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Gegenwärtiger Zustand
d e r –
T ü r k e il,
besonders
Constantinopels,
in topographischer, moralischer, religiöser, poli
tischer und merkantilischer Hinsicht.
- „N a ch -
--
Ka r ls P. e r t u fi e rºs
französischen Artillerie-Offiziers und Gesandtschaftsangestellten
bei der hohen Pforte
--- üb er fetzt
W) 0 U
Dr. B. e r g k.
Mit 12 Kupfern und dem Plane von
Constantinopel.
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Vorrede des uebersetzers.
– v –
-
Zurückweisungen.
1) Thurm von Marmora.
- Seite
Er ist er Spaziergang.
Die Propontis und der thrazifche Bots
- - phorus.
- -- -- - 9 I - 17
- - - -
3 weiter Spaziergang
Der Kanal des schwarzen Meeres und die
- - Cyanälen.
Beschreibung des Kanals des schwarzen Meeres– Mei
nungen der Alten und Neuern über feine Bildung –
Nachrichten über die verschiedenen Länder am schwar
zen Meere, über ihre Erzeugniffe, den Handel dieses
Meeres, so wie über jenen der Türkei überhaupt –
die cyanäischen Inseln – die sogenannte Pompejus
jäule. „ • d e - • - - 17 - 43
Dritter Spaziergang.
-- - - -
Aeußere Ringmauer von Constantinopel
und die fieben Thürme.
Beschreibung der Mauern, so wie der Alterthümer, welche
man daran bemerkt - die Häfen des Julianus und
Theodosius – die sieben Thürme und die vergoldete -
Seite
Pforte – Mildthätigkeit der Osmanlis – Ausführ
liche topographische Nachrichten über den Isthums. 42 - 61
V. i e r ter Spaziergang.
Die Wafferleitungen.
Thal von Buyuk - Dere" – Einsicht der Türken in die
Leitung des Waffers – Wafferleitung, Dorf und Thal
von Baktsche-Keuiu – DorfBelgrad– die Romeka –
Tauz bei den alten und neuen Griechen – Tanz bei
den Türken – Musik und Poesie bei den Türken –
Hydraulische Werke – DorfPirgos und Thal des Bar
byfes – Wafferleitung des Julianus und Thal des
Cydaris – Thal und Dorf Dgibedge - Keuiu. 61 – 82
- - s
Fünfter Spaziergang.
C on ist an t i n op e l. -
Siebenter Spaziergang.
Chalcedon und Fener - Baktfche" oder das
Vorgebirge He räum.
Der Hafen von Europa – das Vorgebirge Heräum, heut
zu Tage Fener-Baktsche – Pflanzenkost, welche bei
den Morgenländern gewöhnlich ist – der Anbau in der
Umgegend von Constantinopel – Chalcedon – St.
Euphemia – das Osterfest der Griechen – die bei der
Abreise des Surre" Emini gewöhnliche Feierlichkeit und
die Wallfahrt nach Mekka. -. . . I90 - 214
A cht er Spaziergang.
- Da s O ist e r f e ist.
Das Fasten des Ramazan – die beiden Bayrams und das
Almosen, das sie gebieten – Beschreibung der Bede
kung, die aus allen Ständen des Staats besteht, wenn
sich der Großherr zur Feier des Bayram in die Mo
schee begiebt. – Rückkehr nach Pera über den äußern
Theil des Serails und Top-Khane. - 2 I 4 - 229
N e unter Spaziergang.
- D e r H a |f| e n . -
Beschreibung des Hafens, und der verschiedenen Marine
\
- XII –
Seite
anstalten – Bestandtheile der Seemacht - die bei den
Othomanen gewöhnliche Feierlichkeit, wenn ein Schiff
vom Stapel gelaffen wird – der Einfluß der Stern
deutelei bei den morgenländischen Nationen – die
Kaiks, womit man auf dem Bosphorus fährt. 229 – 244
-
Z e hnt er S p a z i e r g a ng.
C o n ist a n t i n op e l.
Allgemeine Betrachtungen über die Gesellschaft im osma
nischen Reiche und über das, was hier auf Ansehen An
fpruch verschafft – Kalife-Dgiami und Grabmal von
Verde antico – Wafferleitung des Valens.– Säule
des Marcianus – Schazade-Dgjamifi. – Das Janit
fcharencorps; Militärzustand und Grad der Fortschritte
der Kriegskunst im osmanischen Reiche – Militärische
Lehen – die Ergänzung der Armee und die Ursachen
ihrer Empörungen –Eski- Serai– Laleli-Dgjamissi–
Religionsgebräuche – fromme Stiftungen – Wakuf
güter und verschiedene Formen, welche das Eigenthum
in der Türkei annimmt – der Kharatsch – die Skla
verei bei den Osmanlis – die Osmanie – Grabmahl
von Porphir – Eintheilung eines Hauses in der Stadt
Bestandtheile des Hausstandes – die morgenländische
Höflichkeit–die Suleimanie – die Teriakis oder die
Opiumeffer – der Thurm der Janitscharen –Feuers
brünste – Aufwandts- und Luxusgesetze – Eigennamen –
das Materielle der Artillerie –Nizam - Dgedid. 244 – 335
- - Eilft e r Spaziergang.
Das Thal des Großherrn.
Beschreibung der Treppe des Großherrn und von Tokat–
Der Großherr macht Benische; Dschgeridspiel; Einfluß
der Geschenke im Morgenlande.
- XIII. --
Seite -
Zwölfter Spaziergang.
Die Khans, Tfchia rtfchis, Bazars und
" Befestins. - -
Dreizehnter Spaziergang.
D e r F le ck e n Ey n b.
Beschreibung des Gefieldes von Eyub – Ein morgenlän
disches Lusthaus – morgenländische Bäder – Beschrei- “
bung des Flecken Eyubs – Turbes – Sultaninnen –
Krönungsfeierlichkeit – Thronfolgeordnung.– 365 – 333
- -
Vierzehnter Spaziergang.
Die Vorstädte Galata und Pera.
Geographische Beschreibung von Galata und Pera.– Mo-
ralisches Gemälde dieser beiden von den Franken be
wohnten Vorstädte – Todtenacker. . . - 383 – 400
-, - -- - -
F u n fzehn t er Spaziergang.
Das Serail und die Vorstellung der Botschafter,
Beschreibung des Serails,– Beschaffenheit des othomani
schen Hofs – Aufnahmezeremoniell der Botschafter –
Etikette des othomanischen Hofs. . . . . 400 - 430
Sechzehnt er Spaziergang.
Scutari und der Berg Bulgurlu.
Das alte und neue Scutari – das Getraidemonopol –
Erhebung der Abgaben; ihre Beschaffenheit und ihre
Verwaltung – Skitze, aufgenommen vom Berge Bu
gurlu – Rückkehr über den Todtenacker von Scutari–
Moschee Selinus III. – Buchdruckerei– Heirathsfeier
lichkeit bei den Osmanlis – Erbfolgerecht und Eigen
thumsrecht – die Empfindsamkeit bei den Türken -
Was den Moscheen vorzüglich Würde und Ansehen
verschafft. • - e d es O 43I – 467
Constant in op e l.
Die jüdische Nation bildet im osmanischen Reiche eine
Republik – ihre Gesetze, Sitten und ihr Gewerbleiß
Moschee Selims I. – Derwisch – Moschee Maho A
Achtzehnter Spaziergang.
Süße Gewäffer von Afien (Gui ok- Suyu)
Der erste Mai bei den Griechen - das Dorf Kandelt -
Seite
Anadoli Hiffar – die Beschneidungsfeierlichkeit bei den
Mahomedanern – die beiden Thäler der süßen Gewäs
fer von Asien - die Wechabiten. " . . . 505 – 511
Neunzehnter Spaziergang.
Der große Todtenacker.
Denkmäler und Grabschriften – die Pest – Ehrfurcht
der Türken gegen die Asche der Todten. . 511 – 515
Zwanzigster Spaziergang.
Die Prinzen in feln."
Proti– Antigone – platys– Oria –Kalki–Prin
kipos – Calopers – die griechische Kirche. 515 – 525
Seite
gierung, dem Charakter der Herrscher und Beherrsch
ten –Moschee Muhamed Pascha – Cisterne Budrun -
- -
-- Dgjamissi– die armenische Nation, ihr Gewerbfleiß,
ihre Rolle im türkischen Reiche, ihr Grad von Bildung,
ihre.. Sitten, ihre Gebräuche, ihre religiösen Ceremo
nien u. f. w.– Säule des Arcadius– Moschee von
Daud-Pascha –Verehrung der Mahomedaner gegen -
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CONSTANTINOPLE .
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1 Tour de Marmara
2 Chateau des Sept Tours
Porte di Andriou 3 Mosquée de Sultan Achmet
Pointe du Sérail 4 Place de l'Hippodrome ou Atmeidan
5 Mosquée de Ste Sophie
mi
n to 6 La grande Citerne
e dos Le Serail ou Palais du Grand Seigneur
ch de Ro 8 Indgirti - kieuschk
9 Mosquée appelé lalülide
10 Le bien ferait
11 Mosquée dite la Solimanie
12 Mosquée de Sultan Mehemed
13 Le Fionar ou quartier des Grecs
14 Quartier des Juifs
915 Les Blaguernes.
16 Faubourg derup
17 Kiahad - Hané'ou les Eaux douces
1418 Kara Haach , Vieux Palais
19 Piri - Pacha
20 Has- Keui
21 Tersana et Chantier de construction
3:22 Palais du Capitan Pacha
23 Forme pour les Navires
24 Quartier de Calata
325 Pera
326 Palais de France
27 Champ des morts
o 28 Top - Hane
han $29 Fondoukly
ep MARMORA 30 Bechiche
olla
n 17 B
Do ean
du Sa St 31 Orta - keni
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Erster Spaziergang.
Die Propontis und der thrazische Bosphorus. - - -
W„ man zu Lande nach Constantinopel kommt,
fo bemerkt man nicht, daß man sich einer Hauptstadt
nähert. Anderswärts kündigen sich die Residenzstädte
großer Reiche durch eine Menge von Landhäusern, durch
schöne Gärten und durch Anpflanzungen an, wo sich das
Waffer unter tausend verschiedenen Gestalten spiegelt
Hier ist der Boden eben so nackt, wie auf den grenzen
losen Ebenen Rum lis und nur erst an den Thoren
Confantinopels erblickt man Grünes, wo die gros
ßen. Todtenäcker mit Cypreffen beschattet sind,
Allein wenn das Innere desLandes nicht zum Vore
heile dieser Hauptstadt einnimmt, so gewährt dagegen
das Meer einen bezaubernden Anblick, Hier geräth selbst
die kälteste Einbildungskraft in Flammen und kann der
fang nicht widerstehen, welche Himmel, Erde
- - d -
- 2 -
– 15 -
cias her erbauet ist, eine Wiese, die mit Platanen und
Eschen beschattet ist und von der ein Flüßchen herab
kommt. Sie führt den Namen des Thales des Groß
herrn; von jeher hat man die Beherrscher von Cone
stantinopel ihre Schatten aufsuchen sehen, welche noch
gegenwärtig Beweise von ihrer Vorliebe verbergen. Vor
uns ficht man auf demselben Ufer einen Berg, der sich
im Blau des Himmels spiegelt und feine ganze Umges
bung beherrscht. Die Alten nannten ihn das Bette des
Hercules; jetzt nennen ihn die Mahomedaner das
Riefengrab. - - -
„“
Links hat man in Europa ein Thal, welches in
keinem Stücke den herrlichsten Gegenden Asiens nach
steht. . Es verlängert sich sehr weit nach Westen hin.
Ein Kastanienwald verschönert den Rücken der Hügel,
welche dasselbe einschließen; ein Bach, der nie austrock
net, bewäffert es. In seinem obern Theile ist eine
Wafferleitung, welche sich auf die Seitenberge stützt.
Sieht man sie von hieraus, so scheint sie in der Luft
zu hängen. - -
Jetzt befinden wir uns an der Mündung des Mees
res, das durch seine vielen Schiffbrüche berüchtigt ist,
und schon macht das Gestirn des Tags, das halb hinter
jenenBergen versteckt ist, der Nacht Platz, welche lang
jam ihre dunstigen Seiten in ihre stille Schatten einhüllt.
Die Alten sind über die Größe des thrazischen Bos
phorus nicht einig; Peter Gille, der sie in Uebereins
stimmung zu bringen versucht hat, bestimmt die Länge
dieser Meerenge zu 160 Stadien d. h. zu 4o vom Vor
gebirge von Byzanz biszum Vorgebirge des Hermes,
wo man das Schloß von Europa ficht; zu 80 von
diesem letzten Vorgebirge bis zum Tempel des Jupiter
Urius, da, wo der Kanal eine sehr auffallende Krüme
mung macht, als ob er wieder nach dem schwarzen Meere
zurückkehren wollte; und von dieser Stelle an bis zu den
Cyanälen, wiederum 40 Stadien, d. h... ungefähr fie
bentehalbe Stunde. Seine Breite beträgt zwischen vier
und zwölf Stadien und ist an den Stellen am kleinsten,
wo die Schlöffer des Bosphorus und jene des schwarz
zen Meeres stehen, welche zur Vertheidigung der Durch
fahrt bestimmt find. Der Kanal ist sehr gekrümmt Und
--
- 17 ---
Zweiter Spaziergang.
Der Kanal des schwarzen Meeres und die Cyanäen,
Beschreibung des Kanals des schwarzen Meer -
- 21 -
- --
großes Thalzu beschützen. -
-
übrigen Welt abgeschnitten zu seyn scheinen. In den
Thälern Europens sieht man die Dörfer Zekere
Keuiu, Sombre-Keuiu, Demesdgi-Keuiu
-
-
- -
-
- "
Domus - Der, welche von Griechen bewohnt uns
vorzüglich von Jägern besucht werden. - -
haben. -- “
– 38 –
Fragt man, wo der Gewerbfleiß im türkischen Reiche
ist, so muß man zur Antwort geben, daß er durchaus
keine Fortschritte macht, sondern alle Tage noch mehr
abzunehmen scheint; dies bemerkt man vorzüglich seit der
Absetzung Selims III., der ihn aufzumuntern fuchte.
