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^1— ^'
Ueber

einige altere

HansKrtt Metra

ein Versuch

von

Geo. Wemr. Aug. Vwald.

Göttingen,
bei Rudolph Neuerlich.

1827.
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I.^ ^j-m'l' ^,.1 I .^!: >..- /,ii^-,^

^)war ist es jetzt noch zu früh eine Theorie


über alle Sanskrit- Metra aufzustellen ; noch sind
nur wenige Gedichte gedruckt oder in Teutsch,
land gedruckt zu lesen, und es bleibt der Zu»
kunft überlassen die mannigfaltigen Schätze der
öltern und' spätem poetischen Literatur Indiens
allmählich ans Licht zu fördern : jedoch sind von
den altern Gedichten, die uns in vielen Rück<
sichten die wichtigsten bleibin werden, schon so
große Stücke gedruckt, daß sich über die meisten
ihrer Metra sicher urtheilen läßt. Und eben diese
altern verdienen überhaupt am meisten eine ge»
nauere Untersuchung. Während die Metra der
spätern Dichtet, so weit ich sie kenne, äußerlich
geregelter, künstlicher und an strengere Gesetze
gebunden sind, fehlt ihnen die natürliche Ein«
fachheit und der anziehende Reiz der ältern. In
den ältern zeigt sich die Entstehung und allmäh- '
lige Ausbildung der Rythmik und Metrik, und
es ist äußerst, interessant und belehrend, diese
mit den Versmaaßen der sprachverwandten Grie
chen und anderer Völker zu vergleichen. Wie
Vergleichung mehrerer Sprachen der Sprachett-
kunde große Vortheile bringt, so gewinnen durch
Vergleichung der gebildeten Metra mehrerer Völ
ker die höchsten Gesetze der Rythmik und Metrik
an Evidenz und Sicherheit. Ohne der vielfa
chen nächsten Vortheile zu gedenken, welche die
gerechte Beachtung der metrischen Gesetze der
jetzt aufblühenden altindischen Philologie gewäh
ren kann. ' » , .. - -
Gegenwärtiger Versuch , der als der erste
seiner Art Entschuldigung verdienen mag, ist
aus dem Lesen der altern Gedichte selbst entstan
den ; auf die spätern Metra, von denen sich
manche Proben im Hitopadesa finden, und die
wir im Ganzen noch zu wenig kennen , ist mit
. Absicht keine Rücksicht genommen. Zwar haben
die indischen Gelehrten schon vor 20N0 Jahren
über ihre Metra geschrieben, und Colebrooke hat
daraus Nachrichten über die indische Metrik ge
schöpft *) ; aber die indischen Qriginalwerke

») on tke 8»n««:iit »Ilä ?r»n-it xoesie in 4«i»t.


Ke«. 1>. 10. p. 389 ff. Die in Kupfer gestochenen
Proben sind sehr schwer zu erkennen.
sind, so viel ich weiß, noch nM gedruckt und
die Regeln des gelehrten Engländer sind zu t°M
und undeutlich , um eine sichere Einsicht zu A-,
langen^). Ueberhaupt aber können die metri-,
schen Regeln aus den Dichtern selbst gefunden
und festgestellt werden; ,die Auctorität der spä
tem Inder und, der Grammatiker kann, nur nach
Prüfung der, ältern Metra selbst, deren Dichte^
noch keiner geschiedenen Regel folgten, mit vol^
ler Sicherheit gelten. ..'^ ,,.. >
Gegründet ist die Metrik auf eine' sehr re
gelmäßige Prosodie, .in der die Länge oder
Kürze der Sylben von der Dehnung oder Stel
lung der Vocale abhängt. Jeder lange Vocal
bildet eine
er vor zwei Consonanten ficht und so die Stim
me von selbst länger aufgehalten wird **). Nie,

*) Die« ist auch da« Urthell «es H. v. Schlegel


(I>I205 »ä »n»g»v. «3it. I>. Xvül). 2 ' i. ^' i .)

