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Wintersemester 2019/20






Fakultät für Geisteswissenschaften
Institut für Geschichte

Seminar: Kriminalität und Kriminalitätsbekämpfung am Niederrhein


und an der Ruhr im 18. Jahrhundert

Prüfer: Prof. Dr. Ralf-Peter Fuchs


Die Strafverfolgung und die Randgruppen im 18. Jahrhundert in Duisburg

Hausarbeit

vorgelegt von: Sinem Hazar


Lehramt HRSGe
Germanistik und Geschichte
5. Fachsemester
Matr.-Nr.: 3067759

Stratumerfeld 11, 47809


Krefeld
Hazarsinem@outlook.de

Abgabe am: 04.05.2020


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Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung 3-5

2. Sozialer Hintergrund der Kriminalität in Duisburg 5

2.1 Armut 5-6

3. Randgruppen 6

3.1 Bettler 7

3.2 Vaganten 7-8

3.3 Räuber und Juden 9-11

4. Kriminalität und Geschlecht 11

4.1 Soziale Position der Frau 12

4.2 Prostitution 12-13

5. Strafverfolgung 13-14

5.1 Strafen 14-16

6. Die Duisburgischen Adress- und Intelligenzzettel als


Kommunikationsmedium 16- 20

7. Fazit 20-22
3

1. Einleitung

Das 18. Jahrhundert ist als sehr vielfältige Zeit mit zahlreichen Facetten zu
charakterisieren. Es war das Zeitalter „der Vernunft, die Epoche des Ancien Régime, die
Welt des Rokoko, die Spätzeit der Höfischen Kultur, das letzte Saeculum der
alteuropäischen Adelswelt, [und] der Aufgaben bürgerlicher Kultur“.1 Auch eine
Betrachtung der sozialen Ebene verdeutlicht, dass das 18. Jahrhundert die Zeit der
Kriminalität, Bettler und Gauner war.2
Kriminalität ist ein Teil des gegenwärtigen Alltags, der sich seit der Frühen Neuzeit stark
entfaltete.3 Er wird sowohl von der Rechts- als auch von der Geschichtswissenschaft
erforscht, wobei die beiden Disziplinen aufgrund ihrer unterschiedlichen Schwerpunkte zu
unterschiedlichen Forschungsergebnissen gekommen sind.4
Aspekte wie Armut, Prostitution, Diebstahl und Gewalt und der Versuch ihrer Bewältigung
waren auch im 18. Jahrhundert Bestandteile des Alltags.
Doch welche Randgruppen der Kriminalität gab es und wie war die Strafverfolgung der
Obrigkeiten im 18. Jahrhundert gestaltet?
Der Begriff der Kriminalität lässt sich auf unterschiedliche Weise bestimmen und
auslegen. Zum einen werden darunter sämtliche Ausführungen strafrechtlich definierter
Tatbestände verstanden, zum anderen aber auch die Gesamtheit der Aktionen und
Interaktionen zwischen den für Rechtsetzung und Rechtsdurchsetzung zuständigen
Institutionen einerseits und den für Rechtsbruch verantwortlichen und von Rechtserleidung
betroffenen Individuen andererseits.5 Während sich also die „Straftat“ eher am
individuellen Verhalten misst, wird mit dem Terminus „Kriminalität“ die Summe der
Straftaten als Gesamtphänomen bezeichnet. Kriminalität gilt somit als Antagonist für ein
friedliches Zusammenleben von Personen und Gesellschaften.6


1 Schubert, Ernst.: Das Jahrhundert der Bettler und Gauner im Hochstift Bamberg. S. 3-10.
2 Schubert, Ernst: Arme Leute, Bettler und Gauner im Franken des 18. Jahrhunderts. S.1.
3 Schwerhoff, Gerd: Historische Kriminalitätsforschung. S.7-14.
4 Härter, Karl: Strafrechts- und Kriminalitätsgeschichte der Frühen Neuzeit. S.1.
5 Oberwittler, Dietrich: Soziologie der Kriminalität. S.74.
6 Ebd., S.74.
4

Verschiedene Forschungsarbeiten verdeutlichen, dass Kriminalität „historisch variabel
ist“.7 Das Konzept der Kriminalität an sich entwickelte sich erst gegen Ende der Frühen
Neuzeit. Seine aktuelle Form beruht auf langjähriger Entwicklung sowie einer Vielzahl
geschichtlicher Ereignisse und lässt sich daher nur bedingt auf die Antike oder das
Mittelalter übertragen.8 Die Epoche der Frühen Neuzeit kann als exemplarische Methode
für die Strafrechts- und Kriminalitätsgeschichte hervortreten, da es „als ein überstaatliches
Rechts- und Verfassungssystem sowie durch die im Spätmittelalter einsetzende Rezeption
des römischen Rechts und das sich ausdifferenzierende gelehrte Recht in einem
europäischen Rechtsraum eingebettet war“.9 Des Weiteren bildete sich neben dem
gemeinen Recht im 16. Jahrhundert auch das Strafrecht zu einer „professionalisierten“
Strafrechtswissenschaft heraus, die sich zu einem eigenständigen Rechtsgebiet
entwickelte.10
Die vorliegende Arbeit fokussiert Kriminalität und Strafverfolgung am Niederrhein und an
der Ruhr im 18. Jahrhundert und wird sich zu diesem Zweck auf die Duisburgischen
Adress- und Intelligenzzettel von 17. beziehen.

2. Sozialer Hintergrund der Kriminalität in Duisburg

Typisch für diese Epoche, war auch Duisburg im 18. Jahrhundert von Diebstahl und
Kriminalität geprägt, was als Ergebnis der allgemeinen wirtschaftlichen Misere und der
wachsenden Armut breiter Bevölkerungsschichten zu verstehen ist.11 Die
Sozialproblematik sowie die wirtschaftliche Lage verstärkten kriminelle Tendenzen und
Gewalt im 18. Jahrhundert.12 Einer der wesentlichen Gründe für die wirtschaftliche
Schwächung war der Siebenjährige Krieg von 1756-1763, in dem Duisburg von den
französischen Truppen belagert wurde.13 Im Folgenden wird die Armut in der Frühen
Neuzeit behandelt, um die Ursachen von Kriminalität und sozialer Problematik besser
nachvollziehen zu können.


7 Schwerhoff, Gerd: Historische Kriminalitätsforschung. S.9.
8 Ebd., S.9.
9 Härter, Karl: Strafrechts- und Kriminalitätsgeschichte der Frühen Neuzeit. S.20.
10 Ebd., S.20-21.
11 Eibach, Joachim: Frankfurter Verhöre. S. 28.
12 Ebd., S.28.
13 Withof, Johann Hildebrand: Die Chronik der Stadt Duisburg. Von den Anfängen bis zum Jahre 1742.

