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Wahl zum

Kritische Fakultätsrat

MIN-Studierende Liste 1

Aufruf und Programm zu den Fakultätsratswahlen 2021


„Wir haben die Lande gemessen, die Naturkräfte gewogen, die Mittel der Industrie berechnet, und siehe, wir haben ausgefunden,
daß diese Erde groß genug ist; daß sie jedem hinlänglichen Raum bietet, die Hütte seines Glückes darauf zu bauen; daß diese
Erde uns alle anständig ernähren kann, wenn wir alle arbeiten und nicht einer auf Kosten des anderen leben will; und daß wir
nicht nötig haben, die größere und ärmere Klasse an den Himmel zu verweisen. – Die Zahl dieser Wissenden und Gläubigen ist
freilich noch gering. Aber die Zeit ist gekommen, wo die Völker nicht mehr nach Köpfen gezählt werden, sondern nach Herzen.“
Heinrich Heine „Die romantische Schule“ 1833­1836

Aufbruch mit Ethos und sozialer Haltung


Frieden, soziales Wohlergehen und ein nachhaltig produktives Auch deshalb ist die Öffnung der Universität in neuer Qualität
Verhältnis von Mensch und Umwelt sind gesellschaftliche He­ zu erstreiten. Die Subjekte in den Wissenschaften (alle Mitglie­
rausforderungen, die mit der verordneten Marktunterwerfung der der Universität) müssen den gesellschaftlichen Gebrauchs­
inklusive Sparzwang und großer Drittmittelabhängigkeit bzw. wert ihrer Tätigkeit gemeinsam neu bestimmen und die
der Produktion wissenschaftlicher Ergebnisse zum demokratische Verfügung stärken, deshalb braucht es
Zweck immer schnellerer Profitrealisierung nicht sicher finanzierte und kooperative Studien­ und Ar­
vereinbar sind. beitsbedingungen anstatt dauerhafter Prekari­
Umgehende und grundlegende Änderungen tät und gesteigertes Einzelkämpfertum.
der Orientierung der Forschung, der Lehre Das zu verwirklichen, heißt die demokrati­
und der Bildung sind erforderlich: Die men­ schen Mitgestaltungsmöglichkeiten wahrzu­
schenwürdige Gestaltung des Daseins als nehmen und auszubauen, zu kämpfen für
leitende Idee der Wissenschaft gelingt rationale und kooperative Problemlösung
nur mit fairer Argumentation, Aufklä­ statt Elendsverwaltung, für solidarisches
rung und internationaler Kooperation. Lernen statt restriktivem Pauken. Mit der
Dafür ist Begegnung und Diskussion in Zivilklausel in der MIN­Fakultät und den
der Universität ausschlaggebend, um UN­Entwicklungszielen sind Maßstäbe
gemeinsam die gesellschaftliche Kon­ geschaffen, die es gilt, mit Leben zu fül­
fliktfähigkeit hervorzubringen für einen len. Einzig der Mensch kann die selbst er­
wissenschaftlichen und so auch demo­ schaffenen Verhältnisse verbessern und
kratisierten Lösungsprozess. verändern, jede:r hat dafür Bedeutung!

