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Im Kreuzverhör
Wer fragt, lockt in die Enge, verführt zur Intimität.
Wer antwortet, lädt ein zur Besichtigung seiner selbst: in Sprache,
Geist und Kalkül.
Heute zwischen den Stühlen:
Dan Laurin, der große Unangepasste aus dem hohen Norden
eine Flöte sozusagen von der Stange zen durch artikulatorische Finesse
höchsten Anforderungen gewachsen noch zusätzlich auf Touren gebracht.
sein kann. Der Musiker verabschiedete Gleichwohl bleibt sein Zugriff immer
sich von seinem Publikum mit Marais’ „geerdet”: Sein Ton bewegt und belebt
„Les Folies d’Espagne”, das auf gran- sich stets aus vollem Atem heraus an
diose Weise den Rang dieses Flötisten der Front des vom Instrument her
belegte: Im Verein mit seiner wunder- Möglichen, so dass auch die langsamen
vollen Voice-flute aus der Hand Fred Sätze nicht verhuschen, wenngleich
Morgans ließ Dan Laurin nochmals sie vielleicht noch zu wenig von sich
die Größe, Ruhe und Weite seines
Klanges erstehen, in dessen Dimensi-
onen eine unangefochtene Virtuosität
ihren selbstverständlichen Raum ein-
nimmt. Verschiedene Zugaben waren solche Erfrischung gut: Wurde doch
die unvermeidliche Folge. in Maurices nur scheinbar überbor-
dender Aktion noch diesseits der kom-
Schon das darauf folgende Konzert positorischen Konstruktion zwingend
mit dem jungen und hierzulande hörbar, aus welchen frühitalienischen
noch viel zu wenig bekannten Mauri- rhetorischen Quellen sich solche
ce Steger setzte mühelos fort, was an Musik speist. So bereichert Maurice das
blockflötistischem Niveau im Ibach- Blockflötenspiel um die theatralische
Haus mittlerweile geboten wurde. Mit Geste, die, weil sie synonyme Bewe-
ungestümem Einsatz sondergleichen, gungsimpulse in der Musik freisetzt,
extrovertiert-frechem Ton und pul- her gelassen ausschwingen. Überall nicht einfach nur spektakulär, sondern
sierender Risikobereitschaft stürzte er ist ein unbedingter Gestaltungswille auf seriöse Weise werkdienlich ist. Ein
sich – nicht minder temperamentvoll spürbar, und dies teilte sich dem Publi- echtes Verdienst des jungen Schwei-
Die Preisfrage
quer durch die Jahrhunderte, dann das
unnachahmlich klangüppig zelebrierte
Programm englischer Spätrenaissance
mit der 16-köpfigen Consort-Truppe
The Royal Wind Music rund um Paul Unter den richtigen Einsendungen verlosen wir 3 x die CD „Telemann,
Leenhouts – schließlich Nadja Schu- 12 Fantasias for Flute solo”, gespielt von Konrad Hünteler
auf der besterhaltenen originalen Denner-Traversflöte...
berts gewagtes und aufregend gelun-
genes Projekt, die Blockflöte in elek-
tronisch-jazzigen oder auch -funkigen Ausschneiden, aufkleben: und ab die Post!
Kontexten zu positionieren, und als
Abschluss im April eine Lehrstunde Der Blockflötenname „Denner”
kammermusikalischer Kostbarkeiten
mit solistischem, wechselnd duettie- m entstammt dem Traversflötenbau und wurde von der
rendem oder trialogischem Geplän- Firma Moeck auf den Blockflötenbau übertragen.
kel zwischen Jérôme Minis’ Flöte, Fred
Jacobs’ Theorbe und der eindringlich
phrasierenden Gambe Philippe Pierlots.
m bezieht sich auf den Fundort einer Original-Blockflöte
in Den Haag.
Doch was „recorders unlimited” so
einzigartig macht, das ist das umfang- m leitet sich von den für dieses Instrument spezifischen
reiche Beiprogramm zu jedem der Artikulationssilben „den-ner-den-den-ner” her.
Konzerttage – hier seien nur summa-
risch die Pädagogen, Blockflötenbau- m wurde von dem bedeutenden Flötenbauer Peter Bressan
er und Firmen genannt, ohne deren
Engagement die vergangene Saison
(1663-1731) infamerweise zur Kennzeichnung einer
nicht das Gesicht bekommen hät- preiswerten Versuchsserie für so genannte „Dilettanten”
te, das viele Besucher immer wieder genutzt, deren Exemplare in der Neuzeit für den
begeistert hat: Gudrun Heyens, Ursu- Blockflötenbau stilbildend wurden.
la Schmidt-Laukamp, Manfredo Zim-
mermann, Stephan Blezinger/Doris m hat seinen Ursprung in der berühmten Rezension zu
Kulossa, Ralf Ehlert, Jan Hermans, Jo
Frans Brüggens erstem Konzert mit dem so benannten
Kunath, Christoph Trescher, MARSYAS,
Moeck, Mollenhauer sowie viele der
Instrument, die mit dem Teilsatz endete „...denn er
auftretenden Künstler, die in Meister- spielte sie einzigartig”.
und Interpretationskursen die Mitma-
chenden anleiteten, korrigierten und m ist auf die Instrumentenbauerfamilie Denner
ermutigten. zurückzuführen, die im 17. und frühen 18. Jahrhundert
X
in Nürnberg ansässig war.
* Dringend sei auf ihre Kenntnisnahme in der
Einspielung Dorothee Oberlingers hingewie- m wurde von der Firma Mollenhauer erfunden
sen: sei es in Ausschnitten über die CD „Adri’s
Traumflöte – The Dream” (15. Hahne: commen- und patentiert.
tari III), sei es über Dorothees Solo-CD „Peri-
pheries”, die in Kürze bei Marc Aurel Edition Einsendeschluss ist der 1. Oktober
erscheinen soll. Vorausbestellungen sind über
early music im Ibach-Haus möglich.
www.blockfloetenkonzerte de.
Die Gewinner des letzten Preisrätsels:
Das neue Programm Marita Best, Essen (Adri’s Traumflöte);
im August! Margarete Clasen, Wuppertal; Jacqueline Droszella, Rinteln; Uwe Droszella,
Rinteln; Hanna Laug, Wesseling; Evelyn Röser, Soltau (je eine Konzertkarte)
Anklicken. Die Lösung: Eine „Sixth flute” ist eine Sopranblockflöte in d.
Karten vorbestellen.
Seite 6 block & flöte
Geri, als wir vor einigen Jahren die ersten Superio-Bässe auspackten, wurden
wir von einer wirklich großvolumigen Warmtönigkeit überrascht, die es vorher
so eigentlich noch gar nicht gab. Worin liegt das Geheimnis dieses Instruments,
das ja doch neue Maßstäbe gesetzt hat?
