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Fernuniversität in Hagen

Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften

Sommersemester 2021

M. A. Geschichte Europas – Epochen, Umbrüche, Verflechtungen

Modul II: Epochen und Strukturen

Betreuerin der Hausarbeit: Prof. Dr. Felicitas Schmieder

Formen des Antijudaismus im Mittelalter am Beispiel der Judenpogrome zur Zeit der
großen Pest in Europa (1348-1351)

vorgelegt von:

Roderick Fabian

q9549781

Sietwende 20, 21720 Grünendeich

04142810424

roderick.fabian@web.de
Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung............................................................................................................................ 3
2. Der geschichtliche Hintergrund .......................................................................................... 4
2.1. Die Stellung der Juden in der deutschen Gesellschaft des 14. Jahrhunderts ................... 4
2.2. Motive der mittelalterlichen Judenfeindschaft ................................................................ 6
3. Die große Pest des 14. Jahrhunderts in Europa ................................................................ 11
3.1. Gründe für den krisenhaften Charakter des 14. Jahrhunderts........................................ 11
3.2. Ursprung und Verlauf der Pandemie ............................................................................. 12
4. Judenpogrome zur Zeit der Pest am Beispiel der Stadt Straßburg ................................... 15
4.1. Die Straßburger Judengemeinde vor dem Pogrom von 1349 ........................................ 15
4.2. Der Pogrom von Straßburg ............................................................................................ 16
4.3. Ergebnis und Folgen des Pogroms ................................................................................ 19
5. Fazit .................................................................................................................................. 21
6. Literaturverzeichnis .......................................................................................................... 23

2
1. Einleitung

Das 14. Jahrhundert wird in der neueren Forschung insbesondere unter sozial-
und wirtschaftsgeschichtlichen Aspekten oftmals als „Krisenzeit“ für das
westliche Mitteleuropa bezeichnet.1
Ein prägendes Ereignis dieser Zeit stellt der Ausbruch der großen Pest dar, die
in der Mitte des 14. Jahrhunderts in Europa grassierte und zahlreiche Todesopfer
forderte, Schätzungen zufolge fiel mindestens ein Drittel der europäischen
Bevölkerung der Pandemie zum Opfer.2
Vor dem Hintergrund der katastrophalen Pestwellen kam es vielerorts zu
Judenverfolgungen, welche aufgrund ihres Ausmaßes ein weiteres Extrem des
Zeitraums von 1348 bis 1351 darstellen.
Hatte es in Europa vor allem seit dem 11. Jahrhundert bereits mehrere
Judenverfolgungen gegeben, bekamen diese nun im Zusammenhang mit der Pest
eine neue Dynamik, in deren Folge es zu Massenmorden an der jüdischen
Bevölkerung kam.
Ausgehend von dem Vorwurf der Brunnenvergiftung, wonach die Juden
Brunnen und Quellen absichtlich mit Gift verunreinigt hätten, glaubte man in
ihnen die Schuldigen für die Seuche ausgemacht zu haben.
Der Ausbruch der Pest und ihre Begleitumstände können jedoch nicht allein als
Ursache für die Pogrome an den Juden herangezogen werden, soziale und
wirtschaftliche Faktoren entfalteten gleichermaßen ihre Wirkung.
In der vorliegenden Hausarbeit sollen die Pogrome an der jüdischen
Bevölkerung Europas zur Zeit der Pest im Hinblick auf die Frage, inwieweit sich
diese von den vorangegangenen und nachfolgenden antijüdischen
Ausschreitungen unterschieden in Bezug auf ihre Ursachen und ihre
Auswirkungen für das weitere Fortbestehen der jüdischen Gemeinschaft in
Europa, untersucht werden. Der Fokus liegt dabei auf den Vorgängen in der
damaligen oberdeutschen Stadt Straßburg, wo in Folge des Pogroms vom 14.
Februar 1349 die gesamte jüdische Gemeinde ermordet wurde.

1
Haverkamp, Alfred: Die Judenverfolgungen zur Zeit des Schwarzen Todes im
Gesellschaftsgefüge deutscher Städte. In: Ders. (Hg.): Zur Geschichte der Juden im Deutschland
des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit. Stuttgart 1981 (Monographien zur Geschichte
des Mittelalters, Bd. 24). S. 27-93: S. 27 f.
2
Ebd., S. 29 f.

3
Ziel ist es, den Umgang mit einer religiösen Minderheit der mittelalterlichen
deutschen Gesellschaft am Beispiel der Judenverfolgungen als Form des religiös
begründeten Antijudaismus darzustellen und dahingehend zu analysieren,
welche Faktoren dazu beigetragen haben, dass die Judenfeindlichkeit von der
bloßen Diskriminierung in derartige Gewaltexzesse umschlug.
Das zweite Kapitel behandelt den geschichtlichen Hintergrund, wobei zunächst
die Stellung der Juden in der deutschen Gesellschaft in der Mitte des 14.
Jahrhunderts und daran anknüpfend die zentralen Motive der mittelalterlichen
Judenfeindschaft dargestellt werden.
Das dritte Kapitel befasst sich mit der großen Pest des 14. Jahrhunderts in Europa
und konzentriert sich dabei zunächst auf die Gründe für den krisenhaften
Charakter dieses Jahrhunderts, um daran anschließend den tatsächlichen
Ursprung und Verlauf der Pest nachzuzeichnen.
Im Zentrum der Ausführungen des vierten Kapitels steht der Judenpogrom des
Jahres 1349 in Straßburg, in dessen Kontext im ersten Unterkapitel die
Lebenssituation der jüdischen Gemeinde Straßburgs vor dem Pogrom dargestellt
wird, wohingegen sich die beiden darauffolgenden Abschnitte mit dem Verlauf
des Pogroms in der Stadt sowie dessen Ergebnis und den Folgen für deren
jüdische Gemeinde beschäftigen.
Das Fazit fasst die Ergebnisse abschließend zusammen und ordnet diese in die
Thematik des Antijudaismus im Mittelalter und dessen europaweiten
Verbreitung und Manifestation zu einem kulturellen Dauerzustand in der
Geschichte Europas3 ein.

2. Der geschichtliche Hintergrund

2.1. Die Stellung der Juden in der deutschen Gesellschaft des 14.
Jahrhunderts

Die Stellung der Juden in der deutschen Gesellschaft des Mittelalters lässt sich
Friedrich Battenberg zufolge anhand von drei wesentlichen Aspekten
charakterisieren, zu denen er die von Missgunst und Konkurrenzdenken geprägte
Beziehung der Juden zu ihrer christlichen Umwelt, ihr von einer personalen

3
de Lange, Nicholas R.M.: Antisemitismus IV. Alte Kirche. In: Theologische
Realenzyklopädie, Band 3. Berlin 1978. S. 128.

