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Der Feldzug gegen die Bani an-Nadir

Wir haben bereits über das schmachvolle Verhalten der Juden gesprochen und wie sie immer
danach dursteten, das Blut der Muslime zu vergießen und die Sache des Islams zu
untergraben, trotz aller Verträge und Schwüre, die sie dem Propheten (PBUH) gegeben
hatten. Nach dem Ereignis von Banu Qainuqa und der Ermordung von K’ab ibn al Ahsraf
schwankte ihr Verhalten zwischen Resignation und Trägheit und war an einem Widerstand
mit verräterischen, geheimen Kontakten mit den Quraish und den Heuchlern gebunden, um
ein Bündnis gegen die Muslime nach der Schlacht von Uhud zu gründen. Da sie in den
Kriegspraktiken unerfahren waren, flüchteten sie in Verschwörungen und Intrigen. Sie
erklärten zunächst offen ihren Hass und ihre Feindschaft und entschieden, alle Arten von
Tricks zu nutzen, die den Muslimen schaden könnten, doch sie waren sehr vorsichtig, keine
Form der Feindlichkeiten hervorzurufen, die sie selber in einen offenen Krieg einbeziehen
könnte.
Der Prophet (PBUH) zeigte seinerseits die höchste Stufe der Geduld mit ihnen, doch sie
gingen zu weit in ihren provokativen Handlungen, insbesondere, was die Ereignisse von ar-
Raji und dem Brunnen Ma’una anging. Sie verübten sogar gegen den Propheten (PBUH)
einen Mordversuch.
Eins zog der Gesandte Allahs mit einigen seiner Gefährten aus, um die Bani Nadir
einzutreffen und um ihre Hilfe einzufordern, das Blutgeld zu bezahlen, welches er den Bani
Kalb für die beiden Männer, die ‘Amr bin Umaiyah ad Damari versehentlich getötet hatte,
bezahlen musste. Laut des Vertrages, den beide Gruppen bereits unterzeichnet hatten, war
dies für sie verpflichtend. Als sie seine Geschichte hörten, sagten sie, dass sie daran
teilnehmen würden, das Blutgeld zu bezahlen und baten ihn und seine Gefährten Abu Bakr,
Umar, Ali und andere, unter einer Mauer ihrer Häuser zu sitzen und dort zu warten. Die Juden
hielten ein kurzes, privates Treffen und verschworen sich, den Propheten (PBUH) zu
ermorden. Der Übelste von ihnen war Amr bin Jahsh. Er erklärte sich freiwillig dazu bereit,
die Mauer zu erklettern und einen großen Mühlstein auf seinen Kopf fallen zu lassen. Einer
von ihnen, Salam bin Maskam, warnte sie davor, solch ein Verbrechen zu begehen und sagte
voraus, dass Allah ihm ihre Verschwörung mitteilen würde. Er fügte hinzu, dass solch eine
Handlung ein deutlicher Übertritt des Bündnisses sei, welches sie mit den Muslimen
geschlossen hatten.
Tatsächlich kam Jibril herab, um dem Propheten (PBUH) ihre verräterische, verbrecherische
Absicht mitzuteilen. So eilter er mit seinen Gefährten zurück nach Madina. Auf ihrem Weg
erzählte er seinen Gefährten von der göttlichen Offenbarung.
Kurz darauf entsandte der Prophet (PBUH) Muhammad bin Maslamah, um den Bani Nadir
ein Ultimatum zu überbringen, Madina innerhalb von zehn Tagen zu verlassen, ansonsten
würden sie geköpft werden. Der Führer der Heuchler Abdullah bin Ubai drängte die Juden
dazu, nicht auf die Worte des Propheten (PBUH) zu achten und in ihren Behausungen zu
bleiben. Er bot an, sie mit zweitausend seiner Anhänger zu unterstützen und versicherte ihnen,
dass Hilfe von dem Stamm der Quraish und der Verbündeten Bani Ghatfan kommen würde.
Diesbezüglich sagte Allah:
„Hast du nicht die gesehen, die Heuchler sind? Sie sagen zu ihren Brüdern vom Volk der
Schrift, die ungläubig sind: „Wenn ihr vertrieben werdet, so werden wir sicher mit euch
ziehen, und wir werden nie jemandem gegen euch gehorchen; und wenn ihr angegriffen
werdet, so werden wir euch sicher helfen.“ Doch Allah ist Zeuge, dass sie gewiss Lügner
sind.“ (Sura 59:11)

Die Juden gewannen ihre Zuversicht zurück und waren entschlossen zu kämpfen. Ihr Führer
Huyai bin Akhtab vertraute voller Hoffnung darauf, was der Führer der Heuchler sagte. So
schickte er dem Gesandten Allahs (PBUH) die Nachricht: „Wir werden unsere Häuser nicht
verlassen. Mach was immer du auch tun möchtest.“
Zweifellose war die Situation für die Muslime heikel. Einen Krieg gegen ihre Widersache zu
diesem kritischen Zeitpunkt zu beginnen, könnte weitreihende Auswirkungen im Licht der
ungünstigen Bedingungen, unter denen sie sich befanden, mit sich ziehen, ganz abgesehen
davon, womit die Muslime ohnehin von Seiten der arabischen Stämme konfrontiert waren, die
wiederholt ihre Kompanien angegriffen hatten.
Die Juden der Bani Nadir stellten ebenso eine Macht dar, mit der man rechnen musste und die
Aussicht, ihnen eine militärische Niederlage zuzufügen, war unsicher. Sie in einen Krieg zu
zwingen, würde daher bedeuten, dass dies unvorhersehbare Risiken mit sich ziehen würde.
Der Mordversuch gegen den Propheten jedoch und die verräterischen Handlungen, die gegen
die Muslime individuell und kollektiv ausgeübt wurden, brachten auf der anderen Seite den
Anhängern des Gesandten Allahs (PBUH) untragbare Probleme. Nachderm der
vorherrschende Status Quo aus dieser Perspektive beurteilt wurde, machten die Muslime eine
deutliche Entscheidung, die Waffen aufzunehmen, egal wie dies ausgehen könnte.

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