Das Geheimnis werde ich doch nicht ausplaudern... – nein, es gibt leider kei-
nes! Mir hatten damals die bestehenden Bässe nicht sehr zugesagt, und Küng
brauchte einen neuen Bass.
In meinen Ohren ist noch anderes als Bach. Ich lebe heute und da gibt es sehr
interessante musikalische Grenzgänger, und das ist mein eigentlicher Orientie-
rungspunkt. Bei Tom Waits habe ich letzte Woche klanglich Hervorragendes
gehört... Das Verbinden meiner Welten ist die Energiequelle für das Konstruieren
meiner Instrumente.
Ja, wie war das damals mit dem Bass, da wurde erstmal lange und tüchtig
gebastelt. Ich war dann mit einem Prototypen auf der Frankfurter Messe und
hab das Ganze danach verworfen, weil mir die leicht instabile tiefe Lage und die
unbequeme rechte Hand Unbehagen verursachten. Ich gab mir nochmal Zeit für
einen letzten gänzlich neuen Ansatz, und damit hatte ich Glück!
Durch Zufall hatte ich in zwei Wochen ein neues Konzept.
Im Wesentlichen mute ich den Spielern etwas zu (große Grifflöcher, schwere Instrumente,
mäßig bequeme Handstellung, großer Luftverbrauch), und eigentlich möchte ich noch mehr
zumuten: die „barocke Griffweise” möchte ich verlassen. Die falschen Obertöne behindern mich
beim Konstruieren und die tiefe Lage ist immer schwach und neigt zu Wölfen. Auf der andern Seite
ist das auch eine Herausforderung, es irgendwie doch hinzukriegen. Und damit sind wir beim
Typischen des Superio-Basses: Ich habe den ersten Oberton vom F und G absichtlich 30 Cent zu tief
gemacht, damit er nicht einen störenden Wolf erzeugen kann. Der erste Oberton fehlt im Klang,
dafür ist der zweite Oberton sehr stark vorhanden. Damit habe ich mehr Freiheit, den Klang beim
Bauen klar, voll und warm zu gestalten, und das Instrument arbeitet auch zuverlässiger.
Jetzt muss ich aber ein bißchen widersprechen. Gerade vom Handling her
ist der Superio-Bass so ziemlich das Angenehmste auf dem Markt, und das
bestätigen uns die Kunden auch immer wieder.
Der Vergleich mit anderen Bässen fehlt mir zur Zeit etwas, aber das Kom-
pliment deiner Kunden nehme ich gerne an. Ich finde den Kompromiss von
Handling, Klang und Intonation auch recht gut.
Die Sorgen der Flötenspieler kenne ich ganz gut, und ich gebe mir Mühe, diese
Sorgen klein zu halten. Es gibt aber Grenzen bei der Anpassung, nämlich wenn
der Klang oder die Intonation zu sehr leidet. Das direkte Anblasen kommt
sehr vielen Spielern entgegen, das ist schon der entscheidende Punkt. Kaum
ein Problem ist die linke Hand, die ist etwas weit gespreizt, dafür gibt es ein
normales „es”. Die problematische rechte Hand habe ich etwas schräg abge-
dreht, damit das Handgelenk entlastet wird. Die relativ großen Grifflöcher
(diese Größe brauche ich für den Klang!) sind für diese schräge Handhaltung
gebohrt. Die Klappen sind dann auch entsprechend angepasst. Die Hand liegt
für viele Leute richtig, das ist schon auch meine Erfahrung. Die Daumenstüt-
ze ist ja auch noch verstellbar, so dass einige Varianten für die Hand möglich
sind. Ich spiele den Bass aber am liebsten „da gamba” auf die Füsse aufgestellt,
ohne Daumenstütze und ohne Bändel. Aber andere Leute, andere Sitten... ‰
block & flöte Seite 7
Historisches interessiert mich mäßig. Die Alten waren schlau, das ist unbestritten, aber ich übernehme nur
das, was ich verstanden habe. Ich vermute, die hätten heute auch andere Lösungen.
An den Knick hab ich mich gewöhnt, und den Entscheid für den Knick habe ich nie bereut.
Auch der brandneue Küng-Großbass, der aus Deiner Ideenwerkstatt stammt, hat ja einen Knick und wirkt
überhaupt in vielem wie der große Bruder des Superio-Basses. Wie kam es zu diesem Instrument und
welche Schwierigkeiten waren in erster Linie zu bewältigen?
Ja, es ist das Brüderlein. Das Knie wäre in barockem Design monströs geworden, darum die Kynsekerform.
Die Bässe sind aus einem Stück Holz (ein echter Luxus!), das wäre beim Großbass nicht mehr gegangen,
deshalb die Beize. Dunkler Klang = dunkle Farbe, mir gefällt es.
Die Tücken sind immer in der kräftigen Tiefe: Wölfe, Ansprache und Klang von C D Es E F Fis. Aber auch die
Intonation der höchsten Töne, sowie Fis/G-Geschichten waren Probleme. Es ist nicht leicht zu beschreiben,
Fehler hat es immer, aber einen wegmachen gibt zwei neue... alles ist voneinander abhängig. Es geht um
einen Kompromiss, bis das Gefühl da ist „besser kann ich es nicht”, ich habe alles versucht. Das Haupt
problem lag auf dem tiefen C, und an der etwas heikleren Ansprache merkt man, dass es sich hier um
einen Kompromiss handeln muss.
Die Haltung (Knickgroßbass am Boden aufgestellt) hat neuartige Probleme gegeben. Wie geht das mit
verschieden großen Leuten? Der wendbare Knick und die seitlich-schräge Haltung ermöglichen genügend
Varianten. Das Loch 5 (Gabelloch vom F) ist für die meisten Finger zu groß, da habe ich eine Klappe hin
gemacht; die rechte Hand konnte so auch höher (bequemer) gelegt werden. Die Fußklappen benötigen
aber deshalb lange Hebel. Nachdem ein Kind mit der Flöte klar kam, habe ich gewusst, ok das geht.
Ich spiele noch Kontrabass (big Mama) und früher auch Elektrobass, da ist eine Bassblockflöte im Gegen-
satz dazu doch etwas seltsam Dünnes und Hohes... es braucht da eine tüchtige Hirnleistung, den Flöten-
klang als Bass zu hören.
Ich vermute, dass man noch bessere tiefe Blockflöten bauen kann, aber dann gibt’s andere Griffe!
Spielst Du eigentlich selbst gerne auf Deinen beiden Bassflöten – und wenn ja, was?
Das hängt immer mit dem Projekt zusammen, an dem ich dran bin. Ich spiele meistens Teststücke mit
großem Tonumfang (Händel, Traverso-Sonaten mit dem Großbass!). Sehr gern habe ich mit dem Großbass
„freiwillig” Jazz-Standards gespielt, allerdings leicht verstärkt (pfui aber auch).