»») Diese Regel von der Position ist ganz allgemein,


ohne die Ausnahmen, welche im Griechischen und
Lateinischen eine liquiä» als zweiter Eons, macht;
nur die spätern Dichter lassen die Sylbe lurz »or
Ki, vr, pr (lüolebi-onke z>. 3Y9 ). Position macht
der einzelne Eons, ««clilr, welches um so weniger^
auffällt, da ihm ick Lat. u. Griech. »o entspricht,
wi«t«ub.iÄ.,rii»sc>,t«:l»lu>j». »««.,,, .,,.-
außer am Ende des Verses, schließt eine Sylbe
mit einem Vokal und einem Confonanten so)
daß die folgende mit einem Vokal anfängt; denn
nach den euphonischen Regeln und der Schreib
art wird der Consonant zum folgenden Vocal
gezogen (z.B. für tain atti-a-ta nilltwa)/ Was
also die eigentliche Geltung einer Sylbe wie täni
sei', ist undeutlich; ich glaube aber, daß die
Sylbe mit kurzem Vocal schon durch den Auf
enthalt des Schlußconsonanten lang wird.
Diese prosodischm Regeln sind in der Na
tur der Sache gegründet und sinden sich in al
len vokalreichen, wölMnenden altern Sprachen,
im Arabischen, Griechischen und Lateinischen
wieder; jedoch im Sanskrit mit solcher Conse-
quenz, daß
vorkommt. Nur metrisch ist die letzte Berssyl-
be, wegen der nothwendigen Ruhe der Stim
me,, immer »ncei,«, ^^ auch ein kurzer Vo
cal am Ende notwendig gedehnt wird.

RvthmuA
Von der" gesetzlosen Anreihung der Wörter
in Prosa bis zu, dem vollendeten Rythmus fin
det, sich ein Stuffengang, den man wohl in kei
nes Volks Poesie so deutlich unterscheiden kann,
als in der altindischen. Der erste Fortschritt
zur gebundenen Rede ist, eine bestimmte Anzah

^
?
von Sylben, z. B, vier, zusammenzufassen und
durch deren regelmäßige Wiederholung den Vers
zu bilden. Der Rythmus zeigt sich so nur in
der gegenseitigen Gleichheit aller Versglieder und
in der regelmäßig wiederkehrenden Pause nach
jedem Versgliede. So unvollkommen ein sol
cher Rythmus ist, so ist er doch der erste Grund
des feinern und erhebt sich durch seine Regel
mäßigkeit schon weit über die Prosa.
Wird das Maaß jeder Sylbe in jedem
Versgliede wieder genauer bestimmt, so daß
Hebung und Senkung der Stimm« regelmäßig
wiederkehrt, so entsteht der vollkommne
Rythmus. In diesem macht nicht bloß die
Stellung der Versglieder gegen und mit einan
der den Rythmus aus, fondern jedes einzelne
Versglied hat für sich schon RythmuK und Wohl
laut; und es entwickelt sich aus der verschiedenen
Stellung der Arsis oder Thesis die größte Men
ge der mannigfaltigsten Versarten. In den al
tern Metris sind sich die Versglieder dem Zelt-
maaße nach gleich.
Möglich ist aber auch, daß ein Metrum
in der Mitte der beiden Rythmusarten steht,
und obwohl der ersten Anlage und dem größten
Theile nach noch ohne regelmäßigen Wechsel von
Arsis und Thesis , doch, zum Theil schon sich
dem vollkommnen Rythmus nähert '' "1.^ .,^
8

Der Sinn verbindet gewlhnlich zwei Verse;


ein Distichon wird Sloka genannt; ein Vers
Ardhasloka (Halbst.). Bisweilen verbindet
der Sinn mehrere Verse (j u ^ m a n , Kulaka«),
welches von den DiaZkeuasten, die die Verse
zählten, häusig nicht beachtet ist. Ein einzelner
Vers besteht gewöhnlich aus zwei sich ganz glei
chen Hälften, welche die Cäsur trennt.

Metra.
I. Das in den ältern Gedichten häusigste,
gewiß auch älteste Metrum wird Sloka oder
Vaktra genannt. Der Vers oder Halbssoka
besteht aus vier Füßen, von denen die zwei er
sten durch die Cäsur (das Wertende) stets ge
trennt werben. Aehnlich sind die Halbsloka's
aller Metra aus zwei sich fast ganz entsprechen
den , durch Cäsur getrennten Hälften zusam
mengesetzt; welches auf frühere kürzere Verse
hindeutet.
Jeder Fuß ist stets viersylbig. Nur der
letzte hat den vollkommnen Rythmus , indem
' er immer aus zwei Jamben bestehen muß:
« I v 2. *). In den drei ersten Füßen herrscht

