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Leitfaden für Transkriptionen

TranscribeMe!

November 2014

German Team Koordinatorinnen


November 2014

Inhalt

1. Einleitung
2. Wortwörtliche Abschrift (full verbatim) oder gesäuberte Abschrift (clean verbatim)?
2. 1. Warum wollen Kunden eine Transkription in gesäuberter Abschrift (clean verbatim)?
2. 2. Clean verbatim (Regeln)
2. 3. Full verbatim
2. 4. SRT verbatim
3. Satzbau
3. 1. Hauptsätze und Nebensätze
3. 2. Konjunktionen und Subjunktionen
4. Zeichensetzung
4. 1. Kommasetzung
4. 2. Bindestrich
4. 3. Doppelpunkt
4. 4. Semikolon
4. 5. Klammern
4. 6. Anführungszeichen
4. 7. Gedankenstrich
4. 8. Auslassungspunkte
5. Rechtschreibung
5.1. Neue Rechtschreibung
5.2. Schreibweise „ss“ oder „ß“
5.3. Groß- und Kleinschreibung
5.4. Getrennt- und Zusammenschreibung
6. Stil der Transkription
6. 1. Fehlstarts und Unterbrechungen
6. 2. Markierung von Geräuschen und unhörbaren Teilen
6. 3. Nummern
6. 4. Häufige Orthographie- und Grammatikfehler
8. Allgemeine Richtlinien
9. Nützliche Quellen

©TranscribeMe! 2014

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1. Einleitung

Dieser Leitfaden für Transkriptionen dient als Richtlinie für Transkriptoren und
Transkriptorinnen als auch QAs, um eine hochwertige Qualität der Transkriptionen zu
gewährleisten und somit den Ansprüchen unserer TranscribeMe!-Kunden gerecht zu werden.
Die aufgeführten Richtlinien für Stil und Grammatik sind jedoch keineswegs absolut und
dogmatisch, sondern können im konkreten Fall verschiedene Anwendungsmöglichkeiten
haben. Je nach persönlichem Geschmack gibt es Variationen, jedoch sollte die gültige
Rechtschreibung stets Anwendung finden.
Dieser Leitfaden ist keineswegs als vollständiges Grammatik- oder Syntaxnachschlagewerk
gedacht, sondern wurde für die speziellen Anforderungen der Transkriptionen konzipiert.
Weitere Grammatikregeln wurden aufgrund von Nachfragen und Unsicherheiten vom
TranscribeMe!-Team ebenfalls in dieses Dokument aufgenommen. Außerdem haben einige
unserer Kunden spezielle Stilrichtlinien, die von den aufgeführten abweichen können.
Vergewissern Sie sich also bitte im Workhub immer, welche spezifischen Anforderungen vom
Kunden gestellt werden.
Falls Sie weitere Fragen oder Anmerkungen zu unserem Leitfaden haben sollten, wenden Sie
sich bitte per E-Mail an: anne@transcribeme.com oder victoria@transcribeme.com oder an
beide zusammen per german@transcribeme.com.

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2. Wortwörtliche Abschrift (full verbatim) oder gesäuberte
Abschrift (clean verbatim)?

Die Standardmethode für Transkriptionen bei TranscribeMe! Ist die gesäuberte Abschrift
(clean verbatim). Bei der Transkription in gesäuberter Abschrift müssen sowohl TranskriptorIn
als auch QA eigenständig entscheiden, welche Wörter oder Sätze weggelassen werden sollten.
Der folgende Abschnitt wird Ihnen die Regeln für gesäuberte Abschriften genau erklären und
erläutern, warum unsere Kunden diese Abschriftmethode bevorzugen. Sie finden außerdem
eine Reihe von Beispielen zur Veranschaulichung der wortwörtlichen Abschrift und der
gesäuberten Abschrift.

2.1. Warum wollen Kunden eine Transkription in gesäuberter Abschrift (clean


verbatim)?

Die gesäuberte Abschrift ist die gängige Methode für eine saubere, bündige und einfach zu
lesende Transkription, ohne dabei wichtige Inhalte oder Aussagen auszulassen. Gesäuberte
Abschrift bedeutet, dass Fehler, wie etwa Versprecher und Füllwörter, im abschließenden
Abschriftdokument nicht enthalten sind. Gesäuberte Abschrift beinhaltet normalerweise,
dass umgangssprachliche Wörter oder Ausdrücke (z.B. hab anstatt habe) korrigiert werden.
Mögliche Ausnahmen dieser Regel werden weiter unten aufgeführt. Clean verbatim bedeutet
jedoch nicht, dass der Text umformuliert wird oder der Ton korrigiert wird. Der Wortgehalt
muss erhalten bleiben und die eventuellen Veränderungen sollten minimal ausfallen.

2.2. Clean verbatim (Regeln)

Für die Abschrift in Clean verbatim gibt es einige grundlegende Regeln. Es ist wichtig
festzuhalten, dass Clean verbatim KEINE Textedition ist. Es werden weder Stilbrüche noch
inhaltliche Widersprüche korrigiert. Die Abschrift wird lediglich der typischen „Fehler“ der
mündlichen Sprache bereinigt. Dabei muss Stil und Inhalt immer erhalten bleiben.
Nachfolgend einige Regeln zum Clean verbatim.
Versprecher, Füllwörter und Stotterer

Stotterer, Füllwörter und Versprecher sind die häufigsten Beispiele, die für die gesäuberte
Abschrift (clean verbatim) korrigiert werden müssen. Füllwörter und Versprecher sind
fehlerhafte Zusätze, die jedoch keinen Einfluss auf den Inhalt oder die Aussage des Satzes
haben. Diese Wörter werden normalerweise benutzt, wenn der Sprecher oder die Sprecherin
nach einen Wort sucht oder darüber nachdenkt, wie die Idee am besten in Worte gefasst
werden kann. Sie können außerdem benutzt werden, um bei einem Gesprächspartner oder
einer Gesprächspartnerin oder beim Publikum eine Reaktion auszulösen oder Rückmeldung
hervorzurufen.

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Beispiele für Füllwörter oder Ausdrücke sind: ähm, mmh, ja, uh, denn, irgendwie als auch Sätze
oder Satzteile, wie beispielsweise „Wissen Sie?“ oder „Verstehst du?“ Es ist besonders wichtig,
dass diese Wörter oder Ausdrücke als Füllwörter erkannt werden, da sie teilweise auch als
wichtiger Teil der Aussage verwendet werden können.
Beispiel:
Falsch: Er fragt: „Was hast du denn?
Richtig: Der Boden ist nass, denn es hat geregnet.

