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Strategie der
österreichischen
Bundesregierung
für geistiges Eigentum
Impressum
1. Vorwort 7
2. Die Herausforderung 11
2.1 Der Kontext 12
2.2 Die Position Österreichs und 22
seine Herausforderungen
4. Handlungsfelder 39
4.1 Handlungsfeld A: Rechtlicher Rahmen 40
4.2 Handlungsfeld B: Institutioneller Rahmen 45
4.3 Handlungsfeld C: Fertigkeiten –
Sensibilisierung und Wissensvermittlung 53
4.3.1 Sensibilisierung 53
4.3.2 Wissensvermittlung 56
Abbildung 6.2
US-Markt: Patenterteilungen an österreichische
Abbildung 2 Anmeldende steigen überdurchschnittlich stark
Beitrag IP-intensiver Branchen zum BIP 25
16
Abbildung 7
Abbildung 3 Einschätzungen der FFG zur Schutzrechtsstrategie
Zusammensetzung des Wertes der Unternehmen einreichender Unternehmen
im S&P 500 Index 1975 – 2015 27
17
Abbildung 8
Abbildung 4 Gesamtösterreichisches Portal. Das Portal funktioniert
Zielregionen österreichischer Patentanmelderinnen und als IP-Hub für unerschiedlichste Fragestellungen im
Patentanmelder: In welchen Ländern melden Erfinderin- Bereich IP der verschiedenen Zielgruppen und verweist
nen und Erfinder mit der Priorität aus Österreich an jeweils auf die geeigneten Dienstleister.
19 51
Abbildung 5 Abbildung 9
Beitrag IP-intensiver Wirtschaftszweige am Strategien der Bundesregierung und ihre
BIP in Europa Einordnung im Rahmen der FTI Strategie
23 68
4
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1 Tabelle 8
Zielsetzungen zu den angegebenen Handlungsfeldern Maßnahmen im Handlungsfeld
der österreichischen IP-Strategie „Schnittstellen zu anderen Strategien des Bundes“
34 69
Tabelle 2 Tabelle 9
Regelungen zu bilanziellen Aktivierungsmöglichkeiten von Maßnahmen - Gesamtübersicht
immateriellen Vermögensgegenständen in Deutschland 78
und in der Schweiz
43
Tabelle 3
Maßnahmen im Handlungsfeld „Rechtlicher Rahmen“
44
Tabelle 4
Maßnahmen im Handlungsfeld „Institutioneller Rahmen“
52
Tabelle 5
Maßnahmen zur „IP-Sensibilisierung“
55
Tabelle 6
Maßnahmen zur „IP-Wissensvermittlung”
58
Tabelle 7
Maßnahmen im Handlungsfeld „Spezifische Unterstütz-
ung von Innovatorinnen und Innovatoren und Kreativen
bei der konkreten Nutzung geistiger Eigentumsrechte“
62
5
Vorwort
7
1. Vorwort
Kreativität und Erfindungsgeist sind die Grundlagen die Zusammenarbeit auf internationaler Ebene,
für Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der denn in einer globalisierten Gesellschaft ist geisti-
heimischen Wirtschaft. Dabei sind Rechte des geis- ges Eigentum die „Leitwährung“ der Wirtschaft und
tigen Eigentums die Pfeiler der Wissensgesellschaft der Forschung.
und bilden die Basis für ökonomischen Wohlstand.
Innovationen können in einer globalisierten Wirt- Die Grundlagen für die vorliegende Strategie der
schaft nur Bestand haben und zum Exportschlager Bundesregierung wurden federführend vom Bundes-
werden, wenn das ihnen zugrunde liegende Wissen ministerium für Verkehr, Innovation und Technologie
frühzeitig gesichert werden kann. und dem Bundesministerium für Wissenschaft,
Wir stehen – in Österreich wie in den meisten Forschung und Wirtschaft auf Basis vorhandener
entwickelten Ländern – vor Herausforderungen, Studien und unter Einbindung der Sozialpartner
die das Bewusstsein für geistiges Eigentum, seine erarbeitet. Ebenso unterstützten das Bundesmi-
Verwendung und den professionellen Umgang damit nisterium für Bildung, das Bundesministerium für
betreffen. Insbesondere die mittelständisch gepräg- Finanzen und das Bundesministerium für Justiz,
te heimische Wirtschaft und die Forscher- sowie das Bundeskanzleramt den Prozess. Im Rah-
innen und Forscher in Österreich müssen dabei men einer Stakeholder-Konferenz wirkten zudem
unterstützt werden, das Instrument der Patente Vertreterinnen und Vertreter von Universitäten,
effizienter zu nützen. Forschungseinrichtungen und Unternehmen mit,
um eine möglichst breite Basis für die Strategie zu
Die erste österreichische „Strategie für geistiges gewährleisten. Die Erstellung der Strategie wurde
Eigentum“ der Bundesregierung soll Erfinderinnen zudem von einer internationalen Reflexionsgruppe
und Erfindern, den Wirtschaftstreibenden und For- begleitet.
schungseinrichtungen den Schutz und die Freiheit
im Umgang mit ihrem geistigen Eigentum bieten Unser Dank gilt allen, die die „Strategie für geistiges
und sicherstellen, dass ihr Potenzial voll ausge- Eigentum“ durch ihre Beiträge zu einer wichtigen
schöpft wird. Damit wird der Forschungsstandort Grundlage für eine zukunftsorientierte Politik für Ös-
gestärkt und die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs terreich gemacht haben. Wir freuen uns, gemeinsam
auch in Zukunft garantiert und gesteigert. Das Be- mit den Beteiligten an der konsequenten Umset-
wusstsein für Urheberrechte verbessert nicht zuletzt zung der beschlossenen Maßnahmen zu arbeiten.
9
Die
Herausforderung
11
2. Die Herausforderung
Das System des Geistigen Eigentums (engl: In- Es handelt sich bei IP somit um ein Anreizsystem
tellectual Property | IP) bzw. Intellectual Property zur Förderung von Innovation und Kreativität. Die
Rights | IPR) umfasst eine Reihe von Instrumenten Gesellschaft profitiert davon, dass die Funktions-
bzw. Schutzrechten. Dies sind hauptsächlich Pa- weise hinter einer Innovation veröffentlicht wird.
tente und Schutzzertifikate, Marken, Geschmacks- Nach Ablauf der Schutzfrist verfällt das Monopol
muster | Designs, das Urheberrecht | Copyright, und die geschützte Erfindung bzw. das geschützte
Gebrauchsmuster | Utility Models, geschützte Gut werden öffentlich nutzbares Allgemeingut.
Herkunftsbezeichnungen sowie der Sortenschutz
für Pflanzen. Zu diesen formalen Schutzrechten Zusammenfassung 1
hinzuzuzählen sind auch informelle Schutzrechts-
trategien wie vor allem die Geheimhaltung (Ge- Das IP-System besteht aus einer Reihe von sowohl
schäftsgeheimnisse 1) , das Publizieren 2 oder die formellen Schutzrechten wie informellen Schutz-
Strategie der Innovationsführerschaft, die auf die rechtsstrategien, dessen Zweck die Förderung
Nutzung von Schutzrechten verzichtet.3 von Innovation und Kreativität über das Konzept
eines gesellschaftlichen Vertrages ist. Zentral ist
Eine Grundidee hinter den formalen Instrumenten hierbei, die richtige Balance zwischen den Rechten
des geistigen Eigentums ist ein Vertrag zwischen der Rechteinhaberinnen und Rechteinhabern und
dem Staat und einer Erfinderin oder einem Erfin- den Rechten von Dritten bzw. der Allgemeinheit
der bzw. Innovatorin oder Innovator. Eine Erfinde- herzustellen.
rin oder Erfinder z.B. erhält für das Veröffentlichen
12
Die steigende Bedeutung von geistigen Eigentumsrechten
Das Spektrum der Nutzung von geistigen Eigentumsrechten ist breiter geworden.4
Geistige Eigentumsrechte sind vor allem in den für die entwickelten Volkswirtschaften
wichtigen wissensintensiven Branchen ein wesentlicher Wettbewerbsfaktor.
Immaterialgüter wie geistiges Eigentum sind ein zentraler Treiber für den Unternehmenswert.
Die steigende Nutzungsintensität des Systems geistigen Eigentums lässt sich insbesondere bei den
Anmeldezahlen von Patenten beim Europäischen Patentamt | EPA (oder dem U.S. Patentamt) beobachten.
Ebenso lassen sich steigende Anmeldezahlen bei europäischen Marken und Designs beobachten (siehe
Abbildung 1). Dies gilt auch für die Aktivitäten österreichischer Anmelderinnen und Anmelder.
Fußnoten 1, 2, 3, 4
1
Obwohl eine informelle Schutzrechtsstrategie, gibt es bei Geschäftsgeheimnissen einen gesetzlichen Schutz z.B. gegen Betriebsspionage.
2
Das so genannte „defensive“ Publizieren ist eine Alternative zu einem Patent. Die Funktionsweise einer Erfindung wird z.B. in einem wissenschaftlichen Journal absichtlich
publiziert, wodurch man zwar kein Monopolnutzungsrecht erlangt, ebenso aber die Patentierung eines Nachbaus durch einen Konkurrenten, der die Funktionsweise der
Erfindung entschlüsseln konnte, verunmöglicht. Diese Strategie eignet sich bei bestehenden Kostenrestriktionen, wenn die Durchsetzbarkeit des Rechtes schwer möglich
erscheint und/oder wenn es hinreichend ist, dass der Bewegungsspielraum des Unternehmens am Markt (der „freedom-to-operate“) erhalten bleibt.
3
Bei dieser Strategie versucht eine Innovatorin oder Innovator immer einen Schritt vor dem Wettbewerb zu sein, wodurch evtl. auf ein formelles Schutzrecht verzichtet werden kann.
4
Geistiges Eigentum bildet etwa in einigen Branchen den Kern neuer Geschäftsmodelle bzw. neuer Vewertungsformen (z.B. in den Life Sciences, Innovationsdienstleister etc.)
13
Für Unternehmen und Forschungseinrichtungen, In einer wesentlichen Ausprägung ermöglichen
die sich in IP-affinen Branchen bewegen, bedeutet derartige Kombinationen neue Geschäftsmodelle.
dies, dass sie sich vermehrt mit IP auseinander-
setzen müssen. Kompliziert wird diese Tatsache Wichtig für die weiteren Überlegungen ist, dass
dadurch, dass im Einzelfall nicht immer das die Nutzung von IP branchenspezifisch erfolgt.
Begründen eines Schutzrechtes die „beste Lösung“ Patente haben eine unterschiedliche Relevanz
darstellt. So haben Patente die Eigenschaft, dass z.B. im Biotechnologiebereich, in den IKT oder im
sie nach 20 Jahren ablaufen und dass mit ihnen Maschinen- und Anlagenbau. Sie werden jeweils
das Wissen hinter der Erfindung preisgegeben anders verwendet. Demgegenüber ist das Urheber-
wird. In Fällen, wo dieses Wissen langfristig geheim recht vor allem für die Kreativwirtschaft oder den
gehalten werden kann, kann es somit besser sein Softwarebereich relevant. Darüber hinaus sind in
statt eines Patentes eine informelle Strategie zu vielen Branchen der Schutz von Marken und De-
nutzen, z.B. ein Geschäftsgeheimnis. 5 signs wichtig. In wiederum anderen Branchen sind,
aus guten Gründen, formale Schutzrechte weniger
Dies führt in der Folge zum zweiten Faktor, dem relevant.
breiteren Nutzungsspektrum. Geistige Eigentums-
rechte werden nicht mehr ausschließlich in ihrer In der großen Perspektive ergibt sich aber folgen-
klassischen Versicherungsfunktion, dem Schutz des Bild: IP-affine Branchen leisten generell wichti-
gegen unerlaubtes Kopieren eigener Produkte, ge- ge Beiträge zur Wirtschaftsleistung. Die Hälfte der
nutzt. Das erweiterte Nutzungsspektrum umfasst Wirtschaftszweige der EU gilt als schutzrechtsin-
darüber hinaus die direkte Einkommensgene- tensiv. Über ein Drittel der Beschäftigten in der EU
rierung über Lizenzierung; den Handel (Kauf und arbeitet unmittelbar und mittelbar in IP-intensiven
Verkauf) von IP; die Nutzung für IP um Investoren Wirtschaftssektoren. Fast 40% des EU-BIPs werden
anzuziehen, also zur Unternehmensfinanzierung; von diesen Sektoren erzeugt (siehe Abbildung 2),
die Nutzung von IP zu Marketingzwecken; die rund 90% des EU-Außenhandels entfallen darauf. 6
Ermöglichung bzw. Regelung von (F&E-)Koopera- Unternehmen mit IPR haben fast das Sechsfache
tionen, vor allem auch im Kontext offener Innova- an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sie erzielen
tionsprozesse (Stichwort: open innovation); die im Durchschnitt einen um rund 29% höheren Um-
Nutzung von IP zu strategischen Zwecken etwa um satz pro Mitarbeiterin und Mitarbeiter und Zahlen
den Bewegungsspielraum des Wettbewerbs ein- um 20% höhere Löhne. KMU mit geistigen Eigen-
zuschränken. Zudem werden vermehrt verschie- tumsrechten verzeichnen einen höheren Umsatz
denartige Schutzrechte in Kombination verwendet. als solche ohne IPR.