S.38.
5

2.1 Armut

Armut ist eine relative, in jeweilige politische, soziale und ökonomische Kontexte
eingebettete Größe. In Abhängigkeit von wirtschaftlichen Strukturen ist sie gekennzeichnet
durch einen Mangel an Einkommen und eigentumsbedingten lebensgestaltenden
Handlungsspielräumen.14 Die Ursachen für Armut sind außerordentlich zahlreich – dazu
zählen persönliche Faktoren, Schicksalsfälle und soziale sowie wirtschaftliche Gründe.
Auch wenn Armut am ehesten für die Unterschicht existenzbedrohend werden konnte, war
sie eine Lebenserfahrung zahlreicher sozialer Gruppen. Es waren also nicht nur
Lohnempfänger durch Armut gefährdet, sondern auch Bauern und der niedere Adel.15
Die deutsche Bevölkerungszahl stieg zwischen den Jahren 1600 und 1800 auf ca. 23,5
Millionen Menschen. Die Landwirtschaft hatte die Bevölkerung bereits im 18. Jahrhundert
nur knapp ernähren können, und war danach noch weniger dazu in der Lage.16 Des
Weiteren war eine ausreichende Ernährung der Gesamtbevölkerung auch bei normalen
Ernteergebnissen nicht mehr gegeben. Trotz alldem stiegt die Geburtenrate massiv an.
Demzufolge entwickelte sich eine „Dauerkrise“ – Massenelend und Pauperismus wurden
Bestandteile des Alltags.17 Jugendliche und Kinder machten den größten Teil der
Gesamtbevölkerung aus, sodass sie ganz besonders von Armut bedroht waren.18
Des Weiteren waren aufgrund mangelnder staatlicher Gesundheitsfürsorge die Folgen
längerfristiger Krankheit sehr schwer, und aus Epidemien resultierten zahlreiche
Todesfälle. Seuchen wie Pest und Grippe breiteten sich radikal aus. Seit der Mitte des
14. Jahrhunderts und bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts kam es alle fünf bis zehn Jahre
in den größten europäischen Städten zu Pestausbrüchen, welche die Sterberate ansteigen
ließen.19 Hinsichtlich der Pestausbrüche ist eindeutig nachzuvollziehen, dass vor allem das
einfache Volk – anstatt der Reichen – der Seuche zum Opfer fiel. Dies hängt unmittelbar
mit unhygienischen Lebensbedingungen und der schlechter Ernährung zusammen.


14 Hippel, Wolfgang: Armut, Unterschichten, Randgruppen in der Frühen Neuzeit. S.4
15 Ebd.28.
16 Ullmann, Haus Peter: Enzyklopädie Deutscher Geschichte. S.1.
17 Ebd.
18 Rheinheimer, Martin: Arme, Bettler und Vaganten. Überleben in der Not 1450-1850. S.4.
19 Ebd., S.29.
6

Die Pest war jedoch nicht nur ein „Symptom der Armut“, sondern auch eine ihrer
Ursachen. Sie schwächte die Wirtschaft radikal, sodass das Einfuhrverbot Importgüter
beeinflusste. In der Folge mussten dass vor allem die Textilindustrien viele Mitarbeiter
entlassen, und Arbeitslosigkeit und Armut nahmen zu.20
Auch waren Frauen von Armut und der sozialen Grenzlage besonders betroffen, da sie nur
über eingeschränkte Arbeits-, Handlungs- und Lebensspielräume verfügten und
spezifischen Risiken ausgesetzt waren, wie Schwanger- und Mutterschaft in Ledigkeit
sowie Verlassenwerden mit nur geringen Chancen erneuter Heirat.21 Mit zeitlicher
Annäherung an die Frühe Neuzeit ist hervorzuheben, dass Kriege, Missernten und
Pauperismus zu großen Hungersnöten geführten haben. Diebstahl und Raub waren für
viele Bürger somit der einzige Weg, um zu überleben.22

3. Randgruppen

Als Randgruppe bezeichnet man eine soziale Gruppe oder Minderheit, die aufgrund des
abweichenden Verhaltens von der Gesellschaft nicht als gleichwertig anerkannt und somit
gezielt ausgeschlossen wird.23 Die Veränderung gesellschaftlicher Normen und deren
Weiterentwicklung während der Frühen Neuzeit führte zu Ausgrenzung einzelner
Gruppen, wie „Bettler, und Vaganten, Juden, Zigeuner(...) und die Unehrlichen“.24

3.1 Bettler

In der Epoche der Frühen Neuzeit bezeichnete man die Armen und die arbeitsunfähigen
Armen als „Unruhestifter der Gesellschaft“, die eine Bedrohung der Moral und des


20 Ebd. S.29-30.
21 Ebd., S.4.
22 Ebd., S.4.
23 Hippel, Wolfgang: Armut, Unterschichten, Randgruppen in der Frühen Neuzeit. S.23.
24 Ebd.,
7

bürgerlichen Lebens darstellen sollten.25 Als arm galt jeder Mensch, der sich rechtlich und
ständisch in einer Position der Untergebenheit befand. Armut spiegelte Schutz- und
Rechtlosigkeit wider, die von der Gesellschaft ausgeschlossen wurde.
Zu Beginn des 16. Jahrhunderts differenzierte man zwischen bedürftigen und unwürdigen
bzw. „falschen“ Bettlern.26 Zu den „wahren Armen“ gehörten Kinder, Alte, Kranke und
schwangere Frauen. Diese Kategorie der Armen, charakterisierte die veränderte
Sozialpolitik der frühneuzeitlichen Regierung die in ganz Europa, „die sich weigerten, mit
Arbeitslosigkeit als solcher das Betteln zu entschuldigen“.27 Der Staat vertrat die These,
dass alle Bettler, Bedürftigen und Kranken intentional Müßiggänger seien, die man
verfolgen müsse. Betteln galt für arbeitsfähige und gesunde Personen als Straftat und
wurde entsprechend geahndet. Einem Kriminalbeamten zufolge seien Bettler „die
beständigen Spione der Gauner“.28 Dementsprechend wollte man den „wahren Armen“
beistehen und ihnen die Möglichkeit bieten, ihren Lebensunterhalt zu finanzieren.
Darüber hinaus unterschied man zwei Arten von „falschen Bettlern“: Die einen gaben sich
als reuige Sünder und Pilger“ sowie als „Mönche, arme Priester oder Scholaren“ aus.29
Dann gab es die, die körperliches und geistiges Leiden sowie Schwangerschaften und
Elternlosigkeit vortäuschten. Sie stellten sich als Kriegs- und Brandunglücksopfer dar.
Diese falschen Bettler bildeten einen Übergang ins kriminelle Milieu.30 Arbeitsunwillige
Bürger hatten keinen Anspruch auf Fürsorge, sondern wurden mit unterschiedlichen
Ordnungsmaßnahmen konfrontiert.
Im 16. und 17. Jahrhundert entwickelten sich Vorurteile dahingehend, dass heimatlose,
herren- und wohnsitzlose Bettler eine Gefahr darstellen sollten. Bettler, die Kriminalität
ausübten und sich nicht an die Konventionen der religiösen Gesellschaft der „Stände und
Berufe“ hielten, wurden zu Landstreichern und strafwürdigen Angehörigen einer
abkommenden Subkultur. Die Art der Bestrafung variierte je nach Grad des Vergehens.
Somit wurden arbeitsscheue Bettler mit Arbeitszwang bestraft oder das Faulenzen mit
einer Prügelstrafe geahndet.31