4
Schutzbeziehung ausgehendes Verhältnis zum Kaiser oder zu einem
Landesherrn, sowie die von der abendländischen Kirche festgelegte Lehre vom
minderen, aber gleichermaßen zu erhaltenden Status der Juden, zählt.4
Der theologische Ansatz der spätmittelalterlichen Kirche postulierte hinsichtlich
der Juden ein zwischenmenschliches Verhältnis der „Knechtschaft und
Toleranz“: Die Juden seien, durch die Kreuzigung Jesu, zum „Knecht der
Christenheit“ geworden, würden aber als unter die Völker verstreute
„Bücherverwalter der Christen“ am Ende aller Tage gerettet werden.5
Die durch diesen Grundsatz untermauerte Sonderstellung der jüdischen
Bevölkerung wurde durch deren Abhängigkeit vom Kaiser, der die Juden unter
seinen Schutz stellte und dafür eine besondere Abgabe, das Judenregal, erhielt,
weiter verfestigt.
Die Tatsache, dass die Juden im Gegensatz zu anderen Minderheiten seit Beginn
des Mittelalters besonderen rechtlichen Regelungen unterworfen waren, trug
wesentlich dazu bei, dass sich ihre soziale Stellung zunehmend verschlechterte,
wodurch sie, wohlgemerkt zu ihrer eigenen Zufriedenheit, zu einer Fremdgruppe
innerhalb der mittelalterlichen Gesellschaft wurden.6
Weiterhin unterschieden sie sich von anderen Randgruppen wie beispielsweise
den Ketzern dadurch, dass ihr Anderssein offensichtlich war und nicht erst
„bewiesen“ werden musste. Ausgehend von ihrem Status als „Ungläubige“
wurden sie zu ständig präsenten Sündenböcken gemacht, was mit einer
zunehmenden Dämonisierung einherging.7
Dies führte dazu, dass die Rechte der Juden durch von der Kirche geforderte
antijüdische Maßnahmen als Reaktion auf die angeblich von ihnen ausgehende
„Bedrohung der Christenheit“ und Strafe für ihren Unglauben auf
ökonomischem, rechtlichem und gesellschaftlichem Gebiet massiv
eingeschränkt wurden.8

4
Battenberg, Friedrich: Des Kaisers Kammerknechte. Gedanken zur rechtlich-sozialen
Situation der Juden in Spätmittelalter und früher Neuzeit, in: Historische Zeitschrift 245, S.
545-599. Hier S. 556.
5
Toch, Michael: Judenfeindschaft im deutschen späten Mittelalter. In: Klein, Thomas (Hg.):
Judentum und Antisemitismus von der Antike bis zur Gegenwart, S. 69.
6
Graus, František: Pest - Geissler - Judenmorde. Das 14. Jahrhundert als Krisenzeit, S. 275
7
Ebd., S. 378
8
Ebd., S. 379

5
In wirtschaftlicher Hinsicht äußerten sich die Einschränkungen in Form diverser
Berufsverbote, durch welche die Juden gezwungen wurden, bestimmte
Tätigkeiten auszuüben, um ihren Lebensunterhalt sichern zu können.
Blieben ihnen beispielsweise Handwerkerzünfte und öffentliche Ämter in den
meisten Fällen verschlossen, brachten sie es im Beruf des Geldverleihers
vielerorts zu einer Monopolstellung, da Zinsgeschäfte unter Christen als
unmoralisch galten. Daneben betätigten sich Juden oftmals als Ärzte, Kaufleute
und Schneider und traten in vielen dieser „bürgerlichen“ Berufe in Konkurrenz
zu ihren christlichen Mitbürgern, weswegen diese ihnen mit Misstrauen und
Neid begegneten, wodurch sich ihre Ausgrenzung aus der Gesellschaft weiter
verstärkte.9

2.2. Motive der mittelalterlichen Judenfeindschaft

Wie im vorangegangenen Abschnitt dargestellt worden ist, war der Status der
Juden als Randgruppe der mittelalterlichen Gesellschaft auf ihre wirtschaftliche,
soziale und religiöse Sonderstellung zurückzuführen.
Diese Sonderstellung begünstigte das Aufkommen von Stereotypen ihnen
gegenüber, die als Begründung der mittelalterlichen Judenfeindschaft und den
daraus resultierenden Verfolgungen und Pogromwellen herangezogen werden
können.10
Dies zeigt sich beispielhaft im Motiv der sogenannten „Judensau“, der
Darstellung einer Sau, die Juden säugt, womit auf das jüdische Verbot,
Schweinefleisch zu essen angespielt wird, und die Juden dahingehend verhöhnt
werden, sie hätten eine Vorliebe für dieses als unrein geltende Tier.11
Als noch wirkmächtiger in Bezug auf die Judenfeindschaft erwies sich die
zunehmende Dämonisierung der Juden, durch welche diese zu allgegenwärtigen
Feinden gemacht wurden, denen jede Katastrophe angelastet werden konnte und
deren Tod der einzige Ausweg war, um weiteres Unheil abzuwenden.
Als Beispiel ist in diesem Zusammenhang die Heuschreckenplage zu nennen,
die in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts Teile Europas befiel und für die man

9
Bergdolt, Klaus: Der Schwarze Tod in Europa. Die große Pest und das Ende des Mittelalters,
S. 120 f.
10
Graus: Judenmorde, S. 275
11
Ebd., S. 278

6
die Juden als Schuldige ausgemacht zu haben glaubte, die nun geopfert werden
mussten, um die Gefahr zu bannen.12
In Stereotypisierungen dieser Art kommt „eine tiefsitzende Angst der Umwelt
vor den Juden, die Angst der Majorität vor einer als fremdartig und darum als
befremdlich, sogar als feindlich empfundenen Minorität (…)“13 zum Ausdruck,
die sich in Form von antijüdischen Legenden äußerte, welche die Juden des
Mordes an einzelnen Personen oder gar des Mordanschlags auf die gesamte
Christenheit beschuldigten.
Insbesondere drei Vorwürfe wurden dabei wiederholt gegen die Juden erhoben:
Dies waren neben dem bereits erwähnten Vorwurf der Brunnenvergiftung zur
Zeit des Schwarzen Todes der Vorwurf des Ritualmordes sowie der
Hostienschändung.14
Diese drei Beschuldigungen stimmten dahingehend überein, dass sich die
Anklage nicht gegen einzelne Juden richtete, sondern gegen die gesamte
Judenheit. Sie dienten demnach dazu, die christenfeindliche Gesinnung aller
Juden zu beweisen.15
Der Vorwurf des Ritualmordes, der in ähnlicher Form bereits in der Antike als
Anklage sowohl gegen Juden als auch gegen Christen kursierte, wurde um die
Mitte des 12. Jahrhunderts in England in der Gestalt des Jungen William von
Norwich als Opfer eines angeblich von Juden begangenen Ritualmordes
konstruiert und fand in der Folge auch in anderen Ländern Europas Verbreitung.
Die Legende diente dazu, die Juden kollektiv als Mörder erscheinen zu lassen
und Hass gegen sie zu schüren, indem sie ihnen vorwarf, junge Knaben
christlichen Glaubens zu töten, um mit dem Blut rituelle Praktiken zu vollziehen.
Die Absurdität dieser Anschuldigung wurde schon anhand der rituellen
Vorschriften des Judentums offensichtlich, denen zufolge jede Art von Blut eine
verunreinigende Wirkung habe und der Verzehr für Juden strikt verboten sei,
womit die Vorstellung, Juden würden Blut zur Zubereitung ritueller Speisen
verwenden, nicht der Wahrheit entsprechen konnte.16