Fußnoten 5, 6
5
Das klassische Beispiel ist vor diesem Hintergrund Coca-Cola, wo die Firma – statt mit einem Patent für die
Getränkerezeptur – besser mit einem Geschäftsgeheimnis fährt und dieses mit einem starken Markenschutz verknüpft.
6
IPR-intensive Wirtschaftszweige und ihr Beitrag zur Wirtschaftsleistung und Beschäftigung in der EUI (2013).
Rechte des geistigen Eigentums und Unternehmensleistung in Europa (2015). Anmerkung: Die Studie umfasst über
130.000 Unternehmen; auch Unternehmen in Österreich.
15
Hinsichtlich der Bedeutung von
Immaterialgütern für die Be-
stimmung des Unternehmens-
wertes ist z.B. festzustellen,
dass im S&P 500 der Wert der
Unternehmen 2015 zu 84% von
Immaterialgütern herrührt (im
Gegensatz zu 17% im Jahr 1975).
Zusammenfassung 2 Der Rechtsrahmen
7
len Schutzbereiches – könnte sich in Zukunft durch
Das Inkrafttreten der Regelungen zum Einheitspatent wird sich wegen des geplanten
Austritts Großbritanniens aus der EU vermutlich verzögern das einheitliche Patentgericht verstärken.
18
Diesen positiven Optionen ist aber die Tatsache ge- schutz besteht entweder nirgends oder überall in
genüber zu stellen, dass nur wenige Unternehmen der EU. Das Risiko ist eine höhere Angreifbarkeit.
bislang einen EU-weiten Schutz genutzt und sich Wird beispielsweise durch eine Entscheidung des
beim Bündelpatent auf wenige große Märkte kon- einheitlichen Patentgerichtes (UPC, Unitary Patent
zentriert haben.8 Das Einheitspatent bewirkt somit, Court) ein Patent widerrufen, wird das Patent in
dass Erfindungen nun auch in jenen Ländern auto- allen 26 Staaten (Teilnehmerländer am Einheits-
matisch geschützt sind, wo bisher weniger häufig patent) ungültig. Daher vergrößert sich auch die
Schutz beantragt wurde – so auch in Österreich. Menge an potenziellen Klägern durch die breite
In der Folge ist daher mit einem starken Anstieg geographische Wirksamkeit. Daher geht die öster-
von in Österreich wirksamen Patenten zu rechnen, reichische Bundesregierung davon aus, dass wei-
welche den Bewegungsspielraum der heimischen terhin die nationalen Patente und damit nationale
Betriebe (den „freedom-to-operate“) einschrän- Patentämter auch in Zukunft eine wichtige Rolle
ken können. Es wird, auf Grund der Einfachheit, für Anmelderinnen und Anmelder spielen werden,
insbesondere erwartet, dass Anmelderinnen und um ihre wichtigsten Basistechnologien (ihre „Kron-
Anmelder aus Nicht-EU-Ländern wie den USA oder juwelen“) besser abzusichern.
China das Einheitspatent vermehrt und systema-
tisch nutzen werden. Zusammenfassung 3
Die Professionalisierung der Nutzung von Patent- Der rechtliche Rahmen des geistigen Eigentums ist
und IP-Recherchen und einschlägigen Daten- ein dynamisches System, welches eine kontinuier-
banken des Patentamtes wird somit für österrei- liche Auseinandersetzung mit dem Thema erfor-
chische Unternehmen immer wichtiger, um die dert. Der Trend ist dabei hin zu einer steigenden
Vielzahl der in Österreich wirksamen Schutzrechte Komplexität des Systems, wie auch zu stärkeren
und deren Einfluss auf die eigene Geschäftstätig- Schutzrechten. Zusammengenommen führt dies
keit zu identifizieren und sie als strategische ‘Busi- für österreichische Innovatorinnen und Innova-
ness Intelligence’ aktiv in die unternehmenseigene toren zu zusätzlichen Herausforderungen in der
Innovationsstrategie einfließen zu lassen. Bei unzu- Handhabung von IP, hält aber auch neue strategi-
reichender Kenntnis und Nutzung des IP-Systems sche Opportunitäten bereit. Ein wichtiges Beispiel
sind schwerwiegende Folgen für die Wirtschaft ist in diesem Zusammenhang das neue europäi-
eines Landes zu erwarten, wenn beispielsweise sche Einheitspatent. IP als Teil anderer strategi-
durch nicht ausreichend intensiv durchgeführte scher Ansätze.
IP-Recherchen österreichische Betriebe bestehende
Rechte Dritter verletzen und entsprechend verklagt
werden, nicht zuletzt auch deshalb, weil die Gefahr
besteht, dass sich einschlägige Professionisten
vermehrt betätigen werden (Stichwort: Patenttrolle
oder Non-Practicing Entities (NPEs)9).
Fußnote 8
8
Mit dem Bündelpatent wird der Sachverhalt beschrieben, dass es im derzeitigen System
Die gemeinsame Gerichtsbarkeit beim EU-Einheits- zwar mit dem EPA eine einheitliche Stelle gibt in Europa, wo ein Patent angemeldet werden
kann und wo es dann zentral geprüft wird. Bei Erteilung erhält eine Erfinderin oder Erfinder
patent bringt indes nicht nur Erleichterungen, son- dann aber nicht ein europäisches Patent, sondern – je nach Wahl – eine unterschiedliche
Anzahl nationaler Patente in EU-Staaten. Aus Kostengründen, und auch auf Grund der
dern birgt auch ein Risiko in sich: Die Unternehmen Tatsache, dass es in vielen Branchen reicht Patentschutz nur in wenigen zentralen Märkten zu
haben, entscheiden sich derzeit viele Anmelderinnen und Anmelder dafür, den Schutz nur für
können sich die Märkte nicht aussuchen, Patent- eine kleine Auswahl europäischer Länder in Anspruch zu nehmen.
20
IP als Teil anderer Zusammenfassung 4
Fußnoten 9, 10
9
Patenttroll ist eine abwertende Bezeichnung für Patentinhaberinnen und Patentinhaber, die ihre Patente in unangemessener Weise nutzen.
Meist (aber nicht immer) handelt es sich hierbei um Unternehmen oder Personen, die Patente nicht selbst in eigenen Produktionsprozessen
und Produkten nutzen, sprich sie nicht selbst ausüben (so genannte „Non Practicing Entities (NPEs)). Das Geschäftsmodell eines Trolls ist
vielfach die Androhung / Durchführung von Klagen wegen behaupteter Patentverletzung gegen patent-„ausübende“ Unternehmen bei
gleichzeitigem Angebot eines (im Vergleich zum Klagsverfahren, wo auch vorläufige Maßnahmen wie temporäre Verkaufsverbote zum Einsatz
kommen) kostengünstigeren außergerichtlichen Vergleichs.
10
Schutz von IP, die Vewertung und ggf. Durchsetzung der Schutzrechte
21
2.2 Die Position Österreichs
Ein durch Indikatoren geliefertes forderungen liegt Österreich auf dem 6. Platz. Bei
Patentanmeldungen insgesamt (national und
international) liegt Österreich mit 475 Anmeldun-
positives Bild der IP-Nutzung … gen pro Million Einwohner in der EU auf Platz 7
(Deutschland 913, Schweiz 1.018).
Weitläufig genutzte Indikatoren für IP-Nutzung Zentral bei der Beurteilung von Patentstatistiken
zeichnen für Österreich ein zunächst positives Bild. ist, welche Patente (d.h. in welchen Ländern) be-
Hier liegt Österreich bei dem Anteil des Beitrags trachtet werden. So zeigt sich für österreichische
der IP-intensiven Wirtschaftszweige zum BIP und Anmelderinnen und Anmeldern eine sprunghaft
zu den Beschäftigten mit rund 41% (siehe Abbil- steigende Bedeutung des Patentierens in China,
dung 5) respektive 27% im vorderen Drittel und da- Korea und auch in den USA (siehe Abbildung 6).
mit deutlich über dem EU-Durchschnitt. Betrachtet
man den Anteil von immateriellen Vermögenswer-
ten am BIP, dann liegt Österreich mit 6% vom BIP
nur im europäischen Mittelfeld und ist damit im
internationalen Vergleich nur Strong Innovator,
aber nicht in der Gruppe der Innovation Leader. 11
22
… muss bei genauerer Betracht- Aber auch öffentliche Förder- und Unterstüt-
zungsmaßnahmen wie z.B. Informations- und
Beratungsangebote sind noch unzureichend auf
ung relativiert werden
die jeweiligen IP-Bedürfnisse abgestimmt, und wo
vorhanden, ist eine Fragmentierung des Angebotes
vor allem im Bereich von IP-Beratung und -Service
Bei genauerer Betrachtung relativiert sich das festzustellen. Darüber hinaus wurden folgende De-
durch die Indikatoren gelieferte und zunächst fizite im Zuge von Studien12 und in der Status-quo
positive Bild. Die Bestandsaufnahme im Zuge der Erhebung im Rahmen des Strategieprozesses
Erarbeitung der vorliegenden Strategie hat gezeigt, durch die beteiligten Expertinnen und Experten
dass trotz eines, wie oben ausgeführt, positiven identifiziert:
quantitativen Befunds das IP-Potenzial in Öster-
reich im Vergleich zu den Innovation Leadern noch Mangelndes Bewusstsein und nicht ausrei-
nicht ausgeschöpft ist: Weder bei Unternehmen chend profundes Wissen über die Bedeutung
und Forschenden noch bei Maßnahmen der öffent- und Funktion von IP auf allen gesellschaftli-
lichen Hand (wie etwa der Forschungsförderung) chen Ebenen – in den Schulen, in der Wissen-
werden derzeit IP-Wissen und IP-Management schaft und in der Wirtschaft, schließlich auch
hinreichend berücksichtigt. Österreichischen bei öffentlichen Einrichtungen.
Unternehmen – insbesondere den KMU – fehlt es
vielfach an Bewusstsein für die Bedeutung von IP Defizite in den IP-Managementfähigkeiten
für die Absicherung ihrer Wettbewerbsfähigkeit, direkter Anwenderinnen und Anmeldern des
sowie in der Folge an Fähigkeiten zum Manage- IP-Systems
ment von IP. Es gelingt den KMU nur unzureichend,
Patente auch in Produkte umzusetzen bzw. das Unzureichender Überblick über das bestehende
geistige Eigentum entsprechend wirtschaftlich zu Angebot an IP-relevanten Unterstützungsange-
nutzen. Zudem werden gemäß einer Erhebung der boten
FFG bei mehr als 40% der eingereichten Projekte
forschender Kleinunternehmen Schwächen in der Nicht ausreichende Bekanntheit bereits be-
Schutzstrategie festgestellt. Bei mittelgroßen Un- stehender Unterstützungsmaßnahmen und
ternehmen sind immerhin 30% der Projekte betrof- dadurch nicht hinreichende Nutzung
fen (siehe Abbildung 7).