Wichtig: Das Wort „denn“ kann irreführend sein. In einigen Fällen wird es als Füllwort und in
anderen Fällen ist es wichtig für die Bedeutung des Satzes. In der Frage „Was hast du denn?
Wird es als Füllwort benutzt und sollte daher in der Abschrift ausgelassen werden.
Währenddessen ist das gleiche Wort im zweiten Satz wichtig für das Verständnis der Aussage
und darf daher keinesfalls weggelassen werden.

Stotterer sind einfacher zu erkennen. Ein Stotterer ist die überflüssige Wiederholung eines
Wortes oder Lautes und sollte daher immer weggelassen werden. Allerdings kann die
Wiederholung eines Wortes auch als rhetorisches Mittel zur Verstärkung der Aussage
verwendet werden und muss in diesem Fall auch in der Abschrift auftauchen.

Beispiel:
Die Pizza war wirklich sehr, sehr gut. (Betonung)
Die P-P-Pizza war wirklich sehr, sehr gut. (Stotterer)

Rückmeldungen

Bei der Arbeit mit TranscribeMe! werden Sie vermehrt auf Interviews, Versammlungen oder
andere Aufnahmen mit zwei oder mehr sprechenden Personen treffen. In diesen Aufnahmen
hören Sie normalerweise Antworten oder Rückmeldungen, wie beispielsweise ja, genau,
sicher, klar, okay etc. Bitte lassen Sie diese Wörter bei der Transkription weg, wenn diese als
alleinstehende Interjektion auftauchen und nicht Antwort auf eine Frage sind.

Beispiel:
Falsch:
S1: Ich habe darüber nachgedacht und beschlossen, Vegetarier zu werden.
S2: Okay.
S1: Doch dann habe ich festgestellt, dass ich ohne Schinken nicht leben kann.
Richtig:
S1: Ich habe darüber nachgedacht und beschlossen, Vegetarier zu werden. Doch dann habe
ich festgestellt, dass ich ohne Schinken nicht leben kann.

(Anmerkung: Bei der Transkription müssen Sie die Sprecher nicht als „S1“ oder „S2“
identifizieren. Im angegebenen Beispiel dienen diese zur Veranschaulichung.)

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2.3. Full verbatim

Obwohl die meisten unsere Kunden Clean verbatim bevorzugen, gibt es doch ab und an
Transkriptionsaufträge im Full verbatim. Dies beudeutet, dass alles genau so transkribiert
wird, wie es gesprochen wird und demzufolge werden weder Stotterer, Grammtikfehler,
falsche Wortstellungen als auch Wiederholungen und Füllwörter im Audio nicht korrigiert.
Besonders wichtig ist es, auf die korrekte Schreibweise von Interjektionen (Einwürfen) zu
achten. Dazu hier eine Liste der am häufigsten benutzen Interjektionen:

 Empfindungswörter (Symptominterjektionen): ach, aha, oh, au, bäh, igitt, huch, hurra,
hoppla, nanu, oha, o lala, pfui, tja, ups, wow
 Aufforderungswörter (Appellinterjektionen) und Grußwörter: ey, hey, hallo, heda,
huhu, tschüss, prost, pst, ahoi, na
 Lock- und Scheuchlaute (Appellinterjektionen zu Tieren): putt-putt, piep-piep, miez-miez,
hü-hott, sch-sch-sch, ps-pssss, husch-husch
 Nachahmungen von Geräuschen und Lauten (Onomatopoetika): puff, dong, klong, ratsch,
hui, peng, boing, bums, rums, fump, blub-blub, schnipp, hatschi, tandaradei
 Gesprächswörter und Partikeln der Bejahung oder Verneinung sowie Verzögerungslaute,
wenn sie mit kommunikativer Funktion, z. B. zum Ausdruck eines Zweifels, gebraucht
werden: äh, ähm, hm, mei (bairisch), nun, tja, na ja, mhm, ja, nein, okay, gut, genau,
richtig, eijeijeijei
 Inflektive: ächz, seufz, kotz
 Aus Wörtern anderer Wortarten: cool, mensch, Donnerwetter, Gesundheit, meine Güte,
verdammt, ach Gottchen, meine Herren
(Siehe Wikipedia oder Duden online.)
Außerdem werden umgangssprachliche Wendungen nicht korrigiert.
Beispiel:
Da wird’s eng.
Ich hab’s gewusst.

2.4. SRT verbatim

Für die Erstellung von Untertiteln gibt es spezielle Transkriptionsregeln, die sich aus den
speziellen Anforderungen für Untertitel ergeben. Diese Regeln sind eine Mischung aus Clean
verbatim und Full verbatim. Hierbei werden zwar Interjektionen transkribiert, nicht aber
Stotterer und unnötige Wiederholungen. Im Einzelfall sollte bei Zweifeln Rücksprache mit den
Koordinatorinnen gehalten werden.

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3. Satzbau

Bei der Transkription von Gesprächen oder Vorträgen ist es manchmal schwierig, zu erkennen,
wo ein Satz aufhört und ein neuer beginnt. Im Gegensatz zur geschriebenen oder förmlichen
Sprache, wie Literatur, akademische Texte oder Journalismus, wird die Satzstruktur in der
gesprochenen Sprache oft nicht eingehalten. Daher ist es bei der Transkription wichtig, dass
das Dokument am Ende leicht verständlich ist. Lange Sätze sollten vermieden werden.
Manchmal ist es nötig, einen langen Satz in mehrere kleinere Sätze zu unterteilen. Ein
vollständiger Satz beginnt immer mit einem Großbuchstaben und endet mit einem Punkt.

3.1. Hauptsätze und Nebensätze

Es gibt unzählige Regeln für den Satzbau und diese können teilweise sehr flexibel sein.
Allerdings gibt es einige Grundregeln, die Sie auf jeden Fall beachten sollten.
Ein häufiger Fehler bei Transkriptionen ist Abgrenzung zwischen Haupt- und Nebensätzen. Ein
Hauptsatz ist eine Wortgruppe, die ein Subjekt und ein Prädikat beinhaltet und für sich allein
einen Sinn ergibt. Ein Nebensatz ist ein untergeordneter Satz, der sich auf einen Hauptsatz
bezieht und daher nicht alleine stehen kann. In einem Nebensatz steht das finite Verb an
letzter Stelle.

Beispiel:
Hauptsatz: Ich bin Peter. Er hat Zeit. Wir essen eine Torte.
Hauptsatz + Nebensatz: Der Hund, der schwarz ist, heißt Rex.
Hauptsatz + Nebensatz: Ich glaube nicht, dass es heute schneit.

