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Was drin ist für dich: Nachdenkenswertes über die großen Themen des Lebens.

Was hast du bisher aus deinem Leben gelernt? John Strelecky ist überzeugt, dass jeder im
Laufe seines Lebens Erkenntnisse gewinnt, die es wert sind, mit anderen Menschen geteilt zu
werden. Er selbst hat in den vergangenen Jahrzehnten viel erlebt und eine Reihe von Reisen
rund um den Globus gemacht. Im Gepäck immer dabei: ein Notizbuch, in dem er seine
Erkenntnisse festhielt.

In den Blinks zu Was ich gelernt habe findest du nun eine Auswahl dieser Gedanken. Dabei
geht es um das Glück, die Liebe, Beziehungen und Erfolg. John Strelecky betont, dass seine
Erkenntnisse nichts Einzigartiges seien. Die Notizen sollen den Lesern vielmehr als Inspiration
dienen, damit diese ihre eigenen Erfahrungen weitergeben – an ihre Kinder, Enkel, gute
Freunde, und vielleicht sogar an Fremde.

In den Blinks erfährst du,

wie man unangenehmes Schweigen in Gesprächen vermeidet,


auf welche drei täglichen Wohlfühlgewohnheiten John Strelecky schwört und
was die Fünf-Tage-Woche mit deinem persönlichen Glück zu tun hat.

Alle Dinge, die wir lieben, enden irgendwann.

Als John Streleckys Tochter klein war, hatte sie sich ein Schlafenszeit-Ritual ausgedacht. Nach
jeder Gute-Nacht-Geschichte wollte sie immer noch drei Mal geknuddelt werden und sieben
Küsse von ihrem Papa bekommen. Es war ein schönes Ritual, erinnert sich John Strelecky.
Aber seine Tochter wurde älter und irgendwann gab es keine Umarmungen mehr und keine
sieben Küsse. Sie sagten sich immer noch gute Nacht – nur das Schlafenszeit-Ritual war
Geschichte. Ohne große Ankündigung, ohne ein feierliches letztes Mal. Irgendwann war es
einfach vorbei.

Wenn Profi-Sportler ihre letzte Saison spielen, wenn Filmstars ihren letzten Film drehen, wird
der Abschied oft groß angekündigt. Die Fans erleben einen Countdown und vielleicht gibt es
sogar eine große öffentliche Abschiedsgala oder ein letztes Spiel. Im Leben von dir und mir
enden die meisten Dinge ohne großen Wirbel.

Wir können darüber traurig sein. Aber wir können diese Tatsache auch als Motivation nehmen,
jedes Mal wie ein letztes Mal zu behandeln. Denn es könnte ja wirklich sein, dass du nie wieder
mit deinem Freund zusammen im Café sitzen wirst, dass du diese Stadt nicht noch einmal
sehen wirst, dass du zum letzten Mal dein Kind Huckepack tragen oder mit deiner Mutter
Apfelkuchen backen wirst.

Was wir mitnehmen, wenn Dinge enden, sind die Erinnerungen. Es ist daher etwas
Wunderbares, mit den Menschen, die du liebst, kleine Traditionen zu pflegen und Erlebnisse zu
schaffen, an die ihr euch zurückerinnern könnt.
Nach der Geburt seiner Tochter sprach John Strelecky mit einer Freundin darüber, was zu den
besten Dingen gehört, die ihr Vater ihr mitgegeben hat. Sie erzählte, dass sie als kleines
Mädchen ihrem Vater jeden Morgen die Krawatte für die Arbeit ausgesucht hatte und dass
dieses kleine Ritual eine Initialzündung für sie beide gewesen war: Von da an bauten sie eine
tiefere Verbindung auf.

Oft müssen es keine teuren, zeitaufwendigen oder spektakulären Erlebnisse sein, die schöne
Erinnerungen schaffen, sondern es sind die kleinen wiederkehrenden Momente: die
sonntäglichen Familienausflüge, das gemeinsame Kartenspiel mit Opa, die Wochenenden zu
zweit. An die Erlebnisse knüpfen sich Gefühle, die uns ein Leben lang begleiten, auch wenn
sich die Beziehungen längst gewandelt oder der Mensch unsere Welt verlassen hat.