Mögliche Kosten-Barrieren zur Nutzung des
Im Bereich Wissenschaft wurden in den vergange- geistigen Eigentums
nen Jahren Maßnahmen vor allem an den Universi-
täten zur Verbesserung des Wissens-und Technolo- Nachholbedarf im tertiären Bereich
gietransfers und der Verwertung von IP umgesetzt
(z.B. Schutzrechts- und Verwertungsstrategien
in den Leistungsvereinbarungen), doch fehlt es
vielfach noch an breiter Bewusstseinsbildung für
die Möglichkeiten und Herausforderungen, die sich Fußnote 12
26
IP – eine Herausforderung Andere Länder haben oft zwar keine expliziten
nationalen IP-Strategien. Das Fehlen eines Strate-
giedokuments heißt aber keineswegs, dass es keine
für alle Länder
strategische Herangehensweise an das Thema gibt.
Kennzeichnend in Ländern wie dem vereinigten
Königreich (UK) ist jedenfalls die Durchführung
Die eher positiven Indikatoren und die gleichzei- von strategischen Konsultationsprozessen (Gowers
tig relativ schlechten Befunde im Umgang mit IP Report von 2006; Hargreaves Report von 2010; in der
stehen nur auf den ersten Blick im Widerspruch: Schweiz das KMU-IP-Projekt). Die Konsultations-
Erstens wegen der Beobachtung, dass weithin alle und Strategieprozesse in den einzelnen Ländern
Länder das Thema IP als zu meisternde Heraus- liefern, wie oben angedeutet, ähnliche Befunde:
forderung begreifen. Zweitens mit Defiziten in den Themen wie fehlende Sensibilisierung für das The-
Indikatoren, die zwar eine Anmutung über Quantität ma IP, fehlende IP-Managementkompetenzen etc.
und damit verbunden mit Aufwand aber meist nicht wurden überall festgemacht. Unterschiede ergeben
über die wirtschaftliche Nutzung und Wirksamkeit sich meist „nur“ aus unterschiedlichen Wirtschafts-
der IP geben. strukturen, sowie natürlich auch in der Dimension
der identifizierten Problematik, die stark mit dem
Im Konnex des ersten Punktes ist festzuhalten, dass Entwicklungsstand des betrachteten Landes korre-
eine Reihe von Ländern eigene IP-Strategien ent- liert.
wickelt haben: Dazu zählen der Innovation Leader
Finnland, welcher eine derartige Strategie 2009 Zusammenfassung 6
entwickelt hat; Dänemark, China und die USA, die
sich vor allem auf die Durchsetzung von IP-Rechten Das Thema IP beschäftigt viele Länder, auch unter
fokussieren; Südkorea oder Japan. Allerdings sind den Innovationsleadern. Die Befunde zur IP-Nutz-
viele dieser Strategien nicht umfassend, sondern ung und zum Verständnis von IP durch nationale
fokussieren auf bestimmte Aspekte oder sind Innovatorinnen und Innovatoren lesen sich quer
einseitig durch die Interessen bestimmter Indust- durch die Bank negativ. 13 Entsprechende strategi-
riezweige getrieben (so liegt der Fokus in den USA sche Ansätze und Strategien haben in einer Reihe
etwa auf einer verbesserten Rechtslage und Durch- von Ländern zu institutionellen, rechtlichen und för-
setzung für das Urheberrecht, was die Musik- und dertechnischen Reformen und Maßnahmen geführt.
Filmindustrie stärken soll). In anderen Fällen sind
IP-Strategien recht einseitig auf die Erhöhung der
Anzahl der Schutzrechte gerichtet (etwa in China).
Dementsprechend ist zu beobachten, dass auf
Grund strategischer Vorgaben die Nutzung von IP
in China zumindest quantitativ stark zugenommen
hat, was sich etwa in deutlich steigenden Anmelde-
zahlen bei Patenten chinesischer Firmen im In- und
Ausland widerspiegelt.
Fußnote 13
13
Radauer et al., PRO INNO Europe paper No 4,
Austrian Institute for SME Research and Technopolis, 2007
28
Die österreichische
1
nationale IP-Strategie
Handlungsfeld rechtliche Rahmenbedingungen: Natio-
naler und internationaler Rahmen für Schutz der geis-
tigen Eigentumsrechte in Österreich. Welche Änder-
In Österreich gibt es derzeit zwar eine Reihe von ungen sind sinnvoll bzw. notwendig?
IP-relevanten Maßnahmen, aber keine übergreifen-
de IP-Strategie. Daher wurde bereits in der FTI-Stra-
2
tegie der Bundesregierung wie auch im Regie-
rungsprogramm 2013-2018, sowie aufbauend auf
den Empfehlungen des Rates für Forschung und Handlungsfeld institutionelle Rahmenbedingungen:
Technologie, die Entwicklung einer umfassenden Welche Änderungen sind im institutionellen Rahmen
nationalen Strategie für geistiges Eigentum unter notwendig, damit österreichische Innovatorinnen und
Einbeziehung aller Stakeholder und unter Berück- Innovatoren leichten Zugang zu sie bestmöglich un-
sichtigung der gesamten Bandbreite des geistigen terstützenden Dienstleistungen haben und das För-
Eigentums vorgesehen. Gemäß Ministerratsbe- dersystem die Nutzung von IP in zweckmäßiger Weise
schluss vom 26. August 2014 wurde unter breiter unterstützt bzw. berücksichtigt?
Einbindung von nationalen und internationalen
Expertinnen und Experten, federführend von BMVIT
und BMWFW, ein Strategieprozess aufgesetzt, der 3
mit der hier vorliegenden Strategie die identifizier-
ten Defizite durch eine Reihe geeigneter und zielge- Handlungsfeld Fertigkeiten: Wo besteht Qualifizier-
richteter Maßnahmen adressiert. ungsbedarf im österreichischen Innovationssystem
und wie ist dieser zu decken?
Die wesentlichen Herausforderungen, die sich aus
dem geänderten IP-Umfeld ergeben und sich im
4
Strategiefindungsprozess herauskristallisiert ha-
ben, lassen sich in fünf Bereiche zusammenfassen,
die entsprechende Handlungsfelder definieren. Vor Handlungsfeld direkte Unterstützung für Innovatoren:
diesem Hintergrund muss sich die IP-Strategie mit Wo besteht spezifischer Bedarf, Innovatorinnen und
fünf wesentlichen Hauptfragen beschäftigen: Innovatoren bei der konkreten Nutzung von IP zu un-
terstützen, und wie kann diese Unterstützung erfolgen?
29
Vision und
Zielsetzungen
31
3. Vision und Zielsetzungen
32
3.2 Mission, Ziele, Zielgruppen
und Leitprinzipien
Die vorliegende IP-Strategie verfolgt die Mission, Zur Erreichung dieses Missionsziels wurden fünf
über das Mittel einer besseren Nutzung sowohl von Handlungsfelder definiert, die die im Problem-
formellen gewerblichen Schutzrechten wie auch aufriss identifizierten Hauptfragen ansprechen
von informellen Schutzstrategien, Innovationen und in denen operative Maßnahmen gesetzt wer-
und intellektuelle Leistungen österreichischer den. Für diese Handlungsfelder wurden entspre-
Innovatorinnen und Innovatoren und Kreativer chende Ziele wie nach untenstehender Tabelle
besser wirtschaftlich zu verwerten und damit die vereinbart.
Wettbewerbsfähigkeit Österreichs zu erhöhen.
Tabelle 1
Zielsetzungen zu den angegebenen Handlungsfeldern der
österreichischen IP-Strategie
33
Tabelle 1
Handlungsfeld Ziel
34
Handlungsfeld D: Ziel Unterstützung österreichischer Innovatorinnen und Innovatoren
D
bzw. Kreativer bei der Überwindung von Barrieren, die einer zweck-
Spezifische Unter-
mäßigen Verwendung von IP in konkreten Vorhaben und Pro-
stützung von jekten entgegen stehen.
Innovatorinnen und Inno-
geistiger Eigentumsrechte
35
Die primäre Zielgruppe für die Umsetzung der Die sekundäre Zielgruppe sind alle vor allem die
vorliegenden IP-Strategie sind jene Bundesminis- operativen Akteure des österreichischen Innova-
terien, die mit Innovation sowie Forschung und tionssystems, also Unternehmen, Forschungs-
Entwicklung sowie den einschlägigen Rechts- einrichtungen und Hochschulen, aber auch
materien befasst sind: Das ist vor allem das einschlägige Dienstleister (wie beispielsweise
Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung Patentanwälte), Intermediäre und Dachorganisati-
und Wirtschaft (BMWFW) sowie das Bundesmi- onen. Die Strategie informiert, mit welchen Hand-
nisterium für Verkehr, Innovation und Technologie lungen der Bundesregierung zu rechnen ist und
(BMVIT), auch mit seiner behördlichen Funktion erlaubt es daher, eigene Aktivitäten darauf abzu-
auf dem Gebiet der gewerblichen Schutzrechte stimmen, sich bei der Definition eigener Aktivitä-
(das Österreichische Patentamt). Weitere Zielgrup- ten auf die Strategie zu berufen oder sich nur im
pen sind das Bundesministerium für Finanzen im Themenkontext IP inspirieren zu lassen.
Hinblick auf die Durchsetzung der Rechte geistigen
Eigentums durch die Zollbehörden sowie die den Nutznießerinnen und Nutznießer der Strategie
Ministerien nachgelagerten Agenturen, vor allem sollen im Endeffekt österreichische Innovatorin-
die Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) und nen und Innovatoren und Kreative sein – KMU,
die Austria Wirtschaftsservice (aws). Auch der Forschungseinrichtungen, Universitäten, private
National Contact Point IP (NCP-IP) wurde zu diesem Erfinderinnen und Erfinder, Künstlerinnen und
Zweck im Einvernehmen der beiden Ministerien Künstler, wie auch Konsumentinnen und Konsu-
eingerichtet. menten von schutzrechtlich gesicherten Produk-
ten und Dienstleistungen.
Aufgrund der Komplexität des Themas IPR selbst und seine Integration in den weiteren Innovationsprozess
ist es – über die Zieldefinition hinaus – hilfreich, einige Leitprinzipien festzulegen, die bei allen geplanten
Handlungsfeldern und Maßnahmen Orientierung geben sollen.
36
zweck sondern Teil weiterführen- merksam zu verfolgen, und, wenn
1 der strategischer Ansätze sein. notwendig oder opportun, Hand-
Diesem Umstand wird durch die lungen zu setzen, und damit auch
Leitprinzip 1: Breites Verständnis Behandlung von Schnittstellen zu etablierte Systeme oder Verfah-
des Begriffs „geistiges Eigentum“. anderen Strategien und den darin rensweisen zu verändern.