12
Ebd., S. 278 f.
13
Eckert, Willehad Paul: Antisemitismus im Mittelalter. In: Ginzel, Günther (Hg.):
Antisemitismus. Erscheinungsformen der Judenfeindschaft gestern und heute, S. 88
14
Ebd., S. 89
15
Ebd.
16
Graus: Judenmorde, S. 282 f.

7
Auf diese Tatsache wiesen staatliche und kirchliche Autoritäten wie Kaiser
Friedrich II. und Papst Innozenz IV. hin, um die Juden gegen derartige
Anschuldigungen in Schutz zu nehmen, konnten jedoch auch mit rationalen
Argumenten und Strafandrohungen nicht verhindern, dass die
Ritualmordlegende weiterhin wirksam blieb und wiederholt als Anlass zur
Verfolgung von Juden diente.17
Der bekannteste Vorfall im damaligen Deutschen Reich ereignete sich 1235 in
Fulda, als bei einem Brand mehrere Kinder zu Tode kamen und die Juden
beschuldigt wurden, sie ermordet zu haben, um an ihr „christliches Blut“ zu
gelangen, welches sie angeblich zu rituellen Zwecken benötigten.
Eine von diesem Gerücht aufgewiegelte Menge tötete daraufhin, ohne das
Ergebnis einer eingeleiteten Untersuchung des Vorfalls abzuwarten, 32
Mitglieder der jüdischen Gemeinde in Fulda. In einem kaiserlichen Erlass von
1236 wurden die Juden von jeglicher Schuld freigesprochen, verbunden mit der
Zusage des kaiserlichen Schutzes vor derartigen Angriffen.18
Eine besondere Wirkungskraft entwickelte auch die angebliche Ermordung des
Werner von Oberwesel im Jahr 1287, die Verfolgungen und Ermordungen von
Juden im Rheinland zur Folge hatte.
Um das Opfer entstand ein Märtyrerkult, der immer wieder auflebte und bis in
die Mitte des 20. Jahrhunderts Bestand hatte.
Dies lässt sich dadurch erklären, „dass einerseits in dieser Zeit der Heilig-Blut-
Kultus in der Kirche einen hohen Stellenwert erhielt und andererseits
Missverständnisse der jüdischen Festkultur derartige absurde Verzerrungen
hervorbrachte (sic!), denn wohl nicht zufällig gab häufig die zeitliche Nähe zu
Pessach Anlass dafür, den Juden rituelle Absichten zu unterstellen.“19
Der Vorwurf des Hostienfrevels entstand im ausgehenden 13. Jahrhundert und
verbreitete sich ebenso rasant wie die Ritualmordanklage, mit welcher er,
ausgehend von der auf dem 4. Laterankonzil von 1215 festgelegten Lehre der
Transsubstantiation, der „Verwandlung“ von Brot und Wein in das Fleisch und
Blut Jesu Christi, vielfach verbunden wurde im Zuge der Beschuldigungen
gegen die Juden.

17
Schäfer, Peter: Kurze Geschichte des Antisemitismus, S. 144
18
Ebd.
19
Kießling, Rolf: Jüdische Geschichte in Bayern. Von den Anfängen bis zur Gegenwart, S. 83

8
Demnach würden diese die geweihten Hostien in ihren Besitz bringen, sie
anschließend mit Messern, Dornen oder Nägeln durchbohren und dadurch zum
Bluten bringen, um auf diese Weise den Leib Christi jedes Mal neu zu martern.20
Diese Wiederholung der einst Jesus zugefügten Leiden als das wesentliche
Element der Legende des Hostienfrevels bildete die Grundlage für die
Dämonisierung der Juden als Anhänger des Satans und „Gottesmörder“.
Der Hintergrund dieser Anschuldigungen lag in der erwähnten „Verwandlung“,
der seit dem 12. Jahrhundert von kirchlicher Seite eine zunehmend zentrale
Bedeutung beigemessen wurde, was dazu führte, dass sich verschiedene
Wundererzählungen mit den geweihten Hostien verbanden.
Diesen Erzählungen zufolge würden durch die vergeblichen Versuche der Juden,
die Hostien zu verletzen, die Aufdeckung dieses Frevels und die anschließende
Rückführung der Hostie in die Kirche „Wunder“ ausgelöst.
Die damit einhergehende Verehrung der Hostien trug zur Festigung des
christlichen Glaubens bei.21
Die Hostienfrevellegenden gelangten ebenso schnell wie die
Ritualmordlegenden auch ins damalige Deutsche Reich, wo sie Auslöser für
weitreichende Verfolgungen von und gravierende Pogrome an Juden waren.
Beispiele für die durch den Vorwurf des Hostienfrevels ausgelöste Gewalt gegen
die jüdische Bevölkerung sind der sogenannte Rintfleisch-Pogrom von 1298
sowie die Armleder-Verfolgung 1336-1338, in deren Verlauf jeweils mehrere
Tausend Juden ermordet wurden.
In beiden Fällen wurde die Legende eines Hostienfrevels, deren Ablaufmuster
der hier geschilderten Wundererzählungen entsprach, zum Anlass genommen,
sich an den Juden zu rächen für die angeblich von ihnen begangene Tat, womit
das Fanal für die massenweise Tötung der Juden gegeben war und sich die
Verfolgungen auf die süddeutschen Regionen und teilweise bis nach Österreich
ausweiteten.22
In Wirklichkeit stellte der Vorwurf des Hostienfrevels nur noch ein scheinbares
Motiv für derartige Pogrome dar, gerade zu einer Zeit, in welcher die

20
Benz, Wolfgang: Handbuch des Antisemitismus. Judenfeindschaft in Geschichte und
Gegenwart, Band 8, Nachträge und Register, S. 7; Schäfer: Antisemitismus, S. 150
21
Kießling: Jüdische Geschichte, S. 84; Eckert: Antisemitismus, S. 93
22
Benz: Handbuch, S. 7; Schäfer: Antisemitismus