Gute Beziehungen sind durch nichts zu ersetzen.

Beziehungen begleiten uns ein Leben lang: romantische Beziehungen, Freundschaften, die
Beziehung zu unseren Kindern und unseren Eltern, zu Kollegen und Fremden. Doch so schön
sie manchmal sind, so belastend können sie auch sein.

Kennst du diese Gespräche mit Freunden oder Bekannten, bei denen nach fünf Minuten
unangenehmes Schweigen eintritt? Irgendwie entsteht einfach kein Gesprächsfluss. Woran liegt
das? Ein gutes Gespräch lebt vom Geben und Nehmen, von einer Ausgeglichenheit des
Redeanteils. Wenn du beim nächsten Treffen jetzt auf deine Uhr schielst, um bloß nicht zu
lange zu reden, wird das allerdings nicht helfen. Denn es ist genauso wichtig, aufmerksam
zuzuhören und sich wirklich für sein Gegenüber zu interessieren. Daraus ergibt sich dann oft
auf ganz natürliche Weise eine nächste Frage, und das Gespräch bleibt im Fluss.

Doch wenn ein Gespräch trotz Ausgewogenheit und Aufmerksamkeit nicht in Gang kommen
will, könnte das ein Hinweis sein, dass deine Einschätzung des Gegenübers und die Realität,
wer er tatsächlich ist, auseinanderklaffen. Lernst du gerade jemand Neues kennen, ist es gut,
wenn du früh erkennst, dass ihr doch weniger Gemeinsamkeiten habt als gedacht. Erlebst du,
dass Gespräche mit Freunden immer mühsamer werden, ist das ein Indiz, dass sich eure
Beziehung wandelt.

So, wie wir uns im Laufe der Jahre verändern, verändern sich auch unsere Beziehungen – wir
nähern uns an oder entfernen uns voneinander. Das gehört zum Lauf des Lebens und ist ganz
natürlich. Ungesund wäre es, wenn wir auf unsere eigene Entwicklung verzichten, um ein
Auseinanderdriften zu verhindern.

Gerade in Partnerschaften fällt es aber oft schwer loszulassen. Wenn du deinem


Beziehungsglück nur 6 von 10 Punkten gibst und dich nur nicht trennst aus Angst, deine
Partnerin zu verletzen oder keine neue Beziehung zu finden, überleg dir einmal, wie verletzend
es ist, eure Beziehung so mäßig zu bewerten und nichts zu verändern. Manchmal ist eine
Trennung für beide Partner der bessere Weg.
Allerdings lassen sich Beziehungen, die durch gegenseitige Verletzungen in Schieflage geraten
sind, häufig durchaus heilen – vorausgesetzt, beide Beteiligten wollen an der Beziehung
arbeiten und sind bereit, etwas zu verändern. Falsche Erwartungen sollte allerdings niemand
haben: Verletzen kann man Menschen in Sekunden. Ein paar Worte genügen. Heilung braucht
deutlich länger und gelingt nicht immer ohne Narben.

Oft sind es die kleinen Dinge, die die Lebensqualität am meisten erhöhen​.

Viele Erwachsene wachen morgens auf und spüren keine Vorfreude auf den Tag. Sie sind
gestresst, arbeiten für Unternehmen, mit deren Zielen sie sich nicht identifizieren können, und
nehmen sich kaum Zeit für Dinge, die ihnen selbst am Herzen liegen.

Viele Menschen wissen überhaupt nicht, was sie glücklich macht. Reisen ist für John Strelecky
einer der besten Wege, um sich wieder für die Wunder des Lebens zu öffnen. Auf Reisen ist
jeder Tag ein Abenteuer. Man entdeckt neue Kulturen und Länder und egal wie unterschiedlich
die gesellschaftlichen Gepflogenheiten und Wirtschaftssysteme auch sein mögen, man erkennt:
Menschen haben auf einer tieferen Ebene überall dieselben Sorgen und Wünsche – uns
verbindet mehr als uns trennt. Gleichzeitig hilft das Reisen, eigene Probleme aus einer neuen
Perspektive zu sehen und Inspiration zu finden.