Geistiges Eigentum (IP) wird in angesprochenen Institutionen
seiner gesamten Bandbreite und Akteuren Rechnung getragen,
betrachtet, es betrifft also das sowie dadurch, dass die wesent- 6
gesamte Spektrum sowohl an for- lichen Akteure der IP-Strategie
malen geistigen Eigentumsrech- Leitprinzip 6: Optimale Balance
ihrerseits die Kooperation suchen.
ten (wie Patenten, das Urheber- zwischen IP-Schutz und Veröf-
recht) wie auch komplementären fentlichung im Wissenschafts-
informellen Schutzrechtsstrategi- und Bildungsbereich. Für den
en (wie Geschäftsgeheimnisse). 4 Bereich der Hochschulen und
Forschungseinrichtungen soll-
Leitprinzip 4: Balance zwischen ten für jene wissenschaftlichen
2 Rechteinhaberinnen und Recht- Tätigkeiten, die überwiegend mit
einhaber und Dritten. Bei der öffentlichen Mitteln finanziert
Ausgestaltung des IP Systems, wurden, unter Berücksichtigung
Leitprinzip 2: Bekenntnis zur insbesondere der rechtlichen des jeweiligen strategischen Um-
wirtschaftlichen und gesell- Rahmenbedingungen, wird darauf gangs mit geistigem Eigentum
schaftlichen Wirksamkeit statt zu geachtet, dass eine zweckmäßige und dessen Verwertung- die weit-
Quantität. Die IP-Strategie verfolgt Balance zwischen den Rechten gehend schrankenlose Veröffent-
nicht vorrangig das Ziel, die Zahl der Rechteinhaberinnen und lichung im Mittelpunkt stehen.
der Anmeldungen von Schutz- Rechteinhaber und den Rechten Der Ausbau der Open Educational
rechten zu erhöhen, sondern zu Dritter bzw. der Allgemeinheit Resources (OER) sollte für jene
einer verbesserten Nutzung von hergestellt wird. Dazu gehört auch wissenschaftlichen Tätigkeiten
geistigem Eigentum beizutragen. das Bekenntnis zu einem System bzw. Educationale Resources
Im Vordergrund steht also die hochqualitativer Prüfungen von einerseits seitens der Universitä-
Nutzung von IP. Dieses Prinzip Schutzrechten. ten vorangetrieben werden und
gründet sich auf die Einsicht, andererseits das akademische
dass mehr IPR nicht immer die Personal dafür sensibilisiert und
beste oder einzige Lösung für ein geschult werden, ihre Lehrmate-
schutzrechtliches Problem ist. 5 rialien mit den entsprechenden
Lizenzen auszustatten, die die
Leitprinzip 5: Eine dynamische umfassende Verbreitung und Wei-
3 Strategie. Die Welt des geistigen terverwendung möglich machen.
Eigentums und der zugehörigen
Politik ist einem starken Wandel
Leitprinzip 3: Integration und ausgesetzt, der vor allem von
Bildung von Schnittstellen zu internationalen Entwicklungen Im Folgenden werden die einzelnen Hand-
lungsfelder detaillierter dargestellt. Die in
anderen strategischen Ansätzen geprägt ist. Daher ist es wichtig, den Handlungsfeldern angeführten Maß-
und Themen. IP soll nicht Selbst- zu lernen, Entwicklungen auf- nahmen sind nach Priorität gereiht.
37
Handlungsfelder
39
4. Handlungsfelder
15
WIPO (2016): Summary Table of Membership of the World Intellectual Property Organization
(WIPO) and the Treaties Administered by WIPO, plus UPOV, WTO and UN http://www.wipo.int/
So weist die WIPO aus, dass Österreich 19 von ins- 16
treaties/en/summary.jsp, abgefragt zuletzt am 2. März 2016
Das Paket setzt die Reform des materiellen Urheberrechts um, die in der Mitteilung der
gesamt 30 internationalen Abkommen auf Ebene Kommission vom 9. Dezember 2015 über „Schritte zu einem modernen, europäischeren
Urheberrecht“ COM(2015) 626 für das Frühjahr 2016 in Aussicht gestellt worden war.
von WIPO, WTO und UN unterzeichnet hat. 15 Darüber Am 3. und 4. Oktober 2016 fand eine Sitzung der Ratsarbeitsgruppe Geistiges Eigentum
(Urheberrecht) statt, die der Vorstellung des Urheberrechtspaktes der Kommission vom
hinaus sind mittlerweile in der EU weite Bereiche des 14. September 2016 und einem ersten Meinungsaustausch darüber diente. Die Vorschläge
wurden in ersten Reaktionen insgesamt durchaus wohlwollend aufgenommen, wenn sich
Immaterialgüterrechts harmonisiert, insbesondere auch abzeichnete, dass einige Punkte auf Widerspruch stoßen werden.
40
Weitere Beispiele für internationale Neben diesen genannten Änderungen sind folgende
Änderungen sind: nationale Rechtsmaterien zu berücksichtigen:
Bilanzierungsrechtliche Änderungen:
Die Umsetzung der Regelungen zum europäischen Wie bereits eingangs erwähnt, gewinnen in einer
Einheitspatent und zum europäischen Patentgericht: 17 zunehmend wissensbasierten Wirtschaft immateri-
elle Vermögenswerte als Werttreiber von Unterneh-
Demgegenüber gibt es auch nicht harmonisierte men immer mehr an Bedeutung. Dabei spielen nicht
Bereiche, wie etwa das Gebrauchsmusterrecht, der nur entgeltlich erworbene Vermögensgegenstände
Bereich der Erfindungen durch Dienstnehmerinnen (z.B. Lizenzen), sondern vermehrt selbst geschaffene
und Dienstnehmer, oder Fragen bei der Durchset- immaterielle Vermögensgegenstände (Technologien,
zung geistiger Eigentumsrechte. Im Rahmen dieser Patente etc.) eine besondere Rolle. Daher ist es nicht
nicht harmonisierten Regelungen kann Österreich verwunderlich, dass Unternehmen – vor allem auch
weitgehend frei eigene Festlegungen treffen. junge Unternehmen und Start-ups – heute mehr
41
in immaterielle Vermögenswerte investieren als je
zuvor, mit steigender Tendenz. Immaterielle Vermö-
genswerte, und hier selbst geschaffene immateri-
elle Vermögensgegenstände, rücken zunehmend in
den Fokus der Rechnungslegung. Innovative KMU
und Start-ups sehen eine Möglichkeit, dadurch ihre
tatsächlichen Vermögenswerte (Know-how, Techno-
logien, IP) besser sichtbar zu machen und damit die
Außendarstellung (Bilanzwahrheit) zu verbessern.
Damit stellt sich die Frage, ob in Österreich – wie
auch in Deutschland und in der Schweiz (siehe
untenstehende Tabelle) – Möglichkeiten geschaffen
werden sollen, bestimmte selbst geschaffene imma-
terielle Vermögensgegenstände bilanziell zu akti-
vieren. Im österreichischen Recht (§ 197 Abs.2 UGB)
besteht bislang ein Aktivierungsverbot für selbst
geschaffene immaterielle Vermögenswerte (bei jenen
Unternehmen, die nach IFRS bilanzieren, besteht
hingegen Aktivierungspflicht). Bislang wurde der
Bilanzierungsmöglichkeit für selbst geschaffene im-
materielle Vermögensgenestände mit dem Hinweis
auf die Nichtgewährleistung der Vergleichbarkeit von
Bilanzen und Schwierigkeiten bei der Bewertung von
immateriellen Vermögen nicht Rechnung getragen.
Es steht zu prüfen, ob dieses Aktivierungsverbot vor
den dargestellten Entwicklungen noch zeitgemäß ist.
Fußnoten 17, 18
17
Dazu sei angeführt, dass der diesbezügliche unmittelbar für Österreich wirksame
EU-Rechtsrahmen keine rechtlichen Änderungen mit sich bringt, allerdings Auswirkungen
auf das institutionelle Setting, vor allem was das Patentamt betrifft, haben, wie das im
Handlungsfeld „Institutioneller Rahmen“ näher beschrieben wird.
18
Patentboxen ermöglichen es im Steuerrecht, Erträge aus Immaterialgüterrechten
gesondert auszuweisen und geringer zu besteuern als Erträge aus anderen Quellen.
42
Tabelle 2
Deutschland Schweiz
Deutschland hat ein Aktivierungswahlrecht bei selbst Die Schweiz ermöglicht - unter bestimmten
geschaffenen immateriellen Vermögensgegenständen Bedingungen - die Aktivierung von selbst
(§§ 248, 255 bzw. 315a Abs. 1 HGB) aufgenommen. Da- geschaffenen immateriellen Vermögensge-
nach können selbst geschaffene immaterielle Vermö- genständen (schweizerisches Obligationen-
gensgegenstände des Anlagevermögens als Aktivposten recht). Und zwar, wenn dieser immaterielle
in die Bilanz aufgenommen werden. Nicht aufgenommen Wert identifizierbar ist, dem Unternehmen
werden dürfen selbst geschaffene Marken, Drucktitel, zusteht, einen für das Unternehmen mess-
Verlagsrechte, Kundenlisten oder vergleichbare immate- baren Nutzen über mehrere Jahre bringt,
rielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens. die zur Schaffung des immateriellen Wertes
angefallene Aufwendungen separat erfasst
Gemäß § 255 Abs. 2a HGB sind Herstellungskosten und gemessen werden können und es wahr-
eines selbst geschaffenen immateriellen Vermögens- scheinlich ist, dass die Fertigstellung und
gegenstands des Anlagevermögens die bei dessen Vermarktung oder zum Eigengebrauch des
Entwicklung anfallenden Herstellungskosten, also jene immateriellen nötigen Mittel zur Verfügung
Aufwendungen, die durch den Verbrauch von Gütern und stehen oder zur Verfügung gestellt wer-
die Inanspruchnahme von Diensten für die Herstellung den. Die Aktivierung von Aufwendungen für
eines Vermögensgegenstands, seine Erweiterung oder allgemeine Forschungstätigkeiten ist nicht
für eine über seinen ursprünglichen Zustand hinaus- zulässig.
gehende wesentliche Verbesserung entstehen. Entwick-
lung ist die Anwendung von Forschungsergebnissen
oder von anderem Wissen für die Neuentwicklung von
Gütern oder Verfahren oder die Weiterentwicklung von
Gütern oder Verfahren mittels wesentlicher Änderun-
gen. Forschung ist die eigenständige und planmäßige
Suche nach neuen wissenschaftlichen oder technischen
Erkenntnissen oder Erfahrungen allgemeiner Art, über
deren technische Verwertbarkeit und wirtschaftliche Er-
folgsaussichten grundsätzlich keine Aussagen gemacht
werden können. Können Forschung und Entwicklung
nicht verlässlich voneinander unterschieden werden, ist
eine Aktivierung ausgeschlossen.
43
Im Folgenden sind die Maßnahmen im Handlungsfeld „Rechtlicher Rahmen“ angeführt:
Tabelle 3
Fußnote 19
19
Hier geht es um mögliche materiellrechtliche Änderungen
44
4.2 Handlungsfeld B: Institutioneller Rahmen
45
mations- und Beratungsleistungen im Bereich des Industrie- und Marktexpertise deckt die aws im
gewerblichen Rechtsschutzes an. 20 Das Patentamt Geschäftsfeld Schutzrechte kundenspezifische
vertritt Österreich auf europäischer und internatio- nicht monetäre und monetäre Förderprogramme
naler Ebene bei den für die Weiterentwicklung des im gesamten Lebenszyklus von IP – von der Ge-
Geistigen Eigentums bzw. für die Harmonisierung nerierung, über die Verwertung bis hin zur Durch-
der gewerblichen Schutzrechte eingerichteten setzung – ab. Beispielsweise unterstützt die aws
Gremien und Institutionen, wie dem Europäische die Internationalisierung von Patentanmeldungen
Patentamt (EPA), dem Amt der Europäischen Union in bestimmten Märkten oder die Kosten für die
für Geistiges Eigentum (EUIPO) (vormals HABM) Durchsetzung von Schutzrechten. DiscoverIP ist
oder bei der Weltorganisation für Geistiges Ei- ein gemeinsames Programm der aws und des
gentum (WIPO). Im Bereich der Prüfung obliegt es Patentamtes. Die Besonderheit der aws besteht in
dem Patentamt, gemäß Patentgesetz, einlangende der Bündelung von Markt-Know-how, Industrieer-
Anmeldungen für ein nationales Patent im Hinblick fahrung und IP- Know-how. Die Unterstützungs-
auf die Patentierungskriterien (Neuheit, erfinderi- leistungen der aws erfolgen mit dem Ziel, IP in
scher Schritt, gewerbliche Anwendbarkeit, prinzipi- Form von Innovationen (schneller, erfolgreicher)
ell patentierbarer Gegenstand/Sachverhalt) detail- auf den Markt zu bringen bzw. gegebenenfalls IPR
liert zu prüfen. Weitere Schutzrechte wie Marken (auf kritischen Märkten oder bei strategischen
und Muster werden am Patentamt registriert, sie Wettbewerbssituationen) durchzusetzen. Die aws
sind für die Kreativwirtschaft unverzichtbar und wickelt auch die Unterstützungsmaßnahmen für
stellen wichtige komplementäre bzw. alternative IP die bei den Universitäten angesiedelten Wissens-
Rechte auch in anderen Branchen dar. Das Patent- und Technologietransferzentren (WTZ) ab, zu deren
amt verfügt über eine österreichweit einzigartige Aufgaben auch die IP-relevante Servicierung von
Konzentration von Fachwissen zu IP-Fragen in Forschungseinrichtungen zählt. In diesem Zusam-
technischer und rechtlicher Hinsicht, es ist darü- menhang werden auch Patentanmeldungen und
ber hinaus eine wesentliche Ressource für Recher- Prototypen gefördert. Die aws fördert nunmehr
chen und Beratung zum Stand der Technik. Das auch die AplusB Zentren, die Start-Ups und Grün-
Patentamt ist die Aufsichtsbehörde für die Patent- derinnen und Gründer unterstützen und auch im
anwaltskammer. Im Rahmen dieser Tätigkeit ist es Hinblick auf die Nutzung von IP beraten.
auch für die Prüfung und Zulassung angehender
Patentanwälte zuständig.