25 Jütte, Robert: Arme, Bettler, Beutelschneider. Eine Sozialgeschichte der Armut. S.190.

26 Hippel, Wolfgang: Armut, Unterschichten, Randgruppen in der Frühen Neuzeit. S.25.


27 Ebd.,
28 Schubert, Ernst: Arme Leute, Bettler und Gauner im Franken des 18. Jahrhunderts. S.271.
29 Hippel, Wolfgang: Armut, Unterschichten, Randgruppen in der Frühen Neuzeit. S.23.
30 Ebd., S.24.
31 Jütte, Robert: Arme, Bettler, Beutelschneider. Eine Sozialgeschichte der Armut. S.191-192.
8

Bettler wurden in der Regel als ungläubig angesehen, sodass sie der Versuchung zum
Diebstahl nicht widerstehen könnten. „Den Bedürftigen stand außer der Fürsorge und dem
Betteln immer eine weitere Alternative offen: die Kleinkriminalität, insbesondere der
Diebstahl.“ Selbstverständlich waren nicht nur die Armen für Diebstähle verantwortlich,
wurden jedoch vor Gericht am häufigsten verurteilt.32
Im 17. und 18. Jahrhundert verschärfte sich die Bestrafungspraxis des Bettelns sehr
radikal, sodass es offiziell als Kriminalität anerkannt wurde. Die Gleichsetzung des
Bettelns mit Verbrechen wurde zum „Gemeinplatz.33 Sie diente zur Anerkennung
rücksichts- und erfolgsloser Maßnahmen gegen Menschen, die als Faulpelze galten und die
darauf bestanden, von der Wohlfahrt zu leben, wodurch sie mit hoher Wahrscheinlichkeit
vom richtigen Weg abkamen und ein gesetzloses und kriminelles Leben zur Gewohnheit
werden würde.34

3.2 Vaganten

Die Hauptbestandmasse der Räuberbanden bestand in der Schicht der Vaganten. Sie
besaßen keinen festen Grund und Boden und ihnen fehlte es an der üblichen
Erwerbsgrundlage.35 Als Vagant eingestuft zu werden, war äußerst leicht und konnte
anhand diverser Gründe geschehen. Die Frühe Neuzeit war durch religiöse Vertreibungen
sowie durch Kriege charakterisiert, die die Expatriierung von Soldaten und Deserteuren
zur Folge hatten.36 Des Weiteren gab es eine Gruppe von Menschen, die auf der Suche
nach Arbeit und Unterkunft von Ortschaft zur Ortschaft zog. Vaganten führten häufig
„abulante Dienstleistungen aus als Scherenschleifer, Sägenfeiler (...) oder handelten mit
Waren aller Art wie Geschirr aus Porzellan, Ton oder Zinn, mit Zunder, Blasrohren, Käm-
men (..) oft auch mit gestohlenen Waren.“ Indem sie Bauern und das Volk mit wichtigen
Waren versorgten, erfüllten sie eine bedeutsame ökonomische Funktion.37


32 Schwerhoff, Gerd: Historische Kriminalitätsforschung. S.199.
33 Ebd., S.192.
34 Ebd.
35 Siebenmorgen, Harald: Schurke oder Held? S.33.
36 Hippel, Wolfgang: Armut, Unterschichten, Randgruppen in der Frühen Neuzeit. S.34.
37 Ebd.,S.34-35.
9

Reich wurde man von der Tätigkeit nicht und auch viele kamen nur sehr mäßig über die
Runden. Daher neigte ein kleiner Teil der Vaganten zu kleinkriminellen Tätigkeiten. Die
Anzahl der Vaganten variierte, schätzungsweise machten sie einen Anteil von 3-15% der
Bevölkerung aus.38 Vaganten wurden von der Gesellschaft stark missachtet, was dazu
beitrug, dass der Staat sie kriminalisierte und verfolgte. Der Staat strebte eine Säuberung
von Kriminalität an und ließ daher jeden Verdächtigen verfolgen. Durch das Erlassen
härterer Maßnahmen wie Bettel- und Landesstreichverbote reduzierte sich die Zahl der
Vaganten deutlich.39

3.3 Räuber und Juden

Räuberbanden erlebten um 1800 eine „Blütezeit“. Schon seit dem Dreißigjährigen Krieg
verbreiteten sie sich stark, doch seit dem Beginn des 18. Jahrhunderts vergrößerten sie sich
nochmals deutlich.40 Räuber waren eher das ökonomische „Produkt“ von Kriegszeiten, in
Deutschland insbsondere nach dem Dreißigjährigen Krieg, sowie zu der Umbruchphase zu
Ende des 18. Jahrhunderts.41 Festzuhalten ist, dass Räuberbanden sich besonders dort
entfalteten, wo „die Staatsgewalt vergleichsweise schwach war, so in der territorialen
Regionen Südwest- und Westdeutschlands“.42
Räuberbanden rekrutierten ihre Mitglieder zum größten Teil, jedoch nicht ausschließlich,
über das Gaunermilieu. Eine hohe Anteil der Beteiligten bestand aus entlassenen Soldaten
und Vertretern nicht anerkannter Berufe, wie „Schinder und Abdecker, Taglöhner,
ambulante Gewerbe, einsteige Angehörige aus übersetzten Handwerken wie Schneider
oder Weber“. Auch schlossen sich Juden und Zigeuner, sowie Mitglieder stark
stigmatisierter Randgruppen den Banden an.