Mir mangelt es generell an guter Blockflötenliteratur, immer dasselbe noch schneller und noch genialer
spielen ist nicht mein Ding. Ich brauche etwas für mein Empfinden und weniger für den Intellekt. Wenn
ich besser komponieren könnte, würde ich vielleicht keine Flöten bauen... X
Seite 8 block & flöte
Wer kennt sie nicht, die immer gleichen und doch nie wirklich beantworteten Fragen
rund um das Holzstück, das zur Blockflöte wird.
1. W
eshalb klingen Blockflöten mit satter Tiefe oben ehe dünn
und Instrumente mit strahlender Höhe oben eher blass?
Oder anders gefragt: Wieso gibt es eigentlich nicht die
perfekte Flöte?
2. W
arum stimmen Blockflöten in sich nicht, und was kann man
dagegen tun?
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the low notes will want to become high erfekte n tlich sa
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If a recorder can be played tunefully in eugung igenes Mediu er Orgel, wo rgeben.
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Seite 10 block & flöte
Weshalb klingen Blockflöten mit satter Tiefe oben eher dünn und Instrumente mit strahlender Höhe unten eher
blass? Oder anders gefragt: Wieso gibt es eigentlich nicht die perfekte Flöte?
Eine Blockflöte stellt ein hoch kompliziertes und sensibles System unzähliger Faktoren dar, die alle auf das Gesamt
ergebnis in Klang, Ansprache und Stimmung Einfluss haben: die Innnenbohrung, die Maße von Block, Labium und
Windkanal, die Tonlöcher… Und das ist erst nur eine ganz grobe Aufzählung. Allein im Windkanalbereich die möglichen
Varianten zu beschreiben, kann Seiten füllen! Oder die Tonlöcher: Welcher Spieler hat sich schon einmal Gedanken
darüber gemacht, wie sehr die Tonlochgröße oder sogar die Wandungsstärke im Bereich eines Tonloches den Klang
beeinflussen?!
Wer als Spieler an einem Blockflötenbauseminar teilgenommen und dabei selbst einen Block in einen Flötenkopf ein
gepasst hat, konnte möglicherweise eine Ahnung davon bekommen: Einen Aspekt bekommt man mit etwas Glück auf
Anhieb hin, z.B. eine schnelle Höhe – nur ist es dann meist so, wie in der Fragestellung beschrieben: An der Tiefe hapert’s
leider… Oder: ein „Wolf”… Oder: Nebengeräusche in der Mittellage…
Wie viele Qualitätskriterien eine Blockflöte erfüllt, ist eben eine Frage der Gesamtqualität des Instrumentes – und die
wiederum hängt vom Zusammenspiel und der guten Abstimmung aller oben beschriebenen Faktoren ab. Das Gesamt
konzept macht’s also, und diese Tatsache besagt überhaupt nicht, dass Blockflöten von vornherein „unten satt und oben
dünn” oder „oben strahlend und unten blass” sein müssen. Die Praxis bestätigt dies, denn es gibt durchaus Instrumente
mit einem insgesamt so anspruchsvollen Konzept, dass sie wirklich in ihrer Gesamtheit überzeugen. Ich denke da zum Bei
spiel an unsere neue Altblockflöte nach Jacob Denner innerhalb der Morgan-Edition, die nach den Vorlagen des austra
lischen Flötenbauers Fred Morgan konzipiert wurde: Sie bleibt in der Höhe offen und tragfähig und hat zugleich eine satte
und belastbare Tiefe. Erreicht wird dies durch ein gutes Grundkonzept und eine Vielzahl an sorgfältig herausgearbeiteten
Details, die neben dem entsprechenden flötenbauerischen Geschick ganz einfach auch viel Zeit erfordern.
Qualität hat ihren Preis: Es ist völlig klar, dass vom Flötenbauer in eine Blockflöte von 2 50,- nicht die gleiche Zeit investiert
werden kann, wie in eine von 2 500,- oder 2 1000,-. Insofern ist die Fragestellung zu pauschal und wird damit der Vielfalt
des Blockflötenangebots nicht gerecht.
Die perfekte Blockflöte? Ob es die je geben wird? – Vielleicht dann, wenn es auch den perfekten Menschen gibt…?
Warum stimmen Blockflöten in sich nicht, und was kann man dagegen tun?
Intonation – das ist gerade für Blockflötisten ein besonders schwieriges Gebiet!
Schon das Instrument selbst konfrontiert den Spieler mit einigen Schwierigkeiten: Der mehr oder weniger große Zieh
bereich der einzelnen Töne (abhängig vom Blasdruck bzw. von der Lautstärke) macht die genaue Festlegung auf eine
bestimmte Tonhöhe nahezu unmöglich. Das ist ein Grundproblem, mit dem Blockflötisten leben müssen: Jeder Griff lie
fert nur einen ungefähren Anhaltspunkt für die Tonhöhe – der Spieler muss durch entsprechenden Blasdruck dafür sor
gen, dass der Ton stimmt.
Hinzu kommt noch, dass es von Natur aus eine völlig sauber stimmende Blockflöte nicht gibt; auch das beste Instrument
stellt einen Kompromiss dar und hat seine Mängel, die der Spieler ausgleichen muss. Der Grund hierfür liegt darin, dass
schließlich von einer einfachen Röhre mit nur 8 Tonlöchern (die auch noch handgerecht angeordnet sein müssen) ver
langt wird, alle chromatischen Töne über mehr als zwei Oktaven einwandfrei hervorzubringen, einschließlich der zahl
reichen Hilfs- und Nebengriffe. Das ist bautechnisch nur bis zu gewissen Grenzen möglich, und auch die hervorragenden
Instrumente des 17. und 18. Jahrhunderts, die uns heute noch als Vorbild dienen, haben jedes ihre Schwachstelle in
Bezug auf eine saubere Intonation.
Der Spieler muss deshalb die Eigenheiten seines Instrumentes genau kennen und sich auf ihm so gut eingespielt haben,
dass er in der Lage ist, bei jedem Ton die richtige Tonhöhe auf Anhieb zu treffen oder zumindest Fehler doch schnell
genug auszugleichen.
Aber noch ein anderes Problem kommt hinzu: Der spezifische Klang der Blockflöte reagiert auf Intonationsmängel so
sensibel, wie wir das bei kaum einem anderen Instrument beobachten können. Schwebungen (hervorgerufen durch
leichtes Verstimmtsein zweier Töne), die dem Hörer bei einer Klavierstimmung überhaupt nicht auffallen, machen sich
beim Blockflötenduett sofort unangenehm bemerkbar. Dies ist der Grund, warum man im Zusammenspiel mit Blockflö
ten so viel an der Intonation arbeiten und je nach harmonischem Zusammenhang manche Töne sogar unterschiedlich
intonieren muss, um eine harmonisch reine Stimmung zu erreichen (vgl. Gisela Rothe, Intonation im Zusammenspiel mit
Blockflöten, www.mollenhauer.com).