3.2. Konjunktionen und Subjunktionen

Konjunktoren und Subjunktionen sind ein weiteres Thema, das für die Transkription
problematisch sein kann. Die häufigsten Konjunktionen sind: und, aber, denn, sondern, oder,
denn. Konjunktionen oder nebengeordnete Konjunktionen verbinden zwei Hauptsätze. Die
häufigsten Subjunktionen oder unterordnenden Konjunktionen sind: weil, dass, wenn, als,
obwohl, wie. Die Aufgabe der Subjunktionen ist es, einen untergeordneten Nebensatz an
einen Hauptsatz anzuschließen.
Im Allgemeinen ist es kein guter Ausdruck, einen Satz mit einer Konjunktion oder Subjunktion
zu beginnen, weil diese normalerweise zwei Sätze miteinander verbinden. Allerdings ist auch
dies keine dogmatische Regel und kann im konkreten Fall auftreten, allerdings nur, wenn das
Weglassen der Konkunktion oder Subjunktion den Inhalt des Satzes verändern würde. Einige
Sprecher beginnen Sätze mit Konjunktionen oder Subjunktionen und scheinen diese oft als
Füllwörter zu benutzen. Daher ist es manchmal notwendig, einen Satz mit einer Konjunktion
oder Subjunktion zu beginnen, vor allem um längere Sätze zu unterteilen.
Es ist wichtig, auf die korrekte Zeichensetzung zu achten, wenn ein Satz mit einer Konjunktion
oder Subjunktion begonnen wird.
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4. Zeichensetzung

Die Hauptaufgabe der Zeichensetzung ist es, die Struktur und Betonung eines Satzes zu
kennzeichnen. Die korrekte Zeichensetzung erleichtert das Verständnis des Satzes. Ein langer
Satz kann verschiedene Subjekte, Objekte und Ideen beinhalten, die durch Kommata
voneinander getrennt werden müssen, selbst wenn der Sprecher oder die Sprecherin beim
Sprechen keine Pause macht.

4. 1. Kommasetzung

„Das Komma ist ein Gliederungszeichen. Innerhalb eines Ganzsatzes grenzt es bestimmte
Wörter, Wortgruppen oder Teilsätze voneinander oder vom übrigen Text des Satzes ab.“
(Duden)
Zur Kommasetzung gibt es im Deutschen viele detaillierte Regeln, die hier nicht vollständig
erläutert werden können. Im Duden werden folgende Regeln aufgeführt:

 Bei Aufzählungen
Feuer, Wasser, Luft und Erde. Sie wirkte ruhig, gelassen, entspannt.
 Bei nachgestellten Zusätzen
Das ist Michael, mein Bruder. Sie liest viel, vor allem Krimis.
 Bei Datums-, Wohnungs-, Literaturangaben
Sie kommt Mittwoch, den 13. März. Herr Meier aus Bonn, Lindenstraße 12[,] hat zwei
Freikarten gewonnen. Ich zitiere aus dem Brockhaus, 21. Auflage, Band 14.
 Bei Konjunktionen (Bindewörtern)
Er stand auf und ging. Wir waren arm, aber gesund.
 Bei Partizip- und Infinitivgruppen
Das ist[,] grob gerechnet[,] die Hälfte. Sie weigerte sich[,] uns zu helfen.
 Bei Teilsätzen (selbstständigen Teilsätzen und Nebensätzen)
Hier stehe ich, ich kann nicht anders. Nimm das Geld[,] oder lass es bleiben. Ich freue
mich, dass du wieder gesund bist.
 Bei mehrteiligen Nebensatzeinleitungen
Angenommen[,] dass morgen gutes Wetter ist ...
 Bei Hervorhebungen, Ausrufen, Anreden
Deine Mutter, die habe ich gut gekannt. Ach, das ist aber schade. Harry, fahr bitte den
Wagen vor.

4. 2. Bindestrich

Der Bindestrich wird zur Worttrennung benutzt, wie etwa am Zeilenende. Er kann aber auch
zum Hervorheben einzelner Bestandteile bei zusammengesetzten Wörtern verwendet
werden. Er muss zwangsläufig benutzt werden, wenn das zusammengesetzte Wort mit

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(einzelnen) Buchstaben, Ziffern oder Abkürzungen gebildet wurde und wenn es sich um
mehrteilige Zusammensetzungen mit Wortgruppen handelt.
Beispiel:
100-m-Lauf
Drucker-Zeugnis ≠ Druck-Erzeugnis
Musik-CD
i-Punkt
Ein- und Ausgang

4. 3. Doppelpunkt

Der Doppelpunkt steht vor angekündigten wörtlich wiedergegebenen Äußerungen (direkte


Rede), Gedanken oder Textstellen (Zitaten).

Beispiel:
Er sagte: „Es geht mir gut.“
Sie dachte: „Es ist schon spät.“

Vor angekündigten Aufzählungen, Angaben, Erläuterungen, Titeln usw. steht ebenfalls ein
Doppelpunkt.

Beispiel:
Beruf: Lehrer
Folgende Dinge muss ich mitnehmen: Geld, Reisepass, Versicherungsnachweis.

Sätze, die das zuvor Gesagte zusammenfassen oder daraus schlussfolgern, verwenden
ebenfalls den Doppelpunkt.

Beispiel:
Die Sterne, die Planeten, die Sonne: Alle sind so weit entfernt von der Erde.
Sie hilft ihrer Mutter, sie ist sehr fleißig, sie macht wohltätige Arbeit: Sie ist ein guter
Mensch.

4. 4. Semikolon

Das Semikolon trennt gleichrangige Sätze voneinander, wo ein Komma zu schwach und ein
Punkt zu stark wäre. Es kann außerdem benutzt werden, um zusammengehörige Gruppen in
Aufzählungen zu kennzeichnen.
Beispiel:
Man kann nicht jede Frage nur mit Ja oder Nein beantworten; oft muss man etwas weiter
ausholen. (Hier könnte statt des Semikolons auch ein Punkt oder ein Komma stehen.)
Unser Proviant bestand aus gedörrtem Fleisch, Speck und Rauchschinken; Ei- und Milchpulver;
Reis, Nudeln und Grieß. (Hier könnten statt der Semikolons auch Kommas stehen.)

