Bedeutung genôtigt. Birts (210f.) Interpretation («auf hoher Bergstelle") entgebt


diesem Zwang, verursacht aber urn so grofiere Schwierigkeiten im Sachlichen.
*) Betont yon Meister 37 f., Jacobsohn 59.
2) Vor allem in der kaiserzeitlichen Prosa. Eine genauere Darlegung, die
u. a. auch Einflufi von Sonderbedeutungen des griech. ^etécùçoç erwagen miifite,
kann hier nicht gegeben werden.
s) Die Ubertragenen Bedeutungen haben ans hier nicht zu beschaftigen.
*) Auf die Frage der Wortform sei zunachst noch nicht eingegangen.
') Nach Meister (S. 9ff.) auch bei Naevius trag. 27 (vgl. oben S. 251 A. 4).
M.s neue Deutung des Fragmentes ist kaum mit dem zu vereinbaren, was tiber
Ethos und Form der frûhrômischen Tragôdie, sei es aus den erhaltenen Bruch-
stiicken, sei es durch einen Blick au! die deutlïch greifbare Wirkung in alt-
lateinischer und spaterer Zeit, erschlossen werden kann. Au! die Einzelheiten
eingehend, hat Baehrens (57!.) gegen M. die alte Auffassung (Ribbeck, Die rorn.
Trag. 58) verteidigt; er weist treffend au! den ^hochpoetischen" Sprachcharakter
der Verse bin.

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254 H. Haffter

entnommen hatten, mag gla


denken wird man dagegen d
reichen Wegbereiter in der s
hunderts, in diese Vorstellu
Widerspruch zu allem, was w
steht aber eine weitere Anna
und der Prioritat der Komiker
da aus metrischen Grtlnden der Vers Andr. 861 das uns aus der
hohen Dichtung bekannte subliment verlangt *), soil Terenz sprach-
lich insofern der Tradition seines yévoç folgen, als er unser Wort
lediglich in einer veralteten Wendung und einmal auch in der
antiquierten Form gebraucht, daneben aber von der zeitgenôssischen
Tragôdie doch so stark beeinflufit sein, daû er fttr die eine seiner
beiden Stellen zu dem neugeschaffenen Adjektiv greifen kann.
Wenn wir demgegeniiber versuchen, die Frage der Prioritat
zwischen Komôdie und Tragôdie anders zu beurteilen9), so ent-
springt dies nicht dem Wunsch, versuchsweise einmal den um-
gekehrten Weg einzuschlagen , weil der bisher begangene als
schwierig sich erwiesen. Da8 die friihrômische hohe Poésie im
Gebrauch einer sprachlichen Einzelheit der Komôdie gegenliber
den ursprttnglichen Zustand reprasentieren kônnte, wird nahe-
gelegt durch die Ergebnisse derjenigen Forschung, die seit etwas
mehr als einem Jahrzehnt sich bemiiht, die ungemein starke, fiir
uns aus spariichen Fragmenten schwer zu erschliefiende vorbild-
liche Geltung von Epos und Tragôdie nachzuweisen. So scheint
zum mindesten die Môglichkeit gegeben, ftir ein Wort, das von
den Tragikern ebenso haufig wie mannigfaltig, von den Komikern
hingegen nur in eigentiimlicher Beschrankung verwendet wird, in
den plautinischen und terenzischen Zusammenhângen Spiegelungen
eines sprachlichen Gebrauchs zu erblicken, dem auflerhalb der
Komôdie eine lebendigere Existenz beschieden war. In der Tat
hatten die Dichter der Komôdie kaum Veranlassung, das Adjektiv
sublimis - die Entscheidung tiber die Wortform sei noch immer
aufgeschoben - mit seiner Bedeutung ^hoch in der Luft, zwischen
Himmel uod Erdett in ihrem Wortschatz zu ftihren, sie wollten
') Lesung and Messung der Stelle ist heute nicht mehr umstritten: vgl.
neuestens etwa Drexler, Plant. Akzentstudien 1932, I 192. 201.
2) Birts Ausfiihrungen enthalten mehrere dentliche Ansatze zn der yon uns
vorgetragenen Deutung. Neu nnd wichtig war vor allem die Tendenz, den
Gebrauch der Komodie einerseits nicht von dem der Tragôdie, andererseits nicht
von einer Stelle wie Verg. Aen. 5, 255 (vgl. unten S. 259) zu trennen. Dafi bei
PlautUB Ubertreibung vorliegen k&nnte, hat B. gleichfalls vermutet.