20
Darunter fallen u.a. Recherchen und Gutachten zum Stand der Technik, zum freedom
to operate, Markenähnlichkeitsrecherchen, Patent- und Markenmonitoring, Recherchen
für Diplom- und Doktoratsstudentinnen und -studenten, sowie PCT Recherchen und Unter-
Die aws bietet als Förderbank des Bundes öster- stützung bei der Internationalisierung von IP
21
Europäische Kommission (2008): Commission recommendation on the management of
reichischen Innovatorinnen und Innovatoren wie intellectual property in knowledge transfer activities and Code of Practice for universities
and other public research organisations, http://ec.europa.eu/invest-in-research/pdf/down
auch Kreativen umfassende und branchenspe- load_en/ip_recommendation.pdf, zuletzt abgefragt am 2. März 2016. Es handelt sich um
Empfehlung Nr. 9, die die Aufgaben eines NCP-IP wie folgt umschreibt: „Designate a national
zifische Unterstützungsprogramme in Sachen contact point, the tasks of which should include the coordination of measures regarding
knowledge transfer between public research organisations and the private sector, including
Innovationsschutz, Innovationsverwertung und tackling trans-national issues, in liaison with similar contact points in other Member States.“
22
http://www.ipag.at
IP-Beratung an. Durch das breite Spektrum an 23
Diese Auflistung ist keineswegs vollständig.
46
Die Österreichische Forschungsfördergesellschaft und Wirtschaft durch zielgerichtete Maßnahmen
FFG und unterstützt Hochschulen und öffentliche
Forschungseinrichtungen beim professionellen
Umgang mit geistigen Eigentumsrechten (z.B.
Mit ihren Förderungsaktivitäten erreicht die FFG Schulungen, Workshops, Veranstaltungen, Vertre-
den überwiegenden Teil der forschenden bzw. in- tung Österreichs in europäischen Gremien). Im
novativen Unternehmen und nahezu das gesamte Rahmen des NCP-IP wird das Projekt „Intellectual
Wissenschaftssystem im angewandten Bereich. Property Agreement Guide“| IPAG 22 unterstützt, wel-
Bereits jetzt sind etwa Patentanmeldekosten im ches standardisierte Vertragsmuster zu relevanten
Rahmen der F&E-Förderung förderbar. Auch wer- Themen (Technologietransfer, Spinoff-Gründung
den von den Antragstellern verlangte Angaben o.ä.) unter Mitwirkung von Universitäten, außer-
zu geplanten IP-Schutzaktivitäten in der Projekt- universitären Forschungseinrichtungen, Indust-
bewertung berücksichtigt. Damit ist die FFG ein riebetrieben und KMU entwickelt hat und diese
wichtiges Zugangsportal zum österreichischen unentgeltlich online bereit stellt.
Innovationssystem.
47
Herausforderungen zu Beratung und zu Daten über ihr technologisches
und IP-Umfeld erhalten.
Daher wird die Aufgabe des Patentamtes an Bedeu-
Vor dem Hintergrund der eingangs zitierten Pro- tung zunehmen, den Wirtschaftstreibenden und
blemfelder, der bisherigen Aktivitäten der genann- der Forschung auch begleitend zu den hoheitlichen
ten Akteure und der identifizierten, IP-relevanten Verfahren Beratung und Unterstützung bei der In-
Entwicklungen ergeben sich für das institutionelle ternationalisierung zur Verfügung zu stellen. Daher
Setting und die Ausrichtung bzw. den Umfang der nehmen Instrumente des Amtes, die den Zugang
Aufgaben eine Reihe von Herausforderungen und zu internationalem IP-Schutz erleichtern, an Be-
sollten die Institutionen wie folgt agieren: deutung zu. So ist das Patentamt aufgrund seiner
Größe und seines Fachwissens als PCT Prüfbehörde
weltweit zugelassen. 24 Wenn Anmelderinnen und
Anmelder ihre Schutzrechte rasch eintragen las-
Patentamt
sen, haben sie einen entscheidenden Marktvorteil.
Das Patentamt beteiligt sich am Patent Prosecu-
Die Rahmenbedingungen für Patentämter haben tion Highway (PPH), einer Übereinkunft zwischen
sich im Vorfeld der Einführung des Einheitspatents Patentämtern welches weltweit den Anmelderinnen
in Europa, aber auch wegen der zunehmenden und Anmeldern ein beschleunigtes Patentprü-
Bedeutung des gewerblichen Rechtsschutzes für fungsverfahren ermöglicht. 25 Die Teilnahme am
die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und PPH ist an strenge Kriterien geknüpft und ist ein
Volkswirtschaften geändert. Durch das EU-Einheits- Beleg für die hohe Verlässlichkeit der technischen
patent wird die Erlangung eines einheitlichen Beurteilungen durch das Patentamt.
Patentschutzes in der EU deutlich weniger kosten.
Daher werden viele Unternehmen, vor allem aus Als Teil seines gesellschaftspolitischen Auftrages,
den USA und aus China, diese Möglichkeit nutzen, bringt das Patentamt in Abstimmung mit den
was zu einer deutlichen Erhöhung der in Österreich zuständigen Ressorts möglichst früh in der tertiä-
gültigen Patente führen wird. Unternehmen müs- ren und schulischen Ausbildung die angehenden
sen daher mehr als bisher darauf achten, keine Forscherinnen und Forscher in Berührung mit den
Rechte Dritter zu verletzen. Da das Einheitspatent gewerblichen Schutzrechten. Das wird einerseits
aber auch – wegen der Möglichkeit, es durch eine durch Schulungen und Veranstaltungen an den
einzige Klage in der gesamten EU zu Fall zu bringen HTLs, Fachhochschulen und Universitäten erreicht.
– Risiken birgt, wird die Möglichkeit, das nationale Andererseits durch die schnellen und kostenlo-
Patent zu nutzen, für die strategisch wichtigste sen Recherchen zum Stand der Technik für die
Kern-IP der Unternehmen weiterhin essentiell sein. Diplomarbeiten und Dissertationen. Zudem bietet
Gleichzeitig werden nicht nur Patente, sondern es begleitete Recherchen für Forschende an den
die gesamte Bandbreite der IP von vielen, gerade Universitätsinstituten an. Um die Schnittstelle zu
international operierenden Unternehmen verstärkt verbessern, wird das Patentamt für jede Universität
strategisch genutzt. Um den Gefahren dieser kom- eine persönliche Betreuerin oder Betreuer zu Verfü-
plexer werdenden Welt zu begegnen, aber auch die gung stellen. Das Patentamt baut bei der Bewälti-
sich damit bietenden Chancen durch optimale Nut- gung dieser Herausforderungen auf die langjähri-
zung der eigenen IP besser wahrnehmen zu kön- gen Erfahrungen im Dienstleistungs-Bereich (u.a.
nen, müssen vor allem kleinere Unternehmen und serv.IP) auf.
Forschungseinrichtungen einen besseren Zugang
48
Um das Fachwissen und die Kompetenzen der tech- die Dienstleistungsangebote der aws insbesondere
nischen und rechtlichen Expertinnen und Experten auf den Bereich Generierung und Verwertung von IP
am Patentamt am höchsten Stand zu halten und ausgerichtet und gebündelt.
weiter auszubauen, hat das Patentamt ein Mobi- Der Fokus von „ip.coaching“ liegt dabei in der
litätsprogramm eingerichtet. Durch den systema- Entwicklung und Umsetzung von produkt- oder
tischen Austausch der Expertinnen und Experten produktlinien-spezifischen IP-Strategien in Unter-
mit Patentämtern in Europa (etwa Finnland, UK, nehmen. Die Aktivitäten sehen eine Begleitung des
Schweden) werden Qualifizierung und Entwicklung Unternehmens durch Coaching (u.a. Workshops vor
gestärkt sowie „best practices“ integriert. Ort) und Finanzierung vor. Darüber hinaus sollen
durch „ip.coaching“ die Voraussetzung zur Integ-
Zudem verfügt das Patentamt über ein Kunden- ration der IP-Strategie in die Geschäftsmodelle des
center, das neben anderen Akteuren wie etwa OPEV, Unternehmens geschaffen werden. Im Zuge des
WKÖ, aws, FFG etc. als Erstberatungsstelle alle An- Coachings wird der Bedarf an notwendiger Finan-
fragen zu geistigem Eigentum nicht nur telefonisch, zierungsunterstützung zur Umsetzung der unter-
sondern vor allem durch persönliche Beratung von nehmensspezifischen IP-Strategie identifiziert. Die
Fachexpertinnen und Fachexperten beantwortet. aws unterstützt auch durch Verwertungsleistungen
Die Erfahrungen und Fertigkeiten, die das Patent- und/oder bei der Lizensierung von Technologieange-
amt im Bereich IP-Dienstleistungen und Kunden- boten. Die aws plant die Durchführung eines neuen
center aufgebaut hat, werden wesentlich auch zum Programms (IP.Market) zur Einrichtung einer IP-Ver-
Aufbau des zentralen Informationsportals beitra- wertungsplattform. Dabei werden österreichische
gen, das das Patentamt als erste Informations- KMU unterstützt, in langfristig strategisch bedeut-
ressource betreiben wird. Das Portal wird jedem in same Zukunftstechnologien zu investieren, diese
Österreich zur Verfügung stehen und Anfragen zu IP Investition über IP- und IPR-Portfolios zu schützen,
rasch und kompetent beantworten oder auf ent- um diese in Österreich oder von Österreich aus
sprechende Unterstützungsmöglichkeiten anderer erfolgreich zu verwerten. Mit IP.Market wird der
Einrichtungen verweisen. Durch das Portal wird Grundstein für einen Patentfonds, wie er in anderen
auch das derzeit bestehende Problem der Fragmen- Ländern erfolgreich etabliert ist, gelegt.
tierung vieler unterschiedlicher Unterstützungsleis-
tungen adressiert. Um die Umsetzung der erarbeiteten IP Strategien in
den Unternehmen zu begleiten, könnte die aws über
ein Modul „IP-Management auf Zeit“ die temporäre
Unterstützung der Unternehmen durch eine qualifi-
Austria Wirtschaftsservice
zierte IP-Managerin oder einen IP-Manager fördern.