') Ob die zweite Gylbe kurz sein könne, welches


den Rythmus zerstören würde, bezweifle ich 5 ei
nige Beispiele sind : W»I. I, 2 ». Lr!»Iim2n»vi1.
II, ih 2 (wo i u. »1 so verdoppelt scheint wie sonst
3
im Allgemeinen noch der unvollkommne Ryth-
mus, nach dem die Folge der vier Sylben je
des Fußes völlig gesetzlos ist; indeß setzen doch
gewisse aus dem Berhältniß des Ganzen zu dem
Einzelnen fließende Regeln dieser großen Freiheit
einige Grenzen. '
1. Die zwei Jamben unterscheiden das
Ende des Halbsloka durch ihren stets wiederkeh-
tenden, gleichen Rythmus. Daher wird dieser
Fall der Stimme in der Mitte des Verses ver
mieden und zunächst im dritten Fuße nie ge
setzt. Der Vers endet also nie : ^ - „ - , v - « - ;
wenigstens habe ich keinen Vers der Art be
merkt. Sehr häusig aber ist der zweite Päon:
« - « v , der dem jambischen Rythmus schon
untreuer ist. Aehnlich, mögt« der dem Dovvel-
jambus sehr ähnliche dritte Epitrit - ^. « -l. sehr
selten oder gar nicht vorkommen, wahrend der
lonloii« 2 maj. - - v «sehr häusig ist»
2. Der zweite Fuß ist das Ende der ersten
Halste und strebt so , gleich dem Ende der zwei
ten Hälfte, nach einem gewissen gleichen Ryth
mus: 1) Von dem vierten Fuße unterscheidet

^ >«« schließende n zwischen zwel kurzen Vocalen) LlnlF.


Vit. III, 1Y. d. (wo aber sicher püiunl,2 zw lesen
, . ist, wie III, 3h».)z K»m»j. 5. I. x. 5?1, 35 ist
,v»nuil«j»« die richtige Lesart. 8un<I<,g«u^, U ». (?)
10

er sich , aus ähnlichem Grunde wie der dritte,


stets dadurch, daß die zwei Jamben (v - i> -
und — v -) vermieden werden. 2) Dagegen
liebt der Fuß doch insofern den jambischen Ryth-
mus als den nächsten und ersten, daß er sehr
gern mit einem Jambus anfängt und darauf
«ine lange Sylbe setzt: v ^. I x. Indem sich
so der Rythmus anfangs zu dem des letzten Fu
ßes neigt, unterscheidet er sich wieder von ihm
durch den Ausgang, und dieser Fuß gibt in die
ser Form der Mitte des Verses einen aufregen
den, unruhigen Rythmus, der sich im letzten
Fuße in einen ruhigen auflöst. 3) Indeß ist
dieser Antispast nicht gesetzlich; seltener sinden
sich auch noch vier Sylben willtuyrlich verbun
den, wie 2) der Choriambus - ^ ^ - ziemlich
häusig, wie LliÄIav. (,ir. II,. 36 «. 43 a.
56 a. III, 8 b. 19 «. 21 «. 26 «., so wie
der damit verwandte vierte Päon v ^ v ^. I,
9 b. 25 a. II, 2 a. 35 a. b. IV, 26; sehr
selten aber ist der erste Päon ^ « v T, Kamaj.
I. p. 309, 34 l». 466, 45 d. bei dem der
jambische Rythmus verloren geht, d) Die zwei
ersten Sylben können auch die Länge vorn ha
ben, so daß die dritte Sylbe jedoch lang bleibt
- i 2. x z. B. der zweite Epitrit - „ - -
Lliaz. Kit. I, 5 a. 33 a. 43 b. II, 12 a.
32 2. 62 b. III, 1 2. selten der Hitrochaus
14

^. « - « NI, 7 b.. e) in dieser Fonn kann


die zweite Sylbe auch lang sein : der Difpon-
deus - - - - nicht selten, wie Namaj. I. p.
467, 17«. 179, 1 a. III. p. 43, 3«. Llil,».
^it. II, 31 d. 71 a. und « 33 l>.
Dagegen ist der Procelcusmaticus '« « v v,
der ohne alle Ruhe sich fottbewegt, äußerst sel
ten z. B. '' -,' ^, ' " '- - >" >' '
NÄ Ili Ila«t«<)Iiit IcscligHÄiNclpi 68oKävi tisck-
' MÄtiallÄi-niallrit
«,,——» «vvvl — V-— V — V —
LKllF. tzir. III, 5 a. A«ljil»i. I. z,. 203, 27
d. 270, 15 b. 376, 20 «. 600' 17 b. III^
p. 50, 34 a. 6) zwei kurze Sylben vor einer
langen (« v - -, v ^ - ^i) und' zwei lange
vor zwei kurzen (- - «v) werden, so viel ich
gesehen habe, nie oder sehr selten nur *) zusam
mengesetzt.' /' ^ ' >'
3. Der erste Fuß ist' der fteieste von al
len, der alte Einschränkungen des zweiten und
dritten nicht kennt. Ueberhaupt liegt es in de«
») z. B. I^2m»j. L. I. p. 2by, 12 b. wenn nicht,
da der Vers «ine Sylbe zu viel hat, «vu zu strei
chen ist. — Der Dijambus findet sich im dritten
Fuße Niäimd. IV, 23 ». (wo aber t«cK2!lri«<:I>2tu»
richtig scheint), im zweiten Luuäop»«. I, ic) d.
(wenn nicht, obgleich abweichend, H«cliuKvanwu zn
' lesen ist) Hiä«°Iiun. N, 2^» b. '-.^ l<U^ «
t2