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Sublimis 255

denn ein Hochgehobenwe


durch eine zweite widerf
dem Schweben zwischen
giker spricht, zusammenbr
I m plautinischen Miles
fehl, den Ehebrecher Pyr
Freie zu schaffen: ducite
(v. 1. sublim) foras, facile
liegt die Ûbertreibung klar
sit ftlr das bereits Gesa
Zweifellos sollen die Wor
grotesken Schlufiszene ei
leihen. Dafi die Stelle star
godie erinnert, ist auch v
worden •). Eine Umschrei
passus wird in der Komô
auch an anderen Stellen e
zeitig die Bezugnahme a
nehmen, dann mtlfite ei
Zusammenh&ngen grotesk-
licher, gehobener Diktion
Âhnlich den Miles- Vers
die Worte des energische
eigentlichen Befehl an di
cinam ablatus sublimis (t
Pathos zeichnet die Rede
ego vobis deos atque homin
Abundanz, indem er impe
wieder aufnimmt, und ste
fekt- und Pr&sensform d
die beliebten Strafandro

l) In dieser Lage soil der mil


dazu Apul. met. 9, 28 {quant a
*) So von Meister, der sehr k
foras zwar die ursprtingliche B
mit facite . . . sit der Dichter
Sinn des zum Adjektiv geword
einander entstttnde ein Worts
') Gleichfalls nnr nm des path
qui me honore honestiorem s
Anstofi Plaut. Stud. 274 nnd L
voll dagegen Aul. 216, Men. 39

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256 H. Haffter

nochmaliges Erinnern an i
wiederholt: 995 tant sublime
genden 20 Verse behalten
Pathos erreicht seinen Hôhep
des »Notrufs des zu Unrecht
W. Schulze hat in seiner beri
dieses Motivs (Beitr. z. Wort-
die Menaechmen-Szene unm
welche die griechische Tra
meinen Wirklichkeit durch
Diktion erweitert worden
nicht verwunderlich, dafi d
ego oculis aspicio meis?) Sklav
wendet, ausruft: eruni meum
-en) ferunt (1002). - DaB P
oder einer wirksamen sprach
vermag und vor Wiederholun
In der nâchstfolgenden Szene
Messenio und seinem wirklic
noch einnial auf, als der Sk
innert: quin modo eripuif hom
quattuor (1052). Doch ist au
handen ; Messenio geriert sich
dies durch Einflechten der
deutlich (1054)*).
Nicht ganz so handgreifli
Stttck in einen Zusammen
Asin. 868 quin tu ilium tubes
Parasit, der die hintergang
antreibt, hat jedoch schon
heimlichen Gelages wies, sic
Die Beteuerung numquam
Bacch. 504) steigert er zu ein
neque mi humani posthac q
satz umschreîbt er den seh
») Schulze S. 180.
2) Vi pugnando findet sich Am
8pârliche auflerplautinische Vorko
und Mil. 267 in ausgepragten Gleic
schen Taten.
8) Man vergleiche etwa die inhaltsverwandte, doch m tnvialer Diktion ge-
haltene Szene Men. IV 1.

