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7. Oktober 2020
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„Ich schaue mir ein Stück an, sehe die Stärken und
Schwächen, die darin enthalten sind und versuche
dann, diese jeweils herauszuarbeiten.“, sagt mir
Ruben Michael auf meine Frage, wie er Opern
inszeniert und wie er zur vieldiskutierten Frage
steht, ob das Regietheater mitunter zu modern
oder gar zu Publikumsfern ist. Das er die Regie
dabei unabhängig vom späteren Bühnenbild und
der Kostüme andenkt, macht seine Aussage sehr
Paula Nieho u. Ruben Michael interessant und relativiert so manche vorschnelle
Meinung, dass Oper am Werk vorbei inszeniert
worden wäre. Letztlich geht es ihm um die
Aussage eines Stückes und dessen Transport zum Publikum. Dies kann der junge
Regisseur erneut unter Beweis stellen, wenn am 25.10.20 in Detmold seine nächste
Produktion Premiere haben wird. Ruben Michael inszeniert das Melodram MEDEA
von Jiří Antonín Benda, welches 1775 in Leipzig uraufgeführt wurde und als eines der
besten Werke des tschechischen Komponisten gilt.
Ruben Michael bezeichnet sich selbst als Regie-Autodidakt. Schon als Kind habe ihn
die Oper so sehr fasziniert, sagt mir der 19-jährige in Bonn lebende Künstler im
Gespräch, dass er bereits im Alter von 11 Jahren das erste Mal selbst auf der Bühne
stand. „Es war im Landestheater Detmold. Ich spielte einen kleinen rosa Dackel in Hänsel
und Gretel und war damals im Kinderchor.“ Darüber ist er längst hinweg. Bald steht für
ihn wieder die Humperdinck-Oper auf dem Terminplan: diesmal als Regieassistent am
Bonner Opernhaus. Dort ist er in dieser Position seit Juni 2019 engagiert. Unter
anderem hat er dort an den Produktionen des vielbeachteten FIDELIO mitgewirkt, wie
auch bei der letzten Inszenierung der Bonner Oper, Kagels „STAATSTHEATER“. Von
beiden hat DAS OPERNMAGAZIN berichtet.
Mit 15 Jahren folgte dann bereits die erste eigene Opernproduktion des gebürtigen
Paderborners, Mozarts BASTIEN UND BASTIENNE, welche er im Detmolder Cafe
Gothland au ührte. 2017 – Ein Jahr später, mit 16, folgte dann Bernsteins TROUBLE IN
TAHITI, welches auch wieder die Fachpresse auf den jungen Regisseur aufmerksam
werden liess. 2018 dann die Premiere von TAGEBUCH DER ANNE FRANK (Monooper
von Grigori Frid) das bisher letzte Projekt von Michael und seiner Kammeroper
Detmold. Interessant hierbei zu erwähnen ist, dass die von Ruben Michael gegründete
Kammeroper Detmold schon seit 2012 besteht. Da war Michael erst 12 Jahre alt.
Mittlerweile ist diese Kammeroper ihrer ursprünglichen „Kammer“ entwachsen und
nun eine Institution geworden, die nicht nur im Detmolder Raum Bekanntheit
geniesst. Die Kammeroper Detmold setzt sich u.a. aus Studenten der Hochschule für
Musik Detmold zusammen.
Ich danke Ruben Michael für das Gespräch und wünsche ihm viel Erfolg mit „seiner“
MEDEA und für seine weitere Karriere als Regisseur alles Gute.
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