Natur des Nythmus , daß er im Anfange des


Verses freier sein kann , am Ende aber am
deutlichsten und gebundensten ist. Sehr ahnlich
muß bei Plautus und Terenz der letzte Fuß
immer rein bleiben. Indcß wird man schwer
lich in diesem ersten Gliede einen Proceleus-
maticus vor einen andern im zweiten sinden
(i>-vv'v,vvvv). Das Schema des Ver
ses, so weit es sich geben laßt, wäre also:
^
xxxx,v^.^x !I xxxx, v^-n-
.

So große Freiheiten dieses Metrum hat


und so leicht daher in ihm die Versisication ist,
so hat es doch etwas Regelmäßiges und Gefal
lendes; ja die Abwechselung selbst gibt ihm grö
ßern Wohllaut als wenn der Dijambus in je
dem Gliede durch seine Wiederholung ermüdete.
Ueberhaupt ist Mannigfaltigkeit in der Zusam
mensetzung ein unterscheidender Charactcr der
Sanskrit -metra. Vorherrschend ist schon -in die
sem Metrum der jambische Nythmus, der
im letzten Gliede rein, im zweiten als Anti-
spast sich darstellt; und aus demselben Nyth
mus oder ihm verwandten entwickeln sich alle
folgenden gebildetern Metra.
Nicht bloß der größte Theil der ältesten
epischen Poesien wird in diesem Sloka verfaßt;
«r dient auch für alle über das Gewöhnliche sich
13

erhebende Geisteswcrke, selbst für Wörterbücher


und Sprachlehren. Seine Ersindung verliert
sich gleich der des griechischen Hexameter im hi
storischen Dunkel ; mythisch läßt ihn ein späte
rer Bewunderer des Dichters des Namajana,
des Valmiki, von, diesem in einem Augenblick
gespannter Empfindung unwillkührlich ersinden
(KalnajanH /I'. I. p. 32-38), und gewiß hätte
keine Dichtung seine mögliche Erfindung schö
ner und natürlicher darstellen können.
II. Alle andere Metra haben den voll-
kommnen Rythmus und stehen in den altem
epischen Poesien nur erst selten , vorzüglich wo
der Affect der Rede steigt oder am Ende eines
Abschnitts um etwas feierlicher zu endigen.
Später werden sie immer häusiger und auch al
lein in Oden und andern Gedichten gebraucht.
Sie zerfallen der metrischen Form und Entste
hung nach in zwei Hauptclassen :
1. Ein Metrum, das ich am liebsten das
jambische *) nennen mögte, besteht aus sechs
Gliedern von je vier Sylben, von denen die er
sten drei den letzten drei völlig entsprechen und
durch die Cäsur getrennt sind. Der Halbsloka

») Ich habe später ssesehen, daß es wahrscheinlich


da« von 6c>IeK>-o<,Ile »«. K<?«. 1°. 1U. z>. 42? f. ge
nannte Metrum Van«a«lNa ist.
14

ist also, aus zwei gleichen Hälften zusammenge


setzt und es reicht hier hin, eine zu erklären..
Nur der Unterschied sindet sich hier und in ahn
lichen Metra, daß die Endsylbe des ersten Glie
des nicht ancep8 sein kann.
Das erste und dritte Glied ist ein Dijam-
bus; der Choriambus in der Mitte gibt dem
Metrum Mannigfaltigkeit und Wohllaut:

KaMaj. 1'. I. p. 39, 48. 92. 99- 106. 147.


188. 197. 231. 640. ?. III. p. 8. 16. 79.
86. 92. 93. 112. 155. 186. '217^. 227. 232.
241. 242. 248. 256. 265. 270. 277. 286.
304. 318. 324. 328. 388. 400. 406. 423.
439. 453. 461. 474. 486. Der letzte Dijam-
bus ist immer rein, so wie der Chorijambus;
der erste kann die erste Sylbe zwar nach allge
meinen metrischen Gesetzen verlangern *), aber
diese Freiheit ist noch sehr selten (IV I. p. 106
a. 188, 44 e. 1'. III. p. 155 «. 186.).
Auch in catalectischer Form kommt das Metrum
vor, indem die letzte Sylbe fehlt:

und dann ist, gleichsam zum Ersatz der Ver


kürzung am Ende, die erste Sylbe des ersten

») Wie in ter griechischen und ««bischen Metrik s.