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4. 5. Klammern

Klammern werden benutzt, um Zusätze und Nachträge klar und deutlich vom Rest des Textes
abzugrenzen. Anstelle der Klammern können oft auch Gedankenstriche verwendet werden.
Beispiel:
Frankfurt (Oder)
Lara (25 Jahre)

4. 6. Anführungszeichen

Die Anführungszeichen oder „Gänsefüßchen“ werden vor allem für die wörtliche Rede und für
Zitate benutzt. Weiterhin werden sie als Hervorhebung oder für spezielle Bezeichnungen
verwendet. Für Anführungszeichen innerhalb anderer Anführungszeichen benutzt man halbe
Anführungszeichen.
Beispiel:
„Was machst du heute?“, fragte er.
Hast du „Romeo und Julia“ gelesen?
Er dachte: „Wer hat ‚Die Glocke‘ geschrieben?“

4. 7. Gedankenstrich

Der Gedankenstrich wird häufig dort verwendet, wo man in der gesprochenen Sprache eine
deutliche Pause macht. Oft könnten in solchen Fällen auch andere Satzzeichen wie Kommas
oder Klammern gesetzt werden.
Beispiel:
Er glaubte sich in Sicherheit – ein verhängnisvoller Irrtum.
Plötzlich – ein gellender Aufschrei!

4.8. Auslassungspunkte

Drei Auslassungspunkte zeigen an, dass in einem Wort, Satz oder Text Teile ausgelassen
worden sind. Stehen Auslassungspunkte am Satzende, entfällt der Satzschlusspunkt.

Beispiel:
Ich würde es dir sagen, wenn ...
Viele Märchen beginnen mit den Worten: „Es war einmal ..."

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5. Rechtschreibung

5.1. Neue Rechtschreibung

Im Jahr 1996 wurde in Deutschland die deutsche Rechtschreibung reformiert. Da die neuen
Regeln nur sehr langsam angenommen wurden, gab es 2006, also zehn Jahre nach der Reform,
eine Revision. Dennoch schreiben viele Menschen, Medien und Einrichtungen weiterhin nach
der alten Rechtschreibung.
Für die Transkriptionen gilt die neue deutsche Rechtschreibung in der Form ihrer Revision aus
dem Jahr 2006. Das komplette Regelwerk finden Sie unter: http://www1.ids-
mannheim.de/service/reform/.

5.2. Schreibweise „ss“ oder „ß“

Für den stimmlosen s-Laut nach langem Vokal oder Doppellaut (Diphthong) schreibt man
auch nach neuer Rechtschreibung „ß“. Davon ausgenommen ist die Schweiz, die nach ihrer
Rechtschreibreform grundsätzlich kein „ß“ mehr benutzt. In den Transkriptionen von
TranscribeMe! wird das „ß“ weiterhin zwingend verwendet.

Beispiel: Blöße, Maße, Maß, grüßen, grüßte, Gruß, außer, reißen, es reißt, Fleiß, Preußen
Ausnahmen: aus, heraus usw.

Diese Regel findet nur Anwendung, wenn der s-Laut in allen Beugungsformen stimmlos
bleibt und wenn im Wortstamm kein weiterer Konsonant folgt.

Beispiel: Haus (stimmhaftes s in Häuser), Gras (stimmhaftes s in Gräser), sauste (stimmhaftes


s in sausen), meistens (folgender Konsonant im Wortstamm)

Für den stimmlosen s-Laut nach kurzem Vokal schreibt man ss. Das gilt auch im Auslaut der
Wortstämme.

Beispiel: Masse, Kongress, wässrig, Erstklässler, dass (Konjunktion); hassen, ihr hasst; Fluss,
Flüsse; essen, du isst, iss!; Missetat, missachten
Ausnahmen: das (Pronomen, Artikel), was, des, wes, bis

Wörter auf „-nis" und bestimmte Fremdwörter werden nur mit einem s geschrieben,
obwohl ihr Plural mit Doppel-s gebildet wird.

Beispiel: Zeugnis (trotz: Zeugnisse), Geheimnis (trotz: Geheimnisse), Bus (trotz: Busse), Atlas
(trotz: Atlasse)

In Personennamen oder geografischen Namen kann die Schreibung des stimmlosen s-Lauts
von den amtlichen Regeln abweichen.
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Beispiel: Theodor Heuss (erster deutscher Bundespräsident), Neuss (Stadt am Niederrhein)

Schwierige Wörter:
fließen - das Floß aber: es floss der Fluss
wissen er weiß aber: er wusste
genießen aber: sie genoss der Genuss
schießen aber: er schoss der Schuss
gießen aber: er goss der Guss

Bisherige Schreibung Neue Schreibung


Biß Biss
Haß Hass
Fluß Fluss
Faß Fass
Kuß Kuss
Genuß Genuss
Schluß Schluss
naß nass
bißchen bisschen
Gäßchen Gässchen
wäßrig wässrig
(er) ißt (er) isst
(sie) läßt (sie) lässt
Quelle: Duden

5.3. Groß- und Kleinschreibung

Die Grundregel lautet, dass Substantive (Nomen, Hauptwörter), Satzanfänge und Eigennamen
mit großem Anfangsbuchstaben geschrieben werden. Schwierigkeiten können dadurch
entstehen, dass nicht immer klar zu erkennen ist, ob ein Substantiv, ein Satzanfang oder ein
Eigenname vorliegt.

Im Wortinnern erscheinen Großbuchstaben in der Regel nur bei (fachsprachlichen)


Abkürzungen, in Zusammensetzungen mit Bindestrich und bei durchgehender
Großschreibung.

Die folgende Darstellung behandelt die Groß- und Kleinschreibung unter diesen
Gesichtspunkten:

Substantive und ehemalige Substantive


vorgestern Nacht, abends, ich nehme teil
Substantivierungen (Gebrauch von Wörtern anderer Wortarten als Substantive)
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das Gute, im Dunkeln tappen, eine Acht schreiben, jeder Dritte, das Rechnen
Anrede
Was hast du dir dabei gedacht? Haben Sie alles besorgen können?
Titel und Namen
(Klein Dora, italienischer Salat, das Ulmer Münster, kafkaeske Gestalten
Satzanfang
De Gaulle starb am 9. November 1970. 's ist geradezu unglaublich!
Einzelbuchstaben und Abkürzungen
das A und O, US-amerikanisch

(Siehe Duden)

Die Höflichkeitsanrede „Sie" und das entsprechende Possessivpronomen „Ihr" werden


immer großgeschrieben.

Beispiel:
Haben Sie alles besorgen können?
Wie geht es Ihnen und Ihren Kindern?
Mit Ihrer Tochter ist unsere Personalabteilung sehr zufrieden.

Das rückbezügliche Pronomen „sich" schreibt man dagegen klein.

Beispiel:
Bei diesen Zahlen müssen Sie sich geirrt haben.
Sie können sich nicht vorstellen, was mir gestern passiert ist!

