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Fernuniversität in Hagen

Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften

Wintersemester 2021/22

M. A. Geschichte Europas – Epochen, Umbrüche, Verflechtungen

Modul III – Umbrüche und Aufbrüche

Betreuerin der Hausarbeit: Dr. Petra Waffner

Der Wandel im Umgang mit Randgruppen im Verlauf des Mittelalters bis in die Frühe
Neuzeit am Beispiel der Armen: Von der gesellschaftlichen Integration zur Ausgrenzung

vorgelegt von:

Roderick Fabian

q9549781

Sietwende 20, 21720 Grünendeich

04142810424

roderick.fabian@web.de
Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung ........................................................................................................................... 3
2. Armut im Mittelalter .......................................................................................................... 4
2.1. Randgruppen der mittelalterlichen Gesellschaft am Beispiel der Armen ....................... 4
2.2. Ursachen und Formen von Armut im Mittelalter ............................................................ 7
3. Die Integration der Armen in die Gesellschaft des Mittelalters am Beispiel der
christlichen Armenfürsorge .................................................................................................. 10
3.1. Die Bedeutung des christlichen Glaubens für das mittelalterliche Verständnis von
Armut ................................................................................................................................... 10
3.2. Die praktische Umsetzung der Armenfürsorge ............................................................. 12
4. Gründe für den Wandel des Umgangs mit den Armen im Spätmittelalter ...................... 17
5. Die Ausgrenzung der Armen in der Frühen Neuzeit ........................................................ 19
5.1. Erscheinungsformen der Ausgrenzung ......................................................................... 19
5.2. Reaktionen auf die Ausgrenzung vonseiten der Betroffenen ........................................ 20
6. Fazit und Ausblick ........................................................................................................... 22
7. Literaturverzeichnis .......................................................................................................... 24

2
1. Einleitung

In der Gesellschaft des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, die in erheblichem
Maße von ständischen Unterschieden geprägt war, existierten viele
Gruppierungen, die am Rande der Gesellschaft lebten und aus unterschiedlichen
Gründen marginalisiert wurden, wodurch sie sich zunehmend Restriktionen und
Verfolgungen ausgesetzt sahen.1
Am Beispiel einer dieser Gruppierungen, der Bettler und Armen, zeigt sich dabei
ein Wandel im Umgang der Gesellschaft mit diesen Menschen. Gab es im
Mittelalter Bestrebungen, sich ihrer anzunehmen und in die Gemeinschaft zu
integrieren, fand im weiteren Verlauf des Mittelalters bis in die Frühe Neuzeit
ein Umdenken statt, was dazu führte, dass sie zunehmend verachtet und vom
gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen wurden.
Der Begriff der Randgruppen lässt sich nur schwer fassen und entzieht sich einer
genauen Definition, mit einiger Sicherheit kann jedoch gesagt werden, dass er
Personen bezeichnet, die auf unterschiedliche Weise vom Wertesystem der
Gesellschaft abwichen. Die Gründe dafür waren unter anderem in "unehrlicher"
Geburt, Nichtsesshaftigkeit oder in bestimmten Krankheiten, abweichendem
Glauben sowie der Ausübung sozial geächteter Berufe zu sehen.
Dieser Aufzählung entsprechend können Bettler, Gaukler, Dirnen, Henker,
Ketzer und Juden den Randgruppen zugerechnet werden.
In der vorliegenden Hausarbeit soll die Gruppe der unter Armut lebenden
Menschen beziehungsweise der Bettler untersucht werden im Hinblick auf die
Fragestellung, wie sich der bereits erwähnte Wandel im Umgang der
Gesellschaft mit ihnen gestaltete und welche Faktoren in diesem Zusammenhang
dazu beigetragen haben, dass das Bemühen um Integration in Stigmatisierung
und eine daraus resultierende Ausgrenzung umschlug.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der Armut im Mittelalter, wobei zunächst im
Zusammenhang mit der Thematik der Randgruppen nach den Gründen für den
Status der Armen und Bettler als eine solche gefragt wird und durch welche
Aspekte deren Leben am Rande der Gesellschaft geprägt war, um daran
anknüpfend die Ursachen und Erscheinungsformen der Armut darzustellen.

1
Schweiger, Christoph: Bettler, Henker & Vagabunden: Verachtete Gruppen im
Spätmittelalter, S. 11

3
Im darauffolgenden Abschnitt soll anschließend die Integration der Armen in die
Gesellschaft des Mittelalters am Beispiel der christlichen Armenfürsorge
dargestellt werden.
Im Zentrum der Ausführungen steht dabei die Bedeutung des christlichen
Glaubens für das mittelalterliche Verständnis von Armut, welches die Grundlage
für die Armenfürsorge bildete, deren praktische Umsetzung in einem zweiten
Unterkapitel genauer betrachtet wird.
Im vierten Kapitel werden die Gründe für den Wandel des Umgangs mit den
Armen im Spätmittelalter erörtert, in dessen Zuge sich die Stellung der Armen
zunehmend verschlechterte, was insbesondere in ihrer Ausgrenzung während
der Frühen Neuzeit zum Ausdruck kam.
Das fünfte Kapitel beschäftigt sich vor diesem Hintergrund mit den
Erscheinungsformen der Ausgrenzung, wobei der Fokus auf der Stigmatisierung
der Betroffenen und deren Reaktionen darauf liegt.
Das Fazit fasst die Ergebnisse abschließend zusammen und ordnet diese in die
Thematik der Umbrüche im Europa der Vormoderne und den damit verbundenen
Entwicklungslinien ein.

2. Armut im Mittelalter

2.1. Randgruppen der mittelalterlichen Gesellschaft am Beispiel der Armen

Der Begriff „Randgruppe“ wurde im 20. Jahrhundert in der Mittelalter-


Forschung etabliert, in welcher bis zu diesem Zeitpunkt überwiegend negativ
konnotierte Definitionen von Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen
außerhalb der mittelalterlichen Gesellschaft lebten, verwendet wurden.
Während für diese Gruppe in der modernen deutschsprachigen Forschung auch
die Bezeichnung „Außenseiter“ geläufig ist, wird sie im französischen Raum als
„marginaux“ sowie im anglikanischen als „disvalued people“ bezeichnet.2
Graus zufolge zählen zu den Randgruppen demnach "Personen oder Gruppen,
die Normen der Gesellschaft in der sie leben, nicht anerkennen, bzw. nicht
einhalten oder nicht einhalten können und aufgrund dieser Ablehnung bzw.