45

Gliedes schon viel häufiger verlängert; dieft


Form ist etwas seltener in Ramajana: l'. I.
?. 28. 111. 178. 287. «56. 1'. III. ?. Sl.
62. 102. 119. 129. 141. 147. 163. 180. 2N6.
281. 357. 366. 382. 390. 416. 451. 452.
492. Und obgleich gern die vollständige oder
ratalectische Form sich gleich bleibt, so finden
sich doch in manchen Slokas auch beide zusam
men z. i». IV I. i». 231. IV lil. p. ß2. 217.
242. 4N0. 474. ^ ' ^ ^ ' '--
Dies sind die einzigen geringen Aenderun«
gen, in denen sich dieses Metrum in dem ge
druckten Theil des Ramajana zeigt und ich glaube
gewiß zu 'sein, daß es sich auch in dem unge
druckten nicht anders findet. Aber schon bedeu
tend verändert und freier^ zeigt es sich in den
bis jetzt gedruckten Theilen des Mahabharata,
und diese Beobachtung allein beweist hinläng
lich, wie entfernt dieses zweite Epos von je
nem ältesten der Zeit nach sein muß *). Der

') Ueberhaupt werben die Metra, ja häufig« ge«


braucht, desto freier. Dies zeigt z. B. Vuripides
mit Sophocles verglichen. — Das spätere Alter
de« Mahabharata ließe sich leicht auch durch ander«
Umstände beweisen. Der Ramajana z. B. führt
die redenden Personen immer wie Homer durch
- »orte ein: der Mahabharata (und der Marlan-
dej« Purana) vermeidet diese Weitläufigleit- durch
16
im Namajanc» deutliche und reine Rythmus ist
hier schon so frei, daß man kaum eine Erklä
rung sinden könnte, wenn er nicht im Rama-
jana noch höchst einfach und klar wäre.
1) Im letzten Miede ist die, catalectische
Form vorherrschend geworden ; seltener sindet
sich der Dijambus noch, vorzüglich in der er
sten Hälfte (Lop? I.el»-Fedliu.äe p. 19, 5 <:.
6 «. 14 «. krank cnrest. 1'. I. (p. 3) v.
10 6. 19 «. 21 c. 25 d. 30 «. 42 «. 49 2.
Uebrigens aber erlaubt dieser Fuß keinen Wech
sel , so frei auch die zwei ersten geworden
sind *).
2) Zwar ist der Choriambus im zwei
ten, Glied« noch hausig (vgl. z. B. Llmzav.
Kit. XI, 15^60.) und offenbar der Grund des

bloße Nennung der redenden Personen außer dem


Werfe, llßt die Personen kürzer und schnell« Worte
wechseln und steht so der d r a m a t i s ch e n Poesie
nahe, die sich später daraus leicht bilden konnte.
Ich weiß nicht , wie dieses Langlois im loyin.
»«i»r. 1. H> ?> 23?' une di«2iierie z>»rtirulik«
K ic>u5 le« xnete« «an5orit3 nennen konnte.
») Eine sehr seltene und daher mir noch zweifelhafte
Verbindung « « ^ für « ^. « findet sich I^»m>j.
?. III. p. Ol 6. r«nk v. Hl H Ob nach ?l2n^
v. 22 d. « - 5 stehen könne, bezweifle ich und ver«
vermuth« einen Fehl«. ' .^ .
Metrum, ab« eine merkwürdige Veränderung
hat dieser Fuß dadurch gelitten, daß er auch
den iunicus a lniuuri v v ^. ^. zuläßt z. B.
LiiÄF. Kit. II, 20 a:
na cl«ct»»jgte mriiate vä Iia<Iat«c!iit
Möglich war dieser Uebergang vorzüglich des
wegen, weil das letzte Glied fast stets catalec-
tisch geworden ist und so ähnlich den Ton auf
der vorletzten Sylbe hat. In jenem Choriam
bus können die zwei Kürzen nie zusammenge
zogen werden; daher die erste Sylbe verlängert
werden kann *); und ^ v ^. ^. ist fast eben so
häusig als die reine Form v « 2. i s. LIi«^.
0it. II, 6. 7. 29. VIII, 10. 11. IX, 20.
21. XI, 1t!. 17. 21. 23. 23. 26. 27. 30-
33. 35. 37. 46. 50. XV, 2. 4. Hrä«c!iu.
na'« Himmelreise III, 11 6. Sehr selten
löst sich diese erste verlängerte Sylbe in zwei
Kürzen auf: v v v I 4 Lb«F. Kit. II, 29 b.
VIII, 10 6. ").