5.4. Getrennt- und Zusammenschreibung

Die Getrennt- und Zusammenschreibung ist ein ganz spezielles Thema, da es dort sehr viele
nicht eindeutig zu klärende Fälle gibt. In diesen Fällen sollte ein Nachschlagewerk, wie etwa
der Duden, konsultiert werden. Falls sich auch dort keine eindeutige Lösung finden sollte, so
besteht ein gewisser Freiraum zur Verfügung.

Zusammensetzungen und Wortgruppen mit Verben


Getrennt geschrieben werden alle eindeutigen Wortgruppen wie „zusammen verreisen",
„klein beigeben", „schwindlig machen", „schwanger werden" usw.
Verben können mit

 Präpositionen (z. B. „auf" in „auffallen")


auffallen, eine auffallende Ähnlichkeit er war ihr aufgefallen, um aufzufallen
... weil es auffällt, auffallen sollte uns ... aber: auf fällt, dass ...; ich falle auf
 Adverbien (z. B. „hin" in „hingehen"),
hingehen, wir sind hingegangen ohne hinzugehen, sobald er hingeht ...
hingehen will ich nicht aber: hin gehe ich nicht, wir gehen hin
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 Adjektiven (z. B. „schwarz" in „schwarzarbeiten")
schwarzarbeiten, hat sie schwarzgearbeitet? um nicht schwarzzuarbeiten
schwarzarbeiten dürfen sie nicht aber: schwarz arbeiten sie nie, sie arbeiten schwarz
 oder [verblassten] Substantiven (z. B. „Teil" in „teilnehmen")
teilnehmen, alle haben teilgenommen, ohne daran teilzunehmen, wenn man daran
teilnimmt ... aber: sie nahm an der Tagung teil, teil nahm sie vorerst nicht
sogenannte trennbare oder unfeste Zusammensetzungen bilden, die nur im Infinitiv, in
den beiden Partizipien sowie bei Endstellung im Nebensatz zusammengeschrieben
werden.

Zusammensetzungen mit Verben können gelegentlich aus denselben oder ähnlichen


Wörtern bestehen wie getrennt geschriebene Wortgruppen. Bei den Zusammensetzungen
aus Adverb und Verb ist das Adverb meist deutlich stärker betont als das Verb. Bei den
entsprechenden Wortgruppen sind die Bestandteile in der Regel etwa gleich betont.
Beispiele:

 Wir sind noch einmal davọngekommen. Aber: Die Flecken sind davon gekommen, dass
...
 Die Richterin hat ihn freigesprochen. Aber: Sie hat frei gesprochen (ohne Manuskript).
 Er hat am Wettbewerb teilgenommen. Aber: Er hat sich seinen Teil genommen.
 Sie soll dableiben (nicht weggehen). Aber: Sie soll da bleiben, wo sie hingehört.
 Wir werden uns einer starken Opposition gegenübersehen. Aber: Das Haus, das Sie
gegenüber sehen ...
 aufeinạnderprallen, aber: aufeinạnder zugehen
 rụ̈ ckwärtsfahren, aber: rụ̈ ckwärts einparken
 In gleicher Bedeutung: marathonlaufen oder Marathon laufen

Verbindungen mit dem Verb „sein" werden generell getrennt geschrieben.


Beispiel: da sein, da gewesen; dabei sein, um dabei zu sein; aus sein, wenn es aus ist;
hinüber sein (Aber als Substantive: das Dasein, das Dabeisein usw.)

Bei bestimmten Zusammensetzungen aus Adverb oder Präposition + Verb zeigt die
Betonung, ob es sich um ein trennbares oder untrennbares Verb handelt.
Beispiele:

 dụrchlaufen (trennbar: sie lief vorhin hier durch)


 durchlaufen (nicht trennbar: das Projekt durchlief verschiedene Stadien)
 übersetzen (trennbar: der Fährmann setzte über)
 übersẹtzen (nicht trennbar: sie übersetzte den Brief ins Deutsche)

Zusammenschreibung gilt in der Regel, wenn der erste Bestandteil als frei vorkommendes
Wort ungebräuchlich ist.
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Beispiel: abhandenkommen, anheimstellen, einhergehen, übereinstimmen,
zunichtemachen, zuteilwerden

Man schreibt jedoch getrennt, wenn der erste Bestandteil auch in zwei Wörtern
geschrieben werden kann.
Aber: zugrunde liegen, weil auch zu Grunde liegen möglich ist.

Zusammenschreibung gilt, wenn der erste Bestandteil in der Verbindung mit dem Verb
nicht mehr eindeutig einer Wortart zugerechnet werden kann.
Beispiel: fehlgehen, feilbieten, heimkommen, kundtun, wettmachen

Ist der erste Bestandteil ein Partizip, wird in der Regel getrennt geschrieben.
Beispiel: getrennt schreiben, gefangen nehmen, halten, setzen, geschenkt bekommen,
rasend werden
(Aber als Substantive: das Getrenntschreiben, das Gefangennehmen usw.)

Ist der erste Bestandteil ein [nicht verblasstes] Substantiv, schreibt man in den meisten
Fällen getrennt. Ist das Substantiv verblasst oder hat es in Verbindung mit dem Verb seine
Eigenständigkeit verloren, schreibt man zusammen.
Beispiel: Schlittschuh laufen, Auto fahren, Rad fahren, Schlange stehen, Klavier spielen,
Kuchen backen
Aber: eislaufen, kopfstehen, teilhaben, wundernehmen
(Aber als Substantive: das Schlittschuhlaufen, das Autofahren usw.)

Ist der erste Bestandteil ein Verb, wird in der Regel getrennt geschrieben. Verbindungen
mit „bleiben" und „lassen" als zweitem Bestandteil dürfen jedoch bei übertragener Bedeutung
auch zusammengeschrieben werden. Bei der Verbindung aus „kennen" und „lernen" ist
sowohl die Getrennt- als auch die Zusammenschreibung möglich.
Beispiel: einkaufen gehen, spazieren fahren, schreiben lernen
Er ist auf dem Stuhl sitzen geblieben.
Er ist in der Schule zweimal sitzen geblieben oder sitzengeblieben (nicht versetzt worden).
Wir haben uns im Urlaub kennen gelernt oder kennengelernt.
Sie haben die Schrecken des Krieges kennen gelernt oder kennengelernt.
(Aber als Substantive nur: das Spazierengehen, das Sitzenbleiben usw.)