Wissenschaft – • Wir beteiligen uns an der Initiative „Sedanstraße umben­


geschichtsbewusst und zivilisierend nen“. Statt Preußens Gloria im Eroberungskrieg gegen Frank­
reich 1870/71 zu ehren, soll ein humanistischer
Die Wissenschaft und ihre Erkenntnisse sollen der Erschaffung
Namensgeber in der Adresse von Unigebäuden zur Reflek­
und Gestaltung einer humanen Welt förderlich sein. Dafür
tion einladen.
müssen Forschung und Lehre auf die Beantwortung der realen
• Überwindung des Drittmitteldrucks in der Forschung durch
Probleme dieser Welt ausgerichtet werden. Dies gelingt,
bedarfsdeckende öffentliche Finanzierung
indem die heutigen Kontroversen in Welt und Wissenschaft in
• Zurückdrängung des Einflusses der Industrie und Ausweitung
ihrem gesellschaftlichen Gehalt und ihrer geschichtlichen Ge­
des Einflusses auf die Industrie
wordenheit reflektiert werden.
• Forschungserkenntnisse aus der Universität müssen allen zu­
Zu erstreiten sind:
gänglich gemacht werden zur Mehrung des globalen Wohls
• Ein dauerhafter Diskussions­ und Reflexionsprozess zur Ver­
(Patenfreiheit)
wirklichung der Zivilkausel der Fakultät „Die MIN­Fakultät
• Das „Carl Friedrich von Weizsäcker Zentrum für Naturwis­
will allein zu friedlichen Zielen beitragen und nur zivile Zwe­
senschaft und Friedensforschung“ (ZNF) soll zum Koopera­
cke erfüllen. Ihre Mitglieder richten deswegen Forschung
tionszentrum zivilisierend eingreifender Wissenschaft
und Entwicklung, Studium und Lehre auf zivile Fragestellun­
ausgebaut werden
gen und Anwendungen aus.“ (Zivilklausel in der Präambel
• Das Fach „Geschichte der Naturwissenschaften" soll wieder
der Satzung der MIN­Fakultät, vom Fakultätsrat beschlossen
aufgebaut werden und die kritische Auseinandersetzung mit
am 1.2.2017)
der wechselvollen Rolle der Naturwissenschaften in der Ge­
• eine Zivilklausel für alle Hochschulen im Hochschulgesetz
schichte soll Bestandteil aller Studiengänge sein.

V.i.S.d.P.: Tobias Berking, An der Verbindungsbahn 8, 20146 Hamburg / mail: kritischMIN@yahoo.com / kritmin.weebly.com
Studienreform – • Abschaffung aller Gebühren
Emanzipation statt Humankapital • Die Nicht­Anrechnung der Corona­Semester auf Fristen bei
Bafög, Krankenversicherung, Aufenthaltsgenehmigung
Teil menschenfreundlicher Wissenschaft ist ein sinnvolles und
erfreuliches Studium. Dazu muss „Lernen“ aus anderem beste­
hen als Kanon­Wissen, Bewältigung der Klausurlast, dauerhafter Uni­Bauten –
Vergleichskonkurrenz und Leistungsdruck. Es gilt hingegen, ge­ für menschenzugewandte Wissenschaft
meinsame und kooperative Erkenntnisbildung durch eine pro­ Hochschulbauten sollen einladen zu und geeignet sein für Auf­
blemorientierte Auseinandersetzung mit der Welt und durch enthalt, Begegnung und Austausch. Die in ihnen Tätigen sind der
forschendes, exemplarisches Lernen zu realisieren. Es geht um Zweck der Gebäude, nicht umgekehrt. Sie müssen sie gestalten
die Bildung mündiger, kritischer Subjekte. und verändern können zum Nutzen für alle. Zu erstreiten ist:
Dafür ist zu erkämpfen: • Die Hochschulbauten sind wieder in städtische Hand zu brin­
• Ein Diskursiver und entwicklungsorientierter Austausch zwi­ gen.
schen Lehrenden und Lernenden; die Mitglieder der Fakultät • Die Einheit von Forschung, Studium, Verwaltung und Selbst­
bilden sinnvollerweise eine Lern­Lehr­Gemeinschaft. verwaltung, studentischen Cafés und Fachschaftsarbeit soll
• problemlösungsorientiert weltbezogene Anteile des Studiums, durch räumliche Nähe zueinander unterstützt werden.
in denen exemplarisch projektartig, ggf. interdisziplinär und • Die neuen Bauten an der Bundesstraße sollen integraler Be­
über mehrere Semester, um der gemeinsamen Problemlö­ standteil des Stadtteillebens werden
sung Willen gearbeitet werden kann. • Die Integration der in Bahrenfeld Studierenden ins soziale uni­
• Die Stärkung allgemeinbildender reflexiver Studienanteile, um versitäre Leben ist eine gemeinsame Aufgabe z. B. gute ÖPNV­
Geschichte, philosophische Grundlage, Bedeutung und aktu­ Anbindung
elle Kontroversen der Fächer verstehbar zu machen. Neben­
fächer sind deshalb (wieder) einzuführen.
Bedarfsdeckende öffentliche Finanzierung
• Schluss mit der Selektion: Massive Reduktion der Zahl der Prü­
fungen und die Möglichkeit, die Klausuren unbegrenzt zu wie­ Die Universität muss bedarfsgerecht finanziert werden und sich
derholen (wie in Bielefeld). wie alle öffentlichen Einrichtungen von der verordneten Spar­
• Überwindung der Bachelor­Master­Hürde durch eine Master­ politik des Senats und dem global wirkenden Austeritätsdogma
platzgarantie für alle Bachelorstudierenden. befreien. Deshalb engagieren wir uns in der Kampagne „Schul­
denbremse Streichen!“.
Sozialer Fortschritt – für gerechte Voraussetzungen
Allen Menschen muss ein Zugang zu akademischer Bildung of­ Alles, was an positiven Veränderungen in Studium, Uni und Fa­
fenstehen, mit einer materiellen Sicherung der Lebensgrundla­ kultät in diesem Sinne errungen ist, geht zurück auf Proteste,
gen. Die soziale Selektivität hat mit Wegfall von Nebenjobs und Demonstrationen, Unterschriftenaktionen, Diskussionsveran­
Verlust von Wohnraum durch die Corona­Krise ein neues Aus­ staltungen, kritische Aktivitäten und solidarisches studentisches
maß angenommen. Engagement. All dies sind erfreuliche Möglichkeiten des gemein­
Akute finanzielle Probleme sind dauerhaft zu überwinden: samen Wirkens für Verbesserungen. Daran sei herzlich eingela­
• Lebensgrundlagen sicherndes, eltern­ und herkunftunabhäni­ den, mitzuwirken.
ges BAföG ohne Rückzahlung