*) Wie im Arab. s. äe metr« «arm. »r. p. 28.


") Für ^. » « ^ steht « « « ^. sehr selten LI>2z.
«it. II, ?o °. VIII, y 2. und hat auch im Arab.
Analogie s. äo inetri«! r2rm. »rad. p. 25. Dage
gen zweifle ich , ob im zweiten Miede v - v - er
laubt sei, und lese bei 2oz>z> I^elirgeb. p. 1Y, Ho.
Kuiu«r«,:lit» im Vocativ , u. Ll>ne. Vit. XI, 21

2
1 ' ' - >
18
3) Das erste Glied ist auch hier das
lreieste geworden. Da das letzte fast bloß cata-
lectisch geworden ist, so wird nicht nur die erste
Sylbe des Dijambus häusig verlängert (5laI.
XXIV, 53), sondern auch die dritte ^ - « -,
wodurch der Rythmus freilich viel verliert. In-
deß entschuldigt sich diese Verlängerung der drit
ten Sylbe bedeutend dadurch , daß auch das
zweite Glied dieselbe Sylbe verlängert, und
wirklich sindet sich 5 - i - am häusigsten vor
6 « ^. 2.; dagegen die reinere Form s - ^ -
am häusigsten vor - " « -. Endlich, als ob
bei dem ersten Fuß ersetzt werden könnte, was
der letzte verloren hat, wird nicht selten an die
vier Sylben « - « - noch eine unbestimmte ge
hängt, wenn mit ihr zugleich das Wort
schließt; wenigstens habe ich diese natürliche
Begrenzung immer gefunden, z. B.
ua t8cIiaitHäviämÄli Ilataran nöb FÄi-ijo
v-b-x, ««-!..!., v^.«
LIiÄF. Kit. II, 6a. b. Lupp I^elii-Fed. p.
19, 3 a. 8 »- 12 ä. 13 a. d. kranll v. 14
e. 22 d. c. 24 c. 27 b. «. 35 «. 50 c. 56
b. 65 «. 67 v. 68 «. 72. 73. 76 a. b. 77 «.

e. «iääl«ni2l>««cl>j, bis ich durch mehrere Fälle


überzeugt werde. Wäre der Dijambus erlaubt, so
würde sich die Ansicht noch mehr bestätigen, daß
der jambisch« 3l»thmu« der Grund sei.
l9
> Das Schema dieses fteiern Rythmus. iß
also dieses -) :

«^.«H, -««^ , " ^ »s> >, v ^ '^^


' ' .,^ '.
« - « » , H V .l. 4, ',.- ,' .' ,-

«-«i-x, . . . .
-^ -!/
Diese« Metrum ist von sehr einfacher Zuftm«
mensetzung «nd gleichsam nur eine feinere Aus,
bilbung des Sloka, in dem der jambische RvthK
mus schon vorherrscht. Es ist sichtbar das Ült«K
sie und in den epischen Poesien häufigste aller
geregelten Metra des voll?ommnen Rythmus. ^
i 2. In allen folgenden ist größere Kunst
der Zusammensetzung und ein so strenges Hal
ten der vorgeschriebenen Form, daß kaum irgend
ein Wechsel erlaubt ist. Sie haben sammtlich
den Character, daß der Wechsel der Füße auf
großer Mannigfaltigkeit beruht , so baß kein
Fuß wiederkehrt in derselben Form ; im Anfang
findet sich große Häufung von Kürzen oder Län-
am Ende ruhiger Wechsel von beiden.

") Warum ich dem Schein», welche« H. ». Schlegel in


seiner vortrefflichen Ausgabe der Nhagawab - Gita
I>«ef. p. XXI. aufgestellt hat, nicht folgen lann,
' ''wird aus- dem Obigen klar. Die Emenldationen ?.
"" 101. 111. scheinen unMhig.
20

«eist mit rein jambischem Ausgang. Man könnte


die Metra logaödische nennen.
1) Das in den ältern epischen Poesien
häusigste Metrum ist: , '

Ilan,«j. 1'. I. p. 39, 49. 237. 250. 1. III.