2
Ebd., 11 f.

4
Unfähigkeit (infolge sogenannten nichtkonformen Verhaltens) von der
gesellschaftlichen Majorität nicht als gleichwertig akzeptiert werden."3
Die Ausgrenzung dieser Personen oder Personengruppen aus der
mittelalterlichen Gesellschaft vollzog sich auf unterschiedliche Weise: Sie
konnte zum einen in der Ausübung eines „unehrenhaften“ Berufes, d. h. einer
Tätigkeit, die den Makel der gesellschaftlichen Verachtung trug, wie
beispielsweise das Amt des Scharfrichters, begründet sein.
Darüber hinaus äußerte sie sich in der Stigmatisierung der Betroffenen aufgrund
ihres von der Norm abweichenden Aussehens und in Reaktionen der
Gesellschaft auf Minderheiten, die aufgrund ihrer Lebensweise oder Herkunft
eine Art „Gegenkultur“ zur Gesellschaft darstellten.
Demzufolge umfassen die mittelalterlichen Randgruppen neben den
„unehrlichen“ Berufen körperlich Stigmatisierte, ethisch-religiöse Gruppen und
dämonisierte Verfolgungsopfer, wobei sich zwischen den einzelnen Gruppen
keine klaren Grenzen ziehen lassen und die Zugehörigkeit zu einer Randgruppe
einer zeitlichen Beschränkung unterliegen konnte.4
In der historischen Randgruppenforschung besteht Einigkeit darüber, dass die
Armen nicht grundsätzlich zu den Außenseitern der mittelalterlichen
Gesellschaft gehören, da sie insofern wichtige Mitglieder der christlichen
Gemeinschaft darstellten, als dass sie dem Verständnis der Nächstenliebe ein
Ziel boten und an ihnen gute Taten vollbracht sowie Verdienste erworben
werden konnten. Es lassen sich jedoch aufgrund des Mangels an entsprechenden
Quellen keine zuverlässigen Aussagen darüber treffen, ob die Armen in der
Gesellschaft tatsächlich angesehen waren und inwieweit sie sich selbst als
geachtet und integriert empfanden. Als gesichert kann lediglich die Tatsache
gesehen werden, dass seit dem Spätmittelalter eine Differenzierung zwischen
verschiedenen Armutstypen festzustellen ist.
Es wurde dabei hauptsächlich zwischen zwei Typen von armen Leuten
unterschieden: Personen, die unverschuldet in Armut lebten, und

3
Graus, Frantisek: Randgruppen der städtischen Gesellschaft im Spätmittelalter. In: Zeitschrift
für historische Forschung, Bd. 8, S. 396.
4
Ebd., S. 398 ff.; Hergemöller, Bernd-Ulrich: Randgruppen. In: Lexikon des Mittelalters, Band
7, S. 433-435.

5
„betrügerische“ Bettler, die ihre Bedürftigkeit nur vortäuschten und denen man
tunlichst nichts geben sollte.
Ausgehend von dieser Unterscheidung machte die christliche Obrigkeit es sich
zur Aufgabe, sicherzustellen, dass die zur Unterstützung der Armen
aufgewendeten Mittel auch die richtigen Adressaten erreichten und nicht in die
falschen Hände gerieten.5
Die Praxis des Bettelns stellte im Mittelalter eine allgemein anerkannte Form
des Broterwerbs der Armen dar, denen ein religiös begründetes Recht auf
Hilfeleistungen durch ihre wohlhabenderen Mitmenschen zugesprochen wurde.
Als Gegenleistung für die empfangenen Almosen erwartete man von ihnen, der
Idee der traditionellen mittelalterlichen Almosenvergabe folgend, lediglich die
Fürbitte für das Seelenheil des Spenders.
Im Zuge der Unterscheidung zwischen unterstützungsbedürftigen und nicht
unterstützungsbedürftigen Armen setzte sich vielerorts die Praxis durch, ihnen
eine einmalige Hilfeleistung zukommen zu lassen, wobei es sich um ein Essen
oder einen kleinen Geldbetrag handeln konnte, um sie anschließend
aufzufordern, zur nächsten Stadt weiterzuziehen.
Der mittelalterlichen Bedeutung des Begriffs „Betteln“ als „um Brot geben“
entsprechend gingen die Bettler in ihrer Nachbarschaft von Haus zu Haus, um
bei den wohlhabenden Geistlichen und Bürgern Almosen zu erbitten, bei denen
es sich zumeist um Naturalien zur Versorgung der eigenen Familie handelte.6
Von wichtiger Bedeutung war in diesem Zusammenhang ihr körperlicher
Zustand, da die Berechtigung zum Betteln in erster Linie auf dem Vorhandensein
körperlicher Schwächen beruhte. Dementsprechend war der Vorgang des
Bettelns durch das Bemühen geprägt, Krankheiten, Gebrechen und körperliche
Mängel in geeigneter Form hervorzuheben, um das Erbetteln von Almosen als
rechtmäßig erscheinen zu lassen und Mitleid zu erwecken.
Eine weitere gängige Form des Bettelns waren künstlerische Darbietungen, in
deren Rahmen die Bettler verschiedene Musikinstrumente spielten, Lieder
sangen oder Geschichten erzählten, um Almosen zu erhalten.

5
Roeck, Bernd: Außenseiter, Randgruppen, Minderheiten: Fremde im Deutschland der frühen
Neuzeit, S. 66.
6
Betteln erlaubt: https://www.muenster.de/stadt/armut/3_1_1.html Letzter Aufruf:
23.04.2022.; Schweiger, Christoph: Bettler, Henker & Vagabunden, S. 17.

6
Die Grenzen zwischen dem Zurschaustellen und dem Vortäuschen körperlicher
Schwächen waren dabei fließend, was häufig dazu führte, dass die Armen
verdächtigt wurden, sich durch betrügerische Praktiken Zuwendungen zu
erschleichen, wie es einigen „falschen“ Armen in der Tat nachgewiesen werden
konnte, wodurch die prekären Lebensbedingungen der armen Menschen eine
weitere Verschlechterung erfuhren.7

2.2. Ursachen und Formen von Armut im Mittelalter

Bevor in diesem Abschnitt die Darstellung der Ursachen und Formen von Armut
erfolgt, soll zunächst einmal dem mittelalterlichen Verständnis der Armut
nachgegangen werden.
Wie in der heutigen Zeit wurde im Mittelalter unter dem Begriff der Armut in
erster Linie das Fehlen von lebensnotwendigen Ressourcen verstanden.
Neben den von Hunger und Krankheiten bedrohten Menschen galten auch jene,
die aus verschiedenen Gründen innerhalb der Gemeinschaft an Ansehen und
Einfluss verloren hatten, über keine Rechte verfügten oder denen es an Bildung
fehlte, als arme Leute.
Michel Mollat, der sich in seinem Werk „Die Armen im Mittelalter“ ausführlich
mit dem Begriff der Armut auseinandersetzt, weist darauf hin, dass die Armut
im Mittelalter auf unterschiedliche Weise verstanden wurde und im Verständnis
der Zeit verschiedene Stufen in Bezug auf das Ausmaß der Armut existierten:
„Man ist immer ärmer oder weniger arm als ein anderer.“8
In den ersten Jahrhunderten des Mittelalters vollzog sich ein grundlegender
Wandel der Sozialsituation, der insbesondere in dem Aufkommen der
landwirtschaftlich geprägten Gesellschaft seinen Ausdruck fand.
Die Armut stellte vor diesem Hintergrund eine Begleiterscheinung der
Agrargesellschaft und den damit verbundenen Konjunkturen und Strukturen dar.
Seit dem Beginn des 5. Jahrhunderts war das Armutsverständnis durch den
Umstand geprägt, dass sich eine Vielzahl von Bauern, die sich in ihrer Existenz
bedroht sahen, in die Schutzherrschaft mächtiger Adliger begaben.