Wenn man eine Vorstellung hat, welches Leben man führen möchte, ist es hilfreich, nach
Menschen zu suchen, die sich bereits ein solches Leben aufgebaut haben und so viel wie
möglich darüber zu erfahren, was sie getan haben, um dort hinzukommen.

Aber nicht immer muss man den bisherigen Weg verlassen und einer großen Lebensvision
nachlaufen, um glücklicher zu werden. Oft reichen kleine Veränderungen aus: Finde ein Projekt,
für das du gerne aufstehst, plane Ereignisse, auf die du dich freuen kannst – zum Beispiel ein
Treffen mit einem guten Freund oder einen Konzertbesuch – und nimm dir auch im Alltag
regelmäßig Zeit für Dinge, die du nur aus Spaß an der Freude tust. Das kann Zeichnen,
Stricken oder auch einfach das Füttern von Tauben sein.

Ein wichtiger Baustein für eine hohe Lebensqualität sind unsere täglichen Gewohnheiten, meint
John Strelecky und empfiehlt seine drei Routinen: Jeden Morgen trinkt er nach dem
Zähneputzen ein Glas Wasser. Anschließend nimmt er sich dreißig Minuten Zeit für sanftes
Stretching. Und jeden Abend geht er nach dem Essen fünfzehn Minuten spazieren, was der
Verdauung auf die Sprünge hilft und für einen besseren Schlaf sorgt.

Erfolg entsteht nicht nur durchs Tun.

Deine Realität entsteht aus vielen Jas und Neins. Wenn du dich zum Beispiel für einen
bestimmten Job entschieden hast, hast du damit zugleich Nein zu einer ganzen Reihe anderer
beruflicher Optionen gesagt.
Wenn du nun nicht zufrieden bist mit deinem Leben, ist das erst einmal schwer zu schlucken.
Aber du bist voll und ganz für deine Situation verantwortlich. Du hast dich für deine Situation
entschieden. Die gute Nachricht lautet: Du kannst dich jederzeit neu entscheiden und dein
Leben damit verändern. Die Frage ist immer: Wie möchtest du zurzeit Leben und wie wünschst
du dir dein Leben in Zukunft?

Wenn du einen Job annimmst, schaffst du dir finanzielle Sicherheit, aber vielleicht auch eine
ordentliche Portion Stress. Entscheidest du dich, noch einmal zu studieren, weil du dich für eine
sinnhaftere Tätigkeit weiterbilden möchtest, musst du dich darauf einstellen, dass du zunächst
weniger finanzielle Mittel zur Verfügung hast. Jedes große Ja, das du sagst, wird von vielen
kleinen Neins begleitet. Umso wichtiger ist es, dass du Entscheidungen bewusst triffst.

Viele Menschen laufen Gefahr, nur noch zu reagieren, wenn sie einmal im Berufsleben
angekommen sind. Sie gehen der Frage gar nicht nach, was sie sich für ihr Leben wünschen.
Stattdessen sind sie rund um die Uhr damit beschäftigt, die Probleme anderer zu lösen – sie
machen einen guten Job, kümmern sich um ihre Familie. Doch ihre eigenen Wünsche verlieren
sie aus den Augen. Sie sind Statisten im Film der anderen, statt im eigenen Film die Hauptrolle
zu übernehmen.

Wenn du nach deiner eigenen Definition erfolgreich sein möchtest, nimm dir zumindest eine
halbe Stunde am Tag Zeit für das, was dir wirklich wichtig ist – auch wenn du den Eindruck
hast, du könntest es dir nicht leisten. Die allermeisten beruflichen Aufgaben können dreißig
Minuten warten. Viele private Erlebnisse lassen sich aber nicht nachholen.

Und: Lass genug Raum fürs Nichtstun. Wir leben in einer Zeit der Überstimulation, sind immer
verbunden und von Informationen übersättigt. Gönn dir die Erfahrung von Langeweile. Das ist
keine verschwendete Zeit: Ein Spaziergang in der Natur kann dir helfen, auf neue Gedanken zu
kommen.