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Tobias Berking, Chemie, fsrk, Fakultätsrat (FAR), Zivilklausel­ Laura Franzen, FSR Chemie
aktive, ISSMA, harte zeiten, SPD Armin Günther, FSR MLS, Akademischer Senat,
Sören Horn, FSR Holzwirtschaft, fsrk, FAR, Kampagne Interna­ Campusgrün
tional solidarisch: Schluss mit Austerität! (ISSMA), Liste LINKS,
Die LINKE Kristin Ploch, FSR Howi
Lucas Wenrich, Bioressourcen­Nutzung
Victoria Mader, FSR Howi, Fachbereichsrat (FBR) Biologie,
Volksinitiative gegen Rüstungsexporte (ziviler­hafen.de) Despina Chaluppa, Biologie, FBR, Linke, BAE!
Abdelkarim Fertahi, Geografie, Fachschaftsrätekonferenz Anselm Konnow, Biologie
(fsrk), Referat der Internationalen Studierenden im AStA Emilin Joma da Silva,Holzwirtschaft
(RIS), AG Antifa
Anna Bogun, Holzwirtschaft
Rörd Hinrichsen, Mensch­Computer­Interaktion,
Liste LINKS Max Groß, FSR Howi, Treeclimber
Timo Zeimet, Biologie, Exkursions­AG Sören Horn, Schuldenbremse streichen!

Der Fakultatsrat ist das höchste, demokratisch gewählte Selbstverwaltungsgremium der MIN­Fakultat. Er trifft wichtige Richtungsent­
scheidungen über die Struktur und Entwicklung von Studium, Lehre und Forschung. Die Sitzungen sind öffentlich für alle Mitglieder
der Fakultat. Insgesamt werden 19 FAR­Mitglieder (mit jeweils einer Stellvertretung) gewählt (10 Professor:innen, 3 Angehörige des
akademischen Personals, 3 Angehörige des Technischen­ und Verwaltungspersonals (TVP), und 3 Studierende. Die studentischen Ver­
treter:innen werden jährlich gewählt.
Gewählt werden kann noch bis Freitag, 09.07.2021, 14 Uhr – nur per Brief (farbiges Sichtfenster). Wer keine Wahlunterlagen erhalten
hat, kann sie sich beim Wahlamt der Uni im Mittelweg 177 (Nahe Dammtor), abholen. Dort steht auch eine Wahlurne.

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