38 Siebenmorgen, Harald: Schurke oder Held? S.30 ff.
39 Ebd., S.32.
40http://rheinische-geschichte.lvr.de/Epochen-und-Themen/Themen/raeuber-und-gauner-im-

rheinland-1798-1814/DE-2086/lido/57d124ad931b74.08562974
41 Hippel, Wolfgang: Armut, Unterschichten, Randgruppen in der Frühen Neuzeit. S.35.
42http://rheinische-geschichte.lvr.de/Epochen-und-Themen/Themen/raeuber-und-gauner-im-

rheinland-1798-1814/DE-2086/lido/57d124ad931b74.08562974

10

Räuber spiegelten eine sehr negative Ausstrahlung in der Gesellschaft wider, sodass sich
viele Bürger vor ihnen fürchteten. Dies trug dazu bei, dass Räuber vieles manipulieren
konnten. Unterstützt wurden sie von eigenen Bekannten oder Freunden, die vom Raub
profitieren wollten oder von Hass und Eifersucht auf die Reichen, die sie verleugnet hatten,
motiviert waren. Die Hauptunterstützung lag zum Teil jedoch bei Erpressung und
Einschüchterung. Sie schüchterten Menschen ein, die Zeugen von Überfällen wurden. Um
Mitglied einer Räuberbanden sein zu können, musste man viel Mut und Mannhaftigkeit
mitbringen.43
Die Konstruktion der Räuberbanden lässt sich nicht als ganze Einheit charakterisieren. Sie
bestehen aus mobilen Einheiten“, bei dem Mitglieder in bestimmte Überfälle kategorisiert
werden. Üblich war es, dass eine Person eine Führungsposition innehatte und entsprechend
alle Prozesse unter ihrer Kontrolle behielt. Ohne einen Anführer waren Überfälle nicht
umzusetzen. Einer der bekanntesten Anführer war „Fetzer“, der 1796 dem Milieu beitrat.
Wenige Jahre später kam es zu seiner Festnahme und Hinrichtung. Das Jahr 1800 galt
infolgedessen als Jahr des Scheiterns für viele Räuberbanden, sodass die
Bandenkriminalität ab diesem Zeitpunkt stark abnahm.44

Auch zahlreiche Juden wurden in der Epoche der Frühen Neuzeit von der Gesellschaft
ausgegrenzt, litten unter Verfolgung, wurden bedroht und von vielen Territorien
vertrieben. Sie standen unter großem sozialen Druck und konnten sich nicht integrieren.
Daher existierten während dieser Zeit nur wenige jüdische Gemeinschaften in
Deutschland, bei denen es sich häufig um Ghettos handelte.
Sie wurden missachtet, mussten hohe Schutzgelder bezahlen und waren daher massiv von
Armut betroffen.45 Dies führte dazu, dass viele von ihnen sich in einer prekären Situation
befanden und sich dem Bandenwesen anschlossen, sodass man glaubte, dass zwanzig
Prozent der Mitglieder von Juden bewegt wurden. 1805 schätzte man die Mitglieder von
Banden auf insgesamt 205 Personen, von denen 112 jüdischer Herkunft sein sollten. Mit
dieser Schätzung ging man davon aus, dass Räuberbanden von Juden beeinflusst wurden.
Jedoch waren Juden nicht nur Täter, sondern zugleich auch Opfer vieler Taten. Die Zahl
der jüdischen Opfer von Überfällen stieg im Rheinland immer mehr an. Einer der Gründe

43 Ebd.
44 Ebd.
45 Jütte, Robert: Arme, Bettler, Beutelschneider. Eine Sozialgeschichte der Armut. S.40.
11

dafür bestand darin, dass Banditen das Überfallen von Juden zu größerem Profit verhalf:
Juden zu berauben, wurde mit einer geringeren Strafe verurteilt als das Berauben
nichtjüdischer Menschen.46

4. Kriminalität und Geschlecht

Die Erforschung von Kriminalität in der Frühen Neuzeit verdeutlicht ferner die Rolle der
Frau im kriminellen Milieu. Berichte und Regionalstudien bezeugen die aktive Teilnahme
des weiblichen Geschlechts im Bereich der Raub- und Diebstahlsdelikte sowie der
Prostitution.47
Eibach diskutiert die Frage, ob von einer tendenziellen Gleichheit der Geschlechter vor
Gericht auszugehen sei. Obwohl die Justiz personell fast ausschließlich männlich besetzt
war, hatten Frauen, anders als in der Zivilgerichtsbarkeit, „zum Feld der
Strafgerichtsbarkeit als Klägerinnen und Zeuginnen formal weitgehend den gleichen
Zugang wie Männer“ und waren ebenso aktiv an den Aushandlungsprozessen vor Gericht
48
beteiligt. Das obrigkeitliche Gericht sei bei häuslicher Gewalt als „Verbündeter“ der
Frauen betrachtet worden.49
Im Deliktfeld der „Unzuchtdelikte“ wurden Frauen jedoch systematisch benachteiligt, da
sie deutlich stärker bestraft wurden als Männer. Ein sexueller Akt vor der Ehe wurde in der
Frühen Neuzeit als Unzucht bezeichnet. Männer, die vor Gericht wegen Vergewaltigung
angeklagt wurden, konnten durch einen Widerspruch die Klage fallen lassen und wurden
somit nicht bestraft. Sie verteidigten sich, indem sie Kleidung und Verhalten der Frau als
unangebracht kritisierten und auf das unzüchtige Verhalten der Frau verwiesen. Somit
wurden anstelle der Männer Frauen mit Vorwürfen der Unzucht konfrontiert.50


46 Ebd., 40-42.
47 Schwerhoff, Gerd: Historische Kriminalitätsforschung. S.207.
48 Ebd., S.207.208.
49 Ebd., S.28.
50 Rath, Brigitte: Prostitution und spätmittelalterliche Gesellschaft im österreichisch- süddeutschen

Raum. S.361.
12

4.1 Soziale Position der Frau

Ein verheiratetes Ehepaar lebte in der Frühen Neuzeit in einem patriarchalen


Ordnungsgefüge zusammen. Darin war der Mann der Frau übergeordnet und kümmerte
sich um die wirtschaftliche Versorgung der Familie. Die Frau repräsentierte das öffentliche
Ansehen ihres Ehemannes und hatte in der Gesellschaft die Funktion der „Hausehre“.51
Frauen wurden im Berufswesen zunehmend ausgeschlossen und schlechter bezahlt, sodass
sie immer weniger Möglichkeiten hatten, Geld zu verdienen. Das Ausgrenzen in der
Öffentlichkeit führte dazu bei, dass im Laufe der Zeit ein spezifisches Bild einer
vorbildlichen Person im sozialen Kontext entstand, dem die Frau gerecht werden musste.
Das weibliche Geschlecht wurde als minderwertig und schwach angesehen, was mit
Aristoteles Masoccasionatus-Theorie begründet wurde, die besagt, dass die Frau ein
missgebildeter und unvollständiger Mann sei.52
Im Gegensatz zum Mann wurde die Ehre einer Frau anhand von Sexualität bestimmt.
Frauen, die nicht in das Bild der „Ehefrau“ oder „Jungfrau“ passten, wurden als Hure
klassifiziert.53

4.2 Prostitution

Auch Prostitution gehörte zu den Randgruppen der Frühen Neuzeit. Für viele Frauen lag
die Ursache für Prostitution als illegales Gewerbe in der Armut. Bedürftigkeit war eine der
Bedingungen, unter der die Prostitution ausgeübt wurde. Interessant ist jedoch, dass die
Prostitution in dieser Epoche nicht durchgehend kriminalisiert wurde: Sie wurde zum Teil
von der katholischen Kirche toleriert, um „Vergewaltigungen“ und sexuelle Belästigungen
zu vermindern.


