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Moger Gabriel Matrikelnummer: 12209330 1.11.

2023

Grundlagen der Soziologie AG Anika Schmidt


Recherche: Armut und Gerechtigkeitstheorien in der Antike

In der folgenden Recherche bespreche ich das Thema Armut und Gerechtigkeitstheorien in der
Antike durch dessen Forschungsfortschritte. Außerdem setzen wir uns mit AutorInnen, die
bereits über diese Fragestellung geschrieben und diskutiert haben, auseinander. Genauso werden
auch Definitionen, Konzepte und Begriffe von diesen AutorInnen vorgestellt und wie sie zu
diesen Schlüssen kamen. Auch die wissenschaftlichen Methoden, welche für diese Forschung
beansprucht wurden, werden definiert.

Die Leitfrage, welche Grundlage für diese Recherche ist, lautet folgendermaßen: „Welcher
Aspekt oder Themenbereich von Armut interessiert dich besonders und warum ist dieser für die
soziologische Forschung relevant?“ Im Laufe der Arbeit wird auf diese geantwortet.

Das Forschungsthema besteht aus diversen Unterteilungen. Zum einen wird oft stark von der
griechischen und der römischen Antike unterschieden, da diese zumal in anderen Zeitperioden
stattfanden und die Art der Verwaltung anders gehandhabt wurde. Dies beeinflusste natürlich
auch die Regelung von Armut. Aber auch zwischen verschiedenen Stadtstaaten Griechenlands
gab es merkbare Unterschiede. So galten ältere Menschen in Sparta als weise und wurden von
der Stadt unterstützt, während in Athen der „unvollständige“ Mensch als Hindernis gesehen
wurde und sich die Familie um den Erhalt der älteren kümmern musste (vgl. Rathmayr, 2014: S.
27).

Besonders in Griechenland waren die Ideen der Armutsbekämpfung und allgemein der
Gerechtigkeit in der Gesellschaft stark mit der Philosophie verwurzelt. PhilosophInnen wie
Aristoteles, Sokrates und Platon befassten sich mit den Regeln der Gerechtigkeit und stellten
diese infrage. Laut Platon benötigte der Staat alle Bürger, um eine Arbeitsteilung und ein
Gleichgewicht in der Gesellschaft herzustellen. Menschen, die nicht an der Arbeit teilnehmen
konnten, sollten unterstützt werden und es durfte keine zu große Schere zwischen Arm und Reich
existieren, um dieses System aufrechtzuerhalten (vgl. Alajbegovic, 2020: S. 29ff).

Auch im antiken Rom werden Probleme durch die Armut von PhilosophInnen interpretiert,
jedoch gehören die meisten von ihnen zur Oberschicht, während Platon und Sokrates in relativer

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Armut lebten und Reichtum niemals für wichtig hielten. Römische PhilosophInnen und
GelehrtInnen wie Cicero, Horaz und Tacitus missachteten die Armen und betrachteten sie als
Schande der Gesellschaft. Seneca ist mit einer der einzigen AutorInnen, welcher nicht die Armen
als Problem sieht, sondern eher als Opfer des Macht- sowie Geldhungers der Oberschicht (vgl.
Rathmayr, 2014: S. 12ff).

Weiterhin lässt sich auch der Grad der Armut unterscheiden, zwischen absoluter und relativer
Armut. Absolute Armut betrifft Menschen, die am Existenzminimum stehen (BettlerInnen,
RäuberInnen, freie SklavInnen), während sich relative Armut mit Menschen beschäftigt, die ein
tägliches Einkommen haben (TagelöhnerInnen, ArbeiterInnen, Prostituierte), aber im Vergleich
mit der Oberschicht deutlich ärmer leben (vgl. Knoch, 2010: S. 305ff).

AutorInnen, welche für diese Arbeit relevant sind und auf diesem Themengebiet bereits
Recherche betrieben haben, wären Univ.-Prof. Dr. Bernhard Rathmayr, Stefan Knoch sowie
Nicole Alajbegovic. In diesen Werken werden jedoch verschiedene Problematiken sowie Ziele
besprochen. Alajbegovic schreibt nur aus einem philosophischen Standpunkt der Armut, während
Rathmayr konkrete historische Fakten nennt und mehr über die Anthropologie berichtet. Knochs
Forschung ist ebenfalls mehr philosophisch angehaucht, beinhaltet jedoch genauso Ansätze der
Anthropologie.

Besonders bei Rathmayr wird klar zwischen verschiedenen Arten der Armut unterschieden. Er
teilt Formen der sozialen Hilfe und Armut in Selbsthilfe (Arbeit, Kriminalität, Prostitution,
Militärdienst), außerstaatliche Fremdhilfen (Familie, Vereine, Zünfte, Patronen und Klienten)
sowie staatliche und kaiserliche Fremdenhilfe (Miet- und Schuldnerkassen, Landverteilung,
Congiarien, Alimentarstiftung) ein. Diese Anordnung richtet sich sowohl an die griechische als
auch an die römische Antike (vgl. Rathmayr, 2014: S. 14–35). Auch bei Knoch werden wie
bereits oben erwähnt Arten der Armut differenziert. In diesem Falle in relativer sowie absolute
Armut (vgl. Knoch, 2010: S. 305).

Im gesamten Forschungskonzept gibt es jedoch immer noch sehr viele Lücken. Da in diesem
Falle der Methodik nur historische Quellen verwendet werden können, welche von
PhilosophInnen stammen und es an konkreten objektiven Augenzeugen fehlt. Besonders die
römischen Philosophen (Cicero, Horaz, Tacitus, Seneca) schreiben aus einer sehr subjektiven
sowie einseitigen Perspektive (vgl. Rathmayr, 2014: S. 14–20).

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Außerdem lässt sich bei dieser langen Zeitspanne von mehreren Jahrtausenden schwer eine
Einnahme der Zeitperspektive durchführen. Dies kann somit nicht als Methode zur Forschung
von Armutsproblemen in der Antike verwendet werden.

Literaturverzeichnis

Rathmayr, Bernhard (2014): Armut und Fürsorge: Einführung in die Geschichte der Sozialen
Arbeit von der Antike bis zur Gegenwart, 1. Auflage, Leverkusen, Deutschland: Verlag Barbara
Budrich

Alajbegovic, Nicole (2020): Gerechtigkeitstheorien in der Antike, Diplomarbeit, Philosophie,


Graz: Universität Graz

Koch, Stefan (2010): Beobachtungen zu Armut und Armen bei Platon und Aristoteles, Cicero
und Seneca, in: Klio, Jg. 92, Nr. 2, S. 305–310

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