49
vationsmanagements systematisch zu verankern. National Contact Point-IP (NCP-IP)
Unterentwickelt ist in diesem Zusammenhang die
konkrete Unterstützung für vertiefte Analysen des
IP-Umfelds und die systematische Vermittlung Der NCP-IP ist eine wichtige flankierende Maß-
zu IP-Expertenorganisationen – wie insbesondere nahme zur Stärkung des Wissens- und Techno-
dem Patentamt. Die FFG ist gefordert eine aktive logietransfers aus Hochschulen und öffentlichen
Rolle in der IP-Unterstützungslandschaft einzuneh- Forschungseinrichtungen, was eine zentrale Her-
men und konkrete Unterstützung für den Umgang ausforderung darstellt. Neben der Ausbildung einer
mit IP-Fragen wo Innovationsprozesse oftmals unternehmerischen Kultur (Entrepreneurship) und
starten, nämlich bei der Vorbereitung konkreter der dazugehörigen Skills, bessere Kommunika-
F&E-Projekte bzw. Durchführbarkeitsstudien, tion und Interaktion zwischen Wissenschaft und
anzubieten. Wirtschaft sowie Gesellschaft, gilt es insbesondere
auch den strategischen und professionellen Um-
Um die Beratungskette zu schließen und die gang mit IP an den Universitäten und öffentlichen
Einstiegsfunktion der FFG – sie unterstützt jähr- Forschungseinrichtungen zu stärken. Dies umfasst
lich annähernd 2.000 Unternehmen und damit Leistungsvereinbarungen (und sonstige ähnliche
den Großteil der forschenden Industrie – optimal Vereinbarungen) als wichtige Steuerungselemente,
zu nutzen, soll das Thema IP breit in den Abwick- welche gezielt vorangetrieben und weiterentwickelt
lungsprozessen der FFG verankert werden. Das werden. Das jährliche Arbeitsprogramm wird zwi-
beginnt bei der Sensibilisierung für die IP-The- schen BMWFW und BMVIT abgestimmt.
matik im Zuge der Beratung und Antragstellung,
geht über die Nutzung der IP-Informationsbasis
für die Einschätzung der Qualität der beantragten
Projekte und reicht bis zur Unterstützung für die
Abklärung des IP-Umfeldes für konkrete Vorhaben.
Handlungsbedarf besteht insbesondere bei der
Stärkung der IP-Kompetenz von kleinen und mittle-
ren Unternehmen (KMU). Hier soll durch ein zusätz-
liches Unterstützungsangebot, dem Patentscheck,
der direkt am konkreten F&E-Projekt ansetzt,
das etablierte Beratungsangebot von Patentamt,
WKÖ, aws, regionalen Unterstützungsstrukturen
komplementär verstärkt werden. Der Patentscheck
bietet Technologie-Start-ups, KMU oder Einzelper-
sonen einen einfachen Einstieg in den Erfindungs-
schutz. Mit der FFG und dem Patentamt stehen den
Start-ups kompetente Beratungspartner zur Seite,
um zu erfahren, ob die technologische Erfindung Fußnoten 24, 25
prinzipiell patentierbar ist. Optional gibt es mit 24
Das Amt ermöglicht so die Nutzung des internationalen Patentsystems (PCT), das mit einer
dem Patentmonitoring Unterstützung dabei, einen einzigen Anmeldung die Rechte für mehr als 100 Länder sichert, bis das Anmeldeverfahren in
den Ländern (regional oder national) weitergeführt wird. Dadurch können Kosten gespart und
Überblick über das Technologiegebiet der Anmel- 25
die Länder, in denen der Schutz am wichtigsten ist, gezielter ausgewählt werden.
Durch die PPH-Verträge mit ausländischen Patentämtern kann eine Anmeldung, die in Öster-
dung zu erhalten. reich zuerst angemeldet und positiv beurteilt wurde, rascher in anderen Ämtern, z.B. in China
oder in den USA, zur Erteilung gelangen.
50
Maßnahmen Um das fragmentierte und – in einigen Fällen – zu wenig aufeinander abge-
stimmte Bild im institutionellen Setting für IP, insbesondere bei der Bereitstel-
lung von IPR-Dienstleistungen und -förderungen, zu korrigieren, fokussieren die
operativen Maßnahmen im Bereich „Institutioneller Rahmen“ primär auf die
Verbesserung der Vernetzung und Kohärenz. Die durchzuführenden Maßnah-
men sind unten dargestellt. Die Funktion des „gesamtösterreichischen Portals“
(Maßnahme 1) als IP-Hub veranschaulicht Abbildung 8.
51
Tabelle 4
4 Verstärkte Integration von IP-Fragen in die Förderpraxis der FFG BMVIT, BMWFW
Anpassung der Agenden des NCP-IP im Hinblick auf internationale Ent- BMWFW/BMVIT
5
wicklungen im Wissenstransfer
Fast Track Anmeldung für Marken. Mit Fast Track können Einbringerin- BMVIT
8
nen und Einbringer mit einwandfreien Unterlagen bereits innerhalb von
2 Wochen zu einer Markenregistrierung gelangen.
52
4.3 Handlungsfeld C:
Fertigkeiten – Sensibilisierung
und Wissensvermittlung
4.3.1 Sensibilisierung
Festgelegte Maßnahmen
54
Tabelle 5
55
4.3.2 Wissensvermittlung
56
Schutzrechte nahe bringt. Zudem wird mit der tion (kompetenzorientierten Lehrpläne 2013-2016)
Einrichtung von Stiftungsprofessuren und der weitgehend umgesetzt. Das UrhG wird im Hinblick
Integration von Lehrmaterialien zu IP in Curricula auf dem Umgang mit geistigen Eigentum, Zitier-
das akademische Umfeld im Bereich IP gestärkt. regeln für die Diplomarbeit/vorwissenschaftli-
Es ist daher davon auszugehen, dass insbesondere chen Arbeit, Bildnisschutz und im Rahmen des
die Wissensvermittlung an den tertiären Einrich- Informatikunterrichts und allen anderen Fächern
tungen jenes Niveau an Wissen (und Sensibilisie- (insbesondere Deutsch und in den Gegenstands-
rung) langfristig entstehen lässt, die die Vision bereichen politische Bildung, Rechtskunde) in der
einer gelebten „IP-Kultur“ in Österreich Wirklichkeit Oberstufe vermittelt. Dazu gehören Wissensma-
werden lässt. nagement (Umgang mit unterschiedlichen Wis-
sensquellen, Urheberrechtlich geschützter Werke,
Darüber hinaus ist aber auch eine Akzentuierung Geschäftsmodelle im Internet (z.B. Shareware),
bereits im schulischen System vorzusehen. Dies Vermarktungsmöglichkeit von eigenen Produkten
gilt insbesondere, um ein Grundverständnis bei (Apps, Medien), Big Data, „Geschäftsmodelle“ und
Nutzerinnen und Nutzern und Konsumentinnen „Datenschutz“ von Suchmaschinen und sozialen
und Konsumenten innovativer Dienstleistungen Netzwerken, Internetdelikte wie üble Nachrede
und Produkte zu erzeugen. Die Schnittstelle zwi- („bashing“, Cyber-Mobbing), Internetfallen wie
schen Jugendlichen und dem IP-Thema umfasst Downloadbörsen/BitTorrent; Viren/Trojaner, Vor-
nicht etwa nur die Nutzung digitaler Inhalte, etwa schussbetrug („Nigeria Connection“), Abofallen,
aus dem Internet, sondern gerade auch die gesell- Saferinternet Initiative für die Mittelstufe (www.
schaftliche Legitimation für Schutzrechte (Vertrag saferinternet.at.)
zwischen Erfinderin oder Erfinder und Gesellschaft,
Stärkung von Innovation). Die Auseinandersetzung
im Schulsystem bietet daher die frühzeitige Mög-
lichkeit für Schülerinnen und Schüler, sich – ent-
sprechend der Schulstufe – mit dem IP-Thema in
gesellschaftspolitischer Hinsicht vertraut zu ma-
chen. Dies sollte der gesellschaftlichen Akzeptanz
des geistigen Eigentumssystems als balanciertes
Instrument (siehe Leitprinzip Nr. 4) zwischen den
Bedürfnissen von Rechteinhaberinnen und Recht-
einhaber und Konsumentinnen und Konsumen-
ten zugutekommen. In berufsbildenden höheren
Schulen (HTL, HAK und HUM) ergibt sich ein höhe-
rer praxisbezogener Konnex, der – auf niedrigerem
Niveau – jenem in der tertiären nicht-juristischen
Ausbildung ähnelt. Insgesamt gilt es im schuli-
schen Bereich, bereits bestehende Ansätze 27 zu
vertiefen.
Fußnote 27
57
Tabelle 6
Schaffung von Lehrstühlen, die entweder von den Hochschulen selbst BMWFW, BMVIT
1
oder von Dritten in Form einer Stiftungsprofessur eingerichtet werden.
Fußnoten 28, 29
28
Stärkung des Bewusstseins und der Skills für kollaborative Verwertungsansätze
29
bzw. in das Berufsbild und Ausbildung einer Innovationsmanagerin oder Innovationsmanager zu integrieren
58
4.4 Handlungsfeld D: Spezifische Unterstützung von
59
Situationsspezifische Berücksichtigung von IP Verwertungsaspekte:
60
dienen. Sie gewähren Beratung und Unterstützung IP-Durchsetzung:
(etwa bei der Suche nach geeigneten Verwertungs-
partnern, bei der Finanzierung von Markteintrit- Die mit Kosten verbundene Nutzung von IP ist in
ten, bei der Vertragsverfassung im Lizenzbereich). der Regel nur dann sinnvoll, wenn eine effektive
Dessen unbenommen gibt es durchaus Verbes- Rechtsdurchsetzung gewährleistet ist oder zumin-
serungspotenzial, z.B. in der Ausgestaltung bzw. dest Dritten gegenüber glaubwürdig in Aussicht
Weiterentwicklung von spezifischen IP-Strategien gestellt werden kann. Hier haben bestimmte Typen
im Rahmen der Leistungsvereinbarungen; hinsicht- von Innovatorinnen und Innovatoren (wie KMU) in
lich einer stärkeren Verschränkung von IP mit dem Österreich oft Defizite auf Grund mangelnder Res-
Themenkomplex Gründungsförderung und Venture sourcen, aber auch wegen geringer Erfahrungen,
Capital (VC); oder hinsichtlich der Bereitschaft und vor allem im internationalen Kontext. Es gilt daher,
Möglichkeiten von Universitäten, IP-Rechte interna- diesen Akteurinnen und Akteure mit entsprechen-
tional durchzusetzen. der Beratung oder, in ausgewählten Fällen, auch mit
finanzieller Unterstützung zu helfen. Bestehende
Angebote z.B. der aws können hier ausgebaut wer-
den.
Auch im Bereich der Privatwirtschaft wird Lizenzie- Eine andere Dimension bei der IP-Durchsetzung
rung und Verwertung wichtiger. Doch muss auch betrifft den rechtlichen Rahmen, der – wie in den
hier differenziert zur Hebung von Potenzialen vorge- Ausführungen zum Handlungsfeld A dargestellt –
gangen werden. So ist die Relevanz von Lizenzierung zumindest in Teilen national geregelt werden kann.
von und des Handels mit IP stark branchenab- Österreich verfügt sowohl im materiellen als auch
hängig. Informelle Netzwerke sind der bevorzugte im Verfahrensrecht als auch hinsichtlich der Aus-
Kanal, wo Lizenznehmerinnen und Lizenznehmer stattung mit zur IP-Rechtsdurchsetzung berufenen
und Lizenzgeberinnen und Lizenzgeber miteinander Behörden und Gerichten über einen hohen Standard
in Kontakt treten. Die Markttransparenz ist gering. der IP-Durchsetzung, wo es nur in Teilbereichen
Versuche zahlreicher privater Anbieter funktionie- möglichen Verbesserungsbedarf gibt. Eine Frage,
rende IP-Märkte zu etablieren waren bislang nur von die in diesem Zusammenhang erarbeitet wird, ist
bescheidenem Erfolg gekrönt. Verbesserungsbedarf die konkrete Ausgestaltung der lokalen Kammer für
zur Unterstützung besteht punktuell: bei der Ver- das europäische Einheitspatent.
mittlung von Lizenzgeberinnen und Lizenzgeber zu
Lizenznehmerinnen und Lizenznehmer und vice ver-
sa (welche eine anspruchsvolle personen- bzw. Ex-
pertinnen- und Experten-abhängige Dienstleistung
ist); oder bei der Erhöhung der Markttransparenz
und Rechtssicherheit. Es erscheint daher zweck-
mäßig, IP Rechte in einer Verwertungsplattform zu
definierten Bedingungen einem größeren Kunden-
kreis und dadurch mit höherem Umsatz anzubie- Fußnoten 30, 31
61
Folgende Maßnahmen sind in diesem Handlungsfeld vorgesehen: 32
Tabelle 7
Schaffung von Lehrstühlen, die entweder von den Hochschulen selbst BMVIT
1
oder von Dritten in Form einer Stiftungsprofessur eingerichtet werden.