51 Schmidt, Heinrich R.: Hausväter vor Gericht. S.215.
52 Koch, Elisabeth: Die Frau im Recht der Frühen Neuzeit. S.83.
53 Schwerhoff, Gerd: Historische Kriminalitätsforschung. S.207-208.
13

„Was könnte man anführen, dass schädlicher wäre, als Dirnen, Kuppler und die anderen Vertreter dieses
verderbten Gesindels? Aber entferne die Dirnen aus der menschlichen Gesellschaft: du wirst alles durch die
sexuellen Leidenschaften durcheinander bringen. Setze sie an den Platz der verheirateten Frauen und du wirst
54
alles durch Unheil und Schande entehren“.

Es wurden immer mehr Frauenhäuser in Deutschland eingerichtet und Prostitution erhielt


im öffentlichen Leben zunehmend Anerkennung. Diese Tätigkeit wurde zunächst als
Grundbedürfnis argumentiert und auch legalisiert. Die materielle Einrichtung der
Frauenhäuser war entweder städtisches Eigentum und wurde von der Stadt an einen
Frauenwirt verpachtet, oder sie gehörte einem reichen Bürger, der das Gebäude an die
Stadt verpachtete.55
Eine der bekanntesten weiblich konnotierten Kriminalitätsformen im Rheinland des
15. Jahrhundert war die „Hexerei“. Zahlreiche Frauen wurden zu Beginn des
15. Jahrhunderts zur Hexerei verurteilt und gefoltert. Im Laufe des 16. und 17.
Jahrhunderts erreichte die Hexenverfolgung ihren Höhepunkt und war im Heiligen
Römischen Reich Deutscher Nationen besonders ausgeprägt. Die Magie widersprach dem
christlichen Glauben und passte damit nicht in die Gesellschaft. Frauen, von denen man
glaubte, sie würden Zauberei praktizieren, wurden verfolgt, gefoltert und sogar lebendig
begraben.56

5. Strafverfolgung

Aufbauend auf der obigen Darstellung des kriminellen Milieus werden nachfolgend
Strafverfahren fokussiert.
Die klassische Rechtsgeschichte weist die Differenzierung zwischen dem privaten
Anzeigen und der „Eröffnung des Verfahrens von Amts wegen ab“. Sie beschreibt den
säkularen Wandel im Spätmittelalter, vom Parteiprozess, der auf formalen und
ritualisierten Beweismitteln wie Gottesurteilen und Eideshelfern basierte und bei dem das
Anlageprinzip herrschte, „hin zum von Amts wegen eingeleiteten Prozess mit
Wahrheitsbeweis durch Geständnisse und Zeugen, Ermittlung und Anlage“.57 Die Justiz


54 Lömker- Schlögell, Annette: Randgruppen der spätmittelalterlichen Gesellschaft. S.72.
55 Igel, Karsten: Zwischen Bürgerhaus und Frauenhaus. S.141.
56 Levack, Brian P.: Hexenjagt. Die Geschichte der Hexenverfolgungen in Europa. S.82.
57 Schwerhoff, Gerd: Historische Kriminalitätsforschung. S.81 ff.
14

war im Strafverfahren auf eine Mitarbeit der Bevölkerung angewiesen. Beim Verhör des
Beklagten blieben die Zeugenvernehmungen das wichtigste Beweismittel im Strafprozess.
Wesentlich ist, dass es keine „Waffengleichheit“ zwischen den Antagonisten gab. Der
Inquisitionsprozess war charakterisiert durch eine starke Stellung des ermittelnden Richters
oder Amtmannes, dem die Beschuldigten meist ohne Rechtsbeistand ausgeliefert waren.
Wohlhabendere Angeklagte wurden zum Teil durch einen Verteidiger unterstützt.
Dennoch stellte das Geständnis des Beschuldigten letztlich den einzigen Beweis dar. Klare
Beweise am Tatort, wie Waffen oder unseriöses Verhalten, galten ausschließlich als
Indizien, die eine „gerichtliche Folter“ begründeten.58
Handlungen gegen das kriminelle Milieu und gegen Räuberbanden lassen sich unter dem
Begriff „Fremdpolizei“ fassen. Kriminalität wurden von Obrigkeiten im Alten Reich durch
Policeynormen zu regeln versucht. Policy war vor allem auf die Milderung für alle
sämtlicher Lebensbereiche angelegt. Ab 1800 kam es zu einem Wandel der Polizei, die
zuvor für die Gefahrenabwehr und die Aufklärung von Verbrechen zuständig gewesen
war. Nun erhielt sie die Aufgabe, über öffentliche Ruhe und Sicherheit der Einwohner,
genauso wie über deren Eigentum zu wachen. Erst in den 1870er Jahren kam es zur
Entwicklung der sogenannten Kriminalpolizei.59

5.1 Strafen

Das Strafrecht der Frühen Neuzeit war zweigeteilt: Für geringe Delikte des Alltags war die
niedere Gerichtsbarkeit zuständig, die von den einzelnen Grundherren ausgeübt wurden.
Die Hochgerichtsbarkeit beschäftigte sich hingegen mit der Todesstrafe. Ein
Grundbestandteil der Hochgerichtsbarkeit war die „peinliche Befragung“, bei der die
Folter zur Erlangung des Geständnisses dienen sollte.60

Im 16. Jahrhundert wurden von 2000 Kölnischen Inhaftierten 64 Personen, zu denen 48


Diebe und Räuber zählten, mit dem Tod bestraft. 95 Auch wenn Köln eine
verhältnismäßig niedrige Quote an Hinrichtungen aufwies, konnte man diese Zahlen gut