Die Erzeugniffe der Türken werden größtentheils von
den Ausländern roh ausgeführt, welche fiel ihnen als
dann verarbeitet wieder zurückbringen: dies ist der Fall
mit der Wolle, der Seide, dem Ziegenhaar *) und der
Baumwolle, welches die vornehmsten Artikel der"Aus
fuhr find, Doch verfertigt man zu Smyrna und zu
Salonichi ziemlich schöne Teppiche; zu Angora, ei
nen Zeuch von sehr feinen Ziegenhaaren; zu Bruffa
verschiedene andere Arten von Zeuchen von Seide und
Baumwolle, zum inländischen Gebrauche, so wie etwas
wenig Muslin von gewöhnlicher Art; zu Confitantis
nopel gedruckte, ebenfalls gewöhnliche Musline, welche
an Ort und Stelle verbraucht werden. Die meiste Thäs
tigkeit bemerkt man auf den Inseln des Archipelagus,
deren Manufacturen mehrere Artikel züm Verbrauche lie
fern, und welche die Seide, Baumwolle und Wolle als
rohe Stoffe verarbeiten. -
- 39 –
- -
-
– 41 –
- 43 -
verweilt das Auge doch mit Lust auf der glücklichen Mis.
schung von Bäumen und Häusern, welche dem Serail
ein Ansehen von bezaubernder Anordnung giebt.
Mitten unter den Gebäuden, welche an den Seiten
des Hügels und oben auf demselben stehen, welcher in
feinem Umfange begriffen ist, steigt eine Säule mit ei
nem corinthischen Capitale in die Höhe; eine anziehende
Erinnerung , welche dem Andenken des alten Constan
tinopels geweihet ist und stolz daraufzu sein scheint,
daß sie von den Menschen und der Zeit verschont wor
den ist. Diejenigen, die so glücklich gewesen sind, in
ihre Nähe zu kommen, haben an ihrem Fußgestelle fol
gende Aufschrift gelesen: Fortunae reduci ob devictos
Gothos. Sie wurde, wie man sieht, zu einer Zeit er
richtet, wo sich die Griechen durch die Barbaren nicht
in Schrecken setzen ließen. Aus allem kann man abneh
men, daß man sie unter Theodosius dem Großen
zum Andenken eines Siegs über die Gothen errrichtet
hat, dessen Erfolge zum Nachtheile des Reichs ausfielen
und feinen Ruhm durchaus nicht erhöheten. Einige be- -
– 47 – -
- werke mit einander ab, und die Höhe der Mauern ber
trägt dreißig Fuß. Hier und da bemerkt man Riffe, die
nicht sowohl das Werk der Zeit, als die Folge von Erd
beben zu feyn fcheinen und wodurch ganze Stücken
von Mauer den nahen Einsturz drohen.
Etwa zwei Meilen (mille) von der Seite des Sea
rails sieht man die Ringmauern dieses Letztern, an
dem Rücken des Hügels hin, den es umfaßt, laufen,
und von Gulab- Kiosk, der aufder Seite der Pro
pontis eine Grenze befimmt, ihre Richtung nach der
h. Sophienkirche hinnehmen. Jenseits findet man
Constantinopel in der ganzen Reinheit seiner Bau
art d. h. mit seinen gebrechlichen Häusern wieder, die
wie Holzhaufen gebauet find, so daß sich dasFeuer recht
fortpflanzen kann. Am Fuße der Mauern und in der
Nachbarschaft der Thore sieht man Heerden von Hunden
herumlaufen; diese Thiere, die keinen andernZufluchts
ort als die Straßen und öffentlichen Plätze haben, un
terbrechen oft durch ihr Geheul die Stille der Nacht, das
sich immer weiter fortpflanzt und fich in wenig Augen
blicken in allen Quartieren verbreitet. Trotz dieser für
die öffentliche Ruhe unangenehmen Einrichtung finden
die Ruhestörer doch Gnade bei denen, deren Schlaf sie so
oft unterbrechen, und wissen sie durch eine Art von Dank
barkeit oder Instinkt von den Franken zu unterscheiden,
die sie nicht fo günftig aufnehmen. *) Es ist ein gro
D. Uebs. "
fes Glück, daß diese Hunde höchst selten von der West
serscheu befallen werden. - -
„ - Der Theil der Stadt, an welchem wir jetzt hin-
fuhren, enthält die alten Häfen des Julianus und
Theodosius, die nicht weit von einander entfernt lies
gen; der Erfie befindet sich beim Thore Jeni - Capu,
der Andere beidem Thore Daud - Pafcha. Das Meer
und der Schutt, den man aus der Stadt hineingeworf
fen hat, haben beide ganz ausgefüllt; im Falle einer
Belagerung könnten sie jedoch für die Stadt von großem
Nutzen seyn, wenn man die Flotte darin in Sicherheit
brächte, da der jetzige Hafen von allen Seiten dem feindlis
chen Feuer ausgesetzt ist, sobald sich der Feind der Anhöhen
an seinem nördlichen Ufer bemächtigt hat, allein die
Othomanen besitzen durchaus nicht so viel Vorsicht. -
- Die beiden erwähnten Häfen dürfen jedoch nicht als
etwas Ueberflüssiges für Constantinopel angesehen
werden, so geräumig und sicher auch der Chryfoceras
ist. Erstlich hat man sie aus Noth und aus politischen
ursachen angelegt, und zweitens, welche Bequemlichkeit
würden sie nicht den Kauffahrtheischiffen gewähren, die
nach dem mittelländischen Meere bestimmt sind, indem
sie nicht um die Spitze des Serails herumzufahren
brauchten! -
– 54 -
.. .
-
- -,
-
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- - --- -
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- -- - - - - -- -
-
-- - - - --
" : - - - - - - -- D, Uehl -
---
- 60 –
Werkzeuge auf, welche ihm die Mauern, dieser unglück
lichen Stadt öffneten und hier mußten auch die Arbeiten
zu einem Angriffe gegen Constantinopel unternom
men, werden. … Eine bloße Uebersicht zeigt dem Manne
von Handwerk, wie sehr diese Lage beim Angriffe den
Vortheil vor der Vertheidigung gewährt, weil man das
selbst alle Operationen einer Belagerung leicht vornehm
men kann. Er wähle aber zu diesem Ausfluge einen
Sommertag, wo er nichts findet, als die Eidechse, die
guf diesem von der Sonne verbrannten Boden nur mit
Mühe, athmet; zu jeder andern Zeit wird er beobachtet
und beijedem Schritte stößt er auf Neugierige, die ihn
nach der Ursachefragen, die ihn hierher führt. . . . ]
- . Das Schloß der sieben Thürme hat an der
Seite 40 bis 45 Toilen Breite; die fünf Hauptthürme
nehmen die Ecken ein und die beiden Andern, die von
schönen Marmorblöcken erbaut sind, flankieren das gol
dene Thor. Gegen Norden und Osten, ist das Schloß
von Wohnungen umgeben; gegen Westen hat man die
Aussicht auf das Feld und gegen Süden, erstrecken sich
Gärten vom Fuße feiner Mauern an bis zu den Rings
mauern auf der Seite der Propontis, d. h. in einer
Länge von 300 Toifen hin. Ein sechs Fuß breiter Wall
gang läuft rund herum, der durch eine Maffe von
Mauerwerk mit Schießscharten versehen ist. Das Ina
pere zeigt einen verworrenen Haufen von Gebäuden, wo
von Einige in Ruinen fallen, Gemüsegärten, Granat
äpfel - Lorbeer- und Feigenbäume, welche unter den
Schutthaufen hervor wachsen. Zwischen der ersten und
zweiten Einfaffung zeigt man da das Grab Achmeds
Kiuperilis, der den Venetianer Candia abnahm
und zur Belohnung für feine Verdienste seinen letzten
Aufenthalt in den sieben Thürmen fand, wo er ers,
droffelt wurde. : - - --
- Der Triumpfbogen des Theodosius hatte sonst
folgende Aufschrift: Haec loca Theodosius decorat posth
fata tyrannis Aurea secla gerit, qui portam construit,
auro. - - - - - - -- " . . .
-
.. . . . . . . . .
",
Vierter Spaziergang. . .
- - - - Die Wafferleitungen.
Thal von Buyuk-De re" – Einsicht der Tür
ken,in der Leitung des Wassers – Waffer,
„leitung, Dorf und Thal von Baktfchen
- Keuiu – Dorf Belgrad – die Romeka –
Tanz bei den alten und neuen Griechen –
- Tanz bei den Türken – Musik und Poesie
bei den Türken – Hydraulische Werke –
- Dorf Pirgos und Thal des Barbyfes –
- Wasserleitung des Julianus und Thal des
- 62 -
Fünfter Spaziergang,
Constantinopel.
Jeni - Dgjami und von den Moscheen über
haupt – die hohe Pforte, die Regierung,
die militärische Eintheilung des Reichs,
die verfchiedenen Stände des Staats und
die verschiedenen Claffen der Gefell
schaft. – Die Cisterne Bafilie a – die alte
und neue Sophienkirche. – Morgenlän
dische Bibliothek.– Oeffentlicher unter
richt – das Corps der Ulemas und die Geg
rechtigkeitspflege – Kaiserlicher Bruna
nen – Sakkas oder Wafferträger – Stra4
ßen und Quartiere von Constantinopel über
- haupt – der Hippodrom – der Obelisk –
die Schlangenfäule – die vermauerte Pya -
--
e
-
- - -
--------------
-------- Z“:
– 83 –
mich von den Landungsplatze Baluk Bäfat 2 Kas
puffi nach dem Hafen des Zollamtes führen, und
schlage meinen Weg nach der St. Sophienkirche hin
ein. Zuerst zieht Jeni-Dgjami meine Aufmerksam -
keit auf sich. Diese Moschee, die einige Schritte vom
Ufer liegt, ist zwar nicht die Prächtigste der Hauptstadt
der Othomanen, aber sie hat doch den imposanten
Charakter, den bei ihnen heilige Gebäude haben, und
der mit den Wohnungen, ja selbst mit den Häusern der
Großen, einen Contraft bildet, den man, nach der auf
fallenden Zerbrechlichkeit der Letztern zu urtheilen, abs
sichtlich zum Ziele gehabt zu haben scheint.
Jeni - Dgjami ist wie alle kaiserliche Moscheen
nach dem Plane der h. Sophienkirche erbauet, d. h.
sie stellt ein griechisches Kreuz vor, das durch vier Halb
dome, gebildet wird, welche einer schönen Kuppel zu
Stützpunkten dienen. Diese wird von vier andern nicht
so hohen Kuppeln flankiert, welche auf den eingehenden
Winkeln, die hier im Plane des Gebäudes begriffen sind,
den Giebel ausmachen; dies scheint der Benennung des
griechischen Kreuzes nicht zu entsprechen, an dem die
Winkel zierlich ausgehauen feyn sollten. Ein viereckiger
Hof, der von Säulenhallen umgeben ist, die eine Reihe
kleiner Kuppeln bedecken und allenthalben seltene Mars
more zeigen, verkündigt die Moschee an ihrer Vor
derseite; zwei Minarets, deren Spitzen und Halbe
monde vergoldet sind, zeichnen diese aus, welche aus
einer ununterbrochenen Halle besteht, die an der ganzen -
Breite des Gebäudes hinläuft und drei Haupteingänge
im maurischen Stil hat. Der Hof, der so wie der
Boden des Tempels mehrere Stufen erhöhet ist, ist in
feiner Mitte mit einer Marmorkufe verziert, aus wels
cher Waffer emporsteigt, in Garben wieder niederfällt
und durch mehrere Hähne abläuft, um zu den Reinis
gungen zu dienen. An den Seiten des Gebäudes bes
merkt man zweiGalerien, die aus kleinengothischen,folgs
lich gekünstelten Schwibbogen bestehen, die auf Por
phyrsäulen ruhen. Ein Außenhof, den Platanen, Fichs
ken und Cypreffen beschatten, und der mit dem Zubehör
der Moschee umgeben ist, schließet diese ein und hält die
-
– 91 –
die Uebergabe der Staatssiegels, so daß man den Einent
mit dem Andern verwechseln und sogar den Ersten ver
geffen kann, weil man nur den Zweiten handeln und
Befehle ertheilen sieht, als ob sie von ihm allein kämen.
Er ist der Mittelpunkt der Macht und der Zapfen, um
den sich alle Räder, dieser abgenutzten Maschine drehen,
- welche sich nicht mehr anders als krampfartig bewegt.
Zwischen das Oberhaupt und die Nation gestellt, muß
er dem Ersten zu gefallen suchen und sich in acht neh
men, auch der Andern nicht zu mißfallen, allein nichts
ist fchwerer, als sich diese widersprechenden Stimmen
in einem Staate zu verschaffen, wo sich die zwei Mächte,
von denen dieselben abhängen, unaufhörlich wie Kämpfer
einander beobachten, um den Gegner bei der schwachen
Seite zu faffen, - -
- – 1oo –
das Erbfolgerecht eingeführt ist;jedoch ohne eine gesetzliche
Genehmigung, sondern zu Folge des Einfluffes, den es
sich zu verschaffen gewußt hat. Diesfind die drei einzi
gen Laufbahnen, die den Unterthanen frei stehen. Die
Paschas und die Großveziere wählt man oft aus dem
niedrigsten Range der Soldaten, gewöhnlich aus der
ganzen Nation; denn jedermann ist unter dieser Soldat,
mit Ausnahme der Ulemas; man kann daher nicht sagen,
das Waffengewerbe fey ein Stand; jedoch müffen die Bea
fizer von Militärlchen, wegen der Einkünfte, die fie
davon beziehen, ihn als einen solchen ansehen und die
Leichtigkeit, mit welcher sie diese erhalten, macht sie um.
so mehr für sie zu einem sehr bequemen Gewerbe.
"f allen Seite "st, und die den durch die Kuppel
"orgebracht, Zauber "ernichten; man muß daher diese
" der Fern, Und ab8esondert von ihrer Grundlage fehen,
e
von
Der Künstler würde dieses herabwürdigende Miss
einz derungsmittel vermieden und zugleich Anmuth mit dem
ent Durchschnitte der Spitze verbunden haben, wenn er ihr
hält nicht die in der Mitte etwas eingebogene Gestalt gegeben,
ahlen - sondern sich mehr der kugelrunden genähert hätte, welche
Etzt das Auge leichter faßt, und welche wegen ihrer Stütz
muß punkte nicht so ermüdend ist. ,
–
Als sieaus den Händen Isidors von Milet, her
- ,
– 106 –
s
- 111 -
4
-
-
- 113 - -
-
*) Auch Hammers Encyclopädie der morgenländischen Elf
… jenschaften. - - . .
H
– 114 –
Kosten der Einkünfte der Moschee eine gewisse Anzahl
Studierender, welche Soft als heißen, was so viel als
verbrannt, geduldig, fagen will, um aufden Zu
fand von Vertiefung hinzudeuten, dem man sich beim
Studieren überläßt, und Profefforen, im Verhältniß der
die Rechte Studierenden.