Doch damit aus guten Ideen Erfolge werden, ist immer ein Plan notwendig. Dabei kannst dich
an Vorbildern orientieren – John Strelecky empfiehlt, sich für jeden Lebensbereich einen
Menschen zur Inspiration zu suchen. Du musst nicht alles an einer Person gut finden, aber ein
Vorbild für persönliche Fitness, beruflichen Erfolg oder Beziehungen zu haben, kann dir den
Weg zu deinem Wunschleben verkürzen.

Von der Natur kann man viel über das Leben lernen​.

Wer Antworten auf die großen Fragen des Lebens sucht, sollte in den Garten, auf die Bäume
und in den Himmel schauen. John Strelecky hat die Begegnung mit der Natur immer wieder
Einsichten über das Leben verschafft.

Einmal engagierte er einen neuen Gärtner, der ihm den Rasen pflegen sollte. Nach einigen
Wochen entdeckte er, dass auf dem Rasen etwas Unkraut wuchs. Er sprach den Gärtner darauf
auf, der aber nur schulterzuckend erwiderte, er kenne sich damit nicht aus und würde nur
mähen. Nachdem einige Wochen verstrichen waren, inspizierte John Strelecky den Rasen
erneut und entdeckte nun überall auf dem Grün Unkraut. Wütend machte er sich daran, die
einzelnen Pflanzen herauszuzupfen – und sammelte dabei eine Erkenntnis nach der anderen.

Der neue Gärtner hatte seinen eigenen Rasenmäher mitgebracht, und da er auch bei anderen
Kunden das Unkraut ignorierte, hatte er die Unkrautsamen aus anderen Gärten mit seinem
Gerät eingeschleppt. Und tatsächlich ist das eine ganz gute Metapher fürs Leben: Denn vielen
gestressten Menschen geht es ähnlich. Sie leiden nicht nur unter ihren eigenen Problemen,
sondern öffnen auch noch unbeabsichtigt den Problemen anderer Tür und Tor. Das heißt nun
aber nicht, dass die anderen schuld sind: So, wie Strelecky den Gärtner selbst ausgewählt
hatte, liegt es an uns, zu entscheiden, wen wir in unseren seelischen Garten lassen.

Und noch eine Parallele zum Leben fiel Strelecky auf: Er hatte den Gärtner auf das Unkraut
zwar angesprochen, das Problem dann aber ignoriert. Jetzt hatte er es nicht nur mit
vereinzelten Unkrautpflanzen, sondern einem flächendeckenden Problem zu tun. Daraus
folgerte er: Wer kleine Probleme ignoriert, lässt sie zu größeren anwachsen, die viel
aufwendiger zu beheben sind.

Erst fühlte sich der Kampf gegen das Unkraut für John Strelecky überwältigend an. Als er sich
aber einen Plan zurechtlegte, einen Rasenbereich nach dem anderen vom Wildwuchs befreite
und schließlich die Fortschritte sah, verschwanden seine Zweifel. Erste Erfolge steigern die
Motivation und den Glauben an den eigenen Erfolg – beim Unkrautjäten und anderswo.

Als John Strelecky sein Grün schließlich wiederhergestellt hatte, erinnerte ihn das daran, wie
gut es tut, sich neuen Herausforderungen zu stellen und diese erfolgreich zu meistern.

Unsere Geschichten bestimmen unser Leben.

Jeden Tag hören wir Geschichten. Die Medien berichten über das Weltgeschehen, Kollegen
teilen ihre Sicht auf Firma und Fußball, und der Partner erklärt uns seine Vorstellung von einer
glücklichen Beziehung. Jeder vermittelt uns seine Wahrheit. Einen Teil von davon übernehmen
wir als unsere eigene, ein Teil überzeugt uns nicht.

Wenn es um die Geschichte geht, die wir über uns selbst und unsere Fähigkeiten erzählen,
verhalten wir uns ganz ähnlich. Wir machen Erfahrungen, erhalten Rückmeldungen und bilden
daraus eine Wahrheit, die unser Denken und Handeln bestimmt. Wenn du dir sagst, dass du
eine erfolgreiche Unternehmerin bist, wirst du mutig und beherzt mit beruflichen
Herausforderungen umgehen. Wenn du glaubst, dass du unsportlich bist, wirst du nur ungern
deinen Fuß ins Fitnessstudio setzen.