7
Betteln erlaubt: https://www.muenster.de/stadt/armut/3_1_1.html.
8
Schweiger: S. 18.

7
In diesem Zusammenhang wurde potens (mächtig) anstelle von diver (reich)
zum markanten Gegensatz der Bezeichnung pauper (arm).
Dementsprechend galten diejenigen als arm, die sich in rechtlicher und
ständischer Hinsicht in einem Abhängigkeitsverhältnis zu einem Herrn
befanden, wodurch die Armut weniger wirtschaftlich als vielmehr sozial
konnotiert erschien.
Um das Ende des ersten Jahrtausends fand schließlich zunehmend die
Unterscheidung zwischen den Begriffen pauper und miles (bewaffnet)
Anwendung, mit der die Wehrlosigkeit der Armen gegenüber den Mächtigen
betont werden sollte.9
Zur Entstehung von Armut als gesellschaftlichem Problem im Mittelalter trugen
mehrere Ursachen bei, die je nach Land, Region und Jahrzehnt, in dem sie
auftraten, variierten. Es lassen sich jedoch drei wesentliche Gründe aufzählen,
welche eine weit verbreitete Verarmung in der Bevölkerung bewirkten.
Einen wichtigen Aspekt stellt der tiefgreifende gesellschaftliche Wandel
zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert dar, in dessen Zuge sich die europäische
Bevölkerung von 25 auf 50 Millionen verdoppelte, was die Gründung neuer
Städte sowie eine vermehrte Zuwanderung der verarmten Bevölkerung vom
Land in die neu gegründeten Städte zur Folge hatte.
Die mit dem rasanten Anstieg der Bevölkerung verbundene hohe Nachfrage in
Bezug auf die begrenzt verfügbaren Ressourcen, welche dieser Entwicklung
nicht gewachsen waren, führte darüber hinaus zu einem anhaltenden Preisanstieg
der Grundnahrungsmittel. Dies betraf in erster Linie die Menschen, die auf den
Erlös ihrer täglich verrichteten Arbeit angewiesen waren.10
Eine weitere Ursache der Armut stellten die sich aus der abhängigen Stellung
der unteren Schichten der Gesellschaft ergebenden Lebensrisiken dar, zu denen
neben Krankheiten und deren sozialen wie wirtschaftlichen Folgen eine
konjunkturelle Arbeitslosigkeit, Kriegsfolgen, Hungerkrisen und Epidemien
gehörten. Das Zusammenwirken dieser Faktoren führte zu einem fließenden
Übergang von einer sicheren Existenz zu Existenznot, welche ohne fremde Hilfe

9
Schäfer, Gerhard K.: Geschichte der Armut im abendländischen Kulturkreis. In: Huster,
Ernst-Ulrich; Boeckh, Jürgen; Mogge-Grotjahn, Hildegard (Hg.): Handbuch Armut und
Soziale Ausgrenzung, S. 225.
10
Ebd., S. 226.

8
nicht bewältigt werden konnte. Die aus den genannten Erscheinungsformen
oftmals resultierenden Schicksalsschläge wie Unfälle, der vorzeitige Tod des
Ernährers der Familie oder eine anhaltende Arbeitsunfähigkeit, von denen
sowohl Tagelöhner und Lohnempfänger als auch Handwerker, Bauern und der
niedere Adel betroffen waren, trugen dazu bei, dass sich die Folgen der
existenziellen Bedrohung in vielen Fällen potenzierten und in weiterer Folge zur
Verarmung oder sogar in die Verelendung führten.11
Der dritte hauptsächliche Grund für die zunehmende Armut war in dem
technologischen und wirtschaftlichen Wandel zu sehen, der insbesondere in der
Entstehung einer spezialisierten Industrie und einer damit einhergehenden
wachsenden Bedeutung der Kapitalbildung zum Ausdruck kam.
Im Zusammenhang mit der Inflation ging diese Entwicklung vor allem zu Lasten
der Lohnarbeiter, die von den Unternehmern abhängig waren und zudem über
keine besonderen Qualifikationen verfügten, wodurch sie ständig am Rand des
Existenzminimums lebten. Ihr Lohn reichte in den meisten Fällen nicht aus für
eine dem täglichen Bedarf entsprechende Versorgung mit lebensnotwendigen
Nahrungsmitteln, was ihre prekäre Lage oftmals noch verschlimmerte.12
Der Darstellung ihrer wesentlichen Ursachen entsprechend lassen sich
verschiedene Formen von Armut im Mittelalter ausmachen.
Diese konnte demzufolge als dauerhafte oder vorübergehende Situation der
Schwäche, Abhängigkeit oder Erniedrigung, als das Resultat einer
gesellschaftlichen Verachtung sowie als Mangel an Geld, Einfluss, Macht,
intellektueller Fähigkeit oder persönlicher Freiheit zum Ausdruck kommen.13
Dieser Aufzählung folgend wurden neben den Bettlern diejenigen zu den Armen
gezählt, denen es an körperlicher Stärke und sozialer Macht fehlte, oder die in
rechtlicher Hinsicht benachteiligt waren und nicht die Fähigkeit hatten, sich mit
Waffen zu verteidigen. Dazu gehörten demnach Alte, Kranke, Behinderte,
Waisen sowie Fremde und Pilger. Des Weiteren wurden Personen ohne
steuerbares Vermögen, verarmte Adlige und Menschen, die nicht mehr in der

11
Jütte, Robert: Arme, Bettler, Beutelschneider: eine Sozialgeschichte der Armut in der Frühen
Neuzeit, S. 28.
12
Schäfer: Geschichte der Armut, S. 227.
13
Simon-Muscheid, Katharina; Schnegg, Brigitte: "Armut", in: Historisches Lexikon der
Schweiz (HLS), Version vom 11.05.2015. Online: https://hls-dhs
dss.ch/de/articles/016090/2015-05-11/ Letzter Aufruf: 23.04.2022.

9
Lage waren, ein standesgemäßes Leben zu führen oder die knapp über dem
Existenzminimum lebten und in Krisenzeiten in die Armut abrutschten, als arm
bezeichnet.14