Die Muderis gehen, wie schon bemerkt, nach und
nach durch alle Medireffes biszujener der Suleima
nie. Nach diesen mühsamen Proben können sie auf
die ersten obrigkeitlichen Stellen Anspruch machen, aber
wie alles Menschenwerk in der Welt früh oder spät aus
artet, so ist es auch hier der Fall gewesen. Man hul
digt bloß noch der Form, und läßt die Söhne des Ober
hauptes der Gesetze, der Kadi- askers, der Ifam
hol- Kadiffys und anderer Personen von diesem Range
bloß einige Tage in den verschiedenen Graden. Dies ist
eine Bestätigung dessen, was wir oben über die Unres
gelmäßigkeit angeführt haben, welche die Körperschaft der
ulemas in Hinsicht des Geistes der Regierung zeigt,
welchen sie offenbar verletzt. -
- - - -- - - - - - - - - - -
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- 137 -
-
gängen umgeben war, die an den äußersten Enden
der große Are durch zwei Triumpfbogen unterbrochen
wurden.
Wir befinden uns in dem Handelsbezirke, in der
Nachbarschaft der Befestins, sowie der Thiartschis,
wie wir aus dem steten Gewimmel von Menschen sehen,
welches hier sichtbarer als an jedem andern Orte ist, aber
bald sich verlieren wird; denn ob gleich die Sonne noch
hoch steht, so sehe ich doch allenthalben die Armenier
und Griechen ihre Buden zumachen und den Weg nach
dem Hafen hin einschlagen, um wieder aufs andere Ufer
überzufahren, wo ihre Wohnungen sind.
An die Tagesgeschäfte denkend, haben. Alle ein nach
denkendes Ansehen, das den Speculationsgeist verräth,
woraus man deutlich genug sieht, daß sie der Dienst des
Plut us ganz eingenommen hat. Ihr Vermögen laffen
fie auf dem Ufer, das sie eben verlaffen, ohne zu fürch
ten , daß sie des Nachts Räuber ausplündern, aber die
jenigen, deren Waarenmagazine nicht gegen Feuer ge
sichert sind, können diese bei ihrem Erwachen wohl in
Asche gelegt finden, und vielleicht nehmen sie in diesem
Augenblicke von diesen Gegenständen ihrer zärtlichsten
Besorgniß zum letztenmale Abschied. Wir wollen jenen
Armeniern folgen, die mir meinen Weg zeigen. Sie
unterhalten sich in einer Sprache, die ich nicht verstehe,
aber ich vernehme doch die Wörter Para und Asper,
die oft aus ihrem Munde kommen. Wir wollen jenem
andern Trupp zuhören, der mir nachkommt; nach diesen
Wörtern zu urtheilen, beschäftigt sich auch ihr Gespräch
mit demselben Gegenstande; rechts und links gellen sie
=- 440 =
- - *) Aufseher, \
- 142 -
gesetzt iff, die ihn aus Furcht, wozu sie ihn verdammen,
zum Sklaven machen. Nach diesen Widersprüchen darf
man sich nicht wundern, daß man sich so oft über seine
räthselhafte Beschaffenheit getäuscht hat. Während man
den Sultan als einen Monarchen schildert, der von seiner
ganzen Macht umgeben fey, bricht ein Sturm aus, wel
cher die Nation gegen ihn aufregt und verbreitet sich wie
ein Strom, der alles niederreißt, was sich seinem Un
gefüm wiedersetzt, das regierende Götzenbils herabstürzt
und ein Anderes an seine Stelle setzt. Dieselbe Unbestän
digkeit würde man auch gewahr werden, wenn man die
Nation in diesen Augenblicken von Aufwallung schildern
wollte, wo sie ihr Willensvermögen ausübt; einen Au
genblick darauf würde man sie nicht mehr erkennen; denn
man würde sie wieder in ihren Sklavenketten und in der
Stellung eines demüthigFlehenden erblicken, der sich für
strafbar erklärt, daß er gewagt hat, sie zu zerbrechen.
Der Großvezier hält täglich in der Pforte Divan, die
Tage ausgenommen, wo man fremden Gesandten Audienz
erheilt und den Janitscharen den Sold auszahlt, an wel
chen er ihn nach Kutbey - Halte" verlegt. Dinstags
besteht die Versammlung aus den beiden Kadi - askers,
wovon der Erste, d. h. jener von Rumelien in seinem
„Namen "die Aussprüche thut; der Andere versieht in dies
fem Falle bloß die Stelle eines Beisitzers. Freitags nimmt
der Iftambol-Kadiffy oder jener von den Mollas
von Galata, Scutari und Eyub, vor den die an
hängige Sache gehört, den Gerichtsstuhl ein. Mittwochs,
Sonnabends und Sonntags richtet der Großvezier ohne
Appellation. Die Montage und Donnerstage widmet er
– 156 –
den Polizeiumgängen, die er bis in die entlegensten Quar
tiere fortsetzt und bei denen er gewöhnlich das Incognito
beobachtet; dies macht ihn noch furchtbarer; denn wenn
alsdann auch feine D geladds nicht fegleich bei der
Hand sind, so folgen sie ihm doch so nahe, daß die
Vollziehung seiner Befehle nie lange aufgeschoben ist.
Die Scharfrichter, die wir Dgeladds genannt ha
ben, nimmt man aus den Zigeunern und ob sie gleich
Mahomedaner sind, so stehen diejenigen, die dies
Gewerbe treiben, doch in derselben Verachtung, wie bei
uns, so daß sie sogar ihren besondern Todtenacker haben.
Im Divan des Großvezier find immer diensthuende
Dgeladds zugegen; derselbe hat auch dergleichen hinter
sich, mag er incognito ausgehen oder im großen Auf
zuge ich sehen laffen oder in deren Ermanglung verrich
ten die Kaffe kis (Garde dü Corps) oder auch die
Tfchiaufchen des Capudan Paschas dieselben Verricht
tungen, ohne daß sie jedoch die Verachtung theilen, mit
welcher die öffentliche Meinung die Andern belegt.
Eine Orta von Janitscharen, welche als Waffe Hel
lebarden führen und daher Charbadgiheißen, befindet
sich bloß beim Großvezier. - -
– 157 –
- Sechster Spaziergang.
Die süßen Gewäffer in Europa.
Militärgebäude zu Constantinopel – Artille
rie- und Ingenieurschule – Beschreibung
des Thales der füßen Gewässer und des
-
– 163 –
kaiserlichen Hauses, das diesen Namen
führt. - Nachrichten über die Topographie
von Constantinopel überhaupt – Zeitver
treibe beider Geschlechter im Morgen lande
das Austreiben der Pferde des Großherrn
- Neuer Kiosk; von den kaiserlichen Palästen
- überhaupt. - - --
– 166 –
durch Frescomalereien gehoben, die man so oft erneuert,
als fiel etwas durch die Witterung gelitten haben. In
allen bemerkt man eine bewundernswerthe Reinlichkeit;
worüber sich aber die Europäer noch mehr wündern,
das ist die Stille in diesen Gebäuden, welche bei uns
fo Geräuschmachende Bewohner haben. -
- - D, liebf.
-
- - 475 - -
keit er in der Regenzeit oft verändert. An seinen Ufern
trifft man hier und da einige dünnfiehende Wohnungen,
besonders herrliche Lagen an; man wundert fich, daß
man fich um sie gar nicht bekümmert, ob sie schon so
nahe an der Hauptstadt find; immerfort sieht man neuere
Ruinen, statt Lufthäuser, welche fiel verschönern sollten.
Hölzerne Brücken, die von Zeit zu Zeit über den Fluß
gehen, unterhalten die Verbindung zwischen den beiden
Ufern, welche abwechselnd anziehen. Die Biegungen,
welche der Fluß macht, werden um so hervorstechender,
da das, Thal immer weiter wird und einen schönen grüs
nen Teppich zeigt. Trotz den vielen Krümmungen, die
man an ihm hin machen muß, verzeihet man ihm dies
doch, wegen der kühlen Schatten, welche er fortwährend
gewährt, und wegen der verschiedenen Aussichten, die
er verschafft. Auch wird man noch durch das Andenken
an die unglückliche Jo zerfreuet, welche in diesen Ge
genden die Ceroéffa, die Frucht ihres Umgangs mit
dem Gebieter des Olymps, zur Welt brachte. Vor fich
hat man das durch die Byzantiner der Semy stra
geweihete Vorgebirge, welche nach ihrer Behauptung
dieses erlauchte Mädchen gestillt hatte, in welche sich
Neptunus verliebte, und welche dadurch die Mutter
des Stifters von Byzanz wurde. Die herrliche Lage
des Thales der füßen Gewäffer und die Erinnerungen,
welche es erregt, machen es zu einem sehr angenehmen
Spaziergange. - - -
erkennt.
– 181 –
fieler, man sich versuchtfühlt, das Schicksal des Andern - -
voraus zu verkündigen. - , -
“
– 190 – -
- -
-
Siebenter Spaziergang.
Chalcedon und Fener - Bakt sche" oder da
Vorgebirge Heräum. " - - - - -
-
- "
- ,
- 192 -
– 194 –
pfähle bezeichnet ist, um jene Felsenbänke zu vermeiden,
welche gleiche Höhe mit dem Waffer haben, von der
Küste auslaufen und sich mit den Inseln Prothi und
Antigone vereinigen, die durch diese sehr auffallende
Verbindung noch zum festen Lande zu gehören scheinen,
oder wenigstens anzeigen, daß eine Revolution fiel davon
getrennt hat. Diese hat wahrscheinlich damals statt ge
funden, als das Waffer des schwarzen Meeres seinen
Lauf in die Propontis nahm, wenn man überhaupt
die Meinung von einem durchbrochenen Damme gelten
läßt, dessen Erfolg ein Durchbruch in den Gegenden seyn
mußte, wo wir jetzt sind.
Wenn man die europäische Küste in der Nähe be
trachtet, so sieht man, daß sie bis tief ins Land hinein
voller Sand ist; dieser Umstand bringt auf die Vermu
thung, daß dieser fremde Boden von dem Waffer herbei
geführt worden ist, um so mehr, da der ursprüngliche
Boden tief und kalkartig ist. Die asiatische Küste ist da
gegen gebirgig und konnte die Ueberschwemmung nicht
begünstigen, aber diese hat sich wahrscheinlich wegen des
Hinderniffes, das man ihr in den Weg legen wollte,
dadurch gerochen, daß sie die tiefen Bußen aushöhlte,
welche wir vor Augen haben. Diese Vermuthung jetzt
jedoch voraus, daß damals die Meerenge der Darda
nellen noch nicht geöffnet war: dies ist auch um so
wahrscheinlicher, weil das Waffer, wenn es die Insel
Samothrace überschwemmen wollte, wie Diodorus
Sicillus erzählt, über den Cherfonnefus laufen
mußte, indem die Landenge, welche der Höhe der Insel
gegenüber liegt, einen niedrigen Boden hat, der sich sehr -
- -
- 195 –
gut zu dieser Ausleerung eignet. Außerdem findet in
der Meerenge eine vollkommene Aehnlichkeit zwischen den
beiden Erdtheilen statt, welche beide kalkartig find; die
Waffer des Jdas folgen nach den auseinander laufenden
Richtungen hin, in Hinsicht der Lage, wo das alte Aby
dos gestanden hat, so daß man annehmen darf, jene
diesseits dieses Theilungspunktes haben anfänglich ein
Thal gesucht; während die jenseits zum Sammelplatze
das Andere hatten, diese ihren Spitzen gegenüber be
findlichen Thäler schickten diese verschiedenen Tribute in
die beiden Meere, welche damals noch in keiner Verbin
dung mit einander fanden. Die Gewäffer des schwarz
zen Meeres zerstörten darauf diese '' The-Einrichs
tung ohne viele Mühe, wegen der geringen Höhe, die
der Theilungspunkt, der sie aufhielt, haben mußte, und
wegen der Leichtigkeit, die sie fanden, das Erdreich vers
möge seiner Beschaffenheit zu durchweichen, aber diese
ganze Menge von Muthmaßungen, wovon die Einen
die Andern nöthig haben, um Stützpunkte zu fin
den, bildet vielleicht ein Gebäude ohne Grund, das ein
Wort der Natur über den Haufen werfen könnte, wenn
fie ihr Geheimniß entdecken wollte.
Ich befinde mich mitten im Hafen von Europa.
Er ist tiefer als jener, um welchen fich die Ueberreste
von Chalcedon nähern und kann also Fahrzeuge von
jeder Größe und in zahlloser Menge aufnehmen, allein sie
nüffen sich in ihm vor dem Südwinde fürchten, der
bisweilen dies Meer zerpeitscht, das man mit Recht das
trügerische nennen kann, wenn man feine plötzlichen
Stürme mit einer scheinbaren Ruhe vergleicht. Der
– 196 –
Rasen, die grüne Eiche, den Lorbeer suchen die Ruinen
gänzlichzu verbergen, die sich noch an dieser steilen Küste
befinden. - -
-
\
– 199 –
Scutari zum Hintergrunde dient; allenthalben Blu
men, Grün und ein lebhaftes Wachsthum, dem noch
die Hand fleißiger Menschenzu Hülfe kommt; Kiosks,
„die sich in der Ferne erheben und durch ihren leichten
Bau auszeichnen; entstehende Schatten und blühende
Rosen; alles dieses versetzt diejenigen in füße Träume
ereien, bei denen es Erinnerungen aufregt. Hier find
zwieder Bruchstücke von Mauern auf dieser Küfe zers
freuet, welche zum Beweise dienen, daß die Zerstörung
„nichts von dem verschont hat, was sonst diesen Oertern
Leben gab. Soll den Wanderer dies Marmorbecken von
neuerer Bauart und jene Platanen, die ihm Schatten
gewähren, für das trösten, was sie verloren haben?
Vielleicht gehörten die Trümmern, auf welchen ich jetzt
herumgehe, zu dem Lufhause des Justinianus? Die
jenigen, welche seine Nachfolger von dem Throne von
Byzanz gestoßen, haben auch, ob wir sie gleich Bar
baren nennen, die Schönheit dieser glücklichen Lage zu
schätzen gewußt, wie es die Schatten beweisen, unter de
nen wir halt gemacht haben. - :
Was für ein entzückendes Schauspiel gewährt die ver
worrene Mischung jener verfallenen Kuppeln, an welchem
sich hinauf Epheu schlingt; jene gebogenen Fichten, die
ihre röthlichen Zweige wagerecht neben jenen Eibenbäu
men ausbreiten, die fich pyramidenförmig erheben; jene
Lorbeer - und Oelbäume, jene Jasmine und Myrten, die
am Fuße der Andern wachsen, die Lücken ausfüllen,
„welche diese laffen und an dem Wege hinfiehen, welcher
ums Cap am äußersten Ende des Ufers herumgeht.