9
Judenfeindschaft bereits so weit verbreitet war, dass jeder Vorfall neue
Gewaltausbrüche nach sich ziehen konnte; es ging vielmehr darum, sich der
Schulden bei den Juden zu entledigen. Als beispielhafter Beleg hierfür lässt sich
die Vernichtung der jüdischen Gemeinde im bayerischen Deggendorf 1337
heranziehen.23
Vor dem Hintergrund der Pestepidemie in Europa Mitte des 14. Jahrhunderts
wurden die Motive der mittelalterlichen Judenfeindschaft um den Vorwurf der
Brunnenvergiftung erweitert, der nicht klerikal begründet war, sich jedoch als
weitaus verhängnisvoller für die jüdische Bevölkerung erwies, führte er doch zu
Verfolgungen, durch deren Ausmaß die weitere Existenz der jüdischen
Gemeinden als solche in vielen Ländern Europas in Frage gestellt wurde.24
Im Gegensatz zu den anderen beiden antijüdischen Legenden war der Anlass
dieser Verfolgungen nicht in vermeintlichen Handlungen der Juden gegen die
christliche Religion begründet, sondern in einem angeblichen allgemeinen Hass
der Juden auf die Christen an sich.
In Ermangelung einer Erklärung für die Seuche und ihre verheerenden
Auswirkungen glaubte man die Juden als Schuldige ausgemacht zu haben und
warf ihnen vor, die Brunnen in einer groß angelegten Aktion vergiftet und damit
die Seuche ausgelöst zu haben mit dem Ziel, die Christenheit auszurotten.25
Die Grundlage für diesen Vorwurf bildete hierbei die Variation der These von
einer „Verschwörung“ der Juden zuungunsten von Andersgläubigen, die bereits
im Altertum kursierte und angesichts der Pestkatastrophe wieder in Umlauf
gebracht wurde.
Der Vorwurf der Brunnenvergiftung war erstmals im Jahr 1321 in Frankreich
vorgebracht worden, wo man die Juden beschuldigte, sich mit den sogenannten
„Aussätzigen“, an Lepra erkrankten Christen, zusammengetan und sie dazu
angestiftet zu haben, Brunnen und Quellen zu vergiften.
Dieser Vorwurf einer Verschwörung der „Feinde des Christentums“ wurde vor
dem Hintergrund des Pestausbruchs wieder aufgegriffen und, dem Verlauf der
Seuche entsprechend, von Frankreich ausgehend in die benachbarten Länder

23
Schäfer: Antisemitismus, S. 150
24
Eckert: Antisemitismus, S. 94; Graus: Judenmorde, S. 299
25
Schäfer: Antisemitismus, S. 152 f.; Graus: Judenmorde, S. 299

10
verbreitet, wo die Verdächtigungen der Juden als Urheber immer wieder neu
erhoben wurden und Auslöser für zahlreiche Verfolgungen waren.
Interessant ist dabei die Tatsache, dass diese Verfolgungen sich in den meisten
Fällen schon ereigneten, noch bevor die Pest die einzelnen Städte oder Regionen
erreichte.26

3. Die große Pest des 14. Jahrhunderts in Europa

3.1. Gründe für den krisenhaften Charakter des 14. Jahrhunderts

Die Große Pest in Europa von 1348 bis 1351 ereignete sich in einem Jahrhundert,
das geprägt war von vielfältigen Umbrüchen und Veränderungen, deren
negativen Auswirkungen für die europäische Bevölkerung dazu geführt haben,
dass diesem Jahrhundert aus heutiger Sicht ein krisenhafter Charakter attestiert
wird.
Als Ausgangspunkt dieser Krise des ausgehenden Mittelalters lassen sich neben
den politischen Umstrukturierungen und einer allgemeinen wirtschaftlichen
Rezession insbesondere die klimatischen Veränderungen und die damit
einhergehenden Versorgungsprobleme, mit denen ein Großteil der europäischen
Bevölkerung konfrontiert war, ausmachen.
Um die Jahrhundertwende hatte die Bevölkerungsentwicklung des Mittelalters
ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht, wodurch sich nun eine Ernährungskrise
abzeichnete, da die Erträge mit den zur damaligen Zeit vorhandenen Methoden
und Werkzeugen nicht mehr in einem Maße gesteigert werden konnten, das
diesem Wachstum entsprochen hätte.27
Da die örtliche Versorgung, auf welche die Städte und Gemeinden angewiesen
waren, infolgedessen vielerorts zum Erliegen kam, stellte sich ein
Versorgungsengpass ein, der sich mit jeder schlechten Ernte weiter zuspitzte und

26
Schäfer: Antisemitismus, S. 153; Graus: Judenmorde, S. 300 f.; Eckert: Antisemitismus, S.
94 f.
27
Schneidmüller, Bernd: Katastrophenerinnerung: Große Pest und Judenpogrome 1348 – 1352,
in: den Boer, Pim (Hg.): Europäische Erinnerungsorte. Band 2: Das Haus Europa, S. 394 f.;
Tuchman, Barbara: Der ferne Spiegel. Das dramatische 14. Jahrhundert, S. 44 f.; Bulst,
Neidhart: Der Schwarze Tod. Demographische, wirtschafts- und kulturgeschichtliche Aspekte
der Pestkatastrophe von 1347 bis 1532. Bilanz der neueren Forschung, in: Saeculum 30., S. 45-
67. Hier S. 47

11
schließlich eine langanhaltende Hungersnot zur Folge hatte, wodurch sich
wiederum die wirtschaftliche Situation Europas deutlich verschlechterte.
Hatte bereits der Anstieg der europäischen Bevölkerung vermehrt
Unterernährung hervorgerufen, wurde diese nun infolge der Abkühlung des
Klimas in Europa, die sich in Veränderungen des Wetters in Form von
Dauerregen, niedrigen Durchschnittstemperaturen und sehr kalten und nassen
Sommern niederschlug, zu einem dauerhaften Problem, durch welches die
Menschen anfälliger für Hunger und Krankheiten wurden, was in weiterer Folge
zu einem Anstieg der Sterblichkeitsraten führte.28
Ausgehend von dieser Krisensituation, für die neben den genannten Ursachen
auch „Münzverschlechterungen“ und politische Konflikte, die nicht selten in
Form von Kriegen ausgetragen wurden, als auslösende Ereignisse herangezogen
werden können, lässt sich konstatieren, dass dem Ausbruch der Pest ein halbes
Jahrhundert des wirtschaftlichen Umbruchs in Verbindung mit einer
weitreichenden Veränderung der klimatischen Verhältnisse, vorangegangen
war, welches eine in körperlicher und wirtschaftlicher Hinsicht geschwächte
Bevölkerung hinterließ.29
Der „Schwarze Tod“ und seine verheerenden Auswirkungen trugen dazu bei,
dass sich die Krise des beginnenden 14. Jahrhunderts verschärfte und schließlich
in eine wirtschaftliche und soziale Katastrophe mündete.
Die Pest kann daher als weiterer Katalysator des „krisenhaften Charakters des
europäischen Spätmittelalters“ angesehen werden.30