3. Die Integration der Armen in die Gesellschaft des Mittelalters am


Beispiel der christlichen Armenfürsorge

3.1. Die Bedeutung des christlichen Glaubens für das mittelalterliche


Verständnis von Armut

Der Begriff der Armenfürsorge bezeichnete im Mittelalter die von


Privatpersonen und Gruppen ausgehenden Leistungen zur Unterstützung der
Armen, durch die es ihnen ermöglicht werden sollte, ihr Leben in Armut und die
damit einhergehenden wirtschaftlichen, gesundheitlichen und moralischen
Probleme zu bewältigen. Diese Hilfeleistungen basierten im Wesentlichen auf
dem im alten wie im neuen Testament enthaltenem Gebot zur Nächstenliebe und
uneigennütziger Almosengabe. Dementsprechend äußerte sich die aktive
Unterstützung der Armen in barmherzigem Handeln, das sich allein an der
Notlage der Betroffenen orientierte. Die Grundlage hierfür bildete die
Auffassung, nach der die Reichen dazu verpflichtet seien, nur ihren
standesgemäßen Lebensbedarf zu decken und einen Teil ihres Besitzes an die
Armen abzutreten.15 Diese Forderung an die Reichen war Bestandteil der im
fünften Buch Mose festgelegten Regeln für sozialpolitische
Ausgleichsmaßnahmen und den Umgang mit den Armen. In Bezug auf das
Verhalten ihnen gegenüber heißt es dort: „Die Armen werden niemals ganz aus
deinem Land verschwinden. Darum mache ich dir zur Pflicht: Du sollst deinem
notleidenden und armen Bruder, der in deinem Land lebt, deine Hand öffnen.“16
Um Hilfe zu bekommen, wurde von den Armen zugleich erwartet, dass sie selbst
etwas gegen ihre Situation unternahmen, wie aus einem weiteren Gebot
hervorgeht. Die erfolgreiche Verbreitung des Christentums in Europa war auf
seine Auslegung als einer Religion für die Armen zurückzuführen.

14
Ebd.
15
Mandry, Julia: Armenfürsorge, Hospitäler und Bettel in Thüringen in Spätmittelalter und
Reformation (1300-1600), S. 57.
16
Lepenies, Phillipp: Armut: Ursachen, Formen, Auswege, S. 18.

10
Diese zentrale Bedeutung der Armut findet besonders im Lukas-Evangelium
Erwähnung, in welchem Maria im Magnifikat verkündet, Jesus werde die Armen
erheben, den Hungrigen Güter schenken und die Reichen leer ausgehen lassen,
und Jesus selbst sagt, sein wesentliches Anliegen sei es, „zu verkünden das
Evangelium den Armen.“17
Diesem Anliegen entsprechend wandte sich Jesus, der selbst auf Besitz
verzichtete und von Zuwendungen lebte, in seinen Taten den Armen, Kranken
und Ausgeschlossenen zu und sprach sich dafür aus, sie in die Gesellschaft zu
integrieren, wodurch der Grundsatz, sich ihrer anzunehmen, zu einem
allgemeinen christlichen Gebot wurde. Die Unterstützung der Armen galt als
Dienst an Gott, was darin zum Ausdruck kam, dass die Gabe des Spenders an
die Armen auch Jesus zugutekomme: „Was ihr für einen meiner geringsten
Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“18
Die Leistungen der mittelalterlichen Armenfürsorge gingen des Weiteren auf die
im Matthäus-Evangelium genannten leiblichen Almosen des Speisens,
Tränkens, Bekleidens, Beherbergens und des Krankenbesuchs zurück.
Die daraus abgeleiteten Gaben umfassten sowohl einmalige als auch dauerhafte
Geld-, Natural-, Sach- und Kleiderspenden, welche durch weitere Leistungen
ergänzt werden konnten.19
Die Praxis der Almosengabe wurde neben dem Gebot der Nächstenliebe und den
sich daraus ergebenden emotionalen Anreizen durch die theologischen
Interpretationen dieses Gebots gefördert, wonach sich die Vergabe von Almosen
positiv auf das Seelenheil des Spenders auswirke.
Die Armut wurde vor diesem Hintergrund gegenüber den Auffassungen der
römischen Antike, in welchen die Armen größtenteils in keinem guten Licht
erschienen, durchaus positiv bewertet, was sich insbesondere darin zeigt, dass
die freiwillige Entsagung von materiellem Besitz als christliches Ideal galt und
die Bettler als Ebenbilder Christi angesehen wurden. Zudem fasste man die in
der Bevölkerung weit verbreitete materielle Armut als normal und gottgewollt

17
Ebd., S. 18 f.
18
Ebd., S. 19.
19
Mandry, Julia: Armenfürsorge, S. 58.

11
auf.20 Die Bedeutung des christlichen Glaubens für das mittelalterliche
Verständnis von Armut kommt insbesondere darin zum Ausdruck, dass die im
Neuen Testament propagierte Idealisierung der Armut einen Bruch des
Christentums mit den Traditionen des antiken Denkens darstellte, in denen
Armut als anstößig, Reichtum hingegen als notwendig und gut erachtet wurde.
Im Mittelalter bekam das Armutsverständnis im Zuge der Verknüpfung von
Armut und Heilserwartung eine neue Bedeutung, wodurch man fortan zwischen
der unfreiwilligen Armut als soziales Schicksal und der freiwilligen Armut aus
religiösen Gründen unterschied. Letztere wurde gesellschaftlich hoch geachtet,
wohingegen die unfreiwillige Armut weiterhin negativ bewertet und im
Zusammenhang mit Unmoral, Dummheit und Unehrlichkeit gesehen wurde.21

3.2. Die praktische Umsetzung der Armenfürsorge

Für die Organisation der Armenfürsorge waren im Mittelalter neben den


sogenannten Primärverbänden Familie und Grundherrschaft in erster Linie die
Kirche, insbesondere die Bischöfe und Klöster, sowie die weltlichen Herrscher
zuständig. Während die von den weltlichen Herrschern ausgehenden
Maßnahmen zur Bekämpfung der Armut und Unterstützung der Armen eher
wenig Wirkung zeigten, kam der Armenfürsorge durch die Bischöfe eine
wichtige Bedeutung zu. Diese zeichneten bereits im frühen Mittelalter in
Ansätzen für systematische Maßnahmen und Einrichtungen zur Versorgung der
Armen verantwortlich. Dazu gehörte neben den sogenannten Armenlisten, mit
welchen der Kreis der Bedürftigen bestimmt und der Aufwand für ihre
Unterstützung festgestellt werden sollte, die Einrichtung von Hospitälern und
die Versorgung mit Getreide bei Hungersnöten.22
Die zentralen Institutionen für die praktische Umsetzung der Armenfürsorge
stellten jedoch die Klöster dar. Der wesentliche Grund für deren wichtige
Bedeutung lag in der berühmten Benediktus-Regel aus dem 6. Jahrhundert, die
den Benediktinern vorschreibt, Arme und Fremde wie Christus aufzunehmen.

20
Ebd., S. 57; Pfister, Ulrich; Fertig, Georg: Armenfürsorge: https://www.uni-
muenster.de/Geschichte/SWG-Online/sozialstaat/glossar_armenfuersorge.htm Letzter Aufruf:
23.04.2022.
21
Sachße, Christoph; Tennstedt, Florian (Hg.): Bettler, Gauner und Proleten: Armut und
Armenfürsorge in der deutschen Geschichte; ein Bild-Lesebuch, S. 38.
22
Ebd., S. 41.