r,. 24. ^i-äs«liuna V, 32 ^) ; auch catalec-
tisch, mit dem vollständigen gemischt Ranigj.
^. I. ?. 242. 255. 261. 1?. III. ?. 193.
196. 235. Nach meinem Gefühl besteht die erste
Hälfte aus zwei Anapästen und einem jambi
schen Ausgang; die Länge des ersten Anapäst
ist in zwei Kürzen aufgelöst. Das zweite Glied
hat statt des ersten Anapäst etwas länger einen
ionicu» a minori, mit ähnlich aufgelöster er
ster Länge; aber noch sindet sich auch « « —
Kamaj. 1'. III. p. 193 b. und dagegen auch
mit Auflösung der letzten Länge v v v v « v
p. 196 b.
2) Seltener ist:
^.^.^., vv^v^jv^.«^«^ doppelt
K2m2j. I'. III. p. 227. 428. Der logaödi-

») Hier ist aber im zweiten Sloka höchst wahrschein«


lich ä«>«el,ll zu streichen und für »dkir-m»».
ti zu lesen 'bkii»n»»nti. — Dieses Metrum
finde ich bei LolediooKe ,«. »,««. ^. ^20. l»u«eil.
l>itȧr, genannt., .
21

sche Ausgang ist derselbe; die ersten zwei Füße


haben eigentlich dasselbe Zeitmaaß , indem im
zweiten die ersten zwei langen Sylben in vier
Kürzen aufgelöst sind. Daß die letzte ' Sylbe
2nc«z>s sei und daher selten kurz, ff. ?. 428,
19 b.*). :,^l^7^'.°-^
3) Kam»j. 1>. III. p. 346, 86. sindet sich :
v « « v v, !« ^ ^ ^ u. ^, 2. ^. ,' «s-^ ^, l >, doppelt
in der Mitte der Hälfte scheint die Cäsur gesetz
mäßig. Man könnte dieses Metrum ein bar
chisches nennen. Denn der erste, zweite,
vierte, Fuß ist ein Bacchius, dessen Längen in
dem ersten aufgelöst sind ; der, dritte Fuß, ein
ionicn« a minor» mit verlängerter erster Syl
be **> > ' ,^) ^'/ "', ^7- , >,^ — ,','"
4) In Calidaft's von Wilstn <Calcutta
1813) herausgegebenem Meghadüta findet sich
derselbe Ausgang im dritten und vierten Fuße;
im ersten sind vier Längen gehäuft, von denen
die drei ersten im zweiten in fünf Kürzen auf
gelöst sind *"):^^ ,^

») Merkwürdig fehlt der erste Fuß der zweiten


Hälfte i>. ^28, 1? d. , ,. ,,.,
'") Ick) sehe jetzt, daß es das Metrum I«»!ini ist
' nach OolediooKe »«. Ke«. ?. 10. ^>. HU. vergl.
auch ^?il«on ckinr. z> H7l).
'") Nach dolebroolle in »». Ae«. 1°. 10. ß. ^33.
«ir das Metrum IVI»n仫Lnt» genannt.
22

-'—^..f>« « » « ».-^ j >V^-«> v^l.-7 j f doppelt.

,b) In ein« Ode des pe^i n»»datm.


j»m (p. 14 ff. nach der Ausgab« v. Calcutt»)
findet sich der Metrum: ,^ ^

.. ^l. v ^., « V « ^ ^ « « ^. « I -l ^doppelt "

in dem die Kürzen vom zweiten Fuße an siuf-


fenwtise abnehmen ; die Zusammensetzung ist
'Nicht ohne Wohllaut. ^'^^ ^,. ' ^
Die Eäsur durch. das Ende eines Worts
wird nach festen Gesetzen beobachtet; doch kann
ein numen , welches ohne Casusendung zur
Zusammensetzung dient, bei der Cäsur stehen (z.
W. Ralu«j. I'. III. ?. 44, 4 b. 1'. I. p. 183.
20 2. 318, 3Z b. 641, 4 b. LKaF. 6it. VI,
23 ».) > oder der letzte Volal eines Worts wird
durch die euphonische Verbindung mit der zwei
ten Hälfte verschlungen (Ldaz. «Kit. II. 22 b.),
welches sehr häusig geschieht.
Daß in einem Verse eine Sylbe fehle,
habe ich nie bemerkt; zwar würde dieses der
Fall sein in einem Verse aus den Veda's
(krank'« Vja«2 I. p. 33.); aber nur nach der
euphonischen Vocalverschmelzung , die in den
Veda's noch nicht so streng durchgeführt scheint
22
' ^,,5 '^,- ::. ^,' ^7..':', ^''^^^ ^i''' ^ '"^v
«»«^ ^<, » » « «.^ j >»/-«> v^^ l f doppett.

