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Tausende protestieren gegen Corona-Maßnahmen

Die "Querdenken"-Bewegung hatte zu der Kundgebung in Stuttgart aufgerufen. Die


Auflagen zur Eindämmung der Pandemie wurden zumeist nicht eingehalten.

Erwartet worden waren rund 2500 Teilnehmer. Tatsächlich kamen jedoch mindestens
3500 Menschen in Stuttgart zusammen - ohne Masken und ohne Abstand zu halten.
Die Polizei war mit Hunderten Beamten an verschiedenen Orten in der Innenstadt im
Einsatz, weil zehn teilweise unterschiedliche Kundgebungen angemeldet waren. Die
baden-württembergische Polizei wurde dabei unterstützt von der Bundespolizei und von
Polizisten aus Nordrhein-Westfalen und Hessen.

Nach Angaben der Stuttgarter Polizei wurden vor dem Stuttgarter Rathaus 20
Menschen, die mutmaßlich dem Rockermilieu angehören, kontrolliert. Es seien
Quarzhandschuhe, pyrotechnische Gegenstände und Sturmhauben beschlagnahmt
worden. Dabei sei eine Polizeibeamtin leicht verletzt worden. Die Betroffenen erhielten
Platzverweise. Wenig später sei ein pyrotechnischer Gegenstand in einen Aufzug
geworfen worden, verletzt worden sei dabei niemand, teilte die Polizei mit. Ein
Tatverdächtiger sei kontrolliert worden.

Gegendemonstranten

Teilweise vermummte Gegendemonstranten versuchten den Demonstrationszug zu


verhindern. Sie standen mit Fahrrädern oder saßen auf der Straße. Die Polizei löste die
Menge auf. Die "Querdenken"-Bewegung und ihre Mitstreiter sprechen sich gegen die
derzeitigen Corona-Maßnahmen aus. Die Bewegung wird vom Landesamt für
Verfassungsschutz in Baden-Württemberg beobachtet.

Abermals mit Unverständnis reagierte das Landesgesundheitsministerium auf die


Demonstration, die von der Stadtverwaltung hätte verboten werden sollen. Wie solle
man der Bevölkerung erklären, dass sich an den Osterfeiertagen nur fünf Menschen
aus zwei Haushalten treffen dürften, während Tausende Demonstranten ohne Maske
und ohne Mindestabstand durch die Stadt zögen, hieß es.

Bund pocht auf harte Ländermaßnahmen

Derweil geht die Diskussion über Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie weiter.
Die Bundesregierung erwägt nach Angaben eines Regierungssprechers
bundeseinheitliche Maßnahmen, sollten die Länder nicht entschlossen vorgehen. "Die
Länder haben das ganze Instrumentarium zur Verfügung", sagte der Sprecher auf
Anfrage. "Parallel dazu wird überlegt, ob und wie der Bund einheitliche Vorgaben
machen soll, falls das Vorgehen der Länder nicht ausreicht, um die dritte Welle zu
stoppen."
Hintergrund der Warnung sind die vom Robert-Koch-Institut (RKI) gemeldeten
steigenden Zahlen. Das RKI registrierte zwar am Samstag 18.129 Neuinfektionen und
damit weniger als am Samstag vergangener Woche (20.472). Die Sieben-Tage-
Inzidenz sank auf 131,4 von 134 am Vortag. Das RKI weist aber selbst darauf hin, dass
die gemeldeten Zahlen wegen Karfreitag unvollständig und nicht mit dem Samstag
voriger Woche vergleichbar seien. 120 weitere Menschen sind laut RKI in Verbindung
mit dem Virus gestorben.

Kanzlerin Angela Merkel hatte die Länder vergangenen Sonntag dazu aufgefordert, die
vereinbarte "Notbremse" bei einem Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenz über 100 strikt
anzuwenden. Etliche Bundesländer wollen aber bestimmte Öffnungen im Einzelhandel
aufrechterhalten und diese lieber mit dem Zwang zum Negativtest verbinden. Nach und
nach hatten viele Länder in dieser Woche dann doch ihren Kurs angesichts der
steigenden Zahlen verschärft.

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