3.2. Ursprung und Verlauf der Pandemie

Der Schwarze Tod von 1347-1353 stellt im Vergleich mit anderen tödlichen
Pandemien, die sich im Laufe der Geschichte ereignet haben, in Anbetracht der
hohen Sterblichkeit, die er hervorrief, und seiner unaufhaltsamen Ausbreitung
vermutlich den mit Abstand tödlichsten Pestausbruch dar, tötete er doch
insbesondere in Form der Beulen- oder der Lungenpest schätzungsweise 70 bis
80 Prozent seiner Opfer.

28
Tuchman: Der ferne Spiegel, S. 44 f.
29
Bulst: Der schwarze Tod, S. 47
30
Haverkamp: Judenverfolgungen, S. 28

12
Ausgelöst wurde die Krankheit durch das Bakterium Yersinia pestis
beziehungsweise Pasteurella pestis, welches der Arzt und Bakteriologe
Alexandre Yersin 1894 entdeckte.
Der Erreger sprang von Flöhen auf Ratten über, durch die er seinen Weg in die
menschlichen Siedlungsräume wie Häuser, Keller und Speicher fand.
Nach Europa gelangte er jedoch mutmaßlich über die Laderäume von Schiffen
aus China, deren infizierte Besatzungen ihn, nach Ankunft der Schiffe an ihren
jeweiligen Zielhäfen, unwissentlich in den europäischen Städten verbreiteten.31
Der Ursprung der Pest wird in der Gegend des Balchaschsees in Zentralasien
vermutet, wo Archäologen bei Ausgrabungen für die 1330er Jahre eine
auffallend hohe Sterblichkeit feststellten.
Von dieser Region aus gelangte die Seuche über Nordindien nach China, wie
dem Bericht des italienischen Chronisten Matteo Villani zu entnehmen ist: „In
diesem Jahr begann sich im Osten, in China und Nordindien und weiteren
Gebieten, die an die dortigen Küstenregionen grenzen, unter den Menschen
jeden Alters und Geschlechts eine Pestseuche auszubreiten. Man fing an, Blut
zu spucken, und der eine starb sofort, der andere nach zwei oder drei Tagen …
Die Pest kam in Schüben und erfaßte ein Volk nach dem anderen und innerhalb
eines Jahres ein Drittel des Erdteils, der Asien heißt […]“32
Berichte wie dieser über eine neue, unheimliche Seuche versetzten die
Menschen in Europa zunehmend in Unruhe und Angst.
Da die geografischen Angaben im 14. Jahrhundert recht vage waren, konnten
sich nur wenige Europäer unter China und Asien etwas vorstellen; die
Beschreibungen der Pest und ihrer angeblichen Begleiterscheinungen zeugten
jedoch von den globalen Dimensionen dieser Krankheit.
Dem Bericht des italienischen Gelehrten Gabriel de Mussis zufolge stellte die
tatarische Belagerung der Hafenstadt Kaffa auf der Krim, wo die Genuesen eine
Handelsniederlassung besaßen, den Ausgangspunkt des Pestzuges in Europa dar.

31
Aberth, John: From the Brink of the Apocalypse: Confronting Famine, War, Plague and
Death in the Later Middle Ages, S. 80; Bergdolt: Der schwarze Tod in Europa, S. 17
32
Bergdolt: Der schwarze Tod, S. 33

13
Als unter den Tataren die Pest ausbrach, sollen sie angesichts ihrer
aussichtslosen Lage die infizierten Leichname im Sinne einer „biologischen
Kriegsführung“ in die Stadt katapultiert haben.33
Die Flucht der Genuesen vor den Tataren und das damit einhergehende
Übergreifen der Pest auf den europäischen Kontinent beschreibt de Mussis dann
folgendermaßen: „So gelangte man aus der erwähnten Stadt Caffa mit einigen
Schiffen, welche von zwar noch lebenden, aber bereits mit der Seuche infizierten
Seeleuten gesteuert wurden, nach Genua, mit anderen nach Venedig, mit wieder
anderen in weitere Regionen der Christenheit.“34
Unabhängig von der Frage, ob sich die geschilderten Ereignisse während der
Belagerung tatsächlich so zugetragen haben, lässt sich anhand von de Mussis
Darstellung festhalten, dass die schnelle Verbreitung der Pest in erster Linie auf
das Zusammenrücken Europas und Asiens, besonders in Form der
Handelsrouten zwischen den beiden Kontinenten zurückgeführt werden kann.
Diese politische, kulturelle und wirtschaftliche Expansion stellt demnach die
eigentliche Ursache für die Beschleunigung der Pest dar.35
Von der Krim aus bahnte sich die Seuche im Sommer 1347 entsprechend den
Schifffahrtswegen und Handelsrouten ihren Weg zunächst nach Konstantinopel
und breitete sich in der Folge zunächst über den See- und schließlich auch über
den Landweg in ganz Europa aus.
Bis zum Jahr 1348 waren bereits weite Teile Italiens, Frankreichs und Spaniens
von der Pest befallen, die in den folgenden beiden Jahren auch England und
Skandinavien erfasste und darüber hinaus über die Alpen in die
deutschsprachigen Gebiete gelangte.36
Schätzungen zufolge fielen der Pest etwa 20 bis 25 Millionen Menschen zum
Opfer, was einem Drittel der europäischen Bevölkerung zur damaligen Zeit
entspricht.
Die in zeitgenössischen Chroniken genannten Zahlen sind mit Vorsicht zu
genießen, da die Chronisten dahingehend oftmals zu Übertreibungen neigten und
die Anzahl der Todesopfer eher zu hoch ansetzten, um den Schrecken der

33
Schneidmüller: Katastrophenerinnerung, S. 395 f.
34
Bergdolt: Der schwarze Tod in Europa, S. 39
35
Bulst: Der schwarze Tod, S. 47
36
Aberth: From the Brink of the Apocalypse, S. 81

14
Pandemie zum Ausdruck zu bringen. So wurde etwa für Avignon die
Gesamtzahl der Toten mit bis zu 120.000 veranschlagt, obwohl die
Bevölkerungszahl nachweislich nicht mehr als 50.000 betrug.37