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Sublimis 257

eine gewâhlte adjektivische


dacem inveneris (855) *). Di
temona Ëfft er hôhnisch nac
pleonastischen ante omnes m
Die Monodie des Get a in
stilistisch zu analysieren,
starker, als wir es sonst be
figuren, Anaphern, gewagten
schatzes und anderem mehr durchsetzt. Im zweiten Teil droht
der Sklave - im Tone den plautinischen Kollegen nicht nach-
stehend - seinen Feinden schârfste Rache an. Er malt sich mog-
liche wie unmogliche Todesstrafen aus (vgl. 319 rueretn agerem
raperem tunderem et prosternèrent) und stellt dem einen seiner
Widersacher, dem Sklaven Syrus, eine mit besonderer Grausam-
keit ersonnene Behandlung in Aussicht (quibus ilium lacerarem
modis). Komische Ûbertreibung und ein Hôherstreben im sprach-
lichen Ausdruck sind hier ebenso deutlich vorhanden wie eng ver-
bunden, vor allem aber in der einen Prophezeiung des tobenden
Geta: 316 subliment medium primum arriperem et capite in terra
statuerem, tit cerebro dispergat viam. - Nicht zu ftigen scheint
sich zunâchst unserem Erklârungsversuch Andr. 861: sublimem
intro rape hunc quantum potest, wo auf Befehl des entrtisteien senex
der Missetàter Davus durch einen zweiten Sklaven zur Bestrafung
ins Haus geschleppt werden soil. Das kleine, lebhafte, auch metrisch
abgesetzte4) Intermezzo 861-865 geht aber mit quadrupedem con-
stringito (865), dem SchluBbefehl des Alten, tiber den Ton der
Komôdie hinaus. Denn die griphodische Umschreibung ftir das
Zusammenbinden von Hânden und Ftifien6) hat vor Terenz
schon Naevius in seinem Lucurgus verwendet: die Worte ducite
eo cum argutis linguis mutas quadrupedïs (trag. 24f.) sind von

l) Âhnlich Capt. 264: quarum rerum te falsiloquom mi esse nolo.


2) Von den beiden Stellen, die Thomsen, Pleonasmus b. Plaut. u. Ter. 1930,
192 mit der uns wichtigen zusammenhàlt, findet sich die eine innerhalb des be-
kannten hochpathetischen Gebetes an Neptun (Trin. 824), die andere in einem
durch Klangfigur und Alliteration ausgezeichneten Langvers (Amph. 772).
9) Zu den Eingangsversen vgl. Unters. z. altlat. Dichtersprache (Proble-
mata 10) 119 A. 4.
4) Bis 860 eine lange Reihe von troch. Septenaren, ab 866 eine auch in
die nâchste Szene tibergreifende Senarpartie, dazwischen iamb. Oktonare mit
einem eingestreuten troch. Septenar,
6) Vgl. die eine Version bei Donat und Eugraphius, sowie den Scholiasten
bei Schlee S. 92.
Glotta XXIII 3/4. 17

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258 H. Haffter

Ribbeck ') wohl mit Recht als


gefangenen Bacchen wegfuhren
In den Menaechmen ist die
in der oben behandelten Szene
wird, schon zuvor und gleich
ohne dafi das problematische
deferatur. 952. 955 f. Allen Erk
voll oder abgeschwâcht einen
kennen glaubten, haben diès
zu nennende Stellen grofie S
sind sie eine wertvolle Bestât
wir zu zeigen versuchten, aus
steigerter Stimmung und geho
teiligen Voraussetzungen da,
Adjektiv Verzicht geleistet is
gehen die Unterhandluugen
Men. 948 - 956 in anspruchslos
Âhnliches ergeben die weiter
tragens": Messenio wiederhol
die sich an den feierlichen Not
von V. 1002 (vgl. oben S. 256
einem blofien fertis. Mit dem
man zusammen den verwand
praecipitetn in pistrinum tr
Sklave und der eine der Alte
oder sprachliches Matzchen e
des Dialoges aber ganz schlic
schliefilich gehôren hierher Gi
ist die sehr gewàhlte Stilisie
und 847 (Menaechmus spric
tragôdisch wiedergegebener
sowie Ter. Ad. 181.
Das flHochgehoben werden" oder ,,hochgehoben weggetragen
\verdentt, zweifellos eine wirksame Biihnenaktion, haben Plautus
und Terenz ein paarmal als ein Schweben hoch in der Luft,
zwischen Himmel und Erde bezeichnet3). Die Wendung, die sie
!) Die rôm. Tragôdie 1875, 59f. Die Terenz-Stelle hatte R. in der An-
merkung bereits als Parallèle herangezogen.
•) Vgi. Meister S. 8: ^Tatsachlich kann Plautus von den betreffenden
Handlungen oder Vorgângen reden lassen, auch obne daÛ die Personen das Wort
sublimen in den Mund nehmen.a
3) Zum Vergleich eignet sich gut Lucian. Asin. 56 xaÀeï . . . xovç olxétaç