Sukzessiver Ausbau der Vermittlung von IP-Wissen für Lehrende z.B. an BMB, BMWFW, BMVIT
2
Fachhochschulen, berufsbildenden Schulen (HTLs), Universitäten und
anderen relevanten Bildungseinrichtungen sowie Erweiterung des Infor-
mationsangebotes für Schülerinnen und Schüler durch geeignete und
effektive Formate unter Einbindung des Patentamtes
Ausweitung der NCP-IP Services in Hinblick auf aktuelle europäische BMWFW, BMVIT
6
Entwicklungen durch die Darstellung und Kurzbeschreibung der euro-
päischen Akteure (z.B: Organisationen, Working Groups) bzw. neuer und
aktueller Themen auf europäischer Ebene (Wissenszirkulation, Open
Science, Open Data) im Wissenstransfer
62
Ressort-Zuständigkeit
Stärkung von IP-relevanten Kriterien bei der Beurteilung der Förderwür- BMVIT, BMWFW
9
digkeit von FTI Projekten 33
Stärkung von IP-relevanten Kriterien bei der Erstellung von Programmen BMVIT, BMWFW
10
der FTI-Förderung und Einbindung vorhandener Expertise
Unterstützung vor allem von KMU bei der Rechtsdurchsetzung auf Aus- BMWFW
12
landsmärkten
Fußnoten 32, 33
32
Diese Maßnahmen sind auch als jedenfalls (aber nicht ausschließlich) durchzuführende konkretisierte Aktivitäten der für die jeweiligen Agenturen definierten Maßnahmen aus dem
Handlungsfeld B (institutioneller Rahmen) zu sehen.
33
IP-Kompetenz wird über die Kooperation mit dem österreichischen Patentamt konsequent in die Bewertungsprozesse der FFG integriert. Mehrwert: Der Bewertungsprozess profitiert vom
Know-how der IP-Expertinnen und IP-Experten des Patentamts, insbesondere in Bezug auf die Einschätzung von Neuheit und technologischen Niveau der eingereichten Vorhaben.
Das Patentamt wird für Bedarfslagen, Themen und auch IP-Defizite der österreichischen Forschungs-Community sensibilisiert.
63
4.5 Handlungsfeld E: Schnittstellen zu
Ziel in diesem Handlungsfeld ist die Schaffung Eine Konkretisierung, wie im Detail IP in jeder
eines Verständnisses in anderen thematischen Strategie z.B. zu verschiedenen offenen Innovati-
Strategiefeldern, dass IP (auch) als Instrument onsansätzen (open access, open innovation, open
verwendet werden kann, um Ziele in diesen The- source) oder in einer Normungsstrategie eingesetzt
menstellungen zu erreichen und die anschließende werden kann, würde den Rahmen dieser Strategie
Nutzung von IP in diesem Kontext. sprengen. Sie sollte Teil der jeweiligen Auseinander-
setzung in den entsprechenden Themen sein. Indes
können für einige Themen durchaus weiterreichen-
de Anhaltspunkte gegeben werden. 34
Begründung
64
das Gegenteil der Fall: Eine funktionierende Koope- eines europäischen Forschungsraums und zur
ration im Rahmen von Open Innovation-Prozessen Erreichung einer innovativen Wertschöpfungsket-
erfordert klare Regelungen darüber, wie mit geisti- te darstellen. Gemäß Roadmap sollten Wissen-
gem Eigentum der Kooperationspartnerinnen und schafter/-innen vor der Veröffentlichung darauf
Kooperationspartner jeweils umgegangen wird. Im achten und darin unterstützt werden, mögliche
Rahmen der Erstellung der ERA Road Map/Priority Verwertungsrechte an ihrem geistigen Eigentum
5 wurde festgestellt, dass zur Entfaltung des Nut- zu prüfen und gegebenenfalls zu sichern. Das
zens von Open Innovation es wichtig ist darauf zu Regime der Verwertungsrechte von Forschungser-
achten, die sinnvollen und gezielten Öffnung von gebnissen muss dabei so gestaltet sein, dass es
Systemen im Sinne offener Innovationsprozesse zu einer zeitnahen Publikation nicht im Wege steht.
unterstützen und zu fördern. Österreich hat 2016 Der Schutz von Erfindungen bzw. Erkenntnissen
eine Strategie zum Umgang mit Open Innovation zur wirtschaftlichen Verwertung sollte begründet
unter Anwendung von Open Innovation Methoden werden. Werden die Forschungsergebnisse in
und daher einer breiten Stakeholdereinbindung Form von wissenschaftlichen Publikationen oder
erarbeitet. 36 Die ERA Roadmap hat hierzu eben- Forschungsdaten veröffentlicht, muss ein unge-
falls bereits festgehalten, dass IP im Kontext von hinderter Zugang im Internet mit möglichst offe-
offenen Innovationsprozessen bedeutend ist und nen Weiterverwendungsrechten (Open Access) für
wesentlich für Produktivität und Wachstum. Indes alle angestrebt werden. Für den Bereich der Lehre
wurden auch Defizite bei der strategischen Nut- gilt, dass Unterrichtsmaterialien möglichst breit
zung von IP in der ERA Roadmap angeführt. öffentlich zugänglich sein, umfänglich genutzt
und wiederverwendet werden sollten. Der Ausbau
Es gilt somit, geeignete Schnittstellen zwischen der Open Educational Resources (OER) sollte ei-
der IP-Strategie und den diskutierten Maßnah- nerseits seitens der Universitäten vorangetrieben
men der Open Innovation-Strategie zu erstellen werden und andererseits das akademische Perso-
(zB. Kapitel 3.3.2., Maßnahme 2 sowie Kapitel nal dafür sensibilisiert und geschult werden, ihre
4.4. Maßnahme 7). Ansatzpunkte sind in diesem Lehrmaterialien mit den entsprechenden Lizenzen
Zusammenhang die Regelung von IP in offenen auszustatten, die die umfassende Verbreitung und
Innovationsprozessen (z.B. im Hinblick auf deren Weiterverwendung möglich machen.
Handhabung auf elektronischen Open Innovati-
on-Plattformen); die Ermöglichung wie auch die Weiters ist anzumerken, dass die gewerblichen
Bekämpfung von Barrieren bei der Nutzung von Schutzrechte – vor allem veröffentlichte Paten-
offenen Innovationsprozessen, die sich durch IP tanmeldungen – eine riesige Quelle an offenem
ergeben. Wissen (keine Urheberrechte auf Patentliteratur)
darstellen. Weltweit sind derzeit rund 100 Millionen
Open Access
Fußnoten 34, 35, 36
65
Patentdokumente elektronisch verfügbar (diese Schnittstellen zu weiteren
Anzahl steigt in den letzten Jahren exponentiell).
Die meisten dieser Dokumente sind im Volltext
elektronisch durch komplexe Abfragemechanis- strategischen Ansätzen
men durchsuchbar.
Gemäß Empfehlungen 37 des Open Access-Netz- Notwendig sind Schnittstellen zu weiteren strategi-
werks Österreich (OANA) sollten alle überwiegend schen Ansätzen:
öffentlich finanzierten Forschungs- und Förder-
organisationen bis 2017 eine eigene Open Access
Forschungs- und Innovationsförderung / FTI-Politik.
Policy verabschieden sowie die Berlin Declaration
on Open Access to Knowledge in the Sciences and
Humanities unterzeichnet haben. Ab 2020 sollte Das System geistigen Eigentums ist generell eine
diese Policy für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbei- Methode, um Innovation und F&E zu fördern. Daher
ter verpflichtend sein. Bis 2025 sind alle Veröffent- sollen die IP-Politik und FTI-Politik miteinander in
lichungen von öffentlich finanzierten Forschungs- Verbindung gesetzt werden. Die gegenständliche
einrichtungen auf Open Access umzustellen. Die IP-Strategie ist ein Ansatz, das Thema IP stärker in
Universitäten und Forschungseinrichtungen, wie der FTI-Politik zu verankern und erfüllt wesentliche,
auch die anderen Akteure der IP-Strategie, müssen bestehende strategische Leitlinien der Strategie für
in der Entwicklung einer IP-Strategie die Empfeh- Forschung, Technologie und Innovation (FTI-Stra-
lungen der OANA zur Umsetzung von Open Access tegie) der Bundesregierung zur Öffnung, Erweite-
in Österreich berücksichtigen wie auch eine ent- rung und Weiterentwicklung des österreichischen
sprechende Schnittstelle zu den relevanten Ak- Forschungs- und Innovationssystems: Gemeinsam
teuren der OANA herstellen. Die OANA selbst hat in mit der Gründerland-Strategie, der in Erarbeitung
ihren Empfehlungen spezifische IP-Punkte ange- befindlichen Open Access Strategie, der Open Inno-
sprochen, z.B. die Möglichkeit für eine Autorin oder vation Strategie, der in Entwicklung befindlichen
einen Autor eines wissenschaftlichen Werks die digitalen Roadmap, der Life Sciences Strategie,
Originalversion ihrer Publikation nach einer Embar- dem Leitkonzept für eine innovationsfördernde
gofrist in einem Repositorium frei zugänglich zu öffentliche Beschaffung (IÖB) und der Kreativwirt-
machen. schafts-Strategie trägt sie in abgestimmter Weise
dazu bei, die Transformation von Gesellschaft,
Wissenschaft, Wirtschaft und öffentlicher Verwal-
tung zu unterstützen und die Innovationskraft und
Wettbewerbsfähigkeit Österreichs zu stärken.
66
Blickpunkt der Wirtschaft betrachtet wird, es auch Digitale Roadmap Austria:
notwendig ist, einen wissenschaftsspezifischen
Blickwinkel einzunehmen. In den verschiedenen Die in Entwicklung befindliche Digital Roadmap ist
Kapiteln und Handlungsfeldern der Strategie sind eine Initiative der Bundesregierung, um den anste-
auch entsprechende Themen angerissen: Z. B. die henden digitalen Wandel mit seinen struktur-
Ausbildung im Bereich IP; Forschung zu IP; die ändernden Auswirkungen mitzugestalten (siehe
Technologietransferdiskussion rund um Hoch- hierzu auch Handlungsfeld A, Abschnitt 3.1). Die
schulen und Forschungseinrichtungen mit den je- entsprechende strategische Auseinandersetzung
weiligen Verwertungsfragen;38 die Nutzung des Ur- mit dem digitalen Wandel ist essentiell, damit
heberrechts (z.B. mit Ausnahmen für Bibliotheken, Österreich Innovationsleader wird. Ein starkes,
Unterricht); Leistungsvereinbarungen. Dazu sind effektiv und effizient aufgestelltes und genutztes
auch Entwicklungen wie im Bereich „Open Science“ Schutzrechtssystem ist in diesem Zusammen-
(vgl. auch die Ausführungen zu Open Access weiter hang ein essentieller Pfeiler, welcher im Kontext
oben) zu berücksichtigen. 39 In wissenschaftspoli- auch von Fragen des Datenschutzes, der Mei-
tisch-strategischen Studien und Papieren ist daher nungsfreiheit (weiter-)entwickelt werden muss.
das Thema IP entsprechend mitzudiskutieren und
zu bearbeiten. Abbildung 9 zeigt eine Übersicht über die verschie-
denen Strategien
Standardisierung.