4. Judenpogrome zur Zeit der Pest am Beispiel der Stadt


Straßburg

4.1. Die Straßburger Judengemeinde vor dem Pogrom von 1349

Die Reichsstadt Straßburg war im 14. Jahrhundert die bedeutendste Stadt im


Elsass und zählte überdies zu den größten Städten des gesamten
deutschsprachigen Reichgebietes.
Aufgrund ihrer Lage am Rhein stellte sie eine wichtige Handelsmetropole dar,
deren Schwerpunkte im Weinhandel sowie in der Tuchproduktion lagen.
Die Judengemeinde, deren Existenz seit dem 12. Jahrhundert bezeugt ist, gehörte
ebenfalls zu den größten Judensiedlungen des Reiches, ihre Gesamtzahl wird
von Jäckel mit 250 bis 300 angegeben.38
Seit dem 13. Jahrhundert hatten die Juden in Straßburg ebenso wie in anderen
Städten des Reiches eine Stellung als „kaiserliche Kammerknechte“ inne,
standen dementsprechend unter dem Schutz des Herrschers, wofür sie ihm
gegenüber eine Abgabe zu entrichten hatten.
Die Straßburger Juden mussten mit 200 Mark Silber mehr als jede andere
jüdische Gemeinde zahlen, was in ihrer zahlenmäßigen und wirtschaftlichen
Bedeutung begründet war.39
Im Vergleich mit den anderen Bevölkerungsgruppen der Stadt waren sie jedoch
keine gleichberechtigten Bürger; ihrem rechtlichen Status zufolge gehörten sie
zum Stadtvolk und waren „Schutzgenossen der Bürger“.40
Über die genauen Lebensumstände der Juden in Straßburg lassen sich aufgrund
der dürftigen Quellenlage keine eindeutigen Aussagen treffen.
Es kann lediglich gemutmaßt werden, dass sich ihr alltägliches Leben
hauptsächlich im Stadtzentrum abspielte, genauer im Judenviertel, bei dem es

37
Tuchman: Der ferne Spiegel, S. 125 f.
38
Graus: Judenmorde, S. 174; Jäckel, Dirk: Judenmord – Geißler – Pest. Das Beispiel
Straßburg, in: Mischa Meier (Hg.): Pest. Die Geschichte eines Menschheitstraumas, S. 167
39
Jäckel: Beispiel Straßburg, S. 166
40
Mentgen, Gerd: Studien zur Geschichte der Juden im mittelalterlichen Elsass, S. 130

15
sich, anders als der Name vermuten lässt, nicht um ein räumlich abgegrenztes
Ghetto handelte, die ab dem 15. Jahrhundert im Reich üblich wurden.
Es war vielmehr Teil eines Viertels mit einer illustren Nachbarschaft, in welches
die Juden eingebunden waren.41
Den allgemeinen Entwicklungen im Reich entsprechend verschlechterte sich
Anfang des 14. Jahrhunderts die Stellung der Juden in Straßburg.
So wurden sie unter anderem vom Handwerk ausgeschlossen und mit dem
Verbot belegt, Immobilien zu besitzen.
Dies führte dazu, dass sie sich vermehrt im Zinsgeschäft betätigen mussten,
welches den Christen verschlossen war, wodurch die wohlhabenderen unter
ihnen zu Gläubigern angesehener Mitglieder des Adels sowie einiger Bürger
Straßburgs und des gesamten Elsass wurden.
Die dadurch hervorgerufene Missgunst ihnen gegenüber veranlasste König Karl
IV. dazu, den Straßburger Juden einen „Schutzbrief“ auszustellen, durch den er
ihnen Rechtssicherheit vor ihren Schuldnern garantierte und den Straßburger Rat
anwies, den Schutz der Juden zu gewährleisten.
Diese Maßnahme sollte sich jedoch als wirkungslos erweisen, da der königliche
bzw. kaiserliche Einfluss auf die Judenpolitik im 14. Jahrhundert nur noch sehr
gering war.
Dem Rat von Straßburg gelang es zunächst, den Judenschutz während einer
Pogromwelle im Elsass aufrechtzuerhalten, den Pogrom von 1349 konnte er,
allen Schutzprivilegien zum Trotz, letztendlich nicht verhindern.42

4.2. Der Pogrom von Straßburg

Anhand der Ereignisse, die sich um die Mitte des 14. Jahrhunderts in Straßburg
zugetragen haben, wird das Ineinandergreifen sozialer, religiöser und
machtpolitischer Spannungen deutlich, welche die Stadt geradezu als ein
Musterbeispiel für mittelalterliche soziale Spannungen und Machtkämpfe
erscheinen lassen, die den Juden zum Verhängnis wurden: „Die Ereignisse des
Jahres 1349 sind ein Modellfall für die Verbindung von Unrast in den Städten
mit einem Judenpogrom, ein Beispiel für die ‚Kanalisierung‘ politischer und

41
Ebd., S. 128
42
Jäckel: Beispiel Straßburg, S. 167

16
sozialer Unzufriedenheit auf Kosten einer Minderheit. Geradezu klassisch traten
hier die Juden in der Rolle des ‚Blitzableiters‘ auf […]“43
Demzufolge waren neben den Auswirkungen der Pest handfeste materielle und
politische Interessen dafür verantwortlich, dass die gegen Juden gerichtete
Gewalt etwa fünfzig Jahre nach dem Rintfleisch-Pogrom und rund zehn Jahre
nach den Armleder-Verfolgungen nochmals eine Steigerung erfuhr.
Über den Pogrom geben insbesondere zwei Chronisten, Matthias von Neuenburg
und Fritsche Closener, detailliert Auskunft, deren Ausführungen es ermöglichen,
die Hintergründe und den Verlauf des Judenpogroms nachzuvollziehen.44
Den Chroniken zufolge erreichten die ersten Gerüchte über eine groß angelegte
Verschwörung der Juden in Form von Brunnenvergiftungen Straßburg gegen
Ende des Jahres 1348.
Eine wichtige Rolle bei der Verbreitung dieser Gerüchte spielten die
Kommunikationswege, die seinerzeit zwischen den Städten im Westen des
Reiches bestanden und über die der Straßburger Rat regelmäßig Informationen
einholte.
Aus diesen Korrespondenzen mit ober- und mittelrheinischen sowie
westschweizerischen Städten sind mehrere an den Straßburger Rat adressierte
Briefe überliefert, welche die angeblichen Verbrechen der Juden betreffen.
Zwei davon stammen vom Kölner Magistrat, der einerseits um Informationen
bat, was es mit den Beschuldigungen der Juden auf sich habe, und andererseits
die Straßburger davor warnte, voreilige Maßnahmen gegen die vermeintlichen
Verschwörer zu ergreifen.45
Der Straßburger Rat begegnete den Nachrichten über eine angebliche
Brunnenvergiftung zunächst mit großer Skepsis, geriet jedoch zunehmend unter
Druck, da Juden aus den benachbarten Städten unter Folter die elsässische
Metropole als eines der Zentren der jüdischen Verschwörung nannten.
Auf diese Geständnisse reagierte der Straßburger Rat mit einer Reihe von
Maßnahmen, um den aufkommenden Gerüchten Einhalt zu gebieten.