58 Ebd., S.92.
59 Ebd.,
60http://rheinische-geschichte.lvr.de/Epochen-und-Themen/Themen/raeuber-und-gauner-im-

rheinland-1798-1814/DE-2086/lido/57d124ad931b74.08562974

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verallgemeinern. Die peinliche Strafe wurde eher als Drohmittel genutzt als angewendet.
Häufig wurden zum Tode verurteilte Täter auch aus der Haft entlassen. Dennoch war die
Hinrichtung in der Frühen Neuzeit ein bedeutender Strafprozess. Die Zahl der öffentlichen
Hinrichtungen nahm deutlich ab. Die Inszenierung der öffentlichen Hinrichtung wurde erst
gegen Ende des 14. Jahrhunderts etabliert und nahm im 16. Jahrhundert ihren Lauf. Die
Hinrichtung wurde als eine Art „religiöse Imprägnierung“ verstanden. Im Laufe der Zeit
kam es zur Vereinheitlichung der Hinrichtungsarten, zu denen auch grausame
Todesformen wie das lebendige Begraben zählten.61
Eine weitere Form der Bestrafung bestand in der Verbannung oder Ehrenstrafe. Die
meistgewählte Sanktion der vormodernen Kriminaljustiz stellte die „räumliche und damit
häufig auch soziale Ausgrenzung des Delinquenten“ dar. Diese Art der Bestrafung hatte
den Vorteil, dass sie kostenneutral war und relativ schnell sowie flexibel umgesetzt werden
konnte. Sie konnte darüber hinaus entweder zeitlich befristet oder lebenslänglich verhängt
werden. Der Verurteile konnte ggf. nur wenige Kilometer aus der Stadt verbannt werden,
sodass er sich am Rande seines ehemaligen Wohnortes aufhalten und den Kontakt zu
seiner Familie aufrechterhalten konnte. Es bestand auch die Möglichkeit, ihn „über das
lampartische Gebirge“ zu schicken. Schuldige hatten außerdem das Recht auf eine
Milderung der Strafe.62
Die Ehrenstrafe diente der Demütigung und Bloßstellung des Verurteilten und wurde im
Bereich der „Hoch wie der Niedergerichtbarkeit“ eingesetzt. Zu den Ehrenstrafen zählte
auch der Pranger. Hier wurde der Schuldige an eine Säule gefesselt und der Öffentlichkeit
vorgeführt wurde. Die Person verlor in der Öffentlichkeit ihr Ansehen und wurde fortan
nicht mehr als „ehrbar“ angesehen. Außerdem war es ihr in der Folge deutlich erschwert,
am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.
Eine der üblichen Verbannungsmethoden jener Zeit war die Einsperrung. Damit rückte
neben der Abschreckung und der Vergeltung im Diskurs der Strafreformer nun deutlich
das Motiv der Besserung und „Resozialisierung“ durch Disziplin und Arbeit in den Fokus,
obgleich diese Position nicht neu war. Michel Foucault sah in den Gefängnissen das
zentrale Modell moderner Machttechniken der bürgerlichen Gesellschaft. Außerdem gab
es neben dem Zuchthaus und weiteren Arten des Einsperrens die „Zwangsarbeit“ im


61 Ebd., S.97.
62 Ebd., 99.
16

Festbau. Sie wurde als Kombination körperlicher Bestrafung und öffentlicher Demütigung
verstanden. Die Zuchthäuser dienten in der Frühen Neuzeit als eine „multifunktionale
Einrichtung“.63
Geldstrafen war in der Frühen Neuzeit ebenfalls von erheblicher Bedeutung. Sie wurden
wegen Ordnungsvergehen, Prügeleien und kleinerer krimineller Handlungen verhängt. Das
Strafgeld konnte man sowohl an die Obrigkeit als auch als Kompensation an den
geschädigten Gegner zahlen. Interessant ist dabei, dass das System der Bußenstrafen „weit
in das Feld schwerer Delinquenz“ also in den Bereich der Gewalt hinein reichte.
Angeklagte, die eine gewisse Statue besaßen, konnten die Geldbuße als
Ablösungsmöglichkeit für peinliche Strafen nutzen.64

6. Die Duisburgischen Adress- und Intelligenzzettel als Kommunikationsmedium

Die vorliegende Quelle ist ein Adress- und Intelligenzzettel vom 1. Januar 1743.
Intelligenzzettel wurden seit dem 18. Jahrhundert als amtliches Mitteilungsblatt genutzt,
um Gerichtstermine, Zwangsversteigerungen, geschäftliche und private Kleinanzeigungen
sowie Kriegsberichte bekanntzumachen. Außerdem wurden aktuelle Gerichtstermine und
kriminelle Vergehen darin aufgeführt. Der Zweck des Intelligenzzettels bestand folglich in
der Vermittlung von Anzeigen und amtlichen Proklamationen. Mit der Zeit wurden auch
Nachrichten über „Handel (Preise, Marktberichte, Wechselkurse) und Verkehr“
aufgenommen, die der kameralistischen Aufmerksamkeit der Obrigkeiten an „einer
Förderung des Wirtschaftskreislaufs ihrer Region“ gerecht wurden.65 In der Folge
entwickelten sich zunehmend literarisch-unterhaltsame Themen wie aufklärerische
Aspekte zu allen Bereichen gesellschaftlicher Wohlfahrt. Somit eigneten sich
Intelligenzblätter äußerst gut, um Nachrichten zu verbreiten. Als Entstehungssituation der
Intelligenzblätter ist zum einem der politische Kontext bedeutsam: Im Herbst 1794
besetzten die französischen Truppen zum zweiten Mal vollständig das linke Rheinufer,
was für eine Zäsur im Pressewesen sorgte. Zu dieser Zeit waren Intelligenzblätter in zehn
Städten vertreten, zu denen unter anderem Duisburg, Köln und Düsseldorf zählten.

63
Ebd., S.101.
64
Ebd., S.104.
65
Wüst, Wolfgang: Pressewesen der Aufklärung. Periodische Schriften im Alten Reich. S.245.
17

Am 13. Mai 1727 erschien das erste Intelligenzblatt der Region in Duisburg mit dem Titel
„Wochentliche Duisburgische Auf das Interesse der Commercien der Clevischen, Geldrishcen, Möers- und
Märckischen, auch umbliegenden Landes Orten, item falicilitirung so woll öffentlichen als privaten
Umschlags, Handels und Wandelsm auch andere dem Publico zu nützlichen Nachricht dienende Sachen
66
Eingerichtete Adresse- und Intelligentz-Zettel“

Duisburg war mit seinen 3000 Einwohnern eine Universitätsstadt und wurde im
18. Jahrhundert als eine „relative Blüte als Verkehrszentrum“ bezeichnet, da es der
Ausgangspunkt von Frachtschifffahrten war und das bergischmärkische Wirtschaftgebiet
waren. Somit stellt es sich als folgerichtig dar, dass Duisburg das erste Intelligenzblatt der
Region veröffentlichte. Der öffentliche Herausgeber der Intelligenzblätter hatte nicht die
Möglichkeit, sich kreativ in diesem Kontext zu betätigen, und wurde auch nicht namentlich
genannt. Die Blätter wurden zunächst in der Universitätsdruckerei gedruckt, erst knapp
zwanzig Jahre später erhielt das Adreß-Comtoir einen eigenen Drucker. Verteilt wurden
die Intelligenzblätter an sämtliche Behörden, an öffentliche Einrichtungen wie Schulen,
Kirchen und Klöster, sowie an Adlige sowie Akademiker. Außerdem bekamen je drei
Familien ein Intelligenzblatt zugewiesen. Ab einem bestimmten Zeitpunkt waren alle
Behörden, Notare und Privatpersonen dazu verpflichtet, kostenpflichtige
„Veröffentlichungen gerichtsrelevanter Vorgänge“ zu kaufen. Politische Zeitungen und
Bücher wurden mit der Zeit untersagt.67