Viele Selbstbeschreibungen wurden uns von anderen angeheftet und von uns einfach ungeprüft
als wahr übernommen. „Na ja, du bist ja auch nicht so sportlich.“ Hinterfrage Überzeugungen,
die dich klein machen. Sich selbst gegenüber ehrlich zu sein gehört zu den großen Siegen im
Leben. Wenn du dann feststellst, dass dir eine Geschichte nicht guttut oder sie sogar
grundsätzlich falsch ist, kannst du dir einfach eine neue Geschichte erzählen. Und je mehr du
dieser Raum gibst, desto schneller werden die alten Überzeugungen verblassen.

Persönliche Mantren können dafür sorgen, dass dein Leben deine neuen Überzeugungen
widerspiegelt. John Strelecky spricht gedanklich jeden Morgen und jeden Abend fünf Sätze, die
beschreiben, wie er sein will und wie er sich sein Leben wünscht. Zum Beispiel: „Ich bin ein
Weltreisender und führe ein Leben voller Abenteuer.“ Am Morgen startet er so motiviert und
positiv in den Tag, am Abend schläft er mit einem guten Gefühl ein. Und obwohl er die
Wirkungsweise nicht genau erklären kann, hat er festgestellt, dass viele seiner früheren Sätze
sich von einem reinen Wunsch zur Wirklichkeit verwandelt haben.

Schwierigkeiten können uns beflügeln.

Millionen Menschen weltweit arbeiten im Homeoffice. Die Zahl ist nach dem Ausbruch der
Corona-Pandemie rasant gestiegen, obwohl die technologischen Voraussetzungen bereits
vorher gegeben waren. Jetzt profitieren die Angestellten von einer besseren Work-Life-Balance.
Die Krise hat zu etwas Positivem geführt und eine Entwicklung beschleunigt, die sonst vielleicht
noch Jahrzehnte gedauert hätte.

Viele gesellschaftliche Errungenschaften und persönliche Fortschritte sind aus der


menschlichen Fähigkeit entstanden, im Angesicht von Widrigkeiten neue Lösungen zu
entwickeln. Der Prozess ist nicht immer angenehm und führt nicht zwingend zu
Verbesserungen, aber wir haben als Menschen immer die Entscheidung, wie wir mit
Herausforderungen umgehen. Wir sind keine passiven Zuschauer. Die Art und Weise, wie wir
über eine Situation denken, inwieweit wir überzeugt sind, Einfluss nehmen zu können, hat
handfeste Konsequenzen in der Realität.

Und manchmal muss erst ein Schicksalsschlag passieren, dass wir uns bewusst werden, was
wir alles Gutes im Leben haben. Mal eben in den Urlaub fliegen, mal eben mit einem Freund im
Restaurant essen gehen und mit der Familie entspannt durch den Park spazieren: Vieles von
dem, was wir als selbstverständlich betrachten, wären für andere wunderbare Geschenke.

Besonders bitter sind Schwierigkeiten, die wir zwar überwinden, denen wir aber kurze Zeit
später wieder gegenüberstehen. Das Leben schickt uns Probleme als Lehrmeister. Wir drehen
so lange eine Ehrenrunde, bis wir ihre Lektion verstanden haben.

Egal, wie viel oder wenig wir aus Krisen lernen, Probleme werden immer Teil des Lebens
bleiben. Das Leben ist ein Auf und Ab. Darum ist es hilfreich, immer eine Reserve für schlechte
Zeiten zu haben. Das betrifft die eigenen finanziellen Mittel genauso wie die psychische
Widerstandskraft. Wer in beruflich erfolgreichen Zeiten sein ganzes Geld sofort ausgibt, steht
bei einer plötzlichen Kündigung mehr unter Stress als derjenige, der regelmäßig gespart und
angelegt hat. Wer jeden Tag bis zur Erschöpfung arbeitet und seinem Körper keine Pause
gönnt, wird in emotional herausfordernden Zeiten schneller an seine Grenzen stoßen. Es ist
wichtig, auf eine gute Balance seiner Ressourcen zu achten.
Wenn wir die Gesellschaft und uns selbst hinterfragen, gewinnen wir Freiheit.