Wenn ich von diesem vorliegenden Punkte meine
-
- - - 200 - -
-
– 205 –
Jetzt komme ich an die Thore von Chalcedon
und frage, wo diese große, reiche und schöne Stadt ist,
welche die Megarer erbauet haben, und welche so viele
Jahrhunderte hindurch geblühet hat? Derjenige, an den
ich mich wende, giebt mir weiter keine Antwort, als
daß er kalt auf ein Dorf hinweise, defen Häuser auf
dem Felde zerstreuet stehen, und dem er den unbekann
ten Namen Kadi-Keuiu giebt. Ihre Trümmern ha
ben Byzanz verschönert; auch sieht man noch derglei
chen in der Wafferleitung, welche ihr Zerstörer, Valens,
angelegt hat, und in der prächtigen Moschee, welche ein
Werk Suleimans ist. Wo ist denn die Basilika der
h. Euphemia, worin zwei der berühmtesten Kirchen
versammlungen gehalten worden sind?
Bei dem verehrten Namen der h. Euphemia er
räth man, was ich suche, und man bringt mich in eine
kleine Kapelle, in die das Licht nur sparsam eindringt.
Der Papas, der mir zum Führer diente, behauptet feier
lich, daß dies die Stelle fey, wo die Versammlung ge
halten worden und stützt sich auf das Zeugniß anderer
Papas, um seiner Aussage Gewicht zu geben; meine
Gründe von dem Gegentheile will er gar nicht anhören.
Die h. Eu phemia ist eine kleine Kuppel, welche
auf vier runden Bogen ruhet, die sich auf der einen
Seite auf die Außenmauern, und auf der andern auf vier
Säulen stützen. Man hat noch Nebengebäude an den
Seiten angebracht, welche den Mangel des Umfangs des
ursprünglichen Gebäudes ersetzen.
Der heutige Tag ist der Tag vor den Osterfeierta
gen der Griechen; auf den Feldern holt man eine
– 206 –
Menge Blumen zusammen, um die Kirchen damit aus
zuschmücken. Ich sehe, wie man Lorbeern in Menge
an den Eingang derjenigen trägt, die ich besuche; selbst
den Vorhof bestreuet man damit.
Die Griechen, welche von Natur Vergnügungen
lieben, scheinen bei der Rückkehr dieses Festes beinahe
außer sich zu feyn und feiern es durch Spiele, Tänze,
und bacchische Zeitvertreibe; alles dieses verbinden sie mit
religiösen Feierlichkeiten. Die Vorstadt Pera und der
Fanal sind nie so lebhaft als bei dieser Gelegenheit.
Die Griechen, welche das übrige Jahr hindurch in
Feffeln schmachten müffen, erhalten die drei Osterfeier
tage hindurch volle Feiheit, deren Genuß sie für Geld
erkaufen müffen. Bei jeden Schritte stößt man auf
Einnehmer, welche diese auf die Fröhlichkeit gelegte Ab
gabe einsammeln, d. h. Türken, welche hinter einem
Teppiche verschanzt sind, auf den die Steuerpflichtigen
ihre Paras werfen müffen. Dies sagen ihnen auch die
Stöcke, die sich an der Seite der Einnehmer befinden,
und von denen diese bei der geringsten Weigerung Ge
brauch machen; als kluge Leute nehmen sie sich jedoch
fehr in acht, den für das Vergnügen so günstigen
Traum zu stören. Für diese Abgaben können sich die
genießet. Für sie ist es auch die Zeit der Besuche, welche
jedoch alle Augenblicke zurückkehrt; man könnte daher von
dieser Nation sagen, einen Theil des Jahres bringe sie
mit Fasten, den Andern mit Etikettenbeweisen zu. -
-
- 210 -
-
– 212 –
fadt nicht verlaffen und also die Pilgerreise nicht mits
machen kann, so schickt er alle Jahre an die heiligen
Städte die oben erwähnten Geschenke. Daß er für die
Kaaba die Decke liefert, verschafft ihm die oberherrliche
Macht über die Stadt, die diesen Schatz besitzt. -
".
Achter Spaziergang
D a s O p f e r f e st.
Das Fasten des Ramazan – die beiden Bay
rams und das Almosen, das sie gebieten –
Beschreibung der Bedeckung, die aus allen
Ständen des Staats besteht, wenn sich der
Großherr zur Feier des Bayram in die Mo
fchee begiebt. – Rückkehr nach Pera über
den äußern Theil des Serails und Top
- "…
Khan". - - ---
-
- -
Wer sind denn aber die vornehmen Herrn mit von Gold
glänzenden Kaftanen, deren Reichthum nur eines Gleis
chen mit den Schabracken auf den Pferden hat, welche
fie reiten? – Es find die Capidschi - baschys, die
Kammerherrn des Sultans; die Träger feiner unwider
ruflichen Befehle in den Provinzen; der Schrecken der
Großen, die sie für einen Tod verkündenden Vogel ans
fehen. Vorzüglich verhaßt sind sie beiden Paschas, welche
a“
ihnen deshalb den Eintritt in ihre Statthalterschaften nur
dann erlauben, wenn sie nicht so mächtig sind, daß fie
ihnen denselben verweigern können; ihren Kopf halten sie
nur dann der unseligen Schnur hin, womit die Andern
versehen sind, wenn sie ihnen nicht haben zuvorkommen
können. Zwischen den beiden Parteien entspinnt sich ein
Kampfvon List und Schlauheit, der oft lange dauert
und aus dem der Verschlagen sie als Sieger hervorgeht.
Der Kopf des Besiegten ist das Pfand des Stegs.
Vermöge ihrer Verrichtungen sind diese Großbeam
ten des Serails gewissermaßen die Verwahrer des
Theiles der dem Sultan verbleibenden ausübenden Ge
walt. Dieser braucht sie auch zu Gesandschaften und er
nennt sie zu Statthaltern der Provinzen. Sie sind unter
den Unterthanen, welche fein Brod effen, diejeni
gen, gegen welche er das wenigste Mißtrauen hat; daher
müffen sie sich auf alle Sendungen gefaßt halten, wozu
die Politik Veranlassung geben kann.
Nach den Capidfchi - Baschys kommen, rotten
weise die Itsch - aghafis oder die Pagen des Groß
herrn. Die Einen tragen Turbane und zeigen dadurch -
an, daß ihnen dieser wichtige Gegenstand seines Anzugs
- 921 -
geht noch vor ihm der Seliktar her, der der Vor
nehmste unter feinen Pagen ist, und seinen einst furcht
baren Säbel trägt, als er noch nicht fo reich war; indes
fen dürfte dieser Säbel heutzu Tage vielleicht nur aus der
langen Unthätigkeit hervorgezogen werden, in die ihn
die Trägheit versetzt hat, aber eine Macht, die noch höher
ist, alsder kriegerische Sinn einesgegenwärtigen Herrn,
hält ihn hartnäckig in der Scheide zurück.
Die Farbe und die Form der Pelze dieser Pagen
der ersten Ordnung, so wie jener Menge Anderer vers
künden den Rang, den jeder von ihnen einnimmt und
einen Grad von Gunst bei dem Sultane. In dem Se
- rail, wie Er, von früher Jugend an eingesperrt, vers
geffen sie da diejenigen, denen sie ihr Lebenzu verdanken
haben, und gewöhnen sich daran, den Staat in der
Person desjenigen zu sehen, den sie mit Ergebenheit,
mehr noch durch das Gebot als aus Neigung dienen.
Man lehrt fie, einen Pfeilwerfen, ein Pferd leiten, und
einander im Laufen zuvorkommen; ihre geistige Erzies
hung beschränkt sich auf das Studium des Korans, das
den Maximen des Serails angepaßt wird. Jeden Aus
genblick des Tages schärfen ihnen die Verschnittenen ein,
- 222 -
– 2:1 –- -
Ich habe Vieles erzählt und doch habe ich noch Vies
les weggelaffen, was ich gesehen habe und was ich noch
erzählen könnte. -
N e unter Spaziergang.
D e r H a f e n.
Beschreibung des Hafens, und der verschies
Senen Marineanstalten – Bestandtheile
der Seemacht – die bei den Othomanen ge
wöhnliche Feierlichkeit, wenn ein Schiff
vom Stapel gelaffen wird – Der Einfluß
der Sterndeutelei bei den morgenländischen
Nationen – Die Kaiks, womit man auf
dem Bosphorus fährt.
. - -
Selim I. kann als der Schöpfer derselben ange -
zu finden erwartet.
““ Auf den Schiffswerften befolgt man das Verfahren, -
– 244 –
Zehnter Spaziergang.
C. o n ft a n t i n op e l.
Allgemeine Betrachtungen über die Gefett
fchaft im osmanischen Reiche und über das,
was hier auf Anfehen Anfpruch verschafft
Kilife - Dgjami und Grabmal von Verde
antieo – Waferleitung des Valens. –
Säule des Marcianus – Schazade - Dgja
w- 245 , -
-
- 252 - -
- -
- 253 -
- 47
-
-
– 259 –
- 261 -
B. nebs.
– 262 – -
*) Ein Para ist drei Asper oder ein und ein halber Kreutzer.
– 263 –
gleich ihr Sold vermehrt wurde. Jedoch sah sich der
Sultan in der Folge genöthigt, sich ihrer allzu großen
Liebe zu entziehen, die sie zudringlich machte, indem sie
ihn sogar in seinem Zelte nicht aus den Augen ließen,
und ihm nicht mehr erlauben wollten, während eines
Gefechts heraus zu gehen, weil sie besorgten, er möchte
fein Leben in Gefahr setzen. Uebrigens schonte er sie
nicht im geringsten. Die gegenwärtigen Janitscharen
haben gar nichts Aehnliches mit jenen; allein damals
wohnten sie in den Cafernen, und sie durften niemanden
von ihren Familien hineinbringen, es mußte denn die
Frau des Einen sterben und ihm einen Sohn hinterlass
fen. Dann nahm man den Knaben ins Corps auf, denn
bei Tage Lehrer Unterricht gaben; des Abends holte ihn
Einer von den Oturuks ab und schloß ihn in eine
Stube ein, wo er die Nacht über blieb und wo man
ihn den andern Tag wieder herausließ, aber immer uns
ter der Leitung seines Führers, der ihn seinen Uebungen
übergab. Im drei und zwanzigsten Jahre wurden diese
Janitscharenlehrlinge in das Corps aufgenommen und
vollendeten ihre Erziehungbeim Alga. -
– 264 –
wurf machen, seine Absicht fey dahin gegangen, die Ja
nitscharen wild und grausam zu machen. Er vermehrte
die Fleischportion und belohnte diejenigen damit, welche
vertrauete Stellen hatten; der dem Corps angewiesene
Schlachtplatz wurde von ihm zum Uebungsplatze bestimmt,
und die vornehmsten Offiziere erhielten Namen, die sich
ganz für den Anführer einer Compagnie von Geiern oder
Sperbern schickten. Auch verdient er deswegen Tadel,
daß er sich zu sehr mit ihnen einließ und dadurch seine
Nachfolger in die Nothwendigkeit versetzte, fiel auch zu
liebkosen.
Er erregt aber auch von neuem die Bewunderung,
wenn man sieht, wie er bei den Uebungen diejenigen be
merkte, die besondere Beweise von Geschicklichkeit gaben,
und verlangte, daß sich die Offiziere in seiner Gegens
wart übten, indem er das Ringen mit der Leitung der
Waffen verband, um destomehr die Körperkräfte zu ent
wickeln. Es war ihm gelungen, die kriegerischen Tu
genden bei ihnen auf einen solchen Grad zu treiben, daß
fieben tapfere Männer, die sich von ihm etwas ausbitten
sollten, was sie am liebsten hätten, ihre Bitte daraufbe
fchränkten, einen Brunnen in der Caserne erbauen zu
laffen. -
Auf der Stelle befahl er auch noch, daß für die Köche
eine kleine Kapelle in der Nähe ihrer Arbeitsgemächer er
bauet werden sollte, damit sie neben den Pflichten ihres
Amtes auch jene der Religion verrichten könnten.
- Aus allem diesem erklärt sich das hohe Ansehen,
in welchem die Keffel und die Köche beiden Janitscharen
fiehen. Auch sprach der Sultan die Griechen,
welche in den Schlachthöfen arbeiteten, von allen Ab
gaben frei undgab die Aufsicht über diese dem Tfchiausch
- baschi, mit dem Befehl, sie fleißig zu besuchen. End
lich ließ er den Oberschlächter ins Serail kommen, be
kleidete ihn mit einem Ehrenpelze, ernannte ihn zum Zahl
meister und übertrug ihm das Geschäft, den Preis der
Lebensmittel in der Hauptstadt zu bestimmen -
Fahne, die aus 4000 Mann besteht und die den zwei
ten Rang einnimmt, hat den Seliktar - agaffi zu
ihrem Obern; die grüne Fahne, von 12,00o Mann, ist
die dritte; die weiße, ebenfalls 12,000 Mann stark, die
vierte; die fünfte ist die rothe und gelbe Fahne; die
sechste die grüne und weiße, und sie machen zusammen
2600 Mann aus. Jeder Reiter hat am Ende seiner Lanze
ein Fähnchen von der Farbe der Fahne eines Regiments;
seine Waffen sind eine Lanze und ein Säbel; bisweilen
führt er auch Pistolen bei sich.
Unter den Befehlen des Buluks fehen die Lieutes
nants Bafch - Tiefchiaufch, welche felbst Offiziere von
einem niedern Range (Tschiausch) befehligen. Begeht ein
Spahi einen Fehler, so bringt man ihn zu einem
Agá, der ihm auf einem rohen Teppiche die Boston
nade geben läßt. Hat er den Tod verdient, so erdroffelt
man ihn nach dem Abendgebete. Die Spahis erschei
nen jährlich nur viermal in der Hauptstadt, wenn sie
ihren Sold erhalten.
Wenn sonst der Sultan in eigener Person die Armee
befehligte, fo marschierte ihm der Spahis - agaffi zur
Rechten und der Seliktar - agaffi zur Linken, jeder
an der Spitze seines Regiments; darhinter kam die grüne
Fahne und die Bewachung des Schatzes, fo wie der
heiligen Fahne, war der weißen Fahne anvertrauet. Der
Sultan Suleiman ließ sich in diese einzelnen Umstände
ein, woraus man deutlich sieht, daß er alle mögliche
Mittel brauchte, um seine Soldaten zu Heldenzu machen.