67
Maßnahmen
Damit Integration in andere strategische Überle- teilung zweckmäßigerweise beim Patentamt, welche
gungen zweckmäßig erfolgt, ist sicherzustellen, regelmäßig Informationen zu den verschiedenen
dass zum Einen erkannt wird, in welcher Weise IP möglichen Schnittstellenthemen sammelt. Sobald
bedeutend für ein Thema sein kann, und anderer- zu bestimmten Themen dann Strategien erstellt
seits, dass im Anschluss die IP-Fragestellungen in werden, ist es die Aufgabe dieser Abteilung, sich
der erforderlichen Tiefe behandelt werden. Derzeit pro-aktiv mit den entsprechenden führenden Perso-
obliegt es den IP-Kenntnissen und der entsprechen- nen und Institutionen der jeweiligen Strategieerstel-
den Sensibilisierung der jeweiligen Personen, die die lungsprozesse in Kontakt zu treten. Im Anschluss
Strategieprozesse leiten, ob IP-Aspekte hinreichend soll dann ein intensiver Austausch erfolgen, wo die
behandelt wurden. Dementsprechend ist eine hohe Notwendigkeit und die Art der Berücksichtigung von
qualitative Schwankungsbreite zu beobachten. IP erarbeitet wird.
Die daraus resultierende einzige operative Maßnah-
Die Bundesregierung plant daher, einen spezifi- me ist in untenstehender Tabelle dargestellt und
schen Mechanismus im Rahmen der IP-Strategie zu instrumentalisiert hierfür eine zu bildende IP-Mo-
implementieren, der diese Schnittstellenfunktion nitoringgruppe (siehe Abschnitt 5 über Umsetzung
von IP zu anderen Themen institutionalisiert. Es soll und Monitoring)
entsprechendes Know-how bei einer der Trägerinsti-
tutionen der IP-Strategie aufgebaut werden, eine Ab-
Tabelle 8
69
Resümee
Excecutive Summary
71
5. Resümee/Excecutive Summary
Um die Ergebnisse der Forschung und Entwick- Die Strategie enthält daher eine Reihe von Maß-
lung, aber auch kreativer Entwicklungen zu schüt- nahmen, die diese Dezfizite direkt adressieren. Als
zen und nutzen zu können, muss das geistige prioritär wurde insbesondere definiert:
Eigentum richtig verwendet werden. Das System
des geistigen Eigentums besteht aus einer Reihe Die Einrichtung eines gesamtösterreichischen
von sowohl formellen Schutzrechten wie infor- Portals beim Patentamt als zentraler Einstiegs-
mellen Schutzrechtsstrategien, dessen Zweck die punkt für alle Informationen und Dienstleistungen
Förderung von Innovation und Kreativität ist. zu geistigem Eigentum, die Re-Definition und
Die Bedeutung von geistigem Eigentum hat für Abstimmung der Dienstleistungsportfolios der
heutige, vor allem hoch entwickelte Volkswirt- aws, FFG und des NCP-IP sowie die Integration von
schaften, zugenommen. Es wird häufiger und IP-Kriterien in das Fördersystem, die Nachschär-
vielfältiger genutzt als früher. Dies führt für fung von Schutzrechts- und Verwertungsstrategien
österreichische Innovatorinnen und Innovatoren der Hochschulen und Forschungseinrichtungen,
zu zusätzlichen Herausforderungen in der Handha- die Einrichtung einer IP-Verwertungsplattform, die
bung von geistigem Eigentum, hält aber auch neue Einführung eines Patentschecks zur Unterstützung
strategische Möglichkeiten bereit. bei der Patentierung bei Forschung und Entwick-
lung, die kostenlose Recherche für Diplomarbeiten
Österreich schneidet im europäischen Vergleich und Dissertationen, sowie die vorläufige Patent-
bei geistigem Eigentum zwar gut ab, aber eine anmeldung und die raschere Markenanmeldung
eingehende Untersuchung zeigt deutliche Defizi- (Fast Track).
te. Diese liegen in den Bereichen der rechtlichen
Rahmenbedingungen, der institutionellen Rah-
menbedingungen (staatliche Einrichtungen zur
Förderung und Unterstützung), der Fertigkeiten
und des Bewusstseins, der direkten Unterstüt-
zung für Innovatoren und Innovatorinnen, und der
Schnittstellen zu anderen strategischen Themen
der Bundesregierung.
72
Übersicht über
geplante Maßnahmen
75
6. Übersicht über
geplante Maßnahmen
76
Maßnahmen, die mit der Umsetzung des Vorläufige Patentanmeldung: Die Anmel-
C J
EU-Einheitspatentes einhergehen (Maß- dung muss noch nicht den formellen
nahme 10) Kriterien für ein Patent genügen; eine
Entscheidung über die Weiterverfolgung
der Anmeldung erfolgt erst, wenn die wirt-
Nachschärfung von Schutzrechts- und Ver- schaftliche Tragfähigkeit der Erfindung
D wertungsstrategien der Hochschulen und erkennbar ist (Maßnahme 10)
Forschungseinrichtungen im Rahmen von
Leistungs- oder anderen Vereinbarungen
(Maßnahme 33) Fast Track Anmeldung für Marken. Mit Fast
K Track können EinbringerInnen mit ein-
wandfreien Unterlagen bereits innerhalb
Überprüfung der Regelungen betreffend die von 2 Wochen zu einer Markenregistrierung
E
Aktivierungsmöglichkeiten von selbstge- gelangen (Maßnahme 11)
schaffenen immateriellen Vermögensge-
genständen in der Bilanz im Lichte interna-
tionaler Erfahrungen (Maßnahme 4)
77
Tabelle 9
Überprüfung der österreichischen Rege- BMJ, BMF, BM- BMJ, BMF, BMWFW
3 KF
lungen zur bilanzmäßigen Erfassung von
WFW MF
selbst geschaffenen immateriellen Ver-
mögenswerten im Lichte internationaler
Erfahrungen.
Einrichtung eines gesamtösterreichischen BMVIT Patentamt
4 KF
Portals beim Patentamt als zentraler
Einstiegspunkt für alle Informationen und
Dienstleistungen zu IP in Österreich (siehe
auch Maßnahme 1 im Handlungsfeld B). Die
Inhalte sowie die Kostenplanung werden in
Kooperation mit der FFG, aws, dem NCP-
IP und anderen relevanten Einrichtungen
erstellt
Fußnote 41
41
Fortlaufende Nummerierung an Maßnahmen ohne Doppelnennungen von Maßnahmen
78
Ressort-Zuständigkeit Operat. Umsetzung
Fortsetzung
79
Ressort-Zuständigkeit Operat. Umsetzung
Schulen) 42
bzw. in das Berufsbild und Ausbildung einer Innovationsmanagerin oder
Innovationsmanagers zu integrieren
80
Ressort-Zuständigkeit Operat. Umsetzung
Entwicklung und Etablierung von praxiso- BMVIT, BMWFW Patentamt, FFG, aws
19 MF
rientierten Zusatzmodulen in bestehenden
Lehrangeboten für Intermediäre wie Unter-
nehmensberaterinnen und Unternehmens-
berater oder Cluster-Managerinnen und
Cluster-Managern („train the trainer“)
Vernetzung und Schulungs- bzw. Trainings- BMWFW, BMVIT FFG, aws, Patentamt
20 MF
maßnahmen in den Agenturen (z.B. Jobro-
tation über Agenturgrenzen hinweg) und
Basiswissen bzgl. IP vermitteln.
Sukzessiver Ausbau der Vermittlung von BMVIT, BMWFW, aws, Patentamt, FFG
23 MF
IP-Wissen für Lehrende z.B. an Fachhoch-
BMB
schulen, berufsbildenden Schulen (HTLs),
Universitäten und anderen relevanten Bil-
dungseinrichtungen sowie Erweiterung des
Informationsangebotes für Schülerinnen
und Schüler durch geeignete und effektive
Formate unter Einbindung des Patentamtes
Fortsetzung
81
Ressort-Zuständigkeit Operat. Umsetzung
Stärkung von IP-relevanten Kriterien bei der BMVIT, BMWFW FFG, Patentamt,
29 KF
Beurteilung der Förderwürdigkeit von FTI aws MF
Projekten
82
Ressort-Zuständigkeit Operat. Umsetzung
Stärkung von IP-relevanten Kriterien bei der BMVIT, BMWFW BMVIT, BMWFW
30 MF
Erstellung von Programmen der FTI-Förde-
rung und Einbindung vorhandener Exper-
tise
Unterstützung vor allem von KMU bei der BMWFW aws, AWO
32 KF
Rechtsdurchsetzung auf Auslandsmärkten
MF
BMWFW aws
Prüfung der Einrichtung eines nationalen KF
35
"Patentverwertungsfonds" MF
gruppe)
83
Umsetzung und
Monitoring
85
7. Umsetzung und Monitoring
IP-Monitoringgruppe Monitoring
Für die Überwachung der Umsetzung der IP-Stra- Das Monitoring erfolgt einmal jährlich im Rahmen
tegie wird die IP-Monitoringgruppe (Arbeitstitel) des Forschungs- und Technologieberichts der Bun-
eingerichtet. Diese trägt Sorge für desregierung und beinhaltet wie folgt:
die Abstimmung innerhalb der primären Zielgrup- Qualitative Dokumentation des Fortschritts der
pe der IP-Strategie: Ministerien, Patentamt, aws, Strategieumsetzung
FFG, und NCP-IP.
Herausforderungen
die Herstellung der Schnittstellen zu anderen
einschlägigen Strategien der Bundesregierung die
Bereitstellung und das Betreiben einer geeigneten Adaptierungsbedarf
Plattform zum Austausch mit weiteren IP-Stake-
holdern (sekundäre Zielgruppe der IP-Strategie)
unter Einbeziehung der Sozialpartner Abschätzung des Umsetzungsgrades bzw. inwie-
weit die Umsetzung der Strategie nach Plan erfolgt
(Beurteilung nach Notensystem).
die Überwachung der Umsetzung der Strategie
(„Monitoring“) Die handlungsfeldspezifischen Beurteilungen der
Umsetzung der IP-Strategie gelten dabei als unmit-
telbare Wirkungen der IP-Strategie.
Die IP-Monitoringgruppe trifft sich wenigstens zwei Die Struktur und die Kriterien des Monitorings wer-
Mal im Jahr. An diesen Sitzungen nehmen jeden- den in der IP-Monitoringgruppe erarbeitet.
falls Vertreterinnen und Vertretern des BMWFW
und des BMVIT teil. Die IP-Monitoringgruppe lädt zu
ihren Sitzungen bei Bedarf andere Ressorts, Vertre-
terinnen und Vertretern der einschlägigen Agentu-
ren sowie andere Stakeholder und Expertinnen und
Experten ein.
86
Teilgenommen am Prozess haben
Steuerungsgruppe: Stakeholderkonferenz
SC Weissenburger (BMVIT, Vorsitz), SC Losch (BM- Etwa 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus
WFW, Stellv. Vorsitz), SC Reichhardt (BMVIT), SCin Unternehmen, Hochschulen, Forschungseinrich-
Weitgruber (BMWFW), Margit Mischkulnig (BMVIT), tungen, Forschende, Erfinderinnen und Erfinder,
Jakob Calice (BMWFW), Mariana Karepova (BMVIT), Anwältinnen und Anwälte, IP-Expertinnen und IP-
Michael Luczensky (BMVIT), Stefan Harasek (BM- Experten, Interessenvertretungen
VIT)
Reflexionsgruppe -
Kernteam: Internationale Expertinnen und Experten:
Josef Mandl (BMWFW, Leitung), Oliver Kemper Dr. Nava Swersky-Sofer (Israel), Dr. Sara Matt-Leub-
(BMVIT, Koordinationsbüro), Sabine Matzinger ner (Österreich), Dr. Martin Bader (Schweiz), Dr.
(BMWFW), Daniela Kopriva-Urbas (BMWFW), Sa- Bertram Huber (Deutschland), Prof. Guido Kucsko
bine Pohoryles-Drexel (BMWFW), Tanja Walcher (Österreich), Prof. Heinz Mueller (Schweiz), Prof. Jo-
(BMWFW), Petra Burgholzer (BMVIT), Klaus Pseiner seph Straus (Deutschland), Prof. Alexander Wurzer
(FFG), Edeltraud Stiftinger (aws) (Deutschland).
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