43
Graus: Judenmorde, S. 174 f.
44
Mentgen: Studien, S. 364 f.; Graus: Judenmorde, S. 174
45
Scholl, Christian: Die Judenverfolgungen zur Zeit des Schwarzen Todes. Am Beispiel der
oberdeutschen Reichsstädte Ulm, Augsburg und Straßburg. In: Bergdolt, Klaus (Hg.): Pest!
Eine Spurensuche: 20. September 2019 – 10. Mai 2020. Katalog zur Sonderausstellung im
LWL-Museum für Archäologie. Westfälisches Landesmuseum Herne. Ed. LWL-Museum für
Archäologie, S. 117; Jäckel: Beispiel Straßburg, S. 169

17
So ließ er die Stadt nach Gift durchsuchen, nutzte erneut seine Kontakte zu
anderen Städten, um Nachrichten über die Beschuldigungen einzuholen, und
richtete eine Sonderkommission ein, die den Anschuldigungen gegen die
Straßburger Juden nachgehen sollte.
Des Weiteren ließ er seinerseits ebenfalls mehrere Juden unter der Folter
verhören, was jedoch keine Ergebnisse zutage förderte, da die gefolterten Juden
keine Geständnisse über die ihnen vorgeworfene Brunnenvergiftung ablegten.46
Die anderen Maßnahmen blieben ebenso ergebnislos, weswegen der Rat unter
der Führung des Ammanmeisters Peter Swarber weiterhin von der Unschuld der
Juden überzeugt war und sich dem zunehmenden Druck aus der Bevölkerung
zum Trotz dafür aussprach, ihnen den nach wie vor gültigen „Schutzbriefen“ der
Stadt entsprechend Schutz zu gewähren.47
Als entscheidend für den weiteren Fortgang der Ereignisse erwies sich eine
Versammlung im nahe gelegenen Benfeld, an welcher der Bischof von
Straßburg, der elsässische Adel sowie führende Vertreter der elsässischen
Reichsstädte teilnahmen, um über das weitere Schicksal der Juden zu
entscheiden.
Gegen den Widerstand der Straßburger Vertreter, die auf ihrer Position beharrten
und Partei für ihre Juden zu ergreifen versuchten, einigte man sich auf die
„Abschaffung der Juden“.
Hintergrund dieser drastischen Entscheidung war die Tatsache, dass der Adel bei
den Straßburger Juden verschuldet war und dementsprechend großes Interesse
daran hatte, sich seiner Gläubiger zu entledigen.
Die unmittelbare Folge dieser Entscheidung gegen die weitere Existenz der
Juden war eine Pogromwelle, in deren Verlauf die Judengemeinden im Elsass
vernichtet wurden, sofern dies nicht bereits geschehen war.48
Als verhängnisvoll erwies sich für die Straßburger Juden die zunehmend
angespannte politische und soziale Situation innerhalb der Stadt.

46
Scholl: Judenverfolgungen, S. 117 f.; Jäckel: Beispiel Straßburg, S. 170; Graus: Judenmorde,
S. 175
47
Scholl: Judenverfolgungen, S. 118; Graus: Judenmorde, S. 179 f.
48
Cohn, Samuel K.: The Black Death and the Burning of Jews, in: Past & Present 196, S. 3-36.
Hier S. 18; Graus: Judenmorde, S. 180; Jäckel: Beispiel Straßburg, S. 171; Scholl:
Judenverfolgungen, S. 118 f.

18
War der Straßburger Rat um Peter Swarber bereits auf der Konferenz von
Benfeld mit seiner Parteinahme für die Juden in eine isolierte Position geraten,
formierte sich nun auch in der Stadt selbst zunehmend Widerstand gegen den
ebenso mächtigen wie unbeliebten, standhaft am Schutz der Juden festhaltenden
Swarber, was zur Bildung einer innerstädtischen Opposition gegen den
amtierenden Rat führte, welche die Juden „als Hebel zum Sturze des
Stadtregiments“ instrumentalisierte, um selbst an die Macht zu gelangen.
Der Rat konnte zunächst noch gut einen Monat an seiner Stellung festhalten,
musste sich jedoch Mitte Februar schließlich dem Druck des
Oppositionsbündnisses, bestehend aus Mitgliedern der Zünfte und Vertretern
des Patriziats, beugen, wodurch der Weg für den Umsturz frei war.49
Mit der Absetzung ihres Fürsprechers und der Einsetzung eines neuen Stadtrates
war das Schicksal der Straßburger Juden faktisch besiegelt: Der neue Rat leitete
unmittelbar nach dem erfolgreichen Umsturz deren Ermordung in die Wege,
wofür er sie am Valentinstag 1349 in ein eigens zu diesem Zweck errichtetes
Holzhaus führen ließ und sie dort verbrannte.
Aufgrund der großen Anzahl der Opfer zog sich die Verbrennung sechs Tage
hin, wobei viele Kinder und schöne Jüdinnen verschont worden sein sollen.50
Fritsche Closener kommentiert die Ereignisse in seiner Chronik mit den
folgenden lapidaren Worten: „An der mittewoche swur man den rot, an dem
dunrestage swur man in deme garten, an deme fritage ving man die Juden, an
dem samestage brante man die Juden.“51

4.3. Ergebnis und Folgen des Pogroms

Nachdem sie die Verbrennung der Juden erfolgreich durchgeführt hatten,


machten sich die Verantwortlichen daran, die „Beute“ aufzuteilen.
Hierfür wurden Schuldbriefe der Pfänder beschlagnahmt, sämtliche Schulden
der Stadt annulliert und das Bargeld unter den Zünften verteilt.
Diese Maßnahmen kommentiert Closener mit den Worten, dass das Geld auch
das „Gift“ gewesen sei, welches die Juden getötet habe.52

49
Scholl: Judenverfolgungen, S. 119
50
Jäckel: Beispiel Straßburg, S. 172; Haverkamp: Judenverfolgungen, S. 52
51
Scholl: Judenverfolgungen, S. 120
52
Graus: Judenmorde, S. 184