12
Von diesem Grundsatz ausgehend kam den Benediktinern im Rahmen der
weiteren Entwicklung der mittelalterlichen Armenfürsorge eine zentrale Rolle
zu. So zeichneten sie unter anderem für die Einrichtung klösterlicher Spitäler
und Herbergen, die Speisung von umherziehenden Bettlern und die Versorgung
der umliegenden Bevölkerung verantwortlich, wobei ihre Hilfeleistungen
angesichts der großen Anzahl bedürftiger Menschen und deren Ansiedlung in
den Städten zunehmend an Grenzen stießen.23
Die Armenfürsorge des Mittelalters und ihre praktische Umsetzung soll im
Folgenden am Beispiel des Benediktiner-Ordens und der Hospitäler dargestellt
werden. In Bezug auf den Orden konzentrieren sich die Ausführungen dabei auf
die Reformabtei Cluny, bei der es sich um die „prominenteste Ausprägung des
benediktinischen Mönchtums im Hochmittelalter“24 handelte.
Die Sorge um Arme, Bedürftige, Pilger und Reisende wurde bereits in der
Gründungsurkunde der Abtei aus dem frühen 10. Jahrhundert als eines ihrer
zentralen Anliegen festgelegt. Die sich daraus ergebenden Zuwendungen
wurden auf verschiedene Weise erbracht. Sie resultierten zum einen aus dem
Totengedächtnis, worunter konkret die Sitte zu verstehen ist, für jeden
verstorbenen Mitbruder insgesamt 1000 Armenspeisungen durchzuführen, um
seiner zu gedenken. Des Weiteren gehörte dazu die Praxis, den Armen die
Pfründe der verstorbenen Mönche zu spenden, d. h. sie bekamen an mehreren
festgelegten Tagen die dem Mönch zu Lebzeiten zustehende Tagesration an
Essen und Trinken, wobei es sich zumeist um Brot, Gemüse und Wein
handelte.25 Das Totengedächtnis bestand also darin, dass den Armen am
Todestag des Mönchs, an den darauffolgenden 30 Tagen sowie an jedem
Jahrestag seines Todes dessen tägliche Ration an Nahrung zugutekam.
Das Ausmaß der Armenspeisungen und der Armenspenden konnte dabei
unterschiedlich ausfallen und erreichte im hochmittelalterlichen Cluny um 1100
seinen Höhepunkt: „Mit 300 Mönchen – so viele zählte die Abtei Cluny damals
– aßen während eines Jahres 10000 Arme für die 10000 toten Cluniazenser mit,
die wir aus den cluniazensischen [Totenbüchern] kennen.“26

23
Ebd.
24
Schneider, Bernhard: Christliche Armenfürsorge: Von den Anfängen bis zum Ende des
Mittelalters, S. 231.
25
Ebd., S. 232.
26
Ebd.

13
Neben der Praxis des Totengedächtnis bot die kirchliche Liturgie weitere
Anlässe, bei denen Zuwendungen an die Bedürftigen im Mittelpunkt standen.
Eine wichtige Bedeutung kam in diesem Zusammenhang dem Gründonnerstag
zu, an welchem die in Erinnerung an das letzte Abendmahl Jesu und seiner
Jünger vollzogene Fußwaschung ein wesentliches Element der Armenfürsorge
darstellte. Sie war ein zentraler Bestandteil einer in Cluny feierlich begangenen
Armenmesse, in deren Rahmen die Armen außerdem im Gästehaus bewirtet
wurden und in Verbindung mit der Fußwaschungszeremonie eine Weingabe und
zwei Denare als Geschenke erhielten.27
Weitere von den Cluniazensern ausgehende Zuwendungen bestanden wie bereits
erwähnt in der Versorgung von zu Fuß eintreffenden Gästen sowie in den
Leistungen für die in Cluny und Umgebung lebenden Armen und Kranken.
Die umherziehenden Armen, die man aufgrund der großen Anzahl zu
versorgender Gäste nicht mit dem Empfangszeremoniell der benediktinischen
Tradition ehren konnte, erhielten bei ihrer Ankunft ein Pfund Brot und ein
weiteres halbes Pfund bei ihrem Aufbruch am darauffolgenden Tag, womit ihr
Aufenthalt in der Regel auf eine Nacht beschränkt war.
Die Hilfeleistungen für die in der nahen Umgebung lebenden Bedürftigen
umfassten in erster Linie deren Versorgung mit Nahrung, Kleidung und
Schuhen, wofür von ihnen als Gegenleistung die Teilnahme am nächtlichen
Gebet der Mönche erwartet wurde.28
Angesichts der großen Menge an Lebensmitteln, die für die verschiedenen
Formen der Armenfürsorge verwendet wurden, stellt sich die Frage, mit welchen
Mitteln man diese ermöglichen konnte. Für die Armenspeisungen konnten die
Verantwortlichen auf die Essensreste der Mönche und deren besondere Gaben
an Fasttagen zurückgreifen. Weitere Mittel resultierten aus dem
Totengedächtnis, aus Spenden an die Abtei und die Kirche sowie aus Abgaben
von Klosterhöfen, die mit der Abtei eng verbunden waren.29
Da insbesondere das Totengedächtnis aufgrund der kontinuierlich zunehmenden
Zahl der Bedürftigen gigantische Ausmaße annahm, für welche die Mittel nicht
mehr ausreichten, sah man sich dazu gezwungen, die Ausgaben für das

27
Ebd., S. 233.
28
Ebd., S. 233 f.
29
Ebd., S. 234 f.

14
Totengedächtnis erheblich zu reduzieren und unter anderem die damit
verbundenen Lebensmittelrationen auf 50 zu beschränken.
Inwieweit die Klöster durch ihre intensiv betriebene Armenfürsorge in
finanzielle Schwierigkeiten gerieten, lässt sich nicht im Detail rekonstruieren,
als gesichert gilt jedoch die Tatsache, dass sie ihre Leistungen angesichts der
Vielzahl armer Menschen ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr in vollem
Umfang erbringen konnten. Waren Einsparungen, die sich an den
wirtschaftlichen Möglichkeiten der Abtei orientierten, legitim, kam eine
Einstellung der Leistungen aufgrund regelmäßig durchgeführter Visitationen des
Klosters nicht in Frage, da deren Fokus auf der angemessenen Durchführung der
Armenfürsorge lag und eine unzureichende Praktizierung entsprechend
vermerkt wurde.30
Hospitäler als Einrichtungen der Nächstenliebe und Barmherzigkeit gehen auf
die römischen Xenodochien des 4. Jahrhunderts zurück, deren wesentlicher
Tätigkeitsbereich in der Pflege und Aufnahme von Bedürftigen bestand.
Der Status des Hospitals als zentrale Institution der Armenfürsorge im
Mittelalter war vor allem auf das breite Spektrum der zu versorgenden Klientel
zurückzuführen, die neben Armen, Kranken und Obdachlosen auch körperlich
und geistig Behinderte, Waisen, Schwangere, Pilger und Fremde umfasste.31
Als Träger dieser Einrichtungen traten seit dem frühen Mittelalter hauptsächlich
Klöster und Stifte in Erscheinung. Im Zuge der „karitativen Revolution“ im
Hochmittelalter, die eine weit verbreitete Hilfsbereitschaft gegenüber den
bedürftigen Menschen zur Folge hatte, beteiligten sich zunehmend weitere
Akteure wie Adlige und Stadtbürger, Kommunen, Orden und Bruderschaften in
verschiedenen Funktionen am Betrieb der Hospitäler.
Dieser Entwicklung entsprechend dominierte zunächst das stiftische und
klösterliche Hospital, bevor sich ab dem 13. Jahrhundert der Typ des
„bruderschaftlichen“ Hospitals etablierte, der im Spätmittelalter wiederum vom
Typ des bürgerlichen und städtischen Hospitals abgelöst wurde.
Die wesentlichen Gründe für das Aufkommen bürgerlicher und städtischer
Hospitäler waren in der veränderten Bevölkerungsstruktur in den Städten und
dem damit verbundenen erhöhten Bedarf an Fürsorge sowie in den finanziellen