Vieles in unserer Gesellschaft ist willkürlich festgelegt, der Renteneintritt mit Mitte sechzig zum
Beispiel oder die Fünf-Tage-Woche. Warum haben wir uns ausgerechnet so organisiert, und
sind die Regelungen noch zeitgemäß?

Es ist gut, gesellschaftliche Selbstverständlichkeiten für sich zu hinterfragen. Nicht, weil alle
Regelungen pauschal schlecht sind, sondern weil manche für uns persönlich nicht passen.
Stellen wir sie infrage, ergeben sich daraus meist weitere Fragen und, wenn wir dafür offen
sind, auch neue Möglichkeiten. Was, wenn wir nicht mit 65, sondern mit 45 in Rente gehen: Wie
lässt sich das finanzieren? Wie könnte eine Alternative zur Fünf-Tage-Woche aussehen? Häufig
finden wir sogar Vorbilder, die es anders machen, als die gesellschaftliche Norm es vorgibt, und
wir entdecken Wege, die uns glücklicher machen als der ausgetretene Standardpfad.

Bei jedem Menschen gibt es emotionale Reaktionen oder Verhaltensweisen, die ganz
automatisch und oft unbewusst ausgelöst werden und die für uns nicht hilfreich sind. Es sind
alte mentale Programme, die wir von unseren Eltern übernommen haben. Hier ein Beispiel: Ein
Mann hatte als achtjähriger Junge seinen Vater verloren, der plötzlich verstorben war. Als sein
Sohn später acht Jahre alt wurde, bewarb er sich um einen Job mit hoher Reisetätigkeit. Er
selbst glaubte, er wolle eine berufliche Chance ergreifen. Ihm war der Zusammenhang nicht
bewusst. Aber irgendwo in seinem Gehirn hatte er abgespeichert, dass ein Junge mit acht
Jahren von seinem Vater verlassen wird.

Es gibt viele solcher Generationencodes, die meist durch Lebensereignisse oder das Erreichen
eines bestimmten Alters getriggert werden. Nicht alle diese Codes sind schlecht, manche helfen
uns auch, mit dem Leben besser umzugehen. Wenn wir einen kurzen Moment innehalten und
uns fragen, warum wir tun, was wir tun und was wir besser machen könnten – dann erkennen
wir unsere Generationencodes. Und wenn wir feststellen, dass sie unser Glück behindern,
können wir sie per Willensbeschluss überschreiben. So einfach lässt sich manchmal die Tür in
ein besseres Leben aufstoßen.

Fazit

Die Kernaussage dieser Blinks ist:

Aus John Streleckys Aufzeichnungen lässt sich eines lernen: Mit unseren Entscheidungen
bestimmen wir unsere Lebensqualität. Wir haben unser Glück also in hohem Maße selbst in der
Hand. Und da unsere Zeit begrenzt ist, sollten wir sie mit Menschen verbringen, die wir lieben,
und für Projekte verwenden, die uns begeistern. Vorbilder können uns dabei helfen, Ziele
schneller zu erreichen und Herausforderungen besser zu meistern. Gesellschaftliche Normen
sind dagegen nicht immer gute Berater, wenn es um das persönliche Glück geht.

Hast du Feedback?
Wir sind gespannt und freuen uns zu hören, wie dir unsere Blinks gefallen! Schreib einfach eine
E-Mail an remember@blinkist.com mit Was ich gelernt habe als Betreff und teile deine
Gedanken mit uns.

Zum Weiterlesen: The Big Five for Life von John Strelecky

Wie lebt man ein glückliches Leben? Diese Frage stand hinter den Überlegungen von John
Strelecky, die er in Was ich gelernt habe zusammengetragen hat. Einer der wichtigsten
Voraussetzungen, um glücklich zu sein, ist es, sinnvolle Ziele für sich zu definieren. Wenn du
noch suchst, was dein Sinn im Leben sein könnte, könnte dir das Konzept aus John Strelecky
The Big Five for Life (2009) helfen, Antworten zu finden.

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