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Ist der erste Bestandteil ein einfaches Adjektiv, mit dem das Ergebnis einer mit dem Verb
genannten Tätigkeit bezeichnet wird, kann getrennt oder zusammengeschrieben werden. Nur
getrennt schreibt man bei abgeleiteten oder erweiterten oder zusammengesetzten
Adjektiven und bei zusammengesetzten Verben. Ebenso gilt Getrenntschreibung bei
intransitiven und reflexiven Verben.
Beispiel: klein schneiden oder kleinschneiden; warm machen oder warmmachen
Aber nur: kleiner schneiden, ganz klein schneiden; lauwarm machen, zu warm machen;
schmutzig (Ableitung von Schmutz) machen; ein Fernglas scharf einstellen; das Gartenmöbel
grün anstreichen
Das Essen war kalt geworden.
Das Baby hat sich bloß gestrampelt.
In Fällen wie festtreten, totschlagen oder volltanken ist die (nach den Regeln nicht
ausgeschlossene) Getrenntschreibung ungebräuchlich.

Ergibt die Verbindung von Adjektiv und (meist einfachem) Verb eine neue, als solche
verfestigte Gesamtbedeutung, schreibt man zusammen. Wenn dies nicht klar entschieden
werden kann, ist Getrennt- oder Zusammenschreibung zulässig.
Beispiel: jmdn. freihalten (für ihn bezahlen), den Verkehr lahmlegen, etwas satthaben, eine
Arbeit fertigstellen oder fertig stellen

Zusammensetzungen und Wortgruppen mit Adjektiven und Partizipien


Zusammensetzungen können einfache, unflektierte Adjektive als bedeutungsverstärkende
oder bedeutungsmindernde erste Bestandteile haben, mit denen sich oft längere Reihen
bilden lassen.
Beispiel:

 bitterkalt, bitterböse, bitterernst


 halbamtlich, halboffiziell, halbstaatlich
 ganzleinen, ganzledern, ganzwollen
 dunkelrot, dunkelgrün, dunkelblau
 superklug, superbequem, superschnell

Zusammensetzungen können aus gleichrangigen Adjektiven gebildet werden.


Beispiel: dummdreist, feuchtwarm, nasskalt

Partizipien richten sich nach den zugrunde liegenden Verbindungen mit Verben. Hier ist
jedoch neben der Getrenntschreibung auch die Zusammenschreibung zulässig. Dasselbe gilt
für die entsprechenden Substantivierungen.

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Beispiel:

 teilnehmend (wegen: teilnehmen)


 irregeleitet (wegen: irreleiten)
 verloren gegangen oder verlorengegangen
 Eisen verarbeitend oder eisenverarbeitend
 Erdöl fördernd oder erdölfördernd
 die allein Erziehenden oder die Alleinerziehenden
 eine [großen] Gewinn bringende Investition
 eine [äußerst] gewinnbringende Investition

Zusammensetzungen mit einem Substantiv als erstem Bestandteil sind oft Verkürzungen
von Wortgruppen. Es wird dabei ein Artikel oder eine Präposition (ein Verhältniswort)
eingespart.
Beispiel:

 mondbeschienen (= vom Mond beschienen)


 sagenumwoben (= von Sagen umwoben)
 herzerquickend (= das Herz erquickend)
 meterhoch (= einen/mehrere Meter hoch)

Besondere Fälle:

 gestochen scharfe Fotos


 rasend eifersüchtig
 abstoßend hässlich
 kochend heißes Wasser
 ein blendend weißes Kleid
 riesig groß
 verführerisch leicht
 grünlich gelb

Verbindungen mit „nicht" als erstem Bestandteil können getrennt oder


zusammengeschrieben werden.
Beispiel:

 nicht öffentliche oder nichtöffentliche Sitzungen


 nicht amtliche oder nichtamtliche Verlautbarungen

Längere, in Zusammenschreibung unübersichtliche Zusammensetzungen aus


gleichrangigen Adjektiven schreibt man mit Bindestrich

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Beispiel:

 die römisch-katholische Kirche


 der öffentlich-rechtliche Rundfunk
 ein lateinisch-deutsches Wörterbuch
 medizinisch-technische Assistentinnen

Ist der erste Bestandteil gesteigert oder erweitert, gilt Getrenntschreibung.


Beispiel: dunkler rot; schwerer wiegend; besonders leicht verdaulich

Präposition (Verhältniswort) und Substantiv


Man schreibt ein [verblasstes] Substantiv mit einer Präposition zusammen, wenn die
Fügung zu einer neuen Präposition oder einem Adverb geworden ist. In vielen Fällen kann die
Fügung auch als Wortgruppe angesehen und getrennt geschrieben.
Beispiel:

 anstatt, inmitten, zuliebe


 anstelle oder an Stelle
 aufgrund oder auf Grund
 infrage oder in Frage [stellen, kommen]
 zugrunde oder zu Grunde [gehen, richten]
 aufseiten oder auf Seiten
 aber nur getrennt: zu Fuß, zu Ende, von Sinnen, bei der Hand

Geografische Namen auf „-er“


Ableitungen von geografischen Namen auf „-er" schreibt man mit dem folgenden
Substantiv zusammen, wenn sie Personen bezeichnen.
Beispiel:

 Schweizergarde (päpstliche Garde, die aus Schweizern besteht)


 Römerbrief (Brief an die Römer)
 Danaergeschenk (Geschenk der Danaer)

Man schreibt sie in der Regel getrennt, wenn sie die geografische Lage bezeichnen.
Beispiel:

 Walliser Alpen (die Alpen im Wallis)


 Glatzer Neiße (die von Glatz kommende Neiße)
 Köln-Bonner Flughafen

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Es gibt geografische Namen, die keine Ableitungen der oben genannten Art sind. Hier gilt
Zusammenschreibung.
Beispiel: Glocknergruppe, Brennerpass

Zahlen
In Buchstaben geschriebene Zahlen schreibt man zusammen, wenn sie kleiner als eine
Million sind, und getrennt, wenn sie größer als eine Million sind. Ordinalzahlen werden
generell zusammengeschrieben. Dezimalzahlen schreibt man als Wortgruppe.
Beispiel:

 zweitausendzehn
 neunzehnhundertneunundneunzig
 tausendsechsundsechzig
 siebzehn Milliarden
 zehn Millionen fünfhunderttausend
 zwei Millionen (aber: der zweimillionste Teil)
 achteinhalb (aber: acht Komma fünf)

Ableitungen von in Buchstaben geschriebenen Zahlen und entsprechende


Zusammensetzungen schreibt man zusammen.
Beispiel: Achtpfünder, Achteinhalbpfünder, Zweierbeziehung, Viererbob

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6. Stil der Transkription

Bei der Transkription können typische Probleme auftauchen, die auf der Umwandlung des
gesprochenen Wortes in Schrift beruhen. Manche Tonaufnahmen besitzen keine gute Qualität
und erschweren somit die Abschrift. Außerdem fehlt bei Tonaufnahmen die nicht-verbale
Kommunikation, was das Verständnis des Inhalts erschweren kann. TranscribeMe! hat daher
eine Reihe spezifischer Regeln für den Umgang mit diesen Problemen.

