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China: Xinjiangs dystopische Realität

Nicht aussteigen! Keine Photos! Jetzt aussteigen! Pass her! Jetzt durch den
Ganzkörperscanner! Gesicht in die Kamera! Pass her! Jetzt durch die Gepäckkontrolle!
Pass her! Was ist das? Wo kommen Sie her? Wo wollen Sie hin? Dieses Messer kann
Ihnen nicht gestattet werden, mitzunehmen! Nein, das sind die Landesregularien! Unter
keinen Umständen können wir Ihnen dies gestatten! Setzen Sie sich, bis wir Sie wieder
ansprechen! Einsteigen ins Auto! Stopp! Sie dürfen das Auto auf keinen Fall verlassen!

Wer hätte es sich denken können? Wir sind in China - schon wieder...

endlos weite Landschaften und das spektakuläre Pamirgebirge im Hintergrund


Unsere Entschuldigung ist immer noch keinen Flug nehmen zu wollen, nicht zum
Entführungsopfer im Konfliktsumpf Baltuschistan (Iran-Pakistan) werden zu wollen, nicht
den Friedhof der Supermächte (Afghanistan) zu dem unseren machen zu wollen. Und
dann sieht es auf der Landkarte aus wie eine einfache Entscheidung - dann fahren wir halt
durch China - schon wieder.

In Xinjiang herrscht zurzeit eine neue Phase eines jahrzehntealten Konflikts zwischen
lokaler Mehrheitsbevölkerung den muslimischen Uighuren und der anwachsenden Gruppe
der staatstreuen Han-Chinesen, die im übrigen Land die erschlagende Mehrheit
darstellen. Auch hier sind die Konfliktdimensionen vielfältig, grundsätzlich wird aber die
Frage nach Eigenständigkeit verhandelt. Sehen die Uighuren ihr Land besetzt, ihren
muslimischen Glauben in Gefahr und ihre natürlichen Ressourcen zweckentfremdet, pocht
Bejing auf die Zugehörigkeit Xinjiangs zum chinesischen Zentralstaat. Gekämpft wird /
wurde auf Seiten der Uighuren vor allem bis 2014 mit terroristischen Attacken, dem der
chinesische Staat mit Kahlschlag-Repressionen antwortet.

Ethnische und religiöse Eigenständigkeit werden in China eigentlich in einem eng


gesteckten Rahmen toleriert, solange diese keine politische (richtiger: soziale) Bedeutung
gewinnen. Nichts ist aus Sicht der kommunistischen Partei so gefährlich wie ein selbst-
organisierter Zusammenschluss von Menschen mit gleichen Interessen. Nach typischer
Patriarchen-Art werden Menschen wie Regentropfen betrachtet: Es gilt Pfützen zu
vermeiden, bevor sie an Stärke gewinnen und zu Flüssen werden. Dafür zieht der Staat
Kanäle in die soziale Landschaft, damit am Ende kein unkontrollierbarer Mahlstrom die
Partei verschluckt.

(http://www.fernfunkost.com/2020/02/china-xinjiangs-dystopische-realitat.html)

1. Sind die Autoren des Textes zum ersten mal in China?


2. Warum sind die Autoren des Textes nach China eingereist?
3. Zwischen welchen Parteien besteht ein Konflikt?
4. Worin besteht der Konflikt?

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