Bei der vorliegenden Quelle handelt es sich um einen Adress- und Intelligenzzettel von
Dienstag, dem 1. Januar 1743, mit dem Titel „Wochentliche Duisburgische Auf das
Interesse der Commercien der Clevischen, Geldrishcen, Möers- und Märckischen/ auch
umbliegenden Landes Orten/ Eingerichtete Adresse- und Intelligentz-Zettel.“68
Sie lässt sich in 14 Berichte unterteilen, in denen zum einem über König Friedrich II. von
Preußen berichtet wird, und zum anderen über Kauf und Kriminalitätsanzeigen innerhalb
und außerhalb von Duisburg. Wie auch schon oben erwähnt, richtet sich der
Intelligenzzettel an die Obrigkeit sowie an die Behörden, und auch an das Volk. Der
vorliegende Zettel diente dem Zweck, politische und Territorische Nachrichten zu
vermitteln.


66 Ebd., S.249.
67 Ebd., S.246-253.
68 „Duisbzrgische Adress- und Intelligentz- Zettel“ v. 1. Januar 1743
18

Am Beginn des Briefs wird König Friedrich II. mit hohem Respekt erwähnt und man
appelliert an ihm mit folgenden Worten: „Friedrich, König in Preußen/Oberster Herzog.
Unser Landes Vater“.69 In freudvollem Ton wird er als Landesvater geehrt und um seinen
Ruhm als „Wunder dieser Welt“ beneidet. Das Volk ist stolz, einen König wie Friedrich II.
zu haben und sieht ihn sogar als „Friedensbringer“. Daraus wird deutlich, dass die Leute
den Krieg bejubelt haben. Der Intelligenzbrief aus Duisburg enthält die Anlage, das Ende
des Schlesischen Krieges bekanntzumachen und den Gewinn mit dem Volk zu ehren:
„Nun ist der herbe Krieg in Schlesien geendet“.70
Nach dem Tod Kaiser Karls am 6. im Oktober 1740 beschloss Friedrich II. kurz nach
seinen Regierungsantritt, Schlesien zu erobern. Der erste Schlesische Krieg mit Österreich,
bei dem es sich um ein Erbfolgekrieg handelte, dauerte von 1740 bis 1742. Der preußische
König wollte sich in den Besitz von Schlesien bringen – ein Feldzug, der den Charakter
der preußischen Kriegsführung und die zukünftigen militärischen Aufgabenfelder
Friedrichs deutlich prägen sollte. So fiel er am 16. Dezember 1740 in Schlesien ein. Durch
den Sieg bei Mollwitz im März 1741 über den österreichischen Bündnispartner England
auf ein baldiges Kriegsende drängte.
Auch wenn Preußen keine weiteren Siege erzielen konnte, war Maria Theresia als Königin
von Österreich bereit, im Zuge des Vorfriedens von Breslau im Juni 1742 auf den größten
Teil Schlesiens zu verzichten, sodass das Land zweigeteilt war. Mit dem Frieden von 1742
gewann Preußen auch die wichtige Grafschaft Glatz. Friedrich hatte sich vor dem
Breslauer Präliminarfrieden von den schlesischen Ständen, „darunter auch dem Breslauer
Domkapitel, huldigen lassen“. Mit dem Gewinn Schlesiens wurde Preußen zur fünften
Großmacht Europas. Preußen gewann den Krieg und Schlesien wurden zuerst
zweigeteilt.71
Die nächste Anzeige ähnelt dem formellen Aufbau eines Gedichtes, und auch in diesem
Teil wird der König von Preußen geehrt. Diesmal versucht man, anhand von Reimen und
eines metaphorischen Schreibstils Friedrich II. zu ehren und zu vergöttern. In diesem
Intelligenzblatt wird bewusst überwiegend über König Friedrich II. berichtet, da der Krieg
offiziell für beendet erklärt worden war und Preußen als Sieger daraus hervorging. Somit
sollten die Leser manipulativ dazu gelenkt werden, die kriegerische Zeit zu vergessen und

69
Ebd.
70
Ebd.
71
Herzig, Arno: Geschichte Schlesiens. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart. S.33.
19

sich über den Erfolg zu freuen. Der Fokus des Alltags sollte auf den Sieg gelenkt und alles
Negative verdrängt werden. Tatsächliche Probleme –wie Kriminalität, Armut und die
wirtschaftliche Lage – fanden dementsprechend keine Erwähnung. 72
Wie bereits oben erwähnt, war das 18. Jahrhundert geprägt von Kriminalität, Gewalt und
Armut. Genau diese wichtigen Aspekte finden sich im vorliegenden Intelligenzblatt jedoch
sehr gering wieder. Der sechste Artikel des Blattes behandelt zwei Raubanzeigen
außerhalb von Duisburg. Diebstahl und Raub zählten zur ersten Kategorie der Kriminalität
in Deutschland. Die entsprechende Differenzierung wurde nach kleinem und großem
Diebstahl oder nach „qualitativ unterschiedlichen Diebstahlsarten“ vorgenommen.73
In der Nacht vom dem 11. auf den 12. Dezember 1742 waren mehrere Diebe beim
Kirchenmeister Offermans eingebrochen und hatten einige Dinge gestohlen, unter anderem
Mäntel und weitere Kleidungsstücke. Man erhoffte sich in Bezug auf das Intelligenzblatt,
dass durch die detaillierte Beschreibung der Kleidungsstücke diese wiederzuerkennen
seien und gemeldet würden. Darüber hinaus seien vom 14. auf dem 15. November 1742
einem Bauern vier Schafe gestohlen worden. Der Bauer selbst, der die Räuber gesehen
hatte, gab in dem Artikel eine Personenbeschreibung an: Sie waren 38 und 18 Jahre alt und
hatten beide schwarze Haare sowie einen großen Körperbau.74
Durch solche Anzeigen mit ausführlichen Beschreibungen erhofften sich Menschen, ihre
gestohlenen Gegenstände wiederzuerlangen und das Volk auf die Kriminalität aufmerksam
zu machen. Jeder Diebstahl zählte als Land- oder auch Hausfriedensbruch, wobei weiter
zwischen Kirchendiebstahl, Viehdiebstahl und Früchtediebstahl unterschieden wurde.75
Insbesondere Kirchendiebstahl wurde häufig mit dem Tod bestraft. Der Diebstahl
gesicherten Guts erhielt indes weniger strenge Strafen als „ungeschütztes Gut“ zu stehlen –
letzteres bezieht sich auf den Besitz von „Wehrlosen, Frauen und Pilgern“.76
Forschungen bezüglich der Intelligenzblätter im Zeitraum von 1739 bis 1767 haben
verdeutlicht, dass es darin nur relativ wenige Artikel und Berichte über Kriminalität gab.