30
Ebd., S. 235.
31
Mandry: Armenfürsorge, S. 60 f.

15
Interessen der Stadtgemeinden, die eine strukturierte Verwaltung erforderlich
machten, zu sehen.32
Bei den mittelalterlichen Hospitälern handelte es sich um multifunktionale
Einrichtungen, die im Gegensatz zu anderen Institutionen wie beispielsweise den
Leprosorien, in denen an Lepra Erkrankte von der restlichen Bevölkerung
isoliert wurden, in der Regel nicht nur einem Zweck dienten, was besonders
anhand der bereits erwähnten Vielfalt der aufgenommenen Menschen deutlich
wird. Obwohl sich die Leistungen an eine Vielzahl Bedürftiger richteten, waren
die Räumlichkeiten aufgrund der oftmals geringen Größe der Anlage in den
meisten Fällen nicht für langfristige Aufenthalte geeignet und zielten eher auf
die innere Versorgung des Klosters oder Stifts ab. Ein längerer Aufenthalt war
lediglich Waisenkindern, Schwangeren und Behinderten vorbehalten.33
Die in den Hospitälern praktizierte Armenfürsorge umfasste die Versorgung
sowohl seelischer als auch körperlicher Leiden. Die geistliche Umsorgung der
Insassen war dabei ein fester Bestandteil des durch geistige Handlungen
strukturierten Alltags im Hospital und beinhaltete Predigten, Gottesdienste,
Gebete sowie das Empfangen von Sakramenten, was die religiöse Prägung der
Einrichtungen verdeutlicht. Die zentrale Bedeutung der religiösen Praktiken
zeigt sich darin, dass diese als eine Art „geistliche Therapie“ in Verbindung mit
der leiblichen Versorgung die wesentliche Grundlage der in den Hospitälern
vollzogenen Armenfürsorge bildete.34
Eine gezielte medizinische Versorgung war zunächst aufgrund des Mangels an
entsprechendem Personal nicht vorgesehen, etablierte sich jedoch im weiteren
Verlauf des Mittelalters. Am Übergang vom Spätmittelalter in die Frühe Neuzeit
lässt sich am Beispiel des größten Hospitals der Stadt Florenz eine umfassende
von Ärzten, Apothekern und weiteren Spezialisten durchgeführte medizinische
Behandlung nachweisen. Die im Hospital erbrachten Leistungen zielten in
diesem Zusammenhang anfangs nicht auf Heilung ab, sondern vielmehr auf die
Linderung der Leiden und die religiöse Stärkung der Bedürftigen.

32
Ebd.; Schneider: Christliche Armenfürsorge, S. 274 f.
33
Mandry: Armenfürsorge, S. 61; Schneider: Christliche Armenfürsorge, S. 284.
34
Mandry: Armenfürsorge, S. 68.

16
Dementsprechend umfassten sie die Krankenpflege und Verabreichung von
Arzneien, die Sorge um Sauberkeit sowohl der Insassen als auch der
Räumlichkeiten und die Zubereitung oder Bereitstellung von Mahlzeiten.
Darüber hinaus legte man großen Wert auf ein friedliches und christliches
Miteinander, welches in Form von Hospitalordnungen geregelt wurde.35

4. Gründe für den Wandel des Umgangs mit den Armen im


Spätmittelalter

Am Übergang zwischen Mittelalter und Früher Neuzeit führten verschiedene


Faktoren zu einer Neubewertung der Armut, wodurch der Umgang mit den
Armen durch das Stereotyp des lästigen und unwürdigen Armen anstelle des
positiven Armutsbildes des Mittelalters geprägt wurde und sich die Armut in der
gesellschaftlichen Wahrnehmung von einem individuellen zu einem sozialen
Problem wandelte.
Da es in diesem Zusammenhang zunehmend als unwirksam erschien, der Armut
durch Formen christlicher Nächstenliebe oder durch die Praxis der
Almosenvergabe der kirchlichen Institutionen zu begegnen, wurde auf Initiative
staatlicher Institutionen nach Möglichkeiten gesucht, dem Problem der
Massenarmut durch gezielte Maßnahmen beizukommen.36
Der wesentliche Faktor für diese Entwicklung ist in dem gesellschaftlichen
Wandel zu sehen, der im 11. Jahrhundert einsetzte und sich im Spätmittelalter
durch prägende Erscheinungsformen wie dem Schwarzen Tod, dem
Schätzungen zufolge etwa ein Drittel der europäischen Bevölkerung zum Opfer
fiel, und kriegerischen Auseinandersetzungen und Revolten potenzierte,
wodurch sich die ohnehin prekäre Lage der Armen verschärfte.
Darüber hinaus entfalteten Probleme der Wirtschaftskonjunktur und der
Sozialstruktur gleichermaßen ihre Wirkung.
Im Zusammenhang mit dem Schwarzen Tod wurden Arme und Bettler
ausgehend von der Auffassung, Armut bringe Unglück, oft pauschal als
Sündenböcke identifiziert. So wurden sie etwa, noch bevor dieser Vorwurf die
Juden traf, als Brunnenvergifter diffamiert, obwohl sie selbst aufgrund der

35
Schneider: Christliche Armenfürsorge, S. 291.
36
Pfister; Fertig: Armenfürsorge: https://www.uni-muenster.de/Geschichte/SWG-
Online/sozialstaat/glossar_armenfuersorge.htm; Lepenies: Armut, S. 24 f.