^ ;ö) In ein« Ode des veni.m«K»tn,.


j»m (?. 14ff. nach der Ausgab« v. CaKutt»)
findet sich der Mettum : . .^ ^
:<-! :,^^ . :., ^'^',,1? ',1 .^/ .^:i: !-'^ ^
^.l.^^ «v«.!. l ««^.«^-i sl doppelt

in dem die Kürzen vom zweiten Füße an stuf-


fenweise abnehmen; die Zusammensetzung ist
-Nicht ohne Wohllaut. '
! Die sä sur durch. das Ende eines Worts
wird nach festen Gesetzen beobachtet; doch kann
«in noinen , welches ohne Casusendung zur
Zusammensetzung dient, bei der Cäsur stehen (z.
W. Kaiuai. 1. III. ?. 44, 4 b. 1'. I. ?. 183.
20 2. 318, 35 d. 641, 4 b. LI12F. c^it. V^,
23 2.); oder der letzte Vota! eines Worts wird
durch die euphonische Verbindung mit der zwei
ten Hälfte verschlungen (LKaz. 0it. II. 22 b.),
welches sehr häusig geschieht.
Daß in einem Verse eine Sylbe fehle,
habe ich nie bemerkt; zwar würde dieses der
Fall sein in einem Verse aus den Veda's
(krank'« Vja«2 I. ?. 33.); aber nur nach der
euphonischen Vocalverschmelzung , die in den
Veda's noch nicht so streng durchgeführt scheint
33

wie später ^). Wohl aber hat biswellen, vor


züglich in dem Sloka, das erste Glied eine
kurze Sylbe über das Maaß, häufig z. B.
Mu (nach) für un (^sl. II, 9 d, Kamaj.
I'. I. p.242» 23«. 496, 26b. 635,52». Ve^i-
n,2Natmjam I, 91 b. II, 1 b. ^r«l«<:nun. V. 20
».) und diese Freiheit „einer schnell gelesenen, im
Anfang überflüssigen Sylbe hat in der alten latei
nischen Metrik des Plautus und Terenz Analogie.
Hl> eine lang« Sylbe im Anfang überflüssig sein
könne, bezweifle ich; kÄmaj. I'. I. p, 455,
H6 b. ist wahrscheinlich t«cua zu streichen.
So gering diese Bemerkungen sein mögen,
so lassen sich doch aus ihnen über die altindische
Metrik einige sichere Resultate ziehen:
' „ t. Die altindische Metrik ist völlig origi
nell und obgleich sie einige merkwürdige Aehn-
lichkeiten mit den Versmaaßen fremder Völker
darbietet , hat sie doch einen eigenthümlichen
Geist und laßt sich von dem ersten Ursprünge
noch bis zur weiter» Ausbildung verfolgen.
*) Eine ähnliche Freiheit diese« grammatischen Re
gel findet sich vielleicht bei krank «lne«t 1°. I. p.
l8. v. 75 b. uKtvL. «tr»ln. Wo übrigens eine
Sylbe fehlt, ist sicher ein Fehler, z. N. K,m2,'.
1. I. i>. b32, 3? » viell, xr»j»tn«n» für Mnn«»»
,u lesen. — ll'äimb. IV, 5 K. ist wahrscheinlich t<i-
' ,?» zu streichen. . ,'
34
2. Im Allgemeinen zeigt sich eine große Vor:
liebe für Mannigfaltigkeit und Abwechsel, sowohl
in Zusammensetzung der Füße in Metra als in
ganzen Gedichten. Obwohl der Sloka das ge
wöhnlichste Metrum ist, so sindet ersich doch selten
allein gebraucht ; wo der Affcct steigt , wechselt
sofort mit dem gemeinen Metrum eines der gere
gelteren und seltenern ; und diese selbst wechseln
neben einander (z. B. Kail>«j. 1'. I. p. 39).
Dieses konnte indeß um so leichter geschehen, da
alle ältern Metra wenigstens im Ausgange den
jambischen Rythmusoder ihm ähnliche haben.
3. In keinem altern Gedichte zeigt sich
ein Reim, eben so wenig wie im Griechischen.
Je gebildeter die Metra selbst und je deutlicher
der Nythmus im Wechsel der kurzen und lan
gen Sylben sich ausprägt, desto leichter ent
behrt das Metrum dieses äußern Schmuckes.
Die spätem Dichter indeß , wie Calidasa *),
kennen und lieben nicht nur den Reim, sondem
auch die künstlichsten und gesuchtetsten Allitera
tionen in mehreren Sylben.

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