Dass wir das überhaupt können – wirklich harmonisch rein zu intonieren – haben wir wiederum fast allen anderen
Instrumentalisten voraus! Und wir haben das ausgerechnet dem vermeintlichen „Mangel“ der Blockflöte zu verdanken,
nämlich dem Ziehbereich, der Abhängigkeit der Tonhöhe vom Blasdruck.
Als „Flötendoktor” möchte ich noch eine Bemerkung zum Schluss anfügen: Wenn Stimmungsmängel (wie natürlich
alle anderen Mängel) bei einer Blockflöte tatsächlich zu gravierend sind, sollte sich ein Spieler nicht scheuen, flöten
bauerischen Rat einzuholen bzw. das Instrument einzuschicken. Oft sind es nur ganz kleine Korrekturen, die das
Instrument jedoch wirkungsvoll verbessern, und es wäre doch schade, wenn man darauf verzichten würde!
Weshalb klingen Blockflöten mit satter Tiefe oben eher dünn und Instrumente mit strahlender Höhe unten eher
blass? Oder anders gefragt: Wieso gibt es eigentlich nicht die perfekte Flöte?
„Alle Mühe umsonst gewesen”, dachte ich mir, als diese Fragen meinen Faxapparat und ”Packard Bell” bestürmten.
Blockflötenbauer zu sein ist doch wirklich ein hoffnungsloses Unternehmen. Nachdem man Jahre lang alle nur denk-
baren Möglichkeiten und Tricks mit einer Flöte ausprobiert hat, bleibt dann doch im Endeffekt ein Instrument übrig,
das nur leise spielen kann, entweder nur gut in der Höhe oder der Tiefe klingt und außerdem noch äußerst geringe
dynamische Möglichkeiten hat. Das Anbringen von Klappen, ausgeklügelte Innenbohrungen oder gar brauchbare
Dynamikregelungssysteme können daran nur leider wenig verbessern. Dann scheint es sogar noch Leute zu geben,
die sogenannte „Traumflöten” entwickelt haben, und selbst Blockflötenfabrikanten, die es wagen, diese Instrumente
„en masse” herzustellen... – Wie dem auch sei, für mich hat die Blockflöte nun einmal das Schönste an Klang, was
man sich auf einem Musikinstrument vorzustellen vermag, und deshalb werde ich mich damit weiterhin abrackern.
Entscheidend ist zum Beispiel die Art der Bohrung einer Flöte sowie die Kombination von der Bohrung mit dem
Voicing. Blockflöten mit strahlender Höhe haben vielfach eine konische und/oder enge Bohrung. Das trägt dazu bei,
dass die Tiefe sich nicht ausreichend entwickeln kann. Um die Tiefe bei einem solchen Instrument zu verbessern,
wären folgende Veränderungen nötig: ein weites (breites) Voicing mit einem Block von geringer Höhe, eine große,
flache Kante und ein hoher Windkanal. Hierbei sollte man vor allem darauf achten, den spezifischen Charakter der
Flöte möglichst zu wahren. Sonst entsteht am Ende ein zwar gut ausgetüfteltes, aber ansonsten völlig mausgraues,
nichts sagendes Instrument.
Dagegen klingen Blockflöten mit weiter Bohrung, geräumigem Windkanal und großer, flacher Kante meistens sehr
gut in der Tiefe. Wenn die Kante außerdem noch etwas abgerundet oder abgeschliffen ist, sind die besten Voraus
setzungen für einen fantastischen Klang im tiefen Register geschaffen.
Die Höhe funktioniert nur bei einem äußerst präzise und sauber gearbeiteten Voicing mit hohem Block. Nur so wird
nämlich eine optimale Ausrichtung und Konzentration des Luftstromes zum Labium hin erzielt.
Auf einer Barocksopranblockflöte ist das c‘‘‘ (rein grifftechnisch) eigentlich eine Erhöhung des h‘‘ (0/1245). Probieren
Sie einmal, dass e‘ (Griff: 012345) auf einer Sopranblockflöte zu überblasen, indem sie einen Finger (beispielsweise den
zweiten – nicht den Daumen ) etwas „lecken” lassen. Der erste hörbare Oberton ist das e‘‘ und bei noch stärkerem
Anblasdruck lässt sich der zweite Oberton, das h‘‘ hören. Dieser Oberton h‘‘ wird auf Barockflöten erhöht zum c‘‘‘ ,
indem man den zweiten und dritten Finger abhebt (jetzt darf der Daumen auch etwas nachhelfen). Für die Erzeugung
eines Obertones ist dies natürlich eine äußerst schwache Konstruktion, da die Flöte von sich aus eigentlich lieber das
h‘ (Griff: 01) spielen möchte.
Nur mit Hilfe einer speziell dafür gemachten Bohrung und/oder einem sehr sauber gearbeiteten, engen Voicing mit
steiler Kante werden die hohen Töne dann wieder gut spielbar.Für Renaissanceblockflöten gelten wieder ganz andere
Bauprinzipien, aber darüber ein andres Mal mehr.
Inzwischen möge dem Leser deutlich geworden sein, dass wirklich beinahe unzählbar viele Kombinationen und
Lösungen denkbar sind. Für mich persönlich ist das Wichtigste, dass eine Blockflöte Aussagekraft und Charakter hat.
Ein Spieler sollte auf der Suche nach einer Flöte sein, die am besten zu seiner/ihrer Seele passt, den persönlichen
Interpretationsstil positiv vertärkt und das eigene Klangideal optimal verwirklicht.
Warum stimmen Blockflöten in sich nicht, und was kann man dagegen tun?
Bach hatte dieses Problem auch mit seinem „Wohltemperierten Klavier”. Sollte man lieber in Terzen oder in Quinten
rein stimmen? Beim Zusammenspiel mit mehreren Blockflöten hat man damit im Allgemeinen nicht solche groß-
en Probleme, weil man dann in reiner Stimmung spielen kann. (Hierzu kann ich Ihnen empfehlen, das Kapitel über
Intonation in dem Buch „Das Einmaleins des Ensemblespiels“ von Bart Spanhove, Edition Moeck 4065 nachzulesen.)
Sobald aber ein Tasteninstrument hinzu kommt, müssen die Blockflöten sich intonationsmäßig daran anpassen.
Bei den meisten Flöten in unserem modernen Zeitalter sollten eigentlich die Basisprinzipien der Stimmung in
Ordnung sein. Aber auch hier ist die Balance zwischen der Flöte und der ganz besonderen Spielweise jedes Einzelnen
entscheidend. Manche Spieler haben gerade in der Höhe eine sehr große Anblasstärke, während andere wiederum
gerade die Töne des Mittelregisters sehr stark anblasen. Es kann hilfreich sein, die Flöte erst einmal gut einzuspielen
und dann allmählich zu lernen, mit verschiedenen Stimmungen flexibel umzugehen. In den meisten Fällen kann man
danach noch immer bei wirklich hartnäckigen Intonationsproblemen zusammen mit dem Blockflötenbauer zu einer
befriedigenden Lösung kommen.