6. 1. Fehlstarts und Unterbrechungen

Beim Sprechen kommt es oft zu Fehlern oder Versprechern, die eine Wiederholung des
angefangen Satzes notwendig machen. Das wird als Fehlstart bezeichnet. Bei zu
transkribierenden Interviews kann es außerdem vorkommen, dass die Personen sich
gegenseitig unterbrechen. Beide Fälle erschweren die Transkription.
Bei TranscribeMe! werden beide Fälle mit einem doppelten Bindestrich [--] gekennzeichnet.
Der doppelte Bindestrich sollte direkt anschließen, das heißt ohne Leerzeichen zwischen dem
letzten Wort vor der Korrektur und dem doppelten Bindestrich. Allerdings sollten nicht alle
Fehlstarts oder Fehler auf diese Art gekennzeichnet werden. Falls der Sprecher oder die
Sprecherin sich selbst korrigiert, so ist es im Allgemeinen nicht notwendig, den Wortlaut des
Fehlstarts zu transkribieren. In diesem Fall ist es sinnvoller, den korrigierten Satz
aufzuschreiben und den Fehlstart auszulassen. Der Fehlstart wird nur gekennzeichnet, wenn
der Sprecher oder die Sprecherin den Fehler erst nach einer längeren Fortsetzung korrigiert
oder für den Fall, dass eine Auslassung, das Verständnis des Textes erschweren würde.
Beispiel:
Mein Vater sagte immer, dass er dachte—er kochte immer, weil er dachte, dass es falsch wäre,
meiner Mutter nicht zu helfen.

Dieses Beispiel zeigt, dass der Sprecher oder die Sprecherin einen Satz begonnen hat und ihn
dann im Verlauf des Sprechens geändert hat. Wenn der Fehlstart kurz genug ist, um ihn
auszulassen, so empfiehlt es sich, ihn auszulassen. Das heißt vor allem, wenn es sich um ein
Wort oder den Teil eines Wortes handelt, dann sollte direkt der korrigierte Text
aufgeschrieben werden.

Die Regeln für Unterbrechungen sind sehr ähnlich. Der doppelte Bindestrich wird direkt ohne
Leerzeichen nach dem letzten Wort der sprechenden Person vor der Unterbrechung gesetzt.
Wie bereits erwähnt, müssen Sie bei der Transkription keine Kennzeichnung der sprechenden
Personen vornehmen, diese Kennzeichnung dient hier nur zur Veranschaulichung.
Beispiel:
S1: Bei der letzten Firma, bei der ich gearbeitet habe, hatte—
S2: Bei welcher Firmen haben Sie gearbeitet?

Wenn die sprechende Person in einer Frage unterbrochen wird, so folgt ein Fragezeichen
direkt nach dem doppelten Bindestrich.
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Beispiel:
S1: Wie lange arbeiten Sie schon bei--?
S2: Etwa zwei Jahre.

6. 2. Markierung von Geräuschen und unhörbaren Teilen

Bei der Transkription werden Sie oft auf nicht-verbale Kommunikation, wie beispielweise
Gelächter oder Applaus stoßen. Diese nicht-verbalen Geräusche haben meist keinen Einfluss
auf das Gespräch oder das Gesprächsverhalten und können daher in der Transkription einfach
ignoriert werden. In einigen Fällen können Gelächter oder Applaus jedoch eine wichtige Rolle
spielen und das Gespräch beeinflussen. Applaus sollte daher in der Transkription
gekennzeichnet werden, da dies die Anwesenheit eines Publikums signalisiert. Gelächter und
Kichern können gekennzeichnet werden, um verständlich zu machen, dass ein Witz oder
Scherz gemacht wurde oder etwas als Witz gemeint wurde.
Ebenso wie die nicht-verbalen Geräusche können unhörbare oder schwer verständliche Teile
der Aufnahme ein Problem darstellen. Die Gründe für unhörbare oder schwer verständliche
Aufnahmen können vielfältig sein: Der Sprecher oder die Sprecherin kann einen undeutlichen
Dialekt oder eine undeutliche Aussprache haben, die Qualität der Aufnahme kann schlecht
sein oder zwei oder mehr Personen sprechen zur gleichen Zeit. Jede diese Möglichkeiten muss
angemessen gekennzeichnet werden.
Kennzeichnen Sie Applaus mit [Applaus].
Kennzeichnen Sie Gelächter mit [Gelächter].
Kennzeichnen Sie Musik mit [Musik].

Bitte beachten Sie, dass mit Musik die Musik in der Aufnahme gemeint ist. Wenn es sich um
Hintergrundmusik handelt oder Werbung oder Musik zu Beginn eines Programms, dann muss
dies nicht gekennzeichnet werden. Nur für den Fall, dass die Hintergrundmusik das Verstehen
der sprechenden Person unmöglich macht oder deutlich erschwert, muss eine Kennzeichnung
erfolgen.

 Wenn die sprechende Person nach dem Gesagten kichert, so muss dies mit [Kichern]
gekennzeichnet werden.
 Wenn die Qualität der Aufnahme zu schlecht ist, um ein Wort oder einen Satz zu verstehen
oder wenn ein Geräusch die sprechende Peron übertönt, dann muss dieser Teil als
[Unverständlich] gekennzeichnet werden.
 Wenn zwei oder mehr Personen gleichzeitig sprechen, dann wird dies mit [Übersprechen]
gekennzeichnet.
 Wenn ein Wort oder ein Satz in unverständlichem Dialekt gesprochen wird oder zu schwer
zu verstehen ist, ohne dass dies der Qualität der Aufnahme geschuldet ist, dann wird
dieses Wort oder dieser Satz mit [?] gekennzeichnet.
 Wenn für mehr als 10 Sekunden nicht gesprochen wird, so muss dies mit [Stille]
gekennzeichnet werden.