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Sublimis 259

dazu beniitzten, war der


der altlateinischen Epoc
Wo sie in der Komodie u
sonst tlber das Durchsc
pathetisches Gebahren i
Hand. Ein jiacaxQaycpae
das Verhalten der Kom
pflogenheiten der hohe
wird mitklingen; die Ve
praepes ab Ida sublimem p
oben S. 252 zur Rekonstru
vervvendeten, vermag
zur Nachbildung reizen k
als die Komôdie, hat V
Dichterkoryphâen der a
Parodie auseinandergeset
zustatten, dafi das als N
brauch des Adjektivs sta
ita sublimis speribus iacta
dito. Eine gewisse Ùber
Gottin Fortuna, die verm
nicht in ungewisser Sch
hinauftreiben, urn sie h
stcfien. Und zudem weis
teristische stilistische Po
spesA) ist ftir uns zw
speribus), im Ubrigen
zweimaligem speres nac
Terenz schliefilich in d
nachfolgen zu sehen, da
romische Komponente d
nanders bei all seinem an
lich unterdrUckt worden
nai TteAevet, pe xùv vwuûv
Weise des Tragens ist genau
dem plautinischen sublimis e
wâhnung etwa der umeri die
l) Dies nehmen auch an Mei
2) Der Raub des Oanymed w
stellungen her bekannt: vgl
3) Aus nominatuo von Buec
<) Nach Neue-Wagener F 8
17*

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260 H. Haffter, Sublimis

erhaltenen groBen Vorgèlnger *). Die Verw


ist wûrtlich, die Drohung Eun. 801 mit un
rungen dem Plautus entnommen a) ; Terenz'
diesem Gebiet ist Uberhaupt wenig ergiebi
Her beim Begegnen von Personen in Plautu
Komiker das eine oder andere Mal eingesetzt
ja selbst der kriegerische Sklave ist ihm nich
232f.), und in dem hochtrabenden Gebah
Eunuchus (255 ff.)8) und Phormio (330ff.)4) d
falls Konzessionen an die Tradition der P
Besteht unsere Deutung zu Recht und da
kommen des problematischen Wortes in der
als einen Abglanz des lebendigeren Gebra
blicken, so ergeben sich als erste Folgeru
gegen die Anerkennung der Form sublimen.
S. 251 A. 2 genannten Aufsatz unwiderleg
die Handschriften wvon sehr verschiedene
denen neben subliment die Variante sublim
der einen noch in der anderen Richtung sich
und zudem den dringenden Verdacht ausge
sekundâr als Produkt etymologisierender
schreiber in unsere Ûberlieferung einged
nicht unsere Aufgabe sein, die Àufierunge
Ablehnung, die auf Heraeus' Erwàgungen
l) Siehe die Bemerkungen bei Fraenkel, Plautin
Die Dissertation von L. H. Fischer, De Terentio prio
sectatore, Halle 1875, konnte die Fragestellung noch
*) Vgl. Leo, Plaut. Forsch.9 33 A. 3; Dziatzko-H
im Phormio nach einem emphatischen Ausruf unmit
âhneln so stark der plautinischen Einlage (Fraenke
dafi auch hier eine Anlehnung erwogen werden dar
Phorm. 976 keine Plautus-Reminiszenz, sondern «eine
Bedensarf wâre, ist auch ohne dièse zweite Ubere
scheinlich.
•) Fraenkel, a. 0. 132 A. 3.
*) Unters. z. altlat. Dichtersprache (Problemata 10) 22 f.
6) Als solche bezeichnet G. Norwood (The art of Terence, Oxford 1923, 28 f.
113f.) gerade die beiden Intermezzis, in denen sublimis begegnet, ohne jedoch
eine Begrttndung zu liefern. Dennoch ist uns die Ubereinstimmung mit dem
trotz einseitiger Gesamtauffassung feinen Beobachter sehr willkommen.
•) Heraeus1 Ausfiihrungen galten auch der Uberlieferung der nicht ait-
lateinischen Autoren. In der Folgezeit beschrânkte sich die Diskussion auf die
Komôdie; Birt 213 môchte dem Urrezensenten der Palatini Beachtung der bei
Festus gebotenen Etymologie und damit die Einfûhrung von sublimen zuschreiben.