Warum stimmen Blockflöten in sich nicht, und was kann man dagegen tun?
Eine gute Blockflöte, gespielt von einem guten Spieler, sollte eigentlich keine unlösbaren Stimmungsprobleme kennen. Häufige Probleme der
Vergangenheit, wie eine schlechte Oktavstimmung a‘ - a‘‘ oder ein zu tiefes f‘‘‘ (bezogen auf die Altflöte), sind heutzutage nur noch selten zu fin-
den. Das gilt im Allgemeinen durchaus auch für die vergleichsweise preiswerte Schulflöte.
Weshalb klingen Blockflöten mit satter Tiefe oben eher dünn und Instrumente mit strahlender Höhe unten eher blass? Oder anders gefragt:
Wieso gibt es eigentlich nicht die perfekte Flöte?
Damit hier nicht mehrfach erläutert wird, warum eine Blockflöte mit toller Tiefe eine schwächere hohe Lage hat (und umgekehrt...), möchte ich
lieber daran vorbei auf die Frage nach der – angeblich – nicht vorhandenen „perfekten Flöte” eingehen.
Ohnehin teile ich das angeschnittene Vorurteil nicht ganz und möchte nur am Rande darauf hinweisen, dass zumindest bei der so genannten
„Ganassiflöte” sehr wohl beide Faktoren in Perfektion zu finden sind. Trotzdem, und damit komme ich zur Sache, ist diese Flöte nicht automatisch
perfekt, und sei es nur wegen ihrer exotischen Griffweise.
Bedingt durch die Innenbohrung einer Blockflöte tun sich je nach Modelltyp und baulichen Prinzipien unterschiedliche Probleme auf. Geht man bei
dieser Betrachtung von den vier großen Gruppen aus, die wir heute meistens vorfinden, und lässt darin alle „gruppeninternen” Unterschiede einmal
außer Acht, sprechen wir von:
Unabhängig davon, dass diese Instrumente alle einem unterschiedlichen Zweck dienen oder dienten, lässt sich anhand ihrer Bohrungsprofile viel
über ihre Möglichkeiten ableiten. Pauschal – und daher etwas ungenau – könnte man das wie folgt zusammenfassen:
zu 1: relativ schwach konische Innenbohrung mit zylindrischen Strecken oder selten ganz zylindrisch. Grundtöniger Klang mit kraftvoller Tiefe.
Kleiner Tonumfang von ca. 1 1/2 Oktaven. Durch wenig Obertöne sehr schöne Verschmelzung mit anderen Instrumenten. Mit speziellen Griffen
(vgl. etwa bei der so genannten „Ganassiflöte”) selten über 2 Oktaven und mehr spielbar.
zu 2: vergleichsweise obertonreicher; abnehmende Kraft der tiefen Töne. Innenbohrung stärker konisch und enger. Oft zarter Klang mit über
2 Oktaven Umfang (Barockgriffweise mit kleinen Abweichungen). Mitunter etwas uneinheitliche Register oder Anspracheschwächen je nach
Vorstellung des Erbauers.
zu 3: so ausgelegt, dass sie (etwa bis zur Voice-Flute) ohne Klappen spielbar sind und einen möglichst großen Tonumfang erreichen. Dies alles bei
obertonreichem, solistischem Charakter. Komplizierte Innenbohrung mit verschiedenen unregelmäßigen Konen. Leichte Ansprache in der hohen
Lage und bei den sehr kurz mensurierten Modellen (Denner, Steenbergen, Oberlender etc.) eine weniger starke Tiefe.
Schon nach kurzer Betrachtung der unter Punkt 1 bis 3 beschriebenen Flötentypen wird deutlich, dass offenkundig jedes Instrument einem
speziellen Zweck diente. So ist selten das neuere und damit weiter entwickelte Instrument auch das bessere. Mit den immer wieder vorgenom-
menen Veränderungen wurden bestimmte Ziele verbunden, die sich an der jeweils zeitgenössischen Literatur und dem damit oft genug verbundenen
Zeitgeschmack orientierten.
Nach diesen vereinfachten Basiserläuterungen ist die Antwort eigentlich ganz einfach. Die perfekte Flöte findet sich immer da, wo die oben
beschriebenen Instrumente (die natürlich gut gearbeitet sein müssen) auf die entsprechende, für sie gemachte Musik treffen. Ein gut intoniertes
Consort ist von sich her weder perfekt noch unperfekt. Oder anders gesagt: Ein gut gespieltes Barock-Konzert wird erst dann „unperfekt”, wenn
man – wie es ja leider oft gängige Praxis ist – die falsche, d.h. unhistorische Instrumentierung verwendet, auch wenn man den vermeintlichen
Vorteil einer zusätzlich mehrhundertjährigen Entwicklungsgeschichte hat.
Dieser Richtung weiter folgend, müssten wir natürlich fragen: wo ist die Blockflöte für unsere zeitgenössische Musik, und kommen zu dem
unter Punkt 4 erwähnten Blockflötentyp mit langer Mensur und zumeist mehreren Klappen. Diese Instrumente können derzeit vielleicht noch am
wenigsten für sich in Anspruch nehmen, perfekt zu sein, haben aber ihre Berechtigung schon deshalb, weil unsere zeitgenössischen Komponisten
und Musiker wohl nicht ewig Interesse an historischen Blockflöten haben werden, wenn moderne Musik erklingen soll.
Wir haben, nach anfänglicher Skepsis, mehrere Jahre an einem Instrument dieser Art gearbeitet, und mir persönlich hat es erst richtig Spaß gemacht,
als aus der Flöte mehr kam als nur ein „leicht vergrätztes Lächeln” mit etwas mehr Tonumfang.
Mehr Lautstärke, mehr Durchsetzungskraft, mehr Tonumfang und Klang. Alles natürlich ganz perfekt. Dann passt es wieder in unsere heutige Zeit...
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Seite 14 block & flöte
Der Einfachheit halber die zweite Frage zuerst: Die Behauptung, die Blockflöten stimmen in sich nicht, kann man meines Erachtens nicht generell aufstellen. Sollte ein
Instrument bei „idealer“ Druckkennlinie des Spielers und des Instruments (vgl. unten) tatsächlich einmal in sich nicht stimmen, lässt es sich in der Regel nachstimmen
und der Kennlinie des Spielers anpassen – am besten in Anwesenheit des Spielers.
Nun zur ersten Frage: Da für mich die Blockflöte physikalisch gesehen eins der kompliziertesten Instrumente überhaupt darstellt, erweist sich die Beantwortung die
ser Frage als wesentlich umfangreicher und läßt sich nicht mit ein paar Worten bewerkstelligen. Dennoch möchte ich versuchen, einige Zusammenhänge kurz und
verständlich – auch für Spieler, die nicht gerade ein Physikstudium hinter sich haben – aufzuzeigen, ohne dabei Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben.