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 Wenn Sie Schwierigkeiten haben, ein Wort oder einen Ausdruck zu verstehen, es aber
durch den Kontext erahnen können, dann kennzeichnen Sie dies bitte mit eckigen
Klammern und einem Fragezeichen.
Beispiel: Er studiert an der [Humboldt?] Universität in Berlin.
 Die Kennzeichnungen [Gelächter] und [Kichern] werden direkt im Satz verwendet,
unmittelbar nach dem Wortlaut, der die genannte Reaktion ausgelöst hat.
Wichtig: Einige Aufnahmen enthalten Fachsprache oder beziehen sich auf bestimmte
Produkte, Objekte oder Orte, die Sie möglicherweise nicht kennen. Wir erwarten von unseren
Transkriptoren und Transkriptorinnen als auch von unseren QAs, dass sie diese Wörter bei
Google suchen und sich so neuen Wortschatz aneignen. Falls Sie selbst nach der Suche im
Internet, das Wort nicht identifizieren können, dann versuchen Sie es zu erraten und schreiben
Sie es bitte in eckigen Klammern mit einem Fragezeichen.
Bevor Sie Wörter oder Sätze als unverständlich kennzeichnen, versuchen Sie bitte
bestmöglich, das Wort oder den Satz zu verstehen. Es ist immer hilfreich, den Kontext
einzubeziehen. Vergessen Sie nicht, dass der Satz einen Sinn ergeben muss.

6. 3. Nummern

Wenngleich nach der geltenden Rechtschreibung in Deutschland Zahlen von 1 bis 12 nicht
mehr zwingend als Wort geschrieben werden müssen, empfiehlt es sich dies zu tun.
Ausnahme sind statistische oder wissenschaftliche Angaben oder die Benutzung der Ziffer zur
Hervorhebung im Text.
Bruchzahlen sollten ebenfalls im Wortlaut geschrieben werden, das heißt zwei Drittel anstatt
2/3 oder ein halb statt ½. Bei Prozentsätzen wird stets das Symbol (%) verwendet, das heißt
10% anstatt 10 Prozent.

6. 4. Häufige Orthographie- und Grammatikfehler

Es gibt eine Reihe typischer Grammatik- und Rechtschreibfehler. Versuchen Sie bitte diese zu
vermeiden.

Falsche Schreibweise Korrekte Schreibweise


rauh rau
orginal original
assozial asozial
Seriösität Seriosität
Verwandschaft Verwandtschaft
vorraus voraus
Reperatur Reparatur
Singel Single
Babies, Hobbies Babys, Hobbys
Rythmus Rhythmus
brilliant brillant
20
ein bischen ein bisschen
desweiteren des Weiteren
wiederspiegeln widerspiegeln
Standart Standard

Eine Liste der beliebtesten Rechtschreibfehler finden Sie hier:


http://www.korrekturen.de/beliebte_fehler.shtml
Ein häufiger Fehler ist auch die Verwechslung von „das“ und „dass“. Das Wort „das“ stellt
einen Artikel oder Pronomen dar, während „dass“ eine Subjunktion ist.
Beispiel:
Ich sehe das Haus. (Artikel)
Das Haus, das ich sehe, ist grün. (Artikel, Relativpronomen)
Ich weiß, dass das nicht schwer ist. (Subjunktion, Pronomen)

Ein weit verbreiteter Grammatikfehler liegt in der Unterscheidung von Dativ und Akkusativ.
Viele Deutsche unterscheiden nicht richtig zwischen mir/mich oder dir/dich usw. Besonders
bei Adjektivendungen ist darauf zu achten, die korrekte Fallendung zu setzen.
Beispiel:
Nach einem langen Spaziergang, waren wir müde.
Auf dem großen Tisch liegt ein Buch.

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7. Allgemeine Richtlinien

Wir erwarten von unseren Transkriptoren und Transkriptorinnen als auch von unseren QAs,
dass Sie stets einen hohen Qualitätsstandard in ihrer Arbeit haben. Wir verstehen natürlich
auch, dass es schwer ist, eine perfekte Transkription zu erarbeiten – vor allem, wenn die
Qualität der Aufnahme nicht besonders gut ist – dennoch gibt es ein paar einfache Tipps, mit
denen sich viele Fehler vermeiden lassen.

 Korrekte Rechtschreibung ist ein Muss. Es ist einfach unprofessionell, ein fehlerhaftes
Dokument einzureichen.
 Hören Sie die Tonaufnahme aufmerksam, um sicherzustellen, dass die Transkription auch
einen Sinn ergibt. Oft können schwerverständliche Wörter oder Teilsätze aus dem Kontext
erschlossen werden.
 Achten Sie besonders auf die korrekte Zeichensetzung. Die Sätze müssen schlüssig sein
und eine korrekte Groß- und Kleinschreibung haben.
 Achten Sie darauf, dass Eigennamen richtig geschrieben sind. Im Zweifel suchen Sie bitte
im Internet nach der korrekten Schreibweise.
 Achten sie abschließend bitte darauf, dass die Transkription korrekt und exakt ist. Nehmen
Sie sich etwas mehr Zeit für schwierige Passagen. Falls Sie dennoch Probleme haben,
benutzen Sie bitte die oben beschrieben Etiketten/Kennzeichnungen.

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8. Nützliche Quellen

Wenn Sie Probleme mit der Grammatik, Orthographie oder Syntax haben, die nicht in diesem
Leitfaden auftauchen oder Sie eine zusätzliche Erklärung benötigen, dann schreiben Sie bitte
eine E-Mail an Anne an: anne@transcribeme.com. Außerdem gibt es viele sehr hilfreiche
Websites mit Erklärungen zu Grammatik und Orthographie.
www.duden.de
Der Duden ist die „Bibel“ für Orthographie. Es gibt ihn als Buchform oder als Online-
Nachschlagewerk.
http://www.duden.de/sprachwissen/sprachratgeber/crashkurs--in-25-schritten-zur-neuen-
rechtschreibung
Crashkurs: In 25 Schritten zur neuen Rechtschreibung

http://www.akademie.de/wissen/neue-deutsche-rechtschreibung
Sehr gute Kurzfassung der neuen Rechtschreibung mit Beispielen und Übungen.
www.mein-deutschbuch.de
Wichtiges Grundwissen zur deutschen Grammatik.
www.neue-rechtschreibung.de
Ein Überblick zur neuen Rechtschreibung (gültig in Deutschland).
www.wörtlicherede.de
Eine ausführliche Erklärung mit Beispielen zur wörtlichen Rede.
www.schriftdeutsch.de
Überblick über die Rechtschreibregeln und Beispiele.
http://www.neue-rechtschreibung.de/regelwerk/
Die wichtigsten Regeln der neuen Rechtschreibung im Überblick.
http://de.wikipedia.org/wiki/Interjektion
Interjektionen.

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