19
Unmittelbar nach dem Pogrom wurden in Form eines neuen „Schwörbriefs“ die
Machtverhältnisse in Straßburg neu geregelt, welche anschließend für die
nächsten 71 Jahre Bestand haben sollten und durch die sich der Einfluss des
Adels in der Stadt erheblich vergrößerte.
Karl IV. reagierte auf die Ergebnisse des Pogroms, indem er der neuen
Stadtregierung und den Bürgern ihre Taten gegen die unter seinem Schutz
stehenden Juden vergab und ihnen zusicherte, von Strafen abzusehen.
Weiterhin verzichtete er auf seine theoretischen Ansprüche am Straßburger
Judenerbe, nachdem er zuvor vergeblich versucht hatte, diese geltend zu
machen.53
Angesichts der Tatsache, dass einige Juden dem Pogrom entkommen konnten
und somit die Gefahr bestand, sie könnten jederzeit ihre Forderungen geltend
machen, schlossen die Straßburger ein Bündnis mit dem Bischof und den
elsässischen Landadeligen, das sich sowohl gegen den König als auch gegen die
habsburgischen Vögte richtete.
Darüber hinaus forderte der neue Rat seine Bündnispartner dazu auf, selbst
gegen die Juden vorzugehen.
Diese leisteten dem Aufruf Folge, wodurch der Rat sich seiner Beute schließlich
sicher sein konnte.54
Die Patrizier gingen mit Hilfe ihrer zünftischen Verbündeten zunächst als Sieger
aus dem Machtkampf hervor, wohingegen die Juden für die politischen
Veränderungen bezahlen mussten und als Sündenböcke den „reibungslosen“
Ablauf der Ereignisse ermöglichten.
Mit dem Pogrom war die Existenz der Straßburger Judengemeinde im Prinzip
beendet. Zwar kam es seit 1369 wieder zu vereinzelten Ansiedlungen von Juden
in der Stadt, welche jedoch allesamt nicht von Dauer waren.
Der Pogrom bedeutete folglich das Ende einer der größten jüdischen Gemeinden
des mittelalterlichen Reiches.55

53
Jäckel: Beispiel Straßburg, S. 172; Graus: Judenmorde, S. 185
54
Graus: Judenmorde, S. 185 f.
55
Ebd., S. 186 f.

20
5. Fazit

Durch die Bearbeitung des Themas sollte deutlich geworden sein, dass die Juden
in der Gesellschaft des Mittelalters aufgrund ihres Glaubens eine Fremdgruppe
darstellten, weswegen sie zahlreichen Vorbehalten aus ihrer christlichen
Umgebung ausgesetzt waren.
Ihre Andersartigkeit in Bezug auf einen zentralen Bereich des alltäglichen
Lebens, in dem religiöse Differenzen von entscheidender Bedeutung waren,
bildete die Grundlage für betont negativ geprägte Stereotypen, die
weiterentwickelt und im Spätmittelalter dämonisiert wurden.
Die Tatsache, dass sie kein Verständnis für die Idee der Erlösung durch Christus
aufbrachten, folglich den Messias verkannten, und darüber hinaus die Taufe
verweigerten und darauf bedacht waren, am eigenen Ritus festzuhalten, war aus
der Sicht ihrer christlichen Mitmenschen ein Hinweis auf ihre „Verstocktheit“
und ließ sie als gefährliche Ungläubige erscheinen.
Dies hatte zur Folge, dass die Juden nach und nach sowohl aus dem
gesellschaftlichen als auch aus dem wirtschaftlichen Leben verdrängt wurden,
etwa in Form von Berufsverboten.
Ihr Dasein als Außenseiter in der mittelalterlichen Gesellschaft, das
gleichermaßen auf die religiösen Vorschriften, nach denen sie lebten,
zurückzuführen war, förderte das Aufkommen sozialer Ressentiments ihnen
gegenüber, die sich am Ende des 11. Jahrhunderts in Verbindung mit den
religiösen Gegensätzen verdichteten und in Gewaltakte gegen die jüdische
Minderheit in Europa in Form der als Krieg gegen „Ungläubige“ zur Befreiung
des Heiligen Landes deklarierten Kreuzzüge von 1096 mündeten.56
Die Darstellungen des zweiten Kapitels haben gezeigt, dass sich die
Judenfeindschaft im Verlauf des 14. Jahrhunderts durch die Verbreitung von
Erzählungen und Legenden über von den Juden angeblich begangene
Verbrechen besonderer Art, die als Angriffe auf den christlichen Glauben
gedeutet wurden, weiter verschärfte.
Zu diesen meist klerikal begründeten Anschuldigungen zählten in erster Linie
die Ritualmordanklage, die mit der Passion Christi in Zusammenhang gebracht

56
Benz: Handbuch, S. 5

21
wurde, und der Vorwurf des Hostienfrevels, wonach Juden die geweihten
Hostien stehlen würden, um an ihnen die Jesus einst zugefügten Leiden zu
wiederholen.
Indem sie der „Ermordung Christi“ neues Unrecht hinzufügten, wurden ihre
vermeintlichen Taten auf eine sakrale Ebene gestellt und dadurch zunehmend
dämonisiert.
Ihre „Verbrechen“ gefährdeten aus der Sicht der Christen die göttliche Ordnung
und mussten entsprechend gesühnt werden.
Um das göttliche Gleichgewicht wieder herzustellen und weiteres Unheil
abzuwenden, mussten die „Feinde des Christentums“ nicht nur bestraft, sondern
ausgerottet werden.
Die durch die Verbreitung der antijüdischen Erzählungen verstärkte
Judenfeindschaft führte in diesem Zusammenhang zu verheerenden Pogromen
an der jüdischen Bevölkerung.
Die Pest und ihre verheerenden Auswirkungen, welche die europäische
Bevölkerung mit ungeahnten Herausforderungen und Problemen konfrontierten,
begünstigten das Aufkommen nichtklerikaler Begründungen der
Judenfeindschaft wie dem Vorwurf der Brunnenvergiftung.
Ausgehend vom Beispiel des Judenpogroms in Straßburg von 1349 hat sich
gezeigt, dass die Furcht vor dem Schwarzen Tod nicht allein als Ursache für die
Ermordung der Juden gesehen werden kann, sondern vielmehr das
Zusammenwirken verschiedener Faktoren dazu geführt hat, dass der Judenhass
sich weiter intensivierte und in derartige Mordaktionen mündete.
So wurden die zwischen dem patrizischem Rat und den Zünften bestehenden
sozialen Spannungen oftmals in Form von Machtkämpfen auf dem Rücken der
Juden ausgetragen.
Ein weiteres Motiv stellte die Hoffnung dar, die Schulden bei den Juden
loszuwerden, indem man sie ermordete.
Insgesamt lässt sich konstatieren, dass die Judenfeindschaft, die in erster Linie
auf den Status der Juden als gefährliche Ungläubige zurückzuführen war,
angesichts der Pest eine verhängnisvolle Wirkung entfaltete, für die neben der
Existenzbedrohung insbesondere soziale, gesellschaftliche und politische
Motive verantwortlich waren.

22
6. Literaturverzeichnis

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