Die wichtigsten Bewertungskriterien bei einer Blockflöte sind 1. die Ansprache (Einschwingvorgang), 2. die Klangfarbe (Spektrum, Obertongehalt), 3. die Stimmung
(Frequenzlage) und nicht zuletzt 4. die Dynamik (Klangstabilität).
Voraussetzung für eine objektive Beurteilung dieser Einzelkriterien ist ihre Aufgliederung in Einzelfunktionen, die mit physikalischen Maßeinheiten darstellbar sind.
Hier ergeben sich jedoch erhebliche Schwierigkeiten, da sich die einzelnen Kriterien gegenseitig mehr oder weniger stark beeinflussen und daher als Einzelfunktionen
messtechnisch nur schwer erfassbar sind. Deutlich werden diese Schwierigkeiten, wenn man sich das Funktionieren einer Blockflöte klar macht: Wie wir ja alle wis
sen, handelt es sich um eine Luftsäule in einem Rohr, die durch ein Luftband (Windkanal), das durch Auftreffen auf eine Kante (Labium) in Schwingung gerät, in eine
stehende Resonanzschwingung versetzt wird. Es handelt sich also um zwei Schwingungsvorgänge: einmal die Erregerschwingung (schwingendes Luftband) und zum
anderen um die Resonanzschwingung der Luftsäule, der allerdings zu allem Überfluss noch ein Luftstrom (unbenötigte Blasluft) als erheblicher Störfaktor überlagert ist
Diese beiden Schwingungen müssen nun in Einklang gebracht werden (Synchronisation). Macht man sich nun noch bewusst, daß für jeden Ton unterschiedliche Men
surverhältnisse herrschen – Mensur ist das Verhältnis von Durchmesser zur Länge der Luftsäule –, kann man sich vorstellen, dass es unmöglich ist, für jeden Ton die
optimale Synchronisation zu erreichen. (Dabei möchte ich die für diesen Zweck sehr unzureichenden Eigenschaften des Werkstoffs Holz noch unberücksichtigt lassen!)
Ebenso ist die Klangfarbe der Töne (Spektrum und Obertongehalt) stark mensurabhängig, was natürlich jedem bei den verschiedenen Flötentypen klar wird: relativ weit
mensurierte frühe Flötentypen klingen in der Regel sehr grundtönig (geringer Obertongehalt), hochbarocke eng mensurierte Instrumente hingegen strahlender, sprich
obertonreicher.
Ich denke, schon aus dem bisher Gesagtem kann man erkennen, dass eine „gute“ Blockflöte immer nur ein guter Kompromiss sein kann. (Nebenbei gesagt macht es ja
auch das Ganze so interessant und liebenswert!)
Aber nicht genug – auch bei der Lage der Tonlöcher müssen wir uns mit einer „Notlösung“ zufrieden geben: Zum einen sollten wir die optimalste Lage für einen
stabilen und kräftigen Ton finden, zum anderen müssen wir natürlich die korrekte Stimmung, die sich oft zu allem Überfluss je nach Mensur des Instruments gegen
teilig bei Grund- und Überblaston verhält, erreichen, d.h. anders ausgedrückt: ein Tonloch, das für den Klang und die Stimmung in der Grundoktav eine optimale Lage
einnimmt, sollte oft für den entsprechenden Überblaston z.B. etwas höher liegen (oder auch umgekehrt), um eine reine Oktav zu erhalten.
Nun fragen Sie sich bitte noch einmal: Wieso gibt es eigentlich nicht die „perfekte“ Flöte? Was ist eine „perfekte“ Flöte? Wer wagt es zu sagen, was eine „perfekte“
Flöte ist! Beurteilt man subjektiv Kriterien wie z.B. Ansprache oder Klangfarbe einer Blockflöte, so verarbeitet man eine ganze Reihe von Einzelfunktionen zu einem
Mittelwert. Dieser läßt sich mit physikalischen Maßeinheiten nicht ausdrücken. Der Bewertende ist auf Umschreibungen angewiesen, die von anderen Personen je
nach ihrer musikalischen Geschmacksrichtung unterschiedlich ausgelegt werden können. Hieraus resultieren zwangsläufig oft große Meinungsverschiedenheiten über
die Qualität einzelner Instrumente.
Dennoch denke ich, ist auch eine objektive Bewertung vor allem durch zwei Faktoren möglich: einmal durch die Druckkennlinie einer Blockflöte, die Abb. Abb.
1 1
eine klare Aussage über die Stimmung zuläßt und zum anderen die Intonationskennlinien der einzelnen Töne eines Instruments, die Aufschluß über cent
cent Ton
Ton g g 2 2
die Klangentwicklung und Ausgewogenheit der Töne zueinander geben. Die Druckkennlinie ergibt sich, wenn man für jeden Ton in einem Koordi 4040
3030
natensystem den Blasdruck abträgt, der benötigt wird, um die gewünschte Tonhöhe zu erreichen. Zunächst könnte man sich vorstellen, dass es ideal 2020
1010
wäre, für jeden Ton den gleichen Blasdruck zu erhalten, was dann als Druckkennlinie eine waagrechte Gerade ergäbe. Die Messungen an Spielern und 0 0 •• p (Pa)
p (Pa)
Instrumenten haben aber die Erfahrungen der Instrumentenbauer bestätigt, dass eine leicht ansteigende, kontinuierlich verlaufende Druckkennlinie 1010
2020
günstiger ist, was vor allem aus dem natürlichen Blasverhalten und Klangempfinden der Spieler resultiert. Wie steil oder flach nun so eine Kurve zu 3030
40
verlaufen hat, kann nur aus vernünftig erscheinenden Mittelwerten abgeleitet werden. Hierzu gibt es einen Vorschlag der Physikalisch Technischen 40 145 Pa
145 Pa
Bundesanstalt in Braunschweig, der auf vielen Versuchen und Messungen an Spielern mit verschiedenen Instrumenten basiert. Wichtiger aber noch
als der Anstieg einer Kurve ist allerdings die Gleichförmigkeit ihres Verlaufs; d.h. es sollen bei keinem Ton größere sprunghafte Abweichungen im nötigen Blasdruck
zum vorhergehenden oder nachfolgenden Ton auftreten. Sehr nachteilig wäre ebenso eine Abweichung in der Steigungstendenz. Je gleichmäßiger der Verlauf der
Druckkennlinie eines Instruments ist, um so besser kann sich ein Spieler in seinem Blasverhalten auf dieses Instrument einstellen. Die Intonations Abb. 2
Abb. 2
kennlinie beschreibt die Klangentwicklung jedes einzelnen Tons. Man erhält sie, indem man bei steigendem Blasdruck die entsprechende Tonhöhe p
400 p
(Cent-Abweichung) abträgt.Im Idealfall sollte in der stabilsten Klangentwicklung (meist entsteht in diesem Bereich ein leichter Knick im Verlauf 400
der Linie) die Intonationskennlinie die 0-Cent-Linie schneiden (Abb.1) und dies natürlich bei entsprechendem Blasdruck, der aus der Druckkennlinie 300
300
abzulesen ist (Abb.2). Je höher der Blasdruck bis zum „Umkippen“ des Tones sein kann, um so größer ist die Stabilität des Tones und damit seine 200
dynamische Möglichkeit. Trägt man nun die Intonationskennlinien aller Töne nebeneinander in ein Cent-Druckdiagramm ein, erhält man ein Bild über
200
145 •
145
100 •
die Ausgewogenheit im Klangverhalten einer Blockflöte. 100
c2 g2 c3
c2 g2 c3
Das Klang- und Blasgefühl allerdings, das jeder Spieler beim Blasen einer Blockflöte empfindet, wird wohl immer einer rein subjektiven Bewertung
unterliegen, die nach dem Stand des spielerischen Könnens, der Blastechnik, der Ausbildung und nicht zuletzt der Geschmacksorientierung sicher
unterschiedlich ausfallen wird. Dennoch möchte ich abschließend bemerken, dass mit etwas Verständnis für die genannten komplexen Probleme der Blockflöte mit der
vorgeschlagenen objektiven und mit seiner eigenen subjektiven Bewertung sicher jeder für sich ein „perfektes“ Instrument finden wird. Nie allerdings wird es ein für
alle gleichermaßen „perfektes“ Instrument geben.