17
vorangegangenen Hungerkrisen und durch mangelhafte Ernährung vielfach der
Pest zum Opfer fielen.37
Bei den Revolten, die das Abendland seit dem 13. Jahrhundert zunehmend
erschütterten, handelte es sich oftmals um aufständische Bewegungen von
Armen, die unter der Leitung prophetischer Anführer für eine Verbesserung
ihrer Lebensbedingungen kämpften. Die Niederschlagung dieser Aufstände
konnte nicht verhindern, dass die Armen fortan als potenzielle Aufrührer galten
und europaweit als manifeste soziale und politische Bedrohung wahrgenommen
wurden, der Einhalt geboten werden musste.38
Im Zuge der erwähnten Überlegungen, den sich aus der mittlerweile weit
verbreiteten Armut ergebenden Problemen beizukommen, kam dem
Humanismus und dem Protestantismus mit ihrer Arbeitsethik und der damit
verbundenen Vorstellung, dass zu arbeiten zu überleben bedeutete, eine zentrale
Bedeutung zu. Indem der Arbeit ein besonderer Wert zugemessen wurde,
begegnete man den Armen, die keiner geregelten Tätigkeit nachgingen,
zunehmend mit Argwohn, da nicht zu arbeiten mit Faulheit gleichgesetzt wurde
und folglich abzulehnen war. Grundlage für diese Sichtweise bildete das sich
bereits im späten Mittelalter ausprägende Verständnis, wonach das Empfangen
von Almosen voraussetzte, dass die Armen zumindest einer gemeinnützigen
Tätigkeit nachgingen bzw. überhaupt arbeiteten.
Die humanistischen Auffassungen förderten mit ihrer Betonung der Grundsätze
Erfolg, Wohlergehen und Rationalität des Weiteren zwar die Herausbildung von
Sozialreformen, trugen gleichzeitig jedoch dazu bei, dass sich das Ansehen der
Armen zunehmend verschlechterte, da deren Arbeitslosigkeit als verwerflich
und den humanistischen Idealen zuwiderlaufend angesehen wurde.39
Die hauptsächlichen Gründe für den Wandel des Armutsbildes, der sich
hauptsächlich im städtischen Raum vollzog, sind zum einen in den
Auswirkungen der Pestepidemien in der Mitte des 14. Jahrhunderts und dem
damit einhergehenden Anstieg des beruflichen Bettels zu sehen.
Darüber hinaus kam in diesem Prozess der Kommunalisierung und
Rationalisierung der Armenfürsorge eine zentrale Bedeutung zu.

37
Schäfer, Gerhard K.: Geschichte der Armut, S. 230.
38
Ebd.
39
Ebd.; Lepenies: Armut, S. 25.

18
In diesem Zusammenhang war die Obrigkeit, welche das Anwachsen des Bettels
als Bedrohung empfand, ab dem 13. Jahrhundert darum bemüht, das
Armenwesen durch entsprechende Maßnahmen zu kontrollieren und zu
reglementieren.40

5. Die Ausgrenzung der Armen in der Frühen Neuzeit

5.1. Erscheinungsformen der Ausgrenzung

Ausgehend von der bereits im Mittelalter gängigen Differenzierung zwischen


würdigen und unwürdigen Armen sahen sich die in Armut lebenden Bürger, die
der letzteren Kategorie zugerechnet wurden, im Verlauf der Frühen Neuzeit
zunehmend Anfeindungen ausgesetzt, aus welchen in weiterer Folge eine
umfassende Stigmatisierung resultierte.
Dem Almosengesetz von 1520, welches ein Beispiel für die Unterscheidung
zwischen Bettlern auf der Grundlage moralischer Urteile darstellt, zufolge
handelte es sich bei den würdigen Armen um „fromme, ehrenhafte Haus-Arme
(…), die auch gearbeitet, ein Handwerk ausgeübt haben und die willens waren,
für ihren Lebensunterhalt zu sorgen.“41 Zu den unwürdigen Armen gehörten
hingegen diejenigen, deren Status als Außenseiter der Gesellschaft sich in ihrem
äußerem Erscheinungsbild und ihrem Verhalten offenbarte.
Durch eine weitere Verordnung, dem Armengesetz von 1525, wurde das
bestehende Gesetz unter anderem in Zürich um die Maßnahme erweitert, die
würdigen Armen in der Gemeinschaft mithilfe entsprechender Abzeichen
öffentlich zu kennzeichnen.
Dieses Vorgehen diente neben der Unterscheidung zwischen würdigen und
unwürdigen Bettlern dazu, sämtliche in der jeweiligen Stadt lebenden
Fürsorgeempfänger für die Einwohner sichtbar zu machen, und knüpfte somit an
die seit dem Spätmittelalter bestehende Praxis an, alle Randgruppen der
Gesellschaft mit Abzeichen oder Plaketten zu kennzeichnen. Dies betraf
beispielsweise Prostituierte, Ketzer, Henker und Juden.

40
Betteln verboten: https://www.muenster.de/stadt/armut/3_1_2.html Letzter Aufruf:
30.04.2022.
41
Jütte: Arme, Bettler, Beutelschneider, S. 210 f.

19
In Bezug auf die Armen verfolgten die Ämter mit diesem Vorgehen ehrenhafte
Ziele und hofften, die Mildtätigkeit regulieren zu können, indem sie den
unwürdigen Armen ein solches Abzeichen verweigerten, erreichten jedoch, dass
die Kennzeichen die Stigmatisierung und Ausgrenzung ihrer Träger förderten.42
Die Ausgrenzung der Armen war darüber hinaus auf die verschiedenen Formen
der Verleumdung zurückzuführen, durch welche diese ausgehend von ihrem
Aussehen und Verhalten etwa als betrügerische und verachtenswerte
Müßiggänger, die keine Barmherzigkeit verdienten, abgestempelt wurden.
Zu den damit verbundenen Vorwürfen zählten insbesondere der verwerfliche
Lebenswandel, der körperliche und moralische Verfall, angebliche kriminelle
Handlungen und Sittenlosigkeit.
Des Weiteren umfasste die Verleumdung der Armen deren Diskreditierung, die
auf verschiedene Formen der Unehrlichkeit und des von der Norm
abweichenden Verhaltens abzielte.43
Der Gesetzgebung der Frühen Neuzeit entsprechend beinhaltete die
Stigmatisierung weiterhin das Verhängen und Durchführen von Strafritualen wie
der Prügelstrafe und der Brandmarkung, mit dem Ziel, die Armen von ihren
ungesetzlichen Praktiken abzuhalten und zur Einhaltung ihrer moralischen und
gesellschaftlichen Pflichten zu drängen.44

5.2. Reaktionen auf die Ausgrenzung vonseiten der Betroffenen

Als Reaktionen der Armen auf ihre Marginalisierung und die damit
einhergehende Ausgrenzung lassen sich insbesondere der gewaltsame
Widerstand der Betroffenen und deren Emigration ausmachen.
Die Formen des Widerstandes umfassten dabei Rebellion, Hungerrevolten und
Bandenwesen, wobei sich keine gesicherten Aussagen darüber treffen lassen, in
welchem Ausmaß Arme und Bettler in solche Unruhen involviert waren.
Als gesichert kann jedoch die Tatsache gesehen werden, dass die
Unzufriedenheit der unterprivilegierten und verarmten Bevölkerungsgruppen in
Verbindung mit deren Ausgrenzung aus der Gesellschaft in Volksaufstände oder
Revolten münden konnte. Dabei handelte es sich in den meisten Fällen um