72
„Duisbzrgische Adress- und Intelligentz- Zettel“ v. 1. Januar 1743.
73
Van Dülmen, Richard: Kultur und Alltag in der frühen Neuzeit. Dorf und Stadt: 16.- 18 Jahrhundert.
S.249.

74
„Duisbzrgische Adress- und Intelligentz- Zettel“ v. 1. Januar 1743.
75
Van Dülmen, Richard: Kultur und Alltag in der frühen Neuzeit. Dorf und Stadt: 16.- 18.Jahrhundert.
S.249.
76 Ebd.
20

Dabei war das 18. Jahrhundert die Blütezeit der Räuber und Banditen. Statt
diesbezüglicher Berichterstattung erschienen Artikel über den Kauf und Verkauf von
Gütern sowie das verleyhen von Sachen. Ferner machten Preisnachrichten und
Bekanntmachungen von Taxen die Mehrzahl der Anzeigen aus.(s.250). Das
Intelligenzblatt von 1. Januar 1743 enthält insgesamt 14 Berichte, von denen alleine zehn
Verkaufsanzeigen und Verpachtungsartikel sind.
Schlussfolgernd lässt sich anhand der Untersuchung der Intelligenzblätter hervorheben,
dass nur in sehr wenigen Artikeln über Kriminalität berichtet wurde und eher
Stellenanzeigen im Fokus standen. Ein Grund dafür könnte darin bestehen, dass die
Wirtschaft schwach war und das Volk sich in einer großen finanziellen Notlage befand.
Somit waren viele Menschen darauf angewiesen, Geld zu leihen oder Güter günstig zu
erwerben.
21

7. Fazit

Ausgehend von der Fragestellung, welche Randgruppen es in der Kriminalität des


18. Jahrhunderts gab und wie die Strafverfolgung gestaltet war, wurde in dieser Arbeit
zunächst der soziale Kontext Duisburgs analysiert.
Das 18. Jahrhundert war in Duisburg als klassische Epoche von Diebstahl und Kriminalität
geprägt, die als Ergebnis der allgemeinen wirtschaftlichen Misere und der wachsenden
Armut breiter Bevölkerungsschichten gelten können. Außerdem schwächte der
Siebenjährige Krieg von 1756 bis 1763, in dem Duisburg von französischen Truppen
belagert wurde, die Wirtschaft stark. Durch eine schwache Sozialpolitik stieg die Armut
immer mehr an und die Menschen neigten zunehmend zu Kriminalität. Darüber hinaus
trugen Schicksalsfälle sowie soziale und wirtschaftliche Gründe zu Kriminalität bei.
Diese Kriminalität teilte sich so, wie wir es auch heute kennen, in verschiedene Bereiche
auf. Zum einem gab es Bettler, die man in der Frühen Neuzeit als bedürftige und
unwürdige bzw. „falsche“ Bettlern bezeichnete. Der Staat vertrat die Überzeugung, dass
alle Bettler, außer Bedürftige und Kranke, bewusste Müßiggänger seien, die verfolgen
werden sollten. Das Betteln galt für arbeitsfähige und gesunde Personen als Straftat und
wurde auch entsprechend geahndet. Des Weiteren gab es Vaganten, die die größte Anzahl
der Räuber ausmachten. Sie besaßen keinen festen Grund und Boden und zogen zumeist
von Ort zu Ort.
Räuberbanden wiederum erlebten im 18. Jahrhundert einen Höhenpunkt. Deutlich wurde
anhand historischer Forschungen, dass Räuberbanden insbesondere dort Verbrechen
begangen, wo „die Staatsgewalt vergleichsweise schwach war, so in der territorialen
Regionen Südwest- und Westdeutschlands“. Durch ihre angsteinflößende Art konnten sie
vieles manipulieren. Auch war eine Vielzahl von Frauen in kriminelle Zusammenhänge
verwickelt und schloss sich der Prostitution an. Verwunderlich war jedoch, dass diese
Tätigkeiten lange Zeit nicht kriminalisiert, sondern sogar unterstützt wurden.
Das Strafrecht der Frühen Neuzeit war zweigeteilt und sehr vielfältig: Für geringfügige
Delikte des Alltags war die niedere Gerichtsbarkeit zuständig, die von den einzelnen
Grundherren ausgeübt wurde, während die Hochgerichtsbarkeit sich mit der Todesstrafe
22

befasste. In den meisten Fällen wurden jedoch die peinliche Strafe oder die Verbannung
aus der Stadt verhängt.
Anhand der Arbeit lässt sich schlussfolgern, dass es eine Vielzahl von Randgruppen gab,
die den Alltag in der Frühen Neuzeit stark einschränkten. Jedoch entwickelte sich auch die
Strafjustiz, sodass Kriminalität verfolgt werden konnte und Räuber bestraft wurden.
Außerdem gehörten Raubanzeigen und Berichte aus Intelligenzblättern zum Alltag – so
sollte die Bestrafung von Räubern vereinfacht werden.

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Withof, Johann Hildebrand: Die Chronik der Stadt Duisburg. Von den Anfängen bis zum

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Wochentliche duisburgische auf das Interesse der Commercien, der clevischen,

geldrischen, moers- und märckischen, auch umliegenden Landes Orten, eingerichtete

Adresse- und Intelligentz-Zettel : woraus zu ersehen: was an beweg- und unbeweglichen

Gütern zu kauffen und zu verkauffen, imgleichen was für Sachen zu verleyhen, zu lehnen,
25

zu verspielen und zu verpachten vorkommen, verlohren, gefunden oder gestohlen worden,

so dann Persohnen, welche etc. 1743, S.4-404.

Internetquelle:

http://rheinische-geschichte.lvr.de/Epochen-und-Themen/Themen/raeuber-und-gauner-im-
rheinland-1798-1814/DE-2086/lido/57d124ad931b74.08562974
26

Eidesstaatliche Erklärung

Ich, Sinem Hazar, Stratumerfeld 11, 47809 Krefeld, 3067759,


versichere an Eides Statt durch meine Unterschrift, dass ich die vorstehende Arbeit
selbständig und ohne unzulässige fremde Hilfe erbracht habe. Die Strafbarkeit einer
falschen eidesstattlichen Versicherung ist mir bekannt, namentlich die Strafandrohung
gemäß § 156 StGB bis zu drei Jahren Freiheitsstrafe oder Geldstrafe bei vorsätzlicher
Begehung der Tat bzw. gemäß § 161 Abs.1 StGB bis zu einem Jahr Freiheitsstrafe oder
Geldstrafe bei fahrlässiger Begehung.
Essen, 28.12.2019

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