Blockflöten-Blindtest im Ibach-Haus
Wer kennt sie nicht – die lieb gewonnen Einschätzungen oder ersten „Daphne”-Variation, die für etwas Abwechslung im
Vorurteile, wenn das Auge mithört und das Ohr hinsieht: Bir- Medium des Selben sorgte. Das Ergebnis: Im k.o.-Verfahren
ne klingt weicher als Grenadill, Moeck ist klarer als Mollen- siegte Birne, und auch beim Vergleich aller Hölzer in einem
hauer, dunkel gebeizt hat mehr Wärme als helles Holz... Spielvorgang lag Birne (zusammen mit Ahorn) eindeutig
vorn.
Blindversuche wären eine interessante Sache! Meine Ver-
mutung: ein etwas verwirrendes Endresultat – so Geri Bol- Unerwartet dann das Resultat des zweiten Testdurch-
linger in der letzten „block & flöte”. Wir haben seine Anre- gangs – jetzt standen im Vordergrund (demonstriert an
gung im Rahmen des letzten Blockflötentages aufgegriffen einem charakteristisch anderen van Eyck-Solo) die hohe
und gemeinsam mit dem Konzertpublikum einen Testbal- Lage sowie der Klang an sich. Auch hier hatte Birne im
lon starten lassen, der vergnüglich, nachdenklich und irri- Ausschlussverfahren die Nase vorn: Allerdings wurde im
tiert zugleich durch den Raum schwebte. direkten Nacheinander aller Hölzer mit überwältigender
Mehrheit Ebenholz zum Sieger gekürt, übrigens das Holz,
Manfredo Zimmermann, der nicht nur als Spieler, sondern das beim k.o.-Test gleich zu Anfang ausschied.
gerade auch als Hochschullehrer die Gesetze der Blockflöte
tagtäglich erlebt, hatte sich etwas ganz Besonderes ausge- Der dritte Durchgang (Klang im Raum, Präsenz, Durch
dacht: setzungsvermögen im Ensemble) war dann in beiden
Testreihen wieder ein eindeutiges Votum für Birne. Große
Begonnen wurde mit einem Holztest bei gleichbeibendem Überraschung allerorten – hätte doch mindestens Buchs-
Blockflötenmodell – hier bot sich als Prüfinstrument der baum oder ein noch „besseres” Holz den Siegeslorbeer
„Rottenburgh”-Alt von Moeck an, weil er nach wie vor in tragen müssen...
seiner Solidität unschlagbar und im Holzvariantenreichtum
führend ist. Um nun wirklich ein ermüdungsfreies Hinhö-
ren möglich zu machen, spielte Manfredo nicht alle Holz-
arten nacheinander, sondern er stellte jeweils zwei Hölzer
einander gegenüber, deren eines per Handzeichen – also
im Ausschlussverfahren – in die nächste Runde mit einem
weiteren Holz kam. Wichtig dabei: Zu welchen Flöten
Manfredo im direkten Vergleich griff, war für die Zuhörer
nicht sichtbar, da sich alles hinter einer großen Leinwand
abspielte. Es wurden kürzere, aber in sich geschlossene
Abschnitte aus van Eycks Fluyten Lust-hof vorgetragen:
möglichst neutral und doch dem folgend, was die Flöte
dem Spieler, der sie vorher nicht kannte, anbot. Um den
Test hinreichend präzise zu gestalten, hieß die Höraufga-
be zunächst: Welche Flöte klingt in der Tiefe am vollsten?