42
Ebd., S. 211.
43
Ebd., S. 215.
44
Ebd., S. 217.

20
Unruhen, die als Reaktion auf politische oder gesellschaftliche Krisen
entstanden und in der Regel in Gebieten auftraten, die außerhalb des
Einflussbereichs der Herrschenden lagen.
Eric Hobsbawm und andere prägten in diesem Zusammenhang den Begriff des
„Sozial-Banditentums“ (social bandity).45
Die mit diesen Aufständen verbundene Bedrohung veranlasste Fürsten,
Grundherren und Stadtverwaltungen dazu, Maßnahmen gegen die Instabilität
und die sozialen Verwerfungen aufgrund der Armut zu ergreifen.
Diese umfassten neben der Reform der Armenhilfe vor allem das Vorgehen
gegen die Bettler und Landstreicher, die man wegen ihrer Lebensweise und ihres
Verhaltens als wesentliche Initiatoren der Unruhen sah.
Eine weitere Gefahr ging von Bettlern aus, die in Banden umherzogen und auf
die Verweigerung von Almosen mit Gewaltanwendung reagierten.46
Neben den Aufständen und Unruhen lösten die Ausgrenzung der Armen und die
mit ihr verbundenen repressiven Maßnahmen gegen das Bettelwesen die
Auswanderung nach Übersee sowie eine zunehmende Migration innerhalb
Europas aus. So wanderten allein im 17. Jahrhundert etwa 100.000 Menschen
von England nach Amerika aus, bei denen es sich überwiegend um verarmte
Adlige, Soldaten und Söldner handelte. Daneben traten gebrandmarkte Diebe,
Bettler, Banditen und Vagabunden in der Hoffnung auf bessere Lebensumstände
die Reise nach Übersee an.
Im Gegensatz zu der durch Armut ausgelösten Migration, die Menschen betraf,
die ihren Lebensunterhalt nicht mehr verdienen konnten, sahen sich die
Angehörigen gesellschaftlicher Randgruppen durch die Maßnahmen der
Unterdrückung, welche die europäischen Regierungen ihnen gegenüber
ergriffen, zur Migration gezwungen.47
Der wesentliche Grund für diese Reaktion lag darin, dass sich die Armen seit
dem 16. Jahrhundert vermehrt in den Städten ansiedelten, wo man ihnen mit
Feindseligkeit und Argwohn begegnete.
Für viele dieser Menschen erfüllte sich die Hoffnung auf bessere
Lebensbedingungen nicht. Bettler, die aus kleinen Dörfern in die großen

45
Ebd., S. 246 ff.
46
Ebd., S. 251.
47
Ebd., S. 253 f.

21
europäischen Städte der Frühen Neuzeit auswanderten, starben oftmals wenige
Tage nach ihrer Ankunft, da sie aufgrund ihres schlechten Gesundheitszustandes
nicht für das Leben in der Stadt geeignet waren.
Diejenigen, die nach Übersee auswanderten, mussten feststellen, dass die
dortigen Lebensumstände nicht ihren Erwartungen entsprachen.48

6. Fazit und Ausblick

Durch die Bearbeitung des Themas sollte deutlich geworden sein, dass das
Zusammenwirken verschiedener Faktoren dazu führte, dass sich am Übergang
zwischen Mittelalter und Früher Neuzeit ein Wandel im Umgang der
Gesellschaft mit den in Armut lebenden Menschen vollzog, wodurch diese sich
zunehmend Anfeindungen ihrer Mitmenschen ausgesetzt sahen und aus der
Gesellschaft ausgegrenzt wurden.
Im Zusammenhang mit den vielfältigen Erscheinungsformen des Umbruchs im
Europa der Vormoderne lässt sich anhand dieser Entwicklung erkennen, wie sich
die Einstellungen gegenüber den gesellschaftlichen Randgruppen durch äußere
Einflüsse wie den verheerenden Pestwellen des 14. Jahrhunderts, den
zahlreichen kriegerischen Auseinandersetzungen sowie dem grundlegenden
gesellschaftlichen Wandel und dem damit verbundenen rasanten
Bevölkerungswachstum änderten.
Die Armen wurden vor diesem Hintergrund als Bedrohung wahrgenommen und
zu Sündenböcken gemacht, wodurch sich ihre Stellung in Verbindung mit einer
veränderten Sichtweise auf die Armutsproblematik rapide verschlechterte und
der von Barmherzigkeit geprägte Umgang mit ihnen in Ablehnung umschlug.
Die Grundlage für die positive Einstellung gegenüber den Armen und Bettlern
im Mittelalter bildete der christliche Glaube, insbesondere das Gebot, sich ihrer
durch barmherziges Handeln anzunehmen. Von diesem Grundsatz ausgehend
wurden verschiedene Leistungen zur Unterstützung der Armen umgesetzt, die
unter dem Begriff der Armenfürsorge zusammengefasst wurden.
Die wichtige Bedeutung, die der Versorgung bedürftiger Personen in
Verbindung mit dem Gebot der Nächstenliebe beigemessen wurde, zeigt sich am

48
Ebd., S. 254 f.

22
Beispiel der Klöster und Hospitäler, bei denen es sich um zentrale Institutionen
der mittelalterlichen Armenfürsorge handelt.
Die praktische Umsetzung der entsprechenden Maßnahmen erfolgte dabei auf
ähnliche Weise und beinhaltete in erster Linie mehrere Zuwendungen, die auf
das Wohlergehen der Betroffenen abzielten und deren Versorgung mit
Nahrungsmitteln sowie die Bereitstellung einer Schlafstatt umfassten.
Anhand der Ausführungen hinsichtlich der Organisation der Armenfürsorge in
den Klöstern und Hospitälern hat sich gezeigt, dass sich die Leistungen in beiden
Einrichtungen an eine Vielzahl bedürftiger Menschen richteten und überwiegend
christlich geprägt waren. Die von den Klöstern durchgeführten Maßnahmen
orientierten sich an der kirchlichen Liturgie, während die täglichen Abläufe in
den Hospitälern durch geistliche Handlungen wie Gottesdienste und Gebete
strukturiert wurden. Auf diese Weise leisteten diese Institutionen gleichermaßen
einen wichtigen Beitrag für die Unterstützung der Armen, stießen angesichts der
kontinuierlich steigenden Anzahl armer Leute ab einem gewissen Zeitpunkt
jedoch an ihre Grenzen und konnten deren Versorgung nicht mehr in gewohnten
Umfang sicherstellen, wodurch sich in Verbindung mit den gesellschaftlichen
Umwälzungen der Frühen Neuzeit Wesen und Ziele der Armenfürsorge
veränderten.
Vor dem Hintergrund der sich zuspitzenden Armutsproblematik führte dies
dazu, dass der Umgang mit den Betroffenen fortan von einer negativen
Sichtweise auf deren Lebensweise bestimmt wurde. Stand zuvor ihre Integration
in die Gesellschaft an vorderster Stelle, war der Obrigkeit nun daran gelegen,
der weit verbreiteten Armut durch entsprechende Maßnahmen Herr zu werden.
Diese trugen wesentlich zur Ausgrenzung der Armen aus der frühneuzeitlichen
Gesellschaft bei, indem sie deren Status als Außenseiter betonten.
Insgesamt lässt sich konstatieren, dass die Vorbehalte gegen die Armen und
Bettler im Zusammenhang mit den weitreichenden Umbrüchen zwischen
Spätmittelalter und Früher Neuzeit eine neue Dimension erreichten, wodurch
sich die gesellschaftliche und soziale Stellung dieser Personengruppe nachhaltig
verschlechterte und in der Folgezeit nicht mehr den Status der allgemeinen
Akzeptanz erlangte.

23
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Betteln erlaubt: https://www.muenster.de/stadt/armut/3_1_1.html Letzter


Aufruf: 23.04.2022.

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