Der Erfolg krönte seine Absichten, allein feine Nachfolger
begriffen ihn nicht mehr; daher ist ein Gebäude von
allen Seiten untergraben." - "
dies müffen fie oft thun, weil sie bloß noch eine Hand
voll Leute haben, welche das böse Beispiel nicht verfüh
ren gekonnt hat. Aus diesem Mangel an Mannszucht,
sowohl bei den Obern als bei den gemeinen Soldaten,
kann man leicht schließen, wie es mit dem Lagern bes,
schaffen ist. Man kann sich keine Vorstellung von der
Unordnung machen, mit welcher dies eine türkische Armee
verrichtet. Ohne Barmherzigkeit verstößt man gegen
alle Regeln der Anlegung eines Lagers; jeder schlägt die
Zelte nach Belieben auf, wie es bei den Hirtenvölkern
der Tartarei gebräuchlich ist. - -
---
-
-
– 279 –
Hinsicht der Lebensmittel verfährt; zweitens rührt esauch
davon her, daß sich die Türken wenig an ihre Gefan
genen erinnern; dieser Umstand, wirkt sowohl auf den
gemeinen Soldaten als auch aufden Offizier höchst nach
theilig. Je höher dieser an Rang ist, destoweniger läßt
fich die Regierung angelegen feyn, ihn auszuwechseln,
weil seineStelle schon vergeben und er ihr zur Last fal
len würde. Folgende Anekdote mag dieser Behauptung
zum Beweise dienen. .. .
s. In dem Kriege, der sich mit dem Frieden zur Pass
farowitz endigte, fiel ein russischer Offizier den Tür
ken in die Hände, welche ihn in die sieben Thürme ein
sperrten. Rußland und Preußen boten zwei Pate
schas für seine Auswechslung an, allein die Pforte schlug
diese hartnäckig aus. Eine dritte Macht übernahm in
dieser Sache die Rolle der Vermittlerin. Dies war
Frankreich, dessen Stellvertreter damals Ruffin
war, der den Grund der Weigerung und daher ein Mit
tel der Unterhandlung zu entdecken, glaubte. Durch seine
lange Erfahrung belehrt, machte er bei dem osmanischen
Minister die alte Freundschaft der beiden Mächte geltend;
erläuterte diesen Umstand gehörig, der immer miteinem
glücklichen Erfolge gekrönt worden war, und sagte zuletzt,
es würde von Seiten der Pforte nicht zu viel gethan
feyn, wenn sie einem so getreuen Bundesgenoffen den
verlangten Gefangenen ohne Auswechslung zurückgebe,
um so mehr, da diese großmüthige Handlung durch die
vorhergehende Weigerung noch glänzender werden würde.
Der Minister nahm eine nachdenkende Miene an , wie
jemand, der von einer Sache halb überzeugt ist, und
- 280 -
t - D, Uebf.
- 282 -
- - - - - D. „Ueb f.
- -
– 292 –
macht, die man zum Vortheile der bürgerlichen Gesell
schaft anwendet, allein der übrige Theil, auf welchen
die Letztere ebenfalls unbestreitbare Ansprüche hat, wird
durch die treulose Verwaltung verschwendet. Indeffen
haben alle öffentlichen Anfalten im türkischen Reiche das
her ihren Ursprung, so wie ihre Unterhaltsmittel.
Uebrigens darf man nicht glauben, daß man immer
aus Frömmigkeit die Vermächtniffe macht, welche zu
Wakufs bestimmt sind; am öftersten will man dadurch
fein Vermögen dem Erbschaftsanspruche des Sultans
entziehen und diese Absicht bestimmt die Großen, es Gott
zu weihen; in einem solchen Falle wird der eigenthüm
liche Erbe zum Verwalter ernannt, wodurch er einen
großen Theil von dem Ertrage des Wakufs, noch außer
demjenigen, beziehen kann, welcher ihm in der Schen
kungsakte vorbehalten ist; doch darf dieser Letzte nicht so
beträchtlich feyn, daß er beim Sultan Verdacht wegen
der wahren Absicht des Vermächtniffes erregt; in welchem
Falle es vernichtet werden würde.
Die kaiserlichen Wakufs hat man zuerst verpach
tet gehabt, dann durch Commissionen bewirthschaften
laffen und zuletzt in lebenslänglichen Pacht gegeben, aber
immer waren sie eine Beute entweder der Pachter oder
der Rechnungsführer. Jetzt theilen sich die Mutteves
lis und das Oberhaupt der schwarzen Verschnittenen,
der Generalnazir aller kaiserlichen Moscheen, in diese
Vortheile. Die Wakufs, welche die Unterthanen errich
tet haben, werden verpachtet und der Pachtbrief muß
alle vier Jahre erneuert werden. - -
w
- 296 -
Der Defterdar hat, gleichsam von Rechtswegen,
die Malikian es zu einem Departement gehörig und
die Kadi - askers müffen die Verträge oder Schen
kungsakten aufsetzen; diese können verkauft werden und
werden sogar eben so viele Handelspapiere, die für den
Miri sehr einträglich sind, welcher bei jeder Verände
rung von dem neuen Verkaufe zehn Prozent bezieht. Die
Pachtbriefe der Wakufs, können auch vermittelt einer
BAbgabe und mit Einwilligung des Muttevelis in an
dere Hände übergehen. Alles dies dient zum Beweise,
daß die osmanische Verwaltung, sich recht trefflich auf
die Eintragungsgebühren versteht und daß die Vortheile,
die sie davon hat, fiel bereichern müßten, wenn die Vers
walter nicht ihren eigenen Vortheil, dem Staatsbesten
vorzögen. Auch ergiebt sich aus der „unsichern Form,
welche das Eigenthum fowohl bei den Wakufs als bei
den Malikian es annimmt,welchehauptsächlich den Gros
ßen und allen denen gehören, welche Antheil an der
Regierung haben, die Unsicherheit der Personen aus der
höhern Claffe und der geringe Werth, den sie gewöhn
lich aufdie Zukunft setzen, sobald sich diese über die ge
genwärtige Generation hinaus erstreckt. Dies ist eine
natürliche Folge der Verläugnung, welche die Religion
predigt und der Grundsätze, zu welchen sich die Regie
rung in Hinsicht ihrer Geschäftsträger bekennt.
Die Mulk - oder freien Güter machen vorzüglich
das Vermögen der von den Geschäften entfernten Perso
nen, welche daher die Plünderung nicht erreichen kann
und der großen Vasallen aus, die durch ihre Macht das
Recht der natürlichen Erblichkeit in ihren Familien ein
-
-
- 297 -
geführt haben. Dergleichen sind die Kara - Osman -
Oglu's, welche friedliche Besitzer des Königs der Alt
taler find*); Ali, Pascha von Janina, den man
mit Grund in dieselbe Claffe zählen kann; einige Ayans
von Rom e lien und eine noch größere Anzahl von
Anatolien. Was die Andern anbetrifft, so verwan
deln fiel auch, außer den Malikian es, die gewisser
maßen für sie eingerichtet sind und deren sie fich bemäch
eigen, ihr Vermögen in kostbare Gegenstände von einem
geringen Umfange; in köstliche Metalle, die sie gewöhn
ich vergraben und die also für den Umlaufverloren sind,
oder, wenn sie in den Verkehr kommen, so werfen fie
15, 18 Prozent, ja bisweilen noch weit größere Zinsen
ab, welche die Gefahren wieder gut machen, die man
bei der Uebertretung des Gesetzes läuft, welches aus
drücklich das Borgen auf Zinsen verbietet, besonders
wenn man sein Vermögen andern Händen übergiebt, als
feinen eigenen. Diesem Verfahren geben sowohl die ho
hen Beamten, als die Rayas, die es mit ihnen hal
ten, den Vorzug. Jedoch ist der Gebrauch, diese Art
des Eigenthums vermittelt Borgen geltend zu machen,
bloß bei den Rayas gewöhnlich: denn die Mahome
daner find ganz unwiffend in solchen Spekulationen,
wo sie immer die Rolle der Betrogenen spielen. -
Aus allem diesem ergeben sich folgende Betrachtune
gen: 1) da die Idee des Grundeigenthums im othomas
- -- -- D, Ue hf.
– 298 –
mischen Reiche allgemein noch wenig Reitz hat, so muß
natürlich der Anbau des Bodens vernachlässigt werden
und ein großer Theil deffelben muß unangebauet liegen
bleiben, wie dies auch wirklich der Fall ist, jedoch nach
dem Charakter der Statthalter mehr oder weniger; 2)
da die vornehmsten Unterthanen ihr Vermögen zu vers
bergen suchen, so gibt es eine große Menge Reichthüs
uner, die sowohl für den Eigenthümer alsfür den Staat
unfruchtbar sind; 3) dieser erhebt von den Wakufs keine
Grundsteuer; nichts oder sehr wenig von den Kriegsley
hen zum Vortheil der Abtheilung, welchen,diese Güter
angewiesen sind; 4) diese Verluste nebst den Verschleudes
rungen erklären hinlänglich die Zerrüttung der Finanzen
und den Zustand von Ohnmacht, den man bei allen Uns
ternehmungen dieser Regierung bemerkt. Sie hat, um
ihrem Mangel abzuhelfen, ihre Zuflucht zu einem Mit
tel genommen, das ihre Noth tagtäglich vergrößert, ich
meine die Verschlechterung der Münzen. Trotz der trauri
gen Erfahrung von anderthalb Jahrhunderten hat sie
doch noch nicht das Verderbliche einer so traurigen Spe
culation einsehen gelernt, die immer größeres Unglück
herbeiführt. /
Da wir einmal von den Fehlern der Verwaltung
sprechen, so dürfen wir auch nicht den alten Gebrauch
der Sultane mit Stillschweigen übergehen, welcher
weit mehr ihren Geiz als ihre Sparsamkeit verräth.
Durch das Beispiel getäuscht oder durch die Nationallei
denschaft verführt, glaubt jeder Sultan bei seinem Tode
einen besondern Schatz hinterlaffen zu müffen, der mit
dem Staatsschatze nichts gemein hat und worein die
- -
--
-
(
- 299 - »
Aber ich mache mir wenig daraus; ich habe die Opfer
es Völker- und Naturrechtsgesehen, die man aufgleiche
Art verkennt und mich durch den Augenschein von dem
berzeugt, was meine Vernunft nicht glauben wollte.
Jede von diesen Unglücklichen erwartet einen Herrn,
er ihr einen so milden Zustand verschafft, als man ihn
ich bei der Beraubung der Freiheit denken kann; viel
eicht gelingt es ihr, ihn so zahm zu machen, daß sie
eine Gefährtin wird. Ihre Kinder , die nicht so un
glücklich find als sie, werden freigeboren und genießen
alle Vorrechte einer rechtmäßigen Geburt, wenn auchihre
Mutter eine Sklavin bleiben sollte. Uebrigens dauert
dies nur fo lange, als ihr Herr lebt; denn nach einem
Tode erhält sie nach den Vorschriften des Korans ihre
Freiheit wieder. - -
/
4
- – 314 –
gleich setzen wollte. Die Osmanlis haben gewöhnlich
eine edle Haltung; sie tragen den Kopf in die Höhe und
bezeichnen beim Gehen leicht damit die Bewegungen des
Körpers. Ihre Züge sind stark ausgeprägt und ihre Ge
fichtsbildungen haben fast alle denselben Charakter von
Ausdruck d. h. eine Miene, welche stets ernst ist und
welche selten ein Lächeln verzieht. Die Manieren der
höhern Claffe würden ein vollständiges Gesetzbuch der
feinsten Höflichkeit feyn, wenn man dies Wort in einer
allgemeinen Bedeutung nähme. Man findet darin An
muth, Würde, ja Grandiöses; sie scheinen so aus
drucksvoll zu seyn, daß sie sich ein Europäer ohne
Mühe erklären kann. Man erstaunt, daß diese Nation
in andern Stücken so weit in der Verfittlichung zurück
ist, da sie doch hierin so weit vorgerückt ist. Man muß
fich aber in eine gewisse höhere Sphäre erheben, wenn
man so verfeinerte Manieren antreffen will, die sich selbst
bei den Großen verlieren, je weiter man sich von der
Hauptstadt entfernt, ob man gleich die eigentlich soge
nannte Höflichkeit bei allen Claffen findet, weil sie mit
der Religion in wesentlicher Verbindung steht.
Jetzt sind wir bei der Suleimanie angelangt.
Diese Moschee ist von einer ersten Einfaffung umgeben,
die mit Bäumen bepflanzt ist, durch die man den herr
lichen Turbes des Stifters und jenen der Rorelaine
erblickt, deren Geschichte sie beinahe zu einem fabelhaften
Wesen gemacht hat. Sie kündigt sich wie die Moschee
Achmet, die ihre Nebenbuhlerin an Pracht ist, durch
eine Außenmauer an, die mehr leere Stellen, als auss -
gefüllte zeigt. Der zweite Hof ist von Säulenhallen
d
n
In:
Ist
In
-
---
k
-
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t
s
– 315 –
– 316 –
von neuem ihre Zuflucht zu diesem schlafbefördernden
Mittel; denn ohne daffelbe fühlen sie sogleich in sich das
Gefühl des Lebenserlöschen. -
– 318 –
Strecke von mehrern Meilen (milles) übersehen, wo die
Menschen wie auf einander geschichtet sind, Ein so anz
ziehender Anblick belehrt mich auch über die Stärke der
Anziehungskraft, die aufdiesem fast unmerklichen Punkte
eine so große Menge Menschen, trotz der Verschiedenheit
ihres religiösen Glaubens, ihrer Sitten und Sprachen
versammeln konnte, welche die unaufhörlich von einander,
zu entfernen trachtet. - -
4
-
– 319 – "
uns ein Tfchokadar von seinem Herrn eine Einladung
zum Eintritte. Man zieht den Tuchvorhang auf, welcher
die Stelle der Thürflügel vertritt und wir gehen auf
Ali Bey los, den wir in einer Ecke des Sofas sitzend
finden; er ist von auf einander liegenden Büchern um
geben, und hat neben sich auf einem rechtwinklichten
Brete alle Werkzeuge, die man auf einem Schreibetische
findet; er ist damit beschäftigt, auf seinem Knie ein
Gedicht in der Nationalsprache zu verfertigen. Er steht
nicht auf, um uns zu bewillkommnen, allein fein frohes
fchwarzbraunes Gesicht giebt uns zu verstehen, daß wir
ihm willkommen feyn und entschuldigt ihn hinlänglich in
unsern Augen für das Opfer, das ihm das religiöse
Vorurtheil in Hinsicht der Ungläubigen auferlegt. Er
giebt uns ein Zeichen, uns niederzulaffen und befiehlt,
daß man uns Tabakspfeifen bringe und Kaffee zurechte
mache. -
– 320 –
von den verschiedenen Ländern unserer Erde gab. Er er
kundigte sich bei mir nach unsern Gebräuchen; besonders
wollte er wissen, wie wir die Weiber behandelten. Er
war ganz erstaunt über die große Freiheit, die sie bei
uns genießen, und über das gute Zeugniß, das ich ihm
von ihrer Aufführung gab. Ich suchte diese moralische
Erscheinung vermittelt des Einfluffes zu erklären, wel
chen die Erziehung hat; - er börte mich lächelnd an und
that als glaube er mir aus Gefälligkeit, aber er fchien
mir nichts weniger als überzeugt von der Wahrheit meist
ner Behauptung und zog ohnstreitig die Unverletzlichkeit
des Harems und die Ohnmacht der Verschnittenen den
Versicherungen von der Schaamhaftigkeit vor, die durch
die eheliche Treue verbürgt ist. Er setzte seine Unterre
dung fort, fuchte eine vergleichende Schilderung uns
ferer Sitten mit den feinigen zu entwerfen, und äus
ferte bei jeder Antwort sein Erstaunen über eine so große
Verschiedenheit. Ohne Zweifel zog er die Sitten der
Morgenländer den unserigen weit vor. Als er von mei
nen Gefährten die Nachricht erhielt, ich arbeite an einem
Werke, worin ich die Tugenden der Osmanen heraus
zu heben, und die Artigkeit bekannt zu machen suchen
werde, die man bei Männern feines Standes finde, fragte
er mich begierig, ob ich auch ihn unter meinen Beweis
en anführen werde; dies versprach ich ihm um so bes
reitwilliger, da es mir Mühe kosten würde, eindring
lichere aufzufinden. Die Theilnahme, welche ich ihm
bei dieser ersten Unterredung einflößte, war fo groß, daß
er sogar die Beschaffenheit meines Vermögens zu wiss,
fen, verlangte, und eine Menge Fragen über meine
Familie an mich hat, welche nach unsern Sitten die erste
Stelle unter den unbescheidensten einnehmen würden, die
aber mit Recht zu entschuldigen sind, wenn man mit
der Offenherzigkeit der Orthomanen bekannt ist, welche
man nicht für Neugierde halten darf.