Sehr schön in diesem Zusammenhang das von Manfredo
ausgewählte Stück – der Anfang aus Doen Daphne d’over
schoone Maeght. Im Anschluss an die Einzelausscheidung
erklangen dann nochmals alle Hölzer in unbekannter Rei-
henfolge unmittelbar nacheinander – dieses Mal mit der
Die CD-Ecke:
Lob der Blockflöte Eine persönliche Empfehlung
Die CD als Trinkgefäß und Essgeschirr, als Truhe und als Ruhestatt – es gibt Auf- französischen Mitstreitern an Cembalo,
nahmen, in denen das eigene Empfinden nach Hause kommt... Laute und Gambe zu Gehör bringt. Die
Bewohnbarkeit von Musik hat eben mehr zu tun mit der je verschieden erlebten wie selbstverständlich hingeschlenzten
Deckung von Erwartung und Erfüllung als mit interpretatorischer correctness, wie notes inégales oder das feinnervig belebte
sie etwa in der kritischen Rezension eingefordert wird. flattement, spontan, verschwenderisch
fast und doch nie überbordend, adeln
„Empfehlen Sie mir doch mal etwas”, lautet immer wieder der ratlos-interessierte den artifiziellen Affekt mit einer quasi
Hilferuf des Kunden – und hier sei es gewagt, dieser Bitte in einem Akt informierter zweiten Natürlichkeit, die auch nach mitt-
Willkür nachzukommen: lerweile zehn Jahren immer noch über-
zeugt. Es herrscht eine großzügige – eben
„französische” – Warmherzigkeit im Ton,
spontan und selbst in kleinsten in der stets ausschwingenden Geste, die
Phrasen oder auf einzelnen ummantelt und getragen wird vom farb-
Tönen dynamisch sehr expres- lich wechselnd besetzten Continuo, so
siv geformt wirkt. So spricht die dass bei einheitlichem Atmosphärenzug
Musik, deklamiert, erzählt oder über das Ganze der Suiten wirklich eine
verführt hin zu sich selbst – etwa reichhaltig ausdifferenzierte Musik für
in Purcells elegischer Chaconne, die Kammer aufblüht, bei der die Flöte
die hier emphatisch aufgeladen nicht solistisch heraussticht, sondern als
zwischen Verlorenheit und Nach- princeps inter pares eingebunden ist in
druck changiert, oder in Mar- das atmende Klanggewebe – dies gerade
chettis Fascination, einer lustvoll auch in den letzten beiden Suiten, deren
zelebrierten Ironie auf den Wie- Klangbalance Hugo Reyne mittels einer
ner Schmankerl, schließlich auch von Tim Cranmore gebauten tiefen „flûte
in Mautes kraftvoll tänzerischer du quatre” souverän meistert. Überhaupt
Studie Le Danseur, die eine ist der Anteil des englischen Flötenbauers
geballte Energie zwischen Bass – es erklingen nur Instrumente aus seiner
blockflöte und Schlagzeug atem- Werkstatt – an der Süffigkeit des Dargebo-
Eine CD, die man eigentlich jedem in raubend in Schach hält. Vielleicht etwas tenen nicht hoch genug einzuschätzen. So
die Hand drücken sollte, der sich für die langatmig und den Rahmen der bunten ist diese Aufnahme weniger ein Exempel
Blockflöte zu interessieren beginnt, ist Miniaturen sprengend: Mautes viersätzi- artikulatorischer Prägnanz als vielmehr die
sicherlich Matthias Mautes „Sweet Follia” ge neobarocke Triosonate, die den Span- Feier sinnlicher Süße, die in Dieuparts viel
mit dem ensemble caprice – eine echte nungsbogen der Programmfolge über- zu wenig bekannten Suiten schlummert.
Werbung für die Möglichkeiten und die dehnt – ein Einwand, der angesichts der
emotionale Bandbreite der Blockflöte! Programmiermöglichkeit des CD-Spielers Es ist ein ausgesprochenes Glück, dass
Schon der Anfang verblüfft: Ein flirrendes allerdings überhaupt nicht ins Gewicht Hugo Reynes Dieupart-Einspielung end-
Gespinst bisher ungehörter und harmo- fällt. Musik als kurzweiliges wie eindring- lich wieder auf dem CD-Markt angeboten
nisch doch vertrauter Klangkaskaden liches Ereignis über Zeiten und Stile hin- wird: gekoppelt mit einer weiteren ech-
zwischen zwei scheinbar hoch nervösen weg, dies jedenfalls scheint die Botschaft
Blockflöten eröffnet den Konzertreigen, der Aufnahme zu sein, wie sie bunter reali-
in dem die Flöten, eine Gambe und das siert nur schwer zu denken ist.
dezent wie höchst wirkungsvoll einge-
setzte Schlagwerk einander ergänzen, In vordergründigem Kontrast dazu – und
bewispern oder anspornen. Die Stärke sicherlich eher ein Tipp für Kenner und
der CD liegt ohne Zweifel in der Vielfalt Liebhaber: Hugo Reynes feinsinnig-intime
des Dargebotenen, eines musikalischen Deutung der sechs Suiten Francois Dieu-
Ikebanas aus mittelalterlichen und baro- parts, deren innerer Reichtum sich nach
cken Blüten, garniert mit jazzoid verzie- mehrmaligem Hören erst wirklich entfal-
rendem Grün aus der Kompositionswerk- tet. Was andere Interpreten als Fremdspra-
statt Matthias Mautes. Wahrhaft launige che zu lernen haben – für Hugo Reyne ist
Delikatesse macht sich breit, zumal das es unüberhörbar die Muttersprache, die
Spiel der beiden Blockflöten ungemein er zusammen mit seinen prominenten
Seite 18 block & flöte
Gefunden
Schwere und leichte Musik
Das Gewicht, das an der schweren Musik hängt, hat noch niemand bestimmt.
Sie muß, dieses unwägbaren Gewichts wegen, nicht schwerer zu spielen sein als die leichte Musik;
auch nicht schwerer anzuhören. Aber sie verlangt, anders angehört zu werden,
denn was sich an sie gehängt hat, ist nur wieder zu erfahren durch ein erfahrenes Gefühl.
Die Gefühle haben Wandergestalten. Sie ziehen von einer Brust in einen Klang – oder in ein Wort
oder Bild – und nehmen wieder die erste Gestalt an in einer anderen Brust.
In der allerschwersten Musik trägt jeder Klang eine Schuld ab und erlöst das Gefühl
von der traurigsten Gestalt. Es gibt nur wenig von ihr.
Die leichte Musik, von der es nie genug geben kann, ist raschlebig.
Wie die Waren, an denen großer Bedarf ist, wird sie jedes Jahr in neuen Verpackungen und mit
kleinen Änderungen geliefert. Jeder fängt sie im Vorübergehen auf,
und viele tanzen paarweise zu ihr; sie ist für alles gut und manchmal auch zu gar nichts.
Es gibt Schlager, die über Nacht berühmt werden und vergessen von einem Tag zum andern,
denn über Nacht muß immer etwas gegen die Stille gefunden werden, die im Nachrücken ist.
Es gibt die wunderbaren Tangos und langsamen Walzer, bei denen man einander kennenlernt
und bei denen man auseinandergeht. Aber noch viel öfter lernt man einander kennen,
wenn kein Tango zur Stelle ist, und den wenigsten wird ein Walzer zum Abschied gespielt.
Es gibt den heißen Jazz gegen den Winter und den kühlen gegen die unbändigen Sommer,
und gegen die freien Abende des ganzen Jahres gibt es die Filmmusik,
die den Totschlag an der Zeit untermalt.
Zuzeiten sind wir Dachbewohner und pfeifen von allen Dächern. In anderen Zeiten leben wir
in Kellern und singen, um uns Mut zu machen und die Furcht im Dunkeln zu überwinden.
20. 3. 2004
Maurice Steger, Naoki Kitaya
Die dritte Ausgabe von „block & flöte” erscheint zum 1. November:
natürlich wieder mit Berichten, Interviews und Einschätzungen zwischen 24. 4. 2004
Blockflötenbau und Blockflötenspiel. Marion Verbruggen & Anneke Boeke
Meisterkurse mit
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Einführungen und Vorträge mit
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Instrumentenvorführungen mit
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Wir danken
Karl-Heinz Belz, Stephan Blezinger und Doris Kulossa, Geri Bollinger, Adriana Breukink, Tim Cranmore, Ralf Ehlert,
Andreas Küng, Dan Laurin, Herbert Paetzold, Nik Tarasov, Christoph Trescher, Manfredo Zimmermann
für ihre Beiträge
In den Sommerferien nehmen wir uns frei vom 11. bis 30. August