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L. Weber, Glossae Herodoteae 261

ohne daB neue Argumente beigebracht waren,


Existenz von sublimen im Altlatein fast iiberall als selbstverstând-
lich vorausgeseizt J). Die zweite Folgerung ginge dahin, dafl neue
Versuche zur Klârung der Etymologie nicht von dem Material der
Komôdie auszugehen batten, sondern von Verwendung und Sinn,
die das Wort in der anderen dramatischen Gattung aufweist.
Miïnchen H. Haffter

Glossae Herodoteae
1. TTepiéxeafrai
Graecis qui Thermopylarum angustias defenderant tandem
deletis Xerxes Demaratum ad se evocans in consilium belli per-
gendi coram nobilissimis exercitus ducibus cum adhibuerit, sen-
tentiam ab eo prolatam quamquam non probat sed Achaemenis
consilium sequi constituit, tamen régis profugi sinceritatem qua
ductus suis rebus optime consulere studuerit laude magna effert
eiusque finem faciens aliis qui adsunt: ovtco œv, in quit, xaxo-
Âoyirjç xfjç èç Arjfiàçrjzov, èàvroç èfiol Çeivov, nEQiê%£O&ai iiva xov
Âomov xeAevù) (VII 237). Monet igitur illos ne de eo qui hospitem
fidum se praestiterit sive absenti sive praesenti quicquam con-
tumeliosi posthac dicant. Xerxes enim monitorem antea des-
pectum et derisum, ubi primum cum Lacedaemoniis summa vi
sibi esse decertandum cognovit sicut ille praedixerat, plurimi
aestimat: ArifiâçrixE, âvrjQ eIç âya&ôç (234). - Verborum supra
allatorum memoria anceps est, nam codd. ABC praebent jieqI
xaxoÀoyirjç, DRSVP xaxoÂoylrjç néçr, DRSV ëxea^ai, ABGP
jiEQiêXEv&cu- Ut iam antiquis temporibus ita his quoque editores
quamquam haesitant utra lectio utroque loco praeferenda sit,
tamen sensus plane liquet verborum quibus Xerxes suos con-
tumeliis in Demaratum abstinere iubet. Persarum rex ab Hero-
doto in scaenam producitur similem atque a poeta nostro Phi-
lippus Hispaniae rex qui praefectum classis armatae solum rede-
untem consolatus tovç tieqï aizàv admonet, ut eum tanti etiam
posthac aestiment quanti ipse. Utraque scaena inter se collata
qua utrique tyranno magnitudinem animi quandam minime déesse
apparet ad tenorem sermonis Herodotei altius percipiendum ali-
quantum valet, sed ratio quoque grammatica non minus valet.
x) Lindsays Plautus-Ausgabe jedoch druckt durchgehend sublimem und
stellt, wie schon Heraeas S. 206 (nach dem Vorgang von R. Klotz 198 f.) vor-
geschlagen hatte, Men. 992 den Nominativ sublimis durch Konjektur her.

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