Als ein Beispiel von Zartgefühl und Uneigennützig
keit, dasgewisse Türken in ihrem Benehmen beobachten,
wollen wir folgendes anführen: ein junger Franke, den
Ali Bey kannte, besuchte diesen auf seinen Landhause;
nachdem er ihn mit einer gewöhnlichen Artigkeit behan
delt hatte, bot er ihm sein Schiff zur Rückreise an und
* - 323 –
- 327 --- -
gen Glaubensgenoffen
geben muß. Die Blutsfreunde
welche auf die Unterstützung ihrer Anverwandten vers
möge des natürlichen Rechts Anspruch machen können,
werden von der Zahl derer ausgeschloffen, welche dies
Almosen empfangen können, das sich aufdie gesellschafts
lichen Gesetze gründet. Man trägt es in Natura ab;
so muß man auch von einer gewissen Anzahl Stücke
Vieh in dem von uns erwähnten Verhältniffe abgeben.
Von Metallen und Lurusachen muß man mit um so
größerm Rechte eine Abgabe entrichten und man braucht
bloß so viel als 120 Franken Werth zu besitzen, um der
Tare unterworfen zu werden. Der Eigenthümer ist der
Austheiler des Almosens. ( - -
- 334 „–
- - - -
- --
-
- -
- . --
Eilft er Spaziergang.
Das Thal des Großherrn. -
Beschreibung der Treppe des Großherrn und
von Tokat – Der Großherr macht Benische;
Dschgerid spiel; – Einfluß der Geschenke
im Morgenhande. - --
– 338 –
das Thal bewäffert, trifft man von Zeitzu Zeit Spring
brunnen von weißem Marmor, aber von einer einfachen
Bauart an, welche jedoch mit dem Hauptgegenstande
übereinstimmt. Ist man allen Einfällen seines Führers
gefolgt, so befindet man sich in einer völligen Einöde,
wohin man zuerst hingekommen zu seyn glaubt, wenn
man nicht Becken, Denkmäler der kaiserlichen Pracht,
sähe, in denen das Waffer einen Augenblick im Schata
ten von Thränenweiden auszuruhen scheint, um darauf
wieder zu entwischen und von neuem herum zu wandeln.
Hier nähern sich die Berge und schließen das Thal im
mer enger ein; ihre Rücken sind mit einem dichtern -
Wald bewachsen; das Grün scheint noch frischer und der
Himmel noch bläuer.
Bisweilen erblickt man in diesem Thale einen Was
gen, der von zwei Ochsen gezogen wird, und einen Trupp
Unglücklicher trägt, welche die Langeweile aus dem Ha
rem vertrieben hat, die sie sogar in diese kühlen Schat
ten verfolgt. Ihr Wächter sucht für sie die größte Ein
öde auf; keinen Augenblick verliert er seine schüchternen
Schäfchen aus den Augen. Man sieht ihn um seine
Heerde herumgehen, die Augen auf die Gefahr gerichtet,
die sie bedrohet oder die das Mißtrauen erdichtet, um
ihn wachsam zu erhalten; ja er thut auch, als ob er
schlafe, um Strafbare zu überrachsen und Opfer zu
erhalten. - -
Dieselben Oerter zeigen auch oft erbaulichere Ge
mälde, welche mehr mit dem Schauplatze im Verhältniß
stehen. Dies sind ernste Muselmänner, mit stolzem
Schritte, einer edlen und gesetzten Haltung, deren wich
-
*
– 339 –
tiges Aussehen so gut mit der weiten Kleidung überein
stimmt, die sie verschönert. Durch die Andacht benach
richtigt,daß die Gebetstunde geschlagen hat, bereiten sie
sich zuerst durch Abwaschungen vor, um sich von jedem
körperlichen Schmutze zu reinigen; hieraufbreiten sie ihren
Teppich aufdem Grafe aus, richten ihre Aufmerksam
keit auf das Wesen, das sie anbeten wollen und werfen
sich vor ihm auf die Knie, umgeben von allen Wundern
der Schöpfung, wie in seinem heiligsten Tempel nieder. -
Das Thal des Großherrn muß man vorzüglich im
Mai besuchen, wo der Rasen, einen so reichen Teppich
gewährt, daß man nicht weiß, wo man den Fuß hin
fetzen soll. Hier genießet oft der Gebieter eines großen
Reichs, von der Kühle der Gegend eingeladen, dies
Vergnügungen, welche die einzigen sind, die eine Nation
kennt, welche man noch für ein Nomadenvolk halten
sollte, wenn man sie nach ihren Neigungen und Sitten
beurtheilt. Mit dem ganzen asiatischen Pompe verfügt
er sich dahin, in den sich die Beherrscher des Morgens
landes wie in eine Wolke hüllen. Unter den dichtesten
Schatten werden sogleich Zelte aufgeschlagen; Gold, Stika
kereien, wo Damask alle Hülfsquellen seiner Kunst
erschöpft; ; die reichsten Teppiche, die Perfie n; zu
verfertigen gewußt hat und die man ausbreitet, werden
mit dem Grunde des Gemäldes in Widerstreit gesetzt;
in einem Augenblicke verändert sich die Scene; sie zeigt
ein tartarisches Lager, das durch den Luxus des Mor
genlandes entstellt wird.
Der Schiedsrichter so vieler Geschicke, dessen Tage
aber eben so unsicher sind, wie jene seiner Unterthanen,
-
– 340 -
– 343 -
Sprache ist und das alle Augenblicke aus jedes Munde
kommt, trotz den zahllosen Feinden, die es verbannen
wollen, entspricht unsern Worten Freude, Zufries
denheit, Heiterkeit, die man bis auf den höchsten
Grad treibt, bei den Morgenländern aber drückt es
Seelenfriede, jene glückliche Gemüthsstimmung aus,
welche zu füßen Rührungen geneigt macht. -
Zwölfter Spaziergang.
Die Khans, Tschiartschis, Bazars und Befestins.
Erklärung dieser verfchiedenen Namen und
Beschreibung der Gebäude, die sie führen –
Mechanische Künste– Antheil, welchen jede
" – 346 –
der vier Nationen, nach ihren verschiedenen
Neigungen, daran nimmt – Die Osmanlis
zeichnen sich durch eine Rechtlich ke it
ohne Mißtrauen aus – Das Gewerbe des
Arztes und die Heilkunst in der Türkei –
Kleidungsstücke und die Toilette. *
W.
- 347 –
allein eine sehr lange Gaffe ein und liefern einen Artikel
ven einem sehr starken Verbrauche in den Handel. Die
Schwerdtfeger und die Waffenschmidte haben eine Andere
inne. Endlich hat jedes Gewerbe seine besondere Ab
theilung, mit Ausnahme der Kaufleute, die mit Lebens
mitteln handeln. - - -
- Dreizehnter Spaziergang.
D e r F. l e ck e n E y u b. - -
= 367 –'
“ – 368 –
- 370 =
- – 371 -
fer gehen zu können, und nackt, mit Ausnahme der
Mitte des Leibes, die man in einem Gürtel gewickelt
hat, welchen man mehrmals herumschlingt, taugen sich
in diese Atmosphäre, wo sogleich die Ausdünstung bei
ginnt, sobald man einen Augenblick die warme Luft ein
geathmet hat. Leute von einer schwächlichen Körperbe
schaffenheit laufen Gefahr, in Ohnmacht zu fällen; für
Andere sind es köstliche Oerter; besonders halten sie die
Frauenzimmer dafür und haben bestimmte Tage, wo sie
dies Vergnügen in feinem ganzen Umfange genießen.
Für diese Bäder sind Bediente für das eine und
das andere Geschlecht bestimmt; in der Hand haben sie
einen Handschuh von Haaren oder Flanell, reiben den
Badenden, kneten ihn sogar, wenn er es haben will und
feifen ihn ein, um ihn rein zu machen. Wenn man
aus dem dritten Saale kommt, in den man nur allmählich
gelangt ist, so macht man einige Augenblicke im zweiten
halt, bis der Körper wieder einen mittlern Wärmegrad
erreicht hat. Hierauf kehrt man in den ersten zurück,
wo man Sofas, um sich niederzulegen, Pelze, um sich
einzuhüllen und Kaffee nebst Tabakspfeifen findet, um
sich zu erquicken.
Wir haben das Erdgeschoß des Hauses beschrieben,
das wir als Beispiel eines morgenländischen Landhauses
gewählt haben. Die erste Etage ist eine Wiederholung
deffen, was wir angeführt haben, und enthält das Frauen
gemach. Rechts und links der Kiosks befinden sich die
Wafferkünfte, welche das Waffer sowohl zu den hydrau
lischen Spielen als auch zu den häuslichen Bedürfniffen
liefern. Nicht alle Landhäuser sind so prächtig, allein
- 372 -
Vierzehnter Spaziergang,
Die Vorstädte Galata und Pera.
Geographische Befchreibung von Galata und
Pera. – Moralisches Gemälde dieser bei
-/
-
- 384 –
\
-
--
– 385 –
-
halten, was fie tragen; denn sie würden nur dabei ver
lieren, wenn sie sich an dem vergriffen, was bei ihnen
das Werk der Natur ist. Beim ersten Anblicke ist der
Fremde erstaunt, daß er in einem so sonderbaren Anzuge
unsere Sprache, unsere Gebräuche und die Annehmlichkei
ten findet, welche die Französinnen in ihre Unter
haltungzu mischen verstehen. Diese wenigen Worte ent
halten eine getreue moralische Schilderung dieser liebens
würdigen Gegenstände.
Die Einwohner von Pera haben eine ganz besons
dere Gesichtsbildung, welcher ihre politischen und geselli
gen Verhältniffe nothwendig ein ganz besonderes Siegel
aufdrücken mußten. Dies Quartier befizt allgemein un
terrichtete Männer, wovon Einige in Europa und fast
alle in der Levante gereiet find. Ihre Aemter find
jene von Kanzlern, Dragomans, und bisweilen von
Geschäftsführern bei den verschiedenen Gesandtschaften.
Mehrere haben meine Beobachtungen geleitet, meine Ur
theile berichtigt und mir Beispiele von dem geliefert,
was ich unmöglich selbst fehen konnte. Vorzüglich habe
ich vieles Herrn Ruffin zu verdanken, der zum fech
fienmal Geschäftsführer ist und defen Schüler zu seyn
ich mir zur Ehre rechne. Auch kann ich nicht die Herrn
Deval, Dantau, Franchini, den ersten Dolmet
fcher - Sekretär und die übrigen Dragomans der fran
zösischen Gesandtschaft; Ducauroy, Professor der mor
genländischen Sprachen und Obervorsteher der Anstalt,
wo junge Leute in diesen Sprachen unterrichtet werden;
Auban, Gesundheitsbeamten und Crepin, französi
fchen Kaufmann mit Stillschweigen übergehen, deren
/
– 395 –
Einsichten mir so behülflich gewesen sind und die sich in
meinem Buche oft wieder finden werden.
lich find, als sie sich einbilden oder Andern weiß machen
wollen. -
Funfzehnter Spaziergang.
Das Serait und die Vorstellung der Botschafter,
Beschreibung des Serails – Befchaffenheit
des othomanischen Hofs– Aufnahmecere
moniell der Botschafter – Etikette des
othomanifchen Hofs.
-
-“
– 403 –
baschi als ein Herold ans Ufer kommt und diesen Krieg
erklärt. Im Audienzsaale dauert derselbe mit einer
Hartnäckigkeit fort, die immer zunimmt. Wenn man
es z. B. dem Großvezier überließe, so würde er den Bot
schafter auf einen bloßen Seffel niedersetzen laffen, aber
um dieser Schlinge zu entgehen, hat man oft einen
Stuhl ausdem Palaste der Botschafter hinschicken müffen.
Die Beglaubigungsschreiben werden dem Großvezier
überreicht, der fiel dem Reis - Effendi übergiebt;
man bringt Kaffee und schenkt die erste Taffe für den
othomanischen Minister ein. Dieser Gebrauch ist der
morgenländischen Höflichkeit angemeffen, vermöge wel
cher sich der Hausherr zuerst bedient. Darauf reicht
man Confekt, Scherbet und beobachtet dabei stets die
selbe Methode. Die Reinigungen mit Rosen- und Jass
minwaffer, die Wohlgerüche von Aloe, die man den bei- -
in der Höhe des Schlafes; vor ihm voraus geht der älteste
Capidgi - bafchi (Mir - alem) und der Großcere
monienmeister; beide haben lange Stöcke mit silbernen
Knöpfen, die viel Aehnliches mit denen unserer Regi
mentstamboure haben. Der Reis - effen di zieht das
Schreiben aus der Muslinkapsel, in der es sich befindet
und überreicht esdem Großvezier,der es eröffnet, mit ihm
nach dem Munde, dann nach der Stirne fährt und wenn
er es gelesen hat, es in seinen Busen neben das Reichs
fiegel steckt.
Sogleich setzt man mehrere Tische zurechte; denn
-
- 414 –
Fremde müffen, wenn sie auf eine anständige Weise vor
dem Sultane erscheinen sollen, von ihm beköstiget und ge
kleidet worden seyn; dies ist ein alter von der Gastfrei
heit eingeführter Gebrauch, welchen die Eitelkeit nach
ihrer Weise eingerichtet hat. Der Botschafter setzt sich
allein mit dem Großvezier am Tische in der Mitte nie
der; der Gesandtschaftsecretär nimmt an dem Tisch des
Capudan Pafcha und die vornehmsten Personen des
Gefolges an den Uebrigen Platz, wo der Defterdar
und Nikiandgi den Vorsitz führen; der Aga der Ja
mit scharen und feine Offiziere und die Capidgi-bas
fchis werden an der Thüre des Kutbey bedient
In einem Augenblicke ist der Saal voll Köche
(Atsch schi) wovon jeder eine Schüffel hat, die sie fast
eben so schnell wieder wegnehmen, als sie dieselbe hins
gesetzt haben; man "fieht daher innerhalb weniger Minus
ten vierzig verschiedene Gerichte zum Vorscheine kommen,
die, ob sie gleich in den Küchen des Serails zubereitet
worden sind, doch weder beffer noch leckerhafter sind.
Der Vorsitzer bei Tische kostet zuerst jede Speise, um
den Gästen zu zeigen, daß sie dieselben ohne Besorgniß
vor einer Vergiftung genießen können.
Nach dem Pilav, den Braten, und gefüllten
Fleischspeisen, eingemachten Früchten, Pasteten, Confek
ten, und Cremen reicht man ein Gefäß mit Khofch- ab
herum; dies Getränk ist von Rosinen, Pistazien, Aepfeln,
Kirschen und andern Früchten gemacht, worunter man
Zucker thut. Der Becher geht aus einer Hand in die
Andere und jeder trinkt nach der Reihe. Hierauf steht
man von Tische auf und die Bedienten reichen allen Gä
-
- – 415 –
",
-
– 418 ---
-
- 420 -
er. -
Diese Letzten, welche ein Corps von drei bis vier
die
tausend Mann ausmachen, haben außer den schon oben
ält
erwähnten Verrichtungen noch die Bewachung der äußern
ich Thore des Serails und der Batterie am Kanal über sich;
nt
fie werden in den andern kaiserlichen Gebäuden als Cafel
g
lane gebraucht und liefern auch im Nothfalle Abtheilun
am
gen zur Armee. Ihr Daseyn haben sie der Nothwendig
stellt keitzu verdanken, in dem sich die Sultane befanden, sich
is gegen die Janitscharen Widerstandsmittel zu verschaffen.
er Die Baltadgis sind aus derselben Ursache errichtet
worden und beide haben sich gegen das Staatsoberhaupt
immer durch unerschütterliche Treue ausgezeichnet, welche
aber wegen der Ungleichheit der Zahl oft unnütz ge
wesen ist.
Der Bostandgi-baschi, der die Ersten befeh
ligt, hat große Vorrechte; unter Andern führt er das
Steuerruder auf der Felucke des Großherrn und ist ge
wiffermaßen der Vollzieher feiner Befehle, wie der Säbel
anzeigt, welchen er bei seiner Ernennung erhält. Auch
hat er die allgemeine Aufsicht über die Gewäffer und
– 424 –
Wälder, die Verwaltung der kaiserlichen Gärten und
läßt zum Vortheil des Schatzes das Ueberflüssige ver
kaufen, was zum Verbrauche des Hauses des Großherrn
geliefert wird. Unter allen Serailbeamten ist er der
Einzige, der seinen Bart behalten darf und da er wegen
diesesZugs von Aehnlichkeit mit dem Sultan Verwechs
lungen ausgesetzt sein könnte, so trägt er zum Unter
schiede orangenfarbige Halbstiefeln.
„ Die andern Offiziere der Bostandgis, welche den
Titel Khaffeki’s führen, versehen die Stelle der Leib
wache bei dem Großherrn und gehen vor ihm zu Fuße
poraus, wenn er sich in die Moschee begiebt. Aufden
ersten Befehl müffen sie sich bereit halten, sich des De
gens zu bedienen, den sie in einem großen Gürtel tra
gen. Der Boft andgi-baschi geht neben dem Sul
tane her und ist mit einem Stocke versehen, welcher
bei den Osmanlis das Befehlshaberzeichen ist. Diese
Auszeichnung theilt er mit den beiden ersten Stallmei
fern und mit den Kapidgilar - keayaffi's, welche
fo wie er den Sammelnamen Riki ab - aga la ri
(Steigbügelbeamte) führen. - -
- - -
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er Rechnung an den Khazne ablegt, die Aufsicht
über die kleinen Ställe. Unter die zum äußern Dienste
gehörigen Leute muß man auch die Altfchtfchi's Köche,
die Khalvadgi's (Zuckerbäcker), die Ekmektfchi's
(Bäcker) und zuletzt die Ayem - oghlam's rechnen,
welche die Geschäfte verrichten, die für die Andern zu
gering find. -
gleich feyn, allein das, was die Pforte gibt, ist stets
weniger werth, als was sie erhält. -
-
-
Sechzehnter Spaziergang.
Scutari und der Berg Bugurlu. - -
Das alte und neue Scutari - Das Getra iden
monopol – Erhebung der Abgaben; ihre
Beschaffenheit und ihre Verwaltung –
Skitze, aufgenommen vom Berge Bugurlu
Rückkehr über den Todtenacker von Scus
tari - Moschee Selims III. – Buchdrucken
rei– Heirathsfeierlichkeit bei den Osman
lis– Erbfolge recht und Eigenthumsrecht–
Die Empfindsamkeit bei den Türken – Was
-
-
- 432 -
1.
das Vergnügen, die mir schon bekannten Gegenstände
--
– 437 –
- - 439 -
* -
Dies rührt größtentheils von der Art und Weise
her, wie man bei der Erhebung der Staatsabgaben ver
fährt. Alle gehen durch die Hand von habgierigen Pach
tern, ebe sie in den Staatsschatz kommen, und diese
Leute, die mit den Paschas und Ministern wegen des
Vortheils in Verbindung stehen, indem sie sogar mit
ihnen die Hälfte bekommen, haben bei ihren Bedrückum
gen eine uneingeschränkte Gewalt. Das Volk ist daher
ein Gegenfand der Speculation für die Regierenden, die
es ohne Barmherzigkeit den Erpressungen preisgeben. - -
Aus dieser Ursache müffen bloß die Unterthanen die
Zölle an den Durchgangsörtern bezahlen; denn der Pa
fcha oder Bey, der seinen Theil von dem Ertrage dieser
unrechtmäßigen Abgabe erhält, muntert am ersten den
Pachter auf, sie einzufodern. Es giebt sogar viele Pro
vinzen, wo die Paschas für ihre Rechnung die Abga
3ben, welche Malikiane heißen, für eine Summe er
heben, welche sie an jeden- besondern Pachter bezablen.
Diese Einrichtung ist die allerschlimmste, weil sich als
dann das Gesetz und die Macht in der Hand des Steuer
einnehmers befindet. Die Rayas fühlen die Härte und
die Fehlerdieser Verwaltungsart ohne die geringste Schad
sloshaltung, die die Muselmänner allein die Erhe
bung der Abgaben meistbietend pachten können. - -
- Zu dem Miri gehört auch noch: der Kalemie
d. h. die Federabgabe bei der Erneuerung des Beirats,
welche, die Beylerbeys die Timarioten und die
Zaims bezahlen; das, was die Provinzen der Mol
dau und Walachei abzugeben haben, welches für beide
Provinzen 4500 Beutel beträgt. Diese Abgabe wurde
– 441 -
bei der Einführung des Nizam-D gedid eingeführt und
besteht noch fortdauernd, wie Andere aus derselben Zeit,
ob schon der Grund, warum dies geschehen, gar nicht
mehr vorhanden ist; der Ertragder Kopfsteuer; der Theil
von dem Getraidemonopal, welchen der Staat einnimmt;
die Verpachtung der Münze, der Bearbeitung der Berg
werke und der Abgaben auf Tabak, Salz und getrock
nete Früchte; das, was die Richter von den Arpaliks
bezahlen, welche sie inne haben; die Abgaben, welche
man bei den Veränderungen der Malikiane's bekommt.
Jetzt erhält man von dieser ganzen Summe, die man
für ungeheuer ansehen sollte, wenn man das abrechnet,
was in den Händen der Verschleuderer bleibt, zuletzt un
gefähr 140.000 Beutel (70000000 Fr.), welche wirk
lich in den Miri kommen. - - - - -- - - -
… Bei einer,fd mäßigen Summe fragt man sich ohn- ,
streitig, wie man mit solchen Einkünften alle Ausgaben
eines so großen Reichs bestreiten kann. Hierauf erwie
dern wir: 1) alle Stellen des Ministeriums, von den
Ersten an bis zu den Letzten find: fehr schlecht bezahlt;
übrigens haben sie unter dem Namen, von Amtsvorthei
len dazu bestimmte Leibgedinge und es gibt sogar Aem
ter von der zweiten und dritten Ordnung, wovon Einige
Zaimets und Timare, Andere Janitscharenlöhnung
sind. Auf diese Art kommt das Civile in Besitz der Gel
der, welche für das Kriegsdepartement bestimmt sind.
2) Die Statthalter der Provinzen und alle Militärbeamte
erhalten nichts von den Geldern, welche der Miri ein
nimmt; sie machen sich vielmehr vermittelt anderer Ein
künfte bezahlt, welche ihnen angewiesen find und schicken
-– 442 –
noch in den Schatz des Sultans einen jährlichen Tribut.
uebrigens kostet die Armee dem Miri wenig, da sich
ihre Ausgaben aufdas beschränken, was den Janitscha
ren, Spahis, den regelmäßigen Corps und der See
macht ausgezahlt wird, welche, wie wir gesehen haben,
- ihre besondern Einkünfte hat, die einen Theil ihres Bud
gets befreiten. 3) Die obrigkeitlichen Personen und der
Priesterstand bezahlen an den Schatz, statt ihm zur Last
zu fällen. 4) Giebt es keine Verwaltungskosten, weil
die Staatseinkünfte von dem Staate nicht selbst verwal
„ werden. 5) Die Ausgaben des Ministeriums des
innern, d. h. für die Unterhaltung der Wege und öffent
lichen Anstalten u. s. w. werden durch die frommen Vers
„ächtniffe oder im Falle, es keine Ausstattungen gibt,
durch die Provinzen gedeckt. 6) Die Ausgaben für die
Festungen fallenden Provinzen zur Last, welche sie ver
heidigen, oder der Großherr erläßt auch, um sie in Stand
zu setzen, Befehle an einige neue Glückspilze, die fich
noch glücklich schätzen, einen Theil von dem Raube, den
fiezusammengescharrt haben , dadurch retten zu können,
daß sie den Andern zurückgeben;nie fällt es diesen ein,
Vorstellungen"dagegen zu machen, oder das Perlangte
gar abzuschlagen. 7) Die Ausgaben für das Serail
„erden zum Theil von der Kaffe des Sultans bestritten.
8) Die außerordentlichen Ausgaben für das Kriegsdepar
ement fallen im Ganzenfast der Provinz zur Last, welche
der Schauplatz ist, mit dem Vorbehalt, daß die ver
schiedenen Provinzen dazu beitragen. -
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29
- 450 –
- 453 -
- 456 -
auf ihr verweilen. Den Tag vorher hat man die Aus
fattung in Pomp nach einem Hause geschafft und man
giebt dem Publikum alle Gelegenheit, sie zu bewundern.
Man wird sehen, daß dieser Gebrauch, wo sich die Prah
lerei ohne alle Schaam zeigt, von der griechischen Nation
herrührt, die sie von ihren Vorfahren geerbt hat.
In den Provinzen machen es die Großen, wie die
gewöhnliche Claffe zu Confantinopel; fie begehen
diese Feierlichkeit mit einem Luxus und einem Glanze,
der mit den Vermögen beider Theile und ihrem Range
im Verhältniß steht. Wenn sich z. B. ein Bey, ein
Ayan, noch mehr aber ein Pascha vermählt, so ziehen
alle diejenigen von den Landeseinwohnern, welche ein
Pferd halten können, an diesem Tage ihren größten
Staat an und machen eine Art von Hof für den Ver
lobten aus. Die Braut fährt, wie gesagt, in einer Kutsche
vor der zahlreichen Bedeckung von Mannspersonen vor
aus. Diese gewähren den jungen Eheleuten das Schau
jpiel des Dge rid, des Pferderennens, und endlich aller
Arten von Leibesübungen, welche bei der Nation ge
bräuchlich find und erhalten unter dem Namen von Be
lohnungen Geschenke. - -
- Die Eltern des Bräutigams, besonders aber feine
Mutter, leiten seine Wahl, und befimmen fiel sogar, ohne
daß es dem jungen Manne erlaubt fey, feine künftige
Gattin anders als mitgeborgten Augen zu fehen. Sind
beide Familien einig, fo- schickt der Bräutigam seiner
Fünftigen Gattin zum Pfande einen Ring und zwar zwei
bis drei Monate vor der Hochzeit. Am Tage der uns
terzeichnung des Heirathsvertrags versammeln sich die
-
– 458 –
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– 467 –
Siebenzehnter Spaziergang.
C. o n ist a n t i n op e l.
Die jüdische Nation bildet im osmanischen,
Reiche eine Republik– Ihre Gesetze, Sit
ten und ihr Gewerbfleiß – Moschee Se-
lims I. – Derwisch – Moschee Mahomeds–
Der Platz El-Meidan – Cisternen unter
freiem Himmel – Bettelei – Harmonie
und Ausdruck der türkischen Sprache –
Quartier der Blakernen – Pallast des Con
fantinus – Kirche der schismatischen Ar
menier – Stadtpolizei, welche in der Tür-
kei mit der peinlichen Gerichtsbarkeit ver.
wechfelt wird – Allgemeine Polizei –
Quartier von Balata – Quartier des Fa.
nal – Rosenmoschee
– Die Sitten in Hin
ficht der Reinheit beider Geschlechter –
Bei den Osmanlis haben die Mannsperfo
nen das Verdienst der Erhaltung derfel
ben – Die Großen werden in ihrer Berüh,
rung mit uns verdorben, statt sich zu ver
fittlichen – Magnetiseurs, Zauberer, Gei
ferfeher u. f. w.
V
– 472 –
Religion interessiert feyn kann. Die Nation entsagt als
dann allen ihren Vorrechten und gehorcht blindlings der
Stimme des Himmels.
Ein Rath von sieben Mitgliedern, die auch auf Le
benszeit ernannt sind und dessen Errichtung sehr alt ist,
bewahrt einen Theil der gesetzgebenden Gewalt, vermöge
welches die Gewalt der geistlichen Dreimänner in rein
weltlichen Angelegenheiten gemäßigt wird. Dieser Rath
der Sieben hat das Recht, die Nationalversammlung
zusammen zu berufen, wenn es das Beste der Gemein
heit erfodert und seine gesetzgebende Gewalt beruhet auch
in der Wahl der Mitglieder dieser Versammlung, welche
er immer unter den angesehnten Personen d. h. unter
den Reichsten und den Rabinern auswählt.
- Alle Gegenstände, welche man der Nationalversamm
lung vorlegt, werden vorher von den Dreimännern und
dem Rathe der Sieben erörtert und bestimmt, so daß
der Nation bloß ihre Annahme oder ihre Verwerfung
übrig bleibt und sie die Sorge für Verbesserungen und
neue Einrichtungen denen überläßt, welchen fiel ihr Ver
trauen geschenkt hat. - -
– 485 –
welche die Griechen der spätern Zeiten über Gewölben
angebracht haben, dreieckige Schwibbogen, Capitäler, die
durch einen närrischen, aus dem Morgenlande herrühren
den, Geschmack entstellt sind, Haupteingänge, wie die an
unsern alten Hauptkirchen, Verzierungen auf maurische
- Art, zuletzt schlanke Säulen, die auf Capitälen ruhen
und an die Mauern anstoßen.
Wenn den neuen Sultanen zu Eyub das Schwerdt
umgegürtet worden ist, so wird die Krönungsfeierlichkeit
durch ein Gebet auf dem Grabe des Zerstörers des mor
genländischen Reichs geendigt. Unter den zahlreichen Zus
behörden, welche eine Moscheen umgeben, bemerkt man
die Bäder, welche mit Recht als die schönsten von Con
stantinopel angesehen werden. Sie zeichnen sich durch,
durchbrochene Kuppeln aus. Solche Gebäude find in der
Türkei, besonders in der Hauptstadt, fehr zahlreich.
Der Himmelsstrich und die Religionsgebräuche tragen
viel zu ihrer Vermehrung bei; übrigens vertreten sie im
Morgenlande die Stelle der Bälle und Schauspiele des
christlichen Europas.
Bei der Moschee Mohamed ist der Pferdemarkt,
der Tschartfchi der Sattler, der Gürtler und anderer
Handwerker, welche in Leder arbeiten. In diesen Mas
gazinen bekommt man Arbeiten zu Gesichte, wo sich Lurus
und Eleganz mit einander vereinigt haben, um Meister
stücke hervorzubringen. Hieraus sieht man, daß die
Türken nicht weniger finnreich in der Vervollkomm
nung der Künste sind, wenn sie ihrem Geschmacke schmei
cheln, als andere Völker. - -
3.
Die europäischen Frauenzimmer, die fie besuchen, ver
sichern, es sei schwer, eine lebhaftere Einbildungskraft,
und in ihrem Benehmen mehr Zartgefühl zu finden, dem
ein gewiffer vertraulicher Ton und eine liebenswürdige
Offenherzigkeit noch eine kindliche Anmuth verleihet,
welche sie noch verführerischer und bezaubernder macht.
Die Art, wie sie hier die Nationalsprache wohlklingender
machen; jene häufigen Hauchlaute, wodurch sich diese
auszeichnet; jene Biegungen, vermittelf deren ihre Flö
tenstimmen die Rede so zu verändern verstehen, daß
fie dieselbe denen verständlich machen, welche aus Man
gel an Wortkenntniß sich den Sinn durch die wohlklin
genden Uebergänge zu erklären suchen; alles dieses zeit
fammen zeigt, daß diese Sprache einen sehr auffallenden
- Wohlklang hat, welcher sich vortrefflich zur Dichtkunst
eignen würde. -
– 491 –
läuft. Sein Brod wird auf die unselige Wage gethan
um es zu wiegen; vergebens flehet der Angeschuldigte
mit dem Auge die Unruhe an, wenigstens im Gleich
gewichte zu bleiben, allein die Wagschale, welche seine
Verurtheilung enthält, steigt in die Höhe und das Ur
theil ist schon ausgesprochen. Der Schuldige erhält eine
Lehre, die, wenn sie ihn im Grunde auch nicht beffert,
ihn doch wenigstens aufmuntert, den Schein der Ehr
lichkeit zu bewahren; dies muß für seine Kunden hina
reichend feyn. Daher werfen ihn zwei Tschiausch auf
den Rücken; zwei Andere heben ihm die Beine in die
Höhe, die sie zusammen binden und vermittelt eines
Stocks in gehöriger Höhe halten; zuletzt kommen zwei
Andere, mit geschmeidigen, aber starken Gerten versehen;
diese theilen sich in seine Fußsohlen und jeder zählt ihm
eine gewisse Anzahl Schläge auf, die man gravitätisch
nachzählt. Der Richter behält während dieser Bestrafung
eine ganz unerschütterliche Kaltblütigkeit; der Schuldige
schreiet, klagtzu Gott, aber es fällt ihm nicht ein, seine
Henker um Schonungzu bitten, weil er weiß, daß selbst
die Hölle mehr Mitleid hat. Wenn ihm seine hundert
Schläge aufgezählt sind und man ihm sagt, er solle sich
daran spiegeln, so schleppt er sich hinkend in seinen Laa
den und bezahlt außerdem noch unter dem Namen einer
Geldbuße die Mühe, welche man sich, ihn zu beffern,
gegeben hat. Nunmehro nimmt er wieder feinen Rang in
der Gesellschaft ein, als ob ihm nichts wiederfahren wäre;
er verliehrt weder einen Freund noch einen Grad von
der Achtung, die er vorher genoffen hat. -
- 494 –
mitscharen aufrecht erhalten , deren Waffen in großen
Stöcken bestehen, welche in einem Bündel vereinigt vor
der Thüre des Wachtpostens fehen und die vom Eintritte
der Nacht an in ihren verschiedenen Quartieren ununter
brochen Patrouillen machen. Verschiedene Militäroffiziere
heilen sich in die hohe Polizei: der Janitscharenaga ver
waltet sie in Confantinopel; der Boft andfchi
baschi im Kanal und der Capudan Pascha und der
Topdgi-baschi aufdem nördlichen Ufer des Hafens.
Der Großvezier vereinigt alle diese verschiedenen Abthei
lungen in seiner Eigenschaft als oberster Chef in einer
einzigen
Was die geheime Polizei anbelangt, so giebt es
sicher. Eine zu Confantinopel; denn selten eutkommt
ein Schuldiger der Strafe, wenn der Großvezier seinen
Agenten die Weisung gegeben hat, ihn vor seinem Rich
-terstuhl zu bringen. In einem folchen Falle müffen ge
wöhnlich ihre Köpfe für den feinigen haften; sie geben
sich daher alle mögliche Mühe, ihn zu entdecken. Das
Spionenhandwerk ist den Mitgliedern der hohen Pforte
sehr gut bekannt, die auch zu gute Lehrer hierin, sowohl
beiden Griechen als unter den Franken, bei derHand
haben, als daß sie sich nicht mit dieser elenden Kuust
abgegeben haben sollten. Um sich von dieser Wahrheit
zu überzeugen, darf man nur aufdie Vorsicht aller de
zer, die öffentlich auftreten, und aufdas Stillschweigen -
acht gegeben, das fielbeobachten, wenn von der Regierung
die Rede ist. Die Hauptschule ist im Serail. Hier
werden alle Geschäfte unter versteckten Namen verhan
delt, und es wird so gefährlich davon zu sprechen, daß
diejenigen, die es bewohnen, sich sehrhäufig in derZeichens
sprache ausdrücken. Jeder übt sich in dem vom Gebie
ter am meisten geschätzten Geschäfte, und spähet selbst
gleichgültige Schritte von allem dem aus, was ihn um
giebt. Die Geschicktesten werden die treulosen Werkzeuge,
welche Andern das Leben rauben; Mehrere kommen unter
das Corps der Capidgi - bafchis, das vorzüglich zu.
dieser Artvon Dienst bestimmt ist; Andere werden unter
weniger bekannten Namen, welche aber mit jenem der
geheimen Agenten der hohen Polizeigleichbedeutend sind,
bei den Ministern, Paschas und allen denen angestellt,
welchen der Sultan mit Recht nicht trauert, und merken
fich Tag vor Tag die Geberden, und stellen Betracha
tungen des Gegenstandes ihrer unausgesetzten Beobacha
tungen an. Dagegen haben die Letztern wiederum an
der Pforte, ja selbst im Serail und neben dem Throne
Spione, die sie beständig von allem dem unterrichten,
was entschieden worden ist und was man zur Absicht
hat, und die um soforgfältiger für die Erhaltung ihres
Kopfs wachen, je mehr sie bei ihrem Benehmen Gefahr
laufen, ihn zu verlieren. Das osmanische Reich ist
also unter allen Staaten derjenige, wo diegeheime Poli
zei am meisten vervollkommnet ist; wo sie die meisten
Geschäftsführer braucht, und der Einzige, wo sie ihre
Macht in zwei Corps theilt, welche sie beständig um
einander manoeuvriren läßt. Dies ist eine natürliche
Folge von dem Zustande des Mißtrauens, in welchem
man vom Sultan an bis zu einem geringsten Abgeord
neten lebt. Von der andern Seite aber ist dies Cabinet
selten genau von dem unterrichtet, was in den andern
- 496 -
Staaten vorgeht, weil es nur untergeordnete Agenten,
um ihm Nachrichten zu geben oder Botschafter hat, die
bloß zur Schau da sind. Von den griechischen Fürsten,
die nie die Wahrheit sagen oder von den fremden Cabi
netten, welche oft ein Intereffe haben, es zu hinterge
hen, erhält es bloß Bemerkungen; es weiß daher nie
ganz genau, was in Europa vorgeht. Wie kann dies
auch anders bei einer Nation feyn, die von allen fiel um
gebenden abgesondert lebt?
„“ Unter den Gegenständen, welche die Aufmerksam
keit des Strafamtes auf sich ziehen, ist der Punkt, der
Sitten derjenigen, bei dem es sich am unerbittlichsten
zeigt. Eine Ehebrecherin kann von ihrem Manne hin
geopfert werden und auf jeden Fall büßt fiel ihr Ver
brechen mit dem Tode. Die Schwächen, dieses Geschlechts
werden noch weit härter bestraft, wenn der schuldige
Theilvon einer andern Religion ist. Das einzige Mittel,
wie dieser sein Leben retten kann, besteht darin, daß er
den Turban nimmt, wenn feine Geliebte noch frei ist;
im andern Falle wird die Ehebrecherin in einen Sack
mit Katzen gesteckt und ins Meer geworfen, und der Gee
liebte enthauptet, gehangen oder gespielet. . .
Zu Con fantinopel werden die öffentlichen
Frauenzimmer zwar geduldet, ohne jedoch die Erlaubniß
zu ihrer Lebensweise zu haben, aber wegen der Menge
Soldaten, welche diese Hauptstadt enthält, muß man
von dieser Nachgiebigkeit Gebrauch machen, so sehr man
auch dagegen ist. -
A
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- -- 499 –
Kleidern herumtragen und sie verkaufen, ohne sich darum
zu bekümmern, wem sie angehört haben. Man sieht sie -
A - - -
fänden der Andacht die eben so verehrten Sitze der Für
fien der Moldau und Wallachei. Hierauf kommt
die Kirche des Patriarchen von Jerusalem, welche
nichts merkwürdiges enthält; alsdann folgen die Kirchen
Metoki und Potiros, die eben so unbedeutend sind.
Unter den Privatgebäuden bemerkt man Iftak Serai,
welches der für die Fürsten der beiden zinspflichtigen Pro
vinzen bestimmte Palast ist. -
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-- 510 -
Neunzehnter Spaziergang.
Der große Todtenacker.
Denkmäler und Grabschriften – Die Pest –
Ehrfurcht der Türken gegen die Asche der
Todten.
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/ -- Diese Erde, die so kalt ist, wie die, welche die nie
-
Zwanzigster Spaziergang.
D ie P r i n z e n i n | e l n. -
Jah mache mich heute sehr frühzeitig auf den Weg, weit
mein Spaziergang sehr lange dauern wird, da ich die
zahlreichen Quartiere der Propontis d. h. alle die be
suchen will, die man auf dem siebenten Hügel und in
dem geräumigen Thale zerfreuet findet, das diesen
von jenem Queerrücken trennt, der durch sechs Erhöhun
gen bemerklich ist, welche von einander durch mehr oder
weniger sichtbare Vertiefungen abgesondert sind.
Ich fchiffe mich zu Top - Khane ein, fahre um
die Spitze des Serails herum, an dessen Mauern ich
bis zu ihrem füdlichen Ende hinfegle und laffe mich nach
dem Aussteigeplatze von Tschatladi-Kapuffi brin
gen. Jeder Augenblick dieser Fahrt gewährt ein großes
Vergnügen. Ich feige aus und gehe nach der kleinen
St. Sophienkirche hin, welche griechische Kirche in
eine Moschee verwandelt worden ist. Sie ist die älteste
Basilika nach der h. Irene, unter denen, welche
Constantinopel behalten hat und deren Erbauer Ju
stinianus ist. Sicherlich war sie bloß ein Versuch in
der Baukunft, und wenn man sie mit dem prächtigen
Gebäude vergleicht, das er in der Folge, so wie die
Aia - Sophia, der göttlichen Weisheit errichtete und
weihete, so fragt man sich, warum er nach so vieler
Bescheidenheit zuletzt so viel Ehrgeiz und Eitelkeit zeigte?
Der Name h. Sophia, der fo oft vorkommt, zeigt
an, daß die Lieblingsanbetung der morgenländischen
– 536 –
geffen sie dieselbe leicht, und wenn man die Faffung bei
trachtet, mit der fiel ihr Joch ertragen, so sollte man
glauben, sie feyn nie frei gewesen oder nie dazu geboren.
Man kann sie daher als die getreuesten Sklaven der
ottomanischen Pforte ansehen, die ihnen deshalb erlaubt,
ohne Feffeln herum zu gehen, ob sie schon eifrig dafür
forgt, daß die Ketten der Griechen nicht im geringsten
erleichtert werden. -
unter dem Boden, auf den man tritt, ist eine sehr
schöne Cisterne, die 32 Schritte lang und 23 breit ist
und deren Gewölbe aus kleinen Kuppeln besteht, welche
auf 23 Säulen von weißem Marmor, und Granit mit
corinthischen Kapitälern ruhen. Ein Vorhaus, das zur
Cisterne gehörte, und das vielleicht ihr Senklochanzeigte,
sieht man in dem Garten eines Türken; es ist ebenfalls
mit kleinen Kuppeln bedeckt